Zum Inhalt der Seite

King and Lionheart

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

King and Lionheart

Es dauert mehrere Tage und Nächte, doch irgendwann hatten sie es geschafft. Davis‘ Zukunft erstrahlte in neuem Glanz und das Logo, das Izzy und Yolei entworfen hatten, war der letzte Schliff, den sie noch gebraucht hatten. Zwar hatten sie auch professionelle Hilfe gebraucht, doch konnte Ken hier nun endlich auch seinen Teil beisteuern, nachdem die anderen das Gefährt ohne sein Zutun gekauft hatten.

Überglücklich betrachtete Ken das, was die Freunde gemeinsam geschafft hatten. Es war wirklich ein Prachtstück und er freute sich unglaublich, wenn er bald Davis‘ Gesicht sehen würde. Er hatte sich mit ihm für heute im Park verabredet. Die anderen hatten alle schon gute Verstecke ausgekundschaftet und T.K. als derjenige, der diese geniale Idee hatte, würde mit dem Rad vorbeifahren und vor ihnen stehen bleiben. Ein guter Plan…

Doch insgeheim hatte Ken immer noch die Befürchtung, dass Davis das Geschenk ablehnen würde oder beleidigt wäre. Jeder Schritt zu dem Park, der Park, in dem er vor ein paar Tagen die anderen eingeweiht hatte, fiel im schwerer und seine Füße ließen sich kaum noch anheben. War es wirklich die richtige Entscheidung gewesen, die anderen einzuweihen?

„Reiß dich mal am Riemen, er wartet schon“, zischte Mimi ihm zu, deren gerade pink gefärbter Haarschopf hinter einem Busch hervorlugte. Und tatsächlich straffte Ken die Schultern und ging nun direkt auf Davis zu.

„Ken! Alles klar? Was wolltest du besprechen? Doch nicht das Gleiche wie Tai, oder? Ich kann es nicht mehr hören: Shou nutzt dich aus, so kannst du deinen Traum nie erfüllen. Was soll ich machen? Ich habe doch keine andere Wahl, oder? Vielleicht kann ich ja irgendwann mal mein eigenes Restaurant leiten, aber eben nicht jetzt. Das verstehst du doch, oder?“ Davis sah ihn fragend an, doch Ken brachte nur ein „Hallo?“ heraus.

„Oh entschuldige. Ich bin nur grad so… egal. Hey, wie geht’s?“ Verlegen grinste sein Freund ihn an und Ken bekam ganz heiße Ohren. Bloß nicht rot werden, bloß nicht rot werden. „Also, was gibt’s? Ich kann nicht so lange, ich soll nachher die erste Schicht bei Shou übernehmen.“

„Ähm…“ Sehr intelligent, Ken, wirklich sehr intelligent. Doch er wusste wirklich nicht, wie er anfangen sollte. Stattdessen dumm aus der Wäsche zu schauen war allerdings auch nicht sinnvoll. Wie sollte er das denn jetzt anfangen? Unglücklich sah er sich um, bis er sie entdeckte, die Rettung in Form von Tai und… nein! Davis Eltern, die Motomiyas waren an Tais Seite. Was hatte er vor?

Davis war Kens Blick gefolgt und erstarrte langsam.

„Was soll das? Ich werde nicht zur Schule gehen, das bringt mir doch nichts.“

„Sag das nicht mir“, endlich war Ken in der Lage zu antworten, „Ich weiß auch nicht, was das soll. So war das nicht geplant.“

„Ach? Und wie war es dann geplant?“ Davis sah ihn unnachgiebig an, doch Ken konnte keine Antwort geben. Viel zu viele grauenvolle Szenarien gingen ihm durch den Kopf: endgültiger Bruch mit den Eltern, Davis kündigte ihm die Freundschaft, alle würden ihm die Schuld geben.

„Wir kommen in Frieden, ja?“ Tai hob entschuldigend die Hände und Ken war sich nicht sicher, ob das ihm oder Davis oder beiden galt. „Ich dachte mir nur, deine Eltern sollten jetzt dabei sein, es wird gleich immerhin ein wichtiger Moment für dich.“

„Ach ja? Willst du mir wieder erzählen, wie schlecht es mir bei Shou geht?“ Während Davis sich immer mehr in Rage redete, kamen die anderen aus ihren Verstecken und näherten sich langsam, doch er kriegte es gar nicht mit. Ken hingegen hörte das Klingeln und wusste, gleich wäre es so weit. Er hatte das Gefühl, vor Spannung zu vibrieren.

„Jetzt halt aber mal die Luft an und schau da hin.“ Tai drehte Davis an den Schultern um, auch die sehr ruhigen und zurückhaltenden Motomiyas sahen nun in die Richtung, aus der T.K. nun vergnügt angefahren kam.

„Das…“ Ken kam es immer noch wie ein Wunder vor, wenn das passierte, aber Davis war sprachlos. Auch seinen Eltern ging es nicht besser, obwohl er das Gefühl hatte, dass ein leichtes Lächeln die Lippen von Herrn Motomiya umspielte.

T.K. stoppte nun genau vor ihnen, wieder grinste er Ken an, der das Gefühl hat, dieses Grinsen wurde immer breiter. Ein leichter Stoß von Tai ließ ihn nach vorne stolpern, direkt neben Davis.

„Die anderen… also wir…“, irgendwie fehlten ihm die richtigen Worte, um zu erklären, was alles passiert war, also entschloss sich Ken, es kurz zu halten: „Das gehört dir.“

„Was Ken sagen wollte, ist, dass wir zusammen gelegt haben“, vervollständige T.K. das, was Ken begonnen hatte.

„Richtig. Dafür kriegst du nie wieder Geschenke von uns!“, unterbrach ihn Tai, während Yolei fast gleichzeitig etwas von „Lebenslanger Gratisessen“ dazwischen rief. Und dann begannen alle Freunde wild durcheinander zu reden, während Ken die ganze Zeit auf Davis sah und darauf wartete, dass dieser sich regte. Doch immer noch war er, ein ungewohnter Anblick, zur Salzsäule erstarrt.

„Ihr habt ihm das gekauft?“ Es war seine Mutter, welche es mit dieser schlichten Frage schaffte, dass die Gespräche verstummten. „Ihr habt ihm das gekauft.“

„Junge, du hast unglaubliche Freunde. Du solltest dich bedanken.“ Davis‘ Vater war neben ihm getreten, legte die Hand auf seine Schulter. „Ich wünschte, ich hätte Freunde gehabt, die sich so für mich eingesetzt hätten.“

Davis sah seinen Vater an, sah dann zu seinen Freund und auf das Geschenk, seinen eigenen kleinen Ramenladen.

„Ihr…“ Er stockte. „Warum?“

Tai legte den Kopf schief, sah ihn an und erwiderte dann nur: „Ich konnte deine Trauermiene nicht mehr sehen. Ganz ehrlich? Was sollte denn das? Warum hast du so leicht aufgegeben, hm?“

„Genau. Du hättest uns gleich fragen sollen. So musste Ken uns aufklären.“

„Hast du so wenig Vertrauen in unsere Freundschaft?“

„Jetzt sag einfach ‚Danke‘, du Idiot.“

„Ich…“ Davis drehte sich um, so dass er die anderen nicht mehr sah, doch Ken konnte sein Gesicht immer noch sehen. Es war rot und wenn er sich nicht täuschte, nein, er musste sich schon sehr täuschen, lief da eine Träne die Wange runter. „Danke. DANKE! DANKE, DANKE, DANKE! Ihr sollt mein ersten Gäste sein, ich koche euch, was ihr wollt!“

Ein gelöstes Lachen ging durch die Runde und Ken sah in rundum glückliche Gesichter.

„Ken, wir müssen reden“, flüsterte ihm Davis leise zu, bevor er sich umdrehte und von seinen Freunden feiern ließ.
 

~*~*~* ~*~*~*~* ~*~*~*~* ~*~*~*~* ~*~*~*~* ~*~*~*~* ~*~*~*~* ~*~*~*~* ~*~*~*~* ~*
 

„Mein Vater bezahlt mir Unterhalt.“

Sie waren jetzt schon seit einer Weile in Tais viel zu kleiner Wohnung und feierten ausgelassen. Ken hatte immer noch Davis‘ Worte im Ohr und fürchtete sich vor dem Gespräch, doch jetzt war es wohl soweit. Er fühlte, wie die Couch nachgab, als Davis neben ihm drauf sank.

„Wie bitte?“

„Ich sagte, er zahlt mir Unterhalt. Die Miete, damit Tai sie nicht alleine tragen muss.“

„Oh, das ist gut.“ Unsicher knabberte Ken an seiner Unterlippe und umklammerte wieder einmal die Couch-Lehne.

„Du hast es ihnen erzählt.“ Ein schlichter Satz und Ken wusste nicht, was er war, Vorwurf, einfach nur eine Feststellung… Vorsichtig warf er einen Blick auf Davis, der ihn fast schon übermütig anlächelte. „Ich hätte es ihnen nicht gesagt. Okay, nur Tai, aber den Rest hätte ich angelogen.“

„Warum? Ich meine, sie sind deine Freunde, für solche Moment hat man doch Freunde, oder?“

„Stimmt… aber du weißt ja, das ist mein großer Traum und irgendwie habe ich mich geschämt. Ich weiß nicht, es ist seltsam, aber es wäre auch real geworden.“ Das war ein so Davis-untypischer Satz, dass Ken ihn erst mal sacken lassen musste. „Ach, ist ja auch egal. Eigentlich wollte ich mich nur bei dir bedanken. Bei dir persönlich! Ohne dich hätte das alles nicht geklappt. Du bist irgendwie mein Schutzengel!“

Lachend umarmte ihn Davis, was Ken stocksteif werden ließ und ging dann, etwas von „Trinken“ und „Durst“ murmelnd in die winzige Kochnische, die sich an das Wohnzimmer anschloss. Er schlängelte sich durch die anderen durch, machte Scherze und war endlich wieder der Davis, den er vermisst hatte.

„Wann sagst du es ihm endlich?“ Wieder sank das Sofa zur Seite ab, dieses Mal war es Tai, der sich neben ihn fallen ließ.

„Gute Frage.“ Kari schob sanft seine Hand weg und setzte sich auf die Lehne, die daraufhin bedenklich quietschte.

„Was soll ich ihm sagen?“ Ohne die Lehne, die er mit der Hand umklammern konnte, fühlte Ken sich gerade etwas verloren und verschränkte daher die Hände fest miteinander. Auch als Tai ihm vorsichtig an den Kopf klopfte, konzentrierte er sich lieber auf seine Hände.

„Stell dich nicht dumm und vor allen Dingen, halte uns nicht für dumm.“

„Aber das tue ich doch gar nicht!“ Immer fester drückte er die Hände aufeinander.

„Du opferst seit Monaten deine Zeit für ihn, du verbringst mehr Zeit mit diesem Nudelsuppenzeug als mit der Schule“, fing Tai an und seine Schwester ergänzte ihn anschließen: „Du hast uns mobilisiert, warst bereit, dein ganzes Geld für ihn auszugeben und bist in letzter Zeit immer total nervös in seiner Nähe. Und du wirst rot.“

Die Geschwister sahen sich an und flüsterten ihm wie aus einem Munde ein „Du bist in ihn verliebt“ zu.

„Also. Wann sagst du es ihm?“

Ken schüttelte den Kopf, betrachtete wieder seine Fingerkuppen.

„Ich sage es ihm, wenn die Zeit dafür reif ist. Und das ist sie noch nicht.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  ParadoxKanata
2015-03-03T22:32:40+00:00 03.03.2015 23:32
das ende ist schön
auch wenn man nun leider nicht weiss wann ken es davis sagt und wie dieser reagiert
und vor allem, ob sie zusammen kommen oder nicht
Von:  MoonlightWhisper
2013-12-03T16:11:43+00:00 03.12.2013 17:11
Süßes End. Zuckersüß.
Danke, danke, danke für dieses tolle Wichtelgeschenk. Du hast ganz einfach auf deine Art das Umgesetzt was ich in das Lied reininterpretiere. Es ist wundervoll und wie bei dem Lied kann ich auch nach dieser Geschichte nicht aufhören zu lächeln.
Ich freue mich schon, falls du es wirklich schaffst das hier um eine Fortsetzung zu vergrößern. Dann musst du mir unbedingt bescheid geben.
Ich liebe es einfach wenn du soetwas schreibst :)
Hoffentlich werden wir uns noch häufig in der Zukunft als Wichtelkinder ziehen.
lg
Cliona


Zurück