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Kessler Syndrome

Im Weltraum gibt es nur eine wichtige Regel: "Lass nicht los!"
von

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Katastrophe

„Ryan, geben Sie uns bitte ein kurzes Statusupdate über Ihre Systeme, over!“ „Hmm, Stand-by Houston.“ Mission Commander John Ryan, ein sportlicher Mann der mit großen Schritten auf die Mittvierziger zuging checkte die Anzeigen seines Raumanzuges. Sowohl sein Armdisplay als auch das Head-up-display seines Helmes. „Treibstoff bei 70%, Sauerstoff für 5 Stunden, CO² Werte stabil im Nominalbereich copy?“ Es dauerte einen Moment, dann bestätigte Houston. Elegant und gekonnt manövrierte Ryan sein Jetpack zwischen den Astronauten Bowman und Sellars hindurch, die beide an einem eingefangenen Satelliten arbeiteten. Sie waren zwar beide über eine Sicherheitsleine fest mit dem Shuttlearm verbunden aber das Sicherheitsprotokoll und die Vernunft gebot es, dass mindestens ein Zusätzlicher Astronaut mit ihnen draußen war, um sie im Falle eines Abdriftens zurück zu holen. Wenn man sich im Weltraum erst einmal in eine Richtung bewegte und nichts hatte um eine Gegenbeschleunigung zu machen war man praktisch hilflos. Man konnte nur wenige Zentimeter am rettenden Handgriff vorbeischweben, wenn man ihn nicht greifen konnte war es aus. Mission Commander Ryan war etwas gelangweilt, immerhin war es sein dritter Flug ins All, einmal war er über sechs Monate auf der ISS geblieben, das zweite Mal war es der Jungfernflug des neuen Spaceshuttles Ikarus.

Er bremste ab und bewegte sich zwischen Bowman und Sellars, ehe er seine Sicherheitsleine an einer Halterung am Arm des Shuttles befestigte. Er sah erst zu Bowman hinüber, ein drahtiger Brite mit Brille, die mit einem speziellen Gummiriemen, unter seiner Snoopykappe, um seinen Kopf gebunden war, damit er sie in der Schwerelosigkeit nicht verlor. Bowman war in seine Arbeit vertieft und wechselte Festplatten am Satelliten aus. Ryan drehte sich zur anderen Seite um, Sellars war damit beschäftigt eine Verkleidung wieder anzuschrauben. Sellars war sein geheimer Liebling. Die Frau Anfang dreißig hatte dunkelblondes Haar, eine sportliche Figur und tiefblaue Augen. Ryan nannte sie immer „Weltraumengel“. Auch Sellars war in ihre Arbeit vertieft, vielleicht umso besser, so konnte sie nicht merken wie Ryan sie mit seinen Blicken musterte. Plötzlich knisterte es in seinen Kopfhörern. „Ikarus und Außencrew hier Houston over.“ Die rauchige Stimme von Flightcommander Carry Adams meldete sich und antwortete auf den Funkspruch von Houston. „Was gibt es Houston over?“ Adams war eine ehemalige Kampfjetpiloten der U.S. Airforce gewesen bevor sie zur NASA gekommen war. „Ikarus, wir habe gerade eben einen Bericht über einen unangemeldeten Raketenstart aus Nord Korea bekommen, die sagen es handle sich um den Test einer Trägerrakete. Laut unserem Radar besteht im Moment auch keine Gefahr für euch, die Apoapsis der Raketenflugbahn liegt laut unseren Berechnungen weit unterhalb eures Orbits, daher ist diese Info eigentlich nur „nice to know“ für Euch over. Bestätige Houston. Ryans Magen verkrampfte sich leicht und er wusste nicht warum, tat es aber ab und konzentrierte sich wieder auf seine Tätigkeiten. „Hey Sellars, kann ich Sie auf einen Drink einladen, wenn wir wieder zurück sind?“ Scherzte Ryan. „Ist das ein Flirtversuch Commander, wenn das einer ist muss ich ihnen leider sagen, dass Sie nicht mein Typ sind.“ Erklärte Sellars ohne von ihrem Akkuschrauber auf zu sehen. „Schade hätte ja klappen können, dann frage ich mich aber, warum sie mich beim gemeinsamen Abendessen an Bord der Ikarus immer so seltsam ansehen. Egal, wenn eine Dame „Nein“ sagt muss man gehorchen. Alles Klar Bowman?“ Gab Ryan von sich, stieß sich vorsichtig ab um langsam zu Bowman hinüber zu schweben. Er hielt sich an einem Handgriff fest, löste seine Sicherheitsleine und befestigte sie am gleichen Handlauf wie Bowman. „Hmm, verdammt ich brauche das Auslesegerät.“ Der Brite drehte sich um und deutete nach unten auf eine Transportbox im Laderaum der Ikarus und machte mit der anderen Hand Anstalten seine Leine zu lösen. „Lassen Sie nur Doc, ich mach das schon.“ Kam Ryan wie aus der Pistole geschossen dazwischen und legte Bowman die Hand auf die Schulter. Im Handumdrehen hatte Ryan seine Leine gelöst und war mit seinem Jetpack zum Frachtraum geflogen. Während er sich mit der einen Hand fest hielt öffnete er mit der anderen vorsichtig die Transportbox. Er hatte gerade das Auslesegerät gefunden und es aus seiner Klettverankerung gelöst als sich plötzlich Houston zu Wort Meldete. „Ikarus hier Housten, Mission abbrechen, ich wiederhole Mission abbrechen. Satelliten abkoppeln Crew sofort zurück an Bord, Wiedereintritt vorbereiten, ISS wird evakuiert. Die koreanische Rakete ist mit einem Satelliten kollidiert, was eine Kettenreaktion verursacht hat, immer mehr Satelliten wurden getroffen und haben eine riesige Wolke aus Trümmerteilen verursacht die sich auch in Ihrer Flugbahn bewegen. Daher m..en..sof… verla… nd…“ Ryan blickte hinauf zu Bowman und Sellars die beide dabei waren ihre Sachen wieder ein zu packen und den Satelliten auf die Abkoppelung vorbereiteten. „Adams, Luftschleuse bereitmachen, wenn wir hier fertig sind müssen wir so schnell wie möglich los.“ Ryan stieß sich vom Boden des Frachtraumes ab und korrigierte seine Flugbahn mit den Steuerdüsen so, dass er sich auf die Anderen zubewegte. Doch auf halbem Wegen bemerkte er ein Glitzern am Horizont der Erde. „Heads up Leute, Backbord auf Höhe des Erdhorizonts.“ Bowman und Sellars drehten sich synchron um und sahen in die Richtung die Ryan beschrieben hatte. Eine riesige Wolke aus Trümmerteilen bewegte sich direkt auf sie zu.

Plötzlich schoss ein Trümmerstück, etwa so groß wie eine Mülltonne an Ryan vorbei lautlos und mit einer Geschwindigkeit von ca. 10000 m pro Sekunde. „Ikarus, hier Ryan habe Sichtkontakt mit Debris, wahrscheinlich Trümmerteil einer Rakete, verdammt wir müssen los und das verdammt schnell.“ Weitere Befehle und Beobachtungs- sowie Statusberichte wurden über Funk gegeben und die Frequenz war mit einem Mal laut und belebt. Ryan korrigierte erneut die Richtung wollte gerade zu dem noch immer verankerten Satelliten, als dieser plötzlich von ein einem Debrisstück in zwei Hälften gerissen wurde und selbst eine gigantische Wolke aus Trümmerteilen erzeugte die in alle Richtungen davon stoben. Nicht schlimm genug riss eine der Satellitenhälften die Verankerung komplett aus dem Frachtraum der Ikarus und versetzte das Shuttle in eine langsame Drehung. Gerade noch konnte Ryan der anderen Trümmerhälfte ausweichen als er von der Transportkiste, an der er sich gerade noch befunden hatte hart gegen die geöffnete Ladeluke geschleudert wurde, über dies hinaus verlor er Sichtkontakt zu Bowman und Sellars die er beide jedoch noch über Funk hören konnte. Mit kurzen kontrollierten Schüben seiner Steuerdüsen stabilisierte er sich wieder als ein weiteres Trümmerteil die Ikarus genau von unten durchschlug, ein riesiges Loch in den Boden des Shuttles riss und dafür sorgte, dass die Bewegung des selbigen immer schneller und unkontrollierbarer wurde. Schnell wich er dem herumschwingenden Frachtarm aus und sah nun plötzlich Sellars wieder die immer noch daran befestigt war. Bowman, der nicht mit den Füßen sondern nur mit der Sicherheitsleine fixiert war wurde, laut schreiend umso heftiger herumgeschleudert. Die ganze Situation lief völlig aus dem Ruder.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: Futuhiro
2013-11-30T15:28:33+00:00 30.11.2013 16:28
Wouw, toll geschriebene Story. (Und da ich den Film dazu nicht gesehen habe, um so spannender für mich.)
Die Charaktere werden schon auf den ersten paar Seiten hier super eingeführt, so daß man eine gute Vorstellung von ihnen hat. Ich bin gespannt, wie das weitergeht.

Aber ich würde mir hier und da einen Absatz mehr wünschen. Der Text ist ziemlich dicht geschrieben und daher etwas anstrengend zu lesen.
Antwort von: abgemeldet
01.12.2013 11:15
ok, danke für Deinen kommentar, ich werde deine vorschläge berücksichtigen
Antwort von: Futuhiro
01.12.2013 12:33
Danke, ich freu mich. ^^


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