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Loosing hope and finding love

Vom Verlieren und Wiederfinden
von

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Kapitel 3

So glaubte er. Tage später erwachte unser junger Sprössling wieder. Ausgeschlafen, noch etwas schwach auf den Beinen und vor allem verwirrt. Verwundert richtete er sich auf und schaute an sich herab. Er trug Verbände an seiner Schulter, an seinem Hals und um seinen Brustkorb geschnürt. Sollte er nicht verletzt oder gar Tod sein? Dennoch fühlte er sich lediglich erschöpft, wie nach einer schweren Grippe und hungrig. Langsam stieg er aus dem Bett und ging zu dem Tisch, mit der Karaffe Wasser. Gierig trank er sein Glas leer, aber schon nach dem ersten Schluck schmeckte es fad.

Wie lange er wohl geschlafen hatte? Seufzend nahm er das Gebetsbuch vom Tisch und begann sein Morgengebet, er glaubte zumindest, dass es Morgen sei. In seinem Zimmer drang nur wenig Licht hinein und wie so oft ließen die Fenster sich nicht öffnen. Auch verspürte er nicht den Drang wie sonst, es zumindest zu versuchen. Etwas war trotzdem anders, als er sich den Psalm so durchlas, fühlte er sich fremd, nervös schaute er sich um. Nein, das hier war seine Kammer, es lag noch alles dort, wo er es liegen gelassen hatte. Wieder seufzte er und ging zurück zu seinem Bett.  Diesmal sprach er den ersten Vers laut und sollte es bald bereuen. Je weiter er sprach, desto schmerzhafter wurde das Ganze.  Seine Kehle brannte, als hätte man sie mit Schmiergelpapier bearbeitet. Er begann zu röcheln und spuckte Blut. Definitiv sollte er im Bett bleiben, glich es doch einem Wunder, dass er überhaupt lebte. Lieber schonte er sich und dann, dann würde er zu Maria gehen. Die Erkenntnis kam spät, aber sie kam. Maria war Tod und so hätte er es auch seien sollen. Hatte er doch deutlich den Tod kommen gespürt und doch saß er hier, auf dem Bett, dazu noch unverletzt. So viel Glück hatte man nicht zweimal im Leben. Noch ganz in seinen Gedanken versunken, bemerkt er nicht, wie jemand die Tür öffnet und leise hereintritt.

„Christopher….Ihr seid aufgewacht!“ Es war die junge Nonne Magdalena, mit einem Tablett in der Hand. Sie strahlte ihn an. „Das ist ein Werk Gottes. Ich rufe die anderen.“ Schon war sie wieder draußen. Im Raum blieben zwei Dinge zurück: Ein Charley, der auf dem Bett saß, die Finger fest in sein Laken gekrallt und dieser süße, frische Geruch von ihrem Blut. Er schluckte schwer und zitterte, warum dieser Drang ihr Blut kosten zu wollen?! Der Hunger, den er beim Aufwachen verspürt hatte, wuchs und war sicher nicht einfach nur gewöhnlicher Hunger. War es möglich, dass er ein Vampir geworden war?

Welche andere Erklärung gab es sonst für sein Weiterleben. Für seine kalte Haut und die Schmerzen beim Gebete sprechen. Zögerlich wanderte eine Hand zu seinem Mund. Für einen Moment verweilte er. Ihm fehlte der Mut nach den spitzen weißen Zähnen zu fassen, die, auch wenn nur in seiner Vorstellung, immer weiter wuchsen. Soweit kam er aber auch gar nicht, denn schon stand eine Horde Nonnen vor ihm und im Hintergrund sein Pastor.

Alle wollten ihn sehen und an das Wunder Gottes glauben. Schließlich war er mehr Tod als Lebendig, als man ihn fand. Für Charley  aber wurde es die schiere Hölle. Dieser Geruch nach Leben, nach vollkommener Reinheit, trieb ihn in den Wahnsinn. Seine Gedanken kreisten immer wieder um die gleichen Dinge. Töten und nicht töten. Wobei jede Stimme in seinem Inneren versuchte, die Andere zu übertönen. Schmerzvoll hielt er sich den Kopf und rang nach Atem. „Christopher, ist alles in Ordnung mit dir? Geht es dir nicht gut?“ Magdalena war vorgetreten und berührte sanft seine Schulter. Er wollte nicht noch mehr von ihrem süßen Geruch einatmen und zuckte zusammen und dann, noch ehe sein Verstand wusste, was sein Körper tat, hatte sein neuer Instinkt, die Gier nach Blut, die junge Nonne gepackt und war willig von ihr zu trinken. Deutlich sahen die übrigen Nonnen seine Vampirzähne und schrien auf. „Monster!“  Es folgte ein Schlag und Chris kam wieder zu Sinnen. Entsetzt schaute er auf das Handgelenk der Nonne, eine Bissspur und Blut. Übelkeit und Panik stieg in ihm auf, alles um ihn herum verschwamm, wurde dunkel und trüb. Und noch ehe der Pastor oder die Nonnen hätten ihn einfangen können, war er verschwunden.

 Erst als er die Kirche weit hinter sich gelassen hatte und sich in dem kleinem Wäldchen befand, blieb er stehen. Übelkeit übermannte den jungen Mann, als er wieder an das Blut dachte und ließ ihn keuchend das Blut wieder erbrechen. Erschöpft sank er an einem Baum zu Boden. Seine Zähne betasten brauchte er nicht mehr, er war ein Vampir geworden. Heiße Tränen liefen über seine kalten Wangen, nie hätte er es für möglich gehalten, dass man ein untotes Wesen werden könnte.  Panik überkam ihn und er versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Aus der Dunkelheit der Nacht drang eine Stimme zu ihm: „ Nun bist du vollkommen, Charley.  Du gehörst in die Nacht.“  Panisch sah er sich um, war ihm jemand gefolgt? Doch so angestrengt  er sich auch umsah, konnte er in dem dunklen Wald niemanden erkennen.“ Komm raus und zeig dich.“ Es kam niemand und auch die Stimme blieb stumm. Stunde um Stunde verging und unser junger Vampir rührte sich nicht von der Stelle, erst als die Dämmerung hereinbrach und er sich nur mit Mühe wachhalten konnte, suchte er sich ein Versteck. Die Sonnenstrahlen kamen bedrohlich nahe, kitzelten seine Haut und ließen schmerzhafte Blasen zurück.

Benommen vor Schmerz taumelte er durch den Wald. In den frühen Morgenstunden gab er schon ein seltsames Bild von sich. Torkelnd, als sei er betrunken und dampfend, als hätte er zu heiß gebadet, fand er schließlich mit letzter Kraft einen Unterschlupf, in dem er sich verstecken konnte.

Immer noch am ganzen Leib zitternd sank er auf den Boden und wünschte sich, dass alles nur ein Traum gewesen sei. Die Stimme des Mannes, der ihn zu einem Vampir gemacht hatte, die Schmerzen, der Tod von Maria.  Bereute er seinen Schritt?  Hätte er doch lieber sterben sollen? Zweifel nagten an seiner Entscheidung, schließlich durfte doch nur Gott über Leben und Tod entscheiden.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Jaa mal wieder ein neues Kapitel. Tut mir leid, wenn ihr so lange warten musstet. Aber der Prüfungsstress war doch sehr schlimm. Das killt Kreativität :-/ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  halfJack
2014-03-29T15:44:05+00:00 29.03.2014 16:44
Ein tolles Kapitel, nur leider viel zu kurz! >.< Obwohl du dich bei der Kapitellänge generell gesteigert hast, was ich echt gut finde. So an sich ist diese Länge jetzt schon in Ordnung.
Dein Schreibstil wird immer besser, der Wechsel aus Ausführlichkeit und Knappheit. Mittlerweile erklärst du das Geschehen genug, um sich alles bildlich vorstellen zu können, ohne unnötig auszuschweifen. Deine Beschreibungen werden klarer und sind, besonders am Ende dieses Kapitels, im Abschluss gut auf den Punkt gebracht. In den vorigen Kapiteln hatte ich noch ein wenig Schwierigkeiten, der Handlung zu folgen, doch jetzt hatte ich eine genaue Vorstellung davon und war gleich von Anfang an sofort in der Situation drin.
Als Charley nach dem Gebetsbuch griff, tat er mir bereits leid, da er sich seiner eigenen Verwandlung noch nicht bewusst war. Vermutlich hat er die vergangenen Geschehnisse verdrängt, weil er sie nicht verkraften konnte oder wollte. Ich weiß nicht mehr, ob es im Original je erwähnt wurde, dass er tatsächlich nie anderes Blut als das seines Meisters zu sich genommen hat. Ich ging davon aus und war daher erstaunt, als er einer der Nonnen ins Handgelenk beißt, aber später hat er das Blut ja schließlich wieder erbrochen. Ich könnte mir vorstellen, dass ihm so etwas nach dem ersten Schock durchaus passiert sein könnte. Mit der plötzlichen Erkenntnis und der Erfahrung, von den Menschen, die ihm bis dato so nah und wichtig waren, als "Monster" bezeichnet zu werden, der unreine, unwillkürliche Blutdurst... aus dieser Perspektive ist es kein Wunder, dass er, obwohl er sich selbst für das "Leben" als Vampir entschied, zuerst Hass auf denjenigen empfindet, der ihn zu diesem Monster werden ließ. Jedenfalls hast du seine Lage eingängig dargestellt.
Mir gefiel auch seine Flucht sehr gut und natürlich Rayflos Worte. "Nun bist du vollkommen, Charley. Du gehörst in die Nacht." *.* Mich würde freuen, wenn du vielleicht noch irgendwie thematisierst, wieso und warum Rayflo angefangen hat, ihn "Cherry" zu nennen. Das hat er bisher nicht getan, oder? Und wäre schön, wenn du für das dritte Kapitel nachträglich noch einen Titel finden könntest wie für die anderen auch.
Antwort von:  Bananenmonster
29.03.2014 21:29
Freut mich, dass es dir so gefällt ^//^
Ja, mir gefällts auch besser als zu Anfang, sda aß ich auch eine Weile dran XDD. Mit der KapitellängMiiname: ★ Chri
FC: 0819-1387-3398
Bilder: Ja
Hosten: Nein gelobe ich Besserung, das fällt mir noch schwer >.>
Das kommt noch, ich arbeite gerade an dem Teil, wo die Beiden sich das erste Mal wieder treffen.Da ich da schon ein paar Ideen habe, nur für die Zeit dazwischen, brauche ich noch etwas v.v

Ich meine im Manga wird mal am Rande werwähnt, dass er nur von seinem Meister trinkt, sicher bin ich mir zwar nicht. Würde aber auch sein Verhalten im 6 Band erklären, warum er kein Spenderblut möchte.

Das mit der Stimme musste ich ändern, weil ich es erst Missverstanden hatte, dass es ein fremder Vampir ist. habe erst beim neuen Lesen gemerkt, dass es Rayflo sein soll ^^°
Antwort von:  halfJack
30.03.2014 11:22
Wenn man sich den Anfang des Mangas betrachtet, dann war Charley auf Rayflo alles andere als gut zu sprechen und hat ihn immer gleich angegriffen, um ihn später doch nicht zu töten, sondern auszusaugen. Ich weiß ja nicht, ob du dir darüber Gedanken gemacht hast, aber fraglich und offen ist bisher noch Charleys Cyber-Umwandlung, seine abgehackten Hände etc. Wurde das jemals im Manga geklärt, wie es dazu kam? Ich könnte mir vorstellen, dass er Rayflo erst wiedergesehen hat, nachdem er diese Änderungen an sich vornehmen ließ. Zumindest wäre das eine Möglichkeit, den Raum dazwischen bis zu ihrem Wiedersehen zu füllen.
Antwort von:  Bananenmonster
30.03.2014 11:26
Ja stimmt, darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht, aber ich glaube eher das sie sich auch wo Cherry noch "menschlich" war gesehen haben, er meinte ja auch, dass Cherry schon wieder stärker geworden ist.
Ich vermute es hängt damit zusammmen, dass er immer noch streng gläubig ist und wieder in der Gnade von Gott aufsteigen will. Ja das bietet einiges an Material. Es soll aber trotzdem stimmig sein und da ist gerade bei mir so der Moment, wie kann ich das am Besten schreiben


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