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Children of the Sea

OS-Sammlung | Marco/Ace
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Pairing: Marco x Ace. Komplett anzeigen

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you're the past [2]

Es ist still. Auch das letzte Gemurmel ist verstummt und bricht erst wieder aus, als Ace sich abwendet und mit lauten Schritten davon marschiert. Nur schwer löst sich Marcos Blick von Thatchs Leiche und folgt der Feuerfaust, die sich den Weg zwischen den herumstehenden Jungs bahnt, an Whitebeard vorbei, der sie alle um mehrere Köpfe überragt und die Tat mit unlesbarem Gesicht betrachtet.

Thatch liegt auf dem Bauch, den Kopf zur Seite gedreht, während leere Augen auf ihre Stiefel gerichtet sind und die Blutlache unter der Morgensonne auf den Planken trocknet. Auch sein braunes und sonst so ordentliches Haar ist verklebt und durcheinander. Nichts ist mehr so, wie es sein soll, das steht fest.

Ein Seufzen dringt über Marcos Lippen, bevor er Ace unter Deck folgt. Auch hier herrscht eine bedrückende Stille, die sie wohl alle nun mit sich herumschleppen und die ihn bis zu Ace’ Kajüte verfolgt.

Dumpfe Geräusche und das Zuschlagen von Schubladen sind bis vor die Tür zu vernehmen. Unheilbringend. Marco wird hellhörig. Ace ist einer der unordentlichsten Menschen, die er kennt, und der Tod eines Nakamas wird das nicht von einer Sekunde auf die andere ändern können. Nicht bei Ace, nicht auf diese Art und Weise.

Marco klopft, doch weder die Laute noch die Schritte verstummen. Er wird auch nicht wie gewöhnlich mit einem lockeren ‚Herein’ begrüßt. Vom Eintreten hält es ihn aber nicht ab, weshalb er lautlos die Tür öffnet, jedoch im Rahmen verweilt, als er Ace seinen Seesack packen sieht.

Mit hektischen Bewegungen stopft Ace ein paar Sachen hinein, ohne Marco auch nur eines Blickes zu würdigen. Das sonst so offene Gesicht ist verzerrt, die Augenbrauen dicht beieinander und die Lippen zu einer schmalen Linie zusammengepresst.

»Was hast du vor?«, fragt Marco, obwohl die Antwort bereits auf der Hand liegt.

Die Schnüre des Seesacks werden zugezogen, so fest, dass sie zu reißen drohen und Ace’ Knöchel weiß hervorstehen. »Teach hat Thatch umgebracht. Das kann ich ihm nicht durchgehen lassen.« Seine Worte sind nur ein Zischen, das durch zusammengebissene Zähnen hervorgepresst wird. Schwarze Haarsträhnen hängen Ace ins Gesicht und verdecken es.

»Das ist nicht deine Entscheidung«, sagt Marco.

Daraufhin fährt Ace herum und wirft ihm einen zornigen Blick zu, als wäre er es gewesen, der Thatch niedergestreckt hätte. »Teach war in meiner Division. Er unterstand mir.« Ace schluckt und sein Ton senkt sich. »Wie soll Thatch jemals Frieden finden, wenn sein Mörder lachend durch die Gegend läuft?«

Eine Antwort hat Marco dafür nicht. Zumindest hat er keine, die Ace zufrieden stellen wird. »Geh nicht«, sagt er stattdessen. Zeitgleich tritt er gänzlich in die kleine Kajüte hinein und schließt die Tür hinter sich, obwohl sie Ace nicht aufhalten kann. »Es ist keine gute Idee. Nicht allein. Vor allem aber nicht so überstürzt.«

Doch Ace schüttelt den Kopf. Mit dieser Geste vertreibt er auch den Schmerz und überlässt der Wut die Kontrolle. »Umso länger ich warte, umso mehr Vorsprung hat er.«

Marco ist nicht überrascht, sondern wischt sich viel eher mit einer Hand resigniert über das Gesicht, ehe er tief durchatmet. Nur er befindet sich zwischen Ace und der Tür, zwischen Ace und seinem Striker. »Dann küss mich, Ace.«

Die nonchalanten Worte nehmen der Feuerfaust den Wind aus den Segeln. Sein Mund klappt auf und seine Augen weiten sich. »W-Warum?«

»Ist es nicht das, was du von mir hören wolltest? Küss mich.« Immerhin waren gerade mal ein paar Monate seit ihrer Begegnung im Gang vergangen, da wird Ace sie wohl kaum bereits vergessen haben.

Seine Finger lösen sich von seinem Seesack und die Wutfalte zwischen Ace’ Augenbrauen glättet sich langsam, als er Marco nachdenklich betrachtet. »Ich weiß, was du damit bezwecken willst«, stellt Ace klar, tritt aber näher an ihn heran. »Ich kann aber nicht bleiben.« Ein Schulternzucken folgt und eine Bitterkeit huscht über seine Züge, die ihn viel zu alt erscheinen lässt. »Küssen werde ich dich trotzdem. Dann hast du etwas, auf das du dich freuen kannst, bis ich zurück bin.«

Ace’ selbstbewusster Ton trägt nicht dazu bei, dass sich Marco auch nur in irgendeiner Weise besser fühlt. Zeit darüber nachzudenken bekommt er ebenso wenig, denn schon im nächsten Moment drängt ihn Ace mit einer Hand in seinem Nacken und der anderen an seiner Hüfte gegen die Tür seiner Kajüte. Das Holz ist genauso unnachgiebig wie Ace, der seine Lippen auf Marcos drückt. Von all den Szenarien, in denen es hätte ablaufen können, ist es das, womit Marco am wenigstens gerechnet hätte. Der Kuss schmeckt nach Verzweiflung und Tod, nach einem Schlachtfeld, das es zu erobern gilt.

Ace von sich drückend betrachtet Marco sein Gesicht ohne sich gänzlich aus Ace’ Halt zu befreien. Seine eigenen Hände, die bisher locker an seinen Seiten gehangen haben, finden den Platz auf Ace’ Oberarmen, auf der Tätowierung seines Namens und dem durchgestrichenen S, dessen Bedeutung Marco nicht kennt.

»Du machst es falsch«, sagt er, ehe er sich vorlehnt. Dieses Mal ist er es, der Ace küsst. Er legt den Kopf schief, vertieft die Berührung ihrer Lippen und Ace lässt sich von ihm leiten, passt sich ihm an anstatt gegen ihn anzukämpfen.

»Wow...«, ist alles, was Ace anschließend hervorbringt.

Marcos Gesicht bleibt ausdruckslos, doch er echot diese Worte mit rauer Stimme. »Ja, wow.« Ace’ Atem streift noch immer seine Lippen, sein Kinn. »Wenn du gehen musst, lass’ mich mitkommen.«

Ein krächzendes Lachen seitens Ace folgt. »Komm schon, Marco. Wir wissen beide, dass hier Chaos herrschen wird, wenn du einfach so verschwindest.«

»Dann nimm jemand anderen mit. Jozu. Oder Vista«, sagt Marco, anstatt es zu leugnen. Wenn er etwas mit Gewissheit weiß, dann, dass Vista und Jozu ihn begleiten würden, wenn man sie darum bittet.

Doch Ace schüttelt den Kopf. »Das muss ich allein tun.«

»Warum musst du nur so ein Sturkopf sein, Ace?« Marco stößt schnaufend den Atem aus, ehe er Ace an den Schultern von sich schiebt und von der Tür wegtritt. Das ungute Gefühl liegt noch immer wie ein Gewicht auf seiner Brust, doch egal, was er sagt und tut, es wird nichts daran ändern, dass Ace aufbrechen wird. Dass er sich einredet, Teach zu verfolgen zu müssen. Dass es seine Aufgabe ist – und plötzlich hat Marco den Eindruck, dass er daran Schuld ist. Hat Ace nicht nur aufgrund seiner Aussage die Position des zweiten Kommandanten angenommen?

»Aber das ist doch das, was du so sexy an mir findest«, unterbricht Ace seine ohnehin nutzlosen Gedanken und Marco hebt eine Augenbraue.

»Tu ich das?«

»Ich hoffe...«, ist alles, was Ace sagt. Er tritt an sein Bett heran und nimmt seinen Seesack auf, bevor er Marco ein letztes schiefes Lächeln schenkt. Im nächsten Moment ist er bereits aus der Kajüte marschiert, um vermutlich Whitebeard und den anderen Bescheid zu geben. Um sich auf seinen Striker zu schwingen und davon zu sausen.

Marco wischt sich mit einer Hand über das Gesicht, als er zurückbleibt und sich stattdessen in Ace’ Zimmer umsieht. Es ist nicht mehr viel von ihm hier, nichts außer einer Erinnerung an einen Kuss, der aus den falschen Gründen initiiert worden ist.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Hisoka_Hebi
2021-08-09T06:21:33+00:00 09.08.2021 08:21
Schon wieder Gänsehaut und ein sich zusammen ziehendet trauriger Klang des Herzens. Diese Szene war so voller angedeuteter Trauer und Verzweiflung, dass man sie förmlich selber spüren kann.
Die Szenerie zwischen beiden, verzweifelt und aus falschen Gründen, macht einen nachdenklich, aber gleichzeitig lässt es auch das Herz kurz aufflattern. Diese Nostalgie ist sehr gut herüber gekommen, genauso sie Zwickmühle der Situation.
Von: abgemeldet
2014-07-31T20:13:54+00:00 31.07.2014 22:13
Jetzt, wenn man die Hintergründe so kennt, ist diese Szene echt verzweifelt.
Im Grunde...
Ace kann nicht einmal richtig genießen, weil er den Kopf voll mit anderen Dingen hat und für Marco ist es die einzige Möglichkeit, Ace irgendwie dazu zu bewegen zu bleiben oder ihn wenigstens mitzunehmen.
Wirklich die falschen Gründe... ja.
Und es klingt beinahe ein wenig, als würde Marco bereuen, dass er nicht eher mal auf den Gedanken gekommen ist, sich einen Kuss von Ace zu holen. Gut... warum auch? Es war ja der Kleine, der das unbedingt wollte.
Oh man... >o<
Von: abgemeldet
2014-02-16T17:06:17+00:00 16.02.2014 18:06
Ich mag es, wie du die beiden schreibst, auch wenn ich sie zusammen noch nie in Aktion erlebt habe. One Piece habe ich so weit noch gar nicht geschaut. XD
Aber egal.
Es fühlt sich so richtig an, wie sie miteinander umgehen. Diese ganze Situation. Da sind die Anderen, da ist Whitebeard und da sind die beiden als ein Teil für sich, aber doch integriert.
Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll.
Es passt eben einfach. *~*
Da les ich immer wieder gern~
Antwort von:  lennilein
22.02.2014 07:28
Ich auch :)


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