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Children of the Sea

OS-Sammlung | Marco/Ace
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Pairing: Marco x Ace. Komplett anzeigen

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you're the future [1]

Marco zählt nicht die Tage, die vergehen, nachdem man Ace die Position des zweiten Kommandanten angeboten hat. Trotzdem hängt der Vorschlag wie eine durchsichtige Spannung in der Luft und folgt der Feuerfaust auf Schritt und Tritt. Er läuft aufrechter, die Schultern sind straff und der Rücken ist durchgedrückt, das Gesicht ist ernst anstatt wütend. Doch es ist keine Autorität, die er in den Männern weckt, sondern es ringt ihnen viel mehr ein belustigtes Schmunzeln ab, wenn Ace ihnen den Rücken kehrt.

Auch Marco bedenkt Ace’ Hinterkopf gelegentlich mit einem schiefen Lächeln, weil er das Einfachste nicht begreift. Weil er den Grund nicht sieht, warum man ihn in dieser Position haben möchte.

Niemand erwähnt die Stelle des zweiten Kommandanten erneut, während die Frage unbeantwortet seitens Ace bleibt. Nur einmal beim Abendessen verfolgt Marco eine Unterhaltung zwischen Teach und Ace, in der er den Älteren fragt, ob er den Platz nicht haben möchte. Ob er ihm nicht eher zusteht, da er am längsten mit Whitebeard unterwegs ist. Allerdings ist Ace nicht der Erste, der das erwähnt. Teach wurde bereits öfter für eine derartige Position vorgeschlagen, doch jedes Mal hat er jemand anderem den Vortritt gelassen. Sein Ehrgeiz läge woanders, sagt er stets, während Marco sich fragt, ob er so etwas überhaupt besitzt. Gesehen hat er ihn bei Teach jedenfalls noch nie.

Zwar zählt Marco nicht die Tage, doch es dauert sicherlich einige Wochen, bis Ace ihn beinahe in einem der Gangways umrennt. Das Grinsen auf seinen Lippen reicht von einem Ohr zum anderen und stellt das vollkommene Gegenteil von dem jungen Mann dar, den sie vor Monaten mitsamt seiner Mannschaft an Bord genommen haben. Die Verschlossenheit und der Zorn, der stets unter der Oberfläche gebrodelt hat, ist von etwas anderem ersetzt worden: Offenheit und Freude und Leben.

»Ich hab’s getan, Marco«, ruft er aus, obwohl sie direkt voreinander stehen.

Marco hebt eine Augenbraue.

»Den Posten als zweiten Kommandanten angenommen. Ich hab’s getan.«

Doch Marcos Gesicht bleibt unbeeindruckt und die fehlenden Worte lassen das Grinsen auf Ace’ Lippen schrumpfen.

»Das hat ja lange genug gedauert«, erwidert Marco, als es fast gänzlich verschwunden ist und einen nachdenklichen Ausdruck hinterlässt. Binnen weniger Sekunden taucht das Grinsen wieder auf, Ace’ dunkle Augen auf Marcos Lippen gerichtet, welche sich ein Stückchen heben.

»Ich wette die Jungs wollen darauf anstoßen«, fuhr Marco fort und sein Blick ging an Ace’ Kopf vorbei, um den leeren Gang herunterzuschauen, der zu der Treppe führt, über die man an Deck gelangt. Aber man kann nur einige dumpfe Stimmen über ihren Köpfen vernehmen. Wenn Marco ganz genau hinhört, kann er sich jedoch vorstellen, das Rollen von Sakefässern zu hören.

Vor ihm tritt Ace von einem Fuß auf den anderen, als Aufgeregtheit Einzug in seinen Körper erhält.

»Ich wollte es dir nur persönlich sagen. Damit du es nicht von jemand anderem erfährst«, sagt Ace und zieht somit abermals Marcos Aufmerksamkeit auf sich.

»Und das wäre so schlimm gewesen?« Marco wäre genauso zufrieden gewesen, wie er es auch jetzt ist, das weiß er genau.

Ace zögert, trägt jedoch auch weiterhin ein einladendes Lächeln auf den Lippen. Beinahe so, als wäre er tatsächlich lieber hier unten in diesem dunklen Gang, anstatt oben an Deck mit den Jungs, mit seiner neuen Division. »Vista hat mir gesagt, warum du findest, dass ich den Posten annehmen soll.«

Mehr braucht Ace nicht zu sagen, damit Marco versteht. Natürlich hat Vista es ihm gesagt, denn jedes Wort, das man an Bord der Moby Dick ausspricht, kommt irgendwann in der ein oder anderen Form zu einem zurück. Es ist ein Naturgesetz unter tratschfreudigen Piraten.

Marcos Ohrenspitzen fühlen sich plötzlich heiß an, doch er zuckt nur mit den Schultern.

Und wenn schon... Scheinbar haben seine Worte, dass es nicht um Autorität, sondern Loyalität und Aufopferungsbereitschaft und Akzeptanz geht, seinen Zweck erfüllt. Ace verkörpert all diese Eigenschaften, auch wenn er sich das nicht immer ganz bewusst zu sein scheint. Vielleicht wird es sich nun ändern, jetzt, da es ihm jemand gesagt hat.

Ace tritt einen Schritt dichter an ihn heran und sucht seinen Blick. Die braunen Augen sind warm, doch Marco kann die Belustigung, die Herausforderung, unter der Oberfläche erkennen. »Ich würde dich gern küssen, Marco.«

»Eh?« Marco blinzelt. »Steigt dir die Position schon am ersten Abend zu Kopf?«

Aber Ace lässt sich nicht einschüchtern und bleibt vor ihm stehen, was Marco nicht verwundert. Schon bei ihrer ersten Begegnung hat man gesehen, dass die Feuerfaust zu viel Mut besitzt. Dass er zu dickköpfig ist, um kampflos das Feld zu räumen. Lieber stirbt er – und Marco hat das dumpfe Gefühl, dass Ace das irgendwann einmal zum Verhängnis wird.

»Ich mein’s ernst«, sagt Ace.

Marco nickt kaum merklich. Es ist keine Einladung, sondern viel eher Verständnis. Er hat zwei gesunde Augen und kann sehen, wie ernst es ihm ist. »Ich bin nur nicht ganz sicher, warum.«

»Weil ich das schon seit einer Weile machen wollte.« Den Kopf schieflegend schnaubt Ace amüsiert. »Ich hab’ dich beobachtet. Ich mag dich. Warum also nicht? Ich wette, es gab schon Dutzende, die dasselbe tun wollten.« Es schwingt keine Eifersucht in seinem Ton mit; es ist nur eine Annahme, die keine Schlussfolgerungen mit sich zieht und stattdessen verrät, dass jeder eine Vergangenheit hat, aber diese eben vergangen ist. Dass die Zukunft morgen beginnt. Nein, dass sie heute Nacht in diesem Gang geschrieben wird.

Als Marco nicht antwortet und ihn ohne eine Reaktion ansieht, verliert sich Ace’ neckender Gesichtsausdruck in Ernsthaftigkeit und er überbrückt mit einem weiteren Schritt auch den letzten Abstand zwischen ihnen. »Du kannst nein sagen, Marco.« Seine Worte sind ein Flüstern, nur wenige Zentimeter von Marcos Lippen entfernt. Doch Ace küsst sie nicht, sondern presst seine eigenen auf seinen Mundwinkel, sanft, intim, aber am Ziel vorbei. Ein zweiter Kuss landet an Marcos Kinn und Ace’ Lippen wandern seinen Kiefernknochen entlang, in die Richtung seines rechten Ohrs.

Marcos Stirn legt sich in Falten, zeitgleich stellen sich ihm die Nackenhaare auf. »Das nennst du einen Kuss?«

Er spürt Ace’ Grinsen auf seiner Haut, als warmer Atem sie streift. »Na ja. Ich will, dass du mir sagst, dass ich dich küssen soll«, murmelt er.

Noch im selben Atemzug verdrehen sich Marcos Augen. Er schiebt Ace an der Schulter von sich, schlendert an ihm vorbei und nährt sich der Treppe. »Da kannst du lange warten. Auf solche Spielchen lasse ich mich nicht ein.«

»Ich hab’ alle Zeit der Welt, Marco«, ruft Ace ihm gutgelaunt und viel, viel zu selbstbewusst nach, als Marco die Stufen zum Deck erklimmt.

Wahrscheinlich hat er mit seinen Worten, die er seit Ace’ Ankunft an Bord an ihn verschwendet hat, ein kleines Monster kreiert. Ein Monster, das ihm zukünftig im Nacken sitzen wird, weil Marco ihm erlaubt hat, Blut zu lecken. Seine Finger reiben über seinen Kiefer, da er noch immer das Phantom von Ace’ Lippen fühlen kann, und der geschundene Mundwinkel zuckt unwillkürlich in die Höhe.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Hisoka_Hebi
2021-08-09T06:14:08+00:00 09.08.2021 08:14
Gänsehaut :D *sich über die Arme reib*
Diese Szene wieder kurz und prägnant und voll unerfüllter Sehnsucht, die einen Lust auf mehr macht. Zum Schluss hatte ich eben wieder ein Schmunzeln auf dem Gesicht :)
Von: abgemeldet
2014-07-31T20:08:51+00:00 31.07.2014 22:08
Haaaach~
Sexual Tension... natürlich. Die kannst du wirklich gut schreiben. Und ja... ich habe den Os schon hunderte Male gelesen und schreib auch endlich mal einen Kommi, weil... ich gerade eh noch mal alle OS zu den beiden lese. Wie gesagt... selbst Schuld. |P
Jedenfalls habe ich die beiden auch schön vor Augen und wie Ace dann erstmal alle anderen Stellen küsst, während er so unbedingt will, dass Marco ihn küssen mag. Da blitzt er ab, aber... die Chance ist ja noch nicht vertan. Marco fühlt sich geschmeichelt, auch wenn er das wohl nie zugeben würde, aber das angedeutete Lächeln am Ende sagt doch alles. ;D


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