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Back to who I really am

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Purloined lingerie

Takumi
 

Ein Klopfen riss mich aus dem Schlaf. Für einen kurzen Moment wusste ich nicht, wo ich war, doch als ein leichter Sonnenstrahl auf die schlafende Frau neben mir fiel, fiel mir schlagartig alles wieder ein. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als ich Misaki betrachtete, die seelenruhig schlief. Die weiße Decke des Hotelbetts bedeckte ihren nackten Körper, doch ihre Schulter ragte verführerisch heraus. Ich konnte nicht widerstehen und küsste sie sanft.

Erneut klopfte es. Achja. Vorsichtig stand ich auf, ohne Misaki zu wecken. Ich griff nach dem Handtuch, welches wir am Abend achtlos auf den Boden befördert hatten, und wickelte es mir um die Hüften. Ich ging zur Tür und öffnete sie einen Spalt.

„Cedric.“, sagte ich leise, als ich denn Mann vor der Tür erkannte. Das war es also vorerst mit den schönen Stunden mit Misaki.

„Master Takumi.“, erwiderte Cedric. Ich verschränkte die Arme vor der Brust.

„Was willst du?“, fragte ich unwillig. Wie gerne hätte ich jetzt noch neben Misaki im Bett gelegen und die Zeit mit ihr genossen.

„Master Gerard und Ms. Hastington erwarten Sie im Foyer.“, antwortete er. Mein Blick verdunkelte sich. Gerard und Sarah? Etwas Schlimmeres hätte ich mir momentan kaum vorstellen können. Aber mir blieb keine andere Wahl, als zu gehen. Ich wollte Misaki nicht damit reinziehen.

„Ich bin in zwanzig Minuten da.“, sagte ich und schloss die Tür, bevor er antworten konnte. Wenigstens duschen wollte ich vorher noch. Nach der Dusche am Abend hatte ich mich nämlich wieder schmutzig gemacht. Bei dem Gedanken daran musste ich kurz grinsen.
 

Ich warf einen Blick auf Misaki, die immer noch zu schlafen schien, schnappte mir dann meine Tasche und begab mich ins Badezimmer. Ich sprang schnell unter die Dusche, putzte mir die Zähne und rasierte mich, bevor ich mir eine dunkelgraue Hose und ein weißes Hemd anzog. Ich kämmte mir das noch feuchte Haar und verwendete auch etwas Gel. Ich hatte gelernt, dass man mich wesentlich ernster nahm, wenn mein Haar nicht wild in alle Richtungen stand.

Als ich im Bad fertig war, schlich ich wieder zurück ins Schlafzimmer. Ich streifte mir Socken über die Füße und schlüpfte in meine Schuhe. Ich merkte, dass Misaki sich regte. Sie stöhnte leicht.

„Mhm… Takumi?“, murmelte sie verschlafen und blinzelte ein paarmal. Ich lächelte sie an und streichelte ihr über das Haar.

„Schlaf noch ein bisschen.“, sagte ich leise und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.

„Was ist mir dir?“, fragte sie.

„Ich hab noch etwas zu erledigen.“, antwortete ich etwas ungenau. „Das Hotelzimmer ist bis morgen gebucht. Wenn du willst, kannst du hierbleiben oder nach Hause fahren. Ich lass dir Geld für ein Taxi da.“

Sie setzte sich auf und sah mich stirnrunzelnd an.

„Was ist los?“, fragte sie mich. Ich seufzte. Ich konnte dieser Frau einfach nichts vormachen.

„Mein Bruder und meine… ähm…“ Oh Gott, wie sagte ich das denn jetzt? „Du weißt… die Frau aus England, mit der…“

„… du verlobt bist?“, fragte Misaki. Ich nickte.

„Sie sind hier?“

Ich nickte erneut. Misaki schwang ihre Beine aus dem Bett.

„Was machst du?“, fragte ich misstrauisch.

„Ich ziehe mich an und geh mit dir.“, antwortete sie und griff nach ihrer Tasche, während sie die Decke an sich drückte. Ich grinste und schnappte mir ihre Tasche.

„Das kann ich leider nicht zulassen.“, sagte ich gespielt bedauernd.

„Hey!“, protestierte sie und wollte ihre Tasche zurückerobern. Erfolgslos.

„Misaki.“, sagte ich ernst. „Ich will nicht damit hineinziehen. Bitte… bleib hier.“

„Aber…“, versuchte sie erneut zu widersprechen.

„Bitte…“ Ich sah sie flehend an. Es wäre einfach nicht gut, wenn sie jetzt mit nach unten gehen würde.

„Na schön.“, gab sie nach, jedoch mit einem sehr unzufriedenen Gesichtsausdruck. Sie setzte sich wieder aufs Bett.

„Gut!“, sagte ich fröhlich und griff in ihre Tasche. Ich zog ein schwarzes Höschen heraus. „Um sicherzugehen, werde ich das hier mitnehmen.“ Grinsend stecke ich es mir in die Hosentasche und freute mich über Misakis entgleiste Gesichtszüge.

„Hey!“, rief sie wütend und mit geröteten Wangen. Sie sah so süß aus.

„Ich habe dir sowieso gesagt, du sollst keine Unterwäsche einpacken.“, feixte ich.

„Achja…“, fügte ich hinzu und lief kurz ins Bad, wo noch ihr Höschen von gestern lag. Ich hielt es kurz hoch, um es ihr zu zeigen. „Das nehme ich auch lieber mit.“

Ihr Gesicht nahm einen noch dunkleren Farbton an. Ich beschloss, dass es besser war zu gehen, bevor sie mich noch umbrachte.

„Bis später dann, Misa-chan ~ “, flötete ich und verließ das Zimmer.

„USUI!!!!“, hörte ich sie im Inneren des Zimmers explodieren. Lächelnd und mit zwei ihrer Höschen in meiner Hosentasche machte ich mich auf den Weg zum Foyer.
 

Misaki
 

Fassungslos saß ich auf dem großen Hotelbett und starrte auf die Tür, durch die Usui gerade gegangen war. Dieser… dieser… Was fiel ihm eigentlich ein?

„Alien!“, schrie ich laut aus, um meinem Ärger Luft zu machen. „Perverso!! ARGH!“

Er wusste genau, dass sie das Zimmer ohne Höschen und nur im Rock nicht verlassen würde.

Doch mein Ärger wich schnell etwas anderem. Sorge? Dass Usuis Bruder und seine… Verlobte hier in Japan waren, konnte nichts Gutes bedeuten. Gerard wusste mittlerweile, dass Usui sein Gedächtnis wiedererlangt hatte. Dass er nach Japan kommen würde, war eigentlich klar gewesen, oder? Und trotzdem war ich nicht wirklich darauf vorbereitet gewesen.

Ich überlegte, was ich nun machen sollte, schließlich saß ich hier irgendwie fest. Ich entschloss mich dazu, erst einmal ausgiebig zu duschen. Meine Haare fühlten sich irgendwie komisch an, da sie bei der Dusche gestern zwar nass geworden waren, ich sie aber nicht mit Shampoo gewaschen hatte.

Nach der Dusche schlüpfte ich vorerst in meine mitgebrachten, jedoch nicht gebrauchten Schlafsachen. Irgendetwas musste ich ja tragen und ich wollte einfach keinen Rock tragen, wenn ich keine Unterwäsche hatte. Erneut flammte der Zorn in mir auf, als ich daran dachte, was Usui mir angetan hatte.

Ich kramte in meiner Tasche und zog ein Buch heraus. Zum Glück hatte ich eigentlich immer etwas zum Lernen dabei, denn irgendwie musste ich mir die Zeit ja vertreiben, bis Usui wiederkam. Ich hoffte zumindest, dass er wiederkommen würde…
 

Takumi
 

Schon von weitem konnte ich Gerard, Sarah und Cedric erkennen, als ich den Fahrstuhl verlassen hatte und durch das Foyer schritt. Meine rechte Hand umklammerte den Inhalt meiner Hosentasche und mein Blick verfinsterte sich automatisch. Ich sah, dass Sarah aufstand, als sie mich erblickte, und ein paar Schritte auf mich zulief.

„Takumi…“, sagte sie und wollte mich wohl umarmen, als ich sie erreicht hatte. Doch ich hielt sie an den Schultern fest und so von mir fern.

„Sarah.“, sagte ich, ohne zu lächeln. Ihr Blick senkte sich und sie sah irgendwie traurig aus…. Oder verletzt… Aber ich konnte es nicht ändern. Sie wusste, dass ich mein Gedächtnis verloren hatte und musste dementsprechend, was die Verlobung betraf, irgendwie mit Gerard unter einer Decke gesteckt haben.

Ich drückte mich an ihr vorbei und schritt auf meinen Bruder zu, der mich mit seinen Augen fixiert hatte, jedoch keine Anstalten machte, aufzustehen, um mich zu begrüßen. Nicht, dass ich es erwartet hätte…

„Gerard.“, begrüßte ich ihn und ein kaltes Lächeln erschien auf seinen Lippen.

„Mein geliebter Bruder…“, erwiderte er sarkastisch. „Es ist schön, dich wiederzusehen.“

„Was willst du?“, fragte ich, ohne auf seine Worte einzugehen und setzte mich auf den freien Platz ihm gegenüber. Auch Sarah setzte sich wieder hin, jedoch weiterhin mit gesenktem Blick.

„Was glaubst du denn?“, stellte er eine Gegenfrage.

„Du willst, dass ich zurück nach England gehe?“, riet ich. Er lachte.

„Kommst du mir?“ Er schien sich zu amüsieren.

„Nein.“, antwortete ich sofort. Natürlich würde ich nicht einfach so mit ihm kommen, aber das würde er auch niemals erwarten.

„Das habe ich mir gedacht.“, bestätigte er meine Vermutung leicht lächelnd. Ein Lächeln, das nichts Gutes verhieß.

„Weißt du, warum du mit nach England kommen sollst?“, fragte er nun. Wir hatten nie darüber gesprochen, doch die Antwort war mir dennoch bewusst.

„Weil du der Meinung bist, ich sei der geeignetere Erbe der Walker-Familie.“, antwortete ich ruhig.

„Korrekt.“, bestätigte er. „Leider habe ich von unserer Mutter nicht das allerbeste Erbgut erhalten und neige dazu, krank zu werden.“

Ich nickte. Dessen war ich mir durchaus bewusst. Ich hingegen war immer vollkommen gesund gewesen.

„Du weißt, dass Großvater anderer Meinung ist, nicht wahr?“, hakte ich nach. Gerard zog die Augenbrauen zusammen.

„Großvater braucht einen gesunden Erben. Und er weiß genauso gut wie du und ich, dass ich nicht dazu geeignet bin.“ Er schaute mich ernst an.

„Ich bin auch nicht geeignet.“, sagte ich ruhig. Gerard zog fragend eine Augenbraue nach oben.

„Ich bin ein uneheliches Kind.“, fuhr ich fort und beantwortete damit seine unausgesprochene Frage. „Und nicht nur das, auch noch das Kind eines einfachen Bediensteten.“

„Nichtsdestotrotz bist du das Kind von Patricia Walker, Richard Rachesters Tochter.“, argumentierte er.

„Solange Großvater dem nicht zustimmt, kann ich das Erbe gar nicht antreten.“, widersprach ich. „Und ich will es auch gar nicht.“

Gerard lachte auf.

„Das ist keine Frage des Wollens, Takumi, es ist deine Pflicht.“ Er lächelte überlegen. „Und nach der Hochzeit mit Sarah Hastington bist du ein würdiger Erbe. Selbst Großvater hat die Möglichkeit eingeräumt, dass er dich nach der Hochzeit als Erbe in Betracht ziehen könnte.“

Ich wurde wütend. Ich warf einen Seitenblick auf Sarah, die schweigend in einem der Sessel saß und bei der Erwähnung ihres Namens rot geworden zu sein schien. Nervös knetete sie ihre Hände.

„Es tut mir leid.“, entschuldigte ich mich. „Aber ich werde Sarah nicht heiraten.“

Sarah sah auf, ihre Augen geweitet. Überraschte sie das etwa? Kaum vorstellbar… Unsere ganze Verlobung war eine einzige Farce gewesen.

„Takumi.“, sagte Gerard warnend. „Die Verlobung mit Sarah steht schon seit 5 Jahren fest.“

Langsam erreichte meine Geduld ihr Ende.

„Ihr habt diese Verlobung ohne mein Einverständnis arrangiert. Ich lag wochenlang im Krankenhaus, wusste nicht mehr, wer ich bin, und diese Situation habt ihr ausgenutzt, um mir ein Leben aufzudrücken, welches nicht meines war und welches ich nie wollte. Ihr habt mir mein altes Leben komplett weggenommen, meine Familie hier in Japan und meine Freunde. Ihr habt mir fünf Jahre meines Lebens gestohlen, die ich nie wieder zurückbekommen kann.“

Ich erhob mich.

„Aber jetzt weiß ich wieder, wer ich bin. Und ich weiß, wo ich hingehöre.“

Ich drehte mich um und ging. Ich verlor selten die Geduld, doch die ganze Situation und Gerards Anblick machten mich unglaublich wütend. Ich hielt es für besser, zu gehen, solange ich mich noch unter Kontrolle hatte.
 

Kurz bevor ich den Fahrstuhl erreichte, hörte ich schnelle Schritte hinter mir.

„Takumi!“, erkannte ich Sarahs Stimme, die nach mir rief. Ich drehte mich um.

„Was willst du?“, fragte ich. Sie schien durch meinen Anblick eingeschüchtert, als sie vor mir zum Stehen kam.

„Ich…“, setzte sie an und zögerte kurz, bevor sie weitersprach. „Ich will dich nicht verlieren.“

Ich konnte die Ehrlichkeit aus ihrer Stimme heraushören. Ich seufzte.

„Seien wir ehrlich, Sarah…“, erwiderte ich. „Du hattest mich nie.“

Ihr Blick war traurig, doch sie wusste, dass ich Recht hatte.

„Ich habe dich immer geliebt.“, sagte sie. „Von dem Augenblick an, an dem ich dich das erste Mal im Krankenhaus besucht habe.“

„Sarah…“, setzte ich an. Ich wollte ihr nicht wehtun. Auch wenn sie an alldem beteiligt gewesen war, so war sie nie ein schlechter Mensch gewesen.

„Nein… bitte…“, unterbrach sie mich. „Lass mich ausreden.“

Ich nickte.

„Ich… ich wollte das damals auch nicht. Mit der Verlobung, meine ich. Auf einmal sagte mein Vater mir, ich solle eine Verlobung mit einem Mann eingehen, den ich nie zuvor gesehen habe. Und dieser Mann, so wurde mir gesagt, hatte auch noch sein Gedächtnis verloren. Ich habe erst viel später herausgefunden, dass du nicht nach England gehörst, dass sie dir dein Leben so zusammengedichtet haben, wie es ihnen passte. Und ich war ein Teil davon. Doch als ich es herausgefunden habe, war es mir fast schon egal. Mir war es egal wie, ich wollte nur mit dir zusammen sein.“

Tränen liefen ihr über das Gesicht. Ich seufzte und legte meine Hände auf ihre Schultern.

„Es tut mir leid, Sarah. Aber ich kann nicht mit dir zusammen sein. Niemals. Als ich noch unter der Amnesie litt und wir verlobt waren, habe ich versucht, die Gefühle für dich wiederzufinden, die ich dachte, verloren zu haben. Doch sie waren nie da.“

Sie schluchzte, doch ich musste ihr die Wahrheit sagen.

„Ich möchte ehrlich mit dir sein und ich möchte, dass du das verstehst.“, sagte ich ruhig. „Als ich nach Japan gegangen bin, ist mir ein Mädchen begegnet, eine junge Frau. Ich wusste nicht, wer sie war, aber sie hat mein Interesse geweckt. Von Anfang an. Es hat sich herausgestellt, dass sie meine alte Freundin war, meine Highschool-Liebe, die ich verloren hatte, weil ich nach England gegangen bin und dort den Unfall hatte. Sie hat mich in wenigen Tagen dazu gebracht, meine Erinnerung wiederzubekommen, indem ich mich aufs Neue in sie verliebt habe.“

Ich sah Sarah eindringlich an.

„Verstehst du das, Sarah?“, fragte ich. „Ich liebe diese Frau. Ich liebe sie, seit ich 17 war. Sie ist alles für mich. Mein Leben ist hier… und nicht in England.“

Sarah weinte, doch sie sah mich nun endlich an.

„Ich verstehe…“, sagte sie und schenkte mir ein Lächeln, welches die Traurigkeit ihrer Augen jedoch nicht überspielen konnte. Sie beugte sich zu mir herüber und gab mir einen Kuss auf die Wange.

„Meine Gefühle für dich werden sich so schnell nicht ändern… Doch ich akzeptiere deine Entscheidung. Ich möchte, dass du weißt, dass ich immer für dich da bin.“

Ich schenkte ihr ein aufrichtiges Lächeln.

„Danke.“, sagte ich und umarmte sie kurz, bevor ich mich von ihr verabschiedete und in den Fahrstuhl stieg. Ich steckte meine Hände in die Hosentaschen und ertastete den feinen Stoff von Misakis Höschen. Ich grinste.



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