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Weil du doch mein Freund bist

von

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Gemächlich schlenderte Picky nach Hause. Eigentlich verlief es in der Schule ganz angenehm. Seine Mathearbeit war gut gelaufen und sein Aufsatz wurde gut benotet. Auch gab es endlich wieder einmal eine Projektarbeit. Die machten immer Spass und die Lehrerin liess ihnen genügend Freiheit in der Gestaltung. Der Junge bliess sich seine Harre aus dem Gesicht und lächelte glücklich. Das er mit Tracy zusammenarbeiten durfte, versüsste alles noch mehr. Er balancierte ein Steinchen auf seiner Schuhspitze. Seine Wange tat auch nicht mehr so weh. Der blonde Bursche betrat sein Haus. „Ich bin wieder da!“, rief er und lugte in die Küche. Sein älterer Bruder rührte gerade in einem Topf. Auf einem Schneidebrett lag eine halbe Zwiebel. „Wie war es in der Schule?“ Porky blickte erwartungsvoll zu seinem Bruder. Dieser wusste auf was Porky hinauswollte. „Ich habe gesagt, ich bin gegen die Küchentüre gelaufen“, antworte der Jüngere langsam. Nickend drehte sich der Ältere den Topf zu. „Nun, nur Tracy hat nachgefragt …“, fing Picky zu erzählen, jedoch wurde er sofort von seinem Bruder fixiert. „Dieses Gör wollte sich schon wieder einmischen?“, fragte er angriffslustig nach. Mit drei Schritten war er bei Picky und stemmte seine Hände in die Hüfte. Gelassen erwiderte der Jüngere den Blick.

„Nur weil du Probleme mit Ness hast …“

„Ich habe kein PROBLEM mit diesem kleinen Pups!“

Porky grinste breit und zählte auf in, was er alles besser als Ness wäre. Er endete seine Aufzählung mit der Feststellung, dass er der Beste auf der Welt sei. Picky verdrehte die Augen. Er kannte diese Leier zur Genüge. „Bruder, ich habe heute keine Schule mehr. Irgendwas ist wohl im Gebäude kaputt.“ Schulterzuckend bliess der Gesprochene seine Haare aus dem Gesicht. Porky hastete zum Herd zurück, da das Wasser bedrohlich brodelte. „Ist gut …“, murmelte er. Dann konnte er was anderes kochen. Während Porky Richtung der Vorratskammer lief, hörte er die Klingel der Haustüre.

Die Konservendosen standen in Reih und Glied. Die Vorräte waren exakt geordnet. Seufzend sah er sich um. Durfte er es wagen und etwas aus der Tiefkühltruhe nehmen? Kopfschüttend entschied Porky sich dagegen. Dann lieber eine Konserve. Der Junge streckte sich, um auf das Regel zu sehen. Er griff nach einer länglichen Dose. Besser als nichts. Ausserdem würde seine Mutter deswegen nicht böse sein. Beschwingt schritt Porky nach oben. Doch eine bekannte Stimme liess ihn heftig zusammen zucken. Warum wagte es diese Person in sein Haus einzudringen? Reichte es nicht, das er ihn schon sonst belästige? Porky umklammerte die Konserve zitternd.
 

„Meine Mutter war echt überrascht. Zuerst glaubte sie es mir nicht das wir keine Schule mehr haben. Tracy freut sich riesig!“ Der Junge mit der Basketballmütze plauderte munter weiter. Erst als sich Picky umdrehte, hörte er auf zu reden. „Porky, geht es dir besser?“, fragte Ness lächelnd und erhob sich vom Stuhl. Finster blickte der Angesprochene den Gast an. „Was machst du hier?“

Sicherlich wollte Ness sich an seinen Schmerzen ergötzen. Sehen, ob es ihm wirklich schlecht geht. Oder auf gute Nachbarn machen und ihn gute Besserung wünschen. Damit sein Musterknaben ansehen weiterhin bestehen blieb.

Ness liess sich nicht beirren. „Ich wollte nur schauen, wie es dir geht. Ausserdem …“, der Junge mit den schwarzen Haaren schnappte sich das Geschenk auf den Tisch und streckte es dem dicklich Jungen hin. „... alles Gute zum Geburtstag!“

Porky sah ihm skeptisch in die Augen. Meinte Ness es ernst? Er entdeckte kein Zeichen von gespielten Gefühlen. Unschlüssig blickte der Blonde auf seinen Gast. In seinem inneren brodelte es. Konnte es sein das Ness es ernst meint? Er nahm ihn auch immer in Schutz vor den Attacken seiner Mitschüler. Er spielte mit Picky und ihn. Egal ob er sich damit auch ins aus schoss. Einen Augenblick stand Porky einfach nur da. Doch dann stieg in dem Jungen eine Wut auf. Wut darüber, dass er nicht so war wie sein Nachbar. Und Angst nicht gut genug für ihn zu sein.

„Wie es mir gehen soll? Grossartig natürlich! Ich, Porky, habe die schreckliche Krankheit überwunden.“ Ablehnend lachend zeigte Porky auf Ness: „Du kannst gehen, Versager!“ Der Angesprochene, welcher sich umgesehen hatte, liess sich nicht so schnell vertreiben. „Wer kocht den? Ist deine Mutter nicht hier?“ Bevor Porky was sagen konnte, meldete sich Picky zu Wort. „Unsere Eltern sind nicht hier. Beide kommen erst am Abend nach Hause. Wenn überhaupt.“ Ness kratzte sich verlegen am Kopf. „Mmmh, dann seid ihr zwei wieder einmal alleine zu Hause.“ Plötzlich hellte sich seine Miene auf. Misstrauisch sah Porky seinen Nachbarn an. „Wartet hier, Ok?“, sprach Ness hastig und stürmte nach draussen.
 

Porky schaute sauer zu seinem Bruder. „Hey, es ist die Wahrheit“, verteidigte sich der Jüngere. Schnaubend stampfte Porky zurück zum Schneidebrettchen. Doch er konnte nicht mehr weiter kochen. Seine Hand zitterte und sein Kopf war wie vernebelt.

„Es gibt nichts Warmes zu essen“, rief er nach einigen Minuten und fing an aufzuräumen. Der Topf wurde vom Herd gezogen, ausgeschüttet, die Tupperware herausgesucht. Seine Eltern würden ziemlich böse werden, wenn er zu viele Lebensmittel verschwendete. Mit einem Lappen wischte Porky jedes Spürchen von Schmutz von der blitzblanken Oberfläche. Sein Bruder deckte in der Zwischenzeit den Tisch. Das Geschenk wartete immer noch darauf ausgepackt zu werden. Gerade wollte Porky Picky bitten diese Beleidigung aus seinem Blickfeld zunehmen, da klopfte es an der Türe. Bevor einer der zwei blonden Jungs sich rühren konnten, wurde sie aufgestossen.

Ness stand keuchend im Wohnzimmer, sein Lächeln strahlte über das ganze Gesicht. „Es ist alles klar“, fing er an atemlos zu erzählen, „meine Mutter ist einverstanden.“ Stirnrunzelnd legte Porky den Kopf schief. Picky füllte dem hereingeplatzten Gast ein Glas Wasser auf. Porky gefiel es überhaupt nicht, nicht zu wissen, was los war. „Mit was ist deine werte Frau Mutter einverstanden?“ Hastig leerte der Junge mit der Mütze das angebotene Glas. Als er ausgetrunken hatte, drehte er sich um, drückte dem verdutzenden Picky das Glas zurück in die Hände und hüpfte zum argwöhnisch dreinblickenden Porky.

„Du und Picky übernachten bei mir! Dann können wir deinen Geburtstag nachfeiern. Und es ist doch schöner als alleine zu Hause zu sein. Es ist doch heute dein Geburtstag. Und den feiert man doch nicht alleine. Natürlich Picky ist noch da, aber …“

„Langsam. Wer hat gesagt das du meine gutaussehende Wenigkeit einladen darfst?“

Mit aller Kraft versuchte Porky nicht zu zeigen, wie sehr er sich freute.
 

Die Mutter von Ness war eine freundliche und warmherzige Frau. Und ihre Kekse und Sandwiche waren unbeschreiblich lecker. Picky, der bis jetzt still am Küchentisch sass und das Muster der Tischdecke nachzeichnete, lächelte spitzbübisch den Nachbarsjungen mit grossen Augen an. Porky sah ein das er keine Chance hatte. Er räusperte sich und sagte so gebieterisch wie möglich: „Gut, wir nehmen deine Einladung an. Aber nur ausnahmsweise!“



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