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Let's live

Eine OneShot-Sammlung zu Haikyuu-Pairs
von

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Klein, aber oho

X. Klein, aber oho
 

“I think perhaps love comes from finding someone you feel utterly comfortable with, someone who makes you comfortable with yourself. It’s like…finding yourself, or maybe it’s like finding the other part of yourself.”
 

- Whispers of Heaven
 

Yaku hasst es klein zu sein.
 

Man würde meinen, die Größe eines Menschen wäre im 21. Jahrhundert, dem Zeitalter der modernen Technik, keinerlei Problem mehr. Nur das es eines war. Aus dem simplen Grund, dass die Menschheit entschieden hatte, wenn sie technisch fortschritt, warum dann auch nicht bei der Durchschnittsgröße. Daher war es furchtbar ein kleiner Mensch zu sein.
 

Er hatte schon immer zu den kleineren Kindern in seinem Alter gezählt und wann immer er seine Sorge verlauten lassen hatte, hatte man ihm gesagt, er würde schon noch seinen Wachstumsschub bekommen. Leider hatte Yaku sich selbst eingestehen müssen, als er siebzehn wurde und keinen Zentimeter mehr seit seinem dreizehnten Lebensjahr gewachsen war, dass dieser Schub niemals passieren würde.
 

Frustriert, sich seinem Schicksal ergebend, wäre alles soweit in Ordnung gewesen. War es sogar für eine ganze Weile, auch wenn er umgeben von Freunden war, die schon einmal, wenn sie im Halbkreis um ihn standen, die Sonne verdunkelten. Zumindest bis zu jenem Tag an dem Lev Haiba auf ihrer Schwelle zur Sporthalle auftauchte.
 

Lev war ein Riese. Ein Mammutbaum. Der Mount Everest von Nekoma High. Und Yakus größter Groll, wenn es um Größe ging.
 

Ihm war bewusst, dass Lev es nicht böse meinte. Der Junge war ein Kindskopf mit viel zu gefährlichem Aussehen und äußerst naiv in so vielen Dingen des Lebens, dass man sich den Drang erwehren musste, ihn zu jeder Tages und Nachtzeit zu behüten. Trotzdem brachte es ihn im Dauerlauf auf die Palme, wenn Lev ihn unbewusst daran erinnerte, dass zwischen ihnen ungefähr 30 Zentimeter lagen.
 

Regale.

Egal wo, egal wie, egal welche, sie veranlassten Lev aller Zeit helfend an seine Seite zu hechten. In einem Moment stand Yaku noch auf Zehnspitzen, die Zunge hochkonzentriert zwischen den Zähnen gepresst, angestrengt mit den Fingerspitzen nach dem Rand der Verpackung angelnd und im nächstem warf sich ein Schatten über ihn. Wie ein Dach beugte sich Lev über ihn, eine warme Hand auf Yakus Schulter ablegend und die andere locker nach der Verpackung greifend.

„Bitte sehr“, flötete der Riese dann mit einem breiten Grinsen und hielt ihm den Gegenstand entgegen, worauf er nur grummelnd Laute herauspresste, die sich wie ein Danke anhörten – nicht in der Lage dazu bei dem breiten Strahlen ihn zu scholten, dass er zwei Jahre älter war und es sehr wohl allein geschafft hätte (und das nervöse Kribbeln der plötzliche Nähe komplett ignorierend).
 

Witze.

Wenn Yaku jemals ein Buch schreiben würde, dann wäre eines mit Sicherheit über Größenwitze. Nach siebzehn Jahre konnte er mit Recht behaupten, so gut wie fast jeden Witz über Größe gehört zu haben. Diese gingen von harmlos, zu albern, bis hin zu sexistisch und geschmacklos. Trotzdem schien die Welt nie müde zu werden und so passierte es, dass er meistens die Augen verdrehend den Witz schon beim Sprechen nachäffte. Daher hatten irgendwann die meisten Leute um ihn herum verstanden den Mund zu halten. Außer Lev, der die Memo entweder nicht bekam oder niemals verstand. Denn dieser riss unaufhörlich Witze über Yakus Größe, wobei er dafür mehr als einmal einige Schubser und sachte Tritte oder Schläge kassierte. Erst am Ende jedes Tages fragte sich Yaku leise, ob Lev die Witze wirklich ungewollt erzählte, was ihn mehr als die Witze selbst irritierte.
 

Kleidung.

Was der Bekleidungsindustrie entging, war, dass Menschen, obwohl sie klein waren, nicht unbedingt jung sein mussten. Was wiederum dazu führte, dass Yaku ab und zu verzweifelte, wenn es darum ging neue Hosen oder Oberteile zu finden. Er hatte zwar die Größe eines Dreizehnjährigen, aber den Körperbau eines jungen Mannes. Daher musste er in der Regel Hosen kaufen, die an der Hüfte zwar passten, aber über seine Zehnspitzen gingen oder manche Oberteile nicht anziehen konnte, weil sie über seine Schultern rutschten oder zu eng waren. Klamotten kaufen war ein Frusterlebnis der Superlative.

„Keine Sorge, Yaku“, sagte der Mammutbaum neben ihm, der drei passende Hosen für seine unwirklich langen Beine auf Anhieb gefunden hatte und jetzt zwei neue Oberteile in der Hand hielt, die ihm höchstwahrscheinlich auch wie angegossen passten. „Ich leih dir einfach meine Sachen, wenn du nichts Passendes findest.“ Dabei strahlte er ihn an, ganz ohne dubioses Motiv, nicht wissend, dass ab jetzt Kleidung zu finden, noch schwerer für Yaku geworden war.
 

Alterskontrollen.

Es war verständlich, dass mit all den Kosmetikprodukten und weiß der Geier was noch, es heutzutage schwer war, dass Alter von jungen Leuten einzuschätzen. Dennoch wurmte es ihn, wenn er ständig danach gefragt wurde. Yaku gab zu, er war klein und sah eventuell etwas jung für sein Alter aus, aber nicht als wäre er gerade erst aus der Wiege gekrabbelt. Mehr als einmal wurde er Abends von der Polizei angehalten und gefragt, warum er um diese Uhrzeit draußen umher wanderte und wo denn seine Eltern wären. Oder beim Alkohol kaufen schon seinen Personalausweis aus reiner Gewohnheit griffbereit hielt. Jedoch war er dabei alleine gewesen, niemals in einer Gruppe, da Gruppen ihm anscheinend älter erscheinen ließen.

„Dürfte ich deinen Ausweis sehen, junger Mann?“ Perplex starrte Yaku die Verkäuferin an der Kinokasse an.

„Bitte?“, fragte er überrumpelt nach. Sie lächelte schwach, ihr Blick zwischen ihm und Lev, der ruhig neben ihm stand hin und her huschend.

„Dein Freund mag zwar alt genug sein, jedoch kann er nicht als dein Erziehungsberechtigter durchgehen“, erklärte sie in einer nervtötenden Singsangstimme. Daraufhin brach Lev in schallendes Gelächter aus und Yaku spürte wie Scham und Wut in ihm aufstiegen.

Alterskontrollen waren verständlich, aber äußerst demütigend, wenn man nur weil man kleiner war, für jünger gehalten wurde.
 

Auf der gesamten weiten Welt gab es noch unzählige andere Situationen, wo klein zu sein, äußerst unpraktisch war, dachte Yaku verbittert. Es schien fast so, als wolle die Welt einem mitteilen, dass man keinen Platz in ihr haben dürfte, wenn man ihrem Standard nicht entspracht. Es ärgerte ihn ungemein und bis zu einem gewissen Grad deprimierte ihn sogar. Mehr als einmal wünschte er sich beim Geburtstagskerzen ausblasen oder beim Sehen einer Sternschnuppe er würde auf wundersame Weise einige Zentimeter wachsen.

Ein leises Grunzen ertönte hinter ihm und lange Arme umschlangen ihn. In weniger als einem Herzschlag war er in einer kompletten Umarmung eingeschlossen. Lev hatte ihn mit seiner gesamten Größe umschlossen und ihn fest an sich gedrückt, schützend vor dem kalten Winterwind. Schweigsam schaute Yaku auf, bemerkte die ersten Stoppel an Levs Kinn, bis der Riese seinen Blick mit einem breiten Lächeln erwiderte.

„Warm?“
 

Yaku hasst es klein zu sein. Wirklich. Aber ab und zu, wenn Lev ihn in eine komplette Umarmung zog, empfand er es weit weniger schlimm.

„Yeah.“

Sein Ohr direkt an den Brustkorb des Riesen gedrückt und dessen Herzschlag lauschend, lächelte der Kleinere glücklich.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2015-11-24T17:25:37+00:00 24.11.2015 18:25
Zum glück kann ich darüber kein Buch schreiben, aber kann es nachvollziehen

armer Yaku, ich glaube als Mann hat man da eher so seine Probleme^^'

Ob Lev wirklich so unwissend ist? niemals! so ein Schlitzohr

ich mag Lev und Yaku zusammen ;3 super geschrieben
Von:  karlach
2015-02-20T22:47:05+00:00 20.02.2015 23:47
Ich will Yaku mal ganz doll plüschen. Gerade bei 'seit dem dreizehnten Lebensjahr nicht mehr gewachsen' konnte ich mich da sehr in ihn einfühlen ´v`"
Und Lev, Babykätzchen Lev kapiert eigentlich nicht, dass seine Helferversuche alles nur noch schlimmer machen :,D Dabei sieht man ja doch, dass auch alles irgendwie nur lieb gemeint ist. Bis auf die Witze. Ich werde nie verstehen, wieso auch Freunde meinen, sie müssen bei jeder Gelegenheit Witze über Leute unter 1.60 reissen :,DD
Von:  Schwarzfeder
2015-02-01T20:27:53+00:00 01.02.2015 21:27
Awwwww~ das ist so fluffig und süß!
Bei mir fehlen auch ein paar cm, weshalb ich bei quasi jeder Situation ein Deja-vu hatte. Egal ob shoppen, Kino oder Regale. Alles so unglaublich bekannt XD
Und dan dieser süße Twist. Wirklich sehr toll!
Danke!
LG


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