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Family Bonds

~ Sequel zu Close Distance ~
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Titel: Family Bonds
Teil: 34/x
Autor: cu123
Fanfiction: Weiß Kreuz
Kommentar: Schneider unterbreitet Crawford den Vorschlag, nach Deutschland zurückzukehren ^^
Disclaimer: not my boys, no money make… Komplett anzeigen

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"Du kannst mir gerne deine Geheimnisse aufzählen und ich kann dir sagen, ob ich sie bereits kannte"

"Gibt es eigentlich _irgendetwas_, das ich vor Ihnen verbergen kann?", fragte er schließlich und seine Stimme war tonlos, weil er selbst nicht wusste, was er von der neuen Enthüllung hielt.

Schneider jedenfalls hatte keine solchen Probleme, sondern war deutlich amüsiert. "Das kann ich schlecht beurteilen, nicht wahr? Aber du kannst mir gerne deine Geheimnisse aufzählen und ich kann dir sagen, ob ich sie bereits kannte."

Die Absurdität dieses Vorschlags ließ ihn erst zwinkern, dann unfreiwillig auflachen. Und dann schüttelte er wieder den Kopf. "Wissen Sie, was das wirklich Schlimme ist? Ich glaube, ich habe überhaupt gar keine Geheimnisse mehr…"

Der Deutsche neigte den Kopf leicht zur Seite, lächelte dann. "Nun, ich kann nicht behaupten, dass ich das ebenfalls schlimm finde."

"Natürlich nicht." Ihm fielen für einen Moment die Augen zu und mit leichter Verwunderung spürte er, dass plötzlich Ruhe über ihn kam. Erst hatte er Schneider im Verdacht, doch im nächsten Moment schloss er dies aus. Denn wenn Schneider eingriff, dann wusste man das nicht. Also suchte er bei sich selbst und es dauerte nicht lange, bis er verstand. Es tat gut, das Kapitel Bradley endlich abschließen zu können und die Zweifel hinter sich zu lassen. Und auch wenn seine Entscheidung später Anlass für Gewissensbisse geben könnte, kannte er sich gut genug, um zu wissen, dass dies unwahrscheinlich war. Nachdem dieser Gedankengang zu Ende geführt war, gab er seinem Verstand vorläufig frei, denn gerade drängte nichts. Schneiders Treffen mit den Ex und ihrem Gefangenen war erst für den Abend vorgesehen, auf diese Weise war sichergestellt, dass sich der Deutsche ausreichend akklimatisiert hatte und perfekt arbeiten konnte. Und da der Herr Rieger bisher nichts aus dem anderen Mann hatte herausholen können, gab es nichts, was sie vorher besprechen müssten. Also hatten sie Zeit.

Er entspannte sich weiter, öffnete schließlich die Augen und musste den Kopf nur leicht wenden, um Schneiders Blick zu begegnen. Der Deutsche schien nicht weniger ruhig als er selbst, da gab es nur ein winziges Lächeln, das dessen Mundwinkel umspielte. Er erwiderte es unwillkürlich. Und nachdem er nun nicht mehr abgelenkt war, meldete sich sein Körper zurück. Woran Schneider in diesem Fall wohl nicht unschuldig war, denn die Male, die der Ältere in der vergangenen Nacht auf ihm hinterlassen hatte, begannen aufzuglühen, wie von unsichtbarer Hand berührt.

Was ihm etwas in Erinnerung rief, das er wieder verdrängt hatte, obwohl es seine Zukunft genauso beeinflussen konnte, wie es Bradley hätte tun können. Seine Hand streckte sich wie aus eigenem Willen aus und seine Fingerspitzen kamen an Schneiders Kiefer zu ruhen, während er darüber nachdachte, ob er die Frage stellen wollte.

Eisblaue Augen wurden dunkler und die Kieferlinie trat deutlicher hervor, bevor der Deutsche ihm die Entscheidung abnahm. "Ich habe es ernst gemeint. Ich weiß aber noch nicht, wie wichtig mir meine eigenen Wünsche sind."

Die Worte vibrierten gegen seine Fingerspitzen und in ihm nach und trotz dem, was sie für ihn bedeuten konnten, wollte er den Kontakt nicht aufgeben. Seine Finger wanderten ein paar Zentimeter weiter, bis er Schneiders Unterlippe berühren konnte. "Warum haben Sie mich dann erst gehen lassen?"

"Weil mir noch nicht klar war, was es für einen Unterschied macht, dass du endlich Bescheid wusstest. Damals hatte ich nicht regelmäßig deine Anrufe, die mich daran erinnert haben, dass ich dich lieber an meiner Seite habe als einen halben Globus entfernt."

Oh… vielleicht lag genau darin auch sein Mangel an Protest begründet…

Ein Funke blitzte in Schneiders Augen auf, der seine einzige Vorwarnung war, bevor plötzlich Bewegung in Deutschen kam. Seine Handgelenke wurden gepackt, erst das eine, das sich in so bequemer Reichweite befand, dann das andere und einen Moment später fand er sich auf dem Rücken wieder, mit Schneider über sich. Für den Bruchteil einer Sekunde schoss ihm der widersinnige Gedanke durch den Kopf, dass er auf einmal Rans Faszination mit dieser Art von Fixierung verstehen konnte, dann war es nur noch Schneider, der seine Gedanken einnahm, als der Ältere ihn küsste.

"Wenn Sie vorhaben, meinen Verstand auszuschalten, dann haben Sie eine ausgesprochen wirkungsvolle Methode gewählt…", murmelte er, nachdem er wieder den Atem dafür hatte. Sie lagen jetzt ausgestreckt auf der Couch, Schneider über ihm und seine inzwischen wieder befreite Hand spielte mit sandblonden Strähnen.

Der Deutsche hatte sich auf beiden Unterarmen aufgestützt und nahm sein Tun mit leichter Belustigung auf, stoppte ihn aber nicht. "Das würde mir niemals einfallen. Schließlich magst du es ja nicht, beeinflusst zu werden."

Er schenkte dem Älteren einen schiefen Blick. "Wer tut das schon", erwiderte er dann.

Schneider fuhr fort, als ob er nichts gesagt hätte. "Aber du kannst gerne noch einmal darüber nachdenken, ob du unbedingt Teil des hiesigen Triumvirats werden willst."

Unwillkürlich runzelte er die Stirn. "Das war doch Ihre Idee." Dann verschwand das Stirnrunzeln wie weggewischt, als Schneider etwas mehr Gewicht auf ihn verlagerte und zwar sehr gezielt. Er biss sich auf die Unterlippe, um nicht aufzustöhnen, konnte aber nicht verhindert, dass ihm kurz die Augen zufielen.

"Das ist nur eine Ausrede. Du weißt, warum ich das getan habe."

Ja, natürlich wusste er das. Aber ungeachtet seiner ersten Reaktion damals, war es eine faszinierende Aufgabe. Er könnte einen Teil der Zukunft von SZ formen helfen, indem er bei der Ausbildung der Talente half.

"Crawford." Die leise Warnung in Schneiders Stimme ließ ihn die Augen wieder aufschlagen und als sein Blick Eisblau begegnete, musste unwillkürlich schlucken. "Das ist schon wieder eine Ausrede und das hast du nicht nötig. Genauso gut könntest du auf Rosenkreuz arbeiten, wenn du diese Aufgabe auf einmal so interessant findest."

Endlich schaffte er es, sich von Schneiders Blick loszureißen und wandte den Kopf zur Seite. "Ich weiß nicht, ob ich es aushalten würde", antwortete er dann endlich ohne alle Ausflüchte, auch wenn es nicht wirklich eine Antwort war. "Sie können nicht plötzlich von mir verlangen, dass ich so eine Entscheidung treffe." Was Schneider allerdings tun konnte, war, selbst eine Entscheidung zu treffen. Schließlich würde ihm nichts anderes übrig bleiben, als einem Befehl des Deutschen zu folgen.

Schneider setzte sich plötzlich auf und ihm wurde kalt, als die Körperwärme des Älteren damit verschwand, obwohl seine Sachen vollkommen ausreichen sollten, um ihn warm zu halten. "Ich habe dir meine Gründe damals genannt. Und sie haben nicht an Gültigkeit verloren. Es ist also nicht meine Entscheidung." Die Stimme des Deutschen geriet viel zu kühl, als hätte er dessen Geduld mit seiner letzten Überlegung überstrapaziert.

Er atmete tief dich durch, setzte sich dann ebenfalls auf. "Sie haben Recht." Eine Entschuldigung, die nicht weiter ausgeführt werden musste. "Aber was ich gesagt habe, stimmt nichtsdestotrotz."

"Dann nimm dir die Zeit, die du brauchst. Ich möchte sowieso, dass du deine aktuelle Aufgabe weiterführst. Du bist bisher schneller vorangekommen als ich erwartet hatte und viele kennen dich inzwischen als Ansprechpartner. Es wäre dumm, dich als Kontaktperson auszutauschen."

Die sachlich vorgebrachten Worte beruhigten etwas in ihm und machten ihm noch mehr bewusst, wie kindisch er reagiert hatte. Doch eine weitere Entschuldigung wäre redundant gewesen, also nickte er einfach nur.

Was endlich ein Lächeln auf Schneiders Lippen zurückholte. "Du warst in solchen Dingen noch nie besonders rational. Aber in diesem Fall will ich gar keine Rationalität von dir, nicht wahr?" Letzteres mit einem Anklang von Ironie, die auch gegen den Deutschen selbst gerichtet war.

Er musterte Schneider, die sandblonden Strähnen, die dank ihm ihren perfekten Sitz verloren hatten. Und nachdem ihm für die Entscheidung Aufschub gewährt worden war, er sie einfach wegschieben konnte, bis er nicht mehr zurückscheute, wenn er auch nur versuchte, darüber nachzudenken, kehrte die Hitze zurück. Es war schon immer so gewesen, sein Körper wollte Schneider nahe sein. Es war zum Verrücktwerden.

Er bewegte sich, bevor ihm überhaupt bewusst war, was er vorhatte, drückte Schneider zurück, der so gar nicht überrascht schien. Und dieses Mal war er es, der den Kuss initiierte. Allerdings begnügten sich seine Finger nicht damit, sich in den Haaren des Älteren zu vergraben, sondern wanderten nach unten, um den Gürtel zu lösen. Ihm wurde noch heißer, als seine Hand ihr Ziel fand und Schneider daraufhin in seine Unterlippe biss.

Das war sehr viel besser, hierbei gab es keine Unwägbarkeiten, kein Zögern. Für einen Moment vertiefte er den Kuss, dann folgte sein Mund dem Weg, den seine Hand genommen hatte.
 

"Ich nehme an, dass du mitkommen möchtest", eröffnete Schneider das Gespräch, nachdem ihnen das Mittagessen serviert worden war.

Seine Hände verharrten für einen Moment über Messer und Gabel und ein ironisches Lächeln zog an seinen Mundwinkeln. "Natürlich möchte ich das." Er hatte so lange auf Schneider verzichten müssen, dass er ganz sicher nicht früher als erforderlich von ihm Abschied nehmen wollte. "Und es wäre eine gute Entschuldigung, warum Sie hier einen Zwischenstopp eingelegt haben, nicht wahr?"

Schneider stockte, bevor Amüsement in den eisblauen Augen aufblitzte. "Ich bin niemandem Rechenschaft schuldig, von daher benötige ich keine Entschuldigung. Aber du kannst gerne bei dieser Geschichte bleiben, wenn du deine Privatangelegenheiten nicht vor den Ex auszubreiten wünschst."

Das klang danach, als wäre es Schneider egal. Aber das wusste er bereits, schließlich hatte ihn der Ältere damals im Turm geküsst, ungeachtet dessen, wer gerade zuschauen mochte. Er nahm ein paar erste Bissen vom Fischfilet, um seine Gedanken zu sammeln. Zugegeben, er war stets auf seine Privatsphäre bedacht gewesen, auch wenn es ihm mehr darum gegangen war, dass er nicht der Grund für Gerede über den Direktor sein wollte. Heutzutage jedoch… stand Schneider so weit oben, dass niemand es wagen würde, darüber zu reden. Selbst wenn Schneider beschließen würde, Sex mit ihm vor Zeugen zu haben.

Energie prickelte über ihn hinweg, die Belustigung in sich trug. Sie lenkte seinen Blick zurück auf Schneider, der leicht den Kopf schüttelte.

"Du magst mit der Annahme Recht haben, aber ich gehöre nicht zu den Exhibitionisten. Von daher werden wir diese Theorie kaum testen können."

"Das hatte ich auch nicht vor", gab er unbeeindruckt zurück.

"Hm, und ansonsten?" Schneider musterte ihn beinahe erwartungsvoll und das löste unwillkürlich die Frage aus, warum der Ältere so daran interessiert war.

Der Ältere lehnte sich zurück. "Nun, das ist ganz einfach. Wenn du öffentlich Anspruch auf mich erhebst, ist das ein Schritt in die richtige Richtung. Es erhöht die Chance, dass du dich für eine Rückkehr entscheidest."

Er musste aufpassen, sich nicht an dem Weißwein zu verschlucken und stellte das Glas hastig zurück. "Und das sagen Sie mir auch noch so offen?"

Das Amüsement war nicht ganz verschwunden, doch so wie bereits zuvor an diesem Tag geschehen, war da auch eine andere Emotion in Schneider. "Du bist intelligent genug, um in Kürze selbst darauf gekommen zu sein." Und nun änderte sich die Haltung des Deutschen völlig, als dieser sich vorbeugte, das Kinn auf einer Hand abstützend. "Weißt du, in diesem Punkt bist du Ran recht ähnlich. Nur wo es bei ihm Unsicherheit ist, ist es bei dir die Befürchtung, dass ich darauf aus bin, dich völlig zu kontrollieren. Dabei habe ich von Anfang an an dir geschätzt, dass du deinen eigenen Kopf hast. Und diesen nur soweit beeinflusst, wie es für meine Pläne erforderlich war." Eine kurze Pause, dann ein Lächeln. "Und ja, ich habe Ran absichtlich ins Gespräch gebracht, weil du ihn anscheinend bisher in deine Überlegungen gar nicht einbezogen hast."

Er saß da wie von kaltem Wasser übergossen. Und dann ertappte er sich dabei, genau das zu denken, was der Ältere ihm gerade vorgehalten hatte: Wenn Schneider ihn hier gerade zu manipulieren versuchte, war das eine sehr seltsame Vorgehensweise. Er rief sich selbst zur Ordnung, zwang sich bewusst dazu, sich wieder auf sein Mahl zu konzentrieren.

Und Schneider wartete geduldig darauf, dass er wieder Blickkontakt suchte. Erst dann sprach der ältere Mann weiter. "Du solltest dir nicht so viel daraus machen, jeder hat so seine Komplexe. Aber es sollte dir bewusst sein."

Das war es schon vorher gewesen, er wusste, dass es ihm schwerfiel, Kontrolle aufzugeben. Doch es war ihm noch nie so vor Augen geführt worden. Er aß weiter, obwohl er nicht mehr besonders viel Appetit hatte. An seinem Hunger zumindest hatte sich nichts geändert. "Ich denke schon wieder darüber nach, was sie damit erreichen wollen", meinte er irgendwann leise, über sich selbst verärgert.

"Und du kommst stets zu dem Schluss, dass es genau das ist, was ich gesagt habe, nicht wahr?" Die Belustigung war verstärkt zurück. "Ich hätte diese Methode früher probieren sollen."

Er fand das nicht halb so lustig wie anscheinend der Ältere, doch seine Mundwinkel zuckten wie aus eigenem Antrieb nach oben.

"Lass es dir durch den Kopf gehen. Wie ich heute schon sagte, du hast Zeit. Freunde dich mit dem Gedanken an, dass ich dich in meiner Nähe haben will, ohne dass ich darauf aus sein muss, jeden deiner Schritte zu lenken."

Und dann lag plötzlich Schneiders Hand auf seiner, drückte für einen Moment zu und unterstrich auf rein mentaler Ebene, dass der Deutsche es völlig aufrichtig meinte.

Er blinzelte, schüttelte innerlich den Kopf. Es sah ganz so aus, als hätte Schneider einen ganz neuen Weg gefunden, ihn in den Wahnsinn zu treiben.
 

~TBC~


Nachwort zu diesem Kapitel:
Dieses Mal hat Crawford wirklich keinen Grund, misstrauisch zu sein ^^
cya, cu ^-^ Komplett anzeigen

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