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Family Bonds

~ Sequel zu Close Distance ~
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Titel: Family Bonds
Teil: 53/x
Autor: cu123
Fanfiction: Weiß Kreuz
Kommentar: Das war dann auch schon wieder mit dem Zwischenstopp bei Schwarz ^^
Disclaimer: not my boys, no money make… Komplett anzeigen

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"Es ist ihm jetzt wirklich ernst damit, dich zurückzubekommen"

Ran saß auf seinem Schoß, Stirn gegen seine Schulter gelehnt, ganz darauf konzentriert, die Knöpfe seines Hemds zu öffnen. Langsam, als könnte jede zu hastige Bewegung etwas beschädigen.

Als der Anhänger der Kette freigelegt wurde, hielt der Rothaarige kurz inne, um dann danach zu greifen. Mit einem kurzen Blick zu ihm, wie um sich seiner Zustimmung zu versichern. "Hat Herr Schneider ihn dir geschenkt?", wurde er leise gefragt, während ein Daumen über die kaum wahrnehmbaren Erhebungen in dem unvertrauten Metall strich.

Es fiel ihm nicht schwer die Assoziation zu verstehen, die Ran gerade hatte. Weswegen er seine Antwort bewusst leichtfertig ausfallen ließ. "Hm, hat er. Aber es ist eher eine Leihgabe als ein Geschenk."

Als Ran dieses Mal seinen Blick suchte, wirkte das Violett nachgedunkelt. "Ich weiß nicht, ob ich das besser finde", wurde offen zugegeben.

Und er hätte Ran – vielleicht – mit der Aussage beruhigen können, dass dieser Anhänger nicht so sehr sentimentalen Wert hatte als vielmehr einen sehr ernsten Hintergrund. Doch das war unmöglich. Ran hatte keine Schilde, keine echten. Und so würde die Information früher oder später Schuldig bekannt werden, was die Regeln nicht zuließen. Selbst wenn er vage bleiben würde. Denn wo Ran keine Chance hatte, die Realität hinter diesem Anhänger zu verstehen, sah das bei einem Talent, vor allem einem Telepathen, ganz anders aus. Also sagte er gar nichts und Ran runzelte flüchtig die Stirn, als dieser irgendetwas aus seinem Blick ablas. Dem folgte ein halbherziges Lächeln, bevor ohne jede Vorwarnung ein Kuss auf seine Lippen gepresst wurde.

Er ließ ihm die Initiative und half schließlich den suchenden Fingern, sein Hemd erst ganz öffnen, um ihn dann daraus zu befreien. Und dieses Mal atmete Ran laut aus. "Deswegen also… er hat dich mehr vermisst als damals. Es ist ihm jetzt wirklich ernst damit, dich zurückzubekommen."

Das… sollte nicht so einfach sein, aber letztendlich hatte Ran den Punkt genau getroffen. Sein Eingeständnis lag ganz allein im Kurven seiner Mundwinkel, was der Jüngere sofort registrierte. Ganz und gar nicht überrascht. Ein paar endlose Sekunden tickten dahin, dann fand Ran zu einem eigenen Lächeln. "Ich habe trotzdem nicht vor, einfach aufzugeben."

"Was du heute schon zu Genüge bewiesen hast." Er ließ seine Finger durch rote Strähnen gleiten, bis sie in Rans Nacken zur Ruhe kamen.

Das zumindest reichte aus, um Ran weitere Gedanken an Schneider beiseiteschieben zu lassen. Violette Augen wurden fast vollständig geschlossen, bevor sich der Jüngere ihm wieder entgegenlehnte, einen weiteren Kuss fordernd. Und dieses Mal gab es keine Unterbrechungen mehr. Es fiel ihm ausgesprochen leicht, sich darauf einzulassen.
 

Er erwachte zur gewohnten Zeit, ohne einen Wecker dafür zu benötigen. Und auch wenn der Tag zuvor auch ihn einiges an Energie gekostet hatte, verzichtete er darauf, sich noch einmal umzudrehen. Vorsichtig setzte er sich auf, sich aus Rans halber Umarmung befreiend, ohne dass der Jüngere aufwachte. Rahn wählte ersatzweise einfach das Kopfkissen, vergrub das Gesicht darin und schlief in aller Seelenruhe weiter.

Ein amüsiertes Lächeln zuckte über seine Lippen, als er das sah, doch dann ließ er sich nicht weiter aufhalten. Sein erster Gang führte ihn geradewegs unter die Dusche, wo das Wasser die Spuren auf seinem Körper flüchtig aufbrennen ließ. Immer noch die von Schneider. Denn entgegen seiner Erwartungen hatte Ran sie in Ruhe gelassen. Was vielleicht bedeutete, dass sich der Jüngere mit dem letztendlichen Ergebnis schon abgefunden hatte, auch wenn Ran trotz allem nicht zurückgelassen werden wollte. Er hielt das Gesicht dem warmen Wasser entgegen und stellte mit leichter Überraschung fest, dass er völlig ruhig war. Vielleicht hatte auch er selbst sich… nicht abgefunden, das wäre falsch. Aber möglicherweise mit sich selbst geeinigt. Wenn auch sein Verstand es bisher nicht lassen konnte, immer wieder Vor- und Nachteile abzuwägen, so schienen seine Emotionen dieses Problem nicht mehr zu haben. Dieses Mal lächelte er über sich selbst, auch wenn es trocken ausfiel, beendete dann mit effizienten Bewegungen seine Dusche.

Als er wenig später an Nagis Zimmer vorbeikam, ließen ihn leise Geräusche stoppen. Ein Stirnrunzeln kam und ging schnell wieder, bevor er die Tür öffnete. Und seine Vermutung bestätigt fand. "Hast du überhaupt geschlafen?"

"Natürlich. Ich bin erst vor kurzem aufgestanden." Ohne das Tippen auch nur für eine Sekunde zu unterbrechen.

"Hm…" Das mochte die Wahrheit sein, wie Nagi sie sah. Doch ihm war zu bewusst, wie leicht der Jüngere die Zeit bei der Arbeit am Computer vergaß, um ihm so einfach zu glauben. Auf der anderen Seite war Nagi nun wirklich vernünftig genug, um auf sich selbst aufzupassen. Dennoch… "Ich erwarte, dass du in einer halben Stunde zum Frühstück runterkommst. Und gib den Anderen Bescheid." Letzteres würde dafür sorgen, dass Nagi sich tatsächlich daran hielt.

Dieses Mal hielt Nagi doch inne, drehte sich kurz zu ihm um. Und schien belustigt. "Natürlich, Crawford. Schließlich benötigst du mich einsatzfähig, nicht wahr?"

Seine Mundwinkel kurvten unwillkürlich nach oben. "Das kann ich schlecht leugnen." Im nächsten Moment wurde er wieder ernster. "Es gab bisher keine Neuigkeiten, oder?"

"Nein. Wir alle sind bisher erfolglos geblieben. Ich werde nachher packen." Wieder dem Monitor zugewandt.

Und das war wohl alles, was es dazu zu sagen gab. Mit einem Nicken, das nicht gesehen aber zweifellos durch den Telekineten wahrgenommen wurde, wandte er sich ab und setzte seinen Weg in Richtung Küche fort. Die Kaffeemaschine einzuschalten geschah geradezu automatisch, anschließend kümmerte er sich um das Tischdecken. Wonach immer noch Zeit blieb, so dass er nicht länger zögerte und sich in sein Arbeitszimmer begab, dort nach dem Telefon griff.

"Guten Morgen, Herr Schneider."

"Mm, bei dir bestimmt, Crawford", wurde amüsiert erwidert, was ihn daran erinnerte, dass er gar nicht wusste, wo genau Schneider sich im Augenblick aufhielt.

Doch da er den Deutschen offensichtlich nicht beim Schlafen gestört hatte, erlaubte er sich ein Lächeln und ließ es in den nächsten Worten mitschwingen. "Zumindest habe ich keinen Grund, mich über ihn zu beschweren." Eine kurze Pause, bevor der Humor verschwand. "Wenn man mal von der Tatsache absieht, dass Parks immer noch auf freiem Fuß ist."

Schneider antwortete nicht gleich, als er es aber tat, geschah es mit entwaffnender Aufrichtigkeit. "Da ich nicht an deinem Erfolg zweifle, habe ich alles in allem nichts dagegen, dass das Team in Japan diese Schwierigkeiten hat. Und Nagi scheint seinen bisherigen Misserfolg auch nicht allzu schwer zu nehmen."

Hatte der Jüngere schon wieder mit Schneider kommuniziert? Aber dann wiederum war Nagi nie auf der Schule gewesen, hatte nie die Hemmschwelle aufgebaut, die er jetzt bei den Abgängern beobachten konnte, bestes Beispiel Stephan und dessen temporäres Team. Mit einem Funken von Ironie schob er die Überlegung beiseite und auf diese Entfernung hatte Schneider keine Chance, sie aufzufangen.

"Womöglich gefällt ihm die Aussicht, Japan wiederzusehen", stimmte er zu. Denn Nagi hatte wirklich einen kaum frustrierten Eindruck gemacht, obwohl dieser sich sonst schnell beim Ehrgeiz packen ließ, wenn es um solche Recherchen ging.

"Du hast dich also entschieden, den Auftrag anzunehmen."

Der plötzliche Themenwechsel ließ ihn innehalten, bis er sich bewusst machte, dass es nicht wirklich einer war. Und Schneider hatte natürlich Recht.

Als hätte der Ältere diese stumme Zustimmung gehört, sprach dieser weiter. "Hast du in der anderen Sache auch schon eine Entscheidung getroffen?"

Er hielt das Seufzen zurück, das ihm unwillkürlich entkommen wollte. "Keine Entscheidung, nein."

"Aber?", wurde sofort nachgehakt und ihn wunderte nicht das Amüsement, das sich wieder in Schneiders Stimme geschlichen hatte. Denn irgendetwas an seiner Reaktion schien dem Deutschen gereicht zu haben, um sich seiner mal wieder viel zu sicher zu sein.

Dennoch antwortete er, beinahe bereitwillig. "Ran denkt darüber nach, in Deutschland zu studieren. Und Schuldig scheint der Gedanke, von dort aus zu arbeiten, nicht besonders viel auszumachen." Die Worte schafften es, ihm selbst vor Augen zu führen, dass er ziemlich genau auf ein bestimmtes Ziel zusteuerte. Hatte er sich vielleicht doch schon entschieden und wollte es bloß nicht zugeben? Nachdem er vor wenigen Tagen noch behauptet hatte, dass er sehr viel mehr Zeit dafür benötigen würde? Vielleicht hatte er sich ganz einfach von Anfang an selbst etwas vorgemacht, in diesen Belangen wäre es ja nicht das erste Mal. Ein selbstironisches Lächeln zog an seinen Mundwinkeln und vertiefte sich noch, als er Schneiders Antwort hörte.

"Gut." Eindeutig zufrieden.

"Natürlich würden Sie so etwas sagen", gab er trocken zurück.

Schneider lachte auf, kam dann aber auf das Geschäftliche zurück. "Da du dir nun doch nicht bis heute Abend Zeit gelassen hast, würde es mir entgegenkommen, wenn du bald aufbrichst. Ich möchte nicht riskieren, dass Parks sich in der Zwischenzeit absetzt."

"Wenn er das nicht bereits getan hat…"

"Es wäre möglich", gab Schneider zu. "Doch seine Papiere hat er bisher nicht eingesetzt und es dauert etwas, sich neue zu besorgen. Wir haben auch ein Auge auf die besten Ansprechpartner in solchen Dingen und bisher ist Parks dort nicht aufgelaufen."

"Also schätzt er unsere Fähigkeiten recht hoch ein und ist entsprechend vorsichtig – oder er unterschätzt sie und hält es daher nicht für erforderlich, auf Dauer abzutauchen. Und wenn er inzwischen weiß, dass Herr Walter ihm auf die Spur gekommen ist, will er uns vielleicht ganz einfach abschütteln, um dann dort mit seinen Plänen weiterzumachen, wo er aufgehört hat. Zu seiner alten Karriere kann er ja nicht mehr zurückkehren."

"Ich würde eher auf die zweite Möglichkeit tippen, sonst hätte er sich sicher gar nicht erst mit uns angelegt. Also finde ihn, bevor er zur Besinnung kommt. Ich möchte ein paar Antworten haben." Letzteres mit flacher Stimme, die mühelos transportierte, dass Schneider in diesem Fall keinen Spaß verstand.

Er setzte sich unwillkürlich etwas aufrechter hin, bevor er die Reaktion bemerkte und sich wieder in seinem Bürosessel zurücklehnte. "Wir werden den nächsten Flug nehmen", bestätigte er dann, auch wenn er für einen Augenblick Erschöpfung verspürte, ganz einfach, da er erst am gestrigen Tag zurückgekehrt war. Aber das würde er nicht offen zugeben. Vor allem nicht gegenüber Schneider, der sehr viel mehr unterwegs gewesen war. Trotzdem schien er sich irgendwie verraten zu haben, es muss in seinem Tonfall gelegen haben.

"Natürlich. Und ruh dich während des Flugs aus, der wird lang genug."

Er verzog das Gesicht, sicher in der Gewissheit, dass der Deutsche davon nun wirklich nichts mitbekommen würde. "Ich glaube, das wird das Problem eher größer machen als es zu lösen."

"Dann musst du dich wohl mit dem Gedanken trösten, dass du in Japan ausreichend Gelegenheit haben wirst, festen Boden unter den Füßen zu spüren. Falls du schnell Erfolg hast, spricht nichts dagegen, dass du trotzdem etwas länger bleibst. Es sei denn, du überlegst es dir anders und bleibst lieber gleich hier…"

Das befand er keiner Antwort wert, denn so etwas würde ihm niemals einfallen.

Schneider ließ ihm auch gar keine Gelegenheit, etwas dazu zu sagen, sondern sprach unmittelbar weiter, scheinbar das Thema wechselnd. Doch es war nur eine logische Fortsetzung, wenn man in diesem Fall die geschäftlichen Interessen außen vor ließ. "Ich werde in ein paar Tagen ebenfalls im dortigen Büro eintreffen."

Die Bestätigung ließ Hitze in ihm aufsteigen und im Stillen räumte er ein, dass dieser Punkt seine Entscheidung wahrscheinlich um einiges leichter gemacht hatte. Und nun war er zufrieden zu hören, dass sich an dem Plan nichts geändert hatte. Er lächelte leicht und griff dann auf Schneiders Antwort wenige Minuten zuvor zurück. "Gut."

Schneiders erwiderndes Lächeln lag ganz in der Pause, die sich zwischen ihnen ausdehnte, bevor der Ältere wieder etwas sagte. "Ich muss jetzt zurück an die Arbeit. Nagi wird zweifellos dafür sorgen, dass ich die Details eurer Reisepläne in Kürze erhalte."

"Zweifellos", gestand er zu und dann wartete er darauf, dass der Deutsche auflegte. Der es mit dem Versprechen tat, alles für seine Ankunft vorbereiten zu lassen und Stephan vorzuwarnen.

Anschließend blieb er noch für ein paar lange Sekunden sitzen, bis er sich sicher war, dass seine Miene keine Spuren mehr von dem geführten Telefongespräch trug. Erst dann kehrte er in die Küche zurück, wo sich inzwischen Nagi eingefunden hatte.

"Die Anderen?", erkundigte er sich, während er den Korb mit den Brötchen aus der Luft griff und auf dem Tisch abstellte.

"Sollten jeden Moment runterkommen. Und falls sie es nicht tun, liegt es nicht an mangelndem Einsatz meinerseits." Letzteres mit einem feinen Lächeln.

Hm, er fragte lieber nicht nach. Dann konnte sich nachher niemand bei ihm beschweren. Da kam es ihm gerade recht, dass er eine legitime Ablenkung hatte. "Ich habe mit Herrn Schneider gesprochen. Wir werden heute so schnell wie möglich aufbrechen."

Ein Zwinkern, dann hatte sich Nagi auch schon darauf eingestellt. "In dem Fall werde ich gleich den Flug am Nachmittag buchen. Es ist zwar kein Direktflug, aber immer noch die schnellste Verbindung. Vorhin waren für den ersten Teil nur noch wenige Plätze frei."

Sein Nicken wurde kaum abgewartet, da verschwand der Jüngere auch schon nach oben.

Er selbst zog sich einen Stuhl zurück und begann sich Kaffee einzuschenken. Wenigstens mussten sie nicht hetzen, sondern hatte noch genug Zeit für ein ruhiges Frühstück.
 

~TBC~


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das nächste Mal gibt es ein Wiedersehen mit Stephan ^^
cya, cu ^-^ Komplett anzeigen

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