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Family Bonds

~ Sequel zu Close Distance ~
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Titel: Family Bonds
Teil: 50/x
Autor: cu123
Fanfiction: Weiß Kreuz
Kommentar: Ein Gespräch mit Schuldig…
Disclaimer: not my boys, no money make… Komplett anzeigen

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"Einer meiner besseren Einfälle"

"Hast du die Schule geschwänzt, um das in der kurzen Zeit hinzubekommen?"

Crawford klang belustigt, als dieser das fragte, so dass er sich ein Lächeln erlaubte, in dem sich Stolz mit Zufriedenheit mischte. Aber bevor er antworten konnte, übernahm das Schuldig für ihn.

"Nein, das hat Ran-chan nun doch nicht über sich gebracht. Dafür hat er aber ansonsten jede freie Minute mit Farf verbracht."

Der Ire, der die Messer aus der Zielscheibe gezogen und zu ihm zurückgebracht hatte, grinste dazu. Dann landeten die Klingen vor ihm auf dem Boden, so dass sich die von ihrer Last befreiten Arme um ihn schlingen konnten. "Er klingt, als wäre er eifersüchtig", wurde ihm ins Ohr geflüstert.

Was den Telepathen nicht davon abhielt, den Iren trotzdem zu verstehen. Schuldig schnitt eine Grimasse, sah ansonsten aber ausgesprochen unbeeindruckt drein. Crawford hingegen lächelte jetzt amüsiert.

"Wenn ich mir das Ergebnis so betrachte, hast du keinen Grund zur Eifersucht. Schließlich scheinen die beiden alle Zeit aufs Training verwendet zu haben."

"Sehr witzig." Noch unbeeindruckter, wenn das überhaupt möglich war. Trotzdem war er sich sicher, dass Schuldig sich keinerlei Sorgen machte. Immerhin sollte dem Älteren bewusst sein, dass er sich nur für Crawford interessierte.

Dieser Gedanke ließ seinen Blick kurz zu dem Amerikaner abschweifen und durch seine Finger lief ein Kribbeln, als sie sich nach Crawford ausstrecken wollten. Hastig schüttelte er den Wunsch ab, bückte sich nach den Messern, um sich abzulenken. Was gleichzeitig den positiven Effekt hatte, dass Farfarello ihn wieder freiließ. Denn auch wenn der Ire gerne an ihm hing, im wahrsten Sinne des Wortes, so mochte dieser auch seine Messer. Weswegen ihm sofort geholfen wurde. Anschließend konnte es der Gleichaltrige natürlich nicht lassen, selbst zu werfen und auch wenn er selbst Fortschritte gemacht hatte, beneidete er Farfarello um dessen mühelose Präzision.

Crawford war näher an ihn herangetreten, lautlos, wie er es von den Schwarz-Mitgliedern gewohnt war, doch er war nicht überrascht, als plötzlich eine leise Stimme aufklang. "Was ist mit deinem Nahkampftraining, hast du da auch so große Fortschritte gemacht?"

Er ließ einen schnellen Blick zu dem Älteren hochblitzen. "Du verlangst nicht viel, was?", erwiderte er dann leichtfertig. Sein Magen flatterte leicht dabei, aber es fühlte sich mehr wie Euphorie als wie Nervosität an. Er war viel zu froh, Crawford wieder zurückzuhaben, als dass er jetzt Vorsicht walten lassen konnte.

Die Belustigung in braunen Augen ließ ihn als nächstes grinsen, bevor er den Kopf schüttelte. "Ich habe mir Mühe gegeben, doch Schuldig besiegt mich genauso leicht wie immer."

Der Telepath, der zuletzt Farfarello beobachtet hatte, hob jetzt eine Hand, um durch seine roten Haare zu wuscheln. "Das wird schon noch, Ran-chan", wurde er dann in einem gespielt aufmunternden Ton getröstet.

Er ging das Risiko ein, Schuldig ganz einfach zu ignorieren und diesen Mal hielt er seine Hand nicht zurück. Gleich darauf pulste der gewohnte gleichmäßige Herzschlag des Amerikaners gegen seine Fingerspitzen und er hatte nichts mehr, das ihn ablenken konnte. Der Ausflug hier zum Trainingsraum war ein spontaner Entschluss gewesen, ganz einfach, weil er Crawford ansonsten umarmt und nicht mehr losgelassen hätte. Doch jetzt war dieser Impuls zurück und stärker als zuvor.

Er musste den Älteren etwas zu lange angestarrt haben, denn Crawfords Mundwinkel kurvten wieder nach oben. Doch der Amerikaner war nicht Schuldig, so dass er nicht aufgezogen wurde, sondern Hilfe bekam. "Lass uns später etwas mit dem Katana trainieren. Dann können wir sehen, ob dein Training auch darauf positive Auswirkungen hatte."

Er nickte bereits, bevor Crawford ganz zu Ende sprechen konnte und es war egal, dass sich das Amüsement des Älteren daraufhin vertiefte.

"Gut, das wäre dann abgemacht. Aber zuerst kommt das Mittagessen dran und dann muss ich mit Schuldig noch etwas besprechen."
 

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Schuldig stützte das Kinn auf beiden Händen auf und grinste ihn über den Küchentisch hinweg an. "Ist es wirklich so wichtig, dass der arme Ran sich noch länger gedulden muss?"

"Seit wann nimmst du denn so viel Rücksicht auf ihn?", stellte er gedehnt eine Gegenfrage.

Der Orangehaarige grinste nur noch breiter. "Das ist reine Selbstverteidigung. Schließlich musste ich es die letzten Tage mit ihm aushalten, während er kaum an etwas anderes als an dich gedacht hat." Eine kurze Pause. "Mit Ausnahme der Trainingssessions mit Farf natürlich. Der hat es geschafft, Ran beschäftigt zu halten."

Er stieß ein leises Schnauben aus. "Ich gewinne allmählich den Eindruck, dass du Ran absichtlich an Farfarello abgeschoben hast."

Er erhielt ein ungerührtes Nicken. "Einer meiner besseren Einfälle", lobte sich der Jüngere dann selbst. "Und Farf hat jetzt hoffentlich vorläufig wieder genug mit Ran gespielt, damit ich für eine Weile meine Ruhe habe." Letzteres wurde von einem Verdrehen der grünen Augen begleitet.

Dieses Mal hielt er sein Amüsement zurück. So ganz gefiel Schuldig wohl immer noch nicht das Interesse, das Farf an dem Rothaarigen zeigte… Er hielt sich nicht lange mit diesem Gedanken auf, vor allem, da er zugleich daran erinnert wurde, warum sie hier zusammensaßen. Seine Miene wurde von ganz allein ernster und er konnte genau den Moment erkennen, in dem dies auch Schuldig auffiel.

Der Telepath setzte sich prompt aufrechter hin und runzelte die Stirn. "Ist irgendetwas schiefgelaufen? Nagi meinte, ihr wisst jetzt, dass dieser Herr Walter hinter alldem steckt. Und ehrlich gesagt kam der mir nicht besonders gefährlich vor. Auch wenn ich ihm wohl gratulieren muss, weil er nie an die Talente gedacht hat, wenn er in meiner Nähe war."

"Er scheint sehr diszipliniert", stimmte er zu. "Und da du nicht wirklich danach gesucht hast, wundert es mich nicht, dass du nichts gefunden hast. Aber nein, mit Herrn Walter hatten wir keine Schwierigkeiten, im Gegenteil, er hat uns bereitwillig Auskunft gegeben."

Schuldigs Blick drückte Unglauben aus. "Einfach so?"

Er musste unwillkürlich lächeln. "Nein, das nicht. Wir hatten seinen Mitarbeiter in der Hand. Und Herr Walter ist nicht nur diszipliniert, sondern auch mit einem Gewissen gesegnet."

Schuldig lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. "Wie dumm für ihn. Aber was ist dann das Problem?"

"Es hat sich herausgestellt, dass einer von Herrn Walters Mitarbeitern zu viel Eigenständigkeit zeigt. Er scheint irgendetwas im Japan-Büro vorzuhaben. Und obwohl wir schnell gehandelt haben, ist er unseren Leuten in Japan entkommen."

Schuldig verarbeitete die Informationen schnell und dessen Blick war voll kühler Distanz, als dieser wieder etwas sagte. "Da ich ihnen keine Unfähigkeit andichten will, ist wohl davon auszugehen, dass dieser Typ uns tatsächlich gewisse Schwierigkeiten bereiten könnte."

Sein langsames Nicken war genug, um Schuldig das Gesicht verziehen zu lassen.

"Darf ich raten: Herr Schneider will dich darauf ansetzen." Dieses Mal wurde seine Reaktion gar nicht erst abgewartet. "Aber mal ehrlich, dein Talent ist nun wirklich nicht das beste für solche Aufgabe, oder?"

Er schenkte dem Anderen ein schmales Lächeln. "Dann wiederum hatten wir die typischen Talente in dem Team, das ihn hatte festsetzen sollen. Ohne viel Erfolg damit zu haben."

"Hm…" Schuldigs Brummen klang nicht ganz überzeugt, doch der Telepath fand gleich darauf ebenfalls zu einem Lächeln, das sein eigenes exakt widerspiegelte. Was auf Schuldigs Gesicht ausgesprochen merkwürdig aussah. "Ich wette, Herr Schneider will dich ganz einfach in der Verantwortung sehen und alle anderen Argumente sind da egal. Da zahlt es sich aus, dass du immer den Musterknaben für ihn gegeben hast."

Nicht ganz – aber nah dran, wie er innerlich zugeben musste. Schuldig schien im Moment zum Glück nicht auf die Idee zu kommen, dass auch seine Beziehung zu Schneider bei dieser Entscheidung eine Rolle gespielt hatte und er war ganz zufrieden damit. Immerhin wusste er selbst noch nicht einmal, was er wirklich davon hielt… Bevor seine Überlegungen in eine gerade gar nicht nützliche Richtung abdriften konnten, sprach Schuldig auch schon weiter.

"Steht es bereits fest, dass du rüberfliegst?" Jetzt wieder zurück im Planungsmodus.

"Es wird sich bis morgen Abend entscheiden. Wenn sie den Mann bis dahin nicht haben, scheint es sich wirklich um einen etwas schwieriger gelagerten Fall zu handeln."

Schuldig nickte langsam. "Okay, aber was genau musst du nun mit mir allein besprechen?"

Seine Mundwinkel kurvten nur minimal nach oben. "Es ist kein Befehl, ich könnte auch hierbleiben."

Sein Gegenüber zog eine Augenbraue hoch. "Keine gute Idee, wenn der Boss eindeutig darauf aus ist, dich den Job erledigen zu lassen."

Er zuckte dazu nur mit den Schultern. Denn so viel war ihm klar, in dieser Hinsicht musste er sich wirklich keine Sorgen machen. "Bevor ich zusage, will ich von dir hören, dass du in der Zeit hier alles unter Kontrolle behalten kannst. Einen Vorgeschmack hast du ja in den letzten Tagen bereits bekommen."

Schuldig lehnte sich zurück und verschränkte die Hände hinterm Kopf. "Das wird kein Problem sein. Nagi kann sehr gut auf sich selbst aufpassen und Ran ist viel zu gut erzogen, um Schwierigkeiten zu machen. Ich hoffe nur, Farf kann ihn bei Laune halten. Ich habe keine Lust, mich mit Ran-chans Depressionen herumzuschlagen, weil du schon wieder weg bist."

Er… verspürte den Anklang eines schlechten Gewissens, doch es war nicht genug, um seine Entscheidung beeinflussen zu können. Von der er in diesem Moment feststellte, dass sie bereits gefallen war. Ein Einwand von Schuldig hätte ein Hindernis bedeutet, so aber… sah er einer neuen Herausforderung entgegen, genauso wie der Möglichkeit, Schneider in Kürze wiederzusehen. Er ertappte sich dabei, sich zu wünschen, dass das Team in Japan erfolglos bleiben würde.

Ob Schuldig diesen Gedanken auffing oder einfach nur riet, konnte er nicht sagen, auf jeden Fall grinste der Orangehaarige gleich darauf wieder. "Dir wird der ganze Papierkram also endlich auch mal zu viel. Ich hoffe, du nimmst das zum Anlass, mal wieder ein paar interessantere Aufgaben für mich und Farf zu finden." Jetzt verzog Schuldig kurz das Gesicht. "Auch wenn wir damit bis zu deiner Rückkehr warten müssen…"

Braune Augen verengten sich leicht, als er sich vollkommen auf Schuldig konzentrierte. Beide Hände ineinander verschränkt lehnte er sich etwas vor. "Langweilst du dich hier?" Es stand kein Urteil in seinen Worten.

Schuldig zuckte lediglich mit den Schultern, ließ der Geste eine wegwerfende Handbewegung folgen. "Ach was, es lässt sich aushalten. Der Job für den Koala hatte schließlich auch nicht allzu viele Höhepunkte." Das nächste Grinsen trug echte Erwartung in sich. "Und wir werden hier ja nicht mehr lange herumhängen. Sobald die Schule anläuft, hast du genug Leute, die die Fußarbeit für dich erledigen. Du lässt uns dann doch als Spezialisten arbeiten, oder?" Nun waren es grüne Augen, die sich verengten, und er konnte nicht beurteilen, ob das aufblitzende Misstrauen nur gespielt war. "Die Alternative wäre schließlich, das Team aufzufüllen. Und ich kann dir versprechen, dass ich mir keinen anderen Teamleader vor die Nase setzen lassen werde."

Und sie wussten beiden, dass Schuldig diese Aufgabe nicht selbst übertragen bekommen würde. Der Telepath konnte die benötigte Disziplin aufbringen, wenn er es wollte. Doch es war ganz einfach so, dass das Schuldig in der Regel zu anstrengend war.

Er lehnte sich langsam wieder zurück. Natürlich hatte er vorgehabt, die drei künftig bei der Schule zu behalten und von dort aus einzusetzen, statt ein neues Team zu bilden oder sie gar aufzuteilen. Für einen Moment drohten seine Gedanken eine unerwünschte Schleife zu drehen. Aber er konnte beinahe Schneiders Worte hören und auch in diesem Fall hätte der Ältere Recht. Er brauchte keine weiteren Ausreden. Wenn die drei an der amerikanischen Schule als Spezialisten arbeiten konnten, konnten sie es genauso gut auf Rosenkreuz. Schuldig mochte vielleicht eingeschränkte Begeisterung zeigen, bei der Aussicht, Schneider wieder näher zu sein. Aber er kannte den Jüngeren gut genug, um sicher zu sein, dass Schuldig es in Kauf nehmen würde.

"Du musst dir darüber keine Sorgen machte", antwortete er daher problemlos. Denn es war die Wahrheit, egal, wie die Zukunft aussehen würde.

"Gut so. Nachdem wir das geklärt haben, kannst du endlich zu Ran-chan gehen, nicht wahr?"

"Irgendwie bekomme ich allmählich das Gefühl, dass du mich loswerden willst…", erlaubte er sich einen Anflug von Humor.

"Könnte daran liegen, dass ich das will", grinste Schuldig zurück. "Immerhin habe ich dann Farf mal wieder für mich. Von dieser Idee muss ich mich ja höchstwahrscheinlich in Kürze wieder verabschieden, wenn du tatsächlich nach Japan abhaust." Das Grinsen verschwand bei den nächsten Worten wieder und ein Finger zeigte auf ihn. "Ganz davon abgesehen, läufst du immer noch mit einem Abbild deiner Signatur herum. Ich habe keine Ahnung, wofür du diesen komischen Anhänger brauchst. Aber ich wäre dir dankbar, wenn du darüber nachdenken würdest, ihn wieder loszuwerden. Es ist nämlich ziemlich nervtötend, auf mentaler Ebene einen Ghosting-Effekt zu haben."

Ein Lächeln zog seine Mundwinkel nach oben. "Ich denke, in dem Fall musst du einfach wieder lernen, dein Talent bei dir zu behalten. So wie du es eigentlich schon immer hättest tun sollen."

"Irgendwie habe ich gewusst, dass du das sagen würdest." Mit einem sauren Gesichtsausdruck, zu dem der Tonfall nicht ganz passen wollte. Schwungvoll kam Schuldig auf die Beine, umrundete den Tisch um neben ihm zu einem abrupten Stopp zu kommen. Orangefarbene Haare streiften ihn, als sich der Jüngere zu ihm herunter lehnte. "Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich jemals ganz aufgeben werden, oder?" Und damit verschwand Schuldig aus der Küche.

Er zwinkerte. Er musste zugeben, dass er das tatsächlich geglaubt hatte, nachdem sich Schuldig in letzter Zeit nicht einmal andeutungsweise irgendwelche Freiheiten herausgenommen hatte. Aber es gab anscheinend Dinge, die sich einfach nicht änderten.
 

~TBC~


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das nächste Mal kann Crawford Ran nicht mehr aus dem Weg gehen ^^
cya, cu ^-^ Komplett anzeigen

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