Zum Inhalt der Seite

Family Bonds

~ Sequel zu Close Distance ~
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Titel: Family Bonds
Teil: 49/x
Autor: cu123
Fanfiction: Weiß Kreuz
Kommentar: Crawford wird vom Flughafen abgeholt ^^
Disclaimer: not my boys, no money make… Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

"Ich kann wohl froh sein, dass er dem Ding nicht seine Signatur eingeprägt hat"

"Es scheint so, als würdest du wirklich etwas Abwechslung bekommen. Wenn du es möchtest." Schneider empfing ihn mit einer undurchdringlichen Miene, als er das Bad verließ, war gerade dabei, ihnen Kaffee einzugießen.

Er runzelte die Stirn, ließ seinen Blick unwillkürlich über den jetzt gedeckten Tisch schweifen, bevor er sich ebenfalls einen Platz suchte. "Wie meinen Sie das?", erkundigte er sich, während er mit einem dankenden Nicken die gefüllte Tasse entgegennahm.

Der Kaffee hatte genau die richtige Temperatur, um einen tiefen Schluck davon zu nehmen und Schneider hatte es mühelos geschafft, die richtige Menge an Zucker und Milch hinzuzufügen.

Ein leises Lachen machte ihm bewusst, dass er die Augen geschlossen hatte, und als er nach dem Blick eisblauer Augen suchte, war die Undurchdringlichkeit von Amüsement abgelöst worden.

"Habe ich dich gestern zu lange wachgehalten?"

Er zwinkerte, dann entkam ihm ein belustigtes Schnauben. "Ich kann mich kaum beschweren, wenn ich es war, der sich die meiste Zeit genommen hatte, nicht wahr?"

Schneiders Lächeln vertiefte sich, dann lehnte sich der Ältere unerwartet zu ihm herüber, um ihn zu küssen.

Zu überrascht, um darauf zu reagieren, sah er den Deutschen einfach nur an, der wieder amüsiert lächelte, dann aber sichtlich beschloss, zum ursprünglichen Thema zurückzukehren. Und das Amüsement verschwand wieder.

"Herr Hoffmann war vorhin hier. Er ist informiert worden, dass Parks sich unserem Zugriff entzogen hat."

Er stellte seine Tasse ab, ohne es wirklich zu registrierten. "Das… klingt unwahrscheinlich." Alle Vorteile sollten bei ihrem Team gelegen haben. Braune Augen wurden zusammengekniffen. "Ist er gewarnt worden?"

Schneider reagierte mit einem Schulterzucken. "Wer weiß, vielleicht ist noch jemandem Herrn Walters plötzliche Abreise seltsam vorgekommen. Der Mann, den wir gestern geschnappt hatten, war es jedenfalls nicht."

Dazu konnte er nur den Kopf schütteln. "Nicht, dass ich mich darüber beschweren möchte, aber in dem Fall sieht es ganz so aus, als hätte Parks sich nicht den intelligentesten Helfer ausgesucht."

"Nun, entkommen ist er trotzdem", wurde er trocken erinnert. "Und du hast mir noch nicht geantwortet."

"Es war wirklich Ihr Ernst?"

Schneider stockte sichtlich, bevor sich der Ältere wieder näher lehnte. Dieses Mal aber nicht wegen eines Kusses, nicht bei diesem Ausdruck in den eisblauen Augen. "Wann eigentlich hörst du endlich auf, mich in Frage zu stellen, Crawford?"

So formuliert merkte er erst, wie unmöglich seine Frage gewesen war und ohne sein bewusstes Zutun bewegte sich sein Körper zurück, um etwas mehr Abstand zwischen sie zu bringen. Seine Entschuldigung sprach er nicht aus, Schneider konnte sie auch so lesen. Doch er entspannte sich erst wieder, als auch der Deutsche es tat.

"Ich habe bisher nicht ernsthaft darüber nachgedacht", gab er dann endlich leise zurück. Denn wie hätte er auf die Idee kommen können, dass dieser Parks ihnen entwischen könnte? Und das schien nicht nur ein vorübergehendes Hindernis zu sein, sonst hätten sie es nicht für erforderlich gehalten, Schneider zu informieren. Vielmehr musste Parks verschwunden sein, ohne eine Spur zurückzulassen. "Ein Tracer…", sprach er den Gedanken aus, der ihm im selben Moment durch den Kopf schoss. Er hob den Blick von seinem Teller, begegnete gleich darauf dem vom Schneider, der nachdenklich nickte.

"Soweit ich weiß, haben wir derzeit keinen in Japan. Es wäre also einen Versuch wert." Ein schmales Lächeln folgte. "Heißt das, du willst Herrn Monreau schicken und lieber hierbleiben?"

Er schüttelte den Kopf. "Nicht unbedingt. Das soll nur heißen, dass es sinnvoll wäre, einen Tracer einzusetzen, wenn wir keine anderweitigen Spuren haben." Er schwieg für einen Moment. "Und dann bleibt die Frage, ob es genauso sinnvoll ist, dass ausgerechnet ich mich um den Fall kümmere, wenn wir ausreichend qualifizierte Leute in Japan haben sollten. Egal, ob ich nun die Zeit dafür habe oder nicht." Der rein rationale Ansatz sorgte wenigstens dafür, dass er nicht einfach aus einer Laune heraus nach dem Angebot griff.

"Warum solltest du nicht?", fragte Schneider mit hochgezogener Augenbraue und bewies damit, dass der Ältere mal wieder seine Überlegungen mitverfolgte. "Es ist ja nicht so, als wüsste ich im Moment jemanden, der geeigneter wäre."

Und ab diesem Punkt sah Schneider keinen Grund mehr dafür, nicht einfach nach eigenem Belieben zu entscheiden. Das hatte er ja bereits erfahren. In einer unbewussten Geste suchte seine Hand nach dem Anhänger, der immer noch ungewohnt gegen seine warme Haut ruhte.

Er erhielt ein verschmitztes Lächeln. "Du hast mir kein Argument geliefert, das dagegen spricht, Crawford."

Was natürlich wahr war. Er nickte in Richtung seines Tellers, wo er gerade dabei war, sein Brötchen zuzubereiten. Erst danach suchte er wieder nach Schneiders Blick. "Wie viel Zeit geben Sie mir, mich zu entscheiden? Ich müsste vorher mit dem Rest von Schwarz reden."

"Morgen Abend", wurde ohne große Verzögerung geantwortet, als hätte Schneider diese Frage schon die ganze Zeit erwartet. "Bis dahin hat sich geklärt, ob sie Parks auf dem schnellen Wege doch noch erwischen. Und wenn nicht, muss jemand für den Auftrag eingesetzt werden." Schneiders Blick wurde auf einmal schärfer und im nächsten Moment schloss sich dessen Hand um seinen Kiefer, so dass er sehr still hielt. "Denk gut darüber nach, Crawford. Es kann dir einen Vorgeschmack darauf geben, was du künftig für mich erledigen kannst. Auch wenn ich dich grundsätzlich bei mir in Deutschland haben will, habe ich weiterhin nicht vor, dich anzuketten."

Er atmete scharf ein und wusste selbst nicht genau, ob die Worte der Grund dafür waren oder die plötzliche Nähe des Älteren. Aber zumindest bestand nicht geringste Zweifel daran, wie Ernst Schneider diese Aussage meinte. Und mit ebenso übergangsloser Plötzlichkeit wollte er es. Ohne dass sein Gehirn vernebelt war, weil gerade ein Kuss oder gar Sex hinter ihnen lag. Wieder atmete er ein, so tief es ihm möglich war, drängte den Impuls zurück, alle Bedenken einfach über Bord zu werfen.

Schneider zog sich langsam zurück, zeigte jetzt einen Ausdruck, der mit Zufriedenheit verwandt zu sein schien. "Vergiss dein Frühstück nicht. Du wirst im Flugzeug kaum etwas genauso Gutes in den Magen bekommen."

Beinahe mechanisch war er der Aufforderung gefolgt und hatte die ersten Bissen genommen, bevor er plötzlich stoppte. Dieses Mal blieb seine Augen mit voller Absicht auf sein Essen gerichtet. "Herr Hoffmann hat nicht nur Neuigkeiten aus Japan gebracht." Keine Frage.

Aus dem Augenwinkel konnte er den Deutschen nicken sehen, auch wenn es nicht ausreichte, um dessen Miene zu erkennen. "Unsere Flüge sind gebucht. Du wirst zum Mittagessen zurück bei Schwarz sein."

Schneiders Stimme verriet ihm auch nichts, weswegen er es schließlich nicht mehr aushielt und den Kopf zur Seite wandte. Aber es änderte nichts. Und er wusste nicht einmal, wonach er überhaupt suchte.

Der Ältere erwiderte seinen Blick nachdenklich, bis schließlich ein winziges Lächeln dessen Mundwinkel nach oben kurvte. "Ich werde in Kürze in Japan zu tun haben. Falls du dich für den Job entscheidest, werden wir uns wahrscheinlich dort wiedersehen." Wieder lehnte sich Schneider etwas näher, dieses Mal aber in einer beinahe nachlässigen Geste. "Und ja, ich hoffe, dass dich diese Information in deiner Entscheidung beeinflusst."

Er sagte lieber nichts dazu. Er versuchte, nicht einmal etwas zu denken.
 

Schuldigs orangefarbene Mähne machte es sehr einfach, den Jüngeren zu finden, auch wenn der Telepath zum Warten einen Ort gewählt hatte, der etwas abseits gelegen war. Er stockte für einen Moment, vergewisserte sich, dass Schuldig nicht irgendwelchen Unsinn vorhatte. Aber nein, da war nirgendwo ein Riesenschild in der Nähe und auch ansonsten schien Schuldig nicht mehr als sein übliches Grinsen dabeizuhaben.

Nach dieser Versicherung lenkten ihn seine Schritte auch schon in Richtung des Telepathen und erst als er ihn fast erreicht hatte, wurde ihm bewusst, dass der Andere nicht allein hier war.

Grüne Augen folgten seinem Blick und das Grinsen wurde ausgeprägter. "Ran-chan hat es sich natürlich nicht nehmen lassen, mich zu begleiten. Und Farf hatte ebenso wenig Lust, zurückzubleiben. Nur unser Stubenhocker fand die Aussicht, dich abzuholen, nicht besonders interessant."

Seine Mundwinkel zuckten wie aus eigenem Willen nach oben, als er beobachtete, wie Ran versuchte, den Iren von der Maschine wegzuzerren, die dieser schon bei ihrer Ankunft damals so interessant gefunden hatte.

"Ich glaube, Farf hat noch nicht ganz aufgegeben", kommentierte Schuldig, doch im nächsten Moment wurde dessen Gestalt ungewohnt steif und die grünen Augen richteten sich wieder auf ihn.

Er reagierte auf die Musterung mit einer hochgezogenen Augenbraue, zuerst ohne Idee, was den Telepathen so reagieren ließ. Doch dann stieg eine Vermutung hoch und er schaffte es dieses Mal, seine Hand davon abzuhalten, sich zu bewegen.

"Was hat Herr Schneider mit dir angestellt?", wurde er misstrauisch gefragt und Schuldigs Blick geriet sehr kühl dabei.

Ihm gefiel gar nicht, wohin seine Gedanken bei dieser Formulierung automatisch wandern wollten , also hielt er sie eisern unter Kontrolle, während er nach außen hin lediglich ein Schulterzucken andeutete. "Es wäre hilfreich, wenn du ein bisschen spezifischer bist."

Der Telepath war gar nicht amüsiert und die grünen Augen verengten sich noch weiter. "Deine Signatur ist seltsam. Als hätte sie ein Echo. Also, was hat er angestellt? Du kannst mir nicht erzählen, dass das von allein passiert ist."

Und somit wurde seine Vermutung bestätigt. Er erlaubte sich ein schmales Lächeln. "Das hat nichts mit mir direkt zu tun, sondern hiermit." Damit holte er kurz die Kette hervor. Er hatte sowieso keine Chance, diese auf Dauer vor Schuldig zu verbergen, dazu wäre der Telepath viel zu neugierig gewesen. "Er hat den Anhänger irgendwie auf mich eingestellt. Auch wenn ich nicht behaupten möchte, zu wissen, wie das funktioniert." Humor blitzte kurz in braunen Augen auf und er war sogar echt.

Schuldigs Hand näherte sich dem Anhänger, bis dessen Fingerspitzen ihn fast berührten, doch dann stoppte er. "Stimmt, es kommt davon." Die Gestalt des Jüngeren entspannte sich wieder und zurück blieb nur die übliche Vorsicht. "Keine Ahnung, was das soll. Aber ich kann wohl froh sein, dass er dem Ding nicht seine Signatur eingeprägt hat."

Zu dem Grund schwieg er natürlich, denn er sah keine Veranlassung, ihn zu verraten. Je weniger Leute davon wusste, desto besser. Und dadurch, dass er so bereitwillig geantwortet hatte, schien Schuldig auch kein weiteres Geheimnis mehr zu vermuten, das es zu ergründen galt.

Zufrieden damit ließ er den Anhänger wieder verschwinden und nichts verriet mehr dessen Vorhandensein, als Ran es schließlich schaffte, mit Farfarello im Schlepptau zu ihnen vorzustoßen. Der Ire hängte sich an Schuldig, so dass Ran nicht lange zögerte, vor ihn zu treten.

"Bleibst du?", wurde er begrüßt und die violetten Augen schienen sich im Gedankenlesen zu versuchen.

Wieder zuckten seine Mundwinkel und er konnte sich selbst nicht so ganz den Grund dafür erklären. Vielleicht lag es daran, dass Rans Unsicherheit sich dieses Mal in einem beinahe herausfordernden Unterton äußerte.

Rans Blick schweifte kurz zu dem Lächeln ab und schien etwas anderes herauszulesen. Eine Hand langte nach seinem Handgelenk und erst als der Rothaarige seinen Puls spüren konnte, schien er wieder Ruhe zu finden. Dennoch war das erwidernde Lächeln nicht ganz echt. Was Ran aber nicht davon abhielt, sich auf die Zehenspitzen zu erheben.

Er kam der stummen Aufforderung nach und küsste ihn, im Moment interessierte sich sowieso niemand für sie und Schuldig hatte natürlich einen Platz zum Warten gesucht, der von sich aus ausreichend Schutz bot.

Anschließend wurde er immer noch erwartungsvoll angesehen und das erinnerte ihn daran, dass Ran eine Frage gestellt hatte. "Das weiß ich noch nicht", gab er schließlich zu. "Es gibt da vielleicht einen Auftrag in Japan, um den ich mich kümmern muss."

Bei seinen ersten Worten schien ein Schatten über das Gesicht des Jüngeren zu fliegen, doch dieser wurde schnell durch Verwirrung abgelöst, als er seinen Satz beendete. Offensichtlich hatte Ran etwas anderes erwartet – und er war nicht wirklich verwundert darüber. Ganz davon abgesehen war seine Antwort… beinahe eine Beschwichtigung gewesen, eine Ausrede. Bis er selbst wusste, wie die Wahrheit aussah.

Ran schien nichts von dieser Überlegung aufzufangen, denn das neue Lächeln war sehr viel aufrichtiger. "Du kannst Yun-kun ein Geschenk von mir mitbringen, falls du wirklich hinfliegst."

"Du fragst nicht mal, ob du mitkommen kannst?", gab er etwas überrascht zurück, denn wenn er ehrlich war, hatte er genau so etwas erwartet.

"Ich… müsste dann meine Tante und meinen Onkel besuchen, nicht wahr?" Ran blickte an ihm vorbei, ins Leere. "Alles andere wäre nicht richtig. Aber… ich möchte es nicht."

Letzteres so leise, dass er ihn kaum verstand. Doch als sich die violetten Augen wieder auf ihn richteten, verstand er auf diesem Wege sehr gut. Der Jüngere hatte sich schon damals viel zu sehr von seiner Ersatzfamilie gelöst. Woran Schuldigs Eingreifen zugegeben nicht ganz unschuldig war. Doch das Ergebnis wirkte immer noch, die Bindung fehlte. Und auch wenn Ran inzwischen seine Rache gehabt hatte, wollte er ganz sicher nicht an das erinnert werden, was damals geschehen war.

"Das ist in Ordnung", antwortete er ebenso leise. Nicht nur, weil Ran das hören wollte. Sondern weil er wirklich dieser Meinung war. Er selbst hatte auch so einen Schlussstrich gezogen, nicht wahr? Und niemand zwang einen, auf ewig mit der Vergangenheit zu leben. Man konnte sich ständig neu erfinden.

Ran lächelte wieder.
 

~TBC~


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das nächste Mal geht Crawford einem Gespräch über die Zukunft noch aus dem Weg, aber dies wird nicht lange vorhalten.
cya, cu ^-^ Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück