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Family Bonds

~ Sequel zu Close Distance ~
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Titel: Family Bonds
Teil: 44/x
Autor: cu123
Fanfiction: Weiß Kreuz
Kommentar: Herr Walter trifft ein ^^
Disclaimer: not my boys, no money make… Komplett anzeigen

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"Fühlen Sie sich eigentlich nie schlecht, weil Sie alles und jeden für Ihre Zwecke einzuspannen versuchen?"

Er war ein wenig überrascht, als Herr Walter selbst auf seinen Anruf reagierte, statt dass eine Sekretärin vorgeschaltet war. Aber er hielt sich nicht lange mit seiner Verwunderung auf, schließlich bedeutete dies ein Problem weniger.

"Guten Tag, Herr Walter. Hier Crawford. Ich hoffe, ich störe Sie nicht." Er sprach anfangs auf Japanisch, um es dem Mann leichter zu machen, ihn einzuordnen, wechselte dann unmittelbar zu Deutsch. Was immerhin Herrn Walters Muttersprache war. Und es gab keinen Grund mehr, ihm etwas vorzuspielen.

Am anderen Ende herrschte für ein paar lange Sekunden Schweigen, bevor der Deutsche reagierte. Und dieser schaffte es nicht, die Überraschung aus seiner Stimme herauszuhalten. "Herr Crawford… Nein, Sie stören nicht. Allerdings muss ich zugeben, dass ich nicht mehr erwartet hatte, von Ihnen zu hören."

Er legte seinerseits eine kurze Pause ein, tauschte einen kurzen Blick mit Schneider aus, der das Gespräch problemlos mitverfolgen konnte. Auch ohne auf Lautsprecher zu schalten. In den eisblauen Augen stand Amüsement, als Schneider seine gewählte Antwort las, bevor er sie gab.

"Nun, es wäre wahrscheinlich auch nicht geschehen. Wenn mich nicht Herr Franklin davon überzeugt hätte, dass wir uns doch einmal unterhalten sollten."

Dieses Schweigen hatte eine ganz andere Qualität, aber trotzdem schaffte es Herr Walter, ihn aus dem Konzept zu bringen, als dieser plötzlich auflachte. Aber es steckte nicht viel Humor darin. "Nachdem Sie mein persönliches Angebot ausgeschlagen haben, bin ich etwas überrascht, dass ausgerechnet Herr Franklin uns doch noch zusammenführt. Und es freut mich endlich zu hören, wo er abgeblieben ist. Ich hoffe, es geht ihm gut?" Letzteres in einem sehr neutralen Tonfall.

Schneider nickte, weswegen er es unwillkürlich ebenfalls tat, auch wenn Herr Walter das nicht sehen konnte. "Natürlich. Er wird mich sicher gerne zu einem Treffen mit Ihnen begleiten. Wenn Sie es kurzfristig einrichten können? Wir sind unverändert in der Stadt, in die ihn sein letzter Auftrag geführt hat."

"Ich verstehe." Er konnte hören, wie Herr Walter im Hintergrund ein paar Worte mit einem unbekannten Gesprächspartner austauschte, dann hatte er auch schon die Aufmerksamkeit des Älteren zurück. "Ich könnte mit dem Flieger heute Abend dort sein. Haben Sie etwas dagegen, wenn ich jemanden mitbringe?"

Er brauchte Schneiders Zustimmung nicht abzuwarten, schließlich würde es ihnen nicht schwerfallen, auch einen Begleiter zu überwachen. Selbst wenn es sich um ein Talent handeln sollte. "Das ist kein Problem. Ich möchte nur betonen, dass es mir wirklich wichtig ist, dass Sie persönlich anwesend sind."

Herr Walter brauchte einen Moment, um zu verstehen, worauf er hinauswollte. Doch dann bildete er sich ein, dessen Lächeln direkt vor sich zu sehen. "Dessen können Sie sich sicher sein. Die Fähigkeiten meines Mitarbeiters sind eng begrenzt und es sollte ihm schwerfallen, mich zu vertreten."

Er zwinkerte, übersetzte dann die Worte des Anderen. Anscheinend konnte dieser… Gestaltwandler… nicht jedermann nachahmen. Und wenn der Mann ausgerechnet ihm ähnlich genug sah, um dank seines Talents Schuldig täuschen zu können, sollte es für ihn tatsächlich schwierig sein, als Herr Walter aufzutreten.

Schneider dachte genauso, wie ihm ein kurzer Austausch bestätigte, doch auch wenn sie zum selben Schluss gekommen war, hieß das nicht, dass sie Herrn Walters Wort ohne weiteres glauben würden. Doch ein Telepath am Flughafen würde völlig ausreichen, um die Zweifel zu beseitigen.

"Ich verstehe", erwiderte er daher. "In dem Fall werde ich Sie in Kürze noch einmal anrufen. Dann können Sie mir mitteilen, wann genau Sie hier eintreffen. Ich werde dafür sorgen, dass Sie abgeholt werden."

Herr Walter hätte ablehnen können, denn auf diese Weise würden sie alle Karten in der Hand haben. Doch dem Deutschen schien sein Mitarbeiter nicht gleichgültig zu sein. Und es würde ihn nicht wundern, wenn Herr Walter bereits erkannt hatte, dass dieser letztendlich keine Wahl hatte. Sie hatten ihn identifiziert und wenn der Ältere nicht sein bisheriges Leben hinter sich lassen wollte, mussten sie zu einer Einigung gelangen.

"Natürlich, Herr Crawford." Nach nur einem minimalen Zögern. Und dann verabschiedete sich der Ältere leise.

Er legte sein Handy beiseite, suchte dann wieder Schneiders Blick. "Das war… einfach."

Der Deutsche schien amüsiert. "Was hast du erwartet? Er steht unter Zugzwang, wie du schon selbst festgestellt hast."

Seine Hand bewegte sich von allein, in einer suchenden Geste. "Aber nachdem wir so viel Arbeit investiert haben, scheint sich alles so einfach in Wohlgefallen aufzulösen…"

Ein Mundwinkel zuckte nach oben, bevor seine Hand eingefangen und gedrückt wurde. "Du willst mir nicht ernsthaft erzählen, dass es dir anders lieber wäre?" Dann wurde die Miene des Älteren ernst. "Und vergiss nicht, dass mit dem Vorfall im Japan-Büro irgendetwas faul zu sein scheint. Es ist schon… unangenehm… genug, dass diese Frau sich damals so bei uns einschleichen konnte. Solange ich von einem Einzelfall ausgehen konnte, war das nicht weiter wesentlich. Doch jetzt kann es sehr wohl sein, dass sie dort noch mehr Leute haben. Und vielleicht sogar welche, die Herr Walter nicht mehr so ganz unter Kontrolle hat. Es ist natürlich möglich, dass Herr Walter Herrn Franklin einfach über ein paar Sachen im Dunkeln gelassen hat, aber…"

Ja, aber… Franklin schien sich seiner Einschätzung sehr sicher zu sein und so etwas kam nicht von ungefähr. Er nickte. "Also sollte ich nicht zu früh enttäuscht sein, dass alles so einfach seine Auflösung findet…", meinte er dann mit leiser Selbstironie.

Und Schneider erlaubte sich ein amüsiertes Lächeln, das sich wieder verlor, als sich seine Gedanken dem bevorstehenden Treffen zuwandten.

"Wir werden Herrn Rieger vorschicken, um die beiden abzuholen, nicht wahr?" Auf diese Weise konnte der Telepath sicherstellen, dass Herr Walter nicht irgendwelche Dummheiten plante.

"Hm, ja. Und die anderen Ex werden sich im Hintergrund halten. Sicherheitshalber."

"Was ist mit Ihnen?"

Eine Augenbraue rutschte nach oben. "Schon wieder, Crawford?"

Er weigerte sich, darauf einzugehen, presste lediglich flüchtig die Lippen zusammen und hielt Schneiders Blick fest, bis der mit einem amüsierten Seufzen nachgab.

"Keine Sorge, ich werde mich ebenfalls im Hintergrund halten. Auch während deines Gesprächs mit Herrn Walter. Was aber nicht heißt, dass ich außer Reichweite bin. Auf diese Weise haben wir auch noch meine Leute vor Ort. Was kann da noch schiefgehen…"

Ihm entkam unwillkürlich ein leises Schnauben. "Das mussten Sie jetzt sagen, ja? Ein Glück, dass ich nicht abergläubisch bin."

"Natürlich, das will ich mir auch verbeten haben." Immer noch amüsiert.

Unbeeindruckt sah er den Älteren an, bevor er sich vergewisserte: "Sie versprechen, dass Sie es sich nicht plötzlich anders überlegen?" Natürlich hatte er sich vorgenommen, nicht mehr so misstrauisch zu sein. Doch in diesem Fall spielte etwas anderes hinein.

Schneider lehnte sich zurück, schüttelte leicht den Kopf. "Crawford, du solltest mir zutrauen, mich um meine Sicherheit kümmern zu können. Aber wenn du darauf bestehst, verspreche ich es dir. Außergewöhnliche Umstände ausgenommen, natürlich."

Zuletzt war der Deutsche ernst geworden und jetzt erst wurde ihm bewusst, dass Schneider ihn seinerseits sozusagen an die vorderste Front ließ.

"Vielleicht habe ich ganz einfach mehr Vertrauen in unser aller Talente", merkte der Ältere zu diesem Gedanken an, bevor dessen Mundwinkel wieder nach oben kurvten. "Und ganz besonders in mein eigenes."

Das in diesem Fall wirklich nützlicher war als seins, wie er zugeben musste. Da dieses bisher rein gar nichts zum Ausgang beizutragen hatte. Was er alles in allem eher positiv als negativ wertete.

"Hm, du solltest die beste Wahl sein, auch wenn Herr Walter wohl auch mit jedem anderen von uns gesprochen hätte. Gezwungenermaßen. Aber mit etwas Kooperation von seiner Seite sind die Chancen größer, dass wir seine Leute in Zukunft auch für uns nutzen können."

"Nur die Talente, nicht seine Beziehungen?" Immerhin wollten sie hier nicht nur eine Schule aufbauen. SZ war schon immer sehr viel größer gewesen, hatte ganz andere Pläne. Die Talente waren nur ein Mittel zum Zweck. Schneiders Regime… würde daran wohl nichts Grundsätzliches ändern. Das Leben wäre schließlich sehr langweilig ohne eine vernünftige Aufgabe.

Schneiders Lächeln wurde ausgeprägter. "Ich gebe zu, die sind auch ganz interessant."

"Fühlen Sie sich eigentlich nie schlecht, weil Sie alles und jeden für Ihre Zwecke einzuspannen versuchen?" Dieses Mal war er es, der belustigt lächelte.

"Ich setze einfach nur um, was mir beigebracht wurde. Und solange ich damit durchkomme, beweist es nur, dass ich im Recht bin." Ungerührt.

Und bevor er irgendetwas darauf erwidern konnte, lehnte Schneider sich vor, um ihn zu küssen. Was seine Gedanken vollkommen entgleisen ließ.

"Das ist jetzt wirklich nicht der richtige Moment dafür", meinte er, nachdem er wieder in der Lage dazu war. Und missachtete ohne Probleme, dass er viel zu leicht auf den Kuss eingegangen war.

Schneider ignorierte seinen verspäteten Widerspruch ganz einfach. "Herr Walter sollte jetzt genug Zeit gehabt haben, meinst du nicht auch? Ruf ihn wieder an. Danach können wir Herrn Rieger und die anderen Ex informieren."

"Und dann?", konnte er es nicht lassen, trocken zu fragen. Schließlich schien der Ältere gerade so schön in Schwung zu sein.

Der schenkte ihm ein belustigtes Lächeln, ohne sich beleidigt zu fühlen. "Danach können wir versuchen, noch mehr von Herrn Franklin zu erfahren. Damit nutzen wir die Zeit wenigstens sinnvoll."

Dem konnte er kaum widersprechen. Er hätte gar nicht erst versuchen sollen, Schneider aufzuziehen. Im Moment wusste er nicht einmal zu sagen, was ihn überhaupt geritten hatte.

"Du musst noch ein bisschen üben. Aber es ist ein Anfang." Die Antwort auf seinen unausgesprochenen Gedanken war nicht wirklich eine. Was aber deutlich war, war die Zufriedenheit des älteren Mannes.

Er hielt ein Seufzen zurück, griff dann nach dem Handy. Das würde ihn wenigstens auf andere Gedanken bringen.
 

Herr Rieger musste überzeugt gewesen sein, dass Herr Walter nichts Schlechtes im Schilde führte, denn der Telepath hatte ihn und dessen Begleiter unmittelbar zu dem Restaurant gebracht, wie ihm ein Blick auf die Uhr verriet, als er sie hereinkommen sah.

Er erhob sich, als die drei zu seinem Tisch geführt wurden und auch wenn Herrn Walters Miene leicht angespannt war, verriet sonst nichts, dass das hier mehr als ein gewöhnliches Geschäftsessen werden sollte. Als nächstes streifte sein Blick den anderen Mann. Der war nicht weniger gut gekleidet als der Deutsche, doch gleichzeitig wirkte er… rauer. Es gelang ihm nicht, den Eindruck an etwas Bestimmten festzumachen. Vielleicht lag es ganz einfach an der Haltung oder dem Blick, der das ganze Restaurant einzufangen versuchte, bevor dieser sehr abrupt auf ihm zu ruhen kam.

Ungerührt schenkte er ihm ein begrüßendes Lächeln, das etwas echter wurde, als er sich danach Herrn Walter zuwandte.

Der anscheinend einen Moment brauchte, um sich zu einer Reaktion durchzuringen, dann aber auch lächelte. "Guten Abend, Herr Crawford."

"Guten Abend, nehmen Sie doch Platz. Ich hoffe, die Speisen hier werden Ihnen zusagen."

Das Lächeln geriet etwas schief, bevor der ältere Mann und dessen Begleiter seiner Einladung folgten. Und Herr Rieger setzte sich auf den letzten noch freien Stuhl neben ihm.

Zu seiner leichten Überraschung war es Herr Walter, der als erster das Wort ergriff. Bevor das zwischen sie gefallene Schweigen unangenehm werden konnte. "Ich hatte nicht erwartet, dass wir uns in einem Restaurant treffen. Und dass wir uns auf diese Weise wiedersehen, hat etwas… Surreales."

Er konnte dem nur zustimmen, wenn auch aus einem völlig anderen Grund. Denn die flüchtige telepathische Berührung, mit der Schneider ihm in diesem Moment versicherte, dass der Deutsche trotz seiner physischen Abwesenheit sehr wohl anwesend war, hatte seine Gedanken flüchtig abschweifen lassen. In Richtung des Abends zuvor, der auf einmal sehr weit entfernt schien. Und statt Schneider nun Herrn Walter vor sich haben, war wirklich… surreal. Hastig rief er sich selbst zur Ordnung und schickte einen unamüsierten Gedanken in Richtung des Telepathen.

Die Belustigung, die ihn gleich darauf streifte, sagte ihm, dass er verstanden worden war. Und brachte ihm einen seltsamen Blick von Herrn Rieger ein.

Beides ignorierend, antwortete er endlich auf Herrn Walters Bemerkung. "Ich muss zugeben, dass ich nicht wirklich mit einem Wiedersehen gerechnet habe." Auch wenn er nichts dagegen hatte, wie er innerlich hinzufügte. Wenn nicht ausgerechnet die Umstände gewesen wären… Herr Walter war immerhin ein interessanter Gesprächspartner.

"Nun, Sie waren es, der uns hierher gebracht hat, nicht wahr?" Die Stimme von Herrn Walters Begleiter klang zu scharf, um als höflich durchgehen zu können.

"Patrick." Eine leise Mahnung, die es dennoch schaffte, den Anderen kalt zu stoppen. Und dann richteten sich grau-grüne Augen wieder auf ihn. "Herr Crawford, darf ich Ihnen meinen Assistenten Patrick Long vorstellen?"

Er neigte den Kopf und erhielt ein widerwilliges Nicken zurück. Dann erlaubte er sich ein schmales Lächeln, auch wenn es an Herrn Walter gerichtet war. "Er hat in diesem Punkt allerdings Recht. Und wir hätten wirklich gerne ein paar Informationen von Ihnen. Zuallererst, warum genau Sie es für erforderlich befunden haben, Schuldig anzusprechen." Schneider mochte sich das auch direkt aus dem Kopf des anderen Mannes holen können, doch das wäre unhöflich gewesen. Und da der Telepath anscheinend wirklich vorhatte, Herrn Walter künftig für sich einzuspannen, war zunächst einmal Rücksichtnahme angesagt.

Herr Walter lehnte sich zurück und er brauchte einen Moment, um den aufblitzenden Ausdruck zu identifizieren. "Ob Sie es glauben oder nicht, das habe ich Ihnen bereits verraten." Die Selbstironie war nun auch in dessen Tonfall zu erkennen. Der Deutsche setzte dazu an, weiterzusprechen, wurde aber durch das Erscheinen der Bedienung gestoppt. Und dieses Mal war er es, der ein schmales Lächeln erhielt, bevor sie sich alle auf den Mann konzentrierten, um zu erfahren, was an diesem Abend empfehlenswert war.
 

~TBC~


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ein Teil der Hintergrundstory von Herrn Walter ist mit der von RftS gleich – daher auch der Auftritt seines Assistenten ^^
cya, cu ^-^ Komplett anzeigen

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