Zum Inhalt der Seite

Family Bonds

~ Sequel zu Close Distance ~
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Titel: Family Bonds
Teil: 43/x
Autor: cu123
Fanfiction: Weiß Kreuz
Kommentar: Zurück an die Arbeit ^^#
Disclaimer: not my boys, no money make… Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

"Sie wollen, dass ich mir die Visitenkarte zunutze mache, die ich immer noch habe?"

"Gestern hat er sich nicht mehr gerührt. Aber heute Morgen war er wieder auf den Beinen, weswegen wir ihm Frühstück gebracht und ihn dann wieder in Ruhe gelassen haben."

Schneider nickte verstehend. "Und konnten Sie in der Zeit schon etwas auffangen?"

Herr Rieger schüttelte den Kopf. "Es ist nicht so, als wäre nichts durchgekommen, allerdings war es zu zerhackt, um es in der Kürze der Zeit verstehen zu können. Und ich wollte Ihnen nicht ins Handwerk pfuschen, weswegen ich den Kontakt mit ihm so weit wie möglich eingeschränkt habe."

"Gut", meinte Schneider, lächelte dann. "Auf jeden Fall sieht es ganz so aus, als hätte mein Versuch Erfolg gezeitigt, wir sollten also in Kürze mehr wissen."

Der andere Telepath nickte, trat anschließend beiseite, um Schneider den Weg in das Zimmer freizumachen. "Ich werde hier warten."

Eine Augenbraue ging nach oben, doch Schneider kommentierte die offensichtliche Besorgnis um sein Wohlergehen nicht, sondern befahl ihm mit einer knappen Geste, ihm zu folgen.

Der Unbekannte – noch – saß drinnen auf dessen Bett, das Gesicht in beiden Händen vergraben. Als ihr Eintreten gehört wurde, blickte der Mann allerdings auf und erlaubte ihnen so, dessen blasse Gesichtsfarbe zu sehen, ebenso wie den Schweiß, der ihm auf die Stirn getreten war. Es war Schneider, der unmittelbar fixiert wurde. Er selbst schien für den Anderen hingegen völlig uninteressant. "Was haben Sie mit mir gemacht?" Die Anschuldigung hätte wutentbrannt ausfallen können, wenn sich der Andere nicht zu schwach dafür gefühlt hätte. So klang dessen Stimme einfach nur heiser und erschöpft.

Der Deutsche zeigte sich unbeeindruckt und schenkte dem anderen Telepathen ein kühles Lächeln. "Nicht viel, ich habe lediglich dafür gesorgt, dass Sie endlich mit uns kooperieren, auch wenn es unfreiwillig ist. Mr. Franklin." Der Nachsatz kam nach einer wohlüberlegten Pause und Schneiders Lächeln hatte sich vertieft.

Er hielt den Ruck unter Kontrolle, der durch ihn gehen wollte. Schneider hatte es tatsächlich geschafft. Und so zufrieden wie der Ältere gerade aussah, war der Name nicht das Einzige, was durch die Schilde des Anderen drang. Wenn dessen Schilde diesen Namen überhaupt noch verdienten.

Franklin hatte eine Reaktion nicht unterdrücken können, hatte jetzt alle Farbe aus dem Gesicht verloren und war in sich zusammengesackt.

"Wollen Sie mir den Rest erzählen oder soll ich es mir aus Ihrem Kopf holen?" Schneider klang nun beinahe liebenswürdig, was kein gutes Zeichen schien. Und eine Antwort wurde gar nicht erst abgewartet. Als wäre sich der Deutsche bereits sicher, wie sie ausfallen würde, wandte sich Schneider ihm zu.

"Crawford, du schreibst das Wichtigste kurz mit und gibst es dann weiter."

"Natürlich, Herr Schneider." Nagi würde zweifellos schnell noch mehr Informationen herausfinden können, sobald der Japaner erstmal eine Ausgangsbasis hatte. Und dann-

Sein Gedankengang wurde dadurch unterbrochen, dass Franklin auf die Füße sprang und ihn anstarrte. "Sie sind Crawford!" Der andere Mann biss die Zähne zusammen, schüttelte dann den Kopf, als wollte er etwas abschütteln.

"Nun ja", gab er ruhig zurück, ohne sich seine Überraschung anmerken zu lassen. "Aber das sollte für Sie nichts Neues sein. Denn mein Gesicht schienen Sie ja bereits zu kennen." Immerhin hatte der Partner des Telepathen damals sein Gesicht getragen, als sie Schuldig über den Weg gelaufen waren.

Franklin schien ihm nicht zugehört zu haben, sondern sprach weiter, ohne auf seine Worte zu reagieren. "Sie haben sie umgebracht, Sie haben Toshiko getötet!" Der Mann versuchte, sich auf ihn zu stürzen, doch Schneider hielt ihn mühelos zurück, drückte ihn zurück aufs Bett.

"Lassen Sie besser diese Dummheiten", wurde Franklin dann gewarnt, tonlos jetzt.

Er selbst war damit beschäftigt, sich daran zu erinnern, warum ihm der Name bekannt vorkam. Und da sich die Zahl der Personen in Grenzen hielt, bei der er persönlich hatte Hand anlegen müssen, wurde er schnell fündig. Aber konnte das wirklich sein? Sein Blick richtete sich auf Schneider, der unverändert auf Franklin konzentriert war. Doch seine Aufmerksamkeit wurde bemerkt und kurz darauf richteten sich eisblaue Augen auf ihn.

"Es scheint so, als wäre tatsächlich unsere Mitarbeiterin aus dem Japan-Büro gemeint. Nur dass sie, wie wir damals schon vermutet hatten, niemals wirklich zu uns gehört hat." Schneider zeigte ein schmales Lächeln, er war sich nur nicht ganz sicher, was es hervorgerufen hatte. Ohne weiter auf diese neuen Erkenntnisse einzugehen, begann Schneider ihm dann ein paar knappe Fakten zu nennen, die sich der Ältere geradewegs aus dem Kopf des anderen Telepathen geholt haben musste. Anscheinend war es ihm jetzt nur noch umso wichtiger, endlich herauszufinden, wer eigentlich hinter diesen fremden Talenten steckte. Und genau zu diesem Punkt schien der Deutsche noch nicht vorgestoßen zu sein, egal, wie sehr Franklins Schilde bereit korrumpiert waren.

Er notierte sich die Informationen rasch und nach einem rückversichernden Blick auf den anderen Mann, der inzwischen wieder alle Energie verloren zu haben schien und nicht einmal im Ansatz wie eine Bedrohung wirkte, verließ er den Raum.

Herr Rieger wartete unverändert draußen, schien überrascht, ihn so schnell wiederzusehen. "Benötigen Sie Unterstützung?", wurde er sofort gefragt.

"Nicht nötig. Herrn Schneiders Methode war ausgesprochen erfolgreich und ich habe ein paar Daten, die ich Nagi weitergeben kann. Dann werden wir ja sehen, wer von beiden schneller ist."

Der Ältere erlaubte sich einen Anklang von Belustigung. "Das ist ein Punkt, bei dem ich lieber nicht wetten möchte."

Verständlich, wie er fand und mit einem Neigen des Kopfes bekundete. Anschließend zog er sich ins Wohnzimmer zurück und rief Nagi an, der sich sofort an die Arbeit machte und versprach zurückzurufen, wenn sich etwas ergeben sollte.

Als er sein Handy wieder weglegte, hatte er Gesellschaft bekommen. Stephan musterte ihn für einen Moment, lächelte dann. "Das Rätsel steht also kurz davor, gelöst zu werden?"

"Davon gehe ich aus. Ich bezweifle, dass dieser Telepath Herrn Schneider täuschen kann und selbst wenn es ihm noch für eine Weile gelingen sollte, weitere Informationen zurückzuhalten, werden wir eben über Nagi mehr erfahren."

"Wir könnten ansonsten auch Julia fragen, sie ist ziemlich gut mit solchen Sachen."

"Lass uns einfach-" Er wurde dadurch unterbrochen, dass sein Handy sich meldete und beinahe hastig nahm er ab.

"Du kennst ihn bereits", meinte Nagi übergangslos und völlig unverständlich.

"Ihn?"

"Den Chef von diesem Franklin. Kaum hatte ich die Daten eingegeben, erhielt ich einen Hinweis auf eine frühere Suche von mir. Und auch wenn ich noch nicht prüfen konnte, ob es sich nicht einfach nur um eine zufällige Übereinstimmung handelt, wäre das ein zu großer Zufall, als dass ich daran glauben könnte."

Er atmete hörbar aus. "Das ist alles sehr interessant", gab er dann trocken zurück, "aber ich hätte gerne einen Namen."

"Natürlich, Crawford. Es handelt sich um Herrn Walter, den Mann, der dich anwerben wollte."

Es verschlug ihm die Sprache, auch wenn er es später nicht zugeben würde. Und seine Gedanken weilten ganz woanders, während er sich bei Nagi bedankte und ihn bat, sich wieder zu melden, wenn er zu neuen Erkenntnissen gelangen sollte. Herr Walter, wirklich? Das sollte weit hergeholt sein, doch dann wiederum war es plausibler, wenn die beiden Ereignisse tatsächlich in Zusammenhang standen. Wenn Herr Walter wusste, wer er war, wurde dessen Angebot sehr viel verständlicher.

Eine Hand legte sich auf seinen Unterarm und holte ihn zurück. Stephan sah ihn fragend an.

"Hat er wirklich so schnell etwas herausgefunden?"

Er nickte automatisch, während er sich erhob. "Natürlich noch unbestätigt, doch es würde mich wundern, wenn er falsch liegt." Und es sollte jetzt sehr einfach sein, herauszufinden, ob sie richtig lagen.

Der Tracer sah zwar neugierig aus, hielt ihn aber nicht zurück, als er das Zimmer verließ. Und Herr Rieger warf ihm zwar einen verwunderten Blick zu, als er ihn passierte, verzichtete jedoch auf Fragen.

Mit einem Blick erfasste er, dass sich an der Situation nicht viel geändert hatte. Franklin saß unverändert auf dem Bett und schien weiterhin Widerstand zu leisten, so gut es ihm möglich war. Schneider machte das nicht viel aus. Der Deutsche stand jetzt gegen die Wand gelehnt, die Arme vor der Brust verschränkt, und beobachtete von dort aus den anderen Telepathen.

>Haben Sie schon mehr herausgefunden?<, erkundigte er sich wortlos.

Eisblaue Augen richteten sich auf ihn und die Mundwinkel des Älteren kurvten leicht nach oben. >Nicht viel. Anscheinend hat ihn mein erster Durchbruch seine letzten Kräfte mobilisieren lassen. Es wird nicht lange vorhalten, weshalb ich lieber abwarte. So ist die Gefahr geringer, dass er geschädigt wird.<

>Ich denke, Ihr Warten ist beendet.<

Schneider zog eine Augenbraue hoch, las dann aber schon, was geschehen war. Das Lächeln vertiefte sich, bevor ein knappes Nicken in Franklins Richtung erfolgte. >Gut, versuch dein Glück.<

Er erwiderte das Lächeln, bevor er sich dem anderen Mann zuwandte. Und seine Gegenwart wurde wieder zur Kenntnis genommen, auch wenn es nur als düsteres Glühen im Blick des Telepathen war.

"Mr. Franklin, haben Sie von dem Angebot gewusst, das mir Herr Walter gemacht hat? Wenn alles etwas anders gelaufen wäre, könnten wir jetzt Kollegen sein."

Der Andere zuckte zusammen und verlor das bisschen an Farbe, das zwischenzeitlich in dessen Gesicht zurückgekehrt war. Und Franklins Empörung überwand dessen Loyalität. "Ihnen? Obwohl er wusste, was Sie Toshiko angetan haben?"

Er antwortete nicht auf die sowieso nur rhetorisch gemeinte Frage, erlaubte sich lediglich ein schmales Lächeln. "Vielen Dank für die Bestätigung."

Der Blick wurde hastig abgewandt, doch im Moment schien der Ausrutscher Franklin nicht wirklich leidzutun. Was sich später ändern mochte, doch dann war es sowieso zu spät. Ohne ihn anzusehen oder auf seine Bemerkung einzugehen, sprach der Mann weiter. "Warum mussten Sie Toshiko töten? Sie hat doch rein gar nichts getan, nur Ihre Gruppe beobachtet."

Schneider hatte sich von der Wand wegbewegt, auf den anderen Mann zu, der gar nicht anders konnte, als die Annäherung zu beobachten, argwöhnisch und nicht nur ein kleines bisschen vorsichtig.

"Sie sollten wissen, dass Sie Crawford zu Unrecht beschuldigt haben…"

Die ruhige Anmerkung schien Franklins Argwohn nicht zu besänftigen und eine Grimasse huschte über dessen Gesicht. "Sie können mir viel erzählen. Das heißt noch lange nicht, dass ich Ihnen glaube."

"Sie sind doch Telepath, Sie sollten beurteilen können, ob eine Erinnerung echt ist, nicht wahr? Ich gebe zu, dass Crawford auf diese Frau geschossen hat, doch es war keine schwere Verletzung, sie sollte nur aufgehalten werden. Getötet wurde sie durch eine Giftkapsel." Und bevor Franklin weiter protestieren konnte, schien Schneider ihm die versprochene Erinnerung zu senden.

Der andere Telepath erstarrte regelrecht, schien völlig in sich selbst versunken, als die Bilder hin und her gewendet wurden, nach einer Lüge abgesucht. Doch Schneider hatte es nicht nötig zu lügen, wie er sehr wohl wusste.

Und Franklin kam zum selben Ergebnis. "Aber warum…", flüsterte der Mann.

Schneider hatte die Stirn gerunzelt. "Es könnte damit zu tun haben, dass sie uns nicht einfach nur beobachtet hat. Sie hatte eine Waffe in unser Büro geschmuggelt und ich nehme an, dass sie das nicht aus Spaß getan hatte."

Franklin schüttelte den Kopf und Leugnen mischte sich mit Unglauben in dieser Geste. "Das war nicht ihr Auftrag. Herr Walter hätte so etwas niemals befohlen." Er klang sich sehr sicher und dann war es da, früher als erwartet. Das Bedauern.

Was ihn wieder das Wort ergreifen ließ. "Vergessen Sie nicht, es war nur noch eine Bestätigung. Sie hatten letztendlich keine Chance. Und Herr Walter wird das sicher abschätzen können." Der Eindruck, den er von dem Mann gewonnen hatte, mochte nur auf zwei Begegnungen basieren, doch er glaubte nicht, dass er trog. Dass Franklins Miene sich daraufhin etwas entspannte, schien das zu bestätigen.

Und das wiederum bedeutete, dass die Gruppe von Talenten ihnen keine großen Schwierigkeiten bereiten sollte. Sie waren viel zu… brav… dazu. Sein Blick suchte unwillkürlich den von Schneider, der auf diesen Gedanken hin zustimmend nickte. Dem folgte ein schmales Lächeln.

>Es könnte hilfreich sein, mit Herrn Walter zu reden, bevor wie zuschlagen. Was mir nicht gefällt ist die Sache mit Japan. Franklin hat uns nichts vorgespielt, er ist aufrichtig davon überzeugt, dass diese Toshiko uns einfach nur beobachten sollte. Mit welchem Ziel, ist selbst ihm nicht klar. Doch ein möglicher Anschlag scheint ihm völlig unverständlich. Genauso wie die Tatsache, dass sie sich selbst getötet hat.<

>Mit ihm reden, hm?< Ohne es zu merken, begann er ebenfalls zu lächeln. >Sie wollen, dass ich mir die Visitenkarte zunutze mache, die ich immer noch habe?<

Ein Mundwinkel zuckte. >Sollte ich mir Sorgen machen, weil du sie nicht weggeworfen hast?<

>Diese Entscheidung überlasse ich ganz Ihnen<, gab er ungerührt zurück, bevor er ernster wurde. >Was machen wir mit ihm?<

>Ich denke, wir geben ihn Herrn Walter zurück. Als Geste des guten Willens.<

Er ertappte sich dabei, mit den Fingern gegen seinen Oberschenkel zu trommeln. >Sie haben tatsächlich vor, ihn letztendlich für sich arbeiten zu lassen…<, stellte er schließlich fest.

Schneider… erwiderte einfach nur seinen Blick aber sagte nichts zu seiner Vermutung.
 

~TBC~


Nachwort zu diesem Kapitel:
Herrn Walters Interesse an Crawford wäre doch etwas seltsam gewesen, wenn dieser nicht etwas gewusst hätte, hm? ^.~
cya, cu ^-^ Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück