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The Place Beyond The Fire

Dank dir bin ich stärker denn je
von

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Ein Schritt in die andere Richtung

Trotz seines Versprechens, bei der Vermittlung zwischen Hiroshi und Nala zu helfen, kehrte Kakashi erst einmal nach Konoha zurück, um sich das Einverständnis der Godaime zu holen und noch eine Nacht über seine Entscheidung zu schlafen.
 

Als er Tsunade in ihrem Büro aufsuchte und den Abschlussbericht seiner Mission abgab, bat er sie sogleich, noch einmal in eigener Sache (bzw. Hiroshis) nach Kusagakure zurückzukehren, nachdem er sie über die Situation aufgeklärt hatte.

Das Oberhaupt Konohagakures hatte nichts dagegen einzuwenden, musterte ihn jedoch erst einmal von oben bis unten, den rechten Zeigefinger nachdenklich gegen ihr Kinn tippend. „Irgendetwas ist doch bei dir im Busch… Aber was?“, murmelte sie schließlich, ohne ihn aus den Augen zu lassen. Durch ihre eingehende Betrachtung in Verlegenheit gebracht, rieb sich Kakashi den Nacken.

„Ich habe keine Ahnung, was Sie meinen“, wehrte er ab, doch Tsunades Gesicht hellte sich plötzlich auf und sie schnippte mit den Fingern. „Ich hab’s! An dem Mädchen liegt dir wirklich etwas, habe ich Recht?“ Ohne sich seine Überraschung anmerken zu lassen, ließ der ihr unterstehende Ninja die Hand sinken. „Wie kommen Sie denn auf diese Idee?“

„Weibliche Intuition!“, erwiderte die Hokage grinsend und scheuchte ihn mit einer Handbewegung aus dem Raum. „Nun geh schon, aber überlege dir bitte vorher genau, was du erreichen möchtest!“ Mit dieser rätselhaften Aussage in den Ohren machte sich Kakashi endlich auf den Weg.

Mittags traf er, kurz bevor er die Hauptstraße betrat, die direkt in das Dorf führte, auf Hiroshi, der ihn dort wie verabredet erwartete, um Anweisungen entgegen zu nehmen.

Der Sommer hatte die Gegend fest im Griff und Kakashi musste sich immer wieder den Schweiß von der Stirn wischen. Seinem Gegenüber ging es in der Hinsicht allerdings nicht besser, insbesondere weil er immer noch die Kleidung trug, die er bereits bei ihrem ersten Treffen angehabt hatte, die da schon vor Schmutz gestarrt hatte.

Ohne viele Worte zu verlieren wies er Nalas Vater an, im Hain zu warten, bis er ihn abholte, was sich möglicherweise bis zum Abend hinzog, je nachdem, wie die frischgebackene Königin die Neuigkeit aufnehmen würde.

Eifrig nickte Hiroshi – man sah ihm an, dass er für diese Chance wohl alles getan hätte.
 

In der Nacht, in der Kakashi zum ersten Mal nach längerer Zeit wieder in seinem eigenen Bett übernachtete, kniete Nala auf ihrem und starrte wie hypnotisiert auf die Holztür, als erwarte sie, dass sie sich jeden Moment öffnen könnte.

Sie wollte es sich nicht so richtig eingestehen, aber sie vermisste ihren Helfer fürchterlich. Ihre Zofe schien das gemerkt zu haben, denn sie schlich beinahe rund um die Uhr geduckt um ihre Herrin herum, als erwarte sie einen Gefühlsausbruch oder etwas Ähnliches.

Die junge Frau, die nach ihrer Großmutter benannt worden war, trug ein berüschtes, weißes Nachthemd, das sich um ihre Knie bauschte. Das Kleidungsstück lief in die Gefahr, von ein paar Blutstropfen befleckt zu werden, weil sie sich mit größter Anstrengung auf die Lippen biss, um die Tränen zu unterdrücken, die sich ihr aufdrängten.

Wie einfältig sie doch war und wie lächerlich ihre Gefühle! Kakashi kehrte sicher zu seiner Freundin in seine Heimat zurück und verschwendete keinen weiteren Gedanken an das kleine, dumme Mädchen, welches er während seiner Mission aufgedrückt bekommen hatte.

Die Gedanken, die sie hegte, erschraken sie, da sie normalerweise keine geringe Meinung von sich hatte und sonst vor Selbstvertrauen strotzte, zumindest in der Gegenwart anderer. Wieder einmal musste sie die Erfahrung machen, dass sie möglicherweise doch nicht so stark und unabhängig war, wie sie sich das vielleicht wünschte.

„Ich bin so furchtbar allein“, dachte sie und ihr Schluchzen, das sich nicht mehr länger zurückhalten ließ, hallte in der Stille in dem spärlich möblierten Raum.

„Komm zurück…“, flüstert sie mit erstickter Stimme in dem Bewusstsein, dass sie sowieso niemand hören würde und sie sich somit diesen kleinen Schwächeanfall erlauben konnte.

Doch sie ahnte nicht, dass draußen ihr Dienstmädchen an der Wand lehnte und mit betrübtem Gesicht ihrem Kummer lauschte, bis das Weinen verstummte und Nala endlich eingeschlafen war.
 

Kaum hatte sie am nächsten Morgen mit wenig Elan angefangen, in ihrem Arbeitszimmer über einem Fehler in der Buchhaltung zu brüten, klopfte auch schon jemand laut an.

Eine Gänsehaut überzog auf einen Schlag Nalas Arme, ohne dass sie sich die Ursache dafür erklären konnte, doch sie entschloss sich, die Tür lieber persönlich zu öffnen, statt die Person einfach so hereinzubitten. Ein ungutes Gefühl beschlich sie und fand seine Bestätigung darin, dass dieser Azu vor ihrer Tür stand, allerdings mit einem riesigen Strauß gelber Rosen. „Darf ich hereinkommen?“, fragte er mit betont freundlicher Stimme, doch sie fühlte sich trotzdem auf unbestimmte Weise bedroht. Da sie jedoch keinen rationalen Grund fand, ihm den Eintritt zu verweigern, willigte sie ein.

„Die sind für dich“, sagte Azu überflüssigerweise und reichte ihr die Rosen, kaum als sie sich gesetzt hatten. „Das ist… sehr nett von dir, vielen Dank“, erwiderte sie und verfluchte sich, dass sie das Zittern in ihrer Stimme nicht abstellen konnte.

Während sie den Strauß auf den Tisch zwischen ihnen legte, fiel ihr auf, welch ein selbstgefälliges Grinsen über sein Gesicht huschte und ihr wurde noch unwohler zumute. Trotzdem musste sie sich zusammenreißen, schließich regierte sie ein ganzes Land – da würde sie doch mit einem einzelnen Einwohner zurechtkommen!

„Ich habe gehört, dass dieser Kerl aus Konoha abgereist ist. Deswegen dachte ich mir, dass sich jetzt vielleicht eher die Möglichkeit bietet, noch einmal auf das Thema Heirat zurückzukommen." Die indirekte Erwähnung Kakashis versetzte Nala einen Stich im Herzen, doch sie versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen.

Entschlossen hielt sie seinem Blick stand und antwortete: „Ich weiß nicht, ob das jetzt der richtige Zeitpunkt dafür ist." Kurz verengten sich die Augen des Rothaarigen, doch im nächsten Augenblick schaute er bereits wieder übertrieben heiter drein. „Ich will dich zu nichts drängen, momentan hast du es schließlich nicht leicht. Ich möchte mich auch eigentlich erst einmal für mein Auftreten bei unserer letzten Begegnung entschuldigen." Überrascht von der Wendung des Gesprächs hielt die Königin inne. Hatte sie sich möglicherweise in diesem Mann getäuscht? War er vielleicht doch nicht so ein übler Kerl?

„Schon in Ordnung“, winkte sie ab und spielte zerstreut mit den Rosenblättern. Im Grunde hatte sie sich noch gar keine richtigen Gedanken darüber gemacht, was einen Partner betraf. Eigentlich war sie in ihren Augen für so etwas immer noch zu jung und in der letzten Zeit hatten die Tage, die sie mit Kakashi genießen durfte, alles Weitere aus ihrem Kopf gestrichen. War es aber nicht eigentlich ihre Pflicht als Oberhaupt, mit jemandem Seite an Seite zu regieren?

Möglicherweise hatte sie Azu zu früh einen Korb gegeben, da das, was sie für den Ninja aus Konoha empfand, sowieso völlig albern und unrealistisch war. Eine Beziehung zwischen ihnen war unmöglich – immerhin war er ein ganzes Stück älter als sie und konnte viel reifere, erfahrene Frauen mit richtigen Kurven haben! Ihn musste sie sich aus dem Kopf schlagen und eigentlich konnte sie froh sein, dass jemand wie Azu, der aus einer einflussreichen Familie stammte, sie überhaupt wollte – schließlich war sie lange nicht so hübsch wie ihre Mutter.

„Lass mir bitte etwas Entscheidungszeit und komme heute Mittag wieder, dann sehen wir weiter“, bat sie ihn also und er nickte. Sein selbstzufriedenes Lächeln übersah sie dabei.
 

Mit einem abwesenden Blick und wie leergefegten Kopf starrte Nala auf ihre gefalteten Hände, als ihre Zofe kurze Zeit später nach viel sanfterem Klopfen als Azus eintrat und eine Teekanne mit zugehöriger Tasse auf den Schreibtisch stellte.

Mit einem ruckartigen Kopfnicken bedankte sich die junge Frau in der Erwartung, dass sie gleich wieder allein gelassen werden würde. Doch die weiße Schürze, die von rauen Händen geknetet wurde, blieb nach wie vor in ihrem Blickfeld.

„Entschuldigen Sie meine Anmaßung, Herrin, aber Sie denken wohl immer noch an ihn?“ Natürlich wusste Nala sofort, wen sie meinte, doch entschieden sagte sie: „Nein, auf gar keinen Fall. Ich mache mir Gedanken darüber, ob ich Azus Heiratsangebot annehme. Schließlich ist das nicht ohne Grund eine Tradition hier."

Traurig sah die um einiges ältere Bedienstete sie an. „Wären Sie denn auch glücklich damit?" "Das ist egal." Die Tochter Rikes lächelte zaghaft, doch es kam eindeutig nicht von Herzen. „Das finde ich nicht, wenn Sie mir meine Meinung verzeihen. Schließlich sind Sie jetzt die Person, die regiert, somit haben Sie auch die Entscheidungsgewalt."

Die Zofe goss den dampfenden grünen Tee in die Tasse und schob sie ihrer Vorgesetzten zu, die diese Bewegung überhaupt nicht zu registrieren schien.

„Ich habe gesehen, wie Sie Kakashi Hatake angeschaut haben“, fuhr die Frau, bei der sich bereits die ersten grauen Haare zeigten, vorsichtig fort. „Außerdem habe ich Sie noch nie so entspannt und fröhlich erlebt wie in der Zeit, als er bei Ihnen war. Mir erschien es so, als wäre das zwischen Ihnen und diesem Mann mehr als ein Arbeitsverhältnis."

Nala zuckte nur mit den Schultern, trotzdem riefen diese Worte etwas in ihr wach, was sie rasch wieder in ihrem Innersten zu verschließen versuchte.

„Selbst wenn das von meiner Seite aus so war, ist er jetzt wieder zurück in Konohagakure und ich gehe nicht davon aus, dass wir uns je wiedersehen. Schließlich war es bloß eine Mission und er muss jetzt andere übernehmen."

Es war das erste Mal, das die Königin von ihrer Untergebenen aus rein psychischen Gründen berührt wurde, als diese ihr die Hand auf die Schulter legte, genau wie es Kakashi einmal getan hatte. „Lassen Sie sich Zeit. Die Entscheidung muss gut durchdacht werden“, bat sie ruhig. Kurz verstärkte sie den Druck auf der Schulter der jungen Frau, dann verließ sie leise den Raum.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  by_my_side
2013-11-14T19:48:05+00:00 14.11.2013 20:48
Es ist einfach herrlich, wie du bestimmte Wörter zur richtigen Gelegenheit brauchst. Z.B.:
„Die sind für dich“, sagte Azu überflüssigerweise... Es ist wohl kein Zufall, dass er ihr gelbe Rosen (symbolisch für Eifersucht) geschenkt hat, oder? ;) Nala, trau ihm niiiiicht! >.<
Haha, jetzt hat es die Zofe zu einem Nebencharakter geschafft, ich mag sie xD (eine weibliche Stütze kann Nala sicherlich gebrauchen)
Und Tsunade mit ihrer Intuition xD Ich wette, wir werden bestimmt noch erfahren, was sie mit ihrem letzten Satz gemeint hat...hm :?
Du lädst in letzter Zeit ja fleissig hoch, Respekt^^
Antwort von:  Elvea
14.11.2013 21:05
Also, Azu hat von Blumen keine Ahnung (typisch für ihn), aber ja, es ist kein Zufall, dass es gelbe sind :D ich glaube aber auch, dass er sie gar nicht wirklich in der Form heiraten will, weil er sie liebt, sondern weil er schon von Grundauf so erzogen wurde, dass er immer nur das Beste bekommt - und er war gewohnt, immer alles zu bekommen. Deswegen kann er vermutlich auch nicht akzeptieren, dass er Nala nicht "bekommt". Tjaja, die Erziehung... Was keine Entschuldigung für sein Verhalten sein soll.

Tsunade kennt eben ihre Pappenheimer xD

P.S.: Ja, an der Uni ist gerade nicht so viel los, da habe ich Zeit :3
Antwort von:  by_my_side
14.11.2013 21:09
Oha, Zusatzinfos über die Charaktere im Kommi xD das könntest du glatt bei der Charakterbeschreibung mit einpacken...>.> Ach, vielleicht wären das auch Spoiler.
Haha, Pappenheimer! Dieses Wort muss ich erstmal im Duden nachschlagen xD
Antwort von:  by_my_side
16.11.2013 22:10
Pappenheimer sollte ich auch noch in meinen Wortschatz aufnehmen, ich finde solche ausgefallenen, älteren Wörter z.T. ziemlich lustig^^


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