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Fight for your Life

Die zerbrochene Seele
von

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Amayas Schauspielkünste

Im Zimmer regte sich nichts. Es war dunkel, mitten in der Nacht. Nami träumte von Geld und Robin von überhaupt nichts. Nur Amaya lag schweißgebadet auf ihrer Matratze und versuchte krampfhaft aus ihrem Albtraum zu erwachen. Mit einem erstickten Schrei fuhr sie hoch und presste sich die Hände vor den Mund. Sie riss ihre Augen auf und ihre Pupillen zitterten vor Angst. Der Mond beleuchtete ihre Haare und sie schimmerten wie eine Wiese am Morgen, voller Tau. Als sie registrierte, dass ihr furchtbarer Traum endlich zu Ende war, beruhigte sie sich wieder und ihr Puls verringerte sich. Dennoch hatte sie Tränen in den Augen. Sie hatte Angst. Einer der wenigen Momente in ihrem Leben, in denen sie Angst hatte, obwohl sie sich in dem Moment in keiner lebensbedrohlichen Situation befand. Aber eben das tat sie auf eine gewisse Weise schon. Sie sank langsam wieder in die Kissen und starrte die Decke an. Sie versuchte ihre Augen zu schließen, doch tat sie dies, zogen sofort wieder die grausamen Bilder dort vorbei. Da sie nicht schlafen konnte, stand sie so leise wie möglich auf und öffnete vorsichtig die Tür. Abhauen, ja das wäre eine ganz gute Lösung, aber nicht jetzt. Sie waren mitten auf hoher See und selbst wenn sie schwimmen konnte, was ihr deutlich von ihrer Teufelsfrucht untersagt wurde, wusste sie, dass es heller Wahnsinn wäre. Jetzt sollte sie wohl besser erst einmal nachdenken. Diese Nacht würde sie nicht mehr schlafen und das war ihr bewusst. Sie schlich sich an Deck und setzte sich auf die Reling. Das Holz war etwas feucht, von ein paar Wassertropfen, die ab und zu mal hochspritzten. Außerdem war es kalt. Aber Amaya störte das wenig. Sie brauchte einfach nur Zeit für sich. Zeit zum Nachdenken. Das Dorf in dem sie einst lebte, es war abgebrannt worden. Damit sie keinen Kontakt zu den Leuten oder Heimweh bekam, was ihr aufgrund der schrecklichen Erinnerungen an dort ein Rätselt war. Aber dennoch, die Menschen dort waren eigentlich nett gewesen, zwar nicht zu ihr, aber allgemein. Trotzdem waren sie vor allem eins gewesen: Unschuldig. Ihre Mutter verrottete in einem Keller, ihr Vater war längst nicht mehr am Leben und alles was ihr blieb, war dieses kleine goldene Armband, das sie immer zu um ihr Handgelenk trug und das Mädchen, welches es ihr geschenkt hatte, hatte sie eigenhändig erschossen. Die Menschen mit denen sie Kontakt hatte, waren früher oder später getötet worden, die Menschen die sie gesehen hatten, wurden gefoltert bis sie dann jedes Detail ausspuckten und meistens an den Schmerzen starben. Oder sie wurden sowieso getötet. Sie war eine Gesuchte, ein Mädchen, das nie in Frieden leben könnte. Nie würde jemand um sie herum in Frieden leben können. Das einzige, was sie gut konnte, war morden. Was war das für ein Leben? Ein Leben auf der Flucht, indem man um jenes täglich hart kämpfen musste und immer mit einem Rückschlag der schrecklichen aber großen Stärke der Teufelsfrucht rechnen musste. Auch wenn es letztens nur die Marine und nicht die Neo-Marine war, hatte sie schon wieder Massenmord an ihren Feinden begangen. Ein Leben, indem man weder anerkannt, noch respektiert wurde. Ihr Erfolg bei der Regierung war einzig und allein ein Produkt ihrer Grausamkeit und der Eiseskälte in ihrem Herzen. Sie hatte, ausgeschlossen dieser tapferen Crew, niemanden, der sie nicht fürchtete, verfolgte, tötete, folterte oder alle Dinge tat, die ihr hier nicht angetan wurden. „Was verdammt tue ich hier? Sie werden sterben, sie werden den Anderen, die meine Anwesenheit ertragen mussten, folgen“, flüsterte sie sich selbst geschockt zu und stellte sich die Bilder vor, wie sie alle in Ketten und mit Blut verschmiert vor den Boss geworfen wurden und dazu gezwungen wurden, alles zu sagen, was sie über sie wussten. Wie sie dann getötet wurden und ihr Blut durch die Gegend spritzte. Es war schon erschreckend für sie zu sehen, wie gut sie sich solche Szenen ausmalen konnte. Amaya war es gewöhnt worden. Sie war so aufgewachsen. Sie hatte ein Leben an der Spitze verbracht und war für das Jahr der meisten Morde auf der Welt verantwortlich zu machen. An Piraten. Und jetzt, jetzt war sie selbst einer von ihnen und jagte einem Schatz nach, den es eventuell nicht gab! Verfolgt von einer Übermacht, die jeden Tag stärker wurde. War man einmal in das große komplizierte System der Weltregierung geraten, kam man nie mehr heraus. Der Entschluss auszusteigen, hatte ihr damals nichts bedeutet, doch heute brachte sie diese Crew damit in Gefahr und ihr war jetzt erst klar, dass sie nie hätte gehen dürfen! Alle, einfach alle brachte sie in Gefahr. Ihr war bewusst: Es war einfach nur eine Frage der Zeit, bis sie wieder zuschlagen würden, bis sie sie erneut finden würden und bis es erneut Verletzte und Tote gab. So etwas durfte nicht passieren, sie musste irgendwie diesen ewigen Lauf der Dinge stoppen. Damit niemand etwas merken würde, beschloss sie wieder auf ihre Matratze unter die Decke zu schlüpfen. Außerdem nagte die Kälte der Nacht an ihrer Haut. Im Zimmer angekommen, hatte sich nichts darin geändert. Robin und Nami schliefen immer noch, wie ein Stein und ihre Decke war, als sie vorhin aufstand, zur Seite gerollt. Aber zum Schlafen war Amaya nicht zumute. So fürchterliche Gedanken schwirrten ihr im Kopf, so schreckliche, dass sie diesen und ihrem Leben einem Ende setzen wollte.

Irgendjemand rüttelte an Amaya, sodass sie langsam und genervt aufwachte. „Was ist denn los?“, fragte sie verschlafen. „Wach doch endlich auf!“, sagte Lysop. „Reiko, du schläfst schon den ganzen Morgen! Nami und Chopper meinten, dass ich dich wecken sollte.“ „Was, schon den ganzen Morgen?“ Ihr war nicht klar, dass sie den ganzen Schlaf ihrer Amtszeit, nachholte. „Tut mir Leid, das habe ich nicht bemerkt!“, murmelte sie entschuldigend. „Ist doch nicht so schlimm.“ Lysop winkte, als er wieder aus dem Zimmer rannte. Auf Namis Bett lagen schon Klamotten, wie damals beim Weltgipfel ordentlich zusammengefaltet, die Amaya anzog. Es war aber ein anderes Gefühl, als den kalten machtausstrahlenden Mantel anzuziehen. Namis Klamotten waren bequem und nicht so geordnet. Vielleicht sogar ein bisschen ausgeflippt, aber das störte sie nicht, denn ehrlich gesagt, war ein bunteres Aussehen perfekt für ihre Rolle als Reiko. Eine graue Caprihose mit einem weißen Top und einer pinken Weste, die ihr bis zum Bauchnabel ging, standen ihr sogar ganz gut. Dazu band sie sich noch zwei runtergesetzte Zöpfe, worauf sie wie ein kleines Kind aussah. Der Anblick ließ ihr beinahe das Blut in den Adern gefrieren. Ob sie so früher als Kind ausgesehen hatte, wäre sie nicht immer voller Dreck und Blut gewesen? Na ja, eher nicht, weil sie von der Teufelsfrucht glatte Haare bekam. So glatt wie eine Glasplatte, dabei waren die Spitzen nur ein wenig gelockt. Und früher besaß sie ganz gelocktes oder auch gekräuseltes Haar. Dennoch, es war jetzt wichtig so zu bleiben. Sie musste eine kindliche Rolle spielen, wie im Theater. „Ich brauche mir keine Gedanken zu machen. Zum einen sehe ich mich ja nicht und zum anderen muss ich Reiko aufleben lassen. Ich bin gut darin sie zu täuschen und im Manipulieren bin ich sowieso geschult“, sprach sie sich zu und setzte ein Lächeln auf. Danach suchte sie Chopper auf, denn sie wusste sonst nicht, wie sie sich bis zum Mittagessen beschäftigen sollte. Tja und weil der kleine Arzt immer Zeit für sie hatte und ihr das Leben gerettet hatte, wollte Amaya die Zeit mit ihm verbringen. Er war der einzige bei dem sie annähernd das Gefühl von Mitleid verspürte, wenn sie ihm Reiko vorspielte. Naja, außer Ruffy, der war ja auch noch in diesem Bereich des seltsamen Gefühls. Sie war sich sicher, dass Chopper wieder in seinem Krankenzimmer saß und wieder ein paar seiner Rumble Balls herstellte. Also klopfte sie dort, öffnete die Tür und fand Nami zusammen mit Chopper auf. „G- Guten Morgen!“, begrüßte Amaya die beiden und versuchte ihre Schauspielkünste voll und ganz auszunutzen und sich perfekt in Reiko hineinzuversetzen. Das ging eigentlich nicht, aber das musste es auch nicht. Es musste lediglich so aussehen. „Hallo, Reiko! Wie geht es dir?“ Chopper sprang von seinem Stuhl und hüpfte fröhlich zu ihr. „Toll, danke, dass du fragst.“ „Oh, die Sachen stehen dir ausgezeichnet!“, gab Nami, als Kompliment für das Outfit, von sich. „Danke!“, lächelte sie. Gleich darauf fing Chopper wieder an mit seinen ärztlichen Ermittlungen: „Du schläfst besonders viel, wir dachten, dass wir dich nicht mehr wach bekommen! Ist das denn bei dir normal?“ „Also, im Grunde genommen weiß ich das nicht so genau.“ Nami unterbrach die beiden und erklärte: „Reiko, es kann sein, dass du von diesem Unfall Schaden mit dir trägst und wenn irgendetwas nicht stimmt, kannst du uns ansprechen, vergiss das nicht. Wir sind immer für dich da!“ In Amaya entwickelte sich ein neues Gefühl. Es kribbelte ein wenig im Bauch, trotzdem war es angenehm. Also antwortete sie schnell und einfach: „Vielen Dank, sehr nett von euch.“ „Reikoschatz, es gibt Essen!“, rief Sanji mit einer lieblichen Stimmer, aus der Küche. „Das ist doch nicht dein Ernst, oder? Du ziehst immer bei jeder Show diesen Quatsch ab!“, beschwerte sich Zorro. „Was kann ich denn dafür, wenn du keine abkriegst?“ „Halt die Klappe! Hier geht es nicht immer um dein gewisses Thema!“ Robin kam auf die beiden Streithähne zu und verpasste jedem ein paar Schläge. Danach meinte sie ganz locker zu ihnen: „Ihr benehmt euch wie kleine Kinder, vor dem Mittagstisch und wenn sie Hunger haben, muss man ihnen auch etwas zum Essen geben. Also Sanji, verteile das Essen schon einmal. Reiko ist gerade noch bei Chopper und Nami.“ „Ist gut“, jammerten Zorro und Sanji, die eine Ladung Beulen auf dem Kopf besaßen. „Weißt du, auch wenn Sanji einen ziemlich perversen Charakter besitzt, kann er doch manchmal ein normaler und lustiger Mensch sein. Das geht so eine Weile, bis man sich daran gewöhnt hat“, erklärte Nami auf dem Hinweg zur Küche an Reiko. Sie antwortete mit einem falschen Lächeln: „Ich finde ihn doch auch ganz witzig. Ich habe euch hier alle sehr gerne!“ Die Lüge saß. Amaya war stolz auf sich und hätte sich beinahe selbst geglaubt. „Oh, das ist aber lieb von dir, Reiko!“, bemerkte Chopper und sprang auf und ab. Als die drei bei der restlichen Mannschaft waren, wurden Nami und Amaya sofort von Sanji begrüßt: „Reikoschatz, du bist endlich daha! Wie geht es dir, Namimäuschen?“ „Ich habe doch gesagt, du sollst dein dämliches Maul halten!“, brüllte Zorro durch das Zimmer, sodass sich Chopper fürchterlich erschreckte und zusammenzuckte. „Oh je, Chopper! Ist alles okay?“, fragte Amaya und eilte in gespielter Sorge zu ihm hin. „Es geht schon wieder“, murmelte der Elch vor sich hin. Amaya setzte sich wieder und wartete ab. Dieses Mal knurrte Sanji nur wütend und klatschte ihm, als alle am Tisch saßen, seine Portion mit einem: „Lass es dir schmecken!“, hin. Auch die restlichen Crewmitglieder bekamen ihren eigenen Teller. „Schmeckt es dir denn nicht, Reiko?“, fragte Ruffy, als er beobachtete, wie sie nur in ihrem Essen mit der Gabel herumstocherte. Verdammt, sie musste doch essen! Das fiel total auf! Schnell entgegnete sie: „Doch, doch! Es schmeckt hervorragend!“ Um Ruffy und die anderen zu überzeugen, stopfte sie sich nach und nach alles in den Mund. Auch wenn Amaya schon nach einiger Zeit satt war, hörte sie bei keinem einzigen Bissen auf. Plötzlich stand Zorro auf und erklärte: „Mir geht es gerade schrecklich miserabel, ich lege mich für eine Stunde hin.“ Damit verabschiedete er sich und hielt sich den Magen. „Was ist denn mit ihm los?“, fragte Robin besorgt. Sanji kicherte leise in sich rein, er konnte das Ergebnis kaum erwarten. Chopper war nun fertig mit dem guten Mittagessen und meinte: „Ich sehe mal, was ich für Zorro tun kann. Sag mal Reiko, willst du mitkommen?“ „Klar doch, ich bin jetzt auch satt. Das war wirklich lecker, danke Sanji!“ Zusammen rannten die beiden in sein Zimmer, aber dort war er nirgends. „Zorro, wo bist du?“, rief Chopper. Doch niemand antwortete. Da hörte Amaya etwas von draußen, also stolperte sie hinaus und fand Zorro an der Reling, den Kopf darüber gebeugt. „He, ist alles in Ordnung mit dir?“ „Nein, mir ist total übel!“, krächzte er. Der kleine Schiffsarzt kam in der Zwischenzeit auch an. „Vielleicht war etwas im Essen!“, stellte er den Vorschlag. Plötzlich übergab Zorro sich. Amaya hätte am liebsten laut gelacht, doch sie hielt sich stattdessen eine Hand vor den Mund und tat so, als wäre sie bestürzt. „Mach es weg, mach es weg, mach es weg!“, brüllte Chopper bei der zweiten Ladung, die direkt auf seinem Hut landete. „Was ist denn hier los?“, fragte Robin und auch die anderen gingen aufgrund des Lärms nach draußen. „Oh je, Zorro!“, schrie Lysop besorgt und rannte gleich darauf rein, weil er Angst hatte, Zorro könne eine tödliche Krankheit besitzen und ihn damit anstecken. Nur Sanji lachte laut. „Du Idiot, du hast ihm was ins Essen gegeben!“ Nami schlug ihm auf den Kopf. „Kommt schon es ist lustig!“, erklärte er schon mit Tränen in den Augen vor lauter Kichern. Zorro rannte auf den Koch zu, doch bevor er ihm eine verpassen konnte übergab er sich erneut. Chopper half ihm sich aufzurichten und brachte ihn ins Krankenzimmer. Dabei funkelte er Sanji böse an, der immer noch lachte. Am späten Nachmittag unternahmen Ruffy, Lysop und Amaya etwas und trieben Späße. „Schaut mal, was ich kann!“, sagte Ruffy mit einem Grinsen im Gesicht. Er holte ein großes Fass Wasser aus der Vorratskammer und trank es bis auf den letzten Tropfen leer. Heraus kam, dass Ruffy ein riesiger Wasserballon war und sein Bauch, bei jeder Bewegung, schwabbelte. Lysop und Amaya lachten sich kaputt, bis Ruffy sagte: „Passt auf!“ Er ließ mehrere Wasserbälle aus seinem Mund in den Himmel spritzen, die sich dort spalteten und als Regen zurückfielen. „Wie gefällt dir das, Reiko?“, lachte Ruffy, der immer noch einen großen Bauch, voller Wasser, besaß. „Du hast wirklich Talent! Ich bin begeistert!“, lächelte sie zufrieden. „Verdammter Kindskopf, der meine Zeit verschwendet!“, dachte sie sich nur genervt und sie wusste, dass es natürlich so war, aber dennoch gab sie sich beeindruckt. Sie musste schließlich Reiko bleiben, solange es nur möglich war. Doch auf einmal kam Nami, mit einem wütenden Blick. „Seid ihr denn noch ganz bei Trost? Wollt ihr denn unsere ganzen Wasservorräte vernichten? Ihr benehmt euch wie Kinder!“ Ruffy bekam für seine tolle Darstellung ein paar Beulen auf den Kopf. „Autsch, das tat weh“, jammerte er und rieb sich den Kopf. „Endlich einer meiner Ansicht!“, seufzte Amaya. „Was?“, fragte Nami verwundert und sah die Neue an. „Ach nichts“, grinste sie schnell und wäre am liebsten über Bord gesprungen. Jetzt tat es ihr rein gar nicht mehr Leid, die Bande so auszunutzen. Solche Kindergartenkinder. Sie verhielten sich alle wie Idioten.



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