Sommerferien mit Überraschungen
Mit dem Beginn der Sommerferien wurde Kari immer frustrierter wegen ihrer erfolglosen Suche nach einem passenden Brautjungfernkleid. Inzwischen hatte sie sich so in die Suche hineingesteigert, dass sie glaubte, niemals das richtige Kleid finden zu können, ja dass es so ein Kleid nicht einmal gab. Sie spielte schon mit dem Gedanken, doch noch einmal Nana nach ihren Kleidern zu fragen, als sie auf Facebook eine unerwartete Nachricht erreichte.
Nichtsahnend loggte Kari sich eines Nachmittags nach der Schule in ihren Facebook-Account und sah, dass sie eine neue Freundschaftsanfrage hatte. Und zwar von einer gewissen Sora Takenouchi, wohnhaft in Milano, Italia. Und ebendiese hatte ihr auch eine Nachricht geschickt.
Hallo ihr beiden,
jetzt hat auch mich endlich die moderne Kommunikationstechnik eingeholt. ;-)
Wie geht es euch? Yolei, wie läuft dein Hauswirtschaftsstudium? Kari, gehst du fleißig zur Schule?
Ihr wundert euch bestimmt, warum ich euch schreibe. Es geht um Mimi. Ich weiß nicht, ob ihr es schon irgendwie mitbekommen habt, aber sie hat mich gefragt, ob ich ihre Brautjungfer sein möchte. Ich habe ihr abgesagt, weil ich dachte, ich könnte sowieso erst einen Tag vor der Hochzeit kommen und das wäre zu viel Stress, aber nun werde ich schon zwei Wochen vor der Hochzeit nach Tokio kommen. :-) Sie hat mir schon erzählt, dass Kari jetzt als ihre Brautjungfer zugesagt hat. Yolei, was ist mit dir? Dich wollte sie eigentlich auch noch fragen.
Jedenfalls habe ich mir gedacht, wir könnten sie doch mit einem Junggesellinnenabschied eine Woche vor der Hochzeit überraschen. Was haltet ihr davon? Sie soll natürlich auch noch nicht wissen, dass ich schon eher nach Tokio komme als geplant. Das soll alles ganz überraschend kommen. Und am Tag ihrer Hochzeit hätte sie dann drei Brautjungfern, wenn alles gut läuft und Yolei auch noch dabei ist.
Also, seid ihr dabei? Und falls ja, habt ihr schon Ideen, was wir machen könnten? :-)
Fühlt euch gedrückt.
Sora
P.S.: Ich habe übrigens Brautjungfernkleider für uns entworfen. Ich hoffe, ihr habt euch noch keine gekauft. ;-)
Während sie die Nachricht gelesen hatte, hatte sich ein Grinsen auf Karis Gesicht geschlichen. Sie konnte sich schon jetzt sehr gut Mimis Gesicht vorstellen, wenn Sora, Yolei und Kari plötzlich vor ihrer Tür auftauchten, um sie zu entführen. Sie war sich sicher, dass Mimi sich riesig freuen würde, nun doch auch noch Sora als Brautjungfer zu haben.
Schnell tippte sie eine Antwort und klickte dann neugierig auf Soras Profil. Ihr Foto zeigte sie, wie sie selbstbewusst lächelnd in die Kamera blickte. Kari hatte fast das Gefühl, eine andere Sora zu sehen, obwohl sie sich äußerlich nicht sehr verändert hatte. Die Haare trug sie immer noch recht kurz und orangefarben und sie hatte auch nicht ab- oder zugenommen. Aber ihr Gesichtsausdruck wirkte offener, zufriedener und selbstsicherer als früher. Ihre Kleidung war modisch und perfekt zusammenpassend. Sie war braungebrannt und ihre Zähne strahlend weiß.
Die restlichen Informationen auf ihrem Profil verrieten Kari, wann sie Geburtstag hatte, dass sie in Mailand wohnte, in Tokio ihren Schulabschluss gemacht hatte und in einer Beziehung mit Fabio Lupardini war. Neugierig klickte Kari sich zu Fabios Profil. Dieser sah auf seinem Foto wirklich unverschämt gut aus und Kari konnte nicht anders, als Sora ganz kurz für einen so hübschen Freund zu beneiden. Aber Aussehen war schließlich nicht alles.
Sie schaltete den Computer wieder aus und machte sich auf den Weg zum Strand. Sie hatte sich dort mit Ken, Nana und T.K. zum Schwimmen verabredet und war nun schon spät dran.
Im Bus zum Strand hatte sie Zeit, sich über den Junggesellinnenabschied Gedanken zu machen. Sie hatte keine Ahnung, wie man so etwas feierte. Versuchte man da nicht, kleine Gegenstände an wildfremde Menschen zu verkaufen? Und feierte man nicht bis spät nachts? Sie stellte es sich zumindest lustig vor und freute sich darauf, etwas mit den anderen drei Mädchen zu unternehmen. Sie wusste nicht, wann sie das letzte Mal alle vier etwas zusammen gemacht hatten, falls sie überhaupt schon einmal etwas zu viert ohne die Jungs unternommen hatten. Nun war jedoch die beste Gelegenheit für so eine Aktion. Wie die Brautjungfernkleider wohl aussahen, die Sora entworfen hatte? Und ob sie alle drei das gleiche Kleid tragen würden?
Endlich erreichte Kari den Strand und stapfte durch den Sand zu der Stelle, an der sie sich mit den anderen verabredet hatte. Es dauerte auch nicht lange, bis sie sie fand, obwohl der Strand bei dieser Hitze ziemlich voll war.
„Oh, da bist du ja. Ich dachte schon, du kommst nicht mehr“, begrüßte Nana sie und schloss sie in die Arme. Auch Ken umarmte sie kurz, wie immer. Ein kurzer Moment der Peinlichkeit entstand, weil sie nicht wusste, wie sie T.K. begrüßen sollte. Dann umarmte sie ihn kurzerhand auch, wenn auch nur für den Bruchteil einer Sekunde. Fahrig strich sie sich eine Haarsträhne hinter das Ohr und ließ sich auf die Decke zwischen Nana und T.K. fallen.
„Entschuldigung, ich habe zu Hause getrödelt. Ich habe eine Nachricht von Sora bekommen“, verkündete Kari und wurde von allen fragend angesehen.
„Was hat sie denn geschrieben?“, fragte Ken.
„Wegen der Hochzeit. Wir wollen Mimi überraschen“, erklärte Kari und entledigte sich ihres T-Shirts und ihrer Shorts, obwohl ihr das in T.K.s Gegenwart noch ein wenig unangenehm war.
„Wer ist Sora?“, fragte Nana neugierig.
„Eine Freundin von uns. Sie war zu Schulzeiten immer Mimis beste Freundin“, antwortete Kari. „Eigentlich wollte sie erst am Tag vor der Hochzeit nach Tokio kommen, aber jetzt ist sie doch schon zwei Wochen eher da.“
„Oh, wie schön“, meinte Nana lächelnd. „Ich würde eure ganzen Freunde so gern mal kennen lernen. Unglaublich, wie viel Kontakt ihr habt nach so vielen Jahren.“
„So viel Kontakt haben wir gar nicht“, sagte T.K., legte sich wieder hin und legte den Unterarm zum Schutz vor der Sonne über die Augen.
„Ich habe eigentlich nur zu euch Kontakt“, überlegte Ken und machte ein nachdenkliches Gesicht.
„Bis vor ein paar Monaten hatte ich zu gar keinem Kontakt“, sagte T.K.
Nicht mal zu Matt, schoss es Kari durch den Kopf.
„Ich freue mich, dass wir alle mal wieder zusammenkommen. Ich bin so gespannt, was jeder so macht in seinem Leben“, sagte Kari und faltete die Hände.
„Na hoffentlich ist niemand drogenabhängig geworden oder so“, warf Nana ein und Kari sah sie erschrocken an. „Guck nicht so, das passiert überall. Ein ehemaliger Kindergartenfreund von mir ist heute auch drogenabhängig.“
„Mal doch den Teufel nicht an die Wand“, erwiderte Ken kopfschüttelnd. „Mir würde gar keiner aus der Gruppe einfallen, dem ich das zutrauen würde.“
„Na, meinem Kindergartenfreund hätte ich das auch nicht zugetraut“, sagte Nana und hob eine Augenbraue.
„Ich hätte es Kari zugetraut“, mischte T.K. sich ein.
„Wie bitte?“, rief Kari empört und starrte ihn an.
Er grinste schief und blinzelte gegen die Sonne. „War nur ein Witz.“
„Aber es heißt doch immer, stille Wasser seien tief“, meinte Nana und kicherte. „Wer weiß, was Kari alles zu verbergen hat.“
„Vielleicht sind Drogen ja ihr geringstes Problem“, stieg nun auch Ken mit ein und Nana lachte.
„Ihr seid doch alle doof“, murmelte Kari, ließ sich auf den Rücken fallen und schloss die Augen.
„Ich gehe jetzt ins Wasser, sonst zerfließe ich noch. Kommst du mit, Kenni?“, hörte sie Nana zwitschern.
„Ja“, antwortete Ken.
Sie standen beide auf und liefen durch den heißen Sand davon.
„Kenni“, wiederholte Kari grinsend. „Wie süß.“
„Ja. Ich glaube, so nenne ich ihn in Zukunft auch“, stimmte T.K. zu.
Kari genoss es, die Sonne auf ihrer Haut zu spüren und hoffte, ein wenig braun zu werden. Obwohl der ganze Strand erfüllt war von Reden, Lachen und Rufen, wurde sie langsam müde und gähnte. Sie öffnete die Augen, um nicht einzuschlafen und sah, dass T.K. sich ein wenig aufgerichtet hatte und sie beobachtete.
„Was ist?“, fragte sie irritiert und stützte sich nun ebenfalls auf den Ellbogen ab.
„Nichts. Ich hab' mich nur gerade gefragt...“
„Hm?“
„Ob du schon ein Date für die Hochzeit hast.“
Kari runzelte verständnislos die Stirn. „Ein Date?“
„Naja, geht man auf Hochzeiten nicht immer in Begleitung?“, meinte T.K. schulterzuckend.
„Ich weiß nicht. Kann sein.“ Sie machte eine ruckartige Kopfbewegung, um sich die Haare nach hinten zu werfen. „Aber ich hab' noch keine Begleitung.“
„So ein Zufall. Ich auch nicht.“
Sie fing seinen Blick auf und beide grinsten.
„Und was machen wir jetzt gegen diese Situation?“, fragte Kari nach einer Weile.
„Keine Ahnung. Vielleicht frage ich mal Yolei“, antwortete T.K. gespielt nachdenklich.
„Oh, okay. Aber Yolei kann nicht tanzen“, wandte Kari ein und erinnerte sich etwas amüsiert an Yoleis Abschlussball vor einem halben Jahr zurück.
„Hm, das ist schade“, meinte T.K. und setzte wieder ein nachdenkliches Gesicht auf. „Dann muss ich wohl ohne Begleitung bleiben.“
„Sieht so aus“, murmelte Kari nur und fragte sich allmählich, in welche Richtung dieses Gespräch nun gehen sollte.
Da setzte T.K. sich ganz auf und sah sie an. „Willst du mein Date für die Hochzeit sein?“
Mit dieser Frage hatte Kari gerechnet, seit er das Thema angeschnitten hatte und trotzdem war sie nun überrascht. „Ähm... ja klar.“
T.K. lächelte.
„Das letzte Mal, als mich jemand um so etwas gebeten hat, endete der Abend in einer Katastrophe“, erinnerte Kari sich und rümpfte die Nase.
T.K. schnaubte. „Keine Angst. Ich hab' keine Wette am Laufen.“
„Das will ich auch für dich hoffen. Sonst setze ich Tai auf dich an und der verarbeitet dich zu Brei“, drohte Kari und sah ihn gespielt böse an.
„Ach, der ist da wahrscheinlich eh nicht mehr zurechnungsfähig“, sagte T.K. und machte eine wegwerfende Handbewegung.
„Um dich zu verprügeln wird es schon noch reichen“, erwiderte Kari lässig und T.K. lachte leicht. „Wie sieht eigentlich dein Plan jetzt für die Ferien aus? Hast du irgendwas vor?“
„Du meinst, abgesehen davon, dass ich mit jemandem noch eine Wette über dich abschließe?“, fragte er.
„Sehr witzig“, murmelte Kari und legte den Kopf schief.
„Nächste Woche fliege ich für zwei Wochen mit meiner Mutter nach Paris zu meinen Großeltern“, sagte T.K. nun ernst. „Und ansonsten nichts weiter. Ein bisschen ausruhen, ein bisschen Basketball. Das Übliche. Und bei dir?“
Als er das Thema Paris erwähnte, fiel Kari wieder ein, dass er sie ja vor einiger Zeit sogar gefragt hatte, ob sie mit ihm fliegen will. Nun flog er ohne sie. Er hatte sie gar nicht mehr darauf angesprochen, doch sie wäre sowieso nicht mit geflogen. Obwohl sie nun fast ein wenig neidisch war, dass er aus Tokio herauskam und sie hier in den Ferien versauerte.
„Ach, nichts weiter. Ein bisschen ausruhen, ein bisschen Tanzen. Das Übliche.“ Sie grinste. „Ich werde ein bisschen für die zwanzig Schulen weltweit üben, die mich aufnehmen wollen.“
Er hob anerkennend die Augenbrauen. „Verstehe. Dann machst du damit also Ernst?“
Kari nickte.
„Ich drück' dir die Daumen. Du kriegst das hin.“
„Danke.“ Sie lächelte ihn an und er lächelte zurück, was Kari ein wenig verlegen machte. „Ähm also ich glaube, ich gehe jetzt auch mal ins Wasser. Ist ja doch ganz schön heiß hier.“
Es war fast schon komplett dunkel draußen, als Kari wieder zu Hause ankam. Sie setzte sich an ihren Computer, um bei Facebook nachzusehen, ob schon jemand geantwortet hatte. Tatsächlich hatten sowohl Sora als auch Yolei schon zurückgeschrieben. Yolei schrieb, wie toll sie Soras Idee fand und dass sie tatsächlich vor wenigen Tagen von Mimi gefragt worden war, ob auch sie ihre Brautjungfer sein wollte. Sie beteuerte, dass sie sich schon riesig auf den Junggesellinnenabschied freute. Sora antwortete nur, dass sie sich freute, dass beide zugesagt hatten und sie jetzt mit der Planung beginnen konnte. Wie jedoch die Brautjungfernkleider aussahen, daraus machte sie ein Geheimnis. Sie würden es noch früh genug erfahren, hatte sie geschrieben.
Kari schaltete ihren Computer wieder aus und war in Gedanken bei den drei anderen Mädchen, als ihr Handy klingelte. Es war Tai.
„Hallo, Tai“, begrüßte sie ihn.
„Hallo, Schwesterherz. Na, bist du gar nicht in der Hitze zerflossen?“
„Nein. Ich war mit Ken, Nana und T.K. baden.“
„Oh, süß, ein Pärchentag.“ Sie konnte das Grinsen fast schon heraushören.
„Witzig“, erwiderte sie trocken. „Aber lustig, dass du das erwähnst. T.K. hat mich gefragt, ob ich seine Begleitung für deine Hochzeit sein will.“
„Uuuuhhhh“, machte Tai mit quietschig hoher Stimme und kicherte wie ein kleines Mädchen. Kari verdrehte die Augen.
„Ach, hör doch auf mit dem Blödsinn“, grummelte sie. „Sonst leg' ich wieder auf.“
„War doch nur Spaß“, lenkte er ein. „Eigentlich rufe ich dich wegen etwas anderem an. Wir haben gestern Mimis Eltern von dem Baby erzählt. So langsam musste Mimi nämlich schon aufpassen, was sie anzieht. Enge Oberteile gehen nicht mehr, ohne dass sie sagen müsste, dass sie zugenommen hat. Nicht, dass sie das macht.“
„Oh“, machte Kari. „Ja, dann wurde es ja wirklich Zeit, dass ihr es ihren Eltern erzählt. Wie haben sie reagiert?“
Tai räusperte sich und Kari ahnte nichts Gutes. „Naja, ihr Vater ist ausgerastet, als er erfahren hat, dass sie jetzt schon siebzehn plus drei ist.“
„Siebzehn plus drei?“, fragte Kari verwirrt.
„Ja. Das heißt, sie ist seit siebzehn Wochen und drei Tagen schwanger“, antwortete Tai gewichtig. „Du bist doch eine Frau. Eigentlich solltest du das wissen.“
„Entschuldige, mit Schwangerschaften habe ich mich noch nicht so befasst“, murmelte Kari.
„Tja, ich mich jetzt schon“, erwiderte Tai seufzend.
„Wie ging es denn dann weiter? Hat Mimis Vater sich wieder beruhigt? Was hat ihre Mutter gesagt?“
„Sie musste ihn beruhigen. Er war echt sauer, dass wir es ihnen so lange verschwiegen haben. Er meinte, er hätte ja gleich gewusst, dass ich nur Ärger machen würde. Mimi hat geheult und ihre Mutter dann irgendwann auch.“ Tai lachte müde. „Es war ein Traum.“
Kari war bestürzt, dass Mimis Vater so etwas über ihren Bruder gesagt hatte. „Tai, das... das tut mir echt Leid.“
„Ach was, ich hab' schon damit gerechnet“, meinte Tai. „Der kriegt sich schon wieder ein. Er kann jetzt eh nichts mehr daran ändern.“
„Aber es ist sicher auch nicht gut, wenn er Mimi so viel Stress macht. Das wirkt sich doch sicher auf das Baby aus“, gab Kari zu bedenken.
„Hör bloß auf. Sie war heute schon ganz panisch bei ihrer Frauenärztin, weil sie Bauchschmerzen hatte. Jetzt soll sie sich ausruhen und es sich gut gehen lassen und ich muss sie massieren und ihr Essen bringen und sowas.“ Kari hörte Mimi im Hintergrund etwas rufen. „Nein, ich lästere nicht über dich, ich sage nur die Wahrheit.“ Wieder rief Mimi irgendwas, was sich nicht besonders nett anhörte. „Ich liebe dich auch.“
Kari kicherte. „Tai, du solltest lieber nett zu ihr sein und sie pflegen. Dem Baby soll es doch gut gehen, wenn es zur Welt kommt.“
„Ich pflege sie doch!“, entgegnete Tai empört und Mimi rief im Hintergrund wieder etwas. „Klar gebe ich mir Mühe!“ Eine schnippische Antwort von Mimi. „Pass mal auf, wenn du weiter so frech bist, lasse ich dir nicht meine besondere Spezialbehandlung à la Tai zukommen.“
„Möchte ich wissen, was das ist?“, mischte Kari sich in das Wortgefecht von Tai und Mimi ein.
„Ich glaube nicht. Dafür bist du noch zu klein.“ Tai lachte und Kari verzog das Gesicht.
„Oh Mann“, murmelte sie.
„Nächste Woche haben wir einen Ultraschalltermin. Dann erfahren wir das Geschlecht“, verkündete Tai stolz.
„Das ist super. Ich hoffe, du sagst mir dann Bescheid“, antwortete Kari und wurde fast ein bisschen aufgeregt, obwohl es nicht ihr Kind war, dessen Geschlecht sie dann erfuhr.
„Klar. Du bist die Erste, die es erfahren wird“, versprach Tai.
„Ich bin ja auch die einzige Tante des Kindes“, erwiderte Kari stolz.
„Ich hoffe, so benimmst du dich auch dem Kind gegenüber. Wir bräuchten noch einen Kinderwagen.“
„Kein Problem. Ich kaufe euch gleich morgen einen von meinem nicht vorhandenen Geld.“
Tai lachte. „Aber bitte keinen pinken.“
„Doch.“
„Damit wirst du dich aber nicht beliebt bei deinem Neffen machen.“
„Du spinnst.“
„Du auch. Und ich muss jetzt auflegen. Mimi will jetzt unbedingt noch Schokolade, aber wir haben keine mehr hier.“
Kari kicherte. „Na dann mach schnell. Die Läden machen gleich zu.“
„Ich weiß. Mach's gut, bis demnächst.“
„Tschüss.“