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Itami de eien ni musuba

Für immer im Schmerz vereint
von

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Fur immer; Besuch

Kapitel 19

Für immer; Besuch
 

Schon seit Stunden hatte Kenshin sich das Ende dieser Debatte herbeigesehnt. Jedoch wurden seine inneren Gebete erst nach anstrengenden, langen und vor allem langweiligen drei Stunden erhört.

Missmutig lief der Daimyo nun den stillen Gang entlang, dicht gefolgt von seinem Berater. Da es schon ziemlich spät war, begegneten sie auch kaum einer Seele. Nur ab und an huschte ein Dienstbote durch die verlassenen Gänge, im Auftrag seines Meisters.

Als der Lord sich nun umdrehte und in das Gesicht des Beraters sah, musste er aber unwillkürlich schmunzeln, denn der Gesichtsausdruck seines Freundes vermochte seine missmutige Laune doch etwas zu heben. So fertig sah Kenshin den anderen nur äußerst selten und das musste etwas heißen ... Kurz gesagt: die letzten Stunden waren die Hölle gewesen!

"Kenshin, hast du noch etwas vor oder verschnatzt du dich wieder in Shiros Arme?", fragte der andere interessiert. Dass er den Daimyo dabei beleidigt hatte, hatte er nicht mal bemerkt.

"Wer verschwindet hier in wessen Arme?", schnauzte der Lord, "das hört sich ja fast so an, als ob du eifersüchtig wärst!"

Nun war es an Rimasho, empört und beleidigt dreinzusehen. Doch war ihm im Moment nicht danach, sich wieder einmal mit seinem Lord zu streiten, deswegen beließ er es dabei und sagte nichts. Es wurde wieder still. Als sie schließlich vor Kenshins Gemach Halt machen, beschränkte sich Rimasho auf einige kurze Worte des Abschieds und verschwand wieder hinter der nächstbesten Ecke. Anscheinend war er wahrlich müde. So wortkarg war er normalerweise nicht, doch daran würde Kenshin sich nicht stören, denn zur Zeit war auch er selbst viel zu müde, um sich über so etwas Gedanken zu machen.

Sich auf sein Bett freuend, schob er die Shoji zur Seite und betrat den Raum. Sein Futon lag schon ausgebreitet auf dem Boden.

/Ob Shiro hier war?/

Dieser kurze Gedanke kam ihm, doch hatte er nicht die Kraft, um ihn zu halten und weiterzuverfolgen. Dafür war er viel zu erschöpft. Seinen Kimono abstreifend, ging er zu der Tür, die nicht in den Flur, sondern in das Nebenzimmer führte. Diese Tür öffnete er und erblickte sofort die dort schlummernde Gestalt. Im Schlaf sah Shiro noch jünger und unschuldiger aus.

/Unschuldiger als er in Wirklichkeit ist .../

Leise kicherte der Daimyo, als ihm in den Sinn kam, wie wenig unschuldig sein kleiner Shiro doch war. Dabei musste er nur an ihre gemeinsame Zeit im Bett denken und schon hatte er den Beweis, dass der Junge alles andere als unschuldig war.

/Nun ja, immerhin hat er schon seine 22 Jahre .../

Dann löste der Lord sich von dem sich ihm darbietenden Anblick und schloss die Tür wieder, ging zu seinem Futon und legte sich schlafen. Jedoch verflog sofort jegliche Art von Müdigkeit, die er bis eben empfunden hatte, als er nun endlich in seinem heißersehnten Bett lag. Unruhig fing er an, sich zu winden. Alle möglichen Lagen probierte er aus, jedoch sprach ihm keine davon zu. Langsam aber sicher wurde er ziemlich wütend. Noch etwa eine halbe Stunde versuchte er einzuschlafen, bis er dieses Unterfangen endlich aufgab und sich in seinem Futon aufsetzte. Was er um diese Uhrzeit tun konnte, war ihm nicht bewusst, aber eine Sache war im bewusst: Und zwar die, dass er im Moment keinen Schlaf finden würde.

/Verdammt, was soll ich jetzt tun? Soll ich Rimasho wecken? Nein, der sah ziemlich mitgenommen aus ... Sollte ich zu Shiro gehen? Nein, der schläft friedlich. Ich will ihn nicht wecken. Also ... was kann ich dann tun?/

Und plötzlich wusste er es. Kenshin war über sich selbst erstaunt, dass er diese wichtige Sache so stark hatte verdrängen können.

/Ich werde zu ihm gehen. Immerhin versuche ich schon seit Tagen, ihn zu besuchen. Doch kommt mir immer kurzfristig etwas dazwischen, sodass ich meinen Besuch immer wieder verschieben musste. Jetzt aber wird mich niemand spontan zu einer Versammlung rufen können!/

Somit war es beschlossene Sache. Der Lord erhob sich und kleidete sich wieder an. Im Stummen hoffte er, dass der andere nicht schlafen würde ... Denn ihn wecken wollte Kenshin nicht. Wer wusste schon, ob der andere nicht vielleicht aggressiv werden würde? Oder er wäre so verärgert, dass er nicht mit Kenshin würde sprechen wollen?

Darüber würde er sich aber Sorgen machen,wenn er schon bei seinem Gefangenen war.

Leise wie ein Schatten durchquerte der Daimyo seinen Palast in Windeseile. Nicht, dass er Angst davor hätte, dass sein Gefangener nicht mehr da sein könnte. Vielmehr war es so ein drängendes Gefühl, das ihm befahl, schneller zu laufen. Und Kenshin gab diesem Drängen nach, denn er sah keinen Grund, es nicht zu tun. Schon nach recht kurzer Zeit stand er vor der kleinen Hütte in einem seiner vielen Gärten. Ohne einen weiteren Gedanken öffnete Kenshin die Tür, die krächzende Geräusche des Protests von sich gab, und trat in die Dunkelheit ein. An eine potenzielle Lichtquelle hatte er nicht gedacht und so langsam merkte er, dass dies ein Fehler gewesen war. Denn ohne helfendes Licht, das ihm den Boden unter seinen Füßen überhaupt sichtbar machte, erwies sich das Absteigen einer Treppe als ein ziemlich schwieriges Unterfangen.

Doch nun konnte er nicht mehr umkehren. Zumindest wollte er es nicht. Und so stieg er Stufe um Stufe die Treppe hinab. Das er dabei so langsame Fortschritte machte, nervte ihn nun doch etwas. Doch dagegen tun konnte er auch nichts und so stieg er einfach weiter die Treppe hinab.

Nach schier unendlichen Stufen spürte der Daimyo endlich gleichmäßigen Boden unter seinen Füßen. Erleichtert atmete er auf und blieb mitten in der Bewegung hängen. Er hatte es bis hierhin geschafft, das war schon einmal ein Anfang. Das Problem war jedoch, dass er immer noch nicht wusste, wo sein Gefangener war.

/Verflixt, daran habe ich gar nicht gedacht! ... Ich könnte ihn suchen, aber das könnte eine halbe Ewigkeit dauern, mit Licht ... aber ohne welches .... liegt die Wahrscheinlichkeit, dass ich ihn finde bei, sagen wir mal ... fast null!/

Genervt über sich selbst seufzte Kenshin einmal auf. Wie konnte er nur so gedankenlos sein? Das passte so gar nicht zu ihm. Sonst passierte so etwas ja auch nie. Wieso dann genau jetzt?

Innerlich gab der Daimyo es schon auf, Kei einen Besuch abzustatten, als er plötzlich ein leises Klirren vernahm. War das möglicherweise Kei? Wenn ja dann könnte er dem Geräusch folgen, vorausgesetzt, dass es wieder und wieder erklingen würde, was ziemlich unwahrscheinlich war ...

Doch dann vernahm er das Geräusch wieder, nur ganz leise, doch es würde reichen. Also machte Kenshin sich auf den Weg, immer dem Klirren folgend. Dabei tastete er sich, mit einer Hand vor sich und einer Hand an die Wand gestützt, immer weiter voran. Von Zeit zu Zeit musste er stehen bleiben und auf ein neuerliches Erklingen des Geräusches warten. Einerseits, um herauszufinden, ob er den richtigen Weg einschlug, und andererseits, um nicht vollkommen die Orientierung zu verlieren. Was in dieser durchdringenden Finsternis leichter gesagt war, als getan.

Um etliche Ecken musste der Lord biegen, bis er mit Erleichterung feststellte, dass das Klirren immer lauter wurde. Bald würde er bei Kei sein. Irgendwie erfreute ihn diese Tatsache. Wieso, das wusste er nicht.

Obwohl dieser versucht hatte, den Daimyo zu töten, empfand er weder Hass noch Abscheu, nur so eine Art von Ahnung. So als ob er wüsste, dass Kei einen guten Grund hätte, das alles zu tun.

/Auch schon ein verständlicher Grund wäre für mich gewesen, wenn er sagen gesagt hätte, dass er lediglich sein Überleben sichern will. Immerhin ... wer will nicht leben?/

Nun war das Klirren kein leises Geräusch im Hintergrund mehr, sondern eher ein lautes Poltern oder zumindest etwas Ähnliches. Daraus folgerte Kenshin, dass er angekommen sein musste. In welche Richtung er blicken musste, um zu Kei zu sehen, fand er heraus, indem er Richtung Lärm schaute. Erkennen tat er aber nichts. Dafür war es immer noch zu dunkel.

Doch flammte plötzlich ein kleines Feuer auf, welches Kenshin blendete, obwohl es so klein war. Nach kurzer Zeit sah er wieder zu Kei. Dieser saß an eine Wand gelehnt und hatte eine wohlriechende Kerze angezündet. Aber ansonsten tat er nichts. Saß einfach nur da und starrte vor sich hin.

"Ich wusste, dass du kommen würdest", durchbrach Kei dann jedoch trotzdem die Stille mit seiner rauen, kraftlosen Stimme. Bei diesem Klang kam Kenshin unwillkürlich näher an die Zelle, um sich den anderen genauer zu besehen.

Kei sah schwach aus. Richtig schwach. Seine Körperhaltung, sein nur schwach erleuchtetes Gesicht, seine Stimme... alles an ihm wirkte kraftlos, müde.

/Was passiert mit ihm? Ich habe meinen Leuten gesagt, dass sie sich um ihn kümmern sollen!/

Kenshin machte Anstalten, das Schloss des Gitters zu öffnen, als ihm wieder Kei zuvorkam.

"Ich würde das an deiner Stelle nicht tun", flüsterte er.

"Wieso?"

Der Vampir zögerte. Machte seinen Mund auf, um etwas zu sagen, schloss ihn dann aber wieder und hüllte sich in Schweigen.

"Wieso, habe ich gefragt", wiederholte das Daimyo, er war nicht gewillt, sich einfach so abspeisen zu lassen. Das merkte anscheinend auch Kei, denn er seufzte leise.

"Ich bin hungrig ... Ich will dir nicht wieder Leid zufügen", erklärte er. Das hatte der Lord nun wirklich nicht erwartet. Vor allem die zweite Aussage überraschte ihn. Und aus irgendeinem Grund wollte Kenshin wissen, wieso dem so war.

"Wieso?", fragte also nochmals.

"Was 'wieso'?"

"Wieso willst du mir nichts Schlechtes?"

"Weil ...", Kei verstummte. Es war offensichtlich, das er seine Beweggründe nicht verraten wollte. Und obwohl Kenshin dies merkte, wollte er es nicht dabei belassen.

Ohne auf Keis Warnung zu hören, versuchte Kenshin, das Gitter zu öffnen. Da es verrostet war, erwies sich dies als ein kleines Problem. Während all dieser Zeit protestierte Kei und wollte nicht, dass der Lord ihm zu nahe kam. Immer noch hörte der Daimyo nicht auf den anderen und schaffte es endlich, die rostige 'Tür' zu öffnen.

"Nein ...", keuchte Kei als Kenshin näher kam. Verzweifelt rutschte er an der Wand von dem Lord weg und zwängte sich in eine Ecke. Doch nützte auch das ihm nicht besonders viel.

Zielsicher ging Kenshin auf seinen Gefangenen zu und kniete sich von diesem nieder. Eigentlich sollte er Angst haben. Wäre er vernünftig, so wäre er nicht einmal hier. Und hätte er auch nur etwas Vernunft, so würde er auf Keis Warnungen hören und sich von diesem fernhalten. Doch allen Anschein nach war Kenshin alles andere als vernünftig.

/Als ob das etwas Neues wäre .../

Immer noch versuchte der Vampir dem Lord zu entkommen, doch wurden ihm alle Fluchtwege versagt, als Kenshin Kei zwischen sich und der Ecke einschloss.
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

"Kenshin, t-tu das nicht ... I-ich kann mich n-nicht kontrollieren", stotterte er unbeholfen. Gleichzeitig spürte er, wie ihm das Wasser im Mund zusammenlief, als er Kenshins Geruch witterte. Diesen süßen, lieblichen Geruch. Diesen Geruch, den nur dieser eine Mensch ausströmte. Kenshin.

Und obwohl Kei diesen Mann so selten gerochen hatte, hatte sich dieser Geruch in sein Gedächtnis gebrannt.

Das war nicht gut. Gar nicht gut. Zumindest befand das der Vampir so. Er wollte Kenshin nicht töten. Wirklich nicht! Unter normalen Bedingungen könnte er von ihm etwas Blut nehmen und dann zu trinken aufhören. Doch Kei war schon so ausgehungert, dass er nicht würde aufhören können, wenn er erst einmal Blut schmecken würde. Und bei Kenshins Blut würde die Wirkung um das Tausendfache stärker sein.

Daraus folgte ... Kenshin war so gut wie tot, wenn Kei auch nur einen Tropfen Blut von ihm annehmen würde.

"Kenshin, g-geh ... i-ich ...", versuchte Kei es wieder. Doch der Lord ließ sich nicht beirren. Unnachgiebig kniete er immer noch vor dem Vampir und musterte diesen aufmerksam. In seinem Blick lag Interesse, Verständnislosigkeit und noch etwas anderes, etwas das stark nach Sorge aussah. Doch das bildete sich der Vampir sicher nur ein. Ganz sicher.

"Brauchst du wirklich so sehr Blut zum Überleben?", fragte der Lord neugierig, "kannst du nicht einfach darauf verzichten?" Daraufhin musste Kei trocken lachen, er konnte nicht anders.

"Es ist nicht so wie bei euch Menschen, die ihr, wenn ihr es als unwichtig oder nicht richtig erachtet, einfach aufhört Fleisch zu essen und euch dann Vegetarier nennt. Bei meiner Spezies ist es was anderes. Blut ist unser EINZIGES Lebensmittel, nur damit können wir überleben", erklärte Kei mit rauer Stimme.

Nachdenklich runzelte der Daimyo seine Stirn und dachte offensichtlich über das Gesagte nach.

"Müsst ihr den Menschen töten, um von ihm Nahrung zu beziehen?", fragte er nach einer längeren Pause.

"Prinzipiell töte ich nicht. Manchmal passiert es aus Versehen, aber normalerweise ist es nicht nötig. Deswegen tue ich es auch nicht", sagte der Vampir und versuchte, sich mit dem Gespräch abzulenken. Abzulenken von diesem herrlich duftenden Menschen, der so lecker roch, dass Kei einmal kurz schlucken und seine Gedanken zwingen musste, an etwas anderes zu denken.

"Also, tötest du nicht ...", murmelte der Daimyo, "ich habe eine Frage. Beantworte sie aber bitte ehrlich ... War es dein Ziel, mich zu töten oder war es wieder nur ein ... Versehen?"

"Letzteres."

"Ein Versehen also ... hmm", immer noch nachdenkend, hob der Lord eine Hand und fuhr sich durchs Haar, wodurch sein Geruch durch die Luft gewirbelt wurde und Kei beinahe ohnmächtig zu werden drohte. Er brauchte Blut, dringend. Schon im nächsten Moment spürte er, wie seine Fangzähne länger wurden und weit über seine Unterlippe ragten. Sofort senkte er seinen Kopf und wollte sich die Kapuze noch tiefer ins Gesicht ziehen.

Doch Kenshin hielt ihn auf, indem er seine Hand ergriff. Bei diesem Körperkontakt musste Kei unwillkürlich knurren, was Kenshin aber anscheinend nicht sonderlich beeindruckte. Immer noch hielt er Keis Handgelenk fest und betrachtete offensichtlich interessiert Keis Fangzähne. Das restliche Gesicht war noch immer verborgen.

"Du brauchst es wirklich, nicht wahr?", flüsterte Kenshin und ließ das Handgelenk los.

"J-ja ... und jetzt g-geh."

Jedoch machte der Daimyo keine Anstalten, sich zu erheben. Langsam hob er eine Hand und führte sie zum Gesicht des Vampirs, welcher unsicher und auch erschrocken zusammenzuckte. Denn der Ort, den Kenshin nun berührte, war zuvor noch nie von jemandem berührt worden.

Denn tatsächlich! Kenshin berührte ganz zaghaft Keis Reißzähne. Diese Tatsache verwirrte den Vampir über alle Maße, sodass er sogar seinen Durst für den Bruchteil einer Sekunde vergessen hatte. Aber auch nur für diesen Bruchteil.

Seine Fangzähne wurden sogar noch länger, sodass es schmerzte, und Kei heulte leise auf. Anscheinend hatte dieser Laut etwas in Kenshin ausgelöst, denn er nahm seine Hand weg und blickte unsicher um sich. Bis er sich schließlich mit entschlossener Mine wieder zu Kei drehte.

"Versprich mir, mich nicht zu töten", sagte Kenshin.

"WAS?", doch weiter kam der Vampir nicht, denn der Lord hatte ihn am Nacken gepackt und zu sich gezogen. Nun lag Keis Gesicht in Kenshins Halsbeuge. Dieser betörende Geruch war überall, in und um den Vampir. Dieser Geruch drang so tief in ihn ein, dass er nicht mehr an sich halten konnte.

Zittrig öffnete er seinen Mund, streckte seine Zunge aus und fuhr über Kenshins Halsschlagader. Zärtlich leckte er über die empfindliche Haut. Machte sich bewusst, WIE empfindlich sie war und behielt es in seinen Gedanken. Denn eine Sache gab es, die er auf gar keinen Fall tun wollte: Und zwar Kenshin zu töten.

In diesen wenigen Begegnungen hatte dieser Mann etwas in Kei berührt, das noch nie von jemandem berührt worden war. Ja, selbst Kei wusste nicht, dass es dieses etwas überhaupt gab. Doch Kenshin hatte es geschafft, zu diesem etwas vorzudringen, und dort würde er auch bleiben. Das spürte Kei tief in sich.

Abermals leckte er über die zarte Haut und spürte wie eine Gänsehaut Kenshin durchfuhr. Dass diese Aktion den anderen so abstieß, fand Kei irgendwie verletzend, doch er konnte es verstehen. An Kenshins Stelle würde er sich nicht als Blutspender zur Verfügung stellen.

"Kei ...", murmelte Kenshin.

Doch Kei wusste schon. Er konnte auch nicht mehr länger warten. Immerhin wollte der Daimyo es endlich hinter sich haben und verschwinden. Diese Tatsache versetzte dem Vampir einen schmerzhaften Stich in die Brust.

Nun öffnete Kei seinen Mund, setzte seine Reißzähne auf die weiche Haut und bohrte seine Fänge hart in das Fleisch. Unter ihm keuchte Kenshin erschrocken auf und ein leiser Laut des Schmerzes verließ seine Kehle. Was weiter geschah, konnte Kei nicht mehr sagen. Das süße, schwere Blut, das in seinen Mund sprudelte, benebelte jeden seiner Gedanken. Mehr und immer mehr trank der Vampir und konnte nicht genug bekommen. Er spürte wie seine Kräfte wieder zu ihm fanden.

Er wollte mehr. Wollte sein Opfer aussaugen, doch etwas hielt ihn davon ab. Das Monster in ihm versuchte, diesen nervigen Gedanken zu verscheuchen, um sich nehmen zu können, wonach es ihn gierte. Doch so leicht wollte dieser Gedanke es Kei nicht machen. Beziehungsweise dem Monster in Kei.

Dieser Gedanke drängte sich immer weiter in den Vordergrund, bis Kei endlich wusste, wieso er zu trinken aufhören musste. Egal wie berauschend dieses Blut auch war, er musste aufhören. Und das tat er auch. Gewaltsam riss er sich von Kenshins Hals los, ließ seinen Kopf aber wieder sinken, um über die eben entstandene Wunde zu lecken, um sie zu schließen.

Wild leckte er an Kenshins Haut und seufzte dabei immer wieder auf. Dieser Mensch war einfach fantastisch! Leidenschaftlicher leckte und küsste Kei den ihm dargebotenen Hals. Dabei hörte er ein leises Keuchen seitens Kenshins. Ob es von Wohlwollen oder Missfallen herrührte, konnte Kei nicht sagen. Wobei Ersteres sehr unwahrscheinlich war.

Berauscht und erregt von Kenshin erstklassigem Blut wusste Kei nicht, was er mit seiner Leidenschaft machen sollte, und so tat er etwas, was vielleicht nicht das Klügste war. Stürmisch machte er sich an Kenshins Kleidung zu fassen, wild zerrte er an dem störendem Stoff. Dass der andere nicht versuchte, ihn aufzuhalten, merkte der Vampir nicht. Er merkte auch nicht, dass Kenshin nicht mal in der Lage gewesen wäre, sich zu wehren, da er von dem Blutverlust so geschwächt war.

Anscheinend hatte Kei etwas zu viel getrunken.

Diese Tatsache nicht bemerkend, schaffte es Kei endlich, dem Lord das Oberteil zu entwinden. Was er sah, machte ihn noch heißer! Dieser Mann war einfach das Abbild der Perfektion. Solch einem wunderbaren Menschen war Kei noch nie in seinem ach so langen Leben begegnet.

Genießerisch schloss der Vampir seine Augen und senkte seinen Kopf, um seine Lippen auf Kenshins Brust legen zu können. Dieser brachte einen leisen, undefinierbaren, schwachen Laut hervor, den Kei nicht weiter beachtete. Ungezügelt glitt er über Kenshins Oberkörper und erkundete jedes kleinste Fleckchen dieses Körpers.

Kei selbst war schon so warm, dass er es in seiner Kleidung nicht mehr aushielt. Sein Glied pochte wie schon heute morgen heftig und hart in seiner Hose.

Um Kenshins nicht aufrecht halten zu müssen, legte Kei ihn auf dem Boden ab und stieg über ihn. Der Lord hatte seine Augen geschlossen. War er müde? Oder genoss er es vielleicht so sehr? Oder vielleicht schämte er sich ja? Kei wusste es nicht und konnte im Moment nicht darüber nachdenken. Wenn der Lord den Zierlichen spielen wollte, sollte er es doch tun.

Doch in Keis Innerem schrie eine Stimme unaufhörlich, dass das alles andere als normal war, dass der Daimyo so bewegungslos und blass da lag. Noch war diese Stimme aber zu leise, als dass Kei sie wirklich hätte bemerken können.

Also machte er sich weiter an die Arbeit und küsste sich von Kenshins Hals immer weiter hinab in Richtung Körpermittelpunkt. Als Kei schon ganz nah am Objekt seiner Begierde war, richtete er sich nochmals kurz auf und befreite sich aus seinem Kapuzenhemd. Somit lag nun auch sein Gesicht frei.

Nun, da er sich etwas wohler fühle, wollte er weitermachen. Sein Verlangen nach dem Lord war nicht natürlich, das würde jeder merken. Auch er selbst wusste, dass das, was der Daimyo und dessen Blut mit ihm anstellen konnten, nicht normal war. Sonst war Blut nur ein Mittel zum Zweck. In seinem Fall das Mittel, um zu überleben.

Doch Kenshins Blut war wie ein Rauschmittel! Köstlich und verführerisch!

Kei rutschte an Kenshin herab und legte seine Hand zwischen dessen Beine. Der Stoff störte, daran müsste er sofort etwas tun. Doch auch durch das Kleidungsstück spürte Kei das der Lord gut bestückt war. Ziemlich gut!

Ungeduldig versuchte Kei, Kenshin auch unten von seiner Kleidung zu befreien. Doch dann bewegte sich der Daimyo plötzlich und Keis Aufmerksamkeit wurde verlegt. Er rutschte wieder hoch und blickte in das so wunderschöne Gesicht. Zärtlich streichelte er die blasse Wange. Die blasse Wange ... die viel zu blasse Wange!

Auf einmal kam alles wieder zurück. Erschrocken schnappte Kei nach Luft. Kenshin hatte ihm sein Blut gegeben. Freiwillig! Und was hatte er getan? Zu viel genommen, den Lord in so einen schlechten Zustand gebracht und war nun auch noch dabei, ihn beinahe zu vergewaltigen!

Beschämt stieg Kei von Kenshin. Was sollte er jetzt tun? Sollte er vielleicht-

"Nghh", stöhnte Kenshin leise.

Sofort robbte Kei zu dem schwachen Mann, legte sich seinen Kopf in den Schoß und blickte besorgt in sein Gesicht. Flatternd öffneten sich die Augen des Daimyos. Anscheinend erkannte er zu Anfang nichts, denn er musste mehrmals blinzeln.

Während sein Blick sich noch klärte, erstarrte er plötzlich und sah den Mann über sich mit großen Augen an. Kurz ging Kei durch den Kopf, wieso der andere ihn so ... verwundert ansah, bis er sein etwas weiter weg liegendes Hemd sah. Sein Hemd mit der Kapuze.

Erschrocken schnappte Kei nach Luft und versuchte, an sein Hemd zu gelangen, aber da Kenshin in seinem Schoß lag, erwies sich das als unmöglich. Trotzdem versuchte er es, bis Kenshin seine leicht zitternde Hand hob und die Keis ergriff. Sofort erstarrte dieser.

Kenshin hatte sein Gesicht gesehen, sah es immer noch und er wusste nicht, was er nun tun sollte.

"Du ...", fing Kenshin an, aber er unterbrach sich selbst und verstummte.

Was wollte er sagen? Wollte er sagen, wie hässlich seine blonden Haare seien? Wollte er sagen, wie unmännlich und weich seine Gesichtszüge waren? Oder wie scheußlich hell seine Augen? Alles so völlig anders als alle Japaner, die der Lord bis jetzt gesehen hatte.

Unsicher wandte Kei seinen Kopf zur Seite, da er nicht wusste, wie er nun reagieren sollte. Doch dann tat der Daimyo, was ihm tatsächlich eine Reaktion entlockte. Unabsichtlich drückte der Lord mit seinem Kopf gegen Keis Schritt, woraufhin ihm sein leises Stöhnen entwich und der Lord seine Augen weit öffnete.

"Du ...", sagte der Daimyo wieder und abermals verstummte er.

Bestimmt ist er nun angewidert, dachte Kei und fühlte sich zunehmend unwohler in seiner Haut. Sanft hob er Kenshins Kopf an, um ihn auf den Boden zu legen. Doch Kenshin hielt ihn wieder davon ab, indem er ihn festhielt.

"Wie ist dein richtiger Name?", flüsterte der Lord schwach. Unsicher fuhr sich Kei durch die Haare.

"Wie meinst du das? Du kennst doch meinen Namen", versuchte er, ziemlich logisch zu klingen.

"Ich weiß, dass 'Kei' nicht dein Geburtsname ist. Ich habe ... so ein Gefühl."

"Unsinn!"

"Halte mich nicht zum Narren! Sag es mir", verlangte Kenshin.

/Ihm kann ich es vielleicht sagen. Diesem einem Menschen .../

"Ich ...", sagt er unentschlossen. Wenn er es sagte, war es raus und Schluss. Und er wusste zwar nicht, warum, aber er vertraute dem Daimyo.

"Ich ...",wiederholte er, "... wurde als Hyde geboren."

Nun war es raus. Schon seit über tausend Jahren hatte er diesen Namen nicht ausgesprochen. Irgendwie fühlte es sich tröstlich an, wieder seinen eigentlichen Namen als den seinen nennen zu können.

"Hyde also ... ein sehr... spezieller Name", murmelte Kenshin und machte Anstalten, sich aufzusetzen. Sofort half ihm Kei und stützte ihn auch etwas, da er ziemlich schwach war. Was für eine Ironie! Als Kenshin hierher kam, war Kei schwach und kraftlos.

Wenn Kenshin aber ging, würde er schwach und kraftlos sein. Doch das wollte Kei nicht.

"Kenshin, trink mein Blut", sagte er. Der andere machte große Augen sag ihn dann aber leicht belustigt an.

"Entschuldige, ich steh nicht so sehr auf Blut wie du", grinste er. Kei schüttelte aber nur seinen Kopf.

"Trink und es wird dir wieder besser gehen", sagte er und ritzte sich auch schon im nächsten Moment. An seinem Handgelenk entstand eine kleine Wunde und diese hielt er Kenshin hin. Dieser sah immer noch recht unentschlossen aus und so beschloss Kei, es Kenshin gleichzutun und den anderen einfach zwingen.

Kei griff nun nach Kenshins Nacken und leitete somit dessen Kopf zu seinem Handgelenk hin. Sanft drückte er seine Wunde an Kenshins Lippen. Dieser öffnete langsam seine Lippen und leckte nur widerwillig das Blut auf, denn für einen Menschen hatte Blut einfach nicht dieselbe Anziehungskraft und vor allen Dingen nicht den gleichen Geschmack.

Nachdem Kenshin mehrere Tropfen abgeleckt hatte, befand Kei, dass es genug war. Da Vampirblut ziemlich mächtig war, würden wenige Tropfen reichen, um Kenshin wieder neue Kraft zu verleihen.

Und das geschah auch, denn der Daimyo bekam sofort wieder etwas Farbe im Gesicht und schaffte es auch alleine, sich aufzurichten. Dass es dem Lord besser ging freute Kei, da er den anderen nicht leiden sehen wollte.

Langsam erhob auch er sich und stellte sich vor den anderen. Nun da Kenshin sein Gesicht gesehen hatte, hatte Kei keinen Grund mehr, sich dem anderen gegenüber zu verstellen. Ohne Bedenken blickte er in das Geicht des Lord. Diese wundervollen Lippen, die so weich aussahen. Diese wunderschönen tiefschwarzen Augen. Das markante Kinn ...

Alles war perfekt! Doch etwas zerstörte diese Perfektion; und zwar der unruhig umherirrende Blick des Daimyos. Er schien verwirrt, beunruhigt und unsicher. Kei trat einen Schritt nach vorne und wollte gerade fragen, was los sei, als der Lord seinen gehetzten Blick auf ihn fixierte.

"Ah, Kei ... i-ich muss jetzt g-gehen. Macht es dir etwas aus, mir die Kerze zu geben? Ich werde morgen jemanden schicken, der dir eine neue bringen wird", sagte er schnell. Kei brachte nur ein kurzes Nicken zustande, als der Daimyo auch schon zur Kerze griff und zur Tür ging. Leise schloss er die Tür hinter sich, doch als es darum ging, das Schloss anzubringen, zögerte er kurz. Dann ging ein Ruck durch ihn und er brachte das Schloss schnell an.

"Bis ... dann", sagte Kenshin und schon war er verschwunden.

Kei blieb alleine in der Dunkelheit zurück und in diesem Moment würde er wirklich alles tun, um mit dem Daimyo zusammen diesen Kerker verlassen zu können.


Nachwort zu diesem Kapitel:
hoffe es gefällt euch *zwinker*
über Kommentare freue ich mich wie immer riesig ;3

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Rockryu
2013-07-28T17:53:20+00:00 28.07.2013 19:53
"Wer will nicht leben?"
Ja Kenshin, beherzige das mal im Umgang mit deinen Untergebenen!
Weia, armer Shiro, das nenne ich Konkurrenz. Immerhin scheint auch Hyde einen sehr großen Einfluss auf den Lord zu haben.


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