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Der letzte Raubzug

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Wehe es beschwert sich einer von euch über die Textlänge xDD Komplett anzeigen

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Herzen erinnern sich

Menschen waren etwas seltsames. Vor allem dieser hier. Erst war er gar nicht ansprechbar, dann freute er sich und wagte es auch noch ihn ohne Erlaubnis zu berühren. Und am Ende brach er einfach zusammen. All das aus schier unersichtlichen Gründen. Weil er nicht wusste, was er anderes hätte tun sollen, hatte er den hageren Körper in den Raum getragen, in dem er vor wenigen Tagen die Augen geöffnet hatte. Nun kniete er grübelnd neben Hideto, betrachtete dessen blasses Gesicht. Beim letzten Treffen wirkte er noch gesünder. Er wusste nichts über das Leben, das jener führte, doch ein Gefühl sagte ihm, das es irgendwie aus dem Ruder gelaufen war. Die Stirn in Falten gelegt kratzte er sich am Hinterkopf. Lag es vielleicht daran, dass er hier gewesen war?

„Wach auf, Hideto-kun. Ich muss mit dir reden. Ich hab so viele Fragen, die du mir beantworten musst. Hörst du? Musst!“ Beleidigt verschränkte er die Arme vor der Brust und starrte weiter auf den bewusstlosen Mann, murmelte: „Du musst.“

Er war den weiten Weg doch nicht hergekommen, um jetzt hier zu sitzen und den Aufpasser zu spielen.

„Camui“, hörte er es plötzlich leise wimmern. Hidetos Gesicht verzog sich zu einer verzweifelten Fratze und Tränen lösten sich aus den geschlossenen Augen. „Geh nicht weg. Geh bitte nicht weg.“

„Hideto-kun?“ Besorgt ergriff Camui die ausgestreckte Hand. „Ich bin doch hier. Und so schnell wollte ich doch auch gar nicht gehen. Aber du verwendest immer noch nicht die richtige Anrede, wo du doch nur ein Mensch bist.“ Er versuchte tadelnd zu klingen, aber es gelang ihm nicht so recht, weil die Sorge in ihm überwiegte. Sanft strich er über eine der eingefallenen Wangen. „Ich bin noch hier, Hideto-kun.“ War das einer dieser bösen Träume, von denen er vorhin gesprochen hatte? „Wach auf. Ich muss mit dir reden.“ Außerdem fühlte er sich gerade richtig hilflos. Ein Gefühl, dass ihm absolut nicht behagte. Die Hand verschwand von der Wange und rüttelte den Kleineren stattdessen an der Schulter. Irgendwie musste er ihn wach bekommen. „Hideto-kun!“

Erschrocken riss der Kleinere die Augen auf, starrte für einige Augenblicke an die Decke, bis ihm die Wärme an seiner Hand auffiel. Verwundert sah er hinab und dann zur Seite, musste schlucken, als er das vertraute Gesicht sah, welches ihn so freudig anstrahlte. Kurz zuckten auch seine Mundwinkel nach oben, aber dann fielen ihm wieder all die traurigen Dinge ein. Das hier war nicht mehr sein Camui. Sein Camui hatte ihn vergessen und zurück gelassen. Damit ihn der Gott nicht weinen sah, wandte er den Kopf ab und hielt sich seine freie Hand vor den Mund.

„Hideto-kun?“ Was war denn jetzt wieder? Neugierig behielt der Gott die Hand in seiner linken, beugte sich aber über den zierlichen Körper. „Was hast du?“

Überrascht, weil die Stimme so nah gewesen war drehte sich Hideto wieder um und blickte direkt in dieses fesselnde Blau.

„Warum bist du nur so traurig? Vorhin hast du gelächelt, als du mich erkannt hast. Das war ein schöner Anblick.“ Der Größere grinste. „Eigentlich war ich nur deswegen wieder auf die Erde gekommen. Um mal zu sehen, wie du aussiehst, wenn du glücklich bist. Dein trauriger Blick bei unserem Abschied ging mir nicht aus dem Kopf. Vor allem, weil er mir nicht gefiel.“

Der Mensch unter ihm schnappte kurz nach Luft, sah dann aber wieder zur Seite. „Du... Ihr hättet nicht herkommen dürfen. Das war falsch.“

„Nani?“ Verwirrt sah er hinab, betrachtete das, was er vom Gesicht sah. „Du willst mir vorschreiben, was ich tun darf und was nicht?“ Schmollend hockte er weiter über dem Sterblichen. „Sag mir wenigstens, warum du dieser Meinung bist. Das ist ein göttlicher Befehl, hörst du? Ich habe auch so noch genug Fragen an dich, die du mir beantworten sollst.“ Weil ihm die Position etwas unbequem wurde richtete er sich auf und zog den entkräfteten Körper mit sich. „Hm“, machte er, als er sah wie der Andere selbst im Sitzen mit dem Gleichgewicht kämpfte. „Was hast du eigentlich in den letzten Tagen gemacht, dass du so aussiehst?“

Betroffen biss sich Hideto auf die Unterlippe. Er konnte dem Gott doch nicht sagen, dass er ihm das Herz zerrissen und er seit dem keine Kraft mehr für die alltäglichen Dinge, wie Essen und Hygiene inne gehabt hatte. Getrunken hatte er auch nur, weil er von den vielen Tränen so ausgetrocknet war. Er konnte ihn doch unmöglich damit konfrontieren, dass sie sich wenige Augenblicke, bevor er erwacht war, noch gegenseitig ihre Liebe gestanden hatten. Niemals würde er es ihm glauben.

„Hast du vor Hunger deine Zunge verschluckt?“

Schuldbewusst warf der Sterbliche einen flüchtigen Blick zu dem geliebten Gesicht. Länger durfte er nicht, denn sonst wurde er sich einerseits bewusst, was er verloren hatte, andererseits durfte man einen Gott nicht ohne dessen Einverständnis ansehen.

Seufzend legte der Blauäugige seine Linke unter das Kinn seines Gegenübers und zwang ihn dazu seinen Kopf zu drehen. „Muss ich dir erst befehlen mit mir zu reden?“ Aber auch auf diese Frage erhielt er nur Schweigen. „Du bist wirklich anstrengend.“ Ratlos zog er seine Hände zurück, begab sich in den Schneidersitz und stütze sein eigenes Kinn auf seiner Rechten ab. Die andere Hand stellte er auf sein anderes Knie. Allmählich wurde er schon sauer. „Warum willst du mich ärgern? Was habe ich dir getan? Wir kannten uns, als ich noch dachte, ich sei ein Mensch, nicht wahr?“ So ruckartig wie sich Hideto zu ihm gewandt hatte und den großen Augen zufolge, hatte er da wohl ins Schwarze getroffen. „Aha! Wir kannten uns also, bevor ich erwacht bin. Deswegen hatte ich das Gefühl, dich schon mal gesehen zu haben.“ Camui schöpfte neue Hoffnung. Gut möglich, dass er seine Antworten jetzt endlich bekam. Aufgeregt ergriff er die Oberarme des Menschen und drehte ihn zu sich. „Erzähle es mir. Erzähle mir, was ich vergessen habe. Ich- Ich habe von den anderen Göttern nur eine Kurzfassung über die wichtigsten Ereignisse in den letzten zweihundert Jahren erhalten. Aber ich will Details zu meinen Leben als Mensch. Gerade zu dem letzten Leben muss ich vieles wissen.“ Mit leuchtenden Augen sah den Kleineren an. „Was ist passiert, dass ich mich wieder an dieses Ich hier erinnere? Was? Sag es mir!“

Nach einer kurzen Schrecksekunde, in der er von dem Kleineren tatsächlich angesehen wurde, senkte jener wieder traurig den Blick.

Gerade wollte der Gott noch mal nachhaken, da fand der Mensch doch seine Stimme wieder. „Ihr habt mich angelogen.“

„Eh?“

„Vor über einem halben Jahr fand ich Euch schwer verletzt im Inneren des Schreins. Ich habe mich um Euch gekümmert. Nachdem heraus kam, dass Ihr ein Dieb wart, habt Ihr mir versprochen, dass Ihr damit aufhört und Euch ändern werdet, wenn ich Euch helfe.“ Das Sprechen fiel ihm schwer. Sein Hals war trocken und rau von den vielen Tränen, die er vergossen hatte. „Doch als Ihr vor einigen Tagen erwacht und gegangen seid, da habt Ihr etwas mitgenommen, was nicht Euch gehörte. Das macht Euch erneut zu einem Dieb.“

Camui ließ seine Hände sinken, versuchte die Worte zu verstehen. Was könnte der Mensch nur meinen? Ganz bestimmt hatte er nichts mit sich genommen, was ihm nicht gehört hatte. Als er gegangen war, hatte er seine eigene Kleidung getragen und sonst hatte er nichts bei sich gehabt, was nicht sein Eigentum gewesen war.

„Du irrst dich, Hideto-kun, ich habe nichts gestohlen.“ Wieder drehte er das Gesicht des Anderen zu sich. „Aber erzähl mir mehr von diesem Leben. Von den letzten Monaten. Von allem, was du weißt. Ich war nämlich ein Mensch, weil ich etwas gesucht habe. Die anderen Götter sagen, dass ich es gefunden habe, aber es war nicht bei mir, als ich zu ihnen kam. Wenn ich mich also wieder an die Zeit als Mensch erinnere, dann finde ich es bestimmt noch einmal.“ Sanft lächelnd strich er über eine der blassen Wangen, woraufhin der Kleinere die Augen schloss, sich wohl aber nicht recht entscheiden konnte, ob er erneut weinen oder diese Berührung einfach nur genießen wollte. „Du kannst mir dabei helfen, Hideto-kun. Das weiß ich“, flüsterte er. Dieser kleine Mensch... Er sah gerade so traurig und auch so zerbrechlich aus, dass der Gott ihn am liebsten in einen Käfig stecken wollte, damit ihm niemand weh tat. „Natürlich sollst du es nicht umsonst tun. Wenn du mir hilfst und ich wiedergefunden habe, was ich verlor, dann... dann gebe ich zurück, was ich dir genommen haben soll. Einverstanden?“

Die braunen Augen öffneten sich und ein schwacher Funke Hoffnung schimmerte in ihnen.

„Hilfst du mir nun?“

„H-Hai“, kam es kratzig von dem Kleineren, was Camui wieder übers ganze Gesicht grinsen ließ. Kein Wunder, immerhin hatte er gerade seinen Willen bekommen.

„Hervorragend. Dann fang an. Sag mir, wie wir uns kennen gelernt haben. Du sagtest eben, dass ich verletzt war. Dôshite? Und ich war wirklich ein Dieb?“

Überrumpelt von den vielen Fragen wich Hideto etwas zurück. Wo sollte er da nur anfangen? Zumal er schon jetzt bereute sich einverstanden erklärt zu haben. „Wir trafen uns“, begann er, brach aber schnell wieder ab, weil sein Hals zu sehr schmerzte. Besorgt legte er eine Hand an seine Kehle. So brachte er kaum mehr ein Wort heraus.

„Anô... Was hast du? Was ist mit deinem Hals?“

„Schmerz...“

„Willst du etwas trinken?“ So ein Pech. Gerade, als der Andere anfangen wollte zu reden, versagte dessen Stimme. „Gut, dann sollst du einen Tee bekommen.“ Camui wandte sich um und wollte nach einem Diener rufen, als ihm auch schon wieder einfiel, dass sie hier ja alleine waren. „Ah, ich vergaß...“ Was nun? Er wusste nicht, wie man das machte. „Würde es auch ein Schluck Wasser tun?“

Hideto nickte, weil er sich wegen der Schmerzen nicht traute, den Mund auf zu machen. Jedoch wusste er, im Gegensatz zu dem Gott, dass sich in dem Raum keines mehr befand und erst Neues aus dem Brunnen draußen geholt werden musste. Er beobachtete, wie der Andere sich erhob und in dem Raum umsah. Kurz darauf hob er einen Arm und zeigte nach draußen. „Brunnen.“

„Ehhh? Ich muss das erst noch von draußen holen?“ Ungläubig sah er den Menschen an, welcher nur sacht nickte. Wild gestikulierte er herum, bevor tief durch atmete. „Während ich hier gelebt habe, habe ich das oft gemacht, oder? Wasser aus dem Brunnen holen?“ Ein Seufzen kam über seine Lippen, als er das Nicken sah. Dass er ihn anlog glaubte er nicht. „Nun, da du aussiehst, als könntest du heute keine drei Schritte von alleine tätigen, werde ich mich um das Wasser kümmern. Dafür wirst du dann aber gleich einen Tee kochen.“ Gespielt eingeschnappt, nahm er einen leeren Krug an sich und verließ den Raum.

Zurück blieb ein Mensch, welcher reichlich verwirrt war von seinem eigenen Handeln. Warum hatte er plötzlich noch die Hoffnung gehabt, dass sein Camui wieder zu ihm zurück kehren könnte? Er war nun wieder ein Wesen, dass weit über ihm stand und als solches würde es diese zerschmetterte Liebe nie erwidern. Gleichzeitig machten es ihm diese Augen auch noch so unglaublich schwer. Zu ihnen konnte er nicht 'Nein' sagen.

'Sei nicht dumm, Hideto. Selbst wenn er sich erinnert. Der Mann, den du gerade angefangen hattest zu lieben, den gibt es nicht mehr. Und es wird ihn auch nie mehr geben.'

„Nie mehr“, seufzte er und versucht die erneute Trauer zu unterdrücken. Er musste Tee vorbereiten. Das war die Anordnung eines Gottes. Einem, den er besser nicht weiter ärgern sollte. Mit zittrigen Beinen stand er auf. Das war eindeutig die Rache dafür, dass er in den vergangenen Tagen nichts zu sich genommen hatte. Aber in seinem Schmerz hatte er einfach keinen Bissen zu sich nehmen können. Lange stand er jedoch nicht auf den Beinen, da ihm schlichtweg die Kraft dazu fehlte. Erschöpft sackte er zusammen. Aufgebracht schlug er mit der Faust auf den Boden. Jetzt war er zu allem Überfluss auch noch zu schwach, um ein paar Schritte zu tun.

„Was machst du da?“ Überrascht sah er auf, als er die Stimme vernahm, senkte aber gleich wieder den Blick, da es sich ja so gehörte. Außerdem konnte er dieses Gesicht nicht sehen, ohne dass sein Herz sich in noch kleinere Fetzen riss. „Ich... Ich wollte... den Tee vorbereiten.“

„Wolltest?“, fragte der Größere und stellte den gefüllten Krug neben dem Sterblichen ab, ehe er sich zu ihm hockte. „Aber es gibt da ein Problem, hm?“

„H-Hai...“

„Welches denn?“ Eindringlich musterte er den Mann. Zitterte er etwa? „Hideto-kun, sag mir die Wahrheit: Was ist los?“ Sanft zog er ihn in eine aufrechte Position, aber als er ihn wieder los ließ, drohte er umzukippen. „Du bist wirklich schwächlich“, murmelte er und hielt ihn wieder fest.

„Go-Gomen nasai.“ Dem Menschen war das furchtbar unangenehm. Verstärkt wurde dieses Gefühl dann auch noch, als sich sein Bauch beschwerte.

„Was war das?“, neugierig legte der Gott seinen Kopf etwas schief. Das gerade war ein Geräusch, welches ihm zwar bekannt vorkam, aber er nicht zuordnen konnte.

„Bauch.“ Kurz musste er husten, weil das Sprechen so in seinem Hals kratzte. „Hunger“, fügte er noch hinzu, um die ungestellte nächste Frage zu beantworten.

„Hast du denn nichts zu essen hier?“

„Doch.“

„Und warum nimmst du dann nichts zu dir? Du bist wirklich seltsam.“ Camui fühlte sich traurig. Was war der Grund, weshalb sich dieser Sterbliche so zugrunde richtete? „Jetzt muss ich dir wohl auch noch was kochen, hm? Kann ich das denn? Also, hab ich das während meiner Zeit hier auch gemacht?“

Der kleine Japaner schüttelte langsam den gesenkten Kopf, zeigte auf sich. Das Sprechen tat einfach immer mehr weh und strengte an. Wie sehr ihn diese wenigen Tage doch verändert hatten. Er hatte seinem Kummer erlaubt ihn nach und nach aufzufressen. Aber nie hätte er damit gerechnet, dass er dieses Gesicht noch einmal in seinem Leben sehen durfte. Mit einem schwachen Seufzen erlaubte er sich, sich gegen den Anderen fallen zu lassen.

Ein wenig ratlos schloss Camui seine Arme um ihn. Sie saßen ganz offensichtlich in einer Zwickmühle. Er wollte Antworten, konnte aber keine bekommen, solange dieser Mensch so geschwächt war. Ihm aber etwas zu Essen und zu Trinken machen konnte er selbst nicht, da es sein ganzes Leben lang für ihn gemacht worden war. Und derjenige, der es gerade machen könnte, hatte eben nicht die Kraft dazu.

„Da gibt es eigentlich nur eine Möglichkeit“, murmelte er und schob den Mann wieder etwas von sich. Mit einer Hand umschloss er den Kiefer des Kleineren und hob seinen Kopf an. „Artig mitmachen, hörst du?“ Seine Finger übten etwas Druck auf die Wangen aus, woraufhin Hideto automatisch seinen Mund öffnete.

'Was hat er vor?' Ein wenig ängstlich sah er in das geliebte Gesicht, welches sich seinem näherte. Wenn da nur nicht wieder dieses sanfte Blau wäre, in welchem er sich abermals verlor. Hinfort gewischt war die Angst, weg war der Kummer. Er vertraute ihm. Immer noch. Auch, wenn er nicht sagen konnte, warum. Dann spürte er die fremden Lippen auf seinen. Sofort schlossen sich seine Augen und durch seinen ganzen Körper fuhr dieses fantastische Kribbeln. Seine Hände krallten sich in den Kragen des Gewandes, welches Camui trug. Irgendetwas wurde ihm in den Mund geschoben. Es war rund und warm, ließ alles prickeln. Der Druck auf seinen Kiefer wurde schwächer, was es ihm leichter machte diesen unbekannten Gegenstand zu schlucken. Keuchend löste er sich mit einem Ruck von dem Gott, als es überall in ihm so prickelte. Aber es war nicht unangenehm. Er fühlte sich mit einem Mal auch nicht mehr so müde.

Mit einem Lächeln beobachtete Camui den Kleineren. „Das war etwas von meiner Energie. Immerhin will ich nicht, dass du stirbst, bevor du mir nicht alles erzählt hast, was ich wissen will.“ Sanft strich er dem Menschen über die Wange und etwas durch das zerzauste Haar. Jetzt sah er schon etwas gesünder aus. Die braunen Augen sahen ihn an, spiegelten den Unglauben wieder. „Jetzt solltest du dich wieder auf den Beinen halten können“, sagte er und grinste. Was ihm allerdings schnell wieder verging, denn der Mensch schlang seine Arme um seinen Hals und küsste ihn. Völlig überrumpelt hockte der Gott da, wusste nicht, was er jetzt tun sollte. Noch nie war er so geküsst worden. Schon gar nicht von einem einfachen Sterblichen. Durften die das überhaupt? Während sein Kopf noch weiter nachdachte, agierte sein Körper wieder einmal von alleine. Seine Arme drückten den anderen Körper eng an seinen eigenen, wollten ihn nie wieder gehen lassen. Den hungrigen Kuss erwiderte er und allmählich breitete sich ein flattriges Gefühl in seinem Bauch aus. Woher kam das nun wieder? Dazu raste sein Herz.

Dominant wanderte eine Hand in Hidetos Haar und krallte sich etwas an dessen Hinterkopf fest. Dem Menschen sollte ja nicht einfallen diesen Kuss zu unterbrechen.

„Camui-dono? Seid Ihr da drin?“

Nicht zu fassen. Jetzt war ihm dieser aufdringliche Fuchs schneller auf die Spur gekommen, als ihm lieb gewesen war.

Kurz löste er seinen Mund von dem anderen, rief laut über die Schulter: „Nein!“, ehe er sich wieder dem Mann vor sich zuwandte, dessen Lippen erneut einfing. Diese Beschäftigung gefiel ihm viel besser, als das, was ihn sonst erwartete.

Laut ratternd öffnete sich die Shogi hinter ihnen. Das war doch pure Absicht. Sichtlich verstimmt ließ er erneut von dem Anderen ab und warf einen bösen Blick nach hinten zu dem Eindringling.

„Du störst. Gewaltig.“

„Verzeiht mir, Camui-dono. Doch ich musste Euch finden. Es gibt noch sehr viel für Euch zu tun, um die Menschen wieder stärker an Euch glauben zu lassen. Außerdem will Euch Aizen Myoo-dono gerne sehen. Er meint, dass er etwas mit Euch besprechen müsste.“

„Und das kann nicht noch etwas warten?“

„Ich fürchte nicht, Herr.“

Seufzend löste er sich von dem Menschen, rieb sich die Stirn. „Was will der nur von mir?“ Bedauernd sah er den Kleineren an: „Scheint, als ob ich mich bereits verabschieden müsste. Dabei hab ich nichts von dem erfahren, weswegen ich hergekommen war.“ Sanft strich er ihm wieder über die Wange. „Aber das holen wir nach. Glaub ja nicht, dass ich so leicht aufgebe.“ Ihm stand deutlich ins Gesicht geschrieben, dass er noch nicht zurück und an seine Arbeit gehen wollte. Kurz strich er sich über seine Kleidung, um sie zu richten, ehe er auf seinen wartenden Diener zu ging. „Elender Spielverderber“, knurrte er im vorbei gehen, hielt auf der Schwelle nach draußen noch einmal inne, um sich Hideto zuzuwenden. „Ich komme bald wieder. Versprochen. Pass du nur in der Zwischenzeit besser auf dich auf, verstanden?“

„Hai“, flüsterte der Sterbliche und nickte, während er ihm noch nach sah. Für einige Momente starrte er noch die verschlossene Tür an, dann lief er dunkelrot an, als ihm in vollem Ausmaß bewusst wurde, was da eigentlich gerade geschehen war. Wie hatte das nur passieren können? Aber die Art, wie Camui ihn immer wieder angesehen und auch berührt hatte... Es hatte ihn schon sehr an seinen lieb gewonnen Freund erinnert.

„Camui“, flüsterte in die Stille des Raumes und berührte seine Lippen. Dieser Kuss... Als ob sich etwas in dem Gott noch an die Gefühle erinnerte, die er als Mensch gehabt hatte. „Lass mich nicht zu lange warten, Camui.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Diese Zwei, ne...
Jetzt zahlen sie es mir heim, dass ich sie getrennt habe, in dem sie um den heißen Brei tanzen -.-
Na wartet... Gleich schubse ich euch rein... Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  aknankanon
2015-02-14T22:02:38+00:00 14.02.2015 23:02
Wieder mal ein sehr gelungener Teil. Kann Camui Hideto eigentlich mit in sein göttliches Zuhause nehmen? Vielleicht kann man ja die Tür zu den privaten Gemächern abschließen? So dass ein gewisses, nerviges Füchslein nicht wieder stört?? ;-)
Antwort von:  NatsUruha
15.02.2015 10:00
Die Idee gefällt mir.... seeeeeeeeeeeehr XD
Antwort von:  Cookie-Hunter
15.02.2015 11:28
Das glaub ich, dass dir die Idee gefällt xD
Ich... werde aber nichts über den weiteren Verlauf Spoilern, sonst verderbe ich euch ja den Spaß^^
Es wird auf jeden Fall aber noch mal schön werden.
Von:  NatsUruha
2015-02-14T15:59:13+00:00 14.02.2015 16:59
Ich bins Hide-Chan von FF.de.... da ist es irgendwie noch nicht On? (Mexx is schneller? WTF?) also schreibe ich jetzt mal hier. :D
Gackt stellt sich anfänglich trobsig an XD

Aber Hideto hat wenigstens seine Stimme wieder gefunden.
Gackt is ein bisschen Begriffstutzig oder? :'D

küssü küssü XD
interessant das er ennergie weiter geben kann.... auf diese art...
grrrrrr noch mehr küssü XD

Dieser verdaaaaaaaaaaamte Fuchs >_>
Ich schuppse sie mit rein kay?

lg hidelein


Antwort von:  Cookie-Hunter
15.02.2015 11:17
Hi :D
Joa, Mexx ist schneller, weil ich es wegen der langen Warteschlangen einfach mal etwas früher als sonst in hochgeladen hab, in der Annahme, dass es dann rechtzeitig zu dem eigentlichen Erscheinungsdatum veröffentlicht ist ;)

Ein bisschen begriffsstutzig? Ein bisschen sehr, wie ich fürchte xDD Irgendwie ist dem sein Kopf nach dem Erwachen noch noch nicht wieder so aufnahmefähig, fürchte ich ^^;
Jaaaa, ganz viel geknutsche x3 Damit Hidetos kleines Herzchen wieder etwas heilt.
Allerdings bezweifle ich, dass es die einzige Art ist, wie er das mit der Energie machen kann... :P
Nicht den Fuchs hassen, der macht auch nur seinen Job >< Also bitte keine Stola aus dem Kerlchen machen.
Antwort von:  NatsUruha
15.02.2015 12:21
Animexx :'D *lach*

Okay... er ist mega Begriffsstutzig.... ma schauen ob seine Aufnahmefähigkeit wieder besser wird.

Nicht die einzige Art? >////////////////> *Kopfkino*

Nö hab ich auch nicht vor... steh nicht so auf Fell :'D


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