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Fate - Ein Schicksal, Zwei Leben

TRxHP
von

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Kapitel 4

Hi
 

Erstmal es tut mir leid, dass es mit dem nächsten Kapitel solange gedauert hat. Ich gelobe Besserung. Ich habe lange überlegen müssen, wie weit ich manches rausnehme und verändere, dass es zu meinen neuen Ideen passt. Da ich vieles in meiner alten Version übertrieben fand. Ehrlich habe ich niemals gedacht, dass das Kapi solang wird.
 

Als nächstes möchte ich meiner neuen Beta schattenphoenix ganz herzlich bedanken, die mich in diesem Kapitel unterstützt hat.
 

Dann noch ein großes Danke an die Leute die sich kurz Zeit genommen haben für ein kleines Feedback. Das spornt mich richtig an.
 

Aber genug palavert (falls das jemand überhaupt liest) hier ist das neue Kapitel:

*******************************

Kapitel 4

Eine angespannte Stille beherrschte die große Halle und nur der Klang von Schritten des Ex-Gryffindors war zu vernehmen. Noch immer konnten die meisten der Schülerschaft von Hogwarts nicht realisieren, was eben von statten ging. Nur langsam zeigten sich die ersten Regungen in den Gesichtern der Bewohner des Schlosses. Bei manchen zeigten sich Verwirrung und Unglauben, weil sie einfach nicht begreifen konnten, wieso ihr Held plötzlich ins Haus der Schlangen gesteckt wurde. Während sich bei anderen eher eine gewisse Abneigung und teilweise sogar Hass widerspiegelte.
 

Hass entstanden aus Vorurteilen und Unverständnis. Harry Potter war ihre Ikone. Die Hoffnung des Lichts und der zukünftige Bezwinger Voldemorts. Sie hatten ihn auf ihr Podest gestellt und verehrt. Wie konnte der alte Hut es also es wagen, ihre Ikone zu beflecken oder an dem Sockel zu rütteln? Oder hatte ihr Held sie am Ende alle verraten und zeigte nun sein wahres Gesicht?
 

Dies waren wohl die extremsten Gedanken, die sich in den Köpfen einiger Schüler zusammen brauten.
 

Andere wiederum beobachteten alles eher neutral und lächelten zustimmend. Nicht an allen Schülern war vorbei gezogen, was in den letzten Jahren passiert war. So war es für sie nicht allzu verwunderlich, wie es zu dieser Situation kommen konnte.
 

Außerdem hatte Potter bereits seinen Standpunkt am Ende des letzten Schuljahres deutlich gemacht. Wieso waren die meisten dann so verwirrt? Die Anzeichen waren mehr als deutlich.

Waren die meisten wirklich so naiv zu glauben, dass Potter nur einen Witz gemacht hatte?
 

Unbewusst ließen einige Schüler ihren Blick umher wandern. Als sie die Schülermenge und Lehrer um sich herum musterten, war dies Antwort genug. Ja, diese Menschen waren wirklich so dumm und hatten die ganze Angelegenheit nicht ernst genommen, nun erhielten sie eben die Quittung.
 

Nachdenklich musterte Neville seine Mitschüler am Haustisch der Gryffindors und erschauerte bei den Gesichtsausdrücken von Harrys eigentlich engsten Freunden. Der Hass der in Ginnys und Rons Augen standen war einfach beängstigend. Während Hermine ihre Gefühle weitaus besser unter Kontrolle hatte und nur ihren Mund zu einem ärgerlichen Strich verzogen hatte. Doch wie stand er zu dieser ganzen Aktion von Harry? Fühlte er sich verraten? Bis auf die Sache mit Dumbledores Armee standen sie sich nicht so wirklich nah, aber hatten auch niemals Probleme miteinander. Man konnte sie vielleicht sogar als Freunde bezeichnen, obwohl man diesen Begriff weit ausdehnen konnte. Ein Teil von ihm bewunderte Harry sogar für seine Stärke und seinen Mut, ohne dabei Missgunst zu verspüren.
 

Er hatte oft am Rande mitbekommen, wie sich die drei Harry gegenüber benahmen und konnte einfach nicht nachvollziehen warum sie sich so verhielten. Freundschaft sollte eigentlich in ihrem Hause großgeschrieben sein. Dies war eins von Gryffindors Prinzipien, aber einiges hatte sich in den darauf folgenden Jahren immer mehr verfälscht oder wurde korrumpiert.
 

Langsam wanderte sein Blick zum Tisch der Slytherins, wo Harry inzwischen Platz genommen hatte, bei keinem konnte er negative Gefühle wahrnehmen. Gut das konnte man sowieso so gut wie nie, aber gerade reichte Zabini Harry eine Schüssel und lächelte freundlich.
 

Fand er falsch was Harry getan hatte? Oder fühlte er sich verraten?
 

Wieder wanderte sein Blick zwischen den beiden Haustischen hin und her und zwischen den unterschiedlichen Gesichtsausdrücken.
 

Und der Satz des sprechenden Hutes aus ihrem ersten Jahr kam ihm in den Sinn: ‚ … weißt du List und Tücke zu verbinden. Wirst du in Slytherin wahre Freundschaft finden.’
 

Ein leichtes Lächeln breitete sich auf Nevilles Gesicht aus. /Ja vielleicht war es wirklich besser, wenn Harry das Haus wechselte, wenn man bedenkt, was er alles in den letzten Jahren erreicht hatte. Es ist sein Leben und niemand hatte das Recht sich darin einzumischen./
 

Es war besser so, vielleicht konnte Harry dort noch einmal neu anfangen und die Freude am Leben wieder neu entdecken. Ihm war nicht entgangen, wie das Leuchten aus den smaragdgrünen Augen immer mehr verschwunden war.
 

Plötzlich spürte Neville eine Hand die sein linkes Bein leicht drückte. Erschrocken zuckte sein Kopf ganz automatisch nach links und sah in die zwei braunen Augen von Seamus Finnigan. Mit einer leichten Bewegung seines Kopfes in Richtung Slytherins stellte der Gryffindor eine stille Frage.
 

‚Willst du weiter mit Harry Kontakt bleiben?’
 

Sie hatten schon mehr als einmal über das Geschehen in Gryffindor gesprochen und waren sich einig, dass es bisher von Vorteil wäre, sich erst mal raus zuhalten und alles zu beobachten. Selbst wenn es ihnen schwer fiel.
 

Leicht nickte Neville dem anderen Gryffindor zu. Und ein kleines Lächeln zeigte sich auf Seamus‘ Gesicht.
 

Beide wussten, was diese Entscheidung für Auswirkungen für sie haben würde. Den Groll eines Großteils der Schülerschaft von Gryffindor, denn dafür würden die drei anderen Gryffindor schon sorgen. Zu stark hatten sie ihre Machtbasis in den letzten Jahren ausgebaut und nun wo Harry ihnen nicht länger Einhalt gebot, würde sich einiges wohl ändern. Und wie die beiden befürchteten nicht unbedingt zum besseren.
 

Aber es war wohl Zeit, dass sie langsam Stellung in diesem Konflikt bezogen.
 


 

Immer wieder sandte Rom wütende Blicke in Richtung des Haustisches von Slytherin, während sein Kopf langsam die Farbe einer Tomate annahm. Die jüngste der Weasley Geschwister machte hingegen eher den Eindruck als würde sie jeden Moment ihn Ohnmacht fallen.
 

Nur Hermine schien momentan nicht wirklich Harrys Aktion zu beachten. Sie musterte eher den neuen Slytherin mit einem nachdenklichen Blick und machte allgemein einen sehr abwesenden Eindruck. Auf Fragen ihrer Mitschüler reagierte sie stets nur einsilbig. Plötzlich verzogen sich die Lippen des Slytherin zu einem kleinen Lächeln, dass wuchs, je mehr sich Harry ihm näherte.
 

Dieses Lächeln ließ ihr Herz höher schlagen und dessen Reaktion am Bahnhof in London fast in Vergessenheit geraten.
 

Und da Potter war endlich am Haustisch angelangt und selbst der letzte Dorftrottel hätte inzwischen bemerkt, wem die ganze Aufmerksamkeit des neuen Schülers gehörte.
 

Ein heftiger Schmerz durchzuckte Hermines Kopf. Unbewusst hob sie ihre Hand in Richtung Stirn um diese zu reiben, in der Hoffnung auf Linderung. Doch plötzlich schien alles vor ihren Augen zu verschwimmen. Ihr Körper verkrampfte sich mehr und mehr, während eine nie gekannte Wut in ihr aufstieg. Panik machte sich in ihr mehr und mehr breit. Ließ Hermines Atem immer wieder stocken, während die beiden Gefühle in Ihr um die Vorherrschaft kämpften.
 

Mühevoll hob sie ihren Kopf wieder leicht an und ihr Blick traf erneut auf das Bild von Damian der Harry mit einem ja fast schon zärtlichen Lächeln ansah.
 

Die Wut schien plötzlich zu explodieren und verwandelte sich in grenzenlosen Hass und der Schmerz schien ihre Seele auseinander reisen zu wollen.
 

Alles kam ihr so bekannt vor, geradezu als hätte sie dieses Szenario schon tausend Mal erlebt.

Plötzlich schrie die Stimme einer Frau in Hermines Kopf: ,LÄCHEL IHN NICHT AN! DU GEHÖRST EINZIG MIR ALLEIN!!!’ Es schien fast so, als würde eine fremde Präsenz von ihr Besitz ergreifen wollen. Nein, dies wäre wohl falsch formuliert. Viel eher, als würde etwas in ihr ausbrechen wollen und ohne dabei Rücksicht auf sie zu nehmen.
 

Und genau so schnell wie der Spuk begonnen hatte, verschwand auf einmal der Schmerz und die Wut. Zurück blieb nur der zitternde Körper der Gryffindor. Die Präsenz dieser Frau und deren unglaubliche Macht, die Hermine für einen kurzen Augenblick gespürt hatte. Es ängstigte sie und gleichzeitig spürte Hermine eine seltsame Vertrautheit. Als hätte dieses etwas schon immer zu ihr gehört.
 

Rasch ließ die Gryffindor ihren Blick durch die Reihen ihrer Mitschüler wandern, jedoch sah sie niemand seltsam oder fragend an. Erleichtert atmete sie auf.
 

/Zum Glück es scheint niemand mitbekommen zu haben. Wer war sie bloß? Ihre Stimme klang fast so wie meine. Und woher kam all der Hass bei Potters Anblick?/
 

Sie konnte ihn zwar nicht ausstehen und hatte ebenso keine Probleme ihn für ihre eigenen Ziele auszunutzen, trotzdem war Potter ihr im Großen und Ganzen gleichgültig. Also woher kam plötzlich diese Wut und all der Hass?
 

Sie sollte die Wahrheit erst sehr viel später erfahren und im nach hinein würde sich Hermine wünschen niemals danach gefragt zu haben.
 

Die Vergangenheit beeinflusst unsere Gegenwart und Zukunft, aber was passiert, wenn die Vergangenheit die Gegenwart verdrängt? Kann man seine Vergangenheit überhaupt bezwingen?
 

Wer vor seiner Vergangenheit flieht, verliert immer das Rennen. (Thomas Stearns Eliot)
 

Währenddessen zählte ein anderer Schüler am Slytherintisch die Schritte, die ihn noch von dem Objekt seiner heimlichen Begierde trennten.
 

/Fünf, vier, drei, zwei, eins und …/
 

#Verdammt Tom, reiß dich zusammen. Das ist ja nicht mit anzusehen. Halt dich zurück. Im Moment stimmt irgendetwas nicht, kannst du es nicht an seiner Aura erkennen. Silver hat ebenfalls was ange… . VERDAMMT VOLDI HOL DEINE GEDANKEN AUS DER GOSSE UND HÖR MIR ENDLICH ZU!#
 

Aber statt der erhofften Aufmerksamkeit oder zumindest einer kleinen Reaktion von seinem Seelenpartner wurde Shadow nur weiter ignoriert. Noch immer hielten die smaragdgrünen Tiefen den dunklen Lord in ihrem Blick gefangen
 

#Behaupte du noch mal dir wäre Harry egal und du würdest nur aus Berechnung so handeln. Verliebter Trottel. Mir reicht es, sieh doch zu, wie du in Zukunft klar kommst. Bei mir brauchst du nicht mehr angekrochen zu kommen.#
 

Mit einem gedanklichen Schnauben erhob sich der schwarze Königsfalke in die Lüfte.

Wenn magische Forscher mal wieder eine Abhandlung schrieben, dass magische Wesen keine so ausgeprägte Charakteristika wie wir Menschen besaßen, so hatten diese noch nie die Bekanntschaft mit diesem Königsfalken gemacht.
 

Der dunkle Lord würde es wirklich noch im Nachhinein bereuen, denn wenn sein Partner erst einmal beleidigt schmollte, so war dies mit einem ganz schönen Stück an Arbeit verbunden diesen wieder gnädig zu stimmen.
 

Im Moment jedoch hafteten die blauen Augen Toms einzig und allein auf Harry James Potter, dem Jungen der lebte und der ihn aus ausdruckslosen, smaragdgrünen Augen entgegen sah.
 

Noch immer saß der silberne Königsfalke auf dessen linker Schulter und musterte die Umgebung misstrauisch. Bei mehr als einem Schüler am Tisch der Schlangen konnte er negative Gefühle spüren, was insbesondere seinen Herren betraf.
 

/Vorsicht ist besser als Nachsicht./
 


 

Noch immer thronte Silver auf der Schulter des neuen Slytherins und beobachtete seine Umgebung misstrauisch. Selbst wenn sich momentan nur Gleichgültigkeit oder Neugier in den Gesichtern der Slytherins widerspiegelte, konnte der Königsfalke mehr als nur bei einem von ihnen negative Gefühle ausmachen, die sich gegen seinen Herren richteten. Andere wiederum wussten im Augenblick einfach nicht wie sich dem ehemaligen Helden der Zauberwelt gegenüber benehmen sollten. Ihr Anführer hatten bis jetzt noch keine Stellung dazu bezogen.
 

Und im Hause Slytherins herrschte eine strenge Hierarchie, wenn man dazu gehören wollte, sollte man diese am besten befolgen.
 

Plötzlich erklang ein räuspern und durchbrach damit den Zauber der Stille, die eben noch anhielt.

Wie auf Kommando wanden die Schüler am Haustisch die Aufmerksamkeit ihrem Eisprinzen zu. Nun würde sich entscheiden welche Stellung Harry Potter in Zukunft in ihrem Hause haben würde. Wenn man die Vergangenheit der beiden im Rückblick betrachtete, konnte diese nicht besonders gut ausfallen.
 

Doch die folgenden Worte des Malfoys sollten sie alle überraschen und bei einigen auf ein gewisses Unverständnis stoßen.
 

Ein leichtes Lächeln zeichnete sich auf Dracos Gesicht ab: „Wenn du möchtest, Harry, neben mir ist noch ein Platz frei “ und wie zur Bestätigung seiner Worte rutsche der Blonde noch ein wenig mehr in Richtung seines Verlobten. Nun war genug Platz zwischen ihm und Tom, so dass Harry bequem Platz nehmen könnte.
 

Und damit war alles entschieden. Für den Rest der großen Halle mochte diese kleine Gestik nichts zu bedeuten haben oder höchstens als eine freundliche Geste des Friedens ausgelegt werden, doch für jeden Slytherin war dies ein klarer Befehl. Ihr Anführer duldete nur Personen in seiner Umgebung, die zu seinen engsten Vertrauten gehörten oder unter seinem persönlichen Schutz standen. Mit anderen Worten: Ihre gemeinsame Vergangenheit war unwichtig und es herrschte das Gesetz: ‚Schadet ihm und ihr seid Geschichte. Erwartet kein Mitleid oder Gnade.’
 

Ab jetzt gehörte Harry Potter zu ihnen. Er war nicht nur ein geduldeter Störfaktor, sondern ein festes Mitglied des Hauses Slytherin. Und damit ein Teil ihrer Gemeinschaft.
 


 

Blaise beobachtete seinen Verlobten mit einem stillen Lächeln, während dessen Augen nur so vor Stolz strahlten. Er hatte doch gewusst, dass Draco dies perfekt regeln würde. Ab und zu blitzte eben doch die aristokratische Herkunft durch und er benahm sich eines Malfoys würdig. Selten zwar, aber man soll die Hoffnung ja nicht aufgeben.
 


 

Nachdenklich musterte Harry die drei Slytherins. Immer wieder wanderte sein Blick prüfend über die Anwesenden, jedoch konnte er nirgends ein Zeichen ausmachen, dass sie ihn nur verarschen wollten.
 

Langsam nahm Harry zwischen den beiden Platz. Keine Regung zeichnete sich in seinem Gesicht wieder. Die smaragdgrünen Augen blieben leer und kalt. Seine einzige Reaktion war ein leises: „Danke“, mehr nicht
 

Mit einem nachdenklichen Blick musterte Tom den Kleineren neben sich. Warum verhielt der Ex-Gryffindor sich nur so? Sie hatten sich doch in den Ferien bei ihrem Treffen in der Winkelgasse halbwegs gut verstanden. Zumindest war dies der Eindruck des dunklen Lords, bevor sie sich trennten.
 

/Was ist nur passiert? Habe ich mich wirklich so getäuscht?/
 

Plötzlich erstarrte der dunkle Lord innerlich. /Konnte es sein? Hat Harry etwa herausgefunden wer ich wirklich bin?/
 

Doch wie oder wann sollte dies passiert sein. Noch einmal musterte Tom seinen Sitznachbar, ehe er innerlich den Kopf schüttelte. /Nein, ich glaube, wenn Harry dies herausgefunden hätte, wäre seine Reaktion wesentlich heftiger ausgefallen./
 

Nein, der dunkle Lord konnte wirklich nicht glauben, dass der Jüngere wirklich so ruhig wie im Moment gerade neben dem Mörder seiner Eltern sitzen könnte.
 

/Aber woran könnte es sonst liegen?/
 

Mit einem etwas verkrampft wirkenden Lächeln versuchte der Ältere ein Gespräch zu starten.

„Und wie waren deine Restlichen Ferien? Kommst du gut mit Silver klar? Der schwarze Vogel war übrigens mein Königsfalke und Partner Shadow. Wenn du möchtest, stell ich ihn dir später vor?“
 

Jedoch zeigte Potter noch immer keine wirkliche Reaktion. In seinen smaragdgrünen Augen stand nur eine allzu bekannte Kälte.
 

Es war Tom bereits in der Winkelgasse aufgefallen, dass etwas mit dem ehemaligen Gryffindor nicht stimmte. Aber jetzt machte dieser den Eindruck, als wäre jedes bisschen Leben aus ihm gewichen und es erschien, als wäre Harry nicht mehr als eine lebensgroße, kalte, leblose Puppe. Eine Marionette, deren Fäden durchtrennt waren und welche nun nicht wusste wie sie in ihrem Leben klar kommen sollte.
 

Nein, dass hatte Tom nie gewollt. Ja, damals wollte er ihn töten und später viele weitere Male, aber der dunkle Lord wollte ihn nicht brechen. Denn zu stark war die Ähnlichkeit zu einem anderen kleinen Jungen, der die Welt aus ebenso leeren, ozeanblauen Augen betrachtet hatte.
 

Einen Jungen, der sich mehr als einmal gewünscht hatte irgendwo dazu zugehören, bis dieser schließlich gänzlich verschwunden war und andere Sehnsüchte seine Seele vergifteten. Der Hunger nach Macht war nur eins von ihnen.
 

Wenn die Welt ihn nicht wollte, würde er sie eben zerstören und aus den Resten eine neue bessere erschaffen. Eine, in der es niemand je wieder wagen würde ihn einen Freak zu nennen. Und die Menschen vor Angst vor seinem Anblick erzitterten. Einen Ort, in dem es solche Kinder wie ihn nicht mehr geben würde.
 

Das waren damals seine Ziele gewesen, wenn vielleicht auch nur unbewusst. Und nun sah ihn sein ehemaliger Erzfeind, zumindest aus seiner Sicht, genau mit einem solchen Blick an.
 

Nein, diese smaragdgrünen Augen durften nicht diesen Blick besitzen. Es war Tom egal, wie oder was dafür von Nöten sein würde. Nur eins war ihm wichtig: Dass die smaragdgrünen Augen wieder so strahlten wie bei ihrer ersten Begegnung vor langer Zeit. Die Augen des wahren Harry Potters, denn nur dieser konnte die Sehnsucht in seinem Herzen stillen.
 

Smaragdgrüne Augen die ihn vor Wut anfunkeln oder nur so vor Kampfgeist strahlten. Stark, mutig und doch voller Wärme, wenn ihr Blick auf die Menschen traf, die dem Schwarzhaarigen wichtig waren.
 

Ja, wenn Tom Marvolo Riddle ehrlich zu sich selbst war, so hatte dieser Junge ihn schon immer auf irgendeine Weise fasziniert. Und nun begehrte er dessen Aufmerksamkeit, Freundschaft und vielleicht auch dessen Liebe. Harry Potter sollte ihm gehören, ganz und gar. Er würde ihn keinem anderen überlassen.
 

Zwar wusste Tom noch nicht wie er Harry für sich gewinnen könnte, noch wie er es schaffen sollte das der Jüngere ihm seine Taten verzieh. Aber der dunkle Lord würde den Jungen mit der blitzförmigen Narbe auf der Stirn keinem anderen überlassen.
 

Plötzlich durchzuckte Tom ein einziger Gedanke und die Welt verschwamm kurz vor seinen Augen.
 

/Ich habe dich damals schon niemanden überlassen Alexej, also werde ich es diesmal erst recht nicht. Du gehörst mir, dass hast du schon immer./
 

Nur schwer konnte der dunkle Lord in die Realität zurück finden und hätte fast Harrys Antwort verpasst.
 

„Aha, wie nett“, war alles, was den Mund des Schwarzhaarigen verließ.
 

Mit einem mitleidigen Blick beobachtete Blaise seinen Meister und Verlobten dabei, wie sie immer wieder versuchten den Grünäugigen in ein Gespräch zu verwickeln. Mit dem einzigen Ergebnis, dass dieser sie entweder komplett ignorierte oder nur einsilbig antwortete.
 

/Das wird nicht leicht für euch, Mylord./
 

Er würde es nicht wagen, seinen Verdacht mit jemand anderen außer Draco zu teilen oder seinen Lord darauf anzusprechen. Aber Blaise war sich zu 90 % sicher, wie die Gefühle seines Meisters im Bezug auf den Ex-Gryffindor wirklich aussahen.
 

Während dessen hatte Dumbledore den ersten Schock überwunden und auf dessen Gesicht spiegelte sich wieder der Ausdruck von Güte und Freundlichkeit, die Albus für gewöhnlich der Welt präsentierte. Nur bei näherer Betrachtung konnte ein genauer Beobachter in den hellblauen Augen die unterdrückte Wut erkennen.
 

Eine perfekte Maske, durch Jahrzehnte lange Übung perfektioniert. Und das nur, weil keiner seiner Pläne so wirklich funktioniert hatte, wie ursprünglich geplant. Die Ausgangssituation war nun eine andere. Eine die für den Direktor von Hogwarts ungünstiger nicht hätte sein können. Die Gefahr nicht gebannt und seine Waffe nun fast außer Reichweite.
 

Eine Situation die nicht zu unterschätzen war. Es würde schwer werden, den Jungen wieder unter Kontrolle zu bringen. Vielleicht sogar unmöglich, aber Albus hatte zu viel Arbeit in Potter gesteckt um jetzt aufzugeben. Fast zwei Jahrzehnte sorgfältiger Planung waren von Nöten um die perfekte Waffe zu erschaffen.
 

Eine Marionette, zu der Menschen aufsehen würden. Die Ikone des Lichts, ein Held mit einer tragischen Lebensgeschichte voller Entbehrungen. Mächtig, stark, jung und jemand an den die Menschen glauben konnten. Der sie beschützte und wie im Märchen das Böse besiegte. Und er, Albus Dumbledore, sein weiser Mentor. Dieses Bild wollte er vermitteln.
 

Am Ende würde die Puppe, bei der Vernichtung des dunklen Lords und der schwarzen Magie ein tragisches Ende finden. Der Hass und die Angst vor dieser verdorbenen Magie würden um sich greifen und diese endlich vernichten.
 

Ein Opfer was notwendig war und nun nicht umsonst sein sollte.
 

Manchmal stellt sich die Frage nur, ob all die Opfer die wir erbringen, dies auch wirklich wert waren. Oder ob es nicht besser gewesen wäre nach einem anderen Weg zu suchen.
 

Was macht das Schicksal eines Einzelnen aus, im Vergleich zu dem der ganzen Welt?
 

Kurz blitzte das Bild eines braunhaarigen Mannes vor Dumbledores innerem Auge auf. Und leichte Wehmut rührte kurz das alte, kalt gewordene Herz.
 

/Nein ,egal wie groß die Verluste auch sein mögen und egal wie viele Opfer es verlangt. Ich werde nicht von meiner Aufgabe abweichen. Die Vernichtung der schwarzen Magie hat obersten Vorrang./
 

Ein letztes Mal zeigte sich das Bild des braunhaarigen Mannes der Albus zuerst liebevoll anblickte, während die Szene sich langsam veränderte.
 

Eine bestimmte Szene spielte sich in Albus Kopf ab. Ein braunhaariger Mann, dessen Blick sich viele Male änderte, je weiter die Szene fort schritt. Am Anfang liebevoll, misstrauisch, voller Vertrauen, entsetzt über den Verrat und zum Schluss eher Resignation und eine tiefe Traurigkeit. Bis schließlich das Licht in ihnen für immer erlosch. Nur ein Gefühl spiegelte sich niemals in den Augen des anderen Mannes wieder: Hass. Höchstens Bedauern über ihr beider Schicksal und was noch kommen würde.
 

Vielleicht, wenn man die Gefahr und die resultierende Angst aus der einen schrecklichen Erfahrung eher erkannt hätte, wäre manches anders gekommen.
 

/Ich habe mein Herz getötet für mein Ziel und dieser Bengel wird jetzt nicht so kurz vorm Ende alles vernichten./
 

Das Gefühl der Wehmut wurde zurück gedrängt und wie alle anderen wieder unterdrückt.
 

Albus Dumbledores Herz erstarrte wieder zu Eis und der Hass gewann die Oberhand.
 

Liebe macht den Menschen groß,

Hass macht ihn klein,

Gefühllosigkeit aber unmenschlich.
 

Dr. Carl Peter Fröhling
 

Der verzweifelte Schrei des Phönixes in einem verlassenen Büro blieb ungehört.
 

Wie soll man Freude oder Glück empfinden, wenn das Herz tot war. Gefühle machen uns Menschen aus. Seien sie nun gut oder schlecht. Ohne sie existiert man nur, aber es ist kein Leben.
 

/Alles nur wegen deiner Angst von damals, Albus. Wie konnte es nur so weit kommen?/
 

Schmerz und Freude liegt in einer Schale; ihre Mischung ist der Menschen Los.
 

Johann Gottfried Seume
 

Eine einzelne Träne vergoss Fawkes um seinen verstorbenen Freund. Nein, um seine beiden ehemaligen Freunde, die sich in den Wirrungen des Lebens verloren hatten.
 


 

Nachdenklich und vielleicht ein wenig amüsiert beobachtete Severus Snape das Geschehen neben ihm. Aus Vorsicht hatte sich der Tränkemeister in die Gedanken seines Nachbarn Remus Lupin geschlichen. Der Werwolf war in letzter Zeit immer unberechenbarer geworden. Es war besser, diesen nicht zu unterschätzen. Selbst ein in die Ecke gedrängtes Tier konnte gefährlich werden, nein, vielleicht gerade deswegen.
 

/Einen Feind zu unterschätzen, selbst wenn er gerade am Boden liegt, ist das Dümmste, was man machen kann. Und wenn man den Gedankengängen von Lupin folgt, werde ich wohl mein neuestes Mitglied bald im Krankenflügel oder auf dem Friedhof besuchen dürfen./
 

Es war wohl wirklich besser, wenn sie den neuen Lehrer für dunkle Künste in nächster Zeit nicht aus den Augen lassen würden. Er musste mit dem dunklen Lord unbedingt Rücksprache halten.
 

Plötzlich funkelten die bernsteinfarben Augen des Werwolfes wütend auf. Schnell verstärkte Severus seine Bemühungen unentdeckt zu bleiben und gleichzeitig nichts zu verpassen.
 

Immer wieder wanderten die Gedanken von Remus, wenn er Harry anblickte, zu diesem einen Treffen mit Sirius. Dessen Worte wiederholten sich ständig, wie bei einer kaputte Schallplatte, in einer endlosen Dauerschleife.
 

Unbewusst runzelte Severus seine Stirn. Der Tränkemeister hatte mit vielem gerechnet, aber nicht mit dieser Szenerie. Eigentlich war er davon ausgegangen, dass Black und Lupin im geheimen schon längst ein Paar wären.
 

/Anscheinend hatte der Köter zum Schluss wohl doch noch so etwas wie einen gesunden Menschenverstand. Was immer das bei Black auch heißen mag./
 

Langsam zog der Tränkemeister sich aus der Gedankenwelt des Werwolfs zurück. Nur um nun in seiner eigenen Welt zu verschwinden.
 

Er konnte sich noch gut an seinen ehemaligen Schulrivalen erinnern. Während Severus dies tat verdunkelten sich dessen Augen und ein Anflug von Schmerz zeichnete sich in ihnen wieder.
 

Keiner würde es ihm glauben und es viel Severus sich selbst gegenüber schwer zuzugeben, aber er vermisste die kleine nervende Töle auf irgendeine seltsame Art. Er konnte das Gefühl nicht wirklich benennen. Oder nein, vielleicht wollte der Schwarzhaarige sich einfach die Wahrheit nicht eingestehen.
 

Aber eins konnte Severus nicht leugnen, der Schwung aus seinem Leben war verschwunden. Alles erschien nur noch eintönig und öde. Es war wie in dem einen Sprichwort: ,Wir merken erst wie viel uns eine Sache bedeutet, wenn diese verschwunden ist.’
 

Besonders wenn es eine Person war, an der man, wie in Snapes Fall, gut seinen Frust ablassen konnte. Niemand der einen in den Wahnsinn trieb oder mit blöden Kommentaren und Streichen nervte. Alles blieb still.
 

Das Leben von Severus Snape war zum Stillstand gekommen. Farblos und grau. Und dieser Zustand würde anhalten, bis der fehlende Teil wieder seinen Platz einnahm.
 

Ja, auf irgendeine Art gehörte Black einfach in sein Leben. Irgendwann war der Hass aus seiner Schulzeit zu etwas anderem Namenlosen geworden. Es gab so viele neue Situationen wo Severus seinen alten Rivalen neu kennenlernte.
 

Ein Mensch, der den Stolz und die Stärke besaß, dem Leben mutig entgegen zu treten. Selbst nach einer Hölle wie Askaban. Jemand der nicht dem Hass verfiel, als die Menschen sich von einem abwandten und niemand an seine Unschuld glaubte. Oder daran zerbrach.
 

Ein Mensch, der Verantwortung für sein Patenkind übernehmen wollte und diesem eine Familie geben. Jemand, auf den seine Freunde bauen konnten.
 

Nein, Sirius Black war kein Schwächling gewesen. Ja, er besaß Fehler, das ohne Frage, doch wer besitzt die nicht.
 

Im Nachhinein konnte sich Severus nur an eine Situation erinnern, an der er Sirius Black verzweifelt erlebt hatte. Wo der stolze Black sich voller Verzweiflung an ihn geklammert hatte. Warum Black ausgerechnet bei ihm diese Schwäche zuließ und nach Halt suchte, dass wusste Severus bis heute nicht.
 

Es war ein Bild, was der Tränkemeister niemals wieder erleben wollte.
 

Wie Sirius sich an ihn klammerte, verzweifelt und voller Schuldgefühle, nachdem dieser erfuhr, wie Harrys Leben wirklich bei den Dursleys aussah. Die alten Narben gesehen hatte und ihre Bedeutung verstand.
 

In diesem Moment brachte es Severus einfach nicht über sich, seinen so verhassten Schulrivalen von sich zu stoßen. Es war der eine Augenblick, wo der Tränkemeister endgültig realisierte, dass sie beide sich verändert hatten und vom Leben geprägt wurden.
 

Ab diesem Moment begann sich ihr Verhältnis - wenn auch nur langsam, aber stetig - in kleinen Etappen zu verändern. Und die ersten Gefühle entwickelten sich.
 

Oft lag der Lehrer für Zaubertränke nachts wach und fragte sich, was passiert wäre, wenn er den Mut aufgebracht hätte dem anderen seine Gefühle mitzuteilen. Einmal im Leben über seinen eigenen Schatten zu springen. Was wäre aus ihnen geworden?
 

Auf diese Frage würde der Schwarzhaarige wohl niemals eine Antwort erhalten. Es blieben ihm nur Leere und Schmerz. Severus empfand keinerlei Freude, als er Bellatrix als Strafe fast in den Wahnsinn folterte. Ohne Reue oder Erbarmen, selbst dann nicht als ihre Schreie sich in Schluchzen und Bettelei verwandelten. Ein seltsames Bild , diese verrückte und starke Hexe in solch einem Zustand zu erleben.
 

Aber nichts blieb, die lähmende Leere behielt ihn weiterhin im Griff.
 

Kurz blitzte das Bild eines sich windenden, nackten Männerkörpers vor seinen Augen auf.

Blaue Augen sahen ihn neckisch und verlockend an.
 

Verzweifelt versuchte Severus seine Gedankenwelt wieder unter Kontrolle zu bringen, aber das von seiner Fantasie produzierte Bild blieb hartnäckig an Ort und Stelle. Nur mühsam konnte der Tränkemeister seine aufkommende Erregung unterdrücken.
 

/Verdammt, verschwinde endlich aus meinen Gedanken. Du bist tot. Also bleib draußen./
 


 

Die neugierigen Blicke einer gewissen Wahrsagerin bemerkte er nicht. Die selbsternannte Pseudo- Prophetin hatte noch nie so viele unterschiedliche Gesichtsausdrücke auf dem Gesicht ihres Kollegen gesehen. Normalerweise trug dieser immer nur einen miesepetrigen Gesichtsausdruck zur Schau.
 

Doch nun glänzten die schwarzen Augen des Hausvorstandes der Schlangen seltsam fiebrig. Die schmalen Lippen fest zu einen Strich zusammen gepresst, während in den letzten Momenten eine leichte Röte sich an dessen Ohren ausbreitete. Für die meisten kaum wahrnehmbar, jedoch für eine Person die neben einem saß. Tja, da sah die Lage ganz anders aus.
 

Vorsichtig streckte Professor Sybill Trelawney ihre Hand aus und berührte den Tränkemeister leicht am Arm. „Severus, Sie sehen nicht besonders gesund aus? Soll ich ihnen einen meiner Entspannungstee später vorbei bringen? Sie können mir glauben, diese helfen wahre Wunder. Ich selbst komme gar nicht mehr ohne sie aus. Der Tee verstärkt die Kraft meines inneren Augen enorm und lässt mich die Zukunft deutlicher erkennen.“
 

Verächtlich blickten die onyxfarbenen Augen seine Kollegin an, während Severus sich innerlich einen Idioten schimpfte wegen seiner Unachtsamkeit.
 

/Alles nur wegen diesen Köter./
 

„Nein, danke ich verzichte. Doch sollte ich jemals das Verlangen nach einem ihrer Drogencocktails verspüren, werde ich mich sofort bei ihnen melden, meine liebe Sybill, “ begleitet wurde diese Aussage mit einem zynischen Lächeln.
 

Für einen kurzen Augenblick starrten die Augen der Professorin ihren Gegenüber einfach nur dumm an, als könnte sie nicht ganz begreifen was ihr Kollege ihr gerade unterstellte. Plötzlich schnappte Trelawney empört nach Luft.
 

/Der Groschen ist wohl gefallen. Bravo, sie bekommen einen Keks./
 

„Also … das …, “ noch immer fehlten ihr vor Empörung die Worte. „Was erlauben Sie sich eigentlich. Wie können sie es wagen, meine Talente so in den Schmutz zu ziehen.“ Kurz legte sie eine künstliche Pause ein, um ihren nächsten Worten mehr Ausdruck zu verleihen: „Ich sehe ihre Zukunft. Sie offenbart sich meinen inneren Auge klar und deutlich. Der Bote des Todes wird sich aus seinem Grab erheben und nach ihnen verlangen. Sie werden leiden, den Himmel und schließlich die Hölle erleben.“
 

Innerlich musste Severus grinsen bei der Bezeichnung Bote des Todes. War Sirius doch in seiner Animagusgestalt ein Grimm, welch passende Beschreibung.
 

„Nun, meine Liebe, dann werde ich mich wohl besser in Acht nehmen. Aber wenn ich mir Mr. Potter so ansehe, würde ich sagen meine Chancen sehen gut aus die Sache heil zu überstehen. Wie viele Prophezeiungen über seinen Tod hatten sie noch gleich ausgesprochen, bei der 139 habe ich irgendwie den Faden verloren.“
 

Empört schnappte Sybill erneut nach Luft und wandte sich beleidigt wieder ihrem Essen zu.
 

Erleichterung erfasste Severus. /Inneres Auge, von wegen. Die würde nicht mal eine echte Prophezeiung erkennen, wenn diese ihr in den Arsch tritt. Bei der ist eher was ganz anderes kaputt./
 

Nachdenklich wanderte sein Blick nun wieder über den Haustisch seiner Schlangen und blieb schließlich bei dem Quartett hängen. Ein leichtes Stirnrunzeln zeichnete sich in seinem Gesicht wieder, als Snape sah wie Damian, Draco und Blaise immer wieder auf Harry einredeten. Dieser jedoch alle nur ignorierte. Nur der Vogel auf dessen linker Schulter schien leichtes Interesse zu zeigen, während er immer wieder etwas von Potters Teller stahl.
 

/Wie hieß dieses Vieh noch mal. Silver, wenn ich mich nicht irre. Es sieht bis auf die Farbe genauso aus wie das Vieh vom dunklen Lord. Seltsam./
 

Severus betrachtete das Geschehen noch gut zehn Minuten und je länger er dies tat, umso besorgter wurde sein Blick. Irgendetwas stimmte nicht mit diesem Jungen.
 

/Hat der Alte es wirklich zum Ende hin doch noch geschafft dich zu brechen, Potter? Ich muss es einfach wissen./
 

Vorsichtig richtete Snape seinen Zauberstab unter dem Tisch in Richtung des Jungen der lebte und murmelte ein leises: "Legilimes."
 

Mit einem Ruck spürte Snape das altbekannte Gefühl, wie sich sein Geist von seinem Körper löste. Vorsichtig versuchte der Tränkemeister in die Gedanken von Harry einzudringen. Doch es wollte ihm nicht so richtig gelingen. Die Gedankenwelt des Jungen wirkte wie ein undurchsichtiges Labyrinth, dessen einzige Aufgabe darin bestand, seinen Gegner in die Irre zu führen.
 

Kurz musste Severus die Stirn runzeln. /Seit wann besitzt Potter irgendwelche Kenntnisse in Okklumentik?/
 

Nun versuchte Snape es mit einem stärkeren, gezielten Angriff, um im selben Augenblick geistig sprichwörtlich gegen eine weiße Mauer zu klatschen. Eine Mauer aus puren Licht, undurchdringlich und nirgends eine Schwachstelle zu erkennen.
 

Stattdessen ruckte Harrys Kopf in Severus‘ Richtung und ein hasserfüllter Blick aus smaragdgrünen Augen traf ihn. So sehr Snape es auch versuchte, er konnte sich nicht von diesen abwenden. Etwas Unsichtbares hatte Besitz von ihm ergriffen und lähmte seinen Körper. Schweiß brach aus jeder Pore seines Körpers aus, während plötzlich eine Welle des Schmerzes durch ihn hindurch jagte.
 

Es fühlte sich an, als würden mehrere Crucio auf einmal seinen Körper treffen und über mehrere Minuten hinweg aufrecht gehalten werden.
 

Nur mit Mühe konnte er seine Schmerzensschreie unterdrücken. Das einzige was seine Lippen verließ war ein schmerzerfülltes Keuchen. Mit jeder Sekunde schienen die Schmerzen stärker zu werden. Im selben Augenblick wo Severus drohte das Bewusstsein zu verlieren, verschwanden die Schmerzen auf einmal als wären sie nie da gewesen. Stattdessen erklang nur Potters Stimme in seinem Kopf.
 

#Professor Snape, ich werde diese Warnung nur ein einziges Mal aussprechen, wagen sie es nie wieder ohne meine Erlaubnis in meine Gedanken eindringen zu wollen. Das nächste Mal werde ich nicht so sanft sein und Silvers Drängen nachgeben. Und glauben sie mir eins, dass wird nicht so glimpflich ablaufen. #
 

Mit weit aufgerissen Augen saß Severus auf seinem Platz in der großen Halle Hogwarts und versuchte verzweifelt sich wieder zur Raison zu bringen. Aber es wollte ihm nicht so richtig gelingen. Wie hatte Potter nur dieses Kunststück fertig gebracht? Und zum ersten Mal ergriff Severus wirklich Furcht vor dem Jungen. Zu was wäre Potter noch fähig?
 

/Ich habe dieses Gefühl der Machtlosigkeit bis jetzt nur zweimal in meinen Leben erlebt. In meiner Kindheit und beim dunklen Lord. Wie kann Potter nur so mächtig sein? Bis jetzt hat es nie irgendwelche Anzeichen dafür gegeben. Sicher er war nie schwach, aber zwischen damals und heute liegen Welten./
 

Aber eines das wusste Severus genau. Er würde den Jungen nicht noch einmal unterschätzten. Lieber die Sache erst einmal aus der Ferne beobachten und dann entsprechend handeln.
 

Dumm und ohne nachzudenken zu handeln war eine Eigenschaft der Gryffindors und nicht die des Hauslehrers von Slytherin.
 

/Einmal hat fürs erste gereicht. Ich habe die Warnung verstanden, Potter. Dieser Fehler wird mir nicht noch einmal passieren./
 

****

Noch immer vor Wut zitternd saß Harry auf seinem Platz am Tischen der Schlangen. Die smaragdgrünen Augen schienen immer noch unsichtbare Blitze in Richtung seines Hausvorstandes abzufeuern.
 

/Was bildet sich diese alte Fledermaus eigentlich ein? Glaubt er wirklich, ich bin noch so dumm wie in meinem fünften Schuljahr und würde es nicht merken, wenn jemand versucht in meinen Gedanken herum zu stöbern. Es reichen schon Dumbledores ständige Versuche./
 

#Du musst dich beruhigen, Harry. Deine Magie gerät langsam außer Kontrolle. Wir wollen doch fürs erste keine zusätzliche Aufmerksamkeit auf uns ziehen. Glaube mir, die Fledermaus hat fürs erste ihre Lektion gelernt. #
 

Ein wütendes Schnauben verließ den Mund des neuen Slytherins, aber langsam schaffte Harry es, wieder die Kontrolle über sich zu erlangen. #Du hast Recht Silver, danke. Aber mich nervt im Moment einfach diese ganze Situation. Und ich fühle mich nur noch ausgebrannt und unendlich müde. #
 

Traurig musterten zwei schwarze Vogelaugen den Jungen, ehe Silver vorsichtig seinen Kopf an die Wange seines Herren rieb. So, wie er es in den Erinnerungen von Harry gesehen hatte, als dieser es stets mit seiner Vertrauten Hedwig erlebte. Versuchte ihm auf diesem Weg ein wenig Trost zu vermitteln
 

#Glaube mir es wird bestimmt bald wieder eine bessere Zeit für dich kommen. Es wird jemand geben der an deiner Seite stehen wird. Er wird deine Familie sein und ihm werden andere folgen.#
 

Bei diesen Worten musste Harry leicht lächeln. Es klang wie ein schönes Versprechen, selbst wenn es leere Worte waren. Dennoch waren sie irgendwie tröstlich.
 

Plötzlich schaute Silver nach links, direkt zu Damian Malfoy und dessen Königsfalken. Ein zufriedenes Funkeln trat in die Augen des Königsfalken und ein leichtes „Gurren“ entwich seinem Schnabel. #Vielleicht in Form eines blauäugigen schwarzhaarigen Slytherins mit sexy Hintern rrr. Und erst dieses schöne schwarze Etwas auf seiner Schulter.#
 

Bei den letzten Worten musste Harry leicht glucksen. #Versuchst du mich gerade nur zu verkuppeln, weil du auf Shadow scharf bist?#
 

Empört plusterte der Königsfalke sein Gefieder auf: #Unterstell mir hier nicht solche Ungeheuerlichkeiten. Ich weiß genau, dass du geschaut hast. #
 

#Natürlich habe ich ihn angesehen. Er sitzt schließlich direkt neben mir. #
 

#Ach ja, deswegen haftete dein Blick auch ein ganzes Stück weiter unten als üblich. Also wirklich Harry, tztz, verdränge nur weiter die Tatsachen. Wir sehen uns später. #
 

#Hey warte Silver. #
 

Doch Silver hatte sich bereits in die Luft geschwungen und ignorierte die wütenden Rufe seines Herren. Innerlich musste er schmunzeln, erinnerte ihn dieses Wortgeplänkel doch stark an früher. Und er hatte jedes einzelne davon geliebt.
 

Ein letztes wütendes #SILVER. # erklang noch einmal in seinen Gedanken.
 

Ja, der Königsfalke hatte sie wirklich geliebt, umso mehr hoffte er, dass die Zeit die Wunden der Seele heilen möge.
 

Auf die Dauer der Zeit nimmt die Seele die Farbe der Gedanken an.“

Marcus Aurelius
 

Plötzlich erklang eine Stimme direkt an Harrys Ohr und riss ihn aus seiner Gedankenwelt.
 

„Harry, alles in Ordnung? Du scheinst in deinen Gedanken ganz woanders zu sein.“
 

Ganz automatisch wanderte seinen Kopf in Richtung der Stimme und starrte direkt in Damians Gesicht. Die ozeanblauen Augen musterten ihn besorgt und ein wenig nachdenklich.
 

„Geht es dir nicht gut?“
 

Harry wusste nicht warum, aber plötzlich begann sich sein Herzschlag zu beschleunigen und ein leichter Schauer lief seinen Rücken hinunter. Immer mehr Gefühle ergriffen Besitz von ihm und verwirrten den Schwarzhaarigen nur noch stärker. Er konnte sie einfach nicht zuordnen. Dennoch schien ein Hauch von Gefahr in der Luft zu liegen. Harry konnte sie fast schmecken, so stark nahm ihn das Gefühl ein. Bis jetzt hatte er diese Situation eigentlich immer nur bei seinen Aufeinandertreffen mit dem dunklen Lord erlebt.
 

/Wieso verspüre ich also diese Gefühle in Damians Nähe? Vielleicht gehört er zur Schlangenvisage, dass würde einiges erklären./
 

Plötzlich stieg in ihm eine vertraute Wärme auf, die sämtliche anderen Gefühle verdrängte. Gerade so als würde ein Teil von ihm, Harry etwas mitteilen wollen über seinen Gegenüber. Wieder traf ihn ein Blick aus ozeanblauen Tiefen in deren so viele Geheimnisse verborgen waren. Sie versprachen Verständnis, ehrliche Sorge und Schutz.
 

/Woher kenne ich dich nur diese Augen? Irgendwie habe ich das Gefühl ihnen vor langer Zeit schon einmal begegnet zu sein. Aber mir fällt nicht mehr ein wo./
 

Dennoch er würde sich nicht auf die stummen Versprechungen einlassen. Zu oft in seinem Leben hatte Harry sich solchen trügerischen Hoffnungen hingegeben. Der Schwarzhaarige würde nicht noch einmal das Risiko eingehen betrogen zu werden. Nichts durfte ihn von seinem Plan ablenken. Die Gefahr einer Enttäuschung war einfach zu groß.
 

Manchmal war das Leben leichter, wenn es keine Bindungen gab, die einen zurückhielten oder enttäuschten. Vielleicht konnte man die Freiheit nur in der Einsamkeit kennen lernen?
 

Plötzlich erklang in seinem Kopf ein verzweifeltes: ‚Nein.’
 

/Was war das?/
 

Verwirrt schüttelte der Schwarzhaarige seinen Kopf und hörte in sich hinein. Doch da war nichts. /Vielleicht habe ich es mir eingebildet?/
 

„Harry, verdammt würdest du mir endlich eine Antwort auf meine Frage geben?“
 

Doch statt der erhofften Antwort sah Damian nur, wie sich Harry plötzlich erhob und ohne ihn weiter zu beachten in Richtung Ausgang davon ging. Nicht einmal einen einzigen Blick hatte Potter für ihn übrig.
 


 

Mit Besorgnis beobachteten Draco und Blaise das Szenario. Das würde nicht gut gehen, wenn sie ihren Lord sich so ansahen. Dessen Augen hatten ein gefährliches Glitzern angenommen. Der blonde Malfoy musste wirklich schlucken. Noch nie hatte er davon gehört, dass jemand so mit ihrem Meister umgesprungen war und dies auch überlebte. Und Harry hatte den Älteren geradezu abserviert.
 

Kurz durchzogen die blauen Augen rote Schliere. /Wie kann er es wagen? Niemand springt ungestraft so mit mir um./
 

„Damian vielleicht solltest du dich beruhigen, es wäre nicht … hey warte.“
 

Doch er dunkle Lord hatte sich bereits erhoben und beachtete den Blonden nicht weiter. /SO wird das bestimmt nicht zwischen uns enden, Harry. Du gehörst mir, direkt an meine Seite nirgendwo anders hin. Nichts wird mich davon abhalten dich zu bekommen. Egal was oder wer zwischen uns steht./
 

Die letzten Gedanken verließen Damians Mund eher unbewusst, wie ein leises Versprechen an die Welt. Ungehört und dennoch von großer Bedeutung. „Und sei es die Welt, so wird diese brennen im Feuer der schwarzen Magie.“
 


 

Blaise musste ein Schaudern unterdrücken, als er das kurze Aufflackern von Finsternis spürte.

Seine Magie war besonders darin ausgelegt manche Schwingungen wahr zunehmen und seien sie noch zu schwach. Und das was vom dunklen Lord gerade kurz ausging, ließ ihn panisch werden. Egal, wie oft er ihren Meister bereits in voller Aktion erlebt hatte, nichts war mit dem Ausbruch von eben gleich zu setzten.
 

Es waren magische Schwingungen, die aus der Finsternis selbst zu bestehen schienen. Voller Wahnsinn und mit nur einem Ziel: Zerstörung.
 

Blaise wollte sich wirklich nicht ausmalen, was passieren würde, sollte jemals dieser Wahnsinn von Toms Geist Besitz ergreifen.
 

Draco hatte zum Glück nichts von diesem Ausbruch mitbekommen und nur den Abgang ihres Lords beobachtet.
 

„Das wird noch böse enden, wenn das zwischen den beiden so weiter geht.“
 

„Draco ich denke es wäre besser, wenn wir den beiden folgen würden. In der augenblicklichen Situation werden die beiden sich wohl eher in ihrer Wut nur weiter hoch schaukeln, statt vernünftig zu reagieren.“
 

/Oh ja, beide haben wirklich ein übles Temperament./
 

Nur zu gut konnte sich der Blonde daran erinnern, wie schnell ihr Meister ihn Wut geraten konnte. Und dieser war danach nur schwer wieder zu beruhigen. Solche Gefühlsausbrüche nahmen für die nähere Umgebung meist kein gutes Ende.
 

Resigniert musste Draco seufzen. „Du hast Recht, Blaise. Lass uns besser nachsehen.“
 

Mit schnellen Schritten folgten sie den beiden neuen Slytherins.
 

****

xxx 15 Minuten später xxx
 

Mit leicht genervtem Gesichtsausdruck stand Harry direkt von dem Eingang der Schlangen und lieferte sich bereits seit zwei Minuten ein Blickduell mit dessen Wächter. Denn eins hatte der Ex-Gryffindor bei seinem frühzeitigen Aufbruch nicht bedacht. Er kannte das Passwort nicht und ohne dieses kein Einlass. Der Wächter verweigerte ihm den Zutritt zum Reich der Schlangen, da half kein überreden, drohen, betteln oder Bestechung. Das Gemälde blieb stur und weil dem Schwarzhaarigen inzwischen die Ideen ausgegangen waren, ging er dazu über das Bild wütend anzufunkeln. Die Antwort darauf ein ebenso wütender Blick.
 

Die Chancen für einen Sieg standen eher schlecht, denn im Gegensatz zu ihm musste der Wächter nicht blinzelt.
 

Mit einem genervten Seufzen schloss Harry seine Augen und gab damit seine Niederlage bekannt. Es war auf der einen Seite ziemlich kindisch überhaupt so etwas zu veranstalten, aber der Schwarzhaarige fühlte sich nur noch müde und ausgelaugt. Die Show hatte noch mehr an seinem Nervenkostüm gezerrt, als eigentlich angenommen. Und alles was der frisch gebackene Slytherin noch wollte, war sein Bett.
 

/Warum braucht dieser Trank bis zum endgültigen Ergebnis nur solange? Ich bin so müde. Nur noch bis Halloween durchhalten, dann habe ich es endlich geschafft. Von mir aus kann die Welt danach untergehen. Es kümmert mich nicht mehr. Endlich kann ich für immer meinen Frieden finden, in einem schönen Traum./
 

Eine altbekannte Kälte breitete sich erneut in seinem Köper aus und umschloss sein Herz. Jedes Mal wenn dies geschah, hatte Harry das Gefühl innerlich vor Kälte zu erstarren. Meistens verschwand die Kälte, wenn Silver bei ihm war. Der Schwarzhaarige wusste nicht genau wie sein Vertrauter dies schaffte, aber es funktioniert jedes Mal.
 

/Aber ich kann Silver nicht ständig wegen irgendwelchen Kleinigkeiten rufen. Egal wie sehr er mich zu lieben meint, bestimmt würde ich ihn irgendwann einfach nur noch nerven. Ich möchte einfach, dass Silver seine Freiheit behält und glücklich wird./
 

Das Harry genau das Gegenteil damit bewirkte, konnte er zu diesem Zeitpunkt nicht wissen.
 


 

Plötzlich erklangen aus der Ferne Schritte die sich ihm schnell näherten. Es schien, als hätte es da jemand verdammt eilig.
 

/ Vielleicht ein Slytherin? Das Abendessen ist doch noch längst nicht vorbei./
 

Immer näher war der Klang der Schritte zu hören. Langsam konnte man bereits eine Silhouette ausmachen. /Von den Klamotten her, definitiv ein Schüler. Vielleicht habe ich ja Glück und er kennt das Passwort. Ich kann mir wirklich etwas schöneres Vorstellen, als hier auf dem Gang zu warten bis die anderen kommen./
 

Noch immer lehnte der Ex-Gryffindor mit geschlossenen Augen an der Wand zum Eingang des Gemeinschaftsraumes. Deshalb konnte er das wütende Gesicht von Damian nicht erkennen. Nicht das es irgendetwas an der Situation geändert hätte.
 

Schließlich hatte der andere ihn erreicht und blieb kurz vor Harry stehen. Noch immer musste Damian heftig atmen. Er war die Strecke von der großen Halle bis hier her gerannt.
 

Nur langsam öffnete Harry seine Augen und musterte den anderen gleichgültig aus smaragdgrünen Augen. Was nur den Effekt hatte, dass der dunkle Lord sich nur noch mehr in seine Wut hineinsteigerte.
 

„Was fällt dir ein, einfach so zu verschwinden? So behandelt mich keiner. Ist es etwa zu viel verlangt, eine Antwort auf eine Frage zu bekommen? Ich hatte den Eindruck wir hätten uns in der Winkelgasse gut verstanden und das Interesse an einer Freundschaft lag auf beiden Seiten. Was soll also dieses bescheuerte Ignorieren?“
 

Doch noch immer erhielt Tom keine Antwort, stattdessen schien die Kälte in den smaragdgrünen Augen noch einige Grade zu fallen. Mit jeder Sekunde die verstrich wuchs die die Wut des dunklen Lords noch stärker. Seine Magie wurde immer unkontrollierbarer und begann langsam eine schwarze Aura um den Älteren zu bilden. Kaum mit dem Auge erkennbar und dennoch merklich spürbar. Die ozeanblauen Augen verdunkelten sich gleichzeitig mit dem Erscheinen seiner Aura.
 

Zum Glück besaß Tom noch so viel Geistesgegenwart den größten Teil seines Zorns versteckt zu halten, denn das Aufblitzten von rot in seinen Augen hätte ihn endgültig verraten.
 

„Bist du dir jetzt zu fein um mit mir zu sprechen? VERDAMMT POTTER, ICH ERTWARTE EINE ANTWORT!!!“ Bei seinen letzten Worten schlug Tom direkt neben Harrys Kopf gegen die Wand.
 

Das war wohl der Auslöser, um Harry endlich zu einer Reaktion zu überreden. Mit einem Ruck stieß sich der Kleinere der Beiden von der Wand ab und packte Tom an seiner Krawatte und zog. Zwang den Größeren damit auf seine Augenhöhe zu kommen. Die Temperatur um sie herum schien einige Grade zu fallen.
 

„Jetzt pass einmal auf Malfoy, ich werde es dir nur ein einziges Mal sagen. Ich habe kein Interesse an deiner Freundschaft oder Gesellschaft. Lass mich einfach nur endlich in Ruhe. Du bist ja fast schon so penetrant wie meine beiden heißgeliebten Gryffindorfreunde. Und das will schon was heißen.“
 

Langsam begann sich ein fieses Grinsen auf den Gesichtszügen des Ex-Gryffindors auszubreiten.
 

„Glaubst du wirklich, ich hätte Interesse an einer Freundschaft mit dir? Nur weil wir einmal einen halbwegs ertragbaren Nachmittag miteinander verbracht haben. Junge, in was für einer Welt lebst du eigentlich? Auf Liebe und Freundschaft scheiß ich. Der einzige Grund warum ich nach Slytherin gewechselt habe, ist die Hoffnung dass man mich dort in Ruhe lässt. Von der kann ich mich wohl dank dir verabschieden. Aber wenn du mir wirklich etwas Gutes tun willst, dann verrat mir doch bitte das Passwort für den Gemeinschaftsraum.“
 

Doch da hatte der Junge der lebte die Rechnung ohne den dunklen Lord gemacht. Dieser raste inzwischen vor Wut. Niemand hatte das Recht so mit ihm umzuspringen. Mit einem Ruck befreite er sich aus dem Griff des Potterjungen und schubste diesen unsanft gegen die Wand. Noch ehe der Kleinere wusste was geschehen war, fand er sich bereits zwischen der Wand und den Körper des Größeren eingekesselt. Langsam beugte sich Tom zu dem anderen hinunter. So das ihre Gesichter nur noch wenige Zentimeter voneinander getrennt waren.
 

Ein angenehmer Schauder lief Harrys Rücken hinunter als der Atem des Größeren seine Haut streifte. Eigentlich sollte diese Situation für ihn mehr als unangenehm sein, doch statt Furcht oder Ärger zu verspüren, erregte es ihn. Der Duft des Größeren stieg ihm in die Nase. Er roch so angenehm und irgendwie vertraut. Der Duft schien ihn geradezu einzulullen und seine Sinne zu vernebeln.
 

/Was passiert hier mit mir? Warum reagiert mein Körper so auf die Nähe von Malfoy? Sonst kann ich doch kaum die Nähe von anderen Menschen ertragen./
 

Dass es Tom in dieser Situation genauso erging, bekam Harry im Moment nicht mit. Der einzige Unterschied zwischen ihnen war, dass der Ältere sich besser unter Kontrolle hatte.
 

„Es reicht mir. Was denkst du eigentlich mit wem du hier sprichst? Wag es ja nicht mich mit dem Schlammblut und dem Wiesel zu vergleichen. Ich habe lange genug auf dich gewartet und nun werde ich mich bestimmt nicht von dir so einfach abschieben lassen.“
 

Die letzten Worte waren schwer zu verstehen, viel eher schienen sie gezischt. Normalerweise würde die Person, die ihn so bis aufs Blut reizte, sich schon vor ihm auf dem Boden winden vor Schmerzen. Doch etwas ihn ihm hielt den dunklen Lord mit aller Gewalt zurück. Und noch etwas wurde Tom in dieser Situation bewusst. Egal, was Potter in Zukunft auch gegen ihn unternehmen würde, er wäre nicht mehr fähig dem Kleineren auch nur ein Haar zu krümmen.
 

Viel eher verstärkte sich noch das Verlangen, den Jungen an sich zu pressen und vor aller Welt zu beschützen. Tom verstand diese Gefühle nicht. Noch nie in seinem ganzen Leben hatte er derartiges verspürt.
 

Harry erging es in dieser Situation nicht viel besser. Plötzlich verspürte er diese Sehnsucht sich einfach in die Arme des Größeren zu schmiegen und die Welt zu vergessen. Es wäre so einfach. Doch dies würde seine Pläne zerstören und ihn erneut verletzbar machen.
 

/Ich will nie wieder verletzt werden. Also bleibt mir nichts anderes übrig, als weiter zumachen wie bisher./
 

Mit einer schnellen Bewegung, die der andere nicht sehen konnte, zückte der Schwarzhaarige seinen Zauberstab und murmelte bereits den ersten Fluch. "Saleris."
 

Was zur Folge hatte das Tom gegen die nächste Wand geschleudert wurde. Mit einem Schmerzlaut sank er an dieser herab. Kurz musste der Größere sich wieder sammeln und versuchte die leichte Benommenheit wieder abzuschütteln.
 

Als Tom sich endlich wieder so weit im Griff hatte, öffnete er langsam wieder seine Augen.

Und begegnete prompt einem smaragdgrünen Augenpaar, welches ihn voller Hass und Verachtung musterte.
 

Innerlich zuckte Tom zusammen, denn genauso hatte der Junge ihn immer als Voldemort angesehen. Mit genau denselben Augen und diesem Blick.
 

„Was ist an diesen Worten nicht zu verstehen? Hau endlich ab. Es ist mir vollkommen gleichgültig ob du mich nur verarschen willst oder es ehrlich meinst. Für mich macht das einfach keinen Unterschied mehr. Ich habe kein Interesse mehr an den Menschen. Im Gegenteil, im Grunde gehen sie mir nur noch auf die Nerven. Und ganz ehrlich, ich habe einfach keinen Bock mehr den Hampelmann für euch zu spielen. Also wärst du nun so freundlich mir endlich das Passwort zu verraten?“
 

Mit jedem Wort aus Harrys Mund wurde der Zorn im inneren des dunklen Lord neu angefacht. Die Situation schien immer mehr zu eskalieren. Immer stärker begann sich eine schwarze Aura um Tom zu kristallisieren, während bei Harry sich eine weißsilberne bildete.
 

Die Magie knisterte in der Luft, als die zwei unterschiedlichen Magiewellen sich berührten. Alle Zeichen verdeutlichten, dass jeden Moment der Streit endgültig eskalieren würde. Einen Kampf würde jedoch im gegenwärtigen Zeitpunkt keiner gewinnen.
 

Am Ende würde nur Zerstörung und Chaos übrig bleiben. Ein Ergebnis, was eigentlich keiner der beiden wirklich gewollt hat, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.
 

In ihrem Inneren wussten beide eigentlich, dass sie diesen Kampf auf keinen Fall wollten. Doch waren sie inzwischen schon zu fest gefahren in ihren Rollen und wollten unbedingt ihren Dickkopf durchsetzten.
 

Während Harry die Ferne suchte, wollte Tom die Nähe zu ihm. Zwei unterschiedliche Seiten einer Medaille.
 


 

Plötzlich bogen Draco und Blaise um die Ecke und blieben einige Meter von ihnen entfernt geschockt stehen. Das Szenario was sich vor den beiden abspielte, erfüllte ihre schlimmsten Vorahnungen. Selbst Draco konnte die magischen Auren die sich zum Kampf bereit machten wahrnehmen. Die beiden Streithähne hatten es auf die Spitze getrieben und standen sich nun kampfbereit gegenüber.
 

Ein müdes Seufzen verließ Dracos Mund. /Ich habe wirklich gehofft, dass es besser laufen würde. Das kann ja nur ein richtig tolles Schuljahr werden./
 

Blaise hingegen konnte nur traurig den Kopf schütteln. Sie hatten wirklich versucht den dunklen Lord darauf anzusprechen und ihn gebeten sich erstmal zurück zuhalten. /Aber es hätte klar sein müssen, unser Meister lässt sich nichts sagen. Harry braucht Zeit und ihn einzuengen wird nicht klappen. Ein verängstigtes Tier in die Ecke gedrängt schlägt nun einmal aus./
 

Nun. vielleicht wäre es ein wenig erschreckend und zu einfach, wenn ihr Meister und Potter sich auf einer Blumenwiese freudestrahlend entgegen rennen würde und in die Arme fielen. Ein wenig knutschen und sich später im Liebestaumel ihre ewige Liebe gestehen. Zack und alles wäre beendet. Keine Streitereien, Krieg und sonstiges mehr. Aber die Wirklichkeit entspricht nur in den seltensten Fällen den Träumen. Und man ist oft von der Realität enttäuscht.
 

/Ich glaube etwas Unrealistischeres gibt’s wirklich nicht./
 

Plötzlich musste Blaise schmunzeln, obwohl die Situation alles andere als amüsant war.

Vorsichtig beugte der Braunhaarige sich zu seinem Verlobten rüber und flüsterte: „Was meinst du Draco, ob unser Meister nach seiner zweiten Umwandlung eine Art zweite Pubertät durchmacht?“
 

Doch eine Antwort auf seine Frage erhielt Blaise nicht wirklich, stattdessen schaute Draco ihn nur völlig entgeistert an.
 

„Was? Schau dir doch an, wie er sich verhält.“
 

„Bist du komplett verrückt geworden. Sei froh, dass er es nicht gehört hat, sonst kannst du dir schon mal einen Sarg bestellen gehen.“
 

Plötzlich drehte Harry seinen Kopf in ihre Richtung und musterte die beiden anderen Slytherins.
 

„Zabini, wärst du wohl so freundlich mir das Passwort für den Gemeinschaftsraum zu verraten. Anscheinend ist dieser Malfoy nicht in der Lage die einfachsten Worte zu verstehen. Und ich weiß nicht, ob das in der Familie liegt.“
 

Ein lautes Zischen kam aus Toms Richtung, während Draco erst einmal nur dumm aus der Wäsche schaute, ehe sich ein wütendes glitzern in dessen sturmgrauen Augen abzeichnete.
 

„Potter wie kannst du es wag …“, doch wurde der Blonde plötzlich von einem lauten Lachen unterbrochen, was genau neben ihm erklang.
 

„Gott Harry, ich habe das wirklich bei dir vermisst.“
 

Verwundert hob der Angesprochene eine Augenbraue. „Was meinst du? Ach ist egal, also bekomme ich noch eine Antwort? Wenn es geht heute noch. Ich bin ziemlich erschöpft und die Gesellschaft hier ist nicht die beste.“
 

Innerlich konnte Blaise nur seinen Kopf schütteln über dieses Verhalten. Aber er musste dem Schwarzhaarigen ebenso Respekt zollen. Nicht viele besaßen den Mut ausgerechnet diese beiden so zu verärgern. Obwohl der Ex-Gryffindor nicht wusste wer sich hinter der Maske von Damian Malfoy versteckte.
 

„Das Passwort lautet fürs erste Schicksal.“
 

Bei dieser Antwort musste sich Harry wirklich ein Schnauben verkneifen. /Schicksal, es passt zwar. Aber in diesem Jahr sind die Lehrer wohl noch einfallsloser als sonst./
 

Mit einem letzten „Danke“, in Richtung des Braunhaarigen verschwand der Junge der lebte in den Gemeinschaftsraum.
 

„Mein Lord, ich denke es wäre wirklich besser, Ihr würdet ihn erst einmal in Ruhe lassen. Besonders nach diesem Szenario wäre es das Beste, wenn sich eure Gemüter ein wenig beruhigen.“
 


 

Mit einem wütenden Zischen richtete Tom seinen Blick auf Zabini. „Vergiss nicht mit wem du sprichst oder ich werde dich daran erinnern. Ich biete nicht jedem meine Freundschaft an. Potter gehört mir, daran gibt es nichts zu rütteln. Also spa… “, doch plötzlich unterbrach eine energische Stimme den dunklen Lord in seiner Tirade.
 

„Mein Lord, bei allem Respekt, aber Blaise hat Recht. Es bringt euch nichts ihn zu bedrängen. Potter wird nur auf Abwehr schalten und dann kann man nicht mehr mit ihm sprechen. Ich habe das oft genug bei ihm erlebt.“
 

Überrascht wurde der Malfoy angesehen, es war selten, dass er in Gegenwart des dunklen Lord so deutlich seine Meinung vertrat. Normalerweise vermied Draco es die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
 

Eine unangenehme Stille breitete sich aus. Noch immer starrte ihn der dunkle Lord aus seinen blauen Augen ausdruckslos an. Nicht die kleinste Regung war zu erkennen. Langsam breitete sich der Angstschweiß im Nacken des Malfoyerben aus.
 

/Bin ich zu weit gegangen?/
 

Plötzlich bildete sich auf dem Gesicht des dunklen Lord ein trauriges Lächeln. „Vielleicht hast du Recht, Draco. Aber ich kann nicht anders, alles in mir drängt zu Potter. Meine Magie, meine Seele einfach alles will in seiner Nähe sein. Aber ich werde versuchen euren Vorschlag zu beherzigen.“
 

Gerade wollte Tom den Gemeinschaftsraum betreten, als er sich zu den beiden überraschten Slytherins umdrehte. „Und hört auf mich mit Mylord anzureden. Ich habe kein Interesse daran, dass meine Tarnung aufliegt. Solange wir uns in Hogwarts befinden nennt ihr mich nur noch Damian. Habt ihr das verstanden?“
 

Als Antwort erhielt er nur ein Nicken von beiden. Der Schrecken steckte den beiden noch in den Knochen. Sie hatten mit einer anderen wesentlich schmerzvolleren Reaktion gerechnet.
 

„Gut“, damit wand Tom sich um und ließ die beiden endgültig allein.
 

Nur ein Gedanke schoss beiden durch den Kopf: /Uns stehen wirklich harte Zeiten bevor./
 

*****

Auf den Zinnen Hogwarts saß ein silberner Königsfalke und betrachtet die Ländereien Hogwarts. Der Mond stand voll und rund am Himmel und tauchte die Nacht in sein silbriges Licht. Ein leichter Wind wehte über den See und ließ die Wellen sich immer wieder kräuseln. Nur vereinzelt erklang der Ruf einer Eule.
 

Die Ruhe der Nacht war nun endgültig über Hogwarts gekommen.
 

Langsam ließ Silver seinen Blick hinauf zu den Sternen wandern. Heute war der Himmel in dieser Nacht sternenklar. Es schien als wenn jeder einzelne Stern mit einem anderen um die Wette funkelte. Es fällt einem leicht sich in einer solchen Nacht an das alte Versprechen zu erinnern. Besonders wenn dessen Hüter so gut zu sehen waren.
 

Er hatte es einst seinem Herrn in einer solchen Nacht versprochen. Die Epoche dieser Zeit war zwar seit langer Zeit aus den Gedächtnissen der Menschen verschwunden und die Orte vergangen. Selbst wenn sein Herr es vergessen hatte. Für Silver war das Versprechen deshalb nicht weniger bindend.
 

Es wird die Zeit kommen. An dem die alten Geheimnisse gelüftet werden und die Vergangenheit die Gegenwart einholt, doch nicht heute.
 

Von weitem ertönte der Klang von Flügelschlägen, die das Erscheinen eines weiteren Begleiters ankündigte. Silver hatte lange voller Sehnsucht auf diesen vertrauten Klang gewartet. Sie hatten sich zwar bereits gesehen, doch dies war etwas anderes.
 

Also breitete Silver seine silbernen Schwingen aus und flog ihm entgegen.
 

Hinaus ins dunkle der Nacht



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  kokuchou
2013-09-08T14:56:27+00:00 08.09.2013 16:56
ein neues Kapitel, wie schön ^^
ich find es super wie harry und damian miteinander umgehen
und auch wie sich blaise und draco versuchen irgendwie einzubringen

hoffentlich kommt das nächste kapitel bald
ich freu mich
bis dahin
vlg ruha
Von:  AmuSuzune
2013-09-06T20:54:03+00:00 06.09.2013 22:54
Oh, schön wieder ewas von dirzu lesen!Nun, der wesentliche Bestandteil is diesmal wirklich geblieben. Groß verändert hast du diesmal nicht. Wobei mir hier die ausführungen besser gefallen. Es ist wirklich angenehmer zu lesen. Wirklich toll! Und ich hoffe, dass nächste Kapitel kommt schnell! Ich möchte so gern weiter lesern >.<

LG
Suzu


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