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Tara & Imgar

Von Hoffnung und Träumen
von

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Im Licht der Sterne

Tara wollte noch so viel mehr erfahren. Wie genau konnte es passieren, dass Imgar jahrelang von einem Gengar beherrscht wurde? Warum hatte ein Treffen mit seinem Trainer gereicht, um das bösartige Pokemon zu vertreiben? Und was genau war passiert, nachdem Vato sein Pokemon mitgenommen hatte? Klar, Imgar hatte ihr gerade erzählt was passiert war, aber er hatte sich sehr kurz gehalten und nichts genaueres mehr berichtet. Nun saß das Impergator nur noch da und starrte mit leerem Blick nach vorne. Er schien keine Anstalten mehr zu machen weiteres zu erzählen und das musste Tara nun einmal akzeptieren. Sie sah an Imgar vorbei zur Sonne, die während seiner Erzählung immer näher zum Horizont gewandert war. Bald würde es Nacht werden: Die Tageszeit, in der die nachtaktiven Pokemon auf die Jagd gingen.

Tara war eigentlich nicht wirklich nachtaktiv, sie passte sich an die jeweiligen Gegebenheiten an, aber in der Nacht war sie lieber auf Futtersuche, da dann weniger Menschen und vor allem Trainer unterwegs waren als am Tag. Wenn sie allerdings reiste, dann war sie meist am Tag und abseits der Wanderrouten unterwegs, damit sie ihr Weg nicht in ein zu gefährliches Gebiet führte.

Während Tara darüber grübelte, ob Imgar wohl mehr Tag- oder nachtaktiv war, - immerhin war er ja irgendwie auch ein Gengar -, bemerkte sie, dass eben dieser aufstand und zur untergehenden Sonne blickte. Dann wandte er sich um und durchbrach die Stille. „Es wird Nacht deswegen werde ich mich jetzt verabschieden..“. Tara legte kurz den Kopf schief und sah verwundert zu Imgar hinüber. Ihr war nicht entgangen, dass sich Imgar plötzlich ganz anders verhielt als vor seiner Erzählung, er schien mit einmal viel ernster zu sein. „Wieso denn? Ich dachte wir könnten noch etwas reden...du bist das erste Pokemon, dem es wie mir geht, ich möchte doch noch so vieles wissen..“. Imgar drehte sich nicht um sondern sprach nur leise zu Tara. „Die Nacht ist gefährlich...wenn du...mit mir...unterwegs bist..das Gengar...es..“. Immer wieder wurde sein Sätz durch hastiges, fast schon krampfhaftes Einatmen unterbrochen, was Tara ziemlich beunruhigte. Sie sprang auf und trabte um Imgar herum. Er krallte seine Klauen an seinem Kopf fest und presste das Maul mit aller Kraft zu, als würde aus diesem etwas entweichen wollen, das er nur so daran hindern konnte. Auch kniff er die Augen krampfhaft zusammen und sein ganzer Körper war angespannt. „Imgar was hast du?..“. Tara lief ein Schauder über den Rücken, ein solcher wie man ihn spürt, wenn Gefahr droht. Instinktiv wich sie einige Schritte zurück. Genau in dem Moment als die Sonne hinter den Bergen verschwand und nicht einmal mehr der Rand der orange-rot glühenden Scheibe zu sehen war löste sich die Spannung in Imgars Körper: Seine eben noch glänzende Haut wirkte wie auf einen Schlag matt, seine lange Zunge schoss aus dem breiten Maul hervor und übte wie von selbst aggressive Schläge in die Luft aus. Seine Zähne blitzten unterdessen gefährlich, als wären sie nun noch spitzer als zuvor, und Imgars Augen, die er nun öffnete, spiegelten den blanken Wahnsinn wieder, rot leuchtend und mordlustig. Ehe sich Tara versehen konnte stürzte das lilafarbene Ungetüm auf sie zu.

Tara schaltete schnell genug um zu verstehen, dass das hier lebensgefährlich für sie war, so schaffte sie es gerade noch auszuweichen, indem sie sich duckte und kurz bevor Imgar sie erreichte zur Seite weg rollte. Dann sprang sie auf die Füße und sprintete von Imgar weg, der sich ihr erneut zuwandte. „Imgar was soll das? Warum greifst du mich plötzlich an?!“. Imgar schien nicht zu reagieren, er bleckte die Zähne und verschwand dann, so wie man es von manchen Geistpokemon kannte, als hätte er sich in Luft aufgelöst. Tara zuckte kurz mit den Ohren und lief dann in den Wald, aus dem sie ein irres Lachen hören konnte. Sie war sich ziemlich sicher, dass es von Imgar stammen würde, deswegen machte sie sich sofort auf die Suche nach der Lärmquelle.

Imgar stapfte derweil durch den Wald, seine Zunge zuckte angespannt hin und her und seine Augen hielten nach etwas ausschau. Dann stürzte er sich auf das erstbeste Pokemon, das er ausmachen konnte: ein junges Wiesor. Imgar packte das Pokemon mit seiner langen Zunge, die es umwickelte, zog sie ein, und schloss das Maul. Als Tara Imgar fand sah sie nur noch den buschigen Schweif, der wild zuckend aus Imgars Maul heraus hing. „Imgar was zur Hölle...“. Tara zitterte, was war denn nur los mit ihm? Sie hatte Angst, als sie seinen Blick bemerkte, der auf ihr ruhte. Es waren nicht die verrückt-spöttischen Augen, die Imgar noch vor wenigen Stunden hatte, auch nicht der gequälte Blick, den er beim Erzählen seiner Geschichte hatte, nein, diesmal war es ein aggressiver Blick, eine pure Mordlust lag darin. Tara musste nun wohl oder übel kämpfen, wenn sie dem Wiesor helfen und ihr eigenes Leben retten wollte. Doch nur wenn Imgar sie erneut angreifen würde, wollte sie sich wehren, zunächst versuchte sie noch mit Worten zu ihm durchzudringen. „Imgar hör doch auf und lass das Wieso los! Das bist nicht du..“. Das Impergator grinste, sodass man seine Zähne sehen konnte. Auch das Wiesor war nun sichtbar, es krallte sich verzweifelt in der Zunge fest, in der Hoffnung sich so befreien zu können. Sein Blick war von Angst erfüllt und es quiekte verzweifelt.

„Natürlich bin ich das! Woher nimmst du dir das Recht etwas anderes zu behaupten?“. Ein verrücktes Lachen begleitete Imgars Worte. Tara zuckte zusammen. Ja, es stimmte, sie kannte Imgar erst wenige Stunden, doch trotzdem hatte sie nicht das Gefühl, dass Imgar das hier freiwillig tat.

Sie sah ihn verzweifelt an, unsicher ob sie angreifen, flüchten oder es weiter mit gutem Zureden versuchen sollte. Mit einem Mal war es, als würde Imgar wissen was sie dachte, denn seine Augen hörten auf einen Schlag auf zu leuchten und der Hass darin wich einem sanften Schein. Auch seine Zunge entrollte sich, wodurch das Wieso wieder frei kam. Während das kleine Pokemon sich schleunigst in die Büsche flüchtete sah Imgar Tara nur verdutzt an. „Du musst flüchten..“ murmelte das Impergator dann, ehe es erschöpft auf die Knie fiel. „Du musst dich in Sicherheit bringen ehe es zu spät ist..“.

Tara, noch immer verwirrt, wollte zu Imgar laufen, doch etwas in ihr zwang sie dazu Vorsicht walten zu lassen. „Imgar...was ist gerade passiert?..“. Ihr Gegenüber seufzte tief. „Manchmal...sobald es Nacht wird...gewinnt das Gengar in mir die Oberhand über mich...ich dachte als Vato mich fand und aus der Trance erlöste sei es damit vorbei, doch es passiert immer wieder. Anders als damals verliere ich nicht komplett das Bewusstsein, ich bekomme alles was ich tue mit..es ist wirklich grausam...deswegen bitte ich dich, mich allein zu lassen..die Anfälle kommen und enden plötzlich, ich habe keine Macht darüber..“. Tara seufzte nun ebenfalls. Sie konnte sich nur schwer vorstellen, wie es sein musste, ständig unter solchen Anfällen zu leiden, doch eines konnte sie sich vorstellen: Imgar musste sich schrecklich einsam und schuldig fühlen! Tara erinnerte sich nun wieder an die Worte Gluraks. Ein Ort, an den man gehört, ein Platz, an dem man zu Hause ist; eine Lebensaufgabe. All das schien Imgar genau so wenig zu haben wie sie, und das war der Grund, warum das Impergator sie so faszinierte. Sie waren sich in einigen Teilen ziemlich ähnlich...vielleicht war es ja möglich, dass sie gemeinsam einen Platz auf dieser Welt finden würden? Tara ging auf Imgar zu und sprach diesen Gedanken aus. Das Impergator sah sie an, als würde er nicht glauben was sie da sagte. Sie wollte sich ihm anschließen und mit ihm gemeinsam eine Heimat für beide suchen! Imgar war gerührt, verwirrt, vor allem aber spürte es das erste mal seit langem wieder ein Glücksgefühl, tief in seinem Inneren. „Du...willst wirklich mit mir zusammen auf Reise gehen? Tara das ist ja..“. Tara lächelte. „Deswegen musst du doch nicht gleich weinen Imgar!“. Dann musste sie lachen und auch Imgar stimmte in das Lachen mit ein. Es war für beide das erste mal seit langem, dass sie ungezwungen lachen konnten.

Nachdem sie sich wieder beruhigt hatten suchten die beiden Pokemon nun wieder den kleinen Vorsprung auf. Dort angekommen offenbarte sich die Schönheit dieser Sommernacht: Der Himmel war von ganzen Massen an Sternen überzogen und der Mond strahlte vom Himmel herab. Tara und Imgar setzten sich auf den Boden und betrachteten diese glitzernde und leuchtende Pracht. „Früher haben wir uns oft die Sterne angeschaut..“ murmelte Imgar lächelnd „..und Vato hat mir dann immer Geschichten erzählt..“. Tara lächelte nun auch. Sie erinnerte sich daran, wie ihr Vater jeden Abend vor dem Nachtlager gesessen hatte, er hatte die Sterne betrachtet und die gelben Ringe auf seinem Fell schienen das Licht der Himmelskörper in sich aufzunehmen. „In einer solch sternklaren Nacht habe ich mich zu einem Nachtara entwickelt“ erzählte er öfters „seitdem geben mir die Sterne und der Mond ihre Kraft.“. Sie hatte damals nie begriffen was seine Worte bedeuteten, aber sie vermutete es war eines der Geheimnisse dieser Welt. Allerdings fühlte sich Tara selbst seit ihrer Entwicklung in der Nacht stärker als am Tag, daher war sie sich sicher, dass ihr Vater recht gehabt hatte.

„An eine Geschichte kann ich mich noch besonders gut erinnern...es ist eine alte Sage..“. Tara wurde aus ihren Gedanken gerissen und sah Imgar fragend an. Hatte er die ganze Zeit mit ihr gesprochen? Imgar lachte kurz auf. Er hatte wohl bemerkt, dass sie nicht so ganz bei der Sache gewesen war. „Soll ich dir erzählen um was es sich dabei handelt?“. Tara nickte und Imgars Blick leuchtete freudig auf. „Hast du schon einmal von dem Pokemon Jirachi gehört?“. Auf Taras Kopfschütteln hin fuhr er fort. „Es heißt, dass Jirachi die Fähigkeit hat Wünsche zu erfüllen. Leider erwacht es nur einmal alle Tausend Jahre und auch nur für sieben Tage...aber es gibt da noch ein Pokemon, das die Fähigkeit haben soll Wünsche zu erfüllen...es lebt in einem Königreich, irgendwo hier in Kanto...wenn wir dieses Königreich finden, könnten wir uns unsere alte Gestalt zurück wünschen, dann müssten wir vor keinem anderen Pokemon mehr fliehen und würden endlich akzeptiert werden!“. Imgar war mit einem Mal viel enthusiastischer als zuvor und auch Tara wurde von diesem Elan sofort gepackt. Wenn sie wieder wie früher werden würde, konnte sie endlich zurück zu ihrer Familie! „Lass uns dieses Königreich suchen Imgar!“. Tara sprang mit diesen Worten auf und sah Imgar in die Augen, das Impergator erwiderte den Blick mit einem Grinsen. „Gut, wir werden es finden und dann wieder nach Hause zurück kehren!“. Fest entschlossen und mit einem Ziel vor Augen legten sich die zwei Pokemon nun schlafen, um am nächsten Tag aufzubrechen.

Bei dem Gedanken vielleicht bald wieder zu Hause zu sein schlug Taras Herz schneller und es dauerte etwas bis sie einschlief. In ihrem Traum war sie schon fast am Ziel angelangt.



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