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Welcome to the Universe

von

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Closer to the Edge

Titel: Welcome to the Universe

Disclaimer: Keiner von den hier auftretenden Personen bzw. Figuren aus Supernatural gehört mir! Sie gehören entweder sich selbst oder entstammen von Erik Kripke.
 

~*~
 

Kapitel 5: Closer to the Edge
 

~*~
 

NOW
 

„Ich bin kein Formwandler, Dämon oder sonst irgendwas Übernatürliches…

Ich bin einfach nur ein Schauspieler…“
 

Seufzend fuhr sich Jensen durch die Haare und lehnte sich erschöpft gegen die Kissen in seinem Rücken.

Es kam ihm so vor, als würde er seit Stunden ein und denselben Satz von sich geben.

Sam, der nach wie vor neben ihm auf dem Stuhl saß, bedachte ihn mit einem durchdringenden Blick.

Es war der gleiche Ausdruck den Jared immer aufsetzte, wenn sie eine dieser Verhörszenen drehten in denen die Winchester Brüder in die Rollen von FBI Agenten schlüpften.

Für Jensen war es ein komisches Gefühl sich diesem Blick auf einmal selbst gegenüber zu sehen.

Sein Kopf fühlte sich mittlerweile so an, als würde jemand mit einem Messer darin herum bohren, um im hintersten Eck den Rest seines Verstands zu suchen.
 

„Nun ja… Alles schön und gut, aber… das Ganze klingt einfach ein wenig zu verrückt… selbst für unsere Verhältnisse.“
 

Dean trat neben seinen Bruder.

Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und es war ihm anzusehen, dass er dieser ganzen Schauspiel-TV-Geschichte kein Wort glaubte.

Jensen konnte ihm das nicht einmal verübeln – immerhin war es einfach nur… verrückt – allerdings wusste er auch, was die beiden Winchester Brüder schon alles durchgemacht hatten.

Da sollte ein plötzlich auftauchender Klon eigentlich keine große Überraschung mehr sein.
 

„Verrückter als freiwillig ein Leben lang verdammte Monster zu jagen?“
 

Jensens Augenbrauen wanderten ein Stück nach oben, als er die beiden Männer herausfordernd ansah.

Deans Kopf neigte sich leicht zur Seite, während er Jensen musterte und über seine Lippen zuckte der Anflug eines Grinsens.
 

„Touché!“
 

Sam seufzte leise, als er sich nach vorne lehnte und seine Unterarme auf seine Knie abstützte.

Er fuhr sich durch die Haare und auf seiner Stirn zeichneten sich erste Fältchen ab, die Jared auch immer bekam, wenn er ungewöhnlich nachdenklich wurde.

Es war das erste Mal, dass Jensen bemerkte, dass die Haarlänge von Sam definitiv nicht mit der seines Schauspielkollegens übereinstimmte.

Eigentlich müssten die Haare doch länger sein…

Aber wahrscheinlich bevorzugte der ‚echte‘ Sam Winchester – wenn er den jungen Mann, der vor ihm saß wirklich so nennen durfte – einen regelmäßigeren Besuch bei einem Friseur als ein gewisser Padalecki.

Wahrscheinlich war Sam auch nicht mal annähernd so stolz auf seine Haarpracht, wie besagter Padalecki.

Schließlich riss ihn die Stimme des jüngeren Winchesters aus seinen abstrusen Gedanken.
 

„Nehmen wir einmal an, dass du die Wahrheit sagst…“
 

Hallo?

Was für einen Grund hätte er schon sich solch einen Blödsinn AUSZUDENKEN?

Jensen wollte schon ein Schnauben von sich geben, allerdings ließ ihm Sam gar nicht erst die Möglichkeit dazu.
 

„Das würde bedeuten, dass du aus einer Art Parallelwelt kommst, in der unser Leben eine Fernsehsendung ist…“
 

Dean gab ein Murren von sich und sein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse, ganz so als hätte er in eine Zitrone gebissen.
 

„Der Drehbuchautor heißt nicht zufällig Chuck Shurley, oder?“
 

Sam ignorierte den Kommentar seines Bruders und lehnte sich noch ein Stück weiter nach vorne, ohne Jensen aus den Augen zu lassen.
 

„… und du bist der Schauspieler, der die Rolle von Dean übernommen hat. Deshalb weist du auch so viel über übernatürliche Wesen. Du weist, wer wir sind und was wir tun…“
 

Jensen nickte stumm.

Natürlich wusste er, wen er da vor sich hatte.

Die Winchesters…

Sie waren mittlerweile schon seit Jahren ein wichtiger Teil seines Lebens und nicht mehr weg zu denken. Er hatte sich noch nie mit Charakteren so sehr auseinandergesetzt wie mit denen von Supernatural.

Vor allem mit Dean und Sam.

Es war so, als würde er sie in und auswendig kennen, was die Sache nicht gerade weniger unbehaglich machte, ihnen leibhaftig gegenüber zu stehen.
 

„Aber… wie bist du dann bitte hier gelandet?“
 

„Es war ein Unfall…“
 

Jensen hatte die Worte noch nicht einmal ganz ausgesprochen, da wusste er schon wie bescheuert das klingen musste.

Dean gab wie zur Bestätigung ein leises Schnauben von sich und stützte sich auf der Armlehne des Stuhls ab auf dem Sam saß.
 

„Was du nicht sagst…“
 

Der Jäger bedachte ihn mit einem spöttischen Blick, jedoch ließ sich Jensen nicht weiter davon beirren.

Es war als würde er in einen Spiegel sehen und wer ließ sich schon von seinem Spiegelbild verhöhnen?

Er bestimmt nicht.

Der Schauspieler atmete ein paar Mal tief durch und begann schließlich von dem fehlgeschlagenen Stunt bis hin zu seinem Sturz von dem Dach zu erzählen.
 

„Als du wieder zu dir gekommen bist, da dachtest du, ich wäre dein Kollege. Das erklärt auch, weshalb du mich die ganze Zeit Jared genannt hast….“
 

„Jared?“
 

Deans Augenbrauen wanderten ein Stück nach oben und sein Blick heftete sich fragend an Jensen.
 

„Ja… Der Schauspieler, der die Rolle von Sam spielt. Jared Padalecki. Ich dachte…“
 

Weiter kam Jensen allerdings nicht, da Dean ein Geräusch von sich gab, das eine Mischung aus Husten und Lachen war.

Die grünen Augen des Jägers strahlten ein amüsiertes Funkeln aus, als er sich seinem jüngeren Bruder zu wandte.
 

„Ha… Ich wusste schon immer, dass du ausländisches Blut in dir hast.“

„Dean…“

„Jared Padalecki und Jensen Ackles… Und du bist dir sicher, dass das keine Künstlernamen sind? In deiner Welt haben sie es echt nicht so mit den Namen, oder? Was ist mit Bobby? Heißt der etwa Elton John?“

„Dean!“
 

Ein ungläubiger Gesichtsausdruck machte sich bei Jensen breit, während er mit ansah, wie Dean sich vergeblich das Lachen verkneifen musste.

Sam versuchte seinen Bruder zum Schweigen zu bringen, hatte allerdings eher weniger Erfolg und gab schließlich mit einem Kopfschütteln auf.

Jensen wurde von Dean durchdringend angestarrt.

Anscheinend erwartete er wirklich eine Antwort und würde nicht eher Ruhe geben, bevor er zufrieden gestellt war.
 

„Ähm… nein… sein Name ist Jim Beaver.“
 

Einen kurzen Moment war das Krankenzimmer still, ehe Dean ein leises Grunzen von sich gab, als er ein weiteres Mal versuchte das Lachen zu unterdrücken.
 

„Jim, Jensen und Jared? Das soll wohl ein Witz sein! Wenn du mich fragst, klingt das wie ein billiger Abklatsch von Tick, Trick und Track!“

„Dean… Halt die Klappe!“
 

Sam hatte sich in dem Stuhl umgedreht und starrte seinen Bruder mit einem seiner patentierten ‚Wenn du jetzt nicht sofort aufhörst, dann garantiere ich für nichts mehr‘ Blicken an.

Dean löste seine Hände von der Stuhllehne und hob entwaffnend die Arme an.
 

„Schon gut… schon gut… elender Spielverderber…“
 

Der belustigte Ausdruck wich aus dem Gesicht des älteren Winchester und wurde durch einen weitaus Ernsteren abgelöst.
 

„Na gut… zurück auf Anfang…

Du erwähntest vorhin irgendwelche okkulten Symbole, die sich auf dem Dach durch das du gestürzt bist, befanden, richtig? Du kannst dich nicht zufällig daran erinnern, wie sie aussahen?“
 

~*~
 

THEN
 

Chuck starrte wie gebannt auf den blinkenden Cursor.

Er hatte ein Word Dokument geöffnet, seine Finger lagen auf der Tastatur, jedoch schaffte er es einfach nicht die vielen Gedanken, die in seinem Kopf herum schwirrten in Worte zu fassen.

Die weiße Seite, die ihm schier über den Bildschirm seines Laptops entgegen leuchtete, war die einzige Lichtquelle im Raum.

Lange Schatten zeichneten sich auf den Wänden ab.

Einzig Chucks Gesicht erstrahlte in einem übernatürlichen weiß und verlieh ihm das Aussehen eines Geistes oder Untoten.
 

Sein ungebetener Gast war schon vor Stunden verschwunden.

Er blieb nie sonderlich lange, jedoch reichten diese kurzen Besuche schon aus um Chuck aufs Neue einzuschüchtern.

Erst wenn er sicher war, wieder alleine zu sein, konnte der auserwählte Prophet wieder frei durchatmen und sich wenn auch widerwillig seiner Aufgabe widmen.

Jedoch hatte ihn heute seine Kreativität im Stich gelassen und somit dazu geführt, dass Chuck noch nichts niedergeschrieben hatte.
 

Der Cursor blinkte ihm weiterhin hämisch entgegen, als wäre es seine Bestimmung den Mann durch sein ständiges verschwinden und wieder auftauchen in den Wahnsinn zu treiben.

Frustriert wandte er sich von dem Laptop ab und starrte auf einen Stapel bedruckter Blätter.

Die neuste Entwicklung, die diese Geschichte nahm, machte ihm Angst, versetzte ihn schier in Panik, allerdings konnte er nichts unternehmen… nichts ausrichten, um es zu verhindern.

Was war er schon?

Er war nur der Prophet…

Seine Aufgabe bestand darin zu beobachten und alles niederzuschreiben.

Zu mehr konnte man ihn nicht gebrauchen.
 

Chuck stützte die Ellbogen auf dem Schreibtisch ab und vergrub sein Gesicht in den Händen.

Nachdem er ein paar Mal tief durchgeatmet und die Panik, die sich in seinem Inneren breit machen wollte zurückgedrängt hatte, richtete er sich wieder auf.

Sein Blick fiel auf sein Handy, das neben dem Laptop lag und nur darauf wartete von ihm benutzt zu werden.

Sollte er wirklich?

Seine Hand zuckte leicht.

Er hatte die Nummern von ihnen gespeichert.

Ein kleiner Anruf…

Eine kleine SMS…

Er könnte die Geschichte verändern, wenn er ihnen helfen würde...

Er könnte…
 

Seine Finger berührten fast schon das Mobiltelefon, jedoch griff er schließlich daran vorbei und umklammerte den Bleistift, der daneben lag.

Er war ein Feigling…

Mit der anderen Hand schob er den Laptop ein wenig nach hinten und zog stattdessen einen Block zu sich heran.
 

Er hatte nie gedacht, dass er ein sonderlich guter Zeichner war.

Seit er sich allerdings mit diesen verdammten Visionen herum schlagen musste, entdeckte er an sich immer mehr neue Talente.

Es dauerte nur wenige Minuten, ein paar feine Bleistiftstriche und schon war das weiße Blatt gefüllt mit einer Reihe von verschlungenen Symbolen.
 

Er wusste jetzt schon, dass sein Besucher, wenn er das nächste Mal auftauchen würde äußerst zufrieden mit ihm sein würde.

Jedoch war das nicht unbedingt ein beruhigender Gedanke.
 

~*~
 

NOW
 

„Sam hat Recht!“
 

Castiel ließ den kleinen Block sinken und starrte die beiden Winchesters mit einem ausdruckslosen Blick an.
 

„Das ist eindeutig Henochisch.“
 

Sam nahm dem Engel den Notizblock ab und besah sich die Symbole, die Jensen vor wenigen Minuten aufgezeichnet hatte ein weiteres Mal.

Der Schauspieler hatte ein wirklich gutes fotografisches Gedächtnis.

Ein anderer hätte sich diese komplizierten Zeichen wohl niemals so genau merken können.

Schon gar nicht, wenn man gerade dabei war von einem Dach zu stürzen.

Das musste man dem Mann wirklich hoch anrechnen.
 

„Und was bedeutet es?“
 

Dean trat ungeduldig von einem Bein auf das andere.

Sie standen gemeinsam auf dem Flur des Krankenhauses, da Jensen gerade eine weitere Untersuchung über sich ergehen lassen musste und somit keine Besucher erlaubt waren.

Gerade als Castiel zu einer Antwort ansetzen wollte, trat die Krankenschwester gemeinsam mit dem behandelnden Arzt aus dem Zimmer heraus und schloss leise die Türe hinter sich.

Der Mann in dem weißen Kittel nickte den drei Männern nur leicht zu und wandte sich von ihnen ab, die Krankenschwester blieb allerdings mit einem kleinen Lächeln vor ihnen stehen.
 

„Ihr Zwillingsbruder ist wirklich hart im Nehmen.“
 

Die ältere Frau bedachte Dean mit einem aufmunternden Blick und bekam somit zum Glück nicht mit, wie Castiel zu einem irritierten Widerspruch ansetzen wollte, den Sam gerade noch unterbinden konnte.
 

„Ihm geht es schon deutlich besser. Dr. Martin hat ihm noch etwas zur Beruhigung gegeben. Er schläft jetzt.

Ich weiß wie gerne Sie bei ihm bleiben wollen, jedoch muss ich leider darauf bestehen, dass Sie sich an die Besuchszeiten halten, die jetzt leider vorbei sind.

Dr. Martin denkt, dass ihr Bruder mit genügend Schlaf und Ruhe in den nächsten Tagen entlassen werden kann. Sie können also momentan nicht mehr für ihn machen. Gehen Sie nach Hause. Ich denke es war eh schon ein anstrengender Tag für Sie.“
 

Die Frau nickte ihnen zu und wandte sich in Richtung Stationsempfang, blieb jedoch nach ein paar Schritten stehen, als sie merkte, dass die Männer keine Anstalten machten ihr zu folgen.
 

„Nun kommen Sie schon!“
 

Widerwillig folgten ihr die Drei und wurden schließlich von ihr sogar bis zum Aufzug geleitet.

Nachdem sich die Metalltüre mit einem Klicken geschlossen hatte, wandte Dean sich wieder dem Engel zu und sah ihn auffordernd an.
 

„Also… was bedeuten diese verdammten Symbole?“
 

Es dauerte einen Moment ehe Castiel zu einer Antwort ansetzte.

Seine Augen hatten sich ein Stück geweitet, als sich der Aufzug in Bewegung gesetzt hatte.

Scheinbar war für ihn diese Art der Fortbewegung als nicht sonderlich sicher eingestuft worden.

Da bevorzugte er sogar noch Deans Auto…

Der Engel ließ die Anzeige, auf der die Zahlen langsam wie eine Art Countdown ineinander übergingen, nicht aus den Augen, selbst als er mit Dean sprach.
 

„Es ist wie eine Formel… Ich habe so etwas vorher noch nie gesehen. Ich weiß nicht genau wofür sie stehen soll. Jedoch habe ich eine Ahnung… Ich denke… es ist eine Art Schlüssel.“

„Schlüssel? Wofür?“
 

Ein lautes Klingeln verkündete, dass sie sich im Erdgeschoss befanden.

Castiels Blick löste sich endlich von der Anzeige und er wandte sich schließlich den beiden Menschen zu, die ihn abwartend musterten.
 

„Ich weiß es nicht…“
 

Dean rollte mit den Augen.

Natürlich… wäre ja sonst auch zu einfach gewesen.

Während sie durch die fast leere Eingangshalle des Krankenhauses gingen, machte Sam ein Foto von den Symbolen, die Jensen ihnen aufgezeichnet hatte und schickte Bobby eine Mail.

Vielleicht konnte ihnen der ältere Jäger ja behilflich sein.

Wenn jemand über etwas Bescheid wusste, oder einen Weg fand an Informationen zu gelangen, dann war es Bobby.
 

Als sie bei dem schwarzen Chevrolet Impala angekommen waren, rechnete Dean eigentlich fest damit, dass Castiel verschwinden würde, so wie er es immer tat.

Jedoch wurde er eines Besseren belehrt.

Nachdem er sich auf die Fahrerseite gesetzt und einen Blick in den Rückspiegel geworfen hatte, zuckte er leicht zusammen als er das Spiegelbild des Engels, der auf der Rückbank Platz genommen hatte, sehen konnte.

Deans Augenbrauen wanderten ein Stück nach oben und auch Sam, der nun neben ihm saß warf einen irritierten Blick nach hinten, zuckte jedoch schließlich mit den Schultern und wandte sich wieder nach vorne.
 

„Also gut… Fassen wir noch einmal zusammen. Diese Symbole sind eindeutig henochisch und dienen als eine Art Formel, jedoch wissen wir noch nicht für was… Wahrscheinlich ist es eine Art Schlüssel… um… etwas zu öffnen. So etwas wie ein Tor vielleicht?“
 

Dean startete den Motor, während sein Bruder vor sich hin murmelte.

Das plötzliche, laute Geräusch verschluckte fast die Worte des jüngeren Mannes, der daraufhin seine Stimme ein wenig anhob.

Castiel lehnte sich nach vorne, obwohl sich Dean eigentlich sicher war, dass der Engel Sam auch mit Leichtigkeit über einen Orkan hinweg verstanden hätte.

Es war lediglich eine menschliche Geste, die er sich abgeschaut hatte und zeugte wieder einmal davon, wie sehr der Engel sich im letzten Jahr verändert hatte.
 

„Ein Tor… zu einer anderen Dimension. Das könnte möglich sein.“
 

Dean warf einen weiteren Blick in den Rückspiegel und sah wie der Engel unmerklich nickte.
 

„Es muss ein Engel sein, mit dem wir es hier zu tun haben. Immerhin handelt es sich hier um henochische Symbole… Ein Engel, der dazu in der Lage wäre, um…“
 

Sam verstummte.

Seine Augen weiteten sich leicht, im selben Augenblick in dem Deans Unterkiefer ein wenig nach unten klappte.

Ein Engel… der so dreist wäre… eine Dimension zu öffnen, in der sie nur in einer Fernsehshow existierten.

Dean wandte seine Augen von der Straße ab und die Blicke der beiden Brüder kreuzten sich, während eine unheilvolle Vorahnung mehr und mehr Gestalt annahm.

Es gab nur EINEN Engel, der verrückt genug war, um solch einen Plan in die Tat umzusetzen.
 

„Gabriel…“
 

~*~
 

IN BETWEEN
 

Der Arzt hatte soeben gemeinsam mit der Krankenschwester das Zimmer verlassen.

Mit jedem Tag, der verging, mit jeder Stunde, jeder Minute schwand die Hoffnung.

Jede weitere Untersuchung war wie ein Tiefschlag.

Keine Veränderung…

Nichts…
 

Das war immer noch besser, als eine Verschlechterung.

Er hatte ihr das immer wieder gesagt.

Er und all die anderen…

Insgeheim glaubte er jedoch selbst nicht mehr an seine Worte.
 

Keine Veränderung bedeute, dass die Hoffnung AUF eine Veränderung immer weiter in die Ferne rückte.

Es war zum Verrückt werden.
 

Schlussendlich hatte er sie nach Hause geschickt.

Die Krankenschwester hatte es für das Beste gehalten.

Jedoch wollte er selbst nichts davon wissen.

Er wollte nicht gehen.

Auch wenn seine eigene Frau wahrscheinlich schon durchdrehte zu Hause.
 

Wenigstens Einer sollte Wache halten.
 

Es klopfte an der Türe.

Kurz dachte er daran, dass sie vielleicht doch nicht auf ihn gehört hatte und zurück gekommen war.

Verübeln würde er es ihr nicht.

Jedoch kam nicht die erwartete Frau durch die Türe, sondern ein weiterer Mann.
 

Sein Gesicht schien innerhalb der letzten Tage um 5 Jahre gealtert zu sein.

Er hatte keinen Blumenstrauß bei sich, so wie die anderen Besucher.

Was brachte schon solch eine Pracht, wenn der Patient sie eh nicht sehen konnte?

Er nickte dem älteren Besucher einmal zu und machte ihm ein wenig Platz, so dass er näher kommen konnte.
 

„Wie geht es ihm?“
 

„Unverändert…“
 

Seiner Meinung nach hätte die Antwort nicht schlimmer sein können, jedoch schenkte der Besucher ihm ein aufmunterndes Lächeln.

Jedoch war es ein Leichtes zu sehen, dass dieses Lächeln seine Augen nicht erreichte.
 

„Er schafft das schon!“
 

Der Ältere trat an das Bett.

Sein Blick wanderte über die dicken weißen Bettlaken unter denen man den Körper nur vermuten konnte.

Seine Hand streckte sich nach der Schulter aus.

Irgendwie hatte er erwartet, dass der Körper kalt sein würde.

Immerhin war er so blass… so blass wie der Tod persönlich.

Als seine Finger jedoch über die Haut am Hals streiften, spürte er eine angenehme Wärme.

Seine Hand krallte sich schließlich in der Schulter fest.

Er konnte den Blick des anderen Mannes nur allzu deutlich spüren, allerdings wagte er es nicht seine Augen auf ihn zu richten.
 

Er wusste, dass er nicht noch einmal so ein aufmunterndes Lächeln zu Stande bringen würde.
 

„Er schafft das schon…“
 

~*~
 

NOW
 

Jensen murrte widerwillig, als er einen dumpfen Schmerz in seiner Schulter spüren konnte.

Er hatte geschlafen und am liebsten würde er wieder in die Welt der Träume eintauchen, allerdings hinderte der Schmerz, der langsam aber sicher immer deutlicher wurde ihn daran.

Er versuchte sich wegzudrehen, allerdings wollte ihm auch das nicht gelingen.

Mit einem weiteren leisen Grummeln, schlug er schließlich die Augen auf.

Eigentlich dachte er, dass er wieder auf eine weiße Zimmerdecke starren würde, jedoch zuckte er leicht zusammen, als er stattdessen in ein verschwommenes Gesicht blickte.
 

„W… was…?“
 

Eine Hand hatte sich viel zu fest in seine Schulter gekrallt.

Die Finger zerknitterten das Baumwollnachthemd, das sie ihm im Krankenhaus verpasst hatten und er hatte das Gefühl, wenn sie noch fester zudrückten, würde sein Schulterknochen wie ein kleiner Zweig zerbrechen.
 

Jensen blinzelte einige Male und der Nebel vor seinen Augen schien sich zu lichten.

Erst dachte er, dass einer der Winchesterbrüder ihn hier so unsanft weckte, oder vielleicht sogar Castiel, allerdings war der Mann, der sich gerade über ihn beugte eindeutig keiner von ihnen.

Jensen wusste wer es war… jedoch hätte er niemals gedacht, dass…
 

Ein breites, triumphierendes Grinsen lag auf dem Gesicht des Mannes, ganz so als hätte er zu Weihnachten das größte Geschenk bekommen.
 

„Hab ich dich!“
 

~*~
 

tbc.



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