Verkleidung
Ich war so aufgeregt, das ich unmöglich still sitzen konnte. Mehr noch, ich freute mich sogar, obwohl ich nicht wusste, auf was genau. Sasuke konnte das irgendwann nicht mehr aushalten und drohte, mich per Fernbedienung oder Befehl zum hinsetzen und Mund halten zu zwingen. Ich war mir nicht ganz sicher, ob er es wirklich tun würde, also tat ich lieber was er sagte.
Sasuke ging dann zu seinem Kleiderschrank und suchte nach irgendetwas. Ich wollte ihm schon sagen, bleib doch so, ist doch okay, als mir einfiel, das ich ja nichts sagen sollte. So nervös ihn mein herum Gerenne gemacht hatte, so nervös machte mich diese Sitzerei.
„Naruto?“
Vor Schreck sprang ich fast senkrecht auf.
„J...Ja?“
Er kam auf mich zu und hielt mir einen zweiteiligen Anzug entgegen.
„Du ziehst das an.“
„Warum? Meine Klamotten sind bequem, außerdem sollen sie doch zeigen, das ich ein Gamiano bin. Oh? Ach so, verstehe. Aber warum?“
„Warum ich nicht will, das man weiß das du ein Gamiano bist ist doch offensichtlich. Denk mal nach. Du bist doch so – anders, oder nicht?“ sein Tonfall klang sarkastisch. Er hatte sich wohl noch immer nicht mit dem Gedanken angefreundet, zu meiner ehemaligen Bude zu gehen.
„Ist es nicht eher anders herum? Immerhin wurde ich ermordet. Wenn mein Mörder sieht, das ich ein Gamiano bin, ist er auch nicht mehr hinter mir her. Er wird mich ignorieren.“
Sasuke nickte. „Und – willst du nicht wissen, wer dein Mörder ist?“
„Oh.“
„Genau, wenn er tatsächlich in der Nähe sein sollte, oder Leute die damit etwas zu tun haben, und davon gehe ich aus, denn warum sonst sollte dein Kumpel untertauchen, und wenn er denkt du lebst, wird er hinter dir her sein. Uns verfolgen. Wir müssen wachsam sein. Das ist kein Spiel also hör auf dich aufzuführen, als ob du einen Erholungsurlaub machst.“
„Ja, okay, ich hab verstanden.“
„Außerdem könnte es auch sein, das er oder sie dich nicht ignorieren, sondern dich von mir wegholen wollen. Das möchte ich nicht.“
„Aber was machen wir, wenn mich Leute erkennen, die mich mögen beziehungsweise gemocht haben?“
„Gedächtnisverlust.“
„Wie?“
„Du hast dein Gedächtnis verloren. Aber es kommt langsam zurück. Ich bin dein Arzt. Um deinem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen, sind wir auch dort. Ist noch nicht mal so sehr gelogen.“
Auffordernd hielt Sasuke seine Kleidung in die Höhe. Ich packte sie mit einer Hand und legte sie auf die Couch. Dann begann ich mich auszuziehen.
„Hey, was machst du da?“wurde ich angefahren.
Langsam nervte das.
„Mich umziehen, was ist denn jetzt schon wieder falsch?“
„Geh in dein Zimmer, zieh dich dort um.“
„Ph.“
Ich nahm den weißen Anzug von der Couch und ging in mein Zimmer. Zu gerne hätte ich gefragt, wieso Sasuke im Krankenhaus war, denn nichts anderes bedeutete es, einen weißen Anzug zu tragen. Man war Patient, krank oder so. Aber im Moment war das vielleicht keine gute Idee. Immerhin, der Anzug saß wie angegossen. Sogar die Hosen hatten die richtige Länge. Perfekt.
Stolz trat ich aus meinem Zimmer und präsentierte mich.
„Na, was sagst du? Passt das oder passt es nicht?“
„Klar passt es. Ist ja auch schon drei Jahre her.“ Sasuke zeigte nicht die Freude auf die ich gehofft hatte.
„Aber kauft man dir den Arzt ab?“ fragte ich.
Sasuke hielt eine goldene Brosche hoch. Eine Schlange.
„Oh.“
„Sie ist sogar echt.“
„Woher hast du sie?“
„Die – also, ich hab sie, man – ehm, mein Arzt hat sie mir geschenkt, damals.“
„Du hast sie geklaut,“ stellte ich überrascht fest. „Das hätte ich dir gar nicht zugetraut.“
„Wirst du wohl,“ herrschte mich Sasuke mit rotem Kopf an, „deinen verdammten Mund halten?!“
Ich hob abwehrend die Hände hoch. „Schon gut.“ Als ob mich das interessieren würde.
„Gehen wir.“
Zustimmend nickte ich.
