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Silent Ship

-without any words-
von

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Albträume

Etwas verwundert waren Reeno und Atsuto zwar, aber sie fragten nicht weiter nach. Genau wie ich waren sie erleichtert, dass ich jemanden als Ersatz gefunden hatte. Meinem eigentlichen Bassisten, Ena, hatte ich bereits am vorigen Abend Bescheid gegeben. Auch er hatte sich gefreut und konnte sich nun ohne weitere Sorgen der anderen Band widmen.

Angespannt sah ich der Probe, welcher Zero beiwohnen würde, entgegen. Ich hoffte sehr, dass er bei seiner Entscheidung, mir zu helfen, bleiben würde.
 

„Zero, das ist Reeno“, stellte ich meinen Support-Gitarristen mit den langen schwarzen Haaren vor, „und das ist mein Drummer Atsuto. Meine Herren, das ist Zero, unser vorläufiger Bassist.“ Die Anderen begrüßten ihn freundlich, während der Dunkelhaarige an meiner Seite sich lediglich recht tief und lange verbeugte. Seine Kompensation dafür, dass er nicht sprach?

Ich lächelte nachsichtig und sah Zero freundlich an, als dieser wieder den Kopf hob. „Wie sieht es aus, möchtest du dich erst mal dort hinsetzen und zuhören?“

Zero nickte und nahm Platz. Es war ja nicht wirklich so, als hätte er eine andere Wahl gehabt. Hier gab es keinen Bass, und seinen eigenen hatte er nicht mitgebracht. Ich hatte es auch nicht gewollt. Zuallererst sollte er sich meine Musik anhören und entscheiden, ob ihm das lag. Wenn ja, bekam er die Notenblätter und sollte sich etwas einüben, zu Hause, und am nächsten Tag konnte man dann schon mal zusammen üben. Ein bisschen was verstand ich vom Bass und auch mit den Anderen würde er sich abstimmen müssen.

„Gut, wenn ich euch bitten darf“, sagte ich an meine Supporter gewandt und nahm mir das Mikrofon. Ohne Bass zu proben war…merkwürdig, und nicht so leicht, aber wir konnten nicht komplett auf das Proben verzichten. Wenigstens ein bisschen wollten wir uns fit und vor allem bereit halten für den möglichen Auftritt, der anstand.
 

Während wir die ersten drei Lieder durchgingen, wanderte mein Blick nicht zu Zero. Ich war neugierig und gespannt, was er dachte, aber ich erlaubte mir keine Ablenkung, sondern konzentrierte mich, mehr oder weniger professionell, auf das Singen.

Langsam befestigte ich das Mikro wieder am Ständer und bedankte mich bei Reeno und Atsuto, bevor ich mich Zero zuwandte. „Was denkst du?“

Ein Lächeln huschte über seine Züge, während er aufstand und mir zunickte. Ob das so etwas wie ‚gut‘ heißen sollte? Ich hakte nach. „Es geht also für dich in Ordnung?“ Er nickte und sah sich kurz um, dann nahm er die Notenpapiere von Reeno in die Hand, welche auf einem Tisch in der Ecke lagen. Leicht runzelte ich die Stirn, während Zero die Hand auf seine Brust legte und mit den Notenblättern umher wedelte. „…willst du die Noten für den Basspart?“, fragte ich mit leicht hochgezogenen Augenbrauen, woraufhin sich ein Strahlen auf seinem Gesicht ausbreitete und er nickte. Erleichtert darüber, ihn verstanden zu haben, nickte ich und kramte in meiner Tasche nach den entsprechenden Blättern um sie Zero dann zu überreichen. Er verbeugte sich leicht und setzte sich wieder um sie durch zu gehen. Kurz sah ich ihm dabei zu, dann nahm ich einen Schluck Wasser und drehte mich wieder zu den Anderen um. „Lasst uns die restlichen 6 proben“, bat ich sie, woraufhin sie nickten. Mir entgingen ihre verstohlenen Blicke in Richtung unseres neuen Bassisten nicht. Was sie wohl dachten…?

Bei den folgenden Liedern ließ ich mich dann merkwürdigerweise doch von Zero ablenken. Auch wenn er nur ruhig dasaß, leicht mitwippte zur Musik, den Blick auf die Noten vor sich gerichtet. Immer wieder suchte mein Blick Zeros Gestalt im Spiegel. Zum Glück bemerkte er es nicht. Was sollte er sonst noch von mir denken?
 

In der Pause setzte ich mich zögernd zu ihm. „Ich dachte mir, dass du dir heute und morgen die Noten weiter anschauen und ein wenig üben möchtest, damit du übermorgen wieder zu uns herkommen kannst und wir schon mal das erste Lied anfangen können, mit dir zu spielen. Vielleicht schon ein zweites. Einverstanden?“

Zero sah mich nachdenklich an, schien zu überlegen und abzuwägen, nickte dann und hob beide Hände etwas an, deutete sich mit dem Zeigefinger aufs Handgelenk, während sein Blick fragend wurde.

„Die Uhrzeit?“, hakte ich nach, woraufhin er nickte. Ich war erleichtert, ihn richtig verstanden zu haben. „11 Uhr.“

Wieder nickte Zero, dann stand er auf und deutete auf die Tür, während er mich weiterhin ansah. Er wollte wohl gehen. Ob er meine Erlaubnis haben wollte? Ich stand ebenfalls auf und lächelte ihn leicht an. „Der Anfang ist ja gemacht. Wenn du gehen willst, kannst du das natürlich gern tun.“ Er nickte nur. „Ich wünsch dir viel Erfolg mit den Noten.“ Ich zögerte. „Es sind noch nicht alle. Ich bin mir noch nicht über die Songauswahl sicher. Es steht auch noch nicht fest, wie viele ich nun spielen werden kann, aber die Information sollte ich bis übermorgen haben. Die Noten, die ich dir gegeben habe, sind von den Songs, bei denen ich mir völlig sicher bin, dass ich sie spielen werde.“

Ein Lächeln legte sich für kurze Zeit auf Zeros Lippen, dann nickte er wieder und verbeugte sich einmal tief und ging aus dem Raum, über den sich Stille legte. Reeno und Atsuto hatten bisher, seit der Pause, kein Wort gesagt. Fragend sah ich sie an.

Der Gitarrist lächelte mich schief an und seufzte, während er mit den Schultern zuckte. „Man muss sich erstmal an ihn gewöhnen…an die Art.“

Ich nickte nur und nahm einen weiteren Schluck aus meiner Wasserflasche. „Um ehrlich zu sein, will ich euch gar nicht weiter aufhalten. Ihr könnt gehen. Wir haben die meisten Songs noch recht gut drauf, und ohne Bass…hört sich das Ganze nicht so prickelnd an. Wir lassen Zero etwas Eingewöhnungszeit und sehen uns alle übermorgen wieder, okay?“

Begeistert nickten die beiden und machten sich sofort aufbruchbereit. Ich ging selten so großzügig mit Proben um. Aber die jetzige Situation war nun mal speziell.
 

Blinzelnd sah ich auf den Tisch vor mir. Irgendwie hatte ich die Weinflasche fast komplett alleine geleert. Soweit ich mich erinnerte, hatte Zero lediglich ein oder zwei Gläser getrunken. Und ich den ganzen Rest.

In 3 Tagen fand das Event-Live mit den anderen Bands statt. Zero und ich hatten unsern Erfolg, unsere Fortschritte, die wir bisher gemacht hatten, begießen wollen. Feiern wäre zu viel des Guten gewesen. Feiern konnten wir immer noch, wenn wir den Auftritt bewältigt haben würden.

In den letzten 2 Wochen hatte ich den Bassisten öfter in meiner Wohnung gehabt, um seine Parts durchzugehen. Es hatte wunderbar geklappt. Und wir beide kamen gut miteinander klar.

Ich warf Zero einen Seitenblick zu. Er drehte das Weinglas in seinen Händen hin und her. Ich schmunzelte ihn an. „Wie kommt es, dass ich fast alles alleine getrunken habe?“, wollte ich wissen, woraufhin er mich ansah. „Gib es zu, der Wein schmeckt dir nicht“, sagte ich mit einem schiefen Lächeln – in Zeros Glas war immer noch ein Rest.

Verlegen senkte er den Blick und hob das Glas an die vollen Lippen, aber ich lehnte mich kichernd zu ihm und nahm es ihm aus der Hand. „Ist schon in Ordnung, du musst das nicht trinken.“ Ich trank den letzten Schluck und stellte das Glas neben meinem auf dem Tisch ab. Ich schenkte Zero ein Lächeln. „Das nächste Mal gibst du mir aber vorher Bescheid, bitte? Dann kann ich mich gleich darauf einstellen, alles selbst zu trinken“, meinte ich augenzwinkernd. „Und wir können für dich etwas suchen, was dir schmeckt.“

Zero nickte etwas verschämt und lächelte mich entschuldigend an. Er hatte rosige Wangen bekommen, weswegen ich ihm beruhigend auf die Schulter klopfte. Ich sank zurück in die Polster der Couch und starrte ins Leere. Ich war schrecklich müde, nicht zuletzt aufgrund des Alkohols. Da wir bereits im Halbdunkeln in meiner Wohnung angekommen waren, schätzte ich die Zeit auf sehr spät, etwa Mitternacht. Zero würde nicht mehr nach Hause kommen. Mein Kopf rollte auf der Sofalehne zur Seite. „Du nimmst mein Angebot, hier zu schlafen, doch an, oder?“

Aus großen Augen sah Zero mich an und senkte dann verlegen den Kopf, kratzte sich unschlüssig am Kopf. „Nun tu nicht so, als ob du überlegen müsstest“, sagte ich. „Der letzte Zug fährt jeden Moment. Und laufen wird sicher etwas zu weit sein. Es macht mir ja nichts aus.“

Zögerlich nickte er und lächelte mich dankbar an, was ich erwiderte. „Kein Problem, du hilfst mir doch auch.“, spielte ich auf das Live an, woraufhin er nur abwinkte.

Ich drehte meinen Kopf wieder gerade und schloss kurz die Augen, während ich leise gähnte. Kaum, dass ich sie wieder offen hatte, sah ich, wie Zero sich umsah und aufstand, um in Richtung meines Klaviers zu gehen. Langsam streckte er die Hand nach dem schwarzen Lack aus, wagte es jedoch nicht, das Klavier zu berühren. Ich lächelte leicht. Mit fragendem Blick wandte Zero sich zu mir um und deutete auf mich, machte dann mit den Händen Spielbewegungen, weswegen ich den Kopf irritiert schief legte. „Ja…ich kann spielen, deswegen steht hier ein Klavier.“, sagte ich trocken, woraufhin er lächelnd die Augen verdrehte und den Kopf schüttelte. Ich hob eine Augenbraue. Immer mal wieder traten kleinere Kommunikationsschwierigkeiten auf. Als Zero mich aber zu sich winkte, fiel der Groschen und ich sah ihn überrascht an. „Ich soll spielen?“ Er nickte lächelnd, weswegen ich langsam aufstand. „Einen bestimmten Wunsch?“ Manchmal schrieb Zero die Dinge auf, die er meinte. Doch er schüttelte den Kopf und trat beiseite, als ich mich ans Klavier setzte und begann, You zu spielen. Ich wollte eines meiner eigenen Lieder und kein klassisches spielen, warum, war mir selbst nicht ganz klar. Zu meiner eigenen Überraschung spielte ich fehlerfrei, obwohl ich angetrunken war, und so traute ich mich auch, leise dazu zu singen. Zero trat ein paar Schritte zurück und setzte sich auf die Couchlehne, von wo aus er mir zuhörte.

Vielleicht war es ein zu trauriges Lied für die Nacht. Ich nahm die Finger von den Tasten und warf ihm ein leichtes Lächeln zu. Zero hatte die Hände wie ein begeistertes Mädchen unter dem Kinn zusammen gefaltet, weswegen mein Lächeln sich in ein Schmunzeln wandelte. „Gut?“ Er nickte eifrig und stieß sich von der Couch ab, während ich aufstand. „Ist es in Ordnung, wenn wir schlafen gehen? Ich bin schon sehr lange wach.“ Der Bassist nickte und warf mir ein beruhigendes Lächeln zu. „Okay, danke. Ich richte dir die Couch noch her.“
 

„Schlaf gut“, sagte ich leise und winkte Zero, was er lächelnd erwiderte, bevor ich mich umdrehte und das schwach erhellte Wohnzimmer verließ, mich im Schlafzimmer ins Bett legte. Ich gähnte herzhaft und schloss die Augen, nachdem ich das Licht gelöscht hatte.
 

ゼロ:
 

Unschlüssig saß ich auf der lakenbezogenen Couch und sah mich um. Was sollte ich jetzt machen? Wenn möglich, nicht schlafen. Ich hatte meine Tabletten vergessen. Und ich wollte mich nicht vor Satsuki peinlich machen. Es war wirklich zuvorkommend von diesem gewesen, mich hier übernachten zu lassen, aber auf der anderen Seite fühlte ich mich jetzt total unwohl. Irgendwie musste ich mich wach halten. In einer fremden Wohnung. Ich schluckte und stand langsam auf, um auf die Bücherregale zuzugehen. Mir blieb erstmal wohl nichts anderes übrig, als mir mit ein wenig Lesen die Zeit zu vertreiben. Ich ließ mir Zeit, ein Buch auszuwählen, zog schließlich eins von Murakami Haruki heraus und setzte mich leise seufzend unter die Leselampe, die schon die ganze Zeit neben der Couch brannte.

Das Lesen machte mich immer müder, genau das Gegenteil von dem, was ich erreichen wollte…
 

砂月:
 

Ich kniete mich hin und streckte die Hände nach dem weißen Kaninchen aus. Die ganze Zeit rannte ich dem kleinen Tier schon hinterher. Es sah so flauschig aus, ich wollte es ein Mal richtig durchknuddeln. Kaum dass ich meine Finger um das Kaninchen legte, begann es zu schreien.

Mit einem Ruck saß ich aufrecht im Bett. Scheiße, was war das gewesen? Erst jetzt realisierte ich, dass immer noch jemand schrie. Mit einem Satz war ich aus dem Bett und stürzte aus dem Schlafzimmer, denn ich hatte schon so meine Befürchtung. Mein Blick wanderte vom Boden, wo ein Buch lag, hoch zur Couch, auf der Zero bäuchlings lag – nicht zugedeckt, mit geschlossenen Augen und gequältem Gesichtsausdruck. Seine Finger hatten sich fest ins Laken gekrallt und er wand sich unruhig. Hatte er einen Albtraum…?

„Zero!“, rief ich aus und setzte mich zu ihm. Erst jetzt fielen mir die Tränenspuren auf seinem Gesicht auf. Zögerlich streckte ich die Hand aus und berührte ihn sanft an der Schulter. „Zero, wach auf. Hey..“ Zero zuckte lediglich zusammen, sein Körper verkrampfte sich immer mehr. Geschockt und ratlos sah ich auf ihn herab. Ich schluckte, kratzte mich kurz am Kopf und beugte mich vor, legte die Arme um ihn um ihn zu mir hochzuziehen. Sein Körper war angespannt und schwer, doch als ich ihn an mich drückte, ging ein Ruck durch ihn und er schnappte nach Luft. Mit aufgerissenen Augen starrte Zero mich an, woraufhin ich ihn langsam los ließ. „Ganz ruhig…du hattest einen Albtraum, hm?“

Er senkte den Blick und zog die Knie an, begann sich langsam hin und her zu wiegen. Unsicher wuschelte ich mir durchs Haar. „Zero…? Kann ich was für dich tun?“, fragte ich leise, während ich die Hand nach ihm ausstreckte und ihm sachte über die Schulter strich. Doch er wimmerte nur leise und dann…fing er an zu schluchzen. Zero weinte.

Ich knabberte kurz auf meiner Unterlippe herum. Ich mochte ihn nicht weinen sehen, das tat mir weh. Ich war so ratlos. Warum weinte er und wie konnte ich ihn beruhigen? Würde er noch heftiger zu weinen anfangen, wenn ich ihn noch mal berührte? Aber wie ich ihn so betrachtete, wirkte er so schrecklich verloren und einsam, dass ich ihn einfach wieder in meine Arme zog und an mich drückte. Beruhigend redete ich auf ihn ein und strich ihm tröstend über den Rücken. Ich versuchte erst gar nicht, zu fragen was genau los war. Antworten würde er mir eh nicht. Nie würde ich erfahren, was ihn gerade so sehr bewegte. Was er Schreckliches geträumt hatte. Aber wenn ich ehrlich war, würde ich es gerne wissen…

Eine ganze Weile lag er in meinen Armen, nur langsam wurden seine Schluchzer leiser. Und irgendwann sank er träge gegen mich. Ich war mir sicher, dass er eingeschlafen war. „Zero…?“ Er regte sich nicht mehr. Ich summte leise und lehnte mich mit ihm zurück. Der Mond schien hell ins Zimmer und wie ich ihn so betrachtete und mir über alles den Kopf zerbrach, wurde ich wieder müde. Eigentlich hielt ich es für keine besonders gute Idee, mit meinem Ersatzbassisten im Arm auf der Couch einzuschlafen, aber…ich wollte ihn nicht einfach von mir schieben und verschwinden. Es schien ihm ja nicht sehr gut zu gehen.
 

Ich riss die Augen auf. Was hatte mich geweckt…? Während ich den ersten zarten Sonnenstrahlen entgegen blinzelte, die durchs Fenster kamen, spürte ich, wie Zero, der auf meinem Schoß lag, am ganzen Körper zitterte. Ob er wieder einen Albtraum hatte? Unvermittelt richtete er sich auf und setzte sich im Schneidersitz neben mich, während er sich mit der Hand übers Gesicht fuhr.

Unsicher sah ich ihn an. „Guten Morgen…“ Er hob den Kopf und sah mich aus großen Augen an, lächelte dann verlegen und nickte leicht, bevor er den Blick senkte. Erst jetzt fielen mir frische Tränenspuren auf seinem Gesicht auf. Verstohlen wischte er sich über die Augen und starrte auf seine Hände hinab. „Du hattest wieder einen Albtraum, hm?“ Er nickte nur, während ich ihn milde ansah. „Ist das jede Nacht so?“ Ich wusste nicht, ob ich zu weit ging mit meinen Fragen, aber es interessierte mich einfach. Ich war besorgt.

Natürlich war mir klar, dass er irgendein großes Problem haben musste, denn schließlich redete er nicht mehr. Hingen seine Albträume damit zusammen? Ich wollte ihn besser kennen lernen. Nach außen hin wirkte er trotz seines Schweigens so stark. Oft auch unnahbar, aber je länger ich jetzt mit ihm zusammen war, umso mehr fiel mir auf, dass er ein verdammt netter und fürsorglicher Mensch war, der durchaus auch lachen konnte. Nur hörte man es leider nicht. Er grinste lediglich verdammt breit, aber selbst das war ansteckend. Wenn ich ehrlich war: ich fand Zero sehr interessant. Und ich wollte wirklich mehr über ihn erfahren, aber es gestaltete sich sehr schwierig, wenn er nicht redete…aber ein paar Kleinigkeiten wusste ich durch das Zusammenarbeiten mit ihm. Das musste wohl reichen.

Und in 2 Tagen war der Auftritt. In letzter Zeit ertappte ich mich immer öfter dabei, wie ich darüber nachdachte, wie unser Verhältnis wohl danach aussehen würde. Ob wir uns noch ab und an sehen würden? Möglicherweise…durch Karyu… Ich mochte seinen Bassisten, er war mir sympathisch. Und er hatte etwas drauf. Ich würde ihn noch einmal einsetzen, sollte Ena irgendwann wieder ausgebucht sein und für mich keine Zeit haben.

„Hast du diese Albträume jede Nacht?“, fragte ich nochmals leise nach, woraufhin er scheu den Kopf schüttelte. Ich runzelte leicht die Stirn, während er lautlos seufzte, umher sah und schließlich aufstand, um etwas zu schreiben zu holen. Fragend sah ich ihm über die Schulter, nachdem er sich wieder zu mir gesetzt hatte.

Schlafmittel

Das schrieb er auf den Zettel. Ich zog die Augenbrauen zusammen und sah ihn an. „Du…nimmst jede Nacht Schlafmittel?“ Er nickte mit gesenktem Blick, während ich ihn verwirrt anschaute. „Aber…das ist gefährlich.“ Man wurde davon doch abhängig, wenn man das jede Nacht machte.

Pflanzlich

„Hmm..“ Ich sah auf. „Und das macht es besser?“ Schief lächelnd hob Zero eine Schulter. Das sollte wohl …ja, vielleicht…heißen. Ich verschränkte die Arme, während er Block und Stift beiseite legte. „Na ja, solange es dir noch gut geht…“, sagte ich leise und seufzte, woraufhin er sich zurück lehnte und mit den Schultern zuckte. Das Lächeln auf seinen Lippen erstarb und wieder zog er die Knie an. Oh… Ich beugte mich näher zu ihm und hob sein Kinn an, so dass er mich wieder ansehen musste. Kurz hielt ich inne. Ich war nicht darauf gefasst gewesen, plötzlich so viel Schmerz in seinen Augen zu sehen. Die tröstenden Worte, die mir auf der Zunge lagen, verflüchtigten sich. Ich ließ meine Hand langsam wieder sinken und im nächsten Moment drückte ich ihm meine Lippen auf den Mund. Ich sah ihm in die Augen, bemerkte die Verwirrung, die Überraschung – und Wohlgefallen.

Innerlich fühlte ich mich zu einem kleinen Lächeln hingerissen, während ich mich kurz von seinen Lippen löste, doch schon fingen sie die meinen wieder ein.

Schüchtern bewegten sich unsere Lippen gegeneinander, meine Hand wanderte zu seiner Wange, über die ich sanft strich. Kurz leckte seine Zungenspitze über meine Unterlippe, weswegen ich überrascht aufkeuchte. Im nächsten Moment setzte Zero sich auf meinen Schoß, umfasste mein Gesicht mit seinen Händen und drängte seine Zunge frech in meinen Mund. Und jeder Widerstand, der mich bisher immer sofort davon abgehalten hatte, auch nur ansatzweise darüber nachzudenken, Zero näher zu kommen und von den weichen Lippen zu kosten, brach sofort.

Genießend leckte ich über seine Zunge und seufzte wohlig in den Kuss, während meine Hände zu seiner Hüfte wanderten und ich ihn enger an mich presste. Der Kuss wurde immer leidenschaftlicher, doch gerade als meine Hände sich unter sein Oberteil stehlen wollten, klingelte das Telefon. Innerlich seufzte ich genervt auf, ließ jedoch meine Hände und Lippen nicht von dem schönen Bassisten vor mir. Dieser allerdings schien das Ganze etwas anders zu sehen. Er löste sich von mir und sah mich mit fragendem Blick an. „Oh nein nein, wenn du das tust und dich von mir entfernst, dann..komme ich zum Denken. Und wenn ich darüber nachdenke, dass das Telefon klingelt, frage ich mich, wer das sein könnte und komme zu dem Schluss, dass es wichtig sein wird und…“ Sanft schob ich ihn von mir und seufzte resigniert. „Und dass ich rangehen muss…“, murmelte ich, während ich aufstand und mir Zeros schiefes Lächeln auffiel. Er schien es nicht schlimm zu finden. Ich lächelte ihn entschuldigend an und ging in die Ecke des Zimmers zum Telefon, nahm den Anruf entgegen. Es war Ena. Sofort verflog die Wut, die ich auf den Anruf hatte. Er wollte wissen, wie ich und der neue Supporter miteinander klar kamen. Ich band ihm nicht gerade auf die Nase, dass ich dem ‚Neuen‘ soeben meine Zunge in den Hals geschoben hatte…ich blieb positiv, aber auch vage.

Fragend drehte ich mich um, als ich plötzlich eine Tür hörte. Verwirrt runzelte ich die Stirn. Von Zero war in meinem Wohnzimmer nichts mehr zu sehen. Ich verabschiedete mich rasch von Ena und sah mich in meiner Wohnung um. Ich hatte ein unbehagliches Gefühl. Und leider zu Recht.

Zero war gegangen.
 

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tbc~



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  ZERITA
2012-10-14T12:50:18+00:00 14.10.2012 14:50
Du SAU!!!!!
Du lässt Zero da einfach verschwinden?!!!!!!! uû
Komm schon! *grummel*

Wahrscheinlich ist Zero jetzt bestimmt total erschrocken und verwirrt, von dem was er da selber gerade gemacht hat. Schlussendlich wird er sich nun von Satsuki fernhalten. >> N'argh!!!!! *rumnörgel*

Das kannst du doch nicht machen!!!!!
BTW bekommen wir irgendwann zu lesen, warum er nicht spricht? Was genau in seinen Alpträumen passiert? ^^
Von: abgemeldet
2012-10-14T12:06:59+00:00 14.10.2012 14:06
ui ui ui
..wildes geknutsche? o_O
...jetzt haben wir irgendwie einen ziemlichen vorwärtssprung in der handlung gehabt!! *^*
auch wenn es jetzt bei Zero so ein wenig konkreter geworden ist... >___<

aber...
OMG!!! warum?? warum??
..warum endest du an so einer stelle??? D'x


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