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Awakening

Honor, Family, Love
von

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Roses have Thorns

„Die nobelsten Lords und ihre Ladies werden heute in Nottingham Castle eintreffen, Gisborne. Bitte tut mir den gefallen und haltet mir Robin Hood ausnahmsweise mal vom Hals.”, bat Sheriff Vaisey of Nottingham seinen Handlanger.

Der nickte nur stumm und behielt seine Meinung für sich.

Manchmal würde er den Sheriff am liebsten anschreien und ihm klarmachen, dass Robin Hood ihr ewiges Problem sein würde.

Man konnte nur hoffen, dass der Outlaw sich heute mal nicht blicken lassen würde, um die Runde von Adligen aufzumischen.

Wenn irgendetwas schief gehen würde, würden sie auf die weitere Unterstützung des englischen Adels verzichten können.

Sein Blick wurde auf den ersten Pferdewagen gelenkt, der bereits heute, noch früh am Morgen, eintraf.

Es war das Siegel von Lord Gilbert of Norwich.

Er hasste diesen fetten, arroganten Fleischsack von einem Mann.

Und seine Frau war einfach unerträglich mit ihren ewigen Gegacker.

Von dem Sohn mal ganz zu schweigen.

Die beiden Männer gingen hinunter und begrüßten die Familie.

„Sir Guy, schön, dass Ihr auch wieder anwesend sein werdet.“, freute sich Lady Doreena, die insgeheim etwas für den großen, stattlichen Mann übrig hatte.

Er lächelte nur zaghaft.

Das hatte ihm gerade noch gefehlt.

Hoffentlich würde sie sich nicht des Nachts in sein Gemach schleichen, um ihm aufzulauern.

„Ja, my Lady. Es ist mir doch immer wieder eine Ehre.“, entgegnete er, der Etikette entsprechend.

Sein Blick fiel auf ein junges Mädchen, etwas zwanzig, die sich mit einer kleinen, aber anscheinend schweren, Truhe abmühte.

Als sie den Kopf anhob, trafen sich ihre Augen mit seinen.

Sie hatten das Gleiche blasse Blau, nur schienen ihre runder, was ihm sehr gefiel.

Sie strich sich eine schwarze Locke aus dem Gesicht und errötete, als sie bemerkte, dass er sie anstarrte.

Auch Doreena erkannte das offensichtliche Interesse des jungen Ritters und versuchte sofort dies zu unterbinden.

„Kümmert Euch nicht um das dumme Ding, Sir. Das ist nur meine Zofe.“, klärte sie ihn auf und strich unscheinbar über seinen Arm.

Dann warf sie Alyssa einen bösartigen Blick zu.

„Husch, mach, dass du an die Arbeit kommst, du faules Stück!“, zeterte sie und scheuchte das Mädchen fort.

Sir Guy of Gisborne blickte ihr nach.

Irgendwie schien sie anders zu sein, als die Diener, die er vorher gesehen hatte.

Vielleicht würde er ja noch die Gelegenheit dazu bekommen ein bisschen mehr über diese Frau herauszubekommen.
 

„Habt ihr gesehen, wie gut er heute wieder aussieht?“, fragte eine Küchenmagd neugierig ihre Freundinnen, die kindisch kicherten.

Alyssa kam gerade herein, um Wasser für das Bad ihrer Herrin zu holen.

„Ja, diese Muskeln und sein markantes Gesicht. Einfach göttlich...“, tuschelte eine andere und sie wurde hellhörig.

„Von wem redet ihr denn?“, erkundigte sie sich und lehnte sich neugierig vor.

Die anderen Frauen grinsten breit.

Sie wussten, dass Alyssa zu Lord Gilberts Gefolgschaft gehörte, was sie allerdings nicht daran hinderte mit ihr einen Plausch zu halten.

„Na, Sir Guy of Gisborne. Er ist ein wirklich gutaussehender Mann.“, quiekte die Jüngste in der Runde, gerade mal fünfzehn.

Ach, darum ging es also.

Alyssas blaue Augen zuckten aufgeregt.

„Ja, er ist nicht übel.“, gab sie zu, wofür sie böse Blicke von allen Seiten erntete.

„Nicht übel? Kindchen, diesen Mann würde keine Frau von der Bettkante stoßen.“, raunte eine alte Kammerzofe ihr zu und alle kicherten wieder.

„Doch... Eine hat es getan. Lady Marian... Könnt ihr euch nicht mehr daran erinnern?“, warf eine andere ein.

„Wer war denn Lady Marian?“, harkte Alyssa nach und füllte schon mal das heiße Badewasser in zwei große Eimer, die sie schultern würde.

Die Bediensteten blickten sich gegenseitig an und dann auf sie.

„Sie war die Herzdame von Sir Guy. Er wollte sie heiraten, aber sie entschied sich für Robin Hood.“, erzählte die Alte und sah sich verängstigt um, ob jemand anderes zuhörte.

Mit einem freundlichen Nicken und Lächeln verabschiedete Alyssa sich von den Tratschweibern.

So, so.

Diesem unnahbaren Ritter wurde also das Herz gebrochen.

Und Robin Hood war daran schuld.

Sie hatte schon viel von dem geheimnisvollen Outlaw gehört, der den Reichen nahm und den Armen gab.

Ein bewundernswerter Mann, der selbst einst adelig, sich ganz den Hilfebedürftigen verschrieen hatte.

Aber gesehen hatte sie ihn noch nicht.

Vielleicht würde das sich ja noch ändern.
 

Als Alyssa sich darum kümmerte, dass Lady Doreena herausgeputzt wurde, merkte sie, dass sie ältere Frau immer noch sauer auf sie war.

Sie vermied also irgendetwas zu ihr zu sagen, wenn sie nicht angesprochen wurde.

„Lass mir mein Badewasser ein.“, befahl sie ihr und die junge Frau tat, wie ihr befohlen.

Langsam goss sie das kochende Wasser, dass sie frisch aus der Küche von Nottingham Castle geholt hatte, in die gusseiserne Wanne.

Doch als Lady Doreena sich hineinsetzen wollte, schrie sie auf und war schneller wieder draußen, als ein Windhund einen Hasen gefangen hatte.

„Willst du mich umbringen? Das ist kochendheiß.“, entrüstete sie sich und rieb sich über die schmerzende Haut, bevor sie sich ihren Bademantel wieder überzog.

Alyssa starrte sie nur aus verwunderten Augen an.

„Aber, my Lady. Ihr hattet doch gesagt, dass es heiß sein sollte.“, verteidigte sie sich.

„Aber nicht so heiß, dass ich mir meine wunderschöne Haut verbrenne, du blödes Ding.“, beschwerte sie sich und Alyssa drehte sich um.

„Wunderschöne Haut? Ein Wildschwein hat schönere Haut!“, murmelte sie vor sich hin, doch die Nobeldame hatte diese Bemerkung wohl gehört, denn sie packte Alyssa an ihrem Haar und zerrte sie zu Boden, um ihr dann eine Ohrfeige zu verpassen.

„Undankbares Miststück! Ich sollte dich verbrühen, damit die Männer sich angeekelt von dir abwenden!“, zischte sie und ließ dann wieder von ihr ab.

Die Wange der Jüngeren brannte höllisch und schwoll bereits an.

„Ich will heute mein grünes Seidenkleid tragen. Das mit den goldenen Stickereien.“, wies sie ihre Zofe an und betrachtete sich eingehend im Spiegel.

„Jawohl, my Lady.“, gehorchte Alyssa lieber und holte das Kleid sofort hervor, um die dicke Frau in den, nicht gerade nachgiebigen, engen Stoff zu quetschen.

Das sie überhaupt noch Luft bekam, war ein Wunder.

„Mein Haar will ich heute offen lassen. Lediglich seitlich etwas geflochten. Ich will ja, dass Sir Guy nur noch Augen für mich hat.“, trällerte sie vor sich hin.

Alyssa konnte sich ein Lachen gerade noch verkneifen.

Zum Glück hatte sie sich von der Frau abgewandt, sodass diese ihr breites Grinsen nicht sehen konnte.

Wenn ein Ritter wie dieser Guy of Gisborne wirklich nur annähernd Geschmack hatte, würde er versuchen an Lady Doreena vorbeizusehen.

Die Frau war über vierzig und hatte bald mehr Falten als ein Bluthund, und bei denen war das gewollt.

„Was trödelst du denn so, Alyssa?“, kam blitzschnell eine Beschwerde und sie wusste, wenn sie sich nicht sputen würde, würde das mächtig Ärger geben.

Also tat sie alles um die verwöhnte Frau zufrieden zu stellen.

„Und wehe, du tauchst auch nur einmal an unserem Tisch auf und versuchst Sir Guy schöne Augen zu machen. Dann schwöre ich dir, dass ich dich persönlich auspeitschen werde.“, drohte sie ihr und Alyssa schluckte.

Das war mal was Neues.

„Keine Sorge, my Lady.“, beschwichtigte sie sie und konnte nur die Augen verdrehen.

Wenn Lord Gilbert nur von den Intentionen gegenüber Sir Guy wüsste.

Das würde in Mord und Totschlag enden.

Außerdem, was sollte sie denn mit einen stinkreichen, machtgeilen Schönling?

Da wäre ihr ein Bauer lieber.
 

Im Festsaal von Nottingham wurde lautstark gefeiert.

Musik wurde gespielt.

Lords unterhielten sich über das Neueste und Paare tauchten auf der Tanzfläche auf.

Tönendes Lachen erklang von einem Tisch, an dem ein noch dickerer Mann, als Lord Gilbert, saß, der gerade einen Witz gehört hatte.

Auf eine Art beneidete Alyssa die Reichen schon.

Sie konnten sich die schönsten Kleider leisten und die leckersten Speisen.

Ihre Augen begangen jedes Mal zu funkeln, wenn sie die vornehmen Ladies in ihren vielfarbigen Kleidern aus Seide, Tüll und Samt sah und das Wasser lief ihr förmlich im Mund zusammen, beim Anblick von saftigen Braten und köstlich duftenden Süßspeisen.

Das Einzige, was sie zu essen bekommen würde, wäre ein Stück Brot und Käse, wenn sie Glück hatte ein Stück Wurst.

Kein Wunder, dass die meisten Adligen kugelrund waren.

Sie würde wohl nie dazugehören.

Allerdings bemerkte sie wieder, dass sie von dem, wie schon am Morgen, komplett in Leder gekleideten Sir Guy beobachtet wurde.

Sie befand sich noch nicht mal in der Nähe seines Tisches, sondern genau auf der anderen Seite des Raumes, und trotzdem schien sie seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Was sollte das bloß?

Was war denn an ihr so besonders?

Sie hoffte nur, dass Lady Doreena nicht Wind davon bekam, sonst würde es wieder ein paar Ohrfeigen für sie geben.

Also versuchte sie sich möglichst bedeckt zu halten.

Lord Gilbert und Lady Doreena schienen sie eh ganz vergessen zu haben und befanden sich in einem angeregten Gespräch mit dem Sheriff und Sir Guy.

Zuerst ging es noch um Geld und Ländereien, dann um privatere Angelegenheiten.

„Eure Magd, my Lord, wo habt Ihr sie her? Ich habe selten ein so hübsches Bauernkind gesehen.“, forschte der Sheriff neugierig nach und strich sich über seinen ergrauten Bart.

Lady Doreena war anzusehen, dass sie ziemlich genervt war von dem Thema, doch Lord Gilbert begann sofort munter draufloszureden.

„Nun... Meine Gemahlin und ich reisten, zusammen mit unserem Edward, Richtung London. King Richard hatte uns zu seinem Geburtstag eingeladen. Wir wollten gerade Norwich verlassen, da kamen wir an einem Freudenhaus vorbei. Nicht eines dieser schmutzigen Löcher, wo man den Huren schon ansieht, dass Syphilis ihre kleinste Sorge ist... Nein, ein nobles Haus mit Damen jeglichen Alters, Typs und Körperbaus. Wir hörten, dass der Besitzer sich über ein junges Mädchen ärgerte...“, erzählte er und auch Guy hörte gespannt zu.

Der fette Lord faltete seine Wurstfinger ineinander und lehnte sich etwas vor.

„Sie war erst zehn und wollte nicht so, wie er es verlangte... Wie Kinder nun mal so sind. Meine Frau hatte Mitleid mit dem armen Ding, als kauften wir sie ihm ab. Vierhundert Crowns hat er mir abgenommen. Für eine Hure! Unvorstellbar, nicht wahr?“, regte er sich so sehr auf, dass sein Gesicht rot anlief.

„Köpfen hätte man diesen törichten Narr müssen, my Lord.“, bestätigte der Sheriff, nur Guy schien da anderer Ansicht.

„Sie muss wohl etwas besonderes sein, dass er sie für so viel Geld verkaufte.“, vermutete er und musterte die junge Frau, die gerade Ale an die alten, lüsternen Säcke verteilte, und dabei versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie unangenehm ihr die Hände waren, die sie betatschten.

„Ja, sie war eine Jungfrau, als wir sie kauften. Und sie ist es immer noch, Gentlemen.“, offenbarte er ihnen und die Augen der beiden Männer weiteten sich.

Für Jungfrauen konnte ein Bordellbesitzer eine Menge Geld verlangen.

„Sie ist ein vorlautes Gör. Hätten wir sie nur ihrem Schicksal überlassen, Gilbert.“, mischte sich die Frau des Lords ein und wirkte wie eine aufgeplusterte Henne.

„Nun, dass kann man schnell ändern. Ich würde mich bereit erklären diese Aufgabe zu übernehmen...“, bot sich der Sheriff an.

Er würde diesem Mädchen schon zeigen, wo es langging.

Aber Lord Gilbert of Norwich winkte dankend ab.

„Tut Euch das nicht an, Sheriff. Einer meiner Ritter, Gott hab ihn selig, versuchte es bei ihr und büßte dafür seine Hand ein. Mit einem Beil aus der Küche hat sie ihm die Schwerthand abgeschlagen. Natürlich blieb das nicht ungestraft.“, berichtete der dicke blonde Mann und der Sheriff verzog, gespielt mitfühlend, das Gesicht.

Auch Guy schluckte und rieb sich sein rechtes Handgelenk, mit der er immer sein Schwert führte.

„Feurige Frauen haben mir schon immer gefallen. Was meint Ihr, Gisborne?“, richtete sich der Sheriff an seinen Handlanger, der ihm allerdings nicht antwortete.

„Wer hat sie geschlagen? Ihre Wange ist ganz blau.“, bemerkte er stattdessen und Lady Doreena kicherte amüsiert.

„Sie hat absichtlich zu heißes Badewasser für mich eingelassen und hatte ein zu loses Mundwerk, da habe ich ihr Disziplin beigebracht.“, gab sie zu und rückte ihre Brüste zurecht.

Doch er hatte sein Augenmerk schon wieder auf Alyssa gerichtet, die sich weiterhin gut gegen die Annäherungsversuche der, meist schon betrunkenen, Männer wehrte.

Sie erinnerte ihn etwas an Marian, die sich immer gegen ihn aufgelehnt hatte.

Vom Aussehen her glichen sie sich zwar überhaupt nicht, aber charakterlich gab es sicher ein paar Gemeinsamkeiten.

Traurigkeit umhüllte ihn, als er an seine große Liebe erinnert wurde, und er wandte den Blick von der jungen Magd ab.
 

Nach dem Fest lief Alyssa einen dunklen Gang in Nottingham Castle entlang.

Sie trug einen Krug Wein auf einem Tablett, den sie zu Lord Gilbert bringen sollte.

Der fette Sack würde sich wohl wieder betrinken, um mit seiner Ehefrau schlafen zu können.

Wie jedes Mal.

Als sie so in Gedanken versunken vor sich hinschlenderte, wurde sie auf einmal von einer großen Gestalt gerammt.

Der Krug fiel hinunter und zerschellte auf dem Steinboden in tausend kleine Scherben.

Der kostbare Rotwein verteilte sich und färbte alles, was er berührte dunkel.

„Oh, nein.“, stöhnte sie auf und wollte sich gerade bücken, um die Scherben aufzusammeln, da erkannte sie, wer vor ihr stand.

Sir Guy of Gisborne.

Er hatte wie ein Schatten gewirkt in seinem schwarzen Leder mit dem schwarzen Haar, das sich in leichten Locken um seinen Nacken legte.

Nur seine blauen Augen und seine blasse Haut hoben sich von dem sonst so düsteren Auftreten ab.

Sofort verneigte sie sich ehrfürchtig.

„Sir... Ich... Es tut mir leid. Hoffentlich hat der Wein nicht Eure Kleidung beschmutzt.“, stammelte sie vor sich hin und er musste schmunzeln.

„Alyssa, richtig?“, fragte er und sie senkte den Blick.

Ihre Wangen wurden etwas von Schamröte schattiert, was er sehr hübsch fand.

Auch wenn da immer noch der Bluterguss an ihrer linken Schläfe prangte.

„Ja, Sir.“, antwortete sie.

„Lasst das liegen. Ich schicke jemand anderen, der das aufräumt.“, meinte er und musterte sie.

Sie verstand nicht, warum er das tat.

Normalerweise hätte er sie ausschimpfen müssen oder sie sogar schlagen müssen.

Aber er tat nichts dergleichen.

„Bitte, Sir. Lord Gilbert...“, versuchte sie ihm zu erklären, dass sie das Missgeschick selbst zu verantworten hatte, doch er unterbrach sie.

„Lord Gilbert brauch davon nichts wissen. Sag ihm einfach, dass der Wein aus ist und das er zu mir kommen soll, wenn er damit ein Problem hat.“, entgegnete er und ein charmantes Lächeln bildete sich auf seinen schmalen Lippen.

„Ich danke Euch, Sir. Vielen, vielen Dank!“, überschlug sie sich fast und verneigte sich erneut, um dann an ihm vorbei zueilen.

Was war das bloß für ein komischer Kerl?

Erst belauerte sie vom Weiten und nun so was.

Unerklärbar.
 

„Wo ist der Wein, Alyssa?!“, brüllte Lord Gilbert besoffen, als sie in sein Gemach trat.

Sie trat von einem Fuß auf den anderen.

„Es ist nichts mehr dar... Sir Guy of Gisborne hat...“, wollte sie ihm erklären, aber er warf stattdessen seinen Tisch um.

„Ach, zur Hölle mit Guy of Gisborne und zur Hölle mit seinem Wein! Meinst du nicht, dass ich nicht wüsste, dass Doreena ihn am liebsten an ihr Bett fesseln würde? Aber das, was sie kann, kann ich schon lange.“, lallte er und griff nach ihren Arm, um sie aufs Bett zu werfen.

Vor Schreck schrie sie so laut auf, dass wohl die gesamte Burg ihren Aufschrei gehört haben musste.

Er hielt ihr seine fette Hand vor den Mund.

„Schrei noch einmal und ich schlag dich so lange, bis du nicht mehr schreien kannst.“, mahnte er sie und sie nickte, die Augen weit aufgerissen.

Er begann damit sie anzufassen.

Erst ihr Gesicht, dann ihren Busen und schließlich wollte er zwischen ihre Beine.

Sie zappelte und trat nach ihm, wofür er ausholte und ihr eine verpasste.

Er fühlte sich so an, als würde er ihr den Kiefer mit diesem Schlag brechen, was zum Glück nicht der Fall war.

„Du verdammtes Miststück, halt endlich still!“, murrte er und zwang sie dazu ihre Beine zu spreizen.

„Gilbert?“, ertönte die entrüstete und verletzte Stimme von Lady Doreena, die gerade zur Tür hineingekommen war.

Der dicke Lord ließ sofort von der Zofe ab und rieb sich seinen speckigen Hals.

„Liebste, ich kann dir das erklären...“, stotterte er zuerst vor sich hin, bis ihm etwas einfiel.

„Sie hat versucht mit zu verführen.“, beschuldigte er Alyssa, die versuchte ihre Brüste zu bedecken, da ihr einfaches Kleid etwas zerrissen war, als Lord Gilbert über sie herfiel.

„Nein, das stimmt nicht!“, versuchte sie sich zu verteidigen.

Mittlerweile standen auch der Sheriff und Sir Guy in der Türe und starrten nur verblüfft auf die Szenerie, die sich ihnen bot.

„Ich will, dass sie dafür gehängt wird. Ich will sie baumeln sehen, diese Hure!“, tobte Doreena vollkommen außer sich.
 

Und so geschah es, dass Alyssa noch im nächsten Augenblick in den Kerker geworfen wurde.

Ihre Hinrichtung würde erst morgen Mittag stattfinden.

Wahrscheinlich würde die ganze Stadt diesem Spektakel beiwohnen.

Jeder würde sie mit herablassenden Blicken ansehen und sie insgeheim als verlogenes Miststück, als Sünderin bezeichnen.

Dabei hatte sie doch überhaupt nichts gemacht.

Wenn dieser ekelige Lord mit seinen Gelüsten nicht gewesen wäre, läge sie jetzt auf ihrer Strohmatte in der Küche und nicht im kalten Kerker.

Was sollte sie denn jetzt tun?

Sie wollte weinen, doch selbst das gelang ihr nicht.

Plötzlich kam jemand die Treppen hinuntergeeilt.

Der Schwere der Schritte nach war es kein Mann.

Und tatsächlich.

Eine kleine, zierliche Frau tauchte vor ihr auf, nicht viel Älter als sie selbst.

„Hallo, Alyssa.“, grüßte sie sich und packte etwas zu Essen aus, das sie durch die Gitterstäbe hindurchzwängte.

Doch die Zofe wollte ihr Essen nicht.

„Ich werde morgen gehängt, my Lady Isabella. Wofür soll ich noch essen?“, murmelte sie und sah die andere Frau betrübt an.

Isabella Thornton war Sir Guys jüngere Schwester, wie Alyssa mitbekommen hatte.

Und sie sah dem Ritter gar nicht mal so ähnlich.

Auch wenn sie die schmale, weibliche Version darstellte.

„Sag doch so etwas nicht. Ich weiß schon, wie ich dir helfen kann.“, munterte sie die junge Frau wieder auf.

Alyssa schien ihr das nicht ganz abzunehmen.

Wie wollte sie ihr jetzt noch helfen?

„Was wollt Ihr tun? Lord Gilbert ist ein sehr mächtiger Mann und seine Frau ist, unter uns gesagt, noch viel mächtiger.“, erwiderte sie, was Isabella zum Lachen brachte.

„Vertrau mir einfach. Irgendwie krieg ich das schon hin.“, versicherte sie ihr und war auch schon wieder verschwunden.

Die blassen Augen von Alyssa folgten ihr, bis sie sie nicht mehr sehen konnten.

Hoffentlich wusste Lady Isabella auch wirklich, was sie da tat.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  CreamCake
2013-01-01T18:45:18+00:00 01.01.2013 19:45
HEAY ;D

Oah armer Gisi x3 Immer wird er von alten Tussen angeschmachten :s

Wenn Alyssa Robin das erste Mal sieht, denkt sie bestimmt: Oh wie süß, Chubby Face <3! xD

Der Sheriff findet aber auch alles lustig, das mit Mord und Totschlag zu tun hat :D Aber der ist auch ein total guter Schauspieler, weil dem das ja irgendwie nie richtig angesehen wird, das der eigentlich gar kein Mitleid mit den Opfern hat :o

Alter, merkt der Lord Gilbert nicht, was die Doreena abzieht? Richtet sich ihre Titten vor ihm für nen anderen Mann o.O
Und Gisborne soll nicht um die schäbige Marian trauern ]<.< Meine Güte, die hat den eh nicht verdient^^

Alter O.O Alyssa soll hängen, weil der Lord sich an die rangemacht hat? Dann sollte Doreena auch hängen, immerhin macht die sich immer an Gisborne ran. Scheiß Schlampe die -.-

Ich dachte du magst die Isabella nicht? Wieso hat die dann einen guten Part in der FF? :o


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