Zum Inhalt der Seite

The Collateral Damage of an Airplane Precipice

LOST in Emotional Chaos
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Bloodstained

Seine Mutter kam in sein Zimmer und sah sehr beunruhigt aus, während von unten die wütende Stimme seines Vaters ertönte.

„Hör mir zu, Schatz. Du musst dich verstecken. Und komm erst wieder raus, wenn ich es dir sage, okay?“, forderte sie ihn auf und strich über sein blondes Haar.

Er nickte ängstlich und wurde ein letztes Mal von seiner Mutter umarmt.

„Ich liebe dich, Mummy.“, wisperte er und sie sah ihn liebevoll an.

„Ich liebe dich auch.“, erwiderte sie und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.

Dann verkroch er sich unter seinem Bett.

Sie ging vor die Zimmertür.

Sein Vater war mittlerweile im Haus und polterte die Treppen hinauf.

Die Beiden diskutierten laut, dann schrie seine Mutter und ein Schuss ertönte.

Man konnte hören, wie ihr lebloser Körper auf den Boden aufprallte.

Er zuckte erschrocken zusammen und lauschte dann auf die Schritte, die immer näher kamen.

Die Cowboystiefel seines Vaters tauchten vor ihm auf.

Kurz schien der Mann zu zögern, setzte sich dann allerdings auf das Bett und feuerte einen letzten Schuss aus seiner Waffe ab.
 

Sawyer schreckte schweißgebadet auf und keuchte erschrocken.

Er merkte schnell, dass er in seinem Zelt war.

Auf der Insel.

Es war nur ein Traum gewesen.

Ein blöder Alptraum.

Mit einem Mal wurde seine Aufmerksamkeit auf leises Geraschel gezogen, das aus einer Ecke seiner Unterkunft kam.

Vorsichtig hob er die Taschenlampe, die neben ihm lag, auf und schaltete sie ein.

Der Strahl traf ein Tier.

Ein Wildschwein!

Und es durchwühlte seine Sachen!

Einen Augenblick sah es den Blonden einfach nur an.

Dann wollte es näher kommen, doch er reagierte blitzschnell und zog dem Vieh eine mit einer Eisenstange über.

Mit lauten Gequieke flüchtete es und riss dabei seine Plane los, die er als Sichtschutz verwendete.

Der halbe Strand wurde aufgeweckt, als er das Wildschwein fluchend verfolgte.

Allerdings kam er nicht mehr weit, denn im Dunkeln verlor er schnell die Spur.

Er blickte sich um, sah jedoch keine einzige Bewegung mehr.

Gerade wollte er wieder zurück zu seinem Lager, da erklang ein Flüstern.

„Das wirst du eines Tages büßen...“, flüsterte eine Stimme ihm ins Ohr und er versuchte die Richtung ausfindig zu machen, aus der die Worte kamen.

Doch es war zu undeutlich, um es zu orten.

Was war bloß los hier?
 

Als gerade mal die Sonne aufgegangen war, versuchte er seine Sachen zu ordnen.

Das Schwein hatte ein ganz schönes Chaos hinterlassen und geschlafen hatte er auch nicht mehr so wirklich.

Zu seinem Pech, tauchte auch noch Sayid bei ihm auf und blickte ihn überrascht an.

„Ein Wildschwein hat das getan?“, erkundigte sich der neugierige Iraker und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

Sawyer seufzte gereizt.

Das war das Letzte, dass er gebrauchen konnte.

„Es war zwar dunkel, aber ja... Es war ein Wildschwein.“, beteuerte er und packte alles, was noch intakt war, in einen Koffer.

„Locke sagte doch, die Schweine hätten die Gegend verlassen.“, wunderte der andere Mann sich und rieb sich nachdenklich über den Bart.

Sawyer grinste, extra dümmlich.

„Tja, Klugscheißer, da hat Meister Propper wohl Mist erzählt.“, erwiderte er und wollte einfach nur in Ruhe gelassen werden.

„Was hat es überhaupt in deinem Zelt gemacht?“, stocherte Sayid allerdings weiter.

Herrgott!

Nur weil er mal Nachrichtenoffizier gewesen war, heißt das doch noch lange nicht, dass er ihn hier ausfragen kann.

Aber er wollte keinen Streit.

„Erst starrte es mich an und kam dann näher, also habe ich ihm eine verpasst und es verschwand im Dschungel.“, berichtete er und erhob sich.

„Mit deiner Plane? Vielleicht wollte es ja campen gehen?“, spekulierte Sayid und konnte nicht an sich halten.

Sawyer verdrehte seine blauen Augen und schnaubte gereizt.

„Ja, lach nur, Mohammed... Aber wenn ich zurückkomme und irgendetwas fehlt, mach ich dich fertig.“, drohte er und meinte das auch total ernst.

Sayid nickte nur und verschwand dann wieder, bevor das Ganze noch eskalierte.
 

Jack und Elena saßen währenddessen zusammen und unterhielten sich über eine Studie, über die sie mal gelesen hatten.

Neue Behandlungsmethoden, verbesserte Medikamente und anderes, worüber Ärzte halt diskutieren konnten.

„Wir müssen sparsam mit den Antibiotika umgehen, sonst haben wir bald nichts mehr.“, fiel Jack auf einmal ein, denn bei seiner letzten Kontrolle sah es ziemlich mager aus.

Sie strich sich durch ihr langes Haar, dass sie zu einem lockeren Pferdeschwanz geflochten hatte.

„Ich könnte Sawyer fragen, ob er eventuell noch etwas hat.“, schlug sie vor und ihr Kollege sah sie skeptisch an.

„Denkst du?“, harkte er nach und sie zuckte mit den Schultern, ihr Gesicht ein Fragezeichen.

„Bei dem weiß man ja nie... Vielleicht hat der irgendwo noch was versteckt, von dem wir nicht wissen.“, munkelte sie, was ihm ja durchaus zuzutrauen war.

Jack schien nicht sonderlich begeistert zu sein, von ihrem Vorschlag.

„Elena... Ich will nicht, dass du ihm was schuldest.“, sorgte er sich und griff nach ihrer Hand.

Sie schmunzelte.

„Keine Sorge, ich kann schon auf mich aufpassen.“, versicherte sie ihm und entlockte ihm ein Lächeln.

„Das letzte Mal musstest du mit ihm rummachen und er hatte nicht mal, was du wolltest.“, erinnerte er sie, als sie sich erhob.

Sein Blick fiel unwillkürlich auf die blauen Flecke an ihrem Hals, von denen er wusste, dass sie es gewollt hatte.

Die Hände in die Hüfte gestemmt, sah sie auf ihn herab.

„Ich spreche seine Sprache... Aber trotzdem danke für den Tipp, Jack.“, verabschiedete sie sich von ihm und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
 

Sawyer war bereits auf der Suche nach der verschollenen Plane.

Er brauchte glücklicherweise nicht lange, bis er sie an einem Baum fand.

Fluchend hob er sie auf und wollte sie gerade wieder mitnehmen, da ertönte wieder diese Stimmen, die immer das Gleiche sagten.

„Das wirst du büßen!“, raunten sie ihm zu und er drehte sich in alle Richtungen, wie ein eingepferchtes Tier.

Als er sich einmal um die eigene Achse gedreht hatte, erblickte er das Wildschwein.

Es stand genau vor ihm und starrte ihn an.

Was wollte das Vieh denn schon wieder?

So als hätte es seine Frage gehört, rannte es auf ihm zu, sodass ihm nichts anderes übrig blieb, als zu rennen, so schnell er konnte.

Doch irgendwie gelang es dem Mistvieh ihm von hinten in die Beine zu rennen und ihn umzureißen.

Er landete mit dem Rücken in einer riesigen Matschpfütze.

„Du verdammtes Drecksvieh!“, fluchte er, während er sein schwarzes Hemd betrachtete, dass nun vollkommen versaut war.

Weiter fluchend kehrte er zum Strand zurück.

„Ein Wildschein? Hat das getan?“, harkte Elena belustigt nach, während er ein Messer einsteckte.

Er war wirklich wutentbrannt, aber sie konnte nicht anders, als sich kaputt zu lachen.

„Letzte Nacht hat es sogar mein Zelt verwüstet... Und als ich mir heut Morgen meine Plane wiederholen wollte, greift es mich an und verschwindet im Wald, wie ein Feigling.“, erzählte er auch ihr die ganze Story.

„Wäre ich mal bei dir gewesen. Dann hätte ich dich vor diesen bösen Schweinchen beschützen können.“, neckte sie ihn, bekam dafür allerdings nur einen finsteren Blick entgegengeworfen.

„Sawyer... Wildschweine greifen doch nicht ohne jeglichen Grund an.“, bedachte sie das Ganze, doch davon wollte er definitiv nichts hören.

„Sag das dem mal, Wildschweinflüsterin! Das Vieh ist eine Plage!“, beschwerte er sich bei ihr.

Er holte die Waffe des Marshalls hervor und füllte das Magazin mit den Patronen auf, die sie gestern am See gefunden hatten.

„Was wird das jetzt?“, fragte sie mit fassungsloser Miene.

„Na, was wohl? Ich will Rache!“, klärte er sie auf und marschierte zielsicher los.

„Hörst du dir selbst zu? Es ist ein Wildschein. Komm, ich sag Locke Bescheid und er tötet es.“, versuchte sie ihn umzustimmen, was ihr nicht gelang.

„Nein, untersteh dich. Das wirst du nicht tun. Das ist mein Kampf.“, knurrte er sie bedrohlich an und sie zuckte zusammen.

Hey, was war denn in ihn gefahren?

Mutierte er nun zu Hitler?

Doch so eine Entschlossenheit hatte sie vorher noch nicht bei ihm gesehen, also gab sie nach.

„Du weißt doch aber nicht, wie man jagt. Du verirrst dich oder schlimmer.“, machte sie ihm nachdenklich.

„Seit wann kümmert dich das? Liegt es daran, weil wir neuerdings öfter mal rumknutschen?“, wollte er zornig wissen und sah sie forschend an.

Sie zog beide Augenbrauen hoch.

„Nein. Aber es geht wohl nicht in deinen Kopf rein, dass jemand sich um dich sorgt, weil man dich mag.“, entgegnete sie.

„Du magst mich?“, stocherte er nach, wobei er das erste Wort besonders betonte.

Sie errötete so stark, dass man denken konnte, dass sie gleich in Ohnmacht fallen würde.

Dann nickte sie bestätigend.

„Ja, wenn du nicht gerade, wie ein Besessener, durch den Wald rennen willst und einen auf Crocodile Dundee machst...“, bekräftigte sie ihr Geständnis, was ihm ein Lachen abringen konnte.

„Ich könnte dich begleiten. Dann wärst du wenigstens in guten Händen.“, bot sie ihm an.

„Wenn du mir die Antibiotika gibst, die du in deinem Koffer hast.“, fügte sie eine Bedingung hinzu.

Verdutzt sah er sie an.

Woher wusste sie das?

„Woher weißt du...?“, fragte er und sie unterbrach ihn, um ihm zu antworten.

„Ich weiß es einfach, Süßer.“, gab sie zurück und zwinkerte ihm zu, um sich dann mit ihm zusammen auf den Weg zu machen.
 

Sie brauchte nicht lange, um eine Fährte aufzunehmen.

„Woher kannst du das, Prinzessin? Hätte ich nicht von dir erwartet.“, lobte er sie, was sie überraschte.

Er konnte ja neuerdings auch einfach mal so charmant sein.

Sie blickte ihn über ihre Schulter hinweg an.

„Mein Dad, also nicht Ronald Cavern, sondern mein leiblicher Vater, ist sehr oft mit mir in Italien jagen gegangen. Während meiner Schulzeit bin ich jede Ferien zu ihm gefahren.“, erzählte sie ihm.

„Muss ja ein cooler Dad sein.“, merkte er an und sie lächelte.

„Ja... Aber wir haben uns gestritten. Eine Woche vor dem Flugzeugabsturz. Er wollte nicht zu meiner Hochzeit kommen, wegen dem neuen Mann meiner Mum. Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn hasse... Ich war so wütend. Jetzt würde ich alles dafür tun, ihm sagen zu können, dass es mir unendlich leid tut und dass ich ihn liebe.“, offenbarte sie ihm ihren Kummer und musste sich anstrengen, um nicht wieder loszuheulen.

Sawyer bedrückte ihre Geschichte sichtlich, weshalb er auch nichts dazu sagte.

Nicht mal einen dummen Witz brachte er hervor.

Er konnte verstehen, wie sie sich fühlte.

Er würde auch alles dafür geben, um seinen Eltern noch mal sagen zu können, wie sehr er sie liebte und wie sehr sie ihm eigentlich fehlten.

„Sag mal, Elena. Du hast doch kurz nach dem Absturz jemanden im Wald gesehen... Einen Mann, richtig? Hat er etwas zu dir gesagt?“, wollte er plötzlich wissen.

Sie erschrak und wusste nicht, was sie ihm dazu sagen sollte.

„Eh... Ja, ich dachte zumindest, dass da jemand gewesen wäre... Ob er was gesagt hat? Nein.“, log sie, ihre Schuldgefühle hinunterschluckend.

Eine Weile lang schwiegen sie und streiften so durch das Dickicht.

„Danke, dass du mir hilfst, Elena. Ohne dein Wissen wäre ich wahrscheinlich aufgeschmissen.“, vermutete er kleinlaut und sie kicherte.

Ach, wirklich?

„Ach, nein. Du hättest es sicher auch allein hingekriegt... Nach zehn Monaten oder so.“, machte sie sich über ihn lustig und er knuffte sie in die Seite.

„Hey, werd nicht frech, Kleine.“, empörte er sich über ihren Witz.

Da fiel ihm etwas ein, womit er sie aufziehen konnte.

„Unser kleiner Ausflug gestern war übrigens sehr amüsant.“, erinnerte er sie und ihr Kopf wurde Rot wie eine Tomate.

„Was war denn bitte daran amüsant? Du hast erst mit mir rumgemacht und mich dann zum Dank die halbe Nacht in einem drei Meter tiefen Erdloch versauern lassen.“, murrte sie beleidigt und er lachte.

„Ich sag ja, es war lustig.“, piesackte er sie noch einmal.
 

Die Nacht brach herein und sie entschieden ihr Lager aufzuschlagen und morgen weiterzusuchen.

Während sie sich um ein Feuer kümmerte, saß er wie ein König an einem Baum gelehnt da und beobachtete sie.

„Du könntest wenigstens mal mithelfen, anstatt hier einen auf Haremsführer zumachen!“, nörgelte sie und warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu.

„Ich brauch doch gar keinen Harem. Ich brauch nur dich, Baby.“, warf er ein und grinste so dümmlich, dass sie einfach lachen musste.

Mit einem Mal griff er in seinen Rucksack und holte eine kleine Flasche Schnaps raus, um sich einen Drink zu genehmigen.

„Woher hast du das?“, wollte sie wissen und ihr Blick sagte ihm, dass sie allerdings nicht sonderlich überrascht darüber war.

„Flugzeug.“, antwortete er kurz und knapp, zwischen zwei Schlucken.

Kopfschüttelnd warf sie noch etwas Holz in das frischentfachte Feuer.

„Jack hat danach gesucht.“, klärte sie ihn auf.

Sie hatten sich allerdings schon gedacht, dass Sawyer den restlichen Alkohol eingesackt hatte.

„Ein Glück, dass ich ihn vorher gefunden habe.“, witzelte er und sie lächelten sich an.

Zur Beruhigung auf dieser verdammten Jagd war ein Schnaps gar nicht mal so übel.

Ihr Blick traf seinen und für einen Moment verlor er sich in ihren tiefblauen Augen.

Gott, war sie schön!

„Hast du noch mehr davon?“, harkte sie dann nach.

„Wieso? Erträgst du es sonst nicht mit mir?“, stellte er eine Gegenfrage und legte den Kopf schräg, was ihn wie einen Hund wirken ließ.

„Sawyer...“, entgegnete sie, wobei sie genervt die Augen verdrehte.

Er lachte amüsiert und taxierte sie dann eindringlich.

„Ich hab noch von allem mehr, Süße. Das solltest du doch am besten wissen. Aber das Wildschwein ist noch nicht gefangen.“, erinnerte er sie, was ihr ein kleines Lächeln entlockte.

„Das heißt dann wohl nein. Gut, ich wollte sowieso nicht mehr trinken.“, tat sie so, als ließe sie das alles kalt.

Das schien ihn nachdenklich zu machen und er überlegte, wie er darauf reagieren sollte.

Sie konnte beinahe schon hören, wie die Zahnräder in seinem Kopf rotierten und knarrten.

„Na gut, Schluckspecht. Aber wenn du was trinken willst, musst du spielen.“, stellte er ihr einen Kompromiss und warf ihr eine von den kleinen Flaschen zu.

Misstrauisch beäugte sie ihn.

Wollte er daraus schon wieder irgendetwas perverses machen?

Bei ihm konnte man das nie so wirklich sagen.

„Was denn für ein Spiel?“, erkundigte sie sich und betrachtete das kleine Fläschchen.

„Ich hab noch nie...“, klärte er sie auf und strich sich sein blondes Haar zurück.

Schmunzelnd nickte sie einverständlich.

Sie kannte das Spiel aus der Uni.

Es wurde oft auf Partys gespielt.

Man musste eine Feststellung machen und auf wem diese zutraf, der musste trinken.

„Warum gerade dieses Spiel?“, stocherte sie vorsichtig und betrachtete sein breites Grinsen.

Dann lehnte er sich zu ihr vor.

„Damit wir die Gelegenheit haben uns besser kennen zu lernen. Wir sind immerhin schon einen Monat hier und kennen uns trotzdem kaum. Bis auf unsere kleinen Zungenspielchen...“, klärte er sie auf und sie errötete etwas.

Das er gleich immer so direkt sein musste!

„Oho, du willst mich also noch mehr kennen lernen? Ich dachte, rummachen reicht dir dazu.“, neckte sie ihn und er warf ihr einen entrüsteten Blick zu, wobei seine blauen Augen aufblitzten.

Doch schließlich fingen sie mit dem Spiel an.

Sawyer war als Erster an der Reihe, was er einfach mal so beschlossen hatte.

„Ich war noch nie in Disneyland.“, begann er und sie trank, was ihn überraschte.

„Ich hab Goofy schon immer gefürchtet.“, gestand sie und er lachte sie dafür aus.

„Oh, das ist so traurig!“, scherzte er und sie war die Nächste.

„Ich hab noch nie etwas rosafarbenes getragen.“, meinte sie und diesmal war er es, der trinken musste.

„Ich wusste es!“, stieß sie hervor und konnte sie bald nicht mehr halten so heftig musste sie lachen.

„Die Achtziger!“, entgegnete er zu seiner Verteidigung.

„Ich hab noch nie die Demokraten gewählt.“, fiel ihm ein.

„Ich hab noch nie gewählt.“, konterte sie, wofür beide trinken mussten.

Einen Augenblick überlegte er, was er sagen sollte, dann wusste er es.

„Ich war noch nie verliebt.“, murmelte er und sein Blick senkte sich.

Verwirrt blinzelte sie ihn an und wollte ihm das nicht abnehmen.

„Du warst noch nie verliebt?“, harkte sie ungläubig nach, doch als er ihr genau in die Augen starrte, wusste sie, dass er es ernst meinte.

„Nein... Oder siehst du mich trinken?“, murrte er.

Aus Wut oder Verletzlichkeit konnte sie nicht so genau sagen.

Sie hingegen trank, da sie ja schon mindestens einmal verliebt gewesen war.

„Ich hatte noch nie einen One-Night-Stand.“, machte sie weiter und seine blauen Augen verdrehten sich, so als hätte er geahnt, dass so etwas kommen musste.

Und er trank einen Schluck, bis die Flasche leer war, um sie dann achtlos in den Dschungel zu werfen.

Der Alkohol war so stark, dass er husten musste.

„Kann ich für jeden einen haben?“, erkundigte er sich, was sie ziemlich zu belustigen schien.

„Du bist dran.“, forderte sie ihm dann auf und die nächste Feststellung kam wie aus der Pistole geschossen.

„Ich war noch nie verheiratet.“, raunte er ihr zu und sie sah ihn geschockt an.

Wie konnte er das nur wagen?

Traurigkeit legte sich in ihre schönen Augen.

Keiner von dem Beiden trank und für eine gewisse Zeit sprach auch keiner ein Wort, sodass man die Affen in den Bäumen hören konnte.

„Ich hab noch nie ein Wildschwein für meine Probleme verantwortlich gemacht.“, zahlte sie ihm den vorherigen Satz heim und er schnaubte, trank jedoch.

„Ich musste nie mit einem Deal versuchen Zeit mit der einzigen Person auf dieser verdammten Insel verbringen zu können, die mich je weinen sehen musste.“, versuchte er es und er sah, dass sie diese Aussage noch mehr traf, als die davor.

Sie zögerte, nahm dann allerdings einen Schluck.

Es stimmte ja.

Sie hatte noch nie vor jemanden geweint.

Nicht vor ihren Eltern.

Nicht vor David.

Sie hatte sich stets zurückgezogen, um mit ihrer Trauer allein zu sein.

Sawyer war der Erste und definitiv der Letzte, der sie so hilflos sehen würde.

Ein selbstgefälliges Grinsen bildete sich auf seinen Lippen, doch da verpasste sie ihm schon den Konterschlag.

„Ich hatte noch nie mehr als zwanzig Jahre lang einen Brief in meiner Tasche, weil ich nicht mit meiner Vergangenheit klarkomme.“, brabbelte sie und machte ihn damit wirklich sauer.

Sie wusste doch, warum es so war.

Und trotzdem rieb sie ihm das Ganze noch unter die Nase?

Er trank, etwas vor sich hinfluchend, und ihr war durchaus mehr als bewusst, was sie ihm gerade angetan hatte.

Diesem Stich, dem sie ihm verpasst hatte, würde er ihr mit voller Wucht zurückgeben.

„Ich hab noch nie jemanden getötet.“, kam es plötzlich von ihm und sie zuckte erschrocken zusammen.

Er sah sie abwartend an und wurde total von ihr verblüfft, als sie zum Trinken ansetzte, tat es ihr aber gleich.

Beide wechselten bedrückte Blicke.

„Tja, sieht so aus, als hätten wir doch noch was gemeinsam, Prinzessin.“, schlussfolgerte er und wollte sich schon vom ihr wegdrehen, da erklang ihre Stimme und machte ihn wieder aufmerksam.

„Er war ein Nachbar meines Dads... In Italien. Er hieß Christopher und ich war sehr oft bei ihm. Wir spielten zusammen Klavier und er zeigte mir, wie ich singen musste. Ich kannte ihn, seit ich zehn war und er war immer sehr nett gewesen. Doch eines Tages...“, sprach sie mit zittriger Stimme.

„Ich war gerade siebzehn geworden und ging zu ihm rüber, um ihn zu besuchen. Aber an diesem Tag war er anders. Zuerst berührte er mich nur an Stellen, wo er es sonst nie getan hatte. Dann wollte er, dass ich mit ihm schlief. Ich wehrte mich und schrie, aber er hörte nicht auf. Ich versuchte abzuhauen, wurde allerdings von ihm in sein Arbeitszimmer gebracht. Er hatte eine Schrotflinte... Einen kurzen Moment konnte ich mich befreien und ich griff nach der Waffe und... Drückte einfach ab.“, beendete sie ihre Beichte und Tränen liefen ihre Wangen hinunter.

Sie hatte ihn einfach so erschossen.

Kaltherzig und ohne zu zögern.

Sawyer saß immer noch stumm vor ihr.

Das hatte er nicht gewusst.

Hätte er etwas erahnt, hätte er nicht danach gefragt, ob sie schon mal jemanden umgebracht hatte.

„Elena... Es...“, versuchte er sie zu trösten und griff nach ihrer Hand, doch sie warf sich ihm an den Hals und an die Lippen.

Was war denn jetzt los?

Damit hatte er ja mal überhaupt nicht gerechnet.

Nachdem sie ihn vollmundig abgeknutscht hatte, ließ sie von ihm ab und das nächste was er spürte, war ihre Hand in seinem Gesicht.

Sie hatte ihn geohrfeigt.

Fassungslos und vollkommen perplex hielt er sich die gerötete Stelle und wollte sich schon beschweren, da unterbrach sie ihn.

„Sag jetzt nichts, du Blödmann!“, verlangte sie und schon küsste sie ihn erneut.

Er griff in ihr Haar und zog sie näher an sich.

Ein Beben ging durch seinen Körper.

Warum war er denn auf einmal so aufgeregt?

„Es macht dich wohl an, so mit mir umzugehen, was?“, säuselte er an ihre Lippen, sodass es kribbelte.

Sie sah ihn verführerischer denn je an .

„Vielleicht... Etwas...“, gab sie im Flüsterton zurück und biss in seine Unterlippe, um daran zu ziehen.

Sofort drängte er sich näher an sie und hob sie auf seinen Schoß.

Eine unglaublich aufgeladene Atmosphäre umgab sie, während sie sich immer wieder küssten, voneinander abließen, und sich wieder küssten.

Seine Hände glitten über ihre Wangen, ihren Hals und an ihren Busen, den sie ihm darbot.

Sie hatte sein Hemd bereits geöffnet und streichelte die definierten Muskeln, die sich bis zum zerreißen anspannten.

„Warum machen wir es uns eigentlich immer so kompliziert?“, fragte er sie plötzlich und sie hielten inne.

Sein Herz raste unter ihren Fingern und sein Atem ging stoßweise.

Ein Lächeln zeigte sich auf ihren geröteten Lippen, die von seinen Bartstoppeln schon ganz gereizt waren.

„Ich weiß es nicht, Süßer... Aber wäre es anders, wäre es doch auch langweilig, oder?“, entgegnete sie und spielte mit seinen Brustwarzen, was ihn zum Stöhnen brachte.

„Da hast du allerdings Recht.“, knurrte er und verging sich an ihren Hals.

Irgendwann, zu einer viel späteren Stunde, schliefen sie eng beieinander ein.
 

Er war wieder unter seinem Bett und er hörte, wie seine Mutter erschossen wurde.

Die Türe zu seinem Zimmer wurde aufgerissen, aber anstatt der Cowboystiefel seines Vaters, erkannte er das Wildschwein, dass sich ihm langsam näherte.

Und dann wieder diese Stimme.

„Das wirst du mir büßen.“, hallte es durch den Raum und er riss entsetzt die Augen auf.

Elena hockte über ihn gebeugt

Er wirkte verwundert, als er sie sah und verdrehte etwas den Kopf.

Schweiß benetzte sein Gesicht.

„Alles okay, Süßer? Du zitterst ja am ganzen Körper.“, wollte sie mit echter Besorgnis in der Stimme wissen und ihre Hand legte sich auf seine Stirn, so als wollte sie Fieber messen.

Doch er war kühl.

„Mir geht es gut. Ich hatte nur einen Alptraum.“, erklärte er ihr und richtete sich etwas auf.

„Muss ja ein wirklich schlimmer Traum gewesen sein, Baby.“, bemitleidete sie ihn und lehnte sich zu ihm vor.

Ihre Augen fixierten seine, die immer noch etwas aufgeregt flackerten.

Und dann küsste sie ihn wieder auf diese Weise, die ihn alles vergessen ließ.

Genießerisch schloss er die Augen, als sie ihn sanft zu Boden drückte.

Ihre Zunge gab ihm schließlich den Rest und er konnte nur noch ab und an aufstöhnen, um ihr seine Wonne zuzeigen.

„Oh, nur weiter so und ich fall über dich her... Wie ein Raubtier.“, schnurrte er, als sie sich wieder voneinander trennten und biss etwas gröber in ihre Lippe.

Ein amüsiertes Lachen ihrerseits drang an seine Ohren.

„Wohl eher wie eine Wildsau!“, wollte sie ihn ein bisschen ärgern, erinnerte ihn damit jedoch nur an seinen Traum.

Sein Blick fiel auf ihre Umgebung und er bemerkte, dass sich ihr Lager in ein einziges Chaos verwandelt hatte.

Sie waren so sehr miteinander beschäftigt gewesen, dass sie davon nichts mitbekommen hatten.

„Das kann doch nicht wahr sein!“, schrie er, beinahe schon hysterisch und sprang auf.

Auch Elena sah sich verdutzt um.

„Hier sind überall Hufspuren.“, stellte sie fest und sie beide wussten genau, was das zu bedeuten hatte.

Das Wildschwein!

Er hob eine leere Tüte hoch und fluchte erneut.

„Es hat unser Essen gefressen!“, empörte er sich über den Diebstahl, doch sie musste ihn enttäuschen.

„Nein, nur deins. Meine Sachen sind unberührt.“, machte sie ihm klar und deutete auf ihren Rucksack, der immer noch da stand, wo sie ihn platziert hatte.

„Dafür wird es leiden müssen, dass schwöre ich bei Gott!“, versprach er ihr und kurz darauf hörten sie ein Rascheln, dass hinter ihnen aus dem Gebüsch kam.

Sawyer hatte schon seine Waffe gezogen und entsichert, als sie feststellten, dass es Locke war, der auf sie zukam.

Er aß gerade eine Frucht und hob die Hand zum Gruß.

„Guten Morgen. Ich bin zufällig auf eure Spuren getroffen, als ich nach Sachen aus dem Flugzeug suchte, die eventuell im Dschungel gelandet sind. Ich hab schon Kaffee gefunden...“, begrüßte er die Beiden und Elena lief ihm entgegen.

„Dieses verdammte...! Es hat sogar auf mein Hemd gepinkelt!“, meckerte Sawyer auf einmal und wandte sich dann an Elena.

„Holt mein Hemd aus der Tasche und pinkelt drauf! Und du sagst, es wäre nichts persönliches.“, zeterte er und warf das Hemd weg.

Sie konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, während Locke nur verblüfft von einem zum anderen blickte.

„Er glaubt, dass ein Wildschwein eine Privatfehde gegen ihn führt.“, klärte sie den Älteren auf.

„Es ist das dritte Mal, dass es mich angreift!“, verstärkte der Blonde seinen Verdacht und sah sie entrüstet an.

Fiel sie ihm jetzt etwa in den Rücken?

„Vielleicht erkennt es deinen Geruch und mag dein Parfum nicht.“, spekulierte sie amüsiert.

„Ich trage keins!“, erwiderte er, doch sie sah ihn durchschauend an.

„Doch tust du.“, hielt sie daran fest, weil sie es ja auch wusste.

Er gab es auf.

Gut, sollten sie sich über ihn lustig machen!

„Dieses Ding hat was gegen mich.“, jammerte er.

„Es ist ein Wildschwein, Sawyer... Immer noch.“, erinnerte sie ihn und nahm eine Tasse Kaffee von Locke an.

Das war nun wirklich das, was sie brauchte.

„Wisst ihr, ich hatte mal eine Schwester. Ginny. Beim Spielen auf dem Spielplatz stürzte sie vom Klettergerüst und brach sich das Genick. Meine Pflegemutter gab sich die Schuld an dem Unglück. Es wurde so schlimm, dass sie nichts mehr aß und zu nichts mehr Lust hatte. Eines Tages... Sechs Monate nach Ginnys Beerdigung tauchte ein Hund bei uns auf. Ein Golden Retriever. Er saß auf unserer Veranda und starrte meine Mutter an, und sie ihn. Auf einmal fing sie an zu weinen. Sie dachte es sei Ginny, die gekommen war, um ihr zu sagen, dass es nicht ihre Schuld gewesen war.“, erzählte er ihnen und Sawyer wollte ihn schon unterbrechen, aber er redete einfach weiter.

„Der Hund blieb solange, bis meine Mutter gestorben war.“, fügte er noch hinzu und sah Elena und Sawyer an, die darüber nachdachten.

„Das heißt, Ginny ist in dem Hund wiedergeboren worden.“, schlussfolgerte sie und Locke nickte.

„Das glaubte zumindest meine Mutter.“, beteuerte er und sie lächelte.

„Ich bin auch der Auffassung, dass jeder von uns einmal wiedergeboren wird. Ob als Tier oder als Mensch... Das ist egal.“, bedachte sie und Locke verabschiedete sich wieder.

Sawyer saß noch eine Weile mit Elena zusammen und dachte darüber nach.

War das Wildschwein etwa auch die Reinkarnation von jemanden?

Holte seine Vergangenheit ihn etwa ein?

Sie gingen weiter, doch die junge Ärztin bemerkte, dass ihren Begleiter irgendwas auf dem Herzen lag.

„Wo kommst du eigentlich her, Sawyer? Das wollte ich dich schon immer mal fragen. Du hast so einen Südstaatenakzent.“, meinte sie und es schien, als hätte er sie erst nicht gehört.

„Georgia.“, beantwortete er ihr dann ihre Frage und schwieg wieder.

„Eine schöne Gegend.“, merkte sie nur an und sie führten ihren Weg fort.
 

„Wo gehst du hin?“, erkundigte er sich konfus, als sie auf einmal links abbog und durch das hohe Gras marschierte.

Doch er folgte ihr, als sie ihm nicht antwortete.

Sie erreichten eine kleine Lichtung und wären beinahe in ein Schlammloch reingefallen.

„Das ist eine Suhle. Darin baden sie.“, lehrte sie ihn und sah sich um.

Das Schwein musste also ganz in der Nähe sein.

Leises Gequieke erreichte sie und es war Sawyer, der als Erster lossprang und hinter einem Baum verschwand, um mit einem kleinen Bündel im Arm wiederzukommen.

Es war ein kleines, dunkles Ferkel.

Elena ging zu ihm rüber und streichelte den Kopf des verängstigten Tieres.

„Oh, das ist ja süß!“, brachte sie hervor und sah ihn mit großen, funkelnden Augen an.

„Weiber! Das ihr immer alles süß finden müsst!“, regte er sich gespielt über ihre Reaktion auf.

Sie sah ihn vorwurfsvoll an.

„Es ist ein Baby, Sawyer. Das weckt Muttergefühle in mir.“, gab sie ihm zu verstehen und er grinste charmant.

„Ach... Wenn ich an deinen Brüsten sauge, weckt das dann auch Muttergefühle in dir?“, neckte er sie und war schon wieder gewollt, das Ferkel einfach runterzulassen und sie in diese Suhle zu werfen, um sich mit ihr eine kleine Schlammschlacht zu liefern.

Sie verdrehte bloß die Augen über so eine Bemerkung.

Männer!

Die waren doch einfach unmöglich!

„Ich hatte eigentlich gedacht, dass es größer ist.“, kommentierte sie dann das Babyschweinchen, dass in seinen großen Händen vollkommen verloren war.

„Witzig! Jetzt wissen wir aber, dass Papa irgendwo hier in der Nähe sein muss.“, erwiderte er und hob das Schwein so hoch, dass es frei in der Luft schwebte.

Es schrie panisch und zappelte, was das Zeug hielt.

„Hier, Schweinchen, Schweinchen!“, rief Sawyer und schüttelte das arme Tier dabei so sehr, dass es wohl ein Trauma erleiden würde.

„Sawyer, lass es runter! Das ist nicht komisch. Du wirst es noch verletzen!“, mahnte sie ihn, doch er hörte nicht auf sie und machte einfach weiter.

Da verpasste sie ihm einen Tritt vors Schienbein.

„Aua!“, brüllte er und ging zu Boden, wodurch das Ferkel entwischen konnte.

Es rannte, so schnell wie seine kurzen Beine es trugen, davon.

„Du bist echt krank!“, fauchte Elena entrüstet und wandte sich von ihm ab, um zu gehen.

„Ich hab es nicht verletzt!“, beschwerte er sich, aber sie ignorierte das gepflegt.

Langsam richtete er sich auf.

„Du findest den Rückweg sicher selbst!“, entgegnete sie nur und war auch schon weg.

„Kein Problem, du Ziege!“, prahlte er.
 

„Elena!“, irrte er, etwa eine Stunde später, ihren Namen rufend, durch den Wald.

Verdammt!

Wo waren sie noch mal langgegangen?

Gerade, als er die Hoffnung aufgegeben hatte und sich sogar bei ihr entschuldigen wollte, wenn sie ihm nur half, tauchte das Wildschwein vor ihm auf.

Er blieb stehen und bewegte vorsichtig seine Hand zu der Neunmillimeter in seinem Hosenbund, um sie auf das Tier zu richten.

Es stand ganz ruhig vor ihm und machte nicht mal einen Laut.

Elena, die ihm heimlich gefolgt war, da sie dann doch nicht so herzlos sein konnte, auch wenn er ein ziemliches Arschloch sein konnte, traf auf die Beiden.

Sie sahen sich nur an und keiner von Beiden bewegte sich auch nur einen Millimeter.

In Sawyers Kopf herrschte ein Wirrwarr.

Sollte er es erschießen oder sollte er nicht?

Wenn es stimmte und das Schwein wirklich die Rache für eine bestimmte Tat in seiner Vergangenheit war, dann würde es nur von vorne anfangen, wenn er es tötete.

Dann hätte er den gleichen Fehler erneut begangen.

Schnaubend packte er letztendlich die Pistole wieder weg und drehte sich zu Elena um, die ihn überrascht ansah.

Das große Schwein verschwand gelassen wieder dorthin, wo es hergekommen war.

„Es ist nur ein Wildschwein. Wir gehen wieder zurück zum Camp.“, beschloss er, so als hätte es diese Jagd nie gegeben.

„Warum hast du es nicht getan? Es erschossen...“, harkte sie nach, während sie langsam zu den Anderen zurückgingen.

Er blieb stehen und sah sie ernst an.

„Wusstest du es noch nicht? Ich renn gerne sinnlos durch diesen Märchenwald, verfolge eines der drei kleinen Schweinchen und liefere mir ein Duell der Todesblicke á la Chuck Norris.“, entgegnete er mit so viel Sarkasmus, dass der Satz schon danach stank.

Doch das fand sie diesmal wirklich nicht lustig.

Sie machte sich wirklich Sorgen um den Blonden, was der allerdings nicht verstehen wollte.

„Ich hab gesehen, wie nachdenklich dich Lockes Geschichte mit seiner Schwester und den Hund gemacht hat, Sawyer. Also... Sag mir, was mit dir los ist.“, flehte sie ihn fast schon an und er zögerte, es ihr zu erzählen.

„Schön... Erinnerst du dich noch an unsere erste Begegnung in der Bar in Sydney?“, verlangte er, dass sie das Ganze noch einmal Revue passieren ließ.

Sie nickte schnell.

Natürlich, sie wäre in dieser Nacht beinahe mit ihm mitgegangen und hätte ihre Verlobung mit David glatt vergessen.

„Bevor ich dort ankam, war ich an einer Raststätte... Ich hatte die Information, dass dort der Mann, der meine Eltern umgebracht hatte, einen Krabbenstand haben sollte. Ich hab mir also eine Waffe besorgt und bin hin. Als ich ihn mit Sawyer ansprach, drehte er sich zu mir um und da war die Sache für mich klar. Er musste es sein... Also drückte ich ab und tötete ihn.“, verriet er ihr.

„Doch wie sich herausstellte, hatte man mich reingelogen. Der arme Kerl schuldete einen, sogenannten, Freund von mir eine Menge Geld und man hatte mich dazu benutzt, um ihm dies heimzuzahlen.“, endete er und endlich verstand sie, warum er sich manchmal so eigenartig verhielt.

Bestürzt senkte sie den Blick.

„Ja, fang wieder an zu heulen, Prinzessin.“, forderte er sie auf, doch sie tat es nicht.

Sie schluckte die Tränen runter und sah ihm lächelnd ins Gesicht.

„Sag mal, wie heißt du eigentlich wirklich? Wie ist dein richtiger Name?“, verlangte sie die Wahrheit und er legte den Kopf etwas schräg, sah dann zur Seite und wieder in ihre Augen.

„Wieso willst du das wissen?“, stellte er eine Gegenfrage, doch sie ließ sich nicht abwimmeln.

„Dein Name.“, behaarte sie und er gab nach.

„James. James Ford.“, zischte er und war sauer, dass sie ihn dazu gedrängt hatte.

Er wollte einfach nur gehen und das Alles vergessen.

Aber ihre Hand griff nach seiner und hielt ihn so davon ab.

„Es tut mir leid... Ich wollte dich nicht verärgern... Ich hatte nur Angst. Um dich.“, offenbarte sie ihm und er kam ihr ungläubig näher.

„Angst? Um mich? Du? Wie kommst du zu so etwas?“, witzelte er, verstummte jedoch wieder als sie sich an ihn schmiegte.

„Das muss wohl Wahnsinn sein... Oder ich hab mich in dich verliebt. Such es dir aus.“, munkelte sie und er war nun total baff.

Sie hatte sich in jemanden wie ihn verliebt?

Dabei hatte er sich immer wie der letzte Arsch ihr gegenüber verhalten.

„Nun... Ist eine schwere Wahl. Ein bisschen von beidem wäre ganz nett.“, hauchte er ihr juxend zu und sie kicherte, um ihn dann so zärtlich zu küssen, wie ihn noch keine Frau geküsst hatte.

Seine Arme umschlossen sie und eine Hitzewelle durchschoss ihn.
 

Es dauerte nicht lange und sie hatte ihn verführt.

Sie hatte ihn gegen einen Baum gedrängt und ihre Lippen liebkosten seinen maskulinen Hals, während ihre Finger aufgeregt versuchten seine Hose aufzubekommen.

Für ihn war diese Situation äußerst ungewohnt, da er normalerweise der war, der die Frauen abschleppte und nicht andersherum.

„Was machst du da?!“, stieß er zwischen einem Stöhnen und einem Aufschrei hervor, als sie so fest an seinem Kinn knabberte und saugte, dass es bereits schmerzte.

Er nahm ihre Hand aus seinem Schritt und atmete erst einmal durch.

Mit kessem Gesichtsausdruck musterte sie ihn, wobei ihre Zunge über ihre Lippen leckte.

Warum tat sie ihm das nur an?

So konnte er ihr doch gar nicht widerstehen?

„Ich verwöhn dich nur ein bisschen, Baby... Wieso fragst du?“, nuschelte sie an seine Brust und machte sich nun an seiner Brustwarze zu schaffen.

Er zuckte erregt zusammen.

„Eh... Ist das nicht eigentlich mein Part? Das mit dem verwöhnen und so?“, versuchte er sie davon abzuhalten und sie sah verständnislos zu ihm auf.

Dann wusste sie was los war.

War er etwa nervös?

Der große Sawyer hatte Angst davor die Kontrolle über sich zu verlieren?

Mit einem breiten Grinsen entwirrte sie ihre Hände aus seinen und strich dann über seine breite Brust.

„Gefällt es dir denn nicht?“, fragte sie ihn mit enttäuschtem Blick.

Er seufzte schwach und biss sich auf die Unterlippe.

„Doch. Natürlich!“, räumte er ihr Zweifel aus dem Weg.

Sie machte ihn einfach wahnsinnig.

Ihr Lächeln erschien wieder.

„Dann halt die Klappe und genieß es.“, verlangte sie dann und machte dort weiter, wo sie aufgehört hatte.

Sein ganzer Körper war für sie wie eine Spielwiese, auf der sie sich austoben konnte.

Sie erforschte alle seine erogenen Zonen und zeigte ihm, was ihr gefiel.

Er musste aufpassen, dass er nicht schon fix und fertig war, bevor sie sich überhaupt vereint hatten.

Ihre Lippen schienen an seinen Kräften zu zerren, jedes Mal, wenn sie ihm ihr Können bewies.

Das war so gut, dass er nicht wollte, dass es aufhörte.

Doch schließlich war er mit seiner Geduld am Ende und er stieß sie gegen den Baum, an dem er gerade noch gelehnt hatte.

Sie wandte ihm den Rücken zu und er drängte sich an sie.

Er bettelte gerade darum, sich an ihr vergehen zu können, mit jedem Mal, das er heftiger in ihren Hals biss, während seine Hände sie überall berührten.

Sie gab sich ihm letztendlich hin und bewegte sich neckisch in seinem Rhythmus.

Schweißperlen liefen seine Stirn hinunter, bis an seine Nasenspitze und vermischten sich mit ihrem Schweiß auf ihrer Haut, wenn er sich an ihre Schulter schmiegte.

Er genoss es sichtlich wieder die Oberhand zu haben und ihr zu zeigen, wie sehr er sie begehrte.
 

Kate und Jack saßen zusammen und tranken den Kaffee, den Locke im Dschungel gefunden hatte.

Sie unterhielten sich über etliche Sachen und die Brünette war froh, dass Elena ausnahmsweise mal nicht bei den Höhlen war.

Obwohl sie sich auch gleichzeitig fragte, wo sie hin war.

Seitdem sie dem Arzt angeboten hatte Sawyer wegen den Antibiotika zu fragen, hatte man weder sie noch den Blonden gesichtet.

Außer Locke, der ihnen das allerdings verschwiegen hatte.

Doch da tauchte der große Südstaatler vor ihnen auf.

Er sah etwas erschöpft aus, ansonsten trug er das gleiche dämliche Grinsen, wie sonst auch.

Er warf Jack einen Beutel hin, in dem sich die Antibiotika befanden, die er benötigte.

„Ach, was sehen meine erfreuten Augen da? Die Medikamente, die ich im Flugzeug nicht mehr finden konnte.“, bemerkte der Dunkelhaarige und lächelte Kate an.

„Das hast du deiner kleinen Quacksalberfreundin zu verdanken. Ich hatte einen Deal mit ihr.“, meinte Sawyer und wollte sich schon wieder aus dem Staub machen, aber Jacks Stimme hielt ihn auf.

„Was hat sie dir dafür gegeben, Sawyer?“, harkte er misstrauisch nach, da er sich vorstellen konnte, was er von ihr verlangt hatte.

Doch der starrte ihn nur so verdutzt an, als würde er nicht verstehen, was er meinte.

„Elena... Was hat sie dir dafür gegeben?“, wiederholte Jack seine Frage und man konnte deutlich Ungeduld und Sorge in seiner Stimme hören.

„Hm... Nichts, was sie mir nicht auch geben wollte, Sheriff.“, munkelte er und zwinkerte geheimnisvoll, um dann endlich zu verschwinden.

Kate und Jack sahen sich vielsagend an.

„Hat sie etwa mit ihm...?“, wunderte sie sich und ihre grünen Augen blitzten angewidert.

„Das geht uns nicht an, Kate. Die beiden sind alt genug.“, erwiderte er nur und beendete somit das Thema.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  CreamCake
2013-01-27T18:09:12+00:00 27.01.2013 19:09
HEAY ;D

Das war total asi von Sawyers Vater, in dessen Zimmer zu gehen und sich dort umzubringen. Der hätte mal lieber unters Bett schauen sollen vorher :/ Oder wollte der etwa das Sawyer mitbekommt wie der sich selbst killt? :o

Die Unterhaltung zwischen Sayid und Sawyer ist super :D
Wildschweine gehen natürlich total gerne campen, ihre Lieblingsbeschäftigung :) HaHa zu genial xD
Ich wette Sawyer einen Keks in der Hosentasche und das Wildschwein jagt ihm deshalb hinterher :D Wildschweine lieben nämlich auch Kekse ^_^

Sawyer ist ein richtiges Arschloch beim Trinkspiel -_- mäh ._.

>>„Dann halt die Klappe und genieß es.“<< Richtig so ! :D

>>„Hat sie etwa mit ihm...?“, wunderte sie sich und ihre grünen Augen blitzten angewidert.<< Ich mag Kate nicht, aber das wäre wohl auch meine Reaktion gewesen XDD


Zurück