Zum Inhalt der Seite

Der Pakt

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Als Ciel dann zurück in seinem Zimmer war, erwartete ihn bereits Sebastian, der nun in seinem Bett lag und ihm offen die Arme aufhielt. Ertappt errötete der junge Mann, kam aber zu ihm. „Ich war nur grad…“

„Komm und schlaf noch ein wenig.“, forderte der Butler um ihm jegliche Scham zu nehmen und ging gar nicht auf das Thema ein, auch wenn er alles ganz genau wusste.

„Es ist beinahe Mittag“ murmelte Ciel nahm aber gerne seinen Platz in Sebastians Armen ein.

„Und ich als auch alle anderen werden gleich mit ihrer Arbeit beginnen. Du brauchst das aber noch nicht. Ich werde dich zum Tee wecken.“ Sebastian lächelte und küsste ihn. „Vielleicht willst du deiner Frau dann auch einen kleinen Besuch abstatten.“

„Ja…wir müssen dem Jungen einen Namen geben…“ flüsterte der junge Vater, als ihm die Augen bereit wieder zufielen.

„Schlaf gut!“ Ciel bekam noch einen Kuss, bevor Sebastian ihn einfach nur in den Schlaf streichelte.
 

Der Duft von frisch gebrühtem Earl Grey weckte Ciel einige Stunden später. Da registrierte er auch sofort, wie ein Tablett auf seinen Nachttisch gestellt wurde, bevor sich die Vorhänge öffneten. „Ich hoffe du hast gut geschlafen?“

„Wie ein Stein“ murmelte der Earl und setzte sich auf, wobei er seine Arme weit von sich streckte.

„Das ist sehr gut und wird deine Familie ebenfalls erfreuen.“

„Familie“ wiederholte Ciel, als sei es ein Fremdwort.

„Familie. Deine Frau und dein Sohn.“, bestätigte Sebastian erneut und lächelte dabei.

„Du zählst dich nicht dazu? Wo du doch mein teuflischer Liebhaber bist.“ Ciel sah, wie er den Älteren so zum Schlucken brachte, bevor er so tat als hätte er es nicht gehört und ihm den Tee einschenkte.

„Ich sollte Baden, bevor ich Lizzy besuche“ gab Ciel eine versteckte Anweisung, als er nach seiner Tasse griff.

„Das Bad ist bereits so wie du es magst vorbereitet.“, erklärte ihm sein Butler wissend.

„Gut.“ Ciel nahm einen Schluck und testete das Aroma. „Eine neue Firma? Gefällt mir.“

„Ich hörte von einer guten Ernte und bestellte ein paar Kisten.“, bestätigte Sebastian ihm ruhig.

„Eine kluge Entscheidung.“ Zustimmend nickend stellte Ciel die Tasse wieder beiseite. „Wie steht es um Lizzy und den Kleinen?“

„Deine Frau ist verständlicher Weise noch sehr erschöpft und wird noch eine Weile das Bett hüten müssen. Ansonsten geht es ihr und deinem Sohn hervorragend! Er hat bereits mehrere Male gesäugt.“

„Hat Lizzy sich durchgesetzt oder war er bei der Amme?“

„Deine Frau hat sich durchgesetzt.“, schmunzelte der Butler. „Sie drohte jeden zu entlassen, der sich ihr widersetzte.“

Ciel rollte amüsiert mit den Augen. „Pass auf, demnächst hat das Personal noch mehr Angst vor ihr, als vor dir.“

„Dann werden sie ihre Arbeit vielleicht einmal vernünftig erledigen.“, grinste Sebastian teuflisch.

„Sie sind halt nur für das geschaffen, für welches du sie eingestellt hast.“

„Leider ja.“, seufzte der Ältere und stellte das Teeservice zur Seite als Ciel mit Trinken fertig war um ihm dann ins Bad zu helfen. Dort wurde der Earl von seinen Nachtsachen befreit und in die Wanne gehoben.

„Ich habe deinen Sohn auch schon näher betrachten dürfen.“, erklärte der Butler nun stolz. „Im Gegensatz zu Conner.“, ließ er nebenbei in den Satz einfließen. „Und mir sind bereits Ähnlichkeiten mit dir aufgefallen.“

„Nun, er ist mein Sohn, nicht wahr?“ murmelte der Earl, als ihm der Hals gewaschen wurde. Dem stimmte der Ältere zu.

„Er schaut genauso neugierig in die Welt wie du, als du so klein warst.“

„Ich vergesse manchmal, dass du mich ja schon seit meiner Geburt kennst.“

Der Schwamm glitt über Ciels Brust und Sebastian schmunzelte. „Du solltest dich mit dem Kind ein wenig beschäftigen, wenn du ihn siehst, dann wirst du meine Faszination verstehen.“ Denn auch er hatte reges Interesse an dem Jungen, das er die letzten Monate nur unter Kontrolle hatte, da Ciel bei ihm gewesen war.

„Wie hält Conner sich, wo er nicht zu dem Kleinen darf?“ fragte Ciel und entging so Sebastians vorigen Worten.

„Er sitzt wie ein Wachhund am Ende des Zimmers und passt auf. Sobald er auch nur ahnt, dass dem Jungen etwas fehlt, er eine neue Windel oder so braucht, erhebt er sich. Nur deine Frau hält ihn dann immer sofort auf.“

„Er hat es sich ganz schön mit Lizzy verdorben“ erklärte der Jüngere und hielt Sebastian eine Hand zum waschen hing. „Er könnte einem fast Leidtun.“

„Ich kann mir gut vorstellen, wie er sich fühlt. Mir ist es nie so ergangen, außer…“ Sebastian wechselte abrupt das Thema. „Du könntest mit Lizzy zusammen speisen.“

Ciels Blick lag starr auf das Wasser gerichtet, während sich ein Kloß in seinem Magen bildete. Er wusste genau, was sein Butler nicht gesagt hatte. „…Das ist sicher eine gute Idee.“

„Es ist auch wichtig für eure Bindung.“, lächelte der Ältere wieder und strich ihm zärtlich über den Kopf, bevor er ihn küsste.

Ciel schloss die Augen und drückte seine Stirn fester gegen Sebastians Lippen. „Er ist doch sicher hier, oder?“

„Nirgends auf der Welt ist es sicherer!“, schwor der Teufel und hielt ihren Körperkontakt noch etwas länger. Ciel streckte das Gesicht nach oben, um von Sebastian einen richtigen Kuss zu erhalten.

„Ich werde mein Leben für euch geben.“, schwor ihm dieser an seinen Lippen, bevor er sich löste und ein Handtuch offen hielt. „Aber jetzt ist es an der Zeit die Wanne zu verlassen.“

„Ja, du hast recht.“ Der junge Mann mit dem gezeichneten Auge erhob sich und stieg von der Wanne direkt in das Handtuch.

Etwas später wurde Ciel dann gekleidet und frisiert. „Ich werde deiner Frau gleich Bescheid geben, dass du sie zum Tee erwartest.“

„Lass nur, dann versucht sie nur sich zurecht zu machen und sie soll sich doch ausruhen. Ich werde einfach unangekündigt kommen.“

„Sehr wohl.“ Sebastian lächelte und deutete ihm die Tür. „Wenn du schon einmal vorgehen magst. Ich werde mich um den Tee und das Gebäck kümmern.“

„Bring auch ein paar Törtchen. Lizzy schätzt die besonders.“

Sebastian nickte und ließ Ciel allein.

Jener warf noch einen letzten Blick in den Spiegel, bevor er sich auf zu seiner Frau machte. Lizzy saß lächelnd in ihrem Bett und hielt ihren kleinen Sohn, mit dem sie spielte, da er gerade erwacht war.

„Guten Tag“ grüßte Ihr Mann sie, als er zu ihr ins Zimmer trat.

„Ciel!“, strahlte sie, als sie jenen erblickte und sah dann wieder auf ihren Sohn. „Schau wer da gekommen ist, dein Vater!“

Zögerlich trat er zu ihnen ans Bett. „Wie geht es ihm?“

„Wundervoll!“, strahlte sie und hielt ihm den Jungen entgegen. „Schau nur!“

Vorsichtig streckte Ciel die Arme aus, um das Kind hochzunehmen. „Ein strammer Bursche. Kein Wunder, dass die Geburt so lange gedauert hat.“

„Er wird einmal ein stattlicher Mann!“ Lizzy lächelte und sah zufrieden, wie Vater und Sohn miteinander auskamen. „Aber es fehlt noch etwas.“

„Und was?“

„Einen Namen.“ Voll mütterlicher Liebe sah sie auf den Sohn in Ciels Armen. „Wir müssen ihm noch einen Namen geben!“

„Vincent.“

Ein weicher Ausdruck trat in Lizzys Augen bevor sie nickte. „Ja, es gibt keinen besseren Namen.“

„Nun müssen wir nur noch hoffen, dass er so groß wird wie sein Großvater“ scherzte der neue Vater leicht. Vincent quietschte daraufhin vergnügt und lachte seinen Vater an. „Nun, Vincent? Bist du auch brav für deine Mutter?“ Wieder gab der Junge glückliche Laute von sich und blinzelte seinen Vater fröhlich an. „Ich erlaube mir das als ja zu deuten.“

Nun klopfte es an der Tür des Schlafzimmers von Lizzy und Sebastian trat ein, beladen mit einem gut gefüllten Tablett. „Entschuldigen sie mein Erscheinen. Aber ich habe mir erlaubt einen Tee frisch aufzubrühen und etwas Gebäck zu bereiten.“

„Das wurde aber auch Zeit“ kommentierte Ciel und befahl ihm dann zu servieren. Sebastian tat, was ihm befohlen wurde, während Vincent nun sein Gesicht verzog und zu wimmern begann. Erschrocken sah Ciel auf seinen Sohn. „Was hat er nur?“

„AHHHHH!!!“

Hilflos sah Ciel zu den anderen Anwesenden im Zimmer und bemerkte nun zum ersten Mal Conner, der aus dem Schatten hinaus trat und auf ihn zukam. Doch da gebot ihm Lizzy bereits Einhalt. „Finger weg von meinem Sohn!“ Sie beugte sich vor zu ihrem Mann und nahm ihm lächelnd das Kind aus den Armen, dass sie sanft wiegte. „Es ist ja alles gut, mein Schatz! Keiner tut dir was!“

Aus dem Augenwinkel sah Ciel, wie Conner minimal das Gesicht verzog. „Nun sei nicht so hart, Lizzy.“ Überrascht sah der Butler auf den Vater seines Herrn, bevor dessen Frau den Kopf schüttelte.

„Es ist mein Kind und ich werde ihn keiner Gefahr aussetzen!“

„Welche Gefahr, Lizzy?“

„Gib mir bitte ein Stück Zucker in den Tee, Sebastian.“, ging sie gar nicht auf die Frage ein und beruhigte langsam ihren Sohn. „Ja, du bist ein guter Junge, Vincent!“

Irritiert rieb Ciel sich die Nasenwurzel, während Conner sich in den Schatten zurück zog.

Er wurde nun wieder sanft lächelnd angesehen, als das Baby ruhig war. „Schau nur, Ciel, er hat sich lediglich erschreckt. Jetzt ist er wieder ganz ruhig.“ Ihr Mann nickte ihr zu und deutete Sebastian an den Tisch direkt neben das Bett zu stellen.

„Danke, Sebastian.“, lächelte Lizzy und zeigte ihm Vincent. „Schau nur, ist er nicht süß?“

Ciel konnte beobachten, wie nun ein Butler das Kind begutachten durfte und fühlte so etwas wie Mitleid für Conner, der nur aus dem Schatten beobachten konnte. „Würdest du es für mich in die Wiege legen?“, wurde er nun von der Frau seines Herrn gefragt. „Damit wir in Ruhe unseren Tee trinken können.“ Der Kleine wurde in die Sicherheit von Sebastians Arme gelegt und mit einem Mal wurde Ciel ganz anders. Ganz von selbst färbten sich seine Wangen rosa, auch wenn er nicht mal ahnen konnte wieso.

Da die Geburt nun doch noch nicht so lange her war, wurde Lizzy schnell wieder müde, was von den anwesenden Herrn natürlich bemerkt wurde, als sie ihre letzte Tasse Tee abstellte.

„Willst du nicht noch etwas schlafen? Ich könnte Vincent so lange mit an die frische Luft nehmen“ schlug ihr Mann ihr da verständnisvoll vor.

„Du würdest das wirklich tun?“, wurde Ciel mit zwar müden, aber leuchtenden Augen gefragt.

„Natürlich, sollte ich nicht?“

Glücklich deutete Lizzy ihrem Mann nun das Kind in der Wiege. „Sei so gut und lass dir von der Amme noch warme Kleidung geben für Vincent. Mutter sagt, dass Säuglinge zu Beginn noch sehr anfällig sind.“

„Ich werde ihn in eine Decke wickeln. Meine Kinderdecke müsste noch irgendwo sein.“ Ciel war sich vor allem sicher, dass die Decke wenigstens nicht so viele Rüschen und Schleifchen haben würde wie alles andere ,das Lizzy für ihren Sohn gekauft hatte.

„Das ist eine unglaublich niedliche Idee!“, strahlte die junge Frau und lehnte sich zurück. „Gute Nacht Ciel, gute Nacht Vincent.“

Ciel hob seinen Sohn aus der Wiege und drehte ihn mit dem Gesicht zu Lizzy. „Wünsch deiner Mutter eine gute Nacht.“

„Gute Nacht Vincent.“, wiederholte diese noch einmal, bevor sie müde die Augen schloss. Damit sie auch ja schlafen konnte trug Ciel seinen Sohn nun aus dem Zimmer. Sebastian und Conner folgten ihm natürlich.

Dem Butler, welcher noch nicht so lange im Hause der Phantomhive diente, stockte im Flur dann auf einmal der Atem, als der Earl stehen blieb. „Sebastian, du weißt doch sicher, wo die Decke ist, von der ich sprach?“

„Natürlich, ich werde sie gleich holen.“ Sebastian verbeugte sich und verschwand.

„Conner?“

„Mein Herr.“, antwortete dieser und wollte gern näher treten.

„Ich bin nicht viel körperlich tätig, also werden mir die Arme schnell lahm“ erklärte Ciel ihm fast gleichgültig. „Du hältst Vincent doch sicher für mich, nicht wahr?“

Die Augen des Teufels begannen zu glänzen und er wagte es vor den Earl zu treten. „Ich schwöre ihnen, dass Vincent niemals sicherer sein wird, als in meinen Armen!“

„Das kommt mir bekannt vor“ murmelte Ciel und reichte dem Butler das Kind.

Ganz vorsichtig, aber offensichtlich gekonnt, nahm Conner den kleinen Vincent in seine Arme und sah ihn fasziniert an. Dabei prägte er sich jede noch so kleine Eigenart des Gesichtes ein und lächelte unwillkürlich, als der Kleine ihn angrinste. „Hallo mein Herr.“, flüsterte er schließlich leise.

Vincent konnte noch nicht klar sehen, dafür war er zu jung, aber Kinder hatten ein Gespür, welches die Erwachsenen verloren. So lachte er die Person an, von der er wusste, dass sie ihm nie Leid zufügen würde. Das pure Glück strahlte dafür aus dem zwar angesehenen aber doch jungen Teufel heraus und er strich sanft über das kleine Köpfchen. „Ich will sie niemals enttäuschen!“

„Das hoffe ich“ erklang Ciels Stimme und riss ihn so aus seinen Gedanken.

Conner senkte sofort ergeben seinen Kopf. „Ich werde sie und meinen Herrn niemals enttäuschen!“

„Sebastian hat das auch nie getan.“

Kaum ausgesprochen, betrat jener Butler wieder den Flur in dem sie standen und trug die gewünschte Decke bei sich.

„Da bist du ja Sebastian. Ich habe mir doch gedacht, dass du sie sicher verwahrt hast, jedem Feuer zu trotz.“ Mit einem zustimmenden Nicken, hielt der Butler nun seine Arme mit der gespannten Decke darin auf, damit der Knabe hineingelegt werden konnte. Ciel sah Conner zögern, bevor er Vincent in die Decke und somit Sebastians Arme legte.

Auf das Kind hinablächelnd, wickelte Sebastian jenes fest und warm in die Decke, bevor er zu seinem Herrn sah. „Möchten sie ihn hinaustragen?“ Da er Conner bereits den Gefallen getan hatte nickte Ciel und öffnete die Arme. Dort angekommen, quiekte Vincent noch einmal, bevor er zufrieden wieder einschlief.

„Er ist ein wirklich gutmütiges Kind“ stellte Ciel noch einmal fest, bevor er Vincent auf den ersten Spaziergang seines Lebens mitnahm.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück