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Terranigma - Das vergessene Schicksal

Terranigma Saga Story One
von

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Kapitel 3 - Die Seele des Lebens

Kapitel 3

Die Seele des Lebens
 

Ein weiteres Mal schleppte sich Mei-Lin mit letzter Kraft die Stufen hinauf.

Sie hoffte von ganzen Herzen, dass es die letzten Stufen waren die sie steigen musste.

Fluffy hatte es gut, er konnte fliegen. Er musste nicht auf den mal eisigen, mal kochend heißen, mal glatten und dann wieder felsigen und vor allem harten Boden mit seinen unzähligen Tücken laufen.

Nein, das Ursprungswesen konnte problemlos ein gutes Stück über ihrem Kopf im Raum herumflattern und einen prüfenden Blick durch den schmalen länglichen Raum werfen, der an beiden Längsseiten unzählige Nischen hatte.

Mei-Lin stutzte als sie am anderen Ende des Raums eine gut drei Meter große bronzene Rüstung mit dazu passendem Speer in der Hand entdeckte.

"Wie geht es jetzt weiter?" fragt das Mädchen nach einigen Augenblicken, in denen sie mit ihren Augen den Raum erkundet hatte.

"Ich weis es nicht..." antwortet Fluffy mehr sich selbst als Mei-Lin auf diese Frage.

Das Ursprungswesen konnte von hier aus keine Türen oder Treppenaufgänge ausmachen.

Er flog ein Stück nach vorne um in das erste Paar Nischen hineinsehen zu können.

Nichts außer kaltem Stein.

Er flog zu den nächsten beiden Nischen.

Wieder kein Durchgang!

Fluffy flog mit einem leicht aufsteigenden Gefühl von Panik weiter.

Auch das dritte Paar Nischen war leer.

Das Ursprungswesen flog wieder ein Stück nur um enttäuscht zu werden.

Mei-Lin folgte ihrem immer unruhiger werdenden Begleiter, dabei warf sie auch in jede Nische einen Blick. Doch auch sie fand dort keine Anzeichen für irgendeine Art von Weiterkommen.

Zwei Nischenpaare bevor sie an der Bronzerüstung ankamen meint Mei-Lin: "Vielleicht steht dieses große Ding da vor..."

Fluffy hatte sich grade genervt zu dem Mädchen umgedreht, dass selbst grade, um ihren Worten noch mehr Ausdruck zu verleihen, die Hand gehoben und auf die Bronzerüstung gedeutet hatte, als sich das große Stück Metall plötzlich aus seiner Starre löst und auf sie zugelaufen kommt.

Mit bedrohlicher Entschlossenheit nimmt die Rüstung ihren Speer in beide Hände. Und als sie die Beiden erreicht hat, schlägt die Rüstung mit einem horizontalen Hieb nach Mei-Lin und Fluffy.

Das Ganze läuft so schnell ab, dass dem Mädchen und dem Ursprungswesen der Schreckensschrei der auf ihren Seelen ruht im Halse stecken bleibt.

Irgendwie beschützt sie ihr Instinkt davor, dass der Speer sie gegen die Wand schleudern kann.

Die Beiden ducken sich schneller vor dem Angriff weg, als es ihr Verstand wirklich begreifen kann.

Wie sie ausweichen erblickt Fluffy hinter der Bronzerüstung ein offenes Fenster in der Wand.

Mei-Lins Vermutung war richtig gewesen!

Kaum wird Fluffy das bewusst, saust ganz knapp neben seinem rechten Flügel der Speer zu Boden und zersplittert eine der Steinfließen mit denen der Raum ausgelegt ist.

Die Bronzerüstung holt zu einem weiteren Schlag aus, wobei sie sich breitbeinig vor sie hinstellt und den Speer weit über ihren Kopf hebt.

"Schlüpf durch seine Beine!" befiehlt Fluffy hastig. Und in ihrer Verwirrung tut Mei-Lin, wie ihr befohlen wurde.

Kaum ist das Mädchen in gebückter Haltung durch die Beine hindurch gesprungen, rappelt sie sich wieder auf und erblickt das offenen Fenster. Ohne zu zögern, oder zurück zu blicken, läuft das Mädchen auf das niedrige Fenster zu, klettert eilig auf das Fensterbrett und durch das Fenster hinaus ins Freie.

Draußen steht Mei-Lin auf einem Vorsprung, welcher etwas breiter ist, als ihre Füße lang sind und allem Anschein nach zu ihrer Linken noch ein Stück um den Turm herum geht.

Ihre Neugierde treibt das Mädchen dazu ein Stück weiter auf dem Vorsprung entlang zu laufen und sich somit von dem Fenster weg zu bewegen vor dem sie steht.

Angst wegen der Höhe in der sie sich befindet hat sie nicht. Solange sie langsam und achtsam ging konnte ihr nichts passieren.

Kaum hatte sie sich aus der Reichweite des Fensters begeben, kam Fluffy wie ein Pfeil aus dem offenen Fenster geflogen, wobei ihn ein wütender Speerhieb nur knapp verfehlte.

Bei dem Angriff zerschlägt die Bronzerüstung mit ihrem Ellenbogen die Fensterscheibe, wodurch Mei-Lin erschrocken zusammenzuckt. Wie durch ein Wunder verliert sie dabei nicht den Halt.

Fluffy, der bis zu diesem Moment versucht hatte an dem großen Haufen Metall vorbei zu kommen, flog einen weiten Bogen um den Turm, wobei er versuchte Mei-Lin ausfindig zu machen.

Zum Glück! Ihr schien nichts passiert zu sein!

Das Ursprungswesen flog zielstrebig auf das Menschenkind zu.

"Alles in Ordnung?" erkundigt sich Fluffy ehrlich nach dem Befinden des Mädchens.

Mei-Lin nickt dem Ursprungswesen erleichtert zu, als sie sieht, dass ihm nichts passiert ist.

"Gut! Lass uns jetzt weiter gehen!" meint Fluffy wieder auf sein Ziel fixiert, als er mit einem Blick geprüft hat, ob ihr Angreifer sie noch verfolgt.

Er war weg!

Und Fluffy war nicht sehr erpicht darauf noch nachzuprüfen ob er nicht doch noch hinter dem Fenster darauf lauerte ob sie wieder zurückkamen.

Um dieses Problem würde sich Fluffy erst Sorgen machen, wenn er die "Seele des Lebens" hatte und mit ihr diesem Ort verlassen musste.

Würde er versagen, wäre eine weitere Auseinandersetzung mit der Bronzerüstung ein Dornenstich im Vergleich dazu was sein Herr ihm antun würde.

Mei-Lin lief den Vorsprung vorsichtig weiter, wobei sie sich fragte, wann sie wohl an ihrem Ziel ankamen.

Das Mädchen war schon sehr erschöpft. Ihre Kraft lies nach und sie war müde. Der ganze Weg den sie in den letzten Stunden zurückgelegt hatte, hatte von Mei-Lin Kräfte gefordert, von denen sie nicht einmal gedacht hätte, dass sie sie überhaupt besitzt. Doch jetzt war sie sich sicher, dass alle Reserven aufgebraucht waren. Sie sagte Fluffy nichts davon, sondern lief einfach tapfer weiter den Vorsprung entlang bis sie ein Podest erreicht von dem aus eine Leiter nach oben führt.

"Müssen wir jetzt da hoch?" erkundigt sich Mei-Lin hörbar erschöpft.

"Ja!" antwortet Fluffy, wobei er zielstrebig an der Leiter entlang nach oben fliegt. Oben angekommen dreht sich das Ursprungswesen um, um zu schauen wie weit das Mädchen schon die Leiter hinaufgeklettert ist.

Verwirrt blinzelt das Ursprungswesen um sicher zu gehen, dass er wirklich das sieht, was ihm seine Augen grade zeigen. Das Mädchen stand immer noch reglos da und sah zu ihren fliegenden Begleiter hinauf.

Als Fluffys Unterbewusstsein endlich begriff, dass sie nicht zu ihm hoch kommen würde, flog er an der Leiter entlang wieder nach unten.

"Was ist denn los?"erkundigt sich das Ursprungswesen leicht genervt bei dem Mädchen.

"I-ich kann nicht mehr! Ich habe keine Kraft mehr und bin müde!" erklärt das brünette Mädchen mit niedergeschlagener Stimme.

Fluffy rollt genervt mit den Augen.

"Wir haben fast die Turmspritze erreicht, reiß dich also bitte noch etwas zusammen!" erklärt das Ursprungswesen mit einer Stimme die keine Widerworte duldet und fügt nach kurzer Atempause noch befehlend hinzu: "Komm jetzt!"

"Aber ich kann wirklich nicht mehr! Können wir nicht erstmal etwas ausruhen?" bittet das Mädchen ihren Begleiter verzweifelt.

Als Fluffy den Ton ihrer Stimme wahr nimmt, zieht er nervös die Luft durch die Zähne. Er musste jetzt unbedingt aufpassen was er sagt oder tut, er durfte ihre Seele auf keinen Fall beschädigen.

Wie sollte er jetzt handeln?

Auf der einen Seite wollte sein Herr diese Aufgabe zügig erledigt haben, aber auf der anderem Seite hatte der Zustand des Mädchens einen kritischen Punkt erreicht, den er auf keinen Fall überschreiten durfte.

Mit einem suchendem Blick sah sich das Ursprungswesen um. Sein Blick wandert über die Plattform auf der Mei-Lin steht, die Leiter hinauf hin zu dem Balkon, neben dem die Leiter endet.

"Mh... Wenn du dich ausruhen willst wäre es auf dem Balkon sicherer, da er ein Geländer hat und du somit nicht runterfallen kannst... " meint Fluffy nachdenklich bevor er ruhig zu Mei-Lin gewandt hinzufügt: "Glaubst du, dass du es noch bis nach oben schaffst, dann können wir uns ausruhen!"

"Versprochen?" erkundigt sich das Mädchen hoffnungsvoll.

"Versprochen!" antwortet Fluffy zwar mit einer tief gerunzelten Stirn, aber mit Ehrlichkeit im Herzen.

Einen Moment zögert das Mädchen noch, dann nickt sie zustimmend und beginnt langsam und mühevoll die Leiter hinauf zu klettern. Fluffy muss ihr weder sagen noch zeigen - was bei seinem Körperbau ohnehin unmöglich wäre - wie sie die Leiter hinauf steigen muss, das Kind tut es einfach so, als ob sie es schon hunderte Male gemacht hätte, wenn auch etwas langsam.

Grummelig erduldet Fluffy Mei-Lins Aufstieg. Was tat man nicht alles nur um nicht gevierteilt zu werden?

Nach einer gefühlten, und für beide Seiten qualvollen, Ewigkeit erreichte das Mädchen den Balkon. Völlig erschöpft brach Mei-Lin auf dem Balkon zusammen, wo sie reglos und nach Luft ringend liegen blieb.

Jetzt war es aus!

Er hatte die wertvolle Seele des Kindes zerbrochen, seine Möglichkeit die "Seele des Lebens" zu erwecken war dahin.

Panisch mustert er das keuchende Kind auf dem Boden.

Ging so eine Leben zu Ende?

Es juckte Fluffy in seinen Flügeln davon zu fliegen, so weit weg wie es nur ging und mit der Option nie wieder zu kommen, und wenn möglich einen Ort zu finden wo er sich bis in alle Ewigkeit vor seinem Meister verstecken konnte.

Gerade als das Ursprungswese seinen Fluchtinstinkten nachgeben will, ergreift einen beruhigende Wärme sein Innerstes und sagt ihm, dass er sich beruhigen und gedulden soll. Ohne das es das Ursprungswesen wirklich will entspannt er sich.

Stirnrunzelnd schließt Fluffy die Augen und konzentriert sich auf das Gefühl. Kaum tut er das, da ist das Gefühl urplötzlich verschwunden. In Fluffy kam der Verdacht auf, dass etwas nicht stimmte, so als ob irgendetwas seine Mission manipulierte. Aber wer war schon ein solcher Narr sich mit dem Herrn der Unterwelt anzulegen?

Noch bevor sich Fluffy weitere Gedanken machen konnte, sah er, wie Mei-Lin sich unter ihm auf dem Balkon wieder aufsetzte.

Ging es ihr etwas gut?

Fluffy flog zu ihr hinunter: "Ist alles in Ordnung mit dir?"

"Noch ein Bisschen... "gab das Mädchen immer noch außer Atem als Antwort.

Einen Augenblick mustert Fluffy das Mädchen mit einem fragenden Blick, dann wird ihm erst der Sinn ihrer Worte klar. Das Ursprungswesen nickt verstehend und erleichtert.

Sollte sie sich so lange ausruhen wie sie wollte, Hauptsache es ging ihr gut und sie würde bis zum Ende dieser Mission durchhalten.

Fluffy war jetzt fest davon überzeugt, dass sein Herr, nachdem er schon so lange gewartet hatte auch noch ein paar wenige Stunden geduldig sein konnte, hauptsache er konnte Ragnarök gute Ergebnisse präsentieren.

Der Diener des Unterweltenherrn wusste nicht wie lange er Mei-Lin Zeit gab sich zu erholen, aber es musste mindestens einen halbe Stunde vergangen sein, bevor sich das Mädchen aus ihrer sitzenden Position wieder auf die Beine begab.

"Können wir weiter gehen?"erkundigt sich Fluffy doch, trotz allem, ziemlich ungeduldig, kaum das das Menschenkind wieder auf den Beinen ist.

"I-ich bin mir nicht sicher..." antwortet das Mädchen zögerlich.

Gerade als Fluffy etwas sagen will, trägt der nicht vorhandene Wind ein: "Kommt zu mir!" an den Beiden vorbei, wodurch sie sich ruckartig zu der offenen Balkontür drehen, die sie bisher nicht beachtet hatten.

Verblüfft mustert das rosane runde Wesen die Tür und fragt sich krampfhaft, ob er sie wirklich übersehen hatte, oder ob sie vorher noch gar nicht da gewesen ist.

Während Fluffy vor sich hin grübelt geht das Menschenkind neugierig auf die offene Tür zu. Zielstrebig läuft Mei-Lin in den unbekannten Raum hinein, nur ein paar Schritte, dann bleibt sie stehen. Von ihrer Neugierde getrieben lässt sie ihren Blick schweifen. Der Raum ist quadratisch mit fließen aus reinem schwarzen Onyx, in dessen Glanz das Mädchen ihr eigenes Spiegelbild sieht, ausgelegt. Die Wände sind nur kalter grauer Beton, alle vier Seiten, bis auf zwei Ausnahmen: die Balkontür mit je einem Fenster links und rechts, wo Mei-Lin gerade davor stand, und eine drei Meter mal drei Meter große Tür, die vermutlich aus dem selben Onyx war wie die Bodenfließen, welche zu ihrer Linken wie zu ihrer Rechten von je einem Bronzeritter bewacht wurde.

"Nicht schon wieder!" bemerkt Fluffy mit einer Mischung aus Fassungslosigkeit und Verzweiflung, als er nach einigen Augenblicken neben Mei-Lin in den Raum geschwebt kommt und das selbe sieht wie das Mädchen.

"Habt keine Angst!" erklingt wie aus dem Nichts eine Stimme. Aus irgendeinem Grund gaukelt Mei-Lins und Fluffys Wahrnehmungsvermögen ihnen vor, dass die gehörte Stimme sanft und beruhigend klang, obwohl sie tonlos war. Doch noch bevor sie sich weitere Gedanken machen konnten, erschien auf dem Onyxtor das Gesicht, welches auch schon am Eingang aufgetaucht war. Seine Form hatte sich nicht geändert nur seine Farbe, da sie sich der schwarzen Tür anpasste.

"Was willst du?" giftet Fluffy die Grimasse genervt an. Er konnte jetzt keine unnötigen Aufgaben gebrauchen. Das Mädchen, so wie er auch, waren am Ende ihrer Kräfte angelangt, dass Ursprungswesen wollte diese Mission nur noch beenden. Es kam ihm nämlich so vor, als würde er Halluzinationen bekommen.

"Ich möchte, dass ihr euch eine Pause gönnt!" antwortet das Gesicht unbeeindruckt.

"Eine Pause?!" beginnt Fluffy misstrauisch und gereizt zu sprechen: "Wir sollen die Seele des Lebens befreien, da haben wir keine Zeit für einen Pause!"

"Mei-Lin ist ein Mensch! Sie braucht Nahrung und Ruhe um ihre Kräfte sammeln zu können. Ohne eine Ruhepause wird sie nicht mehr weit kommen!" erklärt das Gesicht unbeirrt weiter.

Verärgert beißt Fluffy die Zähne zusammen.

"Wer sagt uns, dass das kein Trick ist?" faucht Fluffy die Grimasse misstrauisch an.

"Na hör mal! Wer würde es schon wagen den Zorn des Herrn der Unterwelt auf sich zu laden?" gibt das Tor lässig zurück.

"Gut! ... Ruhen kann das Mädchen ja auf dem Boden, aber was ist mit Nahr...ung?" beginnt Fluffy erst mit fester Stimme zu sprechen und bremst sich dann selber, als von einem Augenaufschlag zum nächsten einen Couch mit roten weichem Stoff und Goldverzierung, sowie ein runder prall gefüllter Tisch mit zur Couch passender Tischdecke aufgetaucht sind.

"Lecker!" bemerkt das völlig entkräftete Mädchen instinktiv, als sie den Tisch erblickt.

Ohne zu zögern geht sie hinüber zur Couch, wo sie sich gemütlich setzt und zu speisen beginnt, obwohl sie gar nicht weis was sie das isst. Aber kaum, dass sie den ersten Bissen genommen hat merkt sie, dass es richtig ist, was sie tut.

Das Ursprungswesen beobachtet das Kind misstrauisch bei seinem Tun. War es richtig dem Turmwächter zu vertrauen? Andererseits: Welch ein Narr müsste man sein um die Pläne des Unterweltenherrn zu durchkreuzen. Auch brauchte Mei-Lin Kraft, da gab es keinen Zweifel. Nur warum verfügte ein Torwächter über solch ein Wissen?

Einen Moment lang verspürt das Ursprungswesen den Drang der Sache unverzüglich auf den Grund zu gehen, andererseits konnten mit so einem Gespräch Informationen an Mei-Lins Ohren dringen, die nicht für sie bestimmt waren.

So als könne er seine Gedanken lesen grinst der Torwächter das Ursprungswesen hinterlistig an. Das Ursprungswesen verkneift es sich das Tor auf sein Wissen hin zu prüfen.

"Speise bis du müde wirst und dann ruhe solange, bis dir der Sinn zum Ruhen vergangen ist!" fordert das Gesicht das Mädchen zu ihrem nächsten Handeln auf, dann verschwindet es.
 

Das Ursprungswesen konnte nicht sagen wie viel Zeit vergangen war, aber er wusste, dass das Mädchen lange geschlafen hatte, sehr lange, so lange, dass Fluffy selber beim Warten eingeschlafen war. Aus den Tiefen des Schlafs kam sein Bewusstsein wieder zurück in die Wirklichkeit. Als ihm sein Missgeschick bewusst wurde sprang Fluffy wie von der Tarantel gestochen auf und sah sich verschlafen um.

Die zwei Bronzerüstungen standen immer noch zur Linken und zur Rechten von der Tür, ohne das sie sich auch nur einen Millimeter bewegt hatten. Das Ursprungswesen hoffte, dass es so bleiben möge. Nie wieder in seinem ewigen Leben wollte er gegen einen solche Gestalt kämpfen, geschweige den gegen zwei von der Sorte.

Nachdem er einhundertprozentig sicher sein konnte, dass niemand sie angriff, ließ er seinen Blick zur Couch wandern. Mei-Lin saß hellwach auf dem leuchtend roten Stoff und sah ihn an.

"Du hast da was..." meint das Mädchen zu der rosanen Kugel, wobei sie mit dem rechten Zeigefinger auf ihre eigenen Wange deutet.

Instinktiv wischt sich Fluffy mit dem Flügel über sein Gesicht, wodurch einige Krümel von seiner Wange fallen. Verwundert blickt er ihnen hinterher. Unter sich erblickt das Ursprungswesen den Tisch an dem das Mädchen gespeist hatte. Allem Anschein nach hatte er in ihrem Essensresten geschlafen. Vor Verlegenheit lief das rosa Wesen puderrot an. Wie hatte er sich so gehen lassen können?

"So! Genug ausgeruht! Es wird Zeit, dass wir endlich das finden, weswegen wir überhaupt hier sind! Also: Vorwärts Marsch!" erklärt Fluffy trotzig, wobei er auf das Onyxtor zufliegt.

Mei-Lin folgt ihm ohne Widerworte. Nach ihrer langes Ruhephase hatte sie ohnehin keine Lust mehr tatenlos herumzusitzen.

Kaum standen die Beiden vor dem Onyxtor schwang es ohne zu zögern nach innen auf. Und mit einem "Viel Erfolg" vom Torwächter wurden sie ermutigt weiter zu gehen.

Nachdem sich das Tor zur Gänze geöffnet hat und den Blick auf den Raum dahinter frei gibt, wirft Mei-Lin einen kurzen unsicheren Blick zu Fluffy. Dieser blickt nur geradeaus und fliegt in den unbekannten Raum hinein. Etwas zögerlich folgt das Mädchen dem Diener des Unterweltenherrn.

Der Raum, der sie erwartete, war in ein unwirkliches Dämmerlicht gehüllt, so als schwebe grauer nebel in der Luft. Unter Mei-Lins Füßen befand sich ein dunkelbrauner ein Meter breiter Weg, der zu beiden Seiten in einem womöglich endlos tiefen Abgrund endete.

Wie sie sich einige Meter von dem Onyxtor entfernt hatten, schloss sich selbiges wieder. Erschrocken und blitzschnell drehten sich Fluffy und Mei-Lin um.

"Das soll wohl heißen, dass es kein Zurück mehr gibt..." stellt das Ursprungswesen mit etwas bitterem Beigeschmack fest.

Auch Mei-Lin muss den Kloß in ihrem Hals überzeugen sich herunterschlucken zu lassen, wobei sie den Kristallspeer fest an sich drückt. Sein leichtes Schimmern war das einzige Licht in der unwirklichen Dunkelheit.

"Na gut, dann lass uns das jetzt zu Ende bringen!" entschließt Fluffy nach einem Moment der Stille und wendet sich wieder zu ihrem Zielpunkt um. Kaum hat das runde Wesen seine Bewegung zu Ende geführt, prallt er mit einem Schreckensschrei zurück und gegen das zitternde Mädchen, was daraufhin auch laut aufschreit.

Über dem Weg, der sie zu ihrem Ziel führen sollte, schwebte jetzt, etwa fünfzig Zentimeter über dem Boden, eine schwarz gekleidete Gestalt mit einem schrecklich hässlichen Gesicht, dass eher einer Grimasse glich, und Händen mit so langen dürren Fingern, dass man denken konnte zwei runzlige weiße Spinnen mit zu langen Beinen kamen aus den zerlumpten Ärmeln des weiten Mantels gekrabbelt. Das Gesicht der Gestalt hatte die selbe weiße Blässe wie die Hände, vermutlich war dieses Ding noch niemals außerhalb dieser Kammer gewesen. Zwischen ihren langen dürren Fingern schwebt eine gelbe leuchtende Kugel in der Luft um die sie beschwörend ihre Finger herumwandern lässt, ohne sie dabei zu berühren.

"Sterbt!" verkündet einen kalte unwirkliche Stimme, als sie die Aufmerksamkeit von Fluffy und Mei-Lin hat, dann bildet sich um die leuchtende Kugel eine Sichel, die kaum, dass sie Gestalt angenommen hat auf die Beiden zurast.

Im letzten Moment weicht Fluffy nach links aus und Mei-Lin duckt sich um der Attacke zu entkommen.

"Zur Hölle, was ist das denn?" bemerkt Fluffy, jetzt über dem Abgrund schwebend, entsetzt, woraufhin die finstere Gestalt eine weitere Sichel in seine Richtung schleudert. Wieder weicht Fluffy zur Seite aus. Geistesgegenwertig rappelt sich Mei-Lin wieder auf, packt ihren Speer fest mit beiden Händen und rennt auf die finstere Gestalt zu. Mit aller Kraft rammt das Mädchen den Speer in die Bauchregion des geisterhaften Wesens hinein. Erst als der Speer zur Hälfte in einem Gewirr aus Schatten und Dunst verschwunden ist schreit die finstere Gestalt vor Schmerz auf und taumelt ein Stück zur Seite. Mei-Lins Handlung ist nur eine Sache von Sekunden, aber dem Mädchen kommt sie vor wie eine qualvolle Ewigkeit. Als das Wesen mit der hässlichen Fratze weit genug zurück gewichen ist und der Speer sein Inneres wieder verlassen hat dreht es sich ruckartig zu Mei-Lin um und schleudert eine Sichel nach ihr. Nur ganz knapp kann das Mädchen dem Angriff ausweichen. Bevor die geisterhafte Fratze die Chance hat eine zweite Sichel in Mei-Lins Richtung zu schießen, fliegt Fluffy hastig einen Bogen und rammt seinen Körper mit aller Kraft in die Seite der Geistergestalt. Das Ursprungswesen verschwindet zur Gänze in der geisterhaften Gestalt, umringt von unwirklichem Nebel und schattenhaften Stofffetzen, stößt er auf einen formlosen Widerstand und wirft das Ungetüm über den Abgrund. Gefangen in Wirrwarr aus Schatten und Nichts hört Fluffy wie die hässliche Fratze eine Sichel irgendwo neben ihn in den tiefen Abgrund rauschen lässt, vermutlich wollte sie das Ursprungswesen treffen. Mit viel Mühe schafft es Fluffy sich aus dem Schatten-Wirrwarr zu befreien und sich wieder aus dem unwirklichen Körper hervor zu kämpfen. Wie das Ursprungswesen wieder aus dem Inneren der hässlichen Fratze hervor kommt blickt Fluffy genau auf die gelbe Kugel. Das rosa Wesen war sich sicher, dass jetzt sein letztes Stündlein geschlagen hatte. Er fühlte auf seiner Haut die Hitze der Sichel, die sich um die Kugel herum bildete, er sah wie das Unheil Form annahm und dann...

Mei-Lin war wieder auf die Beine gekommen und bis auf die Höhe des unheimlichen Wesens und Fluffy gerannt und hatte zu einem so kraftvollen Schlag ausgeholt, dass sie zwar am Rande des Abgrundes nach Halt suchend hilflos mit den Armen ruderte, aber eine Sekunde zuvor hatte der Kristallspeer durch ihren Schlag die gelbe leuchtende Kugel des Geisterwesens getroffen und sie dem Wesen gegen die weißen dürre Hand geschlagen. Die Sichel, die Fluffy vermutlich in der Mitte teilen sollte, war durch den Aufprall aus ihrem Konzept gebracht wurden und knapp an Fluffys Gesicht vorbeigeflogen. Sie hatte zwar nicht seine "Goldene Mitte" getroffen, aber sie traf das Ursprungswesen heftig am rechten Flügel. Das rosa Wesen schrie vor Schmerzen auf.

Gleichzeitig mit Mei-Lins Angriff und dem teilweise misslungen Angriff auf Fluffy, prallt die gelbe leuchtende Kugel der Schattengestalt gegen ihre Hand und ihr Handgelenk. Die Hand des finsteren Wesens war augenblicklich beim Berühren der Kugel verbrannt und am Handgelenk, wo der Ärmel des schattenhaften Mantels begann, fing der Mantel des finsteren Wesens sofort Feuer. Mit einem Schwall aus Wut-, Angst- und Schmerzensschreien stürzt das geisterhafte Wesen in ein Flammenmeer gehüllt in die Tiefe.

Derweil begriff Fluffy, dass sein rechter Flügel ihn nicht mehr lange über dem Abgrund halten konnte und er sah wie Mei-Lin jeden Augenblick in die Tiefe stürzen würde. Er musste schnell etwas unternehmen!

Mit der letzten Kraft die er aufbringen konnte flog er eilig hinüber zu dem Mädchen und stieß es von vorne in den Bauch damit sie ihr Gleichgewicht wieder fand. Durch den Stoß taumelt Mei-Lin einen Schritt nach hinten und fiel dann hart auf den Po. Sie blieb sitzen wo sie war auch Fluffy, der jetzt auf Mei-Lins Schoß lag, machte keine Anstalten davon zu laufen.

Wozu hatten sie sich eigentlich stundenlang ausgeruht, wenn sie all ihre Kräfte innerhalb von wenigen Augenblicken wieder einbüßen mussten?

"I-ist es vorbei?" fragt Mei-Lin nach einigen Augenblicken in denen sie nur stumm dagesessen hatten.

"Ich denke schon!" gab Fluffy hörbar hoffend zurück.

Wie um Fluffys Worte noch zu unterstreichen, öffnete sich an einem Ende des ein Meter breiten Weges auf dem sie saßen einen zweiflüglige Tür. Ein weißer Lichtstrahl kam mit einer gleichbleibenden Geschwindigkeit auf sie zu gelaufen. Von dem plötzlichen Licht geblendet hielt Mei-Lin schützend ihren linken Arm vors Gesicht. Fluffy seinerseits kniff die Augen zu. Als sich ihre Augen an das Licht gewöhnt hatten, nahm Mei-Lin Fluffy und den Kristallspeer gemeinsam auf den Arm und lief auf den Ursprung des Lichts zu. Egal wie, Hauptsache sie kamen so schnell wie möglich aus der Dunkelheit heraus.

"Aua! Was soll das denn?" beschwert sich das Ursprungswesen, dem der Speer im Rücken drückt, da Mei-Lin ihn sich in beide Ellenbeugen gelegt hat und Fluffy bei ihr auf den Unterarmen "sitzt" während sie ihn vorne mit den Händen vom Runterfallen abhält.

Das Mädchen ignorierte die Beschwerderufe des Ursprungswesens. Sie wollte einfach nur noch ins Licht. Nach einigen scheinbar unendlichen Augenblicken stand sie in dem neuen Raum.

Mei-Lins und Fluffys Augen weiteten sich ungläubig. Im krassen Gegensatz zum Rest des Turms strahlte dieser Raum sprichwörtlich. Statt graue oder schwarze Fließen, reihte sich eine weiße Fließe an die andere, wobei jede von ihnen einen leicht rosa Perlmuttschimmer in sich barg. Statt grauer Betonwände strahlte ihnen ein reines Weiß entgegen, von dem man regelrecht geblendet wurde.

Der Raum war quadratisch und hatte in der Mitte ein großes rundes Loch, in dessen Mitte sich wiederum eine freihängende Plattform befand, von der aus ein ein Meter breiter Weg bis zur Tür ging.

Mei-Lin drehte sich ungläubig noch einmal zurück in den finsteren Raum der hinter ihnen lag. Auch Fluffy, der sich noch auf Mei-Lins Armen befand nutze den Moment um noch einmal einen Blick zurück zu werfen. Der Weg der zur Plattform führte war wohl die zweite Hälfte des finsteren Pfades aus dem Vorraum?

Das Mädchen drehte sich nach einem Moment wieder zu dem Weg um, der noch vor ihr lag. Zu beiden Seiten der Plattform hing je ein Kronleuchter aus purem durchsichtigen Kristall in der Mitte der jeweiligen Kreishälfte über dem Abgrund. Das Licht von Kerzen brach sich zu unendlich vielen regenbogenfarbenen Schimmern in jedem einzelnen Kristall den die Kronleuchter hatten. Dieses Licht hüllte die Mitte des Raums so sehr ein das man zwar sah, dass sich etwas auf der Plattform befand, allerdings nicht erkennen konnte was es genau war.

Die beiden Abenteurer wussten, dass ihr Ziel auf der Plattform vor ihnen lag, aber sie zögerten dorthin zu gehen. Was wäre, wenn in der Tiefe unter der Plattform noch Monster lauerten? Der letzten finsteren Gestalt waren sie nur um Haaresbreite entkommen. Egal wie sie ihre Gedanken drehten und wendeten, am Ende mussten sie weiter gehen.

Langsam und widerwillig setzt sich das Mädchen wieder in Bewegung. Unsicher setzt sie einen Fuß vor den anderen. Fluffy lässt sich geduldig auf ihr Ziel zutragen. Er würde wohl kaum schneller Fliegen, als Mei-Lin gerade lief.

Vor den Beiden zeigten sich die ohnehin schwer zu sehenden Umrisse von einem etwa zwei Meter hohen, etwa 80 cm breiten rechteckigen Glaskasten in dem sich eine vor sich hinsummende Seele befand. War das die Seele des Lebens?

Fluffy weitete ungläubig die Augen als er hörte, welche Melodie die Seele summte. Es war das selbe Lied, welches auch Mei-Lins Seele gesungen hatte, als er sie am Ragnarastein gefunden hatte.

Als sie näher kamen lag Mei-Lins Aufmerksamkeit nicht auf dem leisen Lied der Hoffnung, sondern auf dem unwirklichen schemenhaften Umrissen eines Jungen, dessen Bild um die Seele herum immer wieder kaum erkennbar aufflackerte und verschwand und das in Sekundenbrauchteilen, so das es nicht möglich war ihn klar zu erkennen, und doch sah Mei-Lin ihn.

"Er ist hübsch!" meint das Mädchen mit verträumten Blick, als sie nach einiger Zeit in der sie sich krampfhaft auf das Bild des Jungen konzentriert hat und es endlich erkannt hat.

"Äh wer?" erkundigt sich das Ursprungswesen verwirrt, da er sich für die undeutlichen Umrisse, die um die wertvolle Seele herum aufflackern, nicht interessiert.

"Na der Junge da in dem Kasten, er hat ein schönes Gesicht!" erklärt Mei-Lin glücklich, wobei sie nicht eine Sekunde die Augen von dem Jungen lässt.

Das Ursprungswesen schaut verwirrt zwischen dem Mädchen und dem Glaskasten hin und her, dann marmelt er grummelig: ""Wie auch immer..." und fügt dem nach kurzer Pause in normaler Lautstärke hinzu: "Jedenfalls müssen wir diese Seele dort herausholen! Es ist nur die Frage wie!"

"Die Seele des Lebens kann nur im Austausch gegen eine andere Seele ausgelöst werden!" ertönt die Stimme des Torwächters von überall und nirgends.

"Was meinst du damit?" erkundigt sich Mei-Lin bei dem Wächter, wobei sie verwundert einfach nach oben zur Decke schaut. Fluffy, den das Mädchen immer noch auf dem Arm hat, schaut ebenfalls nach oben auf ein nicht vorhandenes Ziel.

"Ich meine damit, dass einer von euch Beiden sein Leben geben muss, damit der andere die Seele nehmen kann!" erklärt der Torwächter ruhig und deutlich.

Entsetzt blicken Fluffy und Mei-Lin die Decke an.

Er hatte dieses Mädchen schaffen müssen um die SO zu opfern? Der Diene4r des Unterweltenherrn hatte sich ja viel vorgestellt, aber nicht, dass man es dem Mädchen sagen würde... Wer opferte sich bitteschön für andere? Spätestens jetzt gab es keine Alternative mehr um seine Mission noch erfolgreich zu beenden, schließlich konnte sich das Ursprungswesen schlecht selber opfern, denn selbst wenn sein Herr die Seele des Lebens bekommen würde, konnte er ohne Fluffy kein leben formen, da Fluffy ja das ursprüngliche Wesen allen Lebens ist.

Auch Mei-Lin dachte nach.

Fluffy hatte ihr, nachdem er sie eingekleidet hatte und sie ihre Reise begonnen hatten erzählt, dass sein Herr mit der Seele viele neue Lebensformen wie sie in einer schönen großen Welt erschaffen wolle. Das Mädchen verstand den Sinn dieser Worte nicht ganz, aber es hatte damals nach etwas erstrebenswerten geklungen. Nun war sie sich da nicht mehr so sicher. Ihre Füße hatten sie unter Schmerzen und Mühen so weit getragen. Monster strebten danach ihr Leid zuzufügen und sie war hungrig und kraftlos gewesen. Würde es wohl diesem Jungen auch so gehen, wenn er "leben" würde?

"Sag mal Fluffy, was würde aus dem Jungen werden, wenn er lebt?" stellt Mei-Lin ganz offen die Frage die ihre Seele belastet.

Das ursprungswesen blickt das Mädchen mit einer Mischung aus Verwirrung und Entsetzten an. Er hatte nicht die geringste Ahnung, wie sich sein Herr die Schöpfung von neuem Leben auf einer neuen Welt vorstellte. Aber er wusste, dass er eine gute Geschichte brauchte wie es ablaufen könnte und zwar schnell.

Was würde das Ursprungswesen dafür geben die Gedanken des Mädchens lesen zu können?

Welchen Inhalt mussten seine Worte haben, damit sie zufrieden gestellt wurde?

Das Ursprungswesen lies sich ihre Mission noch einmal durch den Kopf gehen, dann antwortet er: "Mein Herr wird einen Ort erschaffen, an dem dieser Junge und die anderen Lebewesen genug zu speisen haben, wo sie jederzeit ruhen können und vor allen Arten von Monstern in Sicherheit sind."

"Versprichst du mir das?" fragt das Mädchen wie aus der Pistole geschossen, als Fluffy Worte geendet hatten.

Verwundert blickt das rosarunde Wesen das Mädchen an.

"Versprichst du mir, dass er immer ruhen darf wenn ihm danach ist? Kann er immer etwas verspeisen wenn er hungrig ist? Und wirst du dafür sorgen, dass ihm niemals ein Monster etwas antun wird?" kleidet Mei-Lin noch einmal ihre Gedanken in deutliche Bilder.

"Natürlich verspreche ich es! Zu welchem Zweck wären wir so weit gekommen, wenn ich es nicht tun würde?!" beeilt sich Fluffy zu antworten.

Will sie sich doch opfern?

Dann würde er seine Mission doch noch zu Ende bringen?!

Das Mädchen glaubte ihrem Begleiter, doch was wäre, wenn sein Herr den Jungen quälen würde?

"Würdest du ihn auch vor deinem Herren beschützen?" erkundigt sich Mei-Lin nachdenklich weiter.

Fluffy zuckt entsetzt zusammen, beeilt sich aber zu antworten: "Aber natürlich werde ich das!"

Dafür würde ihn sein Herr sicher tausendmal durch diesen Turm jagen, aber Fluffy hatte grade keine andere Wahl, als solche eine Unverschämtheit zu sagen.

"Gut, dann gehe ich für das Leben des Jungen!" erklärt das Mädchen etwas unsicher ihren Entschluss.

"Wenn dem so ist, dann gehe auf den Glaskasten zu und berühre ihn!" spricht die Stimme des Torwächters zu dem Mädchen.

Einen Moment zögert das Menschenkind, dann geht es rasch zu dem Glaskasten hinüber und berührt ihn. Mei-Lin bleibt keine Sekunde ihre Entscheidung zu bereuen, denn so wie ihre Finger das Glas berühren wird das Mädchen durchsichtig und verschwindet schließlich ganz.

Kaum ist sie weg erscheint ein rotes mit Samt überzogenes Kästchen, welches mit einem goldenen Rahmen verzieht ist.

"Was?" bemerkt das Ursprungswesen verwirrt als er das Kästchen erblickt.

"Damit die Seele keinen Schaden nimmt ist sie in diesem Kästchen versiegelt!" erklärt der Torwächter unaufgefordert dem Ursprungswesen.

Da Fluffy keine Zeit mehr verlieren will nimmt er einfach das Kästchen und verschwindet ohne noch einmal zurück zu sehen....
 

In der Ferne hört Mei-Lin wirre Stimmen, aber sie versteht nicht was sie sagen.

Eine kleine Weile nachdem sie ihren Körper eingebüßt hat erinnert sich das Mädchen noch an ihr Abenteuer, dann beginnt sie zu vergessen....

Am Ende bleibt nur noch ein undeutbares Stimmenwirrwarr, dass für die kleine Seele keine Bedeutung mehr hat.

Während sie im Zeitlosen Raum ihr Lied summte, ertönte irgendwann im Stimmenwirrwarr eine liebevolle warme Stimme: "Hab keine Angst! Es wird alles gut werden! Das verspreche ich dir!" ....
 

Während Mei-Lin im ewigen Schlummer lag, erfüllte Fluffy seine Mission und wurde zum "Dank" von seinem Herrn in das Kästchen verbannt, um eines Tages auf den Jungen aufpassen zu können, wenn er sein Schicksal erfüllte....
 

Story© SilverLunic in RL StKH


Nachwort zu diesem Kapitel:
So das ist das Ende der ersten Saga ^^

Ich hoffe sehr, dass sie euch gefallen hat und dass man sich beid er zweiten Saga wiedersieht ;)

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