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Nachbarschaftshilfe

von

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Sofort spüre ich, dass sich meine Wangen ins Tiefrote verfärben, woraufhin ich meinen Blick sofort auf die Tüten in meinen Händen wende.

„Äh.. nee.. ich räum lieber um.. äh.. aus... also die Tüten.“, stottere ich leise vor mich hin und verschwinde auch sofort in Richtung Küche, zwinge mich dabei förmlich, nicht unbedingt einen Blick auf den freien Oberkörper meines Nachbarn zu werfen.

In der Küche stelle ich die Tüten zuerst auf dem Tisch ab, beginne ein Teil nach dem anderen auszupacken und halte doch sofort inne, als ich eine Packung Kondome aus einer der Tüten fische. Ohne, dass ich es kontrollieren kann, laufe ich erneut rot an, zumal ich gar nicht mitgekriegt habe, dass du diese überhaupt eingepackt hattest.

Minutenlang starre ich auf die Packung in meiner Hand, ehe ich sie doch wieder in die Tüte fallen lasse, lediglich dass in den Kühlschrank räume, was dort vermutlich rein muss und anschließend aus der Wohnung verschwinde.
 

Ich weiss, dass es vermutlich gerade nicht die feine, englische Art ist, einfach ohne ein Wort zu gehen, aber irgendwie hat mich der ganze Nachmittag extrem durcheinander gebracht und der Fund der Kondompackung war da nur das I-Tüpfelchen, auch wenn es mir eigentlich egal sein sollte, wozu und wie oft er sich Kondome kaufen geht.

In meiner Wohnung angekommen, lasse ich die Tür lauter ins Schloss fallen, als dass ich das im ersten Moment will, hänge meine Jacke an der Garderobe auf und schlurfe langsam weiter in Richtung Wohnzimmer.

Erneut lese ich den Brief meiner Mutter, überlege minutenlang, ob sie nicht doch Recht hat und ich mich für ein paar Tage zu ihr begeben soll, auch wenn das heisst, dass ich an deinem Todestag morgen nicht da sein werde.

„Warum eigentlich nicht? Zum Friedhof kann ich auch vorher noch!“, murmele ich leise vor mich hin, bevor ich den Brief auf den Tisch lege, in mein Schlafzimmer trotte, um dort ein paar Sachen in eine Tasche zu packen.
 

Keine halbe Stunde später stehe ich bereits im Flur, werfe einen flüchtigen Blick auf deine Wohnungstür, auch wenn mir prompt erneut das Bild von deinem freien Oberkörper ins Gedächtnis springt.

Kurz schüttele ich den Kopf und flüchte förmlich die Treppe runter, fiepte leise auf, als ich ausgerechnet von ihm unten ein einfaches „Du verreist?“, zu hören bekommen, während er auf meine Tasche blickt.

„Ano.. hai.. also.. ich muss.. ich will zu meiner Mutter..“, stottere ich erneut leise vor mich hin und komme mir inzwischen vor wie der letzte Idiot, auch wenn ich mir nicht mal erklären kann, warum er mich zu dermassen nervös macht.

„Schade, dann kommst du wohl doch nicht zu meiner Einweihungsparty!“, entgegnet er sofort fast schon etwas enttäuscht, was mir sofort ein schlechtes Gewissen beschert, mich aber dennoch den Kopf schütteln lässt.

„Iie, tut mir leid.“, gebe ich murmelnd zurück und dränge mich förmlich an ihm vorbei, spüre seinen Blick nur allzu deutlich in meinem Rücken.

Tief hole ich draussen Luft, ehe ich die Strecke zur S-Bahn fast schon im Laufschritt zurücklege, als hätte ich Angst, er könnte mir doch noch folgen.
 

Bereits nach einer Station steige ich wieder aus, lege den kurzen Weg bis zum Friedhof zurück, auch wenn ich zum Ende hin fast schon immer langsamer werde.

Ebenso langsam schleiche ich förmlich an den anderen Gräbern vorbei, gehe vor deinem Grab in die Hocke und blicke einen Moment lang schweigend darauf.

„Hey.. ich weiss, ich bin heute einen Tag zu früh dran, aber... Mama hat mich gebeten, zu ihr zu kommen und ich werde es dieses Mal annehmen.“, beginne ich nach ein paar Minuten, blicke auf das Datum, an welchem du mich für immer verlassen hast, an welchem du mich einfach verlassen hast, obwohl du versprochen hattest, immer bei mir zu bleiben.

„Weisst du.. ich vermisse dich noch immer.. ich vermisse dein Lächeln, ich vermisse es, morgens von dir geweckt zu werden, ich vermisse einfach alles an dir, aber... aber da sind auch neue Gefühle, die ich einfach nicht einordnen kann. Neben mir ist ein neuer Nachbar eingezogen und er.. er verwirrt mich. Ich weiss einfach nicht, wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll. Ich weiss einfach nicht, was ich von ihm halten soll.“, fahre ich leise und in einem leichten Redeschwall fort, streiche mir mit einer Hand eine Strähne aus dem Gesicht.

„Er hat mich zu seiner Einweihungsparty eingeladen und doch sitze ich jetzt hier bei dir, kurz bevor ich mich zu Mama verkrümele. Ich weiss, du hast gesagt, ich soll mich nicht verkriechen, ich soll das Glück nicht einfach vorbeiziehen lassen, wenn es an meine Tür klopft, aber.. ich bin doch noch gar nicht bereit für ein neues Glück. Ich bin doch noch gar nicht dazu bereit, wieder glücklich zu sein.. ohne dich.“, wispere ich nun immer leise werdend, ehe ich mich mit einem ebenso leisen „Ich hab dich lieb und bin in ein paar Tagen wieder da..“, wieder erhebe und den Friedhof wieder verlasse.

Langsam schleiche ich die Strasse zur Strassenbahn zurück, ertappe mich auf der Fahrt zu meiner Mutter doch gelegentlich dabei, dass ich an meinen Nachbarn und sein – eigentlich doch recht süsses – Lächeln denke.
 

Am Bahnhof steige ich schließlich wieder aus und nehme mir zum Haus meiner Eltern ein Taxi, um schneller dorthin zu gelangen.

„Tomo – Schatz. Ich habe schon gedacht, du kommst wieder nicht!“, werde ich noch vor der Haustür von meiner Mutter überfallen, welche mich sofort in eine Umarmung zieht.

Mit einem flüchtigen Lächeln erwidere ich die Umarmung, stehe ihr und auch meinem Vater in den nächsten Stunden und auch beim Abendessen Rede und Antwort, was sich innerhalb der letzten Zeit so ereignet hat, zumal ich bei ihrem Geburtstag vor fast einem Jahr das letzte Mal hiergewesen war.

Nach dem Abendessen ziehe ich mich recht schnell in mein altes Jugendzimmer zurück, auch wenn mich hier recht schnell wieder die Erinnerung an dich überkommt, immerhin waren wir oft genug zusammen hier.

Leise seufzend lasse ich mich auf das Bett fallen und verschränke meine Arme hinter dem Kopf- Minutenlang starre ich regelrecht in Gedanken versunken an die Decke, bevor mich das Vibrieren meines Handys aus meinen Gedanken reisst. Damit rechnend, dass es einer meiner Freunde ist, ziehe ich mein Handy aus der Tasche und blinzele doch lediglich verwirrt, als ich dort eine SMS vorfinde, welche mir ein „Du bist schuld daran, dass ich mich jetzt besaufen muss! Hiroki.“, anzeigt, kann ich mit seinen Worten doch nun gerade absolut nichts anfangen, zumal ich im erstsen Moment nicht mal richtig darüber nachdenke, woher du überhaupt meine Nummer hast.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Arisa-Yuu
2014-02-16T21:08:07+00:00 16.02.2014 22:08
Für was brauch Tomo wohl die Kondome???
Da hat Hirokis Fantasie gleich beflügelt. Ich konnte mir richtig gut vorstellen, wie er rot wird ^.^
Als er dann vor dem Grab seines Freundes stand, hätte ich ihn am liebsten in die Arme genommen und getröstest. Wenigstens hat er sich eingestanden, dass er Gefühle für Tomo hat und ich bin gespannt, wie lange es noch dauert, bis er auf ihn zu gehen kann.
Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob Tomos SMS dafür förderlich ist O.o
Ich bin gespannt, wie es weiter geht~

HDGDL
Dein Waru


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