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Knockin' on heavens door

Sasuke x Naruto
von

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Eine unerwartete Überraschung

Mit jedem Schritt, den wir dem Friedhof außerhalb der Stadt näher kamen, wurde Naruto schweigsamer und nervöser. Er versuchte dies nicht einmal vor Sasuke zu verbergen, sondern warf ständig flüchtige Blicke zu ihm herüber, als würde er irgendetwas von ihm erwarten. Sasuke, der glaubte, dass der Junge aufmunternde Worte oder Gesten erwartete, machte dies ebenfalls nervös.
 

„Sollen wir erst was frühstücken gehen?“, fragte Sasuke, hauptsächlich, um das unangenehme Schweigen zu brechen.

„Ich hab ehrlich gesagt keinen Hunger“, murmelte Naruto, der seine Unterlippe zerkaute. „Du musst noch Ayame Bescheid geben.“

„Richtig…“ Doch er griff nicht gleich zu seinem Handy, dies könnte noch bis nach dem Besuch warten. Jetzt erst dachte Sasuke darüber nach, dass Naruto bei den Gräbern weinen könnte und davor hatte er Angst. Der Gedanke an einen weinenden Naruto war furchtbar. Und er hoffte, dass der Junge genauso stark sein würde, wie schon die ganze Zeit über.
 

Der Weg dauerte seine Zeit, doch als sie endlich vor den eisernen Toren stehen blieben, sah Sasuke aus dem Augenwinkel, wie Naruto kräftig einatmete.

„Bereit?“, fragte der Ältere als er eine Hand an die Klinke legte. Zur Antwort nickte Naruto mit einem Schlucken, jedoch keinesfalls unentschlossen. Sasuke öffnete die Tore und gemeinsam traten sie ein.
 

Reihen um Reihen von Gräbern erstreckten sich vor ihnen. Verwitterte, alte um die sich niemand mehr kümmerte; brennende Kerzen auf weißem Marmor; bunte Blüten, die kahlen Stein verschönerten; von Gräsern überzogene kleine Hügel; es gab einfach jede erdenkliche Art von Grab, die Sasuke sich nur vorstellen konnte. Einige Steine waren ganz normal, andere hatten die Formen von Engeln oder Büchern, einmal sah Sasuke sogar einen Grabstein, der aussah wie eine Gitarre.
 

Naruto wusste nicht mehr genau, wo sich die Gräber seiner Eltern befand, also galt es zu suchen. Nach einigen Minuten fragte Sasuke zaghaft: „Sag mal… Naruto… wie hießen deine Eltern überhaupt? Wir könnten uns dann aufteilen und das Suchen geht schneller…“

„Oh, klar.“ Naruto zuckte ein wenig zusammen, als hätte Sasuke ihn aus einem Tagtraum geweckt. „Minato und Kushina Uzumaki.“

„Okay…“
 

Sie teilten sich in der nächsten Abzweigung auf und suchten zu beiden Seiten. Der Friedhof auf dem sein Vater lag, war nicht annähernd so schön wie dieser Friedhof hier. Dies dachte Sasuke mit jedem Schritt, den er tiefer in das Labyrinth aus Gräbern machte. Ab und an blieb er stehen, um ein besonders gut aussehendes Grab zu betrachten, auch wenn er sich bereits dachte, dass das von Narutos Eltern nicht schön aussehen würde. Für die Gräber waren die Familienangehörige zuständig und, da Naruto anscheinend der einzige war und er seit dem Wechsel in die Pflegefamilie nicht mehr hier gewesen war, sah das Grab von seinen Eltern vermutlich verkommen und schmutzig aus. Mit Blättern übersät.
 

Sasuke ging die Reihen entlang und las flüchtig die Namen.

Kuroda Kazuma, Hamano und Akimoto Ayumu, Miharu Nakamura, Chiaki Yamashati, Michiyo und ihr wunderbarer Sohn Yuusuke Yamada, Minato und Kushina Uzumaki, Yumi-

Beinahe wäre Sasuke vorbei gerannt. Er kam die wenigen Schritte zurück und blieb vor dem Grab, das so anders aussah, als er es sich vorgestellt hatte.
 

„Naruto!“, brüllte er quer über die Friedhof ohne zu wissen, wo der Junge überhaupt war. Überrascht musste er vorstellen, dass er sich gleich gegenüber der Hecke befand, die die Reihen voneinander trennte. Sein azurblauen Augen blickten ihm durch das Blätterdickicht entgegen.
 

„Was?“, fragte er.

„Ich hab sie gefunden.“ Sasuke deutete auf das Grab vor sich und sofort kam Naruto um die Hecke. Er ging sehr langsam, was Sasuke darauf schließen ließ, dass er sich unschlüssig war, ob er seinen verstorbenen Eltern überhaupt entgegen treten wollte. Doch Naruto kam tapfer neben die Seite des Älteren und blickte hinunter auf den weißen Grabstein.
 

Ihre Namen waren eingemeißelt und mit schwarzer Farbe nachgemalt wurden. Das Todesdatum lag darunter und überrascht musste Sasuke feststellen, dass es schon viele, viele Jahre zurück lag. Die Erkenntnis traf ihn mit Wucht. Als sie starben war Naruto fünf Jahre alt gewesen.
 

Aus irgendeinem Grund hatte Sasuke geglaubt er wäre älter gewesen. Vierzehn, dreizehn, aber nicht fünf. Das war… das war jung. Er war ein Kleinkind gewesen, noch zu hundert Prozent auf die Liebe seiner Eltern angewiesen. Mitleidig betrachtete er Naruto, der sich nun an dem Grab nieder kniete. Eine einzelne Kerze brannte in einem roten Kerzenhalter auf dem weißen Stein. Eine frischer Blütenkranz lag unter den Namen. Irgendjemand kümmerte sich um das Grab.
 

Sasuke wagte nicht zu fragen, wer dieser jemand sein könnte. Er stand bloß stumm da, während Naruto in ein trauerndes Schweigen verfielt und mit seinen Fingern die Namen nachfuhr.
 

„Meine Mama hatte rote Haare gehabt“, sagte er schließlich in die Stille hinein, seine Stimme klang seltsam, schwankend zwischen Freude und Trauer. „Und sie hatte Temperament, das weiß ich noch. Und alle haben immer zu mir gesagt, ich würde aussehen wie mein Vater. Damals als ich noch nicht mal zur Schule gegangen bin… ich wurde nur ein paar Wochen nach dem Unfall nach Taki gebracht. Ich glaub es waren gerade mal zwei oder drei…“
 

Sasuke kniete sich nun ebenfalls nieder und legte eine Hand auf den Rücken des Jungen. Tröstend strich er über diesen, mit fester Hand, wie um ihm zu sagen: Ich beschütze dich, ich bin bei dir. Entweder fand Naruto dies rührend oder ihn traf der Verlust seiner Eltern in diesem Moment heftiger als erwartet, doch Tränen stiegen in den blauen Augen auf. Er legte seinen Kopf gegen Sasukes Schulter und begann leise zu schluchzen.
 

„Ich vermiss sie, weißt du“, brachte er hervor. „Ich denke immer daran wie schön mein Leben hätte sein können, aber… aber diese Einsamkeit seit ich fünf Jahre alt bin. Es ist unerträglich!“ Und nun begann er wirklich zu weinen. Sasuke schloss ihn in eine feste Umarmung ohne wirklich zu wissen, was er überhaupt tat.
 

Ewigkeiten, so schien es, knieten sie nebeneinander, bis sich Naruto mit einem leichten Schluckauf langsam beruhigte. Er wischte sich mit dem Ärmel über das nasse Gesicht, als Sasuke erkannte, dass unter dem Blumenkranz noch mehr stand. Vorsichtig schob er ihn zur Seite und las die schwarzen Worte:

In stiller Trauer vermissen euch eure Kinder, Naruto und Naruko Uzumaki.
 

Verdutzt las Sasuke die Worte noch einmal, auch Naruto hatte sie bemerkt und starrte mit geschwollenen Augen darauf.

„Was?“, krächzte er verwirrt. „Ich hab keine Schwester!“
 

Die Entdeckung von Narutos Schwester brachte dem Jungen neue Energie. Als sie gemeinsam in einem Restaurant saßen und Naruto den nächsten Punkt in seiner Liste durchstrich, grübelte Sasuke bereits darüber, wie sie herausfinden konnten, was mit Naruko geschehen war. Er kam erst wieder aus seinen Überlegungen zurück, als die Kellnerin ihnen zwei Tassen Kaffee und ein üppiges Frühstück mit Bacon und Ei hinstellte.
 

Naruto begann zu essen und blickte dabei verträumt aus dem Fenster heraus. Wolken hatten sich vor die Sonne gezogen, doch es war noch immer ziemlich warm. Die azurblauen Augen waren noch etwas geschwollen, man konnte erkennen, dass Naruto geweint hatte
 

„Sollen wir deine Schwester dann suchen?“, fragte Sasuke nach einigen Minuten.

„Natürlich“, antwortete Naruto, der aus seinen Gedanken wiederkehrte. „Ich weiß auch schon, wo wir anfangen werden.“

„Ach echt?“

„Ja. Aber erst rufst du Ayame an, wir haben ihr versprochen, ihr Bescheid zu geben.“
 

Nach dem Frühstück rief Sasuke sofort an. Das Mädchen war völlig aus dem Häuschen und brachte nur stotternd eine Zusage über die Lippen. Da sie nicht wusste, wo sich das Studentenwohnheim befand, versprach Sasuke sie am Abend am Ramen-Geschäft abzuholen. Kaum legte er auf, war Naruto auch schon auf den Beinen, mit höchster Motivation herauszufinden, was es mit Naruko auf sich hatte.
 

Sasuke hatte keine Ahnung, wo Naruto überhaupt hinwollte und der Junge schien den Weg auch nicht mehr wirklich zu kennen. Mehrmals blieben sie an einer Karte von Konoha stehen, die überall in der Stadt aushingen. Schließlich benutzten sie die U-Bahn und nach beinahe anderthalb Stunden waren sie vor einem altertümlichen, großen Gebäude angelangt. Eine große Treppe führte hinauf zu einem doppelflügigen Eingang. Hier liefen Beamte in Anzügen herum, wie auch Menschen unterschiedlicher gesellschaftlicher Stände. Sasuke wusste sofort, wo sie herausgekommen waren.
 

„Das Jugendamt?“

„Richtig!“, nickte Naruto. „Die haben entschieden, was mit mir passiert, nach dem meine Eltern gestorben sind. Also werden sie auch wissen, was mit Naruko geschehen ist.“

Zusammen beschritten sie die große Treppe und fanden sich nach wenigen Sekunden in einer riesigen Eingangshalle wieder. Sasuke hatte sich das Jugendamt niemals so groß vorgestellt. Es gab eine Art Information, hinter der eine gelangweilt aussehende Frau saß, die Leuten half, die nicht genau wussten wohin sie gehen sollten. Sasuke und Naruto kamen sofort dran.
 

„Entschuldigen Sie, wir suchen nach einer Jugendlichen, die vor ungefähr dreizehn Jahren hier betreut wurde“, sagte Naruto. Die Frau zog eine Augenbraue hoch.

„Da kommt ihr ja reichlich früh“, spottete sie.

„Sagen Sie uns einfach, bei wem wir nachfragen müssen!“, meinte Sasuke sauer ehe Naruto wieder den Mund aufmachen konnte. Es machte ihn wütend, dass diese Frau so mit Naruto umging. Dabei hatte er einfach nur eine Frage gestellt. Wenn sie wusste, was Naruto alles durchmachen musste, dann würde sie ihn nicht verspotten!
 

„Ich würde mal sagen ihr müsst in den Archiven nachschauen, aber keine Ahnung, wer dafür verantwortlich ist“, sagte die Frau mit einem Schulterzucken. „Geht mal in den zweiten Stockwerk, Verwaltung, und fragt da noch mal nach.“

„Danke“, giftete Sasuke, packte den Jungen am Handgelenk und zog ihn mit sich mit zu den Treppen.
 

Im zweiten Stockwerk sah alles schon nicht mehr so groß aus. Die Flure waren eng, die Büros klein, doch die Leute schienen alle ziemlich freundlich zu sein. Sie bekamen sofort Hilfe angeboten und wieder legte Naruto ihr Anliegen dar. Der junge Mann, der sich ihnen gewidmet hatte, spottete nicht, doch er runzelte verdutzt und neugierig zugleich die Stirn.
 

„Okay, solche Anfragen haben wir selten“, gab er zu. „Aber in den Archiven wird sich schon was finden lassen.“

Irgendwie hatte Sasuke erwartet in einen Raum voller Regale mit Mappen zu kommen, dass sie Ewigkeiten suchen mussten, doch die so genannten Archive bestanden gelegentlich aus einem Computer, der in einem der Büros stand und anscheinend nur bereits abgeschlossene Fälle behandelte.
 

„Wie ist denn der Name dieser Jugendlichen?“, fragte der junge Mann, während er sich auf dem Bürostuhl nieder ließ und das Passwort für die Archive eintippte.

„Naruko Uzumaki“, antwortete Naruto.

Einige Sekunden lang kehrte Stille ein, dann erhob der junge Mann wieder das Wort.

„Ah ja, hier habe ich sie schon.“ Er tippte auf den Bildschirm. „Sie wurde in einer Pflegefamilie hier in Konoha untergebracht, laut unseren Angaben wohnt sie bei dieser Familie immer noch.“

„Warum wurde sie von ihrem Bruder getrennt?“, fragte nun Sasuke.

„Das kann ich dir nicht genau sagen, aber ich kann euch den Namen der Familie verraten und die Adresse.“

Die Jungen ließen sich beides geben und verschwanden wieder.
 

Kaum, da sie das Jugendamt verlassen hatten, blickte Naruto auf den Zettel in seiner Hand und dann erwartungsvoll zu Sasuke auf.

„Können wir sofort hingehen?“

„Natürlich.“ Sasuke konnte gar nicht Nein sagen, als ihn diese beiden azurblauen Augen bettelnd anblickten. Gemeinsam machten sie sich auf dem Weg zur U-Bahn, um die Pflegefamilie Haruno aufzusuchen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Onlyknow3
2012-10-08T07:19:23+00:00 08.10.2012 09:19
Schön Naruto hat eine Schwester,und diie Lebt in Konoha.
Bin gespannt wie sie reagiert auf ihren Bruder der ja erst durch das Grab von ihr erfahren hat.Weiter so,freu mich auf das nächste Kapitel,und auf das Gesicht von Naruko wenn Naruto dann vor ihr steht.


LG
Onlyknow3


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