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Mein Leben...~

Das Leben eines Insassen einer Irrenanstalt
von

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Kapitel 1...~

Kapitel 1
 

Toll, nun war ich also wieder alleine... Der wievielte das wohl nun schon war? Ich hatte aufgehört zu zählen... Doch nun war erst mal niemand mehr da, der ab und zu vielleicht mal in mein Zimmer schlich und mit mir redete, niemand, der versuchte, mir ab und an mal etwas besseres Essen zu besorgen, oder einfach wirklich für mich da war.

Schwer seufzend ließ ich mich bei diesem Gedanken auf mein Bett fallen, starrte nun mit einer Mischung aus Wut, Trauer und Unsicherheit an die Decke. Das musste ja aussehen... Doch es war mir im Moment mehr als egal, genauso wie die Tatsache, dass ich eigentlich schon längst bei Tetsuya sein sollte. Ich wollte grade wirklich niemanden sehen, wollte mit niemandem reden und erst recht nicht mit einem Mann, der so in meinen Kopf schauen konnte und direkt sah, wenn mich etwas bedrückte. Nein, das konnte ich grade wirklich nicht gebrauchen.

Langsam drehte ich mich auf die Seite, seufzte erneut leise und blickte nun an die kahle Wand. Wow, wiedermal so eine wunderschöne und interessante Aussicht! Leise zischte ich, verzog genervt das Gesicht. Zum Glück sah mich grade niemand so... So zog ich einfach die Decke über meinen Kopf und spielte Toter Mann.

Diesen Wunsch hatte ich in der Zeit, in der ich hier war schon so oft gehabt, dass selbst dieser mir zu blöd geworden war. Doch dass er trotzdem immer wieder in mir aufkeimte, konnte ich nicht wirklich verhindern.

Langsam begann ich mich zu drehen, doch keine Position war gut genug, sondern entlockten sie mir stattdessen immer wieder leises Murren und ich drehte mich weiter. Was tat ich hier überhaupt!? War ich wirklich so verdammt unbeschäftigt, dass ich nur in meinem Bett lag und darauf wartete, einzuschlafen!? Das gab es doch wirklich nicht! Wie weit war ich nur gesunken..? Früher war ich selbst hier drin noch voller Lebenslust, wollte immer wieder irgendetwas unternehmen, andere Leute hier drin kennenlernen und mich mit ihnen anfreunden. Doch was war jetzt? Ich lag hier, in der geschlossen Abteilung der Irrenanstalt, also konnte ich wohl kaum irgendwelchen Kontakt zu anderen haben. Eben bis auf die Wärter, die immer mal wieder an meiner Tür vorbeigingen und mit meinem Therapeuten.

Ich will nicht mehr! Entschloss ich mich kurzerhand, schmiss die Decke von mir und stand so schnell auf, dass ich beinahe schon stolperte, als ich mit den Füßen den Boden berührten. Ich wollte nicht mehr so tatenlos herumliegen, absolut nichts tun und mich in so deprimierende Gedanken vertiefen! Das war sonst nicht meine Art und ich würde jetzt bestimmt nicht damit anfangen!

„Pff... Als würde ich mich davon runterziehen lassen... Nur weil wieder einer abgehauen ist, heißt das doch lange noch nicht, dass ich Trübsal blasen muss!“ Während ich das sagte, nahm ich mein geliebtes Stofftier Kazamori in die Hand, blickte es an, als würde ich auf eine Antwort warten, die ich keinen Augenblick später schon bekam und etwas nickte. „Du hast Recht! Ich gehe jetzt einfach zu Tetsu-chan und schaue, ob er irgendwas lustiges hat!“, verkündete ich breit grinsend und bestätigte damit auch nochmal die Aussage des kleinen, Knopfäugigen Pandas.

Tetsuya hatte mal gesagt, dass außer mir niemand Kazamori hören konnte, dass das alles nur in meiner Fantasie geschehen würde.... Pff! Wer glaubt dem schon! Ich wusste doch ganz genau, dass Kazamori reden konnte und das schon, seit ich ihn gefunden hatte! Er hatte mich schließlich um Hilfe gebeten, ihn dort herauszuholen! Also konnte mir niemand erzählen, dass ich mir das nur einbildete!

Entschlossen nickend, legte ich das kleine Stofftier, mit dem Bauch voraus, auf meine Schulter und ging langsam wieder auf die Metalltür zu. Hoffentlich war irgendjemand da draußen, der das Klopfen hörte. Hmm... Anscheinend nicht... Ich versuchte es nochmal.... -Wieder öffnete keiner die Tür. Nichtmal Schritte waren zu hören. Seltsam... Naja, dann würde ich eben warten, bis wiedereinmal die Wächter kamen, denen Tetsuya aufgetragen hatte, mich, wenn auch mit Gewalt, zu holen. Immerhin war das hier nicht das erste Mal, dass ich die Sprechstunden schwänzte.

Und was sollte ich bis dahin machen? Ach, so lange würde es sicherlich nicht mehr dauern, also unterhielt ich mich noch ein Weilchen angeregt mit Kazamori über Dies und Das, vorwiegend darüber, was früher so alles los gewesen war.

Hach ja, das alles war wirklich herrlich gewesen!, dachte ich mir laut lachend, als ich ein neues Thema ansprach. „Kannst du dich noch an die Nacht erinnern, in der mein Stiefvater in mein Zimmer kam?“ Kurz wartete ich auf eine Antwort und nickte ein wenig zur Bestätigung dass Kazamori richtig lag. „Genau die Nacht... Er hat mich doch 'vergewaltigt'.“ Es war wohl kaum zu glauben, wenn andere Leute das gesehen hätten, doch ich lachte lauthals weiter und fand es einfach lustig. „Und dann, kam meine Mutter doch rein! Weißt du noch, ihr Gesichtsausdruck!?“, mein Lachen wurde nur noch lauter, hallte an allen Wänden wider. Auch mein Stofftier lachte mit mir. „Dann hat sie ihn nackt auf die Straße geworfen! Der arme Kerl! Sogar angezeigt hat sie ihn!“ Dann begann ich etwas zu überlegen, denn mein Kleiner hatte eine gute Frage gestellt. „Hmm... Waren es 3,4, 5 oder sogar 6 Jahre Gefängnis?“ Nachdenklich spitzte ich die Lippen, blickte dabei ein wenig an die Decke. „Ach, ich weiß es nicht mehr... Aber auf jeden Fall, fand ich das ein wenig ungerecht... Immerhin war es nicht schlecht~! Es hat sich doch gut angefühlt! Und unfreiwillig war das nun auch wieder nicht!“ Leise kichernd nahm ich Kazamori wieder von meiner Schulter, blickte ihn breit grinsend an und schüttelte ein wenig den Kopf. „Manchmal kann ich Menschen wirklich nicht verstehen, auch wenn ich selber einer bin...“

Wieder lachte ich los. Das alles ließ schöne, alte Erinnerungen wieder hochkommen, und ich genoss es, wenigstens Einen an meiner Seite zu wissen, der mir wirklich aufrichtig zuhörte und nicht seines Jobs wegen. Auch gab es Dinge, über die ich mit Tetsuya nie hätte sprechen können, auch wenn ich das eigentlich sollte, manches konnte man einfach keinem dahergelaufenen Therapeuten erzählen. Und ja, mehr war Tetsuya in meinen Augen nicht, auch wenn wir uns schon Jahrelang kannten. Er wusste einfach zu viel, denn er konnte so einfach mit Worten umgehen und mir die geheimsten Dinge doch noch entlocken, und das nervte wirklich. Deshalb traute ich ihm auch nicht über den Weg, denn ich wusste, irgendwann würde er irgendetwas, das ich ihm anvertraut hatte, gegen mich verwenden oder es gar jemand anderem erzählen. Da war ich mir sehr sicher!

So unterhielt ich mich noch eine ganze Weile mit meinem besten Freund und Kuschelpartner über geschehene Dinge, ehe, wie ich schon erwartet hatte, die Tür aufging und zeit Breitschultrige Männer mein Zimmer betraten. „Hattest du etwa schon wieder vor dich zu drücken? Daraus wird nichts.“, verkündete einer der Beiden, in einer Stimme, die eigentlich so überhaupt gar nicht zu seinem Körper passte und mich erneut zum lachen brachte, doch schüttelte ich den Kopf. „Neein... Ich hab geklopft, aber niemand war daaha~“, immer noch lachend erhob ich mich erneut von meinem Bett, setzte Kazamori wieder auf meine Schulter und ließ mich von den netten Herren zu Tetsuyas Büro begleiten.



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