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Role Reversal

von

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Das Ende rückt näher

Perplex stockte Nami der Atem, den Mund hatte sie leicht geöffnet. Konnte das sein?

Eine gefühlte Ewigkeit lang hatte sie alleine in dem Verhörraum verbracht. Noch bevor Nami auf diese rätselhafte Drohung antworten konnte, war die Direktorin hinaus getreten und die Diebin hatte auf einen der Wärter gewartet, der sie zurück in ihre Zelle brachte. Das war nicht eingetreten. Niemand kam und holte sie. Alleine harrte Nami im Raum aus; ihre Gedanken wirbelten wild umher. Der rote Faden hatte gefehlt und immer wieder wurden sie von den Schmerzen, die mehr und mehr durchkamen, unterbrochen.

Dann, aus dem Nichts heraus, hatte sich die Türe geöffnet und Nami hatte keinen blassen Schimmer davon, wie lange sie alleine gewesen war. Statt einem Wärter trat erneut Nico Robin ein, aber die Anwesenheit der Frau rückte rasch in den Hintergrund, denn ihre Aufmerksamkeit galt ganz und gar der Gestalt hinter ihr. Dieser robuste Körper stach ihr sofort ins Auge und als er eintrat, fühlte sie sich neuerlich ins kalte Wasser geworfen.

Da stand er tatsächlich in nächster Nähe, Franky, den sie seither sehen wollte. Kaum hatte Nami ihre erste Schockstarre überwunden, schon betrachtete sie ihn näher. Er wirkte in einer noch schlechteren Verfassung als beim letzten Mal. Nichts erinnerte mehr an das Kennenlernen.
 

„Ihr habt ein paar Minuten“, sprach Nico Robin leise an den Cyborg gewandt, der auf sie hinunter schielte und nickte. Den Wildfang selbst, den beachtete sie nicht.

„Mach etwas daraus.“ Sie ließ die beiden alleine. Ihre Anwesenheit, das hatte sie vorhin gemerkt, würde auch dieses Gespräch ins Leere laufen lassen. Schließlich konnte der Gedanke erst recht aufkommen lassen, dass Cutty Framm nur das sagte, was die Direktorin hören wollte. Natürlich war es in Anbetracht der Situation auch hierbei der Fall, denn sie hatte ihn hierher kommen lassen um seinen Standpunkt persönlich erläutern zu dürfen; aber vertraute Nico Robin auf den Cyborg. Die Diebin schätzte ihn sehr und hörte sie nicht auf ihn, dann mussten sie sich durchaus etwas anderes einfallen lassen oder den ausgedachten Plan so oder so durchsetzen und das volle Risiko eingehen.

Franky wartete bis die Türe ins Schloss fiel, erst dann setzte er sich in Bewegung. Nico Robin würde draußen warten, zusammen mit Gilteo. Würde sie lauschen? Egal, dachte er sich, sollte sie hören was sie wollte. Er war nicht für große Geheimnisse hier sondern um dafür zu sorgen, dass Nami freiwillig ging, ohne ihnen mit einer Szene Probleme zu bereiten.
 

„Was hast du dir bloß dabei gedacht?“, fragte er streng während er zu Boden sank, sich vor die Diebin setzte. Knapp hatte ihm Nico Robin einen Überblick geschaffen; ihm die Vorkommnisse erklärt und Franky hatte verständnislos immer wieder den Kopf geschüttelt. Solch einen Unfug anstellen, das hatte er Nami nicht zugetraut. Sich ausgerechnet mit Sady anlegen, wo die Freilassung aus Impel Down in den Händen lag! Eine verrückte und allen voran unnötige Tat. Und die Psychopatin war auch noch selbst darauf eingestiegen; Franky fixierte die Verletzungen, erneut musste er den Kopf schütteln. Für nichts nahm sie Schmerzen in Kauf.

„Ich verstehe dich nicht!“, setzte er gepresst nach, „Du hast dich einer Gefahr ausgesetzt, dein Leben aufs Spiel gesetzt, für was? Hör auf deine Verlegung zu sabotieren!“

Nami zog die Augenbrauen zusammen, als sie das hörte. Verstand der Cyborg denn nicht? Da saß er vor ihr und begann mit einer Standpauke. Ausgerechnet er!
 

„Ich finde du bist mir mehr Antworten schuldig!“, zischte sie und blickte zur Seite, an ihm vorbei. „Warum hast du diesen Handel unterzeichnet? Warum bist du überhaupt hier? Hat sie dir einen Flaus eingesetzt? Wie kannst du über mein Leben entscheiden, einfach so, ohne mein Zutun?“ Fragen über Fragen, die sie sich seit jenem Gespräch im Büro pausenlos stellte. Niemand hatte ihr Antworten gegeben, die sie zufriedenstellte, mit denen sie die Beweggründe besser verstand. Bunny Joe und Nico Robin, beide redeten lediglich sie sollte sich darauf einlassen, aber woher Frankys plötzlicher Sinneswandel kam, hatte ihr niemand gesagt.

„Bist du eingeknickt? Haben sie dir allen Widerstand genommen?“
 

„Nami, dir ist ein Angebot unterbreitet worden, dass du nie wieder erhalten wirst! Es erspart dir hier zu sterben! Nimm es wahr und verschwinde, der Ort ist nichts für dich!“
 

„Und wie stellst du dir das vor? Ich gehe und lebe mit dem Wissen, dich dafür geopfert zu haben? Es muss einen anderen Ausweg geben!“

Der Cyborg ließ den Kopf sinken. Seinetwegen blockierte Nami; natürlich verstand er ihren Gedankengang und doch wiederum nicht. Das eigene Leben zu schützen, sollte manchmal ausreichend sein. Besonders dann, wenn die übrige Option den Tod bedeutete, aber er wusste mehr.
 

„Erfülle mir diesen Wunsch, spiel mit und geh. Ich bitte dich!“
 

„Sie schickt dich … bei mir hat sich diese Teufelin wohl die Zähne ausgebissen?“, verhöhnte Nami die Direktorin. „Du hast Recht behalten, Nico Robin ist das Monster, vor dem du mich gewarnt hattest und ausgerechnet du arbeitest mit ihr.“
 

„Im Gegensatz zu dir passe ich mich den Umständen an“, erwiderte er seufzend. Und diese haben sich nun mal geändert, in eine Richtung mit der er selbst nie und nimmer gerechnet hatte. Manchmal musste man sie annehmen, egal wie hoch das Risiko auch war.
 

„Mir hast du gesagt, ich solle nicht auf ihre Art herein fallen, aber genau das ist dir wiederfahren, Franky!“
 

„Nein, ich sehe alles aus einem neuen Blickwinkel.“ Vielleicht klärte er Nami lieber auf. Als er dagegen war, hatte er einen Grund dafür gehabt. Funktionierte der Plan, so stieg Nami stets als Gewinnerin aus. Für ihn blieb das Überleben jedoch fraglich. Sich aus Impel Down durchkämpfen konnte ihm das Leben kosten, egal wie sehr sich die Revolutionäre auf vorbereiteten.

„Möchtest du nicht zurück in die Heimat? Sie bietet dir den East Blue an, habe ich gehört.“
 

„Damit meine Schwester mich in einem Gefängnis sieht? Ich bitte dich. Mach dich nicht lächerlich. Ich stehe nun mal nicht gerne in der Schuld eines anderen! Verdammt, Franky! Du bietest ihnen dein Leben für meines an. Wo bleibt meine Entscheidungsfreiheit? Du hast mich vor vollendete Tatsachen gestellt! Ist das fair?!“ Wut kroch hoch, je länger sie darüber nachdachte, was hinter ihrem Rücken alles vorfiel. Nie wieder wollte sie an solch einem Punkt stehen, aber stand sie nun da, ohne die Chance aus eigenen Händen einen Entscheidung zu fällen, etwas unternehmen zu können. Warum verstand Franky denn nicht, dass sie das störte?

„Und wer bestätigt uns deinen Deal? Nico Robin? Sie wird dich hintergehen! Wer weiß, ob ich überhaupt lebend nach draußen gelange. Oder sie erzählt dir ein Märchen und dabei vergammle ich erst recht in meiner Zelle!“

Franky grinste schief. Natürlich war Nami nicht auf den Kopf gefallen. Natürlich dachte sie an alle Optionen, die dieser Handel bereithielt. Er kannte ihre Einstellung der Regierung gegenüber und wieder musste er den Gedanken ertragen, ihr doch die Wahrheit zu sagen.
 

„Vertrau mir, du kommst auf dieses Schiff. Dir wird nichts geschehen.“ Als Antwort erhielt er ein verachtendes Schnaufen.
 

„Du weißt, wem ich keinen Glauben schenken kann!“
 


 

Im Gang, an die Steinmauer gelegt, wartete Nico Robin. Den Blick hatte sie nach oben gerichtet, eine Nervosität holte ihren Körper ein. Ob sie hierbei die richtige Entscheidung getroffen hatte, stand in den Sternen. Franky durfte nicht scheitern und die Zeit spielte in gewissem Maße gegen ihn. Schon bald musste er zurück in seine Zelle. Beide an einem Ort, gesehen von den falschen Personen, dass konnte der Direktorin unnötige Schwierigkeiten bereiten. Genauso wie die Verweigerung des Wildfanges. Domino war bereits eingeweiht, wusste vom Handel. Bald würden auch andere davon erfahren. Es würde sich herum sprechen.
 

„Wird uns dieser Zwischenfall zurückwerfen, Robin?“, hinterfragte Gilteo, der ebenfalls abwartete, mit ernster Miene. Für ihn zählte die Erfüllung ihrer jahrelangen Mission und jeglichen Ärger, der den Erfolg minderte, missbilligte der Revolutionär. Zu viel steckte bereits in der Ausführung. Kurz vor dem Ziel durfte es nicht scheitern.
 

„Nein, mach dir keine Sorgen“, erwiderte sie bewusst gelassen.
 

„Wie kann ich mir keine machen?“ Das war der springende Punkt. Vor dem Pakt hatte er weniger Sorgen gehabt. Nicht nur hatten sie einen Weg gefunden, um noch mehr Revolutionäre im Gefängnis unterzubringen, nein, sie hatten auch Franky auf ihre Seite gezogen. Dann jedoch, dann hatte er von dieser Abmachung gehört. Diese brachte das eigentliche Vorgehen ins Stocken. Der Sturz Impel Downs würde erst starten wenn die Kleine aus der Gefahrenzone gebracht wurde. Ein unnötig riskantes Unterfangen.

„Unsere Aufgabe hat die oberste Priorität, Sabo ist vor Ort, aber wir kümmern uns um ein junges Ding, das den Bogen überspannt hat! Zwingt sie zum Gehen oder behaltet sie hier, ich dulde keine Probleme, die unsere Chance mindert!“

Robin drehte sich zu ihm, fixierte ihn mit einem mahnenden Blick. Was dachte Gilteo? Sie würde darauf vergessen? Nein, daran musste sie niemand erinnern. Sie selbst hatte genügend Opfer gebracht um den Revolutionären zu dieser Ausgangslage zu verhelfen.
 

„Wir sind alle hier. Wir haben noch Zeit, für heute ist meines Wissens nach nichts geplant, also hör auf. Bis zur Umsetzung hat sich alles beruhigt.“ Noch waren zu viele Schiffe vor Anker, noch überwachten zu viele Augen das Treiben in Impel Down. Erst, wenn die Ruhe zurückkehrte, konnten sie in Aktion treten. Gilteo wusste das.
 

„Hoffentlich! Von ihr lasse ich mir die harte Arbeit nicht ruinieren! Und aufhalten erst recht nicht.“ Darauf erhielt der Revolutionär keine Antwort und so schnaufte er leicht. „Ruf mich, ich muss meine Beine vertreten.“
 


 

„Warum bist du so erpicht auf mein Verschwinden? Aus dem Nichts heraus. Antworte endlich!“, forderte Nami energischer.
 

„Weil der Ort schon bald gefährlich sein wird“, warf er ihr regelrecht einen Krümel Wahrheit vor die Füße, wissend, dass sie aus dem nicht sehr viel schlauer wurde. Was sollte er sonst tun? Nami hörte nicht und immer mehr musste er sich eben damit anfreunden, ihr alles zu sagen.
 

„Noch gefährlicher?“, lachte Nami ihrerseits und erstmals blickte sie wieder zum Cyborg; sein ernster Gesichtsausdruck irritierte sie nicht. Mittlerweile hegte sie bereits die Vermutung, man hatte ihn auf die andere Seite gezogen. Lange hatte sie ihn nicht gesehen, hatte lediglich von Bunny Joe erfahren, wie es um seine Gesundheit stand. Vielleicht hatten ihn die Folterungen gebrochen und er glaubte ihnen. Und da überkam sie eine bittere Erkenntnis. Wie weit hatte sie all das gebracht? Sie misstraute dem einzigen Menschen, dem sie hier tatsächlich Vertrauen geschenkt hatte.
 

„Vertrau mir, ich bitte dich. Du musst fort von hier, denn sonst kann niemand für deine Sicherheit gewähren. Ich möchte nicht, dass dir etwas geschieht. Wir beide versuchen dir die Hölle zu ersparen!“ Gegen Ende hin war Franky leiser geworden; sein Kopf hatte sich gesenkt.

„Impel Down nähert sich stetig seinem Fall. Und trifft dieser ein, bricht hier wahrhaft die Hölle aus. Niemand ist sicher und es könnte – Nein, es wird in einem Blutbad enden! Verstehst du, dass ich dich nicht dabei haben möchte? Für mich gibt es keinen Ausweg, ich kann machen was ich möchte, mich werden sie auf normalem Wege nie lebend gehen lassen. Deine Lage ist anders. Die Regierung steht meinem Handel nicht abgeneigt gegenüber. Alles ist geklärt, deine Sicherheit ist vorerst gesichert.“
 

„Wovon sprichst du? Und wer sind wir?“ Ihre Geduld war von Kindesbein an äußerst begrenzt, und Franky reizte diese mit seinen rätselhaften Andeutungen umso mehr aus. „Versetz dich mal in meine Lage. Ich dreh durch, wenn ich nicht bald die Wahrheit erfahren!“
 

„Die Revolutionäre sind hier und wollen Impel Down zerstören. Nicht mehr lange und das Chaos bricht aus. Ich möchte dich vorher fort haben und … und Nico Robin hilft mir dabei.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Dark777
2016-09-21T18:57:32+00:00 21.09.2016 20:57
Letztendlich hat Franky doch noch gequatscht. Das hätte er wohl besser von Anfang an gemacht, jeder der Nami kennt weiß doch wie stur sie ist. Robin ist ein gewaltiges Risiko eingegangen Franky zu Nami zu bringen, wollen wir hoffen, dass das keine Konsequenzen nach sich zieht.

V(~_^)
Von:  ormanelus
2016-09-06T17:35:18+00:00 06.09.2016 19:35
Echt spannendes Kapi.:)
Von:  fahnm
2016-09-06T11:18:44+00:00 06.09.2016 13:18
Ein Tolles Kapitel



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