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Role Reversal

von

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In einer anderen Welt

„Du hast Möglichkeiten. Schaff sie fort!“, forderte der Cyborg gepresst. Wenn Nico Robin die Wahrheit sprach und Impel Down schon bald vor dem Fall stand, dann musste sie ihm diesen Wunsch gewähren. Schlug sie ihn ab, so hatte auch ihre Zusammenarbeit ein Ende noch bevor sie überhaupt stattgefunden hatte. Nami musste fort, noch bevor die Hölle über ihnen herein brach, denn Franky hatte keinerlei Informationen darüber, wie sie sich innerhalb eines Kampfes schlug. Und darauf wollte er es gar nicht erst hinaus laufen lassen.
 

„So simpel, wie du es dir denkst, ist es nicht! Ohne den notwendigen Vorwand ist eine Verlegung unmöglich.“ Die Direktorin schüttelte den Kopf. Wann hatte es diesen Fall bereits gegeben? Nicht während ihrer Amtszeit. Dennoch war sie überrascht von seinen Worten, denn sagte er nicht selbst, dass auch sie lediglich eine Schachfigur war? Und dann glaubte er, Nico Robin konnte eine Gefangene nach Lust und Laune aus diesen Mauern entlassen?

„Mitgehangen, mitgefangen! Sie weiß zu viel. Im Ernstfall können andere ihren Wissensstand bezeugen. Eine einfache Überführung ist nicht drin. Tut mir leid, hierbei muss ich dich enttäuschen.“
 

„Blödsinn!“, keifte Franky ungebändigt und seine Faust schlug auf die Tischplatte, die unter dem Druck erzitterte.

„Möchtest du sie hier behalten? Ich habe deine Blicke gesehen, Nico Robin!“
 

„Nun redest du Stuss!“
 

„Dann lass dir etwas einfallen, du bist nicht dumm. Irgendeine Lücke muss sich ergeben, denn sonst …“
 

„Sonst was? Kommt eine weitere Drohung daher? Die Sachlage ist kompliziert, Franky!“ Extra nannte sie ihn bei diesem Namen, nur um ihn verstehen zu lassen, wie ernst es ihr dabei war.

„Der Angriff kann in drei Tagen stattfinden oder erst in drei Wochen! Wie erkläre ich eine plötzliche Überführung in ein normales Gefängnis, ohne unser Vorhaben zu gefährden? Und selbst wenn … ich muss erst alle Optionen durchgehen und ein passendes Schlupfloch finden und selbst damit bringe ich dir keine Garantie.“ Cutty Framm musste einsehen, dass das kein einfaches Unterfangen war. Niemand wurde je aus Impel Down entlassen; es sei denn man brachte ihn zur Hinrichtung.
 

„Und biete ich ihnen den Bauplan gegen ihre Freilassung an? Wäre das nicht ein Handeln, den sie nie und nimmer ausschlagen können?“

Nico Robin wurde hellhörig. Die Baupläne gegen die Verlegung einer Diebin – denn die Freiheit war nicht gegeben – die ihnen eigentlich keinen größeren Schaden anrichten konnte. Natürlich! Aber gab es auch hierbei einen Haken.
 

„Die Regierung verhandelt nicht. Sie hintergeht“, erklärte die Direktorin und ihre Fingerspitze tippte sich aufs Kinn. Vielleicht fand sich ja doch irgendeine Lösung, aber für diese musste sie tiefer gehen. Mit ihren Vorgesetzten reden war eine Sache, doch wollte sie einen befriedigenden Ausgang, so musste Nico Robin noch eine andere Partei mit ins Spiel bringen. Ihre Gedanken machten sich wahrhaft selbstständig. Er hatte sie auf einen Gedanken, einen Stein ins Rollen gebracht.

Franky war wieder ruhig geworden, er wartete, denn erkannte er an ihrem Blick, dass sie tatsächlich nachdachte und nach diesem Schlupfloch suchte. Wer hatte für möglich gehalten, dass er mit Nico Robin zusammen saß und einen Plan machte, wie sie Nami aus dem Gefängnis brachten.

„Gut, sagen wir ich überbringe ihnen die Nachricht. Du gibst an, du bietest ihnen den Bauplan. Als Austausch verlangst du ihren Transport in ein kleineres Gefängnis. Sie soll für ihre Diebstähle belangt werden, aber nicht für Pluton, denn du hast sie benutzt. Ihr seid gemeinsam inhaftiert worden und als du hörtest, sie solle den Plan gestohlen haben, hast du den Umstand ausgenutzt, um von dir abzulenken. Du bist reumütig geworden. Nebenbei forderst du ihre Entlassung aus Impel Down mit eigenen Augen sehen zu dürfen. Du möchtest dich von der Einhaltung des Deals überzeugen, ab da wird es kniffliger …“
 

„Warum?“
 

„Wie gesagt, sie halten sich nicht an Abmachung. Bei der nächstbesten Gelegenheit werden sie die Kleine töten. Oder besser, ich schlage es sogar vor!“
 

„Du schlägst was noch vor?!“, schrie der Cyborg, doch gebot sie ihm still zu sein, mahnend hob sie ihre Hand.
 

„Ich hole meine Kontakte mit ins Boot. Deshalb sagte ich, es wird ab hier kniffliger. Sie kümmern sich um sie an Bord oder ich sorge dafür, dass sie das gesamte Schiff zum Kentern bringen.“ Ein waghalsiger Plan, der noch deutlich ausgebaut werden musste, aber hatten sie tatsächlich etwas gefunden, eine Basis geschaffen mit der es sich arbeiten ließ.

„Und?“

Franky neigte den Kopf zur Seite, dachte über das Gehörte nach. Auch ihm war bewusst, wie schwierig all das und wie hoch das Risiko war, aber verdammt! Der Tod stand ihnen in jeder Situation bevor!
 

„Und du redest davon, wie schwierig es sei, Nami aus der Gefahrenzone zu bekommen“, grinste der Cyborg vergnügt seine Antwort.
 

„Glaube mir“, seufzte Nico Robin, „es hört sich recht einfach an, aber wird uns die Ausführung auf Trab halten. Außerdem kann ich dir nicht versprechen, dass sie sich überhaupt auf einen Deal einlassen und solch ein Schauspiel veranstalten.“
 

„Alles ist möglich. Und wer schon so lange Zeit nach Pluton sucht, wird sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. Zur Not zeichne ich sogar eine falsche Seite, nur um die Verlockung in ihnen zu erwecken.“ Eine kleine Skizze, natürlich mit ein, zwei kleinen Fehlern, die nicht auf der Stelle erkannt werden können. Wer nahm das Angebot denn nicht wahr?

„Ich bin auch der Auffassung, dass wir Nami vorerst nicht einweihen. Mir ist es lieber sie erfährt die Wahrheit später, wenn alles vorbei ist.“
 

„Denkst du, sie kooperiert so mehr? Ich bin nicht sehr überzeugt.“
 

„Nein, sie kooperiert in beiden Fällen nicht … sagt mir jedenfalls mein Bauchgefühl.“
 


 

× ×
 

„Deinen Tod leisten?“, wiederholte Nico Robin und ihre Mundwinkel zuckten in die Höhe.

„Und ob ich ihn mir leisten kann! Du bietest mir weder Informationen noch einen anderen Nutzen!“ Der Wildfang hatte den Bogen eindeutig überspannt, die Sehne riss. Von einer Gefangen ließ sie sich nicht auf der Nase herum tanzen, nur weil es ihr gerade passte. Abmachung hin oder her, aber irgendwann hatte auch ihre Geduld ein Ende. Statt Dankbarkeit zeigte sie sich sturer denn je, schaffte es auf diese Weise beinahe einen Plan zu ruinieren, der der Direktorin genauso gut den Kopf kostete. Dieses Mal trat sie direkt vor die Gefangene, stützte ihre Arme an der Stuhllehne ab und ihre Gesichter standen sich nahe.

„Ich kann dich hier und jetzt töten oder ich sorge dafür, dass du mich höchstpersönlich anflehst es zu tun. Ein Befehl und sie bringen Cutty Framm hierher und ich lasse ihn Stückchen für Stückchen quälend langsam vor deinen Augen töten. Und er wird wissen warum er auf solch eine grausame Weise stirbt. Mir reicht’s.“
 

„Du bluffst!«, zischte Nami zurück.
 

„Ist dir dein Starrsinn mehr wert als sein Leben? Möchtest du so weit gehen?“
 

„Wir sterben so oder so.«
 

„Und doch riskierst du diejenige zu sein, die ihm den Tod bringt! Er möchte mir sagen, du seist ein guter Mensch, aber denkst du eine Sekunde an ihn?“
 


 

× ×
 

„Danke“, drang es ernst über Frankys Lippen. Das Gröbste war vorerst geklärt und die kommenden Tage würden erst aufzeigen, ob sie mit dem Vorhaben eine reelle Chance hatten, aber bereits zu diesem Zeitpunkt lag ihm dieses eine kleine und doch so bedeutende Wort auf der Zunge, das er ausgerechnet an Nico Robin richtete. Wie sich alles entwickelte stand tatsächlich noch in den Sternen, doch erkannte er hinter der aufgebauten Fassade einen Lichtblick. Die Direktorin hatte sofort gewusst, von welchem Problem er sprach und nie hatte sie nachgefragt, warum er Nami aus der Schusslinie haben wollte. Das mulmige Gefühle, das ihn seit jener Nacht in Impel Down beschlich, als sie vor der Zelle stand, hatte sich bewahrheitet. Nami faszinierte die Direktorin, zog sie irgendwie an, auch wenn er es kaum glauben wollte oder gar konnte.
 

„Noch habe ich keinen Fortschritt erzielt, bedanke dich später, falls dir danach ist“, tat sie sein Danke als Nichtigkeit ab.
 

„Du magst Nami“, sprach er das Gedachte aus und fixierte die schwarzhaarige Frau, jede erdenkliche Reaktion wollte er einfangen.
 

„Für Diebe, die größtenteils Piraten ausrauben, ist hier einfach der falsche Ort“, wich Nico Robin sogleich aus, denn welche Antwort erwartete sich der Cyborg? Eine Bestätigung? Die musste sie ihm nicht geben. Ihre Beweggründe musste er nicht auf die Nase gebunden bekommen.
 

„Nein, du lügst, aber bitte, ich brauche es nicht aus deinem Mund zu hören. Ich sehe es dir an.“
 

„Wenn du meinst. So, wir wären wohl fertig. Gilteo bringt dich in die Zelle zurück und dann sehen wir weiter. Sobald wir zur Tat schreiten, lasse ich dir Cola zukommen. Die wirst du brauchen.“ Mit dieser knappen Erklärung erhob sie sich und war bereits am Gehen, als Franky nochmals die Stimme erhob.
 

„Jahre lebte ich in dem Glauben, du seist wirklich ein Kind des Teufels. Durchtrieben und emotionslos. Ich habe mich getäuscht, du hältst doch mehr Facetten bereit als ich es mir je erträumt habe. Du kannst Gefühle hegen.“
 

„Jeder Mensch hegt Gefühle, mein Lieber. Egal welcher Natur.“
 

„In einer anderen Welt, da hättest du sogar Chancen gehabt.“
 

„Cutty Framm, in den Momenten, in denen du mir offen den Tod gewünscht hast, da hast du mir wesentlich besser gefallen.“
 


 

× ×
 

„Da habe ich mich wohl geirrt“, gestand Nami traurig und sah in das blaue Augenpaar, „denn es hat Situationen gegeben, in denen ich dachte, du hättest einen Funken Menschlichkeit in dir. Dabei bist du tatsächlich das Monster, von dem sie alle sprechen, du bist die Fürstin der Hölle.“
 

„Gratuliere, Wildfang, du hast es endlich verstanden.“ Keine Miene verzog die Direktorin. Die Betitelungen, die ihr die Menschen gaben, die hatte sie noch nie gemocht, aber hatten sie ihr bislang geholfen. Man zollte ihr den notwendigen Respekt, passend für ihre Vorhaben. Denn was interessierte Nico Robin schon die Meinung anderer? Jener, die sie nicht kannten.

„Hast du dich entschieden? Erfüllst du Cutty Framms Wunsch?“
 

„Sady hat das Vertrauen in dich verloren, schon gewusst?“, lenkte Nami hingegen ab, denn noch war sie lange nicht bereit irgendeine Entscheidung zu fällen, „Ihren Worten und Gesten nach, meine Güte, hast du ihr wohl das Herz gebrochen.“ Schnaubend rutschte sie tiefer, sie musste die Sitzposition verändern, denn die Wunden, die sie Sady verdankte, schmerzen zunehmend. Die offenen Wunden brannten verräterisch.
 

„Welches Herz?“, belächelte die Direktorin. Im Gegensatz zu Domino und auch ihr war Sady tatsächlich ein herzloses Biest. Lediglich an den eigenen Vorteilen interessiert oder den Schmerzen anderer.

„Mit ihr habe ich noch ein Hühnchen zu rupfen, aber du hast meine Frage nicht beantwortet.“
 

„Sie tut mir beinah leid.“ Das Spielchen konnte sie länger bestreiten, wenigstens noch eine Weile, bis sie tatsächlich merkte, dass sie an eine unüberwindbare Grenze stieß.

„Fick dich!“, stieß Nami plötzlich wutentbrannt aus und holte stockend Luft. Die Direktorin hatte einen nicht gerade sanften Druck an einer der Wunden ausgeübt und blickte nun abwertend auf sich hinunter.
 

„Sieh dich an. Ich bin von Sady ihrem Kurzschluss nicht erfreut und ich kann mir nur denken, was du damit bezweckt hast, aber – das ist das schöne für mich – hast du dir die eine Option verwirkt. Ich lass dich nicht versorgen, könnte sich entzünden.“ Nico Robin richtete sie gänzlich auf.

„Ein kleiner Denkanstoß. In diesem Zustand wirst du hier in den kommenden Tagen sterben und Cutty Framm wird traurig sein, aber es wird nicht an deinen Verletzungen liegen … nicht direkt.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Dark777
2016-09-21T18:47:49+00:00 21.09.2016 20:47
Himmel, jetzt läuft ja alles aus dem Ruder o_O!!! Da einigen sich Franky und Robin endlich und dann haben sich die Fronten zwischen Nami und Robin verhärtet. Interessant ist es aber schon, dass Franky offenbar einer der wenigen Menschen ist, die Robin (fast) auf Anhieb durchschauen können.

V(~_^)
Von:  fahnm
2016-09-03T19:52:47+00:00 03.09.2016 21:52
Ein tolles Kapitel



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