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An Ghealach Docher

Du kannst ihm nicht entkommen!
von

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Kapitel 9

Der Tausch beginnt, die Verwandlung vollbracht

Tosaionn an malartú, i gcrich an claochlú

 

Irgendwann kam der langersehnte Augenblick in dem meine Eltern den geldlichen Lohn erhielten und mit ihren zwei neuen Hengsten und der neuen Kutsche, was nur eine alte des Bürgermeisters war, aber sei es drum, heim fahren konnten. Ehe sie für immer aus meinem Leben traten beharrte Athair darauf zu erklären, dass man mich niemals aus den Augen lassen solle, im Falle das ich flüchten wollte. Der Bürgermeister nahm den Ratschlag mehr als dankend entgegen und schickte seine Haushälterin, die mich ins Badezimmer führte, das im oberen Stockwerk lag.

 

Mit nur wenigen Anweisungen und einem grimmigen Gesicht sprach sie zu mir und sah mir nicht einmal in die Augen. Man wollte mich so gut verkaufen wir nur irgend möglich, damit die Dunklen Wächter auf keinem Fall wiederkamen, also durfte man mir nicht die harte Arbeit und den Stallgeruch anmerken.

 

Eilig machte sie mir ein heißes Bad, was so einige Zeit in Anspruch nahm. Sie schüttete einige Eimer kaltes Wasser, welches sie vom Haus dazugehörigen Brunnen pumpte und erhitzte über einem heißen Feuer das restliche Wasser, bis es begann zu kochen. In die mit kaltem Wasser gefüllte hölzerne Wanne gefüllt, ergab es ein angenehmes dampfendes Bad. Prompt zerrte sie mir die Kleider vom Leib, ließ mir noch nicht mal die Chance es selbst zu tun, schmiss sie ins Feuer und steckte mich mit einigen ätherischen Ölen hinein. Keine Sekunde ließ sie mich allein, sie nahm sich sogar die Frechheit heraus ohne zu fragen, sich eine Bürste zu nehmen und den Dreck, der an meinem Körper seit Tagen haftete abzuschrubben und mir die Haare zu waschen. Ich kam mir wie ein kleines Kind vor, das noch nicht in der Lage war sich selber zu waschen.

 

Die dickliche Haushälterin mit dem grauen Dutt war nicht gerade die sanfteste Person. Sie schrubbte alles ausgiebig, auch meine Fingernägel, damit der Dreck abging, was mir bald höllische Schmerzen bereitete. Ich hatte das Gefühl sie zog mir die Haut ab. Ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, war es ihr auch nicht gerade angenehm und rümpfte angewidert die Nase wegen meines Gestanks. Der Kuhdung, in den ich am vorherigen Tage hinein gesprungen war, tat wohl sein Übriges.

 

Irgendwann, nach ihren gemurmelten Worten zu urteilen, war es wohl nur eine halbe Stunde gewesen, doch mir kam es vor wie eine Ewigkeit. Sie scheuchte mich aus der Wanne, gab mir aber kein Handtuch und befahl mir mich auf den Hocker zu setzen, der in der Ecke stand. Es war offensichtlich noch nicht vorbei und ich sollte Recht behalten. Das nun braun gefärbte Wasser ließ sie ab und schüttete neues hinein. Sie achtete diesmal auch nicht darauf genug heißes Wasser hineinzuschütten. Offensichtlich wollte sie nicht so viel Zeit verlieren, oder ich war es ihr nicht Wert, das sie sich Mühe gab und mir ein wohliges Gefühl vermittelte. Aber wozu auch, schließlich machte ich es eh nicht mehr lange, dachte ich sarkastisch. Dieses Mal musste sie nicht den Dreck von meiner Haut kratzen, dafür sollte ich so lange wie möglich im, nach Blumen duftenden Wasser liegen bleiben, bis meiner Haut an Füßen und Händen schon lange schrumpelig war und das Wasser schon ganz kalt. Ich sollte den blumigen Duft mir aneignen, niemand sollte mehr die Kühe oder sonstiges an mir riechen können. Nach der zweiten Tortur schmiss sie mir ein großes Handtuch entgegen und schickte mich in das Gästezimmer.

 

Nachdem ich dort eine weitere halbe Stunde herum gesessen hatte, kam sie mit einem schönen Kleid zurück. Ihren Worten nach war es ein altes von Sophie als sie noch kleiner und dünner war. Doch dieses passte mir alles andere als angegossen. An Ärmeln und Saum war es zu kurz, und noch immer etwas zu groß, es sah merkwürdig aus. Ich war wirklich sehr dürr geworden in den letzten Monaten. Meine Oberweite war recht beachtlich, darunter aber waren die Rippen zu sehen und der Bauch ging etwas nach innen, meine Hüftknochen aber wieder nach außen. Ich bestand nur noch aus Haut und Knochen.

 

Als Mr. Dubhghlas mich in Augenschein nahm gab er sofort den Auftrag auf ein neues Kleid nähen zu lassen, nach meinen Maßen. Die nächsten drei Tage wurde ich mehr als gefordert, ich wusste nicht was besser war. Wie eine Puppe herausgeputzt zu werden oder auf unserem Bauernhof zu arbeiten. Mr. Dubhghlas gab mir sogar Unterricht, nur leider nicht in Schreiben und Lesen, dafür aber in der Geschichte seiner Familie. Schließlich sollte ich ja so echt wie möglich wirken wenn die Dunklen Wächter mich holten. Man gab mir übermäßig zu Essen, ich sollte in den paar Tagen so viel wie möglich zunehmen, niemals durfte ich hinausgehen, keinen Finger sollte ich rühren. Die Haushälterin kümmerte sich noch um meine Finger- und Fußnägel, damit sie aussahen, als gehörten sie einer Dame. Alle Kratzer und Flecken auf meinem Körper wurden von unserem Arzt Mr. Lindsay behandelt, nichts sollte mehr zu sehen sein. Natürlich ließ sich nicht alles in so kurzer Zeit richten, aber sie gaben sich alle Mühe. Meine Haare wurden frisiert und sahen nun glänzend und gepflegt aus. Mein Anblick war fantastisch, verglichen mit der alten Allison, aber die Umstände grausam. Je näher die bevorstehende Nacht rückte, desto mehr kroch die Angst in meine Knochen.

 

Obgleich ich so erschöpft war von den letzten Geschehnissen und Tage die ich erst verarbeiten musste, vor allem der lieblose und wenig vorhandene Interesse meiner Eltern an dem weiteren Verlauf meines Lebens. Mein großer Bruder Alan schenkte mir nur ein kurzes Nicken und Douglas sah immer wieder traurig zurück, doch von meinen Eltern konnte ich dergleichen nicht erwarten, obwohl meine Mháthair von hinten merkwürdig gekrümmt und angespannt wirkte.

 

Die erste Nacht wollte nur langsam vorüber gehen. Das Bett war zwar sehr einladend weich und gemütlich, es war ein richtiges Holzbett mit einer Matratze, aber dennoch schwirrten mir so viele Bilder und Gedanken durch den Kopf, das ich keine Ruhe fand.

 

Und als ich glaubte mich dem Traumland hinzugeben, ertönte plötzlich lautes Gepolter und Gelächter. Ich glaubte unsere vier tapferen Männer aus der Kaserne herauszuhören. Sicherlich bewachten sie das Haus, damit ich nicht entkommen konnte. Doch plötzlich war Musik zu hören, ich konnte meinen Ohren nicht trauen und glaubte schon schwachsinnig geworden zu sein. Aber dem war nicht so. Als ich aufstand erblickte ich tatsächlich ein großes Feuer in der Mitte des Dorfes und, mein Uncail stand mit zwei großen Fässern hinter einem Tisch und schenkte aus und meine Familie war mitten drin. Nur von meiner Mháthair war nichts zu sehen, aber sie würde schon irgendwo in der Menge sein. Sie war sehr klein und konnte leicht aus den Augen verloren werden, trotz ihres massigen Umfangs.

 

Die Leute lachten und erfreuten sich ihrer bevorstehenden Freiheit. Sie tranken, scherzten und tanzten um das Feuer herum. Sogar zwei Schweine drehten sich an einem Spieß, welche am Rande des Vergnügens über einem kleinen Feuer gebraten wurden.

 

Und da erblickte ich ihn. Dylan. Der Junge der noch vor einem Jahr mein Herz gehört hatte. Doch sein Werben sollte sich als schrecklicher Scherz herausstellen. Eine Wette hatte ihn dazu veranlasst Interesse an meiner Person zu heucheln. Ich bedaure diese süßen Wochen sehr, obgleich sie zu den schönsten meines Lebens zählten. Bis zu dem verhängnisvollen Tag. Die ganze Zeit hatte er versucht mich in sein Bett zu bekommen, doch glücklicherweise war ich nicht drauf eingegangen, obgleich ich darüber nachdachte und es wenige Tage später sicherlich seinen Schmeicheleien erliegen gewesen wäre.

Doch es war vorbei. Alles war vorbei. Nichts war mehr wichtig, alles irdische war doch so banal wo ich doch nur noch den Tod zu erwarten hatte.

Es war leicht das zu glauben, aber nicht so leicht das wirklich zu verinnerlichen. Obwohl ich andere Dinge im Kopf haben sollte, vor allem Ängste, brannte mein Herz vor wut als ich diese vermaledeite Olivia in den Armen von Dylan war.

Wie ein fröhlich verliebtes Pärchen tanzten sie um das Feuer und ich sah dabei zu wie sie ihm mit jeder Drehung, immer mehr verfiel. Ihm, mit seinem schönen Prinzengesicht, der mit seinen schulterlangen weichen braunen Haaren, die er immer zu einem Zopf gebunden hatte. Ihm, der so schöne blaugraue Augen hatte, die einen an den schönen See Loch Lomond erinnerten.

 

Tja, sie würde schon sehen was sie davon haben würde. Oder auch nicht? War er bei ihr vielleicht einmal aufrichtig? Was brachte es schon wenn ich jetzt noch darüber nachdachte?

 

Mein Kopf wurde schwer und Kopfschmerzen stellten sich ein. Von der schnöden Welt gänzlich verlassen fühlend, drehte ich ihr den Rücken zu und legte mich ins Bett. Mein Henkersbett und sank in einen tiefen traumlosen Schlaf.

 



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