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An Ghealach Docher

Du kannst ihm nicht entkommen!
von

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Kapitel 8

Der schreckliche Handel

An trádáil uafásach

 

Nach einer schlaflosen Nacht rief Mháthair alle nach dem Hahnenschrei in die Küche, ich wusste nicht was sie beredeten, aber es dauerte nicht lange ehe Alan kam und mich hinunter brachte. Das Frühstück verlief sehr ruhig, niemand sagte ein Wort und starrte nur auf sein Brot. Noch immer fühlte ich mich müde und ausgelaugt. Die Nacht hatte ich mir eigentlich anders vorgestellt. Ich dachte das ich so fest und gut schlafen würde wie noch nie in meinem Leben, da ich endlich wusste was auf mich zu kam, es keine bösen Überraschungen mehr geben würde. Niemals müsste ich mich wieder von meinem Uncail begrabschen lassen, nie mehr unter die Launen meiner Familie leiden, oder mich von den Jugendlichen im Dorf herunter putzen lassen, bald würde alles vorbei sein.

 

Doch irgendwie hatte es nicht die gezielte Wirkung wie erwartet, die ganze Nacht hatte ich darüber nachgedacht und war jede Möglichkeit noch mal im Detail durch gegangen. Ich stellte mir vor wie es gewesen wäre, hätte ich mich für Uncail Archie entschieden. Nach seinem dahinscheiden hätte ich mir sicherlich ein schönes Leben machen können. Vielleicht wäre ich auch abgehauen ehe es zu Schlimmeren gekommen wäre, schließlich bedrohten uns die Dunklen Wächter nicht mehr. Die halbe Nacht lang dachte ich meine Entscheidung zu bereuen, denn langsam merkte ich das ich noch nicht mit meinem Leben abschließen konnte. Aber so waren mir die Möglichkeiten nicht in den Sinn gekommen als mein Uncail mir seine Vorstellung offenbarte. Vor Angst vor dem bevorstehenden Ende konnte ich nicht mehr schlafen, verkroch mich wie ein kleines Kind, das einen Alptraum gehabt hatte unter der Decke, in der Hoffnung, dass es bald wieder vorüber wäre.

 

Irgendwann schlug die Stimmung wieder um und ich war glücklich darüber meinen Uncail nicht heiraten zu müssen, und vielleicht würde ich bei den Dunklen Wächtern auch nicht sterben müssen. Weshalb sollten sie noch töten wollen, sie hatten doch alles was sie wollten. Womöglich wurde mir ein Leben außerhalb dieses Dorfes ermöglicht und ich brauchte nur noch die Chance zu ergreifen und sie nutzen. Würde es bei den Monstern aber wirklich besser werden? Sicherlich brauchten sie nur eine Sklavin an der sie sich an ihrer Verzweiflung weiden konnten.

 

Müde schnaufte ich, starrte meine Brotscheibe an, an der ich noch nicht einmal abgebissen hatte. Was nützte es jetzt noch sich Gedanken zu machen, ich würde es früh genug erfahren.

 

„Das ganze hatte doch etwas Erfreuliches. Wir müssen für Allison weder eine Mitgift zahlen, noch sie weiter aushalten, und als könne es nicht besser werden, bekommen wir nun auch noch einen Lohn, zwei Pferde und eine Kutsche“; plapperte Athair munter drauf los.

Solcherlei spitze Sprüche hätte ich eigentlich mehr von Mháthair erwartet, doch diese war ungewöhnlich ruhig und abwesend.

„Es hätte anders laufen können, aber du ließest uns keine andere Wahl“, redete Athair es sich ein.

 

Ich war mir nicht sicher ob es sie nun freute das sie mich loswurden oder nicht, aber ich versuchte mir einzureden, dass das harte Leben es ihnen nicht erlaubte Schwäche zu zeigen. Ich war ja auch selber Schuld. Statt die üblichen Arbeiten zu verrichten, waren sie so aufgeregt wegen des Lohnes, der auf sie wartete, dass wir sofort zum Hause des Bürgermeisters aufbrachen. Während des ganzen Weges sagte niemand etwas, aber alle liefen sie sehr zügig, wohl weil sie es nicht mehr erwarten konnten. Athair und Mháthair liefen links und rechts neben mir, meiner Brethren hinter uns, damit ich ja nicht entkommen konnte.

 

Der Weg kam mir ewig vor, gefühlt brauchten wir eine Ewigkeit um dort hinzulaufen. Mr. Dubhghlas staunte nicht schlecht als er vor seiner Türe stehen sah. Er hatte schon gar nicht mehr damit gerechnet, dass sich jemand melden würde und das sah man ihm auch an. Seine Haare waren in der kurzen Zeit um ein vielfaches ergraut, dunkle Ringe zierten seine Augen und durch die zugenommene Blässe wirkte er wie eine lebendige Leiche.

 

Nachdem meine Eltern ihm den Umstand erklärten bekam sein dickes Gesicht plötzlich eine gesundere Farbe, seine Wangen wurden regelrecht rot vor Freude. Mit einer Freundlichkeit, wie ich noch nie erlebt hatte lud er uns in sein Haus ein, mit unseren ungepflegten Sachen durften wir uns sogar auf die guten Sessel setzen die in seinem Wohnraum standen.

 

„SOPHIE, SOPHIE, KOMM HERUNTER, ich habe eine mehr als gute Neuigkeit für dich“, rief er glücklich nach seiner Tochter. Nach kurzer Zeit kam sie schüchtern ins Zimmer hinein geschlichen, sie sah kaum jemanden an, ihr Blick galt immer dem Boden unter ihren Füßen oder etwas anderem. „Stell dir vor Liebes, die Familie Graham, du weißt die mit dem großen Bauernhof am anderen Ende des Dorfes, sind bereit ihre Tochter Allison den Dunklen Wächtern herzugeben. Ist das nicht wundervoll?“, rief er begeistert aus und umarmte sie so fest, dass man, trotz ihrer maskulinen Statur glaubte er zerquetsche sie gleich. „Mr. Graham, ich bin so froh das Sie sich bereit erklären ihre Tochter herzugeben. Natürlich hätte ich auch meine hergegeben“, sagte er mehr als großzügig, „Denn wer will das jemanden antun, aber es freut mich das sie es freiwillig tun. Am besten wäre es aber wenn wir Allison für Sophie ausgeben, so kommen die Dunklen Wächter wirklich nicht auf dumme Gedanken kommen und glauben sie hätten ein Mädchen von Stand.

 

Ich war nicht sicher ob es nur mir auffiel, aber Sophie wirkte alles andere als glücklich. Es war merkwürdig für mich, wer würde sich nicht freuen, wenn man erfuhr, dass ein anderer daran glauben musste, und man selbst in Frieden weiter leben konnte. Noch lange saßen wir da und meine Eltern beratschlagten mit dem Bürgermeister wie sie es am besten anstellten. Es war erstaunlich wie sehr sich meine Familie anstrengen konnte um ihr Ziel zu erreichen. Meine Wenigkeit hörte nur kaum bei diesem Gespräch zu, sollten sie mit mir tun was sie wollten, ich war auf das Ende eingestellt. Ich fand es interessanter Sophie zu beobachten, ihre Stimmung änderte sich im Laufe des langen Gespräches nicht im Geringsten. Sie spürte, dass ich sie beobachtete, schaute ab und zu mit gesenktem Kopf zu mir, wich aber meinem Blick immer schnell wieder aus. Sie war schon ein merkwürdiges Mädchen.



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