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Freundschaft

~ Was wären wir nur ohne sie ~
von

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Ein Freund für Tora?

Prolog: Ein Freund für Tora?
 

~ Tora ~
 

Liebes Tagebuch,

und wieder haben mich meine Jungs heute dazu genötigt, jaaa genötigt- hast schon richtig gelesen, mit einem wildfremden auszugehen. Das ist schon das 27. Blinddate gewesen, welches sie für mich organisiert haben. Dabei habe ich ihnen von Anfang an gesagt, dass ich kein Interesse an irgendwelchen Kerlen, oder Frauen habe. Ich will einfach nur meine Ruhe haben und sonst nichts. Doch meine Meinung interessiert die Herrschaften nicht.

Tja und wer sind wohl die Übeltäter, dieses Komplotts gegen mich? Genau, Saga und Uruha. Den beiden habe ich es zu verdanken, dass ich mich fast tagtäglich mit irgendwelchen Leuten abgeben muss, dabei gibt es für mich doch nur eine Person, der ich mein Herz schenken würde. Nur leider ist diese besagte Person ja verschollen, seit 2 Jahren.

So, und damit ich nicht wieder in eine Depression falle, weil meine Liebe scheinbar nie erwidert wird, will ich dir lieber von meinem heutigen Date erzählen, welches ein einziger Reinfall war.
 

Diese Tussi, nur Gott weiß, wo Saga die ausgegraben hatte, schlabberte nur von sich. Und so was kann ich ja absolut nicht leiden. Sie erzählte mir einfach alles, von ihrer Kindheit, ihrer Schulzeit, bis hin zu ihrem ersten Mal... und seien wir mal ehrlich... das interessiert doch keinen. Ich weiß ja sogar, mit wem sie schon alles in der Kiste war.

Diese Frau ist doch verrückt, so was bei einem Date zu erzählen. Da ist doch von vornherein klar, dass die es mit der Treue nicht so ernst nimmt.
 

Als das Date dann endlich vorbei war und ich die Dame, Miyako, erfolgreich daran gehindert habe, noch mit zu mir zu kommen, gab es den nächsten Schock für mich. Uruha, Hiroto und Saga, standen nämlich vor meiner Tür und wollten jedes kleinste Detail wissen. Natürlich habe ich die drei angeschrien und ihnen nochmals verklickert, dass ich nie wieder und ich meinte nie wieder, was von einem Date hören will, doch das störte die nicht. Die hatten nämlich eine Liste zusammen gestellt, mit weiteren potentiellen Nervensäge, ist denn das zu fassen?

Ich meine, nur weil jeder in einer Beziehung ist, außer mir, heißt das doch noch lange nicht, dass auch ich unter die Haube gebracht werden muss. Vielleicht bin ich als Single ja glücklich, kann doch sein – Ist natürlich nicht der Fall, aber egal.

Irgendwann habe ich die drei dann einfach raus geschmissen und mich an deren Gezeter nicht gestört, denn auch ein Tora, braucht mal seine Ruhe. Reicht schon, dass ich die Pappnasen morgen wieder sehe – Vielleicht melde ich mich aber auch krank, mal sehen.
 

So, bin jetzt auch echt müde, darum würde ich sagen, machen wir für heute Schluss und wir lesen uns dann morgen wieder.

Ich wünsche eine erholsame Nacht, Liebes Tagebuch.

Dein, zurzeit total genervter Autor, Tora.

***
 

Ich packe mein Tagebuch zur Seite, schalte das Licht an meiner Nachttischlampe aus und lasse mich in meine Kissen fallen. Es ist ja auch schon ziemlich spät.
 


 

~~~ * ~~~ ** ~~~ * ~~~
 

~ Ruki ~
 

Voller Tatendrang und mit überaus guter Laune, öffne ich unseren Bandraum und will schon meine Lieblingskollegen begrüßen, als ich nur IHN im Raum stehen sehe, Daichi, unseren neuen Drummer.
 

Das Management hat ihn uns vor einer Woche aufs Auge gedrückt, weil sie der Meinung waren, dass Nao uns nicht jedes Mal aushelfen kann und wir wieder komplett zu fünft, auf der Bühne stehen sollten. Keinem von uns ist es recht gewesen, auch nicht den anderen Bands, denn Kai ist und bleibt der einzigste Drummer für uns. Außerdem kann den Neuen eh keiner leiden kann, hat sich doch nur mit Daddys Geld eingekauft, und am aller wenigsten Reita.
 

Als unsere neue Managerin, vor einer Woche, zu uns kam und uns Daichi vorstellte, bekam ReiRei regelrecht einen Schock. Da stand er nun, der Kerl, mit dem er vor gut zwei Jahren in der Kiste landete... und griente ihn auch noch unverschämt fröhlich an.

Und der krönende Abschluss war, dass dieser Daichi auch noch so tat, als wären die beiden gute Freunde und ihn zur Begrüßung küsste, meinen Reita. Natürlich habe ich dem sofort eine gescheuert und ihn angebrüllt, er solle die Finger von meinem Freund lassen, doch der... der lachte nur dümmlich.

Aoi und Uruha waren natürlich auf meiner und Reitas Seite, nachdem wir ihnen alles erzählt haben und gemeinsam sind wir zum Management und wollten den Typ wieder raus haben, aber alle Proteste brachten nichts. Wir mussten ihn behalten.
 

Ich schließe die Tür und steuere das Sofa an, um mich erst einmal zu setzen. Hoffentlich kommen Aoi und Uruha gleich.

"Morgen kurzer", begrüßt mich Daichi.

Ich schenke ihm keinerlei Aufmerksamkeit und schnappe mir stattdessen Reitas Bass und zupfe ein wenig an den Saiten rum.

"Bist scheinbar nicht sehr gesprächig heute, was?"

Er setzt sich neben mich und legt sich quer übers Sofa und zwar so, dass er mit seinem Kopf auf meinen Oberschenkeln liegt. Das lasse ich mir natürlich nicht gefallen. Ich stehe ruckartig auf und schaffe es dadurch, ihn runter zu schmeißen. Pech gehabt.
 

Mit einem wütenden Gesichtsausdruck, funkelt er mich an und quält sich wieder auf die Beine.

"Sag mal spinnst du", faucht er, doch ich antworte wieder nicht darauf. "Du solltest lieber netter zu mir sein. Ihr vier, solltet netter zu mir sein."

"In deinen Träumen vielleicht", giftete ich ihn an.

Wir... nett zu ihm sein? Das wird niemals passieren.

"Ihr werdet noch sehen, was ihr davon habt."

"Ach... werden wir das, ja. Was willst du denn machen, hä. Uns verlassen? Och bitte, tue uns das nicht an – Idiot."

Ich stehe mittlerweile direkt vor ihm und wenn Blicke töten könnten... mehr brauche ich doch nicht erwähnen, oder?

"Ich werde euch nie wieder verlassen."

"Oh doch, das wirst du“, schreie ich ihn an. „Sobald Kai wieder da ist, wird das Management ihn zurück nehmen und du..." Ich tippe ihm vor die Brust. "...wirst deine Sachen wieder packen und verschwinden."

"Wie du meinst", antwortet er mir und dreht sich von mir weg. "Zum Glück kann ich zu meinem alten Job ja jederzeit wieder zurückkehren."

"Super, dann steht deiner Karriere ja nichts mehr im Wege, also hau ab."

Hier bei uns, kann dich keiner gebrauchen.

"Ja, damit hast du vollkommen recht. Mein ehemaliger Produzent, wird sich mein eigen erstelltes Meisterwerk, bestimmt gerne anschauen wollen."

"Wovon zum Teufel redest du?" Dreht der jetzt völlig durch?

"Naja, bis noch vor kurzem war ich Pornodarsteller und... vor ungefähr zwei Jahren, drehte ich meinen eigenen Streifen. Vielleicht schenke ich dir ein Exemplar, immerhin kennst du meinen dortigen Filmpartner sehr gut."
 

Mir steht der Mund offen und ich kann Daichi nur anstarren. Er meint doch wohl nicht...

"Willst du damit sagen... du hast es gefilmt?"

Ich fasse es nicht. Ich wusste doch von Anfang an, als mir Reita davon erzählte, dass mit dem Kerl nicht zu spaßen ist. Verdammt.

"Na was denkst du denn? Da fällt mir der berühmte Bassist Reita, praktisch vor die Füße, das musste ich doch ausnutzen. Eigentlich wollte ich jemand anderes haben, aber der hat mich leider abblitzen lassen."

"Du bist verrückt... geistesgestört... ein, ein... Ahhhh"

Ich raufe mir die Haare und gehe im Proberaum auf und ab. Ich muss mir schleunigst etwas einfallen lassen.

„Willst du immer noch, das ich gehe?“ spricht Daichi mich an und stolziert auf mich zu.

Er drängt mich an die nächstbeste Wand und kommt meinem Gesicht ziemlich nahe.

„Ich würde es mir jedenfalls gut überlegen.“

„Du mieser Bastard“, sage ich und wende meinen Blick zur Tür, die mit einem quietschen aufgeht.

Sofort stoße ich Daichi von mir, gerade noch rechtzeitig, denn Uruha und Aoi stehen in der Tür.

„Morgen“, begrüßen sie uns und stellen ihre Taschen in eine Ecke.

„Morgen“, erwidere ich und umarme erst Uruha stürmisch und danach Aoi.

Endlich bin ich mit dem Idioten nicht mehr allein.

„Was denn los kleiner“, schmunzelt Aoi und schiebt mich von sich. „Hast du so Dolle Sehnsucht nach uns?“

„Klar, immerhin habt ihr mich mit dem verrückten...“, ich nicke in Daichis Richtung, der es sich wieder mal auf dem Sofa bequem gemacht hat. „... so lange alleine gelassen.“

„Aber Ruki-Schätzchen, wir hatten doch unseren Spaß.“

„Schnauze“, fahre ich ihn an und stampfe zu meinem Mikrophon.

„Lasst uns beginnen“, meldet sich Uruha zu Wort.
 

Nach Kais Verschwinden, hat er den Posten des Bandleaders wieder übernommen. Daichi hatte sich zwar auch gemeldet, doch die Abstimmung gewann klar Uruha. Soweit käme es noch, dass dieser miese Bastard, unser Leader wird. Will er Kai denn vollkommen ersetzen? Das kann er vergessen.

Ich lege mir noch die heutigen Songtexte bereit und bin damit für die Probe startklar. Es kann also beginnen.

„Bin auch dafür, dass wir mit Proben beginnen, dann muss ich nicht ständig an Miyavi denken, ich vermisse ihn.“

„Du bist echt unmöglich, Aoi“, sage ich lächelnd. „Hast ihn doch erst vor einer halben Stunde gesehen.“

„Eben nicht“, schmollt er. „Er ist für eine Woche zu seiner Schwester gefahren. Die will doch übermorgen heiraten.“

„Oh, das ging aber schnell. Warte mal… Hat sie sich nicht noch vor einem Jahr beschwert, dass sich kein Kerl für sie interessiert?“

„Ja... an so ein Gespräch kann ich mich auch noch erinnern“, sagt Uruha und legt seine Gitarre beiseite.

„Jupp und eine Woche später ging sie ins Kloster, verliebte sich in einen Mönch und...“

„Moment mal“, unterbreche ich Aoi. „Sie war in einem Kloster und fand dort ihre große Liebe?“

„Sieht so aus.“

„Ich wusste schon immer, dass diese Familie nicht normal ist.“

„Hey, ich gehöre immerhin auch zu dieser Familie.“

„Da hast du es“, sagt Uruha. „Das ist noch mehr ein Beweis dafür, dass diese Familie verrückt ist.“

„Ihr seit echt gemein“, schmollt Aoi und verschränkt die Arme.

„Wisst ihr was?“ sage ich euphorisch. „Wir lassen die Probe ausfallen und gehen mit Alice Nine weg, einen Trinken. Na, was sagt ihr?“

Erwartungsvoll schaue ich Uruha und Aoi an. Sagt schon ja, sagt schon ja.

„Aber die Probe?“ gibt Uruha zu bedenken. „Wir müssen langsam echt mal wieder was auf die Beine stellen.“

„Können wir doch morgen auch noch. Außerdem... fehlt Reita heute eh, weil er seinen Arzttermin hat. Komm schon Uruha, gib dir nen Ruck.“

„Ruki hat recht, also...“

„Ok, ich gebe mich geschlagen“, seufzt Ruha.

„Supi“, springe ich im Dreieck und renne zur Tür. „Ich gehe sie von unserem Plan überzeugen. Bis gleich.“

Und schon bin ich verschwunden.
 


 

~~~ * ~~~ ** ~~~ * ~~~
 

~ Tora ~
 

Immer noch müde und das obwohl es schon 14:45 Uhr ist, schlüpfe ich in meine Unterhose und ziehe mir ein Shirt über, ehe ich zur Tür gehe. Irgendjemand hat es nämlich gewagt mich aus dem Schlaf zu klingeln, und egal wer es ist, der bekommt meinen Zorn zu spüren.

Hoffentlich sind es nicht wieder meine drei persönlichen Poltergeister, denn dann... wird es definitiv tote geben.
 

Ich drücke also die Klinge nach unten und öffne die schwere Eingangstür. Als ich die Person erkenne, die vor mir steht, weiten sich meine Augen.

Ich sehe eine Fata Morgana. Das kann nur eine sein.

"Du bist zurück", wispere ich, nachdem ich mich wieder gefangen habe.

"Hallo Tora", begrüßt du mich und schenkst mir ein lächeln, welches schöner Strahlt, als die hellste Sonne, es je könnte.

Endlich wieder daheim?

Kapitel 1.1: Endlich wieder daheim?
 

~ Tora ~
 

Ich kann es immer noch nicht glauben, er ist wirklich wieder zurückgekommen. Und... so wie es aussieht, kommt er auch direkt vom Flughafen, sodass ich mit Sicherheit sagen kann, dass ich ihn zu erst gesehen habe. Ohne mir großartig Gedanken darüber zu machen, wie es aussehen könnte, ziehe ich ihn in meine Arme und drücke ihn ganz fest an mich. Nie wieder, nie wieder soll er einfach so gehen, ohne ein Wort zu sagen. Halt ich korrigiere mich. Er soll überhaupt nicht mehr weggehen und für immer bei mir bleiben.
 

Ich höre Kai ein wenig röcheln, weswegen ich meine Umarmung ein wenig lockere und ihm so ins Gesicht sehen kann, was ganz schön rot ist.

"Geht es dir nicht gut?" frage ich ihn und berühre kurz seine Stirn.

Allerdings nehme ich meine Hand schnell wieder weg, denn Kai ist glühend heiß.

"Du hast ja Fieber", stelle ich fest und ziehe Kai sofort in meine Wohnung.

Mit meinem Fuß schließe ich die Tür, sodass sie mit lautem Knall ins Schloss fällt und führe Kai erstmal in mein Wohnzimmer.

Dort angekommen verfrachte ich ihn auf die Couch und decke ihn noch mit meiner Lieblingsdecke zu.

"Ich mach dir einen schönen heißen Tee, ok?" sage ich und schalte noch schnell den Fernseher aus, ehe ich auch schon in die Küche stürme.

Dort schmeiße ich den Wasserkocher an und durchsuche meinen Teeschrank. ja richtig gehört, ich besitze einen Teeschrank. Immerhin liebe ich Tee über alles, aber nicht mehr als meinen Kai. Wie gerne würde ich ihn auch offiziell so nennen wollen.

Seufzend lasse ich mich auf einem meiner Küchenstühle fallen und lege knalle mit dem Kopf auf den Tisch. Tut zwar höllisch weh, aber mein Herzschmerz ist noch schlimmer.

So wie es aussieht, werde ich wohl doch, alleine und einsam sterben.
 

Das Tuten des Wasserkochers ertönt und gibt mir das Zeichen, dass das Wasser am kochen ist. Ich stelle ihn aus und gieße das Wasser in eine große Tasse. Meine Tasse. Und warum ist das meine Tasse? Ganz einfach, weil da ein Bild von mir drauf ist. Jetzt soll aber bitte keiner auf die Idee kommen, dass ich so sehr von mir selbst eingenommen bin, dass ich eine Tasse mit mir drauf habe, denn... jeder bei Alice Nine, hat solch eine private Tasse.

Ich lasse den Beutel mit dem Kamillentee noch ein wenig ziehen und mache mich dann sofort wieder auf den Weg zu Kai. Der hat sich mittlerweile hingelegt und die Augen geschlossen.

"Kai-chan", spreche ich ihn leise an.

Denn sollte er eingeschlafen sein, so will ich ihn nicht wirklich wecken. Schließlich soll Schlafen helfen, wenn man krank ist.

„Hm“ Kai blinzelt mich an und setzt sich sofort aufrecht hin. „Sorry ich... muss kurz weggenickt sein.“

„Kein Problem, hier...“ Ich halte ihm die dampfende Tasse hin, die er dankend entgegen nimmt. „Der wird dir gut tun.“

Ich setze mich neben ihn und zupfe die Decke wieder ordentlich um ihn herum. Er soll mir hier ja nicht noch kränker werden.
 

So lange Kai mit seinem Tee beschäftigt ist, lasse ich meinen Gedanken freien Lauf und erinnere mich an die Zeit zurück, als er vor zwei Jahren bei mir war.

Irgendwie scheint es bei uns Mode zu sein, denn auch an diesem Abend, war er krank gewesen.

***
 

„Was machst du nur für Dummheiten“, frage ich ihn und lege wringe das kalte Tuch, was ich ihm auf die Stirn gelegt habe, nochmal aus. „Du hättest dir ernsthaft was wegholen können.“

„Ich weiß“, krächzt er. „Aber ich... ich wusste nicht, zu wem ich sonst hätte gehen sollen.“

„Ach Kai-chan, wieso hast du mich denn nicht angerufen? Ich hätte dich doch abgeholt.“

„Hab mein Handy im Proberaum vergessen“, nuschelt er und kuschelt sich weiter in meine Decke ein. „Und ich wusste nicht... war mir halt nicht sicher.“

„Schon ok“, beruhige ich ihn. „Nun bist du ja hier und wenn du magst, kannst du auch erst einmal hier bleiben, ja?“

„Das wäre nett, aber... woher weißt du denn das ich... naja das ich nicht zu mir nach Hause will?“

„Wenn du zu dir nach Hause gewollt hättest, wärst du nicht vor meiner Tür eingeschlafen und... Ich weiß das von Ruki und Reita.“

„Oh“, ist alles was er dazu sagt.

Ob er sauer ist? Oder enttäuscht?

„Seit wann wusstest du...“

„Schon etwas länger. Reita hat oft mit mir darüber geredet, dass er nicht weiß was er machen soll und so. Er hat unter seinen wirren Gefühlen sehr gelitten. Das macht es natürlich nicht besser, aber...“

„Schon gut, ich... ich habe selber mit Reita Schluss gemacht, damit er mit Ruki glücklich werden kann.“

„Aber du liebst ihn noch oder?“

„Ja und... ich werde ihn immer lieben.“

„Und gerade darum willst du auch, dass er glücklich ist?“

„Ja. Und ich weiß wie es ist, wenn man zwischen zwei Stühlen steht und... sich einfach nicht entscheiden kann. Zwar ist es bei mir nicht so massiv wie bei Reita, aber... auch ich habe... Gefühle für jemand anderes bekommen. Von daher kann ich Reita gar nicht böse sein.“

„Wie meinst du das, du hast auch Gefühle für jemand anderes?“

„Naja, ich... ich fühlte mich in letzter Zeit so ungeliebt von Reita und da gab es halt eine Person, die immer für mich da war, wenn ich sie brauchte. Ich habe mich geborgen und beschützt bei ihr gefühlt und... Das tue ich immer noch.“

Kai schaut mich ängstlich an und erst da begreife ich, was er mir gerade gesagt hat.

„Heißt das du... du empfindest was für mich?“ Soll das wirklich war sein?

„Ja“

„Wow, das ist... damit hätte ich nie gerechnet.“

„Bist du jetzt angewidert?“

„Wieso denkst du so was?“ frage ich ihn erschrocken.

„Naja du“, druckst er herum und spielt mit seinen Fingern. „Du hattest bisher immer nur Mädchen und... ich...“

„Kai.“ Ich nehme sein Gesicht in beide Hände und zwinge ihn dazu mich anzusehen. „Weißt du eigentlich wie lange ich mir schon wünsche, du seist mein? Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie schlecht ich mich immer gefühlt habe, wenn Reita und du zusammen ward. Ich liebe dich schon so lange, ich... Ich will dich nie mehr hergeben müssen.“

Ich ziehe ihn in eine Umarmung und ertappe mich dabei, wie mir eine vereinzelte Träne entweicht. Sofort wische ich sie weg und drücke Kais Gesicht mehr in meine Halsbeuge.
 

Wir hatten uns noch lange umarmt gehabt, bis Kai dann irgendwann vor Erschöpfung eingeschlafen ist und ich ihn in mein Bett gelegt habe.

Am nächsten Tag lag ein Zettel neben meinem Kopfkissen und Kai war verschwunden.

***
 

„Es tut mir Leid“, höre ich Kai sagen.

„Was meinst du?“ Irgendwie bin ich jetzt irritiert.

„Das ich vor zwei Jahren einfach gegangen bin.“

„...“ Stumm blicke ich ihn an, weiß einfach nicht was ich erwidern soll.

Ja ich bin sauer, weil ich dachte endlich glücklich zu werden.

Ja ich bin sauer, weil du mich einfach alleine gelassen hast?

„Ich war nicht mehr Herr meiner Sinne und musste mir wieder einen klaren Kopf verschaffen.“

„Aber warum zwei Jahre?“ schreie ich ihn an.

Kai zuckt merklich zusammen und senkt betrübt den Kopf. Sofort bekomme ich ein schlechtes Gewissen, doch mir kommt der Plan, dass ich Kai so vielleicht zum Reden und zur Wahrheit bringen kann.

„Wieso erzählst du mir erst, dass du Gefühle für mich hast und haust dann einfach ab? Macht es dir etwas Spaß, mit meinen Gefühlen zu spielen? Habe ich nicht schon Jahre genug gelitten? Musstest du mir wirklich noch mehr Kummer bereiten, als eh schon? Sag was.“

„Ich... Tora es tut mir Leid. Ich wollte nie, dass du leidest, aber ich... Ich bin so ein Egoist.“

Er beginnt zu weinen.

„Kai, hey du... du bist kein Egoist, ok? Du bist einer der feinfühligsten Menschen, denen ich je begegnet bin und ich liebe dich, mit all deinen Macken und Fehlern. Komm schon, hör auf zu weinen ja, ich hasse es wenn du weinst.“

„Das sagte Reita auch immer und...“ Er wirft sich in meine Arme und fängt an zu schluchzen. „Gott ich bin so ein Weichei.“

„Das stimmt doch gar nicht, du... bist halt nah am Wasser gebaut.“ Mein nächster Satz lässt mich innerlich schmunzeln. „Weißt du überhaupt wie oft Hiroto weint, oder Shou? Die sind noch schlimmer wie du, glaub mir. Und wenn nicht, dann frag Nao oder Uruha und Saga, die können es dir bestätigen.“

Ich schenke Kai ein Lächeln und versuche so, ihm von den negativen Gedanken weg zu bekommen und tatsächlich, es hilft - Kai lächelt zurück.

***
 

Wir haben es mittlerweile 5 Uhr morgens und ich kann es immer noch nicht fassen. Ich wache nicht alleine auf, denn Kai ist bei mir geblieben. Ich drehe mich auf die rechte Seite, um einen besseren Blick auf sein zufriedenes Gesicht zu erhaschen. Gott, Reita hat nie übertrieben als er mal sagte, dass Kai wenn er schläft, noch niedlicher aussieht, als ohnehin schon.

„Hey wach auf, Schatz“, versuche ich ihn liebevoll zu wecken. „Wir müssen uns fertig machen.“

Immerhin muss ich zur Arbeit, denn Nao und Shou haben die heutige Probe sehr früh angesetzt. Ja und Kai, der will zu seinen Jungs und mit ihnen reden. Die werden bestimmt Augen machen, wenn sie meinen Schatz sehen.

Gott wie sich das anhört, mein Schatz. Erst gestern noch, da dachte ich, dass ich alleine und einsam bleiben würden und nun, nach nicht mal 24h, bin ich glücklich vergeben. Wir haben uns gestern nämlich noch geschworen, für immer zusammen zu bleiben und dieses Versprechen haben wir mit einem Kuss versiegelt, der einfach atemberaubend schön war, bis Kai dann eingeschlafen war, einfach so. Aber gut, bei dem Fieber das er hatte...

Apropos, wie geht es ihm denn nun?
 

Ich berühre seine Stirn und muss feststellen, dass er immer noch Fieber hat und es sich sogar verschlechterte. Ob es da wirklich gut ist, wenn er nachher raus geht? Aber andererseits... Ich will auch, dass er mit Reita und den anderen redet. Es gibt immerhin so vieles, was sie zu bereden haben und... Kais Rückkehr würde Daichi endlich vertreiben. Dieses Miststück von Mann.

„Du bist ja schon wach“, spricht mich plötzlich Kai an. „Dabei bin ich es doch sonst immer, der als erstes die Augen öffnet.“

„Wenn du wüsstest“, flüstere ich.

„Wieso?“ fragt mich Kai und schaut mich mit seinen großen braunen Kulleraugen an.

„Naja, Reita hat dich oft beim schlafen beobachtet und wenn du dann aufgewacht bist, hat er so getan, als würde er noch schlafen. Das fand er immer sehr lustig.“

„Er hat mich beobachtet?“

„Hm und ich muss gestehen, er hat verdammt recht damit.“

„Du bist gemein“, schmollt er und dreht sich um.

„Nicht böse auf mich sein“, entschuldige ich mich und hauche sanfte Küsse auf seine Schulterblätter.

Er dreht sich wieder um und drückt sich ganz nah an mich.

„Ich liebe dich.“ Hab ich mich gerade verhört?

„Sag das noch mal“, verlange ich.

„Ich liebe dich.“ Er schenkt mir ein Lächeln und beugt weiter zu mir vor, sodass sich unsere Lippen treffen und wir in einen unserer atemberaubenden Küssen versinken.

Mein Leben ist perfekt.
 


 

~~~ * ~~~ ** ~~~ * ~~~
 

~ Kai ~
 

Mittlerweile haben wir es 6:47 und Tora und ich stehen gemeinsam vor dem PSC. Ich bin noch etwas unentschlossen, weswegen ich ihn bat, noch etwas zu warten. Eigentlich müsste ich ihn reinscheuchen, denn seine Probe hat schon begonnen, aber ich brauche ihn noch bei mir.

Ich kralle mich weiter an seinem Arm fest und hole einmal tief Luft. Jetzt oder nie, mache ich mir selber Mut.

„Lass uns gehen“, sage ich zu Tora und wir setzen uns in Bewegung.
 

Ich habe richtig Glück, denn am Empfang ist gerade keiner, so dass ich wirklich erst mit meinen Jungs reden kann, bevor auch der Rest erfährt, dass ich wieder im Lande bin.

Wir gehen in den ersten Stock und dort löse ich mich von Tora.

„Hast du was dagegen, wenn ich mich hier noch etwas umsehe?“ frage ich ihn.

„Mach ruhig, aber Kai...“ Er zieht mich an sich und schaut mir tief in die Augen. „Lauf nicht davon, ok? Rede mit ihnen.“

„Keine Sorge“, flüstere ich in sein Ohr. „Ich werde nie wieder weg laufen.“

„Gut zu wissen“, sagt er und kneift mir in den Hintern.

„Lass das“, fiepe ich auf und gib ihm einen Klaps auf den Hinterkopf.

„Wir sehen uns dann bei mir zu Hause“, sagt er und schenkt mir einen kleinen Abschiedskuss.

Daran könnte ich mich echt gewöhnen.
 

Ich sehe Tora hinterher, wie er im Treppenaufsatz verschwindet und drehe meinen Kopf nach links und rechts, entscheide mich dann aber dafür, noch einmal zurück zu gehen - Zur Cafeteria. Dort angekommen, lasse ich mich auf einem der Stühle dort sinken.

Wir oft saßen wir hier, entweder zu fünft oder mit den Jungs von Alice Nine, Nightmare und Screw?

„Es tut richtig gut, endlich wieder hier zu sein.“

„Na sieh mal einer an, wen haben wir denn da?“

Ich drehe mich erschrocken um, denn das hier jemand noch vor 12 Uhr auftaucht, ist sehr ungewöhnlich. Hm, also kennen tue ich den Typ nicht. Wer ist das?

Haben wir vielleicht eine neue Band?

Reita und Daichi – Welches Geheimnis teilen die beiden?

Kapitel 1.2: Reita und Daichi – Welches Geheimnis teilen die beiden?
 

~ Kai ~
 

Obwohl… So recht glaube ich nicht, dass der zu einer neuen Band gehört, immer hätte ich das doch irgendwie mitbekommen. Klar, ich bin lange nicht mehr hier gewesen, aber ich habe mich trotzdem noch intensiv mit unseren Bands beschäftigt. Wo also soll ich ihn hin stecken. Naja, vielleicht sollte ich mich erst einmal vorstellen und einfach abwarten was passiert.

„Hey“, spreche ich ihn direkt an. „Ich bin...“

„Ich weiß wer du bist.“

„Oh, ähm... ok und... da du weißt wer ich bin, hättest du die Güte mir deinen Namen zu verraten? Anstandshalber?“ Falls du so was kennst.

Frecher Kerl. Weiß wer ich bin, aber stellt sich nicht vor. Was hat denn der für Manieren.

„Aber natürlich, wie unhöflich von mir. Ich bin Daichi, freut mich dich kennen zu lernen, Kai.“

„Freut mich ebenfalls“, antworte ich und verbeuge mich kurz - Immerhin habe ich Anstand.

„Und ich bin Drummer, aber von welcher Band, brauche ich dir ja bestimmt nicht erzählen“, grinst er ziemlich schadenfroh. „Immerhin gab es hier nur eine Band, die einen Drummer brauchte, weil ihr alter einfach abgehauen ist. Aber warum erzähle ich dir das eigentlich, du weißt ja bestens Bescheid.“

Mit einem Ruck zieht er mich zu sich, so dass sich unsere Körper berühren. Ein seltsames Kribbeln geht durch meinen Körper und ich... fühle mich sehr unwohl.

„Und, immer noch erfreut mich kennen zu lernen?“ Absolut nicht.

„Du bist also...“

„Ganz genau, dein Ersatz und die Jungs sind froh, dass sie mich haben.“

War ja irgendwie klar, dass sie Ersatz für mich suchen. Wieso bin ich auch so dumm gewesen und habe geglaubt, dass sie auf mich warten würden.
 

Das ich immer noch so nahe an diesem Daichi stehe, wird mir erst so richtig bewusst, als ich seinen Atem an meinem Ohr spüre und der… jagt mir einen regelrechten Schauer über den Rücken.

„Aber das ist noch nicht mal die neuste Neuigkeit für dich. Ich habe dich nämlich nicht nur als Drummer ersetzt, sondern auch als Freund, bin ich schon einmal für dich eingesprungen.“

„Was meinst du“, flüstere ich und versuche ihn von mir zu stoßen, aber ohne Erfolg.

„Nun ja, ich... hatte was mit deinem Ex. Du weißt schon, Reita. Ihr wart noch zusammen und... du konntest es ihm wohl nicht so richtig besorgen, deshalb... habe ich ihn... Ach, du weißt schon... Ich habe sogar einen Film davon, willst du ihn mal sehen?“

Das kann nicht sein. Reita hätte mich doch niemals betrogen, er... Das ist nicht seine Art gewesen. Und einen Film, Gott Reita, was hast du da nur wieder angestellt?

„Naja und nun... nun ist er ja mit Ruki zusammen, also... Wie du siehst, du bist überflüssig.“

Überflüssig? Siehst ganz so aus.

Aber was habe ich erwartet. Immerhin habe ich sie in Stich gelassen und bin einfach abgehauen. Was bin ich doch erbärmlich.
 

Mir wird leicht schwindelig, weswegen ich mich mehr an Daichi klammere, obwohl es das Letzte wäre, was ich normalerweise tun würde. Immerhin ist er der Kerl, der mich in jeder Hinsicht ersetzt hat.

„Hey, habe ich denn so eine Anziehungskraft auf dich, dass du dich schon dermaßen an mich klammerst?“

„Ich fühle mich nicht gut... Mein Kopf.“

„Ja, solche Nachrichten können einen ganz schön auf den Magen schlagen.“ Idiot.

Ich sagte ich habe Kopfschmerzen und keine Magenschmerzen.

Daichi löst meine Finger, die ich in seinen Pullover gekrallt habe und ich stürze zu Boden.

„Standfest scheinst du auch nicht zu sein, armer Kai.“

Er tätschelt mir den Kopf und hockt sich zu mir runter.

„Ich gebe dir einen Rat“, faucht er mir entgegen. „Lass dich hier nie wieder Blicken, ok? Die Jungs wollen dich nicht mehr zurück haben, denn sie haben jetzt mich und ich... lasse sie nie im Stich. Also verzieh dich und... bevor ich es vergesse. Sie sind froh darüber, dass du vor zwei Jahren gegangen bist.“

Dann steht er wieder auf und verlässt die Cafeteria.
 

Ich aber bleibe noch eine Weile am Boden sitzen und hoffe, dass diese Kopfschmerzen wieder verschwinden, damit ich... von hier verschwinden kann. Ich hätte nie herkommen dürfen.
 


 

~~~ * ~~~ ** ~~~ * ~~~
 

~ Tora ~
 

Da ich es sehr komisch finde, dass weder Reita, oder einer der anderen drei, hier noch nicht aufgetaucht sind, habe ich beschlossen, zu ihnen zu gehen. Eigentlich war ich ja der Meinung, dass sie zu mir stürmen und mich mit Fragen Löschern werden, aber nichts, absolut nichts. Faule Säcke.

Ich stehe also vor ihrem Proberaum und will schon anklopfen, als die Tür aufgerissen wird und Uruha mit mir zusammenprallt.

„Pass doch auf“, meckere ich ihn an.

„Pass selber auf“, bekomme ich zurück geschmettert.

Ich helfe Uruha aufzustehen, da er sich gepackt hatte und ziehe ihn dann nach drinnen.

„Ich will zu Saga und Hiroto“, mault er rum, aber das ist mir jetzt egal.

„Sagt mal Jungs...“ Ich sehe sie mit einem belustigten Blick an. „Wart ihr sehr überrascht?“

„Hä, wieso sollten wir überrascht sein“, wundert sich Aoi.

Er wechselt einen Blick mit Ruki, der aber auch keine Ahnung zu haben scheint und nur mit den Schultern zuckt. Also war Kai wohl doch nicht hier, aber wieso? Er hat mir doch versprochen, dass er nicht abhauen würde und...

„Hey, Erde an Tora“, reißt mich mein bester Freund aus meinen Gedanken. „Warum sollten wir denn überrascht sein?“

Jetzt muss ich mir schnell was einfallen lassen, nur was? … Oh ich habs.

„Naja, ich dachte, dass meine Jungs es euch vielleicht schon gesagt hätten. Immerhin ist Saga doch so ein Plappermaul, der nichts...“

„Beleidige nicht meinen Freund“, empört sich Uruha.

„Zum Glück hast du noch einen weiteren“, scherzt Ruki und steckt Uruha die Zunge raus, was der erwidert – Kindergarten.

„Wie dem auch sein. Jedenfalls bin ich seit gestern vergeben und...“

„Du hast es endlich geschafft?“ freut sich Aoi für mich und umarmt mich stürmisch. „Ich bin ja so stolz auf dich.“

„Wie ist er so? Sieht er gut aus? Was arbeitet er? Wie heißt er? Ist er Sexy?“

„Halt die Klappe Uruha“, meckert Ruki und hält seinem Kollegen den Mund zu. „Du verschreckst den armen Kerl ja noch.“

Uruha macht sich von dem kleinen Kampfzwerg los und nimmt ihn in den Schwitzkasten, was Ruki gar nicht passt, denn er wehrt sich mit Händen und Füssen.
 

Die Zeit, die die beiden mit ihrer sinnlosen Albernheit verplempern, nutze ich, um Reita anzusehen. Der hat sich bisher noch nicht dazu geäußert, was mich traurig macht. Freut er sich denn nicht für mich.

„Was ist los“, spreche ich ihn an. „Du siehst nicht sehr glücklich aus?“

„Was.. oh nein ich... Sicher freue ich mich für dich, aber...“

„Aber...?“

„Naja ich dachte...“

„Drucks nicht herum Reita“, sagt Aoi und stubst ihn an. „Was dachtest du?“

„Jetzt wo ich mit Ruki zusammen bin, da dachte ich halt, dass aus Tora und Kai was werden könnte, aber...“

Wenn du nur wüsstest. Aber ich kann es euch noch nicht sagen. Erst noch muss ich herausfinden, warum Kai nicht hier war, wo er es doch versprochen hat. Aber vorher…

„Reita... Danke.“ Ich umarme meinen besten Freund und lasse ihm keine Chance, sich dagegen zu wehren.

„Ob er wieder zurückkommt?“ nuschelt Reita in mein T-Shirt und krallt sich regelrecht an mich.

Ruki und Uruha hören sofort auf sich zu kabbeln und starren Reita an.

"Er wird zurückkommen, vertrauen wir darauf", meint Uruha und zieht Ruki mit sich.

Einen Augenblick später spüre ich, wie sich die beiden an unsere Rücken schmiegen. Auch Aoi kommt hinzu und da stehen wir nun. Fünf junge Männer, die sich im Arm halten.

"Er ist nun schon zwei Jahre verschwunden, wieso also denkt ihr, dass er wieder zurückkommt?", vernehmen wir Daichis Stimme.

Stimmt ja, der Typ ist ja auch noch da.

"Weil er uns liebt und weil er uns braucht", nuschelt Reita und löst die Umarmungen.

"Tse, ihr seid so dämlich."

"Dann verschwinde doch", motzt ihn Uruha an. "Es zwingt dich keiner bei uns zu bleiben."

"Oh, da irrst du dich Uru-lein. Ich habe einen sehr guten Grund, um hier zu sein, nicht wahr?"
 

Alle Augenpaare sind auf Ruki gerichtet, an den Daichis Worte gerichtet waren.

"Ich weiß nicht... was der meint."

"Tue doch nicht so. Wir haben doch erst gestern darüber geredet, oder hast du es etwa schon wieder vergessen?"

"Was meint er?" fragt Reita und scheint echt sauer zu sein.

Ruki schlägt seine Augen nieder und vermeidet so, seinen Freund anzusehen.

"Er hat einen Film gedreht, von... du weißt schon", stammelt er.

Reita starrt Ruki mit offenem Mund an und stürmt dann sofort, als die Worte seines Freundes bei ihm abgekommen sind, auf Daichi zu und fasst ihn an den Schultern.

"Sag dass das nicht wahr ist", wispert er und schüttelt den unliebsamen Drummer durch.

In seinen Augen steht die blanke Wut. Ich frage mich wirklich, was da nur vorgefallen ist.
 

Uruha und Aoi rennen zu den beiden und versuchen Reita von Daichi weg zu drängen, doch der lässt sich nicht abwimmeln.

"Du mieses Arschloch du. Wieso…, wieso zum Teufel hast du das gefilmt?"

"Wie ich unserem Sänger gestern schon mitteilte. Ich hatte die Chance den berühmten Reita zu nageln und ich habe sie genutzt, mehr als in einer Hinsicht." Oh mein Gott.

Uruha und Aoi lassen Reita los und nun steht uns dreien der Mund offen. Reita hat echt, mit Daichi... Das kann nicht sein. Reita hat doch Geschmack.

"Wann", verlangt Aoi zu wissen. "Reita, wann hast du sowas dämliches getan?"

"Vor zwei Jahren", antwortet Reita und lässt von Daichi ab, der uns alle angrinst.

"Und da war er noch mit Kai zusammen. Vielleicht hat er euch ja deswegen verlassen?" Lächelnd streicht Daichi seine Klamotten wieder zurecht.

"Spinn nicht rum", antworte ich. "Du hast Reita bestimmt..."

"Genötigt? Gedrängt? Ich muss dich leider enttäuschen Tora. Er hat ganz freiwillig mit mir geschlafen. Es flossen nur ein paar alkoholische Getränke und dann... war er ganz willig."

"Hör gefälligst auf", schreit Ruki und hält sich die Ohren zu.

Ja, über meinen Freund würde ich sowas auch nicht gerne hören wollen. Ich verstehe dich also Ruki.

Ich gehe zu ihm und klopfe ihm auf die Schulter und werfe Daichi dabei einen giftigen Blick zu.

„Hast du nun was du wolltest“, fauche ich ihn an und widme mich ganz Ruki, der momentan ziemlich hilflos wirkt.

"Warum denn, das ist doch die Wahrheit. Aber gut, will ich mal nicht so sein. Ich gehe nach Hause, denn so wie es aussieht, kommen wir heute wohl auch nicht zum Proben. Dann noch viel Spaß, ihr habt bestimmt viel zu bereden." Er winkt uns zu und verlässt den Raum - Zum Glück.
 

Bis auf Ruki, atmen wir alle laut aus und sind froh, dass Daichi weg ist.

"Und was nun?" fragt Uruha und schaut in die Runde.

"Ihr müsst ihn los werden", sage ich und gehe zu Reita. "Und du… Lass dich von dem nicht provozieren.“

Dann verlasse auch ich den Proberaum, denn ich habe ein ganz ungutes Gefühl, um das ich mich jetzt kümmern muss.

Uruha eröffnet den Kriegsrat

Kapitel 2.1: Uruha eröffnet den Kriegsrat
 

~ Aoi ~
 

Ich schaue Tora hinterher und warte bis er die Tür zu unserem Proberaum verlassen hat, ehe ich mich an Uruha wende, weil die anderen beiden gerade nur körperlich anwesend sind.

„Wir müssen was unternehmen“, flüstere ich ihm ins Ohr und zeige mit meinem Kopf in Richtung Schlagzeug.

„Was willst du denn machen? Wir können Daichi nicht raus schmeißen, weil er das Video...“

„Den Film“, korrigiere ich ihn.

„Von mir aus... den Film... Er würde ihn mit Sicherheit veröffentlichen und das wäre dann das Ende von GazettE.“

„Mag sein, aber wir können uns das nicht gefallen lassen. Der kann uns nicht einfach so erpressen.“

Wir beide seufzen gleichzeitig auf. Das ist aber auch eine ganz schöne Sachgasse in der wir stecken.

„Ich habe eine Idee“, sagt Uruha euphorisch und stürmt Richtung Tür. „Warte hier, ich bin gleich wieder da.“

Und dann ist er auch schon verschwunden.
 

Ich drehe mich zu meinen anderen beiden Bandmitgliedern um, die es sich mittlerweile auf dem Sofa bequem gemacht haben und sich unterhalten. Naja, vielmehr scheint Reita zu reden und zwar auf Ruki ein. Dem kleinen scheint es echt mies zu gehen.

Ich setze mich zu ihnen und lausche erst einmal dem Gespräch. Viel mehr kann ich ja eh nicht machen, wenn Uruha noch nicht da ist.

„Bitte glaub mir Ruki, das war eine einmalige Sache und wenn ich könnte, ich würde die zeit zurückdrehen und dann alles besser machen.“

„Ich weiß doch, aber... was meinte er dann mit ´mehr als in einer Hinsicht?`“

„Keine Ahnung, aber...“

„Ruki“, mische ich mich ins Gespräch mit ein. „Daichi wollte damit bestimmt sagen, dass er einmal die Chance genutzt hatte mit Reita... du weißt schon… und auf der anderen Seite, die Chance es aufzunehmen. Er hatte von Anfang an vorgehabt das zu Filmen.“

„Aber wieso? Wollte er ihn um Geld erpressen, oder was war sein Plan?“

„Wenn ich das mal wüsste“, murmle ich und lasse mich nach hinten fallen.
 

Eine ganze Weile noch, lag eine betrübte Stimmung in der Luft, die aber sofort verwindet, da Uruha zurück ist und die restlichen Jungs von Alice Nine, auch noch mit im Schlepptau hat.

„Hey Jungs“, begrüßt uns Hiroto und knuddelt jeden erst einmal durch.

Dieser Wirbelwind.

Saga, Shou und Nao heben nur die Hand zum Gruß und setzen sich dann auf den Boden.

„Also, warum sollten wir nun herkommen?“ fragt Saga und zieht Hiroto von Reita weg, der ihm ein dankendes Lächeln schenkt.

„Erzähl ich gleich, aber erst einmal setzen wir uns alle.“ Uruha zieht Reita und Ruki vom Sofa weg und platziert sie neben Shou auf den Boden.

Dann schaut er in die Runde und holt tief Luft.

„Also..., hiermit eröffne ich, unseren ersten... offiziellen Kriegsrat.“

Was zum Teufel hat er sich denn nun schon wieder in seinem kranken Hirn zusammengepuzzelt?

„Kriegsrat“, frage ich vorsichtshalber nach und ziehe dabei eine Augenbraue nach oben.

„Ganz genau.“ Warum auch nicht.
 

Ich wusste zwar nicht, dass wir beim Militär sind, aber gut. Man erfährt hier halt immer wieder was Neues.

„Oh ok, und... um was geht es?“ fragt Hiroto, der es sich auf dem Schoß von Uruha gemütlich gemacht hat.

„Um Daichi“, antwortet Ruki und zieht dabei ein angewidertes Gesicht.

„Bevor wir loslegen, Uruha..., wo ist Tora? Der wollte doch zu euch.“

„Der ist vorhin abgezischt, Saga. Keine Ahnung wohin.“

„Und? War er, als er bei euch war, auch so fröhlich?“ will Shou wissen und spielt mit Naos Haaren.

Diese Verliebten... Da kann man echt nur den Kopf schütteln. Ich will zu meinem Mivi.

„Jup, lag bestimmt daran, dass er nun endlich vergeben ist. Hat immerhin ziemlich lange gedauert.“

„Hä“, kommt es intelligent von Saga und Hiroto.

„Wie kommt ihr denn jetzt darauf, dass er einen Freund hat?“ fragt Nao irritiert nach und das irritiert mich.
 

Wieso war Tora der Meinung, seine Jungs, hätten uns davon unterrichtet, wenn sie es nicht mal wissen? Irgendwas stimmt doch da nicht. Irgendwas verschweigt uns Tora.

„Was ist los Aoi“, werde ich von Hiroto angesprochen. „Gehts dir nicht gut? Du siehst ein wenig blass aus.“

„Nein, nein, keine Sorge Pon, mir geht gut, nur... Tora war vorhin hier und... wollte wissen, ob wir schon die neuste Neuigkeit kennen. Und als wir verneinten, da meinte er, dass er dachte, dass einer von euch schon bei uns war und uns mitteilte, dass er nun vergeben ist.“

„Aber er hat uns gar nichts erzählt“, meint Saga und schaut Hiroto fragend an.

„Nein, davon hat er nichts erzählt. Dieser Penner.“ Hiroto zieht beleidigt eine Schnute.

„Aber Hiroto“, säuselt Uruha. „So redet man doch nicht über ältere Herren.“

„Tse, und wenn schon.“

„Redest du auch so über mich?“ will Uruha wissen und schaut seinen kleinen Freund streng an.“

„Natürlich nicht“, erwidert Saga. „Du bist immerhin kein Herr, sondern viel mehr eine Frau.“

„Spinnst du“, beschwert er sich.

„Nö, außerdem stimmt doch. Manchmal habe ich echt das Gefühl, ich habe eine Frau und ein kleines ungezogener Gör, anstatt zwei heiße und attraktive Männer.“

„Könnten wir bitte zum eigentlich Thema zurück kommen“, meckere ich und schaue Uruha und Saga streng an. „Das mit Tora klären wir später. Und ihr... führt euer Streitgespräch bitte auch später weiter, denn jetzt gibt es erst einmal wichtigeres zu bereden.“

„Komm du mir mal nach Hause, Saga.“ Uruha dreht sich beleidigt weg und schmollt erst einmal eine Runde.

„So, wo ihr das nun auch endlich geklärt habt.“ Ruki schaut böse zu Uruha und Saga. „... Was machen wir denn nun wegen Daichi? Ich will den nicht in unserer Nähe wissen, und erst recht nicht in Reitas.“

„Was denn, hat er etwa Reita ins Visier genommen?“, fragt Saga.

„Nicht ganz“, meine ich und wechsle kurz einen Blick mit Reita.

Wenn er nämlich nicht will, dass auch Saga und Konsorten von dem Film erfahren, dann sollten wir diese Stelle lieber auslassen.

„Schon gut, sie sollten die Wahrheit erfahren. Erst recht, damit sie auch wissen worauf sie sich eventuell einzustellen haben.“

„Wie du meinst. Also... Daichi hatte mal was mit Reita, nur einen Abend lang, und hat das gefilmt. Jetzt droht er uns, dass er das Video veröffentlicht, wenn wir ihn raus schmeißen. Und ich meine, es ist ja nun wirklich kein Geheimnis, dass ihn hier niemand leiden kann.“

Ich beende meine Erzählung und schaue in die Gesichter von Saga, Nao, Shou und Hiroto. Und was ich sehe, ist überall gleich – Entsetzen.

„Wow, das ist echt...“

„...heftig“, beendet Nao den Satz seines Schatzes. „Dann sollten wir vielleicht versuchen an das Video zu kommen.“

„Und wie? Der wird uns bestimmt nicht sagen, wo er es versteckt hat“, gebe ich zu bedenken.

Es müsste sich irgendwer mit ihm anfreunden und...

„Klauen wir ihm den Schlüssel und schauen bei ihm zu Hause nach?“

„Und die anderen sollen sich dann mit ihm beschäftigen und ihn ablenken, oder wie hast du dir das gedacht, Shou.“

„Ja, so in etwa.“

„Ich denke nicht, dass das funktioniert“, werfe ich ein. „Er vertraut uns schließlich nur so weit, wie er uns werfen könnte, nämlich gar nicht.“

„Ich machs“, sagt Ruki, weswegen wir ihn alle komisch ansehen.

„Was machste“, frage ich, da ich keine Ahnung habe, was er meint, genauso wenig wie die anderen.

„Ich freunde mich mit ihm an und versuche so an Informationen zu kommen.“

„Wie willst du das anstellen?“

„Ganz einfach Pon, ich sage ihm, dass ich von Reita genug habe. Ich kann ihm nicht mehr trauen, geschweige denn vertrauen und...“

„Und?...“

„Und versuche so Daichis Vertrauen zu gewinnen. Mensch, denkt doch auch mal mit.“

„Dann müssen wir beide unsere Rolle aber perfekt spielen und... ich weiß nicht ob ich das kann.“

„Das ist doch nur gespielt Reita, ich werde dich nie verlassen, ok? Und sieh es mal so. Wir tun das für dich... für die Band und für unsere Freundschaft zu Kai. Ich will nur ihn als Drummer und keinen anderen.“

Liebevoll haucht Ruki, Reita einen Kuss auf die Wange und lehnt sich dann an ihn. Reita erwidert diese Geste, indem er Ruki noch mehr zu sich zieht und ihn in den Arm nimmt.
 

Auch Uruha, Saga und Pon kuscheln sich mehr aneinander, genauso wie Nao und Shou. Und ich... ich habe keinen der mich in Arm nimmt. Ist mal wieder typisch.
 


 

~~~ * ~~~ ** ~~~ * ~~~
 

~ Daichi ~
 

„Schmiedet nur eure Pläne, Jungs... Nützen, werden sie euch ohnehin nichts, denn ich werde euch immer... mehrere Schritte voraus sein. Mit mir als Gegner, könnt ihr nur verlieren.“ Denn wenn Ruki wirklich vorhat sich mit mir anzufreunden, um an Informationen zu kommen, dann werde ich ihm Informationen zu kommen lassen.

Die Frage ist nur, ob er die dann auch hören will.
 

„Wisst ihr was mir gerade durch den Kopf geht? Wir haben nie intensiv versucht Kai zu finden, oder?“

„Doch Aoi..., am Anfang, aber...“ Reita stockt, und senkt betrübt den Kopf.

„Wir haben ihn in Stich gelassen“, flüstert Ruki und vergräbt sein Gesicht in Reitas T-Shirt. „Wir haben einfach nicht mehr weiter gesucht...“
 

Och die Armen.

Wenn die wüssten, dass Kai da war und zu ihnen zurück wollte. Aber nicht mit mir, ich werde schon dafür sorgen, dass er nicht mehr zurück kommt. So einfach, lasse ich mich nämlich nicht verdrängen. Ihr werdet schon sehen.
 

„Wir sollten uns aufteilen. Eine Gruppe versucht irgendwie an Kais Aufenthalt heranzukommen und die andere beschäftigt sich mit Daichi. So schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe.“

„Aber wir haben doch keinen Anhaltspunkt. Er könnte praktisch überall sein“, gibt Nao zu bedenken.

„Es wird doch bestimmt Orte geben, wo er schon immer mal hin wollte? Versuchen wir uns einfach daran zu erinnern und... wir müssen positiv denken.“

„Dein Optimismus in allen Ehren, Shou, aber... Kai ist noch nie der große Redner gewesen, erst recht nicht, was Privates anging. Das wird also schwer.“ Uruha senkt resignierend den Kopf.

„Schon komisch oder. Wir sind nun schon so lange mit Kai befreundet gewesen, aber so richtig gekannt... haben wir ihn eigentlich nie.“

„Er war immer so verschlossen und... hat sich eher mit unseren Problemen beschäftigt, als uns seine mitzuteilen. Da frage ich mich echt, ob ich nicht vielleicht ein mieser Freund war?“

„Mach dir keine Vorwürfe Reita. Ich kann dir versichern, dass du ein sehr guter Freund bist und das warst du auch bei Kai.“

„Danke Ruki.“
 

Müssen die sich jetzt auch noch küssen? Das kann man ja nicht mit ansehen, diese Liebe. Dabei wird die eh immer überbewertet. Und Freundschaft... so was gibt es auch nicht und das... werde ich euch beweisen.
 

Mit einem fiesen und siegessicherem Lachen, verlasse ich meine kleine Abstellkammer, die ich zu einem Überwachungsraum umbauen lies.

Croissants und Schokotorte

Kapitel 2.2: Croissants und Schokotorte
 

~ Tora ~
 

Ich habe mich richtig beeilt, um nach Hause zu kommen. Ich hoffe nur, dass Kai auch da ist und sich nicht wieder aus dem Staub gemacht hat. Wieso ist er nur nicht zu den Jungs rein, als wir zusammen zur PSC gefahren sind? Ob irgendwas vorgefallen ist? Naja, das werde ich ja hoffentlich gleich erfahren.

Ich schließe meine Tür auf und ziehe mir meine Schule aus und da sehe ich, dass auch Kais Straßenschule dastehen, er ist also hier. Zum Glück.
 

Mein erster Gang führt in die Küche, doch da ist er nicht. Dann schaue ich im Wohnzimmer nach, aber hier ist er auch nicht zu sehen. Dann vernehme ich ein Geräusch und horche kurz auf.

"War das ein wimmern?"

Ich folge dem leisen schniefgeräuschen und sie führen mich ins Schlafzimmer, wo ich einen weinenden Kai, auf unserem Bett liegen sehe.

"Hey, was ist denn passiert?" frage ich und setzte mich zu ihm.

Ich streichle ihm etwas über den Rücken und hoffe, dass er sich beruhigt, damit ich mit ihm reden kann.

"To...Tora", schnieft er und wirft sich in meine Arme.

"Hey, beruhige dich doch erst einmal. Und sag mir was passiert ist, ja?"

Ich drücke Kai ein wenig von mir, um ihm besser ansehen zu können und wische dann, einige Tränen aus seinem Gesicht.

"Warum bist du denn nicht bei den Jungs gewesen? Sie hätten sich riesig gefreut."

"Sie... sie haben doch Ersatz... für mich, warum... sollten wie mich... da wieder zurücknehmen wollen?"

"Ersatz? ... Oh, du bist auf Daichi getroffen?"

"Hm, so hat er... sich mir jedenfalls vorgestellt. Und er... er sagte mir, dass sie froh sind..., dass ich gegangen bin. Und er... er hatte mit Reita..."

Und wieder drückt er sich an mich und vergräbt sein Gesicht in meinem T-Shirt. Na warte Daichi, wenn ich dich erwische.

"Aber das stimmt nicht“, sage ich und streiche seine Tränen weg. „Wir alle hasse Daichi und wollen ihn raushaben. Glaub mir, alle wollen dass du zurückkommst"

"Aber er..."

"Daichi erzählt nur Müll und den Job bei euch hat er auch nur bekommen, weil Daddy so viel Geld hat."

"Er hat sich eingekauft?"

"Ja, zumindest wird das vermutet."

"Aber er... er muss doch gut sein, wenn das Management ihn genommen hat."

"Naja..." Wie sage ich das jetzt am besten?

Immerhin ist Daichi wirklich nicht schlecht und wenn er etwas netter wäre, dann könnte man bestimmt gut mit ihm auskommen, aber er ist ja nicht nett, also…

"An dich kommt er nicht ran“, sage ich schließlich und schenke meinem Kai ein ehrliches Lächeln.

"Das ist nett von dir, Tora, aber... sehen wir der Tatsache ins Auge. Ich bin gegangen, habe sie im Stich gelassen und bekomme nun die Quittung dafür. Ich habe es ja irgendwo verdient."

"Hast du nicht", sage ich in einem ernsteren Tonfall.

Ich will nicht, dass er sich selber so fertig macht. Es war ein Fehler von ihm gewesen, einfach so zu verschwinden, klar, aber er war halt verletzt und da macht man nun mal schnell Fehler. Das ist doch normal.

"Mach dich bitte nicht fertig, ok?"

"Aber..."

"Keine Widerrede", meine ich lächelnd. "Und nun versuche etwas zu schlafen. Morgen früh sieht die Welt schon wieder viel besser aus und wir versuchen das Gespräch mit den Jungs, noch einmal zu führen, ok?"

"Meinst du?"

„Ja, und nun hör auf mich und leg dich wieder hin. Du brauchst deinen Schlaf, immerhin hast du immer noch Fieber, also kurier dich aus. Eigentlich hättest du heute gar nicht raus gedurft."

Ich hauche Kai einen Kuss auf die Wange und warte bis er sich in die Decke gekuschelt hat.

"Bleibst du bei mir?" fragt er und schaut mich so verletzt an, dass ich sofort nicke und zustimme.

"Ich geh noch kurz duschen und bin dann sofort bei dir."

"Ist gut", murmelt er und eine Sekunde später, ist er eingeschlafen.
 

Eine Weile beobachte ich meinen Schatz noch etwas und schwöre dabei hoch und heilig, dass Daichi dafür, was er Kai angetan hat, noch büßen wird. Wenn nämlich erst einmal die Jungs, allen voran Reita, davon erfahren, dann kann dieser Mistkäfer Namens Daichi, einpacken.

Ich erhebe mich und steure Schnurrstracks das Bad an, denn ich will so schnell wie möglich zu Kai zurück und über dessen Schlaf wachen.
 


 

~~~ * ~~~ ** ~~~ * ~~~
 

~ Kai ~
 

Es war eine erholsame Nacht gewesen und das obwohl der Tag so beschissen war. Aber woher sollte ich denn auch wissen, dass dieser Daichi mir nur Märchen erzählt hat? Es klang alles so wahr was er erzählte und... ach ich weiss auch nicht.

Ich schlendere auf die andere Straßenseite, denn ich habe mir vorgenommen, für Tora und mich ein zauberhaftes Frühstück vorzubereiten, so mit Croissants und vielleicht einer Schokoladentorte. Ich kann mich noch ganz genau daran erinnern, wie Reita mir immer in den Ohren lag, ich solle ihm eine solche Torte mitbringen. Ja und Tora… der ist auch ganz vernarrt diese Kalorienbombe. Für mich persönlich ist es ja nichts, weil die viel zu dick macht, aber... wenn ich so an mir herunter schaue, dann sollte ich sie vielleicht doch mal probieren. In letzter Zeit habe ich echt mal wieder so viel abgenommen, dass ich mich selber unattraktiv finde. Was Tora wohl an und in mir sieht?

"Was darf es denn sein, junger Mann?" fragt mich die nette Bäckerin und ich gebe schnell meine Bestellung durch, denn ich will unbedingt zurück sein, bevor Tora aufwacht.

Als ich vorhin aufgewacht bin, da schlief Tora ja noch und er sah so niedlich und total friedlich aus. Vielleicht sollte ich mir ein neues Hobby zulegen. Tora beim schlafen zu beobachten, klingt doch toll, oder etwa nicht?
 

Ich bin wieder zurück und schließe die Haustür auf. Drinnen angekommen, stelle ich erst einmal alles in der Küche ab, bevor ich meine Schuhe und Jacke ausziehe und sie beiseite packe. Dann gehe ich mit leisen Sohlen ins Schlafzimmer und siehe da... mein Tigerchen schläft noch.

Mit einem Lächeln auf den Lippen, schließe ich leise die Tür und gehe zurück in die Küche. Das Frühstück macht sich immerhin nicht von alleine.

***
 

Fast eine Stunde habe ich jetzt gewartet, aber von Tora fehlt noch immer jede Spur. Wie kann man nur so lange schlafen? Ich könnte ihn natürlich wecken, aber irgendwo will ich ihm auch ein wenig Zeit für sich und seine Erholung lassen. Die letzten zwei Tage, sind Aufregung genug für ihn gewesen.

Ich stelle also das Frühstück auf unseren kleinen Beistelltisch im Schlafzimmer ab und lege einen kleinen Brief dazu, wo ich drauf geschrieben habe, dass ich ein wenig in der Stadt bin und er sich das Frühstück schmecken lassen soll.

Ich ziehe mir also wieder meine Straßenklamotten an und hole zusätzlich noch einen Schal aus dem Schrank, da ich ja immer noch krank bin. Dann mache ich mich, total zugeschnürt und eingemummelt, auf den Weg in die Stadt. Ein paar neue Klamotten, werden hoffentlich drin sein.
 


 

~~~ * ~~~ ** ~~~ * ~~~
 

~ Reita ~
 

Nachdem wir unseren kleinen Schlachtplan besprochen haben, was bis zum nächsten Tag andauerte, haben wir uns alle getrennt und sind unserer Wege gegangen. Uruha ist mit dem Rest von Alice Nine mitgegangen und Aoi wollte zu Miyavi fahren. Er meinte, nachdem wir alle so rumgeturtelt haben, ist ihm jetzt nach einer Portion Miyavi. Was er damit gemeint hatte, ist uns natürlich allen klar gewesen. Soll er mal machen.

Ich habe Ruki gefragt, ob er mit mir zusammen noch was unternehmen will, da an Schlaf erst einmal nicht zu denken ist, aber er meinte, er will sich ein wenig was zurechtlegen, für Daichi. Und dazu gehört leider auch, dass wir uns nur noch daheim treffen. So ein scheiß aber auch.

Tja und so kommt es nun, dass ich ganz alleine durch die Stadt laufe und nicht wirklich weiß, was ich tun soll.
 

Ich beschließe mich in ein Cafe zu setzen und erst einmal zu frühstücken. Das Frühstück ist ja immerhin die wichtigste Mahlzeit am Tag, laut Kai. Toll, jetzt muss ich auch noch an ihn denken. Normalerweise nicht schlimm, aber er fehlt mir so dermaßen, dass meine Laune erst recht in den Keller sinkt.

Hm, vielleicht... stimmt mich ja ein kleines Stückchen Schokotorte wieder fröhlicher.
 

Was Kai wohl gerade macht? Ob es ihm überhaupt gut geht? All das und noch viel mehr, schwirrt mir im Kopf rum. Ich vermisse ihn einfach und, obwohl ich es sonst nie zugeben würde, ich vermisse auch sein essen. Denn seit er weg ist, haben wir keine anständigen Mittagspausen mehr, da von uns anderen, einfach keiner kochen kann. Einmal, da haben wir uns alle von Shou bekochen lassen, doch das Endergebnis war, dass wir zwei Tage lang nicht Proben konnten, da wir auf dem Klo festsaßen. Alice Nine, Screw, Nightmare und unsere Wenigkeit. Mensch war das Management da sauer.
 

Ich schlürfe meinen Kaffe, beiße ab und zu von meinem Croissant ab und lasse meinen Blick nach draußen schweifen. So viele unterschiedliche Menschen, sind schon wieder unterwegs und das ist irgendwo faszinierend, aber auch beengend. Ich persönlich habe es ja lieber, wenn nicht so viel unterwegs wären, aber das hier ist eine Millionenmetropole, also was erwarte ich da.
 

Ich beobachte eine Horde junger Schulmädchen, wie sie mit vollbepackten Taschen den halben Fußweg blockieren. Gott, wo haben die nur immer das viele Geld, für die Kleider her, das ist ja nicht normal. Ich wende meinen Blick von ihnen ab und beobachte ein junges Pärchen, was vor einem Juweliergeschäft steht und sich, so wies scheint, ein paar Ringe anschaut. Ob da bald die Hochzeitsglocken läuten? Wer weiß.

Ich nehme wieder einen Bissen von meinem Croissant und will mir noch einen Kaffe bestellen, als mein Blick an einem jungen Mann hängen bleibt. Ich lasse die Semmel fallen, und kneife meine Augen kurz zu, nur um eine Sekunde später, diese wieder zu öffnen und den jungen Mann wieder anzustarren. War das gerade?

„Yu“, schreie ich und das hat zur Folge, dass mich alle anstarren, doch das ist mit egal.
 

Ich ignoriere die Blicke der anderen Gäste, lege etwas Geld auf den Tisch und renne regelrecht nach draußen. Ich muss unbedingt herausfinden ob er es war, oder ob mir meine Augen einen Streich gespielt haben.

ungebetener Besuch

Kapitel 3.1: ungebetener Besuch
 

~ Reita ~
 

Noch immer laufe ich durch die Straßen, aber von Kai fehlt jede Spur. Habe ich mich wohl möglich getäuscht und er ist es gar nicht gewesen? Aber er sah ihm so verdammt ähnlich. Ich muss einfach weiter suchen, bis ich ihn gefunden habe, koste es, was es wolle.

Aber wie soll ich mich ihm gegenüber verhalten.

Soll ich sauer auf ihn sein, weil er uns, ohne ein Wort zu sagen, einfach verlassen hat?

Oder soll ich mich freuen, ihn endlich wieder und hoffentlich wohlauf zu sehen?

Ich weiß es nicht, aber ich glaube, ich werde ihm erst einmal um den Hals fallen und ihn einmal so richtig durch knuddeln. Ich vermisse ihn einfach nur schrecklich.
 

Wenn ich damals gewusst hätte, als Kai mir seinen Segen für Ruki gegeben hat, dass er erst einmal untertauchen wird, ich wäre ihm hinterher gelaufen. Überhaupt habe ich mir viele Vorwürfe gemacht. Ist es doch ganz alleine meine Schuld, dass er gegangen ist. Warum musste ich mich aber auch in Ruki verlieben? Ich war doch glücklich mit Kai. Er hat mich immer zum Lachen gebracht und auch, wenn ich sein Essen, wegen dem vielen Gemüse, immer so niedergemacht habe, war ich doch immer froh, wenn er mal wieder für uns kochte. Er war ein super Freund und ich hoffe echt, dass er mit jemand glücklich wird, bei uns.

Am lieben wäre mir ja Tora, denn ich weiß, wie sehr er Kai liebte und es wahrscheinlich immer noch tut, aber... Tora hat ja jetzt jemanden gefunden, mit dem er, so wie es sich anhörte, sehr glücklich ist. Es macht mich schon irgendwie traurig, aber andererseits... bin ich auch froh, dass mein bester Freund nicht mehr alleine ist.
 

Vom vielen rennen, ein wenig erschöpft, bleibe ich kurz stehen und stütze mich mit den Händen, auf meinen Oberschenkeln ab. Ich muss erst einmal Luft holen, sonst kippe ich hier noch um. Gott, es wird allerhöchste Zeit, dass ich wieder ins Fitnesscenter gehe. Meine Kondition ist echt bescheiden. Mal schauen vielleicht, geht Ruki ja mit mir zusammen, das wäre noch besser. Aber in nächster Zeit, wird das wohl nicht der Fall sein, dank Daichi. Dieser Idiot. Ich hoffe echt, dass Rukis Aktion was bringt, denn ich halte es wirklich kaum aus, ihn nur noch am Abend sehen zu dürfen. Ihn bei den Proben nicht mehr berühren zu dürfen und nicht mal eine simple Umarmung geben zu dürfen.
 

Ich beschließe weiterzulaufen, einerseits, um die Gedanken an Ruki zu verdrängen und andererseits, um den mysteriösen Kai zu finden. Ich gehe wieder in die Gerade, strecke mich kurz und laufe dann weiter. Oh bitte lass mich ihn finden.
 


 

~~~ * ~~~ ** ~~~ * ~~~
 

~ Tora ~
 

Oh, hat das gut getan, mal wieder so lange zu schlafen. Sonst scheucht uns Nao ja immer schon so früh zur Probe, aber heute... Ich öffne meine Augen und will mich auf die andere Seite drehen, um nach Kai zu schauen, als ich die Wohnungstür höre, wie sie geöffnet wird. War mein Kai etwa unterwegs?

Schwer fällig versuche ich aufzustehen, obwohl ich viel lieber noch liegen bleibe würde, aber ich muss ja eh irgendwann aufstehen. Ich schwinge erst das linke Bein, und dann das rechte Bein aus dem Bett und schaue zum Wecker.

"Wow, habe ich aber lange geschlafen." Mein Wecker zeigt nämlich 11:45 Uhr.

"Tora", vernehme ich Kais stimme. "Schläfst du etwa immer noch?"

Oh-oh, Kai hasst es ja genauso wie Nao, wenn man so lange schläft. Was mach ich nur?

Hecktisch sehe ich mich um und... als ich die Tür zum Bad sehe, kommt mir eine Idee. Ich springe einfach schnell unter die Dusche und behaupte, dass ich schon länger wach bin und mich einfach noch einmal frisch machen wollte, bevor ich zur Probe fahre. Ist doch eine super Idee.
 

Ich haste also ins Bad und stelle sofort die Dusche an, um meinen Plan perfekt zu machen, doch da öffnet sich auch schon die Tür und ein zerzauster Kai, steckt seinen Kopf, zur Tür, hinein.

"Ach hier steckst du", sagt er schmunzelnd und kommt ins Bad.

"Ja, ich..." Was sag ich nur, was sag ich nur. "Ähm, ich war gerade duschen und..."

"Tora", unterbricht er mich.

"Was denn?"

"Du warst duschen, ja?" Ich nicke. "Und warum hast du dann noch dein Schlafzeug an und... die Dusche läuft noch?"

"Ähm, weil..." Super.

Ich könnte natürlich sagen, dass ich meine Klamotten vergessen haben und darum das Schlafzeug noch einmal überzog, doch das wird er mir niemals abkaufen. Also bleibt mir nur die Wahrheit.

"Bin gerade aufgestanden", murmle ich und senke dabei meinen Blick.

Ich mag nicht sein wutverzerrtes Gesicht sehen.

"Und... Das ist doch nicht schlimm. Wieso veranstaltest du da so ein Theater?"

"Weil du es doch nicht magst, wenn man so lange schläft."

"Och Tora, dachtest du etwa ich werde sauer?" Wieder nicke ich. "Tse, du bist ein Trollo, aber ein liebenswerter... und meiner."

Ich spüre Kais Arme, wie sie sich um meinen Brustkorb schlingen und mich in eine Umarmung ziehen. Ich erwidere sie natürlich sofort und schlinge auch meine Arme um ihn. Ach ich liebe es, den Mann meiner Träume berühren zu dürfen.

"Wollen wir zusammen noch frühstücken", fragt mich Kai und löst sich wieder von mir.

Wir schauen uns in die Augen und ich verliere mich beinahe in ihnen. Am liebsten würde ich ja sagen, aber... ich bin eh schon viel zu spät und es wundert mich, dass Nao noch nicht hier angetanzt ist.

"Ich muss zur Probe, aber... ich verspreche dir, morgen frühstücken wir zusammen."

Ich gebe ihm einen kurzen Kuss und entledige mich dann meiner Klamotten, um endlich duschen zu gehen.

"Hast du was dagegen, wenn ich..."

"Wenn du was?"

"Naja, wenn ich mit... dusche?" oooooh, da habe ich absolut nichts dagegen.

"Als wenn ich dazu nein sagen würde." Schmunzelnd nähere ich mich wieder Kai und helfe ihm dabei, seine Klamotten los zu werden.

Da wird Nao wohl noch etwas länger, auf seinen genialen Gitarristen, warten müssen. Denn jetzt, wird erst einmal ein anderes Talent, von mir benötigt.

***
 

Am liebsten würde ich Nao umbringen. Da beeile ich mich und was ist, der Arsch lässt einfach die Probe ausfallen. Da hätte ich doch... also Kai und ich wir hätten... ach verdammt... Die schöne Stimmung, einfach so dahin.

"Jetzt schmolle doch nicht", sagt Kai belustigt und bettet seinen Kopf auf meine Brust. "Du hättest auch einfach früher auf dein Handy schauen können."

"Aber er hat alles versaut", bocke ich, streichle meinen Kai aber weiterhin über die Seite.

Nach dem Duschen haben wir uns nämlich, zurück ins Bett begeben und wir haben... na ihr wisst schon... Und gerade als wir mittendrin waren... Viel mir die Probe wieder ein und Naos Rache, fürs zu spät kommen. Sofort habe ich von Kai abgelassen und ihm erklärt, dass ich los muss, wenn ich nicht gevierteilt werden will. Er hat es natürlich verstanden, war aber auch ein wenig enttäuscht. Aber das ist ja auch selbstverständlich, ich meine... wer will schon gestört werden, bei der schönsten Sache auf der Welt? Genau, keiner.

Ich bin also aus dem Bett gesprungen, habe mir neue Klamotten angezogen und wollte gerade lostigern, als mir Kai mein Handy unter die Nase hielt, mit Naos sms und einer Absage... für die heutige Probe. Oh war ich sauer, das glaubt man gar nicht.

"Tora... Nao hat die sms doch wohl früh genug geschrieben, genau 5:17."

"Du bist mein Freund", meckere ich, "also stehe auch auf meiner Seite."

"Aber das bin ich doch", schmunzelt er und hebt kurz seinen Kopf, um mir einen zaghaften Kuss zu geben. "Aber du musst zugeben, dass du Nao unrecht tust."

"Ja, ja."

"Ja, ja... heißt ´Leck mich am Arsch`."

"Habe ich doch vorhin schon, aber wenn du willst... wir sind ja schließlich vorhin gestört wurden", meine ich fies grinsend und ziehe Kai auf mich.

"Sag das doch nicht so", höre ich Kai murmeln, der seinen Kopf in meiner Halsbeuge, zu verstecken versucht.

"Was denn? Ist dir das etwa peinlich?" ich hebe seinen Kopf an und grinse in sein Radieschen-rotleuchtendes Gesicht.

"Du weißt ganz genau, dass ich immer noch so unsicher bin."

"Aber das brauchst du nicht und nun hör auf dich zu verstecken und küss mich. Ich kann einfach nicht genug von dir bekommen."

Zum Glück kommt er meinem Befehl nach und verwickelt mich, in einen atemberaubenden Kuss. Da soll er noch einmal sagen, dass er total unsicher ist.

***
 

Wir haben es mittlerweile 19:35 und Kai und ich, sitzen zugedeckt auf meiner Couch und schauen uns einen Film an. ´Sweet Home Alabama` Oh ich liebe diesen Film. Wir sind gerade bei der Szene als Mel, mit ihren Freunden, bei der Glasmanufaktur ankommt und das Flugzeug von Jake sieht, als es plötzlich dunkel wird.

"Stromausfall?"

Ich schaue aus dem Fenster und sehe, dass bei unseren Nachbarn noch Licht brennt, merkwürdig.

"Ich schaue mal nach dem Sicherheitskasten, bleib du hier." Ich erhebe mich und taste mich vorsichtig an der Wand entlang.

Mein Sicherheitskasten ist im Flur, ein wenig versteckt in einer Nische, die ich auch als Vorratskammer benutze. Um mich nicht zu verletzen, gehe ich extrem langsam und wünschte mir, ich wäre ein Nachtaktives Tier, denn dann könnte ich wenigstens was sehen. Also Blinde beneide ich echt nicht, obwohl, die entwickeln ja einen guten Tastsinn und auch so, werden ihre sinne allgemein schärfer. Aber... als Blinder könnte ich meinen ja Kai nicht sehen... Tja, es gibt halt in allen Lebenslagen, Vor- und Nachteile.

Ich habe es bis in den Flur geschafft und taste mich bis zum Sicherungskasten vor. Gerade als ich die Schalter wieder nach oben drücken will, verspüre ich einen dumpfen Schlag.
 


 

~~~ * ~~~ ** ~~~ * ~~~
 

~ Saga ~
 

"Ich habe dir doch gesagt, dass du mich nicht mehr anrufen sollst."

"Du kannst dich nicht vor der Verantwortung drücken, Saga. Es ist immerhin auch dein Kind."

"Du bist doch irre, Sakura. Wir waren nur drei Monate zusammen und miteinander geschlafen, haben wir meines Wissens nach, nur ein einziges Mal."

"Du bist der Vater. Aber wir können gerne einen Vaterschaftstest machen, wenn du mir nicht glaubst."

"Den brauchen wir nicht machen, denn ich bin nicht der Vater."

"Doch und zwar zu 100%."

"Gut, dann machen wir den Test, dann sieht du, dass ich nicht Keikos Vater bin."

"Sehr gut, dann komme ich gleich vorbei und hole mir die Haarprobe ab."

"Vergiss es, meine Freunde sind da und..."

"Super, dann lernen sie die Mutter deiner Tochter kennen."

"Vergiss es, ich werde meinen festen Partnern, nicht meine Ex vorstellen. Du spinnst doch."

"Oh..."

"Oh?" Was soll denn das jetzt.

"Du bist schwul geworden?" Was heißt hier geworden? Ich war es schon immer und das mit dir, war ein Fehler.

"Haste ein Problem damit?" Und selbst wenn, es würde mich eh nicht interessieren.

"Jeder soll machen was er für richtig hält, aber das ausgerechnet du... Nun ich muss zugeben, damit hätte ich nicht gerechnet."

"Ich treffe mich morgen mit dir", fauche ich ins Handy. "Ich schick dir eine sms."

Ich beende das Telefonat und schmeiße frustriert mein Handy aufs Bett.
 

"Saga?" Hiroto klopft an die Tür an und steckt seinen Kopf hinein. "Alles ok?"

"Ja sicher Pon, alles bestens."

"Du siehst so blass aus", bemerkt er und kommt zu mir.

Er setzt sich auf meinen Schoss und lehnt sich dicht an mich.

Uruha kommt ebenfalls hinzu und sobald er Hiroto und mich sieht, stürzt er sich auf uns.

"Gruppenkuscheln", kreischt er und drückt uns beide aufs Bett.

Ich liebe meine beiden Chaoten und ich will keinen von ihnen verlieren. Und genau darum, muss ich verhindern dass sie von Keiko und Sakura erfahren.

Wenn es tatsächlich einen Gott gibt, dann bitte, lass meine Ex heute nicht hier auftauchen.
 


 

~~~ * ~~~ ** ~~~ * ~~~
 

~ Kai ~
 

Hoffentlich haut sich Tora nicht den Kopf an, denn gerade in letzter Zeit, kann er mir in Puncto Tollpatschigkeit, das Wasser reichen.

Um meinen Tiger nicht alleine rumsuchen zu lassen, stehe ich langsam auf und will mich in Bewegung setzen, als ich einen dunklen Schatten sehe.

"Was ist? Hast du den Sicherungskasten nicht gefunden, oder liegt es nicht an den Sicherungen?"

Ich erhalte keine Antwort, also gehe ich weiter auf Tora zu, der lässig am Türrahmen lehnt. Warum sagt er denn nichts?

"Komm schon Tora" meine ich, "du machst mir langsam echt Angst, wenn du nichts sagst und einfach so stehen bleibst." Und das ist mein völliger Ernst.

Ich bin zwar kein Feigling, aber so langsam wird mir echt unbehaglich.

"Du solltest auch Angst haben, denn ich bin nicht Tora."

Wie konnte ich nur Kai vergessen?

Kapitel 3.2: Wie konnte ich nur Kai vergessen?
 

~ Tora ~
 

Mit Kopfschmerzen und dröhnenden Kopf wache ich auf. Was ist nur passiert? Und wieso liege ich in der Abstellkammer? Vorsichtig setze ich mich auf und versuche mich zu erinnern, was passiert ist. Aber es gelingt mir nicht. Mein Kopf ist total leer gefegt. Aber es muss doch einen Grund geben, warum ich in der Besenkammer schlafe.
 

Auf leisen Sohlen begebe ich mich in Richtung Schlafzimmer und lege mich sofort ins Bett. Morgen früh, wird der Strom hoffentlich wieder an sein und dann kann ich immer noch überlegen, was wohl passiert sein mag. Ich drehe mich auf die Seite und irgendwie habe ich das Gefühl, etwas sehr wichtiges vergessen zu haben, nur was?

Ich beschließe nicht weiter darüber nachzudenken und schließe einfach nur meine Augen. Kurze Zeit später, bin ich auch schon eingeschlafen.
 


 

~~~ * ~~~ ** ~~~ * ~~~
 

~ Ruki ~
 

Wo zum Henker bleibt der denn? Ich sagte zwar, dass wir uns ein wenig zurück halten sollen, wenn unser Plan aufgehen soll, aber es war nie die Rede, dass er einen ganzen Tag und die halbe Nacht, nicht nach Hause kommt.

Eigentlich bin ich Müde, aber ich mache mir Sorgen um Reita. So lange hat er mich noch nie alleine gelassen.
 

Ein Schlüssel wird herum gedreht und ich hast sofort, vom Wohnzimmer in den Flur. Ein total zerzauster und erschöpfter Reita steht vor mir und bevor ich auch nur zum meckern ansetzen kann, fällt er mir in die Arme. Was ist denn mit dem passiert.

So gut es mir gelingt, verfrachte ich Reita auf die Couch und hole einen kalten Lappen aus dem Bad. Den lege ich ihm auf die Stirn und warte... und warte... und warte. Er öffnet seine Augen wieder.

"Was ist passiert", frage ich sofort drauf los.

Es sieht Reita gar nicht ähnlich, einfach so umzukippen.

"Ich habe Kai gesehen."

"Was?" Wann? Wo?

"Jedenfalls denke ich, dass er es war. Ich bin ihm hinterher, doch ich konnte ihn nicht mehr finden. Aber Ruki, ich schwöre dir, er war es. Hundertprozentig."

"Ich glaube dir Reita, wirklich, aber... wieso hat er sich nicht bei uns gemeldet? Will er denn gar nicht mehr zurückkommen?"

Ich kann es gar nicht glauben. Er ist doch unser Leader, wir brauchen ihn.

"Ruf die anderen an. Wir müssen ihn finden, ich will ihn zurück haben und Daichi soll endlich verschwinden."

"Es ist Mitten in der Nacht, Rei. Da können wir die anderen nicht aus den Betten schmeißen."

"Das werden sie verstehen, bitte Ru, er muss gefunden werden."

Er hat ja recht, aber jetzt können wir doch eh nichts ausrichten.

"Ruki..."

"Ja ist gut, ich rufe die anderen an. Bleib du liegen und ruhe dich erst einmal aus."
 

Ich stehe von der Couch auf und greife mir mein Handy. Als erstes rufe ich Aoi an und hoffe, dass der nicht noch bei Miyavis Eltern ist. Die Hochzeit sollte ja bei denen stattfinden, soweit ich weiß.

"Wer auch immer das ist, sei gewarnt... Ich habe miese Laune."

"Aoi? Hör auf mit dem Quatsch. Bist du wieder zu Hause?"

"Oi Ruki, wieso ruft du denn an? Weißt du eigentlich wie spät das ist?"

"Ja ich weiß, es ist kurz nach Mitternacht. Hör zu, wo bist du?"

"Bei mir daheim, im Bett, wo denn sonst."

"Du musst herkommen, sofort."

"Spinnst du, ich bin Müde und will..."

"Reita hat Kai gesehen."

"... Du willst mich verarschen?"

"Darüber würde ich niemals Witze machen. Also, bewegst du deinen Arsch jetzt zu uns?"

"Ja, ich bin sofort da."

Er hat aufgelegt.

Hoffentlich machen die anderen nicht auch so einen Terz.
 

Der nächste ist Uruha und dort, bekomme ich Saga ans Telefon.

"Was gibt es Ruki? Uruha ist gerade beschäftigt."

"Er muss sofort zu mir und Reita kommen. Kai ist gesichtet wurden."

"Was? echt, wo?"

"Hat er nicht gesagt, aber er will, dass alle her kommen, also beendet was auch immer ihr gerade macht und kommt hierher."

"Das geht nicht so schnell, wirklich."

"Wieso? Was macht ihr denn nun schon wieder? Und wo steckt Pon."

"Oh, der schläft tief und fest. Bekommt von alledem nichts mit." Ist wahrscheinlich auch besser so.

"Dann beeilt euch."

Diesmal bin ich derjenige der auflegt. Mit Saga weiter zu diskutieren, würde eh nichts bringen.

Aber mich würde echt mal interessieren, was die beiden so getrieben haben.
 

Ich wähle die nächste Nummer, die von Nao. Der geht auch sofort ans Telefon ran und klingt dabei noch ziemlich munter.

„Schnappe dir Shou und komm sofort zu mir. Reita hat Kai gesehen und...“

„Er ist wieder zurück?“

„Sieht so aus, also... kommt ihr?“

„Ja, ich wecke nur Shou und dann machen wir uns sofort auf den Weg.“

„Gut danke... ähm Nao, wieso bist du eigentlich noch wach?“

„Hatte noch Papierkram zu erledigen.“

„Oh ok, also... wir sehen uns.“

„Ja, sind in nicht mal fünf Minuten, bei euch oben.“ Super.

Es hat schon manchmal Vorteile, wenn man im selben Haus wohnt.
 

Auch dieses Telefonat beende ich und wähle dann, als letztes Toras Nummer. Ich bin sehr gespannt, wie er darauf reagiert.

„Hm.“ Was für eine Begrüßung.

„Dir scheint es wohl gar nicht gut zu gehen, was? Hat dich dein Freund zu sehr beansprucht?“

„Ruki? Bist du das?“

„Ja und ich muss mit dir reden, also...“

„Was soll der Quatsch mit dem Freund? Ich habe keinen das wisst ihr, darum drängen mich Uruha und Saga ja auch zu den ganzen Dates.“

„Hä.“ Jetzt bin ich etwas verwirrt.

Er hat doch selber gestanden, dass er vergeben ist. Tat er es nur, um nicht weiter bedrängt zu werden?

„Tora, du selber hast gesagt, dass du vergeben bist, aber... das ist jetzt eh unwichtig.“

„Unwichtig? Ja warum auch nicht. Bin ja nur ich, der ganz alleine ist.“

„Jetzt spinne nicht rum und hör mir gefälligst zu. Reita hat Kai gesichtet und er will, dass alle zu uns kommen.“

„...“

„Hast du gehört? Tora...“ Ist der wieder eingepennt?

„Verdammte Scheiße...“ So was sagt man nicht. „Wie konnte ich nur Kai vergessen.“

Und wieder bin ich perplex. Was meint der große denn nun damit?

„Tora...“

„Sorry Ruki, aber ich kann nicht. Ich... Tut mir Leid.“ Ich vernehme nur noch ein Tuten - Er hat aufgelegt.

Verdattert schaue ich auf mein Handy und stecke es dann weg. Verstehe einer unseren Tiger.
 

Ich gehe wieder zu Reita zurück, der immer noch auf der Couch liegt und die Augen geschlossen hat.

„Und? Kommen alle hierher?“

„Ja, außer Tora, er... Er ist etwas durcheinander und, so ganz habe ich nicht verstanden was er gesagt hat.“

„Wie meinst du das?“

„Naja, er...“ Ich spiele mir Reitas Haaren. „Er meinte er hätte Kai vergessen und... Ach ich weiß auch nicht, er war halt komisch.“

„Verstehe, aber die anderen kommen, ja?“

„Ja, die haben sofort zugesagt.“

„Das ist schön.“

Reita erhebt sich und küsst mich kurz, bevor er von der Couch aufsteht und Richtung Küche verschwindet.

„Dann mache ich uns mal eine schöne Kanne heißen Kaffee.“
 


 

~~~ * ~~~ ** ~~~ * ~~~
 

~ Tora ~
 

Ich bin ja so ein Idiot. Ich habe doch tatsächlich Kai vergessen, wie konnte ich nur.
 

Mein Handy schmeiße ich auf meine Bettdecke und springe sofort vom Bett runter. Ich haste ins Wohnzimmer, wo ich Kai zurückgelassen habe. Irgendetwas stimmt hier nicht. Er wäre mich doch suchen gekommen, wenn ich so lange weg bleibe, obwohl ich nur kurz zum Sicherungskasten wollte. Verdammt, aber auch.

Im Wohnzimmer angekommen taste ich mich vorsichtig vorwärts. Mal schauen ob er nicht vielleicht doch, einfach eingeschlafen ist. Ich hoffe sogar, dass es das ist. Vorsichtig setze ich einen Fuß vor den anderen und will gerade um den Tisch herum, als ich über etwas stolpere. Was ist denn nun?

Ich drehe mich um und ziehe scharf Luft ein.

„Oh bitte nicht.“
 


 

~~~ * ~~~ ** ~~~ * ~~~
 

~ Reita ~
 

Mittlerweile haben wir es 8:00 Uhr morgens und wir sind mit der Besprechung, die ich einberufen habe, endlich fertig. Wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass wir nach der Arbeit, die ganzen Stadtviertel, nacheinander versteht sich, abklappern werden. Irgendwo muss er ja stecken.

Irgendwie bin ich echt enttäuscht, dass Tora nicht mit hergekommen ist. Interessiert es ihn gar nicht, dass Kai eventuell wieder da ist? Oder hat es was mit seinem derzeitigen Freund zu tun?

„Worüber zerbrichst du dir deinen schönen Kopf, Reita?“ fragt mich Saga und setzt sich neben mich.

„Über Tora, er…“

„Ist ja gar nicht mitgekommen. Fällt mir echt jetzt erst auf.“

Verlegen kratzt sich Saga am Hinterkopf.

„So lange ihr nicht mal ein Konzert, ohne ihn beginnt, ist es noch nicht so schlimm“, scherzt Ruki, der sich auf meine andere Seite gesetzt hat.

„Ne, dafür sorgt schon unser hochgeschätzter Leader.“

„Dem ist doch auch noch nicht aufgefallen, dass Tora fehlt.“

„Wie denn auch, der hängt doch die ganze Zeit an Shou.“

„Meine Güte ey, wie haben die beiden das nur so lange ohne einander ausgehalten?“

„Was fragst du uns, Saga. Die sind in deiner Band und nicht in Akis und meiner.“

„Da bin ich auch froh drüber. Ganz ehrlich, eure Probleme hätte ich nur ungerne.“

Tja, wenn ich könnte, dann würde ich auch tauschen, aber das geht ja leider nicht.
 

Ich will gerade aufstehen, und mir was zu Trinken holen, als mein Handy klingelt.

„Wer ruft dich denn um diese Uhrzeit an?“

„Keine Ahnung, vielleicht ist es meine Mum. Ihre Schwester in Übersee, hat doch nächste Woche Geburtstag und sie wollen dort hinfahren.“

„Was? Heißt das, du bist demnächst nicht in Japan?“

„Keine Sorge Ruki, ich fahre nicht mit. Kann euch ja nicht alleine lassen, wenn Daichi hier sein Unwesen treibt.“

Ich schenke meinem Schatz einen liebevollen Kuss und greife dann nach meinem Handy.

„Hey, es ist Tora und nicht meine Mutter.“

„Tora? Warum ruft er denn bei dir an?“

„Vielleicht weil ich sein bester Freund bin? Daran schon mal gedacht, Saga.“

„Ach ja, stimmt ja.“

„Echt mal Saga, du solltest vielleicht weniger Sex mit Uruha haben, wenn du danach immer alles vergisst. Der heute in der Nacht, tat dir scheinbar nicht sehr gut.“

„Das hat doch damit überhaupt nichts zu tun und außerdem… woher willst du wissen, was ich heute in der Nacht getan habe?“

„Getrieben trifft es wohl eher. Und wenn ich dich daran erinnern darf… unser Telefonat von vorhin, das hat doch alles gesagt.“

„Von wegen.“

„Seit doch mal leise“, meine ich in einem genervten Ton und widme mich wieder Tora.

Der stammelt irgendwas vor sich hin und durch das Gezeter im Wohnzimmer, verstehe ich kein Wort.
 

Mit sorgenvollem Blick höre ich meinem besten Freund zu und ganz langsam, lasse ich mich auf meine Couch nieder.

„Sicher… Verstehe… Wir sind sofort da…“

Wortlos klappe ich mein Handy wieder zu und lasse es neben mich, auf die Couch fallen. Das kann doch nicht wahr sein. Tora hatte allen Ernstes… Wieso tat er uns das an?

„Rei… Was ist los?“

„Tora, er… Kai ist tatsächlich wieder in Tokyo.“

„Was? Also stimmt es… Du hast ihn wirklich gesehen.“

„Saga…“ Ruki verpasst ihm eine Kopfnuss. „Hast du wirklich gedacht, Reita hätte sich das nur ausgedacht?“

„Ausgedacht nicht… aber eingebildet? Schau mich nicht so an, Ruki… Du weißt selber, wie sehr es ihn verletzte, dass Kai abgehauen ist. Auch wenn er nun mit dir zusammen ist, bedeutet unser Sonnenschein ihm immer noch was. Außerdem war er schon öfters mal der Meinung, er hätte Kai gesichtet.“

„Klar, dass weiß ich selber.“

„Hört doch mal auf euch gegenseitig anzuschnauzen.“ Es reicht echt.

Da habe ich gerade eine Hiobsbotschaft erhalten und was tun die beiden?

„Sorry, Reita…“ kommt es eingeschüchtert von den beiden.

„Und was sagt Tora?“

„Er ist im Krankenhaus…“

Die Berichtserstattung

Kapitel 4.1: Die Berichtserstattung
 

~ Saga ~
 

Während Ruki, Uruha, Reita und Aoi ins Krankenhaus zu Kai sind, bin ich mit Hiroto zurück zu uns nach Hause, genauso wie Shou und Nao. Zwar wären wir auch sehr gerne mitgegangen und hätten Kai besucht, aber gleich so viele auf einmal, das wäre dem Krankenhaus bestimmt nicht recht gewesen. Ich hoffe nur, dass Kai nichts all zu schlimmes hat und er bald wieder zu uns allen zurück kommt.
 

Ich biege in unsere Straße ein und will schon mein Auto einparken, als ich eine ungeliebte Person, vor unserer Haustür sehe. Was will die hier?

Ich sehe zu meinem kleinen Schatz, der es sich auf dem Beifahrersitz bequem gemacht hat und schläft. Jetzt muss ich Sakura nur noch so schnell wie möglich loswerden, sodass Hiroto von all dem nichts mitbekommt. Ich steige also aus dem Auto aus und gehe mit säuerlicher Miene, zu meiner Ex.

„Was willst du hier?“ schnauze ich sie auch gleich mal an.

Die soll ja nicht denken, dass ich sie freundlich behandle. Immerhin habe ich ihr gesagt, dass sie hier nicht auftauchen soll. Aber Sakura hat ja schon immer das gemacht, was sie nicht sollte.

„Ich dachte eigentlich, dass ich mich am Telefon deutlich genug ausgedrückt habe, oder etwa nicht?“

„Kann schon sein.“ Sie zuckt mit den Achseln und greift dann in ihre Tasche. „Hier, der Vaterschaftstest. Jetzt müsstest du mir nur noch eine Haarprobe oder so was von dir geben und dann wissen wir ja bald, ob du der Vater von Keiko bist, oder nicht.“

„Für wie blöde hältst du mich eigentlich?“ Als wenn ich darauf reinfallen würde.

Also echt mal. Die kann doch ganz leicht meine Haarprobe gegen die des echten Vaters austauschen und sie dann als meine ausgeben. Ne, ne Mädel, mich trickst du nicht aus.

„Wieso denkst du das ich dich reinlegen will? So etwas habe ich absolut nicht nötig.“

„Als ob. Du warst doch schon immer eine hinterhältige Schlange. Das ist ja auch der Grund gewesen, warum ich dich verlassen habe. In einer Beziehung muss man Vertrauen in den jeweils anderen haben, sonst...“

„Und warum verschweigst du mich und dein Kind dann deinen beiden Spielgefährten? Zeugt nicht gerade von vertrauen oder?“

„Jetzt hör mal zu, du...“ Sie hat zwar recht, aber das ist was ganze anderes. „...Biest, du. Ich muss mir von einer, die ihre Männer wechselt wie andere ihre Unterwäsche, nichts über Vertrauen und Beziehungen erzählen lassen. Ich bin glücklich mit meinen beiden und auch eine Sakura, wird daran nichts ändern können. Und nun verschwinde von hier. Ich werde meine Haarprobe persönlich in diesem Labor abgeben und dir somit keine Chance einer Manipulation geben. Gott, du... Daichi ist ein Scheißdreck gegen dich.“ Ich lasse Sakura stehen und gehe zum Auto zurück.

Dort öffne ich die Beifahrertür und hebe Hiroto auf meine Arme. Mit ihm zusammen stolziere ich regelrecht an Sakura vorbei und betrete unsere Wohnung. Nur weg von dieser blöden Kuh.
 


 

~~~ * ~~~ ** ~~~ * ~~~
 

~ Daichi ~
 

Bis jetzt läuft alles nach Plan und wenn mein Freund alles richtig gemacht hat, dann läuft es sogar noch besser. Ruki und co. sollen ja nicht denken, dass sie mich je wieder loswerden. Ich bin jetzt ihr Drummer und werde es auch weiterhin bleiben.

Es klingelt an meiner Tür und so stehe ich von meinem Sessel auf und öffne die Tür. Mit einem breiten grinsen werde ich von meinem alten Kumpel begrüßt.

„So wie du schaust, ist wohl alles bestens verlaufen, was?“

„Aber Logo. Und dieser Kerl soll echt Schlagzeuger gewesen sein? Der hatte gar keine Chance gegen mich gehabt.“

„Ja, als ich ihn traf machte er auch nicht gerade den stärksten Eindruck. Aber vielleicht lag es auch daran, dass er etwas kränklich war.“ Zu meinem Glück.

Ich verstehe echt nicht, wieso alle so an diesem Schlappschwanz hängen. Und überhaupt... Wenn einer meiner Freunde mich so feige hintergangen hätte, wie es dieser Kai getan hat, den hätte ich nicht mal mehr mit dem Arsch angesehen.

„Und? Was hast du jetzt vor?“

„Weiß noch nicht, aber... Erzähle du doch erst einmal wie es so gelaufen ist.“ Ich zünde mir eine Zigarette an und setze mich wieder auf meinen Sessel.

Mein Kumpel setzt sich mir gegenüber, schnappt sich eines meiner Biere und nimmt erst einmal einen kräftigen Zug. Dann schmeißt er die leere Dose zu den anderen und wendet sich mit grinsenden Gesicht zu mir.

„Als erstes muss ich mich bei dir bedanken, dass du mir einen Schlüssel für die Wohnung von diesem Tora gegeben hast, das hat mir echt so vieles vereinfacht.“

„Gern geschehen“, erwidere ich beiläufig. „Daran zu kommen war gar kein Problem.“

„Dann habe ich die Sicherungen bei denen gekappt und als Tora nachsehen wollte, habe ich ihm eins über gebraten. Der war sofort k.o. und so bin ich in das Wohnzimmer, wo dieser Kai war. Der hielt mich erst für seinen Freund, kannst du dir das vorstellen?“ Nicht wirklich. „Jedenfalls meinte er, dass er Angst hätte, weil ich als Tora, ihm nicht antwortete. Ich sagte ihm dann, dass ich nicht sein Freund bin und er auch Angst haben sollte.“

„Wie hat er reagiert?“

„Er war starr vor Schreck und als er sich dann endlich mal gefangen hatte, wollte er sofort zu seinem Freund rennen.“

„Hast du ihn gelassen?“

„Ne, du wolltest ja immerhin das Tora davon nichts mitbekommt. Und er hätte definitiv davon was mitbekommen.“

„War es denn so schlimm?“ frage ich schmunzelnd.

„Für diesen Kai bestimmt. Der hat ganz schönen Terz gemacht, aber du kennst mich ja, von so etwas lasse ich mich nicht abschrecken.“

„Ja. Darum habe ich dir diesen Auftrag ja auch gegeben. Und ich hoffe für dich, dass Kai für die nächsten Monate erst einmal kein Schlagzeug mehr spielen kann.“

„Keine Sorge, ich mache immerhin keine halben Sachen.“

„Schön.“ Ich erhebe mich wieder und hole den Umschlag mit dem Geld aus meinem kleinen Tresor. „Hier, dein Honorar, wie versprochen.“

Er nimmt ihn entgegen und steckt ihn dann ein.

„Willst du nicht mal nachzählen?“

„Ich vertraue dir in diesem Punkt. Und außerdem würdest du mich niemals hintergehen.“

„Stimmt.“

„Ach und... ich habe da noch etwas für mich. So als kleinen Bonus.“

„Für mich? Das wäre doch nicht nötig gewesen.“

„Ach, naja. Da ich ja weiß, wie gerne du solche Filme liebst... Du kannst dir bestimmt denken was es für ein Film ist, oder?“

„So etwas war aber nicht Teil der Abmachung?“

„Stört es dich denn?“ Nicht im Geringsten. „Ach weißt du, er war echt süß und da konnte ich einfach nicht widerstehen.“

„Wie du meinst... Und du hast es echt gefilmt?“

„Jup, war so ne spontane Idee von mir.“ Und eine geniale.

„Wie nett von dir, das du an mich gedacht hast. Da habe ich heute Abend dann wenigstens ein aufregendes Fernseherlebnis.“

„Ich wusste es würde dir gefallen.“ Und wie.

Er holt ein kleines Tape heraus und übergibt es mir. Mal schauen was ich damit noch alles so anfangen kann.

„Wollen wir auf meinen perfekten Plan und auf deine sehr gute Ausführung, einen Trinken? Ich gebe einen aus.“

„Da bin ich doch immer gern dabei.“
 


 

~~~ * ~~~ ** ~~~ * ~~~
 

~ Tora ~
 

Ich kann es immer noch nicht fassen. Da wird mein Freund zusammengeschlagen, ich liege nebenan und bekomme nichts davon mit. Oh wenn ich den Übeltäter ausfindig mache, dann kann der was erleben. Niemand vergreift sich einfach so an meinem Freund, dass lass ich nicht zu.

Ich blicke wieder zu Kai runter, der in seinem Krankenhausbett liegt und an sämtlichen Geräten angeschlossen ist. Irgendwie fühle ich mich echt hilflos.
 

Die Zimmertür öffnet sich, doch ich drehe mich nicht rum. Das werden bestimmt die Jungs sein... Verdammt, was soll ich denen nur sagen? Und wie werden sie auf mich reagieren? Immerhin habe ich gewusst, dass Kai wieder hier ist und niemanden was gesagt. Reita wird echt sauer auf mich sein.

„Hey Kumpel“, begrüßt er mich. „Wie geht es dir?“

„Wie soll es mir schon gehen“, murmle ich und drehe mich nun doch rum.

Nun stehe ich allen Vieren gegenüber, dann kann es ja jetzt losgehen.

„Es tut mir Leid Jungs“, beginne ich. „Ich hätte euch sagen sollen, dass Kai wieder zurück ist, aber... Es ist so viel passiert, da... Wir wollten es wirklich, das müsst ihr mir glauben.“

„Hey, ist doch schon gut, großer.“ Ruki legt mir eine Hand auf die Schulter und zieht mich dann in eine Umarmung. „Wir sind dir nicht böse.“

„Ruki hat recht“, sagt Aoi. „Ihr beide werdet bestimmt eure Gründe gehabt haben.“

Ich will ihnen erklären warum wir nichts gesagt haben, doch irgendwie ist das ganze jetzt zu viel für mich. Und als ich die Umarmungen der anderen drei dann auch noch spüre, ist es völlig um mich geschehen. Ich weine.

Der Vaterschaftstest

Kapitel 4.2: Der Vaterschaftstest
 

~ Tora ~
 

Eine Woche ist mittlerweile vergangen, seit Kai ins Krankenhaus eingeliefert wurde und zum Glück geht es ihm auch wieder besser. Er hat zwar immer noch viele blaue Flecken und sein rechter Arm ist auch noch in Gips verpackt, aber ansonsten ist er wieder Top-fit. Er darf heute, wenn die Visite gut verlaufen ist, sogar wieder nach Hause. Und darauf freue ich mich am meisten. Endlich habe ich meinen Kai wieder bei mir und diesmal, werde ich ganz Dolle auf ihn acht geben. So etwas wie vor einer Woche, darf nicht mehr passieren.
 

Ich betrete Kais Krankenzimmer und finde ihn, mit gepackten Koffern, auf seinem Bett sitzend vor. Er ist schon komplett angezogen und lächelt vor sich hin.

„Kai“, freue ich mich ihn zu sehen. „Du darfst also tatsächlich wieder nach Hause kommen?“

„Jup und das wurde auch Zeit.“ Wir umarmen uns, so gut es eben geht.

Ich drücke ihn aber wieder von mir und besehe ihn mir von oben bis unten. Dann blicke ich in sein Gesicht und mache einen ernsteren Gesichtsausdruck.

„Was sagte denn der Arzt wegen dem Schlagzeug spielen?“ Das interessiert mich echt brennend.

Die Jungs und ich wollen Daichi nämlich endlich los werden. Der nervt schon wieder die ganze Zeit und was mich am meisten stört. Er hat bestimmt den Überfall in Auftrag gegeben, damit Kai nicht so schnell zurück kommen kann. Nur leider, können wir dem nichts nachweisen. Ganz schön gerissen der Kerl.

„Das werde ich so schnell nicht wieder können, denn ich muss meinen Arm gut schonen.“ Er hebt den eingegipsten Arm hoch und verzieht vor Schmerzen das Gesicht.

„Aber du wirst wieder spielen können, oder?“

„Ja... Es wird aber noch ein paar Monate dauern, bis alles wieder geheilt ist. Aber das spielt keine Rolle, die Jungs brauchen mich doch eh nicht.“

„Kai!“ Er sieht auf den Boden. „Hey! Kleiner, komm her...“

Ich breite meine Arme aus und signalisiere so, dass mein Schatz wieder zu mir kommen soll. Kai sieht wieder hoch und mit traurigem Blick, folgt er meiner Einladung. Er drückt sich dicht an mich.

Zaghaft, um ihm nicht weh zu tun, lege ich meine Arme um Kai.

„Ich habe dir doch schon gesagt, dass die Jungs nur dich als Drummer haben wollen. Daichi ist ein Arsch und... sobald wir beweisen können, dass er hinter dem feigen Anschlag steckte, dann wird auch das Management das einsehen und ihn so schnell es geht von der Band entfernen. Dann kann er sich mit der Polizei rumschlagen und wir... haben endlich wieder Ruhe im Label.“

„Aber er... er sagte, dass sie froh sind, dass ich weg bin und...“

„Das ist Unsinn“, unterbreche ich ihn. „Sie sind froh wenn Daichi weg ist. Sie vermissen dich alle und damit treiben sie sogar mich in den Wahnsinn. Wir sehen uns zwar jeden Tag, aber dennoch... sie rufen abends immer bei mir an und wollen wissen ob ich was Neues von dir weiß.“

„Wirklich?“ schnieft Kai in mein T-Shirt. „Sie wollen mich zurück?“

„Wirklich.“
 


 

~~~ * ~~~ ** ~~~ * ~~~
 

~ Saga ~
 

Mit dem Vorwand, ein Geburtstagsgeschenk für meinen Vater kaufen zu gehen, bin ich heute alleine ohne Hiroto oder Uruha unterwegs, um endlich die Sache mit Sakura abhaken zu können.

Ist doch klar, dass ich die Haarprobe persönlich abgebe und sie nicht meiner Ex mitgebe. Was denkt die eigentlich wie doof ich bin. Als wenn ich nicht wüsste, dass sie alles dran setzen würde, damit ich mich als Vater ihres Kindes herausstelle, aber nicht mit mir. Ich weiß dass ich nicht der Vater bin und das werde ich auch beweisen.

Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch betrete ich das Gebäude, wo sich dieses Labor befinden soll. Im Eingang steht eine Tafel mit den einzelnen Abteilungen... Mal sehen... Ah, da haben wir es ja.

„Also in den zweiten Stock hoch.“

Ich setze mich in Bewegung und steige die Treppen hoch. Zum Glück muss ich nur in den zweiten Stock, denn dieses Gebäude hat fünfzehn Stockwerke. Das dritte oder vierte Stockwerk wäre auch noch gegangen, aber noch weiter höher... da hätte ich mit dem Fahrstuhl fahren müssen und in dieses Teufelsding..., bekommt mich niemand rein. Die warten doch nur einen Saga, um endlich einen Grund zu haben stehen zu bleiben, oder schlimmeres…

„Oi, Saga“, werde ich von hinten angesprochen.

Ich könnte jetzt so tun, als hätte ich sie nicht gehört, aber Sakura hat ja so eine markante Stimmlage, die kann man nicht überhören. Also drehe ich mich zu ihr um und bedenke sie, mit einem genervten Blick. Sie soll ruhig wissen, dass ich mich nicht freue sie zu sehen.

„Du bist ganz alleine hier?“ Was für eine doofe Frage.

Wenn ich nicht alleine hier wäre, wann würde sie ja wohl jemanden an meiner Seite sehen, oder etwa nicht? Und außerdem... will ich nicht das Uruha oder Hiroto was von der Schnepfe erfahren. Das würde beide nur unnötig aufregen und Aufregung... haben wir im Moment weiß Gott schon genug.

„Siehst du ja“, antworte ich auf ihre sinnlose Frage.

„Hast du deine Probe dabei?“

„Probe? Was für eine Probe denn?“

„Saga!“

„Ich weiß wie ich heiße, danke. Und natürlich habe ich die Probe mit. Warum sonst, sollte ich denn hier sein?“ Zicke.

„Es gibt hier auch eine Sauna.“ Sauna? „Das wusstest du wohl nicht, was.“

„Nein, wusste ich nicht und... wenn ich zur Sauna gehen würde, meinst du nicht, ich müsste dann mit Badehandtuch und so, hier sein.“

„Nein. Hier braucht man keine Badesachen. Dies ist ein Entspannungstempel und...“

„Dann geh in deine Sauna und komm zur Entspannung. Ich habe jetzt zu tun und würde es darum sehr begrüßen, wenn du mich in Ruhe lassen würdest.“

„Aber natürlich und wenn, weil du es mit dem Vertrauen in deiner Beziehungen ja nicht so hast, du wieder Single bist, komm einfach mal her. Hier gibt es viele Frauen und Männer... ich kenne ja nun deine Geschmacksrichtung... die einsam sind und sich nach Liebe sehnen.“

Ich lasse Sakura stehen und gehe meines Weges. Vielleicht sollte sie in ihrer komischen Sauna nach dem Vater ihres Kindes suchen. So wie sie mir das eben nämlich beschrieben hat, könnte man glatt annehmen, die Sauna sei ein getarnter Puff.
 

Das Labor habe ich nun endlich erreicht und so klopfe ich an die Tür an und trete auch sofort ein. Eine freundliche Dame begrüßt mich und automatisch, hebt sich meine Stimmung wieder. Zum Glück gibt es auch noch nette Frauen auf diesem Planeten.

„Hallo“, grüße ich und hole meine Haarprobe raus. „Ich bin hier, weil meine Ex einen Vaterschaftstest für ihre Tochter machen möchte.“

„Nennen sie mir bitte den Namen von beiden.“

„Ähm, natürlich, also Sakura und Keiko.“

„Ah ja, die junge Dame war eben hier. Geben sie mir bitte die Probe, dann noch eine Unterschrift und sie können auch schon wieder gehen.“

„Natürlich.“ Ich nehme den Stift in die Hand, den ich gereicht bekomme und unterzeichne die Papiere.

Hoffentlich ist das Thema damit endlich vom Tisch.

„Und wann kann ich ungefähr mit dem Ergebnis rechnen?“

„Nun, in der Regel dauert so ein Test zwei-drei Wochen, aber da wir zur zeit nicht so viele Tester haben, kann ihre Frau in ein paar Tagen schon damit rechnen.“

„Sie ist nicht meine Frau, sondern meine Ex“, korrigiere ich. „Meine Ex.“

„Oh, Entschuldigung.“

„Kein Problem.“

„Wenden sie sich also in einer Woche an ihre Ex. Wie gesagt, bis dahin dürfte sie wissen, ob sie der Vater der Kleinen sind, oder nicht.“

„Oh, heißt dass... Ich bekomme das Ergebnis gar nicht zu Gesicht?“

„Ja, da ihre Ex den Test angefordert hat, bekommt nur sie das Ergebnis, aber keine Sorge, sie wird ihnen schon Bescheid geben.“

„Darum geht es nicht. Sie ist eine falsche Schlange und will unbedingt beweisen, dass ich der Vater bin, obwohl das nicht sein kann. Können sie mir nicht auch eine Kopie zusenden? Ich habe einfach das Gefühl, dass wenn der Test für sie negativ ausgeht, sie ihn irgendwie manipuliert.“

„Nun... Das ist nicht die normale Prozedur...“

„Wollen sie ein Kuckuckskind untergeschoben bekommen? Also ich nicht.“

„In Ordnung, aber behalten sie das für sich, ok.“

„Natürlich. Ich schwöre es.“

Schnell schreibe ich ihr die Adresse meiner Mutter auf und gebe ihr dann den Zettel. Meine richtige Adresse gebe ich natürlich nicht an, wäre ja schön blöd.

„Ich bedanke mich bei ihnen.“

„Nichts zu danken.“

„Auf Wiedersehen.“

Ohne eine Gegenreaktion abzuwarten öffne ich wieder die Tür und schließe sie hinter mir. Endlich ist es geschafft und wenn der Test erst einmal abgeschlossen ist, dann wird Sakura endlich einsehen müssen, dass ich nicht der Vater von Keiko bin.
 


 

~~~ * ~~~ ** ~~~ * ~~~
 

~ Kai ~
 

„Ich will da nicht rein, Tora.“

„Keine Angst, Kai. Von nun an werde ich auf dich aufpassen und ich verspreche dir auch, dass so was nicht noch einmal vorkommen wird. Du bist hier wirklich sicher.“

„Darum geht es nicht.“

„Worum dann?“

„Ich habe Reitas Wagen gesehen und den von Miyavi auch. Ich weiß dass du eine Überraschungsparty für mich organisiert hast, oder die anderen...“

„Hast du Angst vor ihnen?“

„Ja, irgendwie schon.“

„Aber, Kai...“

„Nichts aber. Ich habe sie im Stich gelassen.“

„Du hattest eine schwierige Zeit durchgemacht und brauchtest Abstand. Sie verstehen das und nun komm... Sie sind schon alle hibbelig.“

„Ok, aber du bleibst an meiner Seite, ja?“

„So lange du willst.“

Tora schenkt mir ein Lächeln und küsst mich noch kurz, bevor er dann die Haustür aufschließt.

„Und tue bitte überrascht, ja. Aoi hat sich sehr viel Mühe hierfür gegeben.“

„So lange er nicht gekocht hat“, erwidere ich scherzend.

Wir betreten gemeinsam die Wohnung und ziehen unsere Sachen aus. Tora hilft mir bei meiner Jacke und dann begeben wir uns, Hand in Hand, ins Wohnzimmer.

Krampfhaft halte ich Tora fest und versuche die Anspannung die in mir tobt, mir nicht anmerken zu lassen. Dann kann die Überraschungsparty ja beginnen.

betrübte Stimmung bei der Überraschungsparty

Kapitel 5.1: betrübte Stimmung bei der Überraschungsparty
 

~ Kai ~
 

Zusammen mit Tora betrete ich das Wohnzimmer, was in völlige Dunkelheit getaucht ist.

Oh man, dass ist ja so was von klischeehaft. Wahrscheinlich werden sie gleich alle aus irgendwelchen Ecken gesprungen kommen und ´Willkommen daheim, Kai` oder so rufen. Ruki wird bestimmt der lauteste von allen sein, da bin ich mir ziemlich sicher.

Eine meiner Hände löse ich von Toras und betätige mit ihr den Lichtschalter. Und... habe ich recht und sie springen alle hervor? Das Licht geht an, aber keiner ist zu sehen. Komisch. Ich wende mich also an Tora und schaue ihn fragend an. Der schaut aber genauso verunsichert und kratzt sich am Hinterkopf. Ob sie sich im Tag geirrt haben? Da Aoi das ganze organisiert hat, kann ich mir das gut vorstellen.

„Komisch“, murmelt Tora. „Sie sollten jetzt eigentlich aus den Ecken gesprungen kommen.“

„Du sagtest doch das Aoi das alles organisiert hat. Vielleicht denkt er, dass ich morgen entlassen werde und nicht heute.“

„Ne, ich habe doch noch extra eine sms an ihn geschrieben, vorhin, als du deine Entlassungspapiere abgeholt hast.“

„Ach, so was tust du also, ja?“

„Ich muss doch sicher gehen, dass alles gut geht.“

„Wow, ist dir ja wunderbar gelungen“, piesacke ich Tora und schaue ihn frech an.

„Na warte Freundchen. Das bekommst du zurück.“

Ich drehe mich von Tora weg und renne vor ihm davon. Soll er mich doch einholen.

„Warte gefälligst“, ruft er mir hinterher und kurz vor dem Schlafzimmer, schnappt er mich.

Vorsichtig legt er seine Hände um meine Taille und schenkt mir einen atemberaubenden Kuss. Mit seinem Ellenbogen öffnet er die Tür und schiebt mich rückwärts hinein. Den Kuss nicht unterbrechend, landen wir beide, sachte auf dem Bett.

„Überraschung“, brüllt es um uns herum und Tora und ich, fahren erschrocken auseinander.

Was zum Teufel?

Shou, Nao, Hiroto, Miyavi, Uruha, Reita und Aoi stehen um unser Bett herum und sehen entzückt auf uns herab. Was machen die in Toras und meinem Schlafzimmer?

„Willkommen daheim, Kai. Endlich bist du wieder zurück“, wird gerufen und ein strahlendes Lächeln, ziert mein Gesicht.

War mir am Anfang doch noch mulmig gewesen, so freue ich mich nun doch, sie alle zu sehen. Zu wissen dass ich meinen Freunden doch nicht egal bin und sie mich, so wie es scheint, vermisst haben, macht mich unheimlich glücklich.

Langsam versuche ich unter Tora hervor zu kriechen und meine Freunde, einen nach dem anderen, zu begrüßen.

„Was macht ihr hier in unserem Schlafzimmer?“, fragt Tora, während ich Reite umarme.

Der schaut an mir vorbei zu seinem besten Freund und grinst ihn an.

„Wir wussten ganz genau, dass du Kai sagen wirst was wir vorhaben und damit er sich wirklich richtig freut uns zu sehen, dachten wir, begrüßen wir euch nicht wie abgemacht im Wohnzimmer, sondern hier. Konnte ja keiner ahnen, dass ihr gleich übereinander herfallen werdet.“

„War übrigens Aois Idee“, grient Nao und zieht mich aus Reitas Umarmung, in seine. „Schön dass du wieder bei uns bist.“

„Ja, das finde ich auch.“

Ich werde von einer Umarmung in die nächste gezogen und immer wieder bekomme ich zu hören, dass sie glücklich sind, mich wieder bei sich zu haben. Das ist wirklich das größte Geschenk von allen.
 

Mittlerweile haben wir unsere Party ins Wohnzimmer verlegt und sitzen nun in gemütlicher Runde beisammen. Meine Jungs erzählen mir was während meiner Abwesenheit passiert ist und wie sehr mich alle vermisst haben und das nicht nur unsere beiden Bands, sondern alle. Doch da wir nicht nur erzählen, sondern auch Spaß haben wollen, eröffnet Aoi die Bar und das Buffet, die er in der Küche aufgebaut hat und alle stürmen dort hin.

Ich muss schon sagen, Aoi hat sich hiermit selbst übertroffen. Natürlich hat er nicht selber gekocht sondern einen Lieferservice beauftragt gehabt, aber dennoch... bei Touren ist er nie so voller Tatendrang, wird Zeit das sich das ändert.

Mit einem vollen Teller gehe ich ins Wohnzimmer zurück und beobachte Uruha und Hiroto dabei, wie sie sich um die Musik streiten, die abgespielt werden soll. Wie die beiden und Saga es zusammen aushalten, dass ist eine sehr gute Frage. Vielleicht werde ich Hiroto mal darauf ansprechen.

Ich setze mich aufs Sofa neben Reita und beginne mit dem Essen. Immer wieder schaue ich vorsichtig zu ihm rüber und er auch, sieht immer mal wieder zu mir. Doch jedes Mal wenn sich unsere Blicke treffen, dann sehen wir sofort wieder zurück. Wir benehmen uns wie verliebte und schüchterne Teenager.

„Ich bin froh dass du wieder da bist“, unterbricht Reita unser Schweigen.

Ich schaue von meinem Teller mit Sushi auf und sehe zu Reita.

„Und du bist nicht sauer, weil ich euch im Stich gelassen habe?“

„Nein... Wir alle sind dir nicht böse.“

„Aber Ruki... Er ist nicht mit hier.“

„Ja, aber das hat andere Gründe.“

„Erzählst du sie mir?“

„Es geht um Daichi, also deinen...“

„...Ersatz, ja ich weiß.“

„Tora hat dir bestimmt schon einiges über ihm erzählt, nicht?“

„Hab ihn schon persönlich kennen gelernt“, nuschle ich.

Und das war wirklich kein schönes Kennen lernen. Der Typ kam mir von vornherein unsympathisch rüber und seine Augen erst... so kalt.

„Wie, du hast ihn persönlich kennen gelernt. Wann?“

„Ähm, vor etlichen Tagen. Ich wollte eigentlich zu euch und um Verzeihung bitten, weil ich zwei Jahre lang weg war. Vorher wollte ich mich aber noch einmal im Label umsehen und traf in der Cafeteria, dann Daichi.“

„Dieser miese Arsch...“

„Hm, aber was ist denn nun mit Ruki?“

„Er will sich mit Daichi anfreunden und versuchen etwas über ihn heraus zu bekommen. Irgendetwas halt, was ihn uns vom Hals schafft.“

„Aber muss er das denn jetzt noch?“ fragt Miyavi, der Reita und mir gegenüber sitzt. „Ich meine, Kai ist doch nun zurück und eure Managerin, wird ihn doch bestimmt zurück nehmen. Sie muss ihn zurück nehmen.“

„So einfach wird das nicht gehen, Schatz“, sagt Aoi. „Kai ist immerhin einfach gegangen und... nichts gegen dich, Kai, ich bin froh das du wieder hier bist und wie schon gesagt, keiner verübelt es dir, aber... Für das Management bist du nicht mehr tragbar. Also müssen wir irgendetwas gegen Daichi unternehmen.“

„Tut mir Leid, dass ihr nun solchen Ärger wegen mir habt.“

„Das ist nicht deine Schuld“, sagt Tora und drängt sich zwischen Reita und mich. „Daichi hätte uns eh Ärger gemacht, auch wenn du nicht weg gegangen wärst.“

„Weil er und Reita...?“

„Du weißt davon?“

„Ja, er erzählte mir, dass ihr beide... Da waren wir noch zusammen, richtig?“

„Ja, aber... ich war betrunken und... Ich habe das nicht gewollt. Ich... konnte mich am anderen Tag auch an nichts mehr erinnern.“

„Schon gut Reita...“

„Können wir das Thema wechseln?“ fragt Hiroto. „Wir sind doch hier um zu feiern, oder? Da sollten wir nicht auf der Couch sitzen und Trübsal blasen. Lass uns Tanzen, Uruha.“

Hiroto schnappt sich die Hand von seinem Schatz und schmiegt sich dicht an ihn. Dann bewegen sie sich im Takt der Musik. Ich mache es Hiroto nach, greife nach Reitas Hand und ziehe ihn vom Sofa hoch.

„Hast du was dagegen, wenn ich kurz mit ihm tanze?“ frage ich Tora.

Er schüttelt mit dem Kopf und schiebt Reita und mich sogar noch auf die Tanzfläche. Meinen nicht eingegipsten Arm schlinge ich um Reitas Hals und lege meinen Kopf an seiner Brust ab. Eng umschlungen bewegen auch wir uns nach der Musik.
 


 

~~~ * ~~~ ** ~~~ * ~~~
 

~ Daichi ~
 

Oh ihr unwissenden. Wenn ihr nur eine Ahnung davon hättet, dass ihr nirgendwo mehr sicher vor mir seit. Ihr wärt jetzt nicht so unbekümmert. Da ich ja einen Gast habe, verlasse ich schnell wieder mein kleines Studio und gehe ins Wohnzimmer zurück, wo Ruki auf meiner Couch sitzt und in sein halbvolles Wasserglas stiert.

„Ist irgendwie frustrierend, zu wissen das der eigene Freund einen betrügt, oder?“

„Ich weiß nicht was ich tun soll. Er war da ja noch mit Kai zusammen, als er mit dir geschlafen hat, aber... wenn er schon dort fremd ging, wer sagt mir dann, dass er das nicht auch in unserer Beziehung tut.“

„Darauf wirst du wohl nie eine zufriedenstellende Antwort bekommen.“

„Ich habe das richtige getan, als ich mich von Reita trennte, oder?“

„Wieso fragst du das ausgerechnet mich? Und wieso... kommst du überhaupt zu mir?“ Die Wahrheit kenne ich ja, aber... ich bin gespannt, was unser kleiner Ruki antwortet.

„Man mag von dir halten was man will, aber du bist wenigstens ehrlich. Du hast uns von Anfang an dein wahres Gesicht gezeigt und... du hast nicht mit uns gespielt.“

„Also... wirst du mich weiterhin als euer Drummer akzeptieren?“

„Ja, du wirst uns nie verlassen, so wie Kai.“

Ich sehe es Ruki an, dass ihm diese Worte mehr als schwer gefallen sind. Kai ist immerhin sein bester Freund und ihn nun als Verräter darzustellen, tut ihm sehr weh. Doch das kümmert mich nicht. Ich muss weiterhin meine Rolle perfekt spielen. So nehme ich also Ruki in den Arm und hauche einen kleinen Kuss auf dessen Stirn.

Sofort klammert sich Ruki an mich und ich spüre die ersten Tränen, die mein Hemd befeuchten. Weine nur kleiner Ruki... Weine und mache meinen Film, den ich über euch drehe, damit authentischer.

In der Falle

Kapitel 5.2: In der Falle
 

~ Ruki ~
 

Am liebsten wäre ich jetzt auch bei Kai und würde nach ihm schauen, aber ich muss meine Rolle ja weiterhin überzeugend spielen und darum, kann ich mich nicht um Kai sorgen. Dabei würde ich ihm das, was er mir vor zwei Jahren gab, jetzt gerne zurück geben. Ich weiß noch ganz genau, wie er damals an meinem Bett saß und mir Mut machte, dass bald alles wieder gut wird und ich wieder ganz der Alte werde. Kai war für mich da und kümmerte sich um mich, als es mir mies ging. Und nun… nun geht es ihm nicht gut, aber ich kann nicht an seiner Seite sein. Hoffentlich haben die anderen ihn über mein Verschwinden aufgeklärt und sagten ihm, dass ich auf meine Art und Weise versuche, unsere Band und Freundschaft zu retten.

„Bist du mit deinen Gedanken schon wieder bei deinen Freunden?“ fragt mich Daichi, der neben mir auf seiner Couch sitzt.

Da bei mir und Reita ja aber zurzeit eine heftige Ehekriese herrscht, hat mir Daichi angeboten erst einmal bei ihm zu wohnen. Als ich dies Reita sagte, hat der natürlich sofort Stunk gemacht, aber Aoi konnte ihn überzeugen und somit willigte Reita schließlich auch ein. Zum Glück. Hätte er dies nämlich nicht gebilligt, wäre ich nicht bei Daichi eingezogen.

„Irgendwie schon, aber… im Grunde…“

„Sie haben noch nicht versucht dich zu kontaktieren, also kannst du ihnen nicht so wichtig sein.“

„Hm, wahrscheinlich hast du recht.“ Hast du nicht, aber das muss ich dir ja nicht auf die Nase binden. „Ich sollte aufhören an sie zu denken und stattdessen meine neu gewonnene Freiheit genießen.“ Ich hebe meinen Sakebecher.

„Genau“, sagt er und prostet mir zu.
 

Wir haben ungefähr zwei Sakeflaschen gelehrt und nun, wo Daichi schon etwas beschwipst ist, muss ich sagen, ist er schon etwas erträglicher. Er kann sogar richtig lustig sein. Ich frage mich, was ihn so kaputt gemacht hat, dass er nun so ein Arsch ist.

„Ich glaub… ich geh… schlafen. Morgen ist… ja wieder… Probe.“

„Jau… und da… triffste wieder auf… Reita. Denkst du... du schaffst es?“

„Auf jeden… Der idiot kann mir… gar nichts.“ Sorry Reita, aber ich muss so über dich herziehen.

„Na dann… willste mit… bei mir… pennen?“

„Ne…“ Um Gottes Willen, so tief würde ich nicht mal sinken, wenn der Dämel und ich die letzten Menschen auf der Erde wären. „Ich penn… wieder auf… der Couch.“

„Wie du willst… dann gute Nacht.“ Sprach er und gibt mir einen Kuss auf die Wange.

Daichi verlässt die Wohnstube und ich wische mir über meine Wange. Wie eklig, dass darf nur Reita, oder einer meiner anderen Jungs. Aber sonst niemand.

Ich nehme mir die Decke, von unter der Couch und mache es mir dann auf dem großen Sofa gemütlich. Hoffentlich finde ich bald etwas Brauchbares über Daichi heraus, denn ich will hier weg und endlich wieder zu meinen Jungs… und zu Kai. Ich vermisse meinen besten Freund.
 

Es ist früher Morgen und noch alles ruhig in der Wohnung. Aus Erfahrung weiß ich, schließlich wohne ich schon seit drei Woche hier, dass Daichi ein Langschläfer ist. Also die perfekte Gelegenheit für mich, um mich ein wenig genauer hier umzusehen. Es gibt ja hier einen kleinen Raum, um den macht mein derzeitiger Mitbewohner, ein riesen Tamtam. Er hat den Schlüssen zu der kleinen Kammer verloren, als wenn ich ihm das abkaufen würde. In dem Raum muss irgendwas sein, da bin ich mir sicher.

Ich stehe auf und lege meine Zudecke wieder ordentlich zusammen und packe sie weg. Dann gehe ich mit leisen Schritten bis an Daichis Schlafzimmertür, öffne sie ganz leise und schaue rein.

„Er schläft noch tief und fest“, flüstere ich mir selber zu. „Das ist also die Gelegenheit.“

Ich schließe wieder die Tür, gehe zu meiner Tasche und suche nach einer alten Punktekarte. Nachdem ich sie gefunden habe, schleiche ich, immer noch auf leisen Sohlen, zu dem abgeschlossenen Raum und versuche mit der Karte, diese zu öffnen. McGywer würde dies bestimmt genauso machen.

Es dauert eine Weile, doch nach dem siebten Versuch habe ich es geschafft. Die Tür ist offen. Ich trete in den kleinen dunklen Raum ein und bleibe verdutzt stehen.

„Das darf doch nicht...“ Ich bin schockiert, denn der Kerl hat uns ganz offensichtlich, die ganze Zeit über beobachtet.

Im ganzen Raum sind kleine Monitore und alle zeigen sie... uns... überall. In unseren ganzen Wohnungen muss der Idiot die Kameras platziert haben. In den Küchen, Wohnzimmern, ja sogar Schlafzimmern und Bädern. Wie krank ist der Typ überhaupt. Und da, noch ein weiterer Monitor, etwas abseits von den anderen. Sogar in unserem Proberaum und der Kantine. Ja sind wir denn vor dem gar nicht mehr sicher?

Aber Moment Mal... Wenn der überall Kameras hat... weiß er dann auch... von unserem Plan? Bestimmt. Oh Man... Und... was ist in dem Schrank dort? Am besten ich schaue mal nach, aber nachdem was ich hier schon alles gefunden habe, dürfte es mich bestimmt nicht überraschen.

Vorsichtig umfasse ich den Knauf des Schrankes und öffne ihn. Nachdem ich einen kleinen Blick reingeworfen habe, schließe ich ihn aber sofort wieder. Ok, ich habe mich geirrt, es überrascht mich doch.

„Ich muss sofort weg von hier.“

„Dafür hast du nun leider schon zu viel gesehen.“

Erschrocken drehe ich mich um und blicke genau in Daichis wütendes Gesicht. Oh-oh...
 

~~~ * ~~~ ** ~~~ * ~~~
 

~ Daichi ~
 

So wie es aussieht, habe ich den kleinen Ruki total unterschätzt, aber... mich hat er auch unterschätzt. Schade um den Zwerg, denn ihn mochte ich am meisten von den Jungs.

„Da du mich ja nun durchschaut hast, werde ich wohl meine Pläne etwas umändern müssen. Wirklich schade.“

„Was bist du nur für ein Arsch... Wieso beobachtest du uns? Und nicht nur uns, sogar auch Nao und seine Jungs. Was haben Alice nine dir denn getan? Bei uns kann ich es ja noch verstehen, aber sie...“

„Das hast du Uruha zu verdanken, schließlich ist er mit Saga und Hiroto zusammen. Also kann es ja sein, dass ihr mal bei denen in der Wohnung seid und eure idiotischen Pläne schmiedet. Also echt mal... mir Freundschaft vorgaukeln zu wollen... Ist euch nichts Besseres eingefallen?“

„Also doch... Wie lange geht das schon so? Wie lange beobachtest du uns schon.“

„Oh, schon sehr lange.“

„Du bist doch krank... du... Gott, wie kann ein Mensch nur so tief sinken.“

„Ach Ruki, an allem seit ihr doch selber Schuld. Hättet ihr nicht jedes mal wieder mit Kai angefangen und euch gewünscht, er würde zu euch zurück kommen, das alles hier... wäre nie passiert. Oder nein, hätte er euch nicht in Stich gelassen, dann... wäre das alles nicht passiert. Bedankt euch also bei eurem lieben Kleinen Drummer, dass ich nun bei euch bin. Er hätte ihn mir einfach nicht wegnehmen dürfen. Ich hätte mich niemals auf euch eingelassen, wenn er nicht gewesen wäre und ihn mir streitig gemacht hätte.“

„Meinst du... meinst du etwa das hier?“ Ruki öffnet den kleinen Schrank, der mit im Raum steht und zeigt auf die einzelnen Bilder, die ich dort sorgfältig aufgehängt habe. „Du bist doch total gestört. Du gehörst in die Klapse und nicht... und nicht in unsere Band.“

„Aber ich bin bereits in eurer Band und werde dort auch bleiben.“

„Wirst du nicht... Kai ist wieder da und sobald er wieder gesund ist... Warte mal, hast du den Kerl angeheuert, der ihn beinahe umgebracht hat?“

„Hab ich“, bestätige ich seine Ahnung und schenke ihm ein fieses Lächeln. „Er hat es eben nicht anders verdient. Denn wie schon gesagt, er hätte ihn mir nicht wegnehmen dürfen.“

„Tora wird dir nie gehören, hörst du...“

„Das werden wir noch sehen.“

„Er verlässt Kai nicht, niemals.“

„Oh, er muss ihn ja nicht verlassen...Kai wird nämlich Tora verlassen.“

„Das schaffst du nicht.“

„Mein lieber Ruki, du hast ja keine Ahnung, zu was ich alles fähig bin und was ich dementsprechend alles schaffen kann.“

Den Raum in dem wir uns noch immer befinden, schließe ich vorsorglich ab, damit Ruki nicht weglaufen kann und begebe ich mich zu meinem kleinen Schrein. Dort streichle ich vorsichtig über die Bilder von Tora. Ja, ich habe ihn in wirklich allen Lebenslagen fotografiert und fotografieren lassen. Wozu hat man sonst alte Kumpels, die man mit einer kleinen Summe Geld, zu allem überreden kann. Sogar zu dem, was ich als nächstes vorhabe.

Oh mein Tora, nicht mehr lange... und du gehörst ganz allein mir.

„Was ist nur bei dir schief gelaufen? Wenn ich dem Management erst erzählt habe, was für krankhafte Neigungen du hast, dann werden die dich raus schmeißen.“

„Leider...“ Ich drehe mich wieder zu Ruki um. „...werden sie es von dir nicht erfahren. Du wirst diesen Raum hier, nämlich vorerst, nicht mehr verlassen.“

Ruki will an mir vorbei stürmen, doch ich bin schneller als er. Ich bekomme ihn an seinen Armen zu fassen und drücke den Kleinen in den Raum zurück. Mit festem Druck, platziere ich ihn auf den kleinen Stuhl und halte ihn dort fest. Ich beuge mich ganz tief zu ihm runter.

„Du hättest nicht so neugierig sein sollen. Das hier, hast du dir also selber zu zuschreiben.“

Ruki andeutend, dass es keinen Zweck hat sich zu bewegen, gehe ich rückwärts aus dem Raum raus. Bevor ich ihn schließe, muss ich aber noch ein paar Worte loswerden.

„Noch ehe der Tag vorbei ist, wird Kai... Tora verlassen haben.“ Dann schließe ich die Tür.

Das war der erste Streich... und der Zweite folgt sogleich.

Ein Einkaufsbummel mit Aoi

Kapitel 6.1: Ein Einkaufsbummel mit Aoi
 

~ ??? ~
 

„Und du bist dir wirklich sicher, dass ich das so machen soll, ja?“

„Seit wann hast du denn Skrupel, hä? Du bist doch sonst auch für alles Mögliche zu haben, also... warum zierst du dich so.“

„Weil ich so was noch nie gemacht habe.“

„Wenn du den Auftrag erledigt hast, dann bekommst du von mir mehr Geld, als du mit deinen herum zu schrauben an Autos, jemals verdienen würdest. Du hättest für den Rest deines Lebens ausgesorgt. Und deine Freundin könnte sich endlich ihre Nase operieren lassen. Liegt sie dir damit nicht auch schon seit Monaten auf den Ohren? … Also, tust du es nun, oder muss ich mir jemand anderes suchen?“

„Ist ja gut. Ich erledige es, aber es darf niemals die Spur zu mir führen, verstanden?“

„Verstanden. Und keine Sorge, wenn du dich an meinen Plan hältst, dann kann gar nichts schief gehen. Und nun leg dich auf die Lauer.“

„Ist gut.“
 

~~~ * ~~~ ** ~~~ * ~~~
 

~ Aoi ~
 

„Warum muss ich denn einkaufen gehen. Können wir das nicht gemeinsam erledigen? Komm schon, Miyavi, Schatz.“

„Nichts da, Schatz. Ich habe noch zu arbeiten und muss mich konzentrieren. Den kleinen Einkauf wirst du ja wohl noch alleine erledigen können.“

„Super. Ich habe aber keine Lust darauf.“

„Dann frag doch Kai. Der unternimmt bestimmt mal wieder gerne was mit dir.“

„Geniale Idee.“ Dann kann er mich auch gleich beim Abendbrot beraten.

Ich habe nämlich keine Ahnung was ich für Miyavi und mich kochen soll und heute ist doch unser Hochzeitstag. Da muss ich mir schon was richtig Gutes einfallen lassen. Ich nehme mir Portemonnaie und Jacke, greife auch noch nach dem Einkaufszettel und schlüpfe dann noch in meine Schuhe.

„Na bitte, geht doch.“ Miyavi drückt mir einen Schmatzer auf die Wange und konzentriert sich dann wieder auf seine Arbeit.

Und ich... ich begebe mich zur Haustür, schließe sie von außen und verschwinde im Treppenhaus. Eigentlich ist es gut, dass Mivi mich einkaufen schickt. So brauche ich mir keine Ausrede einfallen lassen.
 

Nach einigen Minuten Fußmarsch, bin ich an Toras Wohnung angekommen und betätige auch sofort die Klingel. Hoffentlich ist Kai zu Hause. Die Tür wird mir geöffnet und unser einziger und wahrer Drummer, steht grinsend vor mir.

„Oh Aoi, mit dir habe ich gar nicht gerechnet. Willst du zu Tora? Wenn das der Fall ist, dann muss ich dich leider wieder bitten zu gehen.“

Kai drückt mich in den Flur zurück und schließt die Tür von außen. Zusammen stehen wir nun also im kalten Hausflur.

„Was? Warum denn?“ Er kann mich doch jetzt nicht wieder heim schicken.

„Shou und Nao haben Tora dazu verdonnert an einem neuen Stück zu arbeiten. Er hat schon länger keine Songs mehr geschrieben und da bald ein neues Album von Alice Nine erscheinen soll, setzen sie den armen nun unter Zeitdruck.“

Oh, verstehe. Na dann ist es ja gut, dass ich Kai mit zum Einkaufen nehmen will.

„Dann hast du doch bestimmt Zeit für mich, oder? Mivi hat mich einkaufen geschickt und... wir haben doch heute unseren Hochzeitstag. Ich will was Leckeres kochen, weiß aber nicht genau was. Hast du nicht eine Idee?“

„Hm, ist eigentlich keine so schlechte Idee. Ok, ich komme mit. Warte einen Moment, ich will nur noch Tora Bescheid geben und was das kochen angeht, da finden wir schon was Leckeres für euch.“

Kai läuft in die Wohnung zurück und ich greife kurz nach meinem Handy. Schnell tippe ich noch eine sms an meinen Schatz und gerade als ich damit fertig bin, taucht auch Kai wieder auf.

„Wir können“, grienst er mich an.

Gemeinsam begeben wir uns nach draußen und schlendern Richtung Stadt.

***
 

Man ey, Einkaufen kann richtig anstrengend sein. Und wenn Kai dabei ist, erst recht. Niemals hätte ich gedacht, dass es so schlimm mit ihm werden könnte. Er hat mir zwar dabei geholfen ein Gericht für heute Abend zu finden und die Zutaten sind auch schon eingekauft, aber ich muss erstens alles schleppen, Kai ist ja immer noch etwas gehandikapt und zweitens, findet er immer wieder was Neues.

Du darfst die Kerzen nicht vergessen. Ein paar Rosenblätter, auf den Boden, musst du auch verstreuen und Musik, die ist ganz wichtig. Es muss doch die richtige Stimmung aufkommen.

Ab und zu konnte ich ihn dazu überreden eine kleine Pause zu machen, doch die hielt nie lange an, denn immer wieder ist ihm irgendetwas eingefallen. Ich werde noch verrückt.

„Kai“, rufe ich ihm hinterher, als er mal wieder zu einem Schaufenster hastet. „Glaubst du nicht, dass wir schon genug Zeug gekauft haben? Meine Arme sind schon ganz schwer und meine Beine tun mir weh.“

„Soll ich dir was abnehmen?“ Vergiss es.

„Du darfst deinen Arm noch nicht strapazieren.“

„Aber ich habe doch zwei.“

„Sicher, aber einer ist in Gips und der andere... darf noch nicht strapaziert werden.“

Wir gehen langsam weiter. Oder besser gesagt ich geh weiter und ziehe Kai hinter mir her, damit er nicht auf dumme Gedanken kommt.

„Oh man, und ich dachte wenigstens du wärst anders.“

„Hä, wie darf ich das denn nun verstehen?“ Verdutzt bleib ich kurz stehen.

„Tora nimmt mir daheim alles abnimmt. Der wäscht ja sogar Wäsche und hängt sie auch auf. Duschen darf ich auch nicht mehr alleine und sogar wenn ich Hunger habe und mir was machen will, übernimmt er das. Ich komm mir manchmal so vor, als wäre ich ein Kleinkind, auf das man besonders aufpassen muss.“

„Das ist doch nicht für lange“, besänftige ich Kai und ziehe ihn wieder mit mir mit. „Tora macht das gerne für dich. Sei doch froh, Reita ist früher bestimmt nie auf die Idee gekommen, Wäsche zu waschen.“

„Naja... Er hat seine Wäsche immer alleine gemacht. Er bestand sogar darauf.“

„Echt jetzt?“ Na da bin ja buff.

Kai und ich bleiben an einer Ampel stehen und warten bis es blau wird. Jetzt heißt es schnell zu ihm nach Hause und ab an den Herd. Er hat mir nämlich angeboten mir beim Kochen zu helfen. Natürlich wird er mir nur die Anweisungen geben und ich koche heute mal selber, das Essen ist immerhin mein Hochzeitstagsgeschenk an Miv-Miv.

Die Ampel schlägt um und wir überqueren endlich die Straße.
 

Plötzlich wird es ziemlich laut hinter uns und ich drehe mich um. Mit schreckgeweiteten Augen sehe ich den Motorradfahrer, wie er mit rasendem Tempo auf uns zusteuert, oder besser gesagt auf Kai, der das alles gar nicht mitbekommt und einfach weiter über die Straße geht.

Da alles ziemlich eng ist, lasse ich die Taschen mit unserem eingekauften stehen und renne zu Kai. Ich bekomme ihn am eingegipsten Arm zu fassen, ziehe ihn sofort an mich und drehe mich mit ihm im Arm, etwas zur Seite. Der Motorradfahrer streift uns dennoch... Ich merke noch wie ich auf dem Boden aufkomme, Kai immer noch fest an mich gedrückt... und dann wird alles schwarz.
 

~~~ * ~~~ ** ~~~ * ~~~
 

~ Saga ~
 

Dass das so schnell geht, damit hätte ich echt nicht gerechnet. Es ist immerhin noch nicht mal eine ganze Woche rum, da habe ich schon einen Anruf von meiner Mum bekommen, dass der Brief bereits eingetroffen ist. Da müssen die in dem Büro ja wirklich nicht so viel zu tun haben, wenn die nicht mehr wie vier Tage brauchen, um die Proben auszuwerten.

Ich sitze jetzt also auf unserem Sofa und stiere den Umschlag an. Bis jetzt habe ich mich noch nicht getraut ihn auf zu machen.

„Ach Menno...“ seufze ich, nehme den Umschlag in meine Hände und drehe ihn immer wieder um. „Komm schon, Saga. Reiß dich zusammen. Du weißt doch eh, was in dem Umschlag drin steht. Du kannst nicht der Vater... und damit hat es sich.“

Ich nehme mir den Brieföffner vom Tisch und endlich schaffe ich es, den Brief zumindest schon mal auf zu machen. Dann nehme ich den Inhalt raus und falte ihn auf. In den ersten Zeilen steht eh nur meine Anschrift und so, also uninteressant. Doch dann...

Nani wo mite waratte, nani wo mite naku no ka tou ni wasureta sa

„Oh, mein Handy.“

Ich lege den Brief beiseite und krame in meiner Tasche nach dem dummen Handy. Als ich es gefunden habe, gehe ich auch sofort ran.

„Ja, hier bei...“

„Saga? Du musst sofort ins Krankenhaus kommen. Aoi und Kai hatten einen Unfall.“

„Tora? Wie... was... ist in Ordnung, ich bin auf dem Weg.“ Oh Scheiße, was ist denn jetzt wieder passiert. „Ist es dasselbe Krankenhaus wie letztens?“

„Ja, bitte komm schnell.“

„Ich bin auf dem Weg.“

Ich lege auf, schnappe mir meine Klamotten und stürme aus der Wohnung raus. Hoffentlich geht es den beiden gut.
 

~~~ * ~~~ ** ~~~ * ~~~
 

~ Hiroto ~
 

Frisch geduscht und mit strahlendem Lächeln, verlasse ich das Bad und begebe mich sofort in unser Schlafzimmer. Schnell ziehe ich mir frische Klamotten an und mache mich dann erst einmal auf die Suche nach Saga. Ich glaube nämlich, ihn vorhin in der Wohnung gehört zu haben.

Ich durchsuche alle Räume, aber er ist nirgends zu sehen.

„Komisch, habe ich mir das nur eingebildet?“ Hm- Ich zucke mit den Schultern und begebe mich dann ins Wohnzimmer.

Schaue ich einfach etwas Fern, solange von meinen beiden verrückten keiner da ist. Ich schalte die Flimmerkiste an und schalte durch die Kanäle. Irgendwie kommt nur Schwachsinn.

„Also doch wieder... Was ist denn das?“ Vor mir auf dem Tisch, liegt ein Brief. „Der war vorhin aber noch nicht da... oder?“

Ich nehme den Brief in die Hand und lese ihn mir durch. Nicht dass das wieder mal eine Rechnung ist, weil Saga und Uruha neues Spielzeug gekauft haben. Das tun die in letzter Zeit nämlich ziemlich häufig.

Meine Augen huschen über die Zeilen und ganz unten, bleiben sie stehen.
 

Sie, Sakamoto Takashi, sind zu 99,99%, der Vater von Keiko.

Herzlichen Glückwunsch!

Wieso tut er uns das an!

Kapitel 6.2: Wieso tut er uns das an!
 

~ Hiroto ~
 

Wie hypnotisiert schaue ich auf den Brief in meinen Händen. Ich kann es einfach nicht glauben. Steht hier wirklich, dass Saga Vater ist? Kann das wirklich wahr sein?

Wut steigt in mir hoch. Unsägliche Wut und meine Hände beginnen zu zittern, lassen den Brief fallen. Völlig perplex, lasse ich mich auf unser Sofa nieder und stiere in Richtung des Briefes, der nun auf dem weichen Teppich liegt, auf den Saga, Uruha und ich... so viele schöne Abende verbrachten. Bei flackernden Kamin und einem wunderschönen Dinner for tree, haben wir so manch anstrengende Abende, hier ausklinken lassen. Ob das jetzt nie wieder vorkommen wird? Jetzt, wo Saga Vater ist und... Uruha und mich somit betrogen hat.

„Ich muss Uruha anrufen.“ Der muss davon erfahren.

Und vielleicht, hat er einen Rat und weiß, wie wir beide nun weiter verfahren sollen. Ich zücke mein Handy und tippe mit zittrigen Fingern die Kurzwahl für Uruha ein.

„Hey Pon! Was gibt es?“

„Du musst nach Hause kommen, bitte schnell Uruha. Es ist was passiert und... ich will nicht am Telefon darüber reden, bitte komm nach Hause.“

„Ok, ähm... ich komm so schnell ich kann, ok? Ich bin in einer halben Stunde bei dir.“

„Danke! Wo bist du eigentlich?“ schaffe ich es noch zu fragen.

„Im Krankenhaus.“ Was?

„Ist etwas passiert? Hattest du einen Unfall?“

„Nein, Pon, mit mir ist alles ok. Ich erzähle dir alles, wenn ich da bin, ok? Bis gleich, Schatz. Ich beeile mich.“

„Ja!“ Ich lege wieder auf.

Krankenhaus? Dahin würde ich Saga auch am liebsten hin befördern. Wie konnte er Uruha und mir nur so was antun. Wie konnte er uns nur so hintergehen.
 

Ich lege mich auf unsere Couch und werde versuchen ein wenig zu schlafen. Dann komme ich wenigstens nicht auf dumme Gedanken, wie zum Beispiel Saga erwürgen, sobald er hier auftaucht- falls er wieder hier auftaucht. Ich meine wer weiß, vielleicht eröffnet er uns, dass er nun zu seinem Kind und Frau ziehen wird. Uns nicht mehr liebt. Uruha und mich, einfach so verlässt, nach fast drei Jahren. Das würde ich nicht verkraften ich... Ich will ihn nicht verlieren und schon gar nicht, an eine Frau. Wie soll ich denn, gegen eine Frau gewinnen, das geht doch gar nicht. Bei einem Mann, ja da kann ich sagen, gut, er ist wahrscheinlich besser gebaut wie ich, hat mehr Muskeln und kann Saga eher das geben, was er braucht, aber bei einer Frau. Da habe ich doch von vorn herein schon verloren. Da brauche ich nicht mehr zu kämpfen. Da wäre doch, einfach alles bemühen umsonst...

***
 

Ich spüre liebevoll eine Hand, die durch meine Haare streicht und eine andere, die an meiner Wange liegt und sachte mit dem Daumen nasse Spuren wegwischt. Habe ich etwa geweint?

Ich hebe meine Hand und lege sie über die, die noch immer an meiner Wange verharrt.

„Na, endlich wach, Schatz?“ höre ich Uruhas liebevolle Stimme.

Sofort kuschle ich mich an ihn. Lege meinen Kopf auf seinen Schoß ab und kralle mich an ihm fest.

„Hey! Was ist denn los. Warum hast du denn geweint?“

„Saga, er... er...“ Ich bekomme es einfach nicht über meine Lippen. „Da unten...“ Ich zeige auf unseren Teppich und den Brief.

Uruha löst sich etwas von mir und greift zu dem Stück Papier. Genauso wie ich liest er sich ihn durch und bleibt am unteren Ende hängen, an diesen zwölf... verhängnisvollen Wörtern.

„Das glaub ich jetzt nicht“, zischt er. „Das muss ein Scherz sein.“

„Wieso tut er uns das an? Hat er uns denn nicht mehr lieb?“

„Darum war er in den letzten Tagen so abwesend. Und ich habe mir noch sorgen um diesen Mistkerl gemacht.“

„Seine Gefühle kann man doch nicht so einfach umändern... Da muss was passiert sein. Haben wir vielleicht was falsch gemacht?“

„Der soll mir mal nach Hause kommen. Der kann was erleben und zwar ein Donnerwetter, welches sich gewaschen hat.“

Immer mehr drücke ich mich an Uruha und merke, wie der Schlaf mich wieder übermannt. Vielleicht ist das ja alles auch nur ein böser Traum? Ja, so muss es sein. Es ist ein Traum und wenn ich gleich aufwache, dann ist alles wieder gut... und Saga gehört noch immer zu Uruha und mir.

***
 

„Wieso hast du uns so hintergangen? Wie konntest du uns das nur antun. Weißt du eigentlich, wie fertig Hiroto ist? Er hat die ganze Zweit über geweint, selbst im Schlaf, wollten seine Tränen nicht aufhören. Du bist so ein Arschloch, Saga.“

„Hör mir doch erst einmal zu.“

Ich stehe von der Couch auf, und will Richtung Schlafzimmer gehen, aber meine Beine bewegen sich nicht. Also bleibe ich an Ort und Stelle stehen und lausche dem Streitgespräch weiter zu.

„Was soll ich dir denn noch zuhören, Saga. Damit du mir sagen kannst, was Hiroto und ich schon wissen? Das du Vater eines Kindes bist und uns... Hast du uns die ganzen Jahre übereigentlich immer was vorgemacht? Antworte schon, Saga. Sei einmal Manns genug und sag mir die Wahrheit. Sag sie mir ins Gesicht.“

„Ich kann nicht der Vater von Keiko sein, das ist unmöglich.“

„Hier steht es aber... Schwarz auf Weiß. Für wie blöd hältst du uns eigentlich?“

„Ich weiß nicht wie Sakura das gemacht...“

„Sakura? Etwa die Sakura...? Gott Saga, wenn du uns beiden schon hintergehst, Pon und mich, dann such dir doch bitte das nächste Mal jemanden aus, der den Verrat an uns es auch wert ist.“

„Sie ist überhaupt gar nichts wert und ich habe euch nicht betrogen. Bitte, Uruha, das musst du mir glauben. Ich liebe euch beide doch und... Sie muss mich rein gelegt haben. Ich verstehe das gar nicht.“

Sagas Wörter hören sich so echt an und... irgendwie glaube ich ihm.
 

Gerade als ich mich wieder bewegen kann, stürmt Uruha ins Wohnzimmer und bleibt vor mir stehen.

„Lass uns gehen, Hiroto“, sagt er und greift nach meiner Hand. „Wir werden für ein paar Tage bei Miyavi unterkommen. Der kann etwas Ablenkung nun ganz gut gebrauchen und wird uns bestimmt bei sich aufnehmen...“

„Was ist denn mit Miyavi und… was wird aus Saga... und uns?“

„Was mit Miyavi ist, erzähle ich dir gleich, und was Saga angeht. Da gibt es nun kein wir mehr. Er hat es selber so gewollt.“

Uruha zieht mich hinter sich her und aus der Wohnung raus. Einen kurzen Moment lang, kann ich dabei noch Saga erblicken, wie er am Boden unseres Schlafzimmers hockt und bitterlich am weinen ist. Verhält sich so ein Mensch, der andere betrogen hat? Würde er wirklich so weinen, wenn er für uns nichts mehr empfindet? Ich weiß es nicht, aber ich werde es herausfinden.
 

~~~ * ~~~ ** ~~~ * ~~~
 

~ Miyavi ~
 

Wieso mein Engel? Wieso hat es ausgerechnet dich treffen müssen? Ich verstehe das nicht. Und ausgerechnet heute, an unserem Hochzeitstag. Das ist einfach nicht fair, das ist einfach nicht fair.

Ich spüre eine Hand auf meiner Schulter die mich trösten will. Ich weiß dass es Kai ist und er sich vermutlich bei mir entschuldigen will, aber im Moment interessiert es mich nicht. Im Moment interessiert mich nur Aoi. Er sieht so unschuldig und verletzlich aus, wie er in diesem Bett liegt, an unzähligen Maschinen angeschlossen und um sein Leben kämpft.

„Es tut mir so Leid.“ Ich weiß Kai, ich weiß. „Wären wir bloß nicht so lange unterwegs gewesen. Ich hätte auf Aoi hören sollen, er...“

„Lass gut sein Kai“, erhebe ich meine Stimme.

Seit ich das Krankenzimmer betreten habe, habe ich kein Wort mehr gesagt, empfand es als nicht relevant genug, doch jetzt... wo Kai sich solche Vorwürfe macht. Ich muss ihm sagen, dass ich ihm...

„Dich trifft keine Schuld. Wenn dann habe ich sie. Ich wollte etwas alleine sein und für uns was Schönes vorbereiten. Ich habe ihm einen Song geschrieben und... ich musste nur noch ein paar klitzekleine Unstimmigkeiten korrigieren. Ich habe ihn regelrecht raus geschmissen und... nun liegt er hier.“

„Er wollt für dich was kochen“, berichtet mir Kai. „Wir haben alles eingekauft gehabt und wollten gerade zu mir. Ich... ich weiß nicht was passiert ist, nur... das wir über eine Ampel sind und dann... dann ging plötzlich alles schnell. Aoi hat mich beschützt. Nur meinetwegen, ist er nun hier. Nur wegen mir, weil er mich beschützt hat.“

Ich höre wie Kai weint und sofort ziehe ich ihn zu mir auf den Schoß. Er hat doch schon so viel mitmachen müssen, in den letzten Jahren. Warum bleibt ihm nur nichts erspart.

Warum bleibt uns allen..., nichts erspart.
 

~~~ * ~~~ ** ~~~ * ~~~
 

~ Reita ~
 

Wütend betätige ich die Klingel und hämmere zusätzlich auch noch gegen die Tür. Ich habe so viel Wut in mir, die muss einfach raus. Und es gibt nur eine einzige Person, die diese Wut nun zu spüren bekommt. Erneut klingle ich und hämmere wie ein wilder gegen die massive Tür. Ich weiß ganz genau dass er da ist, der Fernseher läuft.

Es öffnet sich die Tür und ein grinsender Daichi steht vor mir. Und wie ich ihn nun erblicke, kommt alles in mir hoch. Die unfreiwillige Nacht, die ich mit ihm verbrachte. Die Drohung, die er an Kai aussprach und all den Kummer, den Daichi uns bescherte.

Ich balle meine rechte Hand zur Faust, erhebe sie und... dann passiert es.

Das bereust du mir

Kapitel 7.1: Das bereust du mir
 

~ Tora ~
 

Vor ca. einer Stunde hat Reita bei mir geklingelt und mir von seiner Aktion erzählt. Erst hat er ein bisschen Drumherum geredet, doch irgendwann rückte er mit der Sprache raus. Natürlich habe ich meinen besten Freund mit großen Augen angesehen, denn das er Daichi tatsächlich... eine scheuert, damit hätte ich nie und nimmer gerechnet.

„Und du hast ihm wirklich eine runter gehauen? Bist denn du des Wahnsinns. Das wird sich doch bestimmt rächen, immerhin kann ich mir nicht vorstellen, dass er das auf sich sitzen lässt.“

„Ist mir egal. Der Typ hat es nun mal nicht anders verdient gehabt. Gott, Tora. In mir kam all das wieder hoch, als ich ihn grinsend vor mir sah, was er uns in all den Jahren angetan hat und gerade antut.“

„Das kann ja alles sein und glaube mir, Rei, ich hätte den Kerl am liebsten auch eine verpasst, weil er erst diesen Schläger auf Kai gehetzt hat und nun auch noch versucht hat, ihn umbringen zu lassen. Aber er hat uns, bzw. dich, nun mal in der Hand. Denk an den Film den er gedreht hat und was er damit alles anstellen kann. Du hättest nicht so ausrasten dürfen.“ Ich will echt nicht wissen, was Daichi als nächstes plant.

Eins ist auf alle Fälle sicher, den dürfen wir nicht unterschätzen und was noch wichtiger ist, nicht reizen.

„Ich mach mir Sorgen um Ruki. Er hat sich schon länger nicht mehr gemeldet und... was, wenn er ihm auch was angetan hat? Das würde ich mir niemals verzeihen.“ Reita vergräbt sein Gesicht in seinen Händen und sein ganzer Körper bebt.

So verletzt und niedergeschlagen habe ich ihn das letzte Mal gesehen, als ihm klar wurde, dass Kai verschwunden ist. Das ganze scheint ihm wohl sehr mitzunehmen.

„Was soll ich nur machen.“

„Hör mal“, sachte berühre ich Reita an der Schulter. „Soll ich vielleicht mal mit Daichi reden?“

„Und was soll das bringen?“

„Na, ich könnte doch nachfragen, was ich machen soll, damit er Kai in Frieden lässt. Oder ihm sagen, dass er gewonnen hat und Kai eh nicht mehr zu euch zurück will. Irgendwas eben, damit ich in seine Wohnung komme. Damit ich herausfinden kann, ob Ruki noch bei ihm ist.“

„Das würdest du machen?“

„Na hör mal. Kai ist mein Freund und Daichi bedroht sein Leben. Irgendwas muss ich unternehmen, damit er sich mal wieder ausruhen kann. Immerhin ist er immer noch etwas kränklich und... ich will doch auch wissen, was mit Ruki ist.“

„Danke, Tora, das vergesse ich dir nie.“

„Merk dir das gut, denn wenn das alles hier vorbei ist, dann musst du mir einen ganzen Abend lang, jedes Getränk ausgeben, was ich haben will.“

„Das nehme ich gerne in Kauf.“

„Weiß ich doch.“

„...“

„Was ist?“ frage ich vorsichtig nach, denn Reita sieht immer noch so niedergeschlagen aus.

„Glaubst du... glaubst du, Aoi wird das auch überstehen? Ich meine... er ist ein zäher Hund, oder? Der wird sich doch nicht unterkriegen lassen, oder?“

„Du weißt doch, Rei.“ Ich sollte es mit einem Witz versuchen. „Unkraut vergeht nicht.“

„Tse, dafür wird dich Miyavi köpfen.“

„Kann er gerne machen, wenn Aoi wieder fit ist. … Ich schulde ihm was.“

„Wie meinst du das?“

„Naja, ein paar Passanten haben gesagt, dass Aoi, Kai beschützt hat und er deswegen nicht so viel abbekommen hat. Ich will gar nicht wissen was passiert wäre, wenn Aoi, Kai nicht zur Seite genommen hätte. Das hätte ganz schön übel ausgehen können.“

„Ja. Und genau darum, hätte Daichi noch eine Ohrfeige verdient. Er ruiniert unser ganzes Leben.“

„Recht haste. Ich mache mir echt schon sorgen, denn ich habe das ungute Gefühl, dass er schon wieder das nächste plant. Wenn ich nur wüsste, wie man den Kerl endlich und auf legale Weise loswerden kann.“

„Das frag ich mich auch. Ich meine, irgendeine Schwachstelle muss der Kerl besitzen.“ Das sehe ich genauso und aus diesem Grund…

Es klingelt an meiner Tür. Ich erhebe mich vom Sofa und werde mal nachschauen, wer mich stört.
 

~~~ * ~~~ ** ~~~ * ~~~
 

~ Saga ~
 

Das lass ich nicht auf mir sitzen. Ich weiß zwar nicht wie sie es angestellt hat, aber... Ich bin mir verdammt sicher, dass sie was damit zu tun hat. Ich kann nicht der Vater ihres Kindes sein, dass ist vollkommen unmöglich.

Ich biege mit meinem Auto gerade in die Wohngegend ein, wo Sakura ihr Haus hat und beschleunige sogar noch mein Tempo. Gott, ich bin so sauer auf die alte Schabracke, das ist unglaublich. So viel Wut habe ich schon lange nicht mehr gefühlt.

Mein Auto kommt zum Stillstand und ich will gerade aussteigen, als ich zwei Personen an mir vorbeigehen sehe, die auch noch in meiner Nähe stehen bleiben und sich unterhalten. Was darf doch wohl nicht wahr sein. Was zum Geier macht denn... Ich schließe meine Autotür wieder leise und kurbele mein Fenster ein wenig runter. Mal sehen, ob ich verstehen kann was die beiden bereden. Vorsichtshalber nehme ich noch mein Handy und drücke auf Aufnahme.

„Es hat alles wunderbar geklappt. Die beiden süßen von meinem Saga sind ausgezogen und mein Schnucki ist nun wieder Single.“

„Na dann, schnappe ihn dir.“

„Das werde ich..., ja das werde ich. Ich weiß nur noch nicht wie.“

„Ruf ihn an. Teile ihm das Ergebnis mit und... wieso wissen die anderen beiden eigentlich schon, dass Saga Vater ist?“

„Oh, Saga dachte er ist verdammt schlau und hat sich ein wenig bei deiner komischen Freundin eingeschleimt. Er wollte ein Extraschreiben, was an seine Mutter geschickt wird und irgendwie, ich weiß nicht wie... haben die anderen beiden das Schreiben wohl gefunden, gehe ich jedenfalls mal von aus. Aber ist eigentlich auch egal, denn wichtig ist... Saga gehört wieder mir. Ich muss mich also bei dir bedanken.“

„Keine Ursache. Du hattest immerhin noch was gut bei mir.“

„Ist er denn schon fertig?“

„Dein Film? Ja, ich werde ihn dir beim nächsten Saunaabend mitbringen. Du kommst doch wieder, oder?“

„Ja, aber sicher doch. Nur weil ich wieder mit Saga zusammen komme, muss dass ja nicht heißen, dass wir beide nicht auch noch ab und an unseren Spaß haben können. Vielleicht bringe ich Saga auch mal mit. Was hältst du davon?“

„Keine gute Idee, Sakura. Wenn er uns beide zusammen sieht, wird er Verdacht schöpfen.“

Tse, Verdacht schöpfen. Ich wusste doch schon immer, dass die nicht ganz knusper in der Birne ist, doch dass sie so dumm ist und ausgerechnet mit Daichi... da wäre ich doch niemals drauf gekommen. Gott, die Alte ist sich aber auch für nichts zu schade. Schläft mit diesem Arsch und... würg... ich will gar nicht dran denken.

Ich kurbele mein Fenster wieder zu, immerhin habe ich genug gehört, packe mein Handy wieder weg und starrte meinen Wagen.
 

Jetzt muss ich aber schnellstens zu Uruha und Hiroto und die beiden davon überzeugen, dass ich sie nicht betrogen habe. Nun, wo ich das Beweisvideo habe, dürfte das ja nicht mehr all zu schwer werden.
 

~~~ * ~~~ ** ~~~ * ~~~
 

~ Hiroto ~
 

Miyavi hat uns, wie Uruha schon angenommen hatte, erst mal bei sich unter kommen lassen. Er braucht jetzt wohl wirklich Beistand, denn er ist total fertig. Aber kein Wunder, bei dem, was mit Aoi und Kai passiert ist.

Ich dachte ja erst, als ich von dem Unfall hörte, dass soll ein Scherz sein. Immerhin wird einem nicht jeden Tag erzählt, dass einer seiner besten Freunde einem Mordanschlag zum Opfer gefallen ist. Der arme Kai, der wird sich doch bestimmt große Vorwürfe machen, immerhin liegt Aoi im Koma und das nur, weil er ihn beschützt hat. Ja ich weiß schon, warum Aoi mit einer meiner Vorbilder ist. Der Kerl ist einfach nur der Hammer. Riskiert für einen guten Freund sein Leben. Ich hoffe nur, dass er diese Heldentat auch überleben tut.

„Willst du nicht doch etwas ausruhen, Miyavi“, versucht Uruha erneut, unseren aufgelösten Gastgeber zum schlafen zu animieren. „Du sieht verdammt fertig aus.“

„Aber ich muss doch wach sein, falls die Ärzte anrufen. Ich muss...“

„Schlafen ist das einzige, was du im Moment musst. Mivi, es bringt niemanden was, wenn du auch noch im Krankenhaus liegst, weil du vor Erschöpfung zusammengebrochen bist.“

„Aber, Uruha ich...“

Das weitere Gespräch der beiden bekomme ich nicht mehr mit, da mein Handy klingelt und ich ins Nebenzimmer gehe, damit ich Miyavi und Uruha nicht störe. Ich schaue aufs Display und als ich Toras Nummer sehe, hebe ich sofort ab.

„Was ist lo...“, will ich ihn begrüßen, doch er würgt mich sofort ab.

Stopp, stopp, stopp... Halt mal. Habe ich gerade richtig gehört?

„Er wurde was? … Bist du dir auch ganz sicher? Ja, klar, ich... ich werde es Uruha ausrichten. Ja... ist gut, wir kommen sofort vorbei. Bis gleich.“ Ich klappe mein Handy wieder zu und gehe langsam ins Wohnzimmer zurück, wo Uruha mit Miyavi immer noch auf der Couch sitzt und den aufgedrehten Sänger zu beruhigen versucht.

„Ähm, Uruha...“, spreche ich meinen Schatz leise an.

„Wer war das am Telefon?“ will er wissen und schaut mich nun neugierig an. „Ist irgendwas mit Aoi?“

„Aoi? Was ist mit meinem Aoi?“ Hektisch setzt sich Miyavi auf und schaut mich mit großen Augen an.

„Ähm, nichts, Mivi. Mit Aoi ist alles in Ordnung. Die Ärzte kümmern sich gut um ihn.“

Miyavi knickt sofort wieder ein, legt seinen Kopf wieder auf Uruhas Schoß ab und rollt sich, wie ein kleines Kind zusammen.

Ich warte noch bis er endgültig eingeschlafen ist und setze mich vorsichtig neben Uruha.

„Das war Tora… und… es ging um Reita.“

„Hat er was angestellt? Natürlich hat er was angestellt.“

„Ja, ähm…“ Wie sag ich es bloß. „Ähm… er hat… Daichi... eine reingehauen.“

„Respekt.“

„Und... wurde darum… soeben verhaftet.“

Die Drohung

Kapitel 7.2: Die Drohung
 

~ Saga ~
 

Mist! Uruha und Hiroto sind nirgends auf zu finden.

Ich war bei uns zu Hause, in der Hoffnung sie sind zurück gekommen- Fehlanzeige.

Ich war bei den anderen zu Hause, in der Hoffnung sie sind bei einen unserer Freunde untergekommen- ebenfalls Fehlanzeige.

Ich habe ja sogar bei Sagas und Hirotos Eltern angerufen, aber auch dort- Fehlanzeige.

Wo also könnten sie noch stecken. Mir gehen so langsam aber sicher die Unterschlüpfe aus, es sei denn... sie haben es sich in einen der Proberäume eingenistet. Dort werde ich also als nächstes hinfahren.

***
 

Unser Proberaum war der Erste, wo ich drinnen war und hoffte meine beiden Lieblinge dort zu finden, aber sie waren nicht da. Bleibt also nur noch der von Gazette und ich bete zu Gott, auch wenn ich nicht gläubig bin, dass ich wenigstens dort fündig werde.

Meine Hand berührt schon die Klinke, aber ich traue mich nicht so richtig sie runter zu drücken. Was, wenn sie wirklich hier sind und mir, trotz meiner Beweise, nicht glauben? Was, wenn sie mich nicht mehr zurück haben wollen? Das wäre das schrecklichste was mir passieren könnte. Ich meine, ich liebe die beiden doch und... sie nicht mehr an meiner Seite wissend, das würde ich nicht überleben.

Jetzt weiß ich, wie sich Hiroto vor 3 Jahren gefühlt hat, als ich ihn kurzzeitig verlassen habe. Dieses Gefühl ist einfach nicht zu beschreiben.

Mit etwas Mut zu sprechend, drücke ich nun endlich die Klinke runter und öffne die Tür.

„Was... ist denn hier... passiert?“ Überall liegen Pappschachteln und Essensreste rum.

So viel Chaos habe ich ja seit Ewigkeiten nicht mehr im Proberaum von Gazette gesehen. Wird wohl wirklich höchste Zeit, dass Kai zurück kommt und wieder Ordnung in dieses Chaos bringt. Bei ihm als Leader, wäre dieser Saustall hier niemals entstanden.

„Oi Saga“, höre ich hinter mir eine Stimme, die ich um ehrlich zu sein, jetzt nicht habe vernehmen wollen.

Langsam drehe ich mich um und schaue in das grinsende Gesicht von Daichi. Nur keine Panik, Saga, rufe ich mich zur Ruhe. Tue einfach so, als wenn du von nichts eine Ahnung hast.

„Wow, wer hat denn dieses Chaos verursacht.“ Daichi tritt an mir vorbei und in den Raum rein.

Mit seinen Füßen kickt er einige Kartons weg und schaut sich um. Dann dreht er sich wieder zu mir um.

„Habt ihr hier eine Party gefeiert? Ihr habt doch dafür gar keinen Grund, oder gibt es etwas, was ich noch nicht weiß? Irgendwelche Neuigkeiten.“

„Was machst du denn hier?“ Eine weitere Person ist aufgetaucht und diesmal, ist es sogar eine die ich habe sehen wollen.

Doch die Stimmlage, mit der gerade gesprochen wurde, die gefällt mir ganz und gar nicht. So viel Hass und Abscheu ist in ihr erkennbar gewesen, da läuft es mir ja eiskalt den Rücken runter. Ich wende mich also Daichi ab und der anderen Person zu.

„Hiroto ich...“

„Verschwinde von hier, hast du verstanden, Daichi.“ Ja, ich habe... Halt mal, Daichi? Er hat nicht mich gemeint?

Überrascht darüber, dass der Hass Hirotos, nicht mir galt sondern Daichi, drehe ich mich dem unliebsamen Drummer wieder zu. Der grinst immer noch so dümmlich, doch noch etwas anderes liegt in seinem Blick. Etwas Unheimliches.

„Oh, Pon...“

„Nenne mich nicht so und nun verschwinde. Wir wollen dich hier nicht mehr sehen. Du hast schon genug Unheil angerichtet. Wegen dir liegt Aoi im Koma und Reita haste ja wohl auch angezeigt, sodass er verhaftet wurde. Seit deinem Erscheinen bei Gazette, hast du nur Intrigen gestartet und uns alle auseinander reißen wollen, doch damit ist nun Schluss.“ Aoi liegt was? Im Koma? Und Reita ist im Gefängnis?

„Bist du dir sicher? Ich habe immerhin, etwas... was es den anderen Jungs nicht erlaubt, mich raus zu schmeißen.“

„Ach ja, was denn, etwa dieses dumme Video? Was beweist das schon.“

„Eine Menge junger Freund, eine Menge.“

„Das grinsen wird dir noch vergehen. Wir werden beweisen, dass du mehrmals versucht hast Kai aus dem Weg zu räumen. Wir werden dich dann anzeigen und zwar wegen Anstiftung zur gefährlichen Körperverletzung, Anstiftung zum versuchten Mord und noch einigem anderen. Du wirst aus dem Knast dann nicht mehr so schnell raus kommen.“

„Du bist ziemlich mutig für so einen kleinen Zwerg.“ Hey! Niemand beleidigt meinen Pon. „Die Frage ist nur... ob dass Klug von dir ist, mir so was zu unterstellen. Verleumdung ist immerhin auch ein Vergehen.“

„Du denkst wohl du kommst mit allem durch, was? Du bist doch ein Nichts Daichi. Hast keine Freunde, die immer für dich da sind. Hast keinen Menschen, der dich mehr als alles andere auf der Welt liebt. Du hast nichts und niemanden. Du bist... ein Niemand.“

Daichis Gesicht nimmt eine ungesunde Rotfärbung an, aber nicht vor Scham oder so, nein... vor Wut. Ist er die ganze zeit über ruhig geblieben und hat sich kaum bewegt, so setzt er sich plötzlich in Bewegung und geht auf Hiroto drauf zu. Er drängt meinen Kleinen an die Tür und stützt sich mit seinen Händen neben Hirotos Kopf ab.

Unfähig mich zu bewegen, da ich immer noch wegen Aoi und Reita geschockt bin, kann ich nur zusehen, obwohl ich eigentlich dazwischen gehen müsste.

„Du wagst es, kleiner Junge?“

„Sieht ganz so aus.“

„Wie kannst du es nur wagen, mich so herablassend zu behandeln. Du hast ja keine Ahnung, zu was ich alles fähig bin. Und wenn du glaubst, dass ich schon all mein gemeines und hinterhältiges Repertoire ausgeschöpft habe, dann irrst du dich. Ich fange gerade erst an. Und du bist der Nächste, verlass dich drauf.“ Obwohl der offensichtlichen Drohung, zuckt Hiroto nicht zusammen, aber dafür ich.
 

Jetzt reicht es aber wirklich. Der bedroht hier meinen Pon und was tue ich... ich stehe nur wenige Zentimeter daneben und rühre mich nicht. Ich bin sein Freund, verdammt noch mal. Ich muss ihn beschützen und alles Unheil von ihm abwenden.

Daichi scheint nun endgültig genug von Hiroto zu haben, denn er ballt seine rechte Hand zur Faust und... Nicht mit mir. Sofort gehe ich dazwischen und anstatt Hiroto, trifft der Faustschlag mich, mitten in die Magengrube.

„Saga!“ schreit Hiroto meinen Namen und geht neben mir in die Hocke. „Sag doch was.“

Kann ich gerade nicht, denn mir ist jegliche Luft entwischen. Gott hat der einen festen Schlag drauf. Hätte ich niemals gedacht, bei seiner Statur.

„Och wie süß. Saga beschützt seinen Kleinen.“ Daichi geht nun ebenfalls in die Hocke und streichelt mir kurz über die Wange, doch Hiroto schlägt seine Hand weg. Das hat allerdings zur Folge, dass Daichi nach Hirotos Handgelenk schnappt und ihn nach oben zieht.

„Du solltest dich nicht mit mir anlegen, du...“

„Und du solltest meinen Freund los lassen.“ Uruha! „Sonst verpasse ich dir eine und zwar so gewaltig, dass du die nächsten Tage nicht mehr gerade stehen kannst.“

„Reicht es nicht, dass einer von euch im Gefängnis sitzt? Willst wohl deinem Kumpel Reita Gesellschaft leisten, was?“

Um zu sehen was passiert und ob Daichi, Hiroto wirklich los gelassen hat, hebe ich meinen Kopf. In der Tür steht nicht nur Uruha, sondern auch Tora, Nao, Shou, Kai und Miyavi sind anwesend. Also sind alle hier.

Ich spüre eine warme Hand, die sich auf meine Schulter legt und mir sachte hoch hilft- Hiroto. Er schenkt mir ein kleines Lächeln welches ich sofort erwidere. Ja, mein Pon hat schon recht gehabt. Daichi hat keine Freunde, die für ihn da sind, aber dafür ich.
 

~~~ * ~~~ ** ~~~ * ~~~
 

~ Daichi ~
 

Fürs erste wird es wohl wirklich besser sein, wenn ich mich zurück ziehe. Ich muss mir einen Plan machen, wie ich weiter vor gehe und es ihnen allen heimzahlen kann. Hier, bin ich momentan unterlegen und kann nicht viel anrichten.

„Glaubt ja nicht, dass ihr gewonnen habt“, richte ich mich an alle Anwesenden. „Ihr mögt vielleicht eine kleine Schlacht gewonnen haben, aber den Krieg... den werde letzten Endes ich gewinnen.“

„Deine Drohungen kannst du dir sonst wo hin stecken“, knurrt Tora.

Oh mein Tiger. Warte nur ab, es wird nicht mehr lange dauern und ich und du... wir werden eins sein. Ich freue mich schon drauf.

Ich setze mich in Bewegung und mache Anstalten den Proberaum zu verlasen. Jedem schenke ich noch einen letzten hasserfüllten Blick und bleibe dann, nahe bei Kai stehen.

„Mit dir bin ich noch lange nicht fertig“, flüstere ich in dessen Ohr.

Dann bin ich auch schon verschwunden.

***
 

Ich öffne meine Haustür und schmeiße meinen Schlüssel, sowie Jacke und Portemonnaie auf die Kommode. Irgendwie ist es sehr ruhig bei mir. Eigentlich wollte ich mir nun ja ein schönes heißes Bad genehmigen, aber ich muss wohl erst einmal bei Ruki vorbei schauen. Der hockt ja schließlich immer noch in meinem Kontrollraum. Ich frage mich, warum er keinen Radau mehr macht. Ob er eingeschlafen ist?

Ich nehme den Schüssel aus meiner Hosentasche und schließe die Tür auf. Ruki liegt auf dem Boden und scheint wirklich zu schlafen.

„Na, dann werde ich dich mal schlafen lassen, kleiner Freund und...“ Das darf ja wohl nicht wahr sein. „Was hast du getan“, schreie ich Ruki an und rüttle nun doch an seiner Schulter.

Ist der Gnom denn wahnsinnig geworden? Der kann doch nicht...

„Oh, du bist zurück?“ grient mich Ruki etwas verschlafen an.

Der folgt meinem erschrockenen Blick und das dümmliche Grinsen was sein Gesicht wahrscheinlich gerade ziert, kann ich nur erahnen.

„Tja... mir war irgendwie langweilig und da habe ich mir eine Beschäftigung gesucht. Hier drin ist ja nicht all zu viel, also... habe ich mir deinen coolen Schrank vorgenommen. Du magst hoffentlich Puzzles.“

„Na warte...“ Jetzt bin ich aber wirklich stinksauer. „Das hast du nicht umsonst gemacht.“

Niemand, aber auch wirklich niemand, zerstört meine Fotos von Tora und kommt ungeschoren davon. Was als nächstes passiert, ist also ganz alleine Rukis schuld.

Den Fotoszerschnippler nicht aus den Augen lassend, greife ich nach meinem Handy und rufe meinen alten Kumpel an. Er war mir schon einmal eine gute Hilfe, als es darum ging Kai auszuschalten und er wird es bestimmt wieder sein. Nur diesmal, darf Ruki dabei zusehen. Er wird hautnah miterleben, was mit den Menschen passiert, die sich mit mir anlegen.

Wir halten zusammen

Kapitel 8.1: Wir halten zusammen
 

~ Uruha ~
 

Hoffentlich lässt sich der Kerl nicht so schnell wieder bei uns blicken. Wie kann er es aber auch wagen, Hiroto und Saga anzugreifen? Als wenn es nicht schon reicht, dass Aoi im Koma liegt und Kai mittlerweile ein nervliches Frack ist. Ohne Tora traut der sich nämlich nicht mehr vor die Tür, was irgendwo selbstverständlich ist, wenn man beinahe einem Mordanschlag zum Opfer gefallen wäre.

Was ist nur aus uns geworden. Wir waren doch mal so glücklich alle zusammen und nun... zerfällt vielleicht unsere Band, unser Traum und was am wichtigsten ist, unsere Freundschaft. Das können wir einfach nicht zulassen.

„Leute“, wende ich mich an alle. „Wir müssen etwas unternehmen.“

„Ja, aber was? Der Kerl ist uns immer einen Schritt voraus und... ganz ehrlich, ich weiß nicht wie wir den loswerden sollen. Schließlich existiert immer noch dieses Video von Daichi und Reita.“

„Richtig, Shou, aber du vergisst, dass Daichi sich damit ins eigene Fleisch schneidet.“

„Verstehe ich nicht“, flüstert Hiroto.

„Aber ich“, freut sich Nao. „Wenn er das Video veröffentlicht, dann wirft das auch ein schlechtes Bild auf ihn. Seine Karriere wäre dann genauso im Eimer.“

„Ihr vergesst aber, dass er früher Pornodarsteller war“, wirft Saga ein, der immer noch an Hiroto angelehnt dasteht. „Ihm wird das bestimmt nichts ausmachen und... Uruha, Hiroto, kann ich bitte kurz mit euch reden? Es ist wirklich wichtig.“

„Das ist nicht mehr nötig“, meine ich und lächle ihn verliebt an.

Sicher, ich war enttäuscht von ihm und auch verletzt, aber... ich kenne ja nun die Wahrheit und außerdem… ich hätte ihm vertrauen müssen, denn darauf sollten Beziehungen beruhen.

„Aber, ich...“ stottert Saga. „Bitte, ich will das richtig stellen. Ich habe doch nicht mit Sakura...“

„Das wissen wir bereits“, unterbricht Hiroto ihn. „Wir haben alles mit angehört.“

„Wie das?“ Saga ist sichtlich irritiert.

„Naja, du... hast praktisch Hiroto angerufen.“

„Hä“ Sehr intelligent, Saga. „Das verstehe ich nicht. Ich habe doch auf Aufnahme gedrückt.“

„Wolltest du vielleicht, aber das hast du nicht. Dummkopf.“

„Ich glaub ich brauche eine Mütze voll Schlaf“, stöhnt Saga und lässt sich auf den Boden plumpsen. „Das wird mir hier alles zu viel.“

Hiroto geht zu Saga in die Hocke und streichelt ihn über den Rücken. Verliebt schauen die beiden sich an. Auch ich geselle mich zu meinen beiden Lieblingen und ziehe beide in eine warme Umarmung. Ich will keinen der beiden mehr verlieren, nie wieder.

„Na los“, höre ich Shou sagen. „Umarmen wir uns alle. Als Zeichen unserer Freundschaft und dem Zusammenhalt.“

Kurz darauf nehme ich weitere Arme war, die sich um meinen Körper schlingen. Schlussendlich, sind wir ein einziges Knäuel aus Armen. Das tut richtig gut.

„Sei froh, Saga, das diesmal nur Hiroto und Uruha alles mit angehört haben und nicht wie beim letzten Mal, noch andere Personen“, unterbricht Tora die Ruhe.

Sofort lösen wir uns alle wieder voneinander und Hiroto, Saga und ich, glotzen Tora regelrecht an.

„Wie meinst du denn das jetzt?“ frage ich, denn ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon Tora da quasselt und an den Gesichtern von den anderen beiden erkenne ich, dass es ihnen genauso geht.

„Na-ja, erinnert ihr euch noch an euren Videoabend, wo ihr Moon Child, von Gackt geschaut habt?“

„Ja...“, sagen wir drei zusammen.

Irgendwie habe ich ein ungutes Gefühl.

„Hiroto hat wohl angedroht Gackt an zu rufen um ihm zu erzählen, was ihr über dessen Film gesagt habt. Das er unrealistisch sei und...“

„Ja, ja, wir wissen was wir gesagt haben, aber... woher weißt du das?“

Toras grinsen wird immer breiter und mein ungutes Gefühl, wird dadurch noch verstärkt.

„Ihr wolltet Hiroto das Handy aus der Hand schlagen und dabei muss wohl einer von euch auf den Hörer gekommen sein. Jedenfalls hat Gackt alles mit angehört, genauso wie Reita und ich. Wir sind uns an dem Abend nämlich in einer Bar begegnet. Das Gackt über eure Einschätzung seines Filmes nicht sehr erfreut war, muss ich euch bestimmt nicht sagen, oder?“

Oh Gott wie peinlich. Jetzt verstehe ich auch, warum Gackt so böse geschaut hat, als ich ihm mal beim Einkaufen gesehen habe.

„Das ist alles deine Schuld“, gifte ich Hiroto, gespielt böse an.

„Was?“, empört er sich. „Du spinnst doch.“

Beleidigt dreht er sich weg von uns und verschränkt die Arme vor die Brust. Mein kleiner Kindskopf.

„Nicht schmollen, süßer“, wollen Saga und ich ihn wieder milde stimmen, aber wenn Hiroto einmal bockig ist, dann wird das schwer, es sei denn... Man kitzelt ihn.
 

~~~ * ~~~ ** ~~~ * ~~~
 

~ Tora ~
 

Wie die drei es in ihrer Beziehung aushalten ist mir echt ein Rätsel. Aber lustig ist es schon, zu sehen wie sie über einander herfallen und... sich gegenseitig auskitzeln... alles andere will ich schließlich nicht sehen oder hören müssen.

Nach fast drei Minuten haben sie sich aber wieder beruhigt und sind dementsprechend, total ausgepowert.
 

Es hat gut getan, mal wieder ausgelassen sein zu können, aber jetzt sollten wir wieder ernst werden. Es gibt immerhin noch ein Problem zu lösen, oder halt... eigentlich drei Probleme. Einmal Daichi und dann noch Reita und Ruki. Ich mache mir nämlich langsam aber sicher sorgen um unseren kleinen Kampfzwerg. Das der sich jetzt seit fast einer Woche nicht mehr gemeldet hat, ist sehr beunruhigend, immerhin wissen wir bereits, zu was Daichi alles fähig ist.

„Wir müssen uns aufteilen“, werfe ich in den Raum und habe sofort die Aufmerksamkeit von allen, na-ja fast allen, denn Miyavi und Kai sind etwas teilnahmslos. „Eine Gruppe versucht Reita aus dem Gefängnis raus zu holen, eine weitere sucht nach Ruki und ich werde bei Kai bleiben.“

„Apropos Kai. Was hat Daichi dir eigentlich noch zugeflüstert? Das war doch bestimmt nichts Gutes, oder?“ Oh, daran habe ich gar nicht mehr gedacht – Danke Shou.

„Wortwörtlich? … Mit dir bin ich noch lange nicht fertig.“ Mistkerl.

„Das soll er mal versuchen“, knurre ich und balle meine Hände zu Fäusten. „An mir wird der so schnell nicht vorbei kommen.“

„Nao und Hiroto werden sich um Reita kümmern und versuchen ihn irgendwie aus dem Gefängnis zu bekommen. Miyavi? Ich möchte das du ins Krankenhaus gehst und bei Aoi bleibst, einverstanden?“ Miyavi nickt und macht sich sofort auf den Weg, vorher gibt er Kai aber noch einen Kuss auf die Wange.

„Pass auf dich auf, kleiner“, flüstert er ihm noch ins Ohr und ist dann auch schon verschwunden.

„Shou und Saga, ihr beide sucht nach Ruki. Beginnt bei Daichi zu Hause.“

„Wird gemacht.“

„Tora? Du und ich wir werden bei Kai bleiben und ihn keine Sekunde aus den Augen lassen. Sind alle mit ihrer Rollenverteilung einverstanden?“

Alle nicken wir Uruha zu und jede Gruppe macht sich dann auf den Weg. Ich schnappe mir Kais Hand und zusammen mit Uruha, verlassen auch wir den Proberaum.
 

~~~ * ~~~ ** ~~~ * ~~~
 

~ Nao ~
 

Hiroto und ich sind am Polizeirevier angekommen, wo Reita derzeit noch festgehalten wird und sitzen seit ungefähr fünf Minuten im Warteraum. Man hat uns angewiesen dort erst einmal Platz zu nehmen, da der zuständige Beamte noch in einer Vernehmung ist. Hiroto sitzt schweigend neben mir und scheint tief in Gedanken versunken zu sein. Irgendwas bedrückt ihn doch.

„Was ist los, Pon?“

„...“ Keine Reaktion.

„Du wärst lieber mit Saga oder Uruha in einer Gruppe, habe ich recht?“

Hiroto sieht mich aus großen Augen an und schüttelt heftig den Kopf.

„Das stimmt nicht, Nao, ich... Ja du hast recht“, fügt er geknickt hinzu. „Aber das hat nichts mit dir zu tun, ehrlich, Nao.“

„Weiß ich doch, kleiner“, lächle ich. „Es ist nur verständlich, dass du bei den beiden sein möchtest. Ich hätte Shou jetzt auch gerne an meiner Seite.“

„Warum hat er mich denn nicht mit Saga zusammen in eine Gruppe gesteckt?“

„Weil er dich nicht in Gefahr bringen wollte.“

„Wie meinst du das?“

„Sieh mal. Nach Ruki zu suchen, oder auf Kai auf zu passen, ist derzeit nicht gerade ungefährlich. Daichi kann überall auftauchen und Uruha wollte einfach nicht, dass du noch einmal mit Daichi zusammen triffst. Das vorhin war für ihn schon schlimm genug.“

„Ja, aber... er hätte mich doch mit Saga zusammen hierher schicken können.“

„Und Shou und mich in eine Gruppe stecken?“

„Als wenn ihr lieber übereinander herfallen würdet, anstatt Ruki zu suchen.“

„Das natürlich nicht, aber... sieh mal, Hiroto, ich kann doch von uns allen am besten mit den Behörden verhandeln.“

„Hast ja recht, ich bin nur irgendwie...“

„Ich weiß schon, Hiroto, ich weiß schon.“ Liebevoll nehme ich unseren Kleinen in den Arm und er legt seinen Kopf auch sofort auf meine Schulter ab. „Es wird alles wieder gut.“

Einige Minuten verweilen wir beide so, doch dann fühle ich plötzlich eine Hand auf meiner Schulter.

„Nao?“ Ich sehe auf und muss mehrmals blinzeln.

„Kiro? Bist du das wirklich?“

„Ja! Man ey, dich hier anzutreffen ist aber eine Überraschung. Was machst du hier?“

„Wir wollen eine Kaution für einen Freud von uns bezahlen. Der hat letztens jemanden eine verpasst und...“

„Ihr seit die Freunde von Herrn Suzuki?“

„Ja...“

„Ich bearbeite den Fall und... nur eine verpasst ist gut gesagt, Nao. Habt ihr euch das Opfer mal angesehen?“

„Ähm ja, vor zwei Stunden erst und er sah wie immer aus.“

„Kann gar nicht sein“, flüstert Kiro. „Kommt mal mit.“

Ich ziehe Hiroto nach oben und folge mit ihm dann Kiro. Wir betreten anscheint sein Büro und er bietet uns beiden sofort einen Sitzplatz an.

„Ach, dass ist übrigens Hiroto“, stelle ich unseren kleinen, Kiro vor. „Und Hiroto, dass ist Kiro, ein alter Freund von mir.“

„Freut mich.“

„Mich ebenfalls, Hiroto. Und ich bin nicht nur ein alter Freund von Nao, sondern seine Sandkastenliebe. Nicht war, Sternchen.“

„Hör auf damit, Kiro“, meine ich und verdrehe meine Augen.

Wieso muss er ausgerechnet vor Hiroto meinen alten Spitznamen erwähnen. Der ist doch so ein Plappermaul, was er sich eindeutig bei Saga abgeschaut hat und wird es bestimmt weitererzählen. Ich bin ja sowas von geliefert.

„Nao ist mit Shou zusammen und...“

„Keine Sorge, kleiner. Ich bin verheiratet und habe drei Kinder.“

„Wow, drei Kinder? Wann hast du dafür denn Zeit gehabt?“

„Drillinge! Wir konnten nichts dafür. Und nun Spaß beiseite, ich wollte euch ja was zeigen. Hier...“ Kiro holt eine Akte aus seinem Schrank und gibt mir dann ein Foto daraus.

Und was ich da sehe, lässt mich stutzen. Das kann doch gar nicht sein. Hiroto beugt sich zu mir rüber und wirft ebenfalls einen Blick auf das Foto.

„Dieses Arschloch“, zischt er. „Der hat sich die Veilchen bestimmt an geschminkt.“

„Warum sollte er das tun?“

„Weil er ein Arschloch ist.“

„Hiroto“, versuche ich ihn zu beruhigen.

„Was denn, ist doch wahr.“

„Nao! Kannst du mich bitte aufklären?“

„Sicher. Also es ist so. Vor zwei Jahren verschwand Kai, der Drummer von Gazette und Daichi nahm seinen Platz ein. Doch Kai ist nun wieder da und seine Jungs wollen ihn natürlich wieder zurück haben. Das scheint Daichi aber nicht zu gefallen und er hat Kai erst gedroht, ihm dann einen Schläger geschickt und vor einem Tag, hat er ihn umbringen lassen wollen. Bei dem Angriff ist Aoi, ein Freund von uns, schwer verletzt wurden und liegt nun im Koma. Er hat Kai beschützen wollen. Reita ist mal mit Kai zusammen gewesen und... er liebt ihn auch heute noch. Für ihn ist Kai wie ein kleiner Bruder und... dass Daichi ihn hat umbringen lassen wollen, das hat ihn rasend gemacht. Er ist dann zu Daichi hin und hat ihm eine gescheuert. Aber wirklich nur eine. Der Kerl hat nichts weiter abbekommen. Nicht mal eine blaues Auge hatte er.“

„Ja und heute hat er Kai wieder gedroht und außerdem ist Ruki verschwunden. Er wollte sich bei Daichi einschleimen und seit einer Woche haben wir nichts mehr von ihm gehört. Da muss was passiert sein. Ganz sicher. Bitte, sie müssen uns glauben. Helfen sie uns.“

Hiroto schaut Kiro aus wässrigen Augen an und eine kleine Träne, löst sich aus ihnen.

„Ist das wirklich alles wahr?“ fragt Kiro und schaut mich an.

„Ja. Außerdem erpresst er Reita und... Kiro? Habe ich dich jemals angelogen?“

„Nein, das hast du nicht … Ich glaube euch.“

„Danke!“ Erleichterung macht sich in mir breit und endlich, kann ich wieder aufatmen.

Können wir alle wieder aufatmen.

Die Wahrheit über Daichi

Kapitel 8.2: Die Wahrheit über Daichi
 

~ Shou ~
 

Nachdem wir uns dreimal verfahren haben, halt ne, Saga... sich dreimal verfahren hat, sind wir endlich bei Daichi zu Hause angekommen. Unsere Irrfahrt hat fast eine anderthalbstunden gedauert und das, obwohl wir eigentlich keine Zeit haben. Und dann haben wir auch noch ca. fünf Minuten an der Tür gelauscht, um uns zu vergewissern, dass Daichi auch ja nicht zu Hause ist. Denn unser Vorhaben kann nicht funktionieren, wenn der Wohnungsherr anwesend ist, ist ja klar.

Auf Daichis Etage hin und her laufend, beobachte ich Saga, wie er versucht die Tür auf zu machen. Wir haben uns nämlich dazu entschlossen, in die Wohnung ein zu brechen. Macht man zwar eigentlich nicht, aber hier geht es ja um Ruki und da ist uns jedes Mittel recht.

„Hast du das schon einmal gemacht?“ frage ich Saga, denn das alles dauert mir ein wenig zu lange.

Wir können schließlich nicht riskieren, dass uns jemand sieht und dann vielleicht noch die Polizei ruft, weil sie uns für Einbrecher halten. Ups... Wir sind ja Einbrecher, aber... und das ist ganz wichtig, wir haben gute Absichten. Und das ist ein gewaltiger Unterschied, zu den sonstigen Einbrüchen, die es normalerweise so gibt. Wir wollen ja Daichi nicht beklauen, sondern nur nach einem guten Freund suchen, also denke ich mal, dass sollten wir doch erwischt werden, weil Saga übrigens zu lange braucht um die Tür zu öffnen, dann wird das bestimmt berücksichtigt.

„Ja.“

„Bei wem?“

Saga dreht sich genervt zu mir um und schnippt mir gegen die Stirn.

„Nur bei mir zu Hause, wenn ich mal wieder den Schlüssel vergessen habe und... ein bis zweimal in unserem Proberaum. Denkst du wirklich, ich breche bei wildfremden Leuten in die Wohnung ein?“

„Bei dir weiß man ja nie“, flüstere ich und ziehe den Kopf ein, denn Saga hat nach mir schlagen wollen. „Was denn? Stimmt doch.“

„Hör auf dumm herum zu reden und lass mich machen. Ich muss mich konzentrieren.“

Saga nimmt eine Karte in die Hand und versucht endlich die Tür auf zu machen. Hoffentlich ist es nicht seine Kreditkarte denn... Oh, die Tür ist auf. Gut gemacht, mein Einbrecherfreund.

Wir wollen gerade die Wohnung betreten, als wir Schritte im Hausflur hören.

„Los rein da“, hetze ich Saga und will ihn in die Wohnung drängen, doch zu spät... Wir sind erwischt wurden und... ausgerechnet von einem Polizisten- Ich habe es gewusst. Doch... Moment mal... Sind das da nicht Nao und Hiroto?

„Seit ihr wahnsinnig“, bekomme ich eine Kopfnuss von Nao, als er, Hiroto und der Polizist bei uns sind. „Ihr könnt doch nicht in die Wohnung einbrechen.“

„Aber wir wollen sicher gehen, dass Daichi, Ruki nicht gefangen hält.“

„Lasst mich mal“, unterbricht uns der Polizist und drängt sich an uns vorbei. „Und ihr bleibt draußen.“ Jawohl...

„Wo hast du den denn ausgegraben?“ wendet sich Saga an Nao, nachdem er Hiroto einen Begrüßungskuss gegeben hat.

„Er ist ein alter Freund von mir...“

„Sandkastenliebe...“, nuschelt Hiroto.

„Sandkastenliebe?“ hake ich nach.

Nao verdreht die Augen und wirft Hiroto einen bösen Blick zu.

„... und nachdem wir ihm alles erklärt haben, hat er gesagt, er hilft uns.“

„Was ist mit Reita?“

„Kiro kann ihn nicht einfach laufen lassen. Erst wenn er Beweise dafür hat, dass Daichi ...Er hat sich übrigens etliche Veilchen angeschminkt und so schwere Verletzungen vorgetäuscht... alles nur vorgespielt hat, kann er was für Reita tun.“

„Na wenigstens glaubt er uns.“

„Hoffentlich ist Ruki nichts passiert“ schnieft Hiroto.

„Wir werden ihn finden, keine Sorge und ihm wird es bestimmt gut gehen.“ Saga nimmt Hiroto liebevoll in den Arm und drücke ihn an sich. „Überlege doch mal, wenn du Ruki entführen solltest... meinst du nicht, du lässt ihn freiwillig wieder laufen? Der kleine Kampfgnom treibt doch jeden in den Wahnsinn.“

Von drinnen hören wir plötzlich die Stimme des Polizisten. Er ruft uns zu sich und... irgendwie klingt seine Stimme nicht sehr positiv.

Wir betreten gemeinsam die Wohnung, Nao vorne weg.
 

Wir folgen der Stimme des Polizisten und stehen kurzerhand, in einer kleinen Kammer. Überall hängen Bildschirme, die derzeit aus sind und... auf dem Boden sind Schnipsel verteilt. Ich gehe in die Hocke und nehme ein paar in die Hand.

„Das ist Tora!“

„Was? Was ist Tora“, will Nao wissen.

„Hier!“ Ich zeige ihm die Schnipsel.

Nao nimmt sie in die Hand und sieht sie sich genau an. Seine Augen weiten sich und er beginnt auch zu zittern.

„Das glaub ich nicht“, flüstert er und übergibt dem Polizisten die Bilderreste. „Kiro? Sieh dir das an.“

Dieser Kiro dreht sich zu Nao und mir um und beugt sich etwas über die Bilder. Nachdem er sie einige Minuten lang inspiziert hat, räuspert er sich.

„So wie es aussieht, ist dieser Daichi vernarrt in euren Freund.“

„Vernarrt? Ich würde eher sagen, er stalkt ihn.“

„Shou hat recht. Und jetzt wird mir auch klar, warum er sich so auf Kai eingeschossen hat. Er sieht in ihm einen Konkurrenten und will ihn los werden.“

„Wir müssen sofort Tora und Uruha warnen.“

„Leute kommt mal her“, ruft Hiroto uns, der... oh er ist ja gar nicht mehr hier.

Wir gehen aus der Kammer raus, außer Nao und finden Hiroto im Flur. Er hockt auf dem Boden und starrt irgendwas an. Sofort ist Kiro bei ihm.

„Das ist Blut“, meint der junge Polizist und mir bleibt beinahe mein Herz stehen.

„Ob es... von Ruki ist?“ fragt Saga.

„Ich hoffe nicht“, murmel ich und hocke mich ebenfalls zu Kiro und Hiroto.

„Ok, das reicht mir. Ich rufe jetzt meine Kollegen an. Die sollen sich hier ein wenig umsehen und herausfinden von wem das Blut stammt.“

„Das wird nicht nötig sein... Das Blut ist von Ruki.“

Wir drehen uns zu Nao um, der ja immer noch in der Kammer ist und auf die Bildschirme zeigt, die nun an sind. Wir sehen Ruki, der eine böse Wunde am Kopf hat und Uruha, der ihm gerade einen Verband an legt. Außerdem sind auch noch Tora und Kai zu sehen und... Daichi, der bedrohlich vor seinem Objekt der Begierde und Kai steht.

***
 

„...aber es geht leider nicht anders. Ich hoffe du verstehst das.“

„Lass ihn in Frieden, Daichi. Er hat dir doch gar nichts getan.“

„Mit dir rede ich nicht, Uruha.“

„Du Mistkerl, denkst du wirklich, dass du damit durchkommst?“

„Danke für das Kompliment, Uruha und... ja, ich denke schon, dass ich damit durchkomme.“

„Bitte, Daichi, lass sie laufen.“

„Das kann ich leider nicht, Tora. Kai wird immer zwischen uns stehen, verstehe das doch. Und Uruha und Ruki... sie werden zu lästigen Zeugen und so was kann ich nicht gebrauchen.“

„Du bist doch Wahnsinnig. Und außerdem... Kai kann gar nichts zwischen uns stehen, weil er kein uns gibt, Daichi. Ich liebe dich nicht und werde es auch niemals tun.“

„Das sagst du jetzt, aber... wenn wir erst einmal etwas Zeit miteinander verbracht haben, dann wirst du deine Meinung schon noch ändern. Verlass dich drauf.“

„Niemals. Ich werde niemals für einen Mann was empfinden, der meine Freunde bedroht.“

„Ich habe es im Guten versucht, ja wirklich, aber...“

„Du hast fast Aoi umgebracht.“

„Kleiner, Ruki... Aoi, hat sich selber fast umgebracht. Niemand hat ihn dazu gezwungen Kai zu retten. Er ist doch selber dran schuld.“

„Was sagst du da? Na warte du...“

„Nicht Ruki, provoziere ihn nicht noch mehr.“

„Hör auf deinen Freund, Ruki. Er scheint hier der schlauste von euch zu sein.“

***
 

„Oh mein Gott, er will Kai echt umbringen.“

„Und Uruha und Ruki auch.“

„Wieso hat er Kameras installiert und.. wann? Wann ist der in unsere Wohnungen rein?“

Kiro kehrt zu uns ins Wohnzimmer zurück, da er eben mal kurz telefonieren war und schaut uns, einen nach dem anderen, streng an.

„Ihr werdet hier auf meine Kollegen warten, die müssten jeden Augenblick hier sein. Ich werde derzeit mit einem anderen Team eure Freunde da raus holen.“

„Aber, Kiro...“

„Nichts da aber, Nao. Ihr bleibt hier. Alles andere ist viel zu gefährlich.“

Kiro verlässt die Wohnung und lässt uns damit allein zurück.
 

~~~ * ~~~ ** ~~~ * ~~~
 

~ Tora ~
 

Ich habe ja schon immer gewusst, dass Daichi nicht mehr ganz richtig tickt, aber dass er soweit gehen würde... Damit hätte ich niemals gerechnet. Er steht allen Ernstes vor Kai und mir und bedroht meinen Schatz mit einer Waffe.

„Du solltest wirklich zur Seite gehen, Tora, denn ich will dich wirklich nur ungern verletzen.“

„Das ist mir egal. Kai wirst du kein Haar krümmen, verstanden.“

„Was findest du an ihm? Was willst du mit diesem Schwächling, wenn du jemanden wie mich haben kannst?“

„Ich liebe ihn, ok. Er ist einer der wunderbarsten Menschen und überhaupt... geht es dich absolut nichts an. Kümmere dich um deinen eigenen Kram.“

„Ich liebe es, wenn du wütend wirst.“

„Und ich liebe es, wenn ich dich nicht sehen muss, also verschwinde endlich aus unserem Leben.“

„Du bist echt weich geworden, Tora. Seit du mit Kai zusammen bist, erkenne ich dich gar nicht mehr wieder.“

„Du kennst mich überhaupt nicht. Und du weißt überhaupt nichts von mir.“

„Du gehst gerne mit Reita einen trinken, am liebsten hast du ausländisches Bier. Ihr habt eine Stammkneipe, die ´Dark Owl` und du besuchst zweimal die Woche ein Fitnessstudio. Manchmal begleiten dich Reita und Saga, oder du gehst mit einem alten Freund deiner Eltern dort hin. Ach ja, du benutzt immer, für sensible Haut geeignetes Duschgel, da du von anderem sonst Ausschlag bekommst. Du warst ja sogar mal deswegen im Krankenhaus, weil Saga dir das Falsche geschenkt hat. Dafür habe ich mich bei ihm aber auch schon gerecht.“ Da bleibt mir doch echt die Spucke weg.

Hat der mich heimlich beobachtet, oder woher weiß er das alles? Und was meint er mit... er hat sich bei Saga dafür gerecht? Der spinnt doch total. Das war damals ein Unfall... Saga ist einfach nur falsch beraten wurden. Der konnte gar nichts dafür und ins Krankenhaus musste ich nur, weil Nao mich dazu gedrängt hatte.

„Soll das heißen, du hast mit dieser Sakura gemeinsame Sache gemacht und Saga nur das Baby untergejubelt?“ schreit Uruha, der mittlerweile nicht mehr bei Ruki steht, sondern langsam auf Daichi zusteuert.

„Das ging so einfach“, meint Daichi und wendet sich Kai und mir ab, dafür aber Uruha zu.

Beide kommen sich entgegen.

„Als ich heraus fand, dass dein Schatz und Sakura mal was miteinander hatten, da war es für mich klar. Wir jubelen ihm das Kind einfach unter und ruiniere so sein perfektes Leben. Sakura war sofort dabei, die Alte brauchte ich nicht mal um den Finger wickeln, um zu bekommen was ich wollte. Die ist ja noch so vernarrt in deinen Freund...“ Er streicht Uruha über die Wange, der seinen Kopf aber sofort weg dreht. „...und würde wirklich alles tun, um ihn zurück zu gewinnen. Und ein gemeinsames Kind, ist doch ein perfekter Grund.“

Uruha erhebt seine Hand und gibt Daichi eine Ohrfeige, der ist davon aber wenig beeindruckt und lacht einfach nur drauf los. Das macht Uruha so wütend, dass er nochmal zuschlagen will, doch diesmal hält der verrückte ihn auf.

Irgendwie bewundere ich Uru. So viel Mut, hätte ich ihm wirklich nicht zugetraut, oder ist es vielmehr... Dummheit? Daichi hat immerhin noch eine Waffe in der Hand.

„Das Kind ist nicht von Saga, hab ich recht?“

„Ja, es ist von mir. Aber das müssen beide ja nicht wissen.“

„Heißt das... Sakura weiß selber nicht, dass du... Wessen Leben ruinierst du eigentlich noch alles?“

„Ich versuche stets nur das Beste aus meinen Situationen zu machen. Jeder ist sich schließlich selbst der Nächste.“

„Du bist doch krank“, kommt es von Kai, der bisher noch kein Wort gesagt hat. „Nur weil du mit deinem Leben nicht zurecht kommst, musst du doch nicht unseres zerstören.“

„Du hast MIR... mein Leben zerstört, Kai“, schreit Daichi.

Ich glaube jetzt, wird er so richtig wütend. Kai weiter hinter mir ziehend, lasse ich Daichi nicht aus den Augen, der wieder zu uns kommt. Sein Blick ist wutverzerrt.

„Du hast mir meinen Kerl ausgespannt und dafür musst du büßen. Jeder, der mir was weg nimmt, oder mich zum Narren hält, muss für solche Taten büßen.“

„Kai hat mich dir nicht ausgespannt.“

„Oh doch. Ich begehre dich schon so lange, Tora. Du hast ja keine Ahnung, wie lange ich schon für dich schwärme und in dich verliebt bin. Ich bin bei jedem eurer Konzerte gewesen, habe jedes Interview verfolgt und bin euch überallhin nachgereist. Immer wenn du mit Reita einen Trinken warst, dann war ich auch dort. Ich habe dich beobachtet und einmal, da habe ich mich getraut. Ich habe dir einen ausgeben wollen, aber du... du hast den Trink nicht angenommen...“ Das war damals Daichi?

Krampfhaft versuche ich mich zu erinnern und tatsächlich, ganz sachte, kommen die Erinnerungen wieder hoch. Das Gesicht des Kerls und... die Aura die ihn damals umgab. Ich kann mich ganz genau dran erinnern. An diesem Tag, habe ich das erste Mal ausgesprochen, dass ich Kai, den damaligen festen Freund meines besten Freundes, liebe.

„...und alles nur wegen Kai. Oh Tora, ich liebe dich schon länger als dein kleiner und unbeholfener Freund es tut und ich bin der Bessere für dich. Glaub mir, ich kann dich beschützen, Tora. Wenn du bei mir bist, dann wird es dir an nichts fehlen, du...“

„Doch..., es würde ihm was fehlen“, flüstert Kai. „Nämlich aufrichtige Liebe. Du willst Tora doch nur besitzen und ihn, wie eine Trophäe überall herumzeigen. Du hast keine Ahnung von wahrer Liebe und von Freundschaften auch nicht. Du bist einfach nur bemitleidenswert... und tust mir ehrlich gesagt, nur leid.“

Was man mit wahrer Freundschaft alles erreichen kann

Kapitel 18 – Was man mit wahrer Freundschaft alles erreichen kann
 

~ Kai ~

Kann sein dass es unüberlegt von mir war, Daichi so bloß zu stellen? Aber es musste doch einfach mal gesagt werden. Es kann einfach nicht sein, dass er das Leben anderer Leute ruiniert und das nur, weil er nicht das bekommt, was er gerne hätte. Niemand kann über das Leben eines anderen bestimmen und das wird Daichi wohl oder übel, lernen müssen. Egal wie sehr es schmerzt.

Ich befreie mich von Toras Griff, der mich ja hinter sich gezogen hat um mich zu schützen und laufe auf Daichi zu. Tora will mich davon zwar abhalten, aber ich lasse ihn nicht.

„Das Leben kann so angenehm und wunderbar sein, wenn man Freunde hat, auf die man sich verlassen kann. Egal wie oft du dir einredest, dass du alleine besser dran bist und dass du keine Freunde brauchst, es stimmt nicht. Jeder braucht Freunde, weil jeder jemanden braucht, an dem er sich anlehnen kann.“

Mittlerweile stehe ich ganz nahe bei Daichi und seine Waffe, liegt auf meiner Brust, genau über meinem Herzen. Tora, Ruki und Uruha eilen zu mir und stellen sich etwa vor mir, so dass die Waffe nun auf einem der drei gerichtet ist.

„Bist du Wahnsinnig Kai?“

„Du kannst doch nicht einfach so vor ihm stehen bleiben.“

„Der knallt dich einfach ab.“

Ich ignoriere die Worte meiner Freunde, bin innerlich aber glücklich, dass sie so zu mir stehen und mich, selbst wenn es auf Kosten ihres eigenen Lebens sein sollte, beschützen wollen.

„Siehst du das, Daichi? Freunde halten zusammen, unterstützen und beschützen sich gegenseitig. Ich bin glücklich mit meinem Leben, denn ich habe sie und du...? Bist du denn glücklich? Gibt es irgendwen, der dich mag? Dich als Person und nicht das Geld was du besitzt?“

Daichi scheint zu überlegen. Er schlägt seine Augen nieder, senkt auch seine Waffe und... fällt plötzlich in sich zusammen. Ich gehe zu ihm in die Hocke.

„Du liebst Tora! Irgendwo, tief in deinem Herzen, hegst du wahre Gefühle für ihn. Das kann ich verstehen, denn...“ Ich drehe mich kurz zu Tora um und schenke ihm ein Lächeln. „... er ist ein wunderbarer Mensch. Alle meine Freunde sind wunderbare Menschen.“

Daichi hebt seinen Kopf etwas an, mit dem er eben noch den Boden anstarrte und ich erkenne Tränen in seinen Augen. Also hat auch er, eine sensible Seite.

„Du kannst das auch haben. Freunde die für dich da sind und dir helfen, wenn es dir schlecht geht.“

„Ich habe... keine Freunde und... ich brauche keine Freunde.“

„Bist du dir da sicher?“ fragt Ruki und gesellt sich zu Daichi und mir auf den Boden. „Du warst enttäuscht, als dein Kumpel dir hierbei nicht helfen wollte. Du hast gehofft, dass er kommen und dich unterstützen würde. Du brauchst Freunde und so wie ich das sehe... mehr als alle anderen.“

„Du bist ein einsamer Mensch... und einsame Menschen, sind am schlimmsten dran. Jedes Übel, egal wie groß es ist, kann abgewandt werden, wenn man jemanden an seiner Seite hat. Freunde... sind das Beste, was einem im Leben passieren kann.“

„Es gab eine Zeit, da habe ich dich gemocht. Als ich die Zwei Wochen bei dir gewohnt habe, da gab es mehrere Momente, wo ich dachte, dass du doch ein ganz normaler Kerl bist. Wir haben sogar zusammen lachen können und... war das nicht ein großartiges Gefühl? Nicht alleine sein zu müssen und mit jemanden reden zu können?“ Ruki schenkt Daichi ein Lächeln und zwar ein aufrichtiges.

Scheinbar, gab es bei den beiden wirklich Momente, wo sie sich verstanden. Ruki ist schließlich kein Mensch, der einfach so etwas sagt. Ein Ruki... sagt immer das, was er auch wirklich meint.

„Wir können deine Freunde werden“, kommt es von Tora.

„Ja, wenn du es zulässt... und wenn du endlich reinen Tisch machst, dann können wir dir helfen und dir zeigen, was Freundschaft alles ausmachen kann“, fügt Uruha noch hinzu.

Die beiden gehen nun auch in die Hocke und Tora legt Daichi eine tröstende Hand auf die Schulter.

„Ich werde zwar niemals diese Gefühle für dich haben, die du dir gerne wünschst, aber wir können versuchen Freunde zu werden. Ist das nicht auch was?“ Daichi schaut Tora an und immer mehr Tränen, laufen seine Wangen runter.

Ich habe also richtig vermutet und auch richtig gehandelt. War ich erst unsicher und wusste nicht so recht, ob mein Plan auch wirklich klappt, so bin ich nun zuversichtlich.

Daichis ganze Aktionen waren im Grunde nur ein Hilferuf und wir waren... einfach nur zu sehr mit uns selber beschäftigt, um ihn zu erkennen.
 

~~~ * ~~~ ** ~~~ * ~~~
 

~ Tora ~

Ich kann nicht gutheißen, was Daichi getan hat, alleine schon, weil er Kai töten wollte, Aoi seinetwegen im Koma liegt und er, Sagas, Hirotos und Uruhas Beziehung beinahe zerstört hatte. Aber mir wird klar, dass nicht nur er Fehler gemacht hat, auch wir haben uns nicht gerade mit Ruhm bekleistert.

Wir haben Daichi von Anfang nicht akzeptiert und ihm eher gezeigt, dass er bei uns nicht willkommen ist. Es war klar, dass wir Kai wieder haben wollten, sobald er zu uns zurück gekommen wäre, doch... wir hätten Daichi mehr mit in unsere Gruppe eingliedern sollen. Ihm zeigen, dass wir ihn schätzen und... er kann ja wirklich sehr gut Schlagzeug spielen... ihn auch akzeptieren. Er hätte einfach eine Chance von uns verdient. Doch... dazu ist es zum Glück, noch nicht zu spät. Wir alle, können unsere Fehler zwar nicht rückgängig machen, aber wir können versuchen sie wieder zu begradigen.

„Stell dich der Polizei, Daichi“, sagt Uruha und reicht dem verzweifelten Mann ein Taschentuch. „Nehme die Anzeige von Reita zurück und... zeige damit nicht uns oder irgendwem anders, sondern nur dir alleine, dass du ein guter Kerl bist. Und dann, wenn etwas Gras über die Sache gewachsen ist und du deine Strafe abgesessen hast, dann lass uns einen Neuanfang wagen.“

„Lass uns versuchen Freunde zu werden.“
 

~~~ * ~~~ ** ~~~ * ~~~
 

~ Miyavi ~

Noch immer hat sich nicht wirklich was getan. Aoi liegt immer noch so blass und verletzlich in seinem Krankenbett und schläft. Zwar ist er nicht mehr in Lebensgefahr und die Ärzte sagten mir, dass er wieder ok wird, aber sie konnten mir nicht genau sagen wann. Es kann eine Woche dauern, bis er wieder aufwacht, oder aber Monate und sogar Jahre.

Wie soll ich das so lange nur aushalten?

„Komm zu mir zurück, Schatz. Ich brauche dich doch.“

Du bist schließlich meine Inspiration und meine Muse, denn immer wenn du bei mir bist, dann fallen mir Ideen für neue Lieder ein.

„Ich liebe dich über alles, mein Schatz. Bitte, komm zu mir zurück.“

Liebevoll streichle ich über deine Wangen und hauche dir immer wieder sanfte Worte ins Ohr. Worte, die meine Liebe zu dir ausdrücken.

Ich bette meinen Kopf auf deiner Brust ab, darauf bedacht dir nicht weh zu tun und weine leise vor mich hin. Alte Erinnerungen kommen in mir hoch und zeigen mir, wie glücklich wir doch eins waren. Ich muss leicht schmunzeln, als ich an unser erstes Date denke. Du warst so tollpatschig und süß, ich konnte mich im Restaurant nur sehr schwer beherrschen. Immer wenn ich dir ein Kompliment gemacht habe, dann wurdest du richtig rot um die Nasenspitze und hast angefangen zu stottern. Ich werde diesen niedlichen Anblick von dir, niemals vergessen.

„Ich liebe dich so sehr, mein Engel.“

„Ich... dich... auch.“

Einer muss doch immer Stress machen

Kapitel 19 – Einer muss doch immer Stress machen
 

~ Kai ~

Kurz nachdem Daichi weinend zusammengebrochen ist, stürmte die Polizei Toras Wohnung und nahm ihn fest. Er gab sofort alles zu und wehrte sich auch nicht, als die Beamten ihn abführten. Ich glaube, dass es wirklich was gebracht hat, was wir ihm gesagt haben und dass noch Hoffnung für Daichi besteht.

Ich spüre sechs Arme, die sich von hinten um meinen Körper schlingen und kurz darauf, die warmen Körper von Tora, Uruha und Ruki. Meine Freunde.

„Du warst großartig, Kai“, lobt mich Tora und schenkt mir einen kleinen Kuss. „Nicht jeder wäre so nett gewesen.“

„Ja, immerhin hat er versucht dich umzubringen.“

„Ja, aber unser lieber Kai hat nichts anderes zu tun, als Mitleid mit ihm zu ha-ben.“

„Aber es hat doch gestimmt“, flüstere ich. „Menschen die keine Freunde haben, sind zu bemitleiden.“

„Kann sein, aber Daichi wollte ja keine.“

„Damit hat er sich nur selbst belogen, hat seine Reaktion auf Kais und unsere Worte, schließlich bestens gezeigt.“

Oh ja, das hat sie. Von uns allen, hat Daichi, Freunde wohl am meisten nötig.

***
 

Von einem der Polizisten haben wir erfahren, dass der Rest von unseren Freun-den, mittlerweile auf den Weg ins Revier ist, da sie noch eine Aussage machen sollen. Und auch wir sollen uns dort einfinden. Wir sind dann gefragt wurden, ob wir gleich mitfahren wollen und da war Ruki natürlich Feuer und Flamme für. Er wollte ja schon immer mal mit einem Polizeiauto fahren und nun... hat er die Gelegenheit dazu. Manchmal ist er eben doch noch ein kleiner Junge.

Wir betreten gerade das Revier und werden in einen großen Saal geführt, wo Hiroto, Nao, Saga und Shou sitzen und sich unterhalten. Sofort, als Hiroto sei-nen zweiten Schatz sieht, steht er von seinem Stuhl auf und umarmt Uruha stürmisch. Der wird von der Wucht so getroffen, dass beide auf dem Boden landen. Hiroto ist natürlich weich gefallen, der glückliche.

„Uru... Ich hatte ja solche Angst um dich. Ist dir auch nichts passiert? Hat er dir auch nichts getan? Denn wenn er es gewagt haben sollte, dann... dann Gnade ihm Gott.“

„Alles ok, Pon“, beruhigt Uruha seinen kleinen Wirbelwind. „Aber würdest du mir einen Gefallen tun und von mir hochstehen, ja? Du wirst langsam echt schwer.“ Hirotos Augen weiten sich.

„Willst du damit sagen, dass ich fett bin?“ fragt Hiroto und pickst Uruha in die Seite.

„Natürlich nicht Schatz, aber… Obwohl… jetzt wo du es sagst…“ Hiroto schnappt hörbar nach Luft.

Bevor Hiroto sich an Uruha rächen kann, für das was er eben sagte, erbarmt sich Saga und hebt Hiroto von Uruhas Hüfte. Dann dirigiert er ihn zu Nao und Shou. Tora hilft Uruha wieder auf die Beine zu kommen.

„Schlappschwanz“, kichert er dabei und fängt sich einen bösen Blick von Saga ein – Hiroto ist noch zu geschockt, um auf die Beleidung einzugehen. „Was denn? Ist doch wahr.“

„Beleidige nicht unseren Uruha“, kommt es gefaucht von Saga, sodass Tora be-schwichtigen die Hände hebt.

„Sorry. Aber mal ernsthaft. Wenn Pon, Uruha zu schwer ist, wie machen die beiden es...“ Ich halte Tora den Mund zu.

„Lass es Schatz. Wir wollen das so genau, doch gar nicht wissen.“

„Also wir schon“, kommt es von Nao und Shou, sodass alle Augenpaare, nun auf die beiden fixiert sind.

Also damit hätte ich jetzt nicht gerechnet, aber wie heißt es so schön. Stille Wasser sind tief und dreckig. Wer weiß was die beiden alles so anstellen, wenn wir nicht zugegen sind.

Die Tür öffnet sich erneut und diesmal bin ich es, der Los stürmt.

Meine Umarmung ist fast genauso stürmisch wie Hirotos vorhin, nur dass ich nicht umkippe und mein Opfer mitreiße. Ganz fest drücke ich mich an Reita. Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie Ruki leicht schmunzelt.

„Reita! Wie geht es dir? Haben die dich auch gut behandelt? Brauchst du ir-gendwas? Ist...“

„Langsam, Kai“, lacht Reita und drückt mich etwas von sich fort. „Und ja, es ist alles in Ordnung.“

Er schenkt mir ein liebevolles Lächeln, wuschelt mir noch kurz durch die Haare und löst sich dann richtig von mir, um zu Ruki zu gehen. Beide fallen sich in die Arme.

„Ich will auch geknuddelt werden“, höre ich Shou an Nao gewandt sagen.

„Na dann komm her, mein Knuddelmonster.“ Und auch dieses Paar, liegt sich nun in den Armen.

Das lassen wir anderen uns natürlich auch nicht entgegen und so drückt sich Hiroto, der Saga und Uruha mitzieht an Shou und Nao. Und Tora zieht mich mit zu Ruki und Reita.
 

~~~ * ~~~ ** ~~~ * ~~~
 

~ Saga ~

Alles ist noch einmal gut gegangen und dementsprechend ist die Freude bei uns allen natürlich groß. Selbst Aoi ist auf dem besten Weg der Besserung, was uns am meisten freut. Er muss zwar noch eine Woche im Krankenhaus bleiben, aber ansonsten... geht es ihm bombastisch. Aber er wird ja auch von super sexy Krankenschwestern umgarnt, da kann es einem ja nur gut gehen.

Zur Feier des Tages wollen wir eine große Party feiern und auf Kais Rückkehr zu seinen Jungs anstoßen. Es wird nur eine kleine Party, also nur für uns Elf. Wir haben zwar überlegt, ob wir die anderen Bands auch noch mit einladen wollen, aber das wäre für den Anfang wohl zu viel geworden. Doch wir mussten ver-sprechen, es in einem riesengroßen Rahmen, später nach zu feiern, wofür wir alle natürlich waren. Wer feiert denn auch nicht, mit seinen Freunden und Kol-legen, gerne. Also ich kenne keinen.
 

Ich will gerade unser Wohnzimmer betreten, um zu sehen wie weit Uruha und Hiroto mit dem anziehen gekommen ist, als es an der Haustür klingelt. Sofort mache ich kehrt und öffne die Tür. Vor mir steht doch tatsächlich, Sakura.

„Was machst du denn hier?“ frage ich etwas schroffer, als eigentlich gewollt.

Doch verübeln kann es mir keiner, denn immerhin habe ich fast meine Freunde verloren und alles nur, weil sie nicht loslassen konnte.

„Können... können wir reden?“

„Über was?“

„Über uns.“

„Es gibt kein uns, Sakura. Ich bin in einer festen Beziehung und beabsichtige nicht, sie noch einmal aufgeben zu müssen.“

„Aber Saga, wir... wir waren doch glücklich zusammen, oder etwa nicht?“

„Bist du taub auf den Ohren?“ Ich drehe mich von Sakura weg und sehe Uruha, der mit Hiroto im Flur steht und meine Ex böse anfunkelt. „Saga hat gesagt, dass es kein euch gibt, also lass ihn und uns endlich in Frieden. Du hast schon genug Unheil angerichtet.“

„Ich rede doch mit meinem Schatz, also haltet euch gefälligst daraus.“ Sakura giftet zurück und schaut nun genauso böse wie meine beiden Lieblinge.

Es ist ja alles gesagt, jedenfalls von meiner Seite her, also sollte ich lieber die Tür schließen und damit verhindern, dass sie die drei gleich an die Kehle springen. Uruha sieht nämlich gefährlich danach aus.

„Ich denke es ist besser, wenn du jetzt gehst, Sakura. Suche dir jemanden, der deine Liebe auch erwidert und höre endlich auf, mir nach zu laufen. Das ist peinlich.“

Ich will die Tür wieder schließen, doch hält diese Olle Kuh, einen ihrer Füße dazwischen.

„So leicht kannst du es dir nicht machen, mein lieber. Ob du mich nun liebst oder nicht, aber du hast endlich deiner Verantwortung nach zu kommen.“

„Was denn für einer Verantwortung?“ will Hiroto wissen und ich ehrlich gesagt auch.

„Euer lieber Schatz, ist Vater und er...“

„Ist er nicht“, unterbricht Uruha sie. „Du und Daichi, ihr habt das nur so darstel-len lassen.“

„Es steht Schwarz auf Weiß, dass Saga der Vater ist und wenn er nicht freiwillig mit dem Unterhalt herausrückt, dann gehe ich damit zu meinem Anwalt.“

„Der würde dir auch nicht helfen können.“

„Aber ich... Ich habe es doch hier stehen. Es ist alles richtig und...“

„Liebes“, unterbricht Uruha sie erneut und irgendwie habe ich das Gefühl, dass er es gerne macht. „Daichi hat dich reingelegt und nur benutzt. Er wusste von deiner Liebe...“

„Wohl eher krankhafte Neigung“, höre ich Hiroto murmeln.

„...und hat sich dies zu nutzen gemacht. Saga ist nicht der Vater und wenn du uns das nicht glaubst, dann mache doch einen neuen Vaterschaftstest, aber diesmal, wird ein unabhängiges Unternehmen genommen. Wir wollen ja end-lich mal ein korrektes Ergebnis haben, nicht wahr.“

„Ihr lügt doch. Daichi würde mich so niemals hintergehen.“

„Hat er aber.“ Und nun verschwinde endlich.

Wenn diese Diskussion noch weiter geht, dann kommen wir noch zu spät zu unserer Party und das wäre sehr schrecklich. Ich habe verdammt noch einmal Hunger und will endlich zu Kais Essen.

„Wir müssen los“, sagt Hiroto und zwängt sich an Sakura vorbei. „Ich warte un-ten im Wagen.“

„Ja, wir haben immerhin noch eine Verabredung mit unseren Freunden. Verab-schiede dich von deiner Ex und lass uns gehen. Ich höre deinen Magen ja schon knurren.“

„Also, Sakura, mach's gut und... fange endlich an in der Gegenwart zu leben und jage nicht der Vergangenheit hinterher.“

Mit diesen Worten schließe ich endlich unsere Wohnungstür und haste, zu-sammen mit Uruha, nach unten. Jetzt heißt es Essen fassen und dann... saufen bis ich umfalle und den ganzen Ärger endlich vergessen kann.

Das Leben ist einfach nur wunderbar... oder nervig

Epilog: Das Leben ist einfach nur wunderbar... oder nervig
 

~ Tora ~
 

Liebes Tagebuch,

du wirst es nicht glauben, aber es ist eine ganze Menge passiert, seit unserem letzten Rendezvous.

Lag ich dir vor gut einem Jahr immer wieder damit in den Ohren, dass Saga, Hiroto und Uruha mir auf die Nerven gingen und jeden Tag eine Verabredung besorgten, weil ich ja endlich mal unter die Haube kommen sollte, so wird dies jetzt nicht mehr vorkommen. Ich habe es nämlich endlich geschafft und habe die große Liebe gefunden. Gut, gefunden hört sich vielleicht doof an, denn ich wusste ja schon immer, wem mein Herz gehört, aber... und nun hör gut zu, Irma...

„Du hast deinem Tagebuch einen Namen gegeben?“

Das war übrigens besagtes Herzblatt. Und... ist denn das zu fassen, der lacht mich aus, oder eher uns. Frechheit- ganz recht, Irma, sehe ich genauso. Ich mache ihm ein Liebesgeständnis, über dich, und er... er findet das lustig. Aber keine Angst Irma, dafür, wird er nachher noch büßen, das verspreche ich dir. So... wo waren wir eigentlich stehen geblieben, als ich unterbrochen wurde... ach ja.

...Ich wusste schon immer wem mein Herz gehört, doch dachte ich die ganze Zeit, dass ich nie mit ihm glücklich werden würde. Im Nachhinein natürlich Quatsch, aber man denkt ja nie richtig, wenn man Liebeskummer hat, habe ich mir jedenfalls sagen lassen.
 

Eigentlich sollte man meinen, dass mein Leben nun endlich perfekt sei, aber das ist es nicht. Ich werde nämlich immer noch, von meinen drei Quälgeistern gequält und... Pass auf, Irma, jetzt kommt es...

„Lach nicht Schatz, das ist eine ernste Angelegenheit“

... es sind noch mehr geworden. Zu den Dreien, sind jetzt nämlich noch Shou, Nao, Reita, Ruki und Miyavi dazu gekommen. Jeden Tag fragen sie mich aus. ´Was Kai und ich...` und ´Wie Kai und ich...`. Ich meine, dass geht die doch gar nichts an, oder? Einzig Aoi lässt mich in Frieden und ich bin schon gewillt, ihn als meinen neuen besten Freund anzusehen. Reita fällt mir ja tagtäglich in den Rücken, dieser... dieser... Nasenbär.

Kai findet die ganze Fragerei nur lustig, kein Wunder, ihn nerven sie ja nicht, sondern nur mich.
 

Sowieso bin ich es immer der alles abbekommt. Wenn Kai mal schlechte Laune hat, dann muss ich mir die Beschwerden seiner Jungs anhören. ´Was hast du mit Kai gemacht, dass er so schlecht drauf ist?` oder ´Bringst du es nicht mehr, oder wieso ist Kai so frustriert?` All solche Dinge, muss ich mir an den Kopf knallen lassen. Dabei sollen die sich lieber um ihre eigene Beziehung kümmern und nicht um meine.

Gerade Saga, Hiroto und Uruha haben genug eigene Probleme und dürften für die Analyse meines Liebeslebens eigentlich keine Zeit haben. Schließlich nervt Sakura immer noch und sieht nicht ein, dass sie Saga nie wieder zurück bekommt. Doch die Frau muss so doof sein, oder Blind vor Liebe, dass sie es einfach nicht schnallt. Die ist ja sogar schon bei denen in die Wohnung eingebrochen, dass hat ja noch nicht mal Daichi bei mir gemacht. Und da wären wir auch schon beim nächsten Thema.
 

Daichi.

Der ist noch einmal glimpflich davongekommen, aber nur, weil Kai und Ruki für ihn ausgesagt haben. Ansonsten hätte er nicht nur eine Bewährungsstrafe bekommen, soviel steht schon einmal fest. Und wie wir ihm versprochen haben, freunden wir uns wirklich so langsam mit ihm an. Der Junge ist echt in Ordnung, ganz ehrlich. Er macht eine Therapie, um mit seinen Wutanfällen zurecht zu kommen. Dreimal pro Woche hat er seine Sitzung und einmal begleite ich ihn. Seine Therapeutin meinte, dass wäre gut für ihn. Na dann mache ich das mal, bin schließlich ein ganz lieber, auch wenn andere das nicht so sehen. Aber mir ist eh egal, was andere von mir denken, außer bei meinem Kai-chan. Da interessiert es mich immer.
 

Ach ja, Miyavi und Aoi haben erneut geheiratet. Eigentlich völliger Quatsch, aber sie wollten es nun einmal so. Weiß der Geier was die geritten hat. Hey... das wärs doch. Meine Quälgeister sollten sich an die beiden hängen. Eine Beziehung mit Miyavi, ist doch wesentlich interessanter als meine. Bei so einem Hyperaktiven Paar, gibt es bestimmt einige Details, die meine Sex-besessenen Bandmember interessieren dürften. Gerade Nao und Shou machen mir öfters Angst.

Nao habe ich nämlich immer so wie Kai eingeschätzt, Lieb und irgendwie viel zu unschuldig. Aber der Typ ist alles andere als Unschuldig. Ich bin nämlich mal abends, weil ich was vergessen hatte, in unseren Proberaum rein und was habe ich da gesehen? Nao und Shou... und die beiden haben ganz unanständige Sachen gemacht. Also Nao... hat ganz unanständige Sachen gemacht, mit Shou. Der Ärmste. Und ich habe immer Ruki und Reita, als Pervers gehalten. Die sind nämlich auch nicht besser, aber eben nicht ganz so versaut wie Nao und Shou. Und das will schon was heißen.
 

Du siehst also, Irma, mein Leben ist nicht langweilig und auch nicht ganz in Ordnung, aber dennoch... Liebe ich es. Ich liebe meinen Schatz und meine Freunde, auch wenn sie mich öfters nerven.
 

So, da mein Liebling schon meckert und der Meinung ist, dass ich endlich aufhören soll zu schreiben und dabei laut vorzulesen und lieber zu ihm ins Bett krabbeln soll, mach ich das mal. Ich will ihn schließlich nur ungern verärgern, denn das hätte Konsequenzen für mich, die ich heute nicht gebrauchen kann. Immerhin steht ja noch seine Bestrafung an, weil er uns vorhin ausgelacht hat, nicht wahr, Irma? Und ein Tora hält seine Versprechungen, oh ja, das tut er.
 

Ich wünsche also eine erholsame Nacht, Liebes Tagebuch.

Dein, mehr als glücklicher und zufriedeneren Autor, Tora.

***



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Kommentare zu dieser Fanfic (33)
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Von:  YuiMadao
2012-10-08T06:39:31+00:00 08.10.2012 08:39
Irgendwie schon traurig das es jetzt vorbei ist :(
Aber wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich die nächste :)
Voll kitschig ...ich weiß ;)

Von:  YuiMadao
2012-10-07T19:24:55+00:00 07.10.2012 21:24
Ende gut, alles gut, würde ich mal sagen, oder gibt es noch eine Art Epilog?^^
Von:  Astrido
2012-10-07T09:22:43+00:00 07.10.2012 11:22
Ist damit dann jetzt Schluss? Ein schöner Abschluss denke ich.
Bin ml gespannt auf deine nächste ff.
LG
Yuura
Von:  Astrido
2012-10-06T20:06:23+00:00 06.10.2012 22:06
Eine erstaunliche Wendung. Aber ich finds gut. Kai ist echt ne gute Seele.
Und aoi Scheines ja auch gut zu gehen.
LG
Yuura
Von:  YuiMadao
2012-10-06T18:17:38+00:00 06.10.2012 20:17
Kai die gute Seele, irgendwie traue ich es ihm auch im wahren Leben zu^^
Und wie es aussieht, wird es auch gut für alle ausgehen.

Von:  YuiMadao
2012-10-05T22:22:57+00:00 06.10.2012 00:22
Hau ihn um ;)
Ich hoffe der Horror nimmt endlich bald ein Ende :)
Dieses miese Schwein verdient es ;)
Von:  Astrido
2012-10-05T20:55:01+00:00 05.10.2012 22:55
Ein gutes Kapitel. Jemand sollte dies Gespräch aufzeichnen von den Leuten die vor den Kameras sitzen. gut, dass die Polizei jetzt mit dabei ist.
LG
Yuura
Von: abgemeldet
2012-10-02T16:40:49+00:00 02.10.2012 18:40
Ich finde deine Fanfic echt toll.
Und bin gespannt wie es weiter geht ...und zudemschließe ich mich YuiMadao an hoffentlich wird Ruki rechtzeitig gefunden.
Von:  Astrido
2012-09-27T19:10:23+00:00 27.09.2012 21:10
ich bin ja mal gespannt, was jetzt noch passiert.
oder ob jetzt alles gut wird.
lg
yuura
Von:  YuiMadao
2012-09-27T15:41:03+00:00 27.09.2012 17:41
Ich hoffe es nimmt bald ein Ende mit Daichi, er treibt es nicht nur auf die Spitze, er macht auch nicht mal ein Hehl daraus...so ein Schwein...
Ich hoffe sie schaffen es rechtzeitig Ruki da raus zu holen, bevor Daichis Kumpel auftaucht....



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