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My little Pony: One last Letter

von

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Kapitel 17

Tag einundvierzig. Später Abend. Die Zeit will einfach nicht vergehen. Ein jeder wartet auf ein Signal, aber es passiert einfach nichts. Zwei Mal kamen die Wachen und brachten uns unser Essen, wenn man das überhaupt Essen nennen kann. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Wachen alle grau waren und einen teilnahmslosen Blick hatten. Big Macintosh wird immer grummeliger und auch bei den anderen bemerke ich, dass sie langsam unruhig werden. Prinzessin Celestia hat zwischenzeitlich wieder damit begonnen uns zu verhöhnen, aber das schiebe ich auf die lange Zeit, die sie schon hier eingesperrt ist.
 

„Ist das öde.“, maulte Rainbow Dash und Twilight gab ihr recht. Seit die Wachen das letzte Mal da waren, sind schon mindestens drei Stunden vergangen und auf dem Flur vor der Zelle war es totenstill. Langsam wurde es draußen dunkel. „Wo ist denn eure Fluchtmöglichkeit?“, höhnte Celestia, „sie scheint sich zu verspäten.“ Twilight schaute sich zur Prinzessin um. „Sie wird kommen.“, erwiderte sie mit fester Stimme, auch wenn sie zur Zeit selber Zweifel plagten. Pinkie versuchte inzwischen etwas gute Laune zu verbreiten. „Na kommt schon, lasst die Köpfe nicht hängen.“, meinte sie fröhlich, „wir spielen etwas, um die Zeit zu überbrücken. Wie wäre es mit ich sehe was, was du nicht siehst? Oder …“ Das rosane Energiebündel unterbrach sich. „Was war das?“ Twilight sah zu Pinkie herüber. „Was meinst du?“ „Da an der Tür.“ Pinkie schlich zur Zellentür und drückte sanft mit dem Huf dagegen. Twilight verdrehte die Augen im Kopf. „Pinkie, die Tür ist abgeschlossen.“, sagte das Einhorn, als die Tür langsam aufschwang. „Ich hab's gewusst.“, grinste Pinkie, „da war was.“ Erstaunt kamen die anderen zur Tür. Twilight streckte ihren Kopf durch den Spalt und spähte in den Flur hinein. Dieser war leer und, bis auf ein paar Fackeln an den Wänden, stockdunkel. „Es scheint, als wäre das unsere Chance zur Flucht.“, murmelte Twilight. Sie zog den Kopf zurück. „In Ordnung.“, sagte sie, „wir nutzen die Möglichkeit. Packt eure Sachen. Wir fliehen.“ Sie ging auf Celestia zu. Diese sah sie zuerst geringschätzig an. Als Twilight jedoch ihr Horn aufglühen ließ, um die Fesseln zu lösen, wandelte sich ihr Blick. „Was macht du?“, wimmerte die große Ponystute. „Ich löse die Ketten.“, erwiderte Twilight, ohne in ihrer Konzentration nachzulassen. Mit einem leisen klicken sprangen die Schlösser der Fesseln auf und fielen klirrend zu Boden. Ungelenk stand Celestia auf. Vorsichtig tat sie ein paar Schritte. „Frei.“, murmelte sie ungläubig, „nach all der Zeit.“ Die anderen hatten ihre Sachen schon aufgenommen und standen bei der Tür. „OK, Twi, wo lang?“, fragte Applejack. Twilight trat durch die Tür in den Flur und schaute sich um. „Hier entlang.“, sagte sie und ging los. Ihre Freundinnen, Big Macintosh und Prinzessin Celestia folgten ihr. Sie kamen an einigen Zellen vorbei, die aber anscheinend nicht belegt waren. Plötzlich blieb Rarity stehen. „Wartet.“, rief sie. Twilight hielt inne. „Was ist denn.“, brummte Big Macintosh, „wir sollten zusehen, dass wir hier heraus kommen, bevor die Wachen merken, dass wir weg sind.“ „Ich weiß, aber in dieser Zelle ist jemand.“ Sie deutete auf eine der Türen. Twilight trat an die Tür heran und schaute durch das vergitterte Fenster, welches sich auf Gesichtshöhe befand. Zuerst sah sie nichts. Dann bemerkte sie eine Bewegung. „Ich versuche die Tür zu öffnen.“, sagte sie, „es hat niemand verdient, in diesem Gefängnis zu sitzen.“ Ihr Horn glühte kurz und die Tür sprang auf. Langsam öffnete Twilight die Tür. Fackelschein drang in die dunkle Zelle. Auf dem Boden kauerte ein graues Pony mit dunkler Mähne. Neben ihm lag ein älterer brauner Ponyhengst. Geblendet hielten beide die Hufe vor die Augen. „Wollt ihr euch wieder mit mir und meiner Tochter amüsieren, nachdem ihr euren Spaß mit meiner Frau hattet?“, knurrte das braune Pony. Träge stand es auf. „Dann muss ich euch enttäuschen. Meine letzte Tochter bekommt ihr nur über meine Leiche.“ Twilight wollte gerade etwas sagen, als sie von Pinkie zur Seite geschoben wurde. „V … Vater?“, gab sie leise von sich. Irritiert trat das braune Pony nach vorne, auf Pinkie zu. „Ich bin nicht dein Vater“, knurrte es. Pinkie stand immer noch vor dem älteren Pony. Tränen traten in ihre Augen. „Vater, erkennst du mich nicht?“ Das jüngere Pony hob müde den Kopf. „Diese Stimme.“, murmelte es, „die habe ich ja schon lange nicht mehr gehört.“ Das ältere Pony kniff die Augen zusammen. „Dieses Gesicht.“, brummelte es, „diese Mähne. Kann das denn möglich sein, oder will sich Discord mit uns einen neuen, makaberen Scherz erlauben?“ „Nein, ich bin es wirklich.“, sagte Pinkie. „Pinkamena.“, stieß das braune Pony aus und fiel Pinkie um den Hals, „ich dachte schon, ich würde dich nie mehr wieder sehen.“ Tränen liefen über sein Gesicht. „Aber was macht ihr denn hier?“ „Das ist eine lange Geschichte.“, schaltete sich Twilight ein, „und wir haben leider keine Zeit, sie zu erzählen, da wir gerade dabei sind, aus diesem Gefängnis auszubrechen.“ Das braune Pony nickte. „Ich verstehe. Wir bleiben hier, da wir euch nur aufhalten würden.“ „Nein, wir werden euch mitnehmen.“, widersprach Pinkie. Twilight trat an das rosa Pony heran. „Pinkie. Schau dir die beiden doch mal an. Dein Vater hat recht.“, sagte sie, „Die beiden sind hier sicherer Aufgehoben wie draußen.“ Pinkie drehte ihr Gesicht zu Twilight. „Aber …“, begann sie, während Tränen über ihre Wangen liefen. „Hör auf deine Freundin.“, sagte das braune Pony, „wir kommen hier schon zurecht. Bisher haben sie es noch nicht geschafft uns zu brechen. Wir sind ja nicht erst seit gestern hier drin.“ Er lacht herzlich, aber kraftlos. Dann umarmte es Pinkie noch einmal. „Passt auf euch auf. Discords Schergen verstehen keinen Spaß.“ Dann trat Pinkies Vater wieder zu seiner auf dem Boden liegenden Tochter. Die Freundinnen gingen wieder auf den Gang und eilten weiter. Sie erreichten kurz nach dem Treffen mit Pinkies Vater eine ausgetretene Treppe, die nach oben führte und welche mit einer vergitterten Tür abschloss. Diese stand leicht offen. 'Sehr seltsam.', dachte Twilight, 'obwohl Luna ja gesagt hatte, das wir merken würden, wenn wir fliehen können.' In Gedanken schob sie die Tür auf. Dahinter schloss sich ein langer Gang an, der nur durch die Fenster hereinfallendes Mondlicht beleuchtet wurde. Die acht Ponys traten in den Gang hinein und lauschten. Von draußen drangen die Töne der Nacht herein. Ansonsten war es still. Vorsichtig gingen sie weiter. Ihre Hufe klapperten auf dem Marmorboden. Als Twilight am ersten Fenster vorbeikam wagte sie einen Blick nach draußen. Von dem Fenster, an dem sie stand, schaute sie in den Innenhof von Canterlot. Dieser war von einigen Feuerkesseln beleuchtet, an dem einige Wachen standen. Ansonsten wurde der Hof in fahles Mondlicht getaucht.
 

Sie irrten eine Zeit lang durch die Gänge von Canterlot, da hier doch einiges anders war, wie Twilight es in Erinnerung hatte. Einige Gänge waren durch Mauern unterbrochen worden. Räume waren versiegelt. Andere erst gar nicht vorhanden. So kamen sie erst spät in Bereiche, die noch unverändert waren. 'Discord hatte sich nicht nur in Equestria ausgetobt.', ging es Twilight durch den Kopf, als sie endlich eine Tür erreichten, die nach draußen führte. Die kleine Gruppe trat vorsichtig ins Freie und schaute sich um.In einiger Entfernung war der Schein eines Feuerkessels zu sehen. „Wenn wir in Canterlot sind, haben wir es nicht weit bis nach Ponyville.“, meinte Rainbow Dash, „dort können wir uns dann ausruhen und schauen, wo wir die letzten Elemente finden.“ Twilight schüttelte den Kopf. „Die Elemente finden wir nicht in Ponyville. Bisher hat uns die Schriftrolle immer gesagt, wo wir das nächste finden.“ Sie entrollte das Pergament und studierte den letzten Eintrag. „Und hier steht, das wir das nächste hier finden werden. In Canterlot“ Sie unterbrach sich, da plötzlich das Geräusch von sich nähernden Flügelschlägen zu hören war. Die Gruppe ging in einem nahe gelegenen Busch in Deckung. Twilight bedeutete ihren Gefährten, sich ruhig zu verhalten. Das Schlaggeräusch zog über ihnen vorbei. Erleichtert atmete Twilight auf. Sie wollte gerade wieder aus dem Busch heraustreten, als sie eine Stimme aus Richtung des Schlosses hörte. „Was soll das heißen? Die Gefangenen sind weg. Dann sucht sie, verdammt noch eins. Alarmiert von mir aus die Wonderbolts, wenn ihr Holzköpfe es alleine nicht schafft. Aber findet sie.“ Es folgte ein hektisches Hufgetrappel. Twilight zog sich wieder zurück. „Die Sache wird langsam schwieriger.“, meinte sie, „jetzt können wir nur hoffen, dass wir hier Heile raus kommen.“
 

Sie huschten vorsichtig von einer Deckung zur nächsten. Immer darauf bedacht, nicht einer Wache in die Arme zu laufen. Ein paar Mal wären sie beinahe entdeckt worden, aber dann ist die Wache in eine andere Richtung gegangen. Dabei schlug Twilight ihr Herz bis zum Hals. Als sie die anderen ihrer Gruppe ansah bemerkte sie, dass es ihnen nicht besser ging. Zuerst hatte sie mit dem Gedanken gespielt, Rarity ihren Tarnzauber auf die Gruppe wirken zu lassen. Aber die Lichterscheinung, die dabei auftrat, hätte sie nur verraten. Also mussten sie auf die althergebrachte Art versuchen zu entkommen. Und dabei noch das nächste Element der Harmonie finden. Sie hatten den großen Hof, auf dem sie aus dem Schloss getreten waren, fast verlassen. Sie hatten sich in einem Gebüsch nahe dem Tor zum Mittelhof versteckt und beobachteten zwei Wachen, welche gelangweilt bei einem Feuerkassel standen und den Hof beobachteten. „Wie sollen wir an denen vorbei kommen?“, flüsterte Fluttershy. Twilight zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht.“, erwiderte sie. Die anderen sahen genau so ratlos aus, wie Twilight sich fühlte. Da meldete sich Big Macintosh zu Wort. „Die Jungs haben schon lange keine Frau mehr gesehen.“, meinte er knapp. Die sieben Stuten sahen ihn aus großen Augen an. „Du meinst doch nicht“, begann Rarity, „Nein. Ich mache da auf keinen Fall mit. Ich mag eine Rebellin gegen Discord sein, aber auf diese Stufe werde ich mich nicht herab begeben.“ Twilight seufzte. „In Ordnung. Ich werde sie ablenken. Ich habe auch schon eine erste Idee“ „Aber Twi. Wenn sie dich sehen …“, warf Rainbow ein. „ … werden sie mich vielleicht für Dark Sparkle halten.“,beendete Twilight den Satz. Sie zog den Umhang, den Zecora ihr gegeben hatte, aus ihrer Satteltasche. „Prinzessin. Ihr solltet euch den Umhang überwerfen.“, sagte sie, „Damit werdet ihr nicht sofort erkannt.“ Die Prinzessin begutachtete den schon sehr mitgenommenen Umhang kritisch bevor sie ihn sich über zog. „Ihr werdet in zehn Minuten auf das Tor zugehen“, wies Twilight ihre Freundinnen an, „aber nur, wenn ich einmal mit dem Horn leuchte. Dann hat die Ablenkung funktioniert“ „Und wenn sie nicht klappt?“, fragte Applejack. „Dann werden wir schnell wieder im Kerker sein.“, erwiderte das Einhorn matt. Dann atmete Twilight noch einmal tief durch bevor sie das Versteck verließ. Sie schlich einen weiten Bogen um den Feuerschein des Kessel, um von der anderen Seite auf die Wachen zu zukommen. Ihr schlug dabei das Herz bis zum Hals. Als sie in den Lichtkegel des Feuers trat geschah erst einmal nichts. Die beiden Wachen unterhielten sich leise. Twilight dachte kurz nach. Dann sah sie einen kleinen Haufen Steine, der ihr erst jetzt auffiel. Wie zufällig trat sie gegen den Haufen. Die Steine purzelten herum und schlugen geräuschvoll aneinander. Die Wachen hielten sofort mit ihrem Gespräch inne und blickten in Twilights Richtung. „Halt!“, rief die linke Wache, „Wer ist da?“ Twilight schaute langsam an sich herunter. Der Feuerschein beleuchtete nur ihre Hufe. Da sie nicht sofort antwortete zog die andere Wache ihren Speer und legte ihn drohend auf Twilight an. Diese blickte auf. „Du fragst wer ich bin?“, erwiderte Twilight mit fester Stimme, „Was fällt dir ein?“ Langsam trat sie weiter ins Licht. Die Wachen hatten sich etwas vom Kessel entfernt. Dabei hatte auch der andere Wächter seinen Speer auf Twilight angelegt. „Mach keine Mätzchen.“, forderte der erste Wächter Twilight auf, „Ganz ruhig und langsam.“ Dann stand Twilight vollends im Licht. Der zweite Wächter wollte weiter auf sie zu, wurde aber vom ersten aufgehalten. „Bleib stehen, du Idiot.“, zischte er, „Weißt du nicht, wer das ist?“ „Wer soll das schon sein? Wahrscheinlich eine der Gefangenen die ausgebüxt sind.“ „Du Hornochse. Das ist Dark Sparkle.“ Der zweite Wächter keuchte auf. Dann fielen beide vor Twilight auf die Knie. „Verzeiht unser Benehmen.“, erklärte der erste Wächter, „aber es hat einen Ausbruch gegeben.“ Twilight versuchte überlegen auf die beiden Gestalten, die vor ihr am Boden lagen, herab zu blicken. „Verstehe.“, sagte sie schlicht. Sie merkte, dass sich ihr Herzschlag beruhigte. Die List funktionierte. „Es werden gleich einige Ponys hier vorbeikommen. Ihr werdet sie ohne Fragen zu stellen passieren lassen.“ „Wie ihr wünscht.“ Twilight wandte sich dem Tor zu und die Wachen erhoben sich vom Boden. Sie hatte es fast erreicht, als sie stehen blieb und sich noch einmal zu den beiden umdrehte. „Und bevor ich es vergesse. Diese Unterhaltung hat niemals stattgefunden. Finde ich heraus, dass einer von euch sich verplappert hat …“, sie ließ die Drohung unvollendet, dafür glühte ihr Horn auf. „N…natürlich.“, stammelte der zweite Wächter. Twilight trat durch das Tor, hinter dem sich ein Raum von etwa fünf mal zehn Meter erstreckte. Dieser hatte auf der anderen Seite einen Ausgang, der sich mit einem Fallgitter sichern ließ. An den Wänden standen einige Fässer und Säcke. Twilight versteckte sich hinter einem der Fässer und wartete auf die anderen.
 

Die Minuten zogen sich träge in die Länge. Twilight malte sich aus, was mit den anderen Geschehen sein mochte, denn die zehn Minuten waren schon lange vergangen. Je länger sie nachdachte, desto grauenhafter wurden ihre Gedankengänge. 'Wir hätten uns nicht trennen …', dachte sie gerade, als sie unversehens aus ihren Gedanken gerissen wurde. „Hier ist sie.“, quietschte eine Stimme direkt neben Twilight. Erschrocken drehte sie sich in die Richtung und sah in das fröhlich grinsende Gesicht von Pinkie Pie. „Pinkie.“, keuchte sie, „hast du mich erschreckt.“ „Das war ja auch nicht schwer, so wie du nachgedacht hast.“, erwiderte das pinke Pony, „Nun komm, die anderen warten schon.“ Unbeholfen stand Twilight auf und huschte mit Pinkie zu den anderen, die beim Ausgang warteten. „Dein Plan war echt gut.“, meinte Rarity. „Ja. Obwohl ich diesen Hohlköpfen gerne gezeigt hätte, wer das bessere Pony ist.“, bestätigte Rainbow Dash. Nur Fluttershy hielt sich mit Lob zurück. „Noch sind wir nicht draußen.“, erinnerte sie. „Und wir haben noch halb Canterlot vor uns.“, warf Big Macintosh ein, „Wir sollten also nicht weiter wertvolle Zeit vertrödeln.“ Twilight nickte. „Dann wollen wir mal weiter.“, sagte sie.



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