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Der geheimnisvolle Spiegel

Teil Eins
von

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Der Hausmeister

Unser Hausmeister war ein seltsamer Kauz namens Jiraya. Er konnte fünfzig oder siebzig sein, ich hatte keine Ahnung. Bisher hatte ich so gut wie keinen Kontakt zu ihm gehabt und Sasuke vermutlich gar keinen, denn er lebte ziemlich exzentrisch und zurückgezogen in einem eigenen kleinen Häuschen neben unserem Reihenhaus. Jiraya war sehr groß, hatte lange weiße Haare und roch immer nach Alkohol, wenn er zu uns kam, um etwas zu reparieren. Ich hatte gehört, er sei pervers, und so wie er meine Mutter anstarrte glaubte ich das sofort. Obwohl er so zurückgezogen lebte, war er doch lebenslustig und freundlich. Aber egal, Hauptsache er lieh uns seinen Hammer.

„Sasuke?“

„Hm?“

„Was ist, wenn er wissen will, wofür wir ihn brauchen? Ich meine, immerhin ist er der Hausmeister und verantwortlich für unsere Wohnungen. Was ist, wenn er uns für Rowdys hält, die die Wände zertrümmern wollen?“

Sasuke blieb stehen und sah mich unschlüssig an. „Daran habe ich noch überhaupt nicht gedacht." Nachdenklich schwieg er kurz, aber dann lief er weiter und sagte:“Egal, lass es uns versuchen. Wenn er uns seinen Hammer nicht geben will, kauf ich eben einen."

„Wo denn? Die Geschäfte haben schon zu."

„Naruto, nerv mich jetzt nicht."

Klar, Sasuke wollte es so schnell wie möglich hinter sich bringen. Aber was wenn einer von uns es nicht wirklich wollte? Zum Beispiel ich. Sasuke hatte mir vorgelesen, der überlebende Partner bekäme dann einen neuen Partner oder so. Ich blieb stehen.

Sasuke blieb auch stehen und drehte sich zu mir um. „Was ist jetzt schon wieder?“

„Was ist, wenn ich es nicht von Herzen will und du stirbst?“

„Hä? Willst du, das Menschen sterben?“

Ich sah auf. „Was, wenn ich insgeheim denke, der Spiegel ist keine Gefahr, solange wir nichts drauf schreiben. Solange wir nichts aufschreiben, stirbt doch keiner. Was wenn meine Mutter oder deine todkrank werden? Das kann passieren, weißt du? Und wenn wir es dann bereuen, das wir...“

„Naruto! Das meinst du nicht im Ernst oder? Vielleicht bereuen wir es dann wirklich, aber wenn wir auf schreiben, lass meine Mutter gesund werden, stirbt die Mutter eines anderen. Kannst du damit leben? Mit diesem Wissen? Nebenbei, der Spiegel ernährt sich von uns, das habe ich dir doch schon gesagt, du weißt doch, auf welche Art? Sag nicht, du willst das wir den Spiegel nicht zerstören."

„Doch. Aber ich habe Angst, das ich mir nicht sicher bin, und du dann durch meine Schuld - stirbst. Was soll ich denn dann machen?“ Ich fühlte mich ziemlich verloren.

Sasuke sah mich erst überrascht an, aber dann kam er zu mir und sah mir fest in die Augen. „Dann musst du damit leben. Du sagtest, du willst das er zerstört wird."

Ich nickte.

„Dann habe mehr Vertrauen in dich." Er tippte auf meine Brust, dort wo das Herz war. „Außerdem gibt es etwas Wichtiges, das wir haben, und ich will nicht in der Hölle schmoren, weil ich es nicht versucht habe, jetzt da ich weiß wie es funktioniert. Ich möchte natürlich lieber bei dir bleiben, Naruto." Liebevoll sah er mich an und meine Knie wurden ganz weich bei diesem Blick. „Trotzdem gehe ich das Risiko ein. Es ist meine Entscheidung. Wenn was schief geht, dann mach dir also keine Vorwürfe." Tz, das sagte er so leicht.

Sasuke nahm mich in die Arme. „Danke, das du in mein Leben gekommen bist, danke, das du mich liebst und danke, das ich durch dich erfahren konnte, wie ich den Spiegel loswerden kann, und allein mit deiner Hilfe kann ich ihn zerstören."

Meine Zweifel schwanden dahin und ich erwiderte seine Umarmung einen Moment. Dann ließ ich ihn los. „Also dann“, sagte ich. „Kein Weg zurück."

„Kein Weg zurück“, stimmte Sasuke zu.

Wir waren bei dem kleinen blaugelb gestrichenen Haus und klopften an die dicke Mahagonitür mit dem altmodischen schweren Türklopfer. Er hatte die Form eines Löwen und war wohl aus Eisen oder etwas ähnlichem.

„Ziemlich exklusiv für einen Hausmeister“, bemerkte Sasuke, während wir warteten.

Die Tür ging auf und Jiraya erschien. Ich war verblüfft. Seine langen weißen Haare waren offen, er trug eine Art von – tja von was – jedenfalls sah das Kostüm ziemlich teuer aus, wie bei einem Medizinmann vielleicht. Er hatte einige Amulette mit Steinen um den Hals hängen. Jiraya sah ganz anders aus, als mit seiner verschmutzten Latzhose, der Mütze und mit dem zum Pferdeschwanz gebunden Haar. Viel – anmutiger? Nein, das war das falsche Wort.

Egal, ich trat ein wenig vor und fragte:“Entschuldigen Sie, Jiraya." Mir fiel auf, das ich keinen Nachnamen kannte, oder war das der Nachname? „Wir wollten sie bitten, uns ihren ähm einen Hammer zu leihen."

Anstatt einem misstrauischen Blick und einem mürrischen Wieso welches ich erwartet hatte, lächelte er freundlich.

„Also habt ihr es herausgefunden."

„Hä?“ wunderten Sasuke und ich uns gleichzeitig.

„Mit einem Hammer ist es nicht getan. Magie funktioniert nicht auf diese Weise. Kommt rein." Er trat zur Seite und gab uns den Weg frei.

Verblüfft wechselten wir einen Blick, folgten aber seiner Einladung und traten ein.

Auch innen war alles ziemlich äh eigenartig.

Es gab keine Stühle, alles war mit rotem und blauem Samt bedeckt, auf dem Boden stand ein niedriger Tisch und Kissen lagen darum, wohl zum knien oder setzen, dachte ich. An den Wänden hingen Amulette, Zeichen aller Art, ich erkannte ein Pentagramm und einen Traumfänger, alles andere war mir unbekannt. Vielleicht Glücksbringer. Ich hielt Ausschau nach einem großem, vierblättrigen Kleeblatt oder einem Hufeisen. Jiraya bemerkte meinen Blick und lachte, sagte aber nichts.

Mit einer einladenden Handbewegung zeigte er auf den Tisch. Sasuke und ich folgten ihr und knieten uns auf die Kissen. Jiraya kniete sich uns gegenüber an die Tisch und sah uns freundlich lächelnd und abwartend an. Offenbar sollten wir den ersten Schritt machen.

Ich räusperte mich. „Ähm, wir wollten gerne einen äh Gegenstand ein altes Ding meine ich, entsorgen und darum, es ist ziemlich groß und schwer, also dachten wir...“ Mir versagte die Stimme, weil er mich so ansah.

„Wir dachten uns, sie könnten uns einen Hammer leihen“, sprang Sasuke für mich ein. Daran das er so schnell sprach konnte ich erkennen, das er sich auch seltsam fühlte.

Jiraya lächelte immer noch und schloss die Augen. „Wie gesagt, mit einem Hammer und Gewalt werdet ihr nichts erreichen. Magie funktioniert nicht auf diese Weise."

„Wie dann?“ fragte ich. Aus irgendeinem Grund fragte ich nicht nach, was er damit meinte, ich hatte das Gefühl, als würde er alles wissen.

Jiraya sah mich an. „Sie funktioniert wie alles andere nach dem Prinzip Ursache und Wirkung. Wirfst du ein Stein, wird er davon fliegen bis ihn die Schwerkraft wieder zu Boden zieht. Aber sobald du ihn losgelassen hast, hast du keinen Einfluss mehr auf ihn. Er könnte jemanden zufällig am Kopf treffen, oder einfach nur zur Erde fallen. Auf jedem Fall wird er nicht mehr dort liegen, wo er vorher lag. Mit Magie ist es das Gleiche, doch auf geistiger Ebene. Einmal einen Wunsch aufgeschrieben, hast du keinen Einfluss darauf, wie er sich erfüllt. Du kannst ihn nicht zurücknehmen."

„Ähm...?!“ Ich verstand kein Wort.

„Also auch wenn wir den Hammer zusammen nehmen würden, hätte es keinen Effekt?“ fragte Sasuke.

Ich sah ihn an. Hatte er das etwa verstanden?

„Wenn der Spiegel magisch ist, und Magie auf geistiger Ebene funktioniert, dann ...“

Jiraya nickte ihm immer noch lächelnd zu. „...hat körperlicher Einsatz keine Wirkung“, ergänzte er Sasukes Satz.

„Das bedeutet, wir müssen...“, fing Sasuke wieder an.

„Gleichzeitig auf den Spiegel schreiben, ich will, das du zu dem wirst, was du mal warst“, ergänzte Jiraya wieder.

Was ging da ab? Zwischen den beiden?

Sasuke stand auf. „Vielen Dank, Meister Jiraya“, sagte er und verbeugte sich.

Ich war verwirrt, aber stand ebenfalls auf, bedankte und verbeugte mich.

Jiraya nahm unseren Dank lächelnd an, stand auf und begleitete uns zur Tür. Dort wünschte er uns noch viel Glück.

Sasuke sah mich an. „Du hast verstanden, oder?“

„Na ja, immerhin hab ich verstanden, wie wir es tun müssen."

„Okay, mehr ist auch nicht nötig“, meinte Sasuke nur. „Beeilen wir uns."



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Onlyknow3
2012-05-14T18:36:46+00:00 14.05.2012 20:36
Das Kapitel bringt mich zu der Frage:Wo her weis Jiraiya von dem Spiegel,und was hat seine Anweisung für Konsequenzen.
Weiter so freu mich auf das nächste Kapitel.


LG
Onlyknow3


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