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26.1

Kapitel 26.1 (es besteht aus 4 Teilen)
 

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Vielleicht war es nicht die klügste Idee gewesen bis vier Tage nach Abgabe des Projektes zu warten um seinen Freund zur Rede zu stellen, aber die Spannung im Haus war unerträglich geworden. Kurt hatte erwartet, dass sie vor vier Tagen abgeklungen war, als er nach Hause gekommen war und verkündet hatte, dass das Projekt abgegeben war und sie eine exzellente Note bekommen hatten, aber das war nicht passiert. Nein, stattdessen hatte Blaine gefragt, warum er dennoch so spät nach Hause gekommen war, warum er im Studio arbeiten musste und ob Alec auch nach dem Unterricht geblieben war, um im Studio zu arbeiten. Die Aussage des älteren Jungen sollte entspannt klingen, aber Kurt wusste, was er wirklich fragte. Und es hatte Kurt wirklich verärgert, aber er hatte seinen Mund vier Tage gehalten.
 

Nicht nur das, Blaine fuhr auch fort ihn zu ignorieren – genau wie in den letzten Wochen. Es war eine Sache, wenn Blaine mürrisch war, aber eine ganz andere Kurt ganz einfach zu ignorieren. Was wenn Kurt anrief, weil er einen Autounfall gehabt hatte? Was wenn etwas mit Burt, Melody, Carole oder Finn passiert wäre? Was wenn Kurt gestorben wäre? Nun, er hätte nicht anrufen können, wenn er tot wäre, aber das war nicht der Punkt. Der Punkt war, dass Blaine zu einem kindischen Schulmädchen wurde und sich weigerte darüber zu reden. Stattdessen schien es schlimmer zu werden und nicht besser.
 

Das war so anders als ihre anderen Streits. Normalerweise würde Kurt sie mit einem unsensiblen Kommentar oder irgendwas in der Art beginnen. Blaine würde zurückschlagen, Kurt wurde aufgebrachter, sie waren für einige Stunden wütend und einer von ihnen würde nachgeben und dem anderen Käsekuchen, Kaffee, Taco Bell oder etwas Ähnliches bringen, das die Spannung löste.
 

Kurt hatte dem Älteren zwei Abende in Folge Taco Bell mitgebracht und dennoch nur ‚Mmh´s‘ und ‚Mmkays‘ bekommen. Hatte Blaine irgendwas versucht um es zu beenden? Nein. Warum? Anscheinend weil Kurt nach dem College an seinen Hausaufgaben arbeitete. Ja, Alec war auch im Studio. Vielleicht saßen sie sich sogar gegenüber und redeten in ihren Pausen (sehr kurze Pausen, wollte er hinzufügen), aber was war so schlimm daran? Es war ja nicht so, als ob sie die einzigen wären, die nach dem Unterricht noch im Studio arbeiteten. Es war nicht so, als ob sie die ganze Zeit dasitzen und reden würden. Es war nicht so, als würden sie miteinander rummachen. Eigentlich war es sogar so offensichtlich, dass Alec seinen Medizinstudentenfreund liebte, dass es urkomisch war, dass Blaine irgendwas anderes dachte. Er dachte, dass er wahrscheinlich mit Blaine hätte reden sollen, aber er war zu stur. Er war stur und er hatte nichts falsch gemacht. Das hatte er wirklich nicht. Warum konnte er nicht nach dem Unterricht im College bleiben und an Projekten arbeiten? Und warum vertraute Blaine ihm nicht, dass er die Wahrheit sagte, wenn er erzählte, dass es das wäre?
 

Ja, Kurt wusste, dass er der Kindische in der Beziehung war. Er bekam hysterische Anfälle wegen nichts, er regte sich wegen den winzigsten Dingen auf, er fing Streits an, nur weil er mürrisch war oder nur wegen den Streits selbst. Deswegen verwirrte ihn das Ganze. Blaine wusste, wie er damit umgehen musste. Kurt war einfach frustriert, genauso wie sein Vater. Wie sollte Kurt also damit umgehen? Er wollte bloß, dass es vorbei war, damit sie weitermachen konnten. Er hasste es zu wissen, dass es diese Spannung gab, so viel verdammte Spannung.
 

Es wäre wahrscheinlich klüger gewesen, Blaine selber zu Kurt kommen zu lassen, aber Blaine war kein Fan davon, über persönliche Dinge zu reden. Sie könnten vierzig sein, bevor sie es geklärt hätten. Deswegen entschied Kurt, sehr dumm, die Dinge in die Hand zu nehmen.
 

„Ich möchte das jetzt geklärt haben.“ Er betrat das Schlafzimmer. Blaine saß in seinem Schlafanzug auf dem Bett und las ‚Nortons Anthology of British Literature‘. Im Nachhinein hätte Kurt das dicke Buch sehen sollen, das er las, und darauf warten sollen, bis er etwas Interessanteres las – Blaine hasste es über diese verdammte ‚Nortons Anthology‘ zu lesen und war natürlich schon schlecht gelaunt.
 

Blaine sah auf, runzelte die Stirn und sagte mit sehr kontrollierter Stimme: „Ich bin beschäftigt, Kurt.“
 

„Nun das interessiert mich nicht.“ Kurt nahm das Buch, schloss es und legte es auf den Nachttisch. „Mein Projekt ist sein vier Tagen fertig. Warum verhältst du dich noch immer so?“
 

„Komm nicht hier rein und versuch auf Konfrontation zu gehen.“, sagte Blaine ruhig, nach dem Buch greifend.
 

„Nein. Ich hab die Nase voll davon, jeden Abend nach Hause zu kommen, nachdem ich Hausaufgaben gemacht habe und nicht zu wissen, ob ich auf Zehenspitzen durch den Raum gehen muss, um einen sinnlosen Streit zu vermeiden. Ich hab die Nase voll davon, dass es mir so vorkommt, als hätte ich etwas angestellt, wenn ich nichts falsch gemacht habe.“ Kurt setzte sich vor das Buch damit Blaine es nicht nehmen konnte. „Ich weiß, dass du ein Problem damit hast über persönliche Dinge zu reden-.“
 

„Ich hab kein Problem!“, schnappte Blaine. Kurt hatte ganz klar einen Nerv getroffen.
 

„Du hast ein Problem damit über persönliche Dinge zu reden, genau wie ich ein Problem damit habe andauernd auszuflippen, wenn ich gestresst bin. Zumindest weiß ich, dass ich ein Problem habe, Blaine.“
 

„Ich kann über Dinge reden, ich möchte es nur nicht.“
 

„Dann sag mir was dein Problem ist.“
 

„Du weißt was das Problem ist.“
 

„Oh mein Gott! Wie soll irgendwas wieder gut werden, wenn du alles für dich behältst?“, schrie Kurt, die Augen frustriert geweitet. „Wie?“
 

„Möchtest du, dass alles wieder normal wird?“, fragte Blaine langsam.
 

„Natürlich möchte ich das.“
 

[style type="italic"] „Dann solltest du vielleicht Zeit mit mir zu Hause verbringen und nicht mit einem Jungen, den du vor zwei Monaten noch gehasst hast!“ [/style]
 

„Ich bin am Wochenende zu Hause!“
 

„Ja, aber unter der Woche kommst du wirklich spät nach Hause und bist ganz fröhlich und alles ist paletti und dann[style type="italic"] gehst du schlafen! [/style] Wir leben zusammen, aber ich habe das Gefühl, dass ich nur freitagabends, samstags und sonntags mit dir reden kann. Aber selbst dann ist alles worüber du sprichst... [style type="italic"]dieser Ehebreche[/style]r!“
 

Kurt trat einen Schritt zurück und lachte laut, unfähig es zu unterdrücken. „Ehebrecher? Ich dachte ich bin der Dramatische?“
 

„Das ist nicht lustig! Du verbringst deine Zeit lieber mit einem Jungen, den du kaum kennst als mit mir!“ Es klang wütend doch Blaine sah jämmerlich aus und Kurt konnte in seinen Augen sehen, dass er enttäuscht war.
 

„Blaine, ich würde lieber mit dir Zeit verbringen als mit ihm.“ Kurt trat vor und ergriff seine Hand. „Ich liebe[style type="italic"] dich. [/style]Ich könnte niemals jemand anderen lieben als dich.“
 

„Ich glaube dir nicht.“ Blaine zog sich zurück, fast harsch. „Sieh dich an, Kurt. Du bist wunderschön. Du bist atemberaubend. Ich war der erste Offen-schwule, den du je getroffen hast, okay? Aber jetzt gehst du zur CCAD und du hast wahrscheinlich tausende Schwule in deinen Kursen und du wirst...“ Er brach ab.
 

„Was werde ich, Blaine?“
 

Blaine schüttelte seinen Kopf und sah von Kurt weg.
 

„Ich möchte das hier klären, Blaine. Aber das kann ich nicht, wenn du mich nicht lässt.“
 

„Du wirst jemand anderen finden. Wie dumm es von mir war, zu denken, dass jemand wie du jemals mit jemandem wie mir zusammen bleiben würde. Und du wirst jemand großen mit blondem Haar und blauen Augen finden wie Alec. Und du wirst am Ende mit ihm zusammen sein, weil ich bloß der Englischstudent bin, der klein ist, schreckliche Haare hat und all diese Probleme – ganz zu schweigen von David und Wes, die toll sind, aber jeden vernünftigen Menschen nach einiger Zeit in die Flucht schlagen.“, schwafelte Blaine weiter.
 

„Hör auf damit.“ Kurt trat wieder vor und ergriff seine Hände. Er sprach sehr sanft: „Ich könnte niemals jemand besseren als dich finden, Blaine Anderson. Ich liebe es, dass du fünf Zentimeter kleiner bist als ich.“
 

„Dreieinhalb.“, murmelte Blaine.
 

„Ich liebe deine lockigen Haare – gelockt oder gegelt. Ich liebe deine wunderschönen haselnussbraunen Augen. Ich liebe es, dass du englisch studierst. Du liebst es zu lesen und zu schreiben. Du bist so klug und eines Tages wirst du Jus studieren. Also sag nicht, dass du ‚nur‘ ein Englischstudent bist. Du schaffst das... und David und Wes, so verrückt sie auch sind, sind einfach ein Teil des Blaine Anderson Pakets. Du bekommst Dad, Carole, Finn und Melody und ich kriege zwei kontrollwütige Warbler. Es gleicht sich aus, meinst du nicht auch?“
 

„Ich finde das nicht lustig und du versuchst ganz nett zu mir zu sein und süß und Scherze zu machen. Ich will keine Scherze machen!“
 

„Ich weiß, dass es nicht lustig ist, Blaine.“, sagte Kurt ein wenig verzweifelt. „Ich will einfach, dass du dich besser fühlst und ich weiß nicht, was ich sagen soll... Ich... Es kann nicht wirklich darum gehen, dass ich Schulaufgaben mache.“
 

„Darum geht es nicht!“ Blaine Stimme hob sich.
 

„Worum geht es dann?“
 

„Es geht darum, dass ich nicht verstehe, warum dieses Semester komplett anders ist. Du bist nie zu Hause. Nie!“
 

„Blaine, ich kann nichts daran ändern, dass meine Kurse am Dienstag und Donnerstag so lange dauern! Ich kann nichts daran ändern!“ Kurt hätte seine Stimme senken sollen, aber das lief alles nicht so, wie er es geplant hatte. Er hatte geplant, dass sie sich hinsetzen, reden, einander umarmen und sich wieder vertragen würden. Er hatte nicht gewollt, dass es zu einem richtigen Streit führte und er war sich ziemlich sicher, dass es dazu kommen würde. „Ich weiß, dass ich weniger zu Hause bin, aber ich mache Schulaufgaben. Es ist ja nicht so, als ob ich feiern würde oder eine Affäre hätte. Ich mache Schulaufgaben. Und ich versteh nicht, warum du dich so verhältst.“
 

„Oh, also kommst du nicht jeden Abend nach Mitternacht nach Hause und fährst dann am nächsten Tag wieder den ganzen Tag zum College? Was ist mit den Tagen an denen du früher Schluss hast?“
 

„Ich habe es dir gerade gesagt! Ich bleibe dort und arbeite an meinen Projekten! Es kommt mir so vor, als ob du mich zu einer anderen Antwort bringen willst. Was ist dein Problem?“ Kurt fühlte Tränen in seinen Augen brennen, aber weigerte sich sie fallen zu lassen. Er hasste diesen Ausdruck auf Blaines Gesicht. Er hasste ihn absolut.
 

„Mein Problem ist, dass du die ganze Nacht am Campus bleibst und selbst am Wochenende dort hin fährst. Weil es aussieht, als ob-.“
 

„Was?“, saget Kurt scharf und trat einen Schritt auf Blaine zu. Er hatte die Nase voll von diesen Unterstellungen, den Andeutungen, dass mehr als nur Schulaufgaben abliefen. Er verengte seine Augen, Blaine fast dazu zwingend es zu sagen, obwohl er wusste, dass der Junge es niemals aussprechen würde. Warum würde Blaine so etwas nicht andeuten? Weil er wusste, dass es kompletter Schwachsinn war. „Wonach sieht es aus, Blaine?“ Er betonte Blaines Namen – etwas was er oft tat, wenn er verärgert war.
 

„Du – Versuch nicht das ganze umzudrehen und mich zum schlechten Kerl zu machen! Du übernimmst dich!“
 

„Übernehmen?“, höhnte Kurt. „Übernehmen? Oh-ho nein das tust du nicht. Wag es ja nicht meine Gesundheit darein zu bringen. Wag es ja nicht. Wir beide wissen, dass du dir keine Sorgen um meine Gesundheit machst oder du würdest nicht murmelnd und mit diesem Gesichtsausdruck herumlaufend so einen verdammten Mist von dir geben.“
 

„Welchen Gesichtsausdruck?“, runzelte Blaine die Stirn.
 

„Gib es zu, Blaine. Tu uns beiden einen Gefallen und gib es zu. Du bist eifersüchtig. Ich kann nicht glauben, dass du dir sein Facebook angesehen hast.“
 

„Gut.“, sagte Blaine in einem Tonfall, der fast Kurts Markenzeichen gut konkurrieren konnte. „Gut. Ich mag es nicht, dass du Zeit mit ihm verbringst.“ Er senkte seine Stimme. „Ich mag es nicht. Seit – Seit ihr das Projekt zusammen gemacht habt und beste Freunde geworden seid...“ Blaine gestikulierte wild mit den Händen. „…läufst du herum, schreibst ihm, lachst über Dinge, die er sagt oder tut, arbeitest am College mit ihm zusammen.“
 

„Also hast du ein Problem damit, dass ich einen Freund am College habe oder dass er schwul ist?“, fragte Kurt langsam. „Ich meine, es ist schlimm genug, dass du Rachel ohne guten Grund hasst und versuchst, es zu vermeiden sie zu sehen, aber jetzt... du kennst ihn nicht einmal, Blaine. Es ist, als ob du, wann immer ich Freunde habe, die nicht Mercedes oder deine Freunde sind, sie nicht ertragen kannst. Er ist nett. Alec ist ein netter Junge und – .“
 

„Oh, er ist nett? Welche Augenfarbe hat er, Kurt?“
 

„Ich weiß es nicht! Ich habe seinen Augen nie Aufmerksamkeit geschenkt!“, schrie Kurt auf einmal. Anstatt zu versuchen den Streit zu stoppen bevor er richtig begann, verursachte er einen noch Größeren. Das lief nicht gut. „Hör einfach auf damit! Du kannst mir nicht sagen, dass ich nicht mehr auf dem Campus bleiben kann, um Hausaufgaben zu machen, weil du jemanden nicht magst, der in meinem Kurs ist und in demselben Studio arbeitest! Warum sagst du nicht, was du willst, was du wirklich denkst und wir haben es hinter uns?“
 

„Ich möchte nicht, dass du nach dem Unterricht am Campus bleibst.“, sagte Blaine, seine Stimme noch mehr hebend. „Ich mag es nicht. Ich mag es nicht, dass du so spät fährst.“
 

„Falsch. Versuch‘s mit dem wahren Grund.“, schnaubte Kurt. Es war eine Sache um etwas herumzureden und Dinge anzudeuten. Es war eine Andere es zu leugnen, wenn sie beide wussten was es war was er dachte. Der wahre Grund für all die Spannung. „Du meinst, dass du groß und böse genug bist sonst immer Streits zu beginnen. Nun, dann sei ein Mann und sag es. Warum willst du nicht, dass ich nach dem Unterricht bleibe?
 

„Weil ich nicht möchte, dass du um ihn herum bist!“, schrie Blaine. „Ich mag es nicht, dass du ihn an einem Tag noch gehasst hast und am nächsten war er dein verdammter bester Freund! Ich sollte dein bester Freund sein! Nicht er! Er klingt wie ein Arschloch!“
 

„Du bist mein bester Freund!“, schrie Kurt direkt zurück. Er hatte nicht erwartet, dass Blaine schrie, aber es führte nur dazu, dass seine Wut stieg. „Und momentan bist du das Arschloch!“
 

„Nein! Nein, das bin ich nicht mehr! Du verbringst lieber den ganzen Tag mit ihm! Du hast mal deine gesamte Zeit mit mir verbringen wollen, Kurt!“
 

„Ja, das ist ein Teil des Ganzen! Das ist Teil des Problems, Blaine, aber warum redest du nicht über den Rest? Warum sprichst du nicht darüber, was dich wirklich stört? Oder muss ich weitere drei Jahre warten bis du es mir sagst?“
 

„Sei dich nicht so!“ Blaines Gesichtsausdruck war schmerzerfüllt, aber Kurt fühlte sich genauso wie Blaine aussah. „Ich möchte nicht darüber reden!“
 

Kurt biss seine Zähen zusammen. „Du bist ein Feigling, Blaine. Ein verdammter Feigling.“
 

Blaines haselnussbraune Augen weiteten sich geschockt als die Worte trafen. Er hasste es diese Worte gegen ihn gerichtet zu hören, weil es das Eine war, was er an sich selbst hasste. Was es schlimmer machte war, dass Kurt es gesagt hatte. Er wusste, dass Kurt nicht über seine Vergangenheit sprach, nur den gegenwärtigen Streit, aber das ließ Blaine sich nicht besser fühlen. Es machte ihn nur noch wütender, wenn das möglich war. Blaine hatte sich seit langer, langer Zeit nicht mehr so wütend gefühlt. „Und du bist ein verdammter Idiot!“
 

„Entschuldige?“, schrie Kurt und auch seine Augen füllten sich wieder mit Tränen. Er wusste, dass er sie dieses Mal nicht zurückhalten konnte. Er wusste, dass sie fallen würden. Wie konnte Blaine so etwas zu ihm sagen? Es war nicht so, dass Kurt dachte, dass er ein Idiot war oder auch nur dass Blaine es dachte. Es war die reine Tatsache, dass Blaine es gesagt hatte. Wie konnte Blaine so etwas sagen? Er würde sich wahrscheinlich später unglaublich schuldig fühlen, weil er Blaine einen Feigling genannt hatte, er hatte sich vielleicht sogar direkt nachdem er es gesagt hatte schuldig gefühlt, aber dass Blaine ihn einen Idioten nannte... egal ob aus Wut oder nicht, das traf ihn tief.
 

„Lass uns ehrlich sein. Wenn du glaubst, dass ich dir glaube, dass du späte Kurse hast und Hausaufgaben machst, bist du ein verdammter Idiot!“, antwortete Blaine, die Augen verengt. Er sah nicht einmal traurig aus, nur verdammt wütend.
 

„Also bin ich der Idiot, weil du ein kleiner verängstigter Junge bist, der sich nicht einmal traut für sich selbst einzustehen? Weil du dich hinter Entschuldigungen wie Übernehmen und Geld versteckst? Du bist ein verdammtes Arschloch, Blaine! Du bist ein f-f-feiges Arschloch!“ Kurt riss die Schlafzimmertür auf und ging ins Wohnzimmer. Er konnte hören, dass Blaine ihm folgte und er war sich ziemlich sicher, dass Blaine versuchte seinen Arm zu ergreifen, gab aber nach.
 

„Kurt, hör auf!“, sagte Blaine und blieb einige Meter entfernt von ihm stehen als sie die Mitte des Wohnzimmers erreicht hatten.
 

„Nenn – Nenn mich nicht einen verdammten Idioten. Was, ist es weil ich auf keiner Universität bin wie du? Oder weil ich keine zwei Jobs meistern kann, während ich zum College gehe? Oder weil ich durchschaue warum du so aufgebracht bist?“
 

„Nein! Du bist ein verdammter Idiot, weil du meinst, dass ich nicht wüsste was zwischen dir und Alec läuft!“
 

„Fang jetzt ja nicht mit Alec an bevor du nicht Manns genug bist zu sagen, was du wirklich denkst!“, schrie Kurt und schmiss seine Hände in die Luft. „Sei ein Mann! Sei ein Mann und sag etwas!“
 

„Du möchtest wissen was ich denke?“, fragte Blaine, näher tretend.
 

„Ja! Blaine Anderson erhelle die Welt mit deinen geheimen Gedanken! Bitte sprich!“ Kurts Stimme triefte vor Sarkasmus, die Tränen noch immer in den Augen. „Was denkst du, Blaine?“
 

“ICH DENKE, DASS ICH WÜNSCHTE, DASS DU NACH NEW YORK GEGANGEN WÄRST!“
 

Eine erstaunte Stille erfüllte das gesamte Apartment. Kurt hob eine Hand vor seinen Mund, die blauen Augen geweitet und schmerzerfüllt. Blaine trat einige Schritte zurück, die Arme vor der Brust verschränkt. Er sah zu wütend aus um überhaupt zu realisieren, was er vor einigen Sekunden gesagt hatte.
 

Endlich gab es ein Geräusch. Kurt unterdrückte ein Schluchzen und wimmerte: „Ich kann nicht glauben, dass du das g-gerade gesagt hast.“
 

„Nun, es ist, was ich denke.“, sagt der Ältere einfach, als ob er Kurt erzählt hätte, dass zwei plus zwei vier wären.
 

Kurt unterdrückte ein weiteres Schluchzen und drückte sich an Blaine vorbei.
 

„Wo willst du hin?“
 

Der Jüngere rannte in die Küche und hantierte schnell am Hundekäfig herum, Kreacher in seine Arme nehmend bevor dieser wegrennen konnte. Er griff seine Schlüssel vom Kaffeetisch und steckte mit seiner freien Hand seine Geldbörse in seine Tasche. „Ich k-kann so nicht b-b-bei dir sein! D-du benimmst dich schrecklich!“
 

„Kurt!“ Die Wut in seiner Stimme wechselte schnell zu Angst. „W-wo gehst du hin?“
 

„Weißt du was, Blaine?“ Kurt, der seinen Rücken zu seinem festen Freund gedreht hatte, als er zur Tür ging, drehte sich um und sprach in einer sehr leisen Stimme. „Ich wünschte auch, dass ich nach New York gegangen wäre. Da, bist du jetzt glücklich? Ist es das was du hören wolltest?“
 

Blaines haselnussbraune Augen weiteten sich und er trat einige Schritte vor, die tränenüberströmten Wangen seines Freundes wahrnehmend – und er hatte sie verursacht. Er hatte Kurt gesagt, dass er sich wünschte, dass er nach New York gegangen wäre. Warum hatte er das getan? Wie war er so wütend geworden? „Es tut mir Leid, Kurt. Ich-.“
 

„Nein. Du kannst mich nicht einen verdammten Idioten nennen und so einen Mist zu mir sagen. Ich w-weiß, dass du eine schwere Z-zeit hattest, okay? Ich weiß, dass du all diesen Ä-ärger angestaut hast. Aber das ist keine Entschuldigung. Ich bin nicht deine Mom oder dein Dad. Und ich gehe. Weil du einfach zu weit gegangen bist, Blaine. Verdammt! Viel zu weit.“
 

Damit drehte sich Kurt um und rannte zu seinem Auto. Innerhalb von Sekunden war er weg und Blaine blieb alleine zurück, sich fragend was zur Hölle eigentlich passiert war.
 

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„Es ist nicht so als würde ich dich hier nicht wollen, Kind. Ich möchte bloß wissen was passiert ist.“
 

Kurt seufzte und nahm einen großen Schluck von seinem Kaffee. Er wollte nicht darüber reden, warum er um elf Uhr nachts hier auftauchte. Ehrlich gesagt hatte er gedacht, dass sein Dad und Carole schlafen würden. Er hatte geplant einfach in sein Zimmer zu gehen und bis zum nächsten Morgen, wenn er einen klaren Verstand hatte, nicht bemerkt zu werden, aber das war nicht passiert. Sie waren wegen einer quengelnden Melody wach und aufgesprungen sobald er das Haus betreten hatte, hektische Fragen stellend. Wenn er gewusst hätte, dass sie wach wären, wäre er sicher gegangen draußen zu warten bis seine Augen abgeschwollen wären. Sein Vater hatte natürlich sofort versucht Informationen aus ihm heraus zu bekommen, aber das hatte nur neue Tränen verursacht. Erst nachdem Carole Burt gesagt hatte, er solle Melody ins Bett bringen und dass sie sich darum kümmern würde, hörte sein Vater schließlich auf zu fragen. Zum glück hatte Carole nicht darauf beharrt als Kurt gemurmelt hatte, dass er ins Bett gehen wollte.
 

Er wusste, dass Burt ihm Fragen stellen würde. Das hieß nicht, dass er dazu bereit wäre.
 

„Du tauchst nicht einfach mitten in der Nacht auf, wenn nichts passiert ist. Was ist los, Kurt?“
 

„Es ist nichts, Dad.“ Kurt rieb sein Gesicht um sich selbst aufzuwecken. Nicht das er viel geschlafen hatte. Er hatte den größten Teil der Nacht damit verbracht sich hin und her zu wälzen und seinen Hund nahe an sich zu ziehen, als ob Kreacher ein Teddybär oder seine Sicherheitsdecke wäre. „Ich will nicht darüber reden.“
 

„Ich schon. Du kannst nicht einfach hier auftauchen mitten in der Nacht ohne eine Erklärung. Hat Blaine dir wehgetan?“
 

„Burt, das ist lächerlich.“, sagte Carole, die die Küche betrat. „Absolut lächerlich. Du kennst Blaine!“
 

„Blaine würde niemals Hand an mich anlegen, Dad.“, seufzte Kurt und stellte seinen Becher ab.
 

„Was hat er dann getan?“, drängte Burt in einer schroffen Stimme, Carole ignorierend. „Was ist passiert?“
 

„Wir haben uns bloß gestritten! Ich will nicht darüber reden! Ich bin müde und es ist Wochenende. Ich wollte einfach nach Hause kommen, okay?“
 

„Süßer, du kannst nicht immer nach Hause kommen wenn du und Blaine streiten.“, sagte Carole sanft und legte eine Hand auf seine Schulter.
 

„Es war ein z-z-ziemlcih großer Streit.“, sagte Kurt, Tränen füllten seine Augen und seine Lippen begannen zu zittern. Er wollte nicht noch mehr weinen. Er wusste eh nicht, warum er überhaupt so emotional war. Außer, dass sein fester Freund in einem anderen Staat lebte, weit weg. Das war nichts weswegen man weinte, oder?
 

„Oh, Schätzchen.“ Carole drückte seine Schulter und setzte sich neben ihn. Sie sah Burt mit einem Blick an, der sagte ‚Mach ja nicht deinen Mund auf‘ und rutschte näher. „Schatz, möchtest du darüber reden?“
 

„E-E-Er denkt, dass ich ihn betrüge!“ Kurt rieb wütend seine Augen.
 

„Was?“, schrie Burt.
 

„W-Wir hatten ein Projekt und ich musste mit einem a-anderen Jungen arbeiten. Und wir sind nach dem Unterricht im Studio geblieben um es fertig zu kriegen, weil ich so weit weg lebe. Und wir sind i-irgendwie Freunde geworden, aber so etwas war das nicht! Ich liebe Blaine!“, fügte Kurt den letzten Teil fast bettelnd hinzu.
 

„Wir wissen, dass du das tust, Schatz.“ Carole strich durch Kurts uncharakteristisch strubbeliges Haar. „Also habt ihr gestritten, weil du mit jemanden an einem Projekt gearbeitet hast, den er nicht mag?“
 

„S-So ungefähr. A-Aber, schau, es ist so viel einfacher meine A-Arbeit im Studio zu erledigen und ich habe es gemacht, damit ich meine Zeit am Wochenende zu Hause nicht mit A-Arbeit verbringen muss. Also ist das Projekt vorbei, aber ich b-bleibe und mache Hausaufgaben, aber er denkt, dass ich eine Affäre habe, weil d-der andere Junge auch im Studio arbeitet. Und er sagt, dass ich g-glücklicher bin, aber das ist so, weil ich meine Arbeit schneller erledige u-und jetzt einen Freund habe, der meinen Collegestress versteht.“
 

Carole nickte, sympathisch aussehend. „Vielleicht fühlt er sich etwas ausgeschlossen?“
 

„Das sollte er nicht! Ich mache nur meine Hausaufgaben. Er sagt immer wieder, dass er sich Sorgen um meine Gesundheit macht und um meine Sicherheit, aber eigentlich denkt er, dass ich ihn betrüge. U-Und ich habe versucht, ihn dazu zu bringen es einfach zu sagen, weil er immer wieder Andeutungen macht u-und er hat mir gesagt, dass ich ein Idiot sei.“
 

Burt stand auf. „Er hat was gesagt? Er hat dich einen Idiot genannt?“
 

„Er hat gesagt, dass ich ein I-Idiot sei, wenn ich denke, dass er nicht w-wüsste was los sei. U-Und dann hat er…“ Kurt brach ab.
 

Es wäre keine gute Idee gewesen Burt von Blaines NYU Kommentar zu erzählen, aber um ehrlich zu sein hätte er diese Worte nicht einmal laut aussprechen können, wenn er es gewollt hätte. Um ehrlich zu sein hatte das mehr geschmerzt als Idiot genannt zu werden. Der Idiot-Kommentar konnte dem Ärger zu geschrieben werden… aber das über die NYU zu sagen, war mehr. Viel mehr. Kurt hatte allerdings auch einige schlimme Dinge gesagt. Kurt war nicht unschuldig. Seine Absichten waren gut gewesen, aber wenn er ehrlich war… war es fast genau so schlimm gewesen, Blaine einen Feigling zu nennen.
 

„Er hat was?“, fragte Burt.
 

„Das war es so ziemlich.“ Kurt holte tief Luft um sich zu beruhigen und versuchte dieses Kribbeln in seiner Brust zu ignorieren als er es tat. Er musste sich wirklich beruhigen. Er schluchzte nicht, er weinte kaum noch. Er war bloß unglaublich aufgebracht und verängstigt. Er hatte das intensive Bedürfnis zurück nach Cincinnati zu fahren und sich an Blaine zu kuscheln. Er wollte, dass es vorbei war. Vorüber. Ende.
 

„Also hat Blaine dich einen Idioten genannt?“, fragte Burt langsam.
 

„Burt, bitte.“ Carole starrte ihren Ehemann an und strich mit ihrer Hand Kurts Rücken hoch und runter. „Weiß Blaine, wo du bist?“
 

„Ich hab mir einfach Kreacher geschnappt und bin gegangen. Ich hab nichts anderes mitgenommen. Ich hab ihm nicht gesagt, wo ich hingegangen bin oder irgendwas, ich bin praktisch einfach gegangen.“, antwortete Kurt und entschied sich, am besten auszulassen, welche Worte direkt vor seinem Abgang gewechselt wurden.
 

„Ich denke, dass ihr beide einige ziemlich gemeine Dinge gesagt habt, oder etwa nicht?“, fragte Carole sanft.
 

„J-Ja. Ich wollte es nicht. Ich habe nur versucht, es nicht zu einem S-Streit werden zu lassen und es wurde so schnell zu einem und er wurde so wütend und dann hat er Dinge gesagt und ich bin wütend geworden, weil er Dinge gesagt hat, aber nicht die richtigen Dinge und…“ Er brach ab, seine Augen reibend.
 

„Jeder sagt Dinge, die er nicht meint, wenn man streitet. Ich bin mir sicher, dass Blaine nicht wirklich denkt, dass du ein Idiot bist, genau wie du nicht wirklich meinst, was du zu ihm gesagt hast. Dein Vater und ich haben auch schon in der Hitze des Gefechts schon viele gemeine Dinge gesagt, Schatz. Es ist ein natürlicher Teil des Zusammenlebens und einer Beziehung.“ Carole bewegte sich so, dass sie ihn umarmen konnte. „Es wird sich bald alles klären. Ich verspreche es.“
 

Kurt nickte, die Umarmung erwidernd.
 

„Ich weiß, dass du das wahrscheinlich jetzt nicht hören möchtest… aber er macht sich wahrscheinlich Sorgen um dich. Selbst wenn ihr streitet, solltest du ihn anrufen oder ihm schreiben und ihn wissen lassen, dass du hier bist und sicher.“ Sie drückte ihn fest. „Okay? Könntest du zumindest das tun, so dass er sich keine Sorgen um dich macht?“
 

Kurt nickte und befreite sich aus ihren Armen, aufstehend. „Ich wird das jetzt machen. Danke, Carole.“
 

„Kurt, du kannst so lange bleiben wie du möchtest.“, sagte Burt mürrisch, die Augen auf seinem Sohn ruhend. „Okay?“
 

„Danke, Dad.“ Kurt zeigte ihm ein kleines Lächeln und verließ den Raum.
 

„Er muss nach Hause zu Blaine gehen.“, wisperte Carole sobald sie dachte, dass er außer Hörweite war, aber er hörte wie sie zu sprechen begann und blieb vor der Tür stehen.
 

„Dieser Junge hat ihn Idiot genannt.“
 

„Kurt hat selber gesagt, dass er auch einige schlimme Dinge gesagt hat. Es war nur ein Streit, Burt. Kurt hat Blaine auch zum Weinen gebracht, erinnerst du dich? Und erinnerst du dich daran, wie hart du zu ihm warst?“, antwortete Carole. „Ich weiß, dass er dein Sohn ist und du ihn beschützen möchtest, aber es ist nicht dieser Dave an der McKinley. Das ist Blaine. Derselbe Blaine, den du in deinem Haus hast leben lassen und mit dem du zu Footballspielen gehst.“
 

„Du verhätschelst Blaine zu viel. Du bist voreingenommen.“, brummte Burt sie anstarrend.
 

„Ich verhätschle sie alle vier, Burt.“, seufzte Carole. „Schau, sie sind zwei schwule, junge Männer. Kurt ist dramatisch und wir beide wissen, dass Blaine nicht so gut damit umgeht wenn er enttäuscht ist. Wenn die beiden immer mehrere Tage oder Wochen weggehen, wenn sie streiten, werden sie niemals lernen Streits wie Erwachsene zu händeln. Ich sage nicht, dass einer von ihnen falsch lag. Ich sage, dass du dich nicht einmischen darfst.“
 

„Ich mische mich nicht ein.“, sagte Burt stur.
 

„Du hast ihm gesagt, dass er so lange bleiben kann wie er will. Umso länger er bleibt, umso länger dauert der Streit. Das ist sich einmischen. Kurt weiß, dass er so lange bleiben kann wie er will. Mach daraus keine große Sache und deute an, dass du es lieber hättest, wenn er bleibt.“, seufzte Carole zur Verstärkung und schüttelte ihren Kopf.
 

„Er ist mein Sohn. Ich habe ihm bloß gesagt, dass er in meinem Haus bleiben kann.“
 

„Misch dich nicht ein, Burt.“
 

„Ich mische mich nicht ein.“
 

„Misch dich nicht ein.“
 

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Blaine hatte zwar eine SMS von Kurt bekommen, dass es ihm gut ging und er in Lima war, aber er konnte nicht anders als sich Sorgen zu machen. Er hatte sich nach dem Streit an kaum etwas davon erinnert, aber es war in Teilen zurückgekommen. Es war schnell eskaliert, viel zu schnell und Blaine war sich sicher, warum er so schnell wütend geworden war.
 

Er dachte immer wieder an den Feigling-Kommentar zurück, nicht sicher, wie er damit umgehen sollte oder wie wütend er sein sollte. Überraschenderweise fühlte er sich zwei Tage später… genervt. Er war nicht wütend, er war nicht von Hass überwältigt. Weil Kurt vielleicht Recht hatte. Vielleicht war er ein Feigling, weil er nicht sofort gesagt hatte, wie er sich fühlte. Er war ein Arschloch gewesen, genau wie Kurt gesagt hatte.
 

Es war nicht so, dass er dachte, dass Kurt nicht auch falsch lag, aber er hatte etwas viel schlimmeres gesagt. Und, um es noch schlimmer zu machen, hatte Blaine Kurt zum Weinen gebracht. Ja, dass Kurt ihn einen Feigling genannt hatte, war beleidigend… aber deswegen weinte er nicht. Blaine hatte eine Grenze überschritten, als er gesagt hatte, dass er sich wünschte, dass Kurt zur NYU gegangen wäre. Er war ein Arschloch gewesen zu sagen, dass Kurt ein Idiot sei, aber als er die NYU erwähnt hatte, hatte er eine Grenze überschritten, er war die Grenze auf und abgelaufen und dann über sie gerannt. Einige Male.
 

Er fühlte sich schrecklich.
 

Blaine fühlte sch schrecklich, wegen dem, was er gesagt hatte. Natürlich wünschte er sich nicht, dass Kurt zur NYU gegangen wäre. Er liebte ihr kleines Apartment, er liebte es, dass sie einen Kompromiss bei der Entscheidung ihrer Colleges eingegangen waren, er liebte es, sich an Kurt zu kuscheln, seinen Kopf auf Kurts Brust legend, wenn er einschlief oder andersherum. Das einzige, was er daran nicht liebte war, dass er Zeit mit dem Ehebrecher verbrachte.
 

Nein. Blaine würde nicht wieder wütend werden. Er konnte nicht sagen, was schlimmer war – die Tatsache, dass er schreckliche Dinge gesagt und dass er sich jetzt schuldig fühlte oder die Tatsache, dass er Kurt verdächtigt hatte, ihn zu betrügen.
 

Es war lächerlich, richtig? Es fühlte sich allerdings nicht lächerlich. Blaine fühlte sich wirklich, als ob etwas anderes in diesem Studio ablief. Er mochte es nicht. Gar nicht. Er fühlte sich, als ob dieser Junge, den er nicht einmal kannte, sich zwischen sie zwei zwang. Er war unsicher, ob Kurt bemerken würde, dass er doch nichts Besonderes war und sich einem anderen Jungen zuwenden würde. Sich an ihn heranschmeißen, nachdem er schreiend von Blaine weggerannt war.
 

Er wünschte sich, dass er jemanden hätte zu dem er rennen könnte. Es war alles gut und prima für Kurt – wenn er ein Problem hatte, konnte er nach Hause zu seinem Daddy gehen und der Mann würde ihn mit offenen Armen empfangen. Wenn Blaine versuchte seinen Vater anzurufen, würde der Mann ihn wahrscheinlich mit Vorwürfen so harsch überschütten, dass Blaine wieder Suizid in Betracht ziehen würde.
 

Nein. Jetzt war nicht die richtige Zeit darüber nachzudenken.
 

Nein.
 

Es war Sonntag und Blaine wünschte sich, dass er Kurse an allen fünf Tagen nehmen würde, so dass er nicht den ganzen alleine im Apartment wäre. Er wünschte sich sogar, dass Kurt Kreacher dagelassen hätte. Zumindest hatte Kurt Gesellschaft, Blaine war ganz alleine.
 

Er hatte in der Küche gesessen, sich miserabel gefühlt und veraltete Chips gegessen, als er ein Klopfen an der Tür hörte. Er wusste ohne Zweifel, dass es nicht Kurt war, aber er erwartete irgendwie, dass David auftauchen würde, als Ergebnis von Blaines unablässigen Nachrichten. Er war schockiert Burt zu sehen, als er die Tür öffnete und seine Augen weiteten sich.
 

Nicht gut.
 

Das war nicht gut.
 

„Schau, es tut mir Leid.“, sagte Blaine schnell bevor der Mann sprechen konnte. „Die Dinge sind aus dem Ruder gelaufen und ich wurde wütend. Ich hätte das nicht sagen sollen und ich –.“
 

Burt unterbrach ihn, hielt seine Hand hoch und sah Blaine mit einem strengen Gesichtausdruck an, von dem er schon mehrfach gesehen hatte, dass er ihn Kurt gezeigt hatte. „Wir müssen reden, Blaine.“, sagte er mürrisch, ging an Blaine vorbei und schloss die Tür. „Eigentlich werde ich reden und es wäre mir lieb wenn du einfach nur zuhörst.“
 

„Ich – .“ Blaine öffnete seinen Mund um zu protestieren, schloss ihn aber schnell und nickte einfach.
 

„Setz dich.“, sagte Burt, auf die Couch zeigend.
 

Blaine wog seine zwei Optionen ab. Er konnte sich hinsetzen oder es nicht tun. Sich hinsetzen wäre das Beste, wusste er, weil Burt mit jeder Sekunde wütender aussah.
 

“Hast du irgendeine Ahnung wo Kurt ist?“, fragte der Mann langsam, nachdem Blaine sich gesetzt hatte.
 

„Er hat mir geschrieben und mir gesagt, dass er in Lima ist.“, sagte Blaine sanft. Wenn er sich vorher schuldig gefühlt hatte, bemerkte er nun wie schuldig er sich wirklich fühlte. Wie aufgebracht musste Kurt sein, dass sein Vater auftauchte?
 

„Erzählst du mir, warum mein Sohn letztens kurz vor Mitternacht aufgetaucht ist, als ich Melody ins Bett gebracht habe?“, fragte Burt in sehr tiefer Tonlage… tief und wütend. „Er ist mit einem hyperaktiven Hund aufgetaucht und hat geweint. Er hat bis gestern Morgen nicht einmal mit mir und Carole gesprochen… und er sagt, dass du ihn Idiot genannt hast?“
 

„Ich hab schon… ich… ich war wütend, okay? Du kennst nicht einmal die ganze Geschichte. Ich hab nicht nachgedacht. Wir haben gestritten und es kam einfach heraus!“, sagte Blaine mit sehr hoher Stimme.
 

„Ich muss nicht die gesamte Geschichte kennen, um wütend darüber zu sein, dass du meinen Sohn einen Idioten genannt hast, Kind. Jetzt rede ich und du hörst zu.“, unterbrach Burt ihn, seine Hand wieder hebend. Zumindest wusste er, woher Kurt das hatte. „Letzten Herbst habe ich Kurt mit dir hierher geschickt, Blaine, weil ich darauf vertraut habe, dass du dich um ihn kümmerst. Und er kommt mitten in der Nacht fast hysterisch nach Hause. Klingt das, als würdest du dich gut um ihn kümmern? Erstens solltest du niemals sagen, dass mein Sohn ein Idiot ist. Deute ja nie an, dass er nicht klug ist, weil dieser Junge verdammt klug ist. Ich erinnere mich an mehr als eine Nacht, in der du bis nach Mitternacht bei mir zu Hause gewesen bist, nachdem er von der Dalton zurückgewechselt war, weil er dir bei deinen Französischhausaufgaben geholfen hat. Ich weiß nicht, wie du darauf kommst ihn einen Idioten zu nennen – ich weiß, dass du dein ganzes Leben in einer schicken Privatschule unterrichtet wurdest, aber das macht meinen Sohn nicht weniger schlau als dich. Verstehst du das? Mein Kind ist klug. Dieser Junge könnte auf jede verdammte Universität gehen und bessere Noten bekommen, als die Hälfte der Gestalten im College und du könntest zu dieser Kategorie gehören.“
 

„Ich wollte ihn nicht so nennen. Ich weiß, dass er klug ist. Ich war nur wütend und – .“
 

„Es ist mir egal wie wütend du warst, Kind. Du musst meinen Sohn respektieren. Ich weiß, dass noch etwas anderes passiert ist und er nicht darüber reden will. Wenn ich herausfinde, dass du ihm wehgetan hast…“ Burt brach ab, seine Augen verließen Blaines noch immer nicht. „Vorher konnte ich dir vertrauen dich um meinen Sohn zu kümmern. Sicher zu stellen, dass er sich um sich kümmert. Ich hatte das Gefühl, dass Kurt in guten Händen wäre. Ich weiß, dass er einige Dinge vernachlässigt, ich weiß, dass er schwierig ist, ich weiß, dass er noch immer angeschlagen ist. Aber zumindest wusste ich, dass du da warst… um sicher zu stellen, dass er zumindest isst, wenn er nach Hause kommt. Dass du sicherstellst, dass er zumindest ein paar Stunden schläft. Ich wusste, dass du ihn liebst, dass du ihn versorgst. Ich dachte, dass er hier sicher mit dir wäre. Nach Freitagnacht weiß ich nicht, wie sicher er hier jetzt ist, Blaine.“
 

Blaine schluckte, nicht länger in der Lage es in sich zu behalten. Er konnte es kaum so lange unterdrücken wie Burt sprach. „Ich weiß nicht was du denkst, was noch passiert ist, aber ich würde Kurt nie wehtun! Ich habe etwas Dummes gesagt, aber ich würde ihn nie anfassen, ihm niemals so wehtun. Die Tatsache, dass du das auch nur sagst, da wird mir schlecht! Das ist das Lächerlichste, was ich jemals gehört habe!“
 

„Ich sage dir nur, dass ich, wenn ich jemals herausfinde, dass du –.“
 

„Warum bist du überhaupt hier? Wir hatten einen Streit! Ich habe ihn einen Idioten genannt, er mich einen Feigling! Wir haben geschrieen und er ist herausgestürmt und ich bin ihm hinterher und er hat seinen Hund geholt! Wir haben etwas mehr geschrieen und er ist gegangen! Ich habe niemals Hand an deinen Sohn angelegt! Nicht so!“, schrie Blaine nun aufstehend. Sein Magen war verknotet und er konnte seine Hände zittern spüren. Das war nicht fair. Das war gar nicht fair. Blaine verdiente das nicht. „Niemals! Ja, es ist schwierig! Manchmal möchte ich ein Loch in die Wand schlagen, weil er sich weigert seinen Skizzenblock hinzulegen um zu essen oder zu schlafen! Aber ich würde niemals so Hand an ihn anlegen!“
 

„Du respektierst ihn nicht, warum sollte ich denken, dass du es nicht würdest?“, fragte Burt ihn ansehend.
 

„ES WAR EIN STREIT! Wir hatten Streit! Er hat mich genauso beleidigt, wie ich ihn!“ Blaine Stimme hob sich noch mehr. Er hatte nicht gewusst, dass er sie laut oder wütend sein konnte.
 

Nicht gut.
 

Gar nicht gut.
 

„Mein Sohn würde dir niemals ins Gesicht sehen und dir sagen, dass du nicht klug bist, als ob du egal wärest. Ich werde nicht zulassen, dass jemand ihn so behandelt. Ist das klar? Am Ende des Tages, Kind, wird er mit dir Schluss machen, wenn ich es will. Ich würde höchstpersönlich sein Zeug packen und er wird in Lima leben und ich werde dafür bezahlen, dass er nächstes Jahr nach New York geht, wenn ich es so möchte. Wenn ich denke, dass er bei dir nicht sicher ist, wird er nicht bei dir sein.“, sprach der Vater seines festen Freundes in einer ruhigen Stimme, aber die Wut war auf seinem Gesicht zu sehen.
 

Wenn Blaine nicht so wütend gewesen wäre, hätte er Angst gehabt. Er erlebte einen Adrenalinrausch wie noch nie als er fortfuhr. „Du möchtest, dass dein Sohn sicher ist? Du möchtest ihn beschützen? Sag ihm, dass er nicht die ganze Nacht am College sein soll! Ist das sicher genug für dich? Vielleicht kann er alleine zum Auto laufen und dieses Mal vergewaltigt werden! Oder vielleicht wird ihn dieses Mal jemand wirklich umbringen! Ist das sicher? Ist es nicht dein Job als Vater ihn zu beschützen? Ihn davor zu beschützen!“
 

Schließlich hob sich Burts Stimme. „Rede nicht so mit mir! Der wirkliche Grund dafür, dass du wütend bist ist, dass du denkst, dass Kurt dich hintergeht!“
 

Blaine könnte jetzt niemals nachgeben. Er war zu wütend und aufgebracht wegen der ganzen Situation um das zu tun. „Der Grund, warum ich gerade wütend bin, ist, dass du denkst, dass es okay ist, jedes Mal zu seiner Hilfe zu eilen, wenn das Geringste passiert! Wie soll er erwachsen werden, wenn du immer seine Hand hältst, wenn sein Ego verletzt wird?“
 

„Kurt wird ganz alleine erwachsen.“
 

Blaine höhnte laut. „Nein! Nein, tut er nicht! Er wird nicht erwachsen und er kümmert sich nicht um sich! Er ist in dieser beschützten Blase, die sein Daddy für ihn gemacht hat! Du wirst nicht immer da sein, um seine Hand zu nehmen! Er wird sich niemals um sich selbst kümmern! Wenn du möchtest, dass Kurt sich jemals selber um sich kümmert und erwachsen wird, hör auf damit! Du hast kein Recht hier zu sein! Du hast kein Recht dazu in unser Haus zu kommen und mich anzuschreien! Lass ihn sein eigenes Chaos aufzuräumen und sich selbst um sich kümmern! Vielleicht würde er, wenn du nicht in jeden Aspekt seines Lebens involviert wärst und praktisch ein metaphorisches Pflaster auf alles klebst was schief geht – vielleicht würde er dann verdammt noch mal erwachsen werden! Wann immer du das tust, egal wie viel besser es ihm geht, wirft es ihn weit zurück!“
 

„Er ist mein Sohn und ich habe das Recht so sehr involviert zu sein, wie ich es möchte!“
 

„Nein! Nein! Hast du nicht! Er mag dein Sohn sein, aber er ist kein kleiner Junge! Sobald er ausgezogen ist, hast du dieses Recht verloren! Du hast kein Recht dazu, hierher zu fahren um mich einzuschüchtern!“
 

„Es ist mein Recht meinen Sohn zu beschützen!“
 

Blaine senkte seine Stimme, die Arme vor der Brust verschränkt. „Nein. Du beschützt ihn nicht. Wenn irgendwas verletzt du ihn. Das und du überschreitest eine Grenze. Wenn Kurt und ich mich bei dir einmischen würden, wie würdest du dich dann fühlen? Was, wenn Finn dir sagen würde, wie du dein Geld benutzen sollst? Was, wenn Kurt und ich dir sagen würden, wie du und Carole euer Leben leben sollen?“
 

Burt holte tief Luft und senkte seine Stimme, die Augen verengt. „Das ist nicht das Problem. Das Problem ist, dass du meinem Sohn vor zwei Tagen keinen Respekt gezeigt hast. Ich vertraue meinem Sohn gute Entscheidungen zu treffen. Wenn Kurt nach dem College dort bleibt um Hausaufgaben zu machen, dann vertraue ich ihm, dass er das tut und dass er dort sicher ist.“
 

„Das ist fantastisch.“, sagte Blaine, ein hohles Lachen von sich gebend. „Jetzt weiß ich woher Kurt das hat. Jetzt macht alles Sinn. Danke für die Aufklärung.“
 

Wenn möglich sah Burt noch wütender aus als die gesamte Zeit, die sie gestritten hatten. Er stürmte zur Tür und riss sie auf. „Denk bloß daran, was ich dir gesagt habe, Blaine.“
 

„Auch dir einen schönen Tag, Sir!“, rief Blaine fröhlich. Sobald er hörte wie Burts Auto ansprang, schlug er seinen Kopf einige Male gegen die Wand. Er hatte entschieden, dass das die schlimmste Woche seines Lebens war.
 

________________________________________
 

„Hallo.“, brummte Kurts Dad einige Stunden später die Küche betretend, seine Jacke ausziehend und diese auf den Schrank schmeißend. Er versuchte beim Sprechen eine normale Stimme bei zu behalten, da er nicht wollte, dass sein Sohn bemerkte, dass etwas los war. Nicht das Kurt wissen würde, dass Burt zu Blaine gefahren war, aber das Kind war verdammt schlau. Burt wusste, dass Kurt es irgendwann herausfinden würde, aber dieser Tag musste nicht heute sein. „Das Abendessen riecht gut.“
 

„Danke, Schatz.“, sagte Carole, Burt warm anlächelnd. Kurt jedoch saß einfach am Tisch und starrte in seine Tasse Kräutertee. Seine Augen waren rot und geschwollen. Burt hatte das Gefühl, dass er nicht lange zuvor geweint hatte. Burt hatte begonnen sich auf dem Heimweg nach ungefähr einer Stunde schuldig zu fühlen, aber seinen Sohn so aufgelöst zu sehen nahm diese Schuld. Er hatte das richtige getan. Niemand tat seinem Sohn weh.
 

„Hey, Kiddo.“, sagte Burt ein wenig lauter, ging zu ihm und klopfte ein wenig Kurts Haar glatt.
 

Kurt seufzte und ergriff seinen Becher. „Ich denke, dass ich mich ein bisschen hinlege. Es geht mir nicht gut.“ Er stand auf.
 

„Das Abendessen wird in einer halben Stunde fertig sein, Süßer.“, sagte Carole sanft und klopfte seinen Arm als er vorbei lief.
 

„Danke, Carole.“, wisperte Kurt bevor er nach oben verschwand.
 

Burt beobachtete Kurt nach oben verschwinden und gab ein langes Seufzen von sich. „Wie war er heute? Hat er noch etwas gesagt?“
 

„Nein.“, sagte Carole leise, schüttelte ihren Kopf und starrte auf den Inhalt des Ofens. „Nicht wirklich. Er war größtenteils sehr still. Er hat vor einer Stunde ein wenig geweint… Ich denke, dass du Recht hattest. Es ist mehr passiert, als er erzählt. Ich mache mir Sorgen um ihn.“
 

„Ich mache mir auch Sorgen um ihn.“, brummte Burt und sah in Richtung der Treppe. „Deswegen bin ich heute zu Blaine gefahren.“
 

„Burt, nein.“, schnappte Carole nach Luft, seinen Kopf drehend um ihn anzusehen. „Ich hab dir gesagt, dass du dich nicht einmischen sollst!“
 

„Ich musste, Carole! Sieh ihn dir an!“, sagte Burt so leise er konnte. Das letzte was er brauchte war, dass Kurt von seinem Streit mit Blaine erfuhr. Und es gab keinen Weg darum herum – das war ein richtiger Streit gewesen. „Er ist nicht einmal sarkastisch. Etwas ist passiert. Ich musste mit Blaine reden.“
 

„Burt, nein. Nein.“, wiederholte sie. „Was hast du gesagt? Was hast du getan? Ist er okay?“
 

„Carole, er hat Kurt etwas getan.“
 

„Nein. Nein, hat er nicht.“, wisperte Carole harsch, ihn wütend anstarrend. „Sie hatten einen Streit. Kurt selbst hat gesagt, dass er genauso gemein wie Blaine war.“
 

„Ich glaube, dass noch etwas passiert ist.“, sagte Burt mürrisch. „Ich denke, dass Blaine handgreiflich geworden ist.“
 

Carole griff hinüber, schaltete den Topf auf köcheln und schenkte ihm seine ganze Aufmerksamkeit. „Bitte sag mir, dass du nicht zu Blaines und Kurts Haus gegangen bist und dem süßen Jungen vorgeworfen hast Kurt zu schlagen.“
 

Burt sah sie schockiert an und sprach dann mit einer gleichmäßigen Stimme. „Ich habe ihn nur gefragt, was passiert ist.“
 

„Was hat er gesagt?“
 

„Ich habe ihm erzählt was ich denke! Ich habe ihm gesagt, dass er meinen Sohn nicht respektiert hat und dass ich, wenn ich jemals herausfinden sollte, dass er Hand an meinen Sohn angelegt hat – .“
 

„Du kannst dich nicht einfach in solche Dinge einmischen!“, wisperte Carole wieder mit verzweifelter Stimme. „Warum hast du nicht auf mich gehört? Kurt ist neunzehn! Er lebt alleine, Burt!“
 

„Wenn es Finn wäre –.“
 

„Finn und Rachel trennen sich zwei Mal im Jahr, Burt, und ich habe nicht ein Wort dazu gesagt. Warum? Sie sind junge Erwachsene. Es ist ihre Entscheidung was sie tun und wie sie es tun!“, verkündete Carole, ihre Augen weit. „Blaine hat Kurt nicht angefasst, Burt! Blaine liebt Kurt mehr als sein Leben. Es ist schmerzhaft offensichtlich wie sehr er Kurt liebt und manchmal denke ich, dass Kurt seine Dankbarkeit etwas besser zeigen könnte. Wie konntest du das tun?“
 

Burt öffnete seinen Mund, um etwas zu sagen, aber schien zu denken, dass es besser wäre seinen Mund zu halten.
 

„Pass darauf auf. Ich muss Blaine anrufen und sicher gehen, dass er okay ist. Ich kann nicht glauben, dass du das getan hast. Du hast es zehn Mal schlimmer gemacht. Ich kann nicht glauben, dass du die weise Idee hattest dich in das Liebesleben deines Teenagersohnes einzumischen.“
 

„Carole – .“
 

„Nein. Wir sind noch nicht fertig. Wir werden später heute Abend darüber reden, Burt. Pass auf das Abendessen auf!“ Carole zeigte auf den Ofen, sah ihren Mann wütend an und ging dann abrupt.
 

________________________________________
 

„Okay, Anderson. Komm herein.“, seufzte David und hielt später am Abend die Tür für seinen kleinen besten Freund auf. „Warum dieser Nervenzusammenbruch? Und nein, ich habe keine Schlagsahne, also frag gar nicht erst danach.“
 

Blaine stampfte in den Raum, runzelte die Stirn und zog seinen Schal aus. „Kurt mag Schals, weißt du?“
 

„Mist. Warte.“ David verließ den Raum und kam mit seinem Laptop zurück. „Wir werden Wes benötigen, oder? Ich weiß es.“
 

„Uh-huh.“, sagte Blaine elendig und sank auf die Couch. „Du wirst dich auf Kurts Seite schlagen, deswegen. Wes ist loyal, wie ein Hündchen. Er wird immer auf meiner Seite sein.“
 

David rollte mit den Augen, sich bei Skype anmeldend. „Wenn man vom Teufel spricht. Da ist er. Hey, Wes!“
 

„DAVID! UND BLAINE! Hey, ich dachte, dass wir eine Vereinbahrung hatten, darüber dass ihr mich betrügt? Wir haben verabredet, dass es keine Treffen geben würde.“
 

„Du lebst am anderen Ende des Landes. Blaine lebt zwanzig Minuten weit weg. Beweg deinen fetten asiatischen Hintern hier herüber.“, sagte David, sich neben Blaine setzend. „Der schwule ist deprimiert.“
 

„Es ist okay, Schwuler. Der Asiatische liebt dich immer noch.“, zwitscherte Wes.
 

„Das ist nicht lustig.“, stöhnte Blaine elendig. „Mach keine Scherze darüber.“
 

„Nun sag uns was los ist und wir werden darüber richten.“, sagte David ruhig. „Unsere gesamte Aufmerksamkeit gehört dir, Anderson.“
 

Blaine holte tief Luft in einem Versuch seine Gedanken zu sortieren, bevor er zu sprechen begann. Es schien, als ob er seit seinem Zusammentreffen mit Burt früher am Tag nicht mehr klar denken konnte. „Erstens kennen wir alle meine Gedanken zu Kurt und seinem Ehebrecher, richtig?“
 

David rollte mit den Augen und Wes schüttelte seinen Kopf. Sie wussten alle darüber Bescheid – ein wenig zu gut ihrer Meinung nach, da es fast alles war, worüber Blaine in letzter Zeit sprach.
 

Blaine entschied sich, sie zu ignorieren und fuhr fort, selber mit den Augen rollend. „Es ist wahr. Also akzeptiert es einfach. Freitag hatten Kurt und ich einen großen Streit… Er hat versucht die Spannung zu lösen, aber ich war…“
 

„Ein Arsch?“, bot David an.
 

„Der größte Arsch.“, nickte Wes bevor Blaine zustimmen oder widersprechen konnte.
 

„Woher weißt du es?“, fragte der kleinere Junge elendig.
 

„Wann immer du ein Arsch bist, kriegst du diesen Hündchenblick.“, erklärte David. „Deine Augen werden ganz groß und du runzelst so die Stirn.“
 

„Aber fahr fort.“, fügte Wes hinzu, fast eifrig. „Lass dich nicht unterbrechen.“
 

Blaine nickte und begann wieder, sich mehr und mehr schuldig fühlend als er sprach. „Ich war ein Arsch… Er hat mir immer wieder gesagt, dass ich sagen soll was ich wirklich über die ganze Ehebrechersache denke und… Ich hab es nicht. Also hat er mich einen Feigling genannt und es hat einen Nerv getroffen. Ich habe ihm gesagt, dass er ein Idiot wäre, wenn er denkt, dass ich nicht wüsste was los sei.“
 

David schlug sich wirklich wiederholt selber gegen den Kopf als er sprach. „Blaine, warum hast du… einfach…. fahr fort.“
 

„Und er hat begonnen zu weinen.“, seufzte Blaine schwer.
 

„Du hast Kurt zum Weinen gebracht?“ Wes sah ihn schockiert an. „Aber er ist so ein kleines Ding. Ich meine, ich weiß, dass er größer als du ist. Aber er ist wie das Baby unter uns vieren.“
 

„Vieren?“, fragte Blaine.
 

„Kurt ist jetzt so ziemlich ein Teil unserer Gruppe.“, zuckte David mit den Schultern. „Wir haben ihn immer sehr gemocht. Du weißt das. Wir schreiben ihm ab und an und er schreibt uns. Nicht so oft wie wir mit dir reden, aber wir sehen ihn als einen guten Freund an.“
 

Blaine seufzte. Normalerweise wäre er froh über diese Information und er wusste, dass Kurt sich sehr darüber freuen würde zu hören, dass seine Freunde so über ihn sprachen. Aber er war einfach zu deprimiert, um so zu reagieren. „Nun, ja. Ich denke, ich habe das Baby unter uns vieren zum Weinen gebracht… und dann als er gegangen ist, habe ich ihm gesagt, dass… ich wünschte, dass er nach New York gegangen wäre.“
 

David schnappte nach Luft und drehte sich um, um ihn anzusehen. Was auch immer Wes in den Händen hielt fiel auf den Boden und sein Unterkiefer klappte herunter.
 

„Warum solltest du so etwas sagen?“, fragte David mit weiten Augen.
 

„Ich weiß es nicht! Es kam einfach so heraus!“, schrie Blaine, noch aufgebrachter aussehend. „Ich war so wütend und es ist einfach passiert. Sobald ich das gesagt hab, ist e-er gegangen und ich hab versucht ihn zum Bleiben zu bewegen, aber er wollte nicht.“
 

„Natürlich nicht.“, sagte David, ihn noch immer schockiert anstarrend. „Du hast ihm gesagt, dass du dir wünschst, dass er in New York lebt.“
 

„Hey.“, sagte Wes sehr ernst. „Blaine war wütend. Leute sagen Dinge, wenn sie wütend sind. Es ist okay, Blaine. Gib ihm einfach Zeit um sich zu beruhigen und dann kannst du dich entschuldigen.“
 

„Ich kann es nicht glauben. Du bist manchmal wirklich ein Idiot, Blaine.“, sagte David, praktisch über Wes redend. Er ging sogar soweit, die Computerlautsärke herunter zu drehen, was zu Höhnen von Wes führte.
 

„Ich bin noch nicht fertig.“, sagte Blaine elendig. „Also heute Morgen ist Kurts Dad vorbei gekommen… und wir… haben gestritten. Ich glaube nicht, dass ich jemals jemanden so angeschrien habe.“
 

„Warte… Kurts Dad ist gekommen und du hast mit ihm gestritten? Was hat er gesagt?“, fragte Wes nachdem David die Laptoplautsprecher wieder angeschaltet hatte.
 

„Kurt hat ihm erzählt, dass ich ihn einen Idioten genannt habe und nicht sagen wollte, was sonst noch passiert wäre oder so. Und er hatte die Nerven sich so zu verhalten, als ob ich Kurt geschlagen hätte oder so!“, sagte Blaine und spürte wie seine Brust sich wieder zusammen schnürte. „Ich liebe Kurt! Ich versuche ihn gut zu behandeln und w-wie könnte irgendjemand denken, dass ich ihn so verletzen würde?“
 

„Du musst ihn falsch verstanden haben, Blaine. Niemand könnte jemals denken, dass du so etwas tun könntest.“, sagte David und schüttelte seinen Kopf.
 

„Nein. Er hat ernsthaft gedacht, dass ich Kurt körperlich verletzt habe.“, seufzte Blaine und zwinkerte wiederholt, um die Tränen zu stoppen. „Und er war total ‚Wenn ich jemals herausfinde, dass du ihn geschlagen hast‘ und ‚Wenn ich nicht möchte, dass er mit dir zusammen ist, wird er nicht mit dir zusammen sein. Du hast ihn nicht respektiert‘. Er hat mich nicht respektiert, indem er zu meinem Haus gekommen ist und mich beschuldigt hat… das ist… Ich kann nicht einmal richtig denken!“
 

„Das ist dein Ernst, oder?“, fragte Wes und starrte seinen Computerbildschirm emotionslos an.
 

„Ja.“, sagte Blaine und es kam fast als ein Flüstern heraus. „Ich bin so wütend. Ich bin schon lange nicht mehr so wütend gewesen.“
 

„Warum sollte er das denken? Ich weiß, dass Kurt dramatisch sein kann, aber er würde niemals so etwas sagen, richtig?“, fragte Wes.
 

„Ich schätze, dass Kurt ihm nicht von der NYU-Sache erzählt hat und er es geschlussfolgert hat.“ Blaine holte tief Luft.
 

„Er hätte sich nicht einmischen sollen.“, sagte David wütend aussehend. „Und den ganzen Weg nach Cincinnati zu fahren um dich zu konfrontieren? Ich verstehe, dass er beschützerisch ist und alles, aber Kurt ist nicht mehr sechzehn. Das war total unangebracht.“
 

„Mach dir keine Sorgen darum, Blaine.“, seufzte Wes, nicht länger in der Lage an etwas Witziges zu denken um seinen Freund aufzuheitern.
 

Blaine rieb seine Augen und schniefte, er fühlte sich als ob alles zusammenbrechen würde. „Du verstehst das nicht. Wir haben ernsthaft gestritten. Ich denke nicht, dass ich überhaupt schon Mal mit meinem eigenen Vater so gestritten habe. Er sah ein oder zwei Mal so aus, als ob er mich schlagen wollen würde.“
 

„Nun, er hat Nerven zu dir zu kommen und dir vorzuwerfen Kurt zu schlagen!“, sagte David laut.
 

„Ich weiß es nicht. Vielleicht sollte ich mich einfach entschuldigen.“
 

„Nein!“, sagten Wes und David beide gemeinsam.
 

„Du kannst dich nicht entschuldigen. Du kannst Kurts Daddy nicht einfach zu dir kommen, solch einen Mist mit dir machen, das zu dir sagen lassen und dich dann bei ihm entschuldigen! Das war außerhalb von Gut und Böse. Er sollte sich entschuldigen. Du hast nichts falsch gemacht, Blaine.“, sagte Wes fest, beide überraschend, Blaine und David. „Dieser Streit war zwischen dir und Kurt. Es liegt an euch, dir und Kurt, wie ihr euer Leben lebt – auch eure Streits.“
 

„Es ist nicht seine verdammte Angelegenheit.“, fügte David hinzu. „Wage es ja nicht, dich zu entschuldigen.“
 

„Hat Kurt ihn geschickt?“, fragte Wes.
 

Blaine zuckte mit den Schultern und schüttelte seinen Kopf. „Ich weiß nicht. Vielleicht. Wahrscheinlich nicht. Nicht so wie es lief. Und er ist so früh aufgetaucht. Ich denke, dass er direkt von der Werkstatt aus gefahren ist. Ich glaube nicht, dass es jemand weiß, außer ihm und mir. Zumindest noch nicht. Carole hat angerufen und eine Voicemail hinterlassen, aber ich konnte sie mir noch nicht anhören, weil ich so wütend war.“
 

“Das ist eh egal.“, sagte David noch immer stinkwütend aussehend. David war immer ziemlich beschützerisch, wenn es um Blaine ging und war die erste Person gewesen, die Blaines Vater seine Meinung gesagt hatte nachdem Blaine ‚ausgezogen‘ war. Sogar in der Kirche. Er nahm es nicht gut auf, wenn die Leute sich mit Blaine anlegten. „Er hatte kein Recht sich so einzumischen, egal wem er es erzählt hat.“
 

„Es war unangebracht.“, nickte Wes. „Entschuldige dich nicht.“
 

„Wie könnte ich nicht? Wie soll ich mit Kurt zu den Abendessen am Freitag gehen, ohne mich zu entschuldigen? Ich muss.“
 

„Nein. Geh nicht zu ihnen. Wenn jemand sich entschuldigt, dann sollte es Kurts Dad sein. Wag es nicht, dich zu entschuldigen, Blaine. Du hast nichts falsch gemacht. Pärchen streiten sich immer wieder und Mommys und Daddys mischen sich nicht ein.“, sagte David firm.
 

„Zumindest haben die meisten Leute Mommys und Daddys, die sich nicht einmischen.“, murmelte Blaine, hinunter sehend.
 

„Umarme ihn! Umarme ihn!“, schrie Wes, auf den Bildschirm zeigend. „Komm schon, David!“
 

David griff hinüber und umarmte Blaine fest. „Fang nicht an im Selbstmitleid zu versinken, Blaine. Kurt sollte nicht nach Hause rennen und Kurts Dad sollte sich nicht einmischen. Okay? Wir alle wissen was passieren wird. Kurt wird nach Hause kommen, ihr zwei werdet euch vertragen, Versöhnungssex haben und wieder das hinreißendste schwule Pärchen der Welt sein. Er wird wegen deinen Klamotten ausflippen, du wirst wegen deinem Fischbecher gurren und ihr zwei werdet wieder jeden Tag kuscheln. Dann heiratet ihr, kriegt Babys, kriegt graue Haare, habt Enkelkinder und sterbt. Ende. Okay?“
 

„Du hättest das letzte weglassen können.“, murmelte Blaine gegen Davids Schulter.
 

„Der Punkt ist, dass sich alles klären wird. Es ist nur ein Streit.“, seufzte David und strich durch Blaines Haar. „Versuch dich für eine Weile vom Drama fern zu halten. Schreib Kurt nicht deswegen oder so. Lass sich alles ein wenig beruhigen bevor du irgendwas sagst, okay? Ich bin mir sicher, dass Kurts Dad versuchen wird, mehr aus Kurt heraus zu bekommen und Kurt wird ihm sagen, dass er ein verdammter Idiot ist und dann wird Kurt nach Hause kommen und alles wird sich klären.“
 

„Kann ich heute Nacht hier bleiben? Ich möchte nicht wieder alleine sein.“, sagte Blaine und David war sich ziemlich sicher, dass er ein kleines Schniefen gehört hatte.
 

„Natürlich kannst du das.“, sagte Wes strahlend über den Schirm.
 

David rollte bloß mit den Augen und umarmte Blaine fester. „Sicher. Solange du nicht meinen Hintern anfasst, wenn ich versuche dich zum Gehen zu bewegen.“
 

„Ich werd‘s versuchen.“, murmelte Blaine.
 

„Ich schätze, dass ist alles was ich verlangen kann.“



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