Die Wette
Wie erwartet hatte Lucy keine guten Erwartungen an ihr Zwangszusammenleben mit Luxus. Sie unterstellte ihm, genauso schlimm zu sein, wie Natsu, Gray und Happy zusammen! Luxus, der gerade noch so wach war, dass er das hören konnte, blitze beleidigt. „Als ob du so viel besser wärst, Kleine!“ fauchte er. Dann allerdings versuchte er, sich aufzusetzen, was in einem Schmerzenslaut und einigen Krämpfen endete. Erza war sofort bei ihm und drückte ihn zurück in das Bett. „Bleib liegen, Herrgott! Du bringst dich noch um!“ Mit schmerzverzerrtem Gesicht sah Luxus Erza an, hatte aber nicht die Kraft, zu wiedersprechen. Also flüchtete er sich in seine Sturheit und versuchte es erneut. Dies konnte er so lange, bis Erza ihn kurzerhand k.o. schlug.
Erza war sauer. Konnte dieser sture Hund nicht einfach auf sie hören? Jetzt hatte sie sogar Gewalt anwenden müssen. „Esel!“ schalt sie den Bewusstlosen. Dann wandte sie sich an Lucy. „Tut mir Leid, dass es so sein muss, aber sobald die Gilde fertig ist, bringe ich ihn dorthin.“ Versprach sie der Blonden. „Aber…. Ist er nicht zu schwer?“ fragte sie, statt direkt darauf zu antworten. Erza nahm das einfach als Zusage, dass Luxus solange hierbleiben könnte. „Keine Sorge, ich habe ihn vom Wald hierhergeschleppt, da bring ich ihn auch noch zur Gilde. Es sei denn, er versucht wieder, sich zu wehren.“
„Natürlich wird er das. Er ist mein Enkel!“ sagte eine Stimme von der Tür her. Erza fuhr auf, sofort kampfbereit, Lucy kreischte auf und fuhr herum. „MASTER!“ sagten beide Frauen gleichzeitig. „Wie kommen Sie denn hierher?“ fragte Lucy gleich darauf. Makarov schnaubte. „Na, ich bin gelaufen….“ Antwortete er darauf.
Erza entspannte sich und setzte sich wieder auf den Bettrand. „Ich glaube, sie wollte wissen, woher sie wussten, dass er hier ist.“ Sagte sie. Dabei betrachtete sie Luxus aufmerksam, der sich schon wieder regte. Sie fuhr zusammen, als Makarovs Stimme direkt neben ihr erklang. „Eine sehr aufgebrachte Evergreen hat mir Natsu vor die Füße geworfen und gesagt, du hättest Luxus entführt. Dann konnte ich mir denken, wo du ihn unterbringst….“ Sagte er. Er erwähnte nicht, dass Bixlow den Dragon Slayer getragen hatte. Dann aber grinste er breit. „Du magst meinen Enkel, hab ich Recht?“ So wie er das fragte musste Erza einfach verneinen. „Wie kommen Sie darauf, Master?“ fragte sie daraufhin. Das Grinsen wurde noch einen Tick breiter. „Deine Hand!“ sagte der alte Mann nur. Erza sah auf ihre Hand die Luxus eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich und dann langsam seine Nase herunterfuhr. Schnell zog Erza die Hand weg und lief knallrot an. „Das, ähm, war ein …. Versehen! Genau, ein Versehen!“ wollte sie sich selbst einreden. Unter Makarovs Lachen wurde die sonst so stolze Titania sehr klein. Dadurch aber sah sie, dass auch der Verletzte ein breites Grinsen aufgesetzt hatte. Sie unterdrückte im letzten Moment den Drang, ihn erneut zu schlagen. Stattdessen tat sie etwas, was weder geplant, noch dienlich war.
Sie drückte ihre Lippen auf seine. Sie spürte deutlich, wie Luxus aufspringen wollte. Allerdings führte er die Bewegung nicht zu Ende. Makarovs Gelächter blieb ebenfalls aus. Als Erza aus dem Augenwinkel auf den Master sah, erkannte sie ein überrascht-entsetztes Gesicht. Hatte er gar nicht an seine eigenen Worte geglaubt? Was tat sie hier eigentlich? Sie setzte sich auf und stand gleich darauf auf. Luxus sah überrascht auf die Zimmerdecke, reagierte nicht. Was zur Hölle hatte sie da getan? Überstürzt rannte sie erst Lucy, dann Natsu und zu guter Letzt auch noch Gray über den Haufen und verließ übereilt das Haus.
Luxus war erstarrt. Damit hätte er nicht gerechnet. Ohne auf seine Umgebung zu achten, fuhr er sich mit der Zunge über die Lippen und achtete auf seinen Herzschlag. War er nur so schnell, weil er überrascht und erschrocken war, oder war da… mehr. Nein, sicherlich nicht! Er versuchte, sich zu beruhigen. Das hatte nichts zu bedeuten, es war ERZA! Sie war weder sein Typ, noch interessant für ihn! Basta! ….Oder?
Luxus schlug sich selbst. Dann schüttelte er den Kopf, als wolle er etwas vor seinen Augen vertreiben. Und bemerkte, dass sein Großvater noch immer im Raum war. Und ihn offen an- oder auslachte. „Was willst du, Alter?“ fragte er bissig. Er versuchte vergeblich, überlegen wie immer zu klingen. Stattdessen klang er, als wäre er ein Verdurstender aus der Wüste.
„Nichts, nichts…. Eigentlich nur sehen, ob es dir gut geht.“ Winkte der Master ab.
„….“ Luxus sah ihn nur finster an. „Wer es glaubt! Jetzt rück schon raus, alter Mann! Du willst doch immer nur was von mir!“ fauchte Luxus Makarov an. Der Master sah ihn betroffen an. „Glaubst du das? Ich will doch nur, dass du gesund und glücklich bist!“ meinte er beinahe beleidigt. Luxus zog nur eine Augenbraue hoch. „Ist ja was ganz Neues. Seit ich in der Gilde Mitglied bin, interessierst du dich doch gar nicht für mich!! Und diese Trottel, die du so großkotzig deine Familie nennst, hassen mich auch.“ Knurrte Luxus und drehte sich auf die Seite. Stur starrte er an die Wand. Er wollte nicht hören, was sein Großvater noch zu sagen hatte: „Luxus… Du bist das Wichtigste für mich! Und so wie du dich benimmst, kannst du gar nicht gemocht werden.“
Luxus sah halb über seine Schulter und nannte nacheinander die Namen der Raijinshu. Dann war die Wand wieder interessanter. Makarov war still. „Wenn du dir so sicher bist, dann habe ich einen Vorschlag für dich.“ Luxus reagierte nicht auf diese Worte, aber Makarov fuhr fort: „Wenn die Gilde fertig ist, wird der Großteil der Mitglieder dort sein. Wenn du mit einer einzigen Frage beweisen kannst, dass sie sich nicht für dich interessieren, höre ich dir zu.“ Luxus grinste die Wand an.
„Dann frage sie, wann ich Geburtstag habe. Jeder der richtig antwortet, dem höre ICH zu. Wenn es mehr al die Hälfte ist, höre ich auf, die Leitung dieser Gilde zu fordern.“ Murmelte er die Wand an, aber Makarov verstand jedes Wort. Er nickte nur. „Die Wette gilt!“ meinte er und ging. Luxus schloss die Augen. Er war sich sicher, dass er gewinnen würde. Er hatte bisher immer gewonnen. Immer…
