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SAW VIII

von

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Sämtliches Leben aus Christian Denbows Augen wich in jenem Moment, in dem eine Kugel seiner eigenen Dienstwaffe sich durch sein Hirn bohrte und die Schädeldecke seines Hinterkopfes explodieren ließ. Leblos sackt er über Mark Hoffman -sein großes Vorbild und sein Mörder- zusammen. Blut und Hirnmasse tropfen auf jenen hinab, der die Leiche angewidert von sich weg stößt. Immer noch mit diesem verängstigten, starren Blick bleibt Chris auf dem Rücken liegen.

Verachtung lässt sich aus Hoffmans Körperhaltung schließen. Doch diese ändert sich in Schadenfreude. Schon lange konnte er keinen mehr umbringen. Er setzt sich wieder auf den Bürostuhl und schaut sich um. Dieser Raum hat vieles seiner Farblosigkeit verloren. Jetzt schillert er in den verschiedensten Rot- und Rosatönen. 'Sie wird überrascht sein.', denkt er zufrieden, 'Dann hat dieses Büro eine gewisse Ähnlichkeit mit ihrer Zimmertür.'

Doch ein anderer Gedanke kommt ihm in dem Moment, in dem sein Blick auf die immer größer werdende Blut- und Hirnlache fällt. 'Der Nussparkettboden muss erneuert werden... Aber warum kam er überhaupt hier her? Wollten sie sich treffen? Das würde erklären, warum er wohl dachte, ich hätte sie umgebracht. Mika ist mir eine gewaltige Erklärung schuldig... Da fällt mir ein....', er dreht sich wieder zu dem Laptop.

'Fuck!'

Als Chris zu Boden gegangen ist hatte er seine Tasse Kaffee umgestoßen, deren Inhalt sich über den Laptop goss. Er ist unbrauchbar. Wasserschaden. Voller Aggressionen packt er das Gerät und schleudert dieses der Leiche über. Ein lautes >Knack< bietet ihm Genugtuung. Er hatte dem Toten entweder das Genick, oder den übrigen Schädel gebrochen.

Wieder die Ruhe selbst widmet er sich wieder seiner Falle. So gerne hätte er diese an Chris ausprobiert anstatt ihn gleich zu erschießen... Der Prototyp ist ja schon fertig. Es fehlen nur noch ein paar kleine Details und die Filmaufnahme von Billy. Bei letzterem ist er sich nicht einmal so sicher, ob er sie überhaupt machen will...

Gerade ist er dabei sich eine passende Nachricht für Gordon einfallen zu lassen, das klingelt ein Handy. Es ist nicht seins. Vorsichtig geht er auf die Knie und zieht das Mobiltelefon aus der Blazertasche des Toten. Es ist ein kleines, silbernes Klapphandy. Auf dem Frontdisplay steht 'Einkommender Anruf: Michaela'.

'Mika also.', denkt er, 'Bestimmt will sie wissen, was aus mir geworden ist...'

Ohne etwas zu sagen nimmt er ab.

"Chris, was machst du in meinem Haus?!?", tönt die Stimme der jungen Frau hysterisch und wütend zugleich aus dem Lautsprecher.

Hoffman antwortet nicht.

"Ich habe dir doch gesagt, dass ich nicht möchte, dass du einfach mal rein gehst!!! Ich bin immerhin nicht deine Tochter und MEIN Haus ist fremd für dich!!! Wenn du das noch EIN EINZIGES Mal machst, dann zeig ich dich an wegen Einbruch!!! Raus da!!!"

Für einen Moment ist Stille.

Doch aggressiver fährt sie fort, "BIST DU TAUB?!? MACH, DASS DU AUS MEINEM HAUS RAUS KOMMST!!!"

"Sonst was?", Mark konnte sich kein Kommentar mehr verkneifen. Er kann förmlich sehen, wie seine kleine Freundin eine Weile entsetzt auf ihr Mobiltelefon schaut.

Nach einer Weile hat sie ihre Stimme wieder gefunden, "Also ist Chris..."

"Er ruht sich auf dem Nussparkettboden deines Büros aus. Bloß befürchte ich, wird er nicht mehr so schnell aufwachen..."

Wieder sagt sie nichts. Aber er kann ein leises Schluchzen von der anderen Seite des Gespräches hören. Er weiß genau, dass Mika jetzt ihr schwarzes Schiebehandy einer asiatischen Firma von ihrer starken, linken Hand, in ihre schwächere, rechte nehmen und aufgebracht in ihrem Auto auf den Airbag oder die Hupe schlagen wird. Danach wird sie wohl ihren linken Zeigefinger nehmen und damit eine Strähne ihres dunkelbraunen Haares mit kreisförmigen Bewegungen um ihn wickeln wird. Oder sie nimmt ein Blatt Papier und beginnt wieder zu malen. Für eine Linkshänderin ist erstaunlich gut darin...

"Was hast du gemacht...?", ihre Stimme ist leise. Schon fast wie ein Hauchen.

"Das kannst du dir doch denken.", seine Antwort, "Das Selbe wird auch mit dir passieren, wenn du mir nicht unverzüglich erklärst, warum dein Freund hier aufgetaucht ist und warum du auf KEINEN meiner Anrufe geantwortet hast!"

Noch einmal ein Schluchzen. Dafür klingt aber ihre Stimme danach sehr standhaft, "Frag doch ihn! Ich habe den ganzen Tag Korey beschattet und, es tut mir so leid, er wäre aufgefallen, wenn jemand andauernd telefoniert! Hoffman ich habe besseres zu tun als deinen Babysitter zu spielen!!!"

"Sicher, dass du sie überhaupt beschattest?", sein Ton wird herausfordernd.

"WAS?!? Hoffman, bist du noch ganz bei Trost?!? Ich oberviere schon den GANZEN Tag dieses kleine Miststück. Ich habe weder etwas gegessen, noch habe ich die letzten paar Nächte kaum geschlafen!!! Und was Chris anging. Er ist ein guter Freund! Er hat sich einfach Sorgen um mich gemacht!!! Es tut mir sehr leid, dass du nicht weißt, was Freundschaft bedeutet oder was ein Freund IST!!! Du hast ihn einfach umgebracht!!! Ich wollte ihn noch aus dem Haus werfen, bavor er dich sieht! John hatte Recht!!! Du bist ein Mörder!!!"

"Und du bist meine Komplizin.", stellt er seelenruhig fest.

"Niemals!!! Ich wusste nicht, dass Chris kommt. Und ich habe dich versucht abzuhalten Dr. Gordon zu töten!"

"Du hast mir geholfen zu entkommen."

"WEIL ER DICH SONST UMGEBRACHT HÄTTE!!! Töten ist etwas Menschenunwürdiges!!! Etwas Abscheuliches!!! John ist der einzige, dem ich gehorche!!! Ich bringe niemanden um!!!", sie beginnt zu schreien.

"Und dennoch. Du weißt, wen ich töten will. Und du wirst mir gefälligst helfen."

"Sonst was?!?", Mikas Stimme wird herausfordernd.

"Sonst wirst du deinem Freund folgen."

"Das glaub ich kaum! Wenn du mich tötest, wirst du festgenommen. Chris war nicht der einzige Cop. Ich habe, wie gesagt, noch zwei ganze Abteilungen."

"Ich würde es darauf anlegen.", er macht es ihrem Ton gleich. Auf der einen Seite sind sich Hoffman und Mika sehr ähnlich. Aber auf der anderen gar nicht. Sie sind wie zwei gleichgepolte Magnete.

"Dann tu das. Du bist ein Mörder.", sie ist wieder ganz ruhig, "Mörder sind abscheulich. Ich werde Korey zwar weiterhin verfolgen, aber nicht wegen dir. Wir zwei haben auch noch eine Rechnung offen.", ohne ein weiteres Wort legt sie auf.

Noch einige Sekunden horcht Mark am Handy, obwohl er weiß, dass niemand an der anderen Leitung ist. Er kann nur immer wieder denken: 'Woher kenne ich sie...?'



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