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True friendship

Wahre Freundschaft ist ...
von

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Surprise

Weihnachten war vorbei und Agnes Gedanken kreisten erneut nur um ein Thema, dass der Besuch der Malfoys ihr die Idee noch schmackhafter gemacht hatte, wirkte sich stark aus. Agnes begann sich bereit zu machen, es schien nur noch der letzte Funke zu fehlen. Sie setzte sich auf die Fensterbank in der dunklen Bibliothek und strich über das kalte Glas. Draußen war es bitterkalt und ein heftiger Wind zerrte an den Ästen einer großen Eiche. Sie wartete auf Vincents Antwort, schließlich hatte sie gefragt, ob er sie nicht besuchen wollte. Am Anfang war ihr das furchtbar aufdringlich vorgekommen, doch dann hatte sie ihren Mut zusammen genommen.

Doch seit vier Tagen kam keine Antwort, dabei wusste sie, dass ihr kleiner Turmfalke extrem schnell war. Sie seufzte, dann griff sie neben sich und schnappte sich den dicken Wälzer. Sie war nicht solch eine Leseratte wie Lucy oder Rose, aber auch sie nahm gerne mal ein Buch zur Hand, vor allem wenn es sich um klassische deutsche Literatur handelte. Sie lehnte sich zurück und las die ersten Worte Fausts. Sie versank. Fühlte mit Faust auf eine Art und Weise mit, die sie selbst erschreckte und dennoch las sie weiter. Das Buch wog schwer als sie schließlich das Ende erreichte. Drei Stunden später.

Sie seufzte tief und ließ das Buch sinken. Da hörte sie es klopfen, verwirrt öffnete sie das Fenster und ihr Turmfalke flog herein. „Hallo mein Kleiner, hast du Nachricht für mich?“ fragte sie und strich dem kleinen Vogel über den Kopf. Der hob schlicht seinen Fuß und wartete bis sie die Nachricht losgebunden hatte und er seine Belohnung bekam, dann verschwand er wieder nach draußen.

Vorsichtig rollte sie das Papier auseinander und erstarrte.

Ich komme in einer Stunde vorbei.

V. G.

Stand da ganz schlicht und Agnes, ganz verwirrt, stolperte aus der Bibliothek. Sie huschte nach unten, da klingelte es schon. Auguste kam aus dem Salon und öffnete die Tür.
 

Agnes reagierte blitzschnell lief auf den jungen Mann zu und umarmte ihn. Vincent lachte leise. „Das ist mal eine nette Begrüßung,“ meinet er und legte vorsichtig die Arme um sie. Doch Agnes wurde schnell bewusst was sie da gerade tat und nahm eilig abstand, das sie dann erkannte das er in Begleitung gekommen war, ließ ihr das Blut ins Gesicht schießen. Eilig richtete sie sich auf. Auguste lächelte gezwungen.

„Guten Tag, Mrs. Goyle, Mr. Goyle. Was verschafft uns die Ehre?“ fragte sie und klang dabei weit weniger höflich, als sie es sonst war. Doch die Goyles ließen sich davon nicht abschrecken. Mrs. Goyle, eine schlanke hochgewachsene Frau mit fast schwarzen Haaren, lächelte.

„Unser Sohn, wollte eine gute Freundin Besuchen und wir waren schlicht neugierig,“ erklärte sie und umarmte dann Agnes, die sich ganz perplex, gar nicht rührte. „Dann darf ich sie in diesem Haus willkommen heißen,“ erklärte Gustav, der erst jetzt hinzu trat. Wie immer wirkte er imposant und strahlte eine unheimlich Kraft aus, doch seine Stimme war angenehm ruhig, als wäre dies tatsächlich ein Treffen unter Freunden. Und ehe sich Agnes versah waren sie und Vincent alleine in dem Flur.
 

„Tut mir Leid,“ erklärte Agnes eilig. Vincent hingegen lachte nur. „Schön, dass du dich gefreut hast. Wie geht es dir?“ fragte er und berührte sanft ihren Arm. Da schoss ein Gedanke durch Agnes Kopf. Mit wem war er wohl verlobt? Sie verbannte den Gedanken, sie würde ihm damit nur zu nahe treten.

„Mir geht es den Umständen entsprechend. Dir?“ Zitterte ihre Stimme? Hatte sie Tränen in den Augen? Sie wusste es nicht. Vincent umarmte sie, presste sie fest an sich und sie spürte wie seine Hand über ihr Haar strich. „Du musst dich endlich entscheiden,“ erklärte er und vergrub das Gesicht in ihrem Haar. Agnes löste sich peinlich berührt aus dieser Umarmung und blickte in die graubraunen Augen. „Ich kann nicht,“ murmelte sie und starrte auf den Boden. Sie spürte seinen harten Blick, hörte sein Seufzen und spürte wie er nach ihrem Arm griff. „Was hältst du davon, wenn wir Silvester gemeinsam verbringen?“ fragte er sie ruhig und Agnes sah wieder auf. Dann überlief sie eine Welle der Freude. „Das wäre toll, aber ich weis nicht ob ich darf,“ murmelte sie und blickte wieder auf den Boden. Da hörte sie Vincent lachen. „Überlass das mal meiner Mutter,“ meinte er schmunzelnd. „Ok.“

Sie lächelte und lief voraus in den Salon. „Du hast eine wunderbare Mutter,“ erklärte sie. „Da hast du recht, sie ist diejenige die meine Familie zusammen hält und manchmal unsere Wünsche eisern durchsetzt.“ Konnte es sein, das seine Stimme gequält klang? „Ah, da seid ihr ja,“ sprach Mrs. Goyle und lächelte warm. Ihr Mann saß stumm neben ihr, aber es wirkte so, als wäre sie der Mund und er der Hintergrund.

„Wir haben gerade darüber geredet, dass die Jugend ihr Silvester unter sich verbringen sollte. Hast du nicht schon Scorpius eingeladen?“ Agnes verstand schnell, es viel nicht so auf, wenn sie zu viert gingen. Vincent neben ihr nickte. „Und ich denke Agnes, ich darf dich doch beim Vornamen nennen,“ Agnes nickte eilig, „wird bestimmt auch jemanden einladen wollen.“ Agnes nickte erneut und lief zum Fenster um Rose eine Nachricht zu schicken. Nur noch einen halben Tag und dieses Jahr wäre vorbei. Mrs. Goyle stand auf und Mr. Goyle tat es ihr gleich. „Auf wiedersehen.“ Noch ehe Agnes blinzeln konnte, waren sie schon aus dem Haus.

Vincent stand in der Tür und grinste lässig. „Meinst du Rosie kommt?“ fragte er und ignorierte großzügig das Agnes Eltern noch immer da waren. „Bestimmt, das lässt sie sich nicht entgehen,“ erklärte Agnes und ihr Lächeln war ein Stückchen zu breit.
 

Agnes hörte wie sich ihr Vater aus dem Sessel erhob. „Du bist also besagter Goyle.“ Agnes sah, wie ihr Vater Vincent für einen Moment musterte und dann an seinen Augen hängen blieb. „Ich kann davon ausgehen, dass du auf sie aufpasst?“ Sie hatte noch nie erlebt, dass ihr Vater so angespannt war. Es wirkte gerade so als wäre sie vierzehn und zum ersten Mal mit einem Jungen aus, was sie natürlich nie getan hatte. Vincent starrte ihrem Vater in die Augen. „Sie können sich auf mich verlassen, Sir.“ Noch einen Moment lang maßen sich ihre Blicke. Dann wandte sich Vincent ihr zu. „Willst du dich nicht umziehen?“ fragte er sie und zwinkerte kurz. Dann ließ er sich in einen Sessel fallen und deutete auf das Schachbrett. „Sir?“ Agnes sah, wie ihr Vater sich dem Goyle gegenüber setzte und den ersten Zug machte. Ihr Klappte fast der Mund auf, dann musste sie schmunzeln und verzog sich nach oben um sich zu richten.

Sie öffneten den Kleiderschrank und konnte ihr Glück kaum fassen. Sie vergaß den Wehmut, der sich die Tage über in ihre gesammelt hatte. Nun zählte nur das hier und jetzt. Sie zog eines ihrer Lieblingskleider heraus, es war schwarz und besaß eine rote, glitzernde Schleife. Sie trug es selten, denn ihrer Mutter gefiel es gar nicht. Agnes strich den Stoff glatt, steckte in wenigen Handgriffen ihre Haare hoch und legte ein leichtes Make-up auf. Sie war nie der Typ von Frau gewesen, der sich hinter Schminke versteckte. Die schwarzen Schuhe, hatten kaum Absatz, bei einer Größe von 1,70 cm war kaum an hohe Schuhe zu denken. Eilig lief sie die Treppe runter und schlitterte halb in den Salon. Mit dem „Schachmatt“ Vincents kam sie an. Beide Männer sahen auf. Agnes sah wie die Augen ihres Vaters anfingen stolz zu glitzern, Vincent dagegen lächelte schmal und stand auf.
 

„Komm, Malfoy hasst es zu warten.“ Er zwinkerte ihr zu und lief voraus. „Um zwei bist du wieder da,“ erklärte Gustav und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Agnes nickte lächelnd und folgte dem Goyle in den Flur. Sie apparierten kaum später.

„Wow,“ hauchte Agnes als sie sich umsah, sie befanden sich in London. Überall leuchtete es, die ganze Stadt schien nur so vor Leben zu strotzen. Auch wenn große Eile herrschte, denn die Menschen wetzten eilig an ihr vorbei, vermutlich nach Hause um die letzten Feuerwerkskörper abzuliefern. Vincent berührte sie leicht an der Schulter. „Komm.“ Sie folgte ihm durch verwinkelte Gassen und über große Straßen ehe sie vor einem Hochhaus hielten. An der Tür standen bereits Scorpius und Rose. Die beiden Frauen vielen sich in die Arme.

„Los, wir müssen da hoch.“ Vincent scheuchte sie fast schon in den Aufzug. „Man, Vince, es sind doch noch zwei Stunden,“ erklärte Rose und verdrehte die Augen. Sie kicherte. „Egal was du ihr gegeben hast Malfoy, es war eindeutig zu viel.“ Agnes nahm die Weasley am Arm und geleitete sie zuerst an die frische Luft. Sie standen auf dem Dach und hatten einen wunderbaren Ausblick über ganz London und vor allem auf die Themse, niemand verpasst in London dieses einmalige Feuerwerk. „Wow.“ Erneut staunte Agnes, eilig trat sie näher an die Brüstung und schaute sich neugierig um. „Ach komm, so besonders ist das doch nicht,“ erklärte Scorpius und legte den Arm um Rose. Ein stechen in Agnes Brust warf sie so schnell in die harte Realität zurück, das es schmerzte. Am liebsten hätte sie ihm alles ins Gesicht geschrien, die ganze Angst, den ganzen Kummer.

Stattdessen atmete sie tief durch und wandte sich ab. „Schon gut Malfoy, nicht jeder ist zwischen Betonwänden aufgewachsen,“ erklärte sie kalt und setzte sich auf die Brüstung. Eine warme Hand griff nach ihrem Arm, hielt sie aber nicht zurück. Die Sturm war dankbar für den stummen Trost. Schweigend betrachteten sie die hell erleuchtete Stadt.
 

Irgendwann hörten sie Big Ben schlagen. „Noch fünfzehn Minuten,“ verkündete Vincent, dann zog er eine Flasche Elfenwein aus der Tasche und Pappbecher. „Zum Anstoßen und darauf, das die erste Stunde im neuen Jahr keine Regeln kennt.“ Agnes kannte diese Tradition nur vom Hörensagen. Es hieß die erste Stunde hätte keine Regeln, denn egal war passieren würde, es würde nur ganz allein dieser Stunde gehören.

Agnes nahm den Becher entgegen und nippte an dem roten Saft. Genüsslich schloss sie die Augen. „Eichenfass, vier Jahre gelagert, trockener Sommerjahrgang.“ Rose neben ihr schnaufte. „Das ist nicht dein ernst oder?!“ „Sie hat recht, Eichenfass, vier Jahre alt und es war tatsächlich ein ziemlich trockener Sommer. So wie es aussieht, verstehen die Deutschen was vom Wein.“ Rose klappte die Kinnlade runter. „Reinblüter,“ murmelte sie nur und schüttelte den Kopf. Agnes lachte leise.

„Tut mir Leid, aber das wurde mir antrainiert, seit meinem sechzehnten Geburtstag, übe ich mich darin, das gehört zum Deutschen Reinblut, wie Feuerwhisky zu den Schotten.“ Nun grinste Rose. „Ok, ich gebe auf.“ Dann stießen sie zusammen an. „Ich habe gehört du würdest Wodka trinken,“ erzählte Scorpius. Es war als wäre man ihr auf die Füße getreten. Agnes atmete erneut tief ein. „Ich weis nicht von wem du das hast,“ erklärte sie und warf ihm einen wütenden Blick zu, „aber das stimmt nicht.“ „Ich dachte eure Familie unterhält gute Beziehungen nach Russland.“ Sie spürte wie er sie in die enge trieb, zum ersten Mal begann sie den Malfoy zu hassen.

„Mein Vater hat Beziehungen nach Moskau und Novosibirsk.“ Agnes zuckte mit den Schultern, spürte aber den wehleidigen Gesichtausdruck von Rose. Glaubte sie wirklich ihr Vater würde sie nach Sibirien verheiraten? Wobei, momentan wäre ihr sogar das lieber gewesen.
 

Vincent seufzte. „Es ist gleich so weit,“ erklärte er und half Agnes aus der Klemme. Beruhigend strich er ihr über den Rücken. Big Ben begann Mitternacht zu schlagen. Gleichzeitig flogen hunderte von Raketen über der Themse in die Luft. Agnes war völlig begeistert, beinahe verzaubert. Sie lächelte und konzentrierte sich auf die vielen Farben, die da vom Himmel regneten.

Neujahr.

Eine Stunde, so lange war sie frei. Sie spürte wie sich kräftige Hände um ihre Schultern schlossen und sie ließ sich gegen ihn sinken. Eine Stunde.
 

Eine Sekunde Freiheit ist mehr als 100 Jahre Gefangenschaft.

Maulbeere



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Lionness
2012-03-15T17:50:09+00:00 15.03.2012 18:50
Hey,

warum du so wenig, bis gar keine Kommies kriegst ist mir ein echtes Rätsel. Gut, wahrscheinlich liegt das an dem fremden Hauptpair. So richtig schöne, eigene Ideen werden hier eben nicht so schnell angenommen (eigene Erfahrung)und momentan ist hier auch eine echte Schreib und Kommie Ebbe ausgebrochen.

Nun zur Geschichte... *lol*

Ich wundere mich selbst aber mit jedem Kap schließe ich Vince und Agnes mehr ins Herz und ich bin ein absoluter RoseScorp Fan. Die Beiden sind einfach schön zusammen, eine richtige Freundschaft mit soviel mehr Potenzial als sie bisher ausleben. Agnes ist ein sehr weicher, warmer und innerlich schöner Charakter, ich mag ihre Art und wie sie die Sachen angeht.

Vince ist bis hierher noch sehr verschlossen aber das liegt wohl auch an deiner Schreibperspektive, was nichts schlechtes ist, denn es hält die Spannung. Ich hoffe das sich alles zum Guten wendet und aus meiner Sicht schlummert in ihm ein wirklicher guter, liebenswerter Kern.

Rose mag ich natürlich auch, sie ist weder bösartig noch gemein. Wie Agnes es schon beschrieb, wirkt sie einfach nur perfekt. Vielleicht zu perfekt? Nun das wird sich wohl zeigen, ich denke am Ehesten wenn die Wahrheit rauskommt.

Scorpius dagegen kann ich absolut nicht einschätzen, ist er der Böse in dieser Geschichte? Oder wirkt es nur so? Ich bin gespannt.

Zur Story an sich, die Idee gefällt mir wirklich. Du bedienst dich am Anfang zwar eines Klischee´s (Verlobung) aber man merkt schnell das du mit deinem eigenen Stil und den tollen Ideen eine eigenständige Geschichte hervorzauberst. Deine Wortwahl ist ausgewogen, der Satzbau gut, du hast selten Rechtschreibfehler und alles in allem ist deine Story absolut lesenswert und mehr als diese paar Kommies wert.

liebe Grüße Lionness

ps. Ich fürchte ich bin auch kein regelmäßiger Kommieschreiber. Aber zwischendurch wirst du immer mal von mir hören.



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