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True friendship

Wahre Freundschaft ist ...
von

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Attitude

Seit Tagen nun hatten sie Plätzchen gebacken und heute war endlich Heiligabend. Und vor allem Weihnachten. Noch immer war sie verwundert wie die Engländer noch einen Tag warten konnten, sie war mehr als froh, heute schon ihre Geschenke auspacken zu können. Dabei war sie eigentlich kein kleines Kind mehr, aber gerade das faszinierte sie so an Weihnachten, eben dieses Gefühl des Glücks und der Geborgenheit. Die letzte Kugel, dann war auch der Christbaum geschmückt. Die letzte Kerze, und das Haus leuchtete in warmen Tönen. „Es ist schön, dass du dich jedes Jahr so freust“, murmelte ihr Vater, blickte über seine Zeitung hinweg und lächelte. Agnes hatte ihm längst verzogen.

„Natürlich, Papa, es ist nun mal Weihnachten!“ rief sie aus und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Dann tänzelte sie in Küche, an den Hauselfe vorbei, die Geschäftig das Abendessen vorbereiteten, und stibitze sich ein paar Plätzchen. „Kind, willst du dich nicht langsam anziehen, wir erwarten Besuch.“ Die Augen ihrer Mutter funkelten finster, während sie das dunkelgraue Seidenkleid zurechtzupfte. „Besuch?“ Und es war ihr Herz das schlimmes ahnte.

„Ja, Familie Malfoy kommt uns Besuchen, damit du dich mit Scorpius bekannt machen kannst“, erklärte sie und sah erstaunt, wie alle Freude das Gesicht ihrer Tochter verließ. „Ness, was hast du denn?“ fragte sie und wollte schon auf Agnes zu treten, da hatte sich diese schon umgedreht. Der Boden war unter ihr aufgerissen, wie nur, wie konnte es ihre Eltern wagen, den schönsten Tag des Jahres so dermaßen zu zerstören.

Agnes war sich nicht sicher ob sie Haltung waren konnte, vor allem nachdem sie gehört hatte, das Draco Malfoy seinem Vater in nichts nach stand, wenn es um Kälte und Härte ging. Sie stürzte die Treppe hoch und schloss sich in ihr Zimmer ein. Tränen traten ihr in die Augen. Sie glitt an der Tür hinab, verbarg das Gesicht in den Händen und erlaubte sich zu weinen.
 

Sie atmete tief durch und blickte noch einmal in den Spiegel. Ihre Haare waren leicht gelockt, die Augen kaum geschminkt. Das dunkelblaue Kleid das sie trug, schmiegte sich an sie, wie eine zweite Haut, betonte ihre lange schlanke Gestalt und formte durch ein Band die Taille. Hinten war eine kleine süße Schleife.

Sie schlüpfte in die flachen Schühchen und strich den Knielangen Rock noch einmal glatt. Dann verließ sie das Zimmer und ging nach unten. „Da bist du ja, Kind, wir haben uns sorgen gemacht.“ Sie sah wie ihre Mutter die Arme ausstreckte um sie an sich zu ziehen, doch Agnes trat rechtzeitig zurück und wies einen Hauselfen an, das Licht im Esszimmer noch ein wenig zu verstärken.

Gustav seufzte und sah wie verändert seine Tochter jetzt wirkte, das eben noch glückliche Mädchen, mimte die kalte junge Frau. Eigentlich hätte er stolz auf sie sein müssen, doch irgendetwas in ihm, stimmte ihn traurig. Er hatte seine Kleine verloren, seinen wertvollsten Schatz und es zeriss ihn, wenn er sah wie unglücklich sie wirkte. Dabei hatte er gedacht das richtige zu tun. Agnes hatte sich nie über den jungen Malfoy beklagt, in sofern schien er ein guter junger Mann zu sein.

Trotzdem, er war nicht der richtige wie Gustav feststellte. Er konnte nur hoffen, dass es zwischen den Beiden einmal so werden würde, wie zwischen Auguste und ihm. Das irgendwann so etwas wie Liebe entstehen würde. Er atmete tief ein, dann spürte er wie jemand an die Tür trat, sein Schutzzauber war einmalig und er war froh ihn zu kennen.

Sie hörten wie sich die Tür öffnete und er sah wie Agnes sich aufrichtete. Dann trat sie in den Flur. „Willkommen im Hause Sturm“, sprach sie und begrüßte Astoria Malfoy höflich, dann schüttelte sie Draco Malfoy die Hand, was ihr einiges an Überwindung kostete, nur um kurz darauf fast zu erstarren.

Nur jahrelanger Übung, hatte verhindert, dass ihr die Züge entgleisten. Lucius Malfoy, stand dort. Respektvoll senkte sie den Kopf und knickste. „Ich wusste gar nicht dass du so höflich sein kannst“, schmunzelte Scorpius, der ganz Slytherinprinz, völlig gelassen klang. Agnes zwang sich zur Ruhe und schmunzelte nur leicht. „Du kennst mich eben nicht.“ Sie zwinkerte ihm spielerisch zu und geleitete sie dann in den Salon.
 

Gustav Sturm, nickte Draco Malfoy und seiner Familie nur schlicht zu. Agnes wusste, dass jeder dies als unhöflich auslegte, doch ihr Vater schuf damit Distanz. Auguste hingegen, ließ es sich nicht nehmen, Astoria leicht zu umarmen und den drei männlichen Malfoys die Hand zu schütteln. „Es freut mich, dass ihr hier seid“, erklärte sie und führte sie dann ins Esszimmer. Agnes war jedes Mal erstaunt über den Berg an Essen der sich dort auf der langen Tafel häufte. Ihr Vater nahm Platz am Kopfende, ihre Mutter links, ihr Gegenüber wohlweislich Astoria. Sie kannte diese Sitzordnung nur zu gut. Gleich würde sie zwischen zwei Malfoys sitzen. Ihr Magen drehte Loopings, während sie versuchte gelassen auszusehen. Sie kam sich eingekesselt vor, selbst wenn es Lucius Malfoy vorzog ihr Gegenüber zu sitzen und sie so nur einen Eisklotz als Nebensitzer hatte.

Vorsichtig aß sie, hielt sich an jede Regel, die man ihr schon als kleines Kind eingebläut hatte und achtete darauf nicht zu viel zu essen. Völlerei war in gehobenen Kreisen nicht gern gesehen. Gleichzeitig bewunderte sie ihre Mutter, die ganz locker das Gespräch in Gang hielt. „Agnes meine Liebe, es heißt du spielst hervorragend Klavier?“ Astoria lächelte sie an und die Dunkelhaarige konnte gar nicht anders, als zurück zu Lächeln. „Ja, das ist meine kleine Leidenschaft“, gab sie fast schon schüchtern zu. Wie ihr Vater immer gesagt hatte, hielten es die meisten Reinblüter für besser, wenn ihre Frauen überhaupt nichts konnten. In sofern fühlten sich Agnes wie auf einem See, mit einer Hauchdünnen Eisschicht, jeder Fehltritt konnte sie das Leben kosten. Gleichzeitig fragte sie ein Teil ihres Gehirns, warum sie es nicht versaute, dann war sie das Problem wenigstens los.

Ihre Erziehung machte ihr einen Strich durch Rechnung, sie konnte ihre Familie schlicht weg nicht blamieren. „Sei doch so lieb und spiel uns etwas.“ Auguste sah ihre Tochter auffordernd an. „Chopin“, setzte Gustav Sturm noch hinzu und der Raum schien zu Eis zu gefrieren. Agnes hatte noch nie erlebt, dass ihr Vater so kalt und abweisend war. Doch soweit sie das bis jetzt erkennen konnte, musste das mit Lucius Malfoy zusammen hängen. Sie verbot sich weitere Gedanken und erhob sich.
 

Zärtlich strich sie über den schwarzen Flügel, ehe sie sich elegant auf den Hocker setzte. Sie öffnete den Klavierkasten und legte ihre Finger auf die Tasten. Es war für sie schon immer etwas sehr besonderes, wenn sie Klavier spielte und daher zelebrierte sie das gerne. Sie atmete tief durch und die ersten Töne erklangen in dem sonst stillen Raum. Sie schloss die Augen und ließ sich von den angenehmen Klängen entführen. Das Stück war sehr fröhlich und daher tanzte sie bald über Wolken. Die Musik war ihre Zuflucht.

Leider war das Stück sehr kurz und bald verklangen auch die letzten Töne im Raum. Sie schloss den Klavierkasten und hätte fast geseufzt, schnell genug allerdings, wurde sie sich den Anwesenden bewusst. „Es scheint, dass du viel Zeit am Klavier verbringst, zu viel“, versetzte Lucius Malfoy und sie sah wie er das Gesicht verzog. Am liebsten hätte sie ihm lautstark die Meinung gegeigten, denn über das Klavierspielen ging ihr nichts, doch stattdessen zuckte sie gleichmütig mit den Schultern. „Jedem das seine, “ erklärte sie und hielt dem Blick des ehemaligen Todesessers stand. Die Musik hatte ihr neue Kraft gegeben und sie war sich nun sicher diesen Abend irgendwie zu überstehen.

Dennoch zogen sich die Gespräche ins Ewige. Gustav beteiligte sich kaum daran, und auch Lucius Malfoy schien nicht daran interessiert zu sein. Desto mehr unterhielten sich Astoria und Auguste und auch Draco und sein Sohn warfen die eine oder andere Sache mit ein. Agnes schwieg hauptsächlich, antwortete nur, wenn man sie fragte.

So zog sich der Abend schleppend voran und Agnes war unheimlich erleichtert, als Lucius Malfoy Anstalten machte aufzustehen.
 

Wie sie es gelernt hatte, begleitete Agnes die Malfoys zur Tür. Auf einmal spürte sie einen eiskalten Blick auf sich. Sie hob die Augen und erkannte, das Lucius Malfoy sie anstarrte. „Du hast noch einiges zu lernen, ehe du ein Teil unserer Familie werden kannst.“ Seine Stimme Klang herablassend und er sah ihr dabei nicht einmal in die Augen. Erneut ballte sich die Wut in ihr und sie spürte das sie kurz davor war zu platzten. „Lucius,“ murmelte Astoria empört, doch Agnes hob die Hand.

Dann trat sie ein paar Schritte auf den alten Mann zu und sah ihm direkt in die Augen. „Man lernt nun mal nie aus Mr. Malfoy, egal wie alt oder stur man sein mag,“ erklärte sie lächelnd, aber eiskalt, dann wandte sie sich ab, wünsche ihnen noch ein schönes Weihnachten und verschwand in Richtung Salon. Lucius Malfoy starrte ihr nach. „Was erlaubt sich dieses kleine Biest,“ zischte er, doch keiner hörte ihm zu.

Kaum hatte sich die dicke Eichentür geschlossen, atmete Agnes erleichtert auf. In ihrem Kopf fragte sie sich stumm, wie Scorpius wohl mit dem ganzen umging. Heute hatte er sich als ein einfacher Freund gegeben.

„Hatte das jetzt wirklich sein müssen?“ fragte ihre Mutter und sah besorgt drein. Gustav hingegen tätschelte ihr die Schulter.

„Guter Schachzug meine Liebe,“ erklärte er und ließ sich gutgelaunt in den Sessel senken. „Gustav! So wird sie nie dort klar kommen!“ fauchte Auguste und ließ sich wütend auf das Sofa fallen. „Ach Auguste, unsere Kleine ist stark genug, außerdem schadet es dem alten Kauz nicht mal wieder aufgemischt zu werden.“ Auguste seufzte nur und dachte daran, dass ihr Mann eben eine ganze besondere Persönlichkeit war.

„Können wir jetzt Geschenke auspacken?“ fragte Agnes. Gustav nickte und sah ihr zu, wie sie mit glücklichem Lachen die Geschenke in die Hand nahm. Es waren drei, seltsamerweise, Gustav fragte sich von wem das letzte war. „Oh danke, Daddy das ist genau die richtige Holztruhe für meinen Schmuck.“ Er konnte nur über kindliche Freude schmunzeln. Er liebte es sie so zu sehen, an Weihnachten, war sie ausnahmsweise nicht die perfekte Reinbluttochter.

Das Geschenk ihrer Mutter erfreute Agnes ebenfalls, es war ein Gemälde, basierend auf einem Foto, dass sie beim Klavier spielen zeigte.

Und dann war da noch das letzte Geschenk. „Das ist bestimmt von Scorpius Malfoy, oh er ist so ein charmanter junger Mann,“ schwärmte Auguste, doch Agnes schüttelte schlicht den Kopf. „Nein, das ist ganz sicher nicht von Malfoy,“ erklärte Agnes und öffnete vorsichtig das, in dunkelrotes Papier gewickelte, Geschenk. Zum Vorschein kam ein Buch. Es schien ein Tagebuch zu sein. Sie öffnete es und tatsächlich auf der ersten Seite befand sich ein Eintrag.
 

Nachdem ich aus unerfindlichen Gründen das Gefühl hatte, das du ein wenig Aufmunterung gebrauchen könntest, dachte ich, ich schicke dir ein kleines Geschenk.

Ich weis es klingt abgedroschen, aber so ein Tagebuch zu führen hilft tatsächlich, ich weis es aus Erfahrung. Insofern hoffe ich, dir hilft das kleine Büchlein, übrigens ist es gesichert, nicht das irgendeiner deine geheimen Gedanken aufdeckt.

Dein treuer Freund,

V.G.
 

„Wer ist V. G.?“ fragte ihr Mutter und sah verwirrt aus. Agnes jedoch ignorierte die Frage einfach und strich lächelnd über die erste Seite. Er war ihr wirklich ein guter Freund, und es fuchste sie, dass sie nichts für ihn hatte.

„Agnes, deine Mutter hat dich etwas gefragt,“ murmelte ihr Vater, der genauso neugierig war wie seine Frau. Die Dunkelhaarige sah auf und lächelt leicht. „Vincent Goyle, Sohn von Gregory Goyle. Er ist ein guter Schulfreund von mir,“ erklärte sie und sah verlegen auf das kleine Büchlein.

„War Goyle nicht ein Todesesser?“ „Natürlich Dad, genauso wie Draco Malfoy oder aber auch du, wenn ich dich daran erinnern darf,“ versetzte Agnes spitz. Ihr Vater nickte. „Ich weis, und ich bin auch gewiss nicht stolz darauf, aber, dann ist dieser Junge doch in Slytherin?“

„Nein Dad, du wirst doch nicht Gregor auf ihn ansetzten oder?“ Ihre Stimme schnellte in die Höhe. „War ja nur so Gedanke,“ murmelte Gustav leicht und strich seiner Tochter über den Kopf. „Fang bloß nichts mit dem Jungen an! Das kann nicht funktionieren, vergiss nicht, du bist nicht frei, wahrscheinlich genauso wenig wie er.“ Agnes setzte sich Kerzengerade auf. Der Gedanke war ihr noch gar nicht gekommen. Mit wem man wohl Vincent verlobt hatte. Sie stand auf und begab sich in ihr Zimmer, sie musste dringend einen Brief schreiben und sich bei ihm bedanken.
 

Auguste sah besorgt zu ihrem Mann. „Ich habe dabei kein gutes Gefühl,“ sprach sie und lief auf und ab. „Was soll schon dabei sein, es hat noch keinem geschadet ein wenig Liebeskummer zu ertragen,“ erklärte Gustav und ergriff die Hand seiner Frau. „Das meine ich nicht. Agnes ist sehr stark und stur, ich weis nicht ob sie nicht einfach alles stehen und liegen lässt.“ Auguste lehnte ihren Kopf an die Brust ihres Mannes und ließ zu, dass sie einen ruhigen Tanz begannen. „Du hast sie gut erzogen, Liebste, sie wird das richtige tun. Außerdem würde ich gern Malfoy’s Gesicht sehen, wenn unsere Tochter einen Goyle seinem Enkel vorzieht.“ „Gustav,“ empörte sich Auguste, doch der Sturm küsste seine Frau auf die Stirn und beendete somit das Thema. Erstaunlicherweise würden sie recht haben, aber auf eine Weise, die sie sich noch nicht vorstellen konnten.
 

Glück entsteht oft aus kleinen Dingen. Unglück oft durch Vernachlässigung kleiner Dinge.

Weisheit aus China



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