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True friendship

Wahre Freundschaft ist ...
von

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Amusement

Natürlich war sie nervös, seit Stunden lief sie unruhig auf und ab und ihre Hände waren schweißnass. Aber das lag nicht daran – Rosie behauptete es felsenfest – das Agnes mit Vincent Goyle weg ging, sonder das es ihr erstes Hogsmeade Wochenende war. Bis jetzt hatte sie nie jemand gefragt. Oh Merlin, sie verging vor Sorge.

Wenigstens hatte sich Lucy erweichen lassen und Louis angeschleppt der, mit einem zweifelnden Blick in den Kleiderschrank, angefangen hatte zu graben. Und irgendwo, ganz unten, hatte er doch tatsächlich ein Kleid entdeckt. Das es inzwischen November war, ignorierte der Blonde eisern, stattdessen, zog der zu dem Knielangen Kleid eine Strumpfhose hervor und Rose lieh Agnes ihre Wildleder Stiefel.

Make-up jedoch ließ sie sich nicht aufschwatzen. Sie schnappte sich ihren knielangen, braunen Mantel und legte ihn sich über den Arm, eine Tasche, ein bisschen Geld und sie stolperte die Treppe runter, und tatsächlich unten stand Vincent Goyle, in Hemd und Anzugshose. Sie musste schmunzeln. „Ich dachte das soll nur ein treffen unter Freunden werden“, begrüßte sie ihn und glitt die letzten Treppenstufen hinab. Vincent schmunzelte leicht.

„Dasselbe könnte ich von dir sagen, obwohl dir das Kleid sehr gut steht.“ Er sah wie Agnes kurz verlegen blickte, dann setzte sie wieder ein Lächeln auf und verdrehte die Augen. „Ich bin in Louis Fänge geraten“, meinte sie zweifelnd und sah wie Vincent anfing zu lachen. „Hey, das ist nicht lustig!“ rief sie aus und bemerkte nebenher, das sie so ziemlich alle anstarrten. „Ups“, kommentierte sie. „Sie werden’s verkraften.“ Dann reichte er ihr, ganz Chentleman mäßig, den Arm und Agnes hackte sich befangen bei ihm unter.
 

Gemeinsam verließen sie Hogwarts, halfen sich gegenseitig, breit lachend, in die Mäntel und liefen offen redend Richtung Hogsmeade. Agnes fühlte sich wunderbar frei, es war ein unheimlich tolles Gefühl nicht darauf bedacht sein zu müssen, jemand anderen zu verletzten, dazu kannte sie Vincent schlicht zu wenig. Dass sie im Gegensatz dazu Vince unheimlich viel von ihr Anvertraute schien völlig normal zu sein.

„Was ist dein Lieblingstier?“ fragte er, die verwunderten Blicke ignorierend, während sie das Gasthaus Drei Besen betraten. „Schwierige Frage“, murmelte Agnes und eine steile Falte zeichnete sich zwischen ihren Augenbrauen ab. Sie setzten sich und Vincent holte zwei Butterbier, mehr gab es hier nicht für sie. Als er sich zu ihr setzte, hatte sie die Antwort gefunden. „Nebelparder“, erklärte sie und Vincent hob die Augenbrauen. „Was soll den das für ein Tier sein?“ fragte er und lehnte sich ehrlich interessiert vor.

„Puh das ist schwer zu erklären, stell es dir vor wie ein Luchs, nur kleiner und viel schmaler. Dazu die Fellzeichnung eines Jaguars, nur stark vergrößert. Kannst du es dir vorstellen?“ fragte sie und sah amüsiert zu wie er versuchte die beiden Tiere zu einem zu machen. „Mh, ich denke ich hab’s, aber ehrlich, es gibt tatsächlich solch ein Tier?“ fragte er und sah verwundert aus.

Wieder mal erkannte sie, dass Vincent alles andere als normal oder dumm war, vielleicht wirkte er manchmal so, weil er es bevorzugte Taten sprechen zu lassen. „Ja, solch ein Tier gibt es, und jetzt deins“, erklärte sie und sah ihn mit dunkelnden Augen an. „Ich würde sagen Grizzlys, “ meinte er schließlich, nach längerem überlegen. „Warum wundert mich das nicht, “ schmunzelte Agnes. „Sehr witzig, ich weis selbst wie ich aussehe, “ brummte er gespielt beleidigt. „Na, wenn ich danach gehen würde, dann währe ich eine Giraffe, “ gab die Dunkelhaarige zurück.
 

„Ich finde Giraffen schön, sie sind sehr grazil und sie wirken immer so freundlich, so als könnte sie nichts aus der Ruhe bringen.“ Agnes blickte ihn verwirrt an, war das jetzt gerade ein Kompliment gewesen? Sie beschloss es als solches aufzunehmen und revanchierte sich. „Dafür sind Grizzlys wahre Kämpfer und Überlebenskünstler“, versetzte sie. Vincent musste lachen. „Merlin, wir flirten“, rief er zweifelnd aus und Agnes ließ zu, dass sie sich von seinem Lachen berauschen ließ.

Es schien ein toller Nachmittag zu werden. Sie neckten einander und lachten gemeinsam. „Was ist deine Lieblingsfarbe?“ fragte Vincent, was Agnes die Backen aufplustern ließ. „Na hör mal, ich sitze hier doch nicht in einem Verhör“, empörte sie sich gespielt, entdeckte dann aber, dass er es völlig ernst meinte. „Bernstein.“ Vincent hob die Augenbrauen. „Hellbraun?“ fragte er entrüstet. Agnes verdrehte die Augen. „Nein, ich meine so Honigfarben, dunkelgold, nenne es wie du willst, aber ich liebe diese Farbe“, schmunzelte sie und lächelte über ihren eigenen kleinen Ausbruch. Vincent blickte skeptisch drein.

„Ich will dich ja nicht ärgern, aber du hast wirklich seltsame Ansichten.“ Seine Stimme war ernst. Sofort kam sie sich zurückkatapultiert vor.

Zurück in die echte Welt mit ihren Problemen. „Was soll das heißen?“ fragte sie gefährlich leise. Vincent dreht den Kopf und starrte aus dem Fenster. Es schien eine Ewigkeit lang still zu sein. Dann wandte er sich ihr wieder zu. „Ich verstehe nicht, warum du es einfach geschehen lässt. Warum kämpfst du nicht? Es mag schlimm sein, seinen Vater zu enttäuschen, aber macht es das besser, wenn du dein Leben lang in Trauer lebst? Ich kenne dich zwar noch nicht allzu gut, aber jeder in Hogwarts sieht, wie sehr du an Weasley hängst. Sie ist wie eine Schwester für dich, willst du das einfach aufgeben, willst du sie und Malfoy ins Unglück stürzen?“ fragte er und lehnte sich gefährlich weit vor. Alle Farbe war aus Agnes Gesicht verschwunden. Ihr Blick war auf die ineinandergefalteten Hände fixiert.
 

Es blieb Still, Momente wurden zu Sekunden, Sekunden zu Minuten. Die Stille zwischen ihnen breitete sich aus, setzte sich jede kleine Ecke und grub sich fest.

Vincent wagte nicht erneut zu sprechen, er konnte nur erahnen welches Ausmaß seine Worte auf sie gehabt hatten. Schließlich hörte er wie sie ausatmete und sich zurecht setzte, dann blickte sie ihm in die Augen, und er sah, das die ihren dunkler geworden waren, das Grau, war zu einem finsteren, unheimlichen Sturm geworden.

„Du meinst also ich würde nicht kämpfen?“ Ihre Stimme war dunkel, zurückhaltend und doch wirkte es, als würde gleich ein Unwetter über sie beide hereinbrechen.

„Du weist gar nicht, wie sehr ich kämpfe. Ich kämpfe mit mir selbst, suche die Lösung, die alles perfekt machen würde, aber die scheint es nicht zu geben. Was soll ich also machen? Rose verraten, meine Eltern glücklich machen, oder meine Familie enttäuschen und Rose ein Lächeln schenken?“ fragte sie und plötzlich brach der Sturm in ihren Augen los, er sah wie Tränen in ihre Augen traten, wie sie die Lippen aufeinander presste und ihre Wangen scharf hervortraten.

„Du hast deine Wahl längst getroffen, nicht wahr? Du weist nur noch nicht wie du das ganze umsetzten willst.“ Er schmunzelte über seine Erkenntnis, aber das Lächeln erreichte seine Augen nicht.

Er hob die Hand und legte sie ihr auf den Arm. „Es tut mir Leid, ich bin dir zu nahe getreten. Und ich mute mir vielleicht zu viel zu, aber ich hoffe, das du mich dir helfen lässt, wenn es geht.“ Seine Stimme klang unsicher, das hoffnungsvolle Glitzern, war so seicht, das sie es mit einem Wort hätte zerstören können.

„Warum tust du das?“ fragte Agnes und legte den Kopf schief. Vincent grinste. „Weil du Nebelparder magst, dich mit einer Giraffe vergleichst und Bernsteinfarben toll findest“, erklärte er und sie spürte den leichten Druck seiner Hand an ihrem Arm.
 

Sie verstand es nicht, aber sie spürte, dass das Warum nicht wichtig war, was zählte war, dass er es wollte. Schließlich atmete sie tief ein „Ok.“ Er sah erleichtert aus und seine graubraunen Augen wirkten nun befreit. „Wo wir grade dabei sind, was ist deine Lieblingsfarbe?“ fragte sie. Vincent musste den Kopfschütteln, sie würde ihm ein Rätsel bleiben, mit den Stimmungswechseln und der unheimlich schnell Auffassungsgabe. Aber was ihn wohl am meisten faszinierte, war die Art wie sie alles auf sich Lud und versuchte es allen Recht zu machen, ohne zu bemerken das sie sich damit selbst kaputt machte.

Er starrte auf ihre zierlichen Hände, mit den langen schlanken Findern, nahm die Hand von ihrem Arm und sprach: „Schwarz, vielleicht Grün.“ Agnes hob die Augenbraue. „Slytherin“, zischte sie lächelnd. Er zuckte nur mit den Schultern und schenkte ihr einen vielsagenden Blick.

Das Gespräch wurde wieder lockerer und sie unterhielten sich dabei über Merlin und die Welt, neben bei tranken sie ihr Butterbier. Die Zeit verging im fluge und ehe sie sich versahen, wurde es draußen dunkel und es war Zeit wieder zurück zu kehren. Stumm liefen sie nun nebeneinander her. „Ich wusste gar nicht, dass du so unterhaltsam sein kannst, Sturm“, meinte er zu ihr und machte ein paar schnellere Schritte um Rückwärts, ihr zugewandte, vor ihr herlaufen zu können. Sie schmunzelte leicht und zeigte mit dem Finger auf ihn. „Und das sagt ein Slytherin über eine Ravenclaw, lass das bloß nicht deine Mitbewohner hören, die würden dich dafür auslachen.“ Ihre Stimme klang locker und ihr Gesicht war gelöst, die Anspannung vergessen. Vincent verdrehte die Augen.
 

„Ganz im Gegenteil, sie werden alle total neugierig sein, denn im Gegensatz zu dir, Agnes“, er sprach ihren Namen sehr sanft aus, „weis ich, dass ganz Hogwarts über dich rätselt. Sie nennen die die Deutsche, oder noch besser, Fräulein Stein.“ Er brach sich fast die Zunge als er versuchte die Worte auszusprechen. Die Dunkelhaarige musste lachen. „Na toll. Ich bin also ein Stein, aber immer noch besser als Monster.“

Sie schmunzelte als er das Gesicht verzog. „Ich kann doch nichts für meine Größe“, sprach er und warf ihr einen bösen Blick zu. Agnes lachte auf. „Um Himmels willen, wenn es nur deine Größe wäre, ich denke die meisten sehen nur deinen Schatten und dann nehmen sie die Beine in die Hand, aber ich finde dir steht deine Größe.“ Jetzt grinste er wieder breit.

„War das etwa ein Kompliment Miss Stein?“ fragte er und seine Augen funkelten amüsiert. „Und wenn es so wäre, Mr. Monster?“ fragte sie zurück und brach erneut in Gelächter aus. Immer noch Lachend betraten sie das Schloss und liefen zur Treppe. „Das war doch mal ein Unterhaltsamer Abend“, kommentierte er und grinste. Agnes nickte ihm zu. „Kann man wohl sagen.“ Für einen Moment war ihr das Lächeln vergangen.

Doch davon wurde sie ganz schnell abgelenkt. Vincent beugte sich vor, ignorierte ihr entsetztes Gesicht und küsste sie, mitten auf die Lippen. Und er fand diese Lippen unheimlich weich. Agnes erstarrte. Vince zog sich zurück, zwinkerte ihr zu und drehte sich um. Eilig, und ausgelassen, verließ er die Halle. „Verdammter Slytherin, was erlaubst du dir eigentlich?!“ brüllte sie entrüstet und hörte grade noch so sein tiefes, kehliges Lachen. Mit geröteten Wangen stieg sie die Treppen hinauf. „Slytherins“, knurrte sie immer wieder.
 

Als sie den Gemeinschaftsraum betrat, erwarteten sie bereits Rose, Louis und Lucy. „Und wie ist es gelaufen?“ fragte Lucy und Agnes spürte wie Rose’ Blick auf ihren geröteten Wangen hängen blieb. Ein wissendes Lächeln schlich sich auf das Gesicht der Rothaarigen. „Ich würde sagen ganz gut, “ murmelte Louis und ließ es sich ebenfalls nicht nehmen, zu grinsen. „Jetzt erzähl schon,“ forderte Lucy und setzte ihren Dackelblick auf. „Es war nett“, erklärte Agnes. Alle drei zogen Parallel die Augenbrauen hoch. „Nett?“ fragte Rose. „Dein Kleid sitzt noch, aber deine Wangen sind gerötet und dein Mantel ist offen. Nessi, das sieht nach einem verdammt guten Abend aus. Hat er dich geküsst?“ fragte sie und Agnes verdrehte die Augen. „Ja hat er, und er wird dafür noch einige Probleme bekommen“, zischte Agnes. „Du wirst es doch nicht Georg erzählen?“ fragte Lucy und sah entsetzt aus. „Um Merlins Willen, nein. Der würde ihn einen Kopf kürzer machen.“

„Na dann ist ja gut. Aber mal ehrlich, wie war es, wir wollen Details!“ sprach Louis und legte ganz geschäftsmäßig die Finger aneinander. Agnes seufzte ergeben und begann zu erzählen, berichtete von den einfachen Gesprächen, ließ die dunkle Unterbrechung weg und gab ihr bestes die leichte Stimmung in dem Gemeinschaftsraum zu verbreiten.

Es war der 21. November.
 

Es gibt Freunde die nehmen, Freunde die geben. Und eben Jene die einfach nur da sind.

Maulbeere



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