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True friendship

Wahre Freundschaft ist ...
von

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Present

Die Wochen vergingen, verschmolzen zu Monaten und ließen die Vergangenheit zum Zeitraffer werden. Die Zeit veränderte Agnes, sie wurde immer Dünner, der Kummer schlug ihr auf den Magen. Der Winter rückte immer näher, der erste Schnee viel. Agnes blickte auf den Kalender und starrte auf den 21. November, an eben jenem Tag würde ihr Verlobter erfahren, wer seine Zukünftige sein würde. Sie atmete tief ein und setzt ein Lächeln auf, selbst sie erkannte wie falsch es wirkte. Ihr Mundwinkel vielen. Sie drehte sich, ging ins Bad beugte sich über die Kloschüssel und erbrach sich.

„Um Himmels willen, Ness, was ist denn los?“ Rose stürmte ins Bad legte ihr die Hand aufs Haare und Agnes spürte ihren besorgten Blick auf sich lasten, wie ein unerträgliches Gewicht. Eilig richtete sie sich auf, spülte sich den Mund aus und schob Rose wortlos aus dem Bad. Die Dunkelhaarige putzte sich die Zähne, wusch ihr Gesicht mit kaltem Wasser und atmete tief durch. Dann verließ sie das Bad. Rose blickte sie ruhig an. „Ich weis nicht, warum du mir nicht sagst was los ist, aber wenn du so weiter machst, bist du in ein paar Wochen dünn wie ein Tischtuch“, sprach sie und warf ihr einen verärgerten Blick zu. Agnes seufzte tief.
 

„Es tut mir Leid, und ich weis das das nicht fair ist. Aber ich kann… ich kann es nicht sagen.“ Betreten verließ sie den Raum, eilte in den Kerker und betrat dort ein Klassenzimmer. Vincent Goyle saß an einem der Tische und blickte sie ungerührt an. Er hatte bis jetzt keinen Kommentar abgegeben und das rechnete sie ihm hoch an.

„Was sollen wir heute durchnehmen?“ fragte sie ihn und setzte sich neben ihn. „Woher soll ich wissen, wofür Alraunen gut sind?“ fragte er und fuhr sich durch die kurzen Haare. „Das war Stoff der ersten Klasse“, murmelte sie leise. Vince hob nur die Schultern. „Also gut, pass auf …“
 

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Sie war nervös, das hier würde die erste Nachhilfestunde werden. Goyle hatte ihr einen Brief zukommen lassen, der besagte wann und wo sie sich treffen würden. Agnes klopfte vorsichtig an die dicke Tür. Niemand antwortete ihr, als öffnete sie diese und entdeckte, dass das Klassenzimmer leer war. „Tut mir Leid, ich bin zu spät“, murmelte jemand hinter ihr, sie fuhr herum. Vincent sah tatsächlich ein wenig verlegen aus. Agnes betrat den Raum. „Gut, komm, ich wusste nicht mit was du anfangen willst?“ Unruhig stand sie mitten in dem Klassenzimmer. Er schien ihre Unruhe zu ignorieren, setzte sich an einen Tisch und zog das erste Blatt hervor. „Vielleicht kannst du mir sagen, was das hier heißen soll?“ Sie trat zu ihm und blickte auf das Blatt.

In der folgenden Stunde lernte Agnes, dass Vincent Goyle ein ganz netter Kerl war. Er war freundlich und offen zu ihr und benahm sich äußerst höflich. Aber was ihr am meisten auffiel, war seine schnelle Auffassungsgabe. Er war nicht so dumm, wie er manchmal wirkte, ganz im Gegenteil, er sog das, was sie ihm erklärte auf, wie ein Schwamm. Aber es blieb ihr ein Rätsel warum er trotzdem solche Defizite hatte. Als sie ihn darauf ansprach, blickte er sogar ziemlich verlegen. „Mh, sagen wir ich hab Professor Longbottom nicht immer zugehört und er erklärt die Sachen doch immer nur einmal.“ Agnes konnte nicht anders, sie musste lachen. „Ich will gar nicht wissen, was du anstatt getan hast, “ schmunzelte sie und erklärte ihm von nun an, mit noch mehr Elan die Dinge, die er wissen wollte.
 

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„Danke, jetzt hab ich’s endlich kapiert,“ sprach er und klappte das Buch zu. Agnes nickte leicht und packte ihre Notizen zusammen. „Sag mal Sturm, was ist eigentlich los mit dir?“ fragte er und erntete einen erbosten Blick, jetzt fing er auch noch an. Vincent erhob sich und sie spürte wie sich ein Arm fest um sie legte.

„Komm schon Agnes, du musst es jemandem erzählen, sonst implodierst du“, murmelte er verschwörerisch. Sie blickte in die graubraunen Augen und schluckte. Plötzlich spürte sie einen unendlichen Zwang einfach alles raus zu lassen. Sie ließ sich auf die Bank zurücksinken. „Ich glaube kaum, dass du das hören willst.“ Vincent schmunzelte leicht.

„Es ist also ein Mädchenproblem. Na komm, ich muss es ja nicht verstehen, es reicht ja wenn du es sagst.“ „Warum machst du das?“ fauchte sie und sah ihn halb wütend, halb traurig an. Vincent hob die großen Schultern.

„Warum nicht? Du bist eine gute Freundin von mir und du hilfst mir, warum sollte ich dir also nicht helfen? Und jetzt erzähl, “ meinte er und setzte sich neben sie, legte den Arm erneut um sie und Agnes, sie begann zu sprechen. Tränen rannen über ihr Gesicht und es war ihr furchtbar peinlich, aber es tat unendlich gut, das alles einmal loszuwerden. Vincent machte sich nicht über sie lustig, stattdessen lauschte er mit gelassener Miene ihren Worten. Und als sie schließlich endete und das Gesicht in den Händen vergrub, da umarmte er sie. Es sagte kein Wort, kein neunmal kluger Rat, war einfach nur da und wartete darauf, dass sie sich wieder in den Griff bekam.
 

„Tut mir Leid“, murmelte Agnes schließlich und wischte sich die letzten Tränenspuren aus dem Gesicht. „Muss es nicht, jeder hat mal einen Durchhänger. Viel wichtiger ist die Frage was du jetzt machst?“ Sie drehte sich um, blickte in seine Augen und seufzte tief. „Ich weis es nicht. Für Rosie würde ich alles tun, aber ich würde damit große Schande über meine Familie bringen. Ich sehe schon meinen Vater, wie er die Mundwinkel nach unten zieht, sich durch den Bart fährt und sich von mir wegdreht, “ meinte sie und schon wieder schwammen ihre Augen in Tränen.

Vincent hob die Augenbrauen. „Er ist dein Vater, er wird es schon verstehen.“ „Verstehen vielleicht, aber ich kenne ihn, es würde ihn so demütigen, ich würde ihm nie wieder in die Augen sehen können.“ Sie stand auf und packte ihre Sachen. „Ich sollte jetzt gehen“, sprach sie überflüssigerweise, reckte den Kopf und verließ das Klassenzimmer.

Vincent sah ihr nach. Manchmal hatte er das Gefühl, das sich nach Lord Voldemort noch immer Probleme ergaben, die so unsagbar fest an reinem Blut hingen. Er fuhr sich durch die kurzen Haare. Er verstand Agnes, seine Mutter hatte ihm eine ähnliche Geschichte erzählt, nur das sie ein trauriges Ende nahm. Und da fasste er einen Entschluss. Während er seine Bücher nahm und nach draußen trat, war klar was er tun würde.

Manchmal, musste man sein eigenes Glück erzwingen und dafür anderen weh tun. Sein Blick galt dem klaren Himmel.
 

Agnes eilte durch die Gänge, die Tränen rannen ihr längst wieder über die Wangen. Sie ignorierte die erstaunten Blicke, rettete sich schließlich in den Gemeinschaftsraum der Ravenclaws und ließ sich dort auf eines der blauen Samtsofas fallen. Die Tränen rannen unaufhaltsam und sie stoppten auch nicht, als sie spürte wie sich zwei zierliche Arme um sie legten.

Sie roch Veilchen, Rose und Lavendel. Sie hörte nicht auf, gab freiwillig auf, ließ zu das sie in dem Kummer ertrank. Agnes ließ sich fallen und wartete nur noch auf den harten Aufprall. Der kam so unwahrscheinlich schnell. „Es tut mir Leid“, murmelte eine zarte Stimme. Agnes fuhr hoch, warf damit das zarte Mädchen fast vom Sofa und starrte in ihre dunkelbraunen Augen. „Was redest du da, Rosie?!“ fauchte sie. Die Rothaarige zuckte zurück. „Na ja, ich bin wohl teil deines Kummers, also was auch immer ich getan habe, es tut mir Leid.“ Rose Stimme wirkte total verloren, ängstlich, voll Reue.

Agnes schlang die Arme um ihre Freundin. „Es ist nicht deine Schuld, egal was du tust, es nie deine Schuld, “ sprach sie und strich der Weasley eine Strähne aus dem Gesicht. „Warum sagst du es mir dann nicht?“ fragte Rose und sah verzweifelt aus. „Weil ich deine Freundin bin und dich beschütze“, antwortete Agnes, stand auf und lächelte plötzlich.

„Komm schon Weasley, kratz deinen Mut zusammen und sprich mit Malfoy.“ Der Themenwechsel kam so abrupt, das Rose gar nicht anders konnte als ihrer Freundin einen zweifelnden Blick zu zuwerfen.

„Und was ist, wenn er mich abweist?“ Rose biss sich auf die Lippe. „Komm schon, du hattest noch nie Angst vor ihm und jetzt plötzlich ziehst du dich zurück. Bei Merlin, Rosie, du wirst doch wohl genug Mut dafür haben, auch wenn man dich nicht nach Gryffindor geschickt hat. Sei kein Flubberwurm.“ Agnes wusste, dass sie Rose so sehr gut reizen konnte. „Du hast gut reden, “ brummte die Rothaarige, stand aber auf und seufzte tief.
 

„Dann mal los“, murmelte Rose und verließ den Gemeinschaftsraum. Agnes folgte ihr kaum später. Natürlich wollte sie nicht verpassen, wie Malfoys Gesicht aussehen würde. Rose lief zügig zum Quidditchfeld und wartete dort auf den jungen Mann, der gerade mit seiner Mannschaft trainierte. Sie selbst setzte sich auf die Slytherintribüne um den besten Blick zu haben. Sie sah wie die Blicke kurz zu ihr flogen und Malfoy beendete das Training.

„Spionierst du jetzt für Ravenclaw?“ rief er und sah sie verärgert an. Agnes schmunzelte leicht. „Du weist das ich keine Ahnung davon habe, außerdem, ihr machte doch Ravenclaw eh wieder platt!“ rief sie zurück.

Da erhellte sie das Gesicht von Scorpius und er eilte davon. Sie spürte einen starken Luftzug, dann landete etwas Matschiges neben ihr. „Was machst du hier?“ fragte Vincent, ließ sich ganz offen neben sie fallen. Agnes hob eine Augenbraue. „Ich lasse mir die Show nicht entgehen.“ Vincent setzte sich auf und sah, wie Rose sich langsam dem Malfoy näherte. „Oh, na mal sehen, ob sie es schafft.“ „Komm schon, Goyle, sie hätte es verdient“, sprach Agnes und sah wie Rose ihre Lippen bewegte.

„Mh, du mit Sicherheit auch, “ murmelte er leise, die Dunkelhaarige überging das. Scorpius antwortete der Weasley und Agnes sah, wie sich das Gesicht von Rose erhellte und sie gemeinsam mit dem Malfoy, das Quidditchfeld verließ. „Scheint wohl gut gelaufen zu sein, “ meinte Vincent und sah auf den Fleck an dem die beiden eben noch gestanden hatten.

Agnes lächelte. „Ja, wer kann einer Rose Weasley schon widerstehen?“ „Ich könnte es.“ Und dann: „Wie wäre es, wenn du das nächste Hogsmeade Wochenende mit mir verbringst. Wir gehen einfach trinken und quatschen, “ erklärte er. Agnes hob die Augenbraue, verstand sie doch nicht, warum er das gerade tat, doch er grinste sie so offen an, da konnte sie nicht anders als zurück zu Grinsen. „Na gut, “ lachte sie. Und es schien als wäre sie seit langem einmal wieder frei von Problemen.

Vincent betrachtete sie ruhig, seine Augen glitten über ihr Gesicht und blieben schließlich an ihren Seelenspiegeln hängen. Sie wirkten so verletzlich, so unendlich einsam, in diesem Gesicht das so viel treue besaß.
 

Agnes kam sich plötzlich blöd vor, wie er sie da so genau beobachtete. Ihr Lachen verstummte. „Was ist?“ fragte sie befangen, doch Vincent grinste nur wieder. „Samstag, um 2 an der großen Treppe und komm ja nicht zu spät, “ schmunzelte er und verließ die Tribüne, in Richtung Umkleidekabine. Agnes erhob sich ebenfalls, und machte sich auf die Suche nach Rose. Sie fand die Rothaarige in ihrem Schlafzimmer.

Dort lief sie ganz aufgeregt hin und her. „Stell dir vor, Agnes, er hat mich am Sonntag eingeladen, mit ihm gemeinsam nach Hogsmeade zu gehen“, plapperte sie drauflos und Agnes schmunzelte leicht.

„Das ist schön“, meinte sie befreit und ließ sich auf ihr Bett sinken. „Was wirst du anziehen?“ fragte sie und sah wie Rose die Augen aufriss. „Oh Merlin, ich bin doch in so was die absolute Niete!“ rief sie aus und lief jetzt gehetzt durch den Raum. „Na, jetzt beruhig dich mal, wofür ist Louis den Ravenclaw?“ Agnes zwinkerte der Rothaarigen zu. Diese schmunzelte leicht. „Du hast recht, was würde ich nur ohne dich machen?“ fragte sie und warf sich in die Arme von Agnes, diese versteinerte.

Ja was würde Rose ohne sie machen. Es lief ihr kalt den Rücken runter.
 

Freundschaft ist nicht nur ein köstliches Geschenk, sondern auch eine dauernde Aufgabe.

Ernst Zacharias
 

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starcatcher, danke für deinen Kommi! Ich denke jetzt ist das Geheimniss gelüftet ;) Ich hoffe du hattest Spaß an dem Kapitel.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  himmelhoch
2012-01-25T21:29:02+00:00 25.01.2012 22:29
wann gehts weiter?? wann gehts weiter?? ich will, dass es weiter geht! die arme agnes =/ wann gehts weiter? ich will wissen, was goyle für einen "brillianten" plan hat! seine aussage nach der nachhilfestunde hat mich etwas irritiert..also MUSS ich wissen, wie es weiter geht!
liebe grüße von deinem persönlich junkie..:D

oh, und ich finde die wahl deiner charakteren übrigens total geil! die perfekte rose ist ja gerne genommen (sorpius/rose lese ich eig nicht sooo gerne..) aber eine deutsche reinblüterin und den nicht sooo häufig auftretenen goyle (der ausnahmsweise mal mal nicht als unansehnlicher, einfälltiger idiot dargestellt wird) mit einzubringen, finde ich grandios!

und sorry für (fast) konsequente kleinschreibung. ich bin faul..


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