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Aikyo Nara

Naruto: Next Generation
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich bitte um Entschuldigung für die lange Wartezeit. Aber jetzt hab ich es endlich geschafft.
Ich kann leider nicht sagen wie lange es dauern wird, bis das nächste Kapitel kommt.
Aber ich werde zumindest versuchen es schneller hinzubekommen.

In der Zwischenzeit wünsche ich viel spaß beim Lesen. ^^ Komplett anzeigen

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Eine Furchtbare Entdeckung

Naruto: Tsuzukeru
 

Eine Furchtbare Entdeckung
 

Es war tief in der nacht. Der Vollmond strahlte hell über den Wald, der sich vor Konoha erstreckte. Ein Schatten preschte durch das Dickicht der Bäume. Er war unheimlich schnell und wurde von vier weiteren verfolgt.
 

"Los! Schneller! Er darf uns nicht entkommen!", rief der Vorderste der Verfolger seinen drei Begleitern zu. "Jawohl, Sensei Kakashi!", bestätigten die drei anderen, ein blonder junger Mann mit orange-schwarzen Anzug, eine pinkhaarige junge Frau und ein blasser Mann mit schwarzen Haaren, dass sie verstanden haben. Daraufhin erhöhten die Vier ihre Geschwindigkeit.
 

Sie kamen dem Verfolgten immer näher. Dieser bemerkte dies und beschleunigte seinen Lauf ebenfalls. "Schnell! Weiter!", brüllte Kakashi wieder.
 

Sie kamen dem Flüchtling immer näher. "Jetzt hab' ich dich!", schrie Kakashi und wollte dem Mann vor ihm gerade ein Kunai in den Rücken rammen, als dieser plötzlich einen riesen Satz nach vorne machte und aus dem Blickfeld von Team-Kakashi verschwand.
 

"Was zum...? Ihm nach!", schrie der Team-Leader und sprang nach vorne und somit verlor sein Team ihn ebenfalls aus den Augen. "Kakashi! Warte!", rief der Blonde seinem weißhaarigen Freund hinterher.

Die drei übrigen Ninja wollten gerade zu einem großen Sprung ansetzen, als Naruto plötzlich auf einem Ast zum Stehen kam. Seine zwei Teammitglieder und Freunde hielten rechts und links neben ihm ebenfalls.
 

"Was ist los, Naruto?", fragte Sakura ihren besten Freund. "Da vorne!", antwortete der Schwarzhaarige mit namen Sai an Narutos Stelle und deutete mit seiner rechten Hand nach vorne. Sakura wandte ihren Kopf in die Richtung, die Sai ihr gedeutet hatte.
 

Einige Meter weit entfernt stand Kakashi dem Mann gegenüber, den sie seit ungefähr einer halben Stunde verfolgt hatten.

"Los! Wir helfen ihm!", sprach Naruto befehlend. Die anderen beiden nickten und mit einem Sprung standen die drei nun neben Kakashi.
 

Sakura besah sich den Mann vor ihr. Er war ungefähr gleich groß wie Kakashi, soweit sie das beurteilen konnte, denn er trug einen großen runden Hut, den er leicht schräg trug. Am äußeren Rand des Hutes hingen weiße Streifen hinunter. Links an dem Hut war noch ein Glöckchen befestigt. Die rosahaarige versuchte einen Blick in sein Gesicht zu erhaschen, doch wurde ihr dieser durch den Mantel den er trug verwehrt. Der Mantel war lang und schwarz mit roten Wolken darauf.
 

"Akatsuki!", flüsterte sie ungläubig, "aber... das kann nicht sein! Wir haben Akatsuki doch zerschlagen!" Sie blickte in die Richtung der drei Männer, die aber nur stur geradeaus auf ihren Gegner starrten.
 

"Wer bist du?", fragte Kakashi sein Gegenüber. Er lachte kühl. "Ich wüsste nicht, was dich das angeht, Kopierninja!", sprach er mit einer dunklen Stimme.

"Was willst du hier?", sprach der weißhaarige unbeirrt weiter. Der Akatsuki grinste: "Ich wollte mich nur ein wenig umsehen."
 

Narutos Miene verzog sich zu einem wütenden Gesichtsausdruck. Er sprintete nach vorne und formte ein Fingerzeichen: "Jutsu der Schattendoppelgänger!" Es waren vier kurze "Puff"-Geräusche zu hören und es erschienen vier weitere Narutos aus vier Rauchwolken. Die fünf Chaosninja stürmten auf ihren Gegner zu.
 

"Naruto! Komm sofort wieder zurück!", schrie Sakura dem Blonden hinterher, "kannst du dich nicht einmal zusammenreißen?!"

Doch er hörte sie gar nicht mehr.
 

Naruto und seine vier Ebenbilder sprangen nun auf den Akatsuki zu, jeder mit einer drehenden Chakra-Kugel in der Handfläche. Die düstere Gestalt hatte inzwischen seinen Mantel von unten nach oben ein wenig aufgeknöpft, um an seine Waffentaschen, die an seinem linken und rechten Bein befestigt waren, heran zu kommen. Er zog aus den beiden Taschen jeweils ein Kunai.
 

"RASENGAN!", brüllten nun die fünf blonden Männer und drückten ihre Hände, in denen die Chakra-Ansammlungen waren, nach vorne.

"Erbärmlich!", sprach der Angegriffene nur kalt, bevor er einen Doppelgänger nach dem anderen ausschaltete und schließlich auch den originalen Naruto, mit einem gezielten Tritt in den Magen von sich wegschleuderte.
 

Sakura konnte Naruto gerade noch auffangen. "Verdammt, Naruto! Kannst du dich nicht einmal beherrschen?!", fuhr sie ihn sofort an, als sie zum Stillstand kamen, nachdem sie, durch die Wucht von Narutos Flug, zurückgedrängt wurden.
 

Sai baute sich derweilen schützend vor seinen beiden Freunden auf, da der Akatsuki den beiden ein paar Kunai nachwarf.

Der Schwarzhaarige zog eine Schriftrolle und einen Pinsel aus seiner Tasche. Er öffnete die Rolle und zeichnete in überragender Geschwindigkeit mehrere löwenartige Wesen auf das Papier. Er formte mit einer seiner Hand ein Fingerzeichen und sprach: "Ninpo: Gemälde der Bestie!"

Kurz darauf wurden die gezeichneten Kreaturen lebendig und sprangen aus dem Papier, direkt auf ihren Feind zu.
 

"Was willst du denn mit den Kuscheltieren?", fragte der Nuke-Nin unbeeindruckt. Die löwenartigen Gestalten hielten auf den düsteren mann weiter zu, der jedoch jede einzelne von ihnen mit einem Kunai aufschlitzen und damit zerstören konnte.

Doch er hatte nicht beachtet, dass direkt hinter den Tintenbestien Kakashi, der Kopierninja, auf ihn zu lief. Dadurch war der weißhaarige in der Lage, dem Abtrünnigen sein Kunai wegzuschlagen.
 

Der Akatsuki blieb dennoch völlig unbeeindruckt und packte Kakashi mit seiner linken Hand Kakashis linkes Handgelenk. Der Verbrecher drehte sich einmal im Kreis. Dadurch streifte Kakashi an einer der Waffentaschen seines Gegeners.

Dieser warf ihn nun zurück zu seinem Team, fasste in die beiden Waffentaschen seinerseits und warf kurz darauf zwei Kunai auf den Kopierninja. Allerding konnte der Weißhaarige den beiden Wurfmessern problemlos ausweichen und kam vor seinem Team zum Stehen, blickte allerdings verwirrt in die Richtung seines Feindes.
 

"Was ist?", erhob der abtrünnige Ninja seine Stimme, "seid ihr schon fertig?"

"Halt dein Maul!", schrie Naruto den Mann an. "Beruhig dich, Naruto!", befahl Kakashi und hielt dem Blonden einen Arm vor die Brust, da dieser schon wieder loslaufen wollte, "behalte lieber die nähere Umgebung im Auge! Akatsuki-Mitglieder sind immer mit einem Partner unterwegs!"

"Da macht euch mal keine Sorgen!", sprach dann plötzlich der Akatsuki, "ich habe keinen Partner... zumindest nocht nicht!"
 

"Was soll das bedeu...?", setzte Sakura an, doch stoppte sie abrupt, als sich auf einmal ein Erdhügel neben ihrem Feind erhob. Die vier Konoha-Nin starrten gebannt auf dieses Schauspiel, als dieser Hügel Form annahm. Es sah aus wie eine fleischfressende Pflanze, in der dazwischen ein komplett schwarzer Mensch mit einem gelben Auge steckte. "Zetsu...!"

"Komm mit mir, mein Freund! Du bist bereits äußerst spät dran!", sprach Zetsu und wandte seinen Blick seinem Kameraden zu.
 

"Das gibt's doch nicht!", sprach Naruto wütend, "wir haben diesen Typen doch umgebracht! Er war tot, da bin ich mir sicher!"

"Tja! Ich war anscheinend nicht so tot wie du dachtest!", meldete sich Zetsu wieder zu Wort, "und obwohl ich mich jetzt gern noch weiter mit euch unterhalten würde, müssen wir jetzt leider gehen!"

Daraufhin packte Zetsu seinen Kameraden an seinem Bein und zog ihn langsam mit runter in die Erde. Dieser stöhnte genervt auf und sprach: "Ich hasse es, wenn er das macht!"
 

"Hey! Bleibt hier, ihr Bastarde!!", brüllte Naruto und wollte erneut vorstürmen, doch sein Team-Führer hielt ihn auch dieses Mal zurück. "Lass es Naruto!", sprach er entspannt, dennoch etwas enttäuscht, "sie sind weg!"

Naruto schaute seinen ehemaligen Sensei mit einem bösen Blick an. Doch nach kurzer Zeit beruhigte er sich wieder und drehte sich von ihm weg.
 

"Was machen wir jetzt?", wollte Sai wissen. Der Kopierninja fuhr sich mit der rechten Hand durch seine weißen Haare und sprach: "Na ja! ich habe leider keinen Plan, wie wir sie jetzt noch finden sollen!" Er drehte sich um und blickte in die Runde. "Also würde ich vorschlagen, dass wir zurück nach Konoha gehen und Tsunade Bericht erstatten", erklärte Kakashi seinem Team. Nicken kam als Antwort.
 

"Also dann! Los geht's!", sagte Kakashi und setzte sich in Bewegung. Die anderen drei ließen natürlich nicht lange auf sich warten und folgten ihrem Team-Leader.

Die schlechte Nachricht

Team Kakashi kam nach einiger Zeit wieder in seinem Heimatdorf an. Der Vollmond schien hell vom Himmel herab und die Sterne funkelten durch die wenigen Wolken, die sich über das Dorf bewegten.
 

Kakashi seufzte. „Na, schön!“, fing er an, kratzte sich mit seiner rechten Hand am Hinterkopf und sprach weiter, „ich würde sagen, dass ihr jetzt nach Hause geht! Ich werde zu Tsunade gehen und ihr Bericht erstatten.“ Er drehte sich um und ging los.

„Ich werde auch gehen!“, erhob nun Sakura ihre Stimme, „gute Nacht, Naruto! Sai!“ Darauf lief sie los. „Hey! Sakura! Warte doch!“, rief Naruto ihr hinterher, doch sie war schon um die nächste Ecke gebogen. „Wieso hat sie es denn so eilig?“, fragte Sai irritiert. „Keine Ahnung!“, antwortete Naruto seinem Teamkameraden, „aber egal! Ich sollte jetzt auch gehen! Hinata macht sich bestimmt schon Sorgen!“ Naruto grinste Sai nochmal an, wünschte ihm eine gute Nacht und machte sich auf den Weg nach Hause, zu seiner Frau.

Sai sah ihm noch kurz hinterher, ging dann aber auch in Richtung seiner Wohnung, um sich Schlafen zu legen.
 

~*~
 

Kakashi trottete gerade die Hauptstraße Richtung Hokage-Villa entlang. Plötzlich blieb er stehen, da ihm eine rosahaarige Kunoichi den Weg versperrte. Er schaute sie kurz an und sah, dass ihre Augen wässrig waren. Er kümmerte sich jedoch nicht weiter darum und ging einfach weiter, an Sakura vorbei.
 

„Sensei Kakashi!“, rief die junge Frau mit zitternder Stimme, ohne sich umzudrehen. Ihr ehemaliger Meister hielt erneut an. Schweigend standen die beiden da. Sakura musste mit ihren Tränen kämpfen und ballte daher ihre Hände zu Fäusten. Der Weißhaarige wollte sich gerade wieder in Bewegung setzen. „Glaubst du...“, sie musste stoppen, um ein Schluchzen zu unterdrücken, „...glaubst du, sie haben es wieder auf Naruto abgesehen?“
 

Der Kopierninja schwieg für kurze Zeit. „Ich weiß es nicht!“, sprach er dann schließlich. Sakura konnte nun ein Schluchzen nicht mehr unterdrücken und ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. „Aber wir dürfen die Möglichkeit nicht außer Betracht lassen!“, erläuterte Kakashi seinen Gedanken zu Ende.
 

Plötzlich hörte er ein dumpfes Geräusch hinter sich. Der weißhaarige wandte sich zu eben jenem um. Sein freies Auge weitete sich leicht. Sakura war auf ihre Knie gesackt und vergrub ihr Gesicht in ihren Handflächen. Als Kakashi näher kam, sah er, dass ihr ganzer Körper zitterte.

„Sakura...“, flüsterte er sanft, während er seine rechte Hand auf die Schulter der rosahaarigen Kunoichi legte. „Es... es ist so ungerecht!“, weinte sie in ihre Hände, „ich dachte... ich dachte damals vor 10 Jahren, dass... dass wir es überstanden hätten! Dass... dass wir jetzt ruhe hätten... endlich Frieden hätten!“ Mit jedem Wort, das sie sprach, wurde ihre Stimme leiser und schwächer.
 

Der Hatake sah sie mitleidig an, während sie noch immer keinerlei Anstalten machte, mit dem weinen auf zu hören. „Komm!“, ertönte die Stimme des Kopierninjas einfühlsam, „ich bring dich nach Hause!“ Der Sharingan-Träger hob die junge Frau auf seine Arme. Sie schlang augenblicklich ihre Arme um den Hals ihres ehemaligen Senseis und weinte in seine Schulter.
 

Nach einiger Zeit kamen die beiden an Sakuras Wohnung an. Kakashi ließ die rosahaarige Frau vor der Eingangstür runter. Sie hatte bereits wieder aufgehört zu weinen und schloss die Tür auf. Sie trat ein und drehte sich nochmal um. „Danke... Kakashi!“ Der weißhaarige Mann nickte ihr zu und machte sich wieder zu seinem ursprünglichen Ziel auf.
 

Sakura schloss die Tür, nachdem ihr Team-Leader verschwunden war. Sie schritt langsam durch die dunkle Wohnung, immer weiter auf das Schlafzimmer zu. Sie schob langsam die Tür des besagten Raumes auf, um nun Richtung Bett zu schlendern.

Die hübsche Kunoichi setzte sich an den Rand ihres Bettes und sah sich das Foto auf dem Nachttisch an. Es war das Bild, das geschossen wurde, kurz nachdem sie, Naruto und Sasuke Ge-Nin wurden. 'Sasuke...', ging es ihr durch den Kopf, während sie mit einem Finger ihrer rechten Hand über das Bild fuhr. Sie seufzte noch mal traurig, zog sich bis auf die Unterwäsche aus und legte sich schlafen.
 

~*~
 

Naruto stand vor der Haustür seiner Wohnung. Er zog den passenden Schlüssel aus seiner Hosentasche und ließ ihn in das Schlüsselloch gleiten. Er drehte das kleine Stück Eisen nach links. Es ertönte ein kurzes „Klick“-Geräusch und die Tür öffnete sich einen kleinen Spalt breit. Der Blonde legte seine linke Hand auf das schwere Stück Holz und drückte leicht dagegen, damit es sich so weit öffnete, dass er eintreten konnte.
 

Nachdem er die gute Stube betreten hatte, zog er sich die Schuhe aus und schloss die Tür wieder leise, darauf bedacht seine Frau nicht zu wecken, da sie vermutlich schon schlief, weil es in der ganzen Wohnung dunkel war. Naruto ging den finsteren Flur entlang Richtung Wohnzimmer und sah, dass aus diesem noch ein schwaches, flackerndes Licht schien. Der Chaosninja schob die Tür zu dem besagten Zimmer auf und musste schmunzeln.
 

Hinata, seine Frau, sein Ein und Alles, die Liebe seines Lebens, lag schlafend auf der Couch, ihre rechte Hand auf ihrem Bauch platziert. Der Fernseher, der ein paar Meter von der Couch entfernt stand, war angeschaltet. Er ging zum Fernseher, schaltete ihn aus und schlich langsamen Schrittes auf das Sofa zu. Als er direkt davor stand, ging er in die Hocke und drückte der schönen blauhaarigen Frau einen Kuss auf ihre Lippen.
 

Naruto war kurz überrascht, als der Kuss sanft erwidert wurde. „Naruto! Du bist wieder da!“, flüsterte Hinata und öffnete ihre weißen Augen, „ich hab' auf dich gewartet.“ „Du hast bis jetzt auf mich gewartet?“ „Wenn du weg bist warte ich jede Nacht darauf, dass du plötzlich durch die Tür hereinkommst und mich in die Arme nimmst. Jede Nacht aufs Neue habe ich Angst, dass du nicht zurückkommst!“, antwortete die blauhaarige Frau mit traurigem Blick, „dieser Gedanke schmerzt jedes Mal wieder!“
 

Ihr Geliebter streichelte ihr sacht über die Wange und küsste sie erneut. Sie erwiderte diesen zaghaft und schloss die Augen. Nach kurzer Zeit löste er den Kuss wieder und sah seiner Frau in die mittlerweile wieder geöffneten Augen. „Mach dir keine Sorgen, Hinata! Ich werde immer zu dir zurückkehren! Egal wie lange es dauert und egal, wie weit ich von dir entfernt bin!“, er lächelte sie mit einem verliebten Gesicht an, „ich werde immer einen Weg finden, echt jetz!“
 

Hinata lächelte und ihr floss eine einzelne Träne der Dankbarkeit über die rechte Wange. „Danke!“ Naruto hob sie hoch. Sie legte ihre Arme um seinen Hals und schmiegte sich an ihn. Er steuerte auf das Schlafzimmer zu, öffnete dieses und legte Hinata auf ihrer Seite des Betts ab. Danach zog er sich bis auf die Unterhose aus und legte sich neben seiner Frau ins Bett.
 

„Wie ist die Mission gelaufen?“, fragte die Blauhaarige müde, dennoch interessiert. „Das erzähl ich dir morgen“, antwortete der Blonde nicht weniger müde. „Ich würde es aber gern jetzt hören“, erwiderte seine Gattin nun wieder. Naruto seufzte kurz. „Die Mission ist gut gelaufen! Wir haben diese Verbrechergruppe aufspüren können! Leider waren wir gezwungen, diese Abtrünnigen zu töten. Und jetzt können wir keinen von ihnen mehr verhören, um zu erfahren wieso sie das alles getan haben!“, erzählte Hinatas Geliebter leicht enttäuscht.

Sie nickte verstehend, drehte sich auf die andere Seite, sodass sie jetzt in Narutos Richtung blickte. Die junge Frau kuschelte sich an ihn und sprach: „Sei nicht enttäuscht! Wenigstens ist dir nichts passiert!“ Daraufhin nickte er, legte einen Arm um sie und drückte sie näher an sich.
 

Die beiden Verliebten waren kurz davor ein zu schlafen, doch Naruto erhob noch einmal seine Stimme: „Eine Sache wäre da noch!“ Seine Stimme klang sehr ernst. Hinata, deren Kopf auf Narutos Brust ruhte, drehte ihren Kopf so, dass sie ihn besorgt ansehen konnte.
 

„Als wir auf dem Weg zurück nach Konoha waren, haben wir einen seltsamen Mann gesehen! Wir sind ihm natürlich sofort gefolgt, als er versucht hat zu fliehen. Und dann als wir ihn eingeholt hatten...“, der Chaosninja stoppte, was die Sorge seiner Frau nur verstärkte. „Was war, als ihr ihn eingeholt habt?“ „Wir... er...“, stotterte ihr Mann und atmete dann noch einmal laut aus, „der Mann... war ein Mitglied... von Akatsuki!“
 

Hinata schreckte sofort hellwach auf und sah den blonden Mann entsetzt an. „A... aber... das ist doch... nicht möglich! Ich... ich dachte ihr hättet Akatsuki ausgelöscht!“, sagte Hinata völlig starr. „Das dachte ich auch! Aber anscheinend hat dieser komische Pflanzen-Typ Zetsu überlebt!“, erklärte Naruto seiner Frau, „er muss Akatsuki wieder aufgebaut haben!“
 

Die blauhaarige Frau fing an zu weinen. Naruto drückte sie an sich und küsste sie auf ihre Haare. „Werden...“, schluchzte die aufgelöste Schönheit in seine Brust, „...werden sie dich... jetzt wieder jagen?“ Es herrschte Stille. Nur das Schluchzen und schniefen der jungen Frau war zu hören. „Ich weiß es nicht!“, gab der Blonde wahrheitsgemäß von sich, „aber es kann schon sein!“
 

Die Frau in seinen Armen weinte bitterlich und er spürte, dass er durch ihre Tränen schon ziemlich nass an seiner Brust war. Sanft streichelte er mit seiner Hand immer wieder über ihren Rücken.
 

„Hör auf zu weinen, Liebling!“, flüsterte er ihr zu und schob sie ein wenig von sich weg, damit er ihr in die durch und durch weißen Augen sehen konnte. „Wenn sie es wirklich wieder auf mich abgesehen haben, dann werden es alle aus dem Dorf, ganz besonders ich nicht zulassen, dass sie mich bekommen! Ich werde sie mit allen Mitteln bekämpfen, damit ich sie diesmal endgültig vernichten kann!“, sprach er ihr entschlossen zu, „ich verprech's dir, echt jetzt!“

Hinata, die wieder aufgehört hatte zu weinen, sah ihm in die Augen und konnte einfach nicht anders, als zu lächeln. Sie beugte sich vor und küsste ihn. Dankbar, erleichtert, vertrauend darauf, dass er Recht behalten und sich nicht von dieser Verbrecher-Organisation unterkriegen lassen würde.
 

„Lass uns jetzt schlafen! Ich bin müde!“, schlug Naruto vor und gähnte herzhaft. Hinata nickte nur leicht und schmiegte sich wieder an ihren Ehemann. „Ich liebe dich!“, flüsterte sie noch und fiel kurz darauf in einen erholsamen Schlaf. Sie hörte noch wie ihr Mann ihr „Ich liebe dich“ erwiderte. Naruto lächelte bei dem Anblick der schlafenden Hinata, schloss dann aber selbst die Augen, um in das Land der Träume überzutreten.
 

~*~
 

„WAS!?!“, brüllte die blondhaarige Hokage und schlug mit ihrer Faust auf den Schreibtisch vor ihr. Kakashi stand gelangweilt, mit der rechten Hand in der Hosentasche, mit der linken Hand eine Ausgabe des Flirt-Paradises haltend, da. „Das glaube ich einfach nicht!“, sprach das Oberhaupt Konohas weiter, „sie sind wieder hinter Naruto her, nicht?“ „Das kann ich dir leider nicht sagen!“, sagte der Kopierninja und beförderte sein Buch wieder in seine Tasche, „aber auf mich hat der Typ irgendwie nicht den Eindruck gemacht, dass er es auf Naruto abgesehen hat!“
 

„Aber wieso war er dann hier?“, fragte Tsunade mehr sich selbst, als den weißhaarigen Elite-Ninja vor sich. Dieser seufzte. „Das kann ich dir leider auch nicht sagen! Er meinte, er wollte sich nur ein wenig umsehen“, erklärte Kakashi seiner Vorgesetzten.
 

Tsunade faltete nachdenklich die Hände ineinander. Es herrschte Stille in dem kleinen Büro der Hokage. „Also gut!“, sagte die Blonde nach einiger Zeit, „ich werde ein paar ANBU-Einheiten losschicken! Sie sollen sich im Feuerreich, speziell in der Nähe Konohas umsehen und versuchen etwas herauszufinden.“ Der Hatake nickte zustimmend. Er wandte sich zum Gehen und war schon fast aus der Tür verschwunden, als Tsunades Stimme noch einmal in seinen Ohren ertönte: „Und du Kakashi... wirst ein wachsames Auge auf Naruto haben! Verstanden?!“ Kakashi drehte sich nochmal um, verbeugte sich leicht vor der blonden Dame und verschwand kurz darauf.
 

Tsunade ließ sich seufzend in ihren Sessel fallen. „Sie sind also wieder da!“, murmelte sie zu sich selbst. „Ist alles in Ordnung, Tsunade?“, fragte Shizune, die gerade in der Tür erschienen war. Die Blonde sah ihre Freundin an und seufzte erneut. „Nein!“, antwortete sie dann auf die gestellte Frage und ließ eine Flasche Sake und einen Becher aus einer Schublade gleiten. Shizune musterte ihr Oberhaupt besorgt, ging langsam auf sie zu. „Was ist passiert?“
 

„Tja!“, ließ Tsunade ihre Stimme ertönen und gönnte sich danach einen Becher Sake, „Kakashi und sein Team sind zwei Leuten von der Akatsuki-Organisation begegnet!“ „WAS!?!“, schrie Shizune entsetzt auf, „aber alle Akatsuki-Mitglieder wurden doch getötet!“ „Nicht alle, wie es scheint!“, kam es nun wieder von Tsunade, „dieser Zetsu hat überlebt! Er hat wahrscheinlich auch die Organisation wieder aufgebaut! Leider ist jetzt im Moment noch nicht klar, welche Ziele sie nun verfolgen!“ Tsunade seufzte wieder schwer und trank erneut einen Becher des Reißweines. Shizune blickte bedrückt zu Boden.
 

„Tsuna...“ „Du solltest jetzt schlafen gehen, Shizune! Es ist schon spät!“, unterbrach die blonde Frau ihre schwarzhaarige Freundin. Diese öffnete ihren Mund, um etwas zu sagen, doch sie schloss ihn wieder, verneigte sich kurz ehrfürchtig und ging dann aus dem Büro.
 

'Was hat das bloß zu bedeuten? All die Jahre haben wir in Frieden gelebt und jetzt nach 10 Jahren taucht plötzlich Akatsuki wieder wie aus dem Nichts auf. Was haben die nur vor?' Ganz in diesen Gedanken versunken merkte sie gar nicht, wie ihr eine Träne über die Wange lief. 'Jiraya! Ich wünschte du wärst jetzt hier!'
 

Mit den Gedanken bei ihrem ehemaligen Teamkameraden und Freund, dem weißhaarigen Bergeremiten und Meister der Kröten-Jutsus, schlief sie langsam in ihrem bequemen Sessel ein.

Ein kleiner Wirbelsturm

Ein lautes Schnarchen hallte durch das geräumige Schlafzimmer. Der Verursacher dieses Geräusches lag breit in dem großen Doppelbett und schlief schon seit geschlagenen 15 Stunden, machte aber immer noch keine Anstalten in näherer Zukunft aufzuwachen.
 

Die Tür wurde aufgeschoben und ein kleines, blondes Mädchen, dessen Haare zu drei Pferdeschwänzen gebunden waren, trat in den Raum. So leise wie möglich tapste die 10-Jährige mit ihren kleinen Füßen vorsichtig auf das Bett zu. Ein breites Grinsen zierte ihr kindliches Gesicht, als sie bei ihrem schlafenden Vater angekommen war. Sie ging leicht in die Knie und kicherte leise. Mit einem Mal drückte sie sich kräftig vom Boden ab und sprang aufs Bett... genau auf den schlafenden schwarzhaarigen Mann.
 

„AUFWACHEN, PAPA!!!“, brüllte sie sobald sie gelandet war. Shikamaru stieß hart die Luft aus, weil seine kleine Tochter genau auf seinem Bauch gelandet war. Er schaute die Kleine vor ihm müde an, schob sie von sich runter, drehte sich auf die andere Seite und wollte weiter schlafen.
 

Beleidigt sah das kleine Mädchen auf ihren Vater. „Pa-pa! Wach jetzt a-auf!“, sprach sie ein wenig energischer auf ihn ein, während sie an ihm rüttelte.

„Oh, man, Aikyo!“, erwiderte Shikamaru nur genervt, ohne seine Tochter anzusehen, „lass mich schlafen! Ich bin müde!“ Er legte eine seiner Hände auf ihren Bauch und schubste sie weg.
 

RUMMS!
 

Der Schwarzhaarige riss geschockt die Augen auf und schaute neben das Bett auf den Boden. Dort saß seine Tochter und rieb sich den Kopf, weil sie mit diesem gegen die Wand gedonnert war. „Aua!“ murmelte die Kleine immer wieder und schaute dann, mit wässrigen Augen, zu ihrem Vater hoch.
 

„Bitte jetzt nicht weinen, mein Liebling!“, sagte Shikamaru beinahe bettelnd, doch es war schon zu spät. „AUA!“, stieß Aikyo aus, während sie zu weinen anfing.

Ihre Tränen rannen unaufhörlich über ihr Gesicht. „Bitte! Be-beruhig dich sons...!“ „Was ist denn hier passiert?!“, fragte die blonde Frau, die gerade ins Zimmer gekommen war, um nach zu sehen, was dieses „Rumms“-Geräusch war. „MAMA!“, rief die kleine Blonde und lief weinend zu ihrer Mutter. Diese hob sie sofort auf ihre Arme. Ihre Tochter vergrub sofort ihr Gesicht in Temaris Schulter und benätzte diese mit ihren Tränen.
 

„Shhht! Beruhige dich!“, sprach die junge Mutter einfühlsam auf Aikyo ein, „was ist denn passiert?“ Die Kleine schluchzte und schniefte und sah mit ihren verweinten Augen in die ihrer Mutter. Sie zeigte in die Richtung ihres Vaters und sagte: „Pa... Papa... hat mich vom Bett geschubst und... und dann bin ich... mit dem Kopf gegen die Wand geschlagen!“

Temari warf ihrem Freund einen vernichtenden Blick zu. Dieser zuckte augenblicklich zusammen, als er den Blick spürte. Die liebende Mutter sah nun wieder ihre Tochter an. „OK, Schatz!“, erhob sie ihre Stimme und setzte Aikyo wieder ab, „du gehst jetzt in die Küche und suchst etwas kaltes, dass du dir auf die Stelle halten kannst die weh tut, OK?“
 

Das kleine Mädchen nickte und schluchzte wieder. „Und jetzt hör auf zu weinen!“, sprach ihre Mutter aufmunternd, „du bist doch immerhin mein großes Mädchen, nicht wahr!“ Temari lächelte ihre Tochter herzhaft an. Diese fasste sich wieder und lächelte ihre Mutter ebenfalls an. Aikyo drückte der blonden Frau noch einen kurzen Kuss auf die Lippen und lief dann aus dem Zimmer.
 

Die Kunoichi schloss die Tür hinter ihrem kleinen Schatz und blieb mit dem Rücken zu Shikamaru gewandt stehen. Sie schloss die Tür ab.

„Hey, Temari! Was hast du denn vor?“, fragte Shikamaru in einem zweideutigen Ton. „Bist du eigentlich VÖLLIG WAHNSINNIG!?!“, schrie die Blonde den Schwarzhaarigen an, „WIE KANNST DU NUR DEINE EIGENE TOCHTER VOM BETT RUNTERWERFEN!?! SIE HÄTTE SICH AN EINER SPITZEN KANTE DEN KOPF AUFSCHLAGEN, ODER SICH SONST IRGENDWIE VERLETZEN KÖNNEN!!! WAS HAST DU DIR DABEI GEDACHT!?!“
 

„Es... es tut mir leid! Es war ein Versehen!“, versuchte sich der Nara aus der Affäre zu ziehen. „EIN VERSEHEN!?!“, brüllte seine Freundin ihn wieder an und warf ihm einen Blick zu, der das Blut in seinen Adern gefrieren ließ. „J... Ja! Ich wollte sie nur von mir weg drücken, weil sie mich nicht schlafen hat lassen! Ich wollte nur...“, er wurde von einem Faustschlag ins Gesicht, seitens Temari, unterbrochen.
 

Sie riss geschockt die Augen auf und rührte sich nicht mehr. Auch Shikamaru verharrte in seiner Position.
 

„Shi... Shikamaru! Es... es tut mir leid, ich...“, der Schwarzhaarige hob seine Hand, um ihr so Einhalt zu gebieten. „Nein! Ist schon gut! Das habe ich wohl verdient!“, meinte er dann ruhig.

„Nein... nein hast du nicht! Ich hab' überreagiert! Ich weiß doch, dass du unserer Tochter nicht wehtun wolltest!“, entschuldigte sich die blonde Kunoichi und streichelte ihrer großen Liebe über die Wange, an der sie ihn getroffen hatte, „es ist nur! Ich mache mir einfach riesige Sorgen um sie! Immerhin ist sie bei der Geburt...“ Sie ließ den Rest des Satzes im Raum stehen, denn Shikamaru wusste genau, wovon sie sprach.
 

„Ja ich weiß!“, sagte er dann beruhigend, während er seine Geliebte in seine Arme zog, „aber sie ist sehr stark! Ihr wird so leicht nichts passieren! Denn immerhin hat sie dein Temperament geerbt! Die lässt sich nicht so leicht unterkriegen!“ Bei dieser Aussage mussten beide lächeln.
 

Temari hob ihren Kopf und sah Shikamaru direkt in die Augen. „Ich liebe dich!“, flüsterte sie und drückte ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen. „Ich liebe dich auch!“, erwiderte dieser und drückte die Blonde fest an sich.
 

Plötzlich klopfte es an der Tür: „Mama! Papa! Was macht ihr da drin?“ „Ach gar nichts, Schatz!“, rief Temari ihren kleinen Tochter zu. „Kommt ihr jetzt raus, oder bleibt ihr noch länger da drin?“, fragte die Stimme auf der anderen Seite der Tür. „Wir kommen ja schon!“, lachte die junge Frau und stand vom Bett auf. Shikamaru stöhnte genervt und tat es ihr gleich.
 

Temari schritt zur Tür und sperrte sie auf. Die Tür wurde aufgerissen und Aikyo sprang ihrer Mutter in die Arme. Überrumpelt von diesem plötzlichen „Angriff“ konnte sich die Kunoichi nicht mehr auf den Beinen halten und fiel mit ihrer Tochter im Arm nach hinten um.
 

Das Mädchen grinste sie frech an und sprach: „Ich hab dich besiegt, Mama!“ Temari schmunzelte und setzte sich wieder aufrecht hin. „Ja! Das hast du!“, sprach die ältere Blonde sanft und streichelte ihr über den Kopf, „tut es noch weh?“ „Nein!“, kam die kurze Antwort der Tochter.

„Ich hab's dir doch gesagt!“, meldete sich nun auch wieder Shikamaru zu Wort und schritt auf die beiden zu, „sie lässt sich nicht so leicht unterkriegen!“ Danach bückte er sich nach unten und drückte seiner kleinen Tochter einen Kuss auf die Stirn.
 

Die kleine kicherte kurz und sprang dann auf. „Los! Frühstücken gehen!“, rief sie und lief aus dem Zimmer Richtung Küche.
 

Shikamaru schaute auf die Uhr. „7 Uhr 30“, murmelte er. Temari, die sich nun vom Boden erhob, blickte in seine Richtung. Er erwiderte den Blick: „Wie kann sie so früh am Morgen, so gute Laune haben?“ Die Blonde kicherte kurz, ging aus dem Zimmer und machte dabei eine Handbewegung, die Shikamaru bedeuten sollte, ihr zu folgen.
 

Temari betrat die Küche und musste wieder lächeln. Aikyo saß am Küchentisch und arbeitete gerade an einem Sudoku-Rätsel. Die Kunoichi ging auf sie zu und warf einen Blick auf das Blatt vor ihrer Tochter. Das Zahlenfeld war bereits zur Hälfte beschrieben.
 

„Wann hast du damit angefangen?“, fragte sie schließlich. Das Mädchen sah ihre Mutter an, wandte ihren Kopf zur der Uhr, die an der Wand hing, und dann wieder zu ihrer Mutter. „Vor ungefähr drei Minute“, antwortete sie dann.
 

Temari staunte nicht schlecht. 'Sie ist beinahe so klug wie ihr Vater', dachte sie sich, setzte sich auf einen Stuhl neben Aikyo und nahm sich ein Brot, das sie vorhin schon aufgetischt hatte.
 

Nach kurzer Zeit kam auch Shikamaru in die Küche. „Fertig!“, rief das blonde Mädchen gerade, als ihr Vater sich erkundigen wollte, was sie da tat. „Wie lange hast du gebraucht?“, fragte er dann. „5 Minuten und 23 Sekunden!“, antwortete die Kleine Stolz. „Wow!“, staunte Shikamaru, „du wirst ja immer schneller. Wenn du willst, können wir mal um die Wette spielen.“
 

Aikyo strahlte ihn aus glänzenden Augen an: „Das wäre super!“ „Schatz! Mach dich schnell fertig! Du musst bald zur Akademie!“, unterbrach Temari den kleinen Freudenausbruch, den ihre Tochter hatte. „Au, ja!“, rief die Kleine und stürmte in ihr Zimmer.
 

„Oh, man! Ist die aufgedreht!“, seufzte Shikamaru genervt wie immer und nahm am Küchentisch Platz. „Sie ist eben ein kleiner Wirbelsturm!“, lachte Temari und trank einen Schluck von ihrem Tee. „Wirst du ihr zeigen, wie man mit dem Fächer umgeht?“, fragte Shikamaru neugierig. Temari seufzte kurz. „Ich glaube nicht, dass so eine große Waffe zu ihr passen würde“, erläuterte sie, „ich meine: sie ist beinahe so klug wie du. Es wäre besser, sie mit einer kleineren Waffe vertraut zu machen!“
 

„Verstehe!“, erwiderte Shikamaru. „Und du?“, fragte nun Temari. Shikamaru blickte sie fragend an. „Wirst du ihr deine Schattenkünste beibringen?“ „Aber hundertprozentig!“, sprach Shikamaru sofort, „diese Techniken sind super und man kann damit auch prima irgendwelche Taktiken ausführen! Außerdem ist sie ein Mitglied des Nara-Klans und muss, sozusagen, diese Techniken beherrschen.“ Temari nickte nur.
 

Dann kam auch schon wieder Aikyo in die Küche geschossen. „Mama! Papa! Ich geh jetzt! Bis heute Abend!“, sagte sie kurz und lief schon wieder los. „OK! Viel Spaß und pass auf dich auf!“, rief Temari ihrer Tochter noch hinterher, doch sie hörte es gar nicht mehr. „Oh, man! Ist die aufgedreht!“, wiederholte Shikamaru seine Aussage von Vorhin. „Tja! Sie ist eben ein kleiner Wirbelsturm!“, sprach auch Temari erneut.
 

Shikamaru nippte gerade genüsslich an seinem Tee, als es plötzlich an der Tür klopfte. Verwundert schaute sich das Paar an. "Wahrscheinlich hat Aikyo etwas vergessen", gab Temari schulterzuckend von sich und stand auf, um an die Tür zu gehen. Sie öffnete diese und sagte mit einem Grinsen: "Na hast du etwas..."

Doch sie brach mitten im Satz ab. da nicht die Person vor ihr stand. die sie erwartet hatte.
 

"Guten morgen, Temari! Ist Shikamaru da?", fragte der braunhaarige Mann vor der Tür. "Ähm... ja! Klar... Shikamaru!", rief sie in die Wohnung und und wollte wieder hineingehen, als die Begleiterin des Mannes das Wort erhob: "Warte, Temari! Das betrifft dich auch!"
 

Seufzend blieb die blonde Kunoichi stehen, als auch schon Shikamaru in der Tür erschin. "Oh! Guten morgen, Neji! Ten Ten!", begrüßte er seine beiden Freunde und fragte gleich, "was gibt's?"

"Tsunade hat uns in ihr Büro zitiert! Wir sollen alle in einer Stunde dort aufkreuzen!", fing Neji an und schaute immer wieder zwischen Temari und Shikamaru hin und her, "ich kann dir leider nicht sagen um was es geht und was das ganze soll. Wir erfahren es erst bei der Besprechung!"
 

Shikamaru nickte. "Also gut! Wir werden da sein!", versicherte Shikamaru und wollte die Tür gerade schließen, doch Neji hielt ihn auf: "Kannst du noch Naruto und Hinata bescheid sagen? Ich muss noch zu Sai und etwas anderes hab ich auch noch zu erledigen."
 

Shikamaru seufzte. "Wie nervig!" Neji, Ten Ten und Temari verdrehten auf diese Aussage hin die Augen. "Wir machen's!", versprach ihnen schließlich Temari, verabschiedete sich und schloss die Tür.
 

Die beiden gingen wieder zurück in die Küche. "Ok! Mach dich fertig! dann gehen wir gleich zu Naruto und Hinata!", sprach die blonde mit einer gewissen Strenge in der Stimme und fing an den Küchentisch aufzuräumen.

"Nicht so hastig!", erwiderte darauf der schwarzhaarige in gewohnt genervter Tonlage.

Er ging zu seiner Freundin, nahm sie in den Arm und küsste sie zärtlich. "Wir gehen zuerst mal gemütlich duschen! Dann gehen wir zu Naruto und danach noch zu meinen Eltern, damit sie Aikyo von der Akademie abholen, Ok?", fragte er sie und drückte ihr noch einen Kuss auf die Lippen.
 

"Überredet!", antwortete die blonde Schönheit und verschwand mit ihrem Geliebten ins Badezimmer.

Besprechung mit Tsunade

Die ersten Sonnenstrahlen gelangten langsam durch das Fenster in Sakuras Wohnung. Sie erfüllten den geräumigen Raum mit schwachem Licht, wodurch das Zimmer wieder etwas lebendiger wirkte.
 

Sakura zuckte mit den Augenlidern, als die Sonne sie blendete und drehte sich

auf die andere Seite. Sie schlug langsam die Augen auf und warf einen Blick auf ihren Wecker. Dieser zeigte 7:33 Uhr an. Die Kunoichi mit den pinken Haaren seufzte kurz und setzte sich dann aufrecht in ihr Bett.
 

Sie blickte sich kurz im Raum um und ließ den gestrigen Tag noch einmal Revue passieren. Sakura erinnerte sich an die beiden Akatsuki-Mitglieder, an den kurzen Kampf, dass sie vor Kakashi geheult und er sie dann nach Hause gebracht hatte. Erneut entkam ein Seufzen ihrer Kehle.
 

'Wieso muss das passieren!', dachte sich die junge Frau, als sie langsam aufstand und zum Bad schlenderte. Die Rosahaarige öffnete die Badezimmertür und trat vor den Spiegel über dem Waschbecken. 'Ich sehe total fertig aus' Sie fuhr sich mit der Hand durch die Haare. 'Ich geh erst mal duschen!'
 

Kurz nachdem sie den Gedanken zu Ende gedacht hatte, setzte sie ihn auch schon in die Tat um. Sakura schob den Vorhang beiseite und ließ ihre Unterwäsche auf den Boden fallen. Danach drehte sie an den Schraubknöpfen an der Wand, um die Dusche anzuschalten.
 

Die schöne Frau seufzte wohlig auf, als das warme Wasser über ihren nackten Körper rann. Dieses Gefühl tat ihr wirklich gut, sie genoss jede Sekunde davon. Aber nach einiger Zeit stellte sie die Dusche wieder ab und wickelte sich in ein Handtuch ein. Sie föhnte sich die Haare, während sie diese gleichzeitig sorgfältig kämmte.
 

Die Kunoichi betrat wieder ihr Zimmer, das direkt an das Bad angrenzte und ging zu ihrem Kleiderschrank, um sich ein paar Sachen zum Anziehen herauszunehmen. Danach verließ sie ihr Zimmer.
 

Im Flur roch es schon nach köstlichem Frühstück und frischen Kaffee. Sie betrat die Küche, in der sie Ino vorfand. Die beiden teilten sich schon seit einiger Zeit eine Wohnung und sind dadurch wieder die besten Freunde geworden.
 

„Guten Morgen!“, murmelte Sakura etwas verschlafen. „Guten Morgen!“, erwiderte die Blonde sofort und drehte sich zu ihrer Freundin um. „Oh mein Gott! Was ist denn mit dir los?“, fragte sie gleich daraufhin und sah Sakura mit einem besorgten Blick an, „du siehst total fertig aus.“

„Es ist nichts!“, antwortete die Rosahaarige und nahm auf einem Stuhl am Frühstückstisch Platz.
 

Ino folgte ihr mit einem misstrauischen Blick. „Natürlich ist etwas mit dir los!

So was sehe ich doch!“, drängte die Blonde weiter und nahm einen Schluck von ihrem Kaffee, „sag' mir doch einfach, was dich bedrückt! Dafür sind Freunde doch da!“ Sakura zögerte noch und schaute lieber in ihre Tasse mit der braunen Flüssigkeit, anstatt in Inos Gesicht.
 

„Weißt du...“, fing sie dann doch zögerlich an, „gestern Abend haben wir...“ Sie brach erneut ab. „Raus mit der Sprache!“, forderte Ino auf, ohne Sakura zu bedrängen, „was war gestern Abend?“ „Wir... wir haben“, wieder konnte sie es nicht sagen. Doch sie holte tief Luft und sah dann ihrer besten Freundin direkt ins Gesicht: „Gestern, als wir von unserer Mission zurückkehren wollten, sind wir auf Akatsuki gestoßen!“
 

„KLIRR“
 

Ino hatte ihre Tasse mit dem Kaffee fallen lassen, die sie gerade hoch gehoben hatte, um daraus zu trinken. Entsetzt starrte die blonde Kunoichi ihr Gegenüber an. „WAS!?!“, stieß sie dann plötzlich aus, was Sakura ein wenig zusammenzucken ließ, „ich dachte, die wären alle tot!“
 

„Leider ist dem nicht so!“, sprach Sakura betrübt und schaute wieder in ihren Kaffee. „Weiß es Tsunade schon?“, wollte nun die Blonde wissen. „Ja!“, antwortete die Rosahaarige, „Kakashi hat ihr gestern noch Bericht erstattet.“ „Und wer weiß noch davon?“, hakte Ino weiter nach. „Na, ja. Eben Kakashi, Sai und Naruto und daher wahrscheinlich auch Hinata“, erklärte Sakura. „Verstehe!“, sprach die blonde Schönheit und machte sich daran, die Scherben ihrer Kaffeetasse aufzuräumen.
 

„Und wie viele sind es?“, fragte Ino weiter. „Wir sind nur auf zwei von ihnen gestoßen!“, erzählte Sakura seufzend, „aber ich bin mir sicher, dass es mehr sind!“ Die Blonde nickte verstehend.
 

Plötzlich klopfte es an der Tür. Die beiden Frauen schauten sofort auf. Sie sahen sich kurz an, bis Sakura aufstand, um die Tür zu öffnen. Sie ging gezielt auf die Eingangstür ihrer Wohnung zu und nahm die Klinke in die Hand. Ino lugte aus der Küche und wartete gespannt bis ihre beste Freundin die Tür öffnete. Sakura drückte die Klinke nach unten und zog die Türe auf.
 

„Shizune!?“, sagte sie dann verwundert und trat zur Seite, „komm rein!“ „Nicht nötig! Ich soll nur eine kurze Nachricht übermitteln!“, erklärte die Schwarzhaarige sofort und beugte sich etwas zur Seite, um Ino an zu sehen, „Ino! Das betrifft dich genauso! Kommst du bitte zu uns.“ Ino ließ nicht lange auf sich warten und lief sofort zur Tür.

„Also...“, begann Shizune, als die Blonde die beiden erreicht hatte, „Tsunade hat eine Besprechung einberufen. Sie erwartet, dass ihr dabei seid. Kommt bitte in einer Stunde in ihr Büro!“ Die zwei jungen Frauen schauten verdutzt, doch willigten durch ein nicken ein.
 

„Sehr schön! Dann sehen wir uns dann“, sprach Shizune noch zum Abschluss, ehe sie wieder verschwand. Ino und Sakura gingen wieder in ihre Wohnung und schlossen die Tür. „In einer Stunde...“, murmelte die blonde Kunoichi und schaute ihre rosahaarige Freundin an, „dann sollten wir uns lieber fertig machen!“ Und schon war sie in Richtung Badezimmer los gestürmt. 'Immer denkt sie nur an ihr Aussehen!', dachte sich Sakura und lächelte, während sie sich auf den Weg in ihr Zimmer machte.
 

~*~
 

Hinata schlug langsam ihre schönen Augen auf, als das Sonnenlicht in ihr Gesicht fiel. Sie setzte sich auf, gähnte kurz und streckte sich. Die blauhaarige Kunoichi schaute auf die andere Seite des Doppelbettes. Ihr Mann lag noch immer schlafend neben ihr.
 

Sie streichelte langsam durch seinen blonden Haarschopf, während sie ihn herzhaft anlächelte. „Mmmhh... das ist schön!“, murmelte der blonde Chaot und drehte sich auf die andere Seite, um seine Frau ansehen zu können, „hast du gut geschlafen?“ Sie nickte, ohne das Streicheln zu unterbrechen.
 

„Soll ich dir Frühstück machen?“, fragte Hinata nach einer Weile, in der sich die beiden nur in die Augen gesehen haben. „Das wäre spitze!“, äußerte sich Naruto und setzte sich aufrecht hin. „Also schön...“, sagte die Blauhaarige und stand vom Bett auf, „dann geh ich mal in die Küche.“

Daraufhin verließ sie den Raum und ließ ihren Mann zurück. Naruto lächelte ihr hinterher und stand ebenfalls auf, um unter die Dusche zu gehen.
 

Hinata stand derweilen in der Küche vor dem Kühlschrank und suchte sich ein paar Lebensmittel heraus, um ihrer großen Liebe ein schönes Frühstück zu bereiten. Nachdem sie alles gefunden hatte, was sie brauchte, ging sie zur Küchentheke neben dem Herd und platzierte dort ihre herausgesuchten Sachen. Danach kniete sie sich hin und öffnete einen Schrank, in dem sich ein paar Töpfe und Pfannen befanden. Sie nahm eine Pfanne heraus, schloss den Schrank und stand wieder auf, damit sie die Pfanne auf den Herd stellen konnte.
 

Hinata drehte an einem Knopf an dem Küchengerät, welcher die Funktion hatte, die Herdplatte auf der die Pfanne stand, zu erhitzen. Sie nahm ein Messer in die eine, die Butter in die andere Hand und schnitt ein Stück davon ab. Dieses platzierte sie in der Pfanne und sah dabei zu, wie das Stück Butter langsam vor sich hin schmolz. Als es nur noch eine reine Flüssigkeit war nahm sie ein Ei in ihre Hand und schlug es am Rand der Pfanne auf. Das Eiweiß und den Dotter ließ sie elegant in das brutzelnde Fett gleiten. Diese Aktion führte sie noch mit drei weiteren Eiern durch. Danach nahm sie einen Kochlöffel und rührte kräftig in dem Eiergemisch herum.
 

Nachdem sich das Eiergemisch verfestigt und, nach Hinatas Meinung, die perfekte Konsistenz hatte, füllte sie das gebratene Rührei in eine Schüssel und stellte sie auf Narutos Platz an dem Esstisch. Danach holte sie noch Salz, Pfeffer und Essstäbchen und platzierte diese drei Dinge neben der Schüssel auf dem Tisch.
 

Kurz darauf kam auch schon Naruto herein und beschnupperte gleich das herzhaft zubereitete Ei. „Oh, man! Das riecht ja fantastisch!“, sprach er mit Freude in der Stimme, worauf Hinata etwas rot wurde. „Ach, was! Das ist doch nur ein ganz normales Rührei“, erwiderte die blauhaarige Kunoichi verlegen und machte sich daran, Kaffee zu kochen.

„Nein! Das stimmt nicht“, meinte nun Naruto bestimmt, während er auf seinem Stuhl Platz nahm, „durch dich ist es immer etwas Besonderes!“ Hinata wurde noch röter und nahm nun die Tasse, in den sie den Kaffe gefüllt hatte, den sie gerade gekocht hatte und überreichte diese ihrem Ehemann.
 

„Vielen Dank!“, bedankte sich Naruto und trank gleich einen Schluck daraus... worauf er sich den Mund verbrannte. „AAAHHH! IST DAS HEISS!“, stieß er aus und rannte sofort zur Spüle, um kaltes Wasser zu trinken. „Naruto! Alles in Ordnung?“, fragte Hinata erschrocken und besorgt. Der blonde Chaosninja trank ein paar Schlücke kaltes Wasser und richtete sich wieder auf, um seiner Frau zu antworten: „Ja! Schon gut! Nichts passiert!“ Die Blauhaarige atmete erleichtert aus, doch erschrak noch einmal, als es plötzlich an der Tür klopfte.
 

„Wer kann das denn sein?“, wunderte sich Naruto und ging Richtung Haustür. Er öffnete sie und blickte in das Gesicht eines genervten schwarzhaarigen Mannes und einer hübschen blonden Frau. „Shikamaru!? Temari!? Was macht ihr den hier?“, fragte der Blonde sogleich und wartete gespannt auf die Antwort der beiden. „Tsunade hat eine Besprechung einberufen. Keine Ahnung was das soll. Ich weiß nur, dass es total nervig ist!“, antwortete Shikamaru auch gleich darauf und schaute Naruto mit einem genervten und müden Blick an.
 

„Ach, ja? Wann ist sie?“, fragte der Chaot weiter. „In so 'ner halben Stunde. Ich sollte dir eigentlich schon früher Bescheid sagen, aber ich hatte echt keinen Bock drauf“, erwiderte Shikamaru, „aber wir müssen jetzt auch schon wieder los! Wir wollten noch zu meinen Eltern und ihnen sagen, dass sie Aikyo von der Schule abholen sollen, wenn das ganze hier länger dauert! Man sieht sich!“ Und schon war das ungleiche Paar wieder verschwunden.
 

Naruto schloss die Tür und marschierte wieder in die Küche. „Wer war das, Schatz?“, fragte Hinata gleich nachdem sie ihren Mann erblickte. „Das war Shikamaru. Er hat gesagt, dass Tsunade eine Besprechung einberufen hat. In einer halben Stunde sollen wir in ihrem Büro sein!“, erzählte der Blonde. Der Blick der Blauhaarigen würde trüb: „Es geht sicher um Akatsuki, nicht?“ Sie schaute Naruto an, dieser nickte nur schwach.
 

Die Hübsche Frau seufzte ein klein wenig traurig. „Wenn du nicht mit willst...“, setzte Naruto an, doch er wurde gleich von ihr wieder unterbrochen: „Nein! Natürlich gehe ich mit! Immerhin geht das uns alle was an!“ Entschlossen stand sie auf und schaute ihren Mann an, bevor sie an ihm vorbei ging und in ihrem Zimmer verschwand.
 

'Meine Hinata...', dachte Naruto verträumt, während er seiner Frau hinterher schaute, '...sie ist einfach wunderbar!' Danach aß er noch sein Frühstück zu Ende und ging danach ebenfalls in das gemeinsame Zimmer.
 

~*~
 

Eine halbe Stunde später waren alle im Büro der Hokage versammelt. Tsunade schaute durch die Runde. Alle warteten gespannt darauf, was das Oberhaupt des Dorfes zu sagen hatte. „Also...“, erhob sie ihre Stimme und sah dabei Kakashi, Naruto, Sakura und Sai an, „Team Kakashi hat gestern Nacht eine furchtbare Entdeckung gemacht!“
 

Alle Augen waren gespannt auf die blonde Frau gerichtet. Die Art, wie sie diesen Satz aussprach machte ein paar der Anwesenden nervös. Alle hielten den Atem an, bis auf Team Kakashi, denn die wussten ja bereits, was nun kommen würde.
 

„Was denn nun?“, platzte es aus Ten Ten heraus, die vor Aufregung schon gar nicht mehr stillhalten konnte. Neji legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter.
 

Tsunade schaute noch einmal durch die Runde, bevor sie tief Luft holte, um die Worte auszusprechen, die sie hoffte nie wieder sagen zu müssen: „Team Kakashi ist auf zwei Mitglieder der Akatsuki-Organisation gestoßen.“
 

Stille. Alle Unwissenden starrten nur entsetzt, geschockt und völlig überrumpelt auf ihr Oberhaupt. „Einer von ihnen war ein von uns tot geglaubter Akatsuki von damals. Zetsu“, sprach Tsunade weiter, als wäre es die normalste Sache der Welt, „der zweite ist uns leider unbekannt! Aber wir müssen davon ausgehen, dass es noch weitere Mitglieder der Organisation gibt. Denn damals waren es zehn, daher vermuten wir, dass es mindestens genauso viele sein müssen. Außerdem haben wir keine Ahnung was sie vorhaben, was diese Verbrecher nur noch gefährlicher macht.“
 

„Und was machen wir jetzt?“, fragte Neji, der völlig cool an einer Wand lehnte, gelassen. „Ich habe bereits ein paar ANBU-Einheiten losgeschickt, um die nähere Umgebung von Konoha im Auge zu behalten und sobald sie jemandem von Akatsuki begegnen, sollen sie Bescheid geben“, antwortete Tsunade.

„Und was soll das bringen?!“, erhob Naruto aufgebracht seine Stimme, „bis wir die Nachricht erhalten haben und jemanden losschicken, um diese Schweine zu bekämpfen, sind die doch schon lange abgehauen!!“
 

„Beruhig dich, Naruto!“, forderte Kakashi gelangweilt auf, „wir sind nicht darauf aus, sie jetzt schon zu bekämpfen! Wir müssen erst mal Informationen über sie sammeln, damit wir vorbereitet sind, wenn wir dann in den Kampf gegen sie ziehen!“ Naruto ballte wütend die Hände. Er setzte schon an etwas zu erwidern, doch Hinata trat vor ihn und streichelte über seine Wange. „Beruhig dich wieder, Liebling!“, sagte sie sanft und sah ihm in die Augen, „Kakashi und Tsunade haben recht. Es bringt nichts sich kopfüber in den Kampf zu stürzen! Sie wissen schon was sie tun, OK?“ Sie gab ihm noch einen flüchtigen Kuss und lächelte ihn herzhaft an. Naruto beruhigte sich ein wenig und sagte: „Na gut! Aber ich bin nicht zufrieden damit.“
 

„Gut! Wenn das jetzt geklärt ist, dann ist die Besprechung beendet! Ihr könnt gehen!“, sprach Tsunade und bedeutete allen mit einer Handbewegung zu gehen. Daraufhin verneigten sich alle ehrfürchtig und verließen das Büro. Als alle draußen waren, seufzte die blonde Frau kurz und wandte sich an Shizune, die als ihre Beraterin als einzige den Raum nicht verlassen hatte. „Ich bin müde, Shizune! Ich möchte mich etwas schlafen legen! Könntest du in der Zwischenzeit hier alles regeln?“ „Natürlich“, sprach Shizune sofort. „Danke!“, sagte die Hokage und stand nun ebenfalls auf, um das Zimmer zu verlassen.
 

~*~
 

In einem Restaurant saßen Naruto, Hinata, Shikamaru, Temari, Neji, TenTen, Sai, Sakura und Ino, um zu reden und ein wenig zu trinken. Shikamaru trank seinen Becher Sake aus und schaute in die Runde. „Sie sind also wieder da!“, stellte er fest. „Sieht so aus!“, bestätigte Neji nickend. Alle anderen sahen nur betrübt auf den Tisch vor ihnen, bis auf Naruto. Dieser starrte nachdenklich in seinen Sake-Becher. „Was ist los, Naruto?“, fragte dessen Frau besorgt.
 

„Ich überlege nur...“, fing der Blonde an und sofort war jegliche Aufmerksamkeit auf ihn gerichtet, „...warum wir uns alle solche großen Sorgen machen. Ich meine: wir haben es doch schon mal geschafft, oder?“ Alle warfen sich kurz flüchtige Blicke zu und schauten dann wieder auf den Tisch. Naruto sah alle kurz an.

„Wir haben es damals auch geschafft! Wir haben einen Akatsuki nach dem anderen fertig gemacht! Wir haben sogar einen Krieg überstanden! Und verdammt, wir werden es diesmal wieder schaffen, echt jetzt!“, sprach der Blonde enthusiastisch und knallte seine Hand auf den Tisch, um seiner Aussage Nachdruck zu verleihen.
 

„Er hat recht!“, sagte Neji nach längerer Zeit des Schweigens, während er aufstand, „wir haben es schon einmal geschafft! Wieso sollten wir es nicht wieder schaffen?“ „Ja! Stimmt!“, pflichtete Ten Ten bei und stand ebenfalls auf. „Ja!“ „Ja!“ „Na logisch!“ „Ja!“ „Ja!“ Nacheinander standen alle auf, bis auf einer... Shikamaru. Alle Blicke richteten sich auf ihn, aber vor allem Temaris Blick durchbohrte ihn, sodass er genervt aufseufzte. „Wie nervig!“, stieß er aus, aber stand ebenfalls auf.
 

„OK!“, rief Naruto in die Runde und erhob seinen Becher, „stoßen wir an! Wir werden diese Schweine wieder besiegen, echt jetzt!“ Daraufhin hielt Naruto seinen Becher in die Höhe, was ihm die anderen gleich taten. „JA!“, riefen alle anderen gleichzeitig und stießen die Sake-Becher aneinander, um sie danach gleich in einem Zug zu leeren.
 

Nach einiger Zeit hatte die Gruppe genug und machte sich langsam auf den Weg nach Hause. Neji begleitete Ten Ten nach Hause. Die beiden waren seit kurzem ein Paar und daher traf man sie nur selten alleine irgendwo an. Ino und Sakura waren noch in ein Lokal in der Nähe gegangen, um noch ein wenig unter vier Augen zu reden. Naruto und Hinata waren sofort nach Hause geschlendert, noch ein bisschen den warmen Abend genießend. Sai war von einem auf den anderen Moment verschwunden.
 

Shikamaru und Temari spazierten gerade eine Straße in Richtung seines Elternhauses, um Aikyo abzuholen. Er hatte einen Arm um seine Freundin gelegt und zog sie näher an sich. „Das war doch ein netter Abend!“, sagte Shikamaru und drückte ihr einen Kuss auf die Schläfe. „Ja, war's!“, bestätigte Temari, „aber ich freue mich jetzt einfach auf Aikyo, später noch ein entspannendes Bad und dann aufs Bett!“ Der Schwarzhaarige schmunzelte, als er diese Worte hörte und sich die Blonde näher an ihn schmiegte.
 

Die beiden Verliebten bogen in einen kleinen Seitenweg ein. In diesem befand sich sein Elternhaus. Es war ein kleines, aber gemütlich wirkendes Haus auf einem umzäunten Grundstück, umringt von einem schönen Garten. Sie schlenderten gemütlich zu der Haustür hinüber. Dort angekommen klopfte Temari sofort an.
 

Nach einiger Zeit wurde die Tür von Shikaku, dem Vater von Shikamaru geöffnet. „Oh! Hey ihr zwei!“, begrüßte er sie freudig, „kommt doch rein!“ Die beiden nickten und folgten Shikaku in das Haus. Er führte sie durch den Flur in das Wohnzimmer hinein.

„MAMA! PAPA!“, rief das kleine Mädchen, sobald ihre Eltern durch die Tür gekommen waren und rannte auf ihre Mutter zu, um ihr gleich in die Arme zu springen. „Hey, mein Schatz!“, begrüßte Temari ihre geliebte Tochter und drückte ihr einen Kuss auf die Wange, „hattest du Spaß?“ „Ja!“, antwortete die kleine schnell und lächelte ihre Mutter kindlich an.
 

„Ja! Sie hat uns ganz schön auf Trab gehalten!“, lachte Yoshino, Shikamarus Mutter. „Das glaube ich sofort! Ihre aufgedrehte Art ist manchmal echt nervig!“, sprach Shikamaru in gelangweilten Tonfall. Aikyo schaute beleidigt zu ihrem Vater und verschränkte die Arme. „Hey! Ich bin nicht nervig!“ Der Schwarzhaarige grinste nur und streichelte dem kleinen Mädchen über den Kopf. „Das weiß ich doch! War ja nur ein Scherz“, erklärte er.

Daraufhin lächelte seine Tochter wieder fröhlich und ließ sich von ihm in seine Arme ziehen. Er drückte ihr ebenfalls einen Kuss auf die Wange, worauf sie kichern musste. Danach ließ er sie wieder runter. Aikyo ging sofort zu ihrer Mutter, die sich hinkniete und ihr abermals über den Kopf streichelte.
 

„Und... was hat Tsunade mit euch besprochen?“, fragte Yoshino neugierig, „muss ja wirklich wichtig gewesen sein, wenn sie euch so kurzfristig kommen hat lassen!“ Temari und Shikamaru warfen sich einen flüchtigen Blick zu. „Aikyo! Hol schon mal deine Schulsachen, ok!?“, sagte Temari, während sie ihren Kopf zu ihrer Tochter drehte. Die kleine schaute sie kurz irritiert an, doch nickte dann und lief los.
 

„Also?“, erhob Shikaku erwartungsvoll seine Stimme, als Aikyo aus dem Zimmer war. Die beiden jüngeren warfen sich noch einen Blick zu und Shikamaru sprach schließlich: „Es ging um eine Entdeckung von Kakashi und seinem Team.“ „Entdeckung?“, fragte der ältere nach. Temari nickte: „Sie sind auf zwei Mitglieder von Akatsuki gestoßen!“ Shikakus Augen weiteten sich. „Akatsuki?“, murmelte er, „die gibt’s also immer noch!“ „Ja!“, bestätigte sein Sohn nickend, „sie konnten einen von ihnen als Zetsu identifizieren! Der andere blieb unerkannt.“ Shikaku nickte nur. „Wir gehen davon aus, dass es mindestens zehn sind.“ Wieder nur ein Nicken. „Auf jeden Fall müssen wir, sobald wir einen von ihnen finden, sofort handeln! Akatsuki darf nicht wieder so stark werden wie damals!“

„Da hast du sicher Recht, mein Sohn!“, sprach dann Shikamarus Vater, trat auf ihn zu und legte ihm väterlich eine Hand auf die Schulter, „aber lass das jetzt erst mal die Sorge der anderen sein! Immerhin hast du eine Tochter! Du musst jetzt für sie da sein!“ Shikamaru schaute seinem Vater in die Augen. „Ja! Du hast recht!“, sagte er nickend.
 

„Ok!“, rief das kleine Mädchen, als sie wieder ins Zimmer gelaufen kam, „ich hab alles!“ „Dann können wir ja gehen!“, seufzte Temari, ihrer Tochter wieder einmal über den Kopf streichelnd. Der jüngere Schwarzhaarige nickte wiederum nur und die kleine Familie bewegte sich auf die Haustür zu. „Habt noch einen schönen Abend!“, wünschte Yoshino, als ihr Sohn schon die Tür geöffnet hat. „Ja! Ihr auch!“, erwiderte Temari und lächelte freundlich. „Bis zum nächsten Mal!“, verabschiedete sich auch Shikamaru. „Tschüss! Oma und Opa!“, rief dann auch Aikyo. „Auf Wiedersehen, ihr drei!“, gab dann schließlich Shikaku das letzte Wort ab und schloss hinter der kleinen Familie die Tür.
 

Shikamaru, Temari und Aikyo schlenderten gemütlich die Straße entlang, in die Richtung ihrer Wohnung. Aikyo spazierte in der Mitte, mit ihren Händen jeweils eine von ihrer Mutter und ihrem Vater haltend. „Du, Mama?“, fragte die kleine etwas schüchtern, „was ist Akatsuki?“ Auf diese Aussage zuckte Temari zusammen und schaute ihre Tochter mit leicht geweiteten Augen an. „Wo... wo hast du denn das her?“, stotterte sie fragend. Die kleine erwiderte, durch die Reaktion irritiert, den Blick ihrer Mutter: „Ich hab es vorhin gehört, als ihr mit Oma und Opa darüber geredet habt! Es ist sicher was Schlechtes, weil ihr nicht fröhlich wart, wie ihr darüber geredet habt.“
 

Die ältere Blonde schaute Hilfe suchend zu Shikamaru. Dieser sah sie ebenfalls an, bückte sich zu seiner Tochter hinunter, streichelte ihr über den Kopf und sagte sanft: „Das ist etwas worum sich die Erwachsenen kümmern müssen! Wir werden es dir erklären, wenn du alt genug dafür bist!“

Ein wenig enttäuscht schaute Aikyo ihrem Vater in die Augen, nickte dann aber und setzte wieder ihr süßes, kindliches Lächeln. „Ok! Aber du musst es versprechen!“, quiekte sie fröhlich und sprang in die Luft, um sich von ihren Eltern vor und zurück schaukeln zu lassen. „Versprochen!“, lachte Shikamaru seiner Tochter entgegen, während das Elternpaar die kleine wieder auf den Boden zurückkommen ließ.
 

Nach wenigen Minuten waren sie dann an ihrer Wohnung angekommen, betraten diese und bereiteten sich für das Bett vor.
 

~*~
 

Spät nachts kamen auch endlich Ino und Sakura nach Hause. Die beiden schönen Frauen betraten die Wohnung und schlossen die Tür hinter sich. Sie zogen sich die Schuhe aus und als Sakura wieder aufgestanden war, schlang plötzlich Ino ihre Arme um den Bauch der Rosahaarigen und küsste sie am Hals. „Ino! Lass das!“ forderte Sakura die blonde sofort auf. „Ich will es aber!“, hauchte Ino flüsternd in ihr Ohr.

„Ich finde es ja super, dass du jetzt zu deiner Vorliebe für das weibliche Geschlecht stehst, aber du weißt, dass ich...“ „Ja, ja! Du bist in Sasuke verliebt und bla, bla, bla..“, unterbrach die Blonde sie sofort, „aber du sollst auch ein bisschen Spaß haben!“
 

Sakura seufzte auf: „Ino! Du versuchst es doch ständig immer wieder und ich sage immer 'Nein'! Ich kann das einfach nicht!“, hängte sie noch flüsternd hinten dran. „Dir entgeht aber was!“, beteuerte Ino mit verführerischer Stimme und strich mit der linken Hand langsam über den Bauch der Rosahaarigen nach oben zu ihrer Brust und umschloss diese mit ihrer Hand, während ihre rechte langsam nach unten zwischen Sakuras Beine glitt.
 

„INO!“, stieß die junge Frau erschrocken aus, befreite sich aus dem griff ihrer beste Freundin und starrte sie entsetzt an. „Hör auf damit!“, befahl sie ihr dann und ging los in ihr Zimmer. In ihrem Zimmer angekommen warf sie mit voller Wucht ihre Tür zu und sprang sofort ins Bett, den Kopf in ihrem Kissen vergrabend.
 

Nach kurzer Zeit öffnete sich die Tür zu ihrem Zimmer wieder. Ino trat ein und ging langsamen Schrittes auf das Bett zu, um sich dann auf dessen Rand zu setzen. Zärtlich streichelte sie Sakura über den Rücken. „Tut mir leid“, sprach die Blonde dann sanft, ohne ihre Streicheleinheiten zu unterbrechen. „Wieso tust du das immer wieder?“, fragte die rosahaarige Kunoichi ohne ihren Kopf zu erheben. „Tja... erstens bin ich schon ein wenig betrunken! Und zweitens bist du so eine wunderhübsche Frau, mit einem unglaublichen Körper... da überkommt es mich einfach manchmal!“, erklärte sie, sich leicht schuldig fühlend, „aber es kommt nie wieder vor! Ich versprech's dir!“
 

Jetzt erhob Sakura den Kopf, doch ohne sich zu ihrer besten Freundin umzudrehen. „Es ist alles so verwirrend!“, fing sie dann an, „ich liebe einen Verbrecher! Einen Verräter und Mörder! Er hat vor zwei Wochen schon wieder einen von uns fast getötet. Und das schlimmste ist: Ich kann ihn einfach nicht vergessen! Dann kommt noch dazu, dass die Organisation, die wir eigentlich ausgeschaltet haben, auf einmal wieder wie aus dem Nichts auftaucht und wahrscheinlich wieder Jagd auf meinen besten Freund macht! Und es ist auch nicht sehr leicht für mich, wenn meine beste Freundin und Mitbewohnerin immerzu versucht mich ins Bett zu kriegen!“ Sakura drehte sich auf die Seite und drehte ihren Kopf so, dass sie Ino in die Augen schauen konnte. Sie hatte Tränen in den Augen und schluchzte. „Aber ich könnte jetzt wirklich deine Nähe gebrauchen!“
 

Die blonde bekam einen mitleidigen Gesichtsausdruck und ließ sich neben ihrer besten Freundin ins Bett sinken, jedoch nicht ohne Sakura jetzt über ihre Seite zu streicheln. Ino schaute der rosahaarigen liebevoll in die Augen und versprach ihr in zärtlichem Tonfall: „Ich bin immer für dich da!“

Die beiden lächelten sich gegenseitig vertraut an und diesmal war es an der Blonden, die Augen erschrocken zu weiten, denn Sakura hatte ihre Lippen mit den ihren versiegelt. Perplex wich sie zurück. „Sakura! Was soll das?“ „Ich wollte nur einmal sehen, wie es ist“, entgegnete die Rosahaarige und zwinkerte ihrer Freundin frech zu. „Idiot“, gab diese zurück und kniff der Haruno sanft in die Seite, worauf sie ein wenig zusammenzuckte und kicherte.
 

Noch einige Zeit lagen die beiden sich mit einem Lächeln gegenüber, bis die Grünäugige dieses verlor und mit bedrückter Mine in die Leere zu starren schien. „Hey, Kopf hoch. Das wird schon“, versuchte Ino die andere aufzumuntern, „wir haben es vor zehn Jahren schon einmal geschafft. Und wir werden uns dieses Mal auch nicht unterkriegen lassen.“ Sakura erwiderte das aufmunternde Grinsen der Yamanaka mit einem aufgesetzten Lächeln: „Danke.“ Die Rosahaarige rückte näher zu ihrer besten Freundin und kuschelte sich an sie: „Bleibst… Bleibst du heute Nacht bei mir?“ Ino drückte die andere näher an sich: „Aber klar.“ Nachdem die Blonde noch einen Kuss auf Sakuras Stirn platziert hatte, schliefen die beiden nach einiger Zeit, die sie sich im Arm gelegen hatten, in einen ruhigen Schlaf.

Neue alte Freunde

Es war tief in der Nacht. Der Mond stand hoch am Himmel, schien hell über dem Wald um Konoha. Tief in diesem Wald, etwa 70 km von dem Dorf versteckt in den Blättern entfernt, stürmte eine Person durch die Bäume, von zwei weiteren verfolgt.
 

Der Verfolgte preschte einfach immer und immer weiter vor, ohne lang auf seine Verfolger zu achten. So schien es jedenfalls. Die beiden Personen hinter ihm kamen ihm immer näher und kurz bevor sie ihn erreichen konnten, drehte er sich blitzschnell um und schleuderte ein Kunai auf jeweils einen seiner Verfolger.
 

„Verdammt!“, stieß einer der beiden aus und konnte dem Kunai gerade noch so ausweichen, während der andere nicht einen Ton machte und das Kunai spielend aus der Luft fing. „Scheiße!“, schrie der Verfolgte, der noch immer mit dem Rücken voraus tiefer in den Wald hineinlief, und somit das kurze Schauspiel beobachten konnte. Danach drehte er sich wieder um und beschleunigte seinen Lauf.
 

„Er entwischt uns!“, rief einer der beiden Angreifer aufgebracht. Der andere hingegen blieb völlig ungerührt und sagte ganz ruhig: „Schluss mit diesem Theater!“ Darauf nahm er ein paar seiner Wurfmesser aus seinen Taschen und warf sie seinem Opfer hinterher. Blitzschnell formte er mit seinen Händen mehrere Fingerzeichen. „Windversteck: Jutsu des wirbelnden Windstoßes!“, sprach er daraufhin und pustete kräftig seine gesamte Luft aus den Lungen.

Dieser Luftschwall formte sich allmählich zu einem kleinen Wirbelsturm und erfasste dabei auch die vorhin geworfenen Kunai, die sich so in diesen Strom einfügten, dass die Klingen am äußersten Rand des Mini-Tornados hervorragten und somit einen Killer-Kreisel aus Luft und Wurfmesser formten. Dieses Todesgemisch raste nun mit beeindruckender Geschwindigkeit auf den Flüchtling zu.
 

„So nicht!“, äußerte dieser, als er den Wirbel bemerkte und stieß sich von einem Ast ab, damit er hoch in die Luft hinaufflog. Während des immer langsamer werdenden Höhenflugs, drehte er sich zu seinen Verfolgern um und formte seinerseits Fingerzeichen. „Feuerversteck: Jutsu der Phönixblume!“, kündigte er in Gedanken seinen Angriff an und hielt sich seine rechte Hand, mit Daumen und Zeigefinger einen Kreis geformt, vor seinen Mund. Kurz darauf stieß auch er seine ganze Luft aus, mit dem Unterschied, dass bei ihm kein Luftschwall, sondern mehrere kleine Feuerbälle erzeugt wurden, die jetzt auf seine beiden Feinde zuflogen.
 

Diese konnten jedoch ohne große Schwierigkeiten den kleinen Feuerattacken ausweichen, doch merkten ein wenig zu spät, dass ihr Ziel bereits wieder mit je einem Kunai in den Händen, von oben auf sie zugeschossen kam. Der Windversteck-Nutzer konnte gerade noch so ausweichen, jedoch wurde sein Partner durch den plötzlichen Angriff an seinem linken Arm verletzt.

„Ah! Scheiße!“, fluchte er und zückte ein Kunai, mit dem er auf seinen Gegner losging. Der andere tat es seinem Partner gleich und beide attackierten ihr Opfer. Der Angegriffene parierte die Schläge seiner Feinde geschickt, doch nach einem gezielten Stich in seine rechte Schulter, verursacht durch den ruhigeren der beiden Angreifer, musste er mit einem großen Sprung nach hinten ausweichen. Dabei warf er seine beiden Wurfmesser und noch einen Schwarm Shuriken hinterher auf seine Verfolger.
 

„Jutsu der Windbarriere!“, und wieder rauschte ein Windstoß aus dem Rachen des düsteren Mannes, der sich dieses Mal aber als schützende Wand vor den beiden aufbaute und alle Waffen abwehrte, die auf sie geworfen wurden. Der Werfer der tödlichen Metallgegenstände betrachtete dies allerdings nur mit mäßiger Begeisterung und preschte wieder nach vorne los.

„Jetzt werde ich das beenden!“, gab der Ruhige von sich und formte wieder Fingerzeichen, „Windversteck: Jutsu des brechenden Windes!“ Auf diese Worte hin strömte wieder eine große Luftmasse aus der tiefsten Region seiner Lunge heraus und schnellte auf den Verfolgten zu.
 

Dieser drehte sich wieder um. „Haha! Soll das etwa ein Witz sein?“, lachte er als er den Luftstrom auf sich zukommen sah. Er hob seine Hand und kurz darauf prallte die Luft an dieser ab. Doch plötzlich weiteten sich die Augen des Angegriffenen. „Was zum…?“, er konnte nicht einmal mehr seinen Satz beenden, als der Wind, den er abgewehrt hatte plötzlich in abertausende kleine Splitter 'zerbrach' und diese auf ihn zuhielten. Unfähig dieser Attacke irgendwie auszuweichen oder abzuwehren wurde er von den kleinen Windsplittern erfasst, die ihn überall wo sie trafen, tiefe Schnitte in seinem Fleisch hinterließen. Blutüberströmt stürzte er von den Bäumen direkt auf einen Weg, der sich durch den Wald bahnte.
 

Die beiden dunklen Gestalten landeten direkt neben ihrem Opfer und sahen missbilligend auf es herab. Im Schein des Mondes konnte man nun erkennen, dass die zwei Personen einen schwarzen Mantel, bestickt mit roten Wolken und einen großen Hut trugen. Der linke Ärmel des einen war mit Blut versehen, durch die vorhin zugezogene Verletzung.

"Das... werdet ihr... bereuen... ihr Arschlöcher!", schimpfte der am Boden liegende keuchend. "Untersteh dich uns zu beleidigen!", brüllte der Verletzte Akatsuki und fasste sich an den Arm, da ein stechender Schmerz in diesen fuhr, "ich werde mich nun für diese Verletzung bei dir revangieren! Mach dich bereit zu sterben!"
 

Der Verbrecher holte mit seinem Kunai aus und stach kurz darauf zu. Doch bevor er den Körper des Schwerverletzten erreichte, wurde er von seinem Partner aufgehalten. Sofort blickte er diesen erzürnt an: "Was soll das?" "Wir lassen ihn hier liegen und verbluten!", sprach der andere ruhig, "das ist ein viel grausamerer Tod, als ihm gleich hier und jetzt den Gnadenstoß zu verpassen!"
 

Das wütende Gesicht des einen wich plötzlich einem bösen Grinsen: "Du hast ja so recht, mein Freund!" Er drehte sich langsam wieder zu seinem Opfer um und hob einen Fuß. "Aber meine Rache will ich trotzdem!", grinste er kühl und trat dem am Boden liegenden in eine seiner Zahlreichen Wunden. Ein kurzer aber dennoch lauter Schmerzensschrei hallte durch den Wald. Der Angreifer Lachte laut und setzte sich in Bewegung. Der Ruhigere sah noch kurz auf seine Beute und verschwand dann ebenfalls im dunklen der Nacht.
 

Kurz nachdem die beiden Verbrecher verschwunden waren, trat eine Gestalt aus dem Schatten der Bäume hervor. Im hellen Mondlicht war zu erkennen, dass es sich um eine Frau handelte. Sie war gerade den Weg durch den Wald entlang spaziert, als sie plötzlich die Feuerbälle am Himmel sah. Sie war sofort in den Wald in Deckung gegangen, konnte allerdings ihre Neugier nicht zügeln und war immer weiter zum Ort des Geschehens vorgerückt. Sie war furchtbar erschrocken über die Szene die sich ihr vor kurzem bot.
 

Schnellen Schrittes lief sie auf den am Boden liegenden zu. Dieser hatte sich auf seinen Bauch gedreht und versuchte mit letzter Kraft und unter starken Schmerzen den Waldweg entlang zu kriechen. „Hey!“, rief die Frau. Als sie ihn erreichte kniete sich neben ihn und legte eine Hand auf seine Schulter: „Sie sollten sich jetzt nicht bewegen! Ich werde Ihnen helfen, OK?“
 

In seinen Ohren klang diese Stimme wie Engelsgesang – und er kannte sie von irgendwoher. Mit größter Anstrengung versuchte er sich mit seinem linken Arm aufzustützen, um sich umzudrehen. Sein Arm drohte schon einzuknicken, doch zwei zierliche Hände griffen nach seinem Rumpf und drehten ihn auf den Rücken. Nun sahen sie sich an. Die Frau starrte fassungslos auf ihr Gegenüber hinab. Sie hatte eine Hand vor den Mund gehalten und ihre Augen füllten sich langsam mit kleinen Tränen. Der Mann grinste nur kurz: „Ich… glaubs nicht…!“ Nach diesen gekeuchten Worten verlor er das Bewusstsein.
 

„Oh nein! Nein, nein, nein, nein, nein! Stirb mir jetzt nicht weg!“, rief sie panisch und formte ein paar Fingerzeichen, worauf ihre Hände anfingen grün zu leuchten. Sie legte eine ihrer Hand auf die Brust und die andere auf den Bauch des Bewusstlosen. Die Heilerin ließ ihre Hände über den ganzen Körper des Mannes wandern, zu jeder noch so kleinen Verletzung. Über die Arme, Beine, sogar über den Kopf. Nachdem sie die Schnittwunden so gut es ging geheilt hatte, legte sie ihre grün leuchtenden Hände wieder auf Bauch und Brust. Sie seufzte: „Das hab ich befürchtet.“ Sie konzentrierte sich und ließ das grüne Chakra heller aufleuchten.
 

Nach wenigen Minuten ließ sie ihre Hände erschöpft zu Boden sacken. 'Ich habe nicht alles heilen können! Aber wenigstens habe ich ein wenig Zeit gewonnen!', dachte sie bei sich selbst und stand auf, 'ich muss ihn in ein Krankenhaus bringen!' Sie schaute in die Richtung in die der Weg sie ursprünglich führen sollte. 'Konoha ist noch etwa zwei Stunden entfernt', ging ihr Gedankengang weiter während sie den Kopf wieder zu dem Verletzten am Boden drehte, 'ich hoffe er hält so lange durch!'
 

„Na dann!“, sprach sie enthusiastisch und klatschte kurz in die Hände, bevor sie in die Hocke ging, um ihren Patienten auf die Schultern zu hieven, „los geht’s!“ Sie nahm seine Hände in ihre und setzte ihn in Aufrechte Position. Danach kniete sie sich mit dem Rücken zu ihm gewandt zwischen seine Beine und legte den rechten Arm über ihre rechte Schulter und den linken über ihre linke. Sie band seine Arme so zusammen, dass sie nicht durch einen dummen Zwischenfall hinuntergleiten konnten und sie ihn nicht mehr halten könnte. Daraufhin griff sie mit ihren Händen in jeweils eine Kniekehle des Mannes und stand ruckartig auf. Nun trug sie ihn Huckepack.
 

„Oh, Gott! Ich hab ganz vergessen wie schwer du bist!“, beschwerte sie sich, während sie immer wieder zurück und wieder vor taumelte, um das Gleichgewicht zu halten. Schließlich konnte sie ohne irgendwie zu schwanken stehen, was aber nicht sehr lange so blieb, weil sie sofort los lief, um ihren alten Bekannten ins Krankenhaus nach Konoha zu bringen.
 

Sie rannte so schnell sie konnte dem Weg nach, der sie zu dem Dorf versteckt in den Blättern bringen sollte. Die Bäume links und rechts von ihr rauschten vorbei und verschwanden hinter ihr wieder in der dunklen Nacht. Immer schwerer wurde das Keuchen der unbekannten Frau, da die Last auf ihren Schultern nicht die leichteste war.
 

Nach ungefähr zweieinhalb Stunden, der Mann auf ihrem Rücken hatte sie doch beträchtlich langsamer gemacht als vermutet, konnte sie im Schein des Mondes die Mauern des Gesuchten Dorfes sehen. „Wir haben’s gleich geschafft!“, keuchte sie nach hinten zu dem Bewusstlosen. Geschockt musste sie nun feststellen, dass er nur noch ganz leicht atmete und sein Herz in langsam größer werdenden Abständen schlug. Durch die ganze Lauferei hatte sie nicht bemerkt, dass der Zustand ihres alten Freundes immer kritischer wurde.
 

„Verdammt!“, schrie sie in die Nacht hinaus und beschleunigte sofort ihre Schritte, „bleib bei mir und hör bloß nicht auf zu atmen!“ Nach wenigen Sekunden war sie schon fast am Tor des Dorfes angelangt, als sie sah, dass dieses geschlossen war. „Diese Idioten!“, maulte sie und ging in die Knie, drückte sich vom Boden ab und sprang in die Richtung eines Baumes. Sie stieß sich von einem Ast des Baumes ab, um auf einen höher liegenden Ast eines anderen Baumes zu kommen, von dem sie sich wiederum mit aller Kraft abstieß und nun auf die Mauer die Konoha umringte zuflog.
 

„HEY! STEHEN BLEIBEN!“, brüllte eine Wache gleich nachdem die Frau auf der Mauer gelandet war. „Tut mir leid, das geht nicht! Ich muss sofort ins Krankenhaus!“, rief die Unbekannte zurück und war schon weiter gesprungen. Sie schnellte über die Dächer des Dorfes dahin bis sie endlich am langersehnten Krankenhaus ankam.
 

Sofort stürmte sie in dieses hinein. „Eine Trage! Schnell!“, schrie sie einfach drauf los und schon kamen zwei Schwestern mit einer Trage angerannt. Die, wie sich nun zeigte, goldbraunhaarige Frau schnitt die Bänder, die sie um die Arme des schwarzhaarigen Mannes gebunden hatte durch, um ihn gleich darauf auf die Trage zu verfrachten. Diese senkte sich sofort um einige Zentimeter.
 

„Oh mein Gott! Wie schwer ist dieser Mann?!“, fragte eine Schwester fassungslos und blickte des Mannes Begleiterin an. „Das tut… nichts zur Sache!“, keuchte diese völlig außer Atem. Sie hatte gar nicht bemerkt wie fertig sie war. „Er wurde… von zwei Verbrechern… angegriffen! Ich konnte ihn… notdürftig heilen… aber seine inneren Organe… sind noch verletzt! Sie müssen sofort… Tsunade holen! Sie kennt seinen Körper… besser als irgendwer anderer… auf dem Planeten!“, nur mit großer Mühe konnte sie diese Worte hervorbringen und nachdem sie geendet hatte, fiel sie selbst in Ohnmacht. Die Last des Mannes war doch etwas zu viel gewesen.
 

~*~
 

Vogelgezwitscher war das erste was die braunhaarige Frau hörte, als sie aus ihrer Ohnmacht erwachte. Sie öffnete langsam ihre strahlend blauen Augen, doch kniff sie diese sofort wieder zusammen, da das grelle Licht der Sonne sie blendete. Flatternd öffnete sie ihre Augen erneut, um sich an die Lichtverhältnisse in dem kleinen Raum zu gewöhnen.
 

Sie gewöhnte sich langsam an das Licht und sah sich in dem Zimmer um. Es war ein Krankenzimmer. Die Schwestern mussten sie hier rein gebracht haben, nachdem sie zusammengeklappt war. Sie sah sich weiter um und erblickte in dem anderen Bett den Mann, den sie hergetragen hatte.
 

Kurz betrachtete sie ihn und entschloss sich dazu, nachzusehen wie es ihrem alten Freund ging. Sie schlug die Bettdecke zur Seite und schwang ihre geschmeidigen Beine über die Kante.
 

"Was hast du denn bitteschön vor, meine Liebe?", ertönte plötzlich eine, ihr allzu bekannte Stimme, als sie gerade aufstehen wollte, "du solltest dich noch etwas ausruhen!" Die Frau drehte sich um und erblickte tatsächlich die Person die sie erwartet hatte. Ihre ehemalige Lehrmeisterin Tsunade. "Na los, Hiko! Zurück ins Bett!", sprach Tsunade mit einer mütterlichen Strenge. Hiko gehorchte sofort, legte sich wieder hin und deckte sich zu.
 

"Es freut mich dich zu sehen, Tsunade!", sagte sie mit schwacher Stimme. "Es freut mich auch sehr!", erwiderte Tsunade und lächelte sie liebevoll an. Hiko erwiderte das Lächeln und drehte ihren Kopf in Richtung des Mannes. Ihr Lächeln verwandelte sich dabei in einen besorgten Blick. "Wie geht es ihm?", fragte sie zaghaft und schaute wieder Tsunade an. "Es geht ihm gut!", antwortete diese, "dank deiner Vorarbeit, ist er jetzt außer Lebensgefahr! Er hatte Glück, dass du ihn gleich gefunden hast!" Hiko nickte und lehnte sich in ihr Kissen zurück. Das war eine gute Nachricht. Sie hatte ihn schließlich schon mehrere Jahre nicht gesehen.
 

"Und wie geht es dir?", hörte die braunhaarige Frau ihre alte Lehrmeisterin fragen. "Gut! Ich bin nur etwas müde!", antwortete sie und zur Bestätigung gähnte sie herzhaft. "Das ist auch kein Wunder! Es ist schon erstaunlich, dass du es überhaubt bis nach Konoha geschafft hast, mit so einer Last auf den Schultern! Aber bevor ich dich wieder in Ruhe lasse, muss ich dir leider noch ein paar Fragen stellen!", erklärte die blonde Hokage und setzte sich zu Hiko aufs Bett. "Schieß los!", sagte diese und richtete ihre ungeteilte Aufmerksamkeit an Tsunade.
 

"Eine Schwester hat mir berichtet, dass du zwei Verbrecher erwähnt hast! Ist dir irgendwas aufgefallen, aus welchem Dorf sie stammen könnten?" "Nein! Ich konnte nur erkennen, dass es zwei Mitglieder der Akatsuki-Organisation waren." Tsunade nickte. "Und hast du vielleicht irgendwas erkennen können? Das Gesicht oder andere auffällige Merkmale?" "Leider nicht! Ich hab bloß gesehen, wie sie neben dem blutenden Körper von Uremaru standen."

"Ich verstehe!", sagte Tsunade leicht enttäuscht und stand auf, "das war dann alles für den Moment! Ruh dich jetzt noch etwas aus!" Hiko nickte und die Hokage wollte gerade den Raum verlassen, aber die Stimme ihrer alten Schülerin hielt sie auf: "Tsunade! Eins noch!" Sie drehte sich um und bedeutete ihr mit einem Blick, dass sie weiterreden könne. "Wie lange war ich bewusstlos?" "3 Tage", kam sogleich die Antwort. Wieder nickte die hübsche Kunoichi und diesmal verließ Tsunade das Krankenzimmer.
 

Die schöne Frau seufzte und schaute wieder zu ihrem alten Freund: "Ach, Uremaru! Wo hast du dich da nur wieder reingeritten?" Danach drehte sie sich zur Seite, schloss die Augen und fiel in einen tiefen Schlaf.
 

~*~
 

Es war tief in der Nacht, als der schwarzhaarige Mann aus seinem Koma erwachte. Er blickte sich in dem kleinen Raum um, in dem er sich befand. ‚Ein Krankenhaus?‘, dachte er, als er die sterilen Wände erkannten.
 

Der Mann versuchte sich aufzusetzen, doch durchzog ihn ein stechender Schmerz im ganzen Körper, worauf er sich wieder zurückfallen ließ. Doch der Ninja ließ sich nicht unterkriegen und versuchte es erneut.

Wieder stieß der Schmerz zu, doch er riss sich zusammen und brachte seinen Körper schließlich in eine Aufrecht sitzende Position. Keuchend blickte er zu dem Bett, dass wenig entfernt von seinem im Zimmer stand. Im fahlen Mondlicht erkannte er eine braunhaarige Frau darin liegen.
 

Er beugte sich weiter in ihre Richtung und kniff die Augen zusammen, während er die Stirn runzelte. Er war sich nicht ganz sicher, doch er glaubte sie zu kennen. Da der Mann nur ihre Rückseite betrachten konnte, entschloss er sich kurzerhand aufzustehen und sich zu vergewissern.
 

Unter großen Schmerzen beförderte er seine Beine über die Bettkante. Der schwarzhaarige versuchte aufzustehen, doch sackte er gleich wieder zurück ins Bett, weil seine Beine ihn nicht tragen konnten.

Er seufzte, verfestigte seinen Gesichtsausdruck, ballte die Hände und stand mit aller Kraft auf. Ein wenig wackelig stand er auf den Beinen und versuchte das Gleichgewicht zu halten.
 

Mit mühsamen Schritten kam er dem anderen Bett immer näher. Keuchend lehnte er sich an eben jenes, als er es erreichte. Gespannt wandte er nun seinen Blick zu dem Gesicht der schönen Frau… und lächelte. „Hiko Yamanaka!“, murmelte er und streifte eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht.
 

Lächelnd drehte er sich wieder um und schlenderte zu seinem eigenen Bett zurück. Er legte sich hin und deckte sich wieder zu. Die Schmerzen, die er dabei empfand waren beinahe unerträglich. Mit schmerzverzerrtem Gesicht drehte er sich zur Seite, schaute aus dem Fenster und schlief langsam wieder ein.
 

~*~
 

Die Sonne strahlte in das sterile Krankenzimmer, genau in das Gesicht des schwarzhaarigen Mannes. Er öffnete flatternd die Augen, um sich an das grelle Sonnenlicht zu gewöhnen. Als er sich an die Lichtverhältnisse gewohnt hatte, fiel ihm auf, dass sich zwei andere Personen in dem kleinen Raum unterhielten.
 

„…dann habe ich gesehen, wie ein paar Feuerbälle vom Himmel herunterfielen“, erzählte die eine Person, die er anhand der Stimme als Hiko identifizieren konnte, „und dann bin ich sofort in die Richtung gelaufen und konnte noch sehen, wie die beiden Akatsuki neben dem verletzten Uremaru standen. Tja… dann sind sie abgehauen und ich hab ihn hier her gebracht.“
 

„Ok! Ich verstehe. Dann warten wir bis Uremaru wieder aufwacht, um seine Aussage aufnehmen zu können“, antwortete Tsunade darauf und stand vom Bett auf. „Was glaubst du, wann er wieder aufwacht?“, fragte Hiko und schaute dabei besorgt zu ihrem alten Freund. Tsunade richtete ebenfalls ihren Blick auf ihn, als sie antwortete: „Ich weiß es nicht. Er könnte in den nächsten paar Stunden, aber auch erst in den nächsten Tagen aufwachen.“ Hiko nickte verstehend.
 

„Ach! Macht euch keine Sorgen!“, ertönte plötzlich eine Männerstimme aus der Richtung Uremarus. Sofort erhellte sich Hikos Gesicht und ihre Augen begannen zu glitzern. „So lang werde ich euch nicht warten lassen!“, erhob sich erneut seine Stimme, während er sich aufrichtete und zu den beiden Frauen schaute.
 

Tsunade weitete ebenfalls ihre Augen. Sie hatte nicht damit gerechnet, ihn schon jetzt wieder ‚unter den Lebenden‘ begrüßen zu dürfen.

„Uremaru!“, stieß Hiko erfreut aus, sprang aus dem Bett und warf sich ihm um den Hals. Dieser stöhnte vor Schmerz auf: „Oh Gott, Hiko! Willst du mich umbringen?“
 

„Oh! Tut mir leid!“, entschuldigte sie sich sofort und ließ ihn wieder los, „seit wann bist du wach?“ „Seit nicht einmal 5 Minuten. Aber ich bin gestern Nacht schon einmal aufgewacht“, erklärte der Schwarzhaarige Mann.

„Und wie fühlst du dich?“, fragte nun Tsunade. „Abgesehen von den beinahe unerträglichen Schmerzen in meinem gesamten Körper, ganz gut!“, antwortete Uremaru und hielt sich, wie zur Bestätigung, den schmerzenden Bauch.

„Du hast auch einiges abbekommen!“, grinste Hiko ihn an.
 

„Ich müsste dir noch einige Fragen über den Vorfall stellen!“, meldete sich die Hokage wieder zu Wort, „möchtest du dich noch etwas ausruhen, oder geht es gleich?“ Uremaru musterte die blonde Frau kurz und erwiderte: „Schieß los!“
 

„Ok! Hiko hat mir bereits berichtet, dass die beiden Männer Mitglieder der Akatsuki-Organisation sind. Was weißt du über sie?“, fing die Hokage mit der Befragung an. „Leider nicht wirklich viel“, begann Uremaru seine Aussage, „ich hab sie verfolgt, als sie das kleine Dorf, in dem ich gewohnt habe, angriffen. Ich habe keinerlei Information über den Aufenthaltsort ihres Versteckes, noch sonst etwas! Das Einzige das ich weiß ist, dass einer der beiden das Wind-Versteck nutzt.“
 

„Ich verstehe!“, erwiderte das Oberhaupt Konohas, „dann wirst du wahrscheinlich auch nicht wissen, was sie hier im Feuerreich, in der Nähe unseres Dorfes wollten.“ Uremaru schüttelte den Kopf: „Tut mir leid!“
 

„Schon gut! Ich werde einen Spürtrupp losschicken, um die beiden zu finden! Hast du außer ihrer Kleidung ein auffälliges Merkmal erkennen können?“ „Nein. Einen konnte ich am Arm verletzen, aber ich glaube, dass das nicht viel helfen wird!“ Tsunade nickte verstehend. „Gut. Das war dann mal alles. Ruh dich jetzt etwas aus.“
 

Sie schritt auf die Tür des Krankenzimmers zu und öffnete diese. Doch bevor sie den Raum verließ, drehte sie sich noch einmal um und erhob ihre Stimme: „Ach, übrigens! Es freut mich, dass ihr wieder da seid! Wir alle hielten euch für tot!“ Hiko und Uremaru lächelten Tsunade entgegen und sprachen: „Es freut uns auch, Sensei Tsunade!“

Alle drei deuteten eine Verbeugung an und die Hokage trat aus den Raum hinaus und schloss die Tür.
 

Stille erfüllte den Raum. Das einzige was zu hören war, war der Gesang der Vögel, der dumpf durch das geschlossene Fenster hindurch drang. Uremaru seufzte und ließ sich in die Kissen zurückfallen, das Gesicht dabei schmerzerfüllt verziehend. Hiko drehte ihren Kopf und sah ihn an: „Ich… hab dich vermisst!“ Uremaru wandte ihr seinen Blick zu. „Ja… Ich dich auch!“, erwiderte er lächelnd.
 

„Als wir damals in diesen Kampf getrennt wurden, dachte ich, ich würde dich nie wieder sehen“, sprach Hiko weiter. „Oh! Ja! Der Kampf!“, erinnerte sich Uremaru, „mit dem hatten wir wohl beide nicht gerechnet, was?“ Er lachte auf, hielt sich aber dabei den schmerzenden Bauch.
 

„Hör auf zu lachen!“, stieß die schöne Frau aus und warf ein Kissen auf ihren Freund, konnte sich aber ein kleines Kichern nicht unterdrücken, „das ist nicht witzig! Ich hab mir wirklich Sorgen gemacht!“ „Ach, Hiko! Du kennst mich doch!“, beteuerte er, während sein Lachen immer mehr abklang, „ganz so einfach lasse ich mich nicht umbringen!“ Er drehte seinen Kopf zu ihr und zwinkerte ihr zu. Hiko konnte sich ein Lächeln darauf nicht verkneifen.
 

Uremarus Gesichtsausdruck wurde im nächsten Moment plötzlich ernst: „Und wie geht es dir?“ Seine beste Freundin sah ihm in die Augen: „Gut! Wieso fragst du?“ „Naja! Du liegst auch hier drin, also bin ich davon ausgegangen, dass dir auch was fehlt! Du hast doch nicht etwa in den Kampf eingegriffen?!“, stellte der schwarzhaarige sie zur Rede.
 

„Nein, nein!“, versuchte sie ihn zu beschwichtigen, mit Hilfe einer Abwehrenden Handbewegung, „ich war nur extrem erschöpft, weil ich dich über 2 Stunden hierher getragen habe! Du bist nicht gerade der Leichteste!“ „Tja! Ich hab eben schwere Knochen.“ Beide fingen an zu lachen. „Natürlich! Du hast ja auch Metallknochen!“ Das Lachen erstarb wieder langsam und die Stille kehrte zurück in den Raum.
 

„Ich werde heute noch entlassen“, erzählte die brünette Schönheit, „ich werde dann gleich eine Wohnung suchen und sobald du hier raus bist, dachte ich, könntest du dann auch einziehen.“ Sie lächelte wieder: „Wie in den alten Zeiten!“

Uremaru lächelte ebenfalls: „Das wäre schön! Nur leider wird es niemals wieder so wie damals werden! Ohne Yotoshi geht das gar nicht!“ „Ja!“, hauchte Hiko, während sich ihre Augen mit Tränen füllten und die beiden Freunde betrübt aus dem Fenster starrten.

Uremarus Entlassung

Hiko spazierte fröhlich durch die belebten Straßen Konohas. Sie war vor zwei Tagen aus dem Krankenhaus entlassen worden und hatte mit Hilfe von Tsunade auch gleich eine Wohnung gefunden. Sie war gerade auf dem Weg für eben jene ein paar Utensilien zu kaufen. Die Sonne schien hell und es war angenehm warm in dem Dorf.
 

Ein paar Kinder tollten umher und bewarfen sich gegenseitig mit Plastikschuriken, um sich eines Tages selbst ihren größten Traum zu erfüllen: Ein Ninja werden. Hiko lächelte über dieses Schauspiel. Dass die Kinder so unbeschwert miteinander spielten, erfüllte sie mit Freude, weil von der vermeintlichen Gefahr durch die Akatsuki noch nichts zu spüren war.

Doch gleichzeitig erfüllte sie es mit ein wenig trauer, da sie sich sicher war, dass diese Verbrecher nicht lange auf sich warten lassen würden. Und dann würden diese Kinder von einen auf den nächsten Moment mit der beinharten Realität konfrontiert werden.
 

Ihre Gedankengänge wurden jedoch schlagartig unterbrochen, als sie sich vor dem Yamanaka-Blumenladen wiederfand. Unschlüssig stand sie davor und starrte nur gebannt auf die Eingangstür des kleinen Geschäfts. Doch sie fasste sich ein Herz und betrat den Laden.

Sobald sie die Türe geöffnet hatte, schlug ihr gleich ein Schwall von verschiedenen Blumendüften entgegen. Die kleine Glocke über der Tür klingelte bei ihrem Eintreten und teilte damit der Frau hinter dem Tresen mit, dass ein Kunde gekommen war.
 

„Ich komme gleich zu Ihnen!“, rief die Blonde, die gerade mit dem Rücken zu der Tür kniete und dabei war eine Pflanze umzutopfen. Hiko lächelte und ging auf den Tresen zu um sich an ihn zu lehnen. Sie beobachtete die kniende Frau ein wenig dabei, wie sie mit der Pflanze vor ihr hantierte.

„Ino Yamanaka?“, fragte sie mit sanfter Stimme und musste kurz kichern, da Ino zusammenzuckte, als sie ihren Namen hörte. Doch sie stand schnell auf und drehte sich um: „Ja das…!“ Doch weiter kam sie nicht. Zu gebannt war sie, von dem Anblick der sich ihr bot. Vor ihr stand die - in ihren Augen - schönste Frau der Welt. Ihr gold-braunes, seidenes Haar fiel ihr glatt über die Schultern. Ihre glänzenden Augen waren blauer, als jeder Ozean es war. „…das bin ich!“, vollendete Ino ihren Satz, „k… kennen wir uns?“
 

Hiko fing an zu lachen. Ino erstarrte wieder, es klang so schön in ihren Ohren. „Na ja! Eigentlich kennen wir uns schon! Aber ich bezweifle, dass du dich an mich erinnerst!“, erklärte Hiko lachend. Die Blonde starrte sie nun irritiert aber dennoch leicht verträumt an. „Das letzte Mal als wir uns gesehen haben warst du gerade mal zwei Jahre alt!“, erzählte Hiko weiter. Ino konnte noch immer nicht durchblicken. Diese Frau wurde ein immer noch größeres Rätsel. Doch es war ihr ziemlich egal, solange sie ihr schönes Lächeln bewundern durfte.

Hiko hatte inzwischen aufgehört zu lachen und lächelte die Blonde an: „Ich bin Hiko Yamanaka! Deine Cousine!“
 

‚Wumms!‘
 

Das war wie ein Schlag in den Magen. Plötzlich wurde Ino ganz anders. Sie schämte sich für diese schmutzigen Gedanken, in denen sie Dinge mit dieser Frau anstellen wollte, von denen andere nicht einmal zu träumen wagten. Aber es war ihre COUSINE! Ihr wurde schlagartig schlecht und sie wurde blass. „Alles in Ordnung?“, fragte Hiko besorgt und streichelte ihrer Cousine über den Oberarm. „Es… es tut mir leid! Ich muss…“, startete Ino ihren Satz doch musste sie fluchtartig den Raum verlassen. Sie hielt sich die Hand vor den Mund und stürmte hinaus.
 

Die Brünette sah ihr irritiert nach. Was hatte sie denn plötzlich? Hiko drehte sich wieder um und wollte gerade aus dem Blumenladen gehen, als sie Schritte vernahm, die aus dem hinteren Teil des Ladens näher kamen. Erneut drehte sich die brünette Schönheit um 180°. Kurz darauf kam auch schon die Person, von der die Schritte kamen in den Laden und stoppte abrupt.
 

„Hiko!“, sprach die Person tonlos. „Inoichi!“, erwiderte diese genauso emotionslos wie ihr Gegenüber. Die beiden starrten sich aus kalten Augen an. „Ich dachte du wärst tot!“, stellte Inoichi - Inos Vater - fest. Hiko lachte kurz kühl auf: „Das hättest du wohl gern!“ „Gott steh mir bei, so ist es!“, zischte er mit so einer kalten Stimme, dass man meinen konnte, die gesamten Blumen in dem kleinen Geschäft würden absterben, „und jetzt verschwinde sofort aus meinem Laden!“
 

Die Kunoichi drehte sich am Absatz um und öffnete die Tür. Doch bevor sie ins freie trat wandte sie noch einmal ihren Kopf zu ihrem Onkel: „Du solltest wirklich versuchen darüber hinweg zu kommen! Es war ein Unfall! Und glaubst du etwa, dass ich deswegen nicht wütend auf mich bin?“ Eisig starrte er ihr entgegen, hob seinen Arm und zeigte Richtung Ladentür: „Raus!“
 

Hiko nickte und verließ das Geschäft. Das Gesicht des alten Mannes verzerrte sich vor Wut. Er ballte seine Hände zu Fäusten und zertrat die Topfpflanze, die Ino gerade vorhin so sorgfältig umgetopft hatte. Danach stampfte er wieder in den hinteren Teil des Ladens.

Hiko trat auf die Straße von Konoha. Ihr Gesicht zeigte keine Emotionen. Doch plötzlich packte sie die blanke Wut und sie sprintete los.
 

~*~
 

Naruto und Hinata spazierten gerade eine Straße entlang, als plötzlich eine brünette Frau an ihnen vorbeischoss. „Wow! Die hat’s aber eilig!“, bemerkte Naruto, während er einen Arm um seine Frau legte. Hinata wurde daraufhin ein bisschen rot im Gesicht, doch kuschelte sich an ihn. „Heute ist so ein schöner Tag!“, frohlockte Naruto, packte seine Angebetete an der Hüfte, hob sie hoch und drehte sich mit ihr im Kreis.
 

„Hör auf, Naruto!“, lachte Hinata, „lass mich runter.“ Der Blonde ließ sie zurück auf den Boden kommen und küsste sie zärtlich. Nachdem die beiden Verliebten den Kuss wieder gelöst hatten, sahen sie sich vertraut und liebevoll in die Augen. „Sollen wir essen gehen?“, fragte die blauhaarige und lächelte ihren Mann an.

Narutos Augen weiteten sich und rief voller Vorfreude: „Oh, Hinata! Ich liebe dich!“ Er packte sie an der Hand und zog sie hinter sich her: „Auf zu Ichiraku!“ „Hey, Naruto! Hetz doch nicht so!“, versuchte Hinata ihren Mann zu beruhigen, doch Naruto hatte nur noch seine geliebten Ramen im Kopf.
 

Naruto und Hinata saßen jetzt bei Ichiraku und hatten bereits jeweils eine Nudelsuppe vor sich stehen. Die Blauhaarige aß langsam und genoss jeden Bissen, während ihr Mann die Schüssel leerte, als wäre es seine Henkersmalzeit. „Noch eine, bitte!“, forderte er mit vollem Mund, sobald die Schüssel geleert war. Hinata musste darüber lächeln und schüttelte leicht den Kopf, während sie sich wieder eine kleine Portion Nudeln in den Mund schob.
 

Der Blondschopf schluckte das ganze Essen in seinem Mund runter und klopfte sich auf die Brust, damit es schneller nach unten ging. Er grinste zufrieden und wartete schon gespannt auf die nächste Portion, die Teuchi gerade zubereitete.

Hinata sah unsicher zu ihrem Mann und überlegte, ob sie ihn jetzt wirklich darauf ansprechen sollte. Doch sie fasste sich ein Herz, atmete noch einmal tief durch und wandte ihren Blick ihrem Geliebten zu. „Naruto?“, fragte sie dann in einem unsicheren Ton. Der Angesprochene schaute sie sofort an: „Ja?“ „Ich… ähm… ich muss dir etwas sagen!“, stotterte sie und sah dem Blonden in die Augen, mit einem unsicheren Ausdruck im Gesicht. Naruto schaute sie erwartungsvoll und ein wenig besorgt an.
 

Doch plötzlich zauberte sich ein Lächeln auf ihr Gesicht und sie erhob ihre Stimme: „Naruto! Ich…“

„Hey! Wen haben wir denn da?“, wurde sie von einer bekannten Stimme unterbrochen, „das Traumpaar schlechthin!“ Naruto und Hinata drehten sich um und erblickten…

„Kiba!“, freute sich Hinata und ließ sich von ihrem alten Teamkameraden umarmen. „Und Shino!“, ergänzte Naruto und schüttelte dem Genannten die Hand. „Was macht ihr denn hier? Ich dachte ihr wärt noch auf Mission!“, fragte die Blauhaarige sofort und bot ihnen einen Platz an. Sie setzten sich auch sofort und Kiba fing an zu erzählen: „Wir sind früher fertig geworden, als gedacht! Es stellte sich heraus, dass dieser Nuke-Nin den wir verfolgen sollten, doch nur ein einfacher Trickbetrüger war, der den Leuten in den Dörfern vorgegaukelt hat, er sei ein Ninja. Und den festzunehmen war ein Kinderspiel!“
 

„Dann Glückwunsch zur erfolgreichen Mission!“, gratulierte Naruto sofort und grinste die beiden dazugekommenen mit seinem typischen breiten Grinsen an, „das sollten wir feiern!“ Und schon hatte er eine Runde Sake bestellt. Ichiraku füllte den Reiswein in Becher und stellte sie auf den Tresen. „Die gehen aufs Haus! Gut, dass wir Leute wie euch haben, die solche Verbrecher zur Strecke bringen!“, sagte der Restaurantbesitzer. Er hatte seinen kleinen Stand, durch die Beliebtheit die er in dem Dorf erlangt hat, zu einem Restaurant ausweiten können. Naruto bevorzugte es trotzdem an der Bar zu sitzen, weil er sich ab und an mal gern mit dem alten Herr unterhielt.
 

„Dann stoßen wir an!“, frohlockte Naruto und erhob seinen Becher. Kiba und Shino taten es ihm gleich, doch Hinata fasste ihren Becher nicht einmal an. „Los komm, Hinata! Stoß mit uns an!“, sagte ihr Mann und blickte sie lächelnd an. „Nein! Ich will jetzt keinen Sake“, erwiderte die blauhaarige Kunoichi nur.

„Ach, komm schon Hinata! Deine beiden Teamkameraden haben eine Mission erfolgreich ausgeführt, da musst du doch…“ „Nein! Muss ich nicht!“, wurde er von seiner Frau angefahren, „ich will jetzt nichts trinken und damit basta!“ Die Kunoichi mit den weißen Augen stand auf und verließ das Restaurant.
 

Verwirrt schauten sich die drei übriggebliebenen an. Doch sie fassten sich schnell, ließen ihren Sake ebenfalls stehen und liefen geschlossen Hinata hinterher. Hinata ging schnell die Straße entlang, in Richtung ihrer Wohnung. „Hinata! Warte!“, hörte sie die Stimme ihres Mannes hinter sich rufen. Sie blieb stehen.
 

Nach kurzer Zeit erreichte der Blonde seine Geliebte. Sanft legte er ihr eine Hand auf die Schulter und drehte sie zu sich um. „Was ist denn los?“, wollte er von ihr wissen, während er sie in eine Umarmung zog. Hinata lehnte sich an ihn und legte ebenfalls ihre Arme um seinen Körper. „Es tut mir leid, Naruto! Ich wollte dich nicht so anfahren!“, entschuldigte sich die Blauhaarige.
 

„Ist schon gut!“, versicherte ihr ihr Ehemann, während sie seine zarten Streicheleinheiten auf ihrem Rücken genoss, „was hältst du davon wenn wir nach Hause gehen?“ „Ja! Gehen wir nach Hause!“, sagte sie und löste die Umarmung wieder. Anschließend bemerkte sie, dass Kiba und Shino auch hier waren. „Wollt ihr auch mitkommen?“, fragte sie freundlich. „Wenn es euch keine Umstände macht!“, antwortete der Käferbändiger auf die Frage. „Ganz und gar nicht!“, erwiderte Hinata lächelnd und bedeutete ihren beiden ehemaligen Teamkameraden mit einer Handbewegung, ihr zu folgen.
 

Schweigend schlenderten die vier Ninja den Weg zu Narutos und Hinatas Wohnung. Dort angekommen schlossen sie sofort die Tür auf, traten ein und zogen sich alle die Schuhe aus. „Ihr könnt schon mal ins Wohnzimmer gehen!“, erhob die Gastgeberin ihre Stimme und verschwand in der Küche.
 

Der blonde Jinchuriki ging voraus und die beiden anderen folgten ihm auf dem Fuße. Naruto nahm auf einem Sessel im Wohnzimmer Platz, während Kiba und Shino sich auf der Couch niederließen. Die Couch und der Sessel waren um einen kleinen Tisch platziert. „Da es mir gerade auffällt!“, erhob der Blonde nun seine Stimme und schaute Kiba an, „wo hast du denn Akamaru gelassen?“ „Oh, der! Er hat bei der Mission etwas abbekommen, also hab ich ihn zu meiner Schwester gebracht!“, erklärte Kiba.
 

„Ich dachte die Mission wäre so einfach gewesen!“, äußerte der Blonde seinen Gedanken und schaute seinen braunhaarigen Freund an. „War sie auch!“, versicherte dieser, „aber auf dem Rückweg sind wir in einen Hinterhalt von ein paar Dieben geraten. Die haben Akamaru dann doch erwischt.“
 

„Verstehe!“ „Und? Gibt es im Dorf etwas Neues?“, wollte nun der ruhige Mann vom Aburame-Clan wissen. Narutos Gesicht wurde sofort ernst. „Ja! Wir hatten auf dem Rückweg unserer letzten Mission auch eine unangenehme Begegnung!“, begann der Blonde zu erzählen. Gespannt schauten die anderen zwei Ninja den Mann vor sich an. „Wir sind im Wald von Konoha auf Akatsuki gestoßen!“
 

Kiba entgleisten die Gesichtszüge, während Shino nur kurz überrascht aufschaute. „WAS?!?“, entfuhr es dem Braunhaarigen plötzlich lauter als gewollt, „ich dachte, wir hätten die Schweine erledigt!“ „Leider ist dem nicht so! Einer von den beiden war dieser Zetsu, den wir damals im Krieg schon bekämpft haben. Den anderen konnten wir leider nicht identifizieren!“, offenbarte Naruto sein wissen.
 

„Erstaunlich!“, kam es plötzlich nachdenklich aus Shinos Richtung, „diese Verbrecher finden doch tatsächlich immer einen weg uns zu überraschen.“ Kurze Stille trat in den Raum. „Dann werden sie wahrscheinlich wieder hinter dir und Bee her sein?“, ertönte wieder Shinos Stimme, was eher eine Feststellung als Frage war. „Das können wir nicht genau sagen, aber möglich wäre es“, beantwortete Naruto diese Frage überflüssigerweise.
 

Kurz darauf wurde die Verbindungstür zwischen Küche und Wohnzimmertür aufgeschoben und Hinata trat mit einem Tablett in den Händen herein. „Ich hab uns Tee gemacht!“, sagte sie dabei und schritt auf den kleinen Tisch zu, stellte das Tablett ab und setzte sich auf Narutos Schoß, „über was habt ihr geredet?“

„Naruto hat uns gerade über Akatsuki informiert“, antwortete Kiba. Sofort nahm Hinatas Gesicht traurige Züge an. Mitleidig sahen ihre beiden alten Teammitglieder sie an. Sie wussten wie Krank sie vor Sorge war, wie Naruto damals gegen den Maskierten gekämpft hatte. Und jetzt war diese Organisation wieder zurück und vermutlich waren sie stärker denn je.
 

Shino und Kiba warfen sich einen kurzen Blick zu und nickten unmerklich. Daraufhin standen sie auf. „Tja! Es wird Zeit, dass wir gehen. Ich wollte noch nach Akamaru sehen und Shino wollte… ähm… irgendwas mit Käfern machen!“, gab der Braunhaarige zur Erklärung ab. „Oh! OK!“, äußerte Hnata darauf ein wenig enttäuscht.
 

„Ja! Tut uns leid! Das nächste Mal bleiben wir länger! Ich versprech‘s!“, versicherte der Hundefreund seiner besten Freundin. Shino bestätigte diese Aussage bloß mit einem Nicken. „Oh! Na gut!“, sagte Hinata und wollte aufstehen, doch Kiba hob seine Hände: „Nein, nein! Bleib sitzen! Wir finden selbst raus!“ Hinata nickte.
 

Der Braunhaarige und der Sonnenbrillenträger verließen das Wohnzimmer und kurz darauf hörte das Ehepaar, wie die Haustüre geöffnet und wieder geschlossen wurde.

Schweigend saßen nun beide in dem geräumigen Raum und genossen ihre Zweisamkeit. Doch plötzlich stand Hinata auf und setzte sich so auf Narutos Schoß, dass sie ihm ins Gesicht sehen konnte. Lächelnd sah er sie an.
 

„Ich wollte dir vorhin noch etwas sagen!“, fing die blauhaarige Schönheit nun wieder zögernd an. Der blonde Chaot sah sie nun wieder leicht verwundert an, verursacht durch den plötzlichen Umschwung von dem liebevollen Lächeln auf diesen unsicheren Ausdruck in dem Gesicht seiner Frau.

„Na sag schon!“, redete er ihr sanft zu, nachdem sie nervös mit ihren Haaren gespielt hatte. Sie sah ihn aus ihren weißen Augen direkt in seine blauen, atmete tief durch, bekam wieder ihr strahlendes Lächeln und sagte die Worte, die sie ihm schon bei Ichiraku sagen wollte: „Naruto! Ich… ich bin schwanger!“
 

Naruto weitete geschockt die Augen, was Hinatas Unsicherheit wieder zurückkehren ließ. Ihr Mann starrte sie bloß an, doch langsam sickerte die Bedeutung der Worte seiner Frau zu ihm durch. Mit einem Schlag bekam er wieder sein typisches Grinsen, stand von dem Sessel auf, hob dabei seine Frau in die Luft und rief voller Freude: „Das ist ja wunderbar!“

Beide verfielen in ein glückliches Lachen und sobald Naruto sie wieder auf den Boden gelassen hatte, drückte er seiner schwangeren Frau einen innigen Kuss auf die Lippen. Hinatas Unsicherheit und Nervostät war wie weggeblasen und sie schmiegte sich in die Umarmung, die sie gerade von ihrem Mann bekam. Durch die ganzen Gefühle die Naruto in diese Umarmung und die kleinen Küsse, die er ihr immer wieder aufdrückte legte, wusste sie, dass alles perfekt sein würde, in der kleinen Familie, die sie in naher Zukunft sein würden.
 

~*~
 

Shikamaru schlenderte gemütlich die Straßen Konohas entlang. Seine linke Hand in die Hosentasche geschoben, mit seiner rechten Hand die linke seiner Tochter haltend, die zwischen ihm und Temari spazierte. Das Elternpaar hatte die Kleine gerade von der Akademie abgeholt und war auf dem Weg nach Hause. Aikyo sah zwischen den beiden hin und her, bis sie sich entschloss die Nachricht mitzuteilen: „Mama! Papa! Sensei Iruka hat mir gesagt, dass ich die Abschlussprüfung schon jetzt machen darf!“

Erstaunt sahen die zwei Verliebten auf ihre Tochter. „Tatsächlich?“, staunte Temari und fragte gleich weiter, „aber du bist doch noch nicht in deinem letzten Jahr, ist das nicht zu früh?“
 

„Sensei Iruka hat gesagt, dass ich, obwohl ich noch nicht in der letzten Klasse bin, schon deutlich weiter mit meinen Kenntnissen bin, als alle anderen Schüler“, erklärte die kleine Blondine und plötzlich wurde sie von ihrem Vater hochgehoben und bekam einen Kuss auf die Wange gedrückt. „Ich bin stolz auf dich! Das ist eine sehr schöne Nachricht!“, freute sich Shikamaru und drückte ihr wieder einen Kuss auf die Wange, worauf sie kichern musste.
 

„Papa! Lass das! Das ist peinlich!“, kicherte Aikyo und versuchte sich von ihrem Vater zu befreien. „Ach, wirklich?“, fragte der schwarzhaarige Faulpelz und bedachte seine Tochter mit einem schelmischen Grinsen, „ist das dann etwa auch peinlich!“ Nach diesen Worten fing er an seine kleine Tochter zu kitzeln die darauf anfing schallend zu lachen. „Hör auf, Papa!“, rief die Kleine immer wieder, während sie immer lauter lachte.

Temari sah ihre beiden Schätze lächelnd an und konnte es sich nicht verkneifen auch zu lachen und in das Geschehen einzugreifen. „Nein, Mama! Nicht du auch noch!“, rief die kleine Blondine, als Temari ebenfalls anfing sie zu kitzeln.
 

„Hey! Lasst sie laufen! Ansonsten kitzelt ihr sie noch zu Tode!“, vernahmen die drei plötzlich eine vertraute Stimme und stoppten ihr kleines Geplänkel. Sie drehten sich zu der Quelle der Stimme um und schon war Aikyo aus den Armen ihres Vaters gesprungen und auf die Person zugelaufen, die da vor ihnen stand. „Onkel Choji!“, rief sie während ihrem Lauf laut aus und sprang ihm kurz darauf auch schon in die Arme.
 

Lachend fing er sie auf und drehte sich ein paar Runden mit ihr im Kreis. Nachdem die kleine ‚Karusellfahrt‘ beendet war, drückte er sie kurz fest an sich: „Hallo, meine kleine!“ Danach ließ er sie wieder auf den Boden. „Weißt du was?! Weißt du was?!“, fragte sie, während sie aufgeregt vor ihrem Patenonkel auf und ab sprang und ihm dabei immer wieder auf den Bauch klopfte. „Was denn?“, kam die Gegenfrage von dem stämmigen Konoha-Nin, kniete sich hin und legte Aikyo seine Hände auf ihre Schultern um sie zu beruhigen.
 

„Ich darf dieses Jahr schon die Prüfung zum Ninja machen!“, rief sie erfreut aus und umarmte ihren Patenonkel. „Das ist ja großartig!“, beteuerte Choji, während er die Umarmung erwiderte, „ich bin stolz auf dich!“

Temari und Shikamaru hatten diese Szene nur schweigend und lächelnd beobachtet und gingen nun langsam auf die beiden zu. Der beste Freund des Schattenkünstlers richtete sich auf und begrüßte sie freundlich.
 

„Nett dich wieder zu sehen! Ich dachte eigentlich, du wärst auf Mission“, sprach Temari und nahm nun ihrerseits ihre Tochter an die Hand. „Na ja! Die Mission war doch nicht so anspruchsvoll wie gedacht. Der Verbrecher den wir verfolgen sollten, war nur ein Trickbetrüger, der so getan hat, als wäre er gefährlich“, erklärte Choji und stellte dann gleich eine Gegenfrage, „und habt ihr mir auch etwas zu sagen? Mein Vater meinte ihr wärt vor ein paar Tagen zu einer wichtigen Besprechung zitiert worden.“
 

Die Gesichter seiner beiden Freunde wurden plötzlich ernst. Die zwei verliebten sahen sich kurz an und nickten sich entgegen. „Wir gehen voraus! Komm, Aikyo!“, forderte Temari ihre kleine blonde Tochter auf und ging los. Aikyo wusste genau über was die beiden jetzt reden würden, doch entschloss sich dazu den Mund zu halten und brav ihrer Mutter zu folgen.
 

Als die beiden Blondinen außer Hörweite waren lehnte sich Shikamaru ein wenig in Chojis Richtung und senkte die Lautstärke seiner Stimme, als er seinem besten Freund die Nachricht kurz und schmerzlos übermittelte: „Akatsuki ist zurück!“

Geschockt riss der stämmigere der beiden die Augen auf: „Aka… aaahhh!“ Shikamaru war ihm auf den Fuß getreten: „Nicht so laut! Es soll noch keiner im Dorf davon wissen!“ Choji nickte verstehend, doch verzerrte das Gesicht, weil der Tritt wirklich geschmerzt hatte.
 

„Und was noch?“, fragte der braunhaarige Ninja seinen besten Freund weiter. „Wir wissen nur, dass es mindestens zwei sind, da Team Kakashi auf zwei gestoßen sind. Einer davon war Zetsu, der Anführer, wie ich vermute. Den zweiten konnten sie nicht identifizieren“, erzählte der Schwarzhaarige weiter als würde es ihn gar nicht interessieren. Choji nickte wieder nur verstehend.
 

Die beiden standen sich kurz schweigend gegenüber bis Shikamaru wieder das Wort erhob: „Tja! Ich muss dann wieder zu meinen beiden Mädchen, sonst machen sie mir noch die Hölle heiß!“ „Na gut! Wir sehen uns!“, verabschiedete sich Choji und die beiden gingen ihrer Wege.
 

~*~
 

Im Krankenhaus stand Sakura gerade an der Rezeption und erkundigte sich über die Zimmernummer eines Patienten. Sie hatte einen Strauß Blumen dabei, den sie vorher in Inos Laden besorgt hatte. „Er ist auf Zimmer 113“, informierte die freundliche Schwester die rosahaarige Kunoichi. „Danke!“ Und schon machte sich die junge Frau auf den Weg.
 

Sie stieg die Treppen hinauf und ging nun durch den langen Flur, immer wieder auf die Nummerierungen an den Krankenzimmern schauend. Sie ging gerade am Raum 109 vorbei als sie plötzlich von hinten angerempelt wurde und eine brünette Frau, die es anscheinend ziemlich eilig hatte, an ihr vorbeirauschte. „Hey! Können Sie nicht aufpassen?!“, rief die Rosahaarige hinterher. Doch die Brünette beachtete sie gar nicht und sauste einfach den Gang entlang und die Treppe in den 2. Stock hinauf. Sakura schüttelte nur den Kopf und betrat nun den gesuchten Raum, den sie inzwischen erreicht hatte.
 

„Sakura!“, rief der Mann, der in dem Krankenbett innerhalb des Raumes lag, als er die Rosahaarige erblickte, „wie nett, dass du mich besuchst!“ „Hallo Lee!“, begrüßte sie ihn und ging auf das Bett zu. „Ich hab dir frische Blumen gebracht“, sprach sie weiter und verfrachtete eben diese in die Vase, die auf dem kleinen Tisch neben dem Bett stand.
 

„Du hast mir Blumen gebracht?“, fragte Lee gerührt und seine Augen füllten sich mit Tränen, „oh, Sakura! Du bist die beste von allen! Willst du nicht endlich meine Freundin sein?!“ Sakura lachte auf und schüttelte den Kopf: „Nein, Lee! Tut mir leid!“ Sofort sackte er niedergeschlagen in sein Kissen zurück.
 

„Wie geht es dir?“, fragte sie nach einem kurzen Moment der Stille und legte ihre Hand auf seinen Arm. „Es geht mir gut“, antwortete der Schwarzhaarige, „ein paar Stellen tun zwar noch weh, aber es ist nicht so schlimm!“ Sakura nickte und wurde traurig, wie sie daran dachte, wer ihm das angetan hat.

Lee bemerkte ihren Stimmungsumschwung. „Nimm es nicht so schwer, Sakura!“, sprach Lee einfühlsam und legte eine Hand auf die Schulter der Rosahaarigen, „ich habe ihn herausgefordert, weil ich sehen wollte, wie stark er tatsächlich ist!“
 

„Das ist doch völlig egal!!“, erhob Sakura ihre Stimme lauter als gewollt, „auch wenn du nur sehen wolltest wie stark er ist, er hätte dich beinahe getötet!! Und da soll ich es nicht so schwer nehmen?! Eigentlich sollte ich ihn hassen und verachten, aber irgendetwas hält mich davon ab!!“
 

Lee schaute seine gute Freundin mitleidig an, während sie ihr Gesicht in ihre Hände vergrub. Ein leises Schluchzen war zu hören, was eindeutig von Sakura kam, da sie auch am ganzen Körper zitterte. Der Ninja mit der Topffrisur streichelte ihr beruhigend über den Rücken und es schien zu wirken. Nach kurzer Zeit schon hörte ihr Zittern auf und das Schluchzen verklang in dem sterilen Raum.
 

„Da wir gerade beim Thema ‚Verbrecher‘ sind!“, hörte er sie dann sagen, worauf sie ihren Kopf wieder hob und Lee ins Gesicht sah, „ich weiß nicht, ob du es schon gehört hast aber… Akatsuki ist wieder da!“ Lee riss sofort geschockt die Augen auf. Mehr als ein tonloses „Was?“ brachte er jedoch nicht heraus. Sakura nickte leicht und erzählte ihm alles, was sie bislang wusste.
 

~*~
 

Hiko stürmte gerade die Treppen, die in den zweiten Stock des Krankenhauses führten, hinauf. Es war ihr egal, dass die Frau, die sie gerade angerempelt hatte, ihr irgendetwas hinterherrief. Sie betrat den zweiten Stock und eilte schnellen Schrittes zielstrebig auf ein Zimmer zu. Sie öffnete die Tür, trat ein und schmetterte die Türe so heftig wieder zu, dass es sie beinahe aus den Angeln hob.
 

„Heilige Scheiße!“, erschreckte sich Uremaru und drehte sich zu der störenden Lärmquelle. „Willst du, dass ich einen Herzinfarkt bekomme!“, tadelte er seine beste Freundin, doch erkannte, dass sich Tränen einen Weg über ihr hübsches Gesicht bahnten. Keine Tränen der Trauer oder der Freude. Ihrem Gesichtsausdruck zufolge waren es Tränen der Wut.
 

Fragend schaute Uremaru sie an. „Ich bin Inoichi begegnet!“, zischte sie mit so einer kalten Stimme, dass andere Menschen Schüttelfrost bekommen hätten. Der Schwarzhaarige verstand sofort: „Ein erfreuliches Wiedersehen, wie ich vermute?“ Seine Stimme triefte vor Sarkasmus.

„Dieser blöde Arsch ist noch immer nicht darüber hinweg, was mit seiner Schwester passiert ist!“, fing sie dann an zu erzählen, „und er schiebt mir immer noch die Schuld in die Schuhe! Es war ein Unfall verdammt! Ich war noch ein Kind und hab eben rumgealbert! Ich wollte doch nie, dass das passiert!“ Hiko lief im Zimmer auf und ab, während sie immer wieder fluchte und ihrem Onkel den Teufel wünschte.
 

Uremaru stand von seinem Bett auf - seine Wunden waren erstaunlich schnell verheilt - ging auf die goldbraunhaarige Frau zu und nahm sie in den Arm. „Wieso sollte ich denn meine eigene Mutter umbringen wollen?“, weinte sie mit Tränenerstickter Stimme. „Sssshhhht!“, versuchte er sie zu beruhigen während er ihr in rhythmischen Abständen immer wieder über den Rücken streichelte und mit der anderen Hand ihren Kopf sanft auf seine Schulter drückte, „natürlich war es nicht deine schuld! Es hätte jedem passieren können! Lass dich von diesem Idioten nicht so fertig machen!“
 

Hiko schlang nun ebenfalls ihre Arme um ihren besten Freund. Sie standen noch lange so da, bis die Tränen der blauäugigen Schönheit versiegt waren und sie ihre Gefühle wieder unter Kontrolle hatte. „Danke!“, flüsterte sie noch, während sie sich aus der Umarmung löste. Die beiden sahen sich in die Augen und lächelten sich an.
 

Gerade in diesem Moment wurde die Türe zum Krankenzimmer erneut geöffnet. „Hey! Ihr beiden!“, begrüßte sie der Neuankömmling und schloss die Türe hinter sich wieder. „Hallo, Tsunade“, grüßten die beiden Freunde zurück. „Wie ich sehe geht es dir wieder gut!“, stellte die blonde Hokage fest und richtete dabei ihren Blick auf Uremaru. „Kann nicht klagen!“, erwiderte dieser und löste sich endgültig von Hiko.
 

„Das freut mich zu hören!“, sprach Tsunade und öffnete schon wieder die Tür, „ich werde dir noch eine Schwester vorbeischicken, die dich nochmal durchcheckt! Danach kannst du gehen!“ Uremaru bedachte sie mit hochgezogener Augenbraue. „Reine Formsache!“, winkte Tsunade ab und machte sich wieder auf den Weg zur Hokage-Villa.
 

„Ich sollte auch gehen!“, meinte die brünette Kunoichi und schaute ihren besten Freund an, „ich wollte noch ein paar Sachen für die Wohnung kaufen! Apropos…“ Sie kramte in ihrer Hosentasche nach irgendetwas, was sie nach kurzer Zeit gefunden zu haben schien, denn auf ihrem Gesicht zeichnete sich wieder ein breites, freundliches Lächeln ab.
 

Sie nahm die rechte Hand von Uremaru in ihre linke und drückte ihm mit der anderen etwas in die Hand, worauf sie seine Hand schloss. Verwundert öffnete er sie wieder und sah, was sie ihm da gegeben hatte: „Ein Schlüssel?“ „Für unsere Wohnung!“, grinste sie ihn an und ging Richtung Türe, „wir sehen uns später!“ Uremaru nickte und schon verschwand Hiko aus dem Raum.
 

Der Schwarzhaarige legte sich wieder zurück in sein Bett und starrte an die Decke. ‚Na hoffentlich kommt diese Schwester bald! Wenn ich noch länger hier bleiben muss, drehe ich noch durch‘, dachte er ganz bei sich und richtete seinen Blick aus dem Fenster.
 

~*~
 

Shizune betrat gerade die Hokage-Villa und war auf dem Weg in Tsunades Büro. Sie kam von einer mehrtägigen Mission zurück und wollte den Bericht dazu abliefern. Sie ging also die Treppe hinauf und den langen, in einer Kurve verlaufenden Gang entlang. Beim Büro ihrer Chefin angekommen klopfte sie dreimal fest dagegen. Als sie keine Reaktion hinter der Tür vernahm, öffnete sie diese einfach und trat in den Raum.
 

„Tsunade! Ich melde mich von…“, brach sie ab, da sie bemerkte, dass Tsunade nicht in ihrem Büro war. ‚Seltsam!‘, dachte sie sich, betrat den Raum und schritt auf den Schreibtisch zu, um sich zu vergewissern, dass sich die Hokage nicht dahinter versteckte, wie sie es schon einmal getan hatte, um nicht Arbeiten zu müssen. Doch leider Fehlanzeige.
 

„Das wirst du mir wohl nie vergessen!“, lachte Tsunade, die gerade durch die Tür gekommen war. Shizune erschrak sich und drehte sich schnell um. Sie musste auch ein wenig kichern: „Nein! Wahrscheinlich nicht!“ Die Blondine ging durch den Raum, um ihren Schreibtisch herum und setzte sich in ihren bequemen Bürosessel.
 

„Also! Was gibt’s?“, wollte Tsunade nun wissen und schaute ihre Freundin auffordernd an. „Ich wollte den Bericht über die Mission abliefern“, erklärte Shizune und legte eine Schriftrolle auf den Schreibtisch der Hokage. Die Blonde nickte ihr zu und nahm die Rolle in die Hand. die Schwarzhaarige verneigte sich kurz und wollte hinausgehen, als Tsunades Stimme sie noch einmal aufhielt: „Warte! Ich habe dir noch was zu sagen!“
 

Shizune drehte sich um: „Was denn?“ Die letzte Sannin bekam ein breites Grinsen im Gesicht: „Jemand ist ins Dorf zurückgekehrt! Ein Uchiha!“ Die Augen der Schwarzhaarigen weiteten sich: „Sasuke ist wieder da?! Sakura muss ja völlig aus dem Häuschen sein!“ Doch die Blonde schüttelte ihren Kopf: „Ich spreche nicht von Sasuke!“
 

Fragend starrte Shizune ihre Vorgesetzte an: „Aber Sasuke ist der letzte Uchiha! Wer soll es denn sonst sein?“ „Tja, das dachte ich auch. Aber wie es aussieht ist Sasuke nicht der letzte!“, sprach die Hokage geheimnisvoll und funkelte ihre Untergebene verschmitzt an. „Nun sag schon!“, forderte die Schwarzhaarige ungeduldig. Sie hielt es vor Spannung beinahe nicht mehr aus: „Wer ist es?“
 

„Uchiha… Uremaru!“
 

Auf diese Aussage hin entgleisten Shizune jegliche Gesichtszüge. Sie konnte nicht glauben, was sie da hörte. Er war doch tot. Er war tot und konnte nicht einfach wieder auftauchen. Oder war er es vielleicht doch nicht?

Tsunade schmunzelte über das Bild, das sich ihr bot und erhob erneut ihre Stimme: „Er liegt im Krankenhaus und…!“ Doch weiter kam sie gar nicht, denn Shizune war schon mit vollem Karacho aus dem Büro gestürmt. ‚Also immer noch‘, dachte sich die blonde Hokage und lehnte sich in ihren Sessel zurück.
 

~*~
 

Shizune rannte und rannte einfach. Alles in ihrem Körper schrie nur noch: „Uremaru ist zurück!“ Sie beachtete nicht einmal die Begrüßungen, die sie von einigen im Dorf bekam. Sie wollte nur noch schnellstens ins Krankenhaus, um sich selbst davon zu überzeugen, dass er wieder da war.
 

Endlich angekommen. Sie sprintete regelrecht zur Rezeption und keuchte völlig außer Atem: „Uremaru Uchiha!“ Die Schwester schaute sie leicht erschrocken an doch antwortete sie: „Zimmer 206, aber…“ Und wieder ließ die Schwarzhaarige ihre Gesprächspartnerin nicht zu Ende sprechen und lief schon los. Den Gang entlang, die Treppe hinauf, den nächsten Gang entlang, die zweiten Treppen hinauf und schließlich den letzten Gang, der sie noch von ihrem Ziel trennte entlang.
 

Sie stand nun vor dem gesuchten Zimmer, keuchend und sich nicht sicher, was sie drinnen erwarten würde. Doch sie faste sich ein Herz, atmete tief durch und betrat mit einem Mal den Raum. Der Mann vor ihr streifte sich gerade einen Pullover über und drehte sich danach zu ihr um.
 

„Shizune?“, sprach er überrascht, doch setzte er gleich ein freundliches Lächeln auf, „freut mich dich zu sehen!“ Völlig perplex starrte Shizune Uremaru immer noch an. Doch sie löste sich aus ihrer Starre ging auf ihn zu und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige.
 

„Du Arschloch!“, fuhr sie ihn hart an und ihre Augen füllten sich mit Tränen, „ich war krank vor Sorge! Du bist einfach von einem auf den anderen Tag verschwunden! Kein ‚Auf Wiedersehen‘; nichts! Du bist einfach gegangen ohne dich zu verabschieden!“ Die Tränen begannen zu rinnen. Shizune konnte sie nicht mehr zurück halten. „Und dann als ich gehört habe, du wärst tot, wäre ich beinahe verzweifelt! Ich habe tagelang nichts essen geschweige denn schlafen können!“, schrie sie ihn mit Tränenerstickter Stimme an und begann damit, mit ihren Fäusten auf seinen Brustkorb zu hämmern, „und jetzt nach all den Jahren tauchst du plötzlich wieder auf und alles was ich von dir höre ist ‚freut mich dich zu sehen‘? Du bist so ein Schwein!“
 

Langsam ließen ihre Kräfte nach und sie hörte auf, auf ihn einzudreschen und vergrub ihr Gesicht in seiner Brust und weinte bitterlich. Uremaru umschlang sie sofort mit seinen Armen und drückte sie näher an sich, worauf sie ebenfalls ihre Arme um ihn legte. Mehrere Sekunden vergingen während sie so eng umschlungen da standen. Nur das immer wieder kehrende Schluchzen von Shizune war zu hören.
 

„Es tut mir leid!“, flüsterte er ihr schließlich zärtlich zu, „es tut mir alles so furchtbar leid! Ich wollte dich nie verletzen und dir solche Sorgen bereiten! Es tut mir so leid! Wenn es irgendetwas gibt, was ich tun kann, damit du mir verzeihst, dann sag es mir!“ Shizune beruhigte sich etwas und lehnte sich in der Umarmung leicht zurück. Ihr Blick verweilte kurz auf seiner Brust, doch dann hob sie ihn an, um Uremaru in die Augen zu schauen. Als er ihre verweinten Augen sah, brach ihm das fast das Herz.
 

„Versprich mir…“, fing Shizune an doch wurde sie durch ihr eigenes Schluchzen unterbrochen, „versprich mir einfach, dass du mich nie wieder verlassen wirst!“ Der Schwarzhaarige sah sie kurz einfach nur an. Doch dann löste er die Umarmung, um seine Hände zu ihrem Gesicht zu führen und mit seinen Daumen ihre Tränen wegzuwischen. „Versprochen!“, flüsterte er ihr entgegen und legte seine Arme wieder um sie. Shizune konnte sich ein glückliches Lächeln nicht verkneifen und überwand schließlich die Distanz zwischen ihnen und küsste ihn.
 

Lange standen sie da und versanken in dem Kuss, der sie – nach so langer Zeit voneinander getrennt – wieder auf Wolke 7 schweben ließ. Nach einigen Minuten erst lösten sie den Kuss, umarmten sich noch einmal fest und verließen schließlich Hand in Hand den Raum und das Krankenhaus, damit Uremaru endlich wieder sein normales Leben in seinem Heimatdorf beginnen konnte.

Klärende Gespräche

Shizune lag in Uremarus Armen, auf der Couch der gemeinsamen Wohnung von Hiko und dem Schwarzhaarigen. Sie waren schnurstracks vom Krankenhaus in eben diese spaziert, sobald sie ihn raus gelassen hatten. Die Schwarzhaarige genoss sichtlich die Nähe ihres totgeglaubten Freunds. Und er schien ihre Nähe ebenso zu genießen und drückte sie noch ein wenig näher an sich. Ein wohliges Seufzen seitens Shizune war die Antwort auf sein Tun, worauf er lächeln musste und ihr einen Kuss auf den Kopf drückte.
 

Die Zweisamkeit genießend, bemerkten sie gar nicht wie die Wohnungstüre geöffnet wurde. Erst als Hiko plötzlich ins Wohnzimmer stolperte, wurden sie aus ihrer eigenen kleinen Welt gerissen und starrten nun die Braunhaarige an. „Hey, ihr beiden!“, grüßte sie freundlich und setzte ihr schönstes Lächeln auf, „ist ja fast wie früher! Ihr macht euch einen gemütlichen Nachmittag zuhause und ich muss die Einkäufe erledigen!“ Ihre letzten Worte klangen ein wenig vorwurfsvoll. „Wir haben dich nicht gebeten einkaufen zu gehen!“, erwiderte Uremaru mit einem breiten Grinsen.

„Wow! Schon wieder ein Déjà Vu!“, sagte die Kunoichi mit den blauen Augen und brachte ein paar der Einkäufe in die angrenzende Küche.
 

Das wiedervereinte Pärchen hörte wie Hiko damit anfing, ihre gekauften Sachen in die Schränke in der Küche zu verfrachten. Doch die beiden beachteten dies nicht weiter, sondern sahen sich stattdessen viel lieber gegenseitig in die Augen. Der Schwarzhaarige hob seine linke Hand und streichelte seiner Freundin damit über die Wange. Kurz darauf legte er seine Lippen sanft auf ihre, worauf sie wohlig in den Kuss seufzte.
 

Die brünette Schönheit hatte inzwischen ihre Waren an den entsprechenden Stellen untergebracht und trat wieder ins Wohnzimmer. Sie betrachtete die beiden Küssenden, wie sie gerade ihre Münder öffneten und sich gegenseitig die Zunge in den Hals steckten. Sie verdrehte darauf nur die Augen und äußerte in einem mehr als genervten Tonfall: „Oh, man! Nehmt euch ein Zimmer!“
 

Shizune und Uremaru fuhren erschrocken auseinander, als die Stimme seiner besten Freundin plötzlich ertönte, während eben jene um die Couch herum ging und sich in den Sessel setzte, der im 90° Winkel zum Sofa stand. Schweigen füllte den gemütlichen Raum. Alle drei saßen bloß da und starrten Löcher in die Luft.
 

„Weißt du, wen ich gerade getroffen habe?“, erhob Hiko ihre Stimme wieder, worauf Uremaru ihr mit einem Blick bedeutete, dass sie ihre eigen gestellte Frage beantworten könne. „Meine Cousine!“, kam die Brünette der stillen Aufforderung nach. „Ino?“ „Ja! Aber ich glaube, sie hat was gegen mich!“, erzählte die Yamanaka ihre Vermutung. „Wie kommst du darauf?“, ertönte die Stimme Shizunes fragend.

„Na ja! Ich hab sie jetzt schon zweimal getroffen!“, fing Hiko an zu erzählen, „das erste Mal ist sie davon gelaufen und musste sich übergeben! Und das zweite Mal gerade eben, wurde sie ganz blass und ohnmächtig. Glücklicherweise war dieses Mal eine Freundin von ihr dabei, die sie sofort nach Hause gebracht hat! Aber dennoch! Irgendetwas muss sein! Wahrscheinlich ist Inoichi schuld daran!“ Die letzten Worte spuckte sie geradezu aus.
 

„Das glaube ich nicht“, äußerte Uremaru seinen Gedanken, worauf er von seiner besten Freundin sofort mit einem fragenden, dennoch gereizten Blick bedacht wurde, „er mag zwar ein Vollidiot sein, aber ich halte ihn nicht für den Typ dafür, andere in den Dreck zu ziehen. Er ist schließlich ein Klan Oberhaupt. Das wäre gar nicht sein Stil!“ „Tse!“, stieß die goldbraunhaarige Schönheit nur verachtend aus und drehte ihren Kopf zur Seite.
 

„Du solltest einfach mit ihr reden. Es gibt sicher eine logische Erklärung“, schlug Shizune nun vor und schaute ihre alte Freundin aufmunternd an. „Wie soll ich das machen, wenn sie wegläuft oder ohnmächtig wird?“, fragte Hiko, ein kleines Lachen nicht verkneifen könnend. „Soll ich stattdessen mit ihr reden?“, bot die Schwarzhaarige an, während sie ihren Kopf an die Schulter ihres Freundes legte, „sie und ich stehen uns sehr nahe. Sie wird mir sagen, was los ist!“ Hiko bestätigte diese Idee mit einem Nicken.
 

Plötzlich klopfte es an der Tür, was die drei aufschauen ließ. Uremaru reagierte als erster, stand auf und bewegte sich Richtung Wohnungstür. Mit einem eleganten Schwung öffnete er diese.

„Uremaru Uchiha?“, fragte die Person, sogleich die Türe offen stand. „Ja!“, kam die tonlose Antwort von dem Schwarzhaarigen. Vor ihm stand ein gewöhnlicher Konoha-Nin. Chu-Nin wie Uremaru vermutete. Vielleicht 20 Jahre alt. Jedenfalls eine Person, mit der er nicht weiter reden wollte. Allein durch den Klang seiner Stimme konnte der Uchiha diesen Typen nicht leiden. Er verneigte sich ehrfürchtig und überbrachte die Nachricht: „Lady Tsunade möchte Euch sehen!“
 

„Verstanden“, sprach Uremaru kalt und wollte gerade die Türe schließen, als der Chu-Nin einen Arm ausstreckte und ihn daran hinderte. Sofort funkelte der Schwarzhaarige sein Gegenüber aus düsteren Augen an. Der Ninja vor ihm erzitterte förmlich vor Angst. „S.. sie m… m... möchte Euch sofort s… sehen!“, brachte er nur noch stotternd heraus und sobald Uremaru mit einem Nicken bestätigte, dass er verstanden hatte, floh der Ninja vor diesen kalten Augen, die ihm einen Angstschauer über den Rücken jagten.
 

Der Uchiha schloss die Türe und hörte hinter sich jemanden lachen. Er drehte sich um und sah Hiko vor sich stehen. „Ach, Uremaru! Musstest du dem armen Kerl solche Angst einjagen? Er macht doch nur seinen Job“, sagte Hiko, wurde allerdings immer wieder von ihren eigenen Glucks-Geräuschen unterbrochen, die sie unweigerlich machen musste, um nicht laut loszulachen.
 

Uremaru hingegen machte kein einziges Geräusch, behielt nur sein emotionsloses Gesicht bei und ging an seiner besten Freundin vorbei, doch nicht ohne ihr noch ein „Ist mir doch egal!“ entgegen zu flüstern. Er schlenderte zurück ins Wohnzimmer und teilte Shizune mit, dass Tsunade ihn sehen wolle. „Ich komme gleich mit. Auf mich wartet sicher noch ein Berg Arbeit, wie ich Tsunade kenne!“, jammerte sie ein wenig wehleidig, worauf sie von ihrem Freund in die Arme genommen wurde und er ihr einen Kuss auf die Stirn drückte.
 

Kurz genossen die beiden die Nähe des jeweils anderen, doch lösten sie sich nach kurzer Zeit voneinander und begaben sich zur Wohnungstür, wo sie sich die Schuhe anzogen. „OK!“, hörten sie Hiko hinter sich trällern, „dann geht ihr brav zu Tsunade und ich werde mir ein schönes Bad genehmigen! Dieses Einkaufen macht mich fertig! Keine Ahnung wie andere Frauen das schaffen!“ Uremaru und Shizune mussten auf diese Aussage hin grinsen, verabschiedeten sich freundlich von ihrer gemeinsamen Freundin und verließen schließlich die Wohnung.
 

~*~
 

Auf den Straßen von Konoha herrschte ein kleiner Tumult. Naruto hatte alle seine Freunde zusammengetrommelt, um ihnen die erfreuliche Nachricht von Hinatas Schwangerschaft zu übermitteln. Stolz wie ein Berglöwe grinste er breit, während seine Freunde ihm und natürlich auch Hinata hintereinander gratulierten. Selbst Kakashi hatte sich dazu motiviert bei diesem Treffen dabei zu sein. Er stand gerade vor Naruto und schaute ihn an. „Herzlichen Glückwunsch!“, sprach er aus und lächelte hinter seiner Maske, wobei er Naruto die Hand entgegenstreckte um ihm einen Händedruck zu geben.
 

„Danke!“, erwiderte der Blonde darauf und drückte kurz die Hand seines ehemaligen Senseis, um sie kurz darauf loszulassen. Der Uzumaki grinste immer noch breit in die Runde, während seine schwangere Frau von ihren Freundinnen beinahe erdrückt wurde. „Hey! Ich weiß ja, dass ihr euch freut aber ihr werdet mich noch erdrücken!“, versuchte die Blauhaarige ihre Freundinnen dazu zu bewegen, sie wieder aus deren Umarmungen zu lassen.
 

„Tut uns leid!“, entschuldigten sich die Frauen sofort und lösten ihre Umklammerung, „wir freuen uns nur so sehr für dich!“ Hinata lächelte die Frauen an: „Danke! Ihr seid die Besten!“ „Hey! Das sollten wir doch feiern gehen, oder?“, kam nun die Frage von Kiba. „Ja!“, ertönte der synchrone Ausruf aller anderen Anwesenden. „Auf zu Ichiraku!“, fügte Naruto noch hinzu, was ein allgemeines, genervtes Stöhnen und Augenrollen der Gruppe zur Folge hatte.
 

„Wieso reagiert ihr immer so, wenn ich das sage?“, geknickt und gekränkt klang die Frage des Chaos-Ninjas und er ließ seinen Kopf hängen. „Weil du das ständig sagst!“, kam die genervte Antwort von Shikamaru, „aber ich denke, da deine Frau schwanger und das ein besonderer Anlass ist, können wir mal nachgeben! Also… gehen wir zu Ichiraku!“ Ein bestätigendes Nicken ging durch die Reihen und schon machte sich die kleine Truppe auf den Weg zu Narutos Lieblingsnudelsuppenrestaurant.
 

Auf dem Weg dorthin entstanden mehrere Gespräche zwischen unterschiedlichen Personen und unterhielten sich. Aikyo war auch dabei in dieser Gruppe und ließ sich gerade auf Narutos Schultern hieven. Sie lachte und zog ihn gerade an den Haaren, als alle Anwesenden schlagartig stehen blieben. Die kleine Blonde hörte auf zu lachen und schaute nach vorne, wo Shizune und ein Mann, den sie noch nie zuvor gesehen hatte, standen.
 

„Hey, Leute!“, grüßte Shizune fröhlich und strahlte regelrecht die Personen ihr gegenüber an. Der Schwarzhaarige neben ihr sagte nichts, starrte einfach nur mit einem emotionslosen Gesicht vor sich hin. Aikyo war bei diesem Blick nicht wohl, sprang von Narutos Schulter und lief zu ihrem Vater, bei dem sie sich schützend hinter dessen Beine versteckte.
 

„Ähm… ihr fragt euch sicher, wer das hier ist, nicht wahr?“, fing Shizune nun an und deutete dabei auf ihren Begleiter. Stummes Nicken war die Antwort. „Also… das ist Uremaru Uchiha. Er ist vor kurzem in unser Dorf zurückgekehrt“, erklärte Shizune. Bei dem Namen ‚Uchiha‘ zuckte Sakura unmerklich zusammen, doch Ino bemerkte es trotzdem und sah sie mitleidig an. Der Schwarzhaarige trat einen Schritt vor und verbeugte sich höflich: „Freut mich, eure Bekanntschaft zu machen!“ Er sprach diese Worte mit so einer kälte aus, dass man denken konnte, er meine sie nicht ernst.
 

„Uremaru Uchiha! Ich hätte nicht gedacht dich noch einmal wiederzusehen!“, ertönte plötzlich eine ruhige Stimme. Uremaru erhob sich wieder, denn er kannte die Stimme und wie erwartet, schaute er nun in das gelangweilte Gesicht von Kakashi. Er hatte sich vorhin im Hintergrund gehalten und war nun nach vorne getreten. „Kakashi Hatake!“, sprach Uremaru tonlos und starrte sein Gegenüber an.
 

Doch dann schlich sich ein Grinsen in das Gesicht der beiden – bei Kakashi war es natürlich nicht sichtbar – und sie verfielen in eine kurze dennoch aussagekräftige Männerumarmung. „Freut mich, dich wiederzusehen!“, gab Uremaru zu, worauf Kakashi sofort ein ‚Gleichfalls‘ erwiderte.
 

Danach drehte sich der Uchiha zu seiner Freundin um: „Kommst du mit, oder willst du noch ein wenig mit denen abhängen?“ „Ich glaube Tsunade wird nicht allzu böse sein, wenn ich noch ein wenig bleibe. Ich habe alle schon eine Weile nicht gesehen“, erklärte Shizune und erntete ein liebevolles Lächeln des Schwarzhaarigen. „Ok! Dann sehen wir uns später“, verabschiedete er sich dann und drückte ihr noch einen flüchtigen Kuss auf die Lippen.
 

„Oh! Ein Uchiha der Gefühle zeigt! Mal ganz was Neues!“, erklang Sakuras Stimme in einem Ton der vor Sarkasmus nur so triefte. Uremaru wandte ihr seinen Blick zu, der wieder zu der kalten, emotionslosen Maske geworden war: „Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?“ Shizune überwand sofort die Distanz die zwischen ihr und dem Ohr des Schwarzhaarigen lag und flüsterte ihm die Antwort zu: „Ähm… Sakura ist nicht gut auf einen Uchiha zu sprechen, da sie sich in Sasuke verliebt und er das Dorf verraten hat!“
 

Nun schaute der Uchiha die Schwarzhaarige neben ihm an. Einen kurzen Moment sagte er nichts, doch brach er dann plötzlich in schallendes, schadenfrohes Gelächter aus. „Hahaha! In Sasuke verliebt?! Hahaha! Der Schuss ging wohl nach hinten los, was? Hahaha!“
 

In Sakura fing die Wut an zu brodeln. Ihr Gesichtsausdruck verhärtete sich immer mehr. Wie konnte dieser Typ es wagen, sich über ihre Gefühle lustig zu machen. An Sakuras Stirn fing plötzlich eine bedrohlich große Ader an zu pulsieren. Ihre Hände schloss sie zu festen, steinharten Fäusten. Jedem der um sie herum stand wurde flau im Magen und jeder dachte das gleiche: ‚Oh, Scheiße! Gleich dreht sie durch.‘
 

Und sie behielten Recht. Da Uremaru noch immer keine Anstalten machte, mit dem Lachen aufzuhören, fing sie an ihr Chakra in ihre rechte Hand zu leiten. „Sei endlich still!“, brüllte Sakura schließlich und lief auf den Uchiha zu. Kurz bevor sie ihn erreichte, hob sie ihre Faust, holte damit aus und…
 

‚WAMMS‘
 

Geschockt betrachteten alle anderen diese Szene. Sakura stand nach vorne gebeugt da, vor Schmerz nicht fähig dazu sich zu bewegen. Uremaru hatte ihr in den Bauch getreten. „Zu langsam!“, höhnte er noch zusätzlich, während er seinen Fuß wieder zurückzog. Die Arme der Rosahaarigen wanderten zu der schmerzenden Stelle in ihrer Magengegend und sie drohte nach vorne umzukippen, doch Uremaru packte sie am Kragen und zog sie zu sich: „Solltest du noch einmal versuchen mich anzugreifen… werde ich nicht mehr so zärtlich sein!“ Darauf stieß er sie von sich. Ino reagierte blitzschnell und fing ihre beste Freundin auf, bevor sie auf dem Boden aufschlug, während Sakura nur vor Schmerz stöhnte.
 

„Wir sehen uns später!“, verabschiedete sich der Schwarzhaarige erneut von seiner Freundin und marschierte an der immer noch geschockten Gruppe vorbei, um sich zu seinem ursprünglichen Ziel aufzumachen.
 

Shizune war die erste die sich aus ihrer Starre löste. „Sakura! Es tut mir so leid! Tut es sehr weh?“, fragte sie die Rosahaarige sofort nachdem sie zu ihr gelaufen und sich zu ihr gekniet hatte. Ihr Kopf lag auf Inos Schoß und ihre Hände waren auf ihren Bauch platziert. Sie sah die Schwarzhaarige mit schmerzverzerrtem Gesicht an: „Es geht schon!“ Sie setzte sich in eine Aufrechte Position und stand schließlich, mit ein wenig Mithilfe seitens Ino, auf.
 

„Dieser Idiot hat Sakura wehgetan! Ich werde diesen Blödmann in Stücke reißen!“, rief Naruto mit zorngetränkter Stimme und wollte Uremaru schon folgen, doch Kakashi legte ihm eine Hand auf die Schulter und hielt ihn somit zurück. „Lass gut sein, Naruto! Er hat nur so reagiert weil Sakura ihn unüberlegt angegriffen hat! In gewisser Weise ist sie also selbst schuld!“, sprach er ruhig auf den Blonden ein. Doch diese Worte hatten leider nicht die beruhigende Wirkung, die sich Kakashi erhofft hatte.
 

„Jetzt verteidigst du ihn sogar noch?!“, brüllte Naruto los und schlug die Hand seines ehemaligen Senseis weg, „Sakura war mal deine Schülerin und was noch wichtiger ist: Sie ist eine Freundin! Und du willst einfach rumstehen und diesen Arsch damit durchkommen lassen?!“
 

Der Kopierninja schaute den Blonden nur ruhig an, bevor er seine Antwort gab: „Es stimmt! Sakura war meine Schülerin und ist eine Freundin! Aber Uremaru und ich sind schon befreundet gewesen, bevor einer von euch überhaupt geboren war. Also tut mir leid, dass ich einen meiner ältesten Freunde, den ich eigentlich für tot hielt, in so einer Situation verteidige!“
 

Das hatte gesessen. Narutos Wut verschwand plötzlich und sein gereizter Blick wich einem mitfühlenden: „T… tut mir leid, Kakashi! Ich wusste ja nicht…“ „Schon gut!“, unterbrach der Weißhaarige den Chaoten, drehte sich wieder in die Richtung, in die die Gruppe eigentlich gehen wollte und schlenderte los, „kommt mit! Wir wollten doch feiern, dass Hinata und Naruto in ein paar Monaten Eltern werden!“
 

Mit einem Schlag war die erdrückte Stimmung wieder weg und wurde von einer fröhlichen ersetzt. Jeder erinnerte sich wieder an das erfreuliche Ereignis, wegen welchem sie sich eigentlich zusammengefunden hatten. Also machten sie sich gemeinsam auf den Weg ins Ichiraku Nudelsuppenrestaurant.
 

Dort angekommen erzählte Naruto dem Besitzer sofort die gute Nachricht. Der alte Mann war sofort Feuer und Flamme, deckte mit Hilfe seiner reizenden Tochter den größten und feierlichsten Tisch und schmückte ihn noch mit Kerzen und Tischdecken. Als alle Platz genommen hatten, verschwand Teuchi sofort hinter der Bar. Nach wenigen Augenblicken kam er mit einem Tablett voller Sake-Becher an den Tisch und verteilte sie an die Gäste – bis auf Hinata und Aikyo. Sie bekamen ein Glas Wasser.
 

Danach bestellten alle ihr Essen, unterhielten sich während dieses zubereitet wurde und fingen an zu essen, sobald Ayame und Teuchi ihnen die Speisen brachte. Großteils schweigend schaufelte sich jeder eine Portion nach der anderen in den Mund. Doch irgendwann stellte Neji die Frage, die schon allen auf der Zunge brannte: „Kakashi? Shizune? Was hat es eigentlich mit diesem Uremaru Uchiha auf sich?“
 

Die beiden Angesprochenen warfen sich kurz einen flüchtigen Blick zu, Kakashi räusperte sich und begann zu erzählen: „Ich werde euch jetzt etwas erzählen, was in meinen jungen Jahren passiert ist!“ Alle Augen waren gespannt auf ihn gerichtet. „Ihr habt doch sicher gehört, dass Shizune, Sakura und Ino die einzigen Schülerinnen von Tsunade waren, oder?“ Einheitliches Nicken. „Tja, das stimmt nicht ganz! Tsunade fungierte auch als Sensei für ein Ge-Nin Team – das einzige, dass sie jemals unterrichtet hat.“
 

Die Spannung stieg immer weiter an. Alle starrten nur auf Kakashi und lauschten jedem Wort, das er sagte. „Das Team bestand natürlich aus drei Leuten: Hiko Yamanaka, Yotoshi Hyuga und Uremaru Uchiha.“ Bei dem Namen Hiko Yamanaka wurde Ino sofort blass. Shizune bemerkte dies und erinnerte sich daran, dass sie noch mit ihr reden wollte, bezüglich eben erwähnter Frau.
 

„Diese Drei waren sehr begabte Ninja! Sie hatten sehr spezielle Fähigkeiten!“ „Was für Fähigkeiten?“, fragte Shikamaru interessiert, denn er dachte, wenn Kakashi extra erwähnte, dass sie spezielle Fähigkeiten besaßen, konnte es sich nicht um das Sharingan, Byakugan oder die Geisteskontrolle des Yamanaka-Clans handeln.
 

Kakashi wandte seinen Blick kurz Shikamaru zu, schaute dann aber wieder in die gesamte Runde, als er weitersprach: „Tja! Als erstes hätten wir Hiko, Inos Cousine!“ Erstaunte Blicke in Richtung der Blonden. Verlegen lächelte sie kurz alle an, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Weißhaarigen richteten.

„Ihr müsst wissen, dass der Yamanaka-Clan nicht nur seine speziellen Geisteskontroll-Jutsus hat! Sie sind auch seit jeher Träger eines äußerst mächtigen Kekkei Genkai: dem Pflanzen-Versteck!“
 

„Wie bitte?“, ertönte die verwirrte Stimme von Ino, „tut mir leid aber ich bin Mitglied des Yamanaka-Clans und ich habe noch nie von diesem ‚Pflanzen-Versteck‘ gehört!“ „Wenn du mich fertig erzählen lässt, dann wirst du auch erfahren warum!“, erwiderte der Kopierninja schlagfertig und brachte die Blonde so zum Schweigen. „Also! Diese spezielle Technik wurde seit Anbeginn des Clans nur zur Zucht von Pflanzen verwendet. Es ist kein Zufall, dass ihr einen Blumenladen führt, Ino. Und dein Wissen über Blumen und andere Pflanzen kommt nicht von irgendwoher. Es ist tief in deinen Genen verankert.“ Ino nickte: „Und wieso weiß ich nichts davon?“
 

„Dazu komme ich noch“, versicherte Kakashi und rollte mit den Augen über diese Ungeduld, „wie gesagt: Diese Technik wurde ausschließlich zur Pflanzenzucht verwendet. Doch Hiko feilte an dem Kekkei Genkai. Sie trainierte damit, entwickelte Jutsus und letzten Endes verwendete sie das Pflanzen-Versteck auch im Kampf.

Natürlich war der Clan nicht begeistert davon und nach langen Sitzungen und Diskussionen, beschlossen sie diese Fähigkeit zu verbieten. Es wurde eine Aktion gestartet, bei der bei jedem Mitglied des Clans das Kekkei Genkai versiegelt werden sollte. Und es war Pflicht bei jedem Neugeborenen dasselbe zu tun.
 

Selbstverständlich sträubte sich Hiko gegen dieses Vorhaben, sagte dem Oberhaupt von damals, er könne sich dieses Siegel sonst wo hinschieben. Daraufhin war sie im Clan nicht mehr sehr geachtet. Man wollte sie sogar aus dem Clan ausschließen, doch sie war die Enkelin des Oberhaupts und somit ein wichtiges Mitglied. Doch wurde sie von diesem Tag an, von ihrem eigenen Clan, ihrer Familie, als Schande gesehen.

Wahrscheinlich hat dein Vater dir schon gesagt, dass du dich von ihr fernhalten sollst, Ino? Hiko ist nämlich auch wieder im Dorf.“
 

„Na ja! Diesbezüglich hat er mir nichts gesagt, aber mir ist aufgefallen, dass er heute sehr aufgebracht war!“, erklärte Ino und bekam ein verstehendes Nicken seitens Kakashi. „Ino? Kann ich kurz mit dir reden? Unter vier Augen?“, fragte plötzlich Shizune, worauf die Blonde leicht irritiert nickte, aufstand und ihrer Freundin folgte.
 

„Wir machen inzwischen weiter“, sprach der Weißhaarige und fuhr unbehindert fort, „kommen wir zu Yotoshi Hyuga. Er war ein wahres Genie. Ich glaube, ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich sage, dass Yotoshi der begabteste Ninja war, der jemals in Konoha lebte.“ Erstaunt weiteten sich die Augen der Anwesenden, sagten jedoch nichts – lauschten still Kakashis Worten.
 

„Dadurch, dass er ein Hyuga war, besaß er schon das Byakugan und beherrschte dessen Techniken als Kind schon wie ein Meister. Doch zusätzlich dazu, hatte er noch eine Besonderheit an sich.

Ihr wisst doch, dass jeder seine eigene Chakranatur hat. Ein spezielles Element, dass er in der Lage ist zu nutzen. Manche haben eines, manche zwei… Yotoshi hatte alle fünf Chakranaturen. Er war der einzige bekannte Fall, den es in der gesamten Welt gab.“
 

„Aber wenn er so einzigartig ist, warum weiß dann niemand von uns davon. Er sollte wohl eher als Legende gelten“, warf Neji ein, der bei dieser Person ganz besonders aufpasste. Der Weißhaarige lächelte unter seiner Maske: „Wisst ihr… Yotoshi war anders als andere. Wenn jemand so etwas über sich selbst herausfindet, würde er es natürlich sofort in die Welt hinausschreien und jeden wissen lassen wie besonders er ist. Aber Yotoshi nicht. Er trainierte nur für sich. Er hatte nie Interesse daran seine Fähigkeiten als Aushängeschild des Hyuga-Clans oder gar ganz Konoha zu missbrauchen.
 

Er wollte nicht dafür bewundert und auf Händen getragen werden, dass er so einzigartig war. Er wollte einfach nur stark sein. Und deshalb erzählte er es nur Uremaru, Hiko, Tsunade und mir. Wir mussten ihm allerdings versprechen, dass wir es niemanden verraten, ansonsten würde er uns töten. Das hat er wirklich gesagt!“ Den letzten Teil hatte er hinzugefügt, da ihn alle mit einem ungläubigen Blick bedacht hatten.
 

„Aber wie dem auch sei! Yotoshi war auf jeden Fall ein stiller Beobachter. Hat nie Aufsehen erregt. Aber… leider starb er eines Tages auf einer Mission. Bis heute ist der Mörder unbekannt.“ Bedrückt senkte der Kopierninja seinen Blick. Alle saßen ruhig da, jeder mit einem mitleidigen Gesicht auf Kakashi gerichtet. Doch er hob seinen Kopf wieder und erzählte weiter.
 

„OK! Kommen wir zum letzten Mitglied von Team Tsunade. Wie ihr euch wahrscheinlich schon denken könnt, handelt es sich dabei um niemand anderen als Uremaru Uchiha.“ Nun waren alle noch aufmerksamer als zuvor. Endlich kam er zu der Person, wegen der sie überhaupt gefragt hatten. Inzwischen kamen auch Shizune und Ino von ihrem Gespräch zurück.
 

„Uremaru hatte einen Halbbruder: Fugaku Uchiha. Damit ist er der Onkel von Sasuke. Uremarus Vater war damals das Oberhaupt des Uchiha-Clans. Was aber keiner wusste war, dass er eine Affäre mit einer Frau vom Kinzoku-Clan hatte. Nach dem Tod seiner Frau kam die Frau vom Kinzoku-Clan nach Konoha, um ihm mitzuteilen, dass sie einen Sohn geboren hatte: Uremaru. Sein Vater empfing die Frau und seinen Sohn mit offenen Armen und sie zog bei ihm ein.
 

Natürlich akzeptierte das der Uchiha-Clan nicht. Sie dachten, es sei eine Schande, diese Frau und dieses Kind im Clan aufzunehmen. Es war ein unehelich gezeugter Bastard und auch kein vollwertiger Uchiha, wie sie so schön zu sagen pflegten. Zwar zeigten sie Uremaru später bei Veranstaltungen und Festen immer vor, als Stolz des Uchiha-Clans, weil er zwei Kekkei Genkai besaß. Doch in wirklichkeit haben sie ihn verachtet und machten ihm ständig das Leben schwer. Obito hat mir das einmal erzählt.
 

Aber wie schon gesagt: Uremarus Besonderheit ist, dass er mit zwei Kekkei Genkai geboren wurde. Zum einen mit dem Sharingan und zum anderen mit dem Kekkei Genkai des Kinzoku-Clans: dem sogenannten Metall-Versteck.

Er wurde mit Metallknochen geboren, die aus dem härtesten Metall der Welt bestehen. Wir kennen kein härteres Material als dieses. Er hat auch Metallpartikel in seiner Haut, was ihm die Möglichkeit verschafft, beliebige Gegenstände aus Metall aus seiner Haut wachsen zu lassen. Ein weiterer Vorteil davon ist, dass er, weil er ständig die Last seiner Knochen zu tragen hat, eine sehr hohe Körperkraft erlangen konnte.
 

Und dazu kommt noch, dass es nur zwei Personen gab, die in der Lage waren sein Metall zu zerstören. Eine davon war Yotochi. Mit seinem Yuken entwickelte er eine Technik, bei der er mit Hilfe seines Chakras die Struktur von Uremarus Metall verändern und es damit brechen konnte.

Heute gibt es nur noch einen Menschen, der es vermag diese harte Masse in Stücke zu zerteilen. Und diese Person ist keine andere als unsere geschätzte Hokage Tsunade. Mit ihrer übernatürlichen Kraft kann sie sein Metall in tausend kleine Stücke zerschlagen.
 

Aber um weiter fortzufahren: Am Tag an dem Yotoshi starb, war Uremaru am Boden zerstört. Die beiden waren beste Freunde und weil er so wütend war, dachte er nicht lange nach. Er packte einfach seine Sachen und verschwand aus dem Dorf, um den Mörder seines besten Freundes ausfindig zu machen und ihn zu töten. Hiko ging ebenfalls mit ihm. Auch sie wollte nach dem Mörder suchen und ihn höchstpersönlich in die Hölle schicken. Sie war in Yotoshi verliebt.

Tsunade versuchte die beiden aufzuhalten, jedoch ohne Erfolg. Sie war zutiefst traurig, als sie ihr gesamtes Team verloren hatte. Als wir dann nach etwas über einem Jahr die Nachricht von Uremarus und Hikos Tod erhielten, verließ auch Tsunade das Dorf. Und weil Shizune auch nichts mehr daran hielt, ging sie mit ihr.

Das alles ist jetzt schon über 23 Jahre her.“
 

Ein betretenes Schweigen erfüllte die Runde. Shizune versuchte, nicht an diese Tage zurückzudenken. Es schmerzte sie zu sehr. Kakashi ließ alles noch einmal vor seinem geistigen Auge ablaufen. Alle anderen wussten nicht, was sie sagen sollten. Darum behielten sie einfach das Schweigen bei und fuhren damit fort, ihr Mahl zu essen.

Shizune bedankte sich im Stillen dafür, dass niemand weiter nachfragte. Sie wäre sicherlich in Tränen ausgebrochen, wenn sie an alles zurückdenken müsste.
 

Und so beendete die kleine Gruppe ihr gemeinsames Essen schweigend.

Team 4

„Ich soll was?!“, hallte die Stimme Uremarus durch das kleine Büro der Hokage. „Reg dich nicht so auf Uremaru! Denk darüber nach!“, versuchte Tsunade ihren ehemaligen Schüler zu beruhigen. „Du willst, dass ich den Babysitter für drei Kleinkinder spiele!“, schimpfte er weiter, ohne auf den Beruhigungsversuch der Blonden einzugehen.
 

„Nein! Ich möchte, dass du der Sensei eines Ge-Nin Teams wirst und es ausbildest, damit aus diesen Kindern ansehnliche Ninja werden!“, erwiderte Tsunade darauf leicht erzürnt. „Tse! Du weißt genauso gut wie ich, dass ich nicht gut mit anderen Menschen umgehen kann! Speziell mit Kindern. Sie haben keine Disziplin, keinen Respekt und halten das Ninja Dasein nur für ein Spiel! Das kannst du nicht ernst meinen!“
 

„Ich würde dich nicht fragen, wenn ich mir nicht absolut sicher wäre, dass du der Richtige dafür bist. Unter diesen Schülern ist eine ganz besondere dabei. Sie ist eine äußerst begabte Schülerin und wird mit Sicherheit mit dem richtigen Training eine sehr talentierte Kunoichi. Und ich bin mir sicher, dass du ihr dieses Training bieten kannst!“, argumentierte die blonde Hokage drauf los und schaute den Uchiha mit einem festen Blick an.
 

Er starrte mit genauso festem Blick zurück, doch gab schließlich nach: „Na gut! Zeig mir die Akten!“ Ein triumphales Grinsen schlich sich auf Tsunade Gesicht und sie fing an in ihrem Schrank nach den Akten zu kramen. Nach wenigen Sekunden fand sie schließlich die gesuchten Unterlagen und überreichte sie ihrem ehemaligen Schüler: „Das hier sind die drei Kinder, die in deinem Team wären.“
 

Uremaru nahm die erste der drei Mappen in die Hand und platzierte die anderen beiden auf dem Schreibtisch vor ihm. Kurz darauf öffnete er die Akte. Im Kopf ging er durch was er darin las: ‚Shinkei Suijaku, zwölf Jahre alt. Seine Leistungen sind knapp unter dem Durchschnitt!‘ Er machte ein abfälliges Geräusch und schaute sich die Daten des nächsten Schülers an: ‚Ijaku Jiyuishi, ebenfalls zwölf Jahre. Überdurchschnittliche Leistungen.‘ Erneut ertönte das abfällige Geräusch.
 

Er nahm sich die letzte der drei Akten, doch war er bisher nicht sonderlich begeistert. „Ich dachte das wären ganz besondere Kinder. Aber soweit ich das sehe sind es nur kleine, schwache…“, begann er seinen Satz, hielt jedoch sofort inne, als er die Daten des letzten Kindes sah. Stirnrunzelnd besah er die Blätter in seiner Hand und las sie Wort für Wort durch.
 

„Ich habe nicht gesagt, dass alle diese Schüler außergewöhnlich wären. Nur diese eine“, erklärte Tsunade und bekam wieder ein Grinsen im Gesicht, „na? Hat sie dein Interesse geweckt?“ „Wenn ich all dem was hier steht Glauben schenken kann, dann ist sie wirklich etwas Besonderes. Sie liegt nicht weit hinter Itachi damals. Äußerst beeindruckend!“, musste er dann doch zugeben und klappte die Mappe wieder zu, „ok, Tsunade! Ich werde darüber nachdenken!“
 

„Das freut mich zu hören. Die Prüfung ist in zwei Wochen. Bis dahin brauche ich eine Antwort, verstanden?“ Uremaru verneigte sich leicht zur Bestätigung und warf die Akte in seiner Hand locker aus dem Handgelenk auf den Schreibtisch der Hokage. Während dem Flug öffnete sie sich und blieb dann auch so auf der Arbeitsfläche liegen. Der Uchiha drehte sich um und ging ohne ein Wort des Abschieds aus dem kleinen Raum.
 

Die Blonde lehnte sich in ihre Stuhllehne zurück und Grinste zufrieden. Sie hob ihren Arm und zog die aufgeschlagene Akte so weit zu sich, damit sie den Namen lesen konnte: ‚Aikyo Nara! Ich wusste mit dir würde ich ihn überzeugen können!‘ Darauf schloss sie die Mappe wieder und verstaute sie zusammen mit den anderen beiden wieder in ihrem Schrank.
 

~*~
 

Shizune stand gerade vor der Tür zu Uremarus und Hikos Wohnung. Sie hatte beschlossen, nachdem sie sich von der Gruppe getrennt hatte, doch noch nicht zur Hokage-Villa zu gehen. Sie klopfte an die Tür und wartete. Als nach längerer Zeit noch immer nichts in der Wohnung zu hören war, klopfte sie erneut – diesmal jedoch stärker. Nach kurzer Stille waren dann schließlich Schritte zu hören, die sich auf die Tür zubewegten.
 

Langsam wurde die Tür geöffnet und schon blickte sie in die ozeanblauen Augen von Hiko. „Shizune? Was machst du denn hier?“, kam es überrascht von der brünetten Frau und trat zur Seite, um so ihrer Freundin mitzuteilen, dass sie eintreten durfte. Die Schwarzhaarige bedankte sich mit einem Nicken und schlenderte in die Wohnung an Hiko vorbei. „Ich dachte mir, dass ich doch gerade erst von einer Mission zurück bin! Da wäre es doch unfair, wenn mich Tsunade gleich wieder als Arbeitssklavin missbrauchen würde, oder?“, antwortete sie auf die vorhin gestellte Frage, worauf die goldbraunhaarige Kunoichi lächeln musste.
 

Mit einer Handbewegung bedeutete sie ihrer schwarzhaarigen Freundin, ihr ins Wohnzimmer zu folgen, während sie sich selbst in jenes begab. Dort angekommen ließen sie sich sofort auf die nächstbeste Sitzgelegenheit fallen und seufzten, bei dem wohligen Gefühl der Entspannung, synchron auf.
 

Nach kurzem Schweigen und Genießen erhob jedoch Shizune ihre Stimme: „Ich hab übrigens mit Ino gesprochen!“ Sofort wurde Hiko hellhörig: „Wirklich? Was hat sie gesagt?“ „Na ja! Es ist folgendermaßen…“
 

Flashback:
 

„Ino? Kann ich kurz mit dir reden? Unter vier Augen?“, fragte plötzlich Shizune, worauf die Blonde leicht irritiert nickte, aufstand und ihrer Freundin folgte. Die Schwarzhaarige führte die Blonde auf die Toilette des Restaurants. Nun standen sie beide vor dem großen Spiegel in dem weiß gehaltenen Raum und sahen sich durch diesen an.
 

„Was gibt’s?“, fragte Ino, als es ihr zu blöd wurde sich einfach gegenseitig anzustarren. Shizune atmete tief ein, bevor sie der Blonden antwortete: „Es geht um Hiko.“ Sofort zuckte die Frau vom Yamanaka-Clan zusammen und wurde wieder bleich im Gesicht. Die Schwarzhaarige bemerkte das natürlich sofort und hielt Ino am Arm zurück, weil sie an ihr vorbei hinauslaufen wollte.
 

„Bleib hier Ino! Es geht nämlich genau um das!“, redete die ältere der beiden auf die jüngere ein, während diese immer noch versuchte sich von ihr loszureißen. Doch irgendwann schaffte sie es, die Blonde herumzuwirbeln und sie dann mit beiden Händen gegen die Wand zu drücken. Die jüngere hatte aufgehört sich zu wehren und starrte einfach wartend in das Gesicht von Shizune.
 

„Hiko ist eine sehr gute Freundin von mir. Sie hat mir erzählt, dass sie dir bereits zweimal begegnet ist. Und auch, dass du dich beim ersten Mal übergeben musstest und beim zweiten Mal in Ohnmacht gefallen bist. Jetzt macht sie sich riesige Sorgen darum, dass du sie nicht leiden kannst oder irgendetwas gegen sie hast. Also sag mir bitte, was los ist!“, sprach die Schwarzhaarige dann darauf los und schaute ihr Gegenüber auffordernd an.
 

Diese wandte ihren Blick zur Seite. „Es… es ist so peinlich!“, murmelte sie dann plötzlich. Shizune ließ ihre Arme sinken, mit der sie die Blonde festgehalten hatte. „Komm schon. Sag es mir!“, forderte die Kunoichi mit den schwarzen Haaren einfühlsam und streichelte ihrer blonden Freundin über den Arm.
 

Noch immer zögernd richtete Ino ihren Blick wieder auf Shizune: „Ähm… du… du weißt ja, dass ich… ähm… lesbisch bin.“ Ein Nicken der älteren Kunoichi. „Und wie ich Hiko das erste Mal gesehen habe, da… da wusste ich noch nicht wer sie war und… dann… habe ich mir Dinge vorgestellt. Sexuelle Dinge die ich mit ihr anstellen wollte. A… aber als sie mir dann gesagt hat, dass sie meine Cousine ist, da… da wurde mir bei diesen Gedanken furchtbar schlecht und unwohl!“
 

„Das ist alles?“, wollte Shizune nun leicht amüsiert wissen. „Ach, Ino!“, sprach sie weiter und schloss die Blonde in den Arm, „dafür brauchst du dich doch nicht zu schämen! Hiko ist eine sehr attraktive Frau und außerdem kanntest du sie nicht! Das ist doch nicht weiter schlimm!“ „Wi… Wirklich nicht?“ „Nein. Ganz und gar nicht!“ Nun erwiderte Ino die Umarmung und drückte ihre schwarzhaarige Freundin fest an sich. „Danke, Shizune! Du... erzählst es ihr doch nicht, oder?“
 

Shizune lächelte darauf nur und löste die Umarmung wieder, schaute ihrer blonden Freundin in die Augen und schüttelte den Kopf als Antwort. „Na los! Gehen wir wieder zurück! Die werden sich schon fragen, wo wir so lange bleiben“, schlug die Schwarzhaarige vor und ging schon Richtung Tür, doch Inos Stimme hielt sie noch einmal auf: „Eins noch Shizune! Ich möchte mehr über dieses Pflanzen-Versteck wissen. Kannst du mir mehr sagen als Kakashi vorhin?“ „Ich glaube ich bin nicht die Richtige dafür, dir diese Frage zu beantworten“, erwiderte Shizune während sie sich zu ihrer Freundin umdrehte, „da solltest du lieber mit deiner Cousine reden.“ Ino zuckte bei dieser Aussage leicht zusammen, nickte jedoch und schritt zusammen mit Shizune aus der Toilette und zurück zu dem Tisch, an dem die anderen saßen.
 

Flashback Ende
 

„… das heißt, Ino hasst dich nicht. Sie schämt sich nur dafür, dass sie mit dir schlafen wollte, als sie dich das erste Mal gesehen hat“, fasste Shizune ihre Erzählung noch einmal zusammen und wartete nun auf eine Reaktion ihrer Freundin. „Wow! Ino ist also lesbisch?!“, war das Einzige was Hiko in diesem Moment herausbrachte, „das hätte ich nicht gedacht. So wie sie aussieht, könnte sie doch jeden Mann haben.“
 

Nachdenklich saß sie noch da, mit zusammengezogenen Augenbrauen. „Aber egal“, durchbrach ihre Stimme die Stille nach einiger Zeit, „sie will also mehr über das Pflanzen-Versteck erfahren, was? Dann muss ich wohl mal mit ihr reden!“ Die Goldbraunhaarige stand auf und streckte sich kurz: „Ich glaube, ich werde gleich zu ihr gehen!“ „Das ist nicht nötig“, hielt Shizune sie auf, da sie gerade aus dem Wohnzimmer gehen wollte, „ich habe ihr deine Adresse gegeben. Sie wird zu dir kommen, wenn sie bereit dazu ist. Gib ihr noch ein bisschen Zeit.“
 

„Na gut“, sagte Hiko genervt, nachdem sie kurz in der Türschwelle verweilt war, ging wieder zurück zur Couch und ließ sich darauf fallen, „dann warte ich eben.“ „Gute Entscheidung. Ich denke, wenn du jetzt zu ihr gehen würdest, würde etwas Ähnliches wie die ersten beiden Male passieren. Sie muss erst überwinden, dass sie ihre Cousine flachlegen wollte.“ Bei diesen Worten mussten beide kurz auflachen.
 

~*~
 

Uremaru spazierte durch Konoha und dachte nach. Sollte er diese Schüler ausbilden? Keine Ahnung. Was hätte er davon: Ein Team von kleinen Plagegeistern, die ihm auf den Nerven herumtrampeln würden, bis er ausrastete. Nein. Auf so etwas konnte er getrost verzichten. Doch dann war da wieder diese Aikyo Nara. Sie war wirklich begabt und es interessierte ihn, was sie drauf hatte, was er aus ihr machen und wie weit er sie treiben könnte und vor allem: Ob sie eines Tages besser sein würde, als Itachi es war.
 

Bei dem Gedanken an den Clan-Mörder wurde er traurig. Itachi, sein geliebter Neffe. Trotz dass Uremaru einige Freunde und sogar die Liebe seines Lebens fand, war Itachi immer die wichtigste Person in seinem Leben. Es erfüllte ihn mit Trauer zu wissen, dass sein Neffe tot war – ermordet durch die Hand seines eigenen Bruders Sasuke.
 

Und während der Uchiha so in Gedanken schwelgte, bemerkte er, dass eine Menge Kinder durch die Straßen seines Heimatdorfes liefen. Es musste wohl gerade Schulende sein. Wie von selbst brachten ihn seine Füße zu der Akademie.

‚Wie lange ist das jetzt schon her?‘, dachte er während er vor dem Eingang stand und das Gebäude vor ihm betrachtete. Ein kurzes lächeln stahl sich auf sein Gesicht, als er sich an seine Akademiezeit erinnerte.
 

Er wollte gerade wieder gehen, doch er hörte plötzlich ein Geräusch. Es klang, als ob Shuriken gegen einen Baum geworfen würden. Aus Neugier ging er um das große Gebäude herum und erblickte den kleinen angrenzenden Trainingsplatz, auf dem ein Mädchen vor einem Baum stand und ein paar Wurfsterne und –messer aus diesem entfernte.
 

Das Mädchen hatte die Waffen wieder eingesammelt und drehte sich um. Uremaru erkannte sie sofort wieder. ‚Aikyo Nara‘, schoss es ihm durch den Kopf. Er wollte gerade hinter der Ecke heraustreten, hinter der er gerade stand, doch hielt er inne, als sich ein Junge Aikyo näherte.
 

„War ja klar! Unser kleines Genie ist natürlich wieder am Trainieren!“, kam es spöttisch aus dem Mund des Jungen. „Halt die Klappe, Shinkei!“, fuhr die Blonde ihn sofort an, würdigte ihn aber keines Blickes. „Warum denn so aufgebracht? Mal in einem deiner Tests keine eins-plus bekommen?“, triezte Shinkei sie weiter.
 

‚Das ist also Shinkei Suijaku. Er sah für mich auf dem Foto in der Akte schon wie ein Schwächling aus, aber in Natura ist es ja noch schlimmer‘, ging es dem Schwarzhaarigen durch den Kopf und beobachtete weiterhin diese Szene.
 

„Lass mich einfach in Ruhe!“, erwiderte Aikyo nur ruhig auf die vorherige Aussage ihres Mitschülers. „Wieso denn? Fängst du sonst an zu heulen? Bu hu hu!“, ärgerte er sie einfach weiter und tat dabei so als würde er weinen, um seine Beleidigung zu unterstreichen. Langsam wurde es der Blonden doch zu viel, drehte sich um und stampfte auf den Jungen zu. „Was ist dein Problem, Shinkei?“, fuhr sie ihn hart an, sobald sie ihn erreicht hatte, „liegt es daran, dass dich deine Eltern nicht genug geliebt haben und du deshalb immer jeden verarschen musst. Oder fühlst du dich einfach so, als hättest du keine Eier in der Hose, weil ein Mädchen in allem was sie tut, besser ist als du?“
 

Nach diesen Worten drehte sie sich um und steuerte wieder auf den Baum zu, in den sie erneut ihre Waffen geworfen hatte. Shinkei blieb perplex stehen, doch fasste er sich wieder und ballte seine Hände vor Zorn. „Was fällt dir ein?!“, zischte er kochend vor Wut stapfte auf die jüngere zu und gerade als sie sich umgedreht hatte, stieß er sie mit einer Hand gegen den Baum. Er packte sie sofort am Kragen und sah sie bedrohlich an.
 

„Du hast doch irgendeinen Schaden! Lass mich sofort los!“, brüllte die Blonde ihren Angreifer an, welcher jedoch keine Anstalten machte, von ihr abzulassen. Stattdessen hob er seine rechte Hand, die zur Faust geballt war und holte aus. Seine Faust raste auf das Gesicht von Aikyo zu, doch er kam nicht dazu seinen Schlag auszuführen. Seine Hand wurde von jemandem aufgehalten, der plötzlich wie aus dem Nichts neben ihnen auftauchte.
 

„Das reicht jetzt!“, sagte der Mann kühl und schubste Shinkei zurück. Ein wenig überrumpelt starrte der blonde Junge abwechselnd zwischen dem großen Typen und Aikyo hin und her. Doch nach kurzem bekam er wieder sein spöttisches Grinsen und sah abwertend zu seiner blonden Mitschülerin: „Awwwhhhh! Ist das etwa dein Babysitter. Brauchst du etwa jemanden, der deine Kämpfe für dich austrägt. Das ist echt erbärmlich. Und…“ „Wenn du nicht innerhalb der nächsten fünf Sekunden verschwindest, wirst du sogar jemanden brauchen, der dein Essen vorkaut!“, unterbrach der Schwarzhaarige den Blonden mit so einer kalten Stimme, dass jeder Wintertag dagegen wie ein Sommertag gewirkt hätte. Noch dazu erdolchte er den Jungen mit einem bedrohlichen, kalten Blick.
 

Durch die Kombination dieser beiden Dinge erschauderte Shinkei förmlich und es trieb ihm Angstschweiß auf die Stirn. „D… Da hast du... nochmal G… Glück gehabt, Aikyo!“, brachte er noch stotternd heraus und suchte danach sofort das Weite. Uremaru schaute ihm noch hinterher, richtete seinen Blick dann aber doch auf die kleine Blonde neben ihm. „Alles ok?“, fragte er tonlos und wartete auf eine Antwort.
 

Das Mädchen glättete mit ihrer Hand die Stelle ihres Gewandes, an der Shinkei sie gepackt hatte. Danach erwiderte sie den Blick des Uchihas und antwortete ihm: „Mit dem wäre ich auch allein fertig geworden!“ Verblüfft über diese Antwort konnte er erst nach einigen Sekunden seine Stimme wieder erheben: „Das sah aber nicht danach aus!“ „Ich hätte mich im letzten Moment schon gewehrt. Ich versuche nur so weit es möglich ist, Kämpfe zu vermeiden. Ich finde kämpfen bringt nichts.“
 

„Seltsame Einstellung für ein Mädchen, das die Karrierebahn zum Ninja eingeschlagen hat!“ „Korrigiere! Ich finde sinnlos zu kämpfen bringt nichts! Wenn man damit Menschen, die einem nahestehen beschützt, oder man damit Verbrechen verhindern kann, ist es in Ordnung!“, erläuterte Aikyo ihre Meinung, „Ihr Name ist Uremaru Uchiha, nicht wahr?“ Er nickte nur. „Aikyo Nara! Freut mich Sie kennen zu lernen!“, sagte sie nun freundlich und streckte dem Uchiha ihre Hand entgegen.
 

Ohne jegliche Gefühlsregung schaute er auf sie hinab, doch überwand sich schließlich dazu, ihr ebenfalls die Hand zu reichen. Fröhlich lächelte sie über diese Geste und ließ seine Hand wieder los, nachdem sie sie kurz gedrückt hatte. Uremaru bedachte sie immer noch mit seinem emotionslosen Blick. Dieser machte Aikyo leicht nervös. „Was ist los?“, fragte sie eingeschüchtert und senkte ihren Kopf, da sie es nicht mehr ertragen konnte, in diese kalten Augen zu schauen.
 

„Ich frage mich nur…“, fing er mit seiner kühlen Stimme zu sprechen an, die Aikyo einen Schauer über den Rücken jagte, „als ich dich vorhin auf der Straße gesehen habe, dachte ich nicht, dass du so eine starke Persönlichkeit wärst. Ich hielt dich mehr für ein ängstliches Kleinkind, dass ständig die Gegenwart seiner Eltern braucht.“ Aikyo nickte verstehend. „Ich spiele das nur vor meinen Eltern!“, erklärte sie ihrem Gegenüber, „sie sind bei mir immer übervorsichtig, weil ich bei der Geburt fast gestorben bin. Und ich will ihnen das lassen und tue deshalb immer so, als wäre ich geistig nicht weiter als ein sechsjähriger. Doch eigentlich bin ich geistig schon auf einem höheren Level als manche Chu-Nin.“
 

„Aber irgendwann wirst du deinen Eltern sagen müssen, dass du kein verweichlichtest Kleinkind bist, das ständig Schutz braucht“, äußerte Uremaru seinen Gedanken, auf den das blonde Mädchen nur mit einem Grinsen reagierte. „Ich weiß! Das werde ich auch, sobald ich ein Ge-Nin geworden bin. Denn dann bin ich eine vollwertige Kunoichi und will auch als solche gesehen werden!“, erwiderte sie entschlossen und strahlte dabei einen Stolz aus, den Uremaru bislang nur selten gesehen hatte.
 

„Dann habe ich nur noch eine Frage“, erhob der Uchiha seine Stimme erneut, „wie kommt es, dass alle Kinder in der Akademie sind, nur du mit deinen Eltern und deren Freunden umherziehen kannst?“ Aikyo war über diese Frage leicht erstaunt, denn nicht einmal ihren Eltern war aufgefallen, dass sie am Nachmittag eigentlich noch Unterricht hatte. „Sensei Iruka meinte, es wäre sinnlos mich in der Akademie ‚einzusperren‘, weil ich schon alles kann, was sie mir dort beibringen. Er sagte, ich solle die letzten zwei Wochen vor der Prüfung noch selbst trainieren. Das würde mehr bringen“, erklärte sie dem, wie ihr gerade aufgefallen war, völlig fremden Mann, der ihr gegenüber stand.
 

Dieser nickte nur kurz und wandte sich zum Gehen. Er war schon fast hinter der Ecke verschwunden, als Aikyo ihm noch hinterher rief: „Hey! Es war nett mit Ihnen zu reden!“ Als Antwort erhielt sie nur ein emotionsloses „Hmpf!“, bevor Uremaru hinter der Ecke verschwand.
 

Die Blonde stand noch kurze Zeit da und starrte dem Mann nach. ‚Ein seltsamer Mann‘, ging es dem kleinen Mädchen durch den Kopf, ‚er ist so kalt und distanziert. Er macht mir Angst. Seine Augen sind furchteinflößend. Aber… trotzdem fühlt es sich so an, als könnte ich ihm alles erzählen.‘ Mit diesen Gedanken fasste sie in ihre Waffentasche und führte ihr Training an der Stelle fort, an der sie aufgehört hatte.
 

~*~
 

Die nächsten zwei Wochen vergingen wie im Flug. Aikyo hatte ihre Prüfung mit Bravur bestanden und saß nun zusammen mit ihrer gesamten Klasse in dem Klassenzimmer und warteten darauf, dass Iruka endlich die Teameinteilungen vorlesen würde.
 

„Also gut!“, begann der Akademie-Sensei zu sprechen. Alle waren sofort still, damit sie hören konnten, was ihr Lehrer zu sagen hatte. „Ihr werdet jeweils in dreier Teams aufgeteilt. Das heißt es wird insgesamt fünf Teams geben. Nachdem ich jedes Team vorgelesen habe, wartet ihr hier in der Klasse. Eure neuen Senseis werden euch hier abholen. Wir haben versucht euch so einzuteilen, dass die Teams alle ungefähr gleichstark sind. Also dann… fangen wir an!“
 

Aikyo hörte aufmerksam zu, als ihr Sensei die ersten Teams vorlas. „Kommen wir zu Team 4! Dieses wird bestehen aus: Shinkei Suijaku, Ijaku Jiyuishi und Aikyo Nara!“ „Oh, nein!“, brüllte plötzlich jemand in den hinteren Reihen, „wieso ausgerechnet sie?! Kann es nicht irgendjemand anderer sein. Ich will sie nicht in MEINEM Team!“ Es war kein anderer als Shinkei. Aikyo rollte nur mit den Augen.
 

„Setz dich sofort wieder hin, Shinkei! Deine Leistungen lassen zu wünschen übrig. Und Aikyo ist die Drittbeste Akademie-Absolventin seit der Entstehung Konohas! Wir haben euch in ein Team gesteckt, weil du noch einiges von ihr lernen kannst. Also solltest du dich eher glücklich schätzen, sie in EUREM Team zu haben!“, brachte Iruka den aufmüpfigen sofort zum Schweigen. Geknickt ließ sich dieser zurück in seinen Stuhl fallen.
 

Nachdem dann Iruka auch das letzte Team bekannt gegeben hatte, verließ er den Raum mit den Worten: „Wartet nun hier! Eure Seinseis werden in Kürze kommen!“ Und auch nur wenige Sekunden später wurde die Türe wieder aufgeschoben und es traten vier Personen in den Raum. Unter ihnen auch Lee und Ten Ten. Aikyo winkte ihren beiden Bekannten zu, welche das Winken mit einem Lächeln erwiderten.
 

„Team 1 zu mir!“, forderte nun der erste der vier Leute und schon waren drei Schüler aufgesprungen und verließen das Klassenzimmer zusammen mit ihrem neuen Sensei. „Zu mir kommt bitte Team 2!“, erhob Ten Ten ihre liebliche Stimme und auch sie ging mit ihren drei Schülern aus dem Raum. „Team 3!“, sagte der andere unbekannte nur und verschwand dann ebenfalls mit seinen Schützlingen. „Und meines wäre dann Team 5!“, verkündete nun Lee und schon war er mit seinem Team ebenfalls hinausgelaufen.
 

Leicht enttäuscht darüber, dass keiner der ihr bekannten Erwachsenen ihr Lehrmeister sein würde, ließ Aikyo ihren Kopf auf die Tischplatte sinken. Sie hob ihn wieder, als sie hörte, dass jemand an ihren Tisch getreten war. „Ich warne dich, Streber! Wenn du mir beim Training in die Quere kommen solltest, wirst du es bereuen!“, wütend funkelte Shinkei das Mädchen an, während er diese Worte sprach.
 

„Ach, bitte!“, erwiderte die Blonde darauf genervt, „der einzige der unser Training behindern könnte, bist wohl eindeutig du, du Loser!“ Sofort packte er sie am Kragen und hob seine Faust. „Hört auf, ihr Idioten! Wir sind jetzt ein Team. Das heißt wir müssen zusammenhalten und uns nicht mit solchen kindischen Streitereien gegenseitig auf die Nerven gehen!“, meldete sich nun Ijaku zu Wort – ganz gelassen und ruhig.
 

Shinkei ließ von seiner Rivalin ab und nickte leicht. Aikyo stattdessen lehnte sich nur in ihrem Stuhl zurück und rümpfte die Nase: „Du hast wohl recht! Aber sag das nicht mir. Er fängt doch ständig damit an!“ „Ach, halt’s Maul!“, sagte der blonde Junge nur und setzte sich in einer der freien Bankreihen. Schweigen erfüllte den Raum. Alle drei saßen nur da, redeten nicht miteinander und hingen in ihren Gedanken fest.
 

„Wann kommt denn unser Sensei endlich? Der lässt sich ganz schön Zeit!“, jammerte Shinkei nach einiger Zeit, um die Stille zu vertreiben. „Ja, wirklich! Alle anderen sind sicher schon am Trainieren und wir sitzen in diesem dämlichen Klassenraum fest“, bestätigte Aikyo die Aussage ihres Teamkameraden. „Seid nicht so ungeduldig! Unser Sensei wird sicher bald auftauchen!“, versuchte Ijaku die beiden zu beruhigen und wie es der Zufall so will, öffnete sich in diesem Moment die Türe.
 

Gespannt schenkten sie der Tür ihre Aufmerksamkeit und als sie ganz geöffnet war, trat Tsunade in den Raum. Den dreien fiel sofort die Kinnlade runter und ihre Augen weiteten sich um einige Millimeter. Ijaku fasste sich als erster wieder: „Sind… sind Sie unser Sensei, Lady Hokage?“ Tsunade lächelte entschuldigend: „Nein, bin ich nicht! Ich habe jemanden gebeten, der euer Sensei wird, doch leider erhielt ich keine Antwort! Ich werde so schnell es geht einen neuen Sensei für euch finden!“
 

„Das wird nicht nötig sein! Ich werde es tun!“, hörten die vier plötzlich eine Stimme aus dem Gang kommen. Aikyo kannte diese Stimme. Sie jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Und wie zur Bestätigung betrat auch schon Uremaru Uchiha den Raum. Dem blonden Mädchen lief es kalt den Rücken runter. Doch es war nichts im Vergleich zu Shinkei. Er war starr vor Angst. Die einzige Bewegung die von ihm ausging, war sein ängstliches Zittern.
 

Irgendwie erbarmte es Aikyo ihn so zu sehen. Sie konnte sich gut vorstellen, wie sehr ihn die Aktion vor zwei Wochen eingeschüchtert haben muss. Mitleidig betrachtete sie ihn. Seine Augen wanderten zu dem blonden Mädchen und als er ihren Blick sah unterdrückte er sofort das Zittern und versuchte die Angst aus seinem Gesicht zu verbannen. Dann streckte er noch die Brust hervor, um einen selbstsicheren Eindruck zu machen. Aikyo musste über diese Reaktion schmunzeln.
 

„Uremaru! Was fällt dir eigentlich ein?! Ich hab dir gesagt, ich brauche die Antwort innerhalb zwei Wochen! Du bist so was von unverantwortlich!“, brüllte die Hokage gleich darauf los. „Reg dich nicht so auf! Jetzt bin ich ja da“, sagte der Uchiha gelassen und ging an Tsunade vorbei, drehte sich jedoch noch einmal um und senkte seine Stimme, damit nur sie hören konnte, was er als nächstes sagte, „und ich bin nicht unverantwortlich. Es ist nur: Du bist so süß, wenn du dich aufregst!“ Auf diese Worte zwinkerte er ihr zu.
 

Tsunade lief sofort rot an und wollte etwas erwidern, brachte jedoch kein Wort heraus. Deshalb drehte sie sich einfach empört um und verließ den Raum. Uremaru grinste ihr triumphal hinterher, doch setzte wieder seine emotionslose Maske auf, bevor er sich zu seinen Schülern umdrehte.
 

Er begutachtete die drei genau. Ijaku war ein gelassener Junge. Kein Grinsen im Gesicht, aber auch keine anderen Emotionen. Er hatte dunkelbraunes, schulterlanges Haar und braune Augen. Uremaru dachte sich, dass er ihn am besten leiden können würde, weil er nicht viel zu reden schien.

Shinkei war das genaue Gegenteil von Ijaku. Er hatte blondes zerzaustes Haar, blaue Augen und wirkte äußerst ungeduldig. Außerdem hatte Uremaru ja schon das Vergnügen, seine Art mitzuerleben. Ein arroganter Idiot der trotz seiner miesen Leistungen dennoch glaubte, der Größte zu sein.

Aikyo hingegen war ihm, seit er vor zwei Wochen mit ihr gesprochen hatte, ein ziemliches Rätsel. Sie wirkte wie ein kleines, unschuldiges Mädchen mit ihren drei blonden Pferdeschwänzen und ihren kindlichen grünen Augen. Doch als er mit ihr sprach, hatte sich der Ausdruck in ihren Augen verändert und war viel erwachsener und selbstbewusster. Uremaru wusste nicht wie er sie einschätzen sollte.
 

Stumm wie Fische standen alle vier in dem Raum und musterten sich gegenseitig. „Kommt mit!“, durchbrach der Uchiha die Stille mit seinem Befehl und marschierte auf die Türe, die in den Flur führte zu. Die drei Abschlussprüfungs-Absolventen folgten ihm auf dem Fuße.
 

Der Schwarzhaarige führte sie aus dem Gebäude, durch die Straßen Konohas, an der Hokage-Villa vorbei und irgendwann begriffen die Kinder, was sich ihr Sensei als Ziel gesetzt hatte: den Hokage-Felsen. Auf der Spitze angekommen, blieb Uremaru an der Klippe stehen und ließ seinen Blick über das Dorf schweifen. Seine Schüler standen wenige Meter hinter ihm und warteten gespannt auf das, was als nächstes kommen würde.
 

„Also gut“, erhob er dann endlich seine Stimme, jedoch ohne sich umzudrehen, „mein Name ist Uremaru Uchiha und ich werde von nun an euer Sensei sein. Doch bevor wir anfangen, möchte ich, dass sich jeder kurz vorstellt. Wichtig sind Name und der Grund, warum ihr Ninja werden wollt. Alles andere was ihr mir erzählt, ist mir egal!“ Die drei Kinder tauschten kurze Blicke aus und entschieden sich im Stummen, dass Shinkei den Anfang machen würde.

„Ich warte“, ertönte das ungeduldige Brummen des schwarzhaarigen Mannes. „Äh… ähm… mein Name ist Shinkei Suijaku! Ich weiß bereits, dass ich ein hervorragender Ninja bin, aber ich will noch besser werden und eines Tages Hokage sein!“, äußerte der blonde Wuschelkopf – am Anfang schüchtern, doch mit jedem Wort wurde er selbstbewusster.
 

Uremaru verdrehte nur die Augen während er sich dachte: ‚Toll! Einen solchen Spinner muss es ja immer geben!‘ „Mein Name ist Aikyo Nara“, fuhr das blonde Mädchen fort, „und ich möchte eine Kunoichi werden, um anderen Menschen zu helfen und anderes Gutes zu tun!“ „Tse! Nicht nur Streberin sondern auch eine Tugendfee, was?“, spottete Shinkei verachtend und verschränkte die Arme vor seiner Brust. Aikyo streckte ihm die Zunge heraus und schubste ihn danach ein paar Schritte zurück.
 

‚Was für ein Kindergarten!‘, ging es dem Uchiha durch den Kopf und er schüttelte leicht den Kopf. „Ihr benehmt euch, als wärt ihr im Kindergarten“, hörte der Schwarzhaarige plötzlich Ijaku sagen und schmunzelte ein wenig: ‚Ich glaube dieser kleine und ich werden uns gut verstehen!‘ „Meines Erachtens fehlt noch einer“, merkte Uremaru an und wartete darauf, dass sich der letzte im Bunde auch noch vorstellen würde. „Mein Name ist Ijaku Jiyuishi. Und wenn ich ehrlich bin, wollte ich eigentlich kein Ninja werden. Meine Eltern haben mich dazu gezwungen in die Akademie zu gehen und mich ausbilden zu lassen. Aber mittlerweile gefällt mir die Vorstellung einer zu sein und ich möchte auch, dass meine Eltern stolz auf mich sind!“
 

Nun wandte sich Uremaru endlich seinen Schützlingen zu. „Jeder von euch hat ein nobles Ziel vor Augen. Ihr wollt alle stark werden um eure Mitmenschen zu beschützen, oder diejenigen nicht zu enttäuschen, die euch nahe stehen. Es wird mir eine Ehre sein, euch auf diesem Weg zu begleiten“, begann der Uchiha seine Rede und schaute dabei zwischen seinen Schülern hin und her, „doch bevor wir beginnen können als Team zu fungieren, muss ich mir ansehen wie weit ihr mit euren Fähigkeiten seid. Wenn ich das weiß, können wir mit eurem Training beginnen. Ich möchte, dass ihr morgen Früh um Punkt sieben Uhr am Trainingsplatz 4 erscheint. Schlaft euch gut aus, denn morgen beginnt für euch der Ernst des Lebens! Ihr könnt gehen.“
 

„Jawohl, Sensei Uremaru!“, erklangen die Stimmen von Ijaku, Aikyo und Shinkei gleichzeitig. Sie verneigten sich kurz ehrfürchtig und gingen dann ihrer Wege. Der Schwarzhaarige richtete seinen Blick wieder auf das Dorf und seufzte. ‚Ein Ge-Nin Team. Was habe ich mir dabei nur gedacht?‘, ging es ihm durch den Kopf, bevor er sein Gesicht von der schönen Aussicht abwandte und sich ebenfalls auf den Weg nach Hause machte.
 

~*~
 

Hiko war gerade dabei einen Tee zu kochen, als es plötzlich an der Tür klopfte. Fröhlich summend tänzelte sie in Richtung Wohnungseingang und öffnete die schwere Holztüre. „Ino? Was tust du denn hier?“, fragte sie erstaunt, als sie ihre Cousine vor der Wohnung stehen sah. Diese holte tief Luft: „Ich möchte mehr über das Kekkei Genkai unseres Clans erfahren und Shizune meinte, ich soll mich an dich wenden!“
 

„Oh! Ok! Dann komm rein“, bot die goldbraunhaarige Frau ihrer Verwandten an und trat zur Seite, worauf Ino sofort in die gute Stube eintrat und sich höflich bedankte, „geh in die Küche. Die zweite Tür rechts. Ich hab gerade Tee gekocht.“ Die Blonde kam der Aufforderung sofort nach. Hiko folgte ihrer Cousine und ließ die Türe hinter sich ins Schloss fallen.

Der letzte Schritt zum Ninja

Ino und Hiko saßen sich in der Küche gegenüber. Beide schlürften an ihrem Tee. Bis jetzt war noch kein weiteres Wort zwischen ihnen gefallen. Doch dann tropfte sich Hiko ein wenig Tee auf eine ihrer Brüste. „Oh, nein!“, jammerte sie gleich und fing an, über die nasse Stelle auf ihrer Brust zu reiben, „sie dir das nur an. Was bin ich doch für ein Tollpatsch!“
 

Ino wurde schlagartig rot und drehte verlegen ihren Kopf zur Seite. Ihre Cousine quittierte das mit einem amüsierten Grinsen und fing an zu lachen: „Tut mir leid! Haha! Ich konnte einfach nicht wiederstehen!“ Irritiert richtete die Blonde ihren Blick wieder auf Hiko. Als sie diesen bemerkte fing sie an zu erklären: „Shizune hat mir erzählt, was los ist!“ Sofort wurde die jüngere bleich im Gesicht: „Diese verdammte…!“ „Hey! Sei nicht böse auf sie!“, unterbrach die goldbraunhaarige Kunoichi ihre Cousine, „es ist gut, dass sie es mir erzählt hat. Jetzt muss ich mir keine Sorgen darum machen, ob meine Cousine mich hasst oder nicht!“
 

„Das würde ich niemals!“, bestätigte die Blonde sofort – ein wenig zu laut, wie sie selbst fand, „ich meine: Ich kenne dich noch nicht mal. Ich bin mir sicher, dass ich dich mögen werde, wenn wir uns erst mal richtig kennen gelernt haben.“ „Das freut mich zu hören“, erwiderte Hiko darauf und lehnte sich nach vorne, ihre Arme auf den Tisch platzierend. Sie begutachtete Ino noch einmal kurz und fing dann zu sprechen an: „Du willst also mehr über das Pflanzen-Versteck erfahren?“ Es war eher eine Feststellung, als eine Frage. Die Blonde nickte es nur ab. „Wie viel weißt du denn bereits darüber?“, war nun die nächste Frage ihrer älteren Cousine.
 

„Na ja. Kakashi hat erzählt, dass es das Kekkei Genkei unseres Clans ist und dass wir deswegen so ein großes Wissen über Blumen und so haben. Und er sagte, dass es früher nur zum Blumenzüchten verwendet wurde, du es aber auch als Kampfkunst benutzt hast und es deswegen verboten wurde“, lieferte die jüngere ihre Antwort ab. „Und was willst du jetzt von mir wissen?“, fragte Hiko unwissend, da sie nicht genau wusste, worauf ihre Verwandte eigentlich hinaus wollte. „Einfach alles! Wie setzt man es ein? Ist es schwer, es zu lernen? Wie sieht es aus? Welche Fingerzeichen benötigt man? Kakashi hat ein Siegel erwähnt und obwohl ich meinen ganzen Körper abgesucht habe, konnte ich keines finden! Was hat es damit auf sich?“, bombardierte die Blonde ihre Cousine mit Fragen bis ihr die Luft ausging und sie tief einatmen musste, um nicht umzukippen.
 

Hiko hob beschwichtigend die Arme: „Wou, wou, wou! Nicht so schnell, kleine! Eins nach dem anderen!“ Ino wollte eigentlich schon wieder damit anfangen weiter zu fragen, doch ließ sie es bleiben und schaute erwartungsvoll ihr Gegenüber an. „Das Siegel, das Kakashi erwähnt hat, wurde dazu verwendet das Pflanzen-Versteck darin zu versiegeln, damit es dem Träger nicht mehr möglich sein würde es einzusetzen“, erklärte die ältere und nahm wieder einen Schluck von ihrem Tee. „Und wie kommt es dann, dass ich auf meinem gesamten Körper keines gefunden habe? Es muss doch irgendwo sein!“, kam nun die Aussage der jüngeren verwirrt.
 

Hiko schluckte den letzten Rest ihres Tees hinunter und stellte die Tasse wieder hin, bevor sie weitersprach: „Das Siegel musste dort versteckt werden, wo es keiner – wirklich absolut niemand – zufällig finden würde. Das hätte nur Fragen aufgeworfen und sie hätten es vor den jüngeren Generationen nicht lange verheimlichen können.“ „Wo ist es denn nun!?“, ertönte die Frage der Blonden ungeduldig und leicht aggressiv.
 

Hiko hob ihre rechte Hand und tippte mit dem Zeigefinger dreimal gegen ihre Stirn. ‚Hat sie mir gerade den Vogel gezeigt?!‘, schoss es Ino durch den Kopf und wollte eigentlich schon anfangen ihre Cousine anzuschreien, doch sie kam ihr mit ihren Worten zuvor: „Es befindet sich in deinem Kopf. Genauer gesagt: auf deinem Gehirn.“
 

Der Blonden klappte der Mund auf. „Da… das versteh ich jetzt nicht ganz“, brachte die jüngere irgendwann heraus und schaute Hiko erwartungsvoll an. „Du weißt ja, dass unser Clan in der Lage ist in die Köpfe der Menschen einzudringen und dort ihre Gedanken zu sehen.“ Ein nicken war die Antwort. „Sie befanden den Kopf als ideales Versteck für das Siegel. Denn niemand im gesamten Clan ist dazu in der Lage, in seinen eigenen Kopf zu gelangen, womit die Möglichkeit das Siegel selbst zu lösen, außer Kraft gesetzt war. Und wenn man jemand anderen half es zu lösen, wurde er hart bestraft“, erklärte die Goldbraunhaarige.
 

„Das heißt: Es gibt keinen Weg für mich, die Versiegelung aufzulösen!“, schlussfolgerte die Blonde daraus traurig und ließ den Kopf hängen. Hiko fing aber nur an zu lächeln und streckte ihre rechte Hand soweit aus, dass sie die linke Inos herzhaft drücken konnte. Darauf hob diese ihren Blick wieder und sah in das bezaubernde Lächeln ihrer Cousine. „Wenn du willst“, fing sie dann sanft an, „löse ich es für dich und bringe dir bei das Pflanzen-Versteck zu nutzen!“
 

Sofort erhellte sich die Miene der Blonden, kreischte ein extrem schrilles ‚Danke‘ durch die ganze Wohnung und sprang ihrer Cousine über den Tisch in die Arme, worauf sie beide mitsamt dem Stuhl, auf dem Hiko saß, nach hinten umkippten und auf dem Boden liegen blieben. „Tut mir leid!“, entschuldigte sich Ino, nachdem sie sich wieder etwas aufgerichtet hatte. „Schon gut“, akzeptierte die Goldbraunhaarige unter ihr. Danach standen beide wieder auf und brachten den Stuhl in seine ursprüngliche Position zurück.
 

Sie setzten sich wieder gegenüber und schenkten sich eine neue Tasse Tee ein, da Hikos Tasse leer und Inos durch ihren Freudenausbruch ausgeschüttet war. Mit einem Küchenpapier, das auf dem Tisch war, putzte die ältere die ausgeronnene Flüssigkeit auf. „Es gibt allerdings noch eine Bedingung“, erwähnte die Gastgeberin, während sie mit einem eleganten Wurf das benutzte Papier in den Mülleimer neben dem Kühlschrank verfrachtete. „Was denn für eine?“, wollte die jüngere aufgeregt wissen. Ihr war es eigentlich egal was es sein würde. Sie würde alles tun. Hikos Blick wurde ernst, wodurch Inos Aufregung augenblicklich verschwand: „Du darfst deinem Vater kein Wort davon erzählen! Das musst du mir versprechen, wenn ich dich unterrichten soll!“ „Ich verspreche es!“, schwor die Blonde und lächelte ihre Cousine freundlich an, worauf diese ihre Geste erwiderte.
 

Ihr kleines Wettlächeln wurde durch das Geräusch der sich öffnenden Wohnungstür unterbrochen. „Hiko?“, hörte die beiden Frauen die fragende Stimme Uremarus, bevor die Tür wieder ins Schloss fiel. „Ich bin in der Küche, Schatz!“, rief die goldbraunhaarige Schönheit ihrem besten Freund entgegen, worauf sie einen schiefen Blick ihrer Cousine erntete. Kurz darauf trat auch schon der Uchiha in den Raum und funkelte Hiko böse an: „Nenn mich nicht so!“ „Ooohhh! Darf das etwa nur Shizune?“, fragte die Brünette gespielt beleidigt und grinste den Schwarzhaarigen verschmitzt an. „Niemand darf das!“, erwiderte dieser nur kalt und besorgte sich ebenfalls eine Tasse um sich einen Tee einzuschenken.
 

Ino verfolgte ihn dabei mit einem vernichtenden Blick und ließ nicht einmal davon ab, als er sich zu ihnen an den Tisch setzte. Uremaru saß ruhig da und trank einen Schluck von dem heißen Getränk. Schließlich bemerkte er den feindseligen Gesichtsausdruck der Blonden und erwiderte diesen mit einem eiskalten. „Was?!“, stieß er dann leicht gereizt aus und nahm wieder einen Schluck. „Du hast meiner besten Freundin wehgetan!“, offenbarte sie ihm zornig und das wütende Funkeln in ihren Augen wurde noch stärker. „Sie hat es nicht anders verdient!“, kam die gleichgültige Erklärung des Uchihas. Diese hatte ein empörtes Schnauben seitens Ino zur Folge.
 

„Was glaubt sie eigentlich, wer sie ist, sich so aufspielen zu müssen?“, redete der Schwarzhaarige ruhig weiter, was Hikos Cousine beinahe zur Weißglut trieb. „Du hättest ihr nicht gleich in den Magen treten müssen!!!“, brüllte die Blonde, während sie aufstand und ihre geballte Faust auf den Tisch schlug. Unbeeindruckt wandte Uremaru seinen Blick in seine Tasse, bevor er kurz darauf wieder daraus trank. „Sie hat mich angegriffen“, kam danach die Aussage des Sharingan-Trägers, während er sein Augenmerk wieder auf Ino richtete, „ich habe mich lediglich verteidigt.“
 

Die Blonde wollte schon wieder zu ein paar giftigen Worten ansetzen, doch Hiko kam ihr zuvor: „Hört auf ihr beiden! Das ist ja nicht zum Aushalten! Uremaru! Du könntest ruhig ein wenig freundlicher sein! Das ist immerhin meine Cousine mit der du hier sprichst! Und Ino! Uremaru ist mein bester Freund, also versuch wenigstens mit ihm klar zu kommen! Es tut ihm sicher leid, was er getan hat, auch wenn er es nicht zugibt!“ „Ganz und gar nicht. Ich hab mir nichts zu schulden kommen lassen!“, widerlegte der Schwarzhaarige die Theorie seiner besten Freundin.
 

„Du Arsch!“, schrie Ino und holte zu einer Ohrfeige aus. Doch kurz bevor diese Uremarus Gesicht erreichte, wehrte er sie mit Leichtigkeit ab, schloss seine Finger um ihr Handgelenk und drehte ihren Arm so weit, dass er kurz davor war zu brechen. Ein kurzer Schmerzensschrei ertönte und das Gesicht der Blonden verzog sich schmerzerfüllt. Aus düsteren Augen funkelte der Schwarzhaarige sein Gegenüber an: „Willst du etwa das gleiche erleiden wie diese rosahaarige Nervensäge?“
 

Ino wand sich unter den Schmerzen und schüttelte schnell den Kopf, worauf Uremaru ihren Arm losließ und sie sich sofort über die Stellen rieb die ihr wehtaten. „Ich sollte jetzt gehen“, murmelte die Blonde nur und verließ fluchtartig den Raum. Hiko sprang sofort auf um ihr zu folgen. „Ino! Es tut mir so leid. Ich weiß nicht warum er auf neue Bekannte immer so regiert. Wenn man ihn näher kennt ist er eigentlich ein netter Kerl“, versuchte die Goldbraunhaarige das Verhalten ihres besten Freund zu rechtfertigen. Ihre Cousine nickte darauf nur und öffnete die Wohnungstür. „Es war schön mit dir zu reden“, sagte die Blonde, als sie auf den Flur getreten war, „wegen dem Training komme ich nochmal zu dir!“ Ihre Cousine nickte und schon entfernte sich Ino von der Wohnung.
 

Wütend schmiss sie die Tür zu, sobald ihre Cousine hinter der ersten Ecke verschwand und stampfte zurück in die Küche. „Ich hoffe, du bist jetzt glücklich!“, fauchte sie ihren besten Freund an, sowie sie den kleinen Raum betrat, „du hast sie vertrieben!“ „Also irgendwie bin ich das“, erwiderte er nur und schon flog eine Tasse knapp an seinem Kopf vorbei und zersprang bei der Kollision mit der Wand hinter ihm. „Sie gehört zu meiner Familie, verdammt! Du könntest ruhig netter zu ihr sein!“, tobte die aufgeladene Kunoichi mit den blauen Augen weiter.
 

„Deine Familie! Nicht meine“, betonte der Schwarzhaarige, was seine beste Freundin nur noch lauter schreien ließ: „Es würde doch keinen Unterschied machen! So wie du deine Familie gehasst hast!“ „Hey!“, fing nun auch Uremaru an zu schreien und starrte mit kalten Augen auf sein Gegenüber, „ich hab nicht alle gehasst!“ Nach diesen Worten drehte er sich wieder von ihr weg. Hiko beruhigte sich wieder: „Ja, ich weiß! Könntest du nicht versuchen, Ino mit auch nur einem geringen Bruchteil der Freundlichkeit zu begegnen, die du Itachi gegenüber gezeigt hast?“ Sie schritt an ihren besten Freund heran und schlang ihre Arme um seine Taille. „Für mich?“, säuselte sie verführerisch in sein Ohr und fing an seinen Hals zu küssen.
 

Uremaru stieß sie mit seinem Ellbogen sofort weg: „Lass das!“ „Ach, komm schon! Verstehst du denn jetzt gar keinen Spaß mehr? Komm schon! Lach ein bisschen!“, trällerte Hiko, während sie anfing ihrem besten Freund in die Seite zu pieken. Dieser zuckte bei jedem Mal, wo sie ihn erwischte leicht zusammen. „Wenn ich dir verspreche, dass ich wenigstens versuche freundlicher mit deiner Cousine umzugehen, lässt du mich dann in Ruhe?“, fragte er irgendwann genervt, weil ihm die Frau schon ziemlich auf den Keks ging.
 

„In Ordnung! Aber du musst es wirklich versuchen!“, antwortete sie fröhlich auf Uremarus Frage und ließ von ihm ab. „Ich hasse dich!“, erwiderte der Schwarzhaarige darauf nur kühl. „Und ich habe dich auch lieb!“, gab die Brünette von sich, viel dem menschlichen Eisklotz von hinten um den Hals und drückte ihm einen überschwänglichen, dicken Kuss auf die linke Wange. Danach verschwand sie aus der Küche und bewegte sich auf das Badezimmer zu.

„Du bist eine völlig Verrückte!“, rief Uremaru ihr noch hinterher, konnte sich allerdings ein Lächeln nicht verkneifen.
 

~*~
 

Mittlerweile war die Nacht eingetreten. Aikyo kam gerade nach Hause – sie hatte den restlichen Tag zum Trainieren verwendet. Sie fischte ihren Schlüssel aus der Hosentasche und öffnete die Haustür. Sie trat in die gute Stube, zog die Schuhe aus und schlenderte ins Wohnzimmer. Sie musste schmunzeln, als sie ihren Vater breit auf der Couch liegen fand – schlafend und laut schnarchend.
 

„Wo warst du denn so lange?“, ertönte die Stimme ihrer Mutter plötzlich, wodurch sich Aikyo leicht erschreckte. „Ähm… ich war noch trainieren“, antwortete das Mädchen wahrheitsgetreu. „Ah ja! Das hab ich total vergessen. Du hast ja heute deinen Sensei kennengelernt. Er hat euch wohl ganz schön auf Trab gehalten“, stellte Temari fest und ging zu ihrer Tochter, um ihr durch das Haar zu streicheln.
 

„Na ja! Eigentlich habe ich noch alleine trainiert. Unser Sensei wollte nur, dass wir uns gegenseitig vorstellen und dann hat er uns frei gegeben. Er will erst morgen mit dem Training anfangen“, erklärte die kleine Blonde und sah hoch zu ihrer Mutter. „Achso?“, wunderte sich die ältere Blonde und hörte mit ihren Streicheleinheiten auf, „komm mit. Ich mach dir einen Tee und dann erzählst du mir von heute, ok?“
 

Aikyo nickte fröhlich und folgte ihrer Mutter in die Küche. Diese füllte Wasser in einen Wasserkocher und aktivierte ihn. Danach setzte sie sich an den Küchentisch, an dem ihre Tochter bereits Platz genommen hatte. „Also dann! Erzähl mal. Wer ist denn nun dein Sensei?“, fragte Temari gleich darauf los. „Sein Name ist Uremaru Uchiha!“, gab die Kleine zur Antwort und wartete nun auf die Reaktion ihres Gegenübers.
 

„Uremaru Uchiha? Ist das nicht der Typ, der Sakura in den Magen getreten hat?“ Aikyo nickte leicht. „Hm… Ich weiß nicht, ob ich das gut finden soll. Er ist sicher kein angenehmer Zeitgenosse“, philosophierte die Mutter der Zehnjährigen und legte sich dabei die Hand ans Kinn. „Ich glaube nicht, dass er so schlimm ist!“ Erstaunt schaute Temari ihren kleinen Schatz an und forderte sie mit ihrem Blick auf, eine Erklärung abzugeben.
 

„Vor zwei Wochen hat er mich vor Shinkei beschützt, der mich schlagen wollte, und danach hab ich noch mit ihm geredet. Ich kann ihn zwar nicht einschätzen, aber zu diesem Zeitpunkt kam es mir so vor, als wäre er kein schlechter Mensch.“ Die ältere Blonde nickte bloß und versank wieder in Gedanken. „Tja! Wir werden sicher noch sehen, was sich daraus ergeben wird!“, kam es von Aikyos Mutter, nachdem diese ihren Gedankengang beendet hatte.
 

Danach stand sie auf, kramte zwei Teetassen aus einem Schrank und schenkte sich und ihrer Tochter jeweils einen ein. Aikyo erzählte ihr, was an dem Tag alles passiert war, während sie beide immer wieder genüsslich an ihrem Getränk schlürften. Wer in ihrem Team war, was sie unternommen hatten, nachdem ihr Sensei sie abgeholt hatte und noch ein paar Dinge.
 

Schließlich hatten beide ihre Tassen geleert und die jüngere gähnte herzhaft: „Ich werde ins Bett gehen, Mama! Ich muss morgen schon um sieben Uhr am Trainingsplatz sein!“ „Gut! Mach das. Ich werde versuchen deinen Vater ins Bett zu kriegen.“ Stille. Aikyo richtete einen schiefen Blick auf ihre Mutter. „So habe ich das nicht gemeint.“, beteuerte Temari, als ihr ihre Wortwahl auffiel. „Natürlich“, kam es nur leicht verstört von der Kleinen, die gleich darauf in ihr Zimmer lief, um sich schlafen zu legen.
 

Temari schaute ihr noch hinterher und seufzte auf. ‚Endlich hat sie diese kindliche Art abgelegt. Jetzt kann sie ihr Potential komplett ausschöpfen‘, sie wurde von einem besonders lauten Schnarcher ihres Freundes in ihren Gedanken unterbrochen. ‚Und nun zu dir!‘, dachte sie sich, während sie auf ihre schlafende Liebe zuging – jedoch nicht ohne sich dabei ein Nudelholz mitzunehmen.
 

~*~
 

Am nächsten Morgen war eine friedliche Atmosphäre in dem Dorf versteckt in den Blättern. Die Vögel fingen langsam an ihre Lieder zu zwitschern und die Sonne schlich sich auch allmählich am Horizont hinauf und warf die ersten angenehm warmen Strahlen über das Dorf. Auf einem Weg des Ortes schlenderten drei verschlafene Kinder müde in die Richtung des Trainingsplatzes 4. Immer wieder rieben sie sich die noch im Halbschlaf befindenden Augen oder gähnten laut.
 

Schließlich schafften sie es doch zu ihrem Ziel zu gelangen, wo sie sofort ihren Sensei erspähten, der schon auf sie wartete. „Guten Morgen, Sensei Uremaru“, begrüßten die drei ihren Lehrmeister. „Ihr seid zu spät!“, erwiderte dieser nur forsch und drehte sich zu ihnen um, da er bis jetzt mit dem Rücken zu den Kindern stand, „ich werde es heute einmal durchgehen lassen, weil es euer erster Tag ist. Aber in Zukunft wünsche ich keine Verspätungen, verstanden?!“ „Jawohl, Sensei!“
 

Der Uchiha betrachtete seine drei Schüler, was diese ein wenig nervös machte. „Ich war gestern nicht ganz ehrlich zu euch“, begann er schließlich zu reden. Fragende Blicke waren die Antwort auf die Aussage. „Die Übung heute wird nicht nur dazu dienen, mir zu zeigen was ihr drauf habt. Sie ist auch eure letzte Prüfung“, erklärte Uremaru den Sachverhalt.
 

„Wie meinen Sie das?“, wollte Ijaku wissen. „Ganz einfach. Ihr habt zwar die Prüfung der Akademie bestanden, aber jeder Absolvent wird von dessen Sensei, in Form einer Aufgabe die er stellt, erneut geprüft. Letztendlich ist es ganz allein die Entscheidung eures Senseis, ob ihr berechtigt seid, zum Ge-Nin aufzusteigen. Ist das nicht der Fall, müsst ihr zurück in die Akademie und ein weiteres Jahr dort verbringen und dann wieder euer Glück versuchen.“ „WAS!?!“, stießen die drei Schüler fassungslos aus und starrten mit offenen Mündern ihren Meister an.
 

„Heißt das etwa, dass Sie uns jetzt testen und dann entscheiden ob wir Ninja werden?!“, fragte Aikyo verdutzt, immer noch überrumpelt von der Information, die sie gerade erhalten hatte. Uremaru nickte zur Bestätigung: „Es hängt jetzt alles davon ab, ob ihr mich überzeugen könnt. Eure Aufgabe wird folgende sein: Jeder von euch muss es zumindest einmal schaffen, mich zu Boden zu werfen. Es ist mir egal wie ihr es macht. Ob ihr Waffen verwendet oder Jutsus. Das bleibt euch überlassen. Es zählt allerdings nur wenn ihr es alleine macht. Wenn ihr im Team arbeitet, wäre es zu einfach und ich breche die Übung sofort ab und ihr geht alle in die Akademie zurück! Ihr habt bis 13 Uhr Zeit. Also, macht euch bereit!“
 

Die drei Ninja-Anwärter begaben sich sofort in Kampfposition. Entschlossen schauten sie ihrem Sensei entgegen, welcher sie nur mit desinteressierten Augen musterte. „Los!“, ertönte die Stimme des Schwarzhaarigen und sofort sprangen Ijaku und Aikyo ins umherliegende Gebüsch. Anders als Shinkei der so schnell er konnte auf seinen Meister zuhielt. Dieser bewegte sich kein Stück – wartete einfach bis ihn der Kleine erreichen würde.
 

Der blonde Junge schlug mit seiner rechten Hand zu, doch Uremaru wich mit Leichtigkeit aus. Auch mit seinen weiteren Versuchen seinen Sensei zu treffen, blieb er erfolglos. Der Uchiha duckte sich unter seinen Schlägen weg, sprang darüber oder wehrte sie ganz einfach ab. Nachdem dies noch einige Zeit so ging, trat der Schwarzhaarige seinem Schüler mit dem Knie in den Bauch. Danach packte er ihn und schleuderte ihn von sich weg. Als Shinkei den Boden erreichte, rollte er noch ein paar Meter und blieb dann liegen, hustend und sich den schmerzenden Bauch haltend.
 

Uremaru hatte inzwischen keine Zeit sich auszuruhen, denn Aikyo kam schon aus dem Gebüsch geschossen und warf einige Kunai und Shuriken auf ihn. Blitzschnell ließ er ein Kunai aus seinem linken Arm wachsen und umfasste den Griff des Wurfmessers mit seiner anderen Hand, um die Wurfgeschosse der kleinen Blonden abwehren zu können, was ihm auch leicht gelang.
 

Gerade als er das letzte Shuriken abgewehrt hatte, stand schon seine Schülerin vor ihm und verwickelte ihn in einen Schlagabtausch. Immer wieder hörte man das Klirren der aufeinander prallenden Messer, während die Kleine ihren Sensei immer weiter zurückdrängte. Sie erkannte ihre Chance, als Uremaru sein Augenmerk auf Shinkei richtete, der sich wieder aufgerichtet und nun seinerseits zwei Kunai gezückt hatte.
 

Aikyo platzierte ihren linken Fuß hinter den rechten ihres Senseis, um so ihr Knie in seine Kniekehle legen zu können. Sie holte gerade aus, um dem Schwarzhaarigen auf die Brust zu schlagen und ihn damit, in Kombination mit ihrem Bein, aus dem Gleichgewicht zu bringen. Doch der Erwachsene durchschaute dieses Vorhaben sofort, ließ sich nach hinten so zurückfallen, dass er mit seiner linken Hand Aikyos Fuß bei den Knöcheln packen konnte. Er machte einen Überschlag und während er sich nach der Landung wieder aufrichtete, zog er an dem Bein der Blonden, drehte sich mit ihr einmal im Kreis und schleuderte sie direkt auf den daher laufenden Shinkei. Die beiden Kinder kollidierten und rollten gemeinsam noch ein paar Meter über den Boden.
 

Nun nutzte Ijaku die Gunst des Augenblickes. Er stürzte sich von dem Baum, auf dem er saß, herab, genau auf Uremaru zu. Dieser duckte sich unter dem Angriff hinweg, doch der braunhaarige Junge schaltete sofort, drehte sich und schon schnellte sein Fuß auf das Gesicht des Schwarzhaarigen zu. Er konnte sich gerade noch ein wenig nach hinten lehnen, sodass ihn der Angriff knapp verfehlte. Der jüngere kam am Boden auf, stieß sich aber gleich wieder ab, um seinen Lehrmeister mit der Schulter voraus mit voller Wucht in die Brust zu springen. Da der Abstand zwischen den beiden nicht sehr groß war, gelang ihm dieses Vorhaben sogar und Uremaru torkelte ein paar Schritte zurück.
 

Ijaku wartete nicht lange und sprintete schon wieder los. Er rutschte zwischen den Beinen des Uchihas durch, welcher sich sofort umdrehte. Doch er konnte seinen Schüler nirgendwo erkennen. Er war verschwunden. Der Schwarzhaarige schaute sich genau um, doch keine Spur von seinem Kampfpartner. Um sich umzudrehen, wollte er einen Fuß heben, doch konnte er nicht.
 

Sofort richtete er seinen Blick nach unten und tatsächlich. Dort um seine Füße war ein dickes Seil gewickelte was, so wie es schien, im Boden verankert war. Er wollte nach unten greifen, um das Seil zu lösen, konnte aber auch dies nicht. Um seine Handgelenke waren genau dieselben Seile gewickelt, die allerdings zu Bäumen links und rechts von ihm führten und so gespannt waren. Er konnte sich also nicht mehr bewegen.
 

Ein Busch der einige Meter von ihm entfernt stand, formte plötzlich die Gestalt eines Menschen. Und wie von dem Uchiha erwartet verwandelte sich dieser Wirrwarr aus Blättern und Ästen zu Ijaku. ‚Ein Genjutsu also!‘, ging es dem Schwarzhaarigen durch den Kopf und er musste zugeben, er war beeindruckt, dass der Kleine schon in seinem alter so ein Genjutsu beschwören konnte. ‚Dann muss ich wohl andere Geschütze ausfahren!‘ Er schloss die Augen, um sie kurz darauf wieder aufzureißen: ‚Sharingan!!‘
 

Uremarus Augen leuchteten dem kleinen Jungen in einem bedrohlichen Rot entgegen. Der gerade eben noch äußerst selbstbewusste Braunhaarige wurde mit einem Mal mächtig eingeschüchtert. Solche Augen hatte er noch nie gesehen. Das Genjutsu löste sich langsam und nach einigen Sekunden stand der immer noch völlig erstarrte Ijaku vor seinem Sensei.

Unfähig sich zu bewegen, trieb es dem Kleinen den Angstschweiß auf die Stirn, da Uremaru seine roten, furchterregenden Augen immer noch nicht von ihm abwandte. Dann ging alles sehr schnell. Der Sharingan-Träger schoss nach vorne und versetzte seinem Schüler einen Tritt, dass dieser mit voller Wucht auf seine beiden Teamkameraden zuflog, die gerade wieder aufgestanden waren. Er krachte in sie hinein und schon lagen die drei wieder am Boden.
 

„Hey! Was war los Ijaku? Sensei Uremaru stand völlig regungslos vor dir. Aber dann hast du plötzlich aufgehört!“, stellte Shinkei seinen Teamkameraden zur Rede. Immer noch mit ängstlichem Blick wandte er seinen Blick dem blonden Jungen zu. „Seine Augen…“, brachte er dann schließlich heraus, „sie… haben sich verändert.“ Verwirrtheit breitete sich in Shinkeis Gesicht aus. „Waren seine Augen rot?“, wollte nun Aikyo wissen. Ijaku nickte, bevor er ihr die Frage stellte: „Woher weißt du das?“ „Wow! Das Sharingan des Uchiha-Clans!“, murmelte die Blonde beeindruckt und starrte ins Leere.
 

Shinkei wollte seine Teamkameradin gerade anschnauzen, doch er wurde von seinem Vorhaben abgehalten, als plötzlich Uremaru direkt neben ihnen stand. Der Uchiha setzte zum Schlag an, aber die drei Schüler reagierten sofort und flüchteten vor ihrem Sensei. „Wie sollen wir gegen einen Jo-Nin ankommen? Das ist doch unmöglich“, jammerte der blonde Junge, sobald sie – ihrer Ansicht nach – weit genug von ihrem Meister entfernt waren und ließ sich ins Gras fallen.
 

„Mit Taijutsu werden wir nicht weit kommen“, überlegte der Braunhaarige und legte eine Hand auf sein Kinn. „Und durch sein Sharingan wird auch Genjutsu unwirksam“, führte die Blondine diese Überlegung weiter, „dann müssen wir es mit Ninjutsu versuchen!“ „Pah! Als ob du kleine Streberin irgendwelche Jutsus können würdest“, kam es abwertend von Shinkei. „Das ist jetzt nicht die Zeit dafür“, wies ihn Ijaku zurecht.
 

„Ich werde es versuchen“, meldete sich wieder Aikyo zu Wort und führte ihre Hände zu ihren Schenkeln, an denen sie jeweils eine Halterung angebracht hatte. Aus diesen zog sie jetzt die sich darin befindenden Gegenstände heraus. Es waren zwei Fächer, die sie nun öffnete und elegant in ihren Händen hielt. „Awww! Ist unserer Madame etwa heiß?“, spottete der Blondschopf und verzog das Gesicht.
 

Uremaru marschierte währenddessen bedrohlich langsam auf die drei Kinder zu. Das junge Mädchen atmete tief durch und ging ihrem Sensei entgegen. Noch einige Meter voneinander entfernt, blieben sie stehen und schauten sich gegenseitig an. ‚Dann wollen wir mal sehen, ob das Training etwas gebracht hat‘, dachte sich Aikyo und bereitete sich vor. „Windversteck: Jutsu der Sturmböen!“, stieß sie dann aus und schwang ihre Fächer.
 

Ein heftiger Windstoß sauste auf den Uchiha zu, welcher sich seine Arme vor das Gesicht hielt, um sich gegen den Wind zu wehren. Der Luftstoß versiegte wieder und der Schwarzhaarige ließ seine Arme wieder sinken. Er erspähte sogleich seine blonde Schülerin, die auf ihn zuraste und anfing, ihn mit ihren Fächern zu attackieren. Da ihre Fächer am oberen Rand scharf wie Rasiermesser waren, wich er den Schlägen gekonnt aus.
 

Aikyo drängte ihren Sensei immer weiter zurück. Mit eleganten Bewegungen, fast einem Tanz gleich, versuchte sie Uremaru mit ihren Waffen zu treffen. Erfolglos. Der ältere konnte sie irgendwann am Arm packen und warf sie von sich weg. Noch während dem Flug setzte das Mädchen zu ihrem nächsten Angriff an: „Jutsu der Windklingen!“ Sie fing an zu fächern und bei jedem Schlag wurde ein Luftschwall, der einer Schwertklinge glich, auf Uremaru geschleudert.
 

Dieser sprang in kleinen Abständen immer weiter zurück, um diesen tödlichen Winden ausweichen zu können. Inzwischen landete Aikyo wieder auf dem Boden und hatte aufgehört, ihrem Sensei die gefährlichen Klingen entgegen zu fächern. Doch er machte sofort weiter. Er formte einige Fingerzeichen und kündigte seinen Angriff an: „Metallversteck: Jutsu der Kunai-Geschosse!“
 

Nach diesen Worten wuchsen ihm aus den Armen mehrere Kunai, die anschließend mit der Geschwindigkeit von Pistolenschüssen auf Aikyo gefeuert wurden. „Jutsu der Windmauer!“, schwang die Blonde ihre Fächer und schon entstand ein für die Kunai undurchdringliches Hindernis aus Luft. Die Wurfmesse ‚prallten‘ an der Mauer ab und fielen zu Boden. Darauf löste sie ihren Schutz wieder auf und warf ihre Fächer in Uremarus Richtung. Dieser wich diesen spielend leicht aus und lief auf seine Schülerin zu.
 

Sobald die Waffen aber an Uremaru vorbei waren, flogen sie einen Bogen und hielten schon wieder auf den Schwarzhaarigen zu. Er bemerkte es gerade noch rechtzeitig und konnte knapp ausweichen. ‚Sie manipuliert die Luft mit ihrem Chakra, um ihre Fächer zu steuern. Beeindruckend!', schoss es dem Uchiha durch den Kopf, als sich die Flugbahn der beiden Gegenstände wieder veränderte. Jetzt schossen sie von links und rechts auf ihn zu. Einer in Kniehöhe, der eine in der Höhe seines Halses.
 

Er stieß sich vom Boden ab und brachte sich in eine waagrechte Position. Dabei drehte er sich um sich selbst und formte erneut ein paar Siegel mit seinen Händen. Die beiden Fächer schossen derweil über und unter ihm vorbei. Sobald er wieder gelandet war, war er bei dem letzten Zeichen angelangt und setzte seine Technik frei: ‚Jutsu der Phönixblume!‘ Die Feuerbälle rasten auf das Mädchen zu. Ihre Fächer würden sie nicht rechtzeitig erreichen, damit sie sich verteidigen konnte.
 

Also legte sie ihre Hände nun ihrerseits zu einem Fingerzeichen zusammen. Die Flammengeschosse hatten sie schon beinahe erreicht, doch plötzlich erhoben sich aus dem Boden tentakelartige Schatten, die um sich peitschten und damit den Angriff Uremarus abwehrten. ‚Natürlich! Die Schattenkunst des Nara-Clans‘, dachte sich der Schwarzhaarige, schaute aber nur unbeeindruckt zu seiner Schülerin. Diese ließ ihre Schattenranken wieder verschwinden und erwiderte den Blick ihres Meisters.
 

Ijaku und Shinkei stand der Mund offen. Sie konnten nicht glauben, was sich ihnen gerade darbot. „Ach… du… heilige Scheiße!“, kam es dann gleichzeitig von den beiden. „Die ist ja doch nicht bloß eine brave Streberin!“, musste der blonde Junge nun unweigerlich zugeben. „Ja!“, bestätigte der Brünette erstaunt und nickte in die Richtung der beiden Kämpfenden, um Shinkei, der gerade ihn anschaute, darauf aufmerksam zu machen, dass die anderen weiterkämpfen wollten.
 

Sie standen sich immer noch gegenüber und starrten sich an. Schließlich hoben beide ihre Arme und fingen wieder damit an Fingerzeichen zu formen. Beide endeten gleichzeitig und holten tief Luft, um ihre Techniken einzusetzen. ‚Windversteck: Jutsu des Wirbelsturms!‘ ‚Feuerversteck: Jutsu der flammenden Feuerkugel!‘
 

Sie stießen die Luft aus. Aus Aikyos Mund kam ein Luftschwall heraus und wurde schnell zu einem großen Wirbelsturm, während aus Uremarus eine Menge Feuer hervorkam und sich zu einem rieseigen Feuerball formierte. Die beiden Element-Angriffe bewegten sich aufeinander zu und trafen sich schließlich in der Mitte zwischen den Anwendern. Das Feuer folgte natürlich sofort dem Luftstrom und schon wenig später standen die vier Beobachter vor einem riesigen Feuersturm.
 

Uremaru und Aikyo ließen von ihrem Jutsu ab, was zur Folge hatte, dass der Feuerwirbel an Kraft verlor. Das blonde Mädchen passte einen Moment nicht auf. Das war dem Uchiha schon genug. Aus seiner linken Schulter wuchs eine Faust aus Metall. Er erweiterte sie mit einem metallenen Arm, den er so weit verlängerte, dass er der Kleinen einen Kinnhaken verpassen und somit zurückschleudern konnte.
 

Sie flog in hohem Bogen auf ihre beiden Teammitglieder zu die sie auch sofort auffingen. „Alles ok?“, fragte Ijaku gleich und legte sie sanft am Boden ab. „Ja! Mir geht’s gut. Aber jetzt seid ihr mal dran!“, erwiderte die Blonde und grinste die beiden an. Die zwei Zwölfjährigen tauschten einen kurzen Blick aus und liefen los, stürzten sich wieder ins Gefecht.
 

So ging es weiter. Immer abwechselnd attackierten die drei Ge-Nin-Anwärter ihren Sensei, um zu versuchen ihn irgendwie auf den Boden zu werfen. Nach mehreren Stunden hatten sie es immer noch nicht geschafft. Sie waren erschöpft, während ihr Meister nicht einmal annähernd das kleinste Anzeichen von Erschöpfung zeigte. Es war mittlerweile zwölf Uhr. Sie hatten nur noch eine Stunde Zeit ihre Aufgabe zu erfüllen.
 

„Wir werden es nie schaffen, wenn wir es alleine versuchen!“, keuchte Ijaku, „er ist viel zu stark!“ „Ja! Wir müssen es gemeinsam machen!“, äußerte Aikyo ihren Gedanken und sah abwechselnd zu den Jungs. „Aber Sensei Uremaru hat gesagt, dass wir alle durchfallen wenn wir gemeinsam angreifen!“, widersprach Shinkei sofort. „Dann müssen wir es eben so machen, dass er es nicht mitbekommt“, erweiterte sie ihre Idee um ein Detail. Einheitliches Nicken ihrer Kollegen kam als Bestätigung. „Gut! Ich habe schon eine Idee, wie wir es schaffen könnten, dass Ijaku ihn umstoßen kann! Danach werde ich mir was ausdenken, damit du bestehst, Shinkei. Und wenn es sich danach noch ausgeht, überlege ich mir was, wie ich ihn zu Fall bringen kann“, erklärte das Mädchen, während die beiden Jungen aufmerksam zuhörten.
 

„Aber… wenn die Zeit nicht reicht, dann wirst du zurück auf die Akademie geschickt!“, erkannte Shinkei und schaute seine Teamkameradin verdutzt an. Auch Ijaku warf ihr einen fragenden Blick zu. „Macht euch keine Sorgen um mich!“, beteuerte die Blonde und schaute ihren Teamkameraden abwechselnd in die Augen, „ich bin zwei Jahre jünger als ihr. Es würde mir und wahrscheinlich auch meinen Eltern nichts ausmachen, wenn ich noch ein Jahr in die Akademie muss. Außerdem wolltest du mich von Anfang an nicht im Team haben, Shinkei. Also könnte es dir eigentlich egal sein. Jetzt kümmern wir uns erst mal um euch beide!“

Stumm hatten die Jungs Aikyo zugehört und dankten ihr im Stillen für ihre große Opferbereitschaft. Mit einem Nicken bestätigten sie ihr, dass sie verstanden hatten und sie loslegen konnten. „Ok! Hier ist der Plan…“
 

~*~
 

Uremaru stand mitten auf dem Trainingsplatz. Er hörte plötzlich, wie sich einige Meter von ihm entfernt Schritte näherten. Sofort wandte er sich zu der Geräuschquelle und erblickte Ijaku. Erschöpft und keuchend stand der Kleine vor ihm, aber er strahlte auch Selbstbewusstsein aus. Er hob seinen Arm und zeigte direkt auf seinen Sensei: „Jetzt… werden Sie zu Boden gehen!“
 

Nach diesen Worten stürmte der Braunhaarige los. Uremaru begab sich in Kampfposition. Ijaku formte ein paar Fingerzeichen: „Wasserversteck: Jutsu der Wasserpeitschen!“ Er spuckte mehrere Wasserbälle auf den Boden, worauf sich das Wasser sofort peitschenartig erhob und anfing auf den Schwarzhaarigen einzuschlagen. Dieser wehrte sie so gut es ging mit seinem Kunai ab oder wich ihnen aus, während er sich rückwärts bewegte.
 

Plötzlich kam ein stärkerer Windzug, der den Staub auf der Kampffläche aufwirbelte und somit die Sicht der Kämpfer trübte. Die Wasserranken stoppten allerdings ihre Angriffe nicht, im Gegenteil, sie verstärkten diese sogar noch. Uremaru konzentrierte sich nun mehr darauf, den Schlägen auszuweichen, bis er an ein Hindernis stieß. Irgendein Gegenstand war hinter ihm, durch den er jetzt ins Schwanken kam. Kurz nicht aufgepasst, da waren schon zwei der nassen Tentakel nach vorne geschossen und umschlangen die Füße des Schwarzhaarigen und zogen sie vom Boden weg.

Jetzt hing der Uchiha in der Luft und schon kam Ijaku angelaufen, sprang in die Luft und bereitete ein neues Jutsu vor. „Jutsu des Wasserhammers!“ Er legte seine Hände zusammen, als würde er beten. Kurz darauf erschien Wasser um diese und formte von seinen Händen ausgehend einen Hammer. Er holte aus und schlug damit so fest er konnte auf die Brust seines Senseis, welcher dadurch zu Boden fiel.
 

„Geschafft!“, rief der Braunhaarige erfreut aus und landete leichtfüßig neben seinem Meister, der sofort als er den Grund berührt hatte wieder aufgestanden war. Ohne auch nur ein wenig Zeit zu verlieren, kam schon Shinkei aus dem Gebüsch gerast und hielt auf den Schwarzhaarigen zu. „Die Aufgabe ist zu Ende!“, äußerte nun Uremaru, worauf der Blonde seinen Angriff unterbrach und, genauso wie Ijaku, verwirrt den älteren musterte.
 

„Wir haben aber noch Zeit!“, empörte sich Aikyo, die nun ebenfalls aus ihrem Versteck gekommen war und vorwurfsvoll ihre Arme vor der Brust verschränkte. „Das mag sein. Aber ihr habt zusammengearbeitet“, erklärte der Uchiha ruhig. Die drei Schüler weiteten erschrocken die Augen und tauschten kurze, ungläubige Blicke aus.

„Habt ihr denn ernsthaft gedacht, ich würde das nicht bemerken?“, fragte er dann in die kleine Runde, „du hast mich mit deinem Erdversteck stolpern lassen und du hast deinen Wind dazu verwendet, den Dreck der hier rumliegt aufzuwirbeln, damit ich nichts mehr sehe.“ Er zeigte dabei jeweils auf Shinkei und Aikyo. „Also bleibt mir nur noch eines zu sagen…“, Aikyo, Shinkei und Ijaku ließen betrübt die Köpfe sinken, als Uremaru mit diesen Worten seinen Satz einleitete, „…ihr habt bestanden!“
 

Sofort schnellten alle Blicke wieder nach oben. „WAS!?!“, stießen die drei Kinder gleichzeitig aus und starrten ihren Sensei aus großen Augen an. „In dieser Prüfung ging es nie darum, dass ihr mich mit eurer eigenen Kraft zu Boden bringt, das hätte keiner von euch fertig gebracht“, setzte der Schwarzhaarigen zu einer Erklärung an, „ich habe euch gesagt, dass ihr es alleine schaffen müsst, um zu sehen, ob ihr den eigentlichen Sinn der Aufgabe versteht!“
 

Wieder nur verwirrte Gesichter der drei Schüler. „Was glaubt ihr wohl, warum man euch in Teams aufteilt?“, kam die rhetorische Frage des Uchihas, „es ging hier einzig und allein um Teamwork. Nichts anderes. Und ihr habt es verstanden, auch wenn ihr euch dessen nicht bewusst wart. Also kann ich jetzt nur noch eins tun: Gratulation! Vom heutigen Tag an… seid ihr Ninja!“ Bei diesen Worten zog er aus einer seiner Taschen drei Stirnbänder mit einer Metallplatte, die das Zeichen von Konoha eingraviert hatten heraus und hielt sie den drei Absolventen entgegen.
 

Perplex gingen diese auf ihren Sensei zu und nahmen die Kleidungsstücke entgegen. Ihre Gesichter erhellten sich langsam und alle drei verfielen in einen Freudenausbruch. „Yippieh!“, brüllte einer der drei. „Wir haben’s geschafft!“, kam es von dem Braunhaarigen. Die Kinder begaben sich in eine Gruppenumarmung und sprangen vor Freude auf und ab. Irgendwann beendeten sie dies aber und grinsten sich einfach an.

Aikyos und Shinkeis Blicke trafen sich und sofort trennten sie sich peinlich berührt voneinander und wurden rot, während sie sich beschämt am Hinterkopf kratzten.
 

„Also dann!“, erhob Uremaru seine Stimme wieder, worauf seine Schützlinge sofort ruhig waren, „ab Morgen beginnt für euch das Leben eines Shinobi. Ich erwarte, dass ihr pünktlich zu eurem Training kommt. Ihr wollt doch sicherlich in Topform sein, wenn wir dann unsere erste Mission bestreiten. Ich will, dass ihr Morgen um 6 Uhr 30 wieder hier am Trainingsplatz seid!“ „Jawohl, Sensei Uremaru!“, erwiderten Aikyo, Shinkei und Ijaku wie aus der Pistole geschossen und verneigten sich.
 

„Und nun, zur Feier des Tages, lade ich euch drei zum Essen ein!“, äußerte der Uchiha seine Idee, worauf er von den drei Kindern mit weit aufgerissenen Augen angesehen wurde. „Vielen Dank, Sensei!“, brüllten die Ge-Nin und schon marschierte die kleine Gruppe los, um sich in Ichirakus Nudelsuppenrestaurant den Bauch vollzuschlagen.

Aikyos Neugier

„Strengt euch gefälligst an!“, durchbrach das Brüllen des Jo-Nin die Stille des friedlichen Nachmittags, „ihr wollt Ninja sein? Bisher kann ich das nicht sehen!“ „Wir geben unser Bestes, Sensei!“, rief Aikyo ihm aufgebracht entgegen, während sie erneut nur knapp einem Angriff ausweichen konnte. „Das ist wirklich enttäuschend!“, erwiderte der Uchiha nur und warf ein paar Kunai auf Shinkei, der ihn gerade attackieren wollte. Er konnte den Wurfgeschossen gerade noch entgehen, formte aber gleich Fingerzeichen. „Erdversteck: Jutsu der Steinschleuder!“, stieß er aus, sowie er gelandet war und schon wurden mehrere Steine auf Uremaru geschleudert.
 

Dieser entwand sich geschickt den fliegenden Brocken und wehrte mit dem Kunai in seiner Hand einen Hieb von Ijaku ab, der ebenfalls mit einem der Wurfmesser bewaffnet war. Der Schwarzhaarige schaltete sofort, packte seinen Schüler und schmiss ihn auf den blonden Jungen. Doch es war keine Zeit zu rasten, denn schon schlängelte sich Aikyos Schatten auf ihn zu. Kurz bevor er ihn erreichte, löste er sich in einer Rauchwolke auf und alles was zurück blieb, war ein Baumstamm.
 

Die Blonde ließ sofort von ihrem Jutsu ab und versuchte ihren Meister auszumachen. Zu spät bemerkte sie, dass sich der Uchiha hinter ihr befand. Bevor sie sich dagegen wehren konnte, verpasste er ihr einen Tritt, der sie in Richtung ihrer Teamkollegen schleuderte, die sie behutsam auffingen.

Eines hatten die drei in der einen Woche, die sie nun schon mit Trainieren verbrachten, unweigerlich lernen müssen: Ihr Sensei machte keine halben Sachen. Er war ein wirklich brutaler Lehrmeister, der nicht einmal davor zurückschreckte, seine Schüler zu verletzen. Daher hatten sie auch schon diverse blaue Flecken, Schrammen oder gar Schnittwunden am ganzen Körper verteilt.
 

Das Mädchen richtete sich mit Hilfe ihrer beiden Kameraden mühsam wieder auf und alle drei starrten ihrem Sensei entgegen. Emotionslos wie immer erwiderte er diese Geste. Aikyo zog ihre Fächer und sprang in die Luft. Sie legte beide zusammen, damit die Fläche mit der sie ihren Wind erzeugen konnte, größer wurde. „Jutsu der Windsense!“ Und schon schwang sie ihren notdürftig vergrößerten Fächer, worauf sich die Luft vor ihr in einen schneidenden Windwirbel verwandelte.
 

Shinkei zog sofort nach: „Jutsu der Erd-Geröll-Erhebung!“ Aus dem Boden erhob sich ein Teil der Erde, in dem sich auch mehrere Steinbrocken befanden. Sofort von dem Starken Windstrom erfasst, wurde auch dieses Ninjutsu dem Schwarzhaarigen um die Ohren geschlagen. Auch Ijaku blieb nicht untätig. „Wasserversteck: Jutsu des Wasserwelle!“ Auch dieses Jutsu wurde von dem Wind verteilt und schon kurze Zeit später kombinierten sich Erde, Stein und Wasser zu einer Mure.
 

‚Erstaunlich! Nach nur einer Woche zeigen diese Kinder schon eine dermaßen gute Teamarbeit. Wirklich beeindruckend‘, dachte sich der Schwarzhaarige, während er das Schauspiel beobachtete. Shinkei und Ijaku standen nebeneinander. Der Blonde erhob seine Linke, der Braunhaarige seine rechte Hand. Sie legten sie zusammen und formten gemeinsam Fingerzeichen: „Kombinationsjutsu: Muren-Gefängnis!“
 

Die Dreckmasse in der Luft begann sich zu bewegen und schnellte auf Uremaru zu, umschloss diesen und ließ keine Möglichkeit für ihn offen, zu entkommen. „Ja! Wir haben ihn!“, riefen alle Drei erfreut aus und verpassten sich gegenseitig High-Fives, um ihren Triumpf zu feiern. ‚Sie haben sogar ein gemeinsames Jutsu entwickelt. Wirklich nicht schlecht‘, dachte sich Uremaru, während er an einem Baum lehnte und seine Schüler dabei beobachtete, wie sie sich beglückwünschten, weil sie seinen Doppelgänger in der Mangel hatten.
 

„Gut gemacht, Schüler!“, sprach er und marschierte auf seine Schützlinge zu. Diese drehten sich erschrocken zu ihm um. „Ihr solltet allerdings niemals leichtfertig eure Deckung vernachlässigen. Euer Feind könnte euch ausgetrickst haben“, belehrte er die Kinder und kam nun vor ihnen zum Stehen. Hinter ihnen ertönte das Geräusch einer sich auflösenden Kopie des Schwarzhaarigen. „Ein Doppelgänger“, murmelte Aikyo und sofort begaben sich alle drei wieder in Kampfstellung.
 

Doch der Uchiha hob beschwichtigend die Arme: „Beruhigt euch! Ich denke, wir machen Schluss für heute. Ihr habt große Fortschritte gemacht. Dafür möchte ich euch jetzt zum Essen einladen.“ „Das hört sich toll an Sensei, aber meine Eltern wollen, dass ich heute zu Hause esse. Wir bekommen Besuch“, erklärte Shinkei und schaute seinen Meister entschuldigend an. „Ich muss auch nach Hause“, entschuldigte sich Ijaku ebenfalls, „meine Eltern und ich sind der Besuch.“ Bei diesen Worten deutete er auf seinen Teamkollegen.
 

„Na gut. Dann verschieben wir das. Morgen um dieselbe Zeit. Ihr könnt jetzt gehen“, verabschiedete sich der Erwachsene dann und schon verschwanden seine Schüler. Bis auf Aikyo. „Warum gehst du nicht?“, fragte der Schwarzhaarige teilnahmslos und sah auf das Mädchen hinab. „Ich würde gern mit Euch essen gehen“, erwiderte sie und lächelte ihn an. Begeisterungslos schaute er die Kleine an, worauf ihr Lächeln verschwand und sie sich Sorgen machte, etwas Falsches gesagt zu haben. „Dann komm mit“, ertönte die Stimme ihres Senseis, was sie erleichtert ausatmen ließ.
 

~*~
 

Die beiden spazierten gemütlich durch die Straßen Konohas und erreichten schließlich das zum Ziel gesetzte Restaurant. Sie betraten es und setzten sich an einen Tisch. Sofort kam Ayame zum Tisch gerannt und fragte ihre Gäste, was sie denn trinken wollten. „Wasser“, war der schlichte Wunsch des Uchihas, „sie nimmt dasselbe.“ Die Kellnerin nickte und machte sich sofort auf den Weg, die Bestellung auszuführen.
 

Aikyo schaute ihren Sensei verdutzt an. „Ich will gar kein Wasser!“, empörte sie sich und wandte beleidigt ihren Blick von ihm ab, während sie die Arme vor der Brust verschränkte. „Du wirst es gefälligst trinken. Es ist viel besser, als dieses ungesunde Zeug, dass du dir reinschütten willst“, bestimmte der Schwarzhaarige einfach. Grummelnd richtete sie ihr Gesicht wieder zu ihm. „Na gut“, gab sie nach, doch nicht ohne einen Schmollmund zu ziehen.
 

„Dafür, dass du geistig schon so weit entwickelt bist, verhältst du dich äußerst kindisch“, äußerte Uremaru seinen Gedanken und nahm die Getränke entgegen, die Ayame gerade brachte. „Kind bleibt Kind“, war das Einzige, was die Kleine dazu sagte. „Wissen Sie schon, was Sie essen wollen?“, fragte die hübsche Restaurant-Angestellte und lächelte den Uchiha freundlich an. Er bestellte zwei einfache Nudelsuppen, worauf die Frau wieder in der Küche verschwand. „Sie haben schon wieder für mich bestellt!“, stellte die Blonde fest und bedachte den Mann vor ihr mit einem vorwurfsvollen Gesicht. „Ich zahle. Ich bestelle“, war seine Erklärung, worauf Aikyo seufzend die Luft ausstieß. Nach ein paar Minuten wurde den beiden dann auch ihr Mahl gebracht und sie fingen schweigend an zu essen.
 

„Sensei? Darf ich Sie etwas fragen?“, erklang die schüchterne Stimme des Mädchens in Uremarus Ohren. Er nickte, um ihr zu bestätigen, dass sie fortfahren durfte. „Sie sind doch jetzt nach 25 Jahren ins Dorf zurückgekehrt. Aber warum erst jetzt? Was haben Sie in der Zeit erlebt, als Sie nicht da waren?“ Stumm schob sich der Erwachsene eine Portion Nudeln in den Mund. „Darüber möchte ich nicht sprechen“, antwortete er schließlich, nachdem er die Nudeln hinuntergewürgt hatte.
 

„Ich möchte es aber unbedingt wissen!“, stieß die Blonde dann enthusiastisch aus und schlug dabei mit der flachen Hand auf die Tischplatte, „es muss doch einen Grund dafür geben, dass sie nicht schon früher zurückgekommen sind. Es kann doch nicht sein, dass…“ „Sagen wir einfach: Ich habe schrecklich Dinge erlebt, die ich verarbeiten musste, und belassen es dabei“, unterbrach der Uchiha den Redeschwall der Blondine.
 

„Schreckliche Dinge?“, hakte sie jedoch trotzdem weiter nach und schaute mitleidig und abwartend auf ihren Meister. „Ja! Die wohl furchtbarsten Dinge, die ich je mitansehen musste“, erklärte Uremaru nach einigen Momenten der Stille, „und der Krieg war dabei bei weitem nicht das Schlimmste.“

„Apropos Krieg“, sagte Aikyo, weil ihr Sensei ihn gerade erwähnte, „was ist bei diesem Krieg eigentlich genau passiert? Wie ist er zustande gekommen? Meine Eltern wollen mit mir nicht darüber sprechen. Sie denken wohl, sie müssten mich vor der Wahrheit beschützen.“ „Sie wollen wahrscheinlich nur das Beste für dich.“ „Ja, schon. Aber sie können mir doch nicht einfach die Wahrheit vorenthalten. Ich denke das Beste für mich ist, die Wahrheit zu kennen!“ „Das kannst du doch gar nicht wissen! Vielleicht verkraftest du die Wahrheit nicht.“ „Noch ein Grund mehr sie zu erfahren!“, stieß die Blonde nun lauter aus als gewollt. Die anderen Gäste drehten sich zu den beiden um, aber wandten sich genauso schnell wieder ab.
 

„Ich meine: Wenn sie mir jetzt keiner sagt, wie soll ich dann jemals wissen, ob ich mit ihr umgehen kann?“, fragte das Mädchen und trank einen Schluck von ihrem Wasser. Uremaru seufzte und ließ ebenfalls ein wenig der kühlen Flüssigkeit seine Kehle hinunterfließen. „Es war ein Krieg zwischen den fünf Großmächten und Akatsuki“, fing er dann an zu erzählen, „der Krieg wurde bei einem Treffen der fünf Kage erklärt – von einem Mann namens Madara Uchiha.“ „Wer ist Madara Uchiha?“, wollte die Kleine nun sofort wissen. „Ich weiß nur, dass er einer der Gründer von Konoha, der Gründer von Akatsuki und für die zwei Angriffe des Neunschwänzigen auf das Dorf verantwortlich ist“, offenbarte der Schwarzhaarige sein Wissen, worauf Aikyo nur verstehend nickte.
 

„Und was ist Akatsuki?“, ließ die Blondine ihre Fragenkette nicht abreißen und faltete gespannt ihre Hände ineinander. „Du bist ziemlich neugierig“, stellte der Uchiha nicht gerade begeistert fest und wirkte dabei sogar ein wenig wütend. Doch seine Gegenüber zuckte nur mit den Schultern: „Ich will eben alles wissen.“ Wieder seufzte der Erwachsene – diesmal jedoch aufgrund strapazierter Nerven.

„Akatsuki ist eine Organisation, welche aus den stärksten und gefährlichsten Verbrechern der Ninja-Welt besteht. Sie wurde am Ende des Krieges vernichtet, so glaubte man jedenfalls. Eines der Mitglieder hat überlebt und mittlerweile die Organisation wieder aufgebaut. Doch auch wenn sie jetzt wieder da sind, haben sie mit hoher Wahrscheinlichkeit an Kraft verloren, weil sie ihr stärkstes Mitglied verloren haben. Ihren Gründer und Anführer Madara Uchiha“, erzählte er ihr ohne Umschweife.
 

„Das ist wirklich interessant. Danke, dass Sie es mir erzählt haben, Sensei“, bedankte sich die Kleine und lächelte ihren Meister nun wieder an, „nur schade, dass sie über Madara nicht mehr wissen. Der würde mich noch brennend interessieren!“ „Weißt du… Es gibt jemanden, der wahrscheinlich fast alles über ihn weiß“, äußerte Uremaru und schon war Aikyos Kopf interessiert in die Höhe geschossen, „mein Neffe Sasuke. Aber der ist ja leider nicht mehr im Dorf.“ Enttäuscht ließ sie den Kopf wieder sinken: „Sie sind gemein, Sensei!“ Innerlich musste er über diese Aussage lächeln.
 

„Dann müssen wir ihn suchen!“, kam der Blonden dann der – wie sie fand – geniale Einfall und schaute ihren Sensei aus entschlossenen Augen an. „Haltest du das wirklich für eine gute Idee?“, versuchte der ältere ihrem Plan Einhalt zu gebieten, „er ist ein abtrünniger Ninja und wahrscheinlich gefährlicher als jeder von Akatsuki. Glaubst du denn ernsthaft, er würde sich auf ein Gespräch mit dir einlassen?“ „Wahrscheinlich nicht“, seufzte Aikyo, grinste aber kurz darauf verschmitzt zu ihm, „aber seinem verschollenen Onkel wird er diese Bitte schon nicht ausschlagen.“
 

Wieder ein innerliches Lächeln seitens Uremaru. „Kann ich dir das nicht irgendwie ausreden?“, fragte er dann und, Aikyo könnte sich täuschen, aber sie glaubte einen Hauch von Sorge in seiner Frage zu hören, „ich möchte dich nur äußerst ungern in Gefahr bringen!“ Es war ihr egal, ob sie sich diese Besorgtheit nur eingebildet hatte. Sie war darüber gerührt, dass bei ihrem sonst so emotionslosen Sensei, die kalte Maske bröckelte – wegen ihr. „Mein Entschluss steht fest!“, widersprach sie ihm allerdings mit fester Stimme und ihr Blick sagte ihm, dass es nichts gab, was sie umstimmen hätte können.
 

‚Oh, verdammt! Wie konnte ich Idiot ihr nur diesen Floh ins Ohr setzen?‘, tadelte der Uchiha sich selbst in Gedanken. „Also gut. Wir werden uns auf die Suche nach meinem Neffen machen“, gab er klein bei, worauf das Mädchen freudenstrahlend in die Hände klatschte und jubelte, „aber noch nicht jetzt. Immerhin wollen wir einem der gefährlichsten Nuke-Nin gegenübertreten. Dafür ist noch einiges an Training nötig!“ „Ich werde alles tun, um für diese Mission bereit zu sein, Sensei!“, versicherte ihm die Kleine und verneigte sich vor ihm, „ich möchte alles über diesen Madara und die Vergangenheit wissen!“
 

„Tja. Eines kann ich dir noch über Madara sagen“, erwähnte der Schwarzhaarige, worauf die Blondine sofort wieder hellhörig wurde, „Madara Uchiha war der Erste, der das Mangekyou Sharingan besaß.“ „Mangekyou Sharingan?“, kam sofort die Frage von Aikyo. Wieder entkam ein Seufzen Uremarus Kehle: ,Ich Idiot!‘ „Na schön. Dann werde ich dir mal alles über das Sharingan erzählen!“ Und schon setzte er diese Aussage in die Tat um.
 

~*~
 

„Wieso fangen wir unser Training denn so spät am Abend an?“, fragte Ino, die ihrer Cousine in deren Wohnung gegenübersaß. „Weil dir die vermutlich schlimmste Nacht deines Lebens bevorsteht“, antwortete die ältere der beiden Frauen und sah die Blonde ernst an. „Wie meinst du das?“ „Da das Pflanzen-Versteck in dir versiegelt wurde, konnte es nicht den Chakrazufluss erhalten, den es braucht um sich zu entwickeln. Bei einem Kekkei Genkai ist es so, dass es im Zuge des Erwachsenwerdens einen Teil des Chakras für sich beansprucht, jedes Mal wenn du es konzentrierst, damit es reifen kann“, kam die Erklärung der brünetten Schönheit. Ino hörte dabei Aufmerksam zu.
 

„Aber wegen dem Siegel war es bei dir natürlich nicht möglich. Das heißt sobald ich es auflöse, wird es auf einen Schlag diese ganze Energie beanspruchen, die ihm über die Jahre fehlte. Das wird sehr an deinen Kräften zehren und kann bei Menschen mit wenig Chakra sogar zum Tod führen. Deshalb wirst du über die Nacht hinweg hier bleiben, damit ich in kritischen Momenten, in denen du kurz davor bist zu sterben, mein Chakra an dich geben kann, dass du genug hast, um das Kekkei Genkai zur Gänze zu nähren“, sprach Hiko weiter, ihren Blick starr auf ihre Cousine gerichtet.
 

Diese schluckte schwer: „Und wenn du einmal kurz nicht aufpasst und ich dann doch…“ Die Sorge und Angst in ihrer Stimme war klar zu vernehmen. „Mach dir keine Sorgen! Ich werde nicht eine Sekunde von deiner Seite weichen“, versicherte die ältere ihrer Verwandten einfühlsam und drückte ihre Hand, um ihr Versprechen zu verdeutlichen. Unsicher erwiderte die Blonde den mitfühlenden Blick der Person ihr gegenüber. „Na gut! Ziehen wir’s durch!“, sagte sie entschlossen, nachdem sie einmal tief eingeatmet hatte.
 

Die Brünette nickte und stand auf: „Dann leg dich jetzt bitte auf die Couch.“ Ohne Zeit zu verlieren tat Ino wie ihr geheißen. Ihre Cousine rückte einen Sessel näher an das Sofa und nahm darauf Platz. „Ok! Jetzt schließ deine Augen und entspann dich.“ Auch das tat die jüngere ohne Widerworte. Sie spürte wie die ältere eine Hand auf ihrem Kopf platzierte. „Ich werde jetzt in deinen Geist eindringen“, erklärte Hiko ihren nächsten Schritt, schloss ihre Augen und konzentrierte sich.
 

Nur kurze Zeit später fand sie sich im inneren von Inos Kopf wieder. ‚Na dann wollen wir mal!‘, spornte sich die goldbraunhaarige Schönheit selbst an und schwebte los. Immer weiter drang sie in das Innere des Schädels ihrer Cousine. ‚Es ist wirklich seltsam‘, wunderte sie sich nach einiger Zeit, ‚keine Barriere, kein Schutz, nichts. Aber wieso? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Inoichi bei seiner eigenen Tochter nicht einmal einen Schutzmechanismus zurückgelassen hat!‘
 

Misstrauisch und weiterhin grübelnd suchte sie den Weg zu Inos Gehirn, welches sie dann schließlich auch fand. ‚Endlich! Jetzt muss ich nur noch das Siegel finden!‘ Sofort umkreiste sie die rosafarbene Masse, um irgendwelche auffallenden Merkmale zu suchen. ‚Man! Die leisten ja wirklich gute Arbeit mit dieser Versiegelung!‘, maulte sie gedanklich, als sie nach mehreren Minuten immer noch nichts gefunden hatte. Sie seufzte schwer: ‚Das kann doch nicht sein! Ich kann mich genau erinnern, dass sich das Siegel am Gehirn befindet.‘ Sie lehnte den Kopf nachdenklich zurück und schloss die Augen.
 

Doch plötzlich riss sie sie wieder auf: ‚Erinnern! Das ist es! Inoichi du gerissener Mistkerl!‘ Sofort war sie wieder motiviert und schwebte wieder auf das Gehirn zu. ‚Sie war noch ein Baby, als das Pflanzen-Versteck versiegelt wurde‘, wieder umkreiste sie das Denkorgan und kam schließlich bei einer bestimmten Stelle zum Stehen, ‚und wo wäre es sicherer so etwas Wichtiges zu verstecken, als in einer vergessenen Erinnerung?‘
 

Sie formte ein Fingerzeichen und berührte anschließen das glibberige Ding vor sich. Es war ein kurzes Geräusch zu vernehmen und aus einer Rauchwolke erschien eine Schriftrolle. ‚Dann mal los!‘ Das Papier fing an sich auszurollen, während Hiko sich darauf konzentrierte. Vor ihrem inneren Auge spielten sich die Momente von Inos Geburt aus deren Sichtweise ab. Zuerst hörte sie nur das Gekreische eines Neugeborenen, sah aber nichts. Irgendwann öffnete aber Baby-Ino die Augen und schaute direkt in das Gesicht ihres Vaters.
 

‚Da ist es!‘, erkannte die goldbraunhaarige Kunoichi und stoppte die Gedankenlesung. Auch der Papierfluss hörte damit auf und auf einer Stelle des ausgerollten Zettels war das Siegel abgebildet, welches sie schon die ganze Zeit suchte. Sie schwebte hinunter und leitete Chakra in die Fingerspitzen ihrer rechten Hand. Diese legte sie auf das Symbol auf dem Papier. Mit der linken Hand formte sie eine Faust und streckte nur Zeige- und Mittelfinger aus: ‚Lösen!‘ Ein zischendes Geräusch ertönte und das Zeichen verschwand. Wieder kurz konzentriert, war Hiko in ihren Körper außerhalb Inos Kopfs zurückgekehrt.
 

„Das Siegel ist gelöst. Jetzt kommt der unangenehme Teil“, sagte die ältere ruhig und streichelte ihrer Cousine über die Haare. Wie schon zu sehen war, ging es dieser bereits wesentlich schlechter. Sie fing an zu schwitzen und schwer zu atmen, während ihr Gesichtsausdruck, aufgrund des chakrazehrenden Kekkei Genkais, immer leerer wurde. „Versuch dich zu entspannen“, redete Hiko der Blonden einfühlsam zu und Begann damit, ein wenig ihres eigenen Chakras in die Geschwächte zu leiten.
 

~*~
 

„Darf ich Sie noch etwas fragen, Sensei?“, ertönte kleinlaut die Stimme des blonden Mädchens. Uremaru und sie saßen immer noch in Ichirakus und waren bis jetzt in ein angeregtes Gespräch verwickelt. „Hast du denn für heute nicht schon genug gefragt?“, kam die genervte Gegenfrage des Erwachsenen, doch dann sah er den traurigen Blick seiner Schülerin und ließ sich dadurch erweichen, „na gut. Was liegt dir noch auf dem Herzen?“
 

„Wenn zwei Menschen zusammen sind, aber nicht heiraten, heißt das dann, dass sie sich nicht lieben?“, rückte die Kleine mit der Frage raus. Überrascht über eben jene, wusste Uremaru nicht recht, was er sagen sollte: „Wie… kommst du darauf?“ „Es ist nur etwas, über das ich mir den Kopf zerbreche“, sagte die Blondine und trank von ihrem Wasser. Der Uchiha seufzte: „Hör zu! Nur weil zwei Menschen nicht heiraten, heißt es nicht, dass sie sich nicht lieben. Nimm als Beispiel Shizune und mich. Wir beide lieben uns schon seit unserer Jugend. Aber ich bin erst seit kurzen wieder hier. Es wäre also viel zu früh.“
 

„Ja! Das verstehe ich! Aber meine Eltern sind schon seit zehn Jahren zusammen“, erklärte Aikyo ihrem Sensei, „und sie haben noch nicht einmal irgendwelche Anzeichen dafür gemacht, dass sie jemals heiraten. Manchmal denke ich, sie sind nur ein Paar, weil sie mich haben und nur einen auf Familie machen.“ „Was willst du jetzt von mir hören?“, fragte Uremaru die Kleine, die ihn unsicher anschaute, „dass alles in Ordnung ist? Das kann ich dir nicht sagen, Aikyo. Weder kenne ich deine Eltern, noch weiß ich was in ihnen vorgeht. Ich stelle dir nur eine Frage: Wäre es nicht besser, das mit ihnen zu besprechen, als mit deinem Sensei?“
 

„Ja! Sie haben wohl recht“, gab die Blonde zu und ließ den Kopf sinken. „Wenn Sie wollen…“, begann sie dann einen weiteren Satz, während sie ihren Kopf wieder hob, „…können Sie mal bei uns zu Abendessen, dann können Sie meine Eltern kennenlernen.“ Kurz sah er sie nur stumm an, doch setzte er dann zu einer Antwort an: „Versteh das jetzt nicht falsch, aber ich habe keinerlei Interesse daran, deine Eltern kennenzulernen. Es ist mir scheiß egal wer, oder wie sie sind. Ich bin dein Sensei, nicht dein Freund!“
 

Enttäuscht über diese ‚Abfuhr‘ ließ sie wieder geknickt ihren Blick nach unten schweifen und murmelte dabei ein: „Dann nicht!“ „Wir sollten jetzt gehen“, schlug der Uchiha vor und winkte die Bedienung zu sich, damit er zahlen konnte. Die beiden verließen das Restaurant und spazierten noch gemeinsam ein Stück durch die Nacht. Bei einer Abzweigung bedankte sich Aikyo noch für das Essen und verneigte sich höflich, bevor sie sich nach Hause begab. Auch Uremaru trat den Heimweg an.
 

~*~
 

Aikyo betrat ihre Wohnung und stellte fest, dass ihre Eltern im Wohnzimmer waren, da das Licht darin noch brannte. Sie zog ihre Schuhe aus und ging in eben jenen Raum. Temari und Shikamaru saßen auf der Couch und schauten fern, wobei letzterer kurz davor war einzuschlafen. „Hallo, Mama und Papa!“, meldete sich die Kleine zu Wort, worauf sich ihre Mutter zu ihr umdrehte.
 

„Hallo, Liebling. War wohl wieder ein langes Training, huh?“, schlussfolgerte die ältere Blonde aus dem späten Erscheinen ihrer Tochter. „Hallo, Kleines!“, hörte man den Schwarzhaarigen verschlafen murmeln, während er sich die Augen rieb. „Nein! Das Training war gegen Abend vorbei, aber Sensei Uremaru hat mich noch zum Essen eingeladen“, erklärte die Zehnjährige und trat um das Sofa herum. „Nur dich?“, wunderte sich ihr Vater und gähnte herzhaft. „Ja! Ijaku und Shinkei hatten schon was vor.“ Beide Elternteile nickten verstehend.
 

Nach kurzem Schweigen fasste sich Aikyo schließlich ein Herz und stellte die Frage, die ihr schon auf der Zunge brannte: „Seid ihr nur wegen mir zusammen?“ Irritiert durch die Frage ihrer Tochter, starrten sie die beiden Erwachsenen an. „W… Wie kommst du denn darauf?“, fragte die Mutter dann perplex und konnte noch immer nicht ganz fassen, was ihre Kleine sie da fragte.

„Na ja… Es ist nur…“, druckste diese dann herum und spielte nervös mit ihren Händen, „ihr… ihr beide seid schon seit zehn Jahren zusammen, aber ihr heiratet nicht. Liebt ihr euch nicht?“ Ihre Augen wurden wässrig. „Oh, Schatz! komm her!“, sprach Temari, glitt von der Couch auf die Knie und umarmte das Mädchen, „das ist völliger Unsinn! Dein Vater und ich lieben uns. Weißt du: Als ich mit dir schwanger wurde, da haben wir uns abgesprochen und beschlossen, dass es wichtiger ist, uns um dich zu kümmern, als eine Heirat zu vollziehen. Wir denken, dass wir keine Ringe oder einen Trauschein brauchen, um unsere Liebe zu bezeugen! Außerdem waren wir damals zu jung!“
 

„Aber ihr wart nicht zu jung, ein Kind zu kriegen“, grummelte Aikyo in die Schulter ihrer Mutter. „Das war ein… eine ganz andere Situation!“, versuchte sich die Ältere herauszureden. „Du wolltest sagen: Es war ein Unfall! Ihr wolltet mich gar nicht!“ Die Trauer in der Stimme ihrer Tochte, brach ihr beinahe das Herz und kurz darauf spürte sie auch schon, wie die Tränen des Mädchens ihre Schulter benetzten. „Aikyo! Das ist doch gar nicht wahr! Ich…“
 

„Doch, es stimmt!“, unterbrach Shikamaru seine Freundin. „Shikamaru!!“, fuhr sie ihn sofort hart an und warf ihm einen Blick zu, der hätte töten können. „Es macht keinen Sinn, es zu leugnen, Temari! Und ich werde meine Tochter nicht anlügen!“, meinte er mit fester Stimme, ging auf die beiden zu, in die Hocke und legte Aikyo eine Hand auf die Schulter, welche sich nach der Aussage ihres Vater von ihrer Mutter gelöst und ihn perplex angestarrt hatte.
 

Der Schwarzhaarige lächelte sie liebevoll an und begann zu reden: „Ja, es war ein Unfall! Du warst nie geplant! Aber als wir dich dann zum ersten Mal in den Arm nehmen durften, waren wir beide froh, dass es passiert ist! Wir lieben dich über alles! Und deine Mutter liebe ich natürlich auch über alles, denn seien wir mal ehrlich! Wenn ich euch beide nicht lieben würde, würdet ihr mich nerven und dann wäre ich längst abgehauen!“ Bei dieser Aussage musste die kleine Blondine, welche die ganze Zeit aufmerksam zugehört hatte, unweigerlich kichern, genau wie ihre Mutter.
 

„Also mach dir keine Sorgen! Wir sind eine kleine, glückliche Familie und werden es auch immer sein, ok?“, versuchte der Erwachsene Aikyo aufzumuntern und wischte ihr mit seiner Hand die Tränen aus dem Gesicht. Danach nickte die Kleine stürmisch und fiel ihren beiden Eltern lächelnd um den Hals: „Ich hab euch lieb!“ Auch die zwei Erwachsenen mussten Lächeln und erwiderten ihre Worte: „Wir dich auch, Schatz!“

Sie drückten ihre Tochter noch fester an sich, worauf sich ihre Augen wieder mit Tränen füllten. Diesmal jedoch aufgrund der beinahe unerträglichen Schmerzen, verursacht durch ihre zahlreichen Trainingsverletzungen. Lange verweilten sie noch in dieser Umarmung, doch irgendwann lösten sie sich voneinander und Aikyo legte sich schlafen. Morgen würde wieder ein anstrengendes Training auf sie warten.
 

~*~
 

Uremaru öffnete die Türe zu seiner Wohnung und war überrascht, dass Hiko noch wach zu sein schien. Er war noch ein wenig durch das Dorf spaziert und mittlerweile war es schon nach Mitternacht. Doch aus dem Wohnzimmer drang noch schwaches Licht, was ihn dazu veranlasste hineinzugehen.
 

Das Erste was er erspähte, war Hiko, die auf einem Sessel neben der Couch saß, auf der jemand lag. Als er näher kam erkannte er Ino. „Du hast das Siegel also gelöst“, stellte der Schwarzhaarige fest. Die Brünette drehte sich zu ihm. Der Anblick gefiel ihm absolut nicht. Ihre Augen sahen trüb aus und ihr Körper wirkte schwach und erschöpft. „Ja!“, krächzte die Angesprochene mit rauer Stimme, die ihrem besten Freund eine Gänsehaut verschaffte.
 

„Leg dich schlafen! Du bist völlig fertig“, schlug der Uchiha ihr vor und legte ihr eine Hand auf den Rücken. „Nein!“, erwiderte sie sofort, „ich muss auf Ino aufpassen! Sie braucht mich, damit sie nicht stirbt!“ „Aber wenn du noch länger weitermachst wirst du sterben, damit ist auch niemandem geholfen!“, drückte er ihr mit Nachdruck auf, „sieh dich doch mal an! Du kannst kaum noch aufrecht sitzen!“
 

Ihren Blick stur auf Ino gerichtet, blieb sie sitzen. Kurz beobachtete er sie dabei. „Ich passe auf sie auf“, sagte er dann und ging um den Sessel herum, „und du legst dich hin und ruhst dich aus!“ „Wirklich?“, fragte sie erstaunt, nicht ganz glauben könnend, was sie da hörte. Er nickte und sie seufzte erleichtert: „Es ist wirklich unglaublich, wie viel Chakra so ein Kekkei Genkai braucht. Dann werde ich…“ Doch weiter kam sie nicht. Sie schlief an Ort und Stelle ein.
 

„Schlaf gut!“, flüsterte er noch und streichelte über ihr glänzendes Haar, womit er ein wenig Chakra seinerseits in sie leitete, damit ihr ein ruhiger Schlaf sicher war. Danach ließ er Metall aus seinen Armen gleiten, welches sich zu einem Stuhl formte, auf dem er dann Platz nahm. Er aktivierte sein Sharingan, um zu sehen, wie es um die Energie der Blonden auf dem Sofa stand. Der Uchiha legte eine Hand auf die Schulter der Cousine seiner besten Freundin und leitete einen kleinen Teil seines Chakras in sie.
 

Durch die Berührung wachte diese auf und erschrak ein bisschen, als sie in Uremarus Sharingan starrte. „Was willst du denn hier?“, versuchte sie ihn wütend anzufahren, was ihr eher schlecht als recht gelang. „Dafür sorgen, dass du nicht draufgehst!“, erwiderte er nur kalt und Inos Blick richtete sich auf Hiko. „Was ist mit ihr?“, fragte sie schwach und besorgt, „sie ist doch nicht…?“ „Sie schläft nur. Was du auch versuchen solltest zu tun. Es ist noch nicht überstanden“, befahl er ihr mit emotionslosen Ton, worauf sie wieder ihn anschaute.
 

Danach nickte sie und schloss wieder die Augen. „Danke!“, erklang noch ihre geschwächte Stimme. Das letzte was sie hörte, bevor sie ihr Bewusstsein wieder verlor, war wie Uremaru ihr ‚Danke‘ mit einem ‚Hmpf‘ erwiderte.

"Sprechstunde"

Hiko erwachte aus ihrem seelenruhigen Schlaf. Sie kuschelte sich tiefer in die Polster des Sessels, in dem sie die Nacht verbracht hatte. Sie vernahm das Geräusch von übereinandergestapelten Schüsseln, die permanent leicht gegeneinander schlugen. Jemand musste wohl Frühstück machen. Langsam öffnete sie ihre ozeanblauen Augen und schaute sich im Wohnzimmer um. Ino lag noch immer auf der Couch, woraus sie schloss, dass Uremaru sich in der Küche abrackerte.
 

Dann betrachtete sie ihre Cousine, stellte aber bald etwas Unangenehmes fest. Ihr Brustkorb schien sich nicht mehr zu heben oder zu senken. Besorgt stand die Goldbraunhaarige auf und hielt ihr linkes Ohr zum Mund der Blonden. ‚Sie atmet nicht!!‘, stellte sie geschockt fest und Panik stieg in ihr auf. Sofort wurden ihre Hände von grünem Chakra umgeben und sie überprüfte den Körper vor ihr. ‚Kein Herzschlag! Keines der Organe arbeitet mehr!‘
 

„Uremaru!!!“, kreischte Hiko aus vollster Kehle und nur wenige Sekunden später, kam der Gerufene mit seiner kalten Maske ins Wohnzimmer. „Was schreist du denn hier so rum?!“, wollte er gereizt wissen, ohne seinen Gesichtsausdruck auch nur im Geringsten zu ändern. „Ino ist tot!“, schrie ihn seine beste Freundin verzweifelt und rasend vor Wut an, „du solltest doch auf sie aufpassen! Du Idiot! Du bist schuld daran, dass sie jetzt nicht mehr lebt!!“ Während sich ihre Augen langsam mit Tränen füllten, richtete sie ihren Blick auf das leblose Gesicht ihrer Cousine.
 

„Guten Morgen, Hiko!“, sagte diese aber plötzlich und öffnete ihre Augen, während sie ihren Kopf hob. Die brünette Kunoichi stieß einen spitzen Schrei aus und stolperte zurück. Ino lachte sich währenddessen schlapp und auch Uremaru stand mit einem breiten Grinsen in der Türschwelle zur Küche. Fassungslos starrte die Ältere zwischen den anderen beiden hin und her. „Genjutsu“, beantwortete der Uchiha die unausgesprochene Frage seiner besten Freundin, worauf sich deren Fassungslosigkeit in blanke Wut verwandelte.
 

„Das ist nicht witzig, ihr Vollidioten!“, brüllte sie mit voller Kraft und stand vom Boden auf, „ich war total verzweifelt, schon fast am Durchdrehen!!! Wie könnt ihr nur so einen unsensiblen Scherz veranstalten!“ Ohne zu zögern nahm sie alles was sie greifen konnte in die Hand und warf es auf Uremaru und Ino. Egal ob es Bücher, Stühle oder gar Shuriken waren. Sie wollte einfach ihrem unendlichen Zorn, den sie gerade verspürte, Luft machen.
 

Der Schwarzhaarige reagierte schnell und zog die Blondine, mithilfe eines Drahtes, der aus seinem Zeigefinger hervorschoss, zu sich in die Küche und versperrte den Durchgang mit einer Metallmauer, damit keines der geworfenen Objekte sie erreichen konnte. Wartend standen die beiden im dem kleinen Raum und hörten immer wieder, wie eines der Wurfgeschosse gegen die schützende Platte donnerte. Nach mehreren Sekunden brach die Geräuschkette ab. „Ich glaube, sie hat sich beruhigt“, sprach der Uchiha seine Vermutung aus, doch er hatte sich getäuscht. Nur einen kurzen Augenblick später wurde die zweite Tür, die aus dem Flur in die Küche führte, gewaltsam aufgetreten und die vor Wut schäumende Hiko stand im Raum: „So leicht kommt ihr mir nicht davon!“
 

Nun bekam es Ino mit der Panik zu tun, wogegen Uremaru seine emotionslose Maske beibehielt, aber dennoch ein ungutes Gefühl im Bauch hatte. „E… e… es tut uns leid! Wir… wir wollten doch nur e… ein wenig herumalbern und äh… ähm…“, stotterte die Blonde daher und sah hilfesuchend zu dem Sharingan-Träger neben ihr. „Ja! Es tut uns leid“, äußerte dieser aber nur und blieb ansonsten ruhig. „Außerdem war es nicht meine Idee!“, versuchten sich beide gleichzeitig aus der Affäre zu ziehen und zeigten dabei auf den jeweils anderen.
 

Mit vor Zorn lodernden Augen starrte die aufgebrachte Kunoichi auf ihre beiden Gegenüber. Doch plötzlich fing sie ihrerseits lauthals zu lachen an. Durch diesen schnellen Stimmungsumschwung irritiert, glotzte Ino ihre Cousine verwirrt an. Auch Uremaru war über diesen jähen Gefühlswechsel verwundert. „Oh, Mann! Haha“, lachte die Brünette und hielt sich schon den Bauch, „habt ihr mir das wirklich abgenommen? Hahaha. Diesen Streich haben wir doch früher ständig durchgezogen, um Tsunade zu erschrecken, Uremaru! Hahahaha.“
 

„Stimmt“, erinnerte sich der Uchiha nicht gerade erfreut. Er kam sich jetzt irgendwie dämlich vor. „Und du hattest total schiss! Hahaha“, richtete sie ihr Gelächter nun an die noch immer leicht verschreckte Blondine. „Natürlich! ich dachte du würdest gleich auf uns losgehen!“, stieß sie aus, konnte sich allerdings das Lachen auch nicht mehr lange verkneifen. Die zwei Frauen standen da und lachten ausgelassen, während die einzige männliche Person im Raum, an das am Herd stehende Essen trat.
 

„Das Frühstück ist fertig“, verkündete er dann tonlos und stellte den Topf voller Nudelsuppe auf die Mitte des Esstisches. Das Lachen der beiden Frauen, wodurch sich schon einige Tränen aus ihren Augen gelöst hatten, ging über in unterdrücktes Glucksen und Kichern. Alle drei nahmen Platz und schöpften sich nacheinander ein wenig der köstlich riechenden Speise in ihre kleinen Schüsseln.
 

„Wow! Das ist total lecker!“, staunte Ino und nickte dem Koch respektvoll entgegen. „Hmpf!“, kam nur als Reaktion darauf. „Ja, ja! Das ist halt Uremaru Uchiha“, frohlockte Hiko freudenstrahlend, „ein kalter und emotionsloser Super-Ninja, aber auch ein wahrer Meister-Koch!“ „Es reicht jetzt, Hiko!“, fuhr er sie wütend an, konnte aber nicht vermeiden, ein wenig rot zu werden. „Ach! Sei doch nicht so schüchtern, Schatz“, redete sie ihm zu und pikste ihm in die Seite. „Ich hab dir gesagt du sollst mich nicht so nennen! Und hör auf damit!!“
 

„Es ist wirklich erstaunlich“, erhob die Blonde auf einmal ihre Stimme. „Was denn?“, fragte ihre Cousine gleich nach, die ihren fragenden Blick auf sie gerichtet hatte und ihr kleines Spielchen mit ihrem besten Freund unterbrach. „Na ja! Du springst mit ihm um, als wäre er dein kleiner Bruder oder so etwas und er macht nicht mal Anstalten, dir irgendetwas zu tun“, erklärte Ino ihre Gedanken, „Sakura hat er einen Magentritt verpasst, obwohl sie nicht einmal viel gesagt hat. Und mir hat er den Arm verdreht, nur weil ich mich für meine Freundin eingesetzt habe!“ „Tja. Ich hab’s dir doch schon erklärt“, erwiderte die Brünette, „er ist unausstehlich für Leute, die er nicht kennt, aber wenn man ihm näher kommt, dann ist er ein ganz Lieber, nicht wahr?“ Bei diesen Worten streichelte sie ihn mit ihrer Hand unter seinem Kinn.
 

Sofort schlug er die Hand Weg und stand peinlich berührt – was er jedoch niemals zeigen würde – auf: „Ich muss jetzt zum Training!“ Der Uchiha beförderte seine Schüssel in die Spüle und verließ die Küche. „Hey! Kannst du nicht wenigstens abspülen?!“, rief ihm seine beste Freundin noch hinterher. „Du bist die Frau“, hörten die beiden Bleibenden noch die Aussage von Uremaru, bevor die Wohnungstür ins Schloss fiel und er verschwunden war.
 

Hiko grinste nur über das Letztgesagte ihres besten Freundes und schaute ihre Cousine an: „Apropos Training! Bist du fit?“ Ino erwiderte den Blick ihrer Verwandten und nickte kurz: „Ja! Lass mich nur schnell nach Hause, um zu duschen und mich umzuziehen. Dann können wir loslegen.“ Die Brünette bestätigte das nun wieder mit einem Nicken: „Mhm! Muss ich wohl auch noch. Wollen wir zusammen duschen?“ „W… Wa… WAS!?!“, brüllte die Blondine nervös und mit hochrotem Kopf. „Das war nur ein Scherz. Haha. Los, ab nach Hause mit dir! In einer Stunde treffen wir uns am Trainingsplatz“, lachte Hiko, worauf sich Ino, noch immer mit rotem Gesicht, peinlich berührt aus der Wohnung stahl und zu ihrer Wohnung zurücklief.
 

~*~
 

„Da haben wir uns wohl beide verspätet“, grinste die Brünette, da sie und ihre Cousine gleichzeitig am Trainingsplatz ankamen. „Sieht so aus“, erwiderte die Blonde das Grinsen und umarmte die Ältere zur Begrüßung. „Na, dann! Folge mir“, kam die Aufforderung der goldbraunhaarigen Kunoichi und schon spazierten beide los. Nach ein paar Minuten kamen sie am Trainingsplatz 4 vorbei, auf dem gerade Uremaru und sein Team trainierten.
 

„Konzentrier dich, Aikyo!“, hörten sie ihn rufen und blieben stehen, weil sie ihnen ein wenig zusehen wollten. „Shinkei! Pass auf deine Deckung auf!“, brüllte er nun einem blonden Jungen entgegen, der Ino irgendwie ein kleines bisschen an Naruto erinnerte. Ein anderer Junge war gerade damit beschäftigt, ein paar Schlägen eines Doppelgängers seines Senseis auszuweichen. „Ijaku!“, hörte er die Stimme seines Meisters und drehte sich zu ihm um. Nur kurz später traf ihn die Faust der Uremaru-Kopie. Er fiel zu Boden und richtete seine Aufmerksamkeit sofort wieder auf seinen Sensei. „Lass dich nicht ablenken!“, belehrte er ihn, worauf der braunhaarige sein Gesicht verzog und wieder aufstand.
 

„Uremaru! Das war total gemein!“, tadelte Hiko nun ihren besten Freund an und trat näher. Er unterbrach den Kampf sofort und drehte sich zu der störenden Geräuschquelle. Als er erkannte wer da auf ihn zumarschierte fletschte er die Zähne und knurrte bedrohlich. „Nein! Böser Uremaru! Sitz! Aus!“, rief sie ihm die Standart-Hundebefehle zu und grinste ihn wieder breit an.
 

„Was wollt ihr hier? Wir sind mitten im Training!“, fragte der Uchiha gereizt und funkelte die zwei Frauen mit seinem Sharingan kalt an. „Wir wollten nur kurz anhalten und ‚Hallo‘ sagen. Wir sind nämlich selbst auf dem Weg, unser Training anzufangen“, erzählte Hiko mit einem, für Uremaru völlig unverständlichen, mütterlich stolzen Ton in der Stimme.

„Wirklich? Ich dachte du wärst schon eine super Kunoichi, Tante Ino“, meldete sich nun die kleine Aikyo zu Wort, worauf die ältere Blonde ein wenig lachen musste. „Weißt du, Kleines. Man lernt niemals aus“, erklärte sie dann und tätschelte der Kleinen den Kopf. „Lass uns weitergehen“, schlug ihre Cousine dann vor, worauf sie nickte. „Gut! Wir machen auch weiter!“, ertönte die strenge Stimme Uremarus und alle vier begaben sich wieder in Kampfstellung. Nach einer kurzen Verabschiedung seitens der Frauen, spazierten diese wieder weiter.
 

Nach einiger Zeit hatten sie die Kampfgeräusche hinter sich gelassen und kamen an einen schönen, abgelegenen Platz, an dem sie dann Halt machten. „Hier werden wir trainieren“, äußerte Hiko begeistert und bewunderte die Landschaft, die sich ihnen hier darbot. Es war eine Wiesenfläche, die an einer Steinwand angrenzte, aus der ein kleiner Wasserfall sprießte, der in einen kleinen Teich direkt darunter mündete. Verträumt schaute sich auch Ino um: „Es ist wirklich schön hier.“
 

„Ja!“, stimmte ihr ihre Cousine zu und drehte sich zu ihr um, da sie vor ihr stand, „Also gut! Dann fangen wir mal an!“ Sie griff in eine ihrer Zahlreichen Taschen, die sie bei sich trug und zog aus jener ein paar Samen heraus, welche sie der Blonden in die Hand drückte. „Der erste Teil deines Trainings wird sein, aus diesen Samen Blumen wachsen zu lassen“, erklärte die Brünette und nahm ihrerseits einen Samen in die Hand, „sie reagieren empfindlicher auf Chakra, deshalb sind sie perfekt zum Lernen geeignet.“ Nachdem sie geendet hatte, platzte plötzlich der Samen, den Hiko hielt und es wuchs eine wunderschöne Rose daraus.
 

Ino staunte nicht schlecht über dieses Schauspiel. „Und jetzt du“, forderte die goldbraunhaarige Schönheit ihre Cousine auf. Diese nickte entschlossen und versuchte es ebenfalls, eine Blume aus einem der Samen sprießen zu lassen – mit wenig Erfolg. Der Samen zerplatzte, doch es kam keine schöne Rose heraus, sondern nur ein dunkelbrauner Stängel. „Verdammt!“, fluchte die Blonde lautstark und warf die missglückte Pflanze aufgebracht auf den Boden. „Hey!“, versuchte die Brünette die jüngere zu beruhigen, „es ist noch nie ein Meister vom Himmel gefallen. Na, los! Weiter!“ Also riss sich Ino am Riemen und trainierte fleißig weiter.
 

~Eine Woche später~
 

Aikyo schlenderte nachdenklich durch das Dorf. Zwei Wochen lang hatte sie die Verletzungen, die ihr Sensei ihr zugefügt hatte, vor ihren Eltern verheimlichen können. Doch heute hatte er ihr ein blaues Auge geschlagen, sie musste sich also unbedingt eine Erklärung einfallen lassen. Aber wofür? Es war schließlich eine Art Berufsrisiko, dass so etwas passierte. Shikamaru und Temari würden gar nicht weiter nachfragen.
 

Sie bog in die Seitenstraße ein, in der ihr Haus war. Nervös stand sie vor der Tür und traute sich nicht recht hineinzugehen. Aber nach kurzer Zeit hatte sie alle Zweifel abgelegt und trat über die Türschwelle. Sie zog sich schnell die Schuhe aus und ging nun durch den Flur, sie wollte so schnell wie möglich in ihr Zimmer, um ihr Veilchen zu überdecken.
 

Sie tapste gerade am Wohnzimmer vorbei, als aus diesem plötzlich die Stimme ihrer Mutter erklang: „Aikyo! Kommst du mal bitte!“ Die kleine Blondine erstarrte in ihrer Bewegung. Nervös zupfte sie am Saum ihres Shirts. Sie begab sich zu dem Durchgang, der in den Raum führte, in dem Temari wartete. Die Kleine blieb allerdings im Flur stehen und versteckte ihre linke Gesichtshälfte, auf welcher sie das blaue Auge hatte, hinter der Wand, damit es für die Erwachsene nicht sichtbar war. „Ja, Mama?“, fragte sie dann zaghaft in den Raum hinein, worauf die ältere Blonde sich zu ihr umdrehte.
 

„Geht’s dir nicht gut, Schatz? Du siehst so blass aus“, sorgte sich die junge, fürsorgliche Mutter und stand schon auf, um zu ihrer Tochter zu gehen. „Nein. Es ist alles ok“, antwortete diese und hoffte damit die Blondine ihr gegenüber wieder dazu zu bewegen, sich auf die Couch zu setzen. Doch sie dachte nicht einmal daran. Mit schnellen Schritten kam sie auf die Kleine zu und ging vor ihr in die Hocke: „Bist du dir sicher?“ „Ja, Mama!“, erwiderte sie leicht genervt und rollte mit den Augen. „Na dann ist ja gut“, lächelte die Erwachsene der jüngeren Blondine entgegen und legte eine Hand auf deren Oberarm und drückte sanft zu.
 

Aikyo zuckte sofort schmerzerfüllt zusammen und wich ein wenig zurück. Verwirrt und besorgt schaute Temari das Mädchen an, näherte ihr sich wieder und zog ihren Ärmel hoch. „Nein, Mama! Lass das!“, schrie die Kleine ihrer Mutter panisch entgegen, wobei sich ihre Augen langsam mit Tränen füllten, „du tust mir weh!“ Die Ältere hatte es nach kurzem rangeln doch geschafft, den Ärmel hochzuschieben. Und was sie sah, schockierte sie zutiefst. Schnittwunden, Schrammen, blaue Flecken waren über den Arm verteilt.
 

Keine fünf Sekunden später hatte sie den Saum des Shirts ihrer Tochter ergriffen und zog es ihr mit einem Ruck aus: „Oh mein Gott!“ Fassungslos starrte sie auf das kleine Mädchen. Diese Verletzungen bezogen sich also nicht nur auf den Arm, sie waren über den ganzen Oberkörper verteilt. Ihre Augen wurden wässrig und sie legte sich verzweifelt ihre Hand vor den Mund, als sie das blaue Auge erblickte.
 

„Wer? Wer hat dir das angetan?“, presste Temari unter ihrer unterdrückten Wut heraus, dass sie weinte war weder zu überhören noch zu übersehen. „Das… ähm…“, druckste die Gefragte herum, welche selbst kurz davor stand zu weinen. „Antworte!!“, brüllte die Ältere sie, aus dem Schmerz ihr eigen Fleisch und Blut so zu sehen, an. Erschrocken zuckte sie wieder zusammen und konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. „Es war dieser Uchiha, nicht wahr?! Ich wusste er wird Probleme machen!“, schrie die Erwachsene durch die ganze Wohnung. Die Kleine stand nur heulend vor ihr und wischte sich die Tränen weg.
 

„Sehen die anderen beiden auch so aus?!“, wollte die Mutter dann wissen. Aikyo schaute sie nur aus geschwollenen Augen an, sagte aber nichts, doch Temari verstand. „Dieses Arschloch! Ich werde umgehend zu Tsunade gehen! Dieser Bastard wird nicht länger dein Sensei bleiben!“ „Nein, Mama! Er ist ein guter Lehrer! Er hat eben nur andere Trainingsmethoden!“ „Trainingsmethoden?!“, entrüstete sich die Kunoichi, nicht glauben wollend, was sie da von ihrer Tochter hörte, „dieser Mistkerl misshandelt euch!! Das sind keine Trainingsmethoden sondern Gewaltverbrechen!!!“
 

Nach diesen Worten stürmte sie sofort Richtung Ausgang und zog ihre Schuhe an. „Mama…“ „Du bleibst hier!!“, unterbrach die aufgebrachte Mutter den Satz ihrer Tochter sofort, „ich werde mich um alles kümmern!“ Sie öffnete die Haustür und stand ihrem Freund gegenüber, der gerade von einer Mission zurückgekommen war. „Was ist los?“, fragte er sofort perplex, worauf seine Freundin ohne ein Wort zu verlieren hinter sich auf das gemeinsame Kind zeigte. „Wer hat das zu verantworten?“, kam die kalte Frage von Shikamaru. „Dieser seltsame Uchiha-Typ! Ich trommle umgehend die Eltern der anderen beiden zusammen und gehe dann zu Tsunade!“ „Ich begleite dich! Aikyo, komm!“ „Aber ich hab ihr gesagt sie soll hier bleiben!“ „Die Hokage muss das mit eigenen Augen sehen!“, erklärte der Schwarzhaarige und bedeutete seiner Tochter sich zu beeilen.
 

Sie tat, was ihr Vater von ihr verlangte und zog sich das Shirt und die Schuhe wieder an. Ohne Zeit zu verlieren marschierte die kleine Familie los, um dieses Problem aus der Welt zu schaffen.
 

~*~
 

„Sie macht Fortschritte“, bemerkte Uremaru, der seit einiger Zeit Ino und Hiko beim Training beobachtete, während er aus den umliegenden Bäumen hervortrat und sich neben seine beste Freundin stellte. „Oh, Uremaru! Freut mich dich zu sehen“, sagte die Brünette erfreut und lächelte ihn an. „Sie macht sich wirklich gut. Mit jedem Mal werden es mehr Blumen, die sie wachsen lässt. Sie hängt sich wirklich richtig rein.“ Mit einem fröhlichen Grinsen richtete sie ihren Blick wieder zur Trainierenden.
 

Der Uchiha musterte sie kurz. „Es freut dich, dass dich nicht der gesamte Yamanaka-Clan hasst, oder?“, äußerte er dann und schaute ebenfalls wieder auf Ino, die gerade wieder eine Ladung Samen vor sich hinwarf und wunderschöne Blumen daraus wachsen ließ. „Nein. Das ist es nicht“, schüttelte die goldbraunhaarige Kunoichi den Kopf, „ich habe Ino das letzte Mal gesehen, als sie zwei Jahre alt war. Insgesamt habe ich sie nur dreimal gesehen. Es freut mich einfach, Zeit mit ihr verbringen zu können.“ Uremaru nickte nur und schwelgte ein bisschen in Erinnerungen.
 

„Du denkst gerade an Sasuke, oder?“, drang irgendwann Hikos Stimme an sein Ohr, wodurch er aus seiner Gedankenwelt gerissen wurde. Ein einfaches ‚Hmpf‘ war seine Antwort darauf und er drehte sein Gesicht in eine andere Richtung. „Tut mir leid“, entschuldigte sich die Frau neben ihm sofort, „ich wollte nicht in der Wunde bohren.“ „Ich durfte ihn nicht ein einziges Mal sehen, Hiko“, erklang Uremarus tiefe Stimme nach kurzer Stille, „Fugaku hat alles daran gesetzt, dass ich seinen zweiten Sohn nie zu Gesicht bekomme. Er wollte es vermeiden, dass auch er mir so nahe steht, wie Itachi es tat.“
 

„Ja, ich weiß! Du warst deswegen oft traurig.“ „Ich war nicht traurig! Nur wütend, weil der Uchiha-Clan mir nicht vertraute“, widersprach er seiner besten Freundin sofort, „es ist gut, dass Itachi ihn ausgelöscht hat!“ Der verbitterte Ton als er den Namen seines Neffen aussprach, war nicht zu überhören. Die Brünette seufzte: „Er fehlt dir, nicht? Itachi meine ich.“ Uremaru richtete sein Augenmerk wieder auf sie: „Natürlich. Ich konnte mich nicht einmal von ihm verabschieden.“
 

Ohne auch nur im Geringsten reagieren zu können, schloss Hiko ihn in eine feste Umarmung: „Es tut mir furchtbar leid!“ „Ist schon gut“, murmelte er und erwiderte die liebevolle Geste seiner besten Freundin. „Danke“, flüsterte der Uchiha ihr noch zu, nachdem er wieder Abstand zwischen die beiden gebracht hatte und lächelte sie kurz an. „Gern geschehen“, entgegnete sie ihm in derselben Lautstärke und schenkte ihm ein bezauberndes Lächeln.
 

„Hey, hey, Hiko! Willst du mir etwa den Freund ausspannen?“, hörten alle drei dann eine amüsierte Stimme und bemerkten Schritte, die näher kamen. Sofort wandten sie ihre Blicke in die Richtung, aus der die Geräusche kamen und erblickten keine andere als Shizune. „Hallo“, begrüßte der Schwarzhaarige seine Freundin und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen. „Hy, Shizune“, kam auch eine Begrüßung seitens Hiko, „mach dir keine Sorgen. Mein Herz schlägt nur für einen und das weißt du. Außerdem: Wenn ich ihn wollte, hätte ich ihn innerhalb von wenigen Sekunden.“ Ein herausforderndes Grinsen zierte das Gesicht der brünetten Schönheit.
 

„Ach, ja“, gab die Schwarzhaarige in einem mindestens genauso anstachelnden Ton zurück und legte ihre Arme besitzergreifend um Uremarus Hals, „versuch’s doch!“ Sie starrten sich gegenseitig fest in die Augen, bis sie beide herzhaft zu lachen begannen. „Ihr habt beide einen Sprung in der Schüssel!“, äußerte sich der Uchiha nur dazu und löste sich aus dem Klammergriff von Shizune.
 

„Hallo, Shizune!“, rief Ino in die Richtung der drei und lief auf sie zu, während sie winkte. „Hallo, Ino! Was macht dein Training?“, fragte die Angesprochene sogleich. „Spitze! Ich werde immer besser!“, frohlockte die Blondine und kam mit einem breiten Grinsen zum Stehen. „Das freut mich“, drückte die Schwarzhaarige ihre Freude aus, wandte sich dann aber wieder ihrem Freund zu, „bevor ich’s vergesse! Tsunade verlangt nach dir. Sie meinte, es ginge um dein Team.“
 

Ein genervtes Seufzen kam aus der Kehle des Sharingan-Trägers: „Sicher wieder so eine langweilige Mission!“ „Ich weiß nicht. Sie klang ziemlich ernst, sogar ein bisschen gereizt“, erinnerte sich Shizune. „Ist doch egal. Ich werde sofort gehen“, entschloss der Uchiha und setzte sich in Bewegung. „Hey! Warte auf mich! Ich komme mit!“, stieß seine Freundin aus und lief ihm hinterher, drehte sich dabei aber zu den beiden anderen um, „auf Wiedersehen, ihr zwei! Viel Spaß noch und viel Glück für dein Training, Ino!“ „Danke!“, rief die Blonde ihrer guten Freundin hinterher und winkte ihr nach, bis sie und der Schwarzhaarige verschwanden.
 

„Ok, wir machen dann mal weiter“, verkündete Hiko, worauf sich ihre Cousine zu ihr umdrehte und nickte. „Wir werden nun aber aufhören, mit den Samen zu trainieren. Das hast du jetzt drauf, womit das weitere Üben mit ihnen sinnlos wird.“ „Aber ich kann doch immer noch nicht mehr als 100 gleichzeitig wachsen lassen.“ „Das ist egal! Es ging hier niemals um die Menge, die du sprießen lassen kannst, sondern um die Kontrolle. Das Schwere an der ganzen Sache ist nämlich nicht sie wachsen zu lassen, sondern die Pflanzen dann zu kontrollieren! Diese Blumen waren leicht zu kontrollieren, weil ihre Samen empfindlicher auf Chakra reagieren. Doch bei allen Dingen, die keine chakraempfindlichen Samen haben, wird es knifflig“, erklärte die Brünette, während Ino aufmerksam zuhörte.
 

Die Ältere fasste in eine ihrer Taschen und zog ein paar Samen heraus. „Die hier sind ganz normal. Lass sie wachsen und greif mich mit ihnen an“, forderte sie ihre Cousine auf und warf ihr die Samen zu. Elegant fing diese sie auf und schaute unsicher zu der Frau ihr gegenüber: „Und du willst wirklich, dass ich dich angreife?“ „Tu dir keinen Zwang an! Gib mir alles, was du hast“, erwiderte die Gefragte und machte sich bereit, den Angriffen der Blonden auszuweichen.
 

„Na, gut! Dann mach dich bereit!“, rief die Jüngere ihrer Verwandten entgegen und leitete ihr Chakra in die kleinen, runden Gegenstände in ihrer Hand. Kurz darauf schmiss sie sie auf den Boden vor sich und formte ein Fingerzeichen. Die Samen platzten auf und aus jedem einzelnen davon kam eine Ranke zum Vorschein. Sie schlängelten sich vom Boden in die Luft hinauf und waren bereit, jederzeit loszupeitschen, was auch geschah. Zu Inos Missfallen allerdings nicht in die von ihr gewünschte Richtung. Die Pflanzen schlugen um sich und trafen die Blonde in der Magengegend und schleuderten diese einige Meter zurück.
 

Hiko legte nun ihrerseits die Hände zusammen und ließ die wildgewordenen Peitschen der Natur verwelken, während ihre Cousine unsanft auf der Erde landete und sich den schmerzenden Bauch hielt. „Alles ok?“, fragte sie die am Boden liegende und hielt ihr die Hand hin, um ihr aufzuhelfen. Dankend nahm sie diese an. „Oh, man! Das ist wirklich schwer! Hattest du am Anfang auch Probleme sie zu kontrollieren?“, fragte die Jüngere sobald sie wieder auf den Beinen war und klopfte sich den Dreck von ihrer Kleidung. Durch diese Frage wurde die Brünette an Ereignisse erinnert, die sie am liebsten einfach vergessen hätte.
 

„Mama? Mama, wach auf!“, heulte ein kleines goldbraunhaariges Mädchen, während es an dem regungslosen Körper ihrer Mutter rüttelte.
 

„Hiko? Alles in Ordnung?“, riss Ino sie mit ihrer Frage aus den Gedanken, da sie bemerkt hatte, wie die Ältere einen traurigen Ausdruck im Gesicht bekam. „Ähm… was? Ja… natürlich… alles bestens“, antwortete sie ihrer Cousine und schüttelte dabei den Kopf, um die Erinnerung zu unterdrücken, „lass uns weiter machen.“ Nickend folgte Ino ihrem Vorschlag, war sich aber trotzdem sicher, dass ihre hübsche Cousine irgendetwas bedrückte.
 

~*~
 

Shizune und Uremaru kamen an der Hokage-Villa an und betraten diese sogleich. Sie stiegen die Treppen empor und schlenderten langsam den Flur zum Büro des Oberhauptes entlang. „Wie kannst du nur so ruhig bleiben?“, wunderte sich die Schwarzhaarige, da sie schon unruhig mit ihren Händen spielte, „ich meine: Ich bin ja schon nervös. Und du solltest es auch sein. Ich könnte nicht so gelassen bleiben, wenn ich wüsste, dass eine saure Tsunade auf mich wartet.“ „Weißt du. Im Gegensatz zu dir, habe ich keine Angst vor ihr“, erklärte der Uchiha und trat vor die Bürotür, die sie gerade erreichten.
 

„Ich gehe zuerst“, entschied sie einfach, klopfte an und betrat den Raum, nachdem die Hokage ihr Einlass gewährte. Direkt nach ihr kam auch Uremaru in das kleine Büro. „Du wolltest mich sprechen?“, äußerte er und trat bis an den Schreibtisch heran. „Allerdings!“, erwiderte die Blonde gereizt und legte ein paar Akten zur Seite, die sie gerade bearbeitete, „die Eltern von Aikyo Nara, Shinkei Suijaku und Ijaku Jiyuishi waren bei mir. Sie erzählten mir, du würdest deine Schüler misshandeln und ihnen schwere Verletzungen zufügen. Was sagst du dazu?“
 

Der Schwarzhaarige stand ruhig da und schien zu überlegen, was er sagen sollte. Dann öffnete er den Mund und gab seine Antwort: „Es sind keine schweren Verletzungen.“ „Ich habe es doch gesehen!!“, brüllte Tsunade ihren ehemaligen Schüler lauthals an und schlug mit der flachen Hand auf ihren Schreibtisch, „diese drei Kinder sahen aus, als wären sie von Schwerverbrechern verprügelt worden. Sie hatten angebrochene Knochen und einer hatte sogar eine Gehirnerschütterung. Das grenzt an Kriminalität, Uremaru! Und ich dulde keine Verbrechen in meinem Dorf, kapiert!?!“
 

„Ich bin mir keines Fehlers bewusst“, erwiderte der Angeschriene wieder ruhig, was seine Gegenüber zur Weißglut trieb. „Was soll das heißen: ‚keines Fehlers bewusst‘?“, explodierte die blonde Hokage förmlich, worauf Shizune ängstlich zusammenzuckte und mit einem ‚Hab noch was zu erledigen‘ fluchtartig den Raum verließ. „Ich habe nur getan, was von mir verlangt wurde, Tsunade“, stieß der Uchiha, ebenfalls gereizt, aus, „ich habe diese Kinder trainiert und sie haben in den zwei Wochen schon erstaunliche Fortschritte gemacht! Außerdem hat sich noch keiner der drei über meine Trainingsmethode beschwert. Sie strengen sich an, um besser zu werden, was auch der Fall ist. Und das ist wohl das Einzige was zählt!“
 

Das blonde Oberhaupt des Dorfes beruhigte sich wieder ein wenig und seufzte: „Uremaru! Trotz dass sie jetzt Ninja sind und Training brauchen, sind es immer noch Kinder! Du kannst sie nicht so behandeln!“ Sie stützte ihre Ellbogen am Tisch ab und faltete ihre Hände ineinander und konfrontierte ihr Gegenüber mit der Bitte der Eltern: „Sie haben beantragt, deinem Team einen neuen Sensei zuzuteilen. Und ich bin durchaus gewillt es zu genehmigen.“
 

Ohne jegliche Gefühlsregung stand Uremaru vor seiner Vorgesetzten. „Lass mich mit ihnen reden“, bat er dann plötzlich, worauf Tsunade nur müde lachte. „Was soll das bringen? Sie haben ihre Entscheidung schon getroffen!“ „Lass mich einfach mit ihnen reden, mehr verlange ich nicht“, wiederholte er seine Bitte mit Nachdruck, „wenn sie danach immer noch denken, ich sollte ihre Kinder nicht unterrichten, dann kannst du einen neuen Sensei für die drei suchen!“
 

Tsunade überlegte. „Ich weiß nicht, ob ich sie zu einem Gespräch mit dir überreden kann“, sagte sie dann nach einigem Grübeln und schaute ihren Untergebenen fest an. „Versuch es einfach“, forderte der Uchiha, drehte sich um und verließ den Raum. Beim Hinausgehen teilte er seiner alten Lehrmeisterin noch mit: „Sie sollen morgen zu Mittag zu Ichirakus kommen!“ „HEY!!“, brüllte die Blonde ihm sofort nach, „ich bin doch nicht dein Botenvogel!!!“ Doch Uremaru reagierte nicht darauf, worauf sich Tsunade aufgebracht in ihren Sessel fallen ließ: ‚Dieser elende Mistkerl!‘
 

~*~
 

Uremaru und Shizune spazierten durch die Straßen ihres Heimatdorfes. Sie war ihm sofort gefolgt, als sie sah, wie er die Hokage-Villa verließ. Die beiden Verliebten unterhielten sich über das Gespräch, das der Schwarzhaarige gerade mit der Hokage geführt hatte.
 

„Sensei!“, hörten sie plötzlich eine Stimme hinter sich rufen, worauf sie stehen blieben und sich umdrehten. Aikyo kam auf die beiden zu gerannt und blieb direkt vor ihnen stehen. Als sie nach mehreren Sekunden immer noch nichts sagte, wurde der Uchiha ungeduldig: „Was willst du?“ Die Kleine senkte den Blick und murmelte einen beinahe lautlosen Satz: „Es tut mir leid!“
 

Die zwei Erwachsenen warfen zuerst sich und dann dem Mädchen vor ihnen einen verwirrten Blick zu. Die Blondine hob ihr Haupt wieder und erklärte was sie meinte: „Es ist meine Schuld, dass Sie jetzt in Schwierigkeiten stecken. Ich war nicht in der Lage, es vor meinen Eltern zu verstecken. Ich habe Sie enttäuscht!“ Nach diesen Worten ließ sie den Kopf wieder sinken.
 

„Awww“, kam der mitfühlende Laut seitens Shizune, die ihrem Freund mit aufforderndem Blick bedeutete, mit der Kleinen zu sprechen. Uremaru seufzte, fügte sich dann aber. Er ging vor Aikyo in die Hocke und legte eine Hand auf ihre Schulter, worauf sie ihn nun ansah. „Du musst dich nicht entschuldigen“, versicherte ihr der Schwarzhaarige in gewohnt gefühlloser Manier, „ich wusste, dass es nur eine Frage der Zeit sein würde, bis es jemand bemerken würde. Wenn ich ehrlich bin, habe ich schon früher damit gerechnet, aber ihr habt mit dem Verstecken anscheinend ganze Arbeit geleistet.“ Aikyo lächelte schwach, obwohl sie von ihrer Unschuld immer noch nicht überzeugt war.
 

„Du brauchst dir jedenfalls keine Sorgen zu machen. Es ist ganz allein meine Schuld, weil ich euch verletzt habe“, erklärte er ihr, worauf sie nickte und wieder ihr strahlendes Lächeln zurückerlangte, „und jetzt geh nach Hause. Wenn deine Eltern herausfinden, dass ich mit dir gesprochen habe, drehen sie wahrscheinlich durch.“ „Jawohl, Sensei Uremaru!“, rief die Kleine aus, umarmte kurz ihren Meister und machte sich auf den Weg.

Durch die Geste seiner Schülerin irritiert, verweilte er noch einen Moment in seiner Position. Doch er richtete sich wieder auf, tat das Grinsen seiner Freundin einfach mit einem ‚Hmpf‘ ab und machte sich nun, gemeinsam mit der Liebe seines Lebens, zu seiner Wohnung auf.
 

Dort angekommen erzählten sie auch Hiko von dem Gespräch zwischen Tsunade und Uremaru. „Das ist ja wirklich unfassbar!“, stieß die Brünette erstaunt aus und verschränkte die Arme vor der Brust. „Also irgendwie ist es verständlich. Die Verletzungen sahen schon ziemlich schlimm aus“, sagte Shizune vorsichtig, um niemanden zu verärgern. „Das meine ich gar nicht“, teilte die schöne Kunoichi ihren beiden Freunden mit, „ich finde es unfassbar, dass sich Uremaru so dafür einsetzt, der Sensei des Teams zu bleiben. Du wolltest das doch von Anfang an nicht! Was ist passiert?“ Der Uchiha schwieg über diese Frage.
 

„Es ist das Mädchen, nicht wahr?“, stichelte seine beste Freundin weiter und grinste ihn breit an. „Ich weiß nicht, was du meinst“, tat er es einfach kalt ab und lehnte sich in der Couch zurück. „Ach, komm schon! Du magst die Kleine. Das ist mehr als offensichtlich.“ „Vollkommener Schwachsinn!“ „Du hast es mir doch erzählt! Du hattest kein Interesse daran diese Kinder zu trainieren, bis du mit ihr geredet hast. Dann kommen noch die Gespräche, die du immer mit ihr führst dazu und jetzt willst du sogar mit ihren Eltern reden, damit du sie nicht als Schülerin verlierst. Dieses Mädchen hat irgendetwas an sich, dass sie zu etwas Besonderen für dich macht“, redete Hiko auf ihren besten Freund ein, der nur stumm dasaß und ihr emotionslos entgegenstarrte.
 

„Das ist…“ „Du braucht es gar nicht zu leugnen!“, unterbrach sie ihn sofort, „ich kenne dich besser, als jeder andere auf der Welt. Du kannst mir nichts vormachen!“ Immer noch seine ehemalige Teamkameradin anschauend, erhob sich der Schwarzhaarige vom Sofa und ging aus dem Wohnzimmer. In der Tür blieb er allerdings noch kurz stehen: „Das Einzige was mich an dieser Göre interessiert ist, ob sie es schaffen kann, Itachi zu übertreffen.“ Nach diesen Worten ging er aus dem Raum in sein Zimmer.

Was Hiko anbelangte: Für sie war es nun klar, warum er alles daran setzte, Aikyo nicht zu verlieren. Das Training mit ihr erinnerte ihn an die Zeit, in der er seinem Neffen Beistand leistete und ihm dabei half, der großartige Ninja zu werden, der er war. Sie beschloss aber, Uremaru damit in Ruhe zu lassen. Er wollte jetzt bestimmt nicht über so etwas reden. Also begab sie sich ebenfalls in ihr Zimmer, während Shizune das ihres Freundes aufsuchte.
 

~*~
 

Am nächsten Tag um Punkt zwölf Uhr mittags saßen Shikamaru und Temari mit zwei weiteren Elternpaaren in Ichirakus Nudelsuppenrestaurant und warteten auf den Sensei ihrer Kinder, um ihm so richtig die Meinung zu geigen. Aber erst nach etwa einer halben Stunde, tauchte die erwartete Person endlich auf. Sofort sprang die Blonde auf und fing an zu schreien: „Was fällt Ihnen eigentlich ein?! Sie wollen ein Gespräch mit uns und kommen einfach zu spät! Sie sind wirklich das Letzte!“
 

„Ich bin nicht zu spät. Ich sagte Sie sollen zu Mittag in diese Räumlichkeiten kommen. Nach meiner Zeitrechnung ist jetzt noch Mittagszeit“, erklärte er ruhig und nahm gegenüber der drei Elternpaare Platz. Gelassen musterte er die sechs Personen vor ihm und lehnte sich zurück. „Also! Was haben Sie genau für ein Problem?“, fragte er dann, ohne Gefühlsregung im Gesicht und verschränkte seine Arme vor der Brust.
 

Allein durch diese Frage wurde Temari zu Weißglut getrieben. „Was wir für ein Problem haben!?“, brüllte sie ihn an und schlug mit ihrer Faust auf den Tisch, „Sie sind unser Problem!! Sie misshandeln unsere Kinder, fügen ihnen übelste Verletzungen zu!! Sie sind brutal, grausam, rücksichtslos, herzlos und haben in meinen Augen psychische Störungen!! Wie kann man Kinder nur so behandeln?! Wir werden nicht still dabei zusehen, wie Sie diese Gewaltakte an unseren Kleinen ausüben. Wir wollen, dass sie aus dem Amt als Sensei enthoben werden, damit kein Kind in diesem Dorf mehr durch Sie zu Schaden kommt!!!“
 

„Ich verstehe. Ihre Kinder sind das Wichtigste in Ihrem Leben und sie wollen um jeden Preis verhindern, dass ihnen etwas zustößt. Aber darf ich Ihnen dann eine Frage stellen?“, da niemand etwas sagte, fuhr er einfach fort, „wenn Ihre Kinder auf einer Mission von unseren Feinden so zugerichtet werden, werden Sie denen dann dieselbe Predigt halten?“ Mit festem Blick schaute er jeden der Eltern kurz an. Temari wollte schon ansetzen, etwas zu sagen, doch blieben ihr die Worte im Hals stecken.
 

„Denken Sie bitte nicht, mir würde es Spaß machen diesen Kindern diese schlimmen Sachen anzutun, aber ich muss sie auf das vorbereiten, was unweigerlich auf sie zukommen wird: der Alltag eines Ninjas! Es besteht jederzeit die Möglichkeit, dass sie auf Missionen angegriffen und ihnen vielleicht sogar noch weitaus schwerere Verletzungen zugefügt werden. Ich verspreche Ihnen, dass ich alles dafür tun werde, um so etwas zu verhindern, selbst wenn es mich mein eigenes Leben kosten sollte. Doch ich will sie nicht vor der Realität verstecken. Wenn sie jetzt schon lernen, mit diesen Verletzungen und Schmerzen umzugehen, dann können sie sich, sollte der Ernstfall tatsächlich eintreten, in dieser Situation noch verteidigen, sogar den Sieg hervorholen!“, erklärte Uremaru, während die anderen Erwachsenen nur stumm dasaßen, zuhörten und nicht wussten, was sie darauf erwidern sollten.
 

Der Uchiha stand von seinem Stuhl auf. „Die Entscheidung liegt natürlich allein in Ihren Händen und egal wie diese aussieht, ich werde sie nicht anfechten. Ich habe selbst keine Kinder. Ich kann nicht nachvollziehen, wie es für Sie ist, in so einer Lage zu stecken. Ich weiß nur, dass Sie mit Sicherheit Ihre Kinder beschützen wollen. Aber die Welt da draußen ist grausam. Und je früher das die Kleinen begreifen, desto schneller können sie diese Tatsache akzeptieren und dazu angespornt werden, herausragende Shinobi zu werden, um etwas daran zu ändern“, redete der Schwarzhaarige weiter und zog dabei seine Geldtasche heraus, „ich bin nicht hier her gekommen, um Sie zu überzeugen, dass Sie falsch liegen und sich keine Sorgen machen müssen. Ich wollte Ihnen nur mitteilen, dass ich alles dafür tun werde, um Ihre drei Kinder zu den besten Ninjas, die die Welt je gesehen hat, zu machen. Doch wenn Sie denken, ich sei unqualifiziert, dann ist das selbstverständlich kein Problem. Es sollte alles zu Ihrer Zufriedenheit sein. Die Getränke gehen auf mich.“ Nach diesen letzten Worten, legte er ein paar Geldscheine auf den Tisch und verschwand aus dem Restaurant und ließ drei sprachlose Elternpaare zurück.
 

~*~
 

„Was denkst du gerade?“, fragte Temari ihren Freund, während die beiden auf dem Heimweg waren. „Ich weiß nicht genau…“, antwortete er und schaute in den Himmel, „ich weiß nicht genau, was wir jetzt tun sollen.“ „Ja! Ich bin auch schon die ganze Zeit am überlegen. Er war ziemlich überzeugend“, stimmte die Blonde zu und griff nach der Hand des Schwarzhaarigen. Sie verschränkten die Finger ineinander und bogen in eine Seitenstraße ein.
 

„Stimmt. Aber ich weiß trotzdem nicht, ob wir ihm trauen können. Immerhin ist er ein Uchiha und wie du weißt, gab es mit diesen Typen in der Vergangenheit nur Probleme.“ „Mhm. Die veranstalten nichts als Ärger. Aber irgendwie kam es mir so vor, als würde er alles ernst meinen, dass er sich wirklich um die drei kümmern wird. Und trotzdem bin ich mir nicht sicher, ob wir es Aikyo zumuten können, mit diesem brutalen Sensei weiterzumachen.“
 

Shikamaru seufzte. „Ich glaube, das Klügste wird sein, wenn wir Aikyo diese Entscheidung selbst überlassen. Sie ist diejenige, die mit den Verletzungen leben muss. Und wenn sie sich sicher ist, es durchziehen zu können, dann sollten wir auch hinter ihr stehen“, gab der Schwarzhaarige seine Überlegung preis und fischte seinen Hausschlüssel aus seiner Hosentasche, da die beiden ihr Zuhause erreicht hatten. „Ja! Ich denke du hast recht“, stimmte ihm seine Freundin zu und sie betraten gemeinsam ihr trautes Heim.
 

„Und? Wie ist es gelaufen?“, fragte Aikyo zögernd, die sofort aus dem Wohnzimmer kam, als sie hörte wie ihre Eltern eintraten, „das Gespräch hat ja nicht gerade lange gedauert.“ „Es in die Länge zu ziehen wäre sinnlos gewesen. Es wurde alles gesagt, was wichtig ist“, erklärte die Mutter der Kleinen und zog ihre Schuhe aus. „Was habt ihr nun entschieden?“, wollte die Zehnjährige wissen und spielte nervös mit ihren Fingern. „Hör zu!“, ertönte nun die Stimme ihres Vaters, „wir haben darüber gesprochen und intensiv darüber nachgedacht.“ Ein kurzer Blick zu seiner Freundin bevor er weitersprach: „Wir lieben dich über alles! Und deshalb sind wir zu dem Schluss gekommen, dir die Entscheidung selbst zu überlassen!“
 

Die Augen der kleinen Blondine weiteten sich schlagartig und ein fröhliches Lächeln zauberte sich in ihr Gesicht. „Wirklich? Ist das euer ernst?“, frohlockte sie, worauf sie ein Nicken beider ihrer Eltern erhielt. „Dann möchte ich weiterhin mit Sensei Uremaru trainieren!“, entschied sie schnell, weswegen die Erwachsenen seufzten. „Bist du dir sicher? Er wird nicht aufhören dir weh zu tun. Willst du das wirklich?“, versuchte ihre Mutter sie umzustimmen – erfolglos. Aikyo nickte überschwänglich und ließ sich nicht von ihrer Entscheidung abbringen.
 

„Na, gut! Wenn das dein Wunsch ist, dann wird Uremaru Uchiha dein Sensei bleiben“, sagte nun Shikamaru und lächelte seine Tochter an. Diese sprang ihm sofort um den Hals, was sie auch kurz darauf bei Temari tat. „Danke! Danke! Danke!“, rief sie dabei immer wieder und lief danach vor Freude hüpfend in ihr Zimmer.

Wieder entkam ein seufzen der Kehle des Schwarzhaarigen: „Ich hoffe wir haben damit keinen Fehler gemacht!“ „Ja! Das hoffe ich auch!“, seufzte auch die Blonde und kurz darauf begaben sich beide ins Wohnzimmer.
 

~*~
 

Am nächsten Morgen spazierten Aikyo, Shinkei und Ijaku in Richtung Trainingsplatz 4. Auch die Eltern der beiden Jungs wurden von Uremaru überzeugt und ließen den Antrag auf einen neuen Sensei unter den Tisch fallen. Nach einiger Zeit erreichten die drei den gesuchten Ort, an dem der Uchiha schon wartete.
 

„Sensei? Was machen Sie denn hier? Es konnte Ihnen doch noch niemand mitteilen, dass Sie weiterhin unser Lehrer bleiben“, wunderte sich das blonde Mädchen, doch musste sie dann grinsen, „Sie haben es gewusst, oder?“ „Nein, habe ich nicht!“, widersprach der Schwarzhaarige sofort und drehte sich zu seinen Schülern um, „aber ich habe es gehofft!“ Jetzt konnten sich auch die anderen beiden ein Grinsen nicht mehr verkneifen.
 

„Hört gefälligst auf zu grinsen!“, fuhr Uremaru die drei Kinder hart an, worauf sie alle zusammenzuckten, „wir haben ein anstrengendes Training vor uns!“ Das Grinsen kehrte in die Gesichter der Ge-Nin zurück und sie begaben sich sofort in Kampfposition.

Eine wichtige Mission

„Oh, Gott!“, keuchte Hinata, nachdem sie sich in die Kloschüssel übergeben hatte. „Alles in Ordnung?“, hörte sie die besorgte Stimme ihres Mannes hinter ihr fragen. Die Blauhaarige nickte zaghaft und richtete ihren Blick auf Naruto: „Ja! Es geht schon.“ „Vielleicht solltest du dich noch etwas hinlegen und ich mache dir einen Tee. Wie klingt das?“ „Das hört sich wundervoll an“, erwiderte die werdende Mutter und stand, mit der Hilfe des Blonden, wieder auf. Das Ehepaar machte sich auf den Weg ins Schlafzimmer, in welchem sich die Schwangere ins Bett legte und in den Polster kuschelte. Der Blondschopf streichelte ihr durchs Haar und verließ dann den Raum.
 

Er begab sich in die Küche und füllte Wasser in einen Wasserkocher. Er platzierte ihn wieder an der vorgesehenen Stelle und aktivierte ihn. Danach kramte er in einem der Küchenschränke, bis er endlich den gesuchten Gegenstand in die Hände bekam. Mit einer Schüssel unter dem Arm kehrte er zu seiner Geliebten zurück. Mit geschlossenen Augen lag sie ruhig atmend da und wirkte gleichzeitig entspannt und erschöpft. Eine Schwangerschaft musste doch anstrengender sein, als der Blonde gedacht hatte.
 

Auf leisen Sohlen schlich sich der Shinobi an das Bett heran und platzierte die Schüssel neben dem Bett. „Danke. Du bist so lieb!“, murmelte die Blauhaarige verschlafen und lächelte ihren Mann mit halboffenen Augen an. Auch er fing an zu lächeln: „Weil ich dich liebe!“ Naruto lehnte sich zu ihr und küsste sie kurz. „Ich bring dir gleich deinen Tee.“ Mit diesen Worten verschwand er wieder aus dem Schlafgemach.
 

Nur kurze Zeit später kam er mit einer dampfenden Tasse zurück und stellte sie auf das Nachtkästchen. Hinata setzte sich in aufrechte Position und lehnte sich mit ihrem Kissen gegen das Bettende. „Danke, Naruto. Der wird mir sicher gut tun“, sagte sie und nahm die Tasse in die Hand. „Ja das wird er! Und danach legst du dich schlafen, damit du wieder richtig fit bist. Ich will nicht, dass du dich überanstrengst, damit es dir und dem Baby gut geht, echt jetzt!“, grinste der Blonde. „Apropos!“, fiel der Blauhaarigen dann sofort ein, „vergiss nicht, dass wir heute noch zu dem Ultraschall müssen. Der Termin ist um elf Uhr.“
 

„Verstanden! Das werde ich auf keinen Fall versäumen, echt jetzt!“, versicherte Naruto seiner geliebten Hinata und schenkte ihr ein breites Grinsen, „aber jetzt bin ich erst mal mit Sakura, Sai und Kakashi zum Training verabredet. Wir sehen uns später.“ „Viel Spaß!“, rief sie ihm noch hinterher, da er vor lauter Übermut schon losgestürmt war. Wieder zierte ein Lächeln ihr hübsches Gesicht. Genau diese Art war einer der Gründe, warum sie sich in ihn verliebt hatte. Sie trank noch den Rest ihres heißen Getränkes und legte sich wieder hin, um sich ein wenig auszuruhen, ihr Mann stürmte inzwischen aus der Wohnung.
 

Der Blondschopf sprintete durch sein geliebtes Dorf, den Trainingsplatz 3 als sein Ziel festgelegt. Mit hoher Geschwindigkeit fegte er über die Dächer hinweg, bis er schließlich in die kleine Waldregion, die die Trainingsplätze umschloss, gelangte. Nach nur wenigen Minuten kam er an dem gewünschten Ort an, wo Sakura und Sai bereits warteten.
 

„Guten Morgen, ihr Zwei!“, begrüßte Naruto seine Freunde und kam neben ihnen zum Stehen. „Guten Morgen!“, erwiderten auch die Angesprochenen freundlich. „Kakashi ist natürlich noch nicht da“, stellte der Blonde genervt fest und seufzte auf. „Ja! Du kennst ihn doch. Langsam solltest du dich daran gewöhnt haben“, sprach Sakura und stemmte ihre Hände in die Hüften. „Ja, schon! Aber ich will trainieren!“, quengelte der Jinchuriki und ließ den Kopf hängen.
 

„Es wundert mich, dass du heute mittrainierst“, äußerte Sai an den blonden Chaoten gewandt. „Wieso?“ „Oh, ja. Richtig. Hat Hinata heute nicht ihren ersten Ultraschall?“, erinnerte sich die Rosahaarige und bedachte ihren besten Freund mit einem fragenden Gesicht. „Achso!“, grinste Naruto und kratzte sich am Hinterkopf, „die Untersuchung ist erst in vier Stunden. Also habe ich noch Zeit zu Üben.“ „Na, wie du meinst. Wollen wir inzwischen anfangen? Kakashi braucht sicher noch länger“, schlug seine beste Freundin vor und wartete auf die Antwort ihrer beiden Teamkameraden. „Ja!“, kam die kurze Aussage der anderen Zwei, worauf sich alle drei bereit machten.
 

~*~
 

„Heute werden wir einmal nicht durch ein Sparring trainieren“, verkündete Uremaru, sowie seine Schüler am vereinbarten Ort auftauchten, „heute werdet ihr euch in Chakrakontrolle üben.“ Den drei Ge-Nin stand die Skepsis geradezu ins Gesicht geschrieben. Der Schwarzhaarige ließ aus seinem Unterarm einen Metallblock wachsen, der mit einem dumpfen Geräusch in den Boden einschlug. Kurz darauf legte der Uchiha seine Hände zusammen, worauf aus dem Block ein breiter, quadratischer Torbogen wurde.
 

Mit ruhigen Schritten, näherte sich der Erwachsene der Innenwand seiner Konstruktion. Er hob seinen rechten Fuß und drückte ihn dagegen. Schon wurde das andere Bein angehoben und er fing an, gemütlich nach oben zu spazieren. Ijaku und Shinkei kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus, während Aikyo nur wartend ihren Sensei beobachtete. Dieser war inzwischen an der Ecke angelangt und betrat die waagerechte Fläche. Nun hing Uremaru kopfvoraus nach unten an dem Metallgestell und marschierte auf die andere Seite, an der er wieder hinunterwanderte und schließlich wieder am Erdboden ankam und zu seinen Schützlingen ging.
 

„Wow, Sensei! Das war echt abgefahren!“, rief der blonde Junge und sprang aufgeregt hin und her. „Hör auf dich so kindisch zu benehmen!“, wurde er sofort von seinem Lehrer angefahren und stoppte eingeschüchtert seine Bewegungen, „ihr drei werdet nun dasselbe machen, wie ich gerade. Ihr müsst dafür euer Chakra gleichmäßig auf euren Sohlen verteilen, damit ihr Halt an der Metallwand bekommt. Bei zu wenig Chakra rutscht ihr ab, bei zu viel stößt ihr euch weg. Und nun Abmarsch! Erst wenn ihr fünf Runden hintereinander ohne den kleinsten Fehltritt meistert, dürft ihr aufhören!“
 

„Jawohl, Sensei Uremaru!“, erklang die Stimme der beiden Jungen synchron und sie machten sich sofort daran, ihre Aufgabe zu vollbringen. Nur Aikyo blieb an Ort und Stelle stehen und verschränkte die Arme. „Was ist mit dir? Bist du dir zu gut, bei diesem Training mitzumachen?“, wollte der Uchiha sofort wissen. „Ich kann das schon“, antwortete die junge Blondine, während sie ihren Kopf zur Seite drehte. „Tatsächlich… dann werden ich für dich die Schwierigkeitsstufe erhöhen, indem du über Wasser…“ „Das kann ich auch schon!“, unterbrach sie ihn sofort und schaute ihn wieder an. Gereizt fixierte er sie mit seinem Sharingan und sprach seine nächsten Worte mit einem bedrohlichem Unterton aus: „Unterbrich mich nicht, wenn ich mit dir rede!“ Die Kleine zuckte erschrocken zusammen, während ihr ein eiskalter Schauer über den Rücken lief.
 

„Mach ihr doch nicht solche Angst, Uremaru“, hörten die beiden eine Stimme sagen und richteten ihr Augenmerk in die Richtung aus der sie kam. Auf einem Ast eines Baumes hinter ihnen stand Kakashi an den Stamm gelehnt da, natürlich mit einer Ausgabe des Flirt-Paradises in der Hand, in dem er scheinbar gelangweilt schmökerte. Er klappte es zu und schaute nun zu den zwei hinunter: „Sie will doch nur ernst genommen werden.“ Mit einem eleganten Sprung landete er neben den Angesprochenen.
 

„Kakashi“, äußerte der Schwarzhaarige tonlos, „was verschafft mir die Ehre deines Besuches?“ „Na, ja. Wir haben noch so gut wie kein Wort miteinander gewechselt, seit du wieder da bist. Das will ich ändern. Immerhin waren wir mal sehr gute Freunde“, erwiderte der Kopierninja in seiner gewohnt ruhigen Tonlage. Uremaru formte ein Fingerzeichen, worauf ein Metallblock aus der Erde hervorkam. Aus diesem trat dann eine Person heraus, die genau identisch mit dem Uchiha war. Der Block löste sich darauf wieder auf. „Aikyo. Trainiere inzwischen mit meinem Doppelgänger“, befahl er seiner Schülerin. Sie nickte und suchte sich mit dem Klon ihres Senseis einen Platz aus, an dem sie ungestört miteinander kämpfen konnten.
 

„Warum hast du sie weggeschickt?“, fragte der Weißhaarige und trat seinem alten Freund gegenüber. „Es hat sie nicht zu interessieren, worüber wir sprechen“, war die kühle Antwort des Schwarzhaarigen. Kakashi nickte und betrachtete die trainierenden Ge-Nin: „Chakrakonrolle, hm? Wie lange ist das jetzt schon her, dass ich das meinem Team beigebracht habe?“ Der andere schaute nur stumm auf seine Schüler. „Sie haben das gleiche Problem wie Naruto und Sasuke damals“, dadurch wurde Uremaru nun aufmerksam, „der eine gibt zu wenig, der andere zu viel.“
 

„Soll das etwa heißen, dass du seit Naruto und Sasuke kein weiteres Team mehr ausgebildet hast?“, kam die ruhige Frage des Uchihas. Der Kopierninja nickte wieder bestätigend, dann richtete er seinen Blick auf die kleine Blondine, die noch immer mit dem Doppelgänger beschäftigt war: „Wie kommt es, dass sie nicht mitmacht?“ „Sie teilte mir mit, dass sie es bereits beherrsche.“ „Und hast du das auch überprüft?“ „Wieso sollte ich? Wenn sie meint, sie kann es, wird es schon so sein. Und wenn nicht ist das ihr Problem, nicht meins!“ „Eigentlich liegt es, als Sensei der Kleinen, in deiner Verantwortung, ihr diese Dinge beizubringen und dafür zu sorgen, dass sie sie auch anwenden kann.“ „Ich lege keinen Wert darauf Sensei zu sein!“ „Wieso machst du es dann?“
 

Bei dieser Frage verstummte der schwarzhaarige Ninja. Ja, wieso eigentlich? Lag es daran, dass ihn Aikyo ein wenig an Itachi erinnerte, oder dass er wirklich nur sehen wollte, ob sie stärker werden konnte als er damals, oder hatte Hiko mit ihrer Vermutung recht und er mochte die Kleine doch irgendwie? „Ich mache das als Gefallen für Tsunade. Sonst noch etwas?“, antwortete er ihm dann kühl und richtete seinen Blick auf den Weißhaarigen. „Nein. Ich denke, ich habe schon genug Zeit vertrödelt. Mein Team wartet bestimmt schon auf mich“, meinte Kakashi und wandte sich zum Gehen, „wir sehen uns!“ „Vermutlich“, war das schlichte Wort des Abschieds seitens Uremaru und schon war der Kopierninja verschwunden.
 

~*~
 

Keuchend standen sich die fleißig trainierenden gegenüber. Auf der einen Seite Sakura und Sai, auf der anderen Naruto. „Oh, man. Naruto ist verdammt stark!“, brachte die Rosahaarige schwer atmend heraus, „wir haben nicht einmal annähernd eine Chance gegen ihn!“ „Du hast recht“, stimmte ihr ihr Mitstreiter zu, „wir brauchen wohl Kakashi. Wo bleibt er eigentlich?“
 

In diesem Moment tauchte der Weißhaarige zwischen den dreien auf: „Hi!“ „Früher ging’s wohl nicht, was?“, tadelte ihn die Kunoichi sofort an, worauf er sich am Hinterkopf kratzte. „Nein. Leider nicht.“ „Hm? Gar keine Ausrede?“, fragte sie überrascht und ging auf ihren ehemaligen Sensei zu. „Was würde das bringen? Ihr würdet mir doch so wie so nicht glauben“, erklärte er ruhig. Auf diese Worte hin konnte sich keiner ein Grinsen verkneifen.
 

„Also. Was habe ich verpasst?“, wollte Kakashi nun wissen und schaute abwechselnd zu seinen drei Teamkameraden, die jetzt alle vor ihm standen. „Im Gegensatz zu dir haben wir trainiert. Natürlich wie immer: Naruto gegen uns beide“, erzählte ihm Sakura und verschränkte vorwurfsvoll die Arme vor der Brust. „Dann soll ich euch ein wenig zur Hand gehen?“, schlussfolgerte der Kopierninja daraus und fuhr sich kurz durch seine Haare. „Das wäre wirklich nett!“ „Also schön! Dann legen wir los!“
 

Naruto entfernte sich sofort von der Gruppe und erschuf gleich darauf ein paar Schattendoppelgänger. Kakashi schob sein Stirnband nach oben und gab damit sein Sharingan preis. Auch die übrigen beiden machten sich bereit. „Dann werde ich eben euch alle drei fertig machen, echt jetzt!“, grinste der Blondschopf und stürmte zusammen mit seinen Ebenbildern los. „Das werden wir noch sehen, Naruto!“, gab die Rosahaarige kampfeslustig zurück, worauf sich die anderen ebenfalls in Bewegung setzten.
 

Nach zwei Stunden kämpfen, hob der Weißhaarige plötzlich überraschend die Hand: „Ok! Ich denke, wir sollten jetzt aufhören.“ „Was?! Wieso?!“, beschwerte sich der Jinchuriki lautstark und verzog das Gesicht. „Es ist elf Uhr“, erwiderte sein ehemaliger Lehrmeister nur und verdeckte sein geschenktes Kekkei Genkai wieder unter seinem Stirnband. „Was?! Schon?!“, stieß die rosahaarige Kunoichi aus und schaute Naruto an, „du musst sofort gehen!“ „Was? Wieso denn? Was soll denn das Ga…“, doch dann schien auch bei ihm der Groschen zu fallen, „e… elf Uhr!?! Der Ultraschall!!! Aaahhh~~!“ Mit diesem Schrei rannte er sofort los, sodass man nur noch eine Staubwolke hinter ihm herziehen sah.
 

„Oh, Naruto! Was wird aus dir bloß für ein Vater werden?“, schüttelte Sakura den Kopf und stemmte ihre Hände in die Hüfte.
 

~*~
 

Der blonde Ninja stürmte gehetzt in das Krankenhaus und lief sofort auf die Rezeption zu. Keuchend lehnte er sich an den Tresen und verkündete sein Anliegen: „Ich bin Naruto Uzumaki! Ich muss zu Hinata. Sie hat ihren ersten Ultraschall.“ „D… Den Gang runter. E… Es ist die dritte Türe links“, antwortete ihm die Dame an der Rezeption und wurde ein wenig rot im Gesicht. „Danke!“, kam noch die kurze Aussage des Blondschopfs und er lief schon wieder los. „K… Kein Problem, N… Naruto!“, stammelte die hübsche junge Frau und legte ihre Hände auf ihre Wangen und sprach in Gedanken: ‚Er… Er hat mit mir geredet! Er ist ja so süß!‘ Sie lächelte und wurde noch röter.
 

Naruto sprintete indessen den Gang entlang und stieß die gesuchte Tür ohne anzuklopfen auf. Die beiden Frauen die sich darin befanden zuckten erschrocken zusammen. „Ich bin da!“, rief er in den kleinen Raum hinein und atmete schnell ein und aus. „Wo zum Teufel warst du!?!“, schrie ihn Hinata sofort an und bedachte ihn mit einem vor Wut brodelnden Blick, „du bist sechs Minuten zu spät!! Wie kannst du nur so etwas tun?! Ist dir unser Baby denn völlig egal?!“ Nach den letzten Worten fing sie an zu weinen und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen.
 

„Hi… Hinata, ich…“, setzte der Blondhaarige an, doch wusste er nicht, was er sagen sollte und ließ geknickt den Kopf hängen. „Mach dir nichts draus, Naruto“, redete Tsunade ihm aufmunternd zu, „diese Stimmungsschwankungen sind schwangerschaftsbedingt. Sie meint nicht ernst, was sie da sagt.“ Der Jinchuriki hob sein Haupt wieder und ging zu seiner Frau. Er nahm ihre Hand in seine und drückte sie sanft. „T… Tut mir leid, Naruto! Ich wollte dich nicht anschreien“, entschuldigte sich die Blauhaarige, die wieder aufgehört hatte zu weinen. „Schon gut“, versicherte ihr der Blonde und streichelte ihr mit der freien Hand über die Wange, „mir tut es leid, dass ich zu spät gekommen bin.“ Sie sahen sich gegenseitig tief in die Augen, bis Naruto sich zu ihr hinunterbeugte und sie küsste.
 

„Ihr seid wirklich ein traumhaftes Paar“, seufzte die blonde Hokage und nahm irgendeine Tube in die Hand, „also dann. Wollen wir mal sehen, wie es eurem Baby geht.“ Daraufhin verteilte Tsunade ein bisschen von dem Gel aus der Tube auf Hinatas Bauch. Danach fuhr sie mit einem eigenartigen Gerät über die mit der glitschigen Substanz beschmierte Haut der schwangeren Frau. Die beiden werdenden Eltern starrten gespannt auf den Bildschirm vor ihnen. Sie erkannten aber nur irgendwelche schwarz-weißen Bilder, aus denen sie nicht schlau wurden. Doch plötzlich sahen sie etwas. Es war nicht sehr groß, aber deutlich zu sehen. Ein Fleck auf dem Bildschirm, der unaufhörlich pulsierte.
 

„Seht ihr das?“, fragte die erfahrene Ärztin und zeigte auf den Punkt, den sie gerade erblickt hatten, „das ist das Herz eures Kleinen. Es sieht wirklich gut aus. Euer Baby ist kerngesund.“ Hinata fing auf einmal wieder an zu schluchzen und legte sich eine Hand vor den Mund, um es zu unterdrücken, während die Tränen wieder begannen zu fließen. „Hi… Hinata! Warum weinst du denn?“, fragte Naruto beinahe panisch und schaute sie besorgt an. „Ich… ich…“, schluchzte sie mit tränenerstickter Stimme, nahm dann aber ihre Hand aus dem Gesicht und zeigte ein strahlendes Lächeln, „ich bin nur so glücklich.“ Der Blonde erwiderte das Lächeln seiner Frau liebevoll und legte sanft seine Lippen auf ihre.
 

Auch Tsunade konnte sich bei diesem Anblick ein Schmunzeln nicht verkneifen. Wenn man die beiden so ansah, konnte man sofort erkennen, dass sie einfach zusammen gehörten. Sie lösten sich wieder voneinander und der Jinchuriki flüsterte: „Ich auch!“ „Ok. Ich würde sagen: Wenn ihr keine Fragen mehr habt, sind wir hier fertig“, äußerte die blonde Hokage und stand von ihrem Stuhl auf. Sie drückte der werdenden Mutter ein paar Papiertücher in die Hand, mit denen sie sofort anfing, das Gel von ihrem Bauch zu entfernen.
 

Nachdem dies erledigt war, erhob sich auch die Blauhaarige von ihrem Platz und verließ, zusammen mit Naruto und dem Dorfoberhaupt, den Raum. Die Blondine begleitete das Ehepaar noch bis zum Ausgang. „Auf Wiedersehen, ihr beiden! Wir werden uns in nächster Zeit einen Termin für die nächste Untersuchung ausmachen“, verabschiedete sich Tsunade und reichte ihnen die Hand. „Sehr gerne. Auf Wiedersehen“, kam der höfliche Abschiedsgruß seitens Hinata. „Alles klar! Bis dann, Oma Tsunade!“ Naruto hob noch die Hand, bevor er und seine Frau sich auf den Weg nach Hause machten.
 

Die beiden spazierten gemütlich die Straße entlang und kamen an Ichirakus Nudelsuppenrestaurant vorbei. „Irgendwie habe ich Hunger“, bemerkte die Blauhaarige, als ihr der Duft der vielen köstlichen Speisen des erfolgreichen Gasthauses in die Nase stieg. „Dann sollten wir etwas essen gehen. Ich hab auch schon einen riesen Hunger“, schlug der Blonde vor und zog seine schwangere Frau mit in das angesehene Restaurant.
 

„Oh. Hallo, Naruto! Schön dich zu sehen“, begrüßte Teuchi seinen treuesten Kunden, sobald dieser einen Sitzplatz für sich und seine Angebetete gefunden hatte. „Hallo, alter Mann! Wie geht’s dir so?“, erwiderte der Blondschopf den Gruß und grinste sein Gegenüber breit an. „Oh, ich kann nicht klagen. Du möchtest bestimmt eine Nudelsuppe, habe ich recht?“ „Ja, bitte!“ „Und was möchte die Dame?“, fragte er dann höflich und lächelte Hinata an, welche dasselbe bestellte wie ihr Ehemann.
 

Nach ein paar Minuten kam auch schon Ayame, mit den dampfenden Schüsseln auf einem Tablett transportierend, angelaufen. „Hier, bitteschön“, verneigte sie sich vor den beiden, sowie sie die Mahlzeiten hingestellt hatte und eilte zum nächsten Gast, der etwas bestellen wollte. Naruto nahm sofort seine Stäbchen zur Hand und fing zu essen an. Die hübsche Frau mit den weißen Augen stattdessen, richtete ihren Blick auf zwei Behälter, die Randvoll mit Sauce gefüllt waren. Die eine erkannte sie als Ketchup, bei der anderen war sie sich nicht sicher. Und ohne zu überlegen, nahm sie die beiden Gefäße und verfrachtete die Saucen darin in ihre Suppe.
 

Jetzt war die vorhin noch köstlich aussehende und lecker riechende Speise eine bräunlich-rote, dickflüssige Substanz, bei der man normalerweise nicht einmal daran denken würde, sie zu essen und einem, beim bloßen Anblick dieser komischen Masse, schlecht wurde. Doch Hinata grinste zufrieden und wollte sich mit ihren Essstäbchen gerade eine Portion aus der Schüssel in ihren Mund schaufeln, doch sie hörte plötzlich einen Schrei. Sie schaute auf und blickte direkt in das angewiderte Gesicht ihres Mannes. „Was machst du denn mit deiner Suppe?! Das kannst du doch nicht essen!!“, stieß er voller Entsetzen aus und wollte seiner Frau gerade die Schüssel wegziehen, als sie ihre Augen zu schmalen Schlitzen formte und ihn einschüchternd anfunkelte, während sie bedrohlich knurrte. Erschrocken wich Naruto wieder zurück und gab klein bei: „Ok! Was immer du willst.“ Mit einem triumphalen Lächeln machte sie sich daran, ihre Mahlzeit zu verspeisen.
 

~*~
 

Tief in der Nacht kam Ino völlig erschöpft bei ihrer Wohnung an. Sie öffnete die Tür und trat stolpernd ein. Hinter sich schloss sie die Tür wieder und zog sich die Schuhe aus. „Wo warst du so lange?“, meldete sich plötzlich eine weibliche Stimme zu Wort, worauf die Blondine fürchterlich erschrak. „Sakura! Musst du mich denn so erschrecken?“, erklang die Stimme der Yamanaka, nachdem sie sich umgedreht und ihre beste Freundin in dem schwachen Mondlicht, das durch ein Fenster drang, erkannte.
 

Sie wollte an der Rosahaarigen vorbeigehen, doch diese hielt sie fest. „Wo warst du?“, fragte sie erneut, mit mehr Nachdruck. „Ich… Ich war aus“, stammelte die Blonde ihre Ausrede und wollte sich aus dem Griff ihrer Mitbewohnerin befreien, was sich als nicht einfach herausstellte. Sakura war sehr stark, so war es Ino nicht möglich, sich ihr zu entziehen. „Lüg mich nicht an!“, entgegnete die Haruno, während sie ihre blondhaarige Freundin gegen die Wand drückte. Mit ihren Händen drückte sie jeweils eine der Blonden gegen die Mauer. Damit war ein Entkommen unmöglich.
 

„Du bist völlig fertig und dreckig! Du kannst mir doch nicht allen Ernstes weiß machen wollen, dass du bloß ausgegangen bist! Also, wo warst du?!“ Die Blondine schwieg beharrlich und senkte ihren Blick. Einige Sekunden vergingen, bis die Rosahaarige ihre Stimme erneut erhob: „Das geht jetzt schon Wochen so! Du bist den ganzen Tag nicht zu Hause oder im Blumenladen. Du kommst immer total spät zurück, manchmal sogar überhaupt nicht! Verdammt, Ino! Ich mache mir Sorgen um dich! Sag mir endlich was du da immer die ganze Zeit machst!“
 

„Ich…“, äußerte die Blonde, jedoch ohne ihren Kopf zu heben, „…ich kann es dir nicht sagen. Tut mir leid!“ „Wieso nicht?! Was hindert dich daran?! Ich bin deine beste Freundin! Du kannst mir alles erzählen!“ „Nein… das geht nicht. Ich… ich habe es jemanden versprochen.“ „Dann ist dir dieses Versprechen wichtiger als unsere Freundschaft?!“, kam es von Sakura, die immer aggressiver wurde. Doch durch diese Aussage wurde nun auch Ino wütend: „Wie kannst du es wagen so etwas zu sagen?! Du bist mir wichtiger als alles andere auf der Welt! Du bist meine beste Freundin!“ Während sie diese Dinge sagte, wurde sie immer lauter.
 

„Ach, ja!?“, schrie nun auch die Rosahaarige und kam der Blonden gefährlich nahe, „wenn ich die letzten Wochen so betrachte, sieht es für mich viel eher nach dem Gegenteil aus! Du gehst mir aus dem Weg, unternimmst immer etwas ohne mich, du redest noch nicht einmal mehr mit mir. Mir kommt es so vor, als würdest du gar nicht mehr mit mir befreundet sein wollen! Und wenn das so ist dann werde ich sofort…“ Die Blondine unterbrach diesen Redeschwall, indem sie ihre Lippen auf die der Rosahaarigen legte.
 

Sofort weitete diese ihre Augen und wich erschrocken zurück. „INO!?! Was sollte denn das schon wieder?!“, fuhr sie sie sofort an. „Irgendwie musste ich es erreichen, dass du deine Klappe hältst!!“, brüllte die Blonde ihrer Streitgefährtin entgegen, „ich habe mich mit Hiko Yamanaka getroffen!!“ Daraufhin war Sakura ruhig und senkte reuevoll den Blick. „Also tut mir leid, wenn ich ein wenig Zeit mit meiner Cousine verbringen wollte, von der ich nicht einmal wusste, dass sie existiert!!!“, fügte sie noch schreiend hinzu und stürmte an ihrer rosahaarigen Freundin vorbei in ihr Zimmer. Die Türe knallte sie mit voller Wucht zu, worauf die Haruno zusammenzuckte.
 

Nachdenklich stand sie nun in dem leeren, dunklen Flur. Hatte sie etwas Falsches gesagt? Natürlich. Sie war nicht einmal auf die Idee gekommen, Ino könnte nur Zeit mit ihrer Cousine verbringen wollen. Sie hatte ihre beste Freundin völlig Grundlos angeschrien, oder? Nein, hatte sie nicht. Die Blonde verschwieg ihr nämlich, dass sie sich nur mit Hiko getroffen hatte, also war es ihr gutes Recht sie zur Rede zu stellen. Aber sie dachte, sie sollte sich trotzdem bei ihr entschuldigen.
 

Mit leisen Schritten machte sich Sakura auf den Weg zu Inos Zimmer. Als sie an jenem ankam, öffnete sie leise, ohne anzuklopfen, die Tür. Die Blonde lag seelenruhig in ihrem gemütlich wirkenden Bett. Durch das schwache Mondlicht, das in den Raum fiel, konnte man ihren wohlgeformten Körper erkennen, an den sich die dünne Bettdecke anschmiegte. Die Rosahaarige schlich auf den Schlafplatz zu. „Ino? Ino, schläfst du?“, flüsterte sie und beugte sich über ihre beste Freundin, welche nur ein verstimmtes Brummen vernehmen ließ.
 

Die Kunoichi mit den grünen Augen seufzte und legte sich zu der Blondine ins Bett. Die beiden lagen nun Rücken an Rücken nebeneinander. Nach einigen Momenten der Stille erhob Sakura schließlich leise ihre Stimme: „Es tut mir leid!“ Die Yamanaka drehte ihren Kopf ein kleines Bisschen in die Richtung ihrer besten Freundin, um ihr zu symbolisieren, dass sie zuhörte. „Es tut mir leid, dass ich vorhin so ausgeflippt bin. Es steht mir nicht zu, mich zwischen dich und deine Cousine zu drängen.“
 

Die Blonde drehte sich um und legte einen Arm um ihre beste Freundin, um sie ein wenig näher an sich heranzuziehen. „Mir tut es leid!“, flüsterte sie ihr dann zu, worauf sich die Rosahaarige verwundert zu ihr drehte: „Was denn bitte?“ „Dass ich dir das Gefühl gegeben habe, nicht mehr deine Freundin sein zu wollen. Das wollte ich ganz sicher nicht. Unsere Freundschaft ist mir sehr wichtig!“ „Ich habe mich wohl nur ein bisschen vernachlässigt gefühlt“, seufzte Sakura, „aber wieso hast du mir verschwiegen, dass du dich mit Hiko triffst?“
 

Ino zögerte kurz, bevor sie ihrer Freundin antwortete: „Weil… Weil sie mir beibringt, das Pflanzen-Versteck zu nutzen.“ „Das Kekkei Genkai deines Clans?“ Die Blondine nickte leicht. Die Rosahaarige schaute ihrer Mitbewohnerin tief in die Augen und lächelte: „War es wirklich so schwer, mir das zu sagen?“ Nach diesen Worten kuschelte sich Sakura eng an sie. „Nein. Eigentlich nicht“, musste die Yamanaka zugeben, „aber versprich mir bitte, dass du es niemandem Erzählst.“ „Versprochen!“, war die Antwort der Haruno, worauf Ino sie noch ein wenig mehr an sich drückte und die beiden in dieser Position in einen ruhigen Schlaf fielen.
 

~*~
 

Am nächsten Morgen ließ Tsunade einige Leute in ihrem Büro versammeln. So warteten nun Team Kakashi und Team Asuma, mit dessen neuen Team-Führerin Temari, darauf, dass sie endlich erfahren würden, warum sie in das Büro der Hokage zitiert wurden.
 

„Oh, man! Worauf warten wir denn? Warum hast du uns hergerufen, Oma Tsunade?“, fragte Naruto ungeduldig und fixierte das Oberhaupt des Dorfes mit einem festen Blick. „Beruhig dich! Ihr werdet auf eine Mission gehen, aber es fehlt noch ein Team“, erwiderte die Blondine und lehnte sich in ihrem Sessel zurück. „Aaahh! Dann sollen die sich beeilen!“, jammerte der Blonde und verschränkte eingeschnappt die Arme vor der Brust.
 

In diesem Moment klopfte es an der Tür. „Herein“, ließ die Hokage verlauten, worauf die um Einlass bittenden eintraten. Als Erste betraten Aikyo, Shinkei und Ijaku den Raum, gefolgt von ihrem Sensei Uremaru. Narutos Gesicht verzog sich sofort vor Wut und schlug mit seiner Faust auf den Schreibtisch. „Nein!“, brüllte er dabei, „du willst, dass wir mit diesem Idioten auf eine Mission gehen?!“ Bei dieser Aussage zeigte er auf den Uchiha. „Mit diesem Blödmann werde ich nicht zusammenarbeiten!“ „Sei jetzt still, Naruto!“, wies Kakashi seinen ehemaligen Schüler, ungewohnt gereizt, zurecht, „du weißt noch nicht einmal, ob wir dasselbe Einsatzgebiet wie Uremaru haben! Also hör dir erst mal an, was unsere Mission ist!“ Der Jinchuriki funkelte kurz seinen alten Lehrmeister wütend an, doch beruhigte sich und richtete seinen Blick auf Tsunade. Von dem Uchiha war nur ein verächtliches Schnauben zu hören.
 

„Gut! Wenn wir uns dann alle beruhigt haben“, fing die Blondine in ihrem gemütlichen Sessel sitzend an, „dann kann ich euch ja eure Mission übermitteln.“ Jetzt waren alle gespannt zu hören, was ihr Auftrag sein würde. Nur Temari und Shikamaru schielten hin und wieder zu Aikyo hinüber, die sich direkt neben ihrem Sensei gegen die Wand gelehnt hatte. „Wir haben Informationen darüber erhalten, dass Akatsuki auf der Suche nach dem Körper meines Großvaters, Hashirama Senju ist, den dieser Tobi vor zehn Jahren dazu verwendet hat, um seinen Untergebenen Zetsu zu klonen“, teilte Tsunade den vielen Ninjas vor ihr mit.
 

„Wir wissen nicht, warum Akatsuki nicht weiß, wo sich der Körper befindet, aber sie legen alles daran, ihn zu finden“, meldete sich nun auch Shizune zu Wort, die bislang still neben der Hokage gestanden hatte und breitete eine Karte auf dem Schreibtisch aus, auf dem ein paar Orte markiert waren, „an diesen Orten haben unsere Spürtruppen Unterschlüpfe der Organisation gefunden. Diese gilt es zu untersuchen, um Informationen über den Aufenthaltsort des ersten Hokages, oder Informationen über Akatsuki zu sammeln. Wir müssen diesen Körper vor diesen Verbrechern finden… und zerstören!“
 

„Unsere Aufklärungseinheiten haben fünf Verstecke ausfindig gemacht. Jeweils eines im Wasserreich, Wasserfallreich, Grasreich, Flussreich und Windreich. Team Kakashi wird in das Wasserreich reisen. Ich habe bereits einen Botenvogel nach Kirigakure geschickt. Lady Mizukage weiß also, dass ihr euch dort umsehen wollt“, erklärte Tsunade weiter und richtete ihren Blick auf den Weißhaarigen. Dieser nickte gelassen und nahm eine Karte entgegen, auf der das ihm zum Ziel gesetzte Versteck eingezeichnet war.
 

„Team Temari und Team 4“, fuhr die Blonde dann fort, worauf Temari und Uremaru an den Schreibtisch der alten Frau herantraten, „ihr werdet zusammen nach Amegakure reisen. Damals war das die Basis eines starken Mitglieds der Organisation. Ihr werdet euch dort umsehen, ob alles mit rechten Dingen zugeht. Von dort aus wird sich Team Temari dann um die Orte im Gras- und Wasserfallreich kümmern, Team 4 natürlich um die im Fluss- und Windreich. Ihr werdet alle heute Nachmittag abreisen. Irgendwelche Fragen?“ Da niemand etwas sagte lächelte die Hokage in die Runde und erhob noch einmal ihre Stimme: „Dann könnt ihr jetzt gehen. Viel Glück!“
 

Alle zwölf Ninja verneigten sich vor ihrem Oberhaupt und verließen einer nach dem anderen den Raum. Der Uchiha schritt schnell auf Aikyo zu, hielt sie kurz davon ab zu gehen und beugte sich zu ihr hinunter, bevor er seine kühle Stimme erklingen ließ: „Geht nach Hause und packt eure Sachen. Danach kommt ihr drei zu mir in die Wohnung. Ich werde euch dort erwarten.“ Die kleine Blondine nickte und lief zu ihren beiden Teamkameraden vor, um ihnen die Nachricht ihres Senseis zu übermitteln.
 

Nachdem auch die Letzten gegangen waren, blieben in dem Büro nur noch Tsunade, Shizune und Uremaru übrig, welcher die Türe Schloss. „Hast du noch ein weiteres Anliegen?“, fragte die Blonde sogleich und bedachte ihren ehemaligen Schüler mit einem fragenden Gesicht. „Nein“, erwiderte er sofort und richtete sein Augenmerk auf die zweite Frau, die noch anwesend war, „ich wollte mich nur von Shizune verabschieden.“
 

Die Schwarzhaarige fing an zu lachen: „Wieso denn jetzt schon? Ihr reist doch erst nachmittags ab.“ Der Uchiha trat auf sie zu und nahm ihre Hände in seine, während er ihr tief in die Augen schaute: „Weil das hier… nur für dich bestimmt ist!“ Daraufhin zog er sie zu sich, umschlang ihren Körper mit seinen Armen und küsste sie leidenschaftlich. Kurz überrumpelt von der Situation, konnte Shizune zuerst nicht reagieren, doch machte dann ihre Augen zu und genoss die liebevolle Geste Uremarus.
 

Erst nach unendlich scheinenden Minuten trennten sich ihre Lippen wieder voneinander und die beiden verweilten in einer festen Umarmung. „Pass auf dich auf!“, flüsterte sie ihm ins Ohr und drückte ihn ein wenig fester an sich. „Mir wird nichts passieren!“, versicherte er ihr und löste die Umarmung, küsste sie noch einmal flüchtig und verließ dann, unter dem sehnsüchtigen und leicht besorgten Blick Shizunes, den Raum.
 

Die Schwarzhaarige seufzte, sobald ihr Freund aus dem Büro verschwunden war: „Hoffentlich trifft er nicht auf Akatsuki.“ „Mach dir keine Sorgen, Shizune! Laut unseren Spürtruppen sind sie mehr im Norden unterwegs. Ich würde doch niemals ein Ge-Nin Team losschicken, wenn die Gefahr bestehen würde, Akatsuki zu begegnen“, versuchte die Blonde ihre ehemalige Schülerin zu beruhigen, „sie werden also sicher nicht aufeinandertreffen.“ „Ich hoffe du hast recht“, kam es teilnahmslos von Shizune, während sie aus dem Fenster in den Himmel hinauf schaute.

Aufbruch!

Freudenstrahlend flitzte Aikyo durch ihr Zimmer und suchte alles Nötige, was sie für die bevorstehende Mission brauchte, zusammen. Temari und Shikamaru hatten bereits bemerkt, dass ihre kleine Tochter furchtbar aufgeregt war und wollten sie etwas beruhigen. Das Elternpaar trat in das Zimmer ein und traute ihren Augen nicht. Der sonst immer ordentlich gehaltene Raum sah aus, als hätte eine Bombe darin eingeschlagen.
 

„A… Aikyo?“, fragte die ältere Blonde in den Raum, worauf die jüngere in ihrem Tun inne hielt und ihre Eltern anschaute. „Was?“, fragte sie sofort ungeduldig und hüpfte unruhig von einem Bein aufs andere. „Bist du ein wenig aufgeregt?“, kam es dann belustigt vom Schwarzhaarigen, während ein Grinsen sein Gesicht zierte. „Wieso?“, war die Gegenfrage der kleinen Blondine, die immer noch hibbelig dastand. „Na ja. Es ist deine erste große Mission, seit du es zum Ge-Nin geschafft hast. Da ist es ganz normal, aufgeregt zu sein. Du kannst ja gar nicht mehr still halten“, lachte die Mutter und deutete auf der Kleinen Füße.
 

Aikyo sah an sich hinunter und bemerkte erst jetzt, dass sich ihre Beine unaufhörlich bewegten. Mit größter Mühe zwang sie sich dazu, ruhig zu bleiben. Doch sobald sie zum Stillstand kam, fing sie auch schon an mit ihren Händen auf ihre Schenkel zu trommeln. Temari und Shikamaru mussten daraufhin lachen. Beleidigt schaute das Mädchen ihre Eltern an: „Lacht mich nicht aus!“ „Wir lachen dich doch nicht aus!“, widersprach die ältere Blondine sofort, „wir finden es nur süß, wie sehr du dich auf diese Mission freust!“
 

Nun musste auch die Tochter der beiden lächeln. Doch es legte sich wieder, als sie die folgenden Worte sprach: „Ich hab aber auch ein bisschen Angst.“ Die zwei Erwachsenen stoppten sofort ihr Lachen und traten auf ihr Kind zu. „Das brauchst du nicht“, redete der Schwarzhaarige beruhigend auf sie ein, „bis wir in Amegakure sind, sind wir ja an deiner Seite. Und wenn wir dann getrennte Wege gehen, bin ich mir sicher, dass dein Sensei auf dich aufpassen wird, ok?“ Sie nickte zaghaft, war sich aber dennoch unsicher wegen der Mission. Doch sie fing sich schnell wieder und packte noch ein paar Kunai und Shuriken in ihre Waffentasche.
 

„Ich geh dann!“, rief das Mädchen anschließend und bewegte sich Richtung Zimmertür. Überrascht dreinblickend hielt Temari sie auf und stellte sie zur Rede: „Wo willst du denn hin? Wir reisen erst am Nachmittag ab.“ „Ja, ich weiß“, erwiderte Aikyo schnell und entfernte die Hand ihrer Mutter von sich, die sie bis jetzt festgehalten hatte, „aber Sensei Uremaru wollte, dass ich und das restliche Team noch zu ihm in die Wohnung kommen.“ Verstehendes Nicken des Elternpaares. „Also gut“, gab Shikamaru dann in gelangweilten Tonfall von sich, „dann schätze ich, sehen wir uns später.“
 

Ein kurzes ‚Ja‘ ertönte noch aus der Kehle der jungen Blondine und schon war sie aus dem Raum verschwunden. Kurz darauf hörten die zwei verliebten die Haustüre ins Schloss fallen, danach war es still in der Wohnung. „Man-o-man“, seufzte der Nara genervt und ließ sich in das Bett seiner Tochter fallen, „die strotzt ja heute wieder einmal nur so vor Energie!“ „Tja! So ist sie eben. Unser kleiner Engel“, lächelte Temari und legte sich über ihren Freund aufs Bett, um ihm einen Kuss zu geben.
 

Nach kurzem intensivierten die beiden ihren Kuss und Shikamaru begann damit, seiner Geliebten die Kleidung auszuziehen. „Warte!“, hielt sie ihn jedoch auf und schaute ihm in die Augen, „willst du es wirklich hier machen? Das ist das Bett unserer Tochter!“ Der Schwarzhaarige ließ seinen Blick kurz durch den Raum schweifen, dann seufzte er wieder: „Du hast recht. Also los!“ Er stand auf und hob dabei die Frau über ihm hoch. Diese lachte dabei amüsiert auf: „Hey! Was hast du vor?“ „Was denkst du denn?“, grinste sie ihr Freund an und trug sie in das gemeinsame Schlafzimmer.
 

~*~
 

Hiko wachte gerade aus ihrem erholsamen Schlaf auf. Die angenehm warmen Sonnenstrahlen drangen durch die schmalen Spalten des Rollos vor ihrem Fenster. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es bereits halb zwölf war. Die schöne Kunoichi rieb sich die Augen, um die Müdigkeit zu vertreiben, warf die Bettdecke zurück und machte sich auf den Weg in das angrenzende Badezimmer.
 

Sie stellte sich unter die Dusche und ließ die entspannenden Wasserstrahlen auf sich niederprasseln. Sie genoss die Wärme, die sie langsam aber sicher in den Wachzustand brachte. Nach ungefähr einer halben Stunde drehte sie an den Schraubknöpfen, um ihren persönlichen warmen Regen zu stoppen. Sie stieg aus der Kabine, trocknete sich ab, föhnte sich die Haare und bürstete sie sorgfältig durch, wodurch sie wieder seidig glatt über ihre Schultern fielen.
 

Sie verließ den Raum wieder und begab sich in die Küche. Dort nahm sie sich ein paar Brötchen und Belag und machte sich auf den Weg ins Wohnzimmer, um vor dem Fernseher zu frühstücken. Doch als sie den Raum betrat erstarrte sie. Uremaru saß in einem Sessel und las in einer Zeitung. Als er bemerkte, dass jemand reingekommen war, richtete er seinen Blick in Hikos Richtung. Der Uchiha musterte seine beste Freundin kurz. „U… Uremaru? Was tust du denn hier? Ich dachte du wärst beim Training“, äußerte die Brünette perplex und sah ihr Gegenüber verwirrt an. „Tsunade hat uns eine Mission zugeteilt. Wir müssen heute Nachmittag los. Aber ich würde sagen, bevor wir weiterreden…“, fing der Schwarzhaarige an und schaute die Frau vor ihm nun mit einem amüsierten Grinsen an, „…ziehst du dir besser etwas an!“
 

Verständnislos sah die schöne Frau an sich hinunter… und lief sofort knallrot an. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie vollkommen nackt vor ihrem besten Freund stand. Sie stieß einen spitzen Schrei aus und bedeckte ihre wohlgeformten Brüste, sowie ihren Schambereich und stürmte sofort, peinlich berührt und mit hochrotem Kopf, in ihr Zimmer. „Du Perversling!“, hörte er sie noch kreischen bevor er eine Tür zuschlagen hörte. „Hey!“, brüllte er ihr nach, „ich bin nicht derjenige von uns, der nackt durch die Wohnung läuft!“
 

Da er keine Antwort mehr hörte, widmete er sich wieder der Zeitung in seiner Hand. „Und es ist ja nicht so, dass es da etwas atemberaubendes zu sehen gäbe“, murmelte er vor sich hin und blätterte gemütlich in seiner Informationsquelle. „Was zum Teufel soll das denn bitteschön heißen?!“ Der Uchiha schloss die Augen und seufzte innerlich: ‚Oh, verdammt!‘
 

Hiko war bekleidet wieder zurückgekehrt, ohne dass Uremaru es bemerkt hatte. Vor Wut schnaubend stand sie in der Türschwelle und fixierte ihren besten Freund mit einem Blick, der hätte töten können. „Beruhig dich“, forderte der Schwarzhaarige und erwiderte den Blick seiner Mitbewohnerin, „ich scherze doch nur ein wenig.“ Die goldbraunhaarige Schönheit wurde darauf tatsächlich ruhiger. „Natürlich tust du das!“, kam es selbstverständlich von der Brünetten, „ich bin sicher jede Nacht der Star in deinen Träumen!“ Sie zwinkerte ihm zu und ließ sich auf der Lehne des Sessels nieder, auf dem der Sharingan-Träger saß.
 

Dieser grinste sie nun an: „Du bist der Star in jedermanns Träume.“ „Genau das wollte ich hören“, grinste sie zurück und rutschte auf Uremarus Schoß und legte ihren Kopf auf seine Schulter. Kurz darauf spürte sie, wie er seine Arme um sie legte und sie ein wenig an sich drückte. „Das ist schön!“, seufzte die hübsche Frau und kuschelte sich enger an ihn.
 

Plötzlich klopfte es an der Tür. „Oh, man! Muss das unbedingt jetzt sein?“, jammerte die Goldbraunhaarige übertrieben gequält, „gerade wenn wir so schön kuscheln.“ „Das ist mein Team. Ich muss aufmachen.“ „Nein“, widersprach Hiko und schlang ihre Arme um den Hals ihres Mitbewohners. „Hiko, lass mich los. Ich muss jetzt zur Tür!“ „Nein! Es ist schon so lange her, dass wir uns so nah waren. Das lass ich mir jetzt nicht von deinen kleinen Bälgern verderben!“, beharrte die Kunoichi stur auf ihrem Widerspruch und drückte sich noch näher an ihn.
 

„Du nervst“, sprach der Schwarzhaarige ungeduldig und versuchte sich aus dem Klammergriff seiner besten Freundin zu befreien. „Und trotzdem hast du mich unglaublich lieb“, lächelte sie ihm entgegen und legte ihre Hände auf die Wangen des Uchihas. Da sah er seine Chance. Er stand mit einem Ruck auf und warf die Brünette auf die Couch. Sie stieß einen kurzen erschrockenen Laut aus, fing dann aber zu lachen an. „Hmpf“, kam nur von dem immer so kühlen Mann. Wieder ein Klopfen.
 

Hiko grinste Uremaru nur hinterher, als dieser den Raum verließ. Er schritt auf die Wohnungstüre zu und öffnete sie sofort. „Guten Tag, Sensei Uremaru!“, begrüßten die drei Kinder den Mann ihnen gegenüber und verneigten sich höflich. „Hallo, Kinder!“, hörten sie dann eine Frauenstimme rufen und nicht einmal einen Wimpernschlag später war ein hübsche Frau mit goldbraunen Haaren auf den Rücken des Uchihas gesprungen und klammerte sich mit ihren Beinen um seine Taille, mit ihren Armen um seinen Hals. Es sah so aus, als würde er sie Huckepack tragen.
 

Perplex starrten die Ge-Nin auf die Szene, die sich ihnen darbot.

Uremaru versuchte permanent die Arme oder Beine der Frau von sich zu lösen, was diese aber nicht zuließ, indem sie ihre Körperteile immer enger um ihn schlang. „Geh sofort von mir runter!“, schrie er sie an. „Auf keinen Fall! Das macht riesen Spaß!“, lachte Hiko und drückte dem Schwarzhaarigen einen Kuss auf die Wange, „los kommt, Kinder. Springt auch auf!“ „Wenn ihr auch nur daran denkt, werde ich euch töten!“, brüllte der Uchiha seine drei Schützlinge an, welche sofort angsterfüllt einen Schritt zurück wichen, da er gerade sein Sharingan aktiviert hatte.
 

Auch der Brünetten blieb dies nicht verborgen, also ließ sie ihn sofort los. „Man, Uremaru! du nimmst das alles immer viel zu ernst“, tadelte sie ihren besten Freund und schaute die drei Schüler an, die immer noch starr wie Salzsäulen dastanden, bevor sie mit vor Sarkasmus triefender Stimme fortfuhr, „da habt ihr ja den besten Sensei erwischt, was?“ Ein vor Zorn lodernder Blick seitens des Schwarzhaarigen folgte, worauf die goldbraunhaarige Kunoichi bloß die Augen verdrehte. „Ich bin dann in der Küche!“, trällerte sie noch, während sie sich zu ihrem Ziel aufmachte.
 

Immer noch fassungslos standen die drei Jung-Ninja vor der Wohnung und wussten nicht genau, wie sie sich jetzt verhalten sollten. Der Uchiha funkelte sie mit seinen kalten Augen einschüchternd an. „Das hier ist niemals passiert!“, sprach er bedrohlich langsam, worauf seine Schüler nur stumm nickten. Mit einer Handbewegung deutete er ihnen dann, dass sie eintreten konnten.
 

Die drei ließen natürlich nicht lange auf sich warten, denn sie wollten ihren Sensei nicht noch weiter aufregen. Also betraten sie zögernd die Wohnung des Schwarzhaarigen. Er führte sie ins Wohnzimmer, in welchem er sich auf die Couch niederließ. Seine Schützlinge traten vor ihn und warteten gespannt ab, wieso er sie herbestellt hatte.
 

„Zieht euch eure Hemden aus“, befahl er dann plötzlich, worauf die drei Kinder verwirrt dreinschauten, „ich will mir eure Verletzungen ansehen.“ Shinkei und Ijaku taten auf diese Erklärung hin, wie ihnen geheißen und stülpten sich ihre T-Shirts über den Kopf. Nur Aikyo zögerte und hatte einen leichten Rotschimmer in ihrem Gesicht. Unsicher zupfte sie an ihrem Oberteil und schaute zu Boden. „Ich warte, Aikyo!“, drang die ungeduldige, kühle Stimme Uremarus an ihr Ohr.
 

Noch immer verunsichert griff sie nach dem Saum ihres Shirts und wollte es gerade nach oben ziehen, als in diesem Moment die Frau von vorhin das Wort ergriff: „Uremaru! Du kannst einer Frau doch nicht befehlen, sich vor dir auszuziehen!“ Sie klang sehr empört und schritt auf den schwarzhaarigen Mann zu und verpasste ihm einen leichten Schlag auf den Hinterkopf. „Wenn du so scharf drauf bist nackte Frauen zu sehen, dann geh in einen Strip-Club!“, fuhr sie ihn dann an und bewegte sich auf das blonde Mädchen zu.
 

„Das muss ich gar nicht“, erklang die, in Hikos Ohren, viel zu amüsierte Stimme ihres besten Freundes, während er zu ihr schielte und sie verschmitzt angrinste, „du zeigst mir wirklich schon mehr als genug!“ Schlagartig lief die Goldbraunhaarige knallrot an. „Pah!“, stieß sie dann aus und nahm Aikyos Hand, „komm mit, Kleine! Ich werde mir deine Wunden ansehen!“ Darauf stolzierte sie mit erhobenem Haupt und dem blonden Mädchen aus dem Raum.
 

Mit triumphalem Gesichtsausdruck schaute er den beiden hinterher, doch nur einen Augenblick später hatte er wieder seine kalte Maske aufgesetzt und musterte nun seine zwei übriggebliebenen Schüler. Der Uchiha stand auf, legte eine Hand auf Ijakus Brust und ließ kurz darauf grünes Chakra aufleuchten. Er ließ seine Hand über den gesamten Oberkörper und Arme seines Schülers gleiten, bevor das Leuchten wieder verschwand. Dasselbe machte er dann auch bei Shinkei.
 

„Ok. Eure Verletzungen sind nicht schwerwiegend. Es dürfte ein Kinderspiel für Hiko sein, euch wieder hinzubiegen, damit ihr für die Mission fit seid“, äußerte der Schwarzhaarige und ließ sich wieder auf das Sofa fallen. „Wieso heilen Sie uns nicht, Sensei?“, fragte der Brünette Junge neugierig. „Weil ich es nicht kann“, erwiderte Uremaru nur knapp, doch sah gleich in den Gesichtern der Jungs, dass diese eine Erklärung brauchten. Er seufzte genervt auf aber sprach weiter: „Mich hat es nie interessiert, Menschen zu verarzten. Ich habe meine Kraft lieber für den Kampf eingesetzt. Hiko indessen ist wohl eine der besten Iryonin, die es gibt.“

Beide nickten verstehend und zogen ihre T-Shirts wieder an. „Sobald Aikyo fertig ist, geht der nächste zu Hiko, verstanden?“ „Jawohl, Sensei!“
 

Genau in diesem Moment hörten sie wie sich eine Tür öffnete und die sanfte Stimme der goldbraunhaarigen Frau erklang: „Also, merk dir, Aikyo. Wenn Uremaru einmal zu grob wird, kommst du einfach zu mir, dann werde ich ihm mal richtig die Meinung geigen, ok?“ „Ähm… ja“, erwiderte das Mädchen zögernd und betrat mit ihrer Begleiterin das Wohnzimmer. Sie erstarrte sofort, als sie das ausdruckslose Gesicht ihres Lehrmeisters sah. Er richtete seinen Blick auf die Frau neben ihr und sprach mit gleichgültiger Stimme: „Die beiden müssen auch verarztet werden.“ „Alles klar. Dann kommt mal mit“, forderte die brünette Schönheit und führte die beiden Jungen aus dem Raum.
 

„Also dann. Wer will zuerst?“, fragte sie, sowie sie an ihrer Zimmertür angekommen waren. Shinkei hob die Hand, worauf Hiko ihn in ihr Zimmer bat. „Zieh dich bitte bis auf die Unterhose aus und leg dich aufs Bett“, sagte sie, während sie die Türe zumachte. Der Blonde tat wie ihm aufgetragen und entledigte sich seiner Kleidung, bevor er sich auf die weiche Matratze niederließ. Die Kunoichi mit den ozeanblauen Augen trat an das Bett heran und formte ein paar Fingerzeichen, worauf ihre Hände von grünem Chakra umgeben wurden.
 

Dann legte sie diese auf die Brust des Jungen, wodurch dieser zusammenzuckte. „Entspann dich“, sprach sie mit ruhiger Stimme, „es wird nicht lange dauern.“ Die schöne Frau lächelte dem Ge-Nin zu. Er lief rot an und drehte seinen Kopf in eine andere Richtung. Stille erfüllte den Raum. „Dein Sensei ist ziemlich brutal, hm?“, erhob die Brünette ihre Stimme, um das Schweigen zu brechen. „Ähm… j… ja“, stotterte der Angesprochene nur daher ohne seinen Blick von der, für ihn sehr interessant scheinenden, Wand abzuwenden.
 

„Bist du denn zufrieden mit deinem Meister? Oder hast du dir deine Ausbildung anders vorgestellt?“, fragte sie weiter, während die Verletzungen an Shinkeis Körper langsam verschwanden. „Ich hab es mir schon anders vorgestellt“, gab der junge Blondschopf zu, „ich hab vor kurzem mal die anderen Teams beim Training beobachtet. Da würde ich irgendwie ein bisschen eifersüchtig.“ „Wieso denn das?“, hakte die hübsche Heilerin nach. „Na ja. Die verstehen sich alle so gut mit ihren Senseis und haben beim Training immer Spaß. Wir werden immer nur verprügelt und müssen irgendwie versuchen, uns dagegen zu wehren“, antwortete der Ge-Nin verbittert und verzog ein wenig das Gesicht, „die anderen Ge-Nin bekommen immer Lob und werden belohnt. Wir können froh sein wenn Sensei Uremaru einmal sagt ‚Ihr wart zur Abwechslung mal keine völlige Enttäuschung!‘. Er lädt uns zwar ab und an mal zum Essen ein, aber das war’s auch schon. Manchmal denke ich mir, ich hätte doch einen anderen Sensei wählen sollen, als ich die Chance dazu hatte.“
 

„Ok. Ich bin fertig“, teilte Hiko ihrem Patienten mit, welcher sich dann auch sofort von dem Bett erhob und erstaunt die Ergebnisse ihrer Arbeit bewunderte. „Wow! Sie sind ja echt super!“, stieß er fröhlich aus und wurde wieder rot um die Nase als er die nächsten Worte verlauten ließ, „und… wunderschön!“ „Aaaawwwhhhh“, äußerte die Goldbraunhaarige gerührt und beugte sich zu ihm hinunter, „und du bist unheimlich niedlich!“ Daraufhin drückte sie ihm einen Kuss auf die Wange, worauf er so rot anlief wie eine Tomate. Hastig zog er sich seine Kleidung wieder an und verließ mit einem schnellen ‚Danke‘ fluchtartig den Raum. Hinter sich die Türe geschlossen, lehnte sich der Junge an diese und sank langsam zu Boden.
 

„Shinkei? Was ist passiert?“, fragte Ijaku sofort und rüttelte an seinem besten Freund, da dieser nur mit einem breiten, verträumten Grinsen vor ihm saß. Irgendwann reagierte er auf die Ansprechversuche des Braunhaarigen: „Ich glaube, ich habe mich verliebt!“ Perplex starrte der Brünette den Blonden an, seufzte dann und ließ seinen Kopf nach unten sacken: ‚Oh, man!‘ Danach zog er den Verknallten auf die Beine und schickte ihn in Richtung Wohnzimmer, bevor auch er Hikos Zimmer betrat.
 

Nach einiger Zeit war dann auch schließlich der letzte der drei Ge-Nin verarztet. Nun saßen die fünf Personen in den Wohnräumlichkeiten und schwiegen sich an. „Was machen wir jetzt?“, durchbrach irgendwann Aikyos Stimme die Stille, worauf kurz alle Augen, bis auf die von Uremaru, auf sie gerichtet waren. Der Uchiha stand plötzlich auf: „Ich werde etwas zu Essen machen. Wir sollten bei Kräften sein, bevor wir auf diese Mission gehen.“ Nicken kam als Antwort und der Schwarzhaarige machte sich auf den Weg in die Küche. „Ich helfe Ihnen, Sensei!“, rief das blonde Mädchen plötzlich und holte zu ihrem Meister auf. „Schleimerin!“, hörte sie Shinkei noch spöttisch murmeln, bevor die beiden in der Küche verschwanden.
 

~*~
 

„Ich finde es schade, dass wir nicht zusammen reisen“, gab Ino von sich und packte ein paar Shuriken in ihre Waffentasche. Sakura nickte nur und packte dabei einige Wurfmesser ein. „Stattdessen muss ich mit diesem gestörten Uremaru unterwegs sein“, maulte die Blondine und kramte in ihrem Schrank, um ihre Kampfkleidung zu suchen, „dieser Spinner hätte mir fast den Arm gebrochen!“ „Was soll ich denn sagen?“, lachte die Rosahaarige und schaute ihre Freundin an, „der Typ hat mit einen Tritt voll in den Magen verpasst.“
 

„Ja, schon. Aber du musst jetzt nicht mit ihm auf eine Mission gehen“, erinnerte die Yamanaka ihre Mitbewohnerin und erwiderte den Blick mit einem gequälten Gesichtsausdruck. Die Haruno drückte sanft die Hand der anderen Frau: „Es ist ja nur bis Amegakure. Dann bist du ihn wieder los.“ „Aber der Weg nach Amegakure ist lang!“, seufzte die Blonde und ließ sich auf ihr Bett fallen. „Keine Sorge“, lachte die zweite Frau und ließ sich neben sie fallen, „das wird schneller umgehen, als du denkst.“ Die beiden Kunoichi schauten sich in die Augen und lächelten sich an.
 

Plötzlich klopfte es an der Wohnungstür. Sakura schreckte sofort hoch und lief schnell zur Tür, um nachzusehen, wer vor ihr stand. „Hallo, Sakura!“, wurde sie sofort von ihrem blonden besten Freund begrüßt, sobald sie die Türe geöffnet hatte und von ihm in eine Umarmung gezogen wurde. Dadurch sah sie auch, dass hinter dem Jinchuriki Hinata stand. „Hallo, ihr beiden“, presste die Rosahaarige heraus, da Naruto sie doch ein wenig fest im Arm hielt, „wieso erdrückst du mich denn so? Wir haben uns doch erst vor ein paar Stunden gesehen.“ „Ich freue mich eben immer, wenn ich dich treffe!“, frohlockte der Blondschopf und schenkte ihr sein breitestes Grinsen.
 

„Oh, man Naruto!“, hörten sie plötzlich eine gespielt gequälte Stimme, „du störst gerade!“ Eine nur in Unterwäsche bekleidete Ino trat hinter der Haruno hervor und schlang ihre Arme um deren Taille. „Wir wollten uns gerade anständig voneinander verabschieden“, schnurrte die Blondine ihrer Mitbewohnerin verführerisch ins Ohr und hauchte ihr einen Kuss in den Nacken. Der Blonde riss sofort fassungslos die Augen auf, Hinata hinter ihm lief rot an und drehte vor Scham ihr Gesicht weg. Sakura stieg verlegen die Röte ins Gesicht und erstarrte vor Entsetzen.
 

„Was… äh… ich… wir… Sakura… was…?“, stammelte der Uzumaki und konnte seinen Augen kaum trauen. „INO!!!“, brüllte die Rosahaarige in extremer Lautstärke und befreite sich aus dem Griff der Blondine, „was soll das schon wieder?! Du weißt doch wie Naruto ist! Der glaubt das doch sofort!!“ „Tja, weißt du…“, lachte die Yamanaka, „du bist nur so süß, wenn du verlegen bist.“ Sie zwinkerte ihrer besten Freundin noch zu und verschwand anschließend lachend wieder in ihr Zimmer. „Dafür wirst du noch büßen, INO!!!“, schrie sie der lachenden Frau noch hinterher, bevor sie die Tür zuknallen hörte.
 

Hinata und ihr Mann standen immer noch perplex vor der Wohnung, wussten einfach nicht, wie sie darauf reagieren sollten. Als Sakura die verwirrten Gesichter ihrer Freunde sah, fing sie sofort nervös zu lachen an, kratzte sich am Hinterkopf und lieferte sofort eine Erklärung ab: „Eh he… tut mir leid wegen eben. Es ist nicht so wie es aussieht. Ino will mich immer nur ein wenig ärgern, also vergesst einfach was ihr gesehen habt. Das entspricht nämlich keineswegs der Wahrheit.“
 

Der Blonde und seine Frau nickten verstehend, sagten aber weiterhin nichts. „Was wollt ihr eigentlich hier?“, fragte die Rosahaarige dann, worauf die Schwangere wieder aus ihrer Starre gelöst wurde: „Oh. Ähm… Naruto wollte euch abholen. Wegen der Mission.“ „Uns abholen? Da müsst ihr euch wohl noch ein wenig gedulden. Wir haben noch nicht fertig gepackt. Aber kommt doch rein und macht es euch gemütlich. Wir werden nicht mehr lange brauchen“, lud Sakura die beiden freundlich in ihre Wohnung ein, was sie natürlich gerne annahmen. Das Ehepaar betrat das traute Heim der Haruno, welche hinter sich dann die Türe schloss und sich auf den Weg in ihr Zimmer machte, um noch alle nötigen Vorkehrungen für die bevorstehende Mission zu treffen.
 

~*~
 

Mittlerweile war es später Nachmittag. Team 4 wartete bereits am großen Tor von Konoha, bereit den Auftrag zu erfüllen. Die drei Ge-Nin wurden bereits ungeduldig, während Uremaru nur gelassen an einer Wand lehnte und die Arme vor der Brust verschränkt hatte. „Oh, man! Wann kommen denn endlich die anderen?“, quengelte Aikyo vor sich hin und setzte sich im Schneidersitz auf den Boden. „Man, hör auf zu nerven du Streberin!“, motzte Shinkei sie sofort an. „Hör du auf, so dämlich zu sein“, gab die kleine sofort zurück und funkelte ihren Teamkameraden böse an, welcher genau auf dieselbe Weise zurückstarrte.
 

Während sich die beiden Streithähne weiter anschrien, begab sich der Dritte von ihnen zu seinem Sensei und lehnte sich neben diesen an die Wand. „Dieses kindische Getue der beiden geht mir schon ziemlich auf die Nerven“, äußerte der Braunhaarige ruhig und erntete ein bestätigendes Geräusch des Uchihas, „und ich dachte das würde sich legen, als wir drei ein Team geworden sind. Aber da habe ich mich wohl getäuscht.“ Wieder ein Laut seitens des Schwarzhaarigen, der seine Aussage bekräftigte.
 

„Du bist ein Idiot!“ „Du bist ein Idiot!“ „Halt die Klappe!“ „Halt du die Klappe!“ „Ihr haltet jetzt beide die Klappe!“, fuhr Uremaru seine beiden streitenden Schüler mit lauter Stimme an, „ihr seid Ninja, verdammt! Also benehmt euch auch wie welche!“ Eingeschnappt ließen beide ihren Kopf sinken.
 

„Hey! Schrei meine Tochter nicht so an!“, erklang plötzlich eine strenge Frauenstimme, die Aikyo als die ihrer Mutter identifizierte. Die vier Wartenden richteten ihr Augenmerk in die Richtung der Geräuschquelle. Team Temari schritt von dort auf sie zu, gefolgt von Hinata und Team Kakashi – zumindest fast… Kakashi fehlte noch. Der Uchiha ließ einen genervten Seufzer verlauten: „Wenn sie es nicht anders lernt.“
 

„Hallo, Mama und Papa“, rief das Mädchen erfreut und lief auf ihre Eltern zu, um sich von beiden kurz drücken zu lassen, „Hallo, Onkel Choji und Tante Ino!“ „Hey, Kleines!“, erwiderte die Blondine den Gruß und lächelte sie an. Zusammen begaben sich dann alle zu den restlichen drei Anwesenden. „Dann ist unser Team ja komplett. Brechen wir auf!“, äußerte der Sharingan-Träger und wollte schon losgehen, doch die Stimme Shikamarus hielt ihn zurück: „Willst du nicht noch auf Kakashi warten?“ „Wozu?“, fragte Uremaru kühl und drehte sich zu seinem Gesprächspartner um, „er ist nicht in unserer Gruppe! Ich will diese Mission so schnell wie möglich erledigen. Auf ihn zu warten wäre reine Zeitverschwendung.“
 

„Verstehe. Ich dachte nur, du würdest dich vielleicht gerne von ihm verabschieden. Immerhin seid ihr Freunde“, erwähnte nun der Nara, worauf er ein tonloses Lachen seines Gegenübers erntete: „Vielleicht sind wir das, aber es ist ja nicht so, als würden wir uns zum letzten Mal sehen.“ Ein Nicken war das Einzige, was der jüngere Schwarzhaarige noch an den anderen zurückgab. Danach drehte er sich zu seiner Lebenspartnerin: „Ok. Dann werde ich euch die Formation mitteilen, in der wir reisen werden.“ Temari nickte und alle Betroffenen sammelten sich um Shikamaru, dar in die Hocke gegangen war, um seine geplante Teamaufstellung auf den Boden zu zeichnen.
 

„Wir werden in einer Vierecks-Formation nach Amegakure aufbrechen. Einer an der Spitze, einer am Schluss und dazwischen jeweils einer links und rechts. Die restlichen vier werden in der Mitte platziert“, erklärte der Stratege und fing an, mit Hilfe eines kleinen Astes, etwas in die Erde zu zeichnen, „Uremaru, du wirst unser Vordermann sein. Dein Sharingan wird uns dort am meisten nützen. Ino, du übernimmst die linke Seite, du die rechte, Choji. Temari bildet unser Schlusslicht.“ Alle Angesprochenen nickten verstehend, bis auf der Uchiha, welcher nur teilnahmslos dem Vortrag zuhörte.
 

„Ich werde der Mittelpunkt der Konstruktion sein, um notfalls meine Schatten in alle Richtungen ausbreiten zu können. Und ihr drei“, fuhr Shikamaru dann fort und zeigte bei seinen letzten Worten auf die Ge-Nin von Team 4, „werdet in einer Dreiecks-Form um mich herum positioniert. Ijaku vorne, Aikyo hinten links, Shinkei hinten rechts. Aikyo und Shinkei, eure Aufgabe ist es, im Falle eines Falles, die Hinterfrau beziehungsweise den rechten oder linken Flügel zu unterstützen, je nach dem, von woher die Attacke kommt. Ijaku, bei einem Angriff gilt deine Aufmerksamkeit dem Vordermann, verstanden?“ „Jawohl!“, gaben die drei Kinder von sich und salutierten kurz.
 

„Sind die Team-Führer mit der Formation einverstanden?“, fragte der Schattenkünstler an Temari und Uremaru gewandt. „Einverstanden!“, bestätigte seine Freundin sofort, worauf sich sofort alle Augen auf den Uchiha richteten. Dieser sah den vielen Augenpaaren nur unbekümmert entgegen, nickte dann aber, um zu zeigen, dass er keine Einwände zu der Aufstellung hatte. „Gut! Wenn das geklärt ist, dann können wir ja aufbrechen!“, stellte die Kunoichi mit dem Riesenfächer fest und nickte dem Sharingan-Träger zu, womit sie ihm signalisierte, dass er losgehen konnte.
 

„Dann wünsche ich euch viel Glück“, ertönte plötzlich eine ruhige Stimme, die alle Anwesenden sofort erkannten. „Schön, dass du auch mal kommst, Kakashi!“, meckerte Sakura sofort und verschränkte die Arme vor der Brust. „Tut mir leid!“, entschuldigte sich der Weißhaarige sofort und kratzte sich am Hinterkopf.
 

„Wir brechen auf!“, bestimmte Uremaru in einem Ton, der keine Wiederrede duldete und schritt durch das große Tor. Der Rest der Gruppe seufzte. „Das wird ja ein lustiger Ausflug!“, gab Ino sarkastisch von sich und ging zu der Rosahaarigen, um sie mit einer Umarmung zu verabschieden. Auch die anderen ließen noch einen Abschiedsgruß verlauten und machten sich dann gemeinsam mit dem schon leicht gereizten Uchiha auf den Weg.
 

„Wir sollten dann auch los“, sagte Kakashi und schaute seine Teammitglieder an. Alle drei nickten. „Pass auf dich auf, Naruto!“, verabschiedete sich Hinata von ihrem Mann und umarmte ihn. Nur zu gern erwiderte er diese und streichelte ihr beruhigend über den Rücken: „Keine Sorge. Mir wird nichts passieren, echt jetzt!“ Sie küssten sich noch und lösten sich dann voneinander. Kurz darauf liefen sie schon los und ließen die schwangere Blauhaarige, die ihnen noch winkend hinterher sah, zurück.

Ankunft

Die acht Konoha-Ninja waren nun schon seit Stunden unterwegs, ohne eine einzige Pause zu machen. Die Ge-Nin der Gruppe waren schon kurz vor dem Zusammenbruch. Das Tempo, das ihr Sensei vorlegte, war mehr als unmenschlich. Aber niemand traute sich wirklich etwas dagegen zu sagen, hatten sie doch alle irgendwie ein wenig Angst vor dem kalten, unberechenbaren Uchiha.
 

Doch irgendwann konnte sich Temari das Leiden der Kinder nicht mehr mitansehen. Es war mittlerweile tief in der Nach und die Kleinen waren wohl nicht die Einzigen, die sich nach einer Rast sehnten. Ihren Mut zusammennehmend holte sie zu dem Schwarzhaarigen an der Spitze auf. „Uremaru“, sprach sie ihn an, worauf er seinen Kopf leicht drehte, als Zeichen dass er zuhörte, „wir sollten langsam eine Pause einlegen. Es ist schon spät und die Kinder sind kurz davor schlapp zu machen. Suchen wir einen geeigneten Schlafplatz und laufen morgen Früh weiter!“
 

Kurze Zeit kam keine Reaktion auf ihren Vorschlag, doch irgendwann nickte er ihr zu, nachdem er einen Blick auf seine Schüler riskiert hatte. Der Sharingan-Träger stieß sich von einem Ast ab, um über die Baumkronen um ihn herum zu gelangen. Nur wenige Sekunden später war er wieder in das Geäst des Waldes zurückgekehrt und führte die gesamte Gruppe zu einer kleinen Lichtung. Dort blieb er stehen und drehte sich zu seinen Begleitern um.
 

„Hier werden wir die Nacht verbringen“, verkündete Uremaru dann mit gewohnt kalter Stimme, „ich werde wache halten. Ihr geht jetzt alle schlafen, damit ihr morgen fit seid, den ganzen Tag zu laufen.“ „Hast du etwa vor die ganze Nacht wache zu halten?“, wollte Temari, zweifelnd, dass der Schwarzhaarige das ernst meinte, wissen und warf ihm einen fragenden Blick zu. Ein einfaches Nicken war die Antwort. „Nein! Das wäre ja völliger Schwachsinn!“, meldete sich nun Shikamaru zu Wort, „wir werden uns abwechseln. Ich übernehme die erste Schicht, Uremaru die zweite und Temari die dritte.“
 

Die Blonde bekräftigte diese Idee, doch der Uchiha widersprach sofort: „Sicher nicht! Ihr werdet auch eure Kräfte brauchen!“ „Du aber genauso. Jetzt sei nicht so stur und leg dich schlafen!“, erwiderte die Blondine und trat einen Schritt auf ihr Gegenüber zu. „Ich bin es gewohnt nicht zu schlafen. Ich habe in meiner Abwesenheit vom Dorf oft Nächte lang trainiert. Ich hatte nicht viel Zeit mich auszuruhen, weil ich mich ständig auf die Begegnung mit dem Mörder meines besten Freundes vorbereitet habe“, erklärte der Schwarzhaarige kühl, „also glaubt mir. Auch wenn ich in dieser Nacht kein Auge zu mache, werdet ihr morgen trotzdem Mühe haben mit mir mitzuhalten.“
 

„Na meinet Wegen“, seufzte der Nara gelangweilt und gähnte herzhaft, „dann kann ich wenigstens länger pennen.“ Er entfernte sich von seiner Freundin und dem Anderen und machte sich bereit sich aufs Ohr zu hauen. Temari aber blieb trotzig vor ihrem Gesprächspartner stehen und funkelte ihn an. „Ich…“ „Ihr wird nichts passieren“, unterbrach Uremaru sie sofort. Überrumpelt glotzte sie ihn mit großen Augen an: „Was?“ Mit einer Kopfbewegung deutete er hinter die Blondine, welche sich auch sofort umdrehte und ihre Tochter erblickte. Diese lag seelenruhig auf dem Boden und schlief wie ein Baby. Genauso ihre beiden Teamkameraden. Diese waren ebenfalls schon längst im Land der Träume angelangt und würden es so schnell wohl nicht wieder verlassen. Auch Ino und Choji waren bereits eingeschlafen – Shikamaru sowieso.
 

„Was hat sie denn damit zu tun?“, wollte die Blonde nun auf die Aussage des Uchihas wissen, jedoch ohne ihre Augen von Aikyo abzuwenden. „Du hast Angst um sie“, ertönte die gleichgültige Stimme des Schwarzhaarigen, während er sich neben sie stellte und ebenfalls dem Mädchen beim Schlafen zusah, „ich habe es schon bei unserer Abreise in Konoha bemerkt. Du warst nervös und hattest sie immer im Blickwinkel. Auch auf unserer Reise waren deine Augen ständig auf sie gerichtet.“
 

Temari zuckte erschrocken zusammen, als Uremaru plötzlich eine Hand auf ihre Schulter legte und sanft zudrückte: „Sorge… zehrt auch an unseren Kräften.“ Überrascht drehte sie sich zu ihm und schaute ihn verwirrt an. „Also geh jetzt schlafen und ruh dich aus. Vergiss die Angst. Ich werde auf sie aufpassen, vertrau mir. Du kannst schließlich nicht ständig bei ihr sein.“ Ungläubig starrte sie ihm entgegen. Sie konnte nicht fassen, welch mitfühlenden Worte dieser Gefühlskrüppel da gerade gesagt hatte.
 

Doch dann schlich sich ein Lächeln in ihr Gesicht: „Danke! Du bist ja doch nicht so ein Kotzbrocken, wie ich anfangs dachte.“ Der Sharingan-Träger ließ ein abfälliges Geräusch verlauten und drückte mit seiner Hand fester zu, während er mit eiskalter Stimme sprach: „Als hätte das irgendetwas mit dir zu tun. Wenn du ständig von deiner Tochter abgelenkt bist, gefährdest du, im Falle eines Angriffs, das Wohlergehen des restlichen Teams, und damit auch die gesamten Mission. Ich werde nicht zulassen, dass durch ein weinerliches Mütterchen wie dich, mein Gelingen behindert wird.“ Nach dieser Ansage schubste er sie von sich weg Richtung Lagerplatz: „Geh schlafen!“
 

‚Tse! Da will ich gerade meine Meinung über ihn ändern und dann kommt so etwas‘, ging es Temari durch den Kopf, während der Uchiha sich umdrehte und sich an einen Stein auf der Lichtung lehnte. „Arschloch!“, murmelte sie noch gereizt und begab sich dann zu ihrem Freund, um sich neben ihm nieder zu lassen. Uremaru lehnte immer noch an dem kalten Gesteinsbrocken und richtete seinen Blick in den Himmel, um sich die Zeit mit Sterne-beobachten zu vertreiben.
 

~*~
 

Es war noch dunkel, als Aikyo aus ihrem Schlaf erwachte. Sie konnte also nicht lange geschlafen haben. Der Mond ließ sein fahles Licht auf die Erde fallen, wodurch man auf der kleinen Lichtung alles mehr oder weniger erkennen konnte. Das Mädchen richtete sich auf und schaute sich um. Alle anderen schienen noch zu schlummern. Doch es dauerte nicht lange, bis ihr Blick an einem Stein hängen blieb, an dem eine Person lehnte und zu den Sternen starrte. Sie musste gar nicht darüber nachdenken, um zu wissen, dass es sich dabei um ihren Sensei handelte.
 

Noch schnell die Müdigkeit aus den Augen gerieben, stand sie auf und schlich sich langsam zu dem Brocken. Vorsichtig stieg sie über die ruhenden Körper ihrer Freunde und Verwandten, um niemanden aus Versehen zu wecken. Nachdem diese kleine Hürde überwunden war, trennten sie nur noch wenige Schritte von ihrem Meister.
 

„Warum bist du noch wach?“ Die Blonde zuckte bei dem kühlen Klang seiner Stimme erschrocken zusammen, ging aber weiterhin auf ihn zu, bis sie ihn erreichte und sich neben ihm an den Felsen lehnte. „Nicht noch sondern wieder!“, korrigierte das Mädchen und streckte sich zur Bestätigung, „ich bin gerade erst aufgewacht.“ „Dann leg dich wieder hin“, warf der Uchiha nur teilnahmslos ein, „du wirst deine Kräfte morgen brauchen. Wir werden den ganzen Tag unterwegs sein.“ „Ich weiß. Aber wenn ich einmal wach bin, kann ich nicht mehr einschlafen. Das war bei mir schon immer so“, erzählte sie ihm dann und richtete ihr Augenmerk auf ihn. „Hmpf“, kam nur unbekümmert vom Schwarzhaarigen, ohne dass er sein Haupt von den leuchtenden Punkten am Himmel abwandte. Sie folgte seinem Blick.
 

„Die Sterne sind wunderschön“, seufzte Aikyo sehnsüchtig und ihre Augen begannen zu leuchten, während sich ein verträumtes Lächeln auf ihre Lippen zauberte. Wieder nur ein unbeteiligtes ‚Hmpf‘ seitens Uremaru, doch die kleine Blondine störte sich nicht weiter daran. Sie fand den Anblick einfach atemberaubend. „Du hast wohl recht“, gab er dann allerdings plötzlich zu und verschränkte seine Arme, die er gerade noch lässig in seinen Hosentaschen platziert hatte, vor der Brust.
 

Überrascht schaute das Mädchen ihren Sensei an, wandte ihre Aufmerksamkeit somit von dem Himmelszelt ab. Der Erwachsene starrte immer noch unentwegt in die Höhe. „Woran denkst du, wenn du sie betrachtest?“, fragte er dann nach einiger Zeit der Stille. Irgendwie war der Klang dieser Frage anders in ihren Ohren. Hörte sie da einen Hauch Traurigkeit in seiner Stimme? Konnte das sein? War sie gar nicht wach und träumte das alles nur? Noch nie hatte sie irgendwelche Emotionen in seiner Stimme hören können und jetzt ausgerechnet diese?
 

Aber es war ihr auch egal. Sie freute sich über das gerade Geschehene, auch wenn ihren Sensei irgendetwas bedrücken sollte. Sie war froh darüber, dass er sich ihr gegenüber öffnen zu wollen schien. Glücklich lächelnd richtete die Blonde ihren Blick wieder zu den Sternen. „Ich weiß nicht. Es ist eigentlich weniger so, dass ich dabei an etwas denke“, begann sie ihre Antwort zu geben, „es ist mehr… Ich fühle mich einfach entspannt. Wenn ich mir das Funkeln der Sterne ansehe, dann kann ich alles um mich herum vergessen und einfach zur Ruhe kommen. In diesem Moment gibt es nur mich und die Sterne. Verstehen Sie, was ich meine?“ Ein erneutes ‚Hmpf‘ ertönte.
 

„Was ist mit Ihnen?“, wollte Aikyo, nachdem es kurz ruhig war, wissen. „Was meinst du?“, kam seine Gegenfrage. „An was denken Sie, wenn Sie sie sehen?“ Eine Zeit lang schwieg der Schwarzhaarige, doch irgendwann antwortete er ihr mit seiner kalten Stimme: „Nichts!“ Er erhielt einen Fragenden Blick des Mädchens, den er ohne hinzusehen bemerkte, also rückte er mit einer Erklärung heraus: „Weder denke, noch fühle ich etwas dabei, wenn ich sie anschaue. Es sind bloß weit entfernte Sonnen, die für uns wie kleine, leuchtende Punkte am Himmel aussehen. Nicht mehr… und nicht weniger.“
 

Plötzlich spürte Uremaru etwas. Es fühlte sich irgendwie warm an und es bewegte sich ein wenig. Zum ersten Mal seit er an dem Stein stand wandte er seinen Blick vom glänzenden Sternenhimmel ab. Das was sich da an seinen Körper geschmiegt hatte, war Aikyo. Sie war vor ihn getreten und drückte sich an ihn, umarmte ihn, so gut es mit dem Felsen in seinem Rücken eben ging. „Was zum…“, hob er gereizt an, doch wurde sofort von seiner Schülerin unterbrochen: „Es ist traurig!“ Bei diesen Worten klang sie wirklich betrübt. „Es ist traurig, dass Sie nichts denken oder fühlen, wenn Sie da hinauf schauen“, sagte sie so leise, dass der Uchiha Mühe hatte, sie zu verstehen, „also wenn Sie in Zukunft die Sterne ansehen, denken Sie an diesen Moment. Ich möchte nicht, dass Sie traurig sind!“
 

Jetzt war der Schwarzhaarige verwirrt. Wieso sollte er traurig sein? Wie kam sie darauf? Etwa weil er ganz allein die Sterne beobachtete? Er zählte sie doch nur, um sich die Zeit zu vertreiben. Wollte sie ihn veralbern? Doch als er ihr Gesicht sah, verschwand dieser Gedanke sofort. Sie meinte alles ernst, was sie gesagt hatte. Also beschloss er, ihr diesen Gedanken zu lassen. Sie schien sich wirklich um ihn zu Sorgen, auch wenn sie mit ihrer Annahme völlig falsch lag.
 

Auf einmal fingen seine Arme an, sich wie von alleine zu bewegen. Sie sanken weiter hinunter und wollten die Umarmung des Mädchens erwidern, doch irgendetwas hinderte ihn daran. Etwas in seinem Körper ließ nicht zu, die Kleine an sich zu drücken. Zögernd blieben die Hände ein paar Zentimeter vor dem Körper des Mädchens stehen. ‚Du Idiot!‘, tadelte sich der Uchiha selbst in Gedanken und verfrachtete seine Hände in seine Hosentaschen. Aikyo hatte von dieser kleinen Aktion nichts mitbekommen.
 

Noch lange standen die beiden in dieser Position einfach da, bis sich die kühle Stimme des Schwarzhaarigen zu Wort meldete: „Du solltest jetzt wieder schlafen gehen!“ Er spürte, wie sie den Kopf schüttelte, weil sie diesen immer noch gegen seinen Bauch drückte. „Ich bin nicht müde“, sagte sie ihm und schaute zu ihm hoch, „darf ich Ihnen eine Frage stellen?“ Uremaru nickte und schob sie nun von sich weg. Sie stand mit ein wenig Abstand vor ihm und offenbarte ihm, was sie wissen wollte: „Können Sie Metall aus dem Nichts erschaffen?“
 

Er machte ein nachdenkliches Geräusch, so als ob er sich nicht sicher wäre, es ihr zu erzählen. „Nein. Es ist unmöglich es ohne Grundmaterial hervorzubringen“, fing er dann an zu erzählen, „was ich tun kann, ist aus Metall weiteres Metall erschaffen.“ Zur Demonstration ließ er eine kleine Kugel aus seiner Haut wachsen. Kurz darauf kam aus dieser eine zweite heraus. Aus diesen dann wieder und immer so weiter, bis der Schwarzhaarige beide Hände voller Kugeln hatte.
 

„Und wenn ich es nicht mehr brauche“, sprach er weiter und ließ alle Metallgegenstände in seinen Händen, bis auf einen verschwinden, „kann ich es einfach auflösen.“ „Wow!“, staunte die junge Blondine bei diesem Schauspiel. „Natürlich kann ich jegliches Werkzeug, das ich erschaffe, erweitern oder reduzieren, wie es mir beliebt“, erklärte der Uchiha als nächstes und ließ das Kügelchen, das noch übrig war, größer und kleiner werden und es auch in andere Formen wechseln, „und es verformen, wie ich gerade möchte.“
 

Aikyo kam aus dem Staunen gar nicht mehr raus, zu fasziniert war sie von den Fähigkeiten ihres Senseis. „Aber… bei unserem Training neulich haben sie einen Metallblock einfach aus der Erde kommen lassen. Wie haben Sie das gemacht?“ Der Wissensdurst des Mädchens war unersättlich. „Du willst ja wirklich alles wissen“, gab Uremaru amüsiert – was er nach außen hin aber niemals zeigen würde – von sich. Die Blondine nickte eifrig und schaute ihn mit großen Augen erwartungsvoll an. „Bevor ich einen Kampf beginne, gebe ich durch meine Füße kleine Metallstücke in den Boden ab. Diese verbreite ich dann über die gesamte Kampffläche, damit ich jederzeit davon Gebrauch machen kann“, erklärte der Schwarzhaarige mit seiner immer kalten Stimme, „es ist praktisch, da der Gegner meist nicht damit rechnet.“ „Verstehe!“, gab die Kleine nickend von sich und fing an zu grinsen, „das Metall-Versteck ist ja wirklich klasse!“
 

„Das ist es, in der Tat. Es funktioniert allerdings nur mit dem Metall, welches sich in meinem Körper befindet. Deshalb kann ich grenzenlos Gegenstände aus mir wachsen lassen“, sagte er und kurz darauf fielen schon mehrere Nadeln pausenlos aus seinem Arm, die sich, noch bevor sie den Boden berührten, wieder auflösten, „gewöhnliches Metall kann ich nur verbiegen oder zerbrechen lassen.“ Er stoppte den Nadelschauer und ließ ein Kunai aus Aikyos Waffentasche, welche noch auf ihrem Schlafplatz lag, zu sich fliegen und fing es locker lässig auf.
 

Das Mädchen staunte nicht schlecht darüber, dass er ihre Waffen einfach zu sich holen konnte, wenn er wollte. Dann sah sie, wie sich ihr Wurfmesser verkrümmte und zu guter Letzt brach. „Wow! Das ist wirklich beeindruckend“, gab die Zehnjährige anerkennend von sich und schaute ihrem Sensei in die Augen, „ich habe jetzt nur noch eine Frage! Von Kakashi habe ich gehört, dass Sie Metallknochen haben und sich auch in Ihrer Haut Metallpartikel befinden.“ Sie stoppte kurz und warf dem Erwachsenen einen skeptischen Blick zu.

„Und was ist nun deine Frage?“, wollte der Uchiha ungeduldig wissen. „Wenn das wirklich stimmen sollte, müssten Sie doch eigentlich unheimlich schwer sein. Aber während unserer bisherigen Reise sah es für mich nicht danach aus“, fuhr sie fort und musterte ihr Gegenüber misstrauisch, „kein einziger Ast auf den Sie gesprungen sind hat nachgegeben oder ist gebrochen. Nicht einmal die dünnen. Wieso?“
 

„Du hast wirklich eine sehr hohe Auffassungsgabe“, lobte der Schwarzhaarige seine junge Schülerin und verschränkte seine Arme vor der Brust, „du beobachtest alles genauestens und versucht das dann zu analysieren, was dir aufgrund deines hohen IQs auch oft gelingt. Du hast doch bestimmt schon selbst rausgefunden warum, oder?“ Die Blondine nickte leicht: „Ich habe eine Theorie. Ich will wissen, ob ich damit richtig liege.“
 

„Ich bin nicht nur in der Lage Größe und Form meines Metalls zu verändern, sondern auch dessen Masse. Ich kann es mehrere Tonnen wiegen, aber auch leichter als eine Feder werden lassen, ohne dass es etwas von seiner Stabilität einbüßt“, erzählte Uremaru und schaute seine Gesprächspartnerin mit einem interessierten Blitzen in den Augen an, „hat das jetzt deine Theorie bestätigt?“ Zufrieden grinste sie ihm entgegen: „Ja! Es ist genau so, wie ich es mir gedacht habe!“
 

Aikyo gähnte herzhaft und rieb sich ihre Augen. „Du solltest jetzt wieder schlafen gehen. Wir haben morgen einen anstrengenden Tag vor uns“, ließ der Sharingan-Träger verlauten und erntete ein müdes Nicken seiner kleinen Schülerin. „Ja! Sie haben Recht. Danke für das Gespräch“, sagte sie und trat auf ihn zu bevor sie ihn wieder umarmte, „gute Nacht, Sensei Uremaru!“ „Hmpf!“, stieß der Angesprochene nur aus und drehte seinen Kopf zur Seite. Die Blondine löste sich von ihrem Meister und machte sich auf den Weg zu ihrem Schlafplatz, wo sie sich dann hinlegte und kurz darauf einschlief.
 

Der Uchiha hatte noch immer stur seinen Kopf zur Seite gedreht. Irgendwie war es angenehm gewesen, als die Kleine ihn umarmt hatte. Er hatte deutlich ihre Zuneigung zu ihm gespürt und irgendwie beruhigte es ihn, von ihr geschätzt zu werden. Es beruhigte ihn, dass sie ihn anscheinend gern hatte. Vielleicht hatte er sie sogar auch gerne?

‚Völliger Schwachsinn!‘, tat er diese Überlegungen einfach gedanklich ab. Er und Zuneigung zu einer kleinen Göre verspüren? Das war doch gelacht. Er war Uremaru Uchiha. Er brauchte niemanden und wollte von niemandem gebraucht werden. Er hatte keine Gefühle nötig. Gefühle machen schwach. Aber dieses Mädchen hatte irgendetwas an sich. Mit einem Kopfschütteln vertrieb er diesen Gedanken aus seinem Kopf. Das war doch völliger Blödsinn.
 

Nachdem er sich von allen schlechten Gedanken befreit hatte, die ihm durch sein Hirn schwirrten, konzentrierte er sich wieder auf seine Wache und seufzte plötzlich genervt auf: ‚Na, großartig! Jetzt kann ich wieder von Vorn anfangen!‘ Mit einem erneuten genervten Seufzen richtete er seinen Blick wieder gen Himmel und begann damit, die Sterne zu zählen.
 

~*~
 

Die Sonne strahlte ihr warmes Licht über die weite Waldlandschaft des Feuerreiches. Durch das Dickicht der Bäume sprinteten vier Personen, auf dem Weg in den Osten nach Kirigakure. Zwei Tage waren seit dem Aufbruch von Konohagakure vergangen. Team Kakashi hatte die letzte Nacht in einem kleinen Dorf verbracht und war nun schon wieder seit Stunden unterwegs. Schon bald sollten sie den Hafen erreichen, in dem das Schiff wartete, dass sie ins Wasserreich bringen würde.
 

Nur eine halbe Stunde später kamen sie in der kleinen Hafenstadt an. Reger Tumult herrschte in den Straßen des Ortes. Die Leute drängten sich zwischen den kauflustigen Leuten zu den zahlreichen Verkaufsständen, die verschiedenste Sorten Fisch, Schmuck, Kleidung und noch vieles Anderes anboten, durch. Die Konoha-Ninja hatten große Mühe, sich durch diese Menschenmasse zu schlängeln, doch schlussendlich erreichten sie den Pier.
 

„Dort hinten ist es“, verkündete Kakashi und deutete auf das letzte Schiff an der Anlegestelle. Es war schlicht und nicht auffallend groß. Der Kapitän stand davor und schien schon auf die Vier gewartet zu haben, da sich sofort ein Lächeln in seinem Gesicht bildete, als er die kleine Gruppe sah. „Seid gegrüßt. Ihr müsst dann wohl Team Kakashi aus Konohagakure sein“, stellte der Seemann fest und verneigte sich höflich, „mein Name ist Ikatako Sakesaba. Meines Zeichens Kapitän der Nami, welche Ihr hier seht. Ich bin auf persönlichen Geheiß unserer geschätzten Mizukage hier, um euch über das Meer zu geleiten.“
 

„Es ist eine Freude, Ihre Bekanntschaft zu machen, Kapitän“, erwiderte der Weißhaarige den Gruß, „dann wollen wir Euch nicht länger in Eurer Aufgabe behindern. Lasst uns ablegen.“ „Wie Ihr wünscht, Meister Hatake. Dann bitte ich Sie alle, an Bord zu kommen“, äußerte der Mann und deutete ihnen mit einer Handbewegung, dass sie auf sein Schiff gehen sollten. Nur kurz später waren alle auf dem Schiff.
 

„Unter Deck befindet sich unsere Kajüte. Wir haben bereits zwei Kabinen mit je zwei Kojen für Sie vorbereitet“, erklärte der Kapitän und zeigte auf eine Tür, durch die man wahrscheinlich nach unten gelangen konnte, „bitte machen Sie es sich auf meinem Schiff bequem. Ich wünsche Ihnen eine angenehme Reise.“ „Vielen Dank“, erwiderte Kakashi und verneigte sich leicht vor seinem Gegenüber, bevor er sich, mit den anderen drei im Schlepptau, in das Innere des Schiffs begab.
 

„Also gut, Männer!“, rief Ikatako zu seinen Matrosen, sowie das Team aus Konoha in die Kajüte verschwunden waren, „wir legen ab!“ Und schon wurden die Leinen gelöst, der Anker gelichtet und die Segel gesetzt. Die Fahrt ins Wasserreich konnte beginnen.
 

~Ein Tag zuvor~
 

Schon Tage wanderte er ziellos durch die Landschaften des Wasserreichs. Er kam ab und zu an kleinen Orten vorbei, in denen er sich Verpflegung oder eine Raststätte suchen konnte. Sonst gab er sich schon nur mehr mit dem wenigsten zufrieden, aß und trank nicht viel, schlief, wenn es sein musste, auch im Dreck. Arbeit war zurzeit nicht in Sichtweite. Anscheinend war es den Leuten nicht mehr so wichtig, Verbrecher loszuwerden. Er hatte zwar schon einige Fahndungsblätter gesehen, doch auf keinen der Gesuchten war Kopfgeld angesetzt.
 

Das Problem war nur, dass sein Geld langsam knapp wurde. Der Lohn für den letzten Verbrecher war zwar hoch gewesen, aber wenn nichts nachkommt, geht auch die höchste Summe irgendwann zu Ende. Wenn sich nicht bald etwas ändern würde, müsste er selbst anfangen zu plündern und zu stehlen, wie dieser Abschaum von Kriminellen, die er verfolgte, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen.
 

Aber er durfte auf keinen Fall auffallen. Denn dann, und dessen war er sich sicher, würde jeder einzelne Wasser-Ninja jagt auf ihn machen. Schließlich war auf ihn selbst ein Kopfgeld ausgeschrieben. Derjenige der ihn ausliefern würde, bekäme einen Berg von Geld, mit dem sogar noch die Kindeskinder der Urenkel leben könnten. Es war kaum vorzustellen, dass es jemandem so viel Wert sein kann, ihn zu bekommen – tot oder lebendig. Ihn… der sein Dorf verraten hatte und es zerstören wollte. Ihn… der seinen eigenen Bruder aus einer Lüge heraus ermordet hatte. Ihn… der in der Dunkelheit lebte. Ihn… Sasuke Uchiha.
 

Müde streifte er durch die Landschaft. Er hatte seit mehreren Tagen weder geschlafen noch gegessen. Es war, als ob diese Gegend förmlich ausgestorben wäre, nicht ein wildes Tier war ihm bisher über den Weg gelaufen. Die Sträucher auf seinem Weg trugen auch keine Früchte, genauso wenig die Bäume. Nicht einmal Pilze konnte er finden. Es schien, als wäre diese Gegend gänzlich unfruchtbar.
 

Und als wäre das alles nicht schon genug, begann es auch noch zu regnen. Die Kapuze seines Mantels weiter nach unten ziehend, stapfte er weiter durch das kalte Nass, das nun auf ihn niederprasselte, sich immer wieder nach einem Schutz umsehend. Doch die Landschaft um ihn herum war gegen ihn. Nur Sträucher und Bäume, die nur mäßig Schutz baten, waren weit und breit zu sehen. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als weiterzulaufen und zu hoffen, dass er sich schon bald ins Trockene stellen konnte.
 

Nach Stunden des Wanderns zollte das Glück dem Schwarzhaarigen seine Gunst. Vor ihm erstreckte sich ein kleines Dorf. Beim Betreten des kleinen Ortes sah er sofort einige Menschen hektisch durch die Straßen laufen, um sich vor dem strömenden Regen in Sicherheit zu bringen. Mit langsamen Schritten drang er immer weiter vor, auf der Suche nach einem Hotel oder Gasthaus – leider mit wenig Erfolg. Zwar gab es zwei Gaststätten, doch diese waren beide ausgebucht.
 

Nach weiterem Umsehen erblickte der Uchiha eine schmale Gasse. Die Häuser standen dicht beieinander, sodass die Gasse einigermaßen, durch die Dächer, vor dem Regen geschützt wurde. Da er keine andere Möglichkeit sah, begab er sich in die enge Seitenstraße, um dort die bereits weit fortgeschrittene Nacht zu verbringen. Es war zwar kalt, doch es würde schon gehen. Eine Decke hatte er ja dabei und zusätzlich würde ihm auch sein Mantel wärme spenden. Jetzt blieb nur noch zu hoffen, dass der Regen ihn nicht zu sehr in Mitleidenschaft ziehen würde.
 

Wie konnte es nur soweit kommen? Seit zehn Jahren lebte er schon nach diesem Schema. Seit dem Ende des Krieges musste er sich bedeckt halten und wie eine Art Flüchtling agieren. Seit dem Kampf mit Naruto war er gezwungen, wie ein Landstreicher umherzuziehen. Naruto… dieser blonde Idiot. Er hatte tatsächlich Wort gehalten und bis zum Umfallen gekämpft und wenn dessen Freunde nicht gekommen wären, um den Uzumaki zurückzuhalten, hätte der Kampf wohl tatsächlich mit dem Tod der beiden Rivalen geendet.

Verdammter Naruto… woher hatte er bloß plötzlich diese ganze Kraft genommen?
 

„Entschuldigung, mein Herr. Seid Ihr wach?“, riss ihn plötzlich eine sanfte Stimme aus den Gedanken. Er hatte gar nicht bemerkt, dass sich ihm jemand genähert hatte. Sein Blick glitt langsam zu der Person, die die Dreistigkeit besaß, ihn anzusprechen. Wie der Schwarzhaarige schon vermutet hatte, handelte es sich um eine Frau. Sie hatte, soweit er es durch das schwache Licht der Straßenlaternen beurteilen konnte, dunkles, schulterlanges Haar und einen besorgten Blick.
 

„Was tut Ihr hier?“, erklang erneut die helle, nach Sorge klingende Stimme. Keine Antwort seitens Sasuke. „Ihr werdet Euch noch den Tod holen!“, tadelte sie ihr Gegenüber und streckte ihm eine Hand entgegen, „kommt mit. Ihr könnt Euch bei mir einquartieren.“ Unschlüssig starrte der Uchiha der Frau entgegen, doch dann reichte er ihr seine Hand und ließ sich von ihr auf die Beine ziehen.
 

Die Frau führte ihn durch die Straßen des Dorfes, bis sie an dessen Ende angekommen waren. Der Schwarzhaarige wunderte sich schon, wo sie ihn eigentlich hinbringen wollte und legte eine Hand auf den Griff seines Schwertes, um jederzeit zuschlagen zu können, sollte es sich um einen Hinterhalt handeln. Doch dann erblickte er ein großes Anwesen, welches die junge Dame vor ihm dann betrat. Zögernd folgte er ihr und kurz später öffnete sie die Tür zu einem großen Haus. Die beiden traten ein, bevor die dunkelhaarige das Licht einschaltete.
 

Misstrauisch ließ Sasuke seinen Blick durch den großen Raum schweifen. Links und rechts führten Treppen in den ersten Stock. Geradeaus war eine Tür, die geöffnet war, wodurch er sehen konnte, dass sich dahinter ein Gang befand, der weiter in das Innere der prunkvollen Villa führte. Die Einrichtung war sehr geschmackvoll. Ein schöner Teppich war über dem Boden ausgebreitet. An den Wänden unterhalb der Treppen standen kleine Tische mit sorgfältig bemalten und verzierten Vasen darauf. Künstlerische Bilder von Landschaften oder anderem waren ebenfalls aufgehängt.
 

„Ich lebe alleine hier“, sagte sie ihm, da sie seinen Blick bemerkt hatte, „meine Eltern sind in dem Krieg vor zehn Jahren gestorben.“ Sie betrachtete den jungen Mann und erhob dann wieder ihre Stimme: „Ihr solltet ein Bad nehmen. Wenn Ihr noch länger in diesem durchnässten Gewandt verbleibt, werdet Ihr euch erkälten.“ Sie begab sich zu einer der Treppen und zeigte nach oben: „Das Badezimmer befindet sich im ersten Stock. Diese Treppe hoch und dann links die letzte Türe.“
 

Ohne ein Wort zu sagen oder sie eines Blickes zu würdigen, stieg er die Treppen empor. Oben angekommen folgte er ihrer Wegbeschreibung und schritt auf die gesuchte Tür zu. Diese öffnete er und stand nun in einem rieseigen Badezimmer. Es war mit weißen Fliesen ausgestattet und wirkte sauber und gepflegt. Die Wanne, oder besser gesagt, das Becken war größer als in so manchen Badeanstalten. Wie er bemerkte, war dieses schon mit heißem Wasser gefüllt. Also zog er seine nassen Klamotten aus und machte es sich in dem Becken bequem.
 

Die Wärme des Wassers war äußerst angenehm und entspannend. Seufzend ließ er den Kopf in den Nacken fallen und lehnte ihn an den Beckenrand hinter ihm an. Der Schwarzhaarige schloss die Augen und hörte nach einigen Minuten, wie sich die Türe öffnete und das Geräusch von Schritten an den Wänden widerhallte. Ein Rascheln verriet ihm, dass sich der Eindringling an seiner Kleidung zu schaffen machte.
 

„Was hast du vor?“, ertönte seine kalte, bedrohliche Stimme, worauf die Frau zusammenzuckte. „Ich… Ich möchte nur Euer Gewandt waschen. Es ist völlig verdreckt“, erklärte sie ihm und wartete auf eine Reaktion. Aber nachdem der unheimliche Mann länger nichts sagte, ging sie davon aus, dass es in Ordnung war. Bevor die, wie sich im Licht zeigte, dunkelblauhaarige Frau das Zimmer verließ ließ sie noch einmal ihre Stimme ertönen: „Bademantel und Handtücher findet Ihr hier im Schrank.“ Dann hörte er, wie sich die Tür wieder schloss, worauf es wieder still war.
 

Der Uchiha verweilte noch ein paar weitere Minuten im Wasser, bevor er sich dazu entschloss, sein Entspannungsbad zu beenden. Er stieg aus dem Becken und suchte nach dem Schrank mit den Handtüchern, den er auch schnell fand. Noch schnell Körper und Haare getrocknet und in einen Bademantel geschlüpft, stand er nun vor dem großen, leicht beschlagenen Spiegel. Sollte er wirklich so hinausgehen, ohne sein Gesicht zu bedecken? Sie würde ihn sofort erkennen und jeden im Dorf alarmieren. Aber, nein! Soweit würde er sie gar nicht kommen lassen. Sobald sie ihn erkannte und weglaufen wollte, würde er sie töten. Mit diesem Plan im Kopf verließ der Schwarzhaarige das Badezimmer.
 

Mit leisen Schritten stieg Sasuke die Treppen wieder hinab, ging auf den Gang im Erdgeschoss zu und hatte nun die Möglichkeit, entweder nach links oder rechts zu gehen. Er hatte keine Ahnung warum, aber aus irgendeinem Grund wusste er, welche Richtung er einschlagen musste, um diese Frau zu finden. Also folgte der Schwarzhaarige dem Flur. Dieser führte ihn um eine Ecke. Dahinter war ein weiterer Gang, in den ein paar Meter weiter auf der rechten Seite ein weiterer mündete. Auch diesen ging der junge Mann entlang und fand sich vor einer großen, prunkvollen, hölzernen Flügeltüre wieder.
 

Seine Hände darauf legend, drückte er fest dagegen, worauf sie sich knarrend öffnete. Dahinter befand sich ein riesiger Saal mit einem großen Tisch in der Mitte. Die Frau schien schon auf ihn gewartet zu haben, denn sie saß geduldig auf einem der thronartigen Stühle. Auf dem Tisch stand ein wahres Festmahl. Der Blick der jungen Dame richtete sich zu ihm, aufgrund des Geräusches, das die Flügeltüre verursacht hatte. Jetzt war es soweit. Gleich würde sie aus Panik vor ihm weglaufen versuchen. Der Uchiha machte sich schon bereit, in ihre Richtung los zu hechten.
 

Doch entgegen seinen Erwartungen lächelte sie ihn freundlich an und blieb ruhig auf ihrem Platz sitzen: „Ihr habt Euer Bad beendet? Ich hoffe es war entspannend.“ Leicht verwirrt zog es ihn immer weiter zu dem Tisch. Das Essen roch so gut, dass ihm schon das Wasser im Mund zusammenrann. Er hatte schon seit Tagen nichts Anständiges im Magen gehabt. Unentwegt starrte er auf die verschiedenen Speisen, die die Frau aufgetischt hatte.
 

„Bedient Euch!“, forderte die Dunkelblauhaarige, „Ihr habt so abgemagert ausgesehen, also habe ich Euch eine Kleinigkeit zubereitet. Ich hoffe es schmeckt.“ Eine Kleinigkeit? Es war viel mehr als das. Wenn er sich die große Auswahl ansah, fragte er sich, wie lange er tatsächlich im Bad gewesen war. Doch das war ihm jetzt eigentlich egal. Der Hunger übermannte ihn langsam, also setzte es sich hin und nahm sich eine paar Dinge und verfrachtete zu sich auf den Teller.
 

Gepflegt fing Sasuke an zu essen. Die Stäbchen in seiner Hand führte er immer wieder zu der Speise, um einen kleinen Teil davon hochzuheben und ihn zu seinem Mund zu führen. Es war für ihn normal, Manieren zu zeigen. So hatte er es gelernt. „Ihr müsst Euch nicht zurückhalten“, beteuerte seine Gastgeberin und lächelte ihn wieder an, „Ihr müsst furchtbar hungrig sein. Esst so viel ihr könnt.“
 

Das ließ sich der Uchiha nicht zweimal sagen. Sofort legte er die Stäbchen beiseite und begann damit, mit seinen Händen nach den verschiedenen Speisen zu greifen und sich die Portionen, die er erwischte, in den Mund zu schaufeln. Er wusste, dass dies kein schöner Anblick sein konnte, doch es war ihm egal. Er hatte einen enormen Hunger und solange dieser nicht gestillt war, würde er weiter essen.
 

Erst nach einer halben Stunde beendete der Schwarzhaarige sein Mahl. Jetzt war er wirklich satt. Beinahe hätte er vergessen, wie es sich anfühlt einmal keinen Hunger zu haben. Mit einem Tuch säuberte er seine verschmutzten Hände und seinen Mund. „Ich hoffe Eure Mahlzeit war zu Ihrer vollsten Zufriedenheit“, erklang die sanfte Stimme der, wie der Sharingan-Träger nun erkannte, rotäugige Frau. Wie Rubine schimmerten ihm ihre zwei Seelenspiegel entgegen. Die beiden sahen sich Stumm in die Augen, bis die Dunkelblauhaarige wieder das Wort ergriff: „Kommt mit! Ich zeige Euch, wo Ihr schlafen könnt.“
 

Sie führte ihn wieder zurück in die Eingangshalle und dann die Treppen hoch. Gegenüber dem Geländer zwischen den zwei Treppen befand sich eine Türe, die Sasuke schon vorhin bemerkt hatte. Diese wurde von der jungen Frau geöffnet, worauf sie über eine Art Brücke zu einem zweiten Gebäude gingen. Wenn man nach unten schaute, konnte man wunderschöne Blumenbeete, die zwischen den beiden Häusern gepflanzt worden waren, bewundern.
 

Auf der anderen Seite angekommen, öffnete die junge Frau eine weitere Tür, worauf beide eintraten. Er fand sich in einem weiteren Gang wieder, in dem zur Linken und zur Rechten je eine Tür war. „Diese beiden Räume sind die Schlafgemächer“, erklärte sie ihm und trat zum Zimmer auf der rechten Seite, „Ihr könnt Euch in diesem einquartieren. Ich wünsche eine angenehme Nacht.“ Auf diese Worte hin begab sie sich in den Gegenüberliegenden Raum. Der Schwarzhaarige hörte noch wie das schloss verriegelt wurde und betrat dann das für ihn vorgesehene Schlafzimmer. Auch dieses war, wie jedes andere, sehr groß ausgefallen. Die junge Dame lebte wahrhaftig nicht schlecht.
 

Sowie der Uchiha das Bett erspähte, warf er sich auch schon darauf. Zu lange war es her, dass es ihm vergönnt war, auf einer angenehm weichen Matratze zu schlafen. Er zog sich die Decke über und lehnte sich in das Kissen zurück. Nachdenklich starrte er an die Decke. Wer zum Teufel war diese Frau? Wieso half sie ihm? Und am wichtigsten: Warum hatte sie ihn nicht erkannt? Er war der meistgesuchte Mensch der gesamten Ninja-Welt. Überall waren Fahndungszettel von ihm aufgehängt. Selbst in diesem verschlafenen Dorf hatte er welche gesehen. Wieso also war sie nicht ausgerastet, als sie ihn sah? Wieso lächelte sie ihn an? Wieso war sie so nett zu ihm?
 

Nach einiger Zeit beschloss Sasuke aber, sich darüber nicht weiter den Kopf zu zerbrechen. Er war einfach nur froh darüber, endlich wieder eine richtige Mahlzeit im Magen zu haben. Froh darüber, ein entspannendes Bad genommen zu haben und froh darüber, die Nacht in einem weichen, warmen Bett verbringen zu können. Und durch die Erschöpfung, die in den vergangenen Tagen immer größer wurde, fiel er auch sehr bald in einen tiefen ruhigen Schlaf.
 

~*~
 

Am nächsten Tag wurde der Schwarzhaarige von den warmen Sonnenstrahlen, die durch das Fenster einfielen geweckt. Flatternd öffnete er die Augen, um sich an das Licht zu gewöhnen. Ausgiebig streckte er sich dann erst einmal. Es war ein wirklich sehr tiefer Schlaf gewesen – kein Traum; nichts. Es war einfach nur Erholung pur. Prüfend schweifte sein Blick durch das Zimmer. Irgendetwas war anders als gestern, bevor er eingeschlafen war. Es dauerte nicht lange, bis der Sharingan-Träger herausfand, was es war. Nicht weit von dem Bett entfernt stand ein Stuhl, auf dem sich seine gewaschene Kleidung, fein säuberlich zusammengelegt, befand. An der Lehne hängten seine Waffentaschen und die Scheide seines Kusanagi, welches darin platziert war.
 

Um nicht unnötig Zeit auf seiner Reise zu verlieren, zog er sich sofort an und verließ das Zimmer. Mit großen Schritten marschierte er schnell zurück in die Eingangshalle und stieg die Treppen hinab. Vor der Eingangstüre machte er noch einmal halt, da er dort gestern seine Schuhe gelassen hatte. Noch schnell diese fehlenden Kleidungsstücke angezogen und schon war seine Hand auf dem Türgriff.
 

„Ihr wollt schon gehen?“, erklang dann plötzlich die weibliche Stimme seiner Gastgeberin, welche gerade aus dem Flur, der zum Speisesaal führte, gekommen war. Sasuke würdigte sie eines kurzen Blickes, ließ ein ‚Hn‘ als Antwort verlauten und öffnete die Haustür. Er trat hinaus und hörte plötzlich Schritte, die ihm näher kamen. „Wartet“, rief die junge Dame dabei und kam neben ihm zum Stehen, „ich begleite Euch ein Stück.“ Der Uchiha war zwar nicht sonderlich begeistert davon, aber er störte sich auch nicht an ihrer Nähe. Gemeinsam traten sie also nun den Weg an. Kein Wort fiel, während die beiden nebeneinander spazierten und die Sonne sie mit ihrem warmen Licht beglückte.
 

Nach einer Stunde blieb die Frau allerdings plötzlich stehen. Auch er hielt an und drehte sich zu ihr. „Ich werde wieder zurück gehen“, sagte sie dann und nahm den Rucksack, den sie mit sich genommen hatte und streckte ihn dem Sharingan-Träger entgegen, „ich habe Euch Proviant für Eure Reise bereitet. Es sollte für fünf Tage reichen.“ Ohne lange zu zögern nahm er das Geschenk entgegen.
 

Er wollte den Mund öffnen, um etwas zu sagen, doch die Dunkelblauhaarige wehrte sofort ab: „Ihr braucht nichts zu sagen. Ich bin froh, dass ich helfen konnte.“ Der Schwarzhaarige deutete ein nicken an und richtete seinen Blick wieder in Reiserichtung. Ein Lächeln schlich sich in das Gesicht der Rotäugigen: „Wir werden uns wiedersehen, Sasuke Uchiha!“ Sofort weitete er seine Augen. Sie hatte ihn also doch erkannt. Er drehte sich wieder zu ihr um, doch sie war verschwunden. Verwirrt betrachtete er die nähere Umgebung, doch von ihr fehlte jede Spur. Mit einem Schulterzucken wandte er sich wieder zurück und lief los. Sein Ziel: Der nächst mögliche Hafen. Er wollte so schnell wie möglich von dieser Insel, die sich das Wasserreich schimpfte, verschwinden.
 

~*~
 

„Oh man, wie weit ist es denn noch?“, quengelte Aikyo und zog eine Schnute. „Hör auf zu jammern! Das hält doch kein Mensch aus!“, gab Shinkei giftig zurück und verdrehte genervt die Augen. „Ach, halt doch deine Klappe, du Blödmann!“, zickte sie ihm sofort entgegen und streckte ihm die Zunge raus. „Das nimmst du sofort zurück, du dumme Kuh!“, kam die Beschimpfung des Blonden, der sich gerade auf seine Erzfeindin stürzen wollte, als plötzlich die eiskalte Stimme Uremarus ertönte: „Wenn ihr nicht sofort aufhört zu streiten, werde ich euch sämtliche Knochen im Leib brechen!“ Sofort eingeschüchtert verstummten die beiden Streithähne und entschuldigten sich sofort: „Tut uns leid, Sensei!“
 

„Wir sind bald da, Aikyo!“, hörte das kleine Mädchen plötzlich die Stimme ihrer Mutter hinter sich, „schau nach vorne. Man kann Amegakure bereits sehen.“ Sofort richtet sie ihr Augenmerk nach vorne und tatsächlich. Eine riesige Stadt erstreckte sich am Horizont. „Wow“, staunte die kleine Blondine und spürte kurz darauf etwas Nasses auf ihrer Nase. Sie schaute in den Himmel, der von dicken, dunklen Wolken behangen war und ehe sie sich’s versah, begann es auch schon wie aus Kübeln zu regnen.
 

„Na, toll!“, maulte sie und sah dabei ganz und gar nicht erfreut aus. „Was hast du erwartet?“, erklang dann die amüsierte Stimme ihres Vaters, welcher sich zu ihr umdrehte und sie angrinste, „wir sind im Reich des Regens.“ „Ich finde das ganz und gar nicht witzig!“, gab sie zurück und drehte beleidigt den Kopf weg. Shikamaru lachte laut auf, worauf auch Temari kichern musste.
 

Nach ein paar Minuten waren sie dann endlich bei ihrem Zielort angekommen. Die Gruppe schritt auf das Eingangstor des Dorfes versteckt im Regen zu. „Willkommen in Amegakure!“, begrüßte einer der Wachposten die gerade Angekommenen, „ihr müsst die Ninja aus Konoha sein. Ein Botenvogel hat uns bereits über euer Erscheinen informiert.“ „Oh, gut!“, äußerte der Nara und trat näher, „tut uns leid, falls wir euch Unannehmlichkeiten bereiten. Unsere Hokage wünscht, dass wir uns hier umsehen.“ „Das ist wirklich kein Problem. Es ist mehr als verständlich, da unser Dorf in der Vergangenheit als Hauptquartier von Akatsuki fungierte“, wehrte die Wache ab und deutete mit einer Handbewegung, dass ihm alle folgen sollten, „Ich bringe euch nun zu eurer Unterkunft.“
 

Er führte das Team durch mehrere Straßen und Seitenwege, bis er vor einem Hotel zum Stehen kam. „Wir haben euch zwei Drei-Bett-Zimmer und ein Doppelzimmer reserviert. Ich wünsche einen angenehmen Aufenthalt.“ Der Ame-Ninja verneigte sich noch höflich und ging wieder zurück auf seinen Posten.
 

Die Gruppe betrat das Hotel und begab sich zur Rezeption. „Willkommen. Wie kann ich Ihnen helfen?“, begrüßte die Angestellte freundlich und lächelte ihre Gäste an. „Für uns liegt eine Reservierung vor.“ „Oh, ja! Ich sehe schon. Sie sind unsere Gäste aus Konoha. Ihre Zimmerschlüssel habe ich bereits hier“, sprach die freundliche Dame und gab Shikamaru drei Schlüssel in die Hand, „Ihre Zimmer sind im dritten Stock. Ich wünsche einen angenehmen Aufenthalt.“ Der Schattenkünstler bedankte sich und ging zurück zu seinen Mitreisenden.
 

„Gut! Dann haben wir ja jetzt die Schlüssel“, freute sich Ino, doch wurde ihr Ton plötzlich genervter, „dann haben wir nur noch ein Problem!“ Verwunderte Blicke von allen anderen waren auf sie gerichtet. Mit einem Kopfnicken deutete sie auf den Uchiha, der schon bei den Treppen stand und darauf wartete, dass die anderen nachziehen würden: „Wer geht mit dem Spinner ins Zimmer?“
 

Nachdenklich fasste sich jeder ans Kinn. „Also ich würde sagen“, begann der Nara dann und schaute in die Runde, „dass die drei Ge-Nin sich ein Zimmer teilen und wir…“ „Nein!“, unterbrach Shinkei den Erwachsenen lautstark, „ich schlafe sicher nicht in demselben Zimmer, wie diese Streberin!“ Dabei zeigte er auf Aikyo, die ihm sofort die Zunge rausstreckte.
 

Shikamaru seufzte genervt: „Also gut! Dann kommt Aikyo eben in ein Zimmer mit Temari und mir! Und ihr beide macht euch aus, wer bei Uremaru und wer bei den beiden Kindern schläft.“ Entsetzte Blicke von Ino und Choji. „Du machst es dir mal wieder einfach, was?“, tadelte die Yamanaka ihren besten Freund und stemmte ihre Hände in die Hüfte. „So wie ich!“, rief Choji auf einmal aus und griff sich einfach einen Zimmerschlüssel, „viel Spaß mit dem Uchiha!“ Nach diesen Worten griff sich der stämmige Ninja seine beiden Mitbewohner und rannte die Treppe nach oben.
 

„Oh, Gott! Hoffentlich hat er den Doppelzimmerschlüssel erwischt“, sagte die blauäugige Blondine erschrocken und faltete die Hände, als ob sie beten würde. „Nein, hat er nicht“, zerbrach der Nara ihre Hoffnungen, „es ist auf den Anhängern markiert. Das hier ist der Schlüssel für das Zwei-Bett-Zimmer.“ Er hielt ihr das eben genannte Objekt unter die Nase: „Tut mir leid!“ Eingeschnappt nahm sie es entgegen und zeigte ihm die Zunge. Kurz darauf begab sich auch die kleine Familie in den dritten Stock.
 

Nur noch Ino und Uremaru verblieben jetzt in der Lobby. Übertrieben gequält stöhnte die Yamanaka und stampfte auf den Schwarzhaarigen zu. Die beiden standen sich nun nahe gegenüber und starrten sich einfach nur an. Der Uchiha gewohnt kalt und emotionslos. Die Blonde genervt und ein wenig wütend. Aber er erkannte auch eine gewisse Angst in ihren Augen. „Glaubst du etwa, ich würde versuchen dich umzubringen?“, fragte er dann einfach geradeaus, worauf sein Gegenüber kurz zuckte. Er hatte wohl ins Schwarze getroffen.
 

Ein genervtes Geräusch entwich seiner Kehle: „Ich habe Hiko versprochen, nett zu dir zu sein, und das werde ich auch halten. Also hör auf zu jammern!“ Nach diesen Worten begann er, die Treppen zu erklimmen. Die Blondine folgte ihm: „Oh, man. Wenn das deine Definition von ‚nett sein‘ ist, dann will ich gar nicht wissen wie es ist, wenn du nicht freundlich bist!“ „Hmpf!“, kam nur von dem emotionslosen Mann. Aber damit gab sie sich zufrieden. Sie wollte gar nicht weiter mit ihm reden. Also stiegen die beiden schweigend die Treppen hoch, um sich in ihr gemeinsames Zimmer zu begeben.

Unerwartete Begegnung (Part I)

Ino lag wach in ihrem Bett in dem Zimmer, das sie sich mit dem – in ihren Augen – unsympathischsten Mensch der Welt teilen musste. Dieser befand sich auf dem ungefähr zwei Meter entfernten zweiten Bett und schien zu schlafen. Da es tief in der Nacht und dadurch dunkel in dem Raum war, konnte sie kaum was erkennen. Sie hörte nur den ruhigen, gleichmäßigen Atem ihres Zimmergenossen. Er musste sehr tief schlafen.
 

Doch auch wenn sie diese Person absolut nicht ausstehen konnte, brannte ihr doch schon seit ihrer Abreise eine Frage auf der Zunge, die er wohlmöglich beantworten konnte. Bisher hatte sich die Blonde jedoch nicht getraut, sie ihm zu stellen, da sie nicht einschätzen konnte, wie er reagieren würde. Aber im Geiste beschloss sie, ihn am nächsten Tag zu fragen. Immerhin konnte sie nicht ewig zögern. Wenn sie nicht mit ihm sprechen würde, bevor sie sich aufteilten, um die Akatsuki-Verstecke zu untersuchen, erfuhr sie es frühestens, wenn sie wieder zurück in Konoha waren.
 

„Hör auf mich anzustarren!“, ertönte plötzlich die kalte Stimme des Schwarzhaarigen, worauf sie unheimlich erschrak. Während ihrer Überlegungen war ihr Blick unentwegt auf den unheimlichen Mann gerichtet gewesen. „T… Tut mir leid“, stammelte sie und drehte sich auf die andere Seite, weil sie rot angelaufen war. Ihr fiel gar nicht auf, dass es eigentlich egal war in welcher Richtung sie lag, da es sowieso zu dunkel war, etwas zu erkennen. Doch so war es ihr lieber – wenn auch nicht lange. Irgendwie fühlte sich es so an, als würde der Uchiha ihren Rücken mit Blicken erdolchen.
 

Auch wenn sie sich nicht ganz sicher war, konnte sie es sich trotzdem nicht verkneifen seine Worte gegen ihn zu verwenden: „Hör du auf mich anzustarren!“ Ein amüsiertes Grinsen zierte dabei ihr Gesicht. „Hmpf!“, hörte sie nur von ihrem Zimmergenossen und hörte ein raschelndes Geräusch, als ob jemand eine Bettdecke heben würde, um sich umzudrehen. Triumphal lächelte sie in sich hinein.
 

Nun erfüllte Stille wieder den Raum. Nur das Atmen der beiden Konoha-Ninja und das prasseln des Regens an der Fensterscheibe waren zu hören. Es musste gerade erst angefangen haben, da die Blondine es vorhin noch nicht bemerkt hatte. Plötzlich realisierte sie etwas. Der Schwarzhaarige und sie selbst waren ganz alleine hier. Niemand würde ihnen zuhören können. Es wäre also die perfekte Gelegenheit, ihm ihre Frage zu stellen.
 

„U… Uremaru?“, fragte sie unsicher in die Dunkelheit hinein und wartete auf eine Antwort, die auch nicht lange auf sich warten ließ: „Was?!“ Er klang genervt, vielleicht sogar ein wenig gereizt. Wahrscheinlich war er aufgebracht, weil sie ihn wach hielt. Vielleicht wäre es besser ihn doch schlafen zu lassen. Nein! Sie hatte bereits angefangen und musste es jetzt auch durchziehen. Zögern war keine Option!
 

„Darf ich… dir eine Frage stellen?“ Dieser Satz kam jetzt viel schüchterner heraus, als sie es gerne gehabt hätte. Aber egal. Es zählte jetzt nur, dass sie endlich herausfand, was sie wissen wollte. „Hmpf!“, war die simple Bestätigung, die ihr erlaubte fortzufahren. „Ich bin ja gerade dabei zu lernen, wie man das Pflanzen-Versteck benutzt und ich hab so einige Probleme damit, wie du vielleicht weißt.“ Der Uchiha nickte, was sie allerdings nicht sehen konnte. „Hiko dagegen ist ein wahres Naturtalent. Immer wenn ich Mist baue, bringt sie es wieder in Ordnung. Na ja, ok, sie hat auch einiges mehr an Erfahrung aber…“ „Komm auf den Punkt, verdammt!“, unterbrach Uremaru sie harsch – noch gereizter als eben schon.
 

„Ja, ja, ist ja gut!“, meckerte Ino und verdrehte die Augen, „ich habe Hiko einmal darauf angesprochen, ob sie anfangs auch Probleme damit hatte, das Kekkei Genkai zu kontrollieren. Aber sie hat nur abgewehrt und einfach mit dem Training weiter gemacht. Und da ihr beide Freunde seid, dachte ich, du könntest mir vielleicht eine Antwort auf diese Frage geben. Was ist da passiert?“
 

„Hiko? Was ist los? Warum weinst du?“, fragte der siebenjährige Uremaru das goldbraunhaarige Mädchen vor ihm, welches unaufhörlich weinte und immer wieder laute Schluchzer verlauten ließ. „Ich… Mama… sie…“ Doch weiter brachte sie nichts heraus. Uremaru zog sie in eine Umarmung, worauf sie ihre Arme sofort um ihn schlang und sich ihre Finger in seinen Rücken krallten, haltlos in seine Schulter weinend, während er auf den toten Körper hinab schaute, der neben ihnen lag.
 

Der Uchiha atmete schwer aus, als er sich an das verzweifelte, traurige Gesicht, das seine beste Freundin damals zeigte, erinnerte. Er würde wohl nie vergessen, wie sie ihn aus diesen leeren Augen ansah und dabei pausenlos Tränen über ihre Wangen rollten. Die gequälten Schreie, die aufgrund des Schmerzes in ihrem Herzen aus ihrer Kehle drangen. Dies war wohl der schlimmste Tag im Leben der brünetten Schönheit.
 

„Ich glaube sie würde nicht wollen, dass du es von mir erfährst“, begann er dann mit seiner kühlen Stimme eine Antwort zu geben, „was sich damals zugetragen hat, war ein wirklich furchtbares Ereignis und wenn sie möchte, dass du es weißt, wird sie es dir selbst sagen.“ „Verstehe“, gab die Blondine geknickt zurück, da sie nicht mehr von dem Schwarzhaarigen hörte, „dann werde ich sie selbst fragen, wenn wir wieder zurück sind.“ Es ertönte wieder nur ein ‚Hmpf‘ seitens des Sharingan-Trägers, bevor er sich noch einmal in seinem Bett drehte und wieder versuchte einzuschlafen.
 

Ino lag noch wach und zermarterte sich das Hirn. Was war damals geschehen? Was konnte das sein, wenn sogar Uremaru es als furchtbar bezeichnete? Konnte es denn wirklich so schlimm sein, dass keiner davon wissen durfte? Fragen über Fragen schossen ihr durch den Kopf, doch sie fand keine Antworten. Sie würde wohl tatsächlich warten müssen, bis sie wieder in ihr Dorf zurückkehrte und ihre Cousine danach fragen konnte. Sie würde ihr garantiert alles erklären. Und mit diesem Gedanken schlief die Blonde dann langsam ein.
 

~*~
 

„Oh, man! Das ist total langweilig!“, beschwerte sich der blonde Jinchuriki, während er an Deck des Schiffes auf und ab lief, „wann sind wir denn endlich im Wasserreich?“ „Hör endlich auf, Naruto! Du jammerst uns jetzt schon seit Stunden die Ohren voll!“, tadelte ihn seine beste Freundin, die Hände in die Hüften stemmend, „es dauert eben seine Zeit, bis wir das Meer überquert haben! Also hör auf zu quengeln und beruhig dich!“ Grummelnd und die Arme vor der Brust verschränkend setzte er sich auf die erste Stufe der Treppe, die nach oben zu dem Steuerrad führte.
 

Sakura atmete schwer aus, während sie sich zu Kakashi und Sai gesellte. „Dieser Kindskopf wird wohl nie erwachsen“, äußerte sie gequält und lehnte sich an den Mast, an dem auch ihr ehemaliger Sensei stand, „der ändert sich nie!“ „Du regst dich zwar ständig darüber auf, aber willst du das auch?“, fragte der Weißhaarige unbeteiligt, da er wieder einmal in sein Buch vertieft war. „Wie soll ich das jetzt bitte verstehen?“, kam sofort die verdutzte Gegenfrage der Rosahaarigen. „Na ja. Ich meine nur. Wäre dir ein ernster, ruhiger Naruto wirklich lieber, als dieser hyperaktive?“
 

Die Kunoichi richtete ihren Blick auf den schmollenden Blondschopf und dachte über Kakashis Frage nach, bevor sie dann anfing zu lächeln. „Nein! Natürlich nicht“, sagte sie sanft und schaute wieder zu ihrem ehemaligen Lehrmeister, „auch wenn seine Art oft nervt. Ich könnte mir gar nicht vorstellen, wie es sein würde, wenn er nicht der Quälgeist wäre, der er ist.“ Nun wanderten auch die Mundwinkel unter der Maske des Kopierninjas nach oben. Sai hatte ebenfalls sein typisches falsches Lächeln aufgesetzt.
 

„Hey! Wen nennst du hier einen Quälgeist?!“, erklang die Stimme des Jinchuriki, der sich vor seinen drei Freunden aufgebaut hatte. „Na, dich. Wen sonst?“, kicherte seine beste Freundin und warf ihm ein amüsiertes Grinsen entgegen. Auch die beiden anderen Männer konnten sich ein Glucksen nicht verkneifen. „Das ist nicht lustig!“, meckerte Naruto sofort und verschränkte wieder seine Arme vor der Brust. Doch da die anderen drei keine Anstalten machten, in ihrem Tun inne zu halten, entfernte er sich von seinen Teamkameraden.
 

Der Blonde begab sich an die Spitze des Bugs, wo er die Gischt genoss, die ihm ins Gesicht geweht wurde. In weiter Ferne sah er ein anderes Schiff ihnen entgegen kommen. Soweit er es aus dieser Entfernung beurteilen konnte, schätzte er es etwa gleich groß wie das, auf dem er selbst sich befand. Während die beiden Wassergefährte immer weiter aufeinander zu schwammen, genoss der Blondschopf die Sonne und das kühle Wasser, welches ihn durch den Wind ab und zu erreichte.
 

Nach einiger Zeit erkannte er, dass auch auf dem anderen Schiff jemand an der Spitze saß und anscheinend dasselbe tat wie er. Die Person trug einen schwarzen Mantel mit Kapuze und hatte seinen Blick unentwegt auf die Wasseroberfläche gerichtet. Als dieser jemand allerdings bemerkte, dass sich in nicht allzu weiter Ferne ein weiteres Wassergefährt befand, hob er seinen Kopf um es sehen zu können. Die Blicke der beiden Männer kreuzten sich sofort und Naruto weitete ungläubig seine Augen. Der Blonde erkannte das Gesicht seines Gegenübers sofort.

„SASUKE!!!“
 

~Ein Tag zuvor~
 

Es waren schon einige Stunden vergangen seit der Schwarzhaarige die Villa seiner Gastgeberin verlassen hatte und endlich war er am Hafen angekommen. Jetzt musste er nur noch irgendwie an Bord eines Schiffes gelangen, dann konnte er endlich von dieser verdammten Insel runter. Doch schon die ganze Zeit über plagten ihn dieselben Fragen: Wer war diese Frau gewesen? Sie nahm ihn auf, versorgte ihn mit Essen und einer Unterkunft, obwohl sie wusste, wer er war. Warum war sie ihm so freundlich gesinnt, auch wenn ihr klar war, dass er der meistgesuchte Verbrecher der gesamten Ninja-Welt war?
 

Je mehr er darüber nachdachte, desto rätselhafter wurde es für ihn. Er konnte es sich einfach nicht erklären. Aber irgendwie würde es sich sicher irgendwann herausstellen, also beschloss der Uchiha, sich darüber nicht weiter den Kopf zu zerbrechen und lieber dafür zu sorgen, einen Kapitän davon zu überzeugen, an Bord kommen zu dürfen. Daher begab sich Sasuke in die nächstbeste Spielunke, dort vermutete er zumindest einem Schiffbesitzer zu begegnen.
 

Als der Reisende das Lokal betrat, stieg ihm sofort der Geruch von Alkohol und Zigaretten in die Nase. Die Luft war stickig und erschwerte einem deutlich das Atmen. Noch dazu war es extrem laut. Der Alkoholpegel der Gäste war wohl schon relativ hoch. Suchend schaute er sich trotzdem weiter um. Wie vermutet erblickte er irgendwann eine kleine Schlange von Menschen die sich vor einem Tisch gebildet hatte, an dem ein Mann mit einem Stift in der Hand saß und einen nach dem anderen, nach einem kurzen Wortaustausch, auf eine Liste schrieb, die vor ihm lag. Ohne lange zu überlegen, reihte sich auch der Schwarzhaarige ein.
 

Nach weniger Zeit war nur noch eine Person vor ihm und so konnte er auch hören, was diese gefragt wurde: „Du willst also Seemann werden? Bist du denn bereit an Deck unseres Schiffes zu schuften, mit uns zu rauben und zu plündern, auch wenn es dich dein Leben kosten sollte?“ „Ja“, antwortete der Gefragte nur und wurde auf das Blatt geschrieben, bevor er vom anderen noch etwas erklärt bekam.
 

Doch der Nuke-Nin hörte nicht, was es war, da ihm gerade bewusst wurde, wo er sich befand. Toll! Er war also direkt in eine Piratenkneipe gewandert. Dieses erbärmliche Pack wäre eigentlich nicht seine erste Wahl gewesen. Aber sei’s drum. Sollten diese wertlosen Idioten ins Feuerreich segeln, würde er sich nicht beschweren.
 

„Hey, Kapuze! Ich rede mit dir!“, riss ihn plötzlich die Stimme des Schreibers aus den Gedanken. Er hatte gar nicht bemerkt, dass dieser Handlanger mit ihm sprach. „Willst du unserer Mannschaft beitreten?“, fragte dieser ein wenig gereizt, da er ihm dieselbe Frage eben gestellt hatte. „Hn“, kam von dem Uchiha und er trat an den Tisch. „Gut! Dann muss ich dich fragen: Bist du bereit an Deck unseres…“ „Wohin werdet ihr reisen?“, unterbrach Sasuke ihn mit seiner kühlen Stimme.
 

Verdutzt darüber, dass dieser Typ es einfach wagte ihn zu unterbrechen, brachte er für einen kurzen Moment keine Worte heraus. Doch anstatt ihn jetzt anzuschreien, wie er es normalerweise tun würde, beantwortete er die Frage: „Wir werden erst einmal in das Feuerreich reisen. Wir haben gehört, dass es dort eine Frau geben soll, die eine wahre Waffenexpertin und auch im Besitz von Waffen höchster Qualität ist.“ „Verstehe“, gab der Schwarzhaarige desinteressiert von sich, „ich bin dabei.“
 

Der Pirat begann zu Grinsen: „Na, gut. Du bist angeheuert. Willkommen in der Mannschaft!“ Der Sharingan-Träger gab keinen Laut von sich, nickte nur und wollte sich entfernen. „Warte!“, hielt der andere ihn jedoch auf, „du warst der Letzte, der sich melden wollte. Also können wir sofort ablegen. Komm mit, Kapuze. Ich bring dich zu unserem Schiff.“ Grimmig knurrte der Schwarzhaarige. Er konnte den Spitznamen, den ihm dieser Bastard verpasst hatte, nicht leiden. Aber es wäre ja nur für diese Seefahrt, also sagte er nichts und folgte schweigend dem Verbrecher.
 

Nach kurzem kamen die beiden an dem gesuchten Objekt an. Sie näherten sich dem großen Gefährt, als sich der Pirat umdrehte und Sasuke einen Befehl erteilte: „Ok, Kapuze! Mach die Leinen hier los und komm dann an Bord!“ Der Schwarzhaarige schnaubte noch einmal verächtlich, nickte aber und tat wie ihm aufgetragen. Der andere ging inzwischen auf das Schiff.
 

Wie tief war er nur gesunken? Er – ein stolzer Uchiha – arbeitete für ein notdürftig zusammengewürfeltes Piratenpack. Das war wirklich das Unterste vom Untersten. Noch dazu bekam er auch noch diesen grässlichen Spitznamen. Aber es war immer noch besser, als ihnen seinen wahren Namen zu nennen. Würden sie diesen wissen, würden sie ihn sofort verpfeifen, um an das Kopfgeld zu gelangen, das auf ihn ausgesetzt war. Die Leinen losgelöst, begab er sich an Bord des Schiffes und hoffte, mit diesen Idioten nicht mehr reden zu müssen, als nötig war.
 

„Ah, da bist du ja, Kapuze! Das hier ist unser Kapitän, Kurohige Kaizoku. Zolle ihm Respekt!“, sprach der Mann, der den Sharingan-Träger angeheuert hatte und zeigte auf einen älteren Mann mit einem langen schwarzen Bart. „Du bist also einer von den Neuen“, stellte dieser mit einer tiefen, rauen Stimme fest und lachte ein wenig bei den folgenden Worten, „du siehst mir ja ziemlich schmächtig aus! Bist du sicher, dass du das hier überstehst?“
 

Leise knurrend vor Wut, legte Sasuke seine rechte Hand um den Griff seines Schwertes und zog es wenige Zentimeter aus der Scheide heraus. Das Lachen des Piratenkapitäns verstummte, während auch er an seine Waffe fasste. Im Augenwinkel bemerkte der Uchiha, dass auch alle anderen um ihn herum sich bereit machten, ihn anzugreifen. „Hör zu, Seemann“, begann der Schwarzbärtige dann mit bedrohlicher Stimme, „du wirst jetzt einen Mob und einen Eimer nehmen und dann die Kajüten auswischen, verstanden?!“
 

Das Knurren des Schwarzhaarigen wurde lauter und der Griff um sein Kusanagi verfestigte sich. Er zog es noch weiter aus dem Halter und sofort zückte jeder Pirat auf dem Schiff, bis auf der Kapitän selbst, sein Schwert. Der Nuke-Nin schaute mit seinen Augen hin und her, doch beschloss innerlich, dass er diese Flaschen nicht töten durfte. Alleine würde er es nicht schaffen, das Schiff bis ins Feuerreich zu bringen. Außerdem würde ein derartiges Massaker auf dem Hafen sofort bemerkt werden und dann hätte er so gut wie jeden Ninja des Wasserreichs am Hals. Auf das konnte er getrost verzichten.

Also steckte er seine Waffe wieder zurück und knurrte nur zornig: „Ai, Captain!“ Danach verschwand er mit schnellen Schritten in der Kajüte, um diese zu reinigen.
 

Triumphal grinste Kurohige ihm hinterher. „Ok, Männer! Setzt die Segel! Kurs auf das Feuerreich!“, brüllte er dann lauthals, worauf jeder sofort alles vorbereitete und das Schiff ablegen konnte, um in den Sonnenuntergang los zu segeln.
 

~*~
 

Die Sonne stand schon wieder hoch am Himmel. Sasuke saß im Schneidersitz auf der Spitze des Bugs und starrte auf das Meer hinunter. Er fühlte sich so gedemütigt. Die dreckigen Kabinen dieses versifften Schiffs zu reinigen, für ein Piratenpack, das er am liebsten auslöschen würde. Er hatte gestern allen Stolz einfach über Bord geworfen und sich einfach eingefügt. Hoffentlich war diese Fahrt bald vorbei, dann müsste er sich nie wieder so erniedrigen lassen.
 

„Hey, du fauler Sack! Mach dich gefälligst nützlich!“, donnerte die erboste Stimme des Kapitäns an seine Ohren. Der Schwarzhaarige machte allerdings keinerlei Anstalten, sich in irgendeiner Weise zu bewegen. Zornig verzog Kurohige das Gesicht: „Hörst du schlecht?! Ich habe gesagt…“ „Schiff voraus“, unterbrach der Uchiha ihn nur kühl und schaute in die See hinaus. Der Pirat folgte sofort seinem Blick, sah jedoch gar nichts.
 

„Sag mal: Willst du mich verarschen?! Da ist nichts!“ „Warts ab“, kam es wieder nur kühl, was dem anderen sichtlich missfiel. Schon wollte er ihn rasend vor Wut anbrüllen, als plötzlich tatsächlich ein weiteres Schiff am Horizont erschien. „Hmm…“, machte der Mann mit dem langen schwarzen Bart, während er beachtend nickte, „du hast wirklich sehr gute Augen, Seemann. Ich denke, du solltest besser auf den Masten und Ausschau halten, anstatt mit uns hier unten zu verweilen. Aber für jetzt, solltest du dich zum Entern bereit machen!“ Er drehte sich um und rief zu seiner Mannschaft: „Männer! Nehmt Kurs auf das Schiff vor uns und klarmachen zum Entern!“ Ein bestätigendes Brüllen war zu vernehmen und schon änderte sich leicht die Richtung, sodass sie nun direkt auf das zweite Wassergefährt zu segelten.
 

Sasuke hatte seinen Blick inzwischen wieder auf das Wasser unter ihm gerichtet. Na toll! Jetzt würde sich diese Fahrt doch noch länger ziehen. Mussten diese Idioten denn jetzt wirklich dieses Schiff angreifen. Vollkommen sinnlos. Was würde sich schon groß auf diesem befinden? Nichts was ihn interessieren würde, auf jeden Fall.
 

Doch es schien zum Schluss anders zu sein, als er glaubte. Nach nicht allzu langer Zeit waren sie dem anderen Gefährt deutlich näher gekommen und ein Aufeinandertreffen würde nicht mehr lange auf sich warten lassen. Um sich einen Eindruck von seinem ‚Feind‘ zu machen, hob er den Kopf und erblickte sofort einen blonden Mann, der sich ebenfalls auf der Spitze des Bugs befand. Er kannte ihn. Und zu seinem Missfallen, schien der andere ihn auch zu erkennen.
 

„SASUKE!!!“, brüllte der Blonde aus Leibeskräften und glotze ihn ungläubig an. „PIRATEN!!!“, schrie plötzlich ein anderer auf dem zweiten Schiff, da sein eigenes mittlerweile seine Piratenflagge gehisst hatte, „macht euch bereit!!“ „SASUKE?!“, rief plötzlich eine Frauenstimme und der Uchiha war gar nicht begeistert, als er sah, wem diese gehörte: Sakura Haruno. Diese nervige Schnepfe war also auch da. Und nach kurzem tauchten auch schon Kakashi und Sai neben dem Uzumaki auf.
 

„SASUKE UCHIHA!!“, ertönte wieder das ohrenbetäubende Gebrüll seines ehemals besten Freundes. „Sasuke Uchiha?“, hörte er plötzlich verwirrte Stimmen hinter sich murmeln. Spitze! Durch diesen Idioten wussten die Piraten nun, wer er war. Er seufzte schwer. Das machte auch seine Tarnung unnötig und schon entledigte er sich seines Mantels, aktivierte sein Sharingan und drehte sich zu den anderen Verbrechern um.
 

Ungläubig starrten diese ihm entgegen und wussten nicht, was sie sagen sollten – vorne voran ihr Kapitän Kurohige. Unentwegt glotzte er den Schwarzhaarigen an und konnte seinen Augen vorerst nicht trauen. Doch irgendwann drehte er sich zu seiner Mannschaft um und hatte ein siegessicherer Grinsen im Gesicht: „Männer! Das wird ein leichter Beutezug! Wir haben Sasuke Uchiha auf unserer Seite!“ Ein Kampfschrei ertönte und schon setzten sie sich in Bewegung: „Also los, ihr räudigen Hunde! Wir übernehmen das Schiff! Das Glück ist uns heute wohlgesonnen!“
 

Der Nuke-Nin war etwas überrascht über das Verhalten der Piraten, doch er störte sich nicht weiter daran. Er hatte jetzt etwas zu erledigen. Somit richtete er sein Augenmerk wieder auf Team Kakashi, das ihm ebenfalls fest entgegenschaute. Mit einer schnellen Bewegung zückte er seine unzerstörbare Klinge und begab sich in Kampfposition. Seine Gegenüber taten es ihm gleich. Jetzt würde der Kampf zwischen ihm und Naruto von damals entschieden werden. Und er würde als Sieger hervorgehen.

Mit diesem Gedanken setzte er zum Angriff an, während auch die Piraten damit begannen, über das Schiff herzufallen.
 

~*~
 

„Ok“, erklang die Stimme Shikamarus in dem kleinen Raum, in dem die Gruppe ihr Vorhaben besprechen wollte, „es wird langsam Zeit, dass wir uns ein bisschen umsehen. Wir haben uns jetzt genug ausgeruht.“ Ein bestätigendes Nicken ging um die Runde. „Dass ich diese Worte mal aus deinem Mund höre, hätte ich niemals gedacht“, witzelte Ino, worauf alle anfingen zu kichern – bis auf Uremaru, der einfach mit vor der Brust verschränkten Armen dastand und nicht einen Laut von sich gab.
 

„Äußerst witzig“, gab der Nara genervt von sich und seufzte schwer, „wie anstrengend!“ „Könntet ihr mit den Kinderspielen aufhören und endlich zur Sache kommen?! Wir haben nicht ewig Zeit!“, ertönte plötzlich die zornige, kalte Stimme des Uchihas mit einem bedrohlichen Unterton. „Ja, ja! Reg dich nicht so auf“, kam es vom Schattenkünstler wieder genervt, „also, um fortzufahren. Ich würde sagen, dass wir es wie folgt machen: Temari und ich nehmen uns den Westen vor und arbeiten uns weiter vor nach Nordwesten. Uremaru und sein Team übernehmen den Norden und Nordosten. Choji und Ino ihr werdet euch um den Osten und Südosten kümmern. Sobald wir das erledigt haben, treffen wir uns wieder beim Hotel und suchen dann gemeinsam den Süden und Südwesten ab. Sind alle einverstanden?“
 

Wieder ging ein Nicken durch die Runde. „Nicht ganz!“, widersprach jedoch der Sharingan-Träger kühl, worauf wieder ein genervter Seufzer von Shikamaru kam. „Was passt dir daran nicht?“, fragte er gereizt und sah ihn an. „Im Grunde habe ich an der Vorgehensweise nichts auszusetzen, aber ich denke es wäre produktiver, wenn ich alleine den Norden kontrolliere und wir die Kinder in der Zwischenzeit in den Süden schicken. Dann würden wir schneller vorankommen“, erklärte Uremaru seinen Gedanken worauf er nachdenkliche, aber auch skeptische Blicke erntete.
 

„Nein!“, äußerte der Nara dann aber entschlossen, „das sind noch Kinder! Sie sind noch nicht bereit dazu, Aufträge alleine auszuführen.“ Darauf bekam er von seiner Tochter ein unverständliches Gesicht zugeworfen. „Und was bringt dich zu dieser Annahme?“, fragte der Uchiha nur kühl. „Genau das, was ich gerade sagte. Sie sind erst seit kurzem Ge-Nin. Es wäre viel zu gefährlich, sie alleine gehen zu lassen!“ „So ein Blödsinn!“, bemerkte der Schwarzhaarige abfällig und schnaubte dabei verächtlich, „du hast doch bloß Angst, weil eines dieser Bälger deine Tochter ist! Wärst du mit keinem von denen verwandt, würdest du genauso denken wie ich!“
 

„Das… stimmt überhaupt nicht! Ich würde…“ „Versuch es erst gar nicht! Ich durchschaue deine Lügen!“, unterbrach der emotionslose Ninja seinen Gesprächspartner und schaute ihn mit ausdruckslosem Gesicht an, „du sorgst dich um sie und willst nicht, dass ihr etwas zustößt. Willst sie mit allen Mitteln beschützen, die dir zur Verfügung stehen. Verständlich, wie ich meine. Aber findest du nicht, du solltest, als ihr Vater, ein wenig mehr Vertrauen in die Fähigkeiten von Aikyo haben?“ Shikamaru zuckte zusammen und schaute verdutzt sein Gegenüber an. Das hatte gesessen.
 

„Ich glaube er hat Recht“, äußerte Temari plötzlich und kassierte dafür einen vorwurfsvollen Blick ihres Geliebten, „ich meine: Wenn wir sie ständig nur verhätscheln und beschützen, ist damit auch niemandem geholfen. Sie muss lernen, selbst klar zu kommen.“ Aikyo warf ihrer Mutter ein dankbares Lächeln entgegen, welches diese nur zu gern erwiderte. Verstimmt seufzte der Schattenkünstler, gab jedoch klein bei: „Na gut. Dann gehen die Kinder nach Süden und Uremaru nach Norden.“
 

„Warum nicht gleich so?“, kam es abfällig von dem Uchiha, während er sich in Bewegung setzte, „wenn dann soweit alles geklärt ist, können wir ja los.“ Ein einstimmiges Nicken war die Bestätigung – nur der Nara war mit der Situation nicht zufrieden. Die Gruppe verließ den Raum und danach das Gebäude, in dem sie sich befanden. Der Sharingan-Träger stürmte sofort in die ihm vorgegebene Richtung los, auch Ino, Choji und die drei Kinder machten sich auf den Weg.
 

„Mir gefällt das absolut nicht!“, murrte Shikamaru während sich das Pärchen auf den Weg machte. „Entspann dich! Es wird ihr schon nichts passieren! Und wenn doch, dann machen wir Uremaru die Hölle heiß!“, grinste Temari ihn an und drückte ihm anschließend einen Kuss auf. „Ja! Du hast wohl Recht. Ich sollte mich entspannen“, seufzte er noch einmal, bevor die beiden zu einem Sprung ansetzten und weiter in den Westen vordrangen.
 

~Ino und Choji~
 

Die beiden Freunde waren schon ein paar Minuten unterwegs, doch irgendetwas Seltsames aufgefallen war ihnen bislang nichts. „Ich weiß nicht, was wir tun sollen“, jammerte die Blondine und sah ihren Partner mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck an. „Wie meinst du das?“, fragte er sogleich und erwiderte ihren Blick. „Na, so wie ich es sage. Wonach suchen wir eigentlich? Was erhoffen wir uns vorzufinden?“, antwortete sie ihm sofort, worauf auch er ins Grübeln kam.
 

„Hmm… Du hast wohl Recht“, seufzte der Akimichi und legte sich, als Geste des Nachdenkens, eine Hand an sein Kinn, „wir haben keinerlei Anhaltspunkte von denen wir ausgehen können. Wieso schickt uns Tsunade her, obwohl nicht einmal der Verdacht besteht, dass Amegakure in Verbindung mit Akatsuki steht?“ „Ja. Schon seltsam“, stimmte ihm seine Teamkollegin zu, „da sieht man mal wieder, wie misstrauisch sich die Länder nach wie vor gegenüber stehen.“
 

„Ich denke, wir könnten genauso gut zurückgehen. Hier sieht es nicht gerade aus, als ob diese Stadt unter der Herrschaft von Verbrechern leidet“, schlug Choji vor, was seine blonde Freundin nur mit einem Nicken bejahte. Doch gerade in diesem Moment, rauschte ein Kunai zwischen den beiden vorbei. Sofort eine Waffe gezogen und in Kampfposition, drehten sie sich in die Richtung aus der sie angegriffen wurden.
 

Dort standen ihnen nun drei Ninja gegenüber. Sie trugen ein Stirnband von Amegakure, auf denen das Dorfzeichen allerdings durchgestrichen war. „Nuke-Nin“, murmelte Ino und der etwas festere Shinobi nickte, als sich die beiden kurz ansahen. Sofort stürmten sie auf ihre Feinde zu und attackierten sie mit den Wurfmessern in ihren Händen. Die Angreifer wichen den Schlägen jedoch aus oder parierten sie geschickt.
 

Nach dem kurzen Schlagabtausch brachten sich die drei Verbrecher auf Abstand und setzten zum Gegenangriff an. Zwei begannen damit, Fingerzeichen zu formen, während der dritte in die Luft sprang – mit mehreren Kunai bewaffnet. Die beiden, die am Boden geblieben waren endeten mit ihrer Siegelschließung, worauf beide einen Feuerstrahl auf die Konoha-Ninja schossen. Diese wichen nach oben aus, allerdings war dort oben noch der letzte. „Verschwindet von hier!“, brüllte er, bevor er seine Kunai auf die beiden Freunde warf, welche sie aber gekonnt abwehrten.
 

„Jetzt reichts!“, stieß Ino aus und fasste in eine ihrer Taschen, aus der sie ein paar Samen herauszog. ‚Hoffentlich bringe ich es diesmal hin‘, betete sie in Gedanken und warf das Saatgut in ihren Händen auf die Abtrünnigen, die nun wieder alle drei am Boden standen. Ein paar schnelle Fingerzeichen geformt und schon sprießten aus den Körnen Ranken heraus, welche anfingen, wild um sich zu peitschen.
 

Von den wuchtigen Schlägen zurückgedrängt, flohen die Verbrecher so schnell sie konnten, während die Pflanzententakel immer noch nicht aufhörten in der Gegend herumzuschlagen. „Oh, man, Ino! Seit wann kannst du denn das?“, fragte Choji erstaunt und schaute seine Freundin mit großen Augen an. „Ich hab es mir von meiner Cousine beibringen lassen“, antwortete sie angestrengt, da sie sich voll und ganz auf ihr Jutsu konzentrierte, „ich kann es leider noch nicht wirklich kontrollieren!“ Und wie zur Bestätigung musste der Brünette schon einem Rankenhieb ausweichen.
 

„Verdammt! Ino, bring das unter Kontrolle!“, rief er ihr zu und entging wieder knapp einem Peitschenschlag. „Ich versuch’s ja!“, zickte sie aggressiv zurück und versuchte mit ein paar Fingerzeichen, die Ranken verwelken zu lassen – was ihr nicht wirklich gelang. Ohne Halt schlugen die Pflanzen um sich, wodurch auch die Blondine nicht verschont blieb. Es ertönte ein lauter Aufschrei ihrerseits, als sie von einer ihrer Peitschen getroffen und gegen eine Wand geschleudert wurde.
 

~Uremaru~
 

Der Schwarzhaarige spazierte gemütlich durch die Straßen Amegakures. Er schaute sich in der Gegend um, betrachtete die Gebäude und hier und da blieb er vor einem Schaufenster eines Geschäftes stehen, um sich die Angebote näher anzusehen. ‚Ein netter Ort‘, ging es ihm durch den Kopf, während er in eine weitere Straße einbog und eine Allee aus Verkaufsständen erblickte. ‚Ein Glück, dass es heute nicht regnet‘, kam ihm der Gedanke, als eine kleine Gruppe leicht bekleideter Frauen an ihm vorbeizog.
 

Weiter gemütlich durch die Menschenmenge schlendernd, bemerkte er im Augenwinkel Personen auf dem Dach eines Gebäudes. Sie waren ihm vorhin schon aufgefallen, dachte sich jedoch nichts dabei. Doch jetzt war er sich sicher, dass sie ihm folgten. Er seufzte schwer. Sobald er sich aus dem Getümmel begab, würden diese Flaschen ihn angreifen, aber es half wohl nichts. In die nächste Seitenstraße eingebogen, war er schon von der belebten Straße verschwunden und befand sich nun in dusteren Seitenwegen, die für jeden Kleinkriminellen wohl die perfekte Umgebung waren.
 

Sobald sich Uremaru sicher war, dass keiner der Passanten ihn sehen oder hören konnten, blieb er einfach stehen und wartete bis sich seine Verfolger regen würden. Und diese ließen auch nicht lange auf sich warten. Nur wenige Sekunden nachdem er zum Stillstand gekommen war, sprangen die Beschatter von den Dächern direkt auf ihn zu. Wieder seufzte der Schwarzhaarige und aktivierte sein Sharingan. Wenn sie unbedingt wollten, würde er ihnen die Macht des Uchiha-Clans präsentieren.
 

Kurz bevor die beiden Ninja aus Amegakure ihn erreichten, drückte sich der Sharingan-Träger vom Boden ab, um einen Rückwärtssalto zu vollziehen. Während seiner Drehung packte er beide Angreifer an jeweils einem Handgelenk und bevor er wieder auf dem Grund ankam, trat er den beiden in die Magengegend. Mit einem unterdrückten Schrei wanden sie sich unter den Schmerzen.
 

Der Emotionslose ließ ihnen jedoch keine Zeit sich zu erholen. Immer noch ein Handgelenk der beiden umschlungen, drehte er sich einmal um seine Achse und warf seine Feinde gegen eine Wand. Schnell formte er Fingerzeichen, worauf aus seinen Unterarmen mehrere Metallstücke geschossen wurden und die zwei Ame-Ninjas an Händen und Füßen an die Wand pinnten.
 

Uremaru trat an die beiden heran und musterte sie mit seinen kalten Augen. „Was wollt ihr?“, fragte er mit kühler Stimme. Der Eine ließ ein verächtliches Geräusch verlauten, bevor er antwortete: „Wir wollen, dass ihr verschwindet!“ „Warum?“ „Weil ihr hier nicht willkommen seid! Ihr habt vor mehr als zehn Jahren unseren Gott getötet. Ihr sollt auf ewig verdammt sein!“ „Wer genau seid ‚ihr‘?“ „Das werde ich niemals verraten!!“ Der entschlossene Blick des Verbrechers bestätigte seine Aussage.
 

„Ich werde dich schon zum reden bringen“, sagte der Schwarzhaarige ruhig und ließ einen Gegenstand aus seiner Handfläche herausfahren. Sein Gegenüber zuckte merklich zusammen, als er erkannte was es war: eine kleine Säge, die er aber durch sein Kekkei Genkai größer werden ließ. Danach manövrierte der Uchiha sie durch die Luft und setzte sie an einem der Fußgelenke an – natürlich unterhalb des Metalls, das den Mann vor ihm an der Wand festhielt.
 

„Für jede Antwort, die ich nicht hören will, verlierst du ein Körperteil“, erklärte der Sharingan-Träger, ohne auch nur ein wenig das Gesicht zu verziehen, „also dann. Wer seid ‚ihr‘?“ Stumm sah ihm der Befragte mit festem Blick entgegen. Der Schwarzhaarige legte seine Hände zusammen und bildete ein Siegel, worauf der Ninja aus Amegakure spürte, dass sich die Säge an seinem Fuß leicht bewegte und zu einem Schnitt ansetzte.
 

„Letzte Chance“, drohte der Fragensteller mit eiskalter Stimme. Seinem Gegenüber trieb es bereits den Angstschweiß auf die Stirn. Er schloss die Augen und biss die Zähne zusammen. Er würde den Schmerz einfach unterdrücken. Doch bevor Uremaru sein Vorhaben in die Tat umsetzen konnte, hörten die drei einen lauten Schrei in der Ferne. Der Uchiha erkannte die Stimme sofort. ‚Diese dämliche Ino!‘, schimpfte er in Gedanken und ließ sein Werkzeug verschwinden. „Glück gehabt. Das Verhör ist vorüber“, sprach er kühl, drehte sich um und ging los.
 

„Hey! Willst du uns einfach so hängen lassen?!“, brüllte ihm nun der andere, der bislang noch kein Wort gesagt hatte, hinterher. Die kalten Sharingan-Augen richteten sich wieder auf die beiden Verbrecher: „Natürlich nicht!“ Darauf machte er mit einer Hand ein Fingerzeichen, wodurch sich aus den Metallfesseln an den Handgelenken der beiden Metallspitzen emporschlängelten, die dann blitzschnell auf die Köpfe der zwei zu rauschten und sich in die Schläfen der Kriminellen bohrten.
 

Kurz betrachtete der Schwarzhaarige sein Werk, bevor er sich in die Richtung aufmachte, in der er den Schrei der Cousine seiner besten Freundin vermutete. Es dauerte nicht lange, bis er die Stelle fand, an der sie sich befand. Er stand nun auf dem Dach eines Gebäudes und schaute auf die Szene hinab, die sich ihm darbot. Die Ranken, die durch das Pflanzen-Versteck heraufbeschworen wurden schlugen wild um sich. Ein genervtes Seufzen entwich seiner Kehle.
 

Der Uchiha sprang von dem Dach und formte während seines Fluges ein paar Siegel. ‚Jutsu der flammenden Feuerkugel‘, sagte er in Gedanken und stieß die Luft in seiner Lunge aus. Der gigantische Feuerball erfasste die Pflanzen unter ihm, die darauf sofort in Flammen aufgingen und verbrannten, bis nur noch ein Aschehaufen übrig war. Elegant landete er inmitten von eben diesem.
 

„D… Danke“, hörte er die Stimme der Blondine hinter sich, die sich wieder aufrichtete und ein paar Schritte auf ihn zutrat. „Du solltest wirklich lernen, dein Kekkei Genkai zu kontrollieren“, erwiderte er nur kühl, ohne sich zu ihr umzudrehen. „Leichter gesagt als getan“, grummelte die Yamanaka vor sich hin und senkte dabei den Kopf. „Ino! Alles in Ordnung?“, kam die besorgte Frage von Choji, der sich zu seiner Freundin begab und sie mit einem prüfenden Blick musterte. „Alles ok“, gab sie ihm Entwarnung, worauf er erleichtert ausatmete.
 

„Hey! Hallo? Könnt ihr mich hören?“, ertönte plötzlich die panische Stimme Shinkeis durch den Lautsprecher in den Ohren der Konoha-Ninja, die sie sich besorgt hatten, um während der Suche miteinander kommunizieren zu können, „wir brauchen Hilfe! Aikyo wurde entführt!!“ Ino und Choji zuckten durch diese Worte erschrocken zusammen. „Oh mein Gott!“, war alles was sie über die Lippen brachten. „Hast du das gehört, Ure… maru?“, wollte die Blonde ihn Fragen, doch der Schwarzhaarige war verschwunden.
 

~Temari und Shikamaru~
 

„Sieht nicht so aus, als wäre Akatsuki in Amegakure tätig“, gab der Nara sein Statement ab und schaute zu seiner Freundin. „Ja, das denke ich auch“, stimmte sie ihm zu und erwiderte den Blick, „wenn es so wäre, hätten wir bestimmt schon etwas Verdächtiges bemerkt.“ Der Schwarzhaarige nickte diese Aussage einfach ab. „Wollen wir zurück ins Hotel? Es bringt ja nichts, sinnlos in der Gegend herumzuwandern“, schlug die Blondine vor und griff nach der Hand ihres Freundes. Dieser Schüttelte allerdings den Kopf: „Nein! Wir sollten wenigstens unseren Bereich zu Ende absuchen. Vielleicht entdecken wir ja noch etwas.“
 

„Wenn du meinst“, seufzte Temari resigniert, wodurch Shikamaru ein wenig lachen musste, „wieso lachst du?“ „Na ja. Normalerweise bin ich immer der, der keine Lust auf etwas hat. Ich finde es lustig, dich einmal so zu sehen“, grinste er ihr entgegen. Nun musste sie auch lächeln: „Du bist ein Blödmann!“ Nach diesen Worten küssten sie sich kurz und sahen sich danach gegenseitig verliebt in die Augen.
 

Doch der glückliche Moment wurde rasch von einem pfeifenden Geräusch zerstört. Ein Kunai war knapp an ihren Köpfen vorbeigezischt und ohne wirklich reagieren zu können, standen sie schon drei Ninja gegenüber, mit Stirnbändern auf denen das durgestrichene Amegakure-Symbol eingraviert war. Der Schattenkünstler seufzte genervt: „Da haben wir uns wohl zu früh gefreut, wie lästig!“
 

„Verschwindet sofort aus unserer Stadt!“, rief ihnen der mittlere entgegen, „ihr habt uns unseren Gott genommen! Ihr seid in diesem Reich nicht mehr willkommen!“ ‚Ihren Gott?‘, fragte sich der Nara in Gedanken, ‚er muss wohl Pain damit meinen.‘ Wieder erklang ein entnervter Seufzer seinerseits. Er tauschte einen kurzen Blick mit seiner Geliebten aus, die sofort wusste, was sie zu tun hatte.
 

Die Blonde packte ihren Fächer, klappte ihn auf und schwang ihn einmal fest, worauf ein schneidender Luftwirbel entstand, der die Gegner zu verschlingen drohte. Auch Shikamaru blieb nicht untätig und warf drei Kunai auf seine Feinde. Da diese sich allerdings nicht so leicht besiegen lassen wollten, sprangen sie in die Höhe und entgingen damit den Angriffen der Konoha-Ninja.
 

Doch noch als sie in der Luft waren, bemerkten sie, dass sie nicht mehr Herr ihrer Bewegungen waren. Unsanft landeten sie wieder am Boden, konnten sich aber immer noch nicht regen. „Was… Was ist das?“, fragte einer der drei gereizt und versuchte sich in irgendeiner Weise zu bewegen – doch es war zwecklos.
 

„Schattenbesitz: erfolgreich“, hörten sie den Nara sagen, „ihr habt keine Möglichkeit euch zu bewegen!“ „Aber… ich versteh nicht! Diese Technik funktioniert doch nur, wenn der Schatten unseren berührt!“, brüllte der zweite im Bunde. Darauf grinste der Schattenkünstler nur: „Ihr habt wohl meine Kunai übersehen. Sie sind aus einem speziellen Material, mit dem ich mein ‚Kage Manen no Jutsu‘ auf diese übertragen kann. Und sobald sie dann eure Schatten berühren, ergreife ich davon Besitz.“
 

Ein abfälliges Geräusch ertönte aus der Richtung des letzten Verbrechers. „Also dann. Da ihr gerade so wie so nur rumsteht, könnt ihr uns auch ein paar Fragen beantworten“, erhob sich nun die weibliche Stimme Temaris, während sie die Ame-Ninjas mit einem festen Blick bedachte, „für wen arbeitet ihr?“ Kein Wort kam als Antwort. „Hört mir genau zu!“, begann die Blondine dann bedrohlich und trat näher an ihre Gefangenen heran, „wenn ihr nicht reden wollt, dann werde ich…“
 

„Hey! Hallo? Könnt ihr mich hören?“, wurde sie plötzlich von einer panischen Stimme in ihrem Ohr unterbrochen, „wir brauchen Hilfe! Aikyo wurde entführt!!“
 

Schlagartig wich jegliche Farbe aus ihrem Gesicht. Mit vor Schock geweiteten Augen drehte sie sich langsam zu ihrem Freund um, der nicht weniger mitgenommen dreinschaute. Durch diese Nachricht hatte Shikamaru auch vollkommen darauf vergessen, sich auf sein Jutsu zu konzentrieren, wodurch die Verbrecher sich wieder bewegen konnten und das Weite suchten.
 

Temaris Augen füllten sich mit Tränen und sie versuchte mit aller Mühe ein Schluchzen zu unterdrücken, doch lange hielt sie das nicht durch. Schon nach wenigen Sekunden brach die Angst um ihre Tochter aus ihr heraus und sie weinte hemmungslos in ihre Handflächen. Der Schwarzhaarige war inzwischen aus seiner Schockstarre erwacht und sah nun das bitterliche Geheule seiner Geliebten. Wut entbrannte in ihm. Wut auf die Entführer. Wut auf sich selbst. Doch vor allem: Wut auf Uremaru Uchiha!

„Ich werde ihn UMBRINGEN!!!“, brüllte er aus Leibeskräften hinaus, während er auf die Knie sank und sich auch bei ihm ein paar Tränen aus den Augen lösten.
 

~Aikyo, Shinkei, Ijaku~
 

Die drei Ge-Nin schlenderten Richtung Norden durch die Straßen – und hatten keine Ahnung, was sie eigentlich taten. Niemand hatte ihnen gesagt worauf sie achten sollten, was sie suchen oder auf was sie aufpassen mussten. Das Einzige, das ihnen mitgeteilt wurde war, dass sie nach verdächtigen Dingen Ausschau halten sollten. Aber was waren verdächtige Dinge? Sie hatten wirklich nicht den leisesten Schimmer.
 

„Verdammt!“, fluchte die kleine Blondine, „wie soll man etwas finden, wenn man nicht weiß, wonach man sucht?“ Ijaku seufzte: „Ich habe keine Ahnung!“ „Jammern hilft uns aber auch nicht!“, murmelte Shinkei spöttisch – gerade so laut, dass Aikyo es verstand. „Was ist eigentlich dein Problem?!“, fuhr sie ihn sofort hart an und trat auf ihn zu, „wieso musst du bei allem, was ich sage oder tue so ein blödes Kommentar abgeben?! Was stört dich so an mir?!“
 

„Dass du immer der ‚Star‘ bist!“, brüllte der Blonde ihr entgegen. „Was soll das denn bitte heißen?“, erwiderte sie nur gelangweilt. „Tu nicht so scheinheilig! Du hast doch immer alles dafür getan, um im Mittelpunkt zu stehen, damit alle dich anhimmeln und bewundern! Schon in der Akademie. Wir ‚normalen‘ Ninja konnten keinen der Senseis beeindrucken, weil du in allem immer besser warst. Du hättest auch einem von uns einmal den Vortritt lassen können!“, schrie der Junge sein Gegenüber weiter an, die nur stumm dastand und seinen Worten lauschte, „und auch jetzt bei Sensei Uremaru! Du schmeichelst dich immer bei ihm ein! Noch ist er nicht darauf eingestiegen, aber es wird sicher nicht mehr lange dauern, bis er Ijaku und mich links liegen lässt und sich nur noch um dich kümmert! Das ist einfach nicht fair! Ich hasse dich! Dafür, dass du so perfekt bist. Dafür, dass du von allen so verhätschelt wirst! Ich hasse dich mehr als alles andere auf der Welt!“
 

Das Mädchen hatte mittlerweile den Kopf gesenkt und die Hände zu Fäusten geballt. „Es tut mir leid, dass du so denkst“, ertönte dann ihre schwache Stimme, „es tut mir leid, wenn ihr alle das Gefühl hattet, ich würde euch mit Absicht ausstechen, um selbst besser dazustehen.“ Sie ballte ihre Fäuste noch fester und erhob ihr Haupt. Einzelne kleine Tränen liefen ihr über die Wangen, was Shinkei ein wenig irritierte. „Aber es war alles andere als das!“, schrie sie ihn mit tränenerstickter Stimme an, „meine Eltern haben mich immer mit Samthandschuhen angefasst, haben mich immer wie ein Kleinkind behandelt, weil ich bei meiner Geburt fast gestorben wäre! Sie haben mir nie etwas zugetraut, haben sich sogar geweigert mir Jutsus beizubringen! Alle Techniken, die ich beherrsche, musste ich mir durch Beobachtungen und hartem Training heimlich selbst beibringen, weil es in den Augen meiner Eltern viel zu gefährlich für mich war!“
 

Sie senkte wieder den Kopf, während die Tränen weiterhin auf den Boden tropften. „Ich… Ich wollte immer nur die Beste sein, weil ich meinen Eltern beweisen wollte, dass ich in der Lage bin eine Kunoichi zu sein!“, erzählte sie schluchzend weiter und rieb sich ein bisschen der Augenflüssigkeit aus dem Gesicht, „es war nie meine Absicht, dich oder alle anderen schlecht aussehen zu lassen. Ich wollte einfach nur meine Familie beeindrucken! Aber wenn ihr mich so wie so alle hasst, kann ich euch genauso gut aus dem Weg gehen.“ Auf diese Worte drehte sie sich um und marschierte los.
 

„Aikyo, warte!“, versuchte Ijaku sie aufzuhalten, doch Shinkei fuhr ihm ins Wort: „Lass sie. Wir sind ohne sie vielleicht wirklich besser dran!“ Doch genau in dem Moment, in dem das letzte Wort über seine Lippen kam, schnellte ein Schatten auf die junge Blondine zu und packte sie. Die Augen der beiden Jungs weiteten sich erschrocken und wollten eingreifen, doch der Entführer war so schnell mit dem Mädchen verschwunden, wie er aufgetaucht war.
 

„AIKYO~~!!“, brüllte der Blonde hinterher und sank auf die Knie, „verdammt, verdammt! Was sollen wir jetzt tun? Wir müssen sie retten, aber wo sind sie hin? Verdammt, verdammt! Wieso bin ich nur so ein Idiot? Sie wurde nur wegen mir entführt! Verdammt!“ „Beruhig dich gefälligst!“, fuhr ihn der Braunhaarige an und verpasste ihm eine Ohrfeige, „hör auf dir Vorwürfe zu machen! Das hätte keiner von uns kommen sehen können! Wir müssen jetzt einen kühlen Kopf bewahren und die anderen Verständigen!“
 

Immer noch panisch kniete der blondhaarige Junge am Boden und starrte seinen besten Freund. „Du… Du hast Recht“, äußerte er dann mit zitternder Stimme und fasste sich an sein Ohr, an dem er das Headset trug um eine Verbindung mit dem Rest der Gruppe herzustellen, „hey! Hallo? Könnt ihr mich hören? Wir brauchen Hilfe! Aikyo wurde entführt!!“

Unerwartete Begegnung (Part II)

„AIKYO~~!!“, brüllte der Blonde hinterher und sank auf die Knie und fasste sich an sein Ohr, an dem er das Headset trug um eine Verbindung mit dem Rest der Gruppe herzustellen, „hey! Hallo? Könnt ihr mich hören? Wir brauchen Hilfe! Aikyo wurde entführt!!“
 

~*~
 

Die kleine Blondine versuchte sich noch immer gegen ihren Angreifer zu wehren, doch dieser hielt sie felsenfest an sich gedrückt und rauschte durch die Straßen. In einer Gasse kam er schließlich zum Stehen und warf sein Opfer unsanft auf den Boden. Es dauerte nicht lange, bis sich zwei Komplizen zu ihm gesellten. Mit einem dreckigen Grinsen schauten alle drei auf das Mädchen hinab.
 

Verächtlich erwiderte sie den Blick und fletschte die Zähne. „Was wollt ihr von mir?!“, keifte sie die Kidnapper an und versuchte sich aufzurichten, was diese jedoch vereitelten, indem sie ihr in den Magen traten. Mit beiden Händen auf ihrem schmerzenden Bauch platziert, saß sie an der Wand lehnend da und bekam es langsam mit der Angst zu tun. „Was wollt ihr von mir?!“, schrie sie ihnen noch einmal entgegen, während sich in ihren Augen Flüssigkeit ansammelte.
 

„Tja, Kleine! Wir wollen an dir ein Exempel setzen“, äußerte der Eine mit einer gruselig klingenden Stimme, „wir werden dich töten, als Zeichen für deine Freunde, damit sie endlich aus unserer Stadt verschwinden!“ Erschrocken zuckte die Zehnjährige bei diesen Worten zusammen. „Aber vorher“, begann dann der Verbrecher, der direkt vor ihr stand bedrohlich und zückte ein Kunai, „werden wir unseren Spaß mit dir haben!“
 

Kurz davor laut los zu weinen, starrte Aikyo ihren Entführern entgegen ohne ihr Gesicht auch nur im Geringsten zu regen. Doch schon kurz darauf verzog sie es vor Schmerz. Dieser verdammte Bastard hatte ihr sein Messer in den Oberarm gerammt. Mit aller Mühe versuchte sie einen Aufschrei zu unterdrücken, doch als der Ame-Ninja auch noch anfing den Gegenstand in ihrem Arm zu drehen, brach alles aus ihr heraus. Die Tränen, der Schrei und die Angst vor dem Tod, die in eben jenem mithallte.
 

„Oh! Wir haben hier einen kleinen Schreihals“, amüsierte sich der Mann, während er das Blut auf seiner Waffe an ihrem Shirt abwischte, „aber wenn dich das schon zum Schreien bringt, was wirst du tun, wenn ich das hier mache?“ Und schon schnitt er ihr den Oberschenkel auf. Wieder ertönte ein lautes Kreischen aus der Kehle des jungen Mädchens. „Aufhören!“, hauchte sie schwach und tränenerstickt, „bitte aufhören!“
 

„Wir sollen aufhören! Tut mir leid, aber das geht nicht!“, spottete er über sie und rammte ihr das Messer in eine ihrer Schultern, was wieder einen nahezu ohrenbetäubenden Schmerzensschrei zur Folge hatte. Langsam fing er auch an, mit der freien Hand, die ihm noch geblieben war, auf die kleine Blondine einzuprügeln. Nach schier endlosen Minuten der Folter, stoppte er plötzlich seine Taten, worauf Aikyo ihren Kopf hob. „Irgendwie macht es mir keinen Spaß mehr. Ich denke jetzt können wir sie töten“, meinte ihr Peiniger und bekam ein grausames Grinsen im Gesicht. Er holte mit seinem Kunai aus und die Kleine schloss ihre Augen, um es nicht kommen zu sehen. Der Arm schnellte auf das wehrlose Mädchen hinunter.
 

Doch plötzlich stürzte sich von oben herab ein Mann auf den Verbrecher. Dieser stach dem Ame-Ninja zwei spitze Metallstäbe in den Rücken und rang ihn damit zu Boden. Aikyo öffnete schnell ihre Augen und schaute direkt in Uremarus blutrotglühende Augäpfel. Mit eiskaltem Blick drehte er sein Gesicht nach rechts und hob seine Hand. Zwei kleine Ringe schossen aus dieser heraus, auf den zweiten Mann der Kidnapper zu. Diese weitete sich und umschlossen dessen Handgelenke, bevor sie sich mit Klingen in diesen verankerten und der Uchiha ihre Masse erhöhte, sodass der Nuke-Nin keine Chance hatte, sie zu tragen und sie ihn nach unten zogen. Es war deutlich zu hören wie die Handgelenke bei dem Aufprall brachen. Ein Schrei löste sich aus seiner Kehle, doch er konnte nichts tun, um etwas an der Situation zu ändern. Seine Fesseln waren viel zu schwer und es kam noch dazu, dass sie sich in sein Fleisch geschnitten hatten.
 

Der Sharingan-Träger währenddessen, richtete sein Augenmerk auf den letzten im Bunde. Dieser bekam es sofort mit der Angst zu tun, doch mit einer geschickten Handbewegung, koordinierte der Schwarzhaarige seinen Draht, den er aus seinem Zeigefinger herauswachsen ließ, so, dass er den Flüchtling zu Fall brachte. Sofort trennte er die Verbindung zwischen Draht und Finger und ließ zwei weitere spitze Metallstäbe aus seinen Händen gleiten. Mit diesen bewaffnet sprang er in die Höhe und rammte sie, bei seiner Landung, durch beide Kniekehlen seines Opfers. Auch von diesem war ein lauter Schmerzensschrei zu vernehmen.
 

Uremaru ging langsam um den vor Schmerz stöhnenden Verbrecher herum und ging vor ihm in die Hocke. Grob umfasste er das Kinn des gequälten und zog es mit einem Ruck nach oben, sodass er ihn ansehen musste. „Du wirst mir jetzt ein paar Fragen beantworten!“, sprach er mit eiskalter Stimme, worauf seinem Gegenüber der Angstschweiß ins Gesicht getrieben wurde, „für wen arbeitet ihr?“ „Lass mich gehen!“, flehte der Abtrünnige und schaute den Schwarzhaarigen bettelnd an. „Falsche Antwort“, kam von diesem aber nur kühl und bevor es sich der Gefragte versah, hatte der Uchiha wieder zwei weitere Metallstäbe erschaffen und sie ihm durch seine Unterarme gestochen. Wieder brüllte er vor Schmerzen.
 

„Nächster Versuch: Für wen arbeitet ihr?“, kam erneut die Frage des Konoha-Ninja. Der Befragte brachte allerdings kein Wort über die Lippen, da er viel zu beschäftig damit war, die Zähne zusammen zu beißen, um sein Leid zu unterdrücken. „Wenn du mir nichts sagst, werde ich mir eben eine Frage beantworten, die ich mir selbst gestellt habe“, erklang die emotionslose Stimme des Sharingan-Trägers, während dieser ein paar Fingerzeichen formte. ‚Jutsu der brennenden Hände!‘ Plötzlich fingen seine Hände Feuer.
 

„Ich frage mich nämlich“, hörte er seinen Peiniger mit eiskalter Stimme sagen, „was wohl passiert, wenn Feuer auf Metall einwirkt.“ Mit vor Schock geweiteten Augen schnellte der Kopf des Gefolterten nach oben: „Bitte nicht!“ Doch es war schon zu spät. Uremaru packte die beiden Metallgegenstände, die in den Unterarmen des Ame-Ninjas steckten, worauf diese sofort zu glühen begannen. Der markerschütternde Schrei war grausamer mitanzuhören als jeder davor. Erst nach einigen Sekunden ließ der Schwarzhaarige die beiden Stäbe wieder los, wodurch sie wieder abkühlten.
 

„Wirst du jetzt reden?“, fragte er dann mit seiner kühlen Stimme und wartete auf die Antwort seines Opfers. Doch er hörte nur ein sinnloses Gemurmel. Also zog er den Kopf an den Haaren hoch, um die Worte zu verstehen, die er daher brabbelte. „Aufhören! Lass mich gehen, bitte!“, war was er wie ein Mantra vor sich hin redete. „Deine Psyche hält das wohl nicht aus“, äußerte der Uchiha nur kalt, „dann hast du keinen Nutzen mehr für mich!“ Darauf stand er auf, trat an die Seite des Kidnappers, hob seinen Fuß und trat mit voller Wucht in sein Genick. Man konnte hören, wie die Knochen regelrecht zertrümmert wurden.
 

Doch Aikyos Retter verweilte nicht lange in dieser Position, da es immer noch einen gab, dem er eine gerechte Strafe zukommen lassen musste. Seine eiskalten Augen richteten sich auf eben jenen, der noch immer versuchte, seine Fesseln anzuheben. Als er den Blick des Konoha-Ninja bemerkte, bekam er es allerdings mit der Angst zu tun. Mit einem Satz war der Schwarzhaarige vor ihm und hielt ihm eine glühende Metallspitze, die er aus seiner Handfläche, die noch immer in Flammen stand, wachsen lassen hatte, vor sein Auge. „Wirst du reden?“, kam die bedrohliche und gleichzeitig angsteinflößende Frage des unheimlichen Mannes, während er mit der Spitze seinem Augapfel immer näher kam.
 

„AUFHÖREN!!“, kreischte plötzlich das Mädchen hinter ihm, „bitte aufhören, Sensei! Sie machen mir Angst!!!“ Uremaru drehte sich zu ihr um. Sie kauerte an der Wand, hatte ihre Beine angezogen, ihre Stirn auf den Knien gebettet und weinte bitterlich vor sich hin – hielt dabei auch noch ihre offenen Wunden, um den Blutfluss zu reduzieren. Das Feuer um seine Hände erlosch und die Metallspitze löste sich auf. Mit einem zornigen funkeln in den Augen, richtete er seinen Blick wieder auf den letzten der Verbrecher: „Du hast Glück, dass sie so ein weiches Herz hat! Und jetzt verschwinde, bevor ich es mir anders überlege!“ Darauf ließ er auch die Fesseln verschwinden und der Nuke-Nin zog, so schnell wie ihn seine Beine tragen konnten, von dannen.
 

Der Schwarzhaarige wandte sich wieder der weinenden Blondine zu und trat an sie heran. Vor ihr ging er in die Hocke und legte ihr eine Hand auf die Schulter: „Aikyo?“ Diese zuckte sofort zusammen und wich vor ihm zurück, soweit es die Wand hinter ihr zuließ und schaute ihn mit tränenüberströmtem Gesicht an. Es versetzte ihm einen Stich in die linke Brust, als er die pure Angst in den Augen seiner Schülerin sah – die pure Angst vor ihm!
 

Nach einem langen Seufzen, riss er sich ein paar Fetzen von seinem Shirt herunter und verband damit notdürftig die blutenden Wunden des Mädchens. „Na los, komm! Ich bring dich zurück zum Hotel! Ino muss sich um deine Verletzungen kümmern“, sagte er ihr in einem ungewohnt mitfühlenden Ton und legte einen Arm in ihre Kniekehlen und den anderen auf ihren Rücken, um sie hochzuheben.
 

Sobald er sich mit ihr aufgerichtet hatte, schlang sie sofort ihre zitternden Arme um seinen Hals und weinte in seine Schulter. Kurz durch diese Geste nicht aufgepasst, ließ Uremaru den Arm unter ihren Beinen sinken, was sie sofort nutzte, um sich auch mit ihnen an ihn zu klammern. Er sagte irgendetwas zu ihr, doch sie nahm es gar nicht wahr – zu sehr war sie damit beschäftigt sich an ihn zu pressen und in sein Shirt zu heulen. Kurz nachdem der Uchiha das letzte Wort gesprochen hatte schloss auch er seine Arme um sie und drückte sie sanft an sich.
 

Einige Sekunden verstrichen, während sich die beiden einfach nur in den Armen hielten, doch irgendwann erhob der Schwarzhaarige seine rechte Hand und führte sie zu seinem Ohr. „Ino! Komm sofort zum Hotel zurück! Aikyo ist verletzt und braucht deine Hilfe!“, teilte er kühl und in befehlendem Ton seiner Kameradin mit. „Schon unterwegs!“, kam die prompte Antwort der Blonden. Uremaru machte sich sofort auf den Weg, das weinende, verletzte Mädchen so schnell wie möglich zum Hotel zu bringen.
 

~*~
 

Nach nur wenigen Minuten war der Schwarzhaarige mit seiner Schülerin im Arm am zum Ziel gesetzten Gebäude angekommen. Ohne zu zögern stürmte er hinein und erblickte sofort Ino, die schon nervös hin und her gehend auf ihn zu warten schien. Sofort als sie ihn erblickte, lief sie auf ihn zu. „In unser Zimmer“, sagte der Uchiha nur, worauf die Blondine nickte und ihm folgte. „Sie hat offene Wunden und leichte innere Verletzungen. Ich hab sie notdürftig verbunden um die Blutungen zu stoppen“, erklärte er ihr, während sie nach oben rannten und schließlich in ihrem Zimmer ankamen.
 

Dort legte er die Zehnjährige sofort auf sein Bett und keine zwei Sekunden danach war die Yamanaka schon an ihrer Seite und ließ ihr grünes, medizinisches Chakra aufleuchten. Mit konzentriertem Blick fokussierte sie sich als Erstes auf die inneren Verletzungen. Uremaru stand bloß daneben und betrachtete das Mädchen. Vor Zorn ballte er die Hände zu Fäusten, während sich sein Körper immer weiter mit blanker Wut füllte und er dadurch sein Gesicht verzog.
 

Plötzlich wurde die Tür aufgestoßen und Choji, Ijaku und Shinkei stolperten herein. „AIKYO!“, rief der blonde Junge und begab sich sofort zu dem Bett, in dem seine Teamkameradin lag. Er bemerkte, dass sie bewusstlos war, worauf seine Augen feucht wurden. „Es tut mir leid!“, murmelte er vor sich hin, griff nach einer Hand der jungen Blonden und drückte sie sanft, „es ist meine Schuld! Es tut mir so leid! Bitte stirb nicht! Es tut mir leid!!“
 

„Shinkei! Es ist nicht deine schuld!“, versuchte der Brünette ihn zu beruhigen, doch erzielte nicht wirklich den Erfolg, den er geplant hatte, „wir konnten das nicht kommen sehen! Und ich glaube es wäre auch passiert, wenn ihr beide euch nicht gestritten hättet!“ Bei dem Blonden fingen bereits an die ersten Tränen zu rollen. „Es tut mir leid, Sensei!“, sagte er dann plötzlich und richtete seinen getrübten Blick auf seinen Meister, „ich habe nicht gewollt, dass das passiert! Ich habe nicht so gehandelt, wie Sie es versucht haben uns beizubringen! Es tut mir leid!“
 

„Dich trifft keine Schuld!“, besänftigte der Schwarzhaarige seinen Schüler, nachdem er all die Wut in seinem Körper erfolgreich in den Hintergrund gedrängt hatte und fuhr mit ruhiger Stimme fort, „auch mich haben zwei dieser Verbrecher angegriffen und da war mir sofort klar, dass einem von euch etwas passieren würde. Allerdings dachte ich, es wäre einer von euch beiden und dass die Verletzungen nicht so verheerend sind. Aber jetzt ist es nun mal passiert – daran kann man nichts ändern. Mach dich also nicht dafür verantwortlich! Sieh es eher als Ansporn, stärker zu werden, damit du sie das nächste Mal beschützen kannst!“ Durch die Worte des kühl wirkenden Mannes, schlich sich wieder ein Lächeln auf Shinkeis Gesicht und er nickte eifrig.
 

„Wie kannst du nur so kalt bleiben?!“, hörten plötzlich alle eine gereizte Stimme aus dem Flur vor dem Zimmer, „auch wenn du nur ihr Sensei bist, solltest du wenigstens ein bisschen Mitleid für sie zeigen!!“ Uramru drehte sich um und sah Shikamaru in der Türe stehen. Mit seinen kühlen Augen starrte er dem Genie des Nara-Clans entgegen ohne die kleinste Gefühlsregung in seinem Gesicht zu zeigen, was sein Gegenüber zur Weißglut trieb.
 

Mit einem Satz war er bei ihm, packte ihn am Kragen und drückte ihn gegen die Wand. Doch ehe es sich der Nara versah, hatte der Uchiha ihm einen Magenhaken verpasst, worauf er vor Schmerz in die Knie ging. „Fass mich nie wieder an!“, hörte er die völlig emotionslose Stimme des unheimlichen Mannes, der sich darauf in Bewegung setzte und aus dem Zimmer gehen wollte – doch Temari, die noch immer an der Tür stand, hielt ihn auf.
 

„Wo willst du hin?“, fragte sie deutlich ruhiger als ihr aufgebrachter Freund. „Was glaubst du wohl?!“, zischte er gereizt zurück, jedoch ohne sie anzusehen und in einer Lautstärke, dass nur sie es verstehen konnte, „denkst du es ist mir egal, was dieser Abschaum mit Aikyo getan hat?! Sie werden dafür büßen!!“ Die Blonde seufzte: „Aber du hast keine Ahnung, wo du suchen sollst.“ „Mach dir darum keinen Kopf“, sprach er ruhig und bekam einen kalten, bedrohlichen Ausdruck in seinen Augen, „ich weiß genau, wo ich sie finde!“ Nach kurzem Zögern ließ ihn die junge Mutter gewähren und machte den Weg frei. „Hol dir diese Schweine!!“, gab sie ihm noch als Abschiedsworte mit, worauf er nur mordlustig grinste: „Es wird nicht lange dauern!!“ Und schon war er losgelaufen. Temari indessen betrat nun den Raum und setzte sich ebenfalls an die Bettkante zu ihrer Tochter, um ihr sanft über ihren Handrücken zu streicheln.
 

~*~
 

Uremaru preschte über die Dächer von Amegakure. Durch ein kleines Metallstück, dass er dem Typen, den er entkommen hat lassen, zugesteckt hatte, konnte er ihn wie mit einem Radar genau verfolgen. Er hoffte nur, dass ihn der Flüchtling von Vorhin direkt in sein Hauptquartier führen würde, dann könnte er alle auf einmal auslöschen.
 

Nach ein paar Minuten des Laufens war er schließlich gegenüber des Gebäudes, in dem sich sein ‚Peilsender‘ befand. Mit seinem Kekkei Genkai aktiviert, schaute der Schwarzhaarige durch ein Fenster des Hauses vor ihm. Bingo! Dort drinnen konnte er den Verbrecher, den er schon kannte und noch ein paar weitere ausmachen. Er sprach gerade mit einem Typen, den der Uchiha als Anführer vermutete.
 

Seinen Gesten zu urteilen, schilderte er gerade die Ereignisse, die ihm widerfahren waren und unterrichtete sein Oberhaupt über den Tod seiner zwei Kameraden. Ob sie schon über die anderen zwei, die der Sharingan-Träger getötet hatte Bescheid wussten? War aber auch egal. Jetzt zählte nur noch eines: Diese Maden in die Hölle zu schicken. Er stand da und überlegte. Sollte er subtil vorgehen? Nein, auf keinem Fall!
 

Und schon hatte er sich abgestoßen und war mit voller Wucht durch die Glasscheibe gekracht. Vor Schreck erstarrten die Verbrecher in dem Raum kurz, was sich als furchtbarer Fehler herausstellte. Uremaru war nämlich voll und ganz Handlungsfähig und zögerte nicht eine Sekunde. Sofort als er am Boden zu stehen gekommen war, formte er ein Fingerzeichen, worauf aus seinen Schultern ein paar Metallspitzen hervorschossen und einige der Männer aufspießten.
 

„Oh, nein! Das ist er!!“, schrie der Flüchtling von Vorhin panisch und versuchte abzuhauen, doch dieses Mal würde der Schwarzhaarige ihn nicht entkommen lassen. Mit einem Draht aus seinen Fingern hinderte er ihn daran zu fliehen. „Bitte nicht! Hab Gnade!“, flehte der nun am Boden liegende Ame-Ninja, sowie der Uchiha an seine Seite getreten war. Dieser machte ein abfälliges Geräusch und sah ihn aus seinen bedrohlichen, rotglühenden Augen an: „Wohl kaum!“ Und nach diesen Worten ließ er die fünf Drahtseile aus seinen Fingern um sein Opfer wickeln. Danach zog er sie durch sein Jutsu zusammen, worauf der Körper vor ihm in mehrere Einzelteile zerschnitten wurde.
 

Doch es blieb ihm keine Zeit zum Ausruhen, denn drei weitere dieser Flaschen hielten auf ihn zu – jeder mit zwei Kunai bewaffnet. Geschickt wich der Schwarzhaarige den Angriffen gegen ihn aus und formte währenddessen wieder ein paar Siegel: „Metallversteck: Jutsu des Metall-Igels!“ Er bückte sich nach vorne. Aus seinem gesamten Rücken und den Seiten schossen Metallspitzen heraus – nicht viel dicker als die Stacheln eines Igels. Diese weitete er soweit aus, dass er alle drei Angreifer damit durchstechen konnte. Ihre toten Körper vielen zu Boden, sowie er seine Technik auflöste. Auch die anderen Gegner waren kein Problem für ihn. Einen nach dem anderen tötete er mit Leichtigkeit.
 

Nach wenigen Minuten hatte er auch den Letzten ausgeschaltet. Nur noch der Anführer persönlich stand ihm nun gegenüber. Zitternd stolperte dieser mit kleinen Schritten zurück. Die Furcht vor dem kaltblütigen Rächer war ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Der Angstschweiß auf seiner Stirn bestätigte dies noch zusätzlich. Mit unruhigen Händen versuchte nun der Verbrecher seinerseits Siegel zu formen, doch Uremaru kam ihm zuvor. Er sprintete auf ihn zu, umschloss mit seiner rechten Hand die Kehle seines Gegenübers und rammte ihn gegen die Wand hinter ihm, die bei dem Aufprall ein wenig nachgab.
 

„B… B… Bitte t… töte mich nicht!“, stotterte er flehend, so gut es durch den Würgegriff des Schwarzhaarigen eben ging, wobei seine Stimme ängstlich und weinerlich klang, „ich… ich habe diesen Idioten nie gesagt, dass sie euch foltern oder töten sollen. Sie sollten euch nur… aus der Stadt vertreiben!“
 

„Und dennoch haben sie es getan“, stellte der Uchiha kalt klar und funkelte den Ame-Ninja dabei bedrohlich an, „und das liegt alles in deiner Verantwortung! Also werde ich dich hier und jetzt zur Rechenschaft ziehen!“ Bei diesen Worten wich jegliche Farbe aus dem Gesicht des Kriminellen. Ängstlich fing er an zu wimmern, während der Sharingan-Träger vier Metallbolzen aus seinem Rücken gleiten ließ. Diese schwebten langsam nach oben. Mit zwei Drähten hob der Schwarzhaarige die Arme des Opfers und breitete sie aus. Kurz darauf schossen die vier Gegenstände über seinem Kopf auf den Anderen zu und durchstießen die Ober- sowie Unterarme und drangen auch in die Wand dahinter ein, sodass er nun an der Mauer hängte. Ein lauter, markerschütternder, mit Qual getränkter Schmerzensschrei war zu vernehmen.
 

Uremaru trat einige Schritte zurück, hatte aber immer noch den vor Schmerz stöhnenden totgeweihten mit seinen kalten, blutroten Augen fixiert. Er hob seine Arme und begann quälend langsam Fingerzeichen zu formen. „Genieße die letzten Sekunden, die du auf dieser Welt noch verbringen darfst“, ertönte die eiskalte Stimme des brutalen Rächers, während er ein Siegel nach dem anderen bildete, „denn jetzt ist es Zeit für dich zu sterben!“ Er zeigte das letzte Zeichen und sprach, keinerlei Emotionen zeigend: „Jutsu der flammenden Feuerkugel!“
 

Er legte Zeigefinger und Daumen zu einem Kreis zusammen, hielt sich diesen mit wenig Abstand vor den Mund und stieß die Luft aus seiner Lunge. Vor ihm entstand ein großer Feuerball, der auf sein Opfer zuflog. Erneute gequälte Schreie waren zu hören, als das gewaltige Flammengebilde auf den Körper des Ame-Ninjas traf, der nun langsam vor sich hin röstete. Ohne jegliche Gefühlsregung schaute sich der Uchiha dieses Schauspiel an. Nachdem die Flammen erloschen waren und von dem Verbrecher nichts mehr weiter als ein Aschehaufen übrig war, warf der Schwarzhaarige noch einen Blick auf das Werk, das er vollbracht hatte.
 

„AUFHÖREN!! Bitte aufhören, Sensei! Sie machen mir Angst!!!“
 

Seufzend stieß er die Luft aus, als er sich an diese Szene erinnerte. ‚Aikyo‘, schwirrte ihm der Name seiner Schülerin in den Gedanken herum, bevor er seinen Kopf in den Nacken legte, ‚sie hat Angst vor mir.‘ Wieder an diese furchtgeprägten Augen zu denken, mit denen sie ihn vorhin angesehen hatte, versetzte ihm ein weiteres Mal einen Stich in der linken Brust. Erneut seufzend ließ er den Kopf wieder fallen: „Was zum Teufel ist bloß los mit mir?“
 

„Es tut mir leid, Aikyo!“, flüsterte Uremaru dem weinenden Mädchen an seiner Schulter zu und drückte sie sanft an sich.
 

~*~
 

Die kleine Blondine kam langsam wieder zu sich. Sie musste wegen den Schmerzen wohl in Ohnmacht gefallen sein. Sie spürte, dass sie in einem Bett lag und ihre Hand von einer weiteren gehalten wurde, was ihr ein angenehm warmes Gefühl verschaffte. Flatternd öffnete sie die Augen und schaute direkt in die eines blonden Jungen.
 

„Aikyo! Alles in Ordnung!?“, rief er besorgt und erleichtert gleichzeitig aus und starrte sie mit festem Blick an. Die Zehnjährige nickte zaghaft und ließ ihren Blick auf ihre Hand geleiten, die noch immer von der Shinkeis gehalten wurde. Auch die Augen des Jungen richteten sich darauf. Die beiden tauschten noch einen kurzen Blick aus, wurden schlagartig rot im Gesicht und ließen ihre Hände los.
 

„Ich… ähm… das war…“, stotterte der blonde Wuschelkopf daher und zeigte schnell auf seinen besten Freund, „I… Ijaku hat mich dazu gezwungen! Ich hätte nie…“ „Er ist keine Sekunde von deiner Seite gewichen!“, wurde er von Temari unterbrochen, „niemand hat ihn dazu gezwungen. Das hat er alles aus freiem Willen getan.“ Sofort wurde er noch roter und wollte schon wieder zu einem Gegenargument ansetzen, doch Aikyo kam ihm zuvor: „Danke… Shinkei!“ Die beiden sahen sich noch einmal an, drehten sich allerdings mit errötetem Gesicht wieder weg. Alle anderen im Raum mussten über diese Szene schmunzeln.
 

Plötzlich wurde die Tür geöffnet und ein Shirt-loser Uremaru trat herein, da er dieses in seinem Kampf durch seine Jutsus zerfetzt hatte. Die Anwesenden Damen erröteten bei dem Anblick des muskulösen Oberkörpers des Schwarzhaarigen. Seine Hose sowie Brust, Bauch und Arme waren mit Blut befleckt. Er lenkte seinen Blick auf das blonde Mädchen in seinem Bett, welches diesen nur kurz erwiderte bevor sie ihre Augen von ihm abwandte. Ohne ein Wort zu sagen, verschwand er im Badezimmer, um sich zu duschen.
 

„Was ist denn mit dem los?“, fragte Ino in die Runde und erhielt von Temari ihre Antwort: „Ich denke er versteht langsam, dass es auch andere Menschen als ihn auf dieser Welt gibt.“ Die anderen Konoha-Nin tauschten verwirrte Blicke aus, bis auf Aikyo – sie schien die Aussage ihrer Mutter verstanden zu haben. „Na ja, wie dem auch sei“, erhob die Yamanaka dann wieder ihre Stimme, „ich denke Aikyo sollte sich noch ein wenig ausruhen – vielleicht ein bis zwei Stunden, dann ist sie wieder fit.“ „Das freut mich zu hören“, gab die Kunoichi mit dem Riesenfächer erleichtert von sich, „ich würde vorschlagen, dass wir uns jetzt alle etwas zu Essen holen.“ Und ohne ein weiteres Wort zu verlieren, begaben sich Temari, Ino, Shikamaru und Choji aus dem Zimmer um der gesamten Gruppe Speisen zu besorgen.
 

~*~
 

„Los, ihr räudigen Hunde! Wir übernehmen das Schiff! Das Glück ist uns heute wohlgesonnen!“, brüllte der Piratenkapitän und stürzte sich zusammen mit seinen Gefolgsleuten auf das Schiff, auf dem sich Team Kakashi befand. Mit einem lauten Aufschrei überwandte das Verbrecherpack den geringen Abstand zwischen den beiden Wassergefährten und attackierten die Besatzung auf dieser – so auch Kakashi, Sakura und Sai. Nur Naruto ließen sie außer Acht, da Kurohige den brodelnden Blick des Schwarzhaarigen bemerkt hatte, den er auf den Blonden gerichtet hatte.
 

Sasuke starrte unentwegt seinem ehemaligen besten Freund und größtem Rivalen entgegen, während er langsam sein Schwert aus der Scheide zog und sein Sharingan aktivierte. Auch der Jinchuriki präsentierte seine Kraft. Um ihn herum fingen rote Chakrablasen an aufzusteigen. Er war kurz davor den neunschwänzigen Fuchs zu entfesseln. Der Uchiha ließ sich davon aber nicht beeindrucken und erweiterte sein Kekkei Genkai auf das Mangekyou Sharingan.
 

Mit einem mächtigen Windstoß seitens des Uzumakis wurde der Schwarzhaarige ein paar Meter nach hinten geweht, wodurch er auf dem Wasser weit entfernt von dem Piratenschiff landete. Sein Angreifer folgte ihm sofort. Er machte einen riesigen Sprung und während er am höchsten Punkt angelangt war, entfesselte er das Monster in sich. Der gigantische Fuchs hielt nun direkt auf den Schwertkämpfer zu. Dieser reagierte allerdings blitzschnell und ließ Susano’o erscheinen, der ihm vor dem Angriff des rieseigen Tieres beschützte.
 

Ohne Zeit zu verlieren formte er mehrere Fingerzeichen und schoss gleich darauf eine Große Feuerkugel auf seinen Feind. Dieser wehrte sie jedoch mit drei seiner Schweife ab, womit die Attacke wirkungslos blieb. Der Fuchs brüllte den mit dem violetten Krieger umhüllten Sasuke an, wodurch ein starker Luftzug entstand und ihn dieser weiter zurückdrängte. Mehrere Meter trennten die Kontrahenten nun voneinander.
 

Der Neunschwänzige hob sein Haupt und sammelte über seinem Maul schwarze Energie zusammen, die ein Kugel bildete, während der Uchiha einen großen Bogen erscheinen ließ, den die böse Aura mit seinen sechs Fingern umschloss und einen lila Pfeil darin spannte. Beinahe zeitgleich feuerten die beiden ihre Geschosse ab, die mit hoher Geschwindigkeit aufeinander zurasten. Fast genau in der Mitte trafen die Projektile aufeinander und verursachten eine gigantische Explosion, worauf eine riesige Welle in die Richtung der beiden Schiffe aufgeschlagen wurde, die allerdings noch bevor sie diese erreichte abklang.
 

Die Explosion wurde langsam schwächer und war bald ganz verschwunden. Wieder legte der Schwarzhaarige seine Hände zusammen, um seine nächste Technik vorzubereiten. Der Bijuu-Geist ihm gegenüber stürmte in der Zwischenzeit direkt auf ihn zu. Kurz bevor er ihn erreichen konnte, zeigten seine Hände das letzte Siegel. Vor ihm erhoben sich Wassersäulen aus dem Meer, die die Form von Drachen annahmen. Keine Sekunde später flitzten diese auch schon dem riesigen Tier entgegen, umschlangen es, drückten es zusammen und verhinderten somit, dass es ihren Beschwörer erreichte.
 

Knurrend starrte Kurama dem Schwarzhaarigen mit seinen Feuerroten Fuchsdämon-Augen an. Dieser erwiderte diesen Blick kalt ohne einen Ton von sich zu geben. Die beiden schauten sich immer tiefer in die Augen, bis Sasuke das erreichte, was er geplant hatte. Mit seinen überaus mächtigen Augen war es ihm möglich, den Ort zu erreichen, an dem sich der Geist des Jinchurikis befand, während Kyubi an seiner Stelle kämpfte.
 

Der Sharingan-Träger fand sich in einer Art Halle wieder. Sie hatte eine enorme Fläche, sodass die Wände nur schemenhaft zu erkennen waren. Eine Decke war praktisch nicht vorhanden – zumindest sah man nur gähnende, schwarze Leere wenn man nach oben schaute. Generell war der Raum dunkel gehalten. Es drang nur so viel Licht hinein, dass man gerade noch den Boden erkennen konnte. Nach seiner kleinen Inspektion richtete er sein Augenmerk auf den Mann, der im Schneidersitz mit dem Rücken zu ihm gewandt wenige Meter entfernt am Boden saß.
 

„Naruto!“, ertönte seine tiefe, kalte Stimme und er legte dabei eine Hand an den Griff seines Kusanagis. „Sasuke!“, hörte er den Blondschopf sagen, während dieser sich aufrichtete und sich zu ihm umdrehte, „ich habe dich schon erwartet.“ Der Uchiha konnte bereits erkennen, dass sich sein ehemaliger bester Freund im Eremiten-Modus befand. Sein Griff um sein Schwert verfestigte sich. Ohne dass sich einer auch nur einen Zentimeter bewegte, standen sie sich gegenüber, den jeweils anderen mit den Augen fixiert.
 

Nach einiger Zeit seufzte der Uzumaki „Wieso muss es schon wieder auf einen Kampf hinauslaufen?“, fragte er mit betrübter Stimme, „wir waren mal Freunde, Sasuke. Und in meinen Augen sind wir das immer noch. Wieso wehrst du dich so dagegen, das zu akzeptieren und kommst nicht einfach nach Konoha zurück?“ „Du weißt ganz genau wieso“, antwortete der Gefragte nur kühl, ohne jegliche Gefühlsregung. Erneut entwich ein Seufzer der Kehle des Blondhaarigen. „Ich weiß, dass du wegen den Ältesten deine Familie verloren hast! Aber dafür darfst du nicht das ganze Dorf verantwortlich machen! Oder du solltest ihm zumindest vergeben“, äußerte er und senkte den Kopf, „ich habe auch meine Eltern verloren – noch bevor ich sie kennen lernen konnte.“ Er hob sein Haupt wieder. „Sie wurden vom neunschwänzigen Fuchs getötet. Ich habe ihn gehasst und wollte nichts mit ihm zu tun haben. Doch sieh uns jetzt an!“, fuhr der Blonde fort und breitete seine Arme aus, „wir beide haben unsere Differenzen beseitigt und arbeiten zusammen – kämpfen Seite an Seite. Wieso kannst du das nicht?!“
 

Lange schwieg der Schwarzhaarige, während Naruto gespannt darauf wartete, was er sagen würde. „Ich habe es dir schon einmal gesagt!“, erhob er nach einiger Zeit seine kalte Stimme, „du hattest von Anfang an niemanden, also hast du keine Ahnung wie es ist, jemanden zu verlieren. Du hattest keinen Vater, keine Mutter, keinen Bruder, Onkel, Tante, keine Familie! Wie soll mich jemand wie du verstehen?“
 

Wieder ein Seufzen seitens des Uzumakis: „Du lässt dich also keines Falls umstimmen?“ Der Uchiha musste ihm nicht einmal eine Antwort auf diese Frage geben – sein Blick sprach Bände. „Na gut“, erklang wieder die Stimme des Jinchurikis, „dann müssen wir eben so weiter machen wie bisher.“ Er legte Zeige- und Mittelfinger beider seiner Hände zu einem Kreuz zusammen, worauf zwei weitere Blondschöpfe erschienen. Sasuke zückte währenddessen sein Schwert.
 

Der Konoha-Ninja führte seine Hände zu seinen Klonen zurück, die Handflächen nach oben zeigend. Sofort fingen diese an mit ihren Händen herumzufuchteln, als wollten sie einen Luft-Ball in Narutos Handflächen zum Drehen bringen. Nach ein paar Augenblicken erschien an diesen Stellen je eine rotierende Kugel aus blauem Chakra. Noch einen scharfen Blick auf sein Gegenüber geworfen, stürmte der Blonde los.
 

Der Schwarzhaarige ging in die Knie und sprang in die Luft, bevor sein Gegner ihn erreichte. Doch auch die zwei Doppelgänger blieben nicht untätig und folgten ihm in die Luft. Sie hielten genau auf ihn zu, doch er ließ sich nicht irritieren und wich ihnen mit geschmeidigen Drehungen spielend leicht aus, während er sie mit seinem Kusanagi erwischte, wodurch sie sich in einer Rauchwolke auflösten.
 

Sein Blick schwenkte zurück zu dem Original, welches am Boden schon eine weitere Technik vorbereitet hatte. Er hielt seine Hand nach oben, auf welcher sich etwas befand, das aussah wie ein sich drehender blauer Chakra-Wurfstern. „Rasenshuriken!!“, brüllte der Uzumaki und warf das gefährliche Konstrukt nach seinem größten Rivalen. Mit rasender Geschwindigkeit und einem surrenden Geräusch flog das Jutsu auf diesen zu, welcher aber wieder Susano’o aktivierte und es somit nur auf seine Schutzhülle prallte. Nur kurz nach der Berührung explodierte die Technik des Wind-Versteck-Nutzers. Durch die Wucht dieser wurde der Uchiha einige Meter zurückgedrängt.
 

Nun war es Zeit für einen Gegenangriff. Sasuke formte ein paar Fingerzeichen in überragender Geschwindigkeit. „Jutsu der Phönix-Blume!“ Mehrere Feuergeschosse wurden auf Naruto geschleudert, der ihnen aber mit Leichtigkeit ausweichen konnte und wieder auf seinen besten Freund zustürmte. Dieser schloss sein linkes Auge, konzentrierte sich kurz und riss es anschließend auf: „Amaterasu!“
 

Der Jinchuriki reagierte sofort und schlug einen Haken und lief nun im Kreis um den Uchiha herum. Das Sharingan-Auge folgte ihm sofort und setzte alles hinter ihm mit den schwarzen Flammen in Brand. Der blonde Mann warf ein Kunai in die Richtung seines Gegners, welches diesen jedoch verfehlte, immer noch vor dem schwarzen Feuer flüchtend. Langsam begann das Auge des Schwarzhaarigen zu schmerzen – auch Blut löste sich schon daraus. Doch er ließ nicht von seinem Vorhaben ab, was ihm auch endlich Erfolg verschaffte.
 

Mit dem letzten Blick bevor er sein Auge schließen musste, da der Schmerz zu groß war, erwischte er den Uzumaki am Ellbogen, der sofort Feuer fing. Mit einem lauten Aufschrei fiel er zu Boden und versuchte die Flamme mit seiner anderen Hand auszuklopfen, was zur Folge hatte, dass Amaterasu auf diese ebenfalls übergriff.
 

Keuchend und sich das schmerzende Auge haltend stand Sasuke umhüllt von seinem violetten Krieger da, welcher allerdings ein wenig Kraft durch den Ausfall seines linken Sharingans verloren hatte. Doch das war ihm egal. Er hatte Naruto erwischt. Doch plötzlich löste sich der brennende Blondschopf in einer Rauchwolke auf. Hinter sich hörte er Schritte, drehte sich zu diesen um und sah sich zahllosen Kopien seines ehemaligen besten Freundes gegenüber, jeder mit einem Rasengan bewaffnet.
 

Die Hand, die er auf sein Gesicht gelegt hatte, ließ er nun wieder sinken und schaute seinen Feinden kalt entgegen. „LOS!!!“, schrie dann einer von ihnen, worauf alle losliefen. Der Uchiha bereitete seinen Krieger auf die bevorstehende Angriffswelle vor, indem er ihn mit einem Schwert und einem Schild ausstattete.

Mit tosendem Gebrüll stürzten sich die vielen Konoha-Ninja auf ihren Gegner. Dieser parierte die Angriffe mit einem heftigen Schwertschlag, welcher schon einige der Kopien zum Verschwinden brachte. Doch die Attacken-Kette riss nicht ab. Immer wieder kamen neue Doppelgänger und griffen den violetten Samurai an. Dieser kämpfte tapfer weiter und verteidigte seinen Erschaffer gegen die unzähligen Narutos.
 

Nach schier endloser Zeit des Kampfes und gefühlten tausenden von Klonen später, schaffte es der Original-Blondschopf mit einem rieseigen Rasengan seinen Kontrahenten zurückzuschleudern. Nachdem jener wieder zum Stillstand kam, löste er seinen Schutzwall auf, um seine Augen ein wenig zu schonen. Auch der Jinchuriki ließ die letzten seiner Ebenbilder verschwinden und starrte seinem besten Freund fest entgegen. Dieser erwiderte seinen Blick kalt und emotionslos wie immer.
 

Der Uzumaki erschuf einen Doppelgänger, der ihm dabei half, eine weitere Chakra-Kugel zu erzeugen, bevor er wieder verschwand. Sasuke hob währenddessen seine linke Hand, die kurz darauf von Blitzen umgeben wurde. Das Erscheinen der Elektrizität klang so, als ob tausende Vögel mit ihrem Gekreische davonfliegen würden. Ernst schauten sich die beiden Rivalen an, gingen langsam in die Knie, um sich aufs Loslaufen vorzubereiten. Wenig später war es dann auch so weit. Beide Parteien stürmten aufeinander zu. Sie kamen sich immer näher – ein Zusammenstoß war unausweichlich. Sie streckten ihre Arme, an dessen Spitze sich ihre Jutsus befanden nach vorn, wodurch die Techniken kurz davor waren aufeinander zu krachen.
 

Doch bevor dies passieren konnte, wurde Sasuke aus dem Ort innerhalb des Bijuu-Geistes hinausgerissen und fand sich in der Realität wieder. Ein wenig verwirrt schaute er sich um. Er und sein Feind befanden sich wieder direkt neben den Schiffen. Der Fuchs war zwar noch immer mit seinen Wasserdrachen gefesselt, doch er konnte sich nicht erklären, wie sie wieder zurück zu den Wassergefährten gekommen war.
 

Dann fiel ihm allerdings etwas ins Auge. Eine gewaltige Kreatur hatte sich aus dem Meer erhoben. Sie sah aus wie eine gigantische Frau, bestehend aus Wasser. „Das ist die Göttin der Meere!! Wir müssen sofort abhauen!!“, hörte der Schwarzhaarige Kurohige brüllen und betrachtete das Wesen vor ihm noch einmal genauer. Ihm fiel auf, dass an der Stelle an der im Körper normalerweise das Herz war, sich bei der Wasserdame ein Mensch befand. Dieser musste mit einem starken Jutsu agieren, um diese ‚Göttin der Meere‘ zu erschaffen. Sie war es auch, die jetzt den Neunschwänzigen zurückhielt, nicht mehr seine eigene Technik.
 

Er hatte allerdings nicht länger Zeit, darüber nachzudenken, denn die Meeresgöttin umschlang Susano’o, welches Sasuke immer noch schützte, mit ihrem Aqua-Arm und hob ihn hoch. Mit einer flüssigen Bewegung, verfrachtete sie den Schwarzhaarigen auf das Piratenschiff, auf dem auch bereits alle Piraten wieder angekommen waren. Plötzlich wurde eine riesige Welle direkt hinter dem Schiff aufgeschlagen, welche es weiter in Richtung Feuerreich trug. Der Uchiha hatte seine Augentechnik aufgelöst und verfrachtete sein Kusanagi wieder in die Scheide, bevor er sich auf dem Deck niederließ und er weiter darauf wartete, dass die Fahrt zu Ende ging.
 

~*~
 

Sobald das Schiff der Verbrecher außer Sichtweite war, rann die Wassermasse, die sich zu der großen Frau gebildet hatte wieder zusammen und wurde wieder ein Teil des ruhigen Meeres. Dadurch wurde auch der Fuchsgeist wieder freigegeben, welcher sich allerdings sofort zurückzog und Naruto an seiner Stelle erschien. ‚Gut gekämpft, Kurama‘, lobte der Blonde den Bijuu-Geist in seinem geist. „Tse! Ich hab mich von kleinen Wasserspielchen aufhalten lassen! Diese Uchiha machen mich noch mal verrückt!“, knurrte der Fuchs verstimmt zurück, worauf der Uzumaki kichern musste.
 

Erstaunlich gut gelaunt begab er sich zurück auf sein eigenes Schiff, auf dem schon sein Team und eine ihm fremde Frau mit dunkelblauen Haaren und rubinroten Augen warteten. Der Jinchuriki begab sich zu seinen Kameraden und flüsterte ihnen zu: „Wer ist das denn?“ „Mein Name ist Akiko Sukawa! Freut mich euch kennen zu lernen!“, antwortete die hübsche Dame und verneigte sich leicht. „Die Freude ist ganz unsererseits“, erwiderte Kakashi und das ganze Team machte dieselbe Geste wie sie zuvor.
 

Danach richtete sie ihr Augenmerk auf den blonden Mann. „Es tut mir leid, dass ich deinen Kampf mit Sasuke unterbrochen habe, aber ich musste es tun“, fing sie dann an und festigte ihren Blick, bevor die Dunkelblauhaarige belehrend fortsetzte, „ihr müsst endlich verstehen, dass er nie zurückkommen wird, wenn ihr ihn dazu zu zwingen versucht. Wenn ihr möchtet, dass er jemals in euer Dorf zurückkehrt, dann muss er es von selbst wollen, und nicht durch euer Zutun.“
 

Die Münder der vier Personen ihr gegenüber klappten auf und wieder zu. Jeder wollte eigentlich etwas sagen, doch die Worte blieben ihnen im Hals stecken. „Ich weiß, ihr wollt unbedingt, dass er so schnell wie möglich wiederkommt, aber ihr müsst Geduld haben“, hob sie dann wieder ihre sanfte Stimme und musterte jeden einzelnen der Ninja, „ich bin mir sicher, Sasuke wird eines Tage verstehen, was er an euch und Konoha hat. Ich bin mir sicher, er wird es eines Tages einsehen und zu euch zurückkehren. Doch bis dahin müsst ihr warten. Ich werde solange auf ihn aufpassen und dafür sorgen, dass er sich nach seiner Heimat sehnt. Vertraut mir!“ Und nach diesen Worten sprang sie über Bord und verschwand, auf einer rieseigen Welle reitend, in Richtung Feuerreich.
 

Irritiert tauschte Team Kakashi mehrere Blicke untereinander aus. „Glaubt ihr… wir können ihr wirklich trauen?“, warf Sakura dann ihre Frage ein. „Ich weiß es nicht“, seufzte der Kopierninja nachdenklich, „sie könnte genau das wollen, was sie uns geschildert hat. Aber es kann auch sein, dass sie Sasukes Komplizin ist und ihm dabei hilft irgendeinen furchtbaren Plan durchzuziehen. Wir können nicht wissen, welches Ziel sie verfolgt. Uns bleibt wohl nichts anderes übrig, als auf das Gute in den Menschen zu vertrauen.“ Mit einem Nicken bestätigten die anderen die Aussage des Elite-Ninjas.
 

„Captain Sakesaba!“, rief der Weißhaarige plötzlich, worauf sich seine ehemaligen Schüler in diese Richtung umdrehten, „wie ist die Lage?“ „Oh, Meister Hatake!“, stieß der Kapitän erfreut aus und trat auf die Konoha-Ninja zu, „wir haben einige Verletzte, glücklicherweise aber keine Toten. Diese Piraten waren wohl nicht darauf aus uns abzuschlachten.“ „Das ist schön zu hören“, sprach der Sharingan-Besitzer beruhigt und wandte sich an die Rosahaarige, „Sakura. Kümmere dich um die Verletzten.“ Mit einem kurzen Nicken machte sie sich sofort auf den Weg unter Deck.
 

Kakashi und der Kapitän erteilten auch noch Sai und einigen Matrosen Befehle, während der Blonde an das Heck des Schiffes ging. Er lehnte sich an das Geländer am Heck und starrte in die untergehende Sonne. Doch plötzlich ballte er seine Hände zu Fäusten und schlug mit beiden auf das Holzgerüst vor ihm, während er einen kurzen Schrei ausstieß. „Sasuke!“, hörte er sich selbst murmeln während er mit einem traurigen Blick die schwachen Wellen im Meer beobachtete.

Eine neue Herausforderung

„Sensei! Nicht!“, brüllte Aikyo aus vollster Kehle, als der Schwarzhaarige dazu ansetzte ihren Vater zu ermorden, „wieso tun Sie das?“ „Weil es mich amüsiert“, antwortete er mit einem grausamen Grinsen im Gesicht und schlitzte die Kehle des Naras auf. „Nein! Papa!“, schrie das Mädchen, während die Tränen anfingen sich einen Weg über ihr Gesicht zu bahnen. „Einer weniger. Fehlen nur noch zwei!“, mit diesen Worten drehte sich der Uchiha zu der jungen Blondine und ihrer Mutter um, die direkt neben ihr war und sie nun in den Arm nahm. „Du wirst ihr kein Haar krümmen!“, kreischte Temari dem Sharingan-Träger entgegen und drückte ihre Tochter noch näher an sich.
 

„Du wirst sie nicht schützen können! Dafür bin ich viel zu mächtig“, äußerte Uremaru darauf nur, während er sich weiterhin mit langsamen Schritten näherte. Aus Verzweiflung und Angst packte die ältere Blonde ihren großen Fächer und ging auf ihr Gegenüber los. Mit einer schnellen Bewegung war dieser aber bei ihr und verpasste ihr eine heftige Kopfnuss. Benommen taumelte sie zurück und wurde kurz darauf von ihm am Hals gepackt. Er hob sie kurz hoch und schmetterte sie mit dem Rücken voran in den Boden. Es war deutlich zu hören, dass ein paar Knochen brachen. Mehr als ein Keuchen, brachte die junge Mutter nicht mehr heraus, bevor sie aufhörte zu atmen.
 

Aikyo saß laut weinend und schniefend da und konnte nichts gegen diese Situation tun. Angst und Schrecken erfüllten ihren Körper und am liebsten hätte sie ihr leiden beendet, indem sie Suizid beging. Doch ihr Körper wollte ihr nicht gehorchen. Zu gelähmt war sie von dieser unendlichen Furcht, die sie verspürte. Der Uchiha wandte sich währenddessen von dem toten Körper ihrer Mutter ab und schritt nun auf sie zu. Dadurch fing die Kleine an zu zittern und kauerte sich noch mehr zusammen. „Und jetzt bist du dran!“, erklang die kalte Stimme ihres Lehrers, der ein Kunai zur Hand nahm, nachdem er direkt vor ihr stehen geblieben war. Mit weit aufgerissenen Augen sah sie das Wurfmesser auf sich zu rasen. „NEEEII~~N!“, brüllte sie aus Leibeskräften, doch das Messer würde nicht stehen bleiben und sie in wenigen Augenblicken aufspießen…
 

Das Mädchen riss die Augen auf. Sie lag im Bett ihres Zimmers in Amegakure – schweiß gebadet und schwer atmend. Es war also nur ein Alptraum. Sie hob die Hand und rieb sich damit die Augen. Erst dadurch bemerkte sie, dass auch diese feucht waren. Sie hatte also im Schlaf geweint. Aber das war auch mehr als verständlich, bei so einem furchtbaren Traum.
 

Plötzlich spürte sie noch etwas Weiteres. Um sie war liebevoll ein Arm gelegt worden und ein zweiter Körper kuschelte sich an ihren. Mit einer kleinen Kopfdrehung wollte sie herausfinden, wer sich zu ihr ins Bett gelegt hatte, was schwerer als erhofft war, da es in dem Raum stockdunkel war. „Ist alles in Ordnung?“, ertönte plötzlich die sanfte Stimme der Person, die sie in den Arm genommen hatte. Es war die Stimme ihrer Mutter. Sie musste wohl bemerkt haben, dass sie schlecht träumte und wollte sie so beruhigen.
 

Das Mädchen drehte sich nun ganz um, schlang einen Arm um die Frau vor ihr und drückte sich fest an sie, während sie langsam anfing, leise in das Shirt der Anderen zu weinen. Beruhigend begann die Ältere mit liebevollen Streicheleinheiten über den Rücken ihrer Tochter zu gleiten. „Was ist los, Schatz?“, flüsterte sie ihr zärtlich zu und drückte ihr einen Kuss auf die Haare. „Ich… Ich hab nur schlecht geträumt“, kam die schwache Antwort der Zehnjährigen.
 

Temari seufzte leise und beugte sich zu dem Ohr ihrer Tochter hinunter: „Wenn dir irgendetwas auf dem Herzen liegt, sag es mir bitte. Es ist viel besser über solche Dinge zu reden, als sie in sich hineinzufressen.“ Aikyo zögerte immer noch, doch sie fand, dass ihre Mutter Recht hatte. Also atmete die Kleine einmal tief ein und rückte dann mit der Sprache raus: „Ich… Ich hab Angst!“ „Wovor?“, fragte die Ältere sanft, ohne ihre Streicheleinheiten zu unterbrechen.
 

„Vor… Vor… Sensei Uremaru“, wimmerte das junge Mädchen und drückte wieder ihr Gesicht in das Shirt der Anderen, als sie sich wieder an die Szenen von seiner Rettungsaktion und an den Traum erinnerte. „Warum denn?“, kam eine weitere einfühlsame Frage von der ehemaligen Suna-Kunoichi. „Er… Er… Er hat…“, doch weiter kam sie nicht. Sie war zu mitgenommen von den vergangenen Ereignissen. Ihr Sensei hatte diese Männer kaltblütig und ohne Reue getötet – und zwar auf brutalste Weise. Wie sollte sie da keine Angst haben.
 

Hemmungslos weinte die Zehnjährige gegen die Brust ihrer Mutter, zitterte und wurde von ihren Schluchzern durchgeschüttelt. „Shh~~! Ganz ruhig!“, versuchte Temari ihre Tochter zu beruhigen – mit mäßigem Erfolg. Aber irgendwann war Aikyo vom permanenten Weinen erschöpft und schlief ein. ‚Ich muss morgen unbedingt mit ihm sprechen‘, beschloss die Ältere in Gedanken und dachte sarkastisch weiter, ‚na das wird ja ein lustiges Gespräch!‘ Sie seufzte noch einmal innerlich, bevor sie ebenfalls die Augen schloss, um ein wenig Schlaf zu finden.
 

~*~
 

Am nächsten Morgen saß Uremaru an einem Tisch in dem hauseigenen Restaurant des Hotels, um zu frühstücken. Da es aber noch extrem früh war, waren außer ihm noch keine Gäste da und auch das Frühstücksbuffet war noch nicht eröffnet. Dennoch wartete er geduldig und studierte währenddessen eine Landkarte. Auf dieser waren die Standorte der beiden Verstecke, die sein Team kontrollieren sollte, eingezeichnet.
 

Allmählich wurde das Buffet eröffnet und die ersten Frühaufsteher kamen herein, um sich etwas von den Köstlichkeiten zu nehmen und sich einen Tisch zu suchen, an dem sie diese verzehren konnten. Der Schwarzhaarige blieb allerdings einfach sitzen und wollte darauf warten, dass sich jeder andere etwas besorgt hatte, damit er von keinem gestört werden würde. Doch kurz bevor er sich erheben wollte, nahm eine Person an seinem Tisch Platz und stellte ihr Essen darauf.
 

Mit einem mehr als einschüchternden Blick richtete er sein Augenmerk auf eben jene. Es war Temari, die etwas zusammenzuckte, bei dem Gesicht mit dem er sie ansah. Ein wenig zögernd schob sie ihm einen Teller zu. „Du bist wohl auch einer der frühen Vögel“, stellte sie aufgrund der Tatsache, dass er schon hier war fest. „Hmpf!“, machte der Angesprochene bloß desinteressiert und zog den mit Essen bepackten Teller an sich heran. „Du könntest dich wenigstens bedanken“, tadelte ihn die Blonde leicht beleidigt und sah ihn vorwurfsvoll an. „Ich habe dich nicht darum gebeten“, erwiderte der Uchiha nur kalt und bemerkte wie die Andere die Augen verdrehte.
 

„Na ja, egal! Da wir aber gerade beim Thema sind…“, hob die junge Mutter wieder an und musterte ihr Gegenüber mit einem ernsten Blick, „ich wollte mich noch bei dir bedanken!“ „Wofür?“, kam sofort die ruhige Frage des Schwarzhaarigen, obwohl sich seine Stimme so anhörte, als würde ihn die Antwort nicht wirklich interessieren. „Dafür, dass du dich so sehr für Aikyo eingesetzt hast“, antwortete sie und schmunzelte amüsiert, als sie sah, wie der Sharingan-Träger kurz in seinen Bewegungen inne hielt, wie er den Namen ihrer Tochter hörte.
 

„Hmpf!“, kam dann aber wieder nur teilnahmslos aus seiner Kehle, bevor er einen Schluck Wasser, aus dem Glas, welches Temari ihm ebenfalls gebracht hatte, trank. Die Blondine tat es ihm gleich, jedoch ohne ihren Blick von ihm abzuwenden, der jetzt noch etwas ernster wurde. „Sie… fürchtet sich vor dir“, warf sie dann ein und stellte ihr Trinkgefäß wieder ab. „Ich weiß“, erwiderte Uremaru ohne jegliche Gefühle in der Stimme, doch die ehemalige Suna-Kunoichi wusste, dass es ihm nicht egal war, da sie bemerkte, wie der Mann den Griff um sein Glas verstärkte.
 

„Sie hat dich von Anfang an bewundert“, sprach sie weiter und lehnte sich mit ihren Armen an die Tischkante, „was ist passiert? Wodurch hat sie diese ganze Angst bekommen, dass sie letzte Nacht nicht einmal schlafen hat können?“ Der Schwarzhaarige richtete sein Augenmerk auf seine Gesprächspartnerin, schaute aber nach kurzem wieder weg und seufzte lautlos. „Sie hat es nicht verkraftete mitanzusehen, wie ich ihre Entführer gefoltert, um an Informationen zu kommen, und danach getötet habe“, erklärte er dann ruhig und emotionslos.
 

Entsetzt weitete Temari ihre Augen: „Du… Du hast diese Leute vor ihren Augen gefoltert und getötet?! Sie ist erst zehn Jahre alt!“ „Sie ist aber auch ein Ninja!“, konterte der Uchiha kühl und schaute wieder zu der Blonden, „als ich in ihrem Alter war, habe ich schon weitaus schlimmere Dinge gesehen. Mit 13 Jahren habe ich einen Krieg miterlebt. Kameraden und Freunde starben in meinen Armen, ohne dass ich etwas dagegen tun hätte können. Ein Ninja muss solche Dinge aushalten. Wenn man schon bei dem kleinsten Anzeichen von Gewalt die Nerven verliert, sollte man nicht die Laufbahn eines Shinobis einschlagen und denen, die es mental aushalten, den Vortritt lassen. Das Leben eines Ninjas ist hart und brutal. Auf Missionen werden Menschen sterben. Das muss man einfach akzeptieren und damit leben. Aber wenn Aikyo das nicht kann, dann kann ich sie in meinem Team nicht gebrauchen!“
 

Schweigen legte sich um die beiden Konoha-Ninja. Die Blondine war sichtlich irritiert über seine Aussage. Sie war vorhin überzeugt gewesen, dass Uremaru der Zustand ihrer Tochter nicht egal war. Doch durch das eben gesagte legten sich wieder Zweifel über diese Annahme, da sie davon überzeugt war, dass er jedes Wort davon ernst meinte. „Und du denkst wirklich so?“, fragte sie schon beinahe übervorsichtig. Mit einem knappen ‚Hmpf‘ nickte er die gestellte Frage einfach ab. „Ich verstehe“, sagte die Kunoichi noch, bevor sich wieder Stille um die zwei legte.
 

Außerhalb des Restaurants direkt neben dem Eingang lehnte eine traurig dreinsehende Aikyo. Da Uremaru und Temari an einem Tisch nahe des Ein- und Ausgangs des Gasthauses saßen, konnte sie das ganze Gespräch mitanhören. Langsam sank ihr Kopf nach unten. Sie hatte ihren Sensei also enttäuscht, nur weil sie so ein kleines, weinerliches, schwaches Mädchen war. Sie musste stark sein! Sie durfte ihren Sensei nicht verlieren! Sie durfte sich von dem Geschehenen nicht fertig machen lassen! Sie musste ihrem Meister zeigen, dass sie dazu fähig war, ein Ninja zu sein! Mit entschlossenem Blick hob sie ihr Haupt an und marschierte in ihr Zimmer.
 

~*~
 

Nachdem Temari und der Uchiha gemeinsam ihr Frühstück beendet hatten, setzten sie sich in die Lobby des Hotels und warteten darauf, dass alle anderen endlich in die Gänge kamen und sich aus dem Bett bewegten, da die beiden Teams heute abreisen wollten. Die zwei Teamführer unterhielten sich angeregt – zumindest mehr oder weniger. Die Blonde erzählte munter über ihr Leben als Ninja und Mutter, während der Schwarzhaarige seinen Gedanken nachging und ihr nur vorgaukelte, dass er zuhörte. Damit der Schwindel nicht auffiel, warf er jedes Mal, wenn die gesprächige Frau eine Pause machte, ein ‚Hmpf‘, ein Nicken oder ein Kopfschütteln ein.
 

Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen endlich die ersten Teammitglieder herunter. Es waren Choji und die drei Ge-Nin. Temari seufzte gespielt gequält auf: „Wo sind Ino und Shikamaru?“ Der festere Konoha-Shinobi fing an zu lachen: „Haha! Du kennst die beiden doch! Shikamaru ist ein Faulpelz und Ino möchte immer perfekt aussehen! Das dauert bestimmt noch, bis sie kommen.“ Wieder ertönte ein seufzen der ehemaligen Suna-Kunoichi, während sie sich die Augen rieb.
 

„Guten Morgen, Sensei Uremaru!“, erklang die mit Freude getränkte Stimme Aikyos, die ihrem Lehrmeister dabei ein strahlendes Lächeln schenkte. Dadurch war der Schwarzhaarige verwirrt. Gestern hatte sie seinen Blick noch vermieden und heute warf sie ihm dieses breite, kindliche Lächeln zu, als ob nie etwas gewesen wäre. Beinahe hätte er seine Beherrschung verloren und ihre Geste erwidert, doch er konnte dieses Unglück gerade noch verhindern.
 

Aber er war nicht der Einzige, den das Verhalten des Mädchens irritierte. Auch Temari blickte nicht mehr ganz durch. Gestern lag sie noch weinend in ihren Armen und heute war sie die Fröhlichkeit in Person. Die junge Mutter warf ihrer Tochter einen verwirrten Blick zu. Diese lief sofort auf sie zu, um ihr etwas ins Ohr zu flüstern: „Ich habe euer Gespräch heute Morgen mitangehört und ich möchte nicht, dass Sensei Uremaru mich für schwach hält.“ Die Ältere lächelte und nahm ihre Tochter in die Arme: „Du bist wirklich tapfer! Ich bin stolz auf dich!“ Auch auf das Gesicht der Kleinen schlich sich nun ein Lächeln und sie erwiderte die Umarmung: „Danke!“
 

„Dann können wir ja aufbrechen!“, erklang plötzlich die kühle Stimme des Uchihas, worauf sich seine Schützlinge zu ihm begaben. Er betrachtete seine Schüler und sofort fiel ihm auf, dass etwas anders war als sonst. Ijaku warf einen besorgten Blick auf Shinkei, der seine leeren, traurigen, schuldbewussten Augen starr auf Aikyo gerichtet hatte, welche ein Grinsen im Gesicht hatte, als wäre sie der glücklichste Mensch der Welt. Der Schwarzhaarige seufzte lautlos.
 

„Was soll das denn heißen? Willst du nicht noch auf Shikamaru und Ino warten?“, fragte Temari den Teamführer der Ge-Nin verdutzt und schaute ihn auch so an. „Sie sind nicht in meinem Team. Wieso sollte ich also?“, gab der Sharingan-Träger nur ruhig zurück. Die Blonde seufzte lautstark: „Bitte warte noch ein wenig! Ich bin mir sicher, dass Shikamaru sich noch von Aikyo verabschieden will!“ Uremaru machte ein abfälliges Geräusch: „Wenn er sich von ihr verabschieden will, soll er gefälligst pünktlich zur Abreise antreten.“
 

Wieder seufzte die Blondine und setzte wieder an, etwas zu sagen, doch jemand fuhr ihr gereizt ins Wort: „Ich bin ja schon da, verdammt! Wie lästig!“ Die Yamanaka und der Schattenkünstler kamen gerade die Treppen herunter. Letzterer warf dem Lehrer seiner Tochter einen vernichtenden Blick zu, welcher diesen erwiderte, jedoch in keiner Weise sein Gesicht verzog, was den Nara nur noch mehr aufregte. Er wollte ihn gerade wieder anfahren, doch er Schnitt ihm das Wort ab: „Lasst uns gehen!“ Danach drehte er sich einfach um und verließ das Gebäude.
 

„Irgendwann werde ich diesem Idioten mal eine verpassen!“, knurrte Shikamaru gereizt, worauf ihm seine Freundin ein beruhigendes Lächeln schenkte: „Beruhig dich wieder! Du bist ihn ja jetzt für längere Zeit los! Außerdem würde er wahrscheinlich durchdrehen, wenn du ihn schlagen würdest und ich glaube nicht, dass er dich dann schonen wird!“ Sie streichelte ihm über die Wange und küsste ihn sanft. Er seufzte genervt auf: „Du hast ja recht! Aber ich hasse diesen Typen einfach so sehr!“ „Das verstehe ich“, versicherte sie ihm noch, bevor auch der Rest der Gruppe sich aufmachte, dem lebenden Eisklotz zu folgen.
 

Nach einiger Zeit kamen sie am Tor von Amegakure an und durchschritten dieses. „Oh! Ihr reist schon wieder ab?“, fragte die Wache, die die Konoha-Ninja auch schon bei ihrer Ankunft willkommen geheißen hatte, „ich hoffe Ihr Aufenthalt war zu Ihrer Zufriedenheit!“ „Mehr oder weniger würde ich sagen“, äußerte Choji, als alle stehen geblieben waren und sich der Wache zugewandt hatten. „Oh, ja! Ich hörte bereits, dass Sie attackiert wurden! Dafür möchte ich mich entschuldigen!“, kam von dem Ame-Ninja und er verneigte sich tief. „Ist schon gut! es war nicht Ihre schuld!“, beschwichtigte ihn der Nara.
 

Die Gruppe wollte sich wieder in Bewegung setzen, doch die Stimme des Wachmanns hielt sie ein weiteres Mal auf: „Ähm… bevor Ihr geht wollte ich mich noch im Namen der gesamten Stadt bei Ihnen bedanken, Meister Uchiha! Dafür, dass Sie sich diesen Verbrechern angenommen haben. Ein paar sind zwar noch übrig, aber mit denen werden wir selbst fertig! Sie haben Amegakure wirklich einen sehr großen Dienst erwiesen. Wir stehen in Ihrer Schuld. Ich weiß nicht wie wir uns dafür revanchieren können!“
 

Stumm hatte Uremaru den Worten des Ninjas gelauscht, ohne dass er auch nur ein Anzeichen vermittelte, dass ihn das Geschwafel seines Gegenübers auch nur im Entferntesten interessierte. „Ich habe das nicht für dich oder deine Stadt gemacht“, erklärte er dann kalt und warf einen kaum sichtbaren Blick zu Aikyo, bevor er wieder den Ame-Ninja ansah, „es hatte persönliche Gründe!“ Temari und ihre Tochter lächelten. Die beiden waren die Einzigen, die den Blick des Schwarzhaarigen bemerkt hatten.
 

„Wir gehen!“, kam es dann kühl vom Uchiha, worauf er sich umdrehte und in Richtung Süden loszog. „Ok, Schatz!“, ertönte die sanfte Stimme der jungen Mutter, während sie vor ihrer Tochter in die Hocke ging, „pass auf dich auf, ok? Ich will nicht, dass dir nochmal etwas passiert!“ „Ja, Mama!“, nickte das Mädchen und fiel der Älteren um den Hals, „aber pass du auch auf dich auf!“ Die ehemalige Suna-Kunoichi lächelte und drückte die Kleine an sich, während sie mit einem Nicken ihre Bitte akzeptierte.
 

„Und ihr passt auch auf, ok Jungs?“, richtete die Erwachsenen nun ihre Aufmerksamkeit auf Shinkei und Ijaku. „Jawohl, Mam!“, antworteten die beiden prompt und salutierten kurz. Noch während Temari ihre Tochter im Arm hielt, kam auch Shikamaru auf die zwei zu, ging neben ihnen in die Hocke und legte Aikyo eine Hand auf den Kopf und tätschelte diesen. „Du wirst mir unheimlich fehlen, Kleines!“, sagte er ihr, worauf sich die Kleine von ihrer Mutter löste und ihren Vater in die Arme nahm: „Du mir auch, Papa!“ Fest drückten sie sich einander, als plötzlich die gereizte Stimme des Sharingan-Trägers erklang: „Wird das heute noch was?!“
 

Ein wütendes Knurren seitens des Naras war zu vernehmen. „Na los, Schatz! Sonst flippt er noch aus“, grinste die ältere Blonde die kleinere an. Sie erwiderte dieses mit einem Nicken und lief, zusammen mit ihren beiden Teamgefährten, auf ihren Sensei zu. Kurz darauf liefen die vier auch schon los und wurden in der Ferne immer kleiner.
 

„Ich habe kein gutes Gefühl dabei!“, äußerte Shikamaru seinen Gedanken und schaute seine Freundin an. „Zerbrich dir nicht den Kopf! Wir müssen nur auf Uremaru vertrauen!“, versuchte die Blondine ihn zu beruhigen, doch der Schattenkünstler seufzte nur laut auf: „Genau das macht mir ja Sorgen!“ Mit einem mitfühlenden Lächeln betrachtete Temari ihren Geliebten, bevor sie ihn kurz küsste.
 

„Entschuldigung?“, sprach währenddessen Ino die Wache an, die mit offenem Mund in die Richtung, in die Team 4 verschwunden war, glotzte. Er hatte wohl mit einer derartigen Antwort des Uchihas nicht gerechnet. Nachdem er nicht reagierte versuchte sie es erneut mit mehr Nachdruck: „Entschuldigung?!!“ Darauf bemerkte er, dass die hübsche Kunoichi ihn meinte und wandte sich ihr zu: „Äh… Ja?“ „Ich wollte mich für die Gastfreundschaft bedanken. Es war uns eine Freude hier zu sein. Aber jetzt müssen wir los!“, erklärte sie und verneigte sich kurz. Auch die anderen drei taten es ihr gleich. „Die Freude war ganz unsererseits!“, erwiderte der Wachmann und bückte sich ebenfalls ein wenig. Danach brach Team Temari in den Norden auf, um die ihnen aufgetragenen Akatsuki-Verstecke zu untersuchen.
 

~*~
 

„Land in Sicht!!“, brüllte ein Pirat vom Mast herunter, worauf Kurohige sofort sein Fernglas zur Hand nahm und dies überprüfte. „Perfekt!“, sagte er zu sich selbst und legte das Rohr wieder zusammen und gab einen Befehl ab: „Hart Backbord!“ „Der Hafen liegt aber rechts“, sprach Sasuke, der plötzlich hinter dem Piratenkapitän aufgetaucht war, worauf dieser leicht erschrak. „Das mag sein, aber es ist sicherer, wenn wir nicht am Hafen anlegen“, begann der Schwarzbärtige mit seiner Erklärung, „im Feuerreich werden strenge Kontrollen durchgeführt und wenn die bemerken, dass wir Piraten sind, nehmen die uns fest. Außerdem kommt noch hinzu, dass wir dieses Schiff gestohlen haben und auch noch den meistgesuchten Verbrecher der Ninja-Welt mit an Bord haben.“
 

„Hn!“, machte der Uchiha nur, um zu signalisieren, dass er verstanden hatte. „Gut! und nun zum weiteren Verlauf. Männer! Antreten!“, rief er seiner Mannschaft zu, wodurch jeder der Verbrecher bei ihm antanzten. Der Kapitän des Schiffes rollte eine Karte auf und begann seinen Plan preiszugeben: „Hier werden wir an Land gehen. Ungefähr einen fünf Stunden Marsch entfernt befindet sich ein Gasthaus mit heißen Quellen. Dort werden wir uns waschen und die Nacht verbringen. Morgen Früh ziehen wir sofort los, um uns auf die Suche nach dieser Waffenexpertin zu machen. Die Suche wird nicht leicht und auch wenn wir sie finden, wird sie uns ihre Waffen nicht Kampflos überlassen. Aber mit Sasuke an unserer Seite wird das kein Problem sein!“
 

Darauf wurde der Schwarzhaarige, der bislang nur mit einem halben Ohr zugehört hatte, hellhörig. „Ich glaube du hast da etwas falsch verstanden“, warf er dann ein, worauf er von seinen Mitreisenden verwirrte Blicke kassierte, „ich habe nur nach einer Mitfahrgelegenheit ins Feuerreich gesucht! Sobald wir angelegt haben, reise ich alleine weiter!“ Nach diesen Worten entfernte er sich von der Meute und ging auf den Bug zu.
 

Alle Männer blickten gerade nicht mehr durch. Nur Kurohige bekam ein fieses Grinsen im Gesicht. „Ach, wirklich?“, fragte er dann mit einem gemeinen Unterton in der Stimme, „weißt du, wenn du nicht das tust, was ich von dir verlange, werde ich einfach eine Nachricht an Konoha senden, dass du dich wieder im Feuerreich befindest, wodurch dann jeder Ninja des gesamten Reiches hinter dir her wäre. Und das willst du doch nicht, oder?“ Die Piraten um ihn herum lachten dreckig.
 

„Willst du mir etwa drohen?“, äußerte Sasuke mit einer kalten, bedrohlichen Stimme und aktivierte sein Kekkei Genkai. Schneller als dass einer der Männer hätte reagieren können war der Uchiha auf den Kapitän zu gesprintet und legte ihm sein Kusanagi an die Kehle: „Du würdest es nicht wagen, mich zu verraten. Ihr alle wärt tot, bevor das erste Wort geschrieben stünde!“ Fest starrte der Schwarzhaarige mit seinem Sharingan in die Augen des Mannes ihm gegenüber. In diesen erkannte er etwas, das er nicht vermutet hatte: lähmende Furcht. Der Bärtige konnte sich nicht bewegen, geschweige denn etwas sagen. Er glaubte sogar zu sehen, dass seine Augen feucht wurden und er kurz davor war loszuheulen.
 

„B… Bitte!“, brachte er dann doch irgendwann schwach heraus und blinzelte ein paar Mal, um die verräterische Flüssigkeit aus seinen Augen loszuwerden, „bitte hilf uns!“ Es klang flehend, beinahe weinerlich. Der Nuke-Nin verfrachtete sein Schwert wieder in die dazugehörige Scheide, worauf Kurohige auf seine Knie fiel und sich tief vor ihm verneigte: „Bitte! Hilf uns! Ich werde alles tun, was du von mir verlangst! Mit dir an unserer Seite könnte uns niemand aufhalten. Wir könnten plündern, rauben, morden wie es uns beliebt, ohne dass uns etwas passieren kann! Also bitte! Hilf uns!“, wimmerte er vor sich hin.

Seine Mannschaft beobachtete diese Szene nur verwirrt. Ihres Wissens war dieser Mann doch der gefürchtetste Pirat der Welt, dem nichts und niemand Angst einjagen konnte. Doch wenn dieser komische Typ es vermochte, ihn so aus der Fassung zu bringen, musste er noch viel furchterregender sein. Auch den Rest der Männer packte die Angst und verneigten sich vor dem Uchiha.
 

„Steht auf!“, befahl Sasuke nach einigen Sekunden harsch und deaktivierte sein Sharingan, „das ist ja erbärmlich!“ Die vor ihm knienden taten wie ihnen aufgetragen und richteten sich wieder auf. Stumm standen sich nun die Piraten und der Schwarzhaarige gegenüber. Keiner sprach auch nur ein Wort. Die ängstlichen Männer atmeten sogar so leise, dass nicht einmal das zu hören war.
 

Irgendwann stemmte der Nuke-Nin seine linke Hand in die Hüfte und legte seine rechte über den Griff seines Schwertes: „Na schön! Ich werde euch helfen!“ Ein erleichtertes Ausatmen machte die Runde. „Aber das mache ich nicht für euch!“, stellte der Uchiha klar, worauf die Verbrecherbande vor ihm wieder still war, „ich denke, ich weiß wer diese Waffenspezialistin ist. Die Frau die ihr sucht lebt in Konoha und ich habe mit diesem Dorf noch eine Rechnung zu begleichen. Ich mache das also aus reinem Eigennützen und natürlich nicht bedingungslos: Ihr werdet tun, was ich euch sage – ohne Widerworte! Sollte einer von euch es wagen, meine Befehle in Frage zu stellen, wird dieser jemand mit dem sofortigen Tode bestraft! Verstanden?!“ Bei dieser Aussage zuckten alle der vor ihm stehenden zusammen. „Ai, Sir!“, bestätigte Kurohige dann aber und richtete seinen Blick wieder auf die Landschaft, die stätig näher gekommen war, „es wird Zeit anzulegen. Los, Männer! Segel streichen und Anker werfen! Wir werden mit den Booten an Land gehen! Ist das für dich in Ordnung, Sasuke?“ Mit einem Nicken bestätigte der Gefragte und schon machten sich die Piraten an ihre Aufgabe.
 

Nachdem sie alles erledigt hatten und an Land gegangen waren, übernahm der Schwarzhaarige sofort das Kommando und führte die Verbrechergruppe tiefer in das Feuerreich hinein. Während der Reise beraubten sie mehrere Leute ihrer Kleider, damit sie sich umziehen konnten und ihr Piratendasein verschleiern konnten. Auch Sasuke hatte sich wieder mit seinem Mantel bedeckt. In diesen Ländereien würde man sein Gesicht sofort erkennen. Es war also viel zu riskant ohne ihn zu reisen.
 

Nach den schon vorhergesehenen fünf Stunden kamen sie bei dem Gasthaus, welches Kurohige vorhin erwähnt hatte, an. Die Gruppe betrat das Gebäude und checkte an der Rezeption ein. Die Zimmer wurden unter der Mannschaft aufgeteilt. Jeder musste sich mit zwei bis drei Kameraden eines teilen. Bis auf Sasuke und der Kapitän. Die bekamen jeweils ihr eigenes. Doch bevor jeder loszog um seinen Schlafplatz zu beziehen, stürmte die gesamte Mannschaft zu den heißen Quellen.
 

Nur Kurohige blieb zurück. Der Uchiha ging währenddessen in sein Zimmer. Der Schwarzbärtige saß in der Lobby und wartete. Er bewegte sich kein Stück, blieb ruhig an seiner Stelle und ging seinen Gedanken nach. Sasuke hatte ihm wirklich eine Heidenangst eingejagt. Als sein Schwert an seiner Kehle lag und er ihm in die Augen sehen konnte, sah er darin nur Hass, Kälte und Verachtung. Dieser Typ würde tatsächlich keine Sekunde zögern ihn oder jemanden seiner Mannschaft zu töten.
 

„Hey, Captain! Wollen Sie kein Bad nehmen?“, riss ihn plötzlich die Frage von einem seiner Gefolgsmänner aus seinen Gedanken. Kurz irritiert sah er zu eben jenen. „Ich gehe als Letzter! So wie immer!“, brummte der Piratenkapitän verstimmt und wandte seinen Blick wieder von dem anderen ab. „Oh! Wie Sie wollen!“, zuckte dieser mit den Schultern und verschwand dann in die Richtung, in der sein Zimmer lag.
 

Nach einiger Zeit und einigen Männern, die immer wieder aus dem Badebereich kamen, hörte Kurohige dann endlich die Worte, auf die er schon lange wartete: „Ok, Captain! Ich bin der Letzte! Sie können nun Ihr Bad nehmen!“ Mit einem Nicken vermittelte er seinem Maat, dass er verstanden hatte. Er wartete noch bis der Seemann verschwunden war und betrat dann seinerseits die Badeanlage.
 

Seufzend entledigte er sich seiner Kleidung und nahm sich ein Handtuch, das er sich um den Unterkörper wickelte. Mit einem erneuten Seufzer betrat er dann das Bad. Da es schon spät nachts war, war es menschenleer. Es war eine friedlich wirkende Anlage. In der Mitte war das große Becken mit dem dampfenden Wasser darin. Um dieses herum waren mit Kieselsteinen bedeckte Flächen, ein wenig Grasfläche, verziert mit Büschen und kleinen Bäumen. ‚Endlich ein wenig Erholung‘, ging es ihm durch den Kopf und trat auf das Wasserbecken zu.
 

„Du kannst das Jutsu jetzt auflösen“, hielt ihn jedoch eine kühle Stimme auf, die ihm einen unangenehmen Schauer über den Rücken jagte, „ich habe bereits bemerkt, dass dein Auftreten nur eine Fassade ist.“ Langsam drehte sich der Schwarzbärtige um und erblickte durch den Wasserdampf schemenhaft die Gestalt von Sasuke. „Wie… hast du es herausgefunden?“, fragte er verstimmt. Der Schwarzhaarige stieß ein kurzes, arrogantes Lachen aus: „Es ist nicht besonders schwer mit meinem Sharingan eine so jämmerliche Täuschung zu durchschauen! Also hör auf mit den Spielchen und beende diese Maskerade!“
 

Grimmig dreinsehend schaute er auf sein Gegenüber. „Umdrehen!“, brummte er irgendwann mit dunkler Stimme. Der Uchiha tat was er verlangte und richtete seinen Blick in eine andere Richtung. Kurz darauf legte der Pirat die Hände zu einem Fingerzeichen zusammen, worauf ein kurzes, dumpfes Geräusch ertönte und er von einer Wolke umfasst wurde. Doch als sich der Nebel wieder verzog, stand dort nicht mehr der Kapitän, sondern ein junges, unschuldiges Mädchen mit langen, glatten, schwarzen Haaren, die ihr bis über den Hintern reichten. Sie hob das Handtuch auf, das während der Verwandlung auf den Boden gefallen war, und bedeckte damit ihre Brüste und ihren Unterleib, indem sie es um ihren Körper wickelte.
 

„Ok! Du kannst wieder hinsehen“, berichtete sie dem schwarzhaarigen Mann mit ihrer weichen Stimme, worauf sich dieser sofort wieder zu ihr wandte. Kurz musterte er die Jugendliche vor ihm eingehend, wodurch sie im Gesicht rot anlief. „Was ist?!“, fragte sie irgendwann ungeduldig und schlang das Handtuch noch fester um sich. „Wer bist du? Und was soll dieses ganze Spielchen?“, fragte Sasuke ruhig und lehnte sich mit verschränkten Armen an die Wand, vor der er stand.
 

Sein einschüchternder Blick brachte sie sofort dazu alles preiszugeben: „Mein Name ist Kasumi Kaizoku. Kurohige war mein Vater. Er war der gefürchtetste Pirat auf der Welt und hat nichts als Leid und Elend in der Welt verbreitet. Mich hat er immer dazu gezwungen bei seinen Raubzügen und Mordarien dabei zu sein, mir mitanzusehen, wie er unschuldige Menschen tötete. Er wollte unbedingt eine Piratin aus mir machen. An seinem Sterbebett hat er mir befohlen, sein Erbe weiterzuführen. Er wollte nicht, dass der berüchtigte Kurohige Kaizoku einfach ausstirbt, daher musste ich ihm versprechen, mich als ihn auszugeben und seine Taten weiterzuführen. Ich wollte das alles eigentlich gar nicht!“
 

„Wieso tust du es dann, wenn dein Vater so wie so nicht mehr lebt?“, fragte der Uchiha kalt, ohne sein Augenmerk von ihr abzuwenden. „Ich weiß nicht“, äußerte sie schwach – es klang fast so, als würde sie gleich zu weinen beginnen, „er hat mich ständig geschlagen, mir Angst eingejagt und mich behandelt, als wäre ich nichts wert. Als er starb und mir seinen letzten Willen übermittelt hatte, da… ich weiß auch nicht… da wollte ich eigentlich damit aufhören und ein normales Leben beginnen, aber… irgendetwas in mir – auch wenn ich wusste, dass mein Vater gestorben war – hatte Angst davor mich ihm zu widersetzen. Also hab ich es einfach getan und seit diesem Moment bin ich Kurohige Kaizoku.“
 

Sasuke hatte ruhig den Worten des jungen Mädchens gelauscht und schloss nun die Augen. Plötzlich hörte er ein plätscherndes Geräusch und als er die Lider wieder öffnete, sah er, dass Kasumi ihr Handtuch abgelegt hatte und in das heiße Wasser gestiegen war. Sie schwamm auf die andere Seite des Beckens und lehnte sich dort mit dem Rücken an den Rand. Sie bemerkte den Blick des Uchihas und grinste amüsiert: „Willst du nicht reinkommen?“ Ohne eine Gesichtsregung starrte er sie weiter an, was zur Folge hatte, dass sie die Augen verdrehte: „Ich sehe auch nicht hin!“ Und ohne auf eine Antwort zu warten, wandte sie ihr Gesicht ab.
 

Sie erwartete nicht, dass der Sharingan-Träger in die Quelle steigen würde, doch zu ihrer Überraschung, hörte sie nun ein Plätschern. Als sie sich wieder umdrehte, erblickte sie ihn mit geschlossenen Augen am Beckenrand auf der anderen Seite lehnend. Der Schwarzhaarige wollte es zwar unbedingt vermeiden, doch es entkam ihm ein entspanntes Seufzen. Sie tat es ihm gleich und lehnte sich ebenfalls – die Augen verschließend – an den Rand und seufzte wohlig auf. Es wurde still um die beiden. Nur das leise Plätschern des Wassers, welches durch Kasumis Füße verursacht wurde, die immer wieder durch die Wasseroberfläche drangen, war zu hören.
 

„Ich habe mir etwas überlegt“, kam es dann plötzlich von Sasuke, worauf die Schwarzhaarige überrascht die Augen öffnete und zu ihm sah. Auch seine Lider wanderten wieder nach oben, wodurch sie sich nun gegenseitig in ihre Seelenspiegel blickten. „Mir fehlt eine Herausforderung in meinem Leben“, erzählte er dann darauf los, was das hübsche Mädchen ein wenig verwirrte, „seit über zehn Jahren reise ich von einem Land ins nächste. Wie ein Flüchtling versuche ich mich vor den großen Dörfern zu verstecken. Ich bin es einfach leid. Ich will endlich wieder eine Aufgabe. Und du kommst mir so schwach vor, dass es sicher sehr schwer werden wird, dir etwas beizubringen.“
 

„Hey! Was soll das denn bitteschön…“, fing sie an, doch drangen dann seine Worte erst komplett zu ihr durch, „Mo… Moment mal! Soll das heißen, du willst mich ausbilden?!“ „Hn!“, kam von ihm nur als Antwort. „Wow“, stieß Kasumi erstaunt aus und ließ sich wieder zurück fallen. Doch dann fiel ihr etwas ein und schreckte sofort wieder nach oben: „Warte mal! Wenn du dich vor den großen Dörfern verstecken willst, warum willst du uns dann helfen, diese Waffenexpertin aus Konoha zu überfallen?“
 

„Das hatte ich niemals vor! Als ich deine Tarnung durchschaut hatte, sah ich sofort, dass du einiges an Training nötig hast und habe in dir meine Herausforderung, dich zu einer mächtigen Kunoichi zu machen, gesehen! Wir werden noch heute Nacht von hier abreisen und uns ein geeignetes Versteck suchen, wo wir trainieren können“, erklärte der Uchiha ohne ein Gefühl in der Stimme zu haben. „Und die Mannschaft?“, fragte das junge Mädchen zögernd. „Die werden vermutlich alleine nach Konoha reisen und kläglich bei ihrem Versuch scheitern, die Waffen die sie wollen zu bekommen.“
 

Die Schwarzhaarige nickte aber hatte noch eine weitere Frage: „Und was ist mit deiner Rechnung, die du mit dem Dorf noch zu begleichen hast?“ „Die habe ich bereits beglichen“, erklärte er immer noch kühl, „es gibt nur noch einen aus Konoha, der mir ein Dorn im Auge ist. Und gegen den habe ich auf dem Meer bekämpft. Folglich ist er nicht im Dorf und damit ist es für mich im Moment uninteressant.“ „Verstehe!“, sagte Kasumi und bekam ein Lächeln im Gesicht, „dann freue ich mich darauf, mein Training mit dir anzufangen, Sensei Sasuke!“ „Hn!“, kam von diesem nur wieder, doch die Piratentochter ließ sich davon nicht irritieren. Sie freute sich tatsächlich darauf, unter Sasukes Fittichen zu stehen. Ohne ein Wort zu sagen, genossen die beiden noch das heiße Bad, um für ihre bevorstehende Abreise bei vollsten Kräften zu sein.

Nächtliche Gespräche

„Was ist los?“, fragte Sasuke seine Begleiterin unbeteiligt, die plötzlich langsamer geworden war. Erschrocken durch die Frage des Mannes zuckte sie zusammen und hob ihren Kopf, den sie nachdenklich gesenkt gehabt hatte. „Ich… ähm…“, stotterte sie daher, während sie stehen blieb, was der Uchiha ihr gleichtat und sie mit seinen kühlen Augen ansah, „es… es ist nur. Ich fühle mich nicht so wohl dabei, die Mannschaft einfach sitzen zu lassen! Ich meine: Diese Jungs vertrauen mir!“
 

„Wenn du Zweifel hast, kannst du auch genauso gut wieder verschwinden“, sagte der Schwarzhaarige nur kalt, drehte sich um und setzte sich wieder in Bewegung. Unschlüssig stand Kasumi da. Das war doch was sie wollte, oder? Von dieser Piraterie wegkommen und ihr eigenes Leben führen, nicht mehr nach der Pfeife ihres Vaters tanzen. Mit einem letzten Blick zurück vertrieb sie mit einem Kopfschütteln ihre zweifelnden Gedanken und folgte ihrem neuen Sensei.
 

Als sie zu ihm Aufgeschlossen hatte streifte sie mit ihren Augen kurz über das Profil seines Gesichts. Ja! Das war die richtige Entscheidung. Sie würde sich Sasukes Lehren unterziehen und eine starke Kunoichi werden. Sie würde ihm überall hin folgen, nie wieder von seiner Seite weichen. Er war jetzt ihr Meister und damit die einzige Person, die für die Schwarzhaarige wichtig war. Also entschloss sie sich dazu, ihn nicht zu enttäuschen. Sie drückten sich beide kräftig vom Boden ab und flitzten durch das Geäst der Bäume dem Sonnenaufgang entgegen.
 

~*~
 

„Der Captain ist verschwunden!“, brüllte einer der Piraten, als er sich zu den anderen nach draußen vor das Gasthaus gesellte, „und dieser Uchiha-Typ ist auch weg!“ Mittlerweile stand die Sonne schon hoch am Himmel. Die Verbrecher wollten gerade aufbrechen, doch bemerkten sie jetzt, dass zwei ihrer Mannschaft fehlten.
 

„Das glaube ich nicht!“, beschwerte sich ein anderer, „ich kann nicht glauben, dass der Captain uns wegen diesem Idioten sitzen lässt!“ „Tja, er ist eben ein Pirat genau wie wir“, kam es von einem weiteren, „er hat in ihm sicher seine Chance gesehen und ist losgezogen, um sich die Waffen alleine zu holen!“ „Dieser verdammte Bastard!“, rief der nächste aus und trat gegen die Hauswand des Gasthauses, „kann man denn heutzutage nicht einmal mehr seinem Kapitän trauen?!“
 

„Ist doch jetzt völlig egal!“, fuhr der erste wieder dazwischen, „wenn wir hier rumstehen und uns nur aufregen, ist damit auch niemandem geholfen! Wir werden uns einfach auf eigene Faust diese Waffen besorgen! Wir müssen einfach nur schneller als Kurohige und Sasuke sein! Also hören wir auf damit, den Teufel an die Wand zu malen und machen uns auf den Weg!“ Ein einheitliches Nicken kam als Antwort. „Gut! Dann los! Es wird ihm noch leidtun, uns verraten zu haben!“ Mit einem donnernden Gebrüll machte sich die Verbrechergruppe auf den Weg nach Konoha, um ihren Plan in die Tat umzusetzen.
 

~*~
 

„Da vorne! Da sind die Mauern von Kirigakure“, verkündete Kakashi seinen drei Teamkameraden und zeigte nach vorne. Die kleine Gruppe war über Nacht im Wasserreich angekommen und war schon sehr früh aufgebrochen. Bevor sie sich aber auf den Weg zum Akatsuki-Versteck machten, wollten sie noch kurz im Dorf versteckt im Nebel vorbeisehen, um die Mizukage zu begrüßen.
 

„Wieso können wir nicht einfach gleich nach dem Versteck suchen?“, quengelte Naruto und verzog genervt das Gesicht. Er hatte keine Lust darauf in Kirigakure festzusitzen. „Hör auf dich aufzuregen!“, tadelte Sakura ihn sofort, „es ist eine Frage der Höflichkeit, sich bei dem Oberhaupt des Landes zu melden, in dem wir herumschnüffeln.“ „Sakura hat Recht, Naruto! Das gehört zum guten Ton und wir wollen Konoha ja nicht schlecht dastehen lassen, oder?“, stichelte der Weißhaarige und schielte zu seinem Teampartner. „Nein!“, murmelte dieser verstimmt und zwang sich dazu, ein freundlicheres Gesicht aufzusetzen.
 

„Anscheinend haben sie uns schon erwartet“, gab Sai von sich, als sie durch das große Tor schritten. Links und rechts neben den Straßen hatte sich eine gewaltige Menschenmasse angesammelt. Die vier Konoha-Ninja sahen sich um. Es schien so, als wäre das gesamte Dorf hier, um sie willkommen zu heißen. Plötzlich fingen alle an zu jubeln. „Hey, Naruto! Willkommen!“ „Schön dich bei uns zu haben!“ „Toll dich mal wieder zu sehen!“ Solche und gleichartige Aussagen hörten die vier immer wieder aus der Menge kommen.
 

„Erstaunlich wie sehr sie dich noch feiern“, staunte Sakura und warf ihrem besten Freund ein Lächeln zu, „ich meine: Nach zehn Jahren möchte man doch meinen, dass es sich ausgefeiert hat!“ Doch der Blondschopf hatte kein Gehör für die Worte seiner Teamkameradin. Stolz streckte er die Brust raus und stemmte seine Fäuste in die Hüfte. Mit seinem breitesten Grinsen winkte er den Kiri-Bewohnern zu und marschierte langsam los durch die Menschengasse.
 

Nach kurzer Zeit des Gehens und sich bejubeln Lassens kam Team Kakashi an einem Gebäude an. Die großen Türen wurden schwungvoll geöffnet und eine rotbraunhaarige Frau trat heraus. Als sie die tobende Menge hinter ihren Besuchern sah, fing sie an zu lachen: „Ich hoffe euer Empfang war gebührend genug?“ Die Konoha-Ninja grinsten ihr entgegen. „Ja! Es war mehr als wir erwartet haben“, gab Kakashi zu und verneigte sich anschließend ehrfürchtig, „es ist eine Freude Euch wiederzusehen, Lady Mizukage!“ „Die Freude liegt ganz auf meiner Seite!“, erwiderte diese und deutete ein Kopfnicken als Geste der Höflichkeit an, „kommt mit! Ich möchte mich ein wenig mit euch unterhalten.“
 

Die Shinobi aus dem Dorf versteckt in den Blättern folgten ihrer Gastgeberin in das Gebäude. Dort wurden sie von dem ein oder anderen Bekannten begrüßt, während sie immer weiter in das Anwesen vordrangen und schließlich an einer Tür angelangten. Mei öffnete diese und trat ein. Auch die vier Gäste begaben sich in den Raum und erblickten sofort einen Mann mit schneeweißen, zerzausten, kürzeren Haaren und einer Sonnenbrille. Er schien auf die Mizukage gewartet zu haben, denn kurz bevor sie eintraten, setzte er schon an, dem Dorfoberhaupt etwas zu sagen.
 

„Kommen wir ungelegen?“, fragte der Kopierninja sofort und schaute zwischen der Frau und dem Mann hin und her. „Nein!“, kam sofort die Antwort von diesem, bevor er sich mit schnellen Schritten vor die Rotbraunhaarige stellte und seinen Blick starr auf diese richtete. „Wir sind fertig!“, spuckte er ihr regelrecht entgegen und verließ beinahe fluchtartig den Raum. „Warte!“, rief ihm die Frau hinterher und war ebenfalls wieder in den Flur gelaufen. Bevor sie ihm aber folgte, drehte sie sich noch einmal zu ihren Gästen aus Konoha um: „Bitte entschuldigt mich kurz! Macht es euch inzwischen bequem!“ Und schon war sie ebenfalls verschwunden.
 

„Was bitte war denn das gerade?“, warf Sakura verwirrt ein und schaute zwischen ihren Teamkollegen hin und her. „Keine Ahnung! Wahrscheinlich hat sie dieser komische Typ einfach nicht mehr alle!“, sprach Naruto seinen Gedanken aus und ließ sich auf einen der Stühle nieder, die in dem Büro standen. „Nein! Er ist sicher klar bei Verstand“, widerlegte Kakashi die Theorie seines ehemaligen Schülers ruhig. „Woher willst du das wissen?“, fragte Sai direkt nach, worauf drei interessierte Augenpaare auf ihn gerichtet wurden. Der Weißhaarige seufzte.
 

„Als dieser Mann vorhin Lady Mizukage angesehen hat, konnte ich seine Augen sehen“, fing der Sharingan-Träger seine Erklärung an. Seine drei Kumpane glotzten ihn erwartungsvoll an. Keiner von ihnen hatte den blassensten Schimmer worauf er eigentlich hinaus wollte. Erneutes Seufzen seitens Kakashi – diesmal genervter. „Seine Augen wirkten irgendwie – wie soll ich sage? – glasig und leer. Zwischen den beiden muss etwas Ernsteres vorgefallen sein!“, philosophierte der Kopierninja, wodurch der Blondschopf plötzlich lachen musste.
 

Nun war es an dem ältesten der Vierergruppe den Uzumaki verwirrt anzustarren. „Willst du damit etwa sagen, dass dieser Typ kurz davor war loszuheulen?“, lachte der Blonde und hielt sich den Bauch, während sich schon langsam Lachtränen in seinen Augen ansammelten. Sakura schnaubte sofort empört: „Naruto! Über so etwas lacht man nicht! Vielleicht sind sie ein Liebespaar und sie hat ihm wehgetan!“ Auf diese Aussage hin lachte der Jinchuriki noch lauter und fiel sogar von seiner Sitzgelegenheit herunter. Kopfschüttelnd verschränkte die Rosahaarige ihre Arme vor der Brust.
 

„Du hast den Nagel ziemlich genau auf den Kopf getroffen!“, hörten die Vier plötzlich die Stimme Meis und drehten sich sofort zur Tür. Naruto hörte schlagartig auf zu lachen und richtete sich auf. „Wir sind aber kein ‚Liebespaar‘. Wir sind nur gute Bekannte. Ich hab etwas Blödes gemacht und jetzt ist er irgendwie ein bisschen sauer. Kein Grund zur Aufregung!“, erklärte das Oberhaupt Kirigakures und lächelte ihre Besucher an. „Also gut! Ich wollte ein wenig mit euch über euren Auftrag plaudern. Also warum setzen wir uns nicht?“, fuhr sie fort und begab sich zu ihrem Sessel, in dem sie sich niederließ, um das Gespräch zu starten. Nur Sakura merkte, dass ihre Augen stark gerötet waren. Die Mizukage musste furchtbar geweint haben.
 

~*~
 

„Shikamaru? Ist alles in Ordnung?“, fragte Temari ihren Freund besorgt, da dieser nur stumm am Tisch saß und in seinem Essen herumstocherte. Das Team hatte sich für die gerade hereingebrochene Nacht in einem Gasthaus einquartiert und war beim Abendessen. „Hm? Was?“, machte er abwesend und schaute in das besorgte Gesicht seiner Freundin, „ähm… ja… alles in Ordnung!“
 

„Lüg mich nicht an!“, ermahnte die Blonde ihn sofort und fing an, sacht über seinen Rücken zu streicheln, bevor sie einfühlsam weitersprach, „du hast dein Essen nicht angerührt und seit wir aus Amegakure abgereist sind, hast du kaum ein Wort gesprochen! Also: Was hast du?“ Der Schwarzhaarige seufzte und setzte dann zu seiner Antwort an: „Es… Es ist nur… Ich bekomme Aikyo nicht aus meinem Kopf.“ Nun war es an seiner Freundin zu seufzen: „Hey! Hab ein wenig Vertrauen in sie. Sie wird sich schon nicht unnötig in Gefahr begeben.“
 

„Das bezweifle ich auch gar nicht. Sie ist klug genug einschätzen zu können, wann es zu gefährlich wird. Nur diesem Uchiha traue ich nicht!“, erklärte der Schattenkünstler, „seit der Uchiha-Clan existiert, gab es mit ihm nur Probleme. Zuerst gab es diesen Madara, der alles daran setzte das Dorf zu zerstören. Itachi war ein Mörder und Sasuke ist ein Verräter! Wieso sollte es bei ihm anders sein?“
 

„Ich bin mir sicher, dass es dir schwer fällt das zu glauben, Shikamaru. Aber…“, seufzte Temari und drehte das Gesicht ihres Freundes in ihre Richtung, „ich glaube Uremaru ist anders. Er war völlig außer sich, bei Aikyos Entführung. Sie hat mir erzählt, dass er ihre Kidnapper auf brutalste Weise ermordet hat. Du hättest sein Gesicht sehen sollen, als er dann loszog, um den Rest der Bande auszuschalten. Seine Augen waren so voller Zorn. Das habe ich zuvor noch nie gesehen. Auch wenn er uns allen die kalte Schulter zeigt, habe ich wirklich das Gefühl, dass ihm seine Schüler am Herzen liegen. Versteh mich nicht falsch. Ich hasse ihn genauso sehr wie du. Er ist ein richtiger Kotzbrocken! Aber ich vertraue ihm. Er wird es nicht zulassen, dass unserer Tochter noch einmal so etwas widerfährt wie in Amegakure. Ich glaube ganz fest daran!“
 

Immer noch unschlüssig wandte der Schwarzhaarige seinen Blick von der Blonden ab. „Temari hat Recht, Shikamaru!“, meldete sich nun Ino zu Wort. Verwunderte Gesichter waren das Resultat. „Wenn wir Uremaru erst einmal richtig kennen gelernt und Zeit mit ihm verbracht haben, dann glaube ich, dass wir ihn akzeptieren können“, rückte sie dann mit ihrer Erklärung heraus, „ich habe sein Verhalten gegenüber Hiko und Shizune gesehen. Er geht so vertraut mit ihnen um, lächelt sie an, umarmt sie. Er steht den beiden sehr nahe und das braucht Zeit. Meine Cousine hat es selbst gesagt. Wenn man sich mit Uremaru anfreunden will, benötigt man eine Menge Geduld. Laut ihr dauert es sehr lange, bis er jemanden an sich heran lässt. Sie hat auch erzählt, dass sie drei Jahre gebraucht hat, bis sie ihn soweit hatte, ihn gefahrlos umarmen zu können. Aber dennoch hat er sie schon von Anfang an in brenzligen Situationen beschützt, weil sie Teamkameraden waren. Also: Auch wenn Uremaru jeden einzelnen von uns hasst, so wird er uns trotzdem im Kampf beistehen und uns verteidigen. Aikyo ist in guten Händen.“ Von diesen Worten überzeugt seufzte der Schattenkünstler noch einmal und nickte leicht: „Na gut. Dann werde ich versuchen, mich zu beruhigen!“ „Gute Einstellung!“, pflichtete Choji bei und schaufelte sich eine große Portion seiner Speise in den Mund.
 

~*~
 

Eine junge Frau rannte durch die Dunkelheit der Nacht. Sie war schon mehrere Stunden unterwegs und sehnte sich nach einer Rast. Zu ihrem Glück kam sie an einem Gasthaus an. Von außen wirkte es in ihren Augen gemütlich, aber ein Schild, das am Gebäude angebracht war, erregte ihre Aufmerksamkeit ganz besonders. Auf der Tafel stand groß Geschrieben ‚Heiße Quellen‘. Das war genau das richtige für sie.
 

Ohne lange zu überlegen, machte sie sich in Richtung Eingangstüre auf. Doch bevor sie anklopfte, sah sie einen Fußabdruck, der von dem schwachen Mondlicht beschienen wurde. Stirnrunzelnd ging sie auf diesen zu und betrachtete ihn genau. ‚Sasuke war hier‘, stellte sie in Gedanken fest und konzentrierte sich. Nach kurzer Zeit seufzte sie resigniert auf und fuhr sich mit einer Hand durch ihre dunkelblaue Haarpracht: ‚Na, toll! Wieso sind die denn jetzt getrennt unterwegs?‘
 

Angestrengt atmete sie erneut stark aus und biss sich in den Daumen – so tief, dass er ein wenig zu bluten begann. Sie schmierte sich die rote Flüssigkeit auf ihren freien Unterarm und formte danach ein paar Fingerzeichen. ‚Jutsu des vertrauten Geistes‘, sprach sie sich im Kopf vor und klatschte ihre Handfläche auf den Boden, worauf um diese herum schwarze Symbole erschienen und eine Rauchwolke mit einem dumpfen Geräusch beschworen wurde. Der Nebel verzog sich langsam wieder und dort wo ihre Hand gewesen war, befand sich jetzt eine ebenholzschwarze Krähe.
 

„Hey, alter Freund“, begrüßte Akiko das beschworene Tier und streichelte ihm kurz über den Kopf. Ein Krächzen war die Antwort auf diese Geste. „Ich hab ein kleines Problem“, teilte sie ihm weiter mit und hielt ihm ihren Unterarm hin, damit er auf diesem Platz nehmen konnte, „ich verfolge Sasuke, der mit einer Gruppe Piraten nach Konoha unterwegs ist – beziehungsweise war. Er hat seinen eigenen Weg eingeschlagen und ich möchte ihn nicht aus den Augen verlieren. Deshalb sollst du ihm folgen. Er ist noch nicht weit gekommen. Du solltest ihn also mit Leichtigkeit einholen können.“
 

Der schwarze Vogel krächzte wieder ein wenig vor sich hin, doch die Dunkelblauhaarige schien zu verstehen, was er ihr sagen wollte. „Weil sich jemand um dieses Piratenpack kümmern muss“, erklärte sie dem Geschöpf auf ihrem Arm und kraulte es ein wenig am Bauch, „diese Flaschen werden keine Chance gegen die Ninja aus dem Dorf versteckt in den Blättern haben und wahrscheinlich in Gefangenschaft geraten. Und wenn Konoha anfängt in deren Gehirnen herum zu forschen, dann werden sie herausfinden, dass sich Sasuke im Feuerreich befindet und das wiederum hätte zur Folge, dass das gesamte Land nach ihm suchen würde. Aber das muss ich um jeden Preis verhindern!“
 

Die Krähe blieb diesmal ruhig und bewegte zuckend ihren Kopf nach oben und unten, als ob sie nicken wollte. Kurz darauf breitete sie ihre Flügel aus und fing an mit ihnen zu schlagen, wodurch sie schließlich abhob und in die Richtung flog, die Akiko ihr gedeutet hatte. Kurz schaute sie dem Tier noch hinterher, bevor sie ihr Augenmerk wieder auf das Gasthaus richtete. ‚So! Und jetzt nehme ich mal ein schönes, entspannendes Bad! Diese Piraten laufen mir schon nicht weg‘, dachte sie sich und setzte ihren Plan auch sofort in die Tat um.
 

~*~
 

„Wollen Sie gar kein Bad nehmen, Sensei?“, fragte Aikyo den Schwarzhaarigen, sobald sie ihn vor den Umkleideräumen, von denen sie einen gerade frisch angezogen verlassen hatte, wartend auf einer Bank sitzen sah. Auch Team 4 war für die Nacht in einer Gaststätte eingecheckt, um für den morgigen Marsch Kräfte zu tanken. Sie lag knapp hinter der Grenze zum Windreich, weswegen die Wüste auch nicht mehr weit entfern lag. Uremaru richtete seinen kalten Blick auf die junge Blondine und antwortete in kühlem Ton: „Nein!“
 

„Wieso nicht?“, kam allerdings sofort die nächste Frage des Mädchens, welche sich nun interessiert neben ihn setzte und ihn erwartungsvoll anschaute. Innerlich genervt seufzend setzte der Uchiha zu einer Antwort an: „Du weißt, dass meine Knochen aus Metall bestehen.“ Die Zehnjährige nickte. „Und dass sich in meinem Körper Metallpartikel befinden.“ Wieder ein Nicken. „Wenn ich in dieses heiße Wasser steigen würde, würden sich diese Metalle erhitzen und es für mich unerträglich machen“, mehr sagte er dazu nicht. Die kleine Blonde nickte noch einmal verstehend und sprang wieder auf die Füße: „Ich geh in mein Zimmer!“ Und schon war sie verschwunden.
 

Allmählich kamen auch die beiden restlichen Teammitglieder, mit frischen Anziehsachen gekleidet, aus dem Umkleideraum für männliche Badegäste. „Shinkei!“ Der Blonde erstarrte bei dem Ertönen der kalten Stimme seines Senseis. „Ich möchte mich kurz unterhalten!“ Der Junge ging auf den Erwachsenen zu, während sein bester Freund mit ein wenig Abstand auf ihn wartete. „Allein!“, sprach er mit einem Ton in der Stimme, der seinen beiden Schülern einen kalten Schauer über den Rücken jagte und richtete seinen ausdruckslosen Blick auf Ijaku. Dieser blieb kurz wie angewurzelt stehen, verneigte sich dann aber kurz darauf und suchte schnell das Weite.
 

Unschlüssig stand der Blonde vor der Bank, auf der Uremaru saß und wartete darauf, dass eben jener zu reden begann. „Setz dich!“, befahl er knapp, worauf der Junge zögerlich neben ihm Platz nahm. „Was ist los mit dir?“, hörte er die eher beiläufige Frage seines Lehrmeisters. „Was… Was soll denn sein? Mit geht’s gut“, antwortete der Kleine langsam und ließ den Kopf ein wenig sinken.
 

Der Uchiha ließ ein angestrengtes und genervtes Seufzen verlauten. „Du machst dir immer noch Vorwürfe darüber, was mit Aikyo passiert ist“, stellte er dann unbeteiligt fest und lehnte sich zurück. Ertappt lies Shinkei seinen Kopf noch weiter sinken. „Wie… Wie kommen Sie darauf? Das ist doch Unsinn“, log er dennoch und erntete ein verärgertes Schnauben seines Lehrers. „Versuch gar nicht, mich anzulügen! Das bringt nichts!“, wies er ihn zurecht, bewegte seinen Oberkörper wieder nach vorne und stützte sich mit seinen Armen auf seinen Beinen ab.
 

„Ich habe es dir bereits gesagt! Dich trifft in diesem Fall keine Schuld!“, wiederholte er seine Worte, die er ihm schon gestern gesagt hatte, „es ist allein mein Fehler gewesen! Ich wusste nämlich bereits, dass Akatsuki in Amegakure nicht tätig ist, daher habe ich mir nichts dabei gedacht, euch alleine losziehen zu lassen. Ich als euer Sensei, hätte eigentlich in meiner Planung miteinbeziehen müssen, dass es in dieser Stadt auch andere Verbrecher gibt und euch ohne zu überlegen begleiten müssen, um euch zu schützen. Also hör endlich auf dir Vorwürfe deswegen zu machen, weil die Schuld alleine bei mir liegt.“
 

„Ich…“, setzte der Blondschopf an, doch zögerte er kurz, mit seinem Satz fortzufahren, „ich habe Aikyo zum Weinen gebracht!“ Durch diese Aussage doch überrascht würdigte er den Jungen sogar eines kurzen Blickes, was Shinkei als Aufforderung sah, weiter zu reden: „Ich hab ihr ein paar Dinge an den Kopf geworfen, die sie verletzt haben. Dann… wollte sie abhauen und ich hab sie einfach gehen lassen wollen. Dann wurde sie entführt.“
 

Uremaru stand mit einem gequälten Geräusch auf und stellte sich direkt vor seinen Gesprächspartner. „Hör zu! Es wäre mit Sicherheit auch passiert, wenn du dich nicht kurz vor der Entführung mit ihr gestritten hättest! Es war einfach nur Pech, dass es eben genau zu diesem Zeitpunkt geschah“, redete der Schwarzhaarige ruhig auf den Jungen ein, während er in die Hocke ging und ihm eine Hand auf die Schulter legte, „und jetzt hör auf dich wie ein Mädchen aufzuführen! Du musst jetzt stark sein und deine Fähigkeiten verbessern, damit du in Zukunft solche Situationen verhindern kannst, verstanden?!“
 

Ein bisschen eingeschüchtert durch die Tonlage, in der sein Meister diese Worte sprach, nickte er leicht. „Du hast eine große Menge an Chakra in deinem Körper! Ich werde mich bei deinem Training von nun an speziell auf dein Nin-Jutsu konzentrieren, da dies deine beste Fähigkeit ist. Natürlich werden wir das Tai-Jutsu nicht vernachlässigen, aber deine Stärke liegt im Nin-Jutsu! Ich werde ein eigenes Trainingsprogramm für dich aufstellen, nach dem du vorgehen wirst!“, erklärte der Uchiha geduldig, worauf Shinkei wieder sein spitzbübisches Grinsen zurückerlangte und einen enthusiastischen Glanz in den Augen bekam, „und jetzt geh schlafen! Wir wollen morgen sehr früh los!“
 

„Jawohl, Sensei!“, rief er, während er auf die Beine sprang, sich kurz verneigte und sich dann auf den Weg in sein Zimmer machte. Der Sharingan-Träger schaute ihm noch kurz hinterher und seufzte wieder genervt: ‚Das wird sicher äußerst anstrengend!‘ Danach richtete er sich auf und begab sich nun selbst in den Waschraum. Er wollte sich noch eine Dusche genehmigen, bevor er sich schlafen legte. Er hatte nicht bemerkt, dass Ijaku das gesamte Gespräch mitangehört hatte.
 

~*~
 

Sakura lag wach in ihrem Bett. Die Mizukage hatte es freundlicherweise erlaubt, das Konoha-Team in ihrer Villa nächtigen zu lassen. Die Rosahaarige, als einzige Frau der Gruppe, bekam ein kleines eigenes Zimmer, während sich der Rest eines teilen musste. Durch ein Geräusch von außen wurde sie plötzlich aufgeschreckt und starrte auf die Tür. Sofort schritt sie auf diese zu und öffnete sie, um einen Blick hinaus zu riskieren. In dem dunklen Gang, durch das Mondlicht schwach beleuchtet, sah sie einen Schatten herumschwirren. Ohne zu zögern folgte die Kunoichi ihm.
 

Die Person streifte scheinbar planlos durch die dunklen Straßen Kirigakures. Doch nach der Meinung der Haruno, wusste dieser Typ genau wo er hin wollte. Dieser Gedanke bewahrheitete sich auch, nachdem die Gestalt einen Teich erreichte, bei dem schon jemand stand. Das schwache Mondlicht glitzerte auf der Wasseroberfläche und tauchte auch die zwei Personen in fahles, weißes Licht. Sakura blieb einige Meter entfernt hinter einem Busch stehen und erkannte nun, dass es sich um die Mizukage und den weißhaarigen Mann von vorhin handelte.
 

Mit zögernden Schritten ging die Rotbraunhaarige auf den Weißhaarigen zu. „Was willst du?!“, fragte er mit harter Stimme, ohne seinen Blick von dem Teich vor ihm abzuwenden. „Ich will mit dir reden“, offenbarte sie ihm ihr Vorhaben, worauf er nur ein undefinierbares Schnauben von sich gab: „Ich habe dir nichts zu sagen!“ „Dann hör mir einfach nur zu“, bat die Frau hinter ihm, worauf der Mann still blieb und seinen Kopf leicht in ihre Richtung drehte, um ihr zu zeigen, dass er zuhörte. Dadurch konnte Sakura erkennen, dass er, selbst in der Dunkelheit der Nacht, seine Sonnenbrille trug.
 

„Ich will dir erklären, wieso ich…“ „Was gibt es da zu erklären?!“, unterbrach er sie harsch und drehte sich ganz zu ihr um, „du hast mich von Anbu-Einheiten überwachen lassen. Da ist es doch offensichtlich, wie du denkst! Du vertraust mir nicht! Mehr muss ich nicht wissen!“ „Hör mir doch einfach zu, verdammt!“, rief sie ihm entgegen. An ihrer Stimme war deutlich zu erkennen, dass sie den Tränen nah war: „Denkst du etwa, ich wollte dich beschatten lassen!? Bei einer Sitzung wurde ich von den Vertretern des Volkes überstimmt und als Mizukage muss ich tun, was für das Dorf am besten ist! Ich würde dir ohne zu überlegen mein Leben anvertrauen! Bitte glaube mir! Ich wollte diese Anbu-Einheiten nicht auf dich Ansetzen!“
 

„Nenn mir einen Grund, warum ich dir das glauben sollte!“, sagte er kühl, ohne die kleinste Gesichtsregung. „Weil ich…“, setzte sie an, stockte aber und senkte ihren Blick. „Weil du was?!“, fragte der Weißhaarige ein wenig gereizt nach und trat einen Schritt auf sie zu. „Weil ich dich liebe, du Idiot!“, schrie sie ihn an, wandte dann aber sofort wieder ihr Gesicht von ihm ab. Er wollte gerade noch näher an sie herantreten, erstarrte jedoch, als er diese Worte hörte.
 

„Du… was!?“, stotterte der Mann daher und machte ein perplexes Gesicht. „Du hast mich schon verstanden!“, murmelte sie in einer Lautstärke, dass er es gut verstand. „Ich… Ich… ähm…“, druckste er weiter herum. Sein Kopf war völlig leer. Dieses Geständnis hatte ihn völlig aus der Bahn geworfen. „Du musst gar nichts sagen. Ich weiß, dass du nicht die gleichen Gefühle hegst“, sprach sie mit trauriger Stimme weiter, „ich will dir damit nur klar machen, dass…“ Weiter kam sie nicht. Der Sonnenbrillenträger hatte die Distanz zwischen den beiden überwunden und küsste sie.
 

Erst nach mehreren Sekunden trennten sie sich wieder voneinander. „Reiketsu? Was…?“, wieder hielt er sie vom Sprechen ab, indem er seinen Zeigefinger auf ihre Lippen legte. „Mei! Es tut mir leid!“, redete er ihr sanft zu, „ich war nur so eingeschnappt, weil ich dachte, das Dorf wäre dir wichtiger als ich! Es… Es hat mich so schwer getroffen, weil… weil ich dich auch liebe!“ Ein liebevolles Lächeln zauberte sich in das Gesicht der Mizukage, bevor sie ihn in die Arme schloss. „Es gibt nichts, was mir wichtiger ist als du“, flüsterte sie ihm ins Ohr, löste ihre Umarmung wieder und nahm ihm die Sonnenbrille ab, um seine Augen betrachten zu können, bevor sie mit normaler Lautstärke weiterredete, „aber du musst auch verstehen, dass ich auch nach dem Wohl des Dorfes handeln muss! Du darfst dem Volk ihr Misstrauen auch nicht verübeln. Du warst schließlich ein Mitglied der Akatsuki-Organisation!“
 

Sakura schlug sich entsetzt die Hand vor den Mund. Sie konnte nicht glauben, was sie da gerade gehört hatte. Wie konnte die Mizukage, das Oberhaupt eines der Versteckten Dörfer, jemanden wie ihn nur in Kirigakure leben lassen. Mit einem Satz sprintete die Rosahaarige los. Dieser Typ war ein Mitglied von Akatsuki gewesen! Sie musste diese Information sofort an Kakashi weiterleiten.
 

Mei und Reiketsu standen immer noch, die Arme umeinander gelegt, vor dem Teich und schauten sich gegenseitig verträumt in die Augen. „Jemand hat uns belauscht!“, stellte der Weißhaarige fest. Die Rotbraunhaarige schüttelte aber nur den Kopf: „Das ist mir egal!“ Darauf zog sie den Mann vor ihr an sich heran, worauf die beiden wieder in einem tiefen Kuss versanken, während sich Tränen der Freude einen Weg über Meis Gesicht bahnten.

Das erste Versteck

Aikyo erwachte am nächsten Morgen aus einem unruhigen Schlaf. Erneut wurde sie von einem Alptraum geplagt. Verschwitz und mit tränenden Augen saß sie nun Aufrecht da und fragte sich, womit sie das verdient hatte. Sie hatte ohnehin schon genug Angst vor ihrem Sensei und diese Träume trugen nicht gerade dazu bei, diese zu überwinden. Vor den anderen verbarg sie diese zwar so gut es ging, aber es war trotzdem schwer. Sie war nur froh darüber, dass Uremaru ihr ein eigenes Zimmer zugeteilt hatte. Somit bekamen ihre Teamkameraden nichts von ihrer Furcht mit.
 

Seufzend rang sie sich dazu aufzustehen und ins angrenzende Badezimmer zu gehen. Ein Blick in den Spiegel ließ sie erschrocken zusammenzucken. Sie sah vollkommen fertig aus. Blasses Gesicht, aufgequollene, gerötete Augen und eine Mine wie sieben Tage Regenwetter. Sie drehte den Wasserhahn auf und füllte ein wenig Wasser in ihre Hände, indem sie sie wie eine Schale zusammenlegte und warf sich diese Ladung dann ins Gesicht. Leider verfehlte diese Aktion ihre Wirkung. Es ging ihr immer noch mies. ‚Nach einer Dusche fühle ich mich sicher besser‘, ging es ihr durch den Kopf und machte sich gleich daran, ihren Gedanken zu verwirklichen.
 

Nach etwa einer halben Stunde hatte sie ihren Waschgang beendet und riskierte einen erneuten Blick in den Spiegel. Sie sah schon viel lebendiger aus als vorhin. Ihre Haut hatte wieder ihre natürliche Farbe zurückerlangt und auch das Weiß war in ihre Augäpfel zurückgekehrt – es gab keinen Hinweis auf ihren nächtlichen Weinkrampf mehr. Zufrieden trocknete sie ihre Haare und kämmte sie sorgfältig, bevor sie sie wieder zu ihren drei Pferdeschwänzen zusammenband.
 

Noch schnell frische Sachen angezogen stand sie auch schon vor der Zimmertür, doch zögerte sie, diese zu öffnen. Jetzt musste sie sich konzentrieren und ihre fröhliche Maske aufsetzen, um vor ihrem Sensei nicht schwach dazustehen. Das Mädchen atmete noch einmal tief ein und aus, bevor sie sich einen unbekümmerten Ausdruck aufzwang und die Tür öffnete. Gemütlich schlenderte sie zu der Treppe, die nach unten zu dem kleinen Restaurant führte und mit jedem Schritt wurde das mulmige Gefühl in ihrem Bauch stärker.
 

„Aikyo, warte!“, hielt sie aber plötzlich die Stimme ihres brünetten Teamkollegen auf, worauf sie erleichtert ausatmete. Die Angesprochene drehte sich um und sah ihr Gegenüber fragend an: „Was ist?“ „Es geht um Shinkei“, erklärte Ijaku, sowie er die Blondine erreicht hatte, „es geht ihm total schlecht! Ich habe gestern ein Gespräch zwischen ihm und Sensei Uremaru belauscht.“ Bei dem Namen ihres Lehrmeisters zuckte die Kleine unmerklich zusammen. „Er macht sich wegen deiner Entführung Vorwürfe. Er denkt, es wäre alles seine Schuld gewesen, nur weil er sich an diesem Tag mit dir gestritten hat“, erzählte der Junge weiter und fuhr sich seufzend durchs Haar, „könntest du nicht mit ihm reden und ihm sagen, dass er sich deswegen nicht so fertig machen soll? Sensei Uremaru und ich haben es schon versucht, jedoch nichts erreicht. Aber vielleicht hört er auf dich!“
 

Unsicher überlegte sie, was sie tun sollte, warf dabei einen Blick die Treppe hinunter. „Ja! Ok!“, sagte sie dann schließlich und widmete dem Braunhaarigen wieder ihre Aufmerksamkeit, „ich werde mit ihm reden!“ ‚Damit ich das Frühstück noch ein bisschen aufschieben kann‘, fügte sie noch gedanklich hinzu. „Vielen Dank! Hoffentlich bringst du ihn wieder dazu, normal zu sein!“, äußerte Ijaku noch, bevor er die ersten Stufen hinunterstieg und dem Mädchen noch kurz zu rief, „wir sehen uns dann später!“ Später… Da würde sie auch ihren Sensei sehen. Bei dieser Vorstellung lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken.
 

Doch diesen Gedanken beiseitegeschoben machte sie sich auf den Weg zu Ijakus Zimmer, welches sich dieser mit seinem besten Freund teilte. Schüchtern klopfte sie leicht an die Tür, erhielt aber keine Antwort. Sie klopfte erneut – diesmal etwas fester. „Oh, man! Lass mich schlafen, Ijaku!“, hörte sie die grummelnde Stimme des Blonden dumpf durch die Tür dringen. Wieder klopfte sie – mit mehr Nachdruck. „Verdammt, das gibt’s doch nicht!! Hast du Blödmann etwa deinen Schlüssel vergessen, oder was!?“, schimpfte der Blondschopf im Inneren des Zimmers. Sie hörte wie er aufstand und sich auf sie zubewegte. Keine zwei Sekunden später wurde die Tür aufgerissen.
 

„Ich werde dich…“, wollte er schon drauf losposaunen, doch hielt er abrupt inne, als er den Störenfried erkannte. „A… Aikyo…? Was… Was willst du denn hier?“, stammelte er vor sich hin, während er sie unentwegt anstarrte. „Ich… möchte nur kurz mit dir reden“, offenbarte sie ihm ihren Erscheinungsgrund und fuhr mit einer Frage fort, „darf… ich vielleicht reinkommen?“ Noch immer ein wenig überrumpelt löste sich Shinkei aus seiner Starre und trat einen Schritt auf die Seite, damit die Blonde sein Zimmer betreten konnte.
 

Nachdem die Tür wieder geschlossen war, standen sich die beiden Kinder stumm gegenüber. Der blonde Junge sah sie nicht einmal an. Man konnte deutlich sehen, wie unangenehm ihm diese Situation war. „Was ist los, Shinkei?“, fragte das Mädchen nach einiger Zeit und versuchte mit ihrem Gegenüber Blickkontakt herzustellen, was jedoch nicht so recht gelingen wollte. Immer wieder wich er ihren Augen aus.
 

„Ich…“, setzte er dann zu einer Antwort an, doch brach sofort wieder ab und seufzte kurz. „Ich… ähm…“, versuchte er es ein weiteres Mal und rang sich diesmal sogar dazu durch, weiter zu sprechen, „ich… es tut mir leid!“ Er senkte betrübt den Kopf und starrte auf den Boden. „Was tut dir denn leid?“, fragte die Zehnjährige mit sanfter Stimme nach, „dass sich diese Verbrecher ausgerechnet mich ausgesucht haben? Da kannst du doch gar nichts dafür. Das war nur ein dummer Zufall.“
 

„Nur ein dummer Zufall?!“, presste Shinkei mit vor Wut zitternder Stimme heraus. Er hob sein Haupt wieder und fixierte sein Gegenüber mit zornigen Augen: „Du hättest tot sein können, Aikyo! Wenn Sensei Uremaru nicht aufgetaucht wäre, hätten diese Typen dich umgebracht!“ Seine Stimme wurde mit jedem Wort lauter. Er näherte sich ihr mit schnellen Schritten und packte sie an den Schultern: „Ich gebe mir schon gar nicht mehr die Schuld an dieser Sache. Sensei Uremaru hat mir bereits klar gemacht, dass ich nichts dafür konnte. Aber es tut mir Leid, dass ich dich einfach gehen hab lassen, wie du abhauen wolltest und ich dir nicht helfen konnte, als dich diese Kidnapper mitgenommen haben!“
 

Perplex durch diese Worte wusste die junge Blondine nicht was sie sagen sollte. Ihr Mund klappte ständig auf und wieder zu, ohne ein Geräusch von sich zu geben. Der Blondschopf indessen ließ seinen Blick wieder sinken, nahm seine Hände von ihren Schultern und fuhr in deutlich ruhigerem Ton fort: „Ich kann dich absolut nicht ausstehen. Aber trotzdem will ich deswegen nicht, dass du stirbst.“ Sein Kopf wanderte wieder nach oben und er sah sie direkt an: „Ich hab dich immer gehasst, weil du so perfekt bist. Seit dem Moment in dem du zum ersten Mal meine Klasse betreten hast. Aber gleichzeitig bist du auch ein Ansporn für mich, immer weiter zu trainieren, damit ich eines Tages stärker bin als du. Ich kann doch nicht zulassen, dass ein Mädchen besser ist als ich!“ Auf diese Aussage musste Aikyo schmunzeln und ohne etwas zu sagen, überwand sie die Distanz, die zwischen ihnen war und schloss den Jungen ihr gegenüber in eine Umarmung.
 

„Tut mir leid, Shinkei! Ich hatte ja keine Ahnung, dass ich so wichtig für dich bin!“, flüsterte sie ihm zu und drückte sich leicht an ihn. „Hey! Was soll das werden, Streber!?“, fuhr er sie plötzlich an und schubste sie von sich weg, „fass mich gefälligst nicht an!“ Irritiert stolperte die Blondine ein paar Schritte zurück, fasste sich aber wieder und schimpfte gleich zurück: „Was hast du jetzt schon wieder!? Ich wollte doch nur nett sein, du Blödmann!!“ „Na und?! Ich brauche dein Mitleid nicht! Ich komme ganz gut allein zurecht!“, schrie er ihr entgegen und verschränkte die Arme vor der Brust, während er sich von Aikyo wegdrehte. „Was habe ich mir nur dabei gedacht!? Du hast mein Mitleid nicht einmal verdient! Du bist echt ein kompletter Idiot!!“, gab sie nicht weniger leise zurück und drehte sich ebenfalls um.
 

Wutschnaubend standen sie nun beide in dem Zimmer, dem jeweils anderen den Rücken zugewandt. Doch keiner der beiden konnte verhindern, dass sich ein kleines Lächeln in ihre Gesichter zauberte.
 

~*~
 

„Guten Morgen, Sensei“, begrüßte Ijaku seinen Meister höflich und setzte sich zu ihm an den Tisch. Der Schwarzhaarige erwiderte seine Geste nur mit einem knappen Nicken. Stumm stocherte der Jüngere nun in seinem Essen, welches er sich vorhin besorgt hatte, herum. „Wieso holst du dir etwas, wenn du es nicht isst?!“, ertönte die kalte Stimme des Sharingan-Trägers, worauf der Brünette zusammenzuckte und ein leises ‚Verzeihung‘ stammelte. Doch durch die Frage seines Lehrers aus den Gedanken gerissen, fing er an zu essen.
 

„Wo sind die anderen beiden?“, warf der Uchiha irgendwann seine Frage ein, ohne seinen Schützling anzusehen. „Die sind wahrscheinlich gerade dabei, ein Gespräch zu führen“, begann der Braunhaarige seine Antwort und sah sein Gegenüber an, „gestern nach Ihrem Gespräch mit Shinkei war er trotzdem noch geknickt und darum habe ich Aikyo darum gebeten, mit ihm zu reden, damit diese dumme Sache endlich aus der Welt geschafft wird.“ Uremaru lauschte stumm seinen Worten und nickte seine Aussage einfach ab.
 

„Du hast also unser Gespräch belauscht“, stellte er dann sachlich fest und richtete nun ebenfalls sein Augenmerk auf seinen Gesprächspartner. Dieser wurde sofort bleich im Gesicht und fing nervös an zu stottern: „Ich… ähm… das…“ Er seufzte kurz und fasste sich dadurch ein wenig: „Ja… ich habe gelauscht. Tut mir leid, Sensei!“ „Es gibt keinen Grund dich zu entschuldigen“, beschwichtigte der Schwarzhaarige seinen Schüler, „wenn du es schaffst, mich zu belauschen, ohne dass ich es bemerke, dann hast du es verdient, das Gespräch mitangehört zu haben.“ Durch die Worte des Älteren keimte Stolz in Ijaku auf. Er hatte es geschafft, sich vor seinem Meister zu verbergen.
 

„Spar dir dein überhebliches Grinsen! Du hast trotzdem noch viel zu lernen!“, holte ihn die kalte Stimme des Sharingan-Trägers wieder aus seinen Gedanken und murmelte wieder ein leises ‚Verzeihung‘. „Aber apropos viel zu lernen. Was hat es mit diesem Spezialtraining für Shinkei auf sich und warum bekommt nur er es?“, fragte der Brünette Junge und schaute seinen Lehrer auffordernd an. „Es ist nicht nur für Shinkei“, erklärte der Uchiha, „auch Aikyo wird sich diesem speziellen Training unterziehen.“
 

„Das ist total unfair!“, entrüstete sich Ijaku sofort, sprang dabei sogar von seinem Stuhl auf, „Aikyo und Shinkei bekommen Spezialunterricht und nur ich werde außen vor gelassen! Das lasse ich nicht auf mir sitzen! Was sind sie nur für ein… für ein…“ Krampfhaft versuchte er eine Beschimpfung in seinem Kopf zu finden, die der Situation angemessen war. „Lass mich ausreden!“, sprach Uremaru mit wutverzerrter und bedrohlicher Stimme, worauf sein Gegenüber schlagartig in einen leichten Angstzustand versetzt wurde, er sich wieder hinsetzte und nichts mehr sagte.
 

„Du wirst auch auf deine Kosten kommen. Nur werde ich dein Talent nicht mit dem Training der anderen verschwenden. Während die beiden mit ihrem Nin- und Tai-Jutsu beschäftigt sind, konzentrieren wir beide uns auf deine Gen-Jutsu-Fähigkeiten“, erzählte der Schwarzhaarige seinem Schüler und nahm einen Schluck aus seinem Wasserglas, welches vor ihm stand, bevor er fortfuhr, „bei unserem ersten Kampf hast du mich in eines eingesperrt. Es ist ungewöhnlich, dass ein Junge in deinem Alter bereits ein Gen-Jutsu auf so hohem Niveau beherrscht.“
 

„Das habe ich wohl meinen Eltern zu verdanken“, warf Ijaku ein und grinste, „sie sind bevorzugte Gen-Jutsu-Nutzer und haben mich immer wieder zu ihrem Training mitgenommen und mir dabei oft etwas beigebracht.“ „Du kannst dich glücklich schätzen“, äußerte der Sharingan-Träger, „und sobald wir zurück in Konoha sind, beginnen wir dein Training, damit ich beenden kann, was deine Eltern begonnen haben.“ Darauf wurde das Grinsen des Braunhaarigen noch breiter.
 

Plötzlich hörten sie die Stimmen der restlichen Teammitglieder von Weiten in ihre Ohren dringen. „Du gehst mir so was von auf die Nerven, Shinkei!“ „Und du bist eine blöde Kuh!“ „Und du ein totaler Volltrottel!“ „Ich hasse dich!“ „Ich hasse dich noch mehr!“ Die Stimmen der beiden wurden immer lauter, während sich Uremarus und Ijakus Blicke kreuzten. „Sie sind wieder die alten“, seufzte der Jüngere und brachte ein schwaches Lächeln zustande. „Ja“, gab der Uchiha um einiges weniger begeistert zurück, während er sein Gesicht der Richtung zuwandte, aus der die Streithähne kamen, „und du bist Schuld daran, dass ich dieses nervige Gezanke wieder ertragen muss!“ Der Brünette warf dem Älteren einen entschuldigenden Blick zu.
 

Nach Kurzem betraten die zwei Streitenden den Raum. Doch sowie sie den Ausdruck in den Augen ihres Senseis sahen, verstummten sie und blieben kurz stehen. „Guten Morgen, Sensei!“, begrüßten die beiden und verneigten sich. „Beeilt euch und holt euch etwas zu essen! Wir reisen in Kürze ab!“, gab der Erwachsene nur von sich, worauf die beiden Kinder sofort auf das Buffet zustürmten, um sich ihr Frühstück zu besorgen. „Sie wollten doch erst in einer Stunde abreisen, oder, Sensei Uremaru?“, fragte der Braunhaarige Junge irritiert, sobald die anderen außer Hörweite waren. Der Angesprochene zuckte bloß mit den Schultern und meinte gleichgültig: „Das wissen die beiden aber nicht.“ Darauf brach sein Schüler in schallendes Gelächter aus.
 

~*~
 

Durch ein lautes Pochen an der Tür wurde Kakashi aus seinem Schlaf gerissen. Müde seufzend und sich aufsetzend rieb er sich mit beiden Händen über seine Augen. „Hey! Wer macht hier so viel Krach?!“, maulte Naruto, der sein Kissen nahm und es sich über seine Ohren legte, um das nervige Geräusch nicht zu seinen Gehörorganen durchdringen zu lassen. Es funktionierte leider nicht so gut, wie er es sich erhofft hatte. Murrend rollte er auf seinem Bett hin und her, in der Hoffnung, dass der Störenfried in seinem Tun endlich Inne halten würde.
 

Doch Fehlanzeige. Das Klopfen wurde noch lauter und nun drang auch noch die Stimme dieses Tyrannen durch die Tür: „Kakashi! Mach sofort die Tür auf! Ich muss mit dir reden!“ Die drei Männer in dem Zimmer identifizierten die Person als Sakura. Mit schweren Schritten rang sich der Weißhaarige dazu durch, die Tür anzusteuern und sie zu öffnen. Sofort stürmte die Rosahaarige hinein und stieß dabei beinahe ihren ehemaligen Sensei um.
 

„Was ist denn los, Sakura?“, fragte Kakashi eher unbeteiligt und fuhr sich seufzend durch die Haare, während hinter ihm die Tür wieder ins Schloss fiel. „Ich habe in der Nacht etwas beobachtet“, erklärte sie und nahm auf dem Bett des Kopierninjas Platz. „Was hast du gesehen?“, fragte er weiter und suchte sich seine Anziehsachen zusammen. „Ein Gespräch zwischen der Mizukage und diesem weißhaarigen Typen, den wir gestern gesehen haben“, antwortete sie ihm darauf, wodurch er in seiner Bewegung erstarrte und seine ehemalige Schülerin undefiniert ansah. „Du hast also Lady Mizukage belauscht?“, kam die nächste Frage des Sharingan-Trägers, wobei es mehr eine Feststellung war.
 

Ertappt nickte die Kunoichi, setzte aber schon wieder an, weiterzureden: „Ja, das hab ich. Aber das was ich herausgefunden habe ist wirklich schockierend.“ „Was ist es denn nun?!“, ließ plötzlich ihr bester Freund ungeduldig verlauten, der sich in der Zwischenzeit ebenfalls wieder seinen Anzug angezogen hatte und aufgeregt von einem Bein aufs andere hüpfte. Die Rosahaarige lächelte über dieses Benehmen, wurde allerdings sofort wieder ernst, als sie fortfuhr: „Dieser Typ mit der Sonnenbrille und den weißen Haaren war ein Mitglied der Akatsuki-Organisation.“
 

Stille. Das war alles was in dem Drei-Bett-Zimmer verblieb. Mit geweiteten Augen sahen sich die männlichen Personen im Raum an, bis Kakashi sich zu einer Frage durchrang: „Bist du dir sicher?“ Ein Nicken seitens Sakura war die Antwort darauf. „Dann müssen wir schleunigst mit den beiden reden“, stellte der Kopierninja klar und bedachte jeden seiner Teamkameraden mit einem kurzen Blick, „wie es aussieht, können wir auch gleich los.“ Die anderen nickten und folgten dem Team-Führer, der schon aus dem Zimmer in den Flur getreten war. Rasch bewegten sie sich durch die Gänge des Gebäudes, das Büro der Mizukage als Ziel fixiert. Nach kurzer Zeit erreichten sie dieses und der Sharingan-Träger klopfte dreimal fest an.
 

„Herein!“, drang die dumpfe Stimme des Dorfoberhauptes durch die Tür, worauf die Wartenden diese sofort öffneten. „Oh! Unsere Gäste aus Konoha! Habt ihr gut geschlafen?“, wurden sie von Mei mit einem freudenstrahlenden Gesicht begrüßt. „Wir schon“, antwortete der Weißhaarige und deutete dabei auf sich, Sai und Naruto. Danach schwenkte sein Blick zu Sakura und auch seine Hand wandte sich in ihre Richtung: „Aber Sakura eher weniger!“ „Gab es etwa ein Problem?“, wollte die Rotbraunhaarige sofort wissen und musterte die Konoha-Kunoichi mit fragendem Blick.
 

„Naja… mehr oder weniger, würde ich sagen“, gab die Rosahaarige von sich und schnaufte noch einmal tief durch bevor sie fortsetzte, „ich habe Ihr Gespräch mit Ihrem ‚guten Bekannten‘ gehört.“ Stumm starrte die Ältere weiterhin ihr Gegenüber an. Sie wusste gerade nicht, was sie sagen sollte. Aber zum Glück rettete sie eine ruhige Stimme, die sie in diesem Moment mehr als alles andere hören wollte: „Dann hast du uns also belauscht.“ Die vier Konoha-Ninja drehten sich um und erblickten den Mann mit der Sonnenbrille im Türrahmen.
 

Und noch bevor jemand hätte reagieren können, war Naruto schon losgelaufen und hatte ihm einen harten Faustschlag ins Gesicht verpasst. Durch die Wucht des Schlages musste der Angegriffene ein paar Schritte zurück machen. Die Mizukage atmete währenddessen erschrocken ein und klatschte sich vor Entsetzen eine Hand vor den Mund. „Naruto! Was soll denn das schon wieder?!“, rief Sakura ihrem besten Freund hinterer, doch dieser reagierte gar nicht darauf.
 

„Du warst also ein Mitglied von Akatsuki?!“, brüllte der Blondschopf den anderen an, „hat es dir Spaß gemacht, unschuldige Menschen zu töten?! Hat es dir Spaß gemacht, ein Verbrecher zu sein?! Hat es dir Spaß gemacht, der größte Abschaum der Ninja-Welt zu sein?!“ „Naruto Uzumaki!!“, schrie Mei plötzlich mit erzürnter Stimme und schaute den Blonden erbost an. Sie war drauf und dran den Jinchuriki in Grund und Boden zu schreien, doch Reiketsu kam ihr zuvor: „Es ist nicht nötig, mich zu verteidigen. Denn er hat Recht.“ Verwunderte Blicke von allen Anwesenden waren nun auf ihn gerichtet. „Ich war ein Verbrecher. Ich war Abschaum. Ich wünschte, es wäre anders, doch ich kann die Vergangenheit nicht ändern“, fuhr er fort und bewegte sich nun auf die Frau mit den rotbraunen Haaren zu. Kurz bevor er sie erreicht hatte, drehte er sich aber wieder zu den Konoha-Ninja und richtete sein Wort an sie: „Aber ich möchte auch nicht, dass durch meine vergangenen Taten ein vorschnelles Urteil über mich gefällt wird. Ich weiß es war falsch dieser Organisation zu dienen und ich hasse mich dafür wahrscheinlich mehr als alle anderen.“
 

Sakura, Kakashi und Sai nickten verstehend und sogar Naruto beruhigte sich. Danach erfüllte Schweigen den Raum. Es war eine unangenehme Stille. Niemand brachte auch nur ein Wort über die Lippen, bis der Kopierninja eine Frage in die Runde warf: „Wie lange bist du schon hier…?“ Der Gefragte hatte das Zögern am Ende des Satzes, an dem der Sharingan-Träger eigentlich seinen Namen einfügen wollte, bemerkt und lächelte ein wenig: „Wo bleiben meine Manieren? Mein Name ist Reiketsu Yukidama und ich bin seit fast zwei Jahren hier.“
 

Ein nachdenkliches Geräusch löste sich aus Kakashis Kehle, bevor er seinen Kopf senkte und in Gedanken versank. Ein paar Augenblicke später stellte er dann eine weitere Frage: „Und wie kommt es, dass die anderen großen Ninja-Dörfer in all der Zeit, die Ihr zur Verfügung hattet, nicht eine Nachricht darüber erhielten, dass Akatsuki noch existiert?“ Mit einem durchbohrenden Blick fixierte er nun die Mizukage. Sie ließ sich durch diesen aber nicht verunsichern und antwortete ihm sachlich: „Wir hatten eigentlich vor, noch einige Informationen zu sammeln, bevor wir die Nachricht in die Welt hinausschicken. Leider hatten wir damit bislang keinen Erfolg.“
 

„Ihr habt ein ehemaliges Mitglied in Eurem Dorf. Damit sitzt Ihr sozusagen an der Quelle. Eigentlich solltet Ihr massenweise Informationen haben“, hörte der Kopierninja mit seinem Verhör nicht auf, worauf nun aber Reiketsu antwortete: „Bedauerlicherweise ist dem nicht so.“ „Wieso?“, wollte der Fragensteller sofort wissen. Sein Gegenüber seufzte lautlos und rückte mit seiner Erklärung heraus: „Ich bin damals einfach abgehauen. Tief in der Nacht habe ich mich weggeschlichen und bin gerannt. Aber leider blieb mein Verschwinden nicht unbemerkt. Es waren ein oder zwei von ihnen. Sie haben mich verfolgt und als sie mich eingeholt hatten, haben sie irgendetwas mit mir gemacht. Ich kann mir nicht erklären, warum sie nicht meine gesamten Erinnerungen an Akatsuki gelöscht haben, denn ich weiß noch, dass ich ein Mitglied war. Aber ich kann mich weder an einen ihrer Pläne, noch an Gesichter, geschweige denn ihre Namen erinnern. Ich weiß nicht einmal mehr wie viele es waren.“
 

„Das heißt also: Es gibt mindestens einen unter ihnen, der in die Gedanken anderer Menschen eindringen und sie manipulieren kann. Nicht gerade eine gute Nachricht“, überlegte der Sharingan-Träger und kratzte sich mit einer Hand am Hinterkopf, „ansonsten wisst ihr nichts?“ „Leider nicht! Seit Reiketsu in unser Dorf gekommen ist haben wir versucht Informationen über Akatsuki zu besorgen. Doch diese Verbrecher hinterlassen keine Spuren und erledigen ihre Aufträge auf präziseste Weise. Es scheint unmöglich zu sein, etwas über sie herauszufinden“, erklärte Mei und beantwortete damit die gestellte Frage. „Dann können wir wohl nur noch hoffen, dass in dem Versteck, welches wir aufsuchen sollen, etwas Brauchbares zu finden ist“, äußerte Kakashi und seufzte.
 

„In der Tat“, bestätigte die Mizukage und erhob sich von ihrem Bürosessel, „Akatsuki darf nicht wieder so stark werden wie damals vor zehn Jahren. Ich werde umgehend selbst Leute aussenden, um das restliche Wasserreich zu durchsuchen. Gemeinsam sollten wir im Stande sein, diese Kriminellen aufzuhalten!“ Ein einheitliches Nicken ging durch den Raum. „Wir werden ebenfalls sofort aufbrechen. Wir melden uns wieder, wenn wir das Versteck untersucht haben. Vielen Dank für Eure Gastfreundschaft, Lady Mizukage!“ Der Kopierninja sowie seine Teamkameraden verneigten sich vor dem Dorfoberhaupt und verließen den Raum.
 

Seufzend ließ sich Mei in ihren Sessel zurückfallen, sobald die Türe geschlossen war. „Was ist los?“, fragte Reiketsu sofort nach. „Ach, nichts!“, winkte die Rotbraunhaarige ab, sprach aber dennoch weiter, „ich hoffe nur, dass diese Konoha-Ninja etwas finden werden. Ich bin es leid, ständig der Bedrohung durch Akatsuki ausgesetzt zu sein.“ Sie lehnte sich in ihre Lehne zurück und seufzte wieder, während sie sich zum Fenster hinter ihr umdrehte. „Hey! Mach dir keine Sorgen!“, meinte der Weißhaarige einfühlsam und trat vor sie, „wir haben es das letzte Mal auch geschafft, sie zu besiegen. Und damals hatten sie sogar Madara Uchiha auf ihrer Seite. Unsere Shinobi-Allianz ist sehr stark. Ich bin mir sicher mit ihr können wir alle Schwierigkeiten überwinden.“
 

Er nahm ihre Hände in seine und zog sie auf die Beine. Sie lächelte und legte ihre Arme um ihn, sowie er es bei ihr tat. „Also hör jetzt auf zu grübeln, ok?“, sagte er noch, bevor er sie zu sich zog und küsste. Verträumt lächelte die Mizukage den Sonnenbrillenträger an, sobald sie sich wieder voneinander gelöst hatten. „Ich liebe dich!“, hauchte sie ihm zu und versiegelte ihre Lippen wieder mit den seinen.
 

~*~
 

„Da vorne ist es!“, rief der vorderste der Piraten zu seinen Mitreisenden zurück, „wir sind in Kürze in Konoha.“ „Endlich“, stieß ein anderer aus, „der Weg war jetzt auch lange genug!“ „Und wie gehen wir jetzt vor?“, fragte ein weiterer an den ersten, mit Namen Sango, gewandt. „Gute Frage, Maguro“, erwiderte der Angesprochene darauf, „ich denke am klügsten wäre es, wenn wir uns als Reisende ausgeben und um eine Unterkunft in dem Dorf bitten würden. Dann könnten wir uns ungestört im ganzen Ort bewegen und nach dieser Waffenexpertin suchen.“ Da niemand etwas gegen diesen Plan einzuwenden hatte, marschierte die Piratenmannschaft, welche aus zehn Mann bestand, direkt auf das große Tor ihres Zielortes zu.
 

„Halt!“, hielt Kotetsu die Gruppe auf, sobald diese Konoha betreten hatte, „wer seid ihr und was wollt ihr hier?“ „Seid gegrüßt, werter Herr!“, begrüßte Sango den Konoha-Ninja höflich und verneigte sich kurz, „wir sind Reisende und möchten gerne, sofern dies möglich ist, ein paar Tage in eurem wunderschönen Dorf verweilen, um Kräfte für unseren weiteren Weg zu tanken.“ Kotetsu und Izumo tauschten einen kurzen Blick aus, bevor ersterer bestätigend nickte: „Na gut. Geht zur Hokage. Sie wird euch weiterhelfen.“ „Vielen Dank!“ Er verneigte sich noch einmal und schon bewegte sie sich weiter.
 

Nach ein paar Minuten waren sie an der Villa angekommen und betraten diese sofort. Im Inneren lief ihnen auch gleich Shizune über den Weg. „Entschuldigen Sie, Miss?“, sprach Sango sie an, worauf sie stehen blieb, „wir möchten gerne mit der ehrenwerten Hokage sprechen. Könnten Sie uns sagen, wo wir sie finden?“ „Oh.. ähm… natürlich. Folgt mir!“, forderte die Schwarzhaarige auf und begab sich Richtung Treppen. Die Piraten folgten ihr ohne ein weiteres Wort zu sagen und kurz darauf standen sie auch schon vor Tsunades Büro. „Wartet bitte hier. Ich werde ihr mitteilen, dass ihr sie sprechen wollt.“ Mit diesen Worten verschwand sie hinter der Tür.
 

„Glaubst du die Hokage wird uns erlauben hier zu bleiben?“, fragte Maguro an den, jetzt da Kurohige weg war, neuen Kapitän der Piraten gewandt. „Ich sehe keinen Grund warum sie es nicht sollte“, erwiderte dieser und schaute den anderen an, „ich meine: Wir sind doch nur arme Reisende die einen Platz zum Schlafen benötigen. Ich bin mir sicher, dass diese Leute nicht wollen, dass wir auf der Straße übernachten müssen.“ Der Kapitän, Kurage, grinste dreckig, worauf alle anderen leise lachten.
 

Nachdem das Lachen wieder verstummt war, öffnete sich die Türe wieder: „Ihr könnt jetzt reinkommen.“ Mit einem Nicken bestätigten sie, dass sie verstanden und betraten den Raum. Sofort fiel ihnen der Schreibtisch, hinter dem eine blonde Frau saß, ins Auge. Kurz musterten sie die Dame vor ihnen und keiner der Verbrecher konnte verhindern, dass sein Blick an den Brüsten des Dorfoberhauptes hängen blieb. Doch schnell schüttelten alle den Kopf, um wieder zu sich zu kommen und ihren Blick in ihr Gesicht zu erheben.
 

„Vielen Dank für Eure Zeit, Lady Hokage!“, sprach Sango sie an und verneigte sich vor ihr. „Das ist nicht der Rede wert“, gab die Blondine zurück und schaute durch die Runde, „ich habe bereits von meinem Wachposten am Tor erfahren, dass ihr eine Unterkunft sucht?“ „Das ist richtig“, bestätigte Kurage und trat einen Schritt vor, „es wäre nur für zwei bis drei Tage. Länger wollen wir Euch nicht zur Last fallen.“ „Ihr müsst gar nicht mehr sagen. Wir haben ein sehr schönes Hotel in unserem Dorf. Ich habe bereits eine Nachricht geschickt, welche eure Ankunft dort ankündigt. In diesem könnt ihr ein paar Nächte bleiben“, erklärte Tsunade und reichte dem Anführer einen Zettel, „das ist die Adresse. Herzlich willkommen in Konohagakure!“ Freundlich lächelte sie ihm entgegen. „Vielen Dank, Lady Hokage!“, bedankte er sich noch und schon verschwand die gesamte Mannschaft aus dem Büro.
 

Ohne Umschweife begab sich das Piratenpack zum Hotel und teilten sich in verschiedene Zimmer auf. Am Abend versammelten sie sich in einem von diesen, um zu besprechen, wie sie weiter vorgehen würden.
 

„Also, Leute. Da wir zehn Mann sind können wir uns Aufteilen und herausfinden, wer diese Waffenexpertin ist“, begann Sango damit, seinen Plan zu erklären und schaute durch die Runde, „Kaki und Nishin. Ihr beide geht in den Norden, Kingyo und Paachi in den Süden, Namazu und Paiku in den Osten und Maguro und Hadokku gehen in den Westen. Kurage und ich werden uns in der Mitte des Dorfes umhören. Alle einverstanden?“ Ein einstimmiges Grölen ertönte als Antwort. „Gut“, stieß Kurage aus, „dann werden wir morgen Früh damit beginnen. Ich kann es kaum erwarten diese besonderen Waffen in meine Finger zu kriegen. Und wenn sich uns jemand in den Weg stellt werden wir ihn einfach vernichten.“ Nach diesen Worten ertönte ein finsteres Lachen aus den Kehlen der Piraten.
 

~*~
 

„Geben wir’s auf! Hier ist nichts!“, kam es genervt von Ino, die es mittlerweile satt hatte. Seit einer geschlagenen Stunde untersuchten sie schon diese leere Höhle, die eigentlich ein Versteck von Akatsuki sein sollte. „Hör auf zu jammern! Das ist ja nicht zum Aushalten. Echt anstrengend!“, beschwerte sich Shikamaru sofort über das Verhalten seiner Teamkollegin. Diese streckte ihm einfach die Zunge raus und setzte sich trotzig auf den Boden: „Also ich mach gar nichts mehr! Das hat doch keinen Sinn!“
 

„Reiß dich zusammen, Ino!“, fuhr Temari die Blondine an, „wenn wir nicht jeden Zentimeter dieses Lochs untersuchen, könnte uns etwas Wichtiges entgehen! Unsere Mission lautet Informationen über Akatsuki zu sammeln und den Körper von Hashirama Senju zu finden. Wenn wir nur ein winziges Detail übersehen, könnten uns diese Ziele schon durch die Finger gleiten. Also beweg deinen Arsch und such weiter!!“ Genervt seufzte die Frau vom Yamanaka-Clan, stand auf und verdrehte dabei die Augen: „Na gut, Boss!“
 

Nach einer weiteren halben Stunde suchen, konnte noch immer keiner etwas finden. „Ok! Sieht so aus, als wäre hier wirklich nichts“, ließ der Nara enttäuscht verlauten und seufzte. „Hab ich doch gleich gesagt!“, murmelte Ino vor sich hin, gerade so laut, dass es die anderen noch hören konnten. „Aber jetzt wissen wir es wenigstens genau!“, warf Temari ihrer Teamkameradin leicht gereizt entgegen. Diese hob sofort abwehrend die Hände: „Ich meine ja nur.“
 

„Ich würde sagen, wir gehen wieder raus und…“ „Ich hab etwas gefunden!“, rief plötzlich Choji durch die Höhle, worauf alle sofort hellhörig wurden, „kommt schnell her.“ Ohne Zeit zu verlieren waren die drei anderen bei ihm und schauten auf die Stelle der Höhlenwand, auf die der stämmige Ninja zeigte. „Was soll da sein?“, fragte die Yamanaka nach, weil sie nichts Auffälliges erkennen konnte. „Schau genau hin“, wurde sie von Shikamaru aufgefordert. Aber auch nach längerem Hinsehen, leuchtete ihr nicht ein, was die anderen so besonders daran fanden: „Das ist doch bloß ein Riss in der Wand. Die sind hier überall!“ Genervt atmete sie aus.
 

„Der hier ist anders. Aber mit deiner Einstellung ist es klar, dass du das nicht erkennst“, grinste die ehemalige Suna-Kunoichi ihre Freundin amüsiert an, während sie ein Kunai zur Hand nahm. Ino verdrehte nur wieder die Augen. Temari rammte das Messer in den Schlitz, worauf sich, wie durch Geisterhand, ein Teil der Wand öffnete. Shikamaru, Choji und Temari bedachten Ino mit einer hochgezogenen Augenbraue. Die Blauäugige stieß seufzend die Luft aus: „Na gut! Da ist doch etwas!“ Verstimmt stapfte sie an den anderen drei vorbei in den gerade entdeckten Raum.
 

Dieser war nicht sonderlich groß. Er bot gerade mal so viel Platz, dass sich alle vier gerade noch frei bewegen konnten. Ein Schreibtisch mit einem Haufen Zettel darauf und eine Pinnwand, an der ein paar Blätter befestigt waren, waren das einzige was in diesem Zimmer zu finden war. Team Temari untersuchte die verschiedenen Papierstücke und stellten fest, dass sie alle dasselbe waren. „Diese Typen sind wohl so etwas wie Kopfgeldjäger“, stellte der Akimichi fest, während er ein Blatt nach dem anderen betrachtete. Der Rest ließ nur ein bestätigendes Brummen verlauten.
 

Irgendwann fiel Inos Blick auf die Pinnwand. Dort waren auch einige Fahndungsplakate angebracht – vermutlich die bereits erfüllten, da auf diesen das Wort ‚Erledigt‘ stand. Doch dann erspähte sie zwei Papierstücke, die in der Mitte hingen. „Hey! Seht euch das mal an!“, forderte sie die anderen auf, worauf alle sofort ihre Aufmerksamkeit auf diese beiden Blätter richteten. Die Blondine mit dem Rossschwanz nahm sie von der Wand und hielt sie den anderen hin. Auf beiden war der Vermerk ‚Potenzielles Mitglied‘ geschrieben.
 

„Das glaub ich nicht! Diese Schweine suchen sich die gefährlichsten Verbrecher und versuchen, sie zu einem von ihnen zu machen!“, regte sich Shikamaru auf und ballte dabei die Fäuste. „Und wie es aussieht, haben sie es auch geschafft“, äußerte Temari und zeigte auf die untere rechte Ecke der beiden Blätter, auf denen das Wort ‚Akzeptiert‘ geschrieben stand. „Das heißt: Wir haben jetzt Fotos von zwei Mitgliedern der Organisation“, stellte der Nara fest, „das ist besser als nichts. Wir nehmen die beiden Fahndungsblätter mit!“ Die anderen nickten und Choji verstaute die beiden Zettel in seiner Tasche. Danach verließ Team Temari das Akatsuki-Versteck, um ein Lager aufzuschlagen und sich schlafen zu legen.

Akikos Fähigkeiten

Naruto pirschte durch die Bäume in einem kleinen Wald im Wasserreich, auf der Suche nach dem Versteck der Akatsuki. ‚Wo kann es nur sein?‘, ging es ihm durch den Kopf, bevor er seine Hände zu einem Fingerzeichen zusammenlegte: „Jutsu der Schattendoppelgänger!“ Mit einem dumpfen Geräusch erschienen vier weitere Blondschöpfe aus einer Rauchwolke, denen das Original sofort den Befehl übermittelte, sich in der näheren Umgebung nach dem Eingang des gesuchten Ortes umzusehen.
 

Auch die anderen Mitglieder des Teams waren nicht untätig. Sakura suchte einen anderen Bereich des Wäldchens ab, während Sai auf dem Rücken eines seiner Tintenvögel die Umgebung von der Luft aus kontrollierte und Kakashi sich mit seinem Sharingan einen Eindruck von seinem Umfeld machte.
 

Nach einiger Zeit des Suchens drang dann endlich der erlösende Satz des Weißhaarigen durch die Lautsprecher in ihre Ohren: „Kommt zu mir. Ich hab es gefunden!“ Ohne lange zu warten machten sich die anderen drei auf den Weg zu dem Ort, an dem sich ihr Team-Führer befand. Der Kopierninja stand vor zwei großen Bäumen. Dazwischen wuchs ein kleiner Strauch mit ein paar Beeren dran. Sowie der Rest neben ihm zum Stehen kam, formte er mehrere Siegel, worauf sich der Busch und der Boden darunter in Luft auflösten und eine Treppe freigaben, die unter die Erde führte.
 

„Seltsam. Ich hätte erwartet, es wäre besser geschützt“, gab der älteste der Konoha-Ninja zu und bewegte sich auf die erste Stufe zu. Ohne zu zögern drang er immer weiter in die Tiefe des Verstecks vor – die anderen folgten ihm sofort. Sie wussten nicht, wie lange sie jetzt nach unten gestiegen waren, doch das Abendlicht, das durch den Eingang einfiel, erreichte das Vierer-Team schon gar nicht mehr, sodass sie nichts erkennen konnten. Nur durch Ertasten war es Kakashi möglich, eine Kerze, die an der Wand hing, auszumachen, welche er sofort mittels eines kleinen Feuer-Jutsus entflammte.
 

Durch das flackernde Licht konnten sie nun etwas mehr erkennen. Sie befanden sich in einem langen Gang, von dem man nicht einmal das Ende sehen konnte. An der Wand auf der rechten Seite waren in gleichmäßigen Abständen Kerzen angebracht, welche aber nicht brannten. Sofort machte sich der Weißhaarige daran, auch diese zu entfachen, indem er wieder ein Jutsu anwendete. Durch dieses wurde ein Docht nach dem Anderen angezündet, wodurch es in dem engen Flur immer heller wurde. Doch auch wenn alle Kerzen, die er erreichen konnte, brannten, war da Ende des Ganges noch nicht ersichtlich.
 

„Gehen wir“, ertönte die Stimme des Kopierninjas befehlend und die kleine Gruppe setzte sich in Bewegung. Mit vorsichtigen Schritten drangen sie weiter in das Versteck vor. Immer wieder verwendete Kakashi sein Jutsu, um weitere Kerzen anzuzünden. „Sag mal, Sakura. Kommt dir dieser Ort nicht bekannt vor?“, erklang irgendwann Sais ruhige Stimme. „Ja. Du hast Recht. Das sieht aus wie…“ „…das Versteck von Orochimaru damals“, vollendete der Blonde den Satz seiner besten Freundin und verzog das Gesicht, „das heißt: Wir sind völlig umsonst hergekommen.“
 

„Zieh keine voreiligen Schlüsse, Naruto“, belehrte der Weißhaarige seinen ehemaligen Schüler, „Orochimaru hat immer Informationen gesammelt – über alles und jeden. Wenn wir Glück haben, finden wir etwas.“ „Aber er kann doch gar nichts davon wissen“, warf die Rosahaarige ein, „er ist doch im Krieg vor zehn Jahren gefallen.“ „Zumindest glauben wir das“, erwiderte der Team-Führer darauf, worauf er von den anderen verwirrte Blicke erntete, „wir dachten schließlich auch, dass Sasuke ihn noch vor dem Krieg getötet hatte, aber dennoch war er wieder aufgetaucht. Wer weiß, zu was diese Schlange noch alles fähig ist?“
 

Die Kunoichi mit den grünen Augen schluckte hart: „Glaubst du etwa, er könnte hier sein?!“ In ihrer Stimme lag beinahe schon Panik. Doch auf diese Aussage hin lachte der Sharingan-Träger bloß: „Nein! das glaube ich nicht. Ich wollte euch nur ein wenig Angst machen!“ Ungläubig glotzten die anderen drei ihren Anführer an, bevor sich ihre Gesichter genervt und wütend verzogen. „Ich habe noch nie erlebt, dass er gescherzt hat, und ausgerechnet in so einer Situation fängt er damit an!“, knurrte Sakura verstimmt und ballte ihre rechte Hand zur Faust.
 

Kakashi hatte inzwischen aufgehört zu lachen und richtete nun wieder das Wort an seine Teamkollegen: „Ok. Spaß beiseite. Wir sollten uns trotzdem ein wenig umsehen. Ich denke, das kann nicht schaden.“ Immer noch zornig, funkelten die Jüngeren ihr Gegenüber an, nickten aber und machten sich gemeinsam mit ihm wieder auf den Weg. Die kleine Gruppe wanderte den Gang entlang und immer wieder kamen sie an einer Tür an, welche sie dann sofort öffneten, um den Inhalt zu überprüfen. Meistens stand in den Räumen aber immer nur ein Möbelstück: ein Bett oder ein Schreibtisch. Teilweise war in den Zimmern überhaupt nichts drin.
 

Nach einiger Zeit kamen sie zu einer Weggabelung. Sie hatten nun entweder die Möglichkeit nach links oder rechts zu gehen. Ohne sich groß abzusprechen teilten sie sich in zwei Gruppen auf. Sakura und Naruto gingen nach links, während Kakashi und Sai sich die andere Richtung vornahmen. Nach weiteren schier endlos scheinenden Minuten des Suchens fanden die Gänge wieder zueinander, wodurch auch Team Kakashi wieder vereint wurde.
 

Gemeinsam durchforsteten sie den Flur, der sich vor ihnen erstreckte, bis sie vor einer schweren, hölzernen Flügeltüre standen. Mit einem starken stoß drückten der Blondschopf und sein ehemaliger Sensei diese auf. Dahinter befand sich ein großer, rechteckiger Raum. Links und rechts führten jeweils drei Türen in weitere Räume und gegenüber dem Eingang war ebenfalls eine – jedoch größer als die anderen.
 

Im Stillen beschlossen die vier zuerst die Zimmer auf den Seiten unter die Lupe zu nehmen. Doch sobald sie die Türen öffneten und sich das Innere besahen, packte sie der blanke Graus. Zur Linken und Rechten waren Gefängniszellen aufgebaut. In der Mitte führte ein Weg durch, um alle erreichen zu können. Hinter den Gitterstäben lagen verweste Knochen, auf denen sich diverse Insekten tummelten. Es war deutlich zu erkennen, dass diese Überreste einst zu einem Menschen gehört haben mussten.
 

Sakura wurde bei diesem Anblick sofort schlecht und hielt sich eine Hand vor den Mund. Jeder der Konoha-Ninja schloss schnell die Tür zu dem Zimmer, in welches er gegangen war. „Ich denke, die anderen beiden müssen wir nicht überprüfen“, sprach Kakashi seinen Gedanken aus, worauf alle nur zu gern nickten. Der einzige Raum, der den Kopierninja noch interessierte, war der letzte ganz hinten in der Halle. Mit langsamen Schritten näherte sich die Gruppe der Tür. Dort angekommen drückte der Weißhaarige dagegen, worauf sie mit einem lauten knarren aufschwang.
 

Dahinter befand sich ein dunkler Raum, in dem sich beim Öffnen der Tür flackernd die Deckenbeleuchtung aktivierte. Es war wohl das einzige Zimmer mit Stromzufluss. Mit wachsamen Augen sahen sich die Ninjas um. Es sah aus wie ein Labor. Auf den Tischen standen Reagenz- und andere Gläser, von denen welche mit bunten Flüssigkeiten gefüllt waren. Auf der rechten Seite waren über die gesamte Wand Regale angebracht worden, in denen ebenfalls Behälter mit verschiedenen Inhalten standen. Des Weiteren konnten sie sogar noch eine Liege, wie man sie aus jedem Krankenhaus kennt, entdecken. Daneben auf einem kleinen Tischchen lag ein Tablett mit Skalpellen und anderen Geräten, die für Operationen gebraucht wurden, darauf. Hier musste Orochimaru seine kranken Experimente durchgeführt haben.
 

„Seltsam“, glitt es Sakura über die Lippen, während sie das Labor betrachtete, „hier ist alles so ordentlich.“ „Es war vor Kurzem jemand hier“, führte Kakashi diesen Gedanken weiter und schaute seine drei Teamkameraden an, „wenn dieser Raum seit Jahren nicht mehr betreten worden wäre, würde man vor lauter Staub den Boden nicht mehr sehen. Aber diese Schicht…“ Der Weißhaarige strich mit seinem Zeigefinger über einen Tisch und zeigte das Resultat dann den Anderen: „…ist nur ein paar Tage alt.“
 

Nachdenklich schauten sie sich gegenseitig an, bis Sai irgendwann die Frage aussprach, die wohl nicht nur ihn beschäftigte: „Willst du damit sagen, dass Orochimaru noch am Leben ist?“ „Nein, das glaube ich nicht“, seufzte der Sharingan-Träger und verfrachtete seine Hände in seine Hosentaschen, „wenn er es selbst gewesen wäre, hätte er zumindest den Eindruck hinterlassen, dass das Labor unbenutzt sei. Es muss jemand anderes gewesen sein.“ „Und ich weiß auch schon wer“, ließ Naruto plötzlich verlauten, der in einer Schublade eines Schreibtisches gekramt hatte und eine Akte zum Vorschein brachte, die er sich gerade besah.
 

Interessiert schritt Kakashi auf seinen ehemaligen Schüler zu und streckte die Hand aus, um die Mappe entgegen zu nehmen. „Schau auf das Datum des letzten Eintrages“, sagte er ihm noch bevor er sie überreichte. „Das war vor fünf Tagen“, murmelte er. Wortlos betrachtete er das restliche Geschriebene darin, weitete sein freies Auge, als er das Foto erblickte. „Was ist los?“, wollte die Rosahaarige wissen, worauf der Hatake ihr den Gegenstand reichte. Auch ihre Lider wanderten entsetzt nach oben: „Das ist doch… diese Frau, die auf unserem Schiff war.“ Nickend bestätigten die beiden Männer diese Annahme. „Dann wissen wir jetzt zumindest, dass sie uns garantiert nicht helfen will“, überlegte Sai und erntete bestätigende Blicke des restlichen Teams.
 

Danach warf Sakura wieder einen Blick hinein, blätterte ein wenig herum und legte irgendwann ihre Stirn in Falten. „Sie scheint sehr krank zu sein“, sprach sie dann ohne aufzusehen, „das hier ist ihre Krankengeschichte.“ „Und was hat sie?“, wollte der Weißhaarige wissen, doch die Haruno schüttelte nur unwissend den Kopf: „Ich weiß es nicht! So etwas habe ich noch nie zuvor gesehen. Ich kenne weder die Medikamente, noch habe ich jemals von dieser Krankheit gehört. Wir sollten das zu Tsunade bringen. Vielleicht weiß sie, um was es sich handelt.“
 

„Ja! das wird das Beste sein“, stimmte Kakashi zu und kratzte sich kurz am Hinterkopf, „dann würde ich sagen, dass wir hier fertig sind. Ich denke nicht, dass sich der Körper des ersten Hokage oder irgendwelche Informationen über Akatsuki hier befinden.“ Er erhielt ein einheitliches Nicken als Antwort und kurz darauf verließen sie das Versteck Orochimarus und machten sich auf den Weg zum Hafen, von dem aus sie wieder in ihr Heimatland zurückfahren würden.
 

~*~
 

‚Endlich da‘, dachte sich Akiko erfreut, als sie in der Ferne die Mauern von Konoha erblickte. Es würde nur noch wenige Minuten dauern, dann wäre sie an ihrem Ziel angekommen. Aber leider würde ihr keine Zeit zum Ausruhen bleiben. Immerhin waren die Piraten im Dorf versteckt unter den Blättern, die sie so schnell wie möglich finden und beseitigen musste. Wenn diese Penner geschnappt werden würden, hätte Konoha die Information, dass ihr schlimmster Feind sich in ihrem Land herumtrieb. Das wäre wirklich alles andere als hilfreich bei ihrem Vorhaben. Angestrengt seufzte sie und rieb sich kurz die Augen. „Hoffentlich ist es noch nicht zu spät“, murmelte sie leise und beschleunigte ihren Schritt.
 

Schnell war sie dem Eingang näher gekommen, doch blieb sie im Schutz der Bäume noch stehen. Sollte sie einfach so hineingehen? Wäre es nicht besser, sie würde sich einschleichen, diese Bastarde töten und dann wieder abhauen? Ja. Das wäre am besten. Niemand sollte ihr Gesicht sehen, niemand ihren Namen hören. So würde sie es machen.
 

„Alles in Ordnung?“, hörte sie plötzlich eine Stimme hinter ihr fragen. Erschrocken zuckte sie zusammen und drehte sich zu der Geräuschquelle. Es war eine Frau. Vielleicht ein Jahr jünger als sie selbst. Sie hatte ihre braunen Haare zu zwei Dutts gebunden und kicherte amüsiert. Hinter ihr standen drei Kinder – vermutlich ihr Ge-Nin-Team. „Entschuldigung. Habe ich dich erschreckt? Was machst du denn hier?“, fragte sie freundlich und legte ihren Kopf leicht schief. „Ich… ähm… gar nichts“, gab die Blauhaarige verstimmt zurück und trat aus dem Schatten der Bäume auf den Weg hinaus.
 

Jetzt lachte die andere ein wenig auf, während sie ihr nachging: „Keine Sorge. Die Menschen in Konoha beißen nicht. Du kannst also ganz beruhigt reingehen.“ „Ist mir klar“, äußerte Akiko nur wieder knapp, worauf sie einen missbilligenden Blick von dem kleinen Mädchen erntete, das schräg vor ihr stand. „Sie könnten ruhig etwas freundlicher sein“, warf die Kleine vorwurfsvoll ein, wodurch sich die Aufmerksamkeit der blauhaarigen Frau auf diese richtete. Mit ihren rubinroten Augen fixierte sie die Jüngere. Sie hatte blondes Haar, welches hinten zu zwei Zöpfen gebunden war. Ihre Augen waren himmelblau und wirkten sehr freundlich, so wie auch der Rest ihres Gesichtes. Als Zeichen für die Angehörigkeit zu Konoha trug sie ein Halsband, auf welchem das Symbol des Dorfes abgebildet war, ansonsten durchschnittliche Kampfkleidung.
 

Plötzlich schlich sich ein Lächeln in Akikos Gesicht: „Tut mir leid, Kleine. Ich mag es nur nicht, wenn man sich von hinten an mich heranschleicht.“ Ihr Lächeln wurde noch breiter und amüsiert bemerkte sie, wie es der Jüngeren immer schwerer fiel, ihren vorwurfsvollen Blick beizubehalten. Die kleine Blondine versuchte wirklich der Versuchung Stand zu halten, doch das Lächeln der Blauhaarigen war einfach so ansteckend, dass sie nichts anderes tun konnte, als es zu erwidern. „Gut! Wenn ihr beide euch jetzt vertragt, können wir dann endlich ins Dorf gehen?“, hörte sie die brünette Frau ungeduldig fragen, worauf sie ihr Augenmerk auf diese lenkte und ihr zunickte. Die beiden lächelten sich an und setzten sich in Bewegung.
 

„Wie heißt du eigentlich?“, wollte die Braunhaarige wissen, nachdem sie ein paar Meter gegangen waren. „Mein Name ist…“, sie stockte kurz und überlegte krampfhaft. Abwartend betrachteten die vier Konoha-Ninja die Rotäugige. „Mein… Name ist… Nina! Mein Name ist Nina“, antwortete sie dann endlich auf die gestellte Frage. „Freut mich dich kennenzulernen, Nina! Ich bin Ten Ten. Und das sind Miu und Ryu Nakamura und Hiroshi Hasegawa“, stellte die Jo-Nin sich und ihre drei Schützlinge vor. „Freut mich auch“, erwiderte Akiko lächelnd, während die kleine Gruppe in das Dorf spazierte.
 

Sie waren auf direktem Weg zur Hokage-Villa. Die Sukawa sah sich in den Straßen genau um, um auf keinen Fall einen der Piraten zu verpassen. Sie musste diese Idioten schnell finden und ausschalten. Ihr Plan, diese Operation unerkannt, schnell und ohne Aufsehen zu erledigen, war ja schon von dieser Ten Ten vereitelt worden. Innerlich verfluchte sie diese Frau, obwohl sie ihr eigentlich sympathisch war. Sie war eine sehr offene und freundliche Person, was die Blauhaarige immer sehr an anderen schätzte.
 

Mit einem freundlichen Lächeln besah sie sich die Kinder. Die drei konnten wirklich froh sein, die Brünette als Sensei zu haben. „Ihr beide habt denselben Nachnamen. Seid ihr Geschwister?“, fragte sie das blonde Mädchen und den ebenso blonden Jungen neben ihr. „Ja!“, antwortete die Kleine sofort, „wir sind zweieiige Zwillinge.“ Das dachte sie sich schon. Außer den blonden Haaren sahen sich die beiden eigentlich nicht ähnlich. Er hatte im Vergleich zu ihr ernstere Gesichtszüge und dunkelbraune, streng wirkende Augen. Auch von der Persönlichkeit waren sie unterschiedlich. Sie war ein fröhlicher, aufgedrehter Typ, wogegen sie ihn eher als vernünftige Person einschätzte, die nichts überstürzte und alles vorher genau analysierte, bevor sie eine Entscheidung traf.
 

Den dritten im Bunde konnte sie von seinem Wesen her ziemlich gut einordnen. Ruhig, cool, gelangweilter Ausdruck im Gesicht und vermutlich ziemlich Arrogant, was seine Fähigkeiten anbelangte. Ziemlich sicher war er auch ein berüchtigter Mädchenschwarm, mit seiner locker lässigen, schwarzen Kleidung, seine leicht blasse Haut und seine schwarzen Haare, die von seinem rechten Scheitel wild über sein linkes Auge fielen. Auf der linken Seite fielen zwischen den Schulterlangen schwarzen Haaren auch ein paar weiße herab. Sein freies, rechtes Auge war stechend schwarz.
 

„Ok, Leute!“, erhob Ten Ten ihre Stimme, blieb stehen und drehte sich zu ihren Schützlingen um, „ich werde den Bericht an Tsunade weiterreichen. Ihr könnt inzwischen nach Hause gehen.“ „Jawohl, Sensei Ten Ten!“, gaben die drei Kinder von sich und zogen von dannen.
 

Die Braunhaarige setzte sich wieder in Bewegung, stoppte allerdings wieder und richtete das Wort an Akiko: „Nina? Kommst du?“ Als Antwort erhielt sie nur einen fragenden Blick. „Du solltest dich bei Lady Hokage melden, wenn du vorhast, für eine Weile hier zu bleiben“, erklärte die Waffenexpertin und lächelte die andere an. „Müssen das alle machen, die hier anreisen?“, kam die Gegenfrage der Rotäugigen, worauf die Jüngere nickte. ‚Perfekt! Vielleicht kann ich so rausfinden, wo sich diese Piraten herumtreiben‘, ging es ihr durch den Kopf und schloss sich der brünetten Frau für den Weg zur Hokage-Villa an.
 

„Wie ist es eigentlich ein Ge-Nin Team zu unterrichten?“, fragte die Blauhaarige neugierig, nachdem die zwei Frauen eine Zeit lang schweigend umhergestreift waren. „Hmm…“, überlegte die Gefragte und suchte nach den passenden Worten, „es ist… irgendwie aufregend. Am Anfang sind die Kinder noch ganz überdreht und halten alles mehr für ein Spiel. Aber wenn man mal länger mit ihnen zusammen ist, sich auf sie eingestellt hat und sie sich auf dich eingestellt haben, dann ist es wirklich fantastisch. Es ist zwar oftmals anstrengend und nervenaufreibend, aber trotzdem das Tollste, was ich je erlebt habe.“ Ten Ten warf ihrer Gesprächspartnerin ein fröhliches Lächeln zu, welche dieses sofort erwiderte: „Das freut mich für dich.“
 

Sich weiterhin unterhaltend spazierten die zwei jungen Frauen durch die belebten Straßen Konohas, bis sie schließlich an der Hokage-Villa ankamen, diese betraten und nun gemeinsam die Treppen hoch stiegen, die in den Flur, der sie zum Büro der Blonden bringen sollte, führte. Vor diesem angekommen klopfte die Braunhaarige dreimal kräftig gegen die Tür, worauf ein ‚Herein‘ zu vernehmen war. Mit einem Nicken bedeutete die Waffenspezialistin ihrer Begleitung, dass sie ihr folgen sollte.
 

„Mission ausgeführt!“, stieß die Brünette beinahe schreiend aus, nachdem sie die Tür geöffnet hatte und auf Tsunades Schreibtisch zumarschierte. „Gut gemacht, Ten Ten!“, lobte die Hokage ihre untergebene und lächelte diese an, „dann könnt ihr euch ein bis zwei Tage eine Auszeit gönnen. Wir haben zurzeit keine dringlichen Missionen.“ Die Braunhaarige verneigte sich lächelnd, während sich der Blick ihrer Vorgesetzten auf Akiko festsetzte: „Und wer ist das?“
 

Die Blauhaarige wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, doch die andere kam ihr zuvor: „Das ist Nina. Wir haben sie auf unserer Rückreise getroffen.“ „Verstehe“, gab die Blonde von sich, „und hast du vor länger zu bleiben?“ „Na ja…“, fing die Rotäugige an und kratzte sich gespielt peinlich berührt am Hinterkopf, „eigentlich bin ich nur auf der Durchreise. Aber ich wurde irgendwie von meiner Gruppe getrennt und jetzt habe ich wohl keine Ahnung wo ich eigentlich genau bin.“ Sie lachte dümmlich, worauf sich Tsunade und Ten Ten einen kurzen Blick zuwarfen.
 

„Heute ist vielleicht dein Glückstag“, erhob die Hokage dann wieder ihre Stimme, worauf Akiko verstummte und die Blonde direkt ansah, „gerade Gestern ist eine Gruppe von Reisenden hier im Dorf angekommen. Möglicherweise sind das deine Begleiter.“ Die Augen der Blauhaarigen weiteten sich interessiert: „Ach, ja?“ „Ja! Sie wohnen in einem Hotel im Zentrum des Dorfes. Shizune wird dich hinbringen“, fuhr die Blondine fort und deutete auf die schwarzhaarige Frau hinter ihr, die die Angesprochene anlächelte und auf sie zutrat.

„Los, komm! Folge mir“, forderte sie freundlich, geleitete Akiko nach draußen und schloss die Tür hinter den beiden.
 

Tsunade seufzte tief und richtete ihr Wort an die noch verbliebene Person im Raum: „Ten Ten. Behalte diese Nina im Auge. Irgendetwas an ihr gefällt mir nicht!“ „Tatsächlich? Mir kam sie sehr sympathisch vor. Ich glaube nicht, dass wir irgendetwas von ihr zu befürchten…“ „Ten Ten!“, unterbrach die Blonde ihre Untergebene und fixierte sie mit einem festen Blick, „mach es einfach! Ich habe ein seltsames Gefühl bei ihr.“ Die Brünette holte schon wieder Luft, um etwas zu sagen, doch ließ sie es bleiben, nickte stattdessen einfach und verließ den Raum.
 

~*~
 

„Also dann, da wären wir“, verkündete Shizune, als sie mit ihrer Begleitung am Hotel ankam und ihr sofort die Tür offen hielt, damit sie eintreten konnte. „Danke“, murmelte diese im Vorbeigehen und schaute sich in der Lobby um. „Da drüben sind sie ja“, hörte sie die Schwarzhaarige sagen, die in Richtung des mit inbegriffenen Restaurants zeigte. Akikos Augen weiteten sich. ‚Das sind sie‘, schwirrte es der Blauhaarigen durch den Kopf, doch schüttelte sie den Kopf und stieß einen gespielt enttäuschten Seufzer aus: „Nein. Das sind sie nicht.“ „Oh. Das ist aber schade“, kam es von der Älteren und lächelte die andere an, „aber da kann man wohl nichts machen!“ „Ja! Sieht wohl so aus“, lächelte die Rotäugige zurück, „danke für die Mühe.“ „Keine Ursache. Ich hoffe du fühlst dich hier wohl“, sagte Shizune zum Abschied und verließ das Hotel.
 

Das Lächeln mit welchem Akiko der freundlichen Frau hinterher geblickt hatte, wandelte sich in eine ernste Miene, als sie ihr Augenmerk wieder auf die Piratengruppe richtete. Schnell begab sie sich an die Rezeption und holte sich ihren Zimmerschlüssel ab. Anschließend betrat sie das Restaurant und setzte sich in die Nähe der Verbrecher, damit sie ihr Gespräch belauschen konnte.
 

„Also Männer. Was habt ihr herausfinden können?“, fragte Kurage in die Runde. Als erster erhob Nishin seine Stimme: „Wir haben leider nur den Namen in Erfahrung bringen können. Er lautet Ten Ten.“ „Wir konnten herausfinden, dass sich der Waffenladen im nordöstlichen Teil des Dorfes befindet“, gab als nächster Namazu sein Wissen preis. Die anderen beiden Teams hatten auch nicht mehr in Erfahrung bringen können.
 

„Tja. Mehr war wahrscheinlich nicht rauszuholen. Gute Arbeit“, lobte Sango die Mannschaft und fuhr mit ernstem Ton fort, „uns beiden wurde gesagt, dass Ten Ten mit einem gewissen Neji Hyuga liiert ist. Er soll angeblich sehr stark sein und keinen Spaß verstehen, wenn es sich um seine Freundin dreht. Daher schlagen wir vor, dass wir vor unserem Raubzug noch etwas trainieren, um uns im Ernstfall wehren zu können. Außerhalb des Dorfes befinden sich ein paar Trainingsplätze. Dort können wir uns ungestört vorbereiten. Wir beginnen morgen Früh, also wäre es nicht dumm, wenn wir uns jetzt schlafen legen, damit wir morgen bei vollen Kräften sind.“ Ein einheitliches Nicken machte die Runde, bevor die gesamte Gruppe aufstand und sich in ihre Zimmer begab.
 

‚Also haben sie es auf Ten Ten abgesehen‘, ging es Akiko durch den Kopf, während sie ihre suppe schlürfte, die sie sich bei der Bedienung bestellt hatte, ‚diese Trainingsplätze sind also außerhalb des Dorfes. Dort werde ich sie ohne großes Aufsehen töten und dann abhauen können. Ich muss morgen also nur früh genug wach sein, um sie nicht zu verpassen.‘ Sie hob die Schüssel vor sich hoch und kippte den restlichen Inhalt ihre Kehle hinunter. ‚Dann werde ich mal schlafen gehen.‘ Mit diesem Gedanken stand sie auf, legte den Betrag für das Essen plus Trinkgeld auf den Tisch, verließ das Restaurant und stieg die Treppen bis in den Stock, in dem ihr Zimmer lag, empor. An diesem angekommen, öffnete sie die Türe und trat ein.
 

Das Zimmer war nicht sonderlich groß. Zu ihrer linken befand sich ein kleiner Raum, in dem das Badezimmer und die Toilette waren. Rechts stand ein großer Schrank mit ein paar Abteilen, in denen man seine Kleidung unterbringen konnte. Nach etwa zwei Metern breitete sich das Zimmer ein wenig aus, sodass links und rechts neben dem Doppelbett gerade noch Nachttische Platz hatten.
 

Langsam bewegte sie sich auf den Schlafplatz zu, als sie plötzlich ein Schwindelanfall ereilte. Ihre rechte Hand wanderte sofort an ihren Kopf, während sie sich mit ihrer linken halt suchend an die Bettkante klammerte. Vorsichtig setzte Akiko sich auf die weiche Matratze und fing an, in einer ihrer Taschen zu kramen. Nach kurzer Zeit zog die Blauhaarige ein viereckiges Etui und ein dickes Gummiband heraus. Das Gummiband wickelte sie sich fest um ihren linken Oberarm, damit sich im restlichen Arm das Blut sammelte. Anschließend öffnete die junge Frau das Etui, in dem sich auf den beiden Innenseiten mehrere Spritzen befanden. Sorgfältig nahm sie eine davon heraus und hielt sie mit der Spitze nach oben mit ihrer linken Hand gegen das Licht und schnippte mit dem Mittelfinger ihrer rechten ein paar Mal dagegen, damit sich die gesamte Luft oben ansammelte. Danach presste sie diese aus der Spritze und nahm sie in die rechte Hand.
 

Unsicher näherte sie sich mit der Nadel der dicken Ader, die sich bereits deutlich in ihrer Ellenbogenkehle abzeichnete. Die Rotäugige atmete noch ein paar Mal tief ein und aus, stach zu und kniff die Augen zusammen. Langsam drückte sie die Flüssigkeit in ihre Vene. Mit einem leichten Brennen nahm sie war, wie sich diese in ihrer Blutlaufbahn verteilte. Sobald die Spritze leer war, zog sie sie aus ihrem Arm und warf sie weg. Sie löste das Gummiband und ließ sich erschöpft in eines der Kissen fallen. ‚Jede Nacht der gleiche Scheiß!‘, dachte sie sich noch, bevor sich alles um sie herum zu drehen begann, ihr Sichtfeld langsam trüb wurde und sie nach kurzer Zeit endgültig in Ohnmacht fiel.
 

~*~
 

Flatternd öffnete die Blauhaarige ihre Augen. Die Sonne strahlte durch das kleine Fenster ihres Zimmers und erhellte dadurch den Raum. Sich den Schlaf auf den Augen reibend sah sie sich kurz um und seufzte. „Verdammt, wie ich das hasse!“, fluchte sie leise vor sich hin, bewegte sich aus dem Bett und streckte sich. Gleich darauf erblickte sie die Spritze, die sie sich gestern Nacht in den Arm stechen musste und erschauerte. Sie konnte es nicht leiden, Spritzen verabreicht zu bekommen, sogar wenn sie es selbst tat.
 

Schweifend streifte ihr Blick durch den Raum und blieb an der Uhr hängen, die an der Wand hing. Akiko erschrak, als sie die Uhrzeit darauf ablas. ‚Schon kurz nach elf?! Ich muss sofort los!‘, schoss es ihr durch den Kopf. Sofort griff sie nach dem Etui und dem Gummiband und verfrachtete sie wieder zurück in die Tasche, die sie sich rasch wieder um einen ihrer geschmeidigen Oberschenkel band. Ohne noch eine einzige Sekunde zu verlieren, stürmte sie aus ihrem Zimmer in Richtung der Treppen, um das Gebäude zu verlassen.
 

Beim Hinauslaufen stieß die Rotäugige beinahe mit einer anderen Person zusammen, was sie aber eher weniger kümmerte und blieb in der Straße stehen. Kurz konzentrierte sie sich. ‚Kommt schon. Wo seid ihr Bastarde?‘, fragte sie dabei in Gedanken und als wollten sie ihr antworten, spürte sie das Chakra der Piratenbande, ‚da seid ihr ja!‘ Und schon sprintete sie in die erspürte Richtung los. Mit beeindruckender Geschwindigkeit flitzte sie durch die Straßen Konohas, ihre Gedanken nur auf die Verbrecher fixiert. Dadurch bemerkte sie allerdings nicht, dass sie von Ten Ten verfolgt wurde.
 

Nach kurzer Zeit kam Akiko am gesuchten Trainingsplatz an. Im Gebüsch lauernd beobachtete sie die Männer bei ihrem Training, während sie sich überlegte, wie sie am klügsten vorgehen würde. Auch wenn diese Idioten nicht die Stärksten waren, gegen zehn gleichzeitig würde es trotzdem nicht im Handumdrehen gehen. Immer noch überlegte sie, wie sie vorgehen sollte, bis ihr etwas einfiel. Eine Frau hatte immer eine Waffe, mit der sie jeden Mann in die Knie zwingen konnte.
 

Die Blauhaarige formte ein Fingerzeichen, mit dem sie einen Doppelgänger ihrer selbst erschuf. Dieser entledigte sich seiner Kleider, sodass ihr Ebenbild nur noch mit einem Höschen bekleidet dastand. Mit einem weiteren Jutsu ließ sie einen kleinen Wasserschwall über ihr zweites Ich fließen. „Das ist zwar nicht die eleganteste Lösung, aber was soll’s“, seufzte die Rotäugige und betrachtete ihre klitschnasse Doppelgängerin, „also dann. Lenk sie ab.“ Mit einem Nicken lief die kaum bekleidete aus den Büschen heraus zu den trainierenden Männern.
 

„Entschuldigt bitte!“, rief die beinahe nackte den Piraten zu, während sie auf sie zulief und ihre Brüste mit den Armen verdeckte. Die Kämpfenden hielten inne und richteten ihren Blick auf die junge Frau, weiteten bei ihrem Anblick sofort die Augen. „Ich habe hier in der Nähe in einem Teich gebadet. Aber als ich wieder rauskam waren meine Sachen verschwunden. Habt ihr sie vielleicht gesehen?“, fragte die zweite Akiko und setzte ihr süßestes Lächeln auf. Die Männer bekamen ein dreckiges Grinsen.
 

„Hallo, meine hübsche“, begrüßte Kurage den unerwarteten Besuch, „wir haben deine Kleidung leider nicht gesehen, aber eine Frau mit so einem wunderschönen Körper braucht doch nicht zwangsläufig irgendwelche Sachen zum Anziehen. Wenn du bei uns bleibst finden wir schon eine Möglichkeit, dich warm zu halten.“ Den letzten Satz sprach der Kapitän mit einem dermaßen ekelhaften Unterton aus, dass es dem Original schlecht wurde. „Da bin ich mir sicher“, gab die Doppelgängerin anzüglich zurück und ließ die Arme sinken, um sie auf ihrer Hüfte zu platzieren, wodurch ihre Brüste freigelegt wurden und die Männer dadurch beinahe ausflippten.
 

Die Verbrechergruppe trat auf das Ebenbild der Blauhaarigen zu, sodass sie nun alle mit dem Rücken zu der Originalfrau standen. Dort sah sie ihre Chance. Sofort sprang sie aus dem Gebüsch und schleuderte zehn kleine Spritzenartige Gegenstände auf ihre Feinde. Jeweils eines der Wurfgeschosse traf einen der Piraten am Hinterkopf, durchstach den Schädelknochen und ließ die Flüssigkeit in den Kopf fließen. Zuerst bemerkten die Kriminellen nur einen kleinen Stich, doch kurz darauf schrien sie schmerzverzerrt auf und hielten sich ihre Köpfe, bevor sie zu Boden gingen und leblos liegen blieben.
 

Die Doppelgängerin löste sich derweilen in Wasser auf und die übrig gebliebene trat auf die Leichen zu. „Tja, Jungs. Das kommt davon, wenn man nur mit seinem Schwanz denkt“, stellte Akiko fest und begutachtete ihr Werk, „ich sollte noch eure Körper verschwinden lassen, sonst schöpft man vielleicht noch Verdacht.“ Sie wollte ihre Hände gerade zu Fingerzeichen zusammenlegen, als sie von einer Stimme unterbrochen wurde: „Nina!!“
 

„Verdammt!“, murmelte die Blauhaarige und schloss tief einatmend die Augen, bevor sie sich umdrehte, „Ten Ten!“ Mit einer Schriftrolle bewaffnet stand die Braunhaarige da. „Es waren also doch diejenigen, die du gesucht hast. Aber du wolltest nicht mit ihnen reisen, sondern sie töten“, erkannte die jüngere die Situation und breitete die Papierrolle in ihrer Hand aus, „dann muss ich dich jetzt leider gefangen nehmen.“ „Versuch es bitte gar nicht erst“, bat die Rotäugige ihr Gegenüber, „glaub mir. Es ist nur zu deinem Besten, wenn du mich einfach gehen lässt. Ich will dir nicht wehtun.“
 

„Aber es geht nicht anders“, widersprach die Waffenexpertin mit harter Stimme und ließ ein paar Kunai erscheinen, „du bist eine Mörderin und musst aufgehalten werden. Ich habe gar keine andere Wahl!“ Die Ältere seufzte tief, bevor sie etwas erwiderte: „Ich hatte einen guten Grund diese Männer zu töten.“ „Und der wäre?“ „Das kann ich dir leider nicht sagen. Du solltest mir einfach vertrauen.“ Fest sahen sich die beiden in die Augen. Zu spät bemerkte Akiko, dass sich jemand hinter ihr befand. Noch bevor sie sich zu der Person umdrehen konnte, wurde sie von dieser bewusstlos geschlagen. „Und du solltest mehr auf deine Umgebung achten“, äußerte Ten Ten, nachdem ihr Gegenüber zu Boden ging.
 

„Vielen Dank, Neji“, richtete sie das Wort an ihren Freund und ging auf ihn zu. „Keine Ursache“, gab dieser zurück, zog sie an sich und küsste sie kurz, sowie sie ihn erreicht hatte. „Ich habe mich wohl in ihr getäuscht“, musste die Brünette traurig zugeben und betrachtete die am Boden liegende, „sie hat auf mich so freundlich gewirkt.“ „Der Schein trügt eben manchmal. Man kann nie wissen, wie es in einem Menschen wirklich aussieht“, ließ der Hyuga verlauten und drückte seine Freundin an sich, „bringen wir sie zu Ibiki.“ Ein Nicken seitens der jungen Frau war die Bestätigung, worauf sich die beiden mit ihrer Gefangenen sofort auf den Weg machten.
 

~*~
 

„Danke, dass du so kurzfristig kommen konntest, Inoichi“, begrüßte Ibiki den blonden Mann, als dieser den Raum betrat. „Nichts zu danken. Was habt ihr für ein Problem?“, wollte er wissen und kam vor dem anderen zum Stehen. „Wir haben eine Frau gefangen genommen, die heute zehn Männer getötet hat. Ich bearbeite sie schon seit zwei Stunden, aber sie springt nicht auf meine Methoden an. Dring bitte in ihren Geist ein, damit wir Informationen erhalten“, erklärte der Verhörprofi dem Yamanaka, worauf dieser nickte und in den Verhörsaal trat.
 

„Sieh mal einer an“, hörte er die gefesselte Frau sagen, sobald er vor ihr stand, „musste er jetzt um Verstärkung bitten, weil er mit einer wehrlosen Frau nicht fertig wird.“ Er bemerkte sofort, dass sie darüber äußerst amüsiert war. Ohne ein Wort zu sagen legte Inoichi seine rechte Hand auf die Stirn der Blauhaarigen und konzentrierte sich. Fast in derselben Sekunde fand er sich in ihrem Kopf wieder. Vor ihm erstreckte sich ihr Gehirn.
 

Doch als er gerade darauf zugleiten wollte, trat eine Person aus dem Denkorgan heraus. Es war keine andere als Akiko. „Ein Schutzmechanismus, huh“, stutzte der Blonde und wollte gerade weiter vordringen, als die Frau vor ihm ihre Hand hob: „Noch einen Schritt weiter und ich zerstöre mein Gehirn!“ Stirnrunzelnd blieb er stehen und sah sein Gegenüber skeptisch an: „Du bluffst!“ „Willst du es darauf ankommen lassen?“, fragte sie herausfordernd und formte ein paar Fingerzeichen. Über dem Hirn bildete sich eine Ansammlung einer Flüssigkeit und blieb dort oben schweben. „Das was du hier über mir siehst, ist Säure. Solltest du es wagen auch nur einen Zentimeter näher zu kommen, lasse ich sie fallen“, erklärte die Rotäugige und starrte ihrem Gegenüber fest entgegen.
 

Dieser fing allerdings nur an zu lachen: „Mach dich nicht lächerlich! Niemand wäre so dumm, so etwas zu tun!“ Immer noch lachend schwebte er auf sie zu und bevor er es sich versah, hatte sie die Kontrolle über ihre Säure gelöst, die jetzt ungehindert das Denkorgan angriff und verätzte. „Du Gestörte!“, schrie Inoichi ihr noch entgegen, bevor er sein Jutsu löste und wieder in die Realität zurückkehrte. Mit einem abfälligen Blick betrachtete er den leblosen Körper der hübschen Frau, schüttelte den Kopf und verließ den Raum.
 

„Und? Hattest du Erfolg?“, fragte Ibiki sofort, doch der Blonde vom Yamanaka-Clan wehrte seufzend ab: „Nein. Sie hat ihr Gehirn zerstört. Aus der werden wir gar nichts mehr rausbekommen.“ „Verstehe“, nickte der Verhörprofi diese Aussage ab und richtete sein Wort an zwei Konoha-Ninja, die ebenfalls anwesend waren, „ihr beide! Holt sie raus und bringt sie zum Friedhof. Wir werden sie dort begraben.“ Die zwei nickten und begaben sich in das Verhörzimmer.
 

„Und die Kleine hat tatsächlich ihr eigenes Gehirn zerstört?“, fragte Ibiki noch einmal sicherheitshalber nach. „Ja“, bestätigte Inoichi und seufzte erneut, „ich hätte niemals gedacht, dass ein Mensch so weit gehen würde, nur damit keiner in seinen Erinnerungen herumpfuschen kann.“ Kurzes Schweigen trat ein. „Wie hat sie es getan?“, kam die nächste Frage. „Sie hat es mit Säure aufgelöst.“ „Mit Säure…?“ Plötzlich hörten die beiden zwei dumpfe Geräusche aus dem Verhörsaal dringen.
 

„Hey! Was geht da drinnen vor sich?!“, rief der Ninja mit dem vernarbten Gesicht. Keine Antwort. Schnell tauschten die beiden Männer einen Blick aus, bevor Ibiki nach der Türe griff. Doch bevor er die Chance hatte, den Türgriff auch nur zu berühren, wurde die Türe durch einen Schwall Wasser aufgestoßen. Da beide nicht mehr ausweichen konnten, wurden sie von der Welle erfasst und gegen eine Wand gespült. Akiko schritt durch das kühle Nass aus dem Verhörzimmer heraus.
 

„Das… das ist unmöglich. Du… dein Gehirn… wie kannst du…?“, stammelte Inoichi daher und konnte seinen Augen nicht trauen. Die Blauhaarige lachte hell auf: „Wie dämlich bist du eigentlich? Erkennst du kein Gen-Jutsu, wenn du es siehst?“ ‚Sie hat mich in ihrem Geist in ein Gen-Jutsu gesperrt‘, schoss es dem Yamanaka entsetzt durch den Kopf. Frech grinste die Rotäugige zu den beiden Männern: „Bis dann, ihr Penner!“ Nach diesen Worten lief sie los und aus dem Gebäude hinaus.
 

Schon nach wenigen Metern bemerkte sie, dass sie verfolgt wurde. Es waren fünf bis zehn Konoha-Ninja und sie war sich sicher, dass die Anbu-Einheiten nicht lange auf sich warten lassen würden. Mit überwältigender Geschwindigkeit raste Akiko durch das Dorf. Immer wieder bog sie in kleinere Straßen ein, lief ohne irgendein System, um ihre Verfolger zu verwirren. Doch irgendwann wurde sie plötzlich unerwartet in eine Seitengasse gezogen, nachdem sie um eine Ecke gelaufen war.
 

Die Blauhaarige fing an zu zappeln, um sich gegen ihren Angreifer zu wehren, doch dieser hielt sie fest und drückte eine Hand auf ihren Mund. Als sie bemerkte, dass sie gegen den Griff der anderen Person keine Chance hatte, hörte sie auf dagegen anzukämpfen und schnaufte nur noch tief durch die Nase ein und aus.
 

„Ok. Sie sind weg“, hörte sie dann eine sanfte Stimme, die eindeutig zu einer Frau gehörte. Der Griff um sie wurde gelockert und auch ihr Mund wurde wieder freigegeben. Langsam drehte sich die junge Frau um und schaute direkt in zwei ozeanblaue Augen. „Komm mit!“, forderte ihr Gegenüber und setzte sich in Bewegung. Ohne groß nachzudenken folgte sie ihr. Die Andere führte sie durch ein paar Wege und betrat dann schließlich ein Haus. Nachdem sie über eine Treppe in das nächst höhere Stockwerk gelangt waren, blieb sie vor einer Türe stehen und schloss sie auf. In der Wohnung wurde die Rotäugige ins Wohnzimmer geführt, wo die Ältere ihr einen Platz anbot. Wortlos kam sie der Bitte nach und setzte sich. Die Andere setzte sich ihr gegenüber und musterte sie kurz.
 

„Warum hilfst du mir?“, wollte die Jüngere nun wissen und betrachtete abwartend die Goldbraunhaarige. „Na ja. Weil du mir sympathisch bist, Akiko“, antwortete die Gefragte, worauf die blauhaarige Frau erschrocken die Augen weitete: „Woher kennst du…?“ „Deinen Namen?“, vollendete die hübsche Frau den Satz und kicherte kurz, „als ich dich vorhin festgehalten habe, habe ich ein bisschen in deinen Gedanken herumgestöbert.“
 

Sofort sprang Akiko auf und zückte ein Kunai. „Hey, hey! Ganz ruhig“, versuchte die Brünette sie zu besänftigen, „ich werde keinem verraten, dass Sasuke sich im Feuerreich herumtreibt.“ Zögernd packte die Blauhaarige ihr Messer wieder weg. Erneut kicherte die Ältere: „Ich finde es total süß, dass du ihn beschützen willst.“ Sofort lief die Jüngere rot an und drehte ihr Gesicht weg: „Ich hab’s jemandem versprochen.“ „Willst du mir auch verraten wem?“ Sie schüttelte den Kopf.
 

Schweigen erfüllte den Raum. Erst nach ein paar Minuten erhob Akiko ihre Stimme: „Wie heißt du?“ „Hiko. Hiko Yamanaka“, antwortete die Frau mit den ozeanblauen Augen lächelnd. Es war so strahlend, dass der Rotäugigen nichts anderes übrig blieb, als es zu erwidern: „Danke für deine Hilfe. Aber jetzt muss ich wieder los.“ Sie wollte gerade die Wohnung verlassen, als die freundliche Stimme sie noch einmal aufhielt: „Warte! Du willst doch wohl nicht ohne das hier gehen.“
 

Verwirrt drehte sich die Angesprochene um und erblickte das Etui, in dem sich ihre Spritzen befanden. „Woher hast du das?“, fragte sie mit weit aufgerissenen Augen. „Es ist dir aus der Tasche gefallen, als Ten Ten und Neji dich ins Dorf getragen haben“, antwortete Hiko und überreichte ihr ihre Medizin. „Danke“, murmelte sie kleinlaut. „Schon gut! Und jetzt mach, dass du von hier verschwindest. Du wirst Sasuke schließlich niemals einholen, wenn du hier festsitzt!“, sprach die Yamanaka und formte ein paar Fingerzeichen.
 

Plötzlich wurde Akiko von Blumenblütenblättern umhüllt die sich langsam um sie herumdrehten. Als sich diese wieder senkten war sie außerhalb von Konohas Mauern. Ein sanftes Lächeln legte sich auf ihre Lippen. ‚Danke, Hiko! Du hast was gut bei mir!‘, ging es ihr durch den Kopf bevor sie los rannte und Konoha weit hinter sich ließ.

Zwischenstopp in Sunagakure

Schon Stunden streiften sie jetzt durch die gigantische Wüste des Windreiches. Erschöpft von der unerträglichen Hitze und Verspannungen wegen der ungemütlichen Nacht, die sie Mitten in dem Sandmeer verbringen mussten, schlurften die drei Kinder ihrem Sensei geschlaucht hinterher. Nur Uremaru schien diese heiße, staubige Landschaft nichts auszumachen.
 

„Wie weit ist es denn noch?“, fragte Aikyo erschöpft an ihren Lehrmeister gewandt. „Nicht mehr weit“, entgegnete dieser ruhig, was ein erleichtertes Ausatmen seiner drei Schützlinge zur Folge hatte, „morgen gegen Mittag sollten wir da sein.“ „WAS?!“, ertönte es hinter ihm im Dreiklang. „Ist das etwa Ihre Definition von ‚nicht mehr weit‘?!“, fügte Shinkei aufgebracht hinzu. „Im Vergleich zu der Anzahl von Tagen, die wir bereits unterwegs sind, ist diese Strecke ein Katzensprung“, gab der Schwarzhaarige nur gleichgültig zurück und ging einfach weiter, obwohl seine Schüler durch die schockierende Nachricht stehen geblieben waren. „Geht endlich weiter! Sonst dauert es noch länger“, ertönte der strenge Befehl des Uchihas, auf den die Kinder zusammenzuckten, sich aber wieder in Bewegung setzten.
 

Nach weiteren endlos scheinenden Minuten, waren die drei Ge-Nin so geschwächt, dass sie einfach nicht mehr weiter konnten. „Sensei“, kam es müde von dem blonden Mädchen, „können wir mal eine Pause machen? Es ist so verdammt heiß hier und wir würden uns gerne ausruhen.“ Die beiden Jungen brummten nur bestätigend, da ihre trockenen Kehlen kein Wort mehr zuließen. Uremaru wandte seinen Blick zu seinem Team und seufzte genervt. Ein paar Fingerzeichen später stand ein großer Metall-Pavillon mitten im Sand. Kurz darauf ließ er vier Stühle erscheinen und platzierte sie im Schatten. Die ‚Plane‘ des Pavillons würde sich zwar erhitzen, doch der Uchiha hatte es hoch genug gemacht, damit sie davon nichts mitbekamen und gemütlich im wenigstens etwas kühleren Schatten entspannen konnten.
 

Es dauerte nicht lange bis sich die Kinder in jeweils eine der Sitzgelegenheiten fallen ließen und laut ausatmend die Augen schlossen. Der Schwarzhaarige nahm auf dem größten Stuhl Platz und besah sich seine Schützlinge. Alle drei waren sichtlich erschöpft, schwitzten, atmeten schneller als normal und tranken einen Schluck Wasser nach dem anderen. Es war für ihn ziemlich enttäuschend zu sehen, dass sie nach so einer kurzen Strecke durch die Wüste schon dermaßen fertig waren. Gut, sie waren noch Kinder, aber dennoch. Er musste dafür sorgen, dass sie auch unter solchen Bedingungen nicht die Kräfte verlieren und notfalls auch Kämpfen könnten. Aber diesen Gedanken erst mal bei Seite geschoben, zog er eine Thermoskanne aus seiner Tasche und trank einen Schluck seines heißen Tees.
 

„Wow! Ich kann echt nicht verstehen, wie Sie bei so einer Temperatur einen heißen Tee trinken können“, äußerte Shinkei und nahm noch einen Schluck aus seiner Wasserflasche. „Es ist besser etwas Heißes zu trinken“, begann Uremaru mit seiner teilnahmslos klingenden Erklärung, „wenn man etwas Kaltes trinkt, muss der Körper Energie aufbringen, um es auf Körpertemperatur zu bringe, wodurch man mehr schwitzt. Bei heißen Getränken ist das nicht von Nöten, da es ja wärmer als der Körper ist und man sich dadurch schneller an die herrschenden Verhältnisse gewöhnt.“ Darauf sagte keiner mehr etwas, nickten nur verstehend.
 

Stille legte sich um Team 4. Für lange Zeit saßen sie nur schweigend da und nippten immer wieder an ihren Getränken, bis Aikyo ihre Stimme erhob: „Südöstlich von hier liegt doch Sunagakure, oder?“ Der Sharingan-Träger sah sie ausdruckslos an: „Und?“ „Wir könnten doch einen kleinen Abstecher dorthin machen, um uns ein wenig auszuruhen“, gab die kleine Blondine ihre Idee Preis, doch ihr Lehrer schnaubte nur kurz, bevor er missbilligend entgegnete: „Wozu soll das gut sein? Dadurch verlieren wir nur wertvolle Zeit.“ Die Kleine ließ darauf enttäuscht den Kopf hängen.
 

„Ausnahmsweise gebe ich Aikyo diesmal Recht“, mischte sich Shinkei überraschend ein, „wir haben fast kein Wasser mehr und wenn man solange durch die heiße Wüste latscht, kann das zu Halluzinationen führen. Wenn wir nach Suna gehen, könnten wir auch in richtigen Betten schlafen. Aikyo ist die Nichte des Kazekage. Da wird er bestimmt einen schönen Schlafplatz für uns finden. Ich will nicht noch einmal auf dem Sand pennen.“ „Ja!“, bestätigte das junge Mädchen, „durch die vergangene Nacht habe ich überall Sand! In meiner Kleidung, meinen Schuhen und sogar in meinen Haaren! Ich hätte wirklich nichts gegen eine Dusche einzuwenden.“
 

Unbeeindruckt schaute der Erwachsene den beiden entgegen. „Ijaku“, richtete er plötzlich das Wort an den dritten im Bunde und wandte seine Augen zu ihm, „bist du etwa derselben Ansicht?“ Durch den eindringlichen Blick seines Meisters ein wenig eingeschüchtert, antwortete er erst nach kurzem Zögern: „Ähm… wenn ich ehrlich bin. Ich würde schon lieber in einem Bett als auf dem Wüstensand schlafen. Und es wäre sicherlich nicht schlecht, sich einmal zu waschen. Außerdem wären wir im Dorf nicht der Gefahr eines Sandsturms ausgesetzt. Zumindest wären wir geschützt.“
 

Uremaru ließ den Kopf etwas sinken, rieb sich mit einer Hand die Augen und seufzte tief. „Meinetwegen“, ließ er schließlich verlauten, worauf die anderen drei sofort ein erfreutes Grinsen zeigten, „aber dafür müssen wir schneller reisen als zuvor, damit wir die verlorene Zeit wieder einholen.“ Die Kinder sprangen auf und riefen im Chor: „Jawohl, Sensei!“ Noch bevor sich der Schwarzhaarige erheben konnte, war Aikyo ihm schon um den Hals gefallen und murmelte ein glückliches ‚Danke‘ in sein Ohr. „Lass mich sofort los“, entgegnete er ihr aber bloß – mit einem bedrohlichen Unterton in der Stimme. Sofort ließ sie von ihm ab, verlor sogar ihr Lächeln aus dem Gesicht.
 

Nun stand der Uchiha auf und ließ die vier Stühle verschwinden. „Dann brechen wir sofort auf. Wenn wir uns beeilen, sind wir noch vor Einbruch der Dunkelheit dort.“ Ein einheitliches Nicken seiner Schüler bestätigte ihm, dass sie verstanden hatten. Somit drehte er sich um und löste auch das Pavillon auf, bevor er in Richtung Sunagakure lossprintete. Die drei Ge-Nin folgten ihm auf dem Fuße. ‚Endlich komme ich wieder einmal nach Suna. Ich hab meine Onkel schon so lange nicht mehr gesehen!‘, dachte sich die Kleine, während sie – nun wieder lächelnd – ihrem Sensei zu dem gesuchten Ziel folgte.
 

~*~
 

„Können wir bitte eine kurze Pause machen? Ich bin total fertig“, keuchte Kasumi nach stundenlangem Training mit ihrem neu erworbenen Sensei. „Reiß dich zusammen! Oder hörst du mich etwa jammern?“, wies dieser sie zurecht, während er seine linke Hand an seine Hüfte legte. „Das ist doch etwas völlig anderes“, entgegnete das Mädchen sofort und sah ihn trotzig an, „du hast Erfahrung und bist so etwas gewohnt. Aber mit mir hat noch nie jemand ernsthaft trainiert. Das Einzige, was ich drauf habe, sind diese dämlichen Standart-Jutsus die jeder dahergelaufene Trottel beherrscht.“
 

„Das sollte ein Grund sein, sich umso mehr anzustrengen“, gab der Schwarzhaarige daraufhin nur ruhig zurück, „ich bin nicht so stark geworden, indem ich herumgesessen und Däumchen gedreht habe. Jede freie Minute die mir zur Verfügung stand, nutzte ich zum Trainieren. Manchmal muss man seine Erschöpfung einfach vergessen und weitermachen.“ Sie grummelte irgendwelche unverständlich Worte und versuchte dann, mit großer Mühe, aufzustehen. Doch als Sasuke sah, wie sehr ihre Beine zitterten, bei dem Versuch aufrecht zu stehen, erbarmte es ihn doch ein wenig: „Na gut! Wir machen ein paar Minuten Pause.“ Erleichtert seufzend ließ sie sich wieder auf den Boden fallen und legte sich flach hin – alle Viere von sich gestreckt.
 

Der Uchiha und seine Begleiterin hatten in einem alten Versteck Orochimarus Zuflucht gefunden und begannen dort ihr Training. Es lag mitten im Feuerreich, gut versteckt in einem tiefen Wald. Nur diejenigen, die wussten wo es war, konnten es finden.
 

Der Sharingan-Träger nahm neben der Jüngeren Platz und lehnte sich, sich mit seinen Händen abstützend, zurück. Lautlos seufzte er kurz und schloss die Augen. Es würde noch einiges an Zeit in Anspruch nehmen, dieses Mädchen auszubilden. Und es würde bestimm auch sehr nervenaufreibend werden. Aber er wollte es ja so und er würde nicht aufgeben. Erst wenn aus diesem schwachen Mädchen eine herausragende Kunoichi geworden war, wäre seine selbst auferlegte Aufgabe erfüllt. Ein leichtes Grinsen huschte ihm übers Gesicht. Die nächsten Jahre versprachen interessant zu werden.
 

„Die Pause ist…“, setzte er streng an, hielt jedoch inne, als er sah, dass Kasumi eingeschlafen war. Seelenruhig lag sie da, atmete gleichmäßig ein und aus. Sein Training war für sie wohl doch anstrengender, als er angenommen hatte. Immer noch sein kaum sichtbares Grinsen aufgelegt, strich er ihr eine Haarsträhne zurück, bevor er sich aufrichtete und sich ein wenig den Staub abklopfte. Anschließend schob er seinen rechten Arm unter ihre Kniekehlen und den linken legte er in ihr Genick, um sie hochzuheben und in eines der Zimmer zu tragen. Sofort kuschelte sie sich im Schlaf an ihn, sowie er sie hochhob. Im gesuchten Raum angelangt, legte er sie sanft auf das Bett. Kurz darauf trat er wieder in den Gang hinaus, um seine eigenen Gemächer aufzusuchen. Wenn sich ihm schon die Möglichkeit bot, wollte er sich auch ausruhen.
 

~*~
 

„Ich kann schon das Tor sehen!“, rief Aikyo erfreut aus, sobald am Horizont die hohen Mauern Sunagakures zu erkennen waren. „Schrei doch nicht so rum! Das tut ja in den Ohren weh!“, meckerte Shinkei sie sofort an, worauf sie ihm aber nur gelangweilt die Zunge rausstreckte. „Hört auf zu streiten, oder wir laufen an Suna vorbei und ihr könnt eure Dusche und das gemütliche Bett vergessen“, drohte Uremaru ihnen kalt an. Sofort waren die beiden ruhig und sagten kein Wort mehr. Ijaku quittierte das mit einem schelmischen Grinsen.
 

Nach ein paar Minuten waren sie dann endlich am Eingang des Dorfes angelangt. Dort erwarteten sie schon zwei Ninja, die als Wachposten agierten. „Wer seid ihr?“, fragte der Eine und musterte die vier Anreisenden. „Team 4 aus Konohagakure“, antwortete der Uchiha kühl. „Konoha? Wir hatten gar keinen Besuch von euch erwartet!“, äußerte die zweite Wache verwundert. „Ich hatte das auch nicht geplant, aber da das Gejammer dieser Kinder nicht auszuhalten war, musste ich irgendwann nachgeben“, erklärte der Schwarzhaarige sachlich und nickte kurz zu den drei Ge-Nin hinter ihm, die reuig den Kopf gesenkt hatten. Leicht irritiert über die Kaltherzigkeit dieser Worte, musste der Suna-Nin erst wieder ein freundliches Gesicht aufsetzen: „Dennoch freut es mich, euch begrüßen zu dürfen. Willkommen in Sunagakure.“ Mit diesen Worten ließ er die Gruppe passieren.
 

Zielstrebig und schnellen Schrittes bewegte sich der Sharingan-Träger durch die sandigen Straßen des Dorfes. Seine drei Schützlinge mussten beinahe laufen, um mit ihm Schritt halten zu können. Dadurch waren sie sehr schnell an der Kazekage-Villa angelangt und traten ein. Von dort an übernahm die kleine Blondine die Führung, da sie sich in diesem Gebäude auskannte. Ohne Umschweife führte sie ihr Team zum Büro des Oberhauptes, an dessen Tür sie zaghaft anklopfte. Nach einem dumpfen gebrummten ‚Herein‘ öffnete sie sie.
 

Der Sessel des Kage war umgedreht, damit es dem Menschen darin möglich war, aus den Fenstern zu sehen. Durch die leichte Spiegelung in den Scheiben konnte das Konoha-Team erkennen, dass die sitzende Person ihre Augen geschlossen hatte, sich mit dem Ellbogen an die Armlehne des Sessels lehnte und auf der Faust ihren Kopf abstützte.
 

Die Vierergruppe trat an den Schreibtisch heran und wartete kurz, ob der andere reagieren würde. Doch er machte keine Anstalten, sich zu bewegen. Irgendwann wurde es dem blonden Mädchen zu blöd und ging um den Tisch herum, stand nun direkt vor der scheinbar schlafenden Gestalt. Sie ging leicht in die Knie, fing an zu grinsen und holte tief Luft.
 

„Onkel Gaara!!!“, brüllte sie aus Leibeskräften und sprang auf ihren Verwandten zu. Dieser schreckte sofort auf und noch bevor die Kleine ihn erreichen konnte, wurde sie von seinem Sand aufgehalten. Er umschlang ihre Fußknöchel sowie die Handgelenke. Kurz darauf lachte Aikyo lauthals los. Der Sand kitzelte sie.
 

„Aufhören! Aufhören! Ich gebe auf!“, flehte sie mit Lachtränen in den Augen, worauf sie langsam zu Boden gelassen wurde, nur um sofort von dem Rothaarigen in die Arme genommen zu werden. „Hey, meine Kleine! Was tust du denn hier?“, fragte er mit seiner ruhigen Stimme, bevor er sie losließ und sie sich zu ihrem Team zurückbegab. „Ich bin auf einer Mission!“, antwortete sie ihm stolz und grinste so breit es ihr nur möglich war.
 

„Auf Mission? Dann seid ihr also das Team, das das Akatsuki-Versteck unter die Lupe nehmen soll“, stellte der Kazekage fest und hob eine Augenbraue, „ich habe gar nicht erwartet, dass ihr hier vorbeikommt.“ „Es war auch nicht geplant, aber diese Bälger haben so lange gejammert, bis ich klein beigeben musste“, spuckte der Schwarzhaarige gerade zu aus. „Pass auf, was du sagst!“, äußerte der Rothaarige bedrohlich, „immerhin ist eines dieser ‚Bälger‘ meine Nichte!“ „Hmpf“, machte sein Gegenüber darauf nur desinteressiert und schaute ihn mit seiner emotionslosen Maske an. Kurze Zeit starrten sich die Erwachsenen unentwegt an. „Aber apropos“, lenkte Gaara dann irgendwann ab und richtete sein Wort an Aikyo, „willst du mich deinen Freunden nicht vorstellen?“
 

„Doch“, rief die junge Blondine sofort und stellte ihre Begleiter vor, „das hier sind meine Teamkameraden: Shinkei Suijaku und Ijaku Jiyuishi.“ Die beiden verneigten sich ehrfürchtig vor dem Dorfoberhaupt. „Und das ist unser Sensei: Uremaru Uchiha!“ Auch er verneigte sich.

Gaaras Blick änderte sich bei der Erwähnung dieses Namens von einem leichten, freundlichen Lächeln, zu einer misstrauischen Maske. „Uchiha, huh?“, fragte er tonlos und faltete die Hände ineinander. ‚Kein Wunder, dass er mir sofort unsympathisch war‘, fügte er in Gedanken noch an.
 

Lange Zeit saß er schweigend da, bis er erneut seine Stimme erhob: „Aikyo. Wieso führst du deine Freunde nicht eine wenig herum? Ich möchte mich gerne mit deinem Sensei unterhalten.“ Die Kleine sah kurz zwischen ihrem Onkel und ihrem Meister hin und her, nickte dann schließlich aber und deutete den beiden Jungs, ihr zu folgen: „Kommt mit. Vielleicht finden wir ja Onkel Kankuro irgendwo!“ Mit diesen Worten verschwanden sie aus dem Büro.
 

Kurz herrschte in dem kleinen Raum eine unangenehme Stille, bis Gaara seinem Gast einen Platz anbot, den dieser gerne annahm. „Ihr durchsucht also Akatsuki-Versteckte“, sprach der Rothaarige monoton, „habt ihr schon etwas herausfinden können?“ „Bedauerlicherweise nicht“, kam es im gleichen Tonfall vom Uchiha, „wir waren bis jetzt nur in Amegakure. Dort konnten wir aber nichts mit Akatsuki in Verbindung bringen. Morgen bei Sonnenaufgang werden wir uns auf den Weg zu einem der Verstecke machen. Wenn Ihr wollt gebe ich Euch Bescheid, sollten wir etwas finden.“
 

„Das wäre mir nur recht“, erwiderte der Kazekage darauf, bevor er seine nächste Frage stellte, „wonach genau sucht ihr eigentlich. In dem Brief von Lady Hokage stand nur, dass ihr euch umsehen wollt. Aber ich nehme an, es gibt einen Grund dafür.“ „Wir versuchen so viel wie möglich über die Organisation in Erfahrung zu bringen“, antwortete Uremaru mit kühler Stimme, „und außerdem suchen wir auch nach dem Leichnam von Hashirama Senju.“ Die Augen des Suna-Oberhauptes weiteten sich interessiert: „Hashirama Senju?“ Der Schwarzhaarige nickte: „Wir haben Information darüber erhalten, dass Akatsuki ebenfalls auf der Suche ist. Es ist uns leider noch unklar, warum sie nicht wissen, wo er sich befindet. Immerhin hatten sie ihn im Krieg vor zehn Jahren verwendet.“
 

„Wenn Akatsuki auch nach ihm sucht…“, begann Gaara nach kurzer Zeit zögerlich einen nächsten Satz, „dann besteht doch die Gefahr, dass…“ „Macht Euch keine Sorgen“, unterbrach der Sharingan-Träger sein Gegenüber tonlos, „Tsunade hätte niemals mein Team in diese Region geschickt, wenn sie nicht genau wüsste, dass Akatsuki hier nicht auftaucht. Außerdem bin ich nicht nur zum Vergnügen hier. Wenn es darauf ankommt, werde ich diese Kinder beschützen.“ Darauf brachte der sorgende Onkel ein Lächeln zustande: „Das freut mich zu hören!“
 

Plötzlich klopfte es an der Tür. „Ja, bitte“, bat der Rothaarige den Anklopfenden herein, worauf sich die Türe öffnete und Matsuri das Zimmer betrat. Sie hatte ein kleines Bündel, in dem sich ein Baby befand, auf dem Arm. „Gaara. Deine Besprechung fängt in zehn Minuten an“, teilte sie ihm mit, als ihr Blick auf Uremaru fiel, „oh. Ich wusste gar nicht, dass du Besuch hast.“ „Ist schon gut. Wir waren gerade fertig“, erklärte der Kazekage, stand auf und ging zu seiner Frau, die ihren gemeinsamen Sohn in den Armen hielt und streichelte eben jenem sanft über den Kopf.
 

Auch der Uchiha erhob sich und wollte gerade das Büro verlassen, um der kleinen Familie ein wenig Privatsphäre zu gönnen, als er von Gaara aufgehalten wurde: „Uremaru. Begleite uns noch ein Stück. Ich möchte gerne noch etwas wissen.“ Innerlich seufzte der Schwarzhaarige genervt auf. Er konnte sich nur zu gut vorstellen, was jetzt kommen würde. Alle setzten sich in Bewegung und nach ein paar Schritten offenbarte der Rothaarige schließlich, was er wissen wollte: „Wie hast du das Uchiha-Massaker überstanden und wieso habe ich noch nie von dir gehört?“
 

Jetzt war er doch überrascht. Er hatte eigentlich irgendwelche dämlichen Fragen über Aikyos Fortschritt erwartet. Kurz atmete er aus und fing dann teilnahmslos an zu erzählen: „Ich habe das Dorf schon fünf Jahre vor dem Massaker verlassen, um den Mörder meines besten Freundes zu suchen – leider ohne Erfolg. Ihr habt noch nichts von mit gehört, weil ich bereits zwei Jahre nach meiner Abreise für tot erklärt wurde. Wenn ich nicht falsch liege, wart Ihr zu diesem Zeitpunkt gerade mal fünf Jahre alt.“ In Gaaras Blick zeigte sich Skepsis. Der Uchiha wusste genau, dass er ihm nicht glaubte.
 

„Ich kann Euer Misstrauen mir gegenüber durchaus verstehen“, sprach er deshalb weiter, „die Taten meiner Neffen haben den Clan nicht gerade mit Ruhm bekleckert.“ Jetzt war Verwirrung in den Gesichtszügen des Dorfoberhauptes zu erkennen: „Deine Neffen?“ Uremaru nickte: „Ich bin der Onkel von Itachi und Sasuke Uchiha.“ Erstaunt weiteten sich die Augen des Sandnutzers und seiner Frau.
 

„Dann weißt du also, dass Itachi damals…“ „Ja“, bestätigte der Schwarzhaarige, bevor sein Gesprächspartner ausreden konnte, „ich weiß, dass er den Clan ausgelöscht hat.“ Kurz legte sich Schweigen um die drei. Das Baby in Matsuris Arm fing leise an zu quengeln, worauf sie versuchte ihn zu beruhigen. „Es muss ein Schock für dich gewesen sein, als du davon erfahren hast“, nahm der Kazekage an und warf ihm einen mitleidigen Blick zu. Uremaru erwiderte diesen allerdings mit einer eiskalten Maske. „Ganz im Gegenteil! Ich hätte nicht stolzer auf ihn sein können“, gab er kalt von sich, wodurch er fragende Blicke erntete, „ich habe den Uchiha-Clan gehasst! Er hat es nicht anders verdient!“ Die grenzenlose Verachtung in seiner Stimme jagte dem Ehepaar einen kalten Schauer über den Rücken.
 

Die nächsten Meter liefen sie schweigend nebeneinander her. Um die bedrückende Stimmung zwischen ihnen zu lösen, ergriff Matsuri das Wort: „Wie macht sich Aikyo eigentlich?“ Diesmal stieß der Sharingan-Träger sein genervtes Seufzen laut aus, erzählte aber trotzdem, was er beobachtet hatte: „Sie ist sehr talentiert. Ihre Wind-Techniken führt sie mit einer beinahe perfekten Präzision aus. Auch mit den Schatten-Techniken des Nara-Clans kommt sie sehr gut zurecht und ihre Chakra-Kontrolle ist ebenfalls erstaunlich gut. Doch auch wenn ihre Fähigkeiten überragend sind, ist sie dennoch schwach. Sie kann mit dem Ernst eines Kampfes nicht umgehen und ich denke, wenn es hart auf hart kommt, würde sie, auch wenn sie noch so gut kämpft, verlieren, weil sie nicht den Mut aufbringen kann, anderen Menschen Leid zuzufügen. Meines Erachtens hat sie nicht das Zeug zu einer Kunoichi.“
 

„Verstehe“, erwiderte Gaara ruhig und blieb vor einer Flügeltüre stehen, „aber ich denke, sie wird dich noch überraschen. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, zieht sie es auch durch – so gut kenne ich sie mittlerweile. Das wird schon noch.“ „Wir werden sehen“, gab der Uchiha nur teilnahmslos zurück und verneigte sich anschließend vor dem Rothaarigen, „es war mir eine Freude, Euch kennen zu lernen, Meister Kazekage!“ „Die Freude liegt ganz auf meiner Seite, Uremaru Uchiha!“ Nach der Verabschiedung betrat der ehemalige Jinchuriki zusammen mit seiner Frau den Versammlungsraum, während auch der Schwarzhaarige seines Weges ging.
 

Aikyo stand wie angewurzelt um die nächste Ecke. Sie hatte alles, was ihr Sensei gesagt hatte, gehört. Auch Shinkei und Ijaku konnten jedes Wort mitanhören. Die zwei Jungs bemerkten, wie die Blondine zu zittern begann. Kurz warfen sie sich einen ratlosen Blick zu, bevor der Blonde eine Hand auf ihre Schulter legte und sanft ihren Namen sprach: „Aikyo!“ Doch sie schlug diese sofort weg, drehte sich um und rannte davon. Die beiden Jungs hatten deutlich die Tränen in ihren Augen gesehen.
 

~*~
 

Als Kasumi aus ihrem Schlaf erwachte, fand sie sich in einem düsteren Raum wieder. Eine schon fast abgebrannte Kerze spendete schwaches Licht und die Türe war einen Spalt breit geöffnet. Sie bemerkte, dass sie in einem Bett lag, anstatt am Boden, auf dem sie sich erinnerte, eingeschlafen zu sein. Sasuke musste sie wohl hergetragen haben. Bei dem Gedanken, dass der Schwarzhaarige sie in den Armen gehalten hatte, lief sie rot an. Sie konnte nicht verleugnen, ihren Lehrer attraktiv zu finden.
 

Nachdem sie sich wieder ein wenig beruhigt hatte und ihre Röte aus ihrem Gesicht verbannt hatte, erinnerte sie sich an ihren merkwürdigen Traum. Sie war in genau demselben Zimmer aufgewacht – alles sah genau gleich aus. Der einzige Unterschied war, dass in ihrem Traum ein kleines Wesen vor der Tür stand, welches ihr deutete ihm zu folgen.
 

Langsam richtete sie ihren Blick auf die ein wenig geöffnete Tür und tatsächlich erkannte sie auch nun im Wachzustand die rabenschwarzen Augen der Kreatur, die sie auffordernd anstarrten. Unschlüssig schaute sie das kleine Etwas an, entschied sich aber schließlich doch, ihm zu folgen. Mit langsamen, vorsichtigen Schritten trat sie auf die Tür zu und öffnete sie. Mit dieser Aktion verschwand aber auch das Wesen. Sofort ging sie in den Flur hinaus und sah sich nach beiden Seiten um, erspähte das Geschöpf hinter der nächsten Ecke wartend. Ohne zu zögern marschierte sie in diese Richtung los. Immer wieder verschwand die Kreatur, nur um kurz darauf weiter entfernt wieder aufzutauchen, um ihr so den Weg zu zeigen.
 

Immer weiter führte es sie durch das Labyrinth, welches Orochimarus Versteck war und irgendwann bemerkte die Schwarzhaarige einen frischen Luftzug. Sie musste kurz vor einem Ausgang sein. Das Wesen verschwand wieder vor ihr, worauf sie einen Blick in den durch den niedrigen Sonnenstand schon düsteren Wald riskierte. Aus einem kleinen Busch heraus blitzten ihr die zwei schwarzen Augen entgegen. Das Mädchen wollte gerade aus dem Versteck hinausgehen, als eine kalte Stimme sie aufhielt: „Wo willst du denn hin?“ Sasuke. Den hatte sie ja völlig vergessen.
 

Langsam drehte sie sich zu ihm um und sah, dass er sie mit einer hochgezogenen Augenbraue bedachte. „Was ist mit deinem Amulett?“, fragte er kühl und deutete mit einem Kopfnicken auf ihre Brust. Mit einem verwirrten Blick zog sie den Anhänger, den sie immer bei sich trug, unter ihrem Shirt hervor und betrachtete es stirnrunzelnd. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass es leuchtete. Nach der kurzen Irritation schwang der Ausdruck in ihren Augen in Faszination um. Sie hatte noch nie erlebt, dass es so schön gefunkelt hat. Natürlich war es ohne das Leuchten auch schön anzusehen. Golden mit Verzierungen an den Rändern und in der Mitte ein paar Einkerbungen die das Zeichen für ‚Pirat‘ zeigten. Doch bei dem Anblick, der sich ihr gerade bot, fingen ihre Augen zu glänzen an.
 

„Ich hatte einen Traum“, begann sie gedankenverloren zu erzählen und wandte den Blick von ihrem Schmuckstück ab, um Sasuke anzusehen, „in dem Traum hat mich eine seltsame Gestalt zu einer Grabstätte geführt, aber bevor ich erkennen konnte, wer dort begraben war bin ich aufgewacht. Aber dann habe ich wieder dieses Wesen gesehen und bin ihm sofort gefolgt. Es ist jetzt gerade in diesem Busch dort.“ Sie zeigte auf die Pflanze, in der sie die kleinen Augen sah.
 

Der Uchiha hatte stumm ihren Worten gelauscht und aktivierte nun sein Sharingan. Dadurch konnte er das Chakra der Kreatur erkennen. „Hn“, ertönte es aus seiner Kehle, bevor er sich in Bewegung setzte und vor seiner Schülerin wieder zum Stehen kam, „dann lass uns gehen.“ Sofort nickte sie und die beiden machten sich zusammen auf den Weg.
 

Nach ungefähr einer halben Stunde hatten sie dann das Ziel erreicht. Ein riesiger Felsbrocken, in dem das Wesen verschwand, worauf sich eine kleine Öffnung auftat, in die man gerade noch hineinpasste. Sobald die beiden Ninja durch waren, schloss sich der Ausgang hinter ihnen. Sie mussten eine schmale Treppe nach unten steigen, durch die sie in einen kleinen Raum gelangten, der mit Fackeln ausgeleuchtet war. In der Mitte befand sich ein steinerner Sarg.
 

Kasumi sah sich um und staunte nicht schlecht über die bemalten Wände, die wohl Ausschnitte aus dem Leben des hier Begrabenen zeigten. „Wer hier wohl liegt“, sprach sie mehr zu sich selbst, immer noch die detaillierten Malereien bewundernd. „Dein Vater“, äußerte der Schwarzhaarige plötzlich teilnahmslos, wodurch das Mädchen zusammenzuckte. „Was?“, stieß sie ungläubig aus und ging zu ihrem Sensei, der mit einem Nicken auf den Sarg deutete. Fassungslos starrte sie auf den Namen, der dort eingemeißelt war: Kurohige Kaizoku.
 

„Das… Das ist unmöglich“, murmelte sie leise und schaute den Erwachsenen an, „mein Vater hatte eine Bestattung auf hoher See. Es kann gar nicht sein, dass er hier begraben ist.“ Sasuke sagte kein Wort, machte auch keine Anstalten irgendwie auf diese Aussage zu reagieren. Nicht ganz glaubend, dass dies der Wahrheit entsprechen konnte, las sie den Namen noch einmal durch, als eine Einkerbung neben eben jenem ihre Aufmerksamkeit erregte. Das sah doch aus, als ob…
 

Ohne lange zu überlegen nahm sie ihr Amulett ab und hielt es neben die entdeckte Vertiefung. Es würde genau passen. Unsicher tauschte sie einen Blick mit dem Uchiha aus, der ihr mit einem kurzen brummen klar machte, sie solle es probieren. Sie nickte zögerlich und drückte kurz darauf das Schmuckstück in die Kerbe. Plötzlich leuchtete es noch heller auf als zuvor. Geblendet durch dieses Licht hielten sich beide einen Arm vor die Augen. Sowie sie bemerkten, dass das Strahlen erlosch, ließen sie ihn wieder sinken. Mit hochgezogenen Augenbrauen schauten sie auf das Geschöpf, welches nun auf dem Sarg saß.
 

Es war ein Kapuzineraffe. Gemütlich hockte er im Schneidersitz da, neben sich einen Stock liegen. Ein langer, weißer Bart zierte sein Gesicht. Er holte tief Luft. Gespannt warteten die zwei Menschen darauf, was jetzt passieren würde. Der Primat machte Anstalten etwas zu sagen, doch fing er plötzlich an zu husten.
 

„Wurde langsam mal Zeit, dass mich da jemand rausholt“, keuchte er, nachdem der Hustanfall überwunden war, „ich bin schon was weiß ich wie lang in diesem Amulett eingesperrt! Endlich hat es jemand zustande gebracht, hier her zu kommen!“ Kasumi traute ihren Augen nicht ganz. Mit weit geöffneten Lidern starrte sie das Tier an, während Sasuke seine wie immer kalte Maske präsentierte.
 

Der Affe indessen stand auf und streckte sich, wodurch einige Knochen knacksten. Ein erlöstes Stöhnen kam aus der Kehle des Kapuziners. Danach wandte er sein Augenmerk auf die anderen: „Was glotzt du denn so, Mädchen?“ Peinlich berührt ließ sie den Kopf sinken und murmelte ein ‚Tut mir Leid‘. „Und welche Laus ist dir über die Leber gelaufen?“, fragte das Tier an den Uchiha gewandt, dieser reagierte jedoch in keiner Weise auf die Kreatur vor ihm, behielt einfach seinen ausdruckslosen Blick. Dadurch lief dem Affen ein kalter Schauer über den Rücken. Mit zuckenden Bewegungen schaute der Primat zwischen den beiden hin und her: „Wer seid ihr beiden eigentlich, dass ihr es wagt mich zu belästigen?“
 

„Sasuke Uchiha“, antwortete der Schwarzhaarige tonlos, was das Tier wieder zusammenzucken ließ. „Man. Du bist echt unheimlich!“, warf er seinem Gegenüber zu und schaute nun auf das Mädchen, „und du?“ „Ich bin Kasumi Kaizoku.“ Nach diesen Worten weiteten sich die Augen des alten Kapuziners. „Tatsächlich“, murmelte er, nachdem er die Schwarzhaarige schweigend gemustert hatte und verneigte sich anschließend, „tut mir leid, dass ich dich nicht sofort erkannt habe, Herrin! Aber an so einem düsteren Ort wie diesen, ist das ja auch kein Wunder und meine Augen sind auch nicht mehr die besten.“
 

„Herrin?“, gab der Sharingan-Träger ruhig, aber dennoch überrascht, von sich. Auch das Mädchen war über den plötzlichen Tonumschwung verwundert: „Wer bist du?“ Der Primat nahm seinen Stock, legte seine beiden Hände darauf und reckte stolz die Brust heraus, bevor er seine Antwort gab: „Ich bin der mächtige Affe Janguru! Stolzer Diener des großen Kurohige Kaizoku!“ Kasumi fing an zu grinsen: „Mein Vater war wohl eine ziemlich große Nummer, was?“
 

„Blödsinn!“, rief das Tier sofort und bedachte das Mädchen mit einem undefinierbaren Blick, „Kurohige war nicht dein Vater. Er lebte vor vielen Jahren, zur Zeit des Rikudo Sennins. Nach dessen Tot hat er Angst und Schrecken über die Welt gebracht, bis einer der Söhne des Rikudo Sennins ihn bezwungen hat und er dahinschied.“ Nun war die Schwarzhaarige wieder irritiert. Der Affe deutete ihren Gesichtsausdruck richtig und fing an zu erklären: „Dein ‚Vater‘ war nur ein machtbesessener Spinner, der sich den Namen meines Captains zu Nutze gemacht hat, um einen Ruf in der Welt zu haben. Du bist noch nicht einmal mit dem verwandt. Er hat dich nur irgendwo gefunden. Durch dich hat er erst von Kurohige erfahren, denn du bist die letzte noch lebende, direkte Nachfahrin des großartigen Kurohige Kaizoku.“
 

„Woher weißt du das alles?“, fragte sie sofort weiter. „Dadurch, dass mich mein Meister vor seinem Tot in das Amulett gesperrt hat, konnte ich alles miterleben, was der jeweilige Träger durchmachte. Ich habe lange darauf gewartet, bis einer aus der Ahnenreihe des Kaizoku-Clans mich befreit, um dem oder derjenigen dann das Erbe von Kurohige zu überbringen“, erzählte Janguru weiter, worauf Kasumi eine neue Frage auf der Zunge brannte: „Was für ein Erbe?“
 

Nun war es am Primaten ein breites Grinsen aufzusetzen. Er formte ein paar Fingerzeichen und klatschte anschließend seine Handflächen auf den Stein unter ihm. Zwei Rauchwolken entstanden mit einem dumpfen Geräusch und als sich dieser wieder verzogen hatte, hielt der pelzige Kerl zwei Schriftrollen in der Hand: „Diese hier beinhaltet eine spezielle Technik, die Captain Kurohige entwickelt hat. Sie ist eine abgewandelte Form des ‚Jutsus des vertrauten Geistes‘.“ Die Lider ein wenig geweitet, sah das Mädchen staunend die Schriftrolle an, die er ihr entgegenhielt. Sasuke stand nur unbeeindruckt daneben und betrachtete alles in Ruhe. „Und das hier“, fuhr der Affe fort und hielt ihr die zweite hin, „ist ein Vertrag mit einem vertrauten Geist, den der Captain vorbereitet hat. Du wirst feststellen, dass Kurohige der Erste und Einzige war, der darauf unterschrieben hat. Mit diesen beiden Techniken hat er so einige Schlachten für sich entscheiden können.“
 

Immer noch ein wenig überrumpelt nahm die Schwarzhaarige die beiden Gegenstände entgegen: „Ähm… Danke!“ „Nichts zu danken!“, erwiderte Janguru sofort, „es war meine Aufgabe, die mir von meinem Captain aufgetragen wurde. Mit der Übergabe der Schriftrollen ist mein Auftrag erledigt.“ Geschickt fischte er das Amulett aus der Einkerbung und betrachtete es kurz, danach reichte er es wieder dem Mädchen: „Halte es in Ehren!“ Nach diesen Worten grinste er die zwei Menschen noch einmal an, atmete tief ein, schloss die Augen und zerfiel zu Staub. „Ruhe in Frieden, Janguru“, verabschiedete Kasumi den Primaten und senkte den Kopf, um ihn mit einer Schweigeminute zu würdigen. Sasuke beobachtete das nur mit seiner emotionslosen Maske.
 

„Was hältst du davon, Sasuke?“, fragte sie interessiert, nachdem sie ihr Haupt wieder erhoben hatte und zeigte ihm die beiden Schriftrollen. Stumm schaute er sie kurz an, bevor er seine Antwort gab: „Wenn diese Technik wirklich so mächtig und der vertraute Geist tatsächlich so stark sind, wie dieser Affe behauptet, dann solltest du dich erst damit befassen, wenn du mehr Erfahrung hast.“ Kasumi nickte und verstaute die zwei Gegenstände in ihrer Tasche: „Du hast wohl Recht!“ „Lass uns ins Versteck zurückgehen. Wir haben dein Training jetzt lange genug aufgeschoben“, forderte der Uchiha und wandte sich zum Gehen. „Jawohl, Sensei!“, rief sie fröhlich, hängte sich noch schnell ihr Amulett um und folgte dem Sharingan-Träger.
 

~*~
 

„Sensei! Kommen Sie schnell! Aikyo hat sich in ihrem Zimmer eingesperrt und weint!“, kamen Shinkei und Ijaku beinahe panisch zu dem Schwarzhaarigen gerannt. „Und?“, fragte dieser aber nur ungerührt. „Was soll das heißen: ‚Und‘? Sie weint Ihretwegen!“, schrie der Blonde ihn fast an und fuhr aufgebracht fort, „sie hat Ihr Gespräch mit Meister Kazekage gehört. Sie müssen sofort mit ihr reden!“ Uremaru seufzte genervt auf und rieb sich die Augen. „Na gut. Bringt mich zu ihr“, sagte er dann schließlich mit wenig Begeisterung und sofort führten ihn die beiden Jungs zum Zimmer des Mädchens.
 

Dort klopfte der Uchiha an: „Aikyo?“ „Gehen Sie weg!“, drang es dumpf und tränenerstickt durch die Zimmertür. Erneut seufzte er genervt und sprach bedrohlich weiter: „Mach sofort die Tür auf!“ Darauf sagte das Mädchen im Inneren nichts mehr. Man hörte nur noch leise das Schluchzen und schließlich auch, wie das Schloss aufgedreht wurde. Sofort betrat der Sharingan-Träger den Raum. Die beiden Jungen hinter ihm wollten ihm folgen, doch er knallte ihnen die Tür direkt vor der Nase zu, sodass sie beinahe dagegen gelaufen wären.
 

Die kleine Blondine hatte sich indessen wieder auf ihr Bett gelegt und weinte in ihr Kissen. Uremaru trat langsam auf sie zu und setzte sich zu ihr. Nach kurzer Zeit drehte sie ihm ihr Gesicht zu. Ihre Augen waren rot und ihre Wangen tränenverschmiert. Sie schniefte noch einmal: „Was wollen Sie?“ „Ich will wissen, warum du dich wie ein Kleinkind benimmst“, antwortete der Schwarzhaarige kühl. Erzürnt starrte sie ihm in die Augen: „Sie wissen es doch ganz genau! Sie haben meinem Onkel gesagt, dass ich nicht das Zeug dazu hätte, eine Kunoichi zu sein!“ Diese Worte schrie sie ihm regelrecht entgegen, bevor sie ihr Gesicht wieder im Polster vergrub und die nächsten Worte nur gedämpft an seine Ohren drangen: „Aber ich hab das Zeug dazu! Ich kann eine Kunoichi sein!“ Stillschweigend saß der Uchiha da und schaute unbekümmert auf seine Schülerin herab, bis er aufstand und ihr kalt einen Befehl gab: „Komm mit!“
 

Mit schnellen Schritten trat er auf die Tür zu. Aikyo sprang schnell auf, um seinem Befehl Folge zu leisten. Kaum aus dem Zimmer draußen warf der Sharingan-Träger den restlichen Teammitgliedern einen bedeuteten Blick zu. „Ijaku! Shinkei! Mitkommen!“ Diese Worte erfüllten die beiden Jungs mit Angst und so taten sie, wie ihnen geheißen.
 

Schnell führte der Erwachsene die drei Kinder aus der Kazekage-Villa hinaus zu einer großen Stelle, an der sie genug Platz haben würden. Mit ein paar Meter Abstand standen sich das Mädchen und ihr Sensei gegenüber. Der Blonde und der Brünette blieben auf der Seite als Zuschauer. Uremaru warf seiner Schülerin ihre Waffentasche zu, die er vorhin aus ihrem Zimmer mitgenommen hatte. Die Blondine hob sie hoch und band sie sich um ihren rechten Oberschenkel. An ihren Unterschenkeln hatte sie jeweils eine Halterung befestigt, in der sich ihre Fächer befanden.
 

„Wenn du wirklich glaubst, dass du fähig bist, eine Kunoichi zu sein, dann beweise es mir!“, sprach der Schwarzhaarige ohne jegliche Gefühle in der Stimme, „wir werden gegeneinander kämpfen. Dein Ziel wird es sein, mich am Hals zu verletzen!“ Aikyos Augen weiteten sich schlagartig: „A… Aber das könnte Sie umbringen. Das kann ich nicht. Sie sind doch mein Sensei!“ Ein genervtes Seufzen seitens des Uchihas: „In diesem Kampf bin ich dein Feind. Vergiss, dass ich dein Lehrer bin. Vergiss, dass wir Verbündete sind und kämpfe mit mir, als stündest du einem tatsächlichen Feind gegenüber.“ Die Kleine ließ den Kopf sinken: „Das… Das kann ich nicht!“
 

„Dann gebe ich dir einen Anreiz!“ Die Düsternis mit der er diese Worte sprach, ließ sie zittern. Sie ahnte nichts Gutes und ohne aufzusehen, wusste sie bereits, was los war. Uremaru hatte mit Hilfe seines Metall-Verstecks zwei Streckbanken erschaffen, auf denen jetzt Shinkei und Ijaku festgeschnallt waren. Entsetzt starrte sie ihren Sensei an.
 

„Diese Gerätschaften werden deine beiden Kameraden langsam auseinander ziehen, bis sie irgendwann zerreißen. Die einzige Möglichkeit es aufzuhalten, ist mich außer Gefecht zu setzen! Wenn du es nicht rechtzeitig schaffst, werden die beiden sterben!“ „Sensei! Was soll das?! Lassen Sie uns wieder runter!“, schrie der Blonde seinem Lehrmeister entgegen, der dies allerdings gekonnt ignorierte.
 

Aikyo traten inzwischen wieder Tränen in die Augen: „Hören Sie auf damit!“ Uremaru blieb unbeeindruckt und setzte die Geräte in Gang. Dadurch wurde ein wenig an den Gliedmaßen der Jungs gezogen, jedoch schon so viel, dass sie vor Schmerzen schreien mussten. Das Mädchen zuckte zusammen und griff zitternd in ihre Waffentasche. Die Tränen bahnten sich mittlerweile stumm ihren Weg über ihr Gesicht. „Hören Sie auf“, murmelte sie immer wieder wie ein Mantra vor sich hin, doch da ihr Gegenüber keine Anstalten machte damit aufzuhören, stürmte sie mit gezücktem Kunai auf ihn zu.
 

Er ließ es einfach geschehen und wartete darauf, dass sie das Messer in seine Kehle bohren würde. Doch sie stoppte, nur wenige Millimeter vor der dünnen Haut seines Halses, ihren Angriff und keuchte. „Tu es!“, befahl der Uchiha mit dunkler Stimme, „stich zu!“ Das Mädchen schüttelte den Kopf: „Nein!“ „Tu es, verdammt! Stich zu!“, schrie er sie an. Immer wieder rief er ihr dieselben Worte zu und immer wieder weigerte sie sich, diesen nachzugeben. Doch als sie einen weiteren markerschütternden Schrei ihrer Teamkollegen hörte, stieß sie das Kunai nach vorne – direkt in den Hals ihres Senseis. Mit weit aufgerissenen Augen sah sie dabei zu, wie der Schwarzhaarige blutend zu Boden sank und regungslos liegen blieb. Nur wenig später sank sie auf die Knie und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen, weinte bitterlich in diese hinein.
 

Uremaru löste inzwischen das Gen-Jutsu, in welches er sie gesperrt hatte, auf. Die von den Streckbänken gefolterten Jungen verschwanden und standen nur wieder neben dem Geschehen. Er selbst stand hinter seiner Schülerin und wollte sich gerade zu Wort melden, als sie sich plötzlich umdrehte und ihm ein Messer in seinen Unterschenkel rammte. Blitzschnell nahm sie ein weiteres zur Hand und stach es ihm in seinen rechten Arm. Danach machte sie sofort einen Satz nach hinten, zog ihre beiden Fächer, breitete sie aus und legte sie zusammen, damit sie eine größere Fläche aufwiesen. „Jutsu der Wind-Sense!“, rief sie ihren Angriff aus und schwang ihren zusammengesetzten Fächer. Ein starker Windstrom entstand, der dem Sharingan-Träger mehrere Schnittwunden zufügte.
 

Elegant landete sie auf ihren Füßen und zeigte ein selbstbewusstes Grinsen. „Na! Hab ich jetzt das Zeug zu einer Kunoichi oder nicht?“, fragte sie frech und streckte stolz die Brust heraus, nachdem sie die Tränen aus ihrem Gesicht entfernt hatte. Der Uchiha sah ihr zornig entgegen und sprach seine Feststellung aus: „Deine Tränen waren von Anfang an nicht echt! Du hast mir etwas vorgemacht!“ Ihr Grinsen wurde noch breiter, doch plötzlich legte sich ein Kunai an ihre Kehle und sie hörte eine kalte Stimme sagen: „Aber um mich zu täuschen, benötigt es mehr, als so ein kleines Schauspiel.“
 

Der Körper ihr gegenüber verpuffte in einer Rauchwolke. Sie drehte ihren Kopf so weit, dass sie sehen konnte wer hinter ihr stand. Natürlich war es kein anderer als ihr Sensei. „Sie haben mich durchschaut?“, fragte sie geknickt, während Uremaru sein Kunai verschwinden ließ und seinen Arm senkte. „Schon in deinem Zimmer“, sprach er unbeeindruckt, fuhr aber mit ein wenig Anerkennung in der Stimme fort, „aber trotzdem muss ich sagen, dass ich positiv überrascht bin. Ich habe dich wohl unterschätzt.“
 

Erneut zeigte sie ein Grinsen: „Es ist eben so, wie mein Onkel sagte. Sie hätten mir mehr zutrauen sollen, darum habe ich mir diesen Plan ausgedacht.“ „Wie hätte ich dir mehr zutrauen sollen, wenn du mir nur Zurückhaltung zeigtest. In unseren Trainings hast du es immer vermieden, einen von uns zu verletzen.“ „Weil wir ein Team sind“, erklärte die Kleine und lächelte, „ich bin nicht Ninja geworden, um meinen Verbündeten oder Freunden weh zu tun, sondern um sie zu beschützen. Und wenn das dann erfordert, unseren Feind zu verletzen oder gar zu töten, dann werde ich mich natürlich nicht zurückhalten.“
 

‚Dieses Mädchen…‘, ging es ihm durch den Kopf und beobachtete sie, wie sie sich gerade von Ijaku loben ließ. Shinkei stand nur knapp daneben, verdrehte die Augen und murmelte so etwas wie ‚Angeberin‘. ‚…ist wirklich…‘, führte er seinen Gedanken von vorhin weiter, doch verhinderte er mit aller Macht, ihn zu Ende zu bringen. Alle Gedanken unterdrückend setzte er sich dann mit seiner wie immer eiskalten Maske in Bewegung. Als er bei den Kindern vorbeizog, vernahmen sie seine angsteinflößende Stimme: „Geht jetzt schlafen! Wir brechen bei Sonnenaufgang auf!“ „Jawohl, Sensei Uremaru!“, erwiderten die drei und folgten ihrem Lehrer in die Kazekage-Villa, um ihre Schlafplätze aufzusuchen.

Akatsuki

Uremaru stand auf dem Balkon, der an Aikyos Zimmer angrenzte, welches er sich mit seinem Team teilen musste. Es war schon relativ hell und nur mehr eine Frage von Minuten, bis die ersten Sonnenstrahlen über dem Horizont erscheinen würden. Mit vor der Brust verschränkten Armen drehte er sich um und machte sich langsam auf den Weg zurück in den Raum. Auf leisen Sohlen schlich der Schwarzhaarige hinein in die Mitte des Zimmers.
 

Durch ein Fingerzeichen ließ er eine kleine Glocke aus seiner Haut fahren, die nun direkt vor ihm schwebte. Mit einem weiteren Siegel wuchs das Metallstück heran, bis es so groß wie eine Kirchenglocke war. Wiederum sein Kekkei Genkai benutzend erschuf er einen großen Hammer, den er mit beiden Händen am Griff festhielt und viel Schwung holte. „Zeit zum Aufstehen, ihr faulen Gören!“, murmelte er mit einem finsteren Unterton in der Stimme und schlug mit aller Kraft zu.
 

Der laute Gong der ertönte, ließ die drei Ge-Nin sofort aufschrecken. Doch nicht nur die Kinder wurden davon geweckt, sondern die gesamte Kazekage-Villa und die darum herum liegenden Häuser. So wurden auch Gaara, Matsuri und deren Sohn aus dem Schlaf gerissen, welcher sofort anfing zu weinen. Die Brünette sprang sofort aus dem Bett und nahm ihren Nachfahren in die Arme, um ihn sanft hin und her zu wiegen. Der Rothaarige stieß einen wütenden Fluch aus und warf sich sofort seine Robe über, um nach der Geräuschquelle zu sehen.
 

An besagtem Ort erholten sich die Kinder gerade von ihrem Schock. Alle drei atmeten schwer und warfen ihrem Sensei einen zornigen Blick zu. Dieser stand mit wie immer unbekümmerter Mine da und wartete ab. Die Glocke sowie der Hammer waren mittlerweile wieder verschwunden.
 

„Sind Sie verrückt!? Das war verdammt laut!“, maulte Aikyo als erste darauf los und erhielt ein bestätigendes Kopfnicken ihrer beiden Teammitglieder. „Ja! Das war verdammt unnötig!!“, brüllte Shinkei ihn an, während er sich die Ohren rieb. „Hört auf zu jammern! Ich habe euch gesagt, dass wir bei Sonnenaufgang abreisen“, erklärte der Uchiha kühl und nickte zur Balkontüre. Die drei warfen einen Blick hinaus, wodurch sie erkannten, dass die ersten Sonnenstrahlen bereits das Dorf erreicht hatten. „Also macht euch fertig. In spätestens 15 Minuten geht’s los!“, wies er seine Schützlinge noch an, bevor er auf den Balkon trat und über das Geländer sprang.
 

Laut gequält aufstöhnend ließen sich alle drei Ge-Nin wieder zurück in ihr Kissen fallen. Kurz darauf wurde die Tür geöffnet und ein verschlafen aussehender Kazekage betrat das Zimmer. „Alles in Ordnung bei euch?“, fragte er müde und sah alle drei kurz an. „Ja! Alles gut“, erwiderte die kleine Blondine und rieb sich über die Augen, „Sensei Uremaru hat uns nur etwas unsanft geweckt.“ „Dann war er das also mit dem Glockenschlag“, knurrte Gaara wütend und schaute sich weiter im Raum um, „wo ist er?“ „Er ist schon nach draußen. Er will in einer viertel Stunde aufbrechen“, erklärte die Kleine weiter und begab sich aus dem Bett, „es ist wohl besser, wenn wir uns jetzt verabschieden. Du hast sicher viel zu tun und unser Sensei wartet nicht gern.“
 

Der Rotschopf nickte diesen Vorschlag ab: „Ja! Das ist wohl am besten!“ Nach diesen Worten kniete er sich hin und breitete seine Arme aus, worauf Aikyo sofort auf ihn zu lief und ihn umarmte. „Dann mach’s gut, Kleines und viel Erlog bei eurer Mission“, sprach er und drückte sie kurz an sich, richtete sich wieder auf und wandte das Wort an die beiden übrigen Personen im Raum, „euch auch viel Erfolg, Jungs. Passt mir gut auf meine Nichte auf!“ „Jawohl, Meister Kazekage! Vielen Dank!“, erwiderten die zwei und verneigten sich vor dem Dorfoberhaupt. Gaara lächelte und erhob noch einmal seine Stimme, bevor er das Zimmer verließ: „Ich werde Kankuro bitten, euch bis zum Tor zu begleiten. Richte deiner Mutter schöne Grüße aus.“ Aikyo nickte und nachdem ihr Onkel draußen war, bereiteten sich alle drei auf die Abreise vor.
 

Sie zogen sich an, packten ihre Sachen und verließen so schnell wie möglich den Raum und die Villa. Außerhalb des Gebäudes wurden sie von ihrem Meister kalt und vorwurfsvoll begrüßt: „Ihr seid eine Minute zu spät!“ „Tut uns leid, Sensei. Aber manche brauchen eben länger als andere“, entschuldigte sich Shinkei und deutete dabei immer wieder auffällig unauffällig zu Aikyo. Diese sah ihn sofort erbost an. „Tja weißt du, manche von uns bemühen sich auch gut auszusehen, was dir aber relativ egal zu sein scheint“, gab sie spöttisch zurück und streckte ihm die Zunge raus. „Nimm das sofort zurück du blonde, blöde Kuh!“, schrie er sie an und ballte die Fäuste.
 

Plötzlich wurden die beiden von einem Gähnen unterbrochen: „Oh, man! Was ist das denn für ein Lärm hier draußen? Seid ein bisschen leiser. Ich bin gerade erst aufgestanden.“ „Onkel Kankuro!“, rief das Mädchen erfreut und grinste ihn an. „Morgen Aikyo“, grüßte er sie zurück und rieb sich über die Augen, „wieso muss ich euch denn schon so früh zum Tor begleiten? Ist ja nicht so, als ob ihr den Weg nicht alleine finden würdet.“ Die Nichte des Puppenspielers konnte darauf nur mit den Schultern zucken.
 

„Du kannst dich wieder schlafen legen. Auf deine Begleitung können wir verzichten“, gab der Uchiha kalt von sich, ohne ihn auch nur anzusehen. Der Marionettenkünstler warf ihm einen erbosten Blick zu, was der Schwarzhaarige gar nicht bemerkte, da er sich schon Richtung Dorfausgang gewandt hatte. „Wir gehen“, kam es dann befehlend von Uremaru, worauf dieser sich in Bewegung setzte. Nur kurz später folgten seine Schüler und auch Kankuro tat es ihnen gleich.
 

Nach nur wenigen Minuten kam die kleine Gruppe an der Felsspalte, die Sunagakure als Tor diente, an. Außerhalb der schützenden Mauer angekommen, blieb der Bruder des Kazekage stehen, worauf sich die drei Kinder zu ihm drehten. Ihr Sensei spazierte ungehalten weiter.
 

„Also dann, ihr drei“, erhob der brünette Suna-Nin seine Stimme, „viel Erfolg bei eurer Mission und passt auf euch auf!“ „Danke, Onkel Kankuro! Machen wir“, erwiderte seine Nichte und umarmte ihn zum Abschied, „bis irgendwann.“ „Ja, bis dann“, sagte auch er, doch dann fiel ihm noch etwas ein, „ach. Sag deiner Mom, dass sie sich ruhig mal wieder blicken lassen kann.“ Aikyo bestätigte das mit einem kurzen ‚Ja‘ und einem Nicken.
 

„Wird’s bald!?“, schallte die düstere Stimme des Uchihas an ihre Ohren. Der Marionettenspieler verzog wieder das Gesicht: „Ich kann diesen Typen echt nicht ausstehen! Keine Ahnung wie du es mit dem aushaltest.“ Die Kleine zuckte wieder mit den Schultern: „Ich finde, er ist gar nicht so schlimm.“ Mit diesen Worten winkten die drei Kinder noch einmal und zogen dann zusammen mit ihrem Lehrmeister von Dannen. Kankuro seufzte, gähnte laut und begab sich wieder ins Dorf zurück, um sich noch ein paar Stunden schlafen zu legen.
 

~*~
 

„Da wären wir also. Das zweite Akatsuki-Versteck“, äußerte Temari, die vor einer Öffnung stand, in der eine Treppe nach unten führte. „Na toll! Eine tiefe, dunkle Treppe in den Boden. Wie ich so etwas hasse!“, jammerte Ino und verschränkte die Arme vor der Brust, „also mich kriegt ihr da nicht runter.“ „Es wird sicher lästig, in der Dunkelheit nach Hinweisen zu suchen“, ließ Shikamaru genervt verlauten, „wie nervig!“ „Hört auf zu meckern, ihr beide! Das ist ja nicht auszuhalten!“, tadelte die Teamführerin die zwei anderen, „Choji beklagt sich auch nicht, also reißt euch gefälligst zusammen! Das ist unsere Mission und die ziehen wir auch durch!“ „Na gut“, murrten die Blonde und der Nara gleichzeitig, wobei letzterer noch einen nachsetzte, „wie anstrengend!“
 

Nachdem dieser kleine Disput beseitigt war, begab sich das Team aus Konoha in den dunklen Abgrund des Verstecks. Sie mussten einige Stufen hinab steigen – mehr als sie erwartet hatten – und als sie unten ankamen, war es um sie herum stockfinster. „Und was jetzt?“, gab die Yamanaka genervt von sich und stieß laut die Luft aus. Der Nara seufzte angestrengt und zog eine kleine Kugel aus seiner Waffentasche. Er befestigte sie an einem Kunai und leitete einen Teil seines Chakras in das runde Objekt, welches dann sofort grell zu leuchten begann, was die vier Konoha-Nin blendete. Mit einem kräftigen Schwung warf er das Messer in die Höhe, das nach einigen Metern in der Decke stecken blieb. Durch das helle Licht wurde nun die Höhle ausgeleuchtet.
 

Sie standen in einer rieseigen runden Halle. „Diese Akatsuki haben nicht gerade hohe Ansprüche“, äußerte Ino, während sie sich umsah, „ihre Verstecke bestehen aus einem großen Raum – mehr nicht.“ „Wir sind in einem Unterschlupf der gefährlichsten Organisation der Welt und du denkst über so etwas nach?“, fragte Choji verblüfft. Die junge Frau zuckte nur mit den Schultern: „Es ist mir eben aufgefallen.“
 

„Aber es ist nicht so“, korrigierte der Schwarzhaarige seine beste Freundin, „in dem ersten Versteck gab es noch diesen versteckten Raum. Also durchsuchen wir diese Höhle und finden heraus, ob sich hier wieder so einer befindet.“ Ein einheitliches Nicken der anderen drei kam als Bestätigung und ohne Zeit zu verlieren, fingen sie an zu suchen.
 

Nach mehreren Minuten des Suchens hatten sie immer noch nichts finden können, doch die vier arbeiteten sich fleißig immer weiter die Wand entlang, bis ein Geräusch sie innehalten ließ. Sofort wurden alle Augen auf die Treppe gerichtet, von der aus der Laut zu kommen schien. Es klang als würde ein kleiner Stein die Stufen hinunter fallen und diese Theorie bewahrheitete sich. Nach ein paar Sekunden fiel ein kleiner Stein in den Raum. Team Temari tauschte misstrauische Blicke aus. Shikamaru war es, der auf das kleine Ding zutrat und es hochhob. Sein Augenmerk schweifte flüchtig über den leicht beleuchteten Treppenansatz, doch dadurch erkannte er, dass sich eine Rauchwolke seinen Weg in die Halle bahnte. Sofort machte er einen Satz zurück und stand nun an der Seite seiner Freundin.
 

„In die Höhle dringt Rauch ein“, berichtete er ihr, worauf sie ihm einen fragenden Blick zuwarf: „Eine Falle?“ „Vermutlich. Ich dachte mir schon, dass diese Verbrecher ihre Verstecke nicht ungeschützt lassen.“ Und plötzlich ging alles furchtbar schnell. Der langsame Rauch, der vor sich hin schlich, wurde beschleunig und es kam immer weiterer nach. „Ino! Choji! Kommt schnell hinter mich!“, schrie Temari ihren Teamgefährten zu, die ohne Umstände reagierten und mit einem Sprung hinter ihr standen. Die Wolke kam inzwischen immer weiter auf sie zu – schneller als ihnen lieb war.
 

Die ehemalige Suna-Kunoichi breitete ihren Fächer aus und holte weit aus. Mit voller Kraft schwang sie ihn vor sich, worauf ein riesiger Luftstrom entstand. Durch die Stärke des Windes wurde auch der Rauch mitgerissen. Immer weiter wurde er zurück zur Treppe gedrängt, von der aus er dann mit rasanter Geschwindigkeit wieder nach draußen befördert wurde.
 

~*~
 

Im Reich der Wasserfälle spazierten zwei Gestalten, bekleidet mit einem großen Hut mit weißen Fäden und einer Glocke am Rand und einem schwarzen Mantel mit roten Wolken darauf, durch ein kleines Wäldchen. Einer der beiden hatte eine Zigarette in der Hand, an der er genüsslich zog. Mit einem wohligen Seufzen stieß er den Rauch wieder aus und streckte sich eine wenig. „Ist das nicht ein schöner Tag?“, fragte er seinen Begleiter, der aber nur stumm weiterging, „da ist es ja wirklich sinnlos so einen blöden Hut zu tragen. Weg damit!“ Und schon flog der Hut davon. Er war ein älterer Mann von ungefähr 45 Jahren. Leichte Falten zeichneten sich in seinem Gesicht ab und sein wildes, graues Haar war hinten zu einem Rossschwanz gebunden, der seidig glatt hinabfiel.
 

„Du Idiot! Wir sollen diese Hüte tragen, um nicht erkannt zu werden!“, fuhr ihn die kalte, eindeutig weibliche Stimme seiner Begleiterin an. „Na und? Ich will die Sonne auf meiner Haut spüren“, erwiderte er einfach darauf und zog erneut an seiner Zigarette, „hier ist weit und breit niemand, also komm mal wieder runter!“ „Tch“, machte die Frau neben ihm abfällig. „‘Tch‘! Immer nur ‚Tch‘. Von dir hört man echt nichts anderes. Sei doch mal locker und hab ein wenig Spaß am Leben.“ „Spaß ist für Weicheier.“ „Ach komm schon. Das glaubst du doch nicht wirklich. Na los. Lach mal“, forderte er sie auf und stupste ihr in die Seiten.
 

„Du gehst mir auf die Nerven!“, sprach sie gereizt, während sie seine Hand weg schlug. „Ach, verdammt! Irgendetwas muss es doch geben, das dir Spaß macht!“, überlegte er laut und fasste sich, als Geste des Nachdenkens, an sein Kinn. „Na ja“, ertönte dann wieder ihre Stimme, bevor sie in einem düsteren Ton fortfuhr, „dein Tod würde mich schon amüsieren.“ Darauf blieb der Mann stehen und schaute ihr Beleidigt nach. Sie hielt ebenfalls an und drehte sich zu ihm um. Bei dem dämlichen Gesichtsausdruck, den er gerade draufhatte, konnte sie ein Schmunzeln ihrerseits nicht verhindern.
 

„Das war jetzt echt nicht nötig, Kagami!“, klagte er in einem weinerlichen Tonfall. „Tch! Du benimmst dich wie ein Kleinkind“, sagte sie ohne Gefühle in der Stimme und setzte ihren Weg fort. Der Raucher holte zu ihr auf, damit sie wieder nebeneinander her gingen: „Lass mich doch.“ „Tch! Du bist erwachsen und ein Mitglied einer Verbrecher-Organisation, also benimm dich auch entsprechend!“ „Pah! Das musst du gerade sagen“, konterte er, schaute zu ihr und runzelte die Stirn, „ist das ein Pickel?“ „WAS?!? WO?!?“, kreischte sie sofort entsetzt und zückte einen Spiegel, in dem sie sich eingehend betrachtete. Doch als sie nichts erkannte und das Lachen ihres Begleiters hörte, verzog sie wütend das Gesicht. „Siehst du! Das habe ich gemeint“, lachte der ältere Mann vor sich hin, „du gibst dich immer wie die Eisprinzessin, aber sobald es um dein Aussehen geht, bist du wie ein normaler Teenager.“ Langsam drehte sie sich zu ihm um: „Du bist ein Arsch, Kemuru!“ Ihr Gegenüber winkte ab und zog erneut an seiner Zigarette, wodurch sie ein bisschen Rauch einatmete.
 

Sie hustete ein wenig und fächerte mit ihrer Hand den restlichen Dunst weg. „Kannst du dieses Ding auch einmal ausmachen?“, fragte sie genervt und gereizt. Er machte seinen Zug zu ende, atmete ein und blies ihr den Rauch direkt ins Gesicht. „Nein!“ „Tch! Irgendwann werden dich diese Dinger umbringen. Ich kann nur hoffen, dass es bald passiert!“, äußerte die Nuke-Nin kalt, worauf der Grauhaarige aber nur zu lachen begann. „Nein! Das glaube ich nicht“, grinste er sie an und nahm wieder einen Zug an seiner Zigarette, „bevor mich das Rauchen umbringt, werde ich einem starken Ninja begegnen, der mich ins Jenseits befördert.“ Er schnippte den Stummel weg und nahm gleich die nächste zur Hand, die natürlich sofort angezündet wurde.
 

„Du willst irgendwann getötet werden?“, fragte Kagami irritiert. „Natürlich“, antwortete ihr Partner wie selbstverständlich, „ich möchte in einem fairen Kampf einen ehrenhaften Tod sterben und nicht alt werden, im Bett liegen, irgendwann einschlafen und nie wieder aufwachen. Das ist nicht mein Stil.“ „Also ich möchte so lange leben wie möglich. Dabei ist es mir egal, ob ich an meinem Alter oder einer Krankheit sterbe“, erklärte die Frau monoton. „Hey! Du öffnest dich. Das gefällt mir“, sagte Kemuru, worauf seine Begleiterin ein wenig rot um die Nase wurde, was er aber durch ihren Hut nicht sehen konnte, „aber du weißt schon, dass die Schönheit einer Frau im Alter nachlässt.“
 

Auf diese Aussage warf sie ihm einen vernichtenden Blick zu. Als er die wutentbrannten Augen durch die Fäden sah, schluckte er schwer und versuchte sich sofort aus dieser Situation zu retten: „Ähm… ich meine… außer deine Schönheit natürlich. Du wirst bis ans Ende deiner Tage dieses jugendliche Aussehen von heute haben.“ Mit dieser Antwort schien sie sich zufrieden zu geben, denn sie richtete ihre Augen wieder nach vorne. Erleichtert atmete der Raucher aus.
 

Nach einigen Minuten kamen die beiden an einem Strand an, wo sie im Sand stehen blieben. Der Grauhaarige breitete seine Arme aus und sog den Duft des Salzwassers durch seine Nase. „Das Meer ist doch wirklich ein wunderschöner Ort, findest du nicht?“, seufzte er entspannt und spürte den Seewind auf seiner Haut. „Ansichtssache“, antwortete die Frau nur kühl und ließ ihren Blick über den Strand streifen, bis er an einem Felsen hängen blieb, in dem sich eine Öffnung befand und darin eine Treppe in den Boden führte.
 

„Kemuru!“, machte sie ihn darauf aufmerksam und auch er besah sich den Brocken. „Hmm… Sieht so aus, als würde jemand in unserem Versteck herumschnüffeln“, bemerkte er in einem deutlich ernsterem Tonfall als vorhin. Mit schnellen Schritten waren sie kurz darauf am Felsen angekommen und sahen in die Tiefe. „Und was machen wir jetzt?“, fragte die weibliche Person ruhig. Ihr Begleiter bekam ein hämisches Grinsen: „Wir räuchern sie aus.“ Darauf schmunzelte auch Kagami: „Du bist zwar ein nerviger Blödmann, aber du hast auch deine positiven Seiten.“ Der Mann fasste sich ans Herz und machte einen gerührten Gesichtsausdruck: „Das ist das Netteste, was du je zu mir gesagt hast!“
 

„Und genau wegen so etwas bist du ein nerviger Blödmann. Hör auf damit und mach dich nützlich!“, wies sie ihn harsch an und trat ein wenig zur Seite. „Liebend gerne“, erwiderte der Raucher darauf und bewegte sich vor den Eingang. Allerdings übersah er dabei einen kleinen Stein, auf dem er ausrutschte und dieser dann die Treppe hinabfiel. Mit hallenden Klängen stürzte er nach unten.
 

„Du Trottel!“, fauchte ihn die Frau an, doch er richtete sich einfach wieder auf und hob beschwichtigend die Hände: „Reg dich nicht so auf. Das gibt nur Falten. Ich hab alles im Griff.“ Nach diesen Worten drehte er sich wieder der Öffnung zu und holte fünf Zigaretten aus seiner Packung, die er sich alle ansteckte und anmachte. Unter einem Mal zog er den ersten Tabakstängel bis zum Filter hinunter, während er Fingerzeichen formte. ‚Rauchversteck: Jutsu des riesigen Rauchschwalls!‘ Der Stummel fiel aus seinem Mund, bevor er den Rauch wieder aus seinen Lungen presste. Die Wolke drang in das Versteck ein und bahnte sich ihren Weg über die Stufen.
 

Nach mehreren Sekunden wurde der Rauchschwall schwächer, doch Kemuru zog schon an der zweiten Zigarette und blies wiederrum den Rauch aus. Dies wiederholte er auch mit der dritten und vierten, wobei Kagami bei jedem Mal, bei dem er es tat, angewidert das Gesicht verzog. Sie hasste diese ekelerregenden Dinger einfach.
 

Schließlich war der Nuke-Nin bei der letzten angelangt. Wieder atmete er sie unter einem Zug ein, doch sein Fingerzeichen, welches er vorhin gehalten hatte, änderte sich. Mit ernstem Blick starrte er in die durch Rauch verschleierte Dunkelheit. ‚Jetzt geht es erst richtig los!‘, dachte er vergnügt, ‚Rauchversteck: Jutsu des reißenden Rauchstroms!‘ Die Wolke, die jetzt aus seinen Lungen kam, wurde gerade zu hinausgeschossen. Wie ein kleiner Fluss aus Rauch rauschte er die Treppe hinab, nahm den dort aufgestauten Qualm mit.
 

Doch nicht lange danach spürte er, dass etwas seinem Dampf wiederstand leistete – der stärker war. ‚Ach, Scheiße‘, ging es ihm durch den Kopf, bevor ihn ein Windstoß erfasste, der ihn nach hinten schleuderte. Unsanft landete er auf dem Sand und richtete sich sofort wieder auf, steckte sich gleich wieder eine Zigarette an. Einmal mehr zog er sie unter einem Mal hinunter, nur mit dem Unterschied, dass er den Rauch auch beim Ausatmen in seinem Körper behielt. Dies wiederholte er mit ein paar weiteren, bevor er sich eine ansteckte, die er dann normal rauchte. „Das ist wirklich widerlich!“, kam es angeekelt von seiner Begleiterin, worauf er ihr nur ein Schulterzucken schenkte.
 

„Akatsuki!“, hörten die beiden plötzlich eine nüchterne Stimme aus der Richtung der Höhle sagen. Kemuru klopfte sich noch den Sand ab, der noch an seinem Mantel hing und trat an Kagamis Seite. „Hey! Ihr seid aus Konoha, nicht wahr?“, fing er sofort an zu quasseln und grinste die vier an, „mein Name ist Kemuru Kitsuensha und wer seid ihr?“ „Tch! Du bist zu freundlich“, ließ die Verbrecher-Dame abfällig verlauten und schnaubte zusätzlich verächtlich.
 

„Das hat nichts mit Freundlichkeit zu tun, meine Liebe“, erklärte er sofort und fuhr mit belehrendem Ton fort, „es gehört zum guten Ton sich seinem Gegner vorzustellen. Immerhin will man ja wissen, mit wem man es zu tun hat.“ „Und was lässt dich glauben, dass sie dir ihre Namen verraten werden?“, fragte die Frau ruhig nach. „Weil mir diese vier wie vernünftige Personen erscheinen“, antwortete er darauf und richtete seine Wort wieder an Team Temari, „also: Wie lauten eure Namen?“
 

Die kleine Gruppe warf sich kurze Blicke zu, bis Ino einfach den Anfang machte: „Ino Yamanaka.“ Nach der ersten Bekanntmachung zogen auch die anderen mit. „Choji Akimichi.“ „Shikamaru Nara.“ Nur Temari schwieg stur. Wartend wurde sie von dem Raucher betrachtet: „Und du?“ Kurze Zeit sagte die Blondine nichts. „Ich will zuerst ihren Namen wissen.“ Der Grauhaarige nickte ihr zu und richtete seinen erwartungsvollen Blick auf seine Partnerin. Diese schwieg aber beharrlich.
 

Darauf seufzte Kemuru auf und wollte für sie antworten: „Ihr Name ist Kagaaahh~!!“ Sie war ihm mit voller Kraft auf den Fuß getreten. „Hey! Was sollte das denn?! Das tut verdammt weh!!“, brüllte er sie an, worauf sie aber nur mit den Schultern zuckte, bevor er grummelnd fortsetzte, „wenn du ihnen deinen Namen nicht verraten willst, dann sag es doch einfach.“ Doch wider seinen Erwartungen entledigte sie sich ihres Hutes und sprach mit fester Stimme: „Mein Name ist Kagami Utsuru.“
 

Sie war eine junge Frau von ungefähr 19 Jahren. Ihre schönen, glatten, dunkel violetten Haare fielen seidig über ihre Schultern. Ein paar Strähnen an der Stirn waren zu zwei Zöpfen geflochten, die sie wie einen Kranz um ihren Kopf trug. Ihr Gesicht hatte jugendliche, schon beinahe kindliche Züge, die durch ihren schmalen Mund und ihre Stupsnase noch niedlicher wirkten. Wenn man es nicht besser wüsste, würde man bei ihrem Anblick niemals auf die Idee kommen, sie könne etwas mit Akatsuki zu tun haben. Einzig und allein ihre Augen verrieten, wie schwarz ihre Seele tatsächlich war. Die Farbe ihrer Seelenspiegel war ein grelles, nahezu giftiges Grün. Sie strahlten eine dermaßen eisige Kälte aus, dass einem ein Schauer über den Rücken jagte.
 

Temari grinste nun leicht: „Ich bin Temari.“ Plötzlich fing Kemuru erfreut an zu kichern. „Oh, man. Heute ist wohl unser Glückstag!“, frohlockte er und klatschte einmal in die Hände, „wir haben nicht nur Vertreter von drei angesehenen Clans aus Konoha als Gegner, sondern stehen auch noch der Schwester des Kazekage gegenüber! Das wird sicher ein interessanter Kampf. Ich kann’s kaum erwarten loszulegen!“
 

„Tu dir keinen Zwang an“, sprach Kagami ruhig und trat hinter ihren Partner zurück, welcher sie verwundert musterte. „Willst du nicht kämpfen?“, fragte er irritiert. „Nein. Ich springe dann ein, sobald du am Boden liegst“, erklärte sie ihm gleichgültig und blieb einige Meter hinter ihm stehen. „Heißt das du glaubst nicht, dass ich diese Typen besiege?“, wollte er monoton wissen. Die Lilahaarige schwieg darauf nur, was aber in diesem Moment mehr als 1000 Worte sagte. „Du kannst echt gemein sein!“, meckerte er sie an, wobei seine Stimme schon weinerlich klang. Ob gespielt oder ernsthaft konnten die Konoha-Nin nicht feststellen. Sie tauschten nur mit hochgezogener Augenbraue ein paar Blicke aus – wunderten sich über die Art und Weise, wie ihre zwei Kontrahenten miteinander umgingen.
 

„Tch! Hör auf zu jammern, alter Mann! Du hast einen Kampf zu gewinnen!“, erinnerte die kühle Frau ihren Teamkollegen und nickte in die Richtung von Team Temari. „Du hast recht“, erwiderte der Grauhaarige darauf und richtete seinen nun wieder ernsten Blick auf seine Gegner. Diese begaben sich umgehend in Kampfposition, womit sie andeuteten, dass sie bereit zum Angriff waren. Kemuru hingegen krempelte sich in aller Ruhe seine Ärmel ein wenig nach oben und seinen Kragen nach unten. Danach verneigte er sich tief vor der kleinen Gruppe: „Ino, Temari, Choji und Shikamaru!“ Bevor er weitersprach, erhob er sich wieder: „Es ist mir eine Ehre, gegen euch antreten zu dürfen.“ Die vier Ninja starrten ihm fest entgegen, während Kagami hinter ihm nur die Augen verdrehte.
 

Nun bereitete sich auch der Nuke-Nin auf den Kampf vor. Die Zigarette, die er gerade weggeschnippt hatte, ersetzte er sofort durch eine neue. Mit einem vorfreudigen Blitzen in den Augen grinste er seinen Feinden entgegen: „Dann los!“ Sofort breitete Temari ihren Fächer aus und schwang ihn einmal Kräftig. Der Windstoß der entstand wirbelte den Sand des Strandes auf und versperrte somit die Sicht auf ihren Kontrahenten. Shikamaru reagierte schnell, ging in die Knie und formte ein Fingerzeichen, worauf sich sein Schatten zu dehnen begann und in der Staubwolke verschwand. „Ich hab ihn!“, rief er kurz darauf und richtete sein Wort an seinen besten Freund, „Choji! Schnapp ihn dir!“
 

Ohne Zeit zu verlieren legte der Akimichi los. „Jutsu der Entfaltung: Fleischbombenpanzer!“, rief er laut aus. Sein Körper plusterte sich zu einer Kugel auf, er zog seine Gliedmaßen ein wie eine Schildkröte und rollte los. Mit rasanter Geschwindigkeit schnellte er auf den Grauhaarigen zu und traf ihn mit voller Wucht. Der Nara hatte seinen Schattenbesitz gelöst und der Akatsuki wurde unter Chojis Körper begraben.
 

Der Sandnebel lichtete sich und gab die Sicht auf das Geschehene frei. Der Braunhaarige hatte seine ursprüngliche Körperform zurückerlangt und stand vor dem am Boden liegenden Verbrecher, welcher sich gerade dabei war in Rauch aufzulösen. „Wo ist er?“, fragte Temari mehr sich selbst, als sie plötzlich ein Klatschen hörte. Alle vier drehten ihren Blick in Richtung des kleinen Wäldchens. Dort am Übergang zwischen Sand und Gras stand er und schlug immer wieder seine Handflächen zusammen.
 

„Wirklich gute Angriffe!“, lobte der Raucher die Konoha-Nin, „wäre ich ein unterbelichteter Idiot, hättet ihr mich damit umgenietet. Aber um mich klein zu kriegen, müsst ihr euch schon was Besseres einfallen lassen.“ Er wollte gerade Fingerzeichen formen, als sich wie aus dem nichts etwas um seine Hand- und Fußgelenke schlang. Verwundert betrachtete er diese Dinger. „Blumen?“, fragte er irritiert, auch Shikamaru und seine Freundin wirkten sichtlich überrascht. Nur Choji grinste wissend: „Gut gemacht, Ino!“ Nun wurden auch die anderen auf die Blondine aufmerksam. Ein triumphales Lächeln zierte ihr Gesicht.
 

„Ino? Woher kannst du denn das?“, wollte der Nara wissen und auch die ehemalige Suna-Kunoichi musterte sie interessiert. „Meine Cousine hat es mir beigebracht!“, erklärte die Yamanaka und verstärkte ihr Jutsu, da Kemuru versuchte, sich loszureißen. „Es wäre nicht schlecht so etwas vorher zu wissen, dann könnte ich mir Strategien ausdenken, die diese Technik berücksichtigen“, äußerte der Schwarzhaarige genervt. „Tut mir leid“, entschuldigte sich seine beste Freundin sofort, „aber ich wollte euch überraschen.“ „Tja, das ist dir gelungen“, gab Temari zu und nickte ihr respektvoll zu. Die andere formte ein ‚Danke‘ mit ihren Lippen und richtete danach ihr Augenmerk wieder auf ihren Gefangenen.
 

Noch immer versuchte er mit aller Kraft seinen Fesseln zu entkommen. „Hey, Kagami! Könntest du mir vielleicht mal helfen?“, rief er seiner Partnerin zu, die gelangweilt ihren Blick von ihrem Spiegel abwandte und angewidert die Zigarette in seinem Mund betrachtete, bevor sie den Kopf schüttelte. „Ach, komm schon! Das kann doch nicht dein Ernst sein!“, jammerte er laut vor sich hin und spuckte seinen Glimmstängel in die Luft hinauf, „so, sie ist weg! Jetzt komm und hilf mir!“ Die Lilahaarige seufzte tief und sprach gelangweilt: „Nein. Du machst das schon.“ Ungläubig starrte er sie mit großen Augen an.
 

„Ok, Choji. Solange er da festhängt, sollten wir etwas unternehmen. Also mach ihn fertig“, forderte Shikamaru seinen besten Freund auf, der sofort reagierte. „Jutsu der Entfaltung: rechte Hand.“ Mit geballter Faust, die jetzt um ein Vielfaches größer war, stürmte er auf den Grauhaarigen zu. ‚Ach, Scheiße‘, ging es ihm wie heute schon einmal durch den Kopf, bevor er mit voller Kraft von Chojis Schlag getroffen und sein Körper in den Wald geschleudert wurde. Sofort folgte die kleine Gruppe.
 

Kagami hatte es sich inzwischen im Sand gemütlich gemacht, als plötzlich Kemuru neben ihr landete: „Es ist wirklich egal, wie sehr wir uns gegenseitig auf die Nerven gehen, unsere Zusammenarbeit ist perfekt. Du hast sofort mitgespielt, wie ich in ‚Panik‘ geraten bin.“ „Wie? Das war gar nicht echt?“, fragte die Frau mit den grellgrünen Augen monoton, „ich wusste nicht, dass du dich durch deine Zigaretten transportieren kannst.“ Ihr Partner warf ihr darauf einen undefinierbaren Gesichtsausdruck zu: „Musst du diese Momente denn immer zerstören?“ „Tch! Hör auf zu jammern und kümmere dich um die Blattläuse“, herrschte sie ihn an, worauf er sich wieder in Bewegung setzte.
 

„Kommst du nicht mit?“, fragte er, als er noch einmal stehen geblieben war und sich zu ihr umgedreht hatte. „Ich komme nach! Ich will mich noch ein wenig sonnen“, antwortete sie darauf und hörte ein kurzes Lachen. „Du genießt es also doch hier am Strand zu sein“, stellte der Raucher fest und grinste sie breit an. „Tch! Halt die Klappe und verschwinde!“, befahl sie ihm kalt, konnte aber nicht verhindern ein wenig rot zu werden. Er verbeugte sich leicht und lief in den Wald.
 

Die Frau mit den violetten Haaren stand entspannt da, ihr Gesicht gen Sonne gerichtet. Leise schlichen sich zwei Gestalten in dem Wäldchen an sie heran. Hinter ein paar Büschen am Rand gingen sie in Deckung und beobachteten die Kriminelle. Sie schien die beiden nicht bemerkt zu haben, da sie keine Anstalten machte, sich in irgendeiner Weise zu bewegen.
 

„Ok, das ist unsere Chance! Hol sie dir, Ino“, gab Temari ihren Befehl, worauf die andere sofort nickte und ihre Hände zusammenlegte. „Jutsu der Übertragung des Geistes“, sprach sie leise und kurz darauf verließ ihr Geist ihren Körper. Es dauerte nicht lange, da fand sie sich schon in dem anderen Körper wieder. Nur war es nicht wie erwartet der Blickwinkel der Verbrecherin, sondern der ihrer Team-Führerin. Verwirrt schaute sie auf ihren eigenen Körper herab, den sie im Arm hielt. ‚Was zum…?‘, ging es ihr durch den Kopf und löste sofort die Kontrolle, war gleich darauf in ihrem eigenen Körper zurück.
 

„So einfach kriegst du mich nicht, Süße!“, hörten sie die kühle Stimme Kagamis, die ihren kleinen Spiegel zusammenklappte, den sie gerade vorhin zur Hand genommen hatte. Mit ihren kalten Augen fixierte sie die beiden Kunoichi. „Wie… Wie zum Teufel hast du das gemacht?“, wollte die Yamanaka sofort wissen. „Das werde ich dir nicht sagen“, antwortete die Nuke-Nin darauf und bewegte sich langsam auf die zwei zu, während sie fies grinste, „es ist doch viel spannender, wenn du es selbst herausfinden musst, oder?“
 

Die beiden Blondinen machten ein abfälliges Geräusch und zückten jeweils ein Kunai. Dieses warfen sie dann auf ihre Gegnerin, durch die sie aber nur hindurchflogen, als wäre sie ein Geist. Mit weit aufgerissenen Augen warfen sie sich einen kurzen, irritierten Blick zu. Amüsiert kicherte die junge Kriminelle: „Und was macht ihr jetzt?“ Wütende Gesichtszüge zeigten sich bei den blonden Frauen.
 

Mit schnellen Schritten stürmte die Lilahaarige plötzlich auf die beiden zu. Sie ballte ihre rechte Hand zur Faust und holte zu einem kräftigen Schlag aus. Ino hob sofort schützend ihre Arme, da ihr Gegenüber auf sie zu gerannt kam. Die Faust der Akatsuki schoss nach vorne und die Yamanaka spannte ihre Muskeln an. Doch anstatt den Aufprall zu spüren, glitt der Angriff einfach durch sie hindurch. Dies schwächte ihre Aufmerksamkeit und sie wurde mit einem harten Tritt am Rücken getroffen, wodurch sie ein paar Meter nach vorne fiel.
 

Ohne Zeit zu verlieren wandte sich Kagami ihrer zweiten Kontrahentin zu, schlug mit ihrem linken Arm hart zu. Sofort schützte Temari ihr Gesicht mit ihrer rechten Hand, doch genauso wie vorhin berührte sie die Attacke nicht einmal. Sie konnte sich diese Situation nicht erklären, hatte allerdings auch nicht genügend Zeit darüber nachzudenken, da sie ein harter Schlag auf ihre linke Wange traf. Dadurch wurde sie auch ein wenig zurückgeschleudert.
 

Ino war sofort bei ihr, um ihr aufzuhelfen. Lange hielt die Pause nicht an. Die Frau mit dem dunkelvioletten Haar startete schon ihren nächsten Angriff. Die zwei Blondinen begaben sich in Kampfposition und wehrten die Schläge der anderen ab – was zur Überraschung der beiden Konoha-Kunoichi diesmal tatsächlich gelang. Eine kurze Zeit lang herrschte zwischen den drei Frauen ein normaler Schlagabtausch, doch dann war es wieder so wie zuvor. Die Schläge der Verbrecherin glitten durch ihre Körper durch, worauf sie an ganz anderen Stellen getroffen wurden. Sie taumelten nach vorne, da sie wiederum in den Rücken getreten wurden.
 

„Jetzt reicht’s“, schrie Temari und breitete ihren Fächer aus, „Jutsu des Windsensenwirbels!“ Sie schwang ihre Waffe, wodurch sich ein wirbelsturmartiger Wind um die zwei blonden Frauen bildete. Kagami wurde durch diesen erfasst. Er schnitt Messerscharf zu, zerfetzte ihren Mantel und ritzte auch ein paar Wunden in ihre Haut. Nach kurzer Zeit ließ der Tornado nach und die Kontrahenten standen sich gegenüber.
 

Die Verbrecherin seufzte tief: „Musste das jetzt wirklich sein?“ Auf diese Worte packte sie den letzten Rest, der von ihrem Kleidungsstück noch übrig war, riss es hinunter und warf es von sich. Nun zeigte sich die Kleidung, die sie darunter anhatte. Sie trug ein schwarzes, eng anliegendes Top mit Spaghettiträgern und einem großzügigen Ausschnitt. Dazu noch Jeans-Hotpants.
 

Bei diesem Anblick lief Ino sofort rot an. „Wow“, hauchte sie Geistlos, wodurch die ehemalige Suna-Kunoichi auf sie aufmerksam wurde. Schnell tippte sie sie an ihrem Arm an. „Hey! Konzentrier dich!“, flüsterte sie ihr scharf zu, worauf die andere aus ihrer Starre gelöst wurde und leicht den Kopf schüttelte. Die Frau mit den grellgrünen Augen beobachtete das mit einem verschmitzten Grinsen: „Ach, so ist das also.“ Sie fing an zu kichern: „Dir gefällt was du siehst?“ Darauf drehte sie sich langsam um ihre eigene Achse, hob dabei ihre Arme in die Höhe. Nachdem die Drehung vollendet war, winkelte sie eines ihrer Beine an, faltete unschuldig die Hände hinter ihrem Rücken ineinander, wodurch ihre Brüste ein wenig herausgestreckt wurden und blinzelte Ino aus großen Kulleraugen entgegen. Die Yamanaka musste sofort ihre Augen von ihr abwenden. Zu süß war der Anblick, der sich ihr bot.
 

Mit einem zufriedenen, beinahe glücklichen Lächeln betrachtete Kagami die blonde Schönheit aus Konoha. Das war eine sagenhafte Bestätigung für sie. Sie sah also so gut aus, dass sie sogar Frauen den Kopf verdrehte. Ein wirklich triumphaler Moment für die junge Verbrecherin. Sie öffnete gerade ihren Mund, um etwas zu sagen, als ein lauter Schrei an ihre Ohren drang: „VERDAMMTE SCHEISSE!!“ Im nächsten Moment änderte sich ihr glücklicher Gesichtsausdruck zu einer kalten Maske. „Du blöder Vollidiot!“, schimpfte sie vor sich hin und stürmte sofort in die Richtung los, aus der der Schrei kam. Die beiden Konoha-Kunoichi folgten ihr auf dem Fuße.
 

~*~
 

„Mist! Schon wieder nur ein Doppelgänger!“, fluchte Shikamaru, sobald sie an dem Körper, den Choji gerade weggeschleudert hatte, ankamen. „Dann wird er wohl nicht lange auf sich warten lassen“, nahm Temari an und schaute in die Runde. „Vermutlich“, bestätigte ihr Freund und überlegte kurz, „Ino, Temari. Geht zurück und kümmert euch um Kagami. Wir beide bleiben hier und kämpfen gegen Kemuru.“ „Glaubst du nicht, dass es sicherer wäre, wenn wir zusammenbleiben?“, fragte die ehemalige Suna-Kunoichi unsicher, doch ihr Freund schüttelte den Kopf. „Wenn wir alle gemeinsam gegen ihn kämpfen, hat Kagami genügend Zeit ihre Kräfte zu sammeln und wenn wir ihn dann bezwungen haben, hat sie leichtes Spiel“, erklärte der Nara, worauf seine Gesprächspartnerin nickte und Ino ein Zeichen gab, ihr zu folgen.
 

Kurz nachdem die beiden Frauen verschwunden waren, tauchte auch schon der Grauhaarige aus dem Dickicht auf. „Da bin ich wieder! Können wir weitermachen?“, grinste er den Männern entgegen, schaute sie dann aber fragend an, „wo habt ihr denn eure zwei kleinen Freundinnen gelassen?“ „Die kümmern sich um deine kleine Freundin!“, antwortete ihm Shikamaru ruhig.
 

„Oh! Dann hättet ihr sie lieber begleiten sollen“, teilte er ihnen mit, worauf sie aber nur kurz abfällig lachten. „Und wieso?“ „Na ja. Mit Kagami ist echt nicht zu spaßen. Sie mag zwar aussehen wie ein junges, naives Mädchen, aber trotz ihrer jungen Jahre hat sie einiges drauf. Sie wird kurzen Prozess mit den zwei Blondinen machen, so viel ist sicher“, erklärte er gelassen und steckte sich wieder eine neue Zigarette an, da die vorherige gerade fertig wurde. „Da mach dir mal keine Sorgen. Die beiden sind ziemlich zäh. Die schaffen das schon“, erwiderte diesmal Choji und grinste ihn an. Doch der Raucher zuckte nur mit den Schultern und sprach seufzend: „Tja! Mehr als euch zu warnen, kann ich wohl nicht! Aber sehen wir zu, dass wir selber ein wenig in die Gänge kommen! Es juckt mich schon in den Fingern!“ Und ohne eine Antwort abzuwarten, rannte er auf die Konoha-Nin zu.
 

Shikamaru und der Akimichi machten sich sofort bereit und konnten den ersten Schlägen ausweichen, die ersten Tritte abwehren. Doch leider war dies ihrem Kontrahenten auch möglich. Immer wenn sie mit einem Kunai zustechen oder mit einem ihrer Körperteile auf ihn eindreschen wollten, parierte er die Angriffe oder wich ihnen einfach aus. Als Kemuru gerade so einem Faustschlag Chojis ausweichen konnte, blies er ihm eine Rauchwolke ins Gesicht, worauf dieser hustend zurücktaumelte.
 

Dadurch musste sich der Grauhaarige im Moment nur auf einen Gegner konzentrieren, wodurch er auch in der Lage war den Schwarzhaarigen zurückzudrängen. Mit einem Knietritt in den Magen zwang er ihn dazu, ein paar Schritte rückwärts zu gehen. In diesem Moment attackierte der Braunhaarige wieder seinen Feind. Dieser flüchtete jedoch aus der Schussbahn und formte ein paar Fingerzeichen: „Feuerversteck: Jutsu der Feuerzunge!“ Er stieß die gesamte Luft aus seinen Lungen, welche sofort Feuer fing und sich, wie eine Zunge aus Flammen, am Boden verteilte.
 

Die Konoha-Nin konnten dem Angriff gerade noch ausweichen und starrten ihrem Gegenspieler zornig entgegen. Dieser quittierte diese Geste aber nur mit einem amüsierten Grinsen. „Er ist ziemlich gut“, musste Choji zugeben, worauf sein bester Freund bestätigend nickte: „Ja ist er! Wirklich lästig!“ Er seufzte genervt und schloss die Augen. Einige Sekunden lang stand er so da und überlegte. Der Raucher musterte ihn interessiert und auch der Brünette war auf den Plan seines Teamkollegen gespannt. Schließlich wanderten die Lider des Naras wieder nach oben und er richtete das Wort an den Akimichi: „Choji! Ich habe eine Idee!“
 

Kemuru beobachtete die beiden aufmerksam. Shikamaru schien dem dicken irgendetwas zu geben. Leider konnte er nicht erkennen, was es war. Nachdem sie noch irgendetwas getuschelt hatten, wandten sie sich wieder ihm zu. „Seid ihr fertig? Dann kann’s ja weiter gehen!“, rief der Kriminelle seinen Gegnern zu und bildete erneut ein paar Siegel, „Rauchversteck: Jutsu der schleichenden Todeswolke.“ Der Akatsuki blies den Rauch aus seinen Lungenflügeln, der eine gigantische Wolke formte. Die Konoha-Shinobi bereiteten sich auf ein Ausweichmanöver vor, sowie sich das Rauchgebilde zu bewegen begann. Quälend langsam steuerte es auf die beiden zu. Mit hochgezogener Augenbraue warfen sich Choji und der Nara einen kurzen Blick zu. Er hatte mit dem Ausdruck ‚schleichend‘ wohl maßlos übertrieben.
 

Gemütlich umgingen sie die Wolke und sahen dabei zu, wie sie langsam an ihnen vorbeizog. Noch einmal tauschten sie einen kurzen Blick aus bevor sie ihr Augenmerk wieder auf die Stelle richteten, an der der Verbrecher gestanden hatte – doch er war nicht mehr dort. Alarmiert gingen die beiden in Kampfposition, beobachteten misstrauisch ihre Umgebung. Doch wo sie auch hinsahen, ihr Kontrahent war nicht zu erspähen. Wie aus dem nichts landeten plötzlich ein paar Zigaretten neben ihnen und es kamen immer mehr nach. Augenblicklich schauten sie nach oben, wo der Grauhaarige noch in der Luft schwebte und wiederum ein Fingerzeichen zeigte.
 

„Choji! Vorsicht!“, rief der Schwarzhaarige seinem besten Freund zu, welcher sofort reagierte und sich von den Tabakstängeln entfernte. Nur kurz darauf explodierten diese und ließen ein Meer von Rauch zurück – mittendrin die zwei Ninja aus Konoha. Zufrieden betrachtete Kemuru sein Werk und hörte das Röcheln und Husten seiner beiden Feinde. Elegant landete er inmitten dieser Wolke und durch die Verbundenheit zu seinem Nebel, wusste er sofort, wo sie sich befanden. Der Dunst um ihn herum lichtete sich ein wenig, wodurch er sie nun auch sehen konnte. Mit einem triumphalen Grinsen legte er seine Hände zusammen. ‚Jetzt habe ich euch‘, dachte er sich und sein Grinsen wurde noch breiter, „Rauchversteck: Jutsu des…‘ Doch plötzlich konnte er sich nicht mehr bewegen.
 

„Verdammt!“, fluchte er laut, als ihm klar wurde, wodurch diese Lähmung verursacht wurde. „Schattenbesitz: Erfolgreich!“, hörte er die Stimme des Naras, während sich der Rauch vollkommen verzog. Siegessicher wurde er von den Konoha-Nin bedacht. „Ich hätte wohl besser aufpassen müssen!“, sagte der Grauhaarige und fing an zu lachen. „Heh! Dir wird das Lachen bald vergehen! Choji, walte deines Amtes!“, äußerte Shikamaru und sein bester Freund kam seiner Bitte sofort nach. Er zog etwas aus seiner Tasche. Es war ein Drahtseil, an dem mehrere Briefbomben befestigt waren. Schnell wickelte er diese Falle um den Akatsuki.
 

Auch der Schatten, der ihn festhielt, verformte sich und bildete mehrere Tentakel, die sich ebenfalls um seinen Körper schlangen und ihn somit festhielten. Mit großen Augen schaute Kemuru die anderen an: „Ihr… Ihr wollt das doch nicht ernsthaft tun, oder?“ Ohne ein Wort zu sagen wurde der erste Papierstreifen in Brant gesetzt. „VERDAMMTE SCHEISSE!!“, brüllte er aus Leibeskräften, bevor die Zettel explodierten. Die Zigarette, die er gerade noch im Mund hatte, wurde in hohem Bogen weggeschleudert.
 

Der Nara löste sein Jutsu und der Akimichi atmete erleichtert aus. „Dann sollten wir jetzt wohl den anderen helfen“, stellte der Schwarzhaarige fest, worauf sein bester Freund nickte. Doch noch bevor sie sich in Bewegung setzen konnten mussten sie schon zwei Kunai ausweichen, die auf sie zugeflogen kamen. Über ihren Köpfen sprang eine Gestalt hinweg, landete ein paar Meter weiter und blieb dann stehen. Als sie die Person erkannten, klappte den beiden Männern förmlich die Kinnlade nach unten.
 

„Stören wir etwa?“, fragte Temari gereizt an Shikamaru gerichtet, nachdem sie dessen Gesicht gesehen hatte. „Ähm… nein natürlich nicht. Ich… ähm… hab sie nur auf Schwachstellen untersucht!“, versuchte er sich rauszureden, doch seine Freundin schnaubte nur erbost und wandte ihren Blick von ihm ab. Kagami indessen hatte wieder ihr zufriedenes Grinsen aufgelegt, welches aber abrupt verschwand, als sie die Stelle sah, an der die Explosion war. Mittlerweilte hatte sich der Rauch wieder verzogen und zurück blieb nichts – nur ein Krater im Boden.
 

Genervt schnaubte die Lilahaarige. „Kemuru!“, schrie sie gereizt in den Wald hinein und wartete. „Tut mir leid. Aber dein Kumpel ist wohl…“ „Jaja! Ich komm ja schon“, wurde der Nara allerdings unterbrochen – und zwar von Kemuru. Ungläubig glotzten Choji und sein bester Freund den Grauhaarigen an. „Das… Das ist unmöglich! Wie bist du da raus gekommen?!“, schrie der Brünette den älteren Herren an, doch dieser schenkte ihm keine Beachtung.
 

Stattdessen wandte er sich seiner Partnerin zu: „Was tust du denn hier?“ „Dir helfen. Was sonst?“, entgegnete sie ihm nur kühl, worauf er kurz gluckste. „Ach! Das wär doch nicht nötig gewesen! Ich hab alles unter Kontrolle“, erklärte er ihr gelassen, aber dennoch musterte sie ihn skeptisch: „Tch! Das hat sich für mich aber nicht so angehört.“ „Ach, komm schon! Ich hab den beiden nur was vorgemacht, um mich in Ruhe in meiner Zigarette in Sicherheit zu bringen. Hältst du mich denn wirklich für so schwach?“ „Ich…“, setzte die junge Verbrecherin an, wurde aber sofort von ihrem Partner unterbrochen: „Warte! Sag nichts! Du hast sicher nur eine Gemeinheit auf den Lippen.“ „Tch…“, machte sie noch abfällig und richtete ihr Augenmerk wieder auf die Konoha-Nin.
 

„Verdammt! Und ich dachte, wir hätten ihn“, murrte der Schwarzhaarige fluchend. „Hey! Mach dir keine Vorwürfe Shikamaru! Du konntest ja nicht wissen, dass ich mich in meine Zigarette zurückziehen kann! Dir fällt bestimmt noch was ein“, versuchte der Raucher seinen Gegner aufzumuntern und grinste ihn an. Wütend stieß er die Luft aus. „Du hättest mich auch beinahe erwischt“, redete der Nuke-Nin unbeirrt weiter, „es war wirklich knapp. Ich war wirklich nervös.“ Mit zorniger Mine schaute ihm die kleine Gruppe entgegen. „Aber ich muss euch auch danken. Durch diese riesige Rauchwolke, die ich auf euch losgeschickt habe, waren meine Reserven beinahe aufgebraucht. Doch durch eure Bomben habt ihr mir wieder etwas Rauch verschafft!“, grinste er Team Temari an und zeigte nach oben. Darauf wurden vier verwirrte Blicke in den Himmel gerichtet, nur damit sie in Entsetzen um schwingen konnten.
 

Über den Konoha-Shinobi schwebte eine gigantische Wolke, bestehend aus der einen, die Kemuru vorhin produziert hatte und der, die aus den Explosionen der Bomben resultierten. „Jetzt seid ihr am Arsch“, äußerte der Raucher amüsiert und ließ die Wolke auf den Boden fallen. Temari klappte sofort ihren Fächer aus und schwang ihn einmal kräftig. Der daraus entstehende Windstrom wirbelte den Rauch umher und hielt ihn von ihnen fern.
 

Doch auch Kagami blieb nicht untätig. Schnell hatte sie ein paar Fingerzeichen geformt, worauf sich vier Spiegel um die kleine Gruppe herum aus dem Boden erhoben. Gleich darauf wurden diese vier Wände oben mit einem weiteren Spiegel verschlossen. Somit waren sie eingesperrt. „Ha! Gut gemacht, Kagami!“, lobte der ältere Mann seine Kollegin und schaute sie an. Erst jetzt fiel ihm der tiefe Ausschnitt seiner Partnerin auf, den er jetzt mit großen Augen unentwegt anstarrte. Die junge Frau mit dem violetten Haar bemerkte dies natürlich sofort, lief aufgrund ihres Zorns tiefrot an und verzog hasserfüllt ihr Gesicht. „Hör auf mir auf die Brüste zu glotzen!!“, kreischte sie ihn an und verpasste ihm mit voller Wucht einen Faustschlag ins Gesicht. Mit unerträglichen Schmerzen im Gesicht rieb er sich die Wange und murmelte ein ‚Tut mir Leid‘.
 

Inzwischen sahen sich die Konoha-Ninja in ihrem Spiegelgefängnis um. Dadurch, dass diese halbdurchsichtig waren, konnten sie trotz des geschlossenen Raumes etwas erkennen. Doch alles was sie sahen waren ihre eigenen Spiegelbilder. Shikamaru nahm ein Kunai zur Hand und begann damit im Boden zu graben, doch nach nur einer kleinen Schicht, schaute er schon wieder in seine eigenes Gesicht. Diese Spiegel waren also wirklich auf allen Seiten. „Na toll!“, murrte er missgelaunt und trat ein wenig Dreck weg, „ich hab keine Ahnung, wie wir hier raus kommen sollen!“

Hashirama Senju

Stunden waren sie bereits wieder am Weg. Die heiße Luft um sie herum erschwerte das Atmen und brachte sie zum Schwitzen. Einmal mehr rannten sie durch die brennende Hitze der Wüste. Einmal mehr liefen sie ohne Rast und ohne Aufsicht auf solche über den heißen Sand. Weit und breit sah man nichts. Nur mehrere Dünen, ab und an einmal einen Kaktus oder ein kleines Tier, welches durch diese Ödnis kroch. Die drei Ge-Nin wussten nicht wie lange sie schon unterwegs waren, geschweige denn, ob sie überhaupt die richtige Richtung ansteuerten. Doch dem Anschein nach war sie es, denn ihr Sensei blieb ohne Ankündigung einfach mitten in diesem weiten Nichts stehen.
 

„Hier in der Nähe muss es sein“, äußerte der Schwarzhaarige unbeteiligt und musterte scheinbar desinteressiert die Umgebung. Auch die Kinder schauten sich um. „Und wo?“, fragte Shinkei ungläubig und richtete seinen Blick auf den Erwachsenen. Dieser reagierte allerdings nicht im Geringsten. Währenddessen ließ Ijaku seine Augen über die Landschaft schweifen und verzog nachdenklich und misstrauisch das Gesicht. Uremaru konnte das aus dem Augenwinkel beobachten. ‚Es ist ihm also schon aufgefallen‘, dachte er sich und wartete darauf, was der Kleine jetzt tun würde.
 

„Aikyo…“, hob er an, doch diese schien schon zu verstehen und unterbrach ihn mit einem kurzen ‚Schon dabei‘. Darauf zog sie ihre Fächer und legte sie wieder zusammen, schwang sie einmal, worauf der Windstoß den Sand vor Team 4 herumwirbelte. Der kleine Sturm legte sich wieder und der Sand sank zu Boden. Erneut betrachtete der Brünette stirnrunzelt die Umgebung. „Irgendetwas stimmt hier nicht!“, überlegte der Suijaku-Spross laut und legte sich eine Hand an sein Kinn, „irgendwas passt hier nicht zusammen. Diese Sandhügel…“
 

‚Er ist wirklich talentiert. Schon in seinem jungen Alter erkennt er diese Täuschung. Es wird garantiert keine Verschwendung sein, ihm Gen-Jutsu beizubringen‘, ging es dem Uchiha durch den Kopf. „Gutes Auge, Ijaku“, lobte der Schwarzhaarige seinen Schützling kühl, „wir stehen gerade einer Gen-Jutsu-Barriere gegenüber. Sogar einer sehr hochrangigen. Es braucht einiges an Können so etwas zu erkennen. Gute Arbeit.“ Der braunhaarige Junge streckte stolz die Brust heraus und grinste breit.
 

„Dann werden ich jetzt die Barriere brechen“, verkündete Uremaru und aktivierte sein Sharingan. Kurz darauf war die Täuschung aufgehoben, doch nun bildete sich ein starker Wind, der sich zu einem Wirbelsturm entwickelte. Aber der Tornado bewegte sich in keine Richtung, blieb an einer Stelle stehen. „Hmpf! Eine doppelte Sicherung“, stieß der Schwarzhaarige unbeeindruckt aus, „wir müssen ins Auge des Sturms.“ Sofort waren drei fassungslose Gesichter auf ihn gerichtet.
 

„Sind Sie verrückt?“, rief der Blonde seinem Sensei zu, da der Wind großen Lärm verursachte, „wissen Sie denn nicht, wie stark dieser Hurrikan ist?! Der wird uns einfach wegfegen!“ „Er hat Recht! Der Wind ist viel zu stark!“, stimmte Ijaku seinem Teampartner zu. „Was seid ihr nur für Weicheier?“, kam es kalt von dem Erwachsenen, „es ist kein Problem, hineinzukommen.“ „Ach, und wie haben Sie sich das vorgestellt?! Sollen wir uns etwa durch den Boden hineingraben, oder in den Himmel springen und von oben rein?!“, fragte Aikyo mit vor Sarkasmus triefender Stimme.
 

Ohne auch nur im Geringsten reagieren zu können, wurden die drei Ge-Nin in eine enge Metallkiste gesperrt. Sie bot nicht sehr viel Platz, gerade mal so viel, dass die drei nur knapp hineinpassten. Auf einer Seite waren Luftlöcher, damit sie nicht ersticken würden. Durch eben jene sprach ihr Sensei: „Jeder Wind, mag er auch noch so stark sein, hat irgendwann die Grenze erreicht. Es gibt immer etwas, was zu schwer für ihn ist.“ Mit diesen Worten fing die Kiste an sich zu bewegen.
 

Uremaru hatte mit seinem Metallversteck eine Bahn in das Innere des Tornados gelegt. Auf dieser Bahn glitt nun die Kiste mit den Kindern entlang, während der Schwarzhaarige gemütlich daneben mitspazierte. Sie kamen dem tödlichen Wind immer näher und betraten schließlich den Wirbel. „Wie kommt es, dass wir nicht wegfliegen?“, fragte die Blonde ihren Lehrer, der ihr stur geradeaus blickend antwortete: „Ich sagte es schon. Etwas ist immer zu schwer für den Sturm.“ „Und wieso fliegen Sie nicht davon?“, kam die nächste Frage von Shinkei. „Weil ich im Windschatten der Kiste stehe. Der Wind zieht also an mir vorbei.“
 

Nach endlos scheinenden Sekunden kamen sie im Auge an. In der Mitte führte eine Treppe in den Boden hinein. Der Uchiha löste die Metallkammer auf, womit auch seine drei Schützlinge wieder frei waren. Plötzlich bemerkten sie, wie der Sturm um sie herum immer schwächer wurde und schließlich endgültig verschwand. Stumm wandte sich der Schwarzhaarige zur Treppe und schritt auf sie zu. Seine Schüler folgten ihm sofort und geschlossen stiegen sie diese nun hinab.
 

Sie mussten einige Stufen hinabgehen um endlich das Ende zu erreichen. Es war stock finster. Man erkannte nicht einmal die Hand vor Augen. Aikyo zog aus ihrer Tasche eine Kugel heraus, die ihr Vater ihr gegeben hatte. Sie leitete ihr Chakra in diese, so wie Shikamaru es ihr vor der Abreise gesagt hatte, worauf sie grell zu leuchten begann. Geblendet von dem Licht hielt sie sich die Augen zu. Ihr Lehrmeister griff nach dem Gegenstand, befestigte es an einem Kunai, welches aus seiner Hand gekommen war, und warf es nach oben in die Decke. Somit wurde der Raum ausgeleuchtet.
 

„So wie’s aussieht, ist hier gar nichts“, kam es von Shinkei, da die Höhle aus nichts weiter als einer großen, runden Halle bestand. „Der Schein trügt manchmal“, belehrte ihn sein Sensei, der sich mit seinem Sharingan suchend umsah. Nach ein paar prüfenden Blicken legte er seine Hände zusammen. Aus seinen Armen sprießten jeweils drei Kunai. Diese ließ er nun um sich herum schweben. „Legt euch auf den Boden!“, ertönte der kalte Befehl des Uchihas, worauf die Kinder sich verwirrte Blicke zuwarfen, jedoch taten, was er wollte.
 

Sowie sie zum Liegen kamen, formte der Schwarzhaarige ein weiteres Fingerzeichen, wodurch sich aus den bereits bestehenden Messern noch weitere bildeten. Wie Geschosse flogen sie dann von der einen auf die andere Sekunde auf die Wand des Raumes zu. Während dem Flug vermehrten sie sich wiederum, sodass am Ende beinahe die gesamte Höhlenmauer abgedeckt war. Mit einem lauten, klirrenden Geräusch trafen die Waffen auf das Gestein und verschwanden dann wieder.
 

Nun steuerte der Metall-Versteck-Nutzer gezielt auf eine Stelle der Wand zu, erzeugte einen Stab und schlug mit diesem leicht dagegen. Dies wiederholte er noch an mehreren Punkten. Dadurch bemerkten auch die Kinder, worauf er hinauswollte. An manchen Stellen klang der Aufprall anders. „Hinter diesem Abschnitt ist es Hohl“, verkündete Uremaru, worauf die Kinder zu ihm gerannt kamen.
 

„Es ist wohl eine Art Tür“, stellte Aikyo fest und sah sich prüfend um, „um sie zu öffnen müssen wir vermutlich irgendeinen Schalter oder Mechanismus finden.“ Sie ließ ihren suchenden Blick über die Wände streifen, als hinter ihr plötzlich ein lauter Knall ertönte. Sofort wandte sie sich dem Geräusch zu und hob eine Augenbraue. Ihr Sensei hatte mit Hilfe seines Kekkei Genkais die Mauer einfach in seine Einzelteile zerlegt. „Oder Sie zerstören sie mit dem Metall-Versteck“, war das Einzige, was sie dazu noch sagte und begab sich wieder zu dem restlichen Team.
 

Hinter der zerstörten Tür befand sich eine weitere Treppe, die noch tiefer in die Erde führte. „Gehen wir“, befahlt der Uchiha kalt, bevor er einen Draht, der aus seinem Zeigefinger ragte, zu dem Kunai mit der leuchtenden Kugel spannte und es mit einer geschmeidigen Handbewegung zu sich zog. Geschickt fing er es aus dem Flug und ließ das Metallseil wieder verschwinden. Danach betrat er die ersten Stufen und seine Schützlinge folgten ihm sofort.
 

Wiederum benötigten sie einige Minuten um das Ende zu erreichen. Nun befand sich das Team aus Konoha in einem weiteren großen, runden Raum. An den Wänden waren Fackeln angebracht, die dem Schwarzhaarigen gerade recht kamen, da das Licht der Kugel in seinen Händen immer schwächer wurde. Mit einer seiner Feuertechniken entzündete er alle Fackeln, die zur Verfügung standen. Durch die Flammen war der Raum jetzt gut ausgeleuchtet und man konnte erkennen, dass in der Mitte etwas zu liegen schien. Etwas das aussah, wie ein menschlicher Körper.
 

„Ist… Ist das der Körper von Hashirama Senju?“, fragte Aikyo nervös und schluckte schwer. Auch den anderen beiden Kindern war in der Nähe der Leiche sichtlich unwohl. Nur der Sharingan-Träger zeigte keine Emotionen und trat auf den Leichnam zu. Seine Schüler folgten ihm nur zögernd. Als die drei das leicht verweste Gesicht sahen, hielten sie sich alle eine Hand vor den Mund und wandten ihren Blick ab. „Das ist ja ekelhaft!“, presste die kleine Blondine angewidert heraus, was die anderen mit einem Nicken bestätigten. „Passt auf, was ihr sagt!“, ertönte die strenge Stimme ihres Senseis, „das ist der Hokage der ersten Generation. Zeigt ein wenig Respekt!!“
 

Reuig drehten sie sich wieder zu dem Körper und versuchten, ihren Ekel so gut es ging zu verbergen. „Tut uns leid, Sensei“, entschuldigten sie sich noch kleinlaut und verstummten dann. Längere Zeit standen sie nur da, bis Ijaku eine Frage stellte: „Und was machen wir jetzt?“ „Unsere Mission erfüllen“, antwortete ihm der Uchiha kalt und bereitete ein Jutsu vor, „ich werde den Körper zerstören. Tretet zurück.“ Ohne zu überlegen taten die Ge-Nin, wie ihnen geheißen und liefen ein paar Schritte zurück.
 

Währenddessen führte Uremaru seine Hände zusammen und begann damit, eine Reihe von Siegeln zu formen. „Feuerversteck: Jutsu der flammenden Feuerkugel!“, kündigte er seine Technik an, zeitgleich zeigte er das letzte Fingerzeichen und hielt danach Daumen und Zeigefinger seiner rechten Hand wie einen Kreis vor seinen Mund. Mit aller Kraft stieß er die Luft aus seinen Lungen heraus, worauf ein gigantischer Feuerball entstand, der den Körper des ersten Hokage komplett umhüllte. Es dauerte einige Sekunden bis der Angriff zu Ende war. Von dem Körper des ehemaligen Dorfoberhauptes war nicht einmal ein Häufchen Asche übrig geblieben.
 

„Mission erfüllt!“, ließ der Schwarzhaarige teilnahmslos verlauten und drehte sich zu seinen Schülern um, „gehen wir.“ Die Kinder nickten und wandten sich der Treppe zu. Der Sharingan-Träger schloss zu ihnen auf und waren gemeinsam kurz davor die ersten Stufen zu erreichen, als sie hinter sich ein Geräusch hörten, welches sich so anhörte, als würde ein Stein auf den Boden fallen.
 

Der Uchiha wandte sein Augenmerk wieder in die andere Richtung, als von der Decke bereits drei Holzbalken auf ihn zugeschossen kamen. Er reagierte auf der Stelle und errichtete einen Schutzwall aus Metall, an dem der Angriff zerschellte. Die Wand löste sich wieder auf und er schaute zur Decke hinauf. Dort stand der Körper Hashiramas und schaute mit seinen toten, leeren Augen auf die kleine Gruppe hinab. „Anscheinend wird diese Mission doch mehr Zeit in Anspruch nehmen, als vermutet“, äußerte der Schwarzhaarige mit wenig Begeisterung in der Stimme, während sich die Füße seines Gegenübers von dem Gestein lösten und er elegant am Boden landete.
 

„Bleibt zurück!“, teilte Uremaru seinen Schülern mit, die sofort laut protestieren wollten, doch er schnitt ihnen kalt das Wort ab, „dieser Gegner übersteigt eure Kräfte bei weitem. Ihr hättet keine Chance. Haltet euch im Hintergrund. Attackiert ihn erst, wenn ich es euch sage. Habt ihr das verstanden?!“ Widerwillig nickten die Ge-Nin: „Ja, Sensei!“ Sie zogen sich zurück und warteten nun gespannt auf den bevorstehenden Kampf. Der Uchiha hatte sich inzwischen direkt gegenüber dem ersten Hokage aufgestellt. „Hashirama Senju! Zeig mir deine Kräfte!“, verlangte er kalt, aktivierte das Sharingan und stürmte auf seinen Feind zu.
 

~*~
 

„Haa~“, ertönte der Kampfschrei Chojis, der schon zum wiederholten Mal versuchte, einen Spiegel mit Hilfe seines Clan-Jutsus zu zerbrechen. Mit voller Wucht traf er ihn, doch das reflektierende Glas bekam nicht einmal einen kleinen Kratzer. „Verdammt! Warum zerbrechen die nicht?!“, schrie der stämmige Konoha-Nin seine Wut hinaus und prügelte ein paar Mal auf den Spiegel vor sich ein – ohne Wirkung. Auch Ino und Temari versuchten sich aus ihrer misslichen Lage zu befreien. Doch weder Kunai noch der Fächer der ehemaligen Suna-Kunoichi waren in der Lage, den Wänden irgendwelchen Schaden zuzufügen.
 

Shikamaru war der Einzige der ruhig und gelassen versuchte, die Situation zu analysieren. Doch auch nach minutenlangem Kopfzerbrechen, fiel ihm nichts Hilfreiches ein. Aufgebracht knurrte er vor sich hin. Sein Kopf schien vorlauter Gedankengänge schon zu rauchen. „Hey! Alles in Ordnung?“, fragte Temari ihn besorgt und legte ihm eine Hand auf seine Wange. „Ja“, presste er angestrengt heraus, „mir will nur nichts einfallen.“ „Das wird schon noch! Jede Technik hat ihre Schwachstelle“, versuchte sie ihren Freund aufzumuntern, was aber eher schlecht als recht gelang.
 

Kagami und Kemuru beobachteten die vier inzwischen durch die durchsichtige Seite ihrer Spiegel. Der Grauhaarige grinste amüsiert, während das Gesicht der jungen Frau nur völlige Gleichgültigkeit zeigte. „Was wollen wir jetzt mit denen machen?“, fragte ihr Partner interessiert und zog an seiner Zigarette. „Wir werden sie da drin sterben lassen“, gab die Lilahaarige kalt zurück, ohne den anderen auch nur anzusehen, „wenn die steigende Hitze sie nicht umbringt, wird es der Sauerstoffmangel tun.“ Bei diesen Worten jagte sogar dem älteren ein kalter Schauer über den Rücken.
 

„Wow! Das ist echt fies. Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du wirklich grausam sein kannst?“ „Tch! Das muss mir niemand sagen. Das weiß ich selbst.“ Der Raucher zuckte darauf nur mit den Schultern und lehnte sich an einem Baum, während er genüsslich eine Rauchwolke aus seinen Lungen drückte. „Und du willst jetzt wirklich nur hier stehen und warten, bis diese Idioten eingehen?“, kam nach einiger Zeit die Frage des Verbrechers. Ein einfaches, kurzes Nicken war die Antwort darauf.
 

Einige Momente lang herrschte Stille, die jedoch jäh unterbrochen wurde, als Choji erneut versuchte, die Spiegelwand einzuschlagen. „Verdammt! Diesmal hatte ich ihn fast“, äußerte der Braunhaarige, worauf er erstaunte Blicke seiner Teamkameraden erntete. „Wirklich?“, kam es ungläubig aus Inos Mund. „Ähm… ja. Ich denke wenn ich noch etwas mehr Kraft rein setze, kann ich es schaffen.“
 

„Das wird niemals funktionieren“, hörten sie plötzlich die emotionslose Stimme Kagamis, „diese Spiegel haben eine Besonderheit an sich.“ Plötzlich tauchte an einer Seite ein Abbild der jungen Verbrecherin auf. Mit hasserfüllten Blicken starrten sie es an. „Was willst du damit sagen?!“, schnaubte Temari sie wütend an und stemmte ihre Hände in die Hüften. „Ganz einfach! Diese Spiegel reflektieren nicht nur eure Erscheinung, sondern auch die Kraft, mit der ihr auf ihn einschlagt. Schon beim geringsten Kontakt reagiert er darauf“, kam die Erklärung der Nuke-Nin. „Das heißt also: Egal wie sehr wir es auch versuchen, es gibt kein Entrinnen aus diesem Gefängnis?“, hauchte die Yamanaka mehr zu sich selbst, als zu irgendjemandem der anderen. „Du hast es erfasst, Süße!“, bestätigte die Frau mit dem violetten Haar und lachte schadenfroh. Danach war es wieder still in der Spiegelkammer und das Bild der Akatsuki verschwand.
 

„Und was jetzt?“, fragte Choji in die Runde, worauf sich erwartungsvolle Blicke auf Shikamaru richteten. Dieser sah jedem einzelnen von ihnen kurz in die Augen, bevor er seinen Kopf senkte und den Kopf schüttelte: „Ich habe keine Ahnung.“ Enttäuscht über diese Antwort ließen sich alle mit einem angestrengten Seufzer auf den Boden fallen, bis auf den Nara, der in seiner Denker-Position Platz nahm.
 

Kemuru grinste seine Partnerin breit an, als sie aus dem Spiegelblock kam, in den sie sich begeben musste, um mit den Konoha-Nin sprachen zu können. „Wirklich gute Arbeit“, lobte er sie und stand auf, „schau sie dir an. Du hast ihnen jetzt sogar noch den letzten Funken Hoffnung genommen.“ Sie richtete ihren Blick auf das Gefängnis und sah, wie ihre Feinde mit gesenkten Häuptern darin saßen. „Tch! Sie sind schwach. Jeder hätte das hinbekommen“, sagte sie nur teilnahmslos und zog eine Schriftrolle aus einer ihrer Taschen. „Hey! Mach dich nicht schlechter als du bist!“ Sie zog das Papier auseinander, welches mit einem Siegel beschrieben war. Nachdem sie es auf dem Boden platziert hatte, formte sie ein paar Fingerzeichen und legte ihre Hand auf das Papier. Ein dumpfes Geräusch ertönte und eine kleine Rauchwolke entstand. Als diese wieder verschwunden war, stand Kagami mit einem neuen Akatsuki-Mantel in den Händen da.
 

„Die Garderobe ist immer dabei, was?“, äußerte Kemuru ein wenig spöttelnd. „Tch“, machte die Lilahaarige nur abfällig und zog das Kleidungsstück an. Der Raucher seufzte und ließ sich ins Gras fallen, schloss dabei die Augen. Genießend lag er nun in der warmen Sonne und döste vor sich hin. Doch irgendwann hörte er plötzlich ein Geräusch neben sich. Er öffnete ein Auge um zu sehen, was es war und musste darauf schmunzeln. Seine Partnerin hatte sich neben ihn hingelegt und genoss nun ihrerseits die wohligen Strahlen. ‚Endlich entspannt sie sich mal ein wenig‘, dachte er sich und schloss wieder sein Lid, ‚das letzte Mal ist wirklich schon viel zu lange her.‘
 

Immer noch saß Team Temari in dem Spiegelgefängnis fest. Wie lange sie sich schon darin befanden, wussten sie nicht. Sie wussten nur, dass es immer heißer und die Luft immer stickiger wurde. Lange würden sie wohl nicht mehr durchhalten. Die Konoha-Nin waren langsam aber sicher dabei, einfach aufzugeben. „Hättet ihr jemals gedacht, dass es so mit uns endet?“, fragte Ino ironisch lachend. „Hör auf, so etwas zu sagen! Wir werden hier drin nicht sterben! Wir finden einen Weg, uns zu befreien!“, beteuerte die zweite Blondine und warf ihr einen strengen Blick zu. Die Yamanaka lachte sarkastisch auf: „Und wie wollen wir das anstellen? Du hast doch gehört, was sie gesagt hat. Wir kommen hier nicht raus!“ Temari wollte etwas darauf erwidern, doch fielen ihr keine passenden Worte ein. Ino deutete dieses Schweigen als Sieg und ließ niedergeschlagen den Kopf hängen.
 

„Also gut“, ertönte dann plötzlich Shikamarus Stimme, während er sich aufrichtete, „ich habe einen Plan.“ Auf der Stelle waren die Blicke der anderen auf ihn Gerichtet. Sie sprangen auf und traten auf das Genie zu, warteten gespannt auf seine Idee. „Alles hat ein Spiegelbild, richtig?“, fing der Schwarzhaarige an und schaute in die Runde. Seine Aussage wurde von allen dreien mit einem Nicken bestätigt. „Falsch!“, belehrte er sie jedoch eines Besseren. Verwirrung machte sich in ihren Gesichtern breit.
 

„Es gibt Dinge, die keines haben“, fuhr er fort und fing an ein wenig mit seiner Hand zu wedeln, „das beste Beispiel dafür, ist die Luft die wir atmen.“ „Worauf willst du hinaus?“, fragte seine beste Freundin ungeduldig. „Kagami sagte, dass der Spiegel schon bei dem geringsten Kontakt dagegen wirkt.“ Temari schien plötzlich zu verstehen: „Aber wenn wir ihn nicht berühren…“ „Genau!“, bestätigte ihr Freund und richtete sein Wort an Ino, „wie stabil sind deine Blumen?“ Irritiert blinzelte sie ein paar Mal bevor sie antwortete: „Ähm… ziemlich stabil, denke ich. Kemuru konnte sie vorhin jedenfalls nicht zerreißen.“ „Gut! Kannst du damit einen Würfel formen, der ein Loch in der Form eines kegelförmigen Zylinders hat? Dabei ist es wichtig, dass das schmalere Ende in unsere Richtung zeigt. Das Breitere muss direkt am Spiegel anliegen.“, fragte der Nara weiter und schaute seine beste Freundin auffordernd an. „Na ja. Ich denke schon…“, antwortete sie ein wenig perplex, „… nur was soll das Ganze?“ „Tu es einfach, dann wirst du es sehen! Choji, du…“ „Hab schon verstanden“, unterbrach ihn der Akimichi, welcher nun aus seiner Tasche eine Packung Chips kramte, die er sofort öffnete und zu essen begann.
 

Die Yamanaka war immer noch ratlos, tat aber dennoch das, worum Shikamaru sie gebeten hatte. Sie nahm einen Beutel aus ihrer Tasche und verstreute die sich darin befindenden Samen über den Boden. Ein paar Fingerzeichen später sprießten daraus wunderschöne Blumen die sich in die Höhe reckten. Es dauerte einige Zeit, doch schließlich brachte Ino ihre Pflanzen in die benötigte Form. Jetzt wo sie das Gebilde vor sich hatte, wusste sie was der Plan ihres besten Freundes war.
 

„Ok, Ino. Du musst den Würfel so fest wie möglich gegen den Spiegel drücken!“, erklärte der Schattenkünstler, worauf die Angesprochene nickte und wieder ein Fingerzeichen formte. Darauf wurde der Pflanzenkorpus gegen die Gefängniswand gepresst. „Temari, Choji? Seid ihr bereit?“ „Ja!“, kam es synchron von den beiden. Die Blonde breitete ihren Fächer aus, während der Brünette seine rechte Hand vergrößerte. „LOS!“, rief Shikamaru und sofort schwang seine Freundin ihren Fächer.
 

Der Windstrom der entstand wehte gezielt in die kleine Öffnung des Würfels – dort staute er sich auf. Choji war inzwischen losgesprintete und schlug auf das Loch. Durch die Größe seiner Faust wurde es komplett abgedeckt. Durch die hohe Masse an Luft traf er auf einen resistenten Widerstand. Mit aller Kraft kämpfte er gegen diesen an. Der Nara bemerkte, dass die Blumen sich langsam ausdehnten und zu reißen drohten. Sofort formte er ein Fingerzeichen, worauf sich aus seinem Schatten Tentakel erhoben. Diese schlangen sich sofort um den Pflanzenwürfel und pressten ihn zusammen. Dadurch wurde er wieder stabilisiert.
 

Choji konzentrierte all sein Chakra, mobilisierte seine Kräfte. „Haa~“, brüllte er, während sich auf seinem Rücken Schmetterlingsflügel aus Chakra bildeten. Mit einem Ruck stieß er seine Faust nach vorne. Plötzlich hörten die vier ein knacksendes Geräusch. Darauf setzte der Akimichi noch einen Schub nach, worauf der Spiegel endgültig nachgab und zersplitterte. „Alle raus hier!“, rief der Schwarzhaarige seinen Freunden zu, bevor sie aus dem Gefängnis hinaussprinteten und an der frischen Luft zum Stehen kamen.
 

Die beiden Akatsuki standen regungslos da und betrachteten die vier Konoha-Nin, die noch keuchend nach Luft schnappten. „Wirklich beeindruckend“, gab Kemuru zu und applaudierte seinen Feinden, „ihr habt mit dem Druck in dem Würfel gegen die Wand gedrückt. Und da Luft kein Spiegelbild hat, konnte der Spiegel auch nichts reflektieren und ist zerbrochen. Ein wirklich guter Plan.“ Die Atmung der kleinen Gruppe hatte sich inzwischen wieder beruhigt und schaute den Verbrechern wutentbrannt entgegen.
 

„Aber ihr solltet eigentlich wissen…“, leitete der Grauhaarige seinen Satz ein und zeigte ein bösartiges Grinsen, „dass es Unglück bringt, einen Spiegel zu zerbrechen.“ Blitzschnell hatte er ein Fingerzeichen geformt. Rund um Team Temari explodierten plötzlich Zigaretten und hinterließen eine dicke Rauchwand, in der die vier eingehüllt wurden. Kagami blieb nicht untätig und formte ihrerseits ein Siegel, worauf sich die Scherben des Spiegels in die Luft erhoben und mit rasender Geschwindigkeit in die Wolke hineinschossen.
 

~*~
 

„Sensei!“, schrie Aikyo panisch und hielt sich vor Schreck eine Hand vor den Mund, als er gerade noch so einem Angriff von Hashirama ausweichen konnte. Die beiden Jungs zuckten bei der Lautstärke ihrer Stimme zusammen. „Komm wieder runter!“, blaffte Shinkei sie aggressiv an. „Halt die Klappe!“, schnauzte sie sofort zurück, „ich hab eben Angst, dass ihm etwas passiert.“ „Das ist kein Grund uns die Trommelfälle platzen zu lassen!“, gab er angesäuert zurück und schubste das Mädchen. Die Kleine wollte gerade auf ihn losgehen, doch Ijaku hielt sie zurück: „Hört auf, alle beide! Wir befinden uns in einer ernsten Situation! Also reißt euch zusammen.“ Widerwillig fügten sich die beiden diesen Worten.
 

Uremaru hatte inzwischen gekontert und eine Salve von Shuriken auf seinen Gegner geschleudert. Dieser hatte sie jedoch mit einer Holzwand abgewehrt und ging seinerseits wieder zum Angriff über. Er stürmte auf den Schwarzhaarigen zu und verwickelte ihn in einen Schlagabtausch. Der Uchiha parierte die Angriffe des ersten Hokage, wurde allerdings immer weiter zurückgedrängt. Kurz bevor er mit Rücken an die Wand stieß drehte er das Spiel jedoch um und zwang den anderen nun zum Zurückweichen.
 

Nach ein paar weiteren Hieben und Treffern der beiden Kontrahenten wichen sie mit einem großen Sprung in entgegengesetzte Richtungen zurück und formten währenddessen Fingerzeichen. Die zwei Kämpfer erreichten den Boden und beendeten zeitgleich die Vorbereitung ihrer Jutsus. Aus der Richtung des Sharingan-Trägers wurde eine Feuerkugel abgeschossen, während sich vor Hashirama ein Teil des Bodens erhob und seinem Feind entgegengeschleudert wurde. Die zwei Element-Angriffe prallten aufeinander. Der Metall-Versteck-Nutzer gab seine Position auf und stürmte in einem Bogen laufend auf seinen Gegner zu. Dieser bemerkte es allerdings und kurz bevor der Angreifende ihn erreichen konnte sprießte ein Holzbalken aus seinem Arm hinaus, der dem Anderen in die Brust hämmerte und ihn so zurückschleuderte.
 

Uremaru schlug am Grund auf und rollte ein paar Meter, schaffte es allerdings wieder auf die Füße zu kommen, auf denen er noch weiter nach hinten schlitterte, bis er direkt vor seinen Schülern zum Stehen kam. „Alles in Ordnung, Sensei?“, fragte Aikyo sofort besorgt, worauf sie nur ein ‚Hmpf‘ seitens ihres Meisters erntete. „Es ist wirklich unglaublich“, hörten sie dann die kalte Stimme des Erwachsenen, „das hier ist nicht einmal sein wahrer Körper. Er wird nur durch sein Chakra angetrieben und kann dennoch so große Kräfte mobilisieren.“
 

„Wir werden Ihnen helfen, Sensei!“, äußerte die kleine Blonde entschlossen und auch die anderen beiden nickten bestätigend. „Auf keinen Fall!“, wurden sie aber von dem emotionslosen Mann zurückgewiesen, „er ist viel zu stark für euch. Er würde euch in kürzester Zeit töten.“ Die Blondine versuchte sich zurückzuhalten, doch war sie zu besorgt um den Uchiha, also platzte es einfach aus ihr heraus: „Aber wenn Sie alleine gegen ihn kämpfen, wird er irgendwann Sie umbringen!!“ Tränen traten ihr in die Augen und sie kämpfte mit aller Kraft gegen das Weinen an, presste sich eine Hand auf den Mund um ein Schluchzen zu unterdrücken.
 

Lange sagte der ältere nichts, starrte nur gebannt auf seinen Feind, welcher aber nur abwartend dastand. „Hmpf“, machte er erneut teilnahmslos und setzte wieder eines seiner Jutsus ein, durch welches mehrere kleine Feuerbälle auf Hashirama geworfen wurden. Diese wehrte er aber einfach mit einer Holzwand ab und attackierte dann wieder seinerseits. Dieses Spiel trieben sie noch einige Zeit weiter. Immer wieder tauschten sie die Rollen. Sie griffen sich abwechselnd an, während der andere geschickt auswich und einen Gegenschlag startete.
 

Mittlerweilte war die Höhle schwer mitgenommen. Mehrere Felsbrocken, die aus den Wänden und der Decke herausgebrochen wurden, lagen am Boden verteilt und auch einige Krater zierten diesen. Wie lange die zwei schon kämpften, konnte Aikyo nicht sagen, doch man erkannte, dass der erste Hokage langsam die Oberhand gewann. „Verdammt! Wir müssen ihm irgendwie helfen!“, stieß die Blondine aus und schaute ihre beiden Teamkameraden bittend an. „Und was sollen wir deiner Meinung nach tun?“, blaffte Shinkei sie sofort an und verschränkte seine Arme vor der Brust. „Ich… Ich weiß es noch nicht. Aber irgendetwas müssen wir tun!“ Nachdenklich schaute sie sich im Raum um, doch ihr wollte einfach nichts einfallen.
 

Aber dann sah sie, wie Hashirama gerade eines seiner Holz-Jutsus anwandte, worauf ihr sofort ein Geistesblitz kam. „Ich hab eine Idee“, teilte sie den zwei Jungs mit und schaute sie ernst an, „wir müssen ihn dazu bringen, ständig irgendwelche Jutsus einzusetzen. Das heißt wir müssen ihn pausenlos angreifen, dann bleibt ihm keine Wahl mehr.“ „Bist du verrückt?! Er wird uns mit seinen Jutsus zu Kleinholz verarbeiten!“, widersprach der Blonde sofort und schüttelte über die Idee seiner Rivalin nur den Kopf. „Vertrau mir einfach!“, erwiderte sie darauf, zog ihre Fächer und stürzte sich ins Kampfgetümmel. Die zwei Jungs standen noch unschlüssig da, doch als Aikyo ihren ersten Angriff durchführte und von dem ersten Hokage zurückgeschlagen wurde, griffen auch sie ins Geschehen ein.
 

Uremaru hielt sich mit seinem Chakra gerade an der Wand fest und beobachtete wie seine Schüler ihren Gegner attackierten. Abwechselnd warfen sie Kunai, setzten Jutsus ein oder versuchten ihn einfach mit ihrem Taijutsu zu treffen, aber der Holz-Versteck-Nutzer wich den Angriffen aus oder wehrte sie mit seinem Kekkei Genkai ab, bevor er immer wieder zum Gegenschlag ausholte. Die aufmerksamen Augen des Schwarzhaarigen folgten dem Geschehen. ‚Ich verstehe. Sie wollen ihn dazu bringen sein Chakra zu verbrauchen. Sein Körper wird nur durch dieses angetrieben und wenn er keines mehr hat, wird er sich auch nicht mehr Bewegen geschweige denn wehren können‘, dachte er und einer seiner Mundwinkel hob sich.
 

Hashirama schleuderte die Kinder in dieselbe Richtung, als diese wieder angriffen und wollte gerade den Gnadenstoß verüben, als der Uchiha blitzschnell drei Drähte aus seiner Hand schießen ließ, die seine drei Schützlinge umschlangen und sie mit einem Ruck zu sich zog. Das Jutsu des ehemaligen Dorfoberhauptes krachte dadurch in die Wand, während die Ge-Nin knapp unter ihrem Sensei ebenfalls an der Wand hingen. „Aikyo, bleib direkt hinter mir. Ijaku, Shinkei, ihr übernehmt die beiden Seiten!“, kam der knappe Befehl des Jo-Nin, worauf die anderen ein bestätigendes Geräusch verlauten ließen.
 

Uremaru drückte sich von der Wand ab und hielt direkt auf seinen Feind zu. Die junge Blondine folgte ihm sofort, während die übriggebliebenen sich aufteilten und über die Seiten auf den Gegner zuliefen. Der Schwarzhaarige formte während seines Laufs ein paar Fingerzeichen, worauf er erneut einen Flammenball auf seinen Kontrahenten feuerte. Mit einem Holzschild wehrte dieser den Angriff ab. Nachdem das Feuer wieder versiegt war, verschwand die schützende Wand vor Hashirama, doch im selben Moment sprang Aikyo in die Höhe, legte ihre beiden Fächer zu einem großen zusammen und schwang ihn einmal Kräftig. Zu spät reagierte der erste Hokage und wurde von dem schneidenden Wind getroffen, dennoch errichtete er erneut seinen Schutzwall, um nicht zu sehr in Mitleidenschaft gezogen zu werden.
 

Inzwischen waren Shinkei und Ijaku hinter ihrem Gegner angelangt und bereiteten ihrerseits einen Angriff vor. Der Blonde formte sofort Fingerzeichen, während der Brünette eine Wasserflasche in Richtung ihres Feindes warf und darauf selbst ein paar Siegel schloss. Die Flasche platzte auf und das Wasser streckte sich zu tentakelartigen Peitschen aus. Zeitgleich erhoben sich ein paar Steine aus dem Boden. Die beiden Elementattacken schossen nun auf das ehemalige Dorfoberhaupt zu. Abgelenkt durch den immer noch tobenden Wind bemerkte er die zwei Jutsus nicht und wurde von ihnen getroffen.
 

Der tote Körper erholte sich allerdings schnell von diesem Rückschlag und sprang aus der Gefahrenzone, doch da musste er sich schon wieder gegen einen Schwarm Shuriken wehren, die Uremaru aus seinem Körper geschossen hatte. Gerade noch rechtzeitig schützte er sich erneut mit seinem Holz-Versteck. Kurz darauf sprießte ein Holzbalken aus seinem Arm, der auf Aikyo zuhielt, die ihn gerade wieder angreifen wollte. Die Blonde erstarrte und konnte sich vor Schreck nicht bewegen, aber kurz bevor der Angriff sie erreichte wurde er von einem Metall-Hammer vereitelt, der mit voller Wucht auf den Balken schlug. Das Holz zersplitterte und die Kleine löste sich aus ihrer Bewegungslosigkeit.
 

Die beiden Jungs hatten mittlerweile wieder zugeschlagen und ihren Gegner mit einer Wasser- und einer Schlammwelle gegen die Wand gedrückt. Das war der Auslöser für Hashirama eines seiner stärksten Jutsus einzusetzen. Er kam am Boden zum Stehen und legte seine Hände zusammen. Plötzlich räkelten sich aus dem Grund mehrere Bäume in die Höhe bis der Raum komplett mit ihnen bewachsen war. Nur die Stelle an der der erste Hokage stand war noch frei. Durch das Gefühl von Schwäche, welches er verspürte, fing er zu taumeln an. Die Entstehung des Urwalds hatte eindeutig zu viel Chakra verbraucht.
 

Aikyo ergriff sofort die Gelegenheit und stürmte aus dem Dickicht hervor, verpasste ihrem Feind ein paar Schnittwunden mit ihren Fächern. Mit einem Salto hüpfte sie über ihn und landete direkt hinter ihm wieder. Der Tote drehte sich zu ihr um und wollte sie mit seiner verbleibenden Kraft angreifen, doch da tauchte Uremaru hinter ihm auf und trat ihm seine Füße weg. Danach rammte der Schwarzhaarige dem anderen seinen Ellbogen in die Rippen, worauf er auf die Erde prallte.
 

„Ijaku! Shinkei!“, rief er seinen zwei Schülern zu, packte seine dritte am Arm und sprang mit aller Kraft in die Höhe. Die beiden Jungs traten nun ebenfalls zwischen den Bäumen hervor, der Blonde seine linke, der Brünette seine rechte Hand erhebend. Diese führten sie dann zusammen und formten ein paar Zeichen: „Kombinationsjutsu: Muren-Gefängnis!“ Aus dem Boden erhoben sich Geröll, Erde und Wasser, welche sich zu einer Dreckmasse vereinten. Dieses Gemisch raste nun auf den am Boden liegenden zu, welcher mit der letzten Kraft, die ihm noch verlieben war, aufstehen wollte. Die Mure erfasste ihn und umhüllte ihn langsam.
 

Der Uchiha und seine blonde Schülerin waren in der Zwischenzeit an der Decke angelangt und drückten sich von dieser wieder ab. Während des Flugs formten beide Fingerzeichen und atmeten tief ein. Das Muren-Gefängnis war gerade dabei sich zu schließen, doch bevor die letzte Lücke verschwand, stießen Uremaru und Aikyo ihre Luft aus den Lungen. Von dem Schwarzhaarigen aus wurde ein Feuerstrahl abgeschossen, während bei der jungen Blondine ein Windstoß entstand. Die beiden Elementangriffe trafen sich und der Wind fügte sich bei den Flammen ein. Das Feuer, verstärkt durch das Jutsu der Kleinen, raste in die Öffnung und füllte das Gefängnis mit dem tödlichen Gemisch, bis sich die Technik der Jungs endgültig schloss und die beiden Angreifer in ihrem Tun inne hielten.
 

Nachdem sich Shinkei und Ijaku sicher waren, dass die Flammen im Inneren des Muren-Gefängnisses erstickt waren, lösten sie es auf. Die dreckige Masse viel zu Boden und verteilte sich über diesen. Mit angehaltenem Atem starrten die drei Kinder auf den Fleck, an dem gerade noch das Jutsu der Jungs war. Inmitten der Steinbrocken lag ein kleiner, feuchter, schwarzer Aschehaufen. Der Sharingan-Träger atmete angestrengt aus und deaktivierte sein Kekkei Genkai. Seine Schüler bekamen ein breites Grinsen im Gesicht und jubelten laut los.
 

„Wir haben’s geschafft!“, rief die Blonde voller Freude aus und rannte zu ihren Teamkollegen, um mit ihnen in eine Gruppenumarmung zu verfallen. Fröhlich hüpften sie auf und ab und lachten miteinander, als plötzlich die dunkle Stimme ihres Meisters ertönte: „Ihr habt meine Befehle missachtet.“ Sofort verstummten sie und sahen den Schwarzhaarigen an. Langsam schritt er auf sie zu, womit die Nervosität bei den Kindern noch weiter anstieg. Direkt vor ihnen blieb er stehen, blickte kalt auf die drei hinunter. Doch dann zuckte einer seiner Mundwinkel kurz nach oben: „Gute Arbeit!“ Das Grinsen kam in die Gesichter der Kleinen zurück, während Uremaru an ihnen vorbei ging. „Gehen wir!“, hörten die Ge-Nin ihren Sensei kühl sagen, worauf sie ihm ohne Umschweife folgten.
 

~*~
 

Die Rauchwolke, in die Kagami gerade die Spiegelscherben gefeuert hatte, verzog sich langsam und gab den Blick wieder frei. „Baumstämme“, stellte Kemuru monoton fest und blickte sich sofort um – wie auch seine Partnerin. Aus einem Gebüsch wurden plötzlich mehrere Kunai geworfen, welchen die beiden Verbrecher aber spielend leicht ausweichen konnten. Doch da kam schon der nächste Angriff. Choji raste als riesige Fleischkugel auf die zwei zu. Die Lilahaarige reagierte und errichtete einen Spiegelwall, gegen den der Konoha-Nin prallte.
 

Der Raucher hatte inzwischen alle Mühe den Schatten, die von der anderen Seite versuchten ihn fest zu nageln, auszuweichen, während Temari aus dem Schatten der Bäume hervor kam und ihren schneidenden Wind auf den Grauhaarigen losschickte. Der Kriminelle verwendete umgehend seine Transporttechnik, indem er seine Zigarette wegspuckte, die ein paar Meter entfernt mit einem dumpfen Geräusch explodierte und sein Körper wieder zum Vorschein kam.
 

Sobald er gelandet war, schlängelten sich aber schon ein paar Blumen um seine Fußgelenke und machten ihn somit bedingt bewegungsunfähig. Beinahe panisch versuchte er sich von seinen Fesseln loszureißen, doch gelang ihm das eher schlecht als recht. Kagami bemerkte diese Situation, ließ den Spiegel, gegen den Choji noch immer drückte, zerbrechen, wich dem Fleischbombenpanzer aus und schleuderte die Scherben, die noch in der Luft schwebten, in Richtung ihres Gefährten.
 

Die scharfen Geschosse zerschnitten die Pflanzen, die ihn festhielten, worauf er sofort einen großen Sprung in Sicherheit machte und währenddessen Fingerzeichen formte. „Windversteck: Jutsu der Windbombe!“, murmelte er, bevor er tief Luft holte und kurz darauf einen kugelförmigen Luftschwall auf die Konoha-Nin pustete. Mit erstaunlicher Geschwindigkeit raste der Ball auf die vier zu, prallte kurz vor ihnen auf den Boden und ‚explodierte‘ dort. Durch den starken Windstoß der entstand wurde Team Temari zurückgeschleudert und auf den Boden geworfen. Aber alle rappelten sich sofort wieder auf und starrten den zwei Akatsuki mit eiserner Mine entgegen.
 

Gerade wollte Kagami ihre Hände für eines ihrer Jutsus zusammenlegen, als plötzlich eine Gestalt zwischen den beiden aus der Erde heraus kam. „Zetsu“, kam es nüchtern von der Frau mit dem violetten Haar, „was gibt es?“ „Die Mission ist vorbei“, teilte das blasse Wesen seinen Kameraden mit, „der Körper Hashiramas wurde vernichtet.“ „Und was jetzt?“, fragte Kemuru nach kurzer Zeit der Stille neugierig. „Kommt vorerst zurück ins Hauptquartier, dort werdet ihr weitere Instruktionen erhalten.“ „Und die Blattläuse?“, kam es kühl von der jungen Frau, die mit einem kurzen Nicken auf ihre Feinde deutete. „Lasst sie für den Moment gehen. Um die könnt ihr euch später noch kümmern.“ Mit diesen Worten verschwand der Botschafter wieder.
 

Mit ausdruckslosen Gesichtern richteten die beiden Verbrecher ihren Blick auf ihre Kontrahenten. Da diese zu weit entfernt standen, konnten sie kein Wort der Unterhaltung hören. Dann setzte der Grauhaarige ein entschuldigendes Grinsen auf und kratzte sich am Hinterkopf: „Tut mir wirklich leid! Aber so wie’s aussieht, müssen wir unseren Kampf wohl abbrechen.“ Er lachte dümmlich und hob seine zweite Hand zum Abschiedsgruß: „Man sieht sich.“ „HEY!! WARTET!!“, brüllten der Nara gereizt, doch ihre beiden Gegenüber wurden in eine Rauchwolke gehüllt und als diese sich verzog, waren sie verschwunden. Ein erzürntes, aber doch auch erleichtertes Seufzen drang aus den Kehlen der vier Shinobi.
 

„Ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie kam mir dieser Kemuru bekannt vor“, äußerte Temari nach kurzer Zeit ihren Gedanken. Wortlos kramte Shikamaru daraufhin in seiner Tasche und zog ein Blatt Papier heraus, welches er dann seiner Freundin reichte. Die Blonde betrachtete den Wisch und stellte fest, dass es eines der Fahndungsplakate aus dem anderen Versteck war. Als sie das Bild betrachtete, fiel ihr wieder ein, wo sie ihn schon einmal gesehen hatte. Sie seufzte erneut. „Natürlich. Daher kenne ich ihn. Dann können wir wohl davon ausgehen, dass die andere Person ebenfalls ein Mitglied der Organisation ist“, stellte sie sachlich fest und überreichte das Stück Papier wieder ihrem Freund, welcher ihr mit einem Nicken zustimmte.
 

„Dann sollten wir schleunigst nach Konoha zurückkehren und Tsunade davon berichten“, sprach Ino ruhig, worauf sie von jedem ein bestätigendes brummen vernahm. Temari machte den Anfang und lief sofort los, worauf ihr die anderen drei in der gewohnten Formation folgten.

Heimkehr

Endlich. Nach der langen Mission und Reise konnten sie endlich die Tore Konohas sehen. Es war nur noch ein Katzensprung, dann waren sie zu Hause. Mit der Vorfreude im Herzen beschleunigten die vier ihren Lauf und kamen nur wenig später am Tor an. „Hey! Da seid ihr ja wieder!“, wurden sie sofort von Kotetsu begrüßt und breit angegrinst, „war eure Mission erfolgreich?“ „Mehr oder weniger, würde ich sagen“, antwortete ihm Temari freundlich. Seit ihrem Kampf gegen Akatsuki waren drei Tage vergangen. Drei Tage in denen sie nur gerannt waren oder geschlafen hatten.
 

„Na das ist doch auch was“, äußerte er aufmunternd, da die ehemalige Suna-Kunoichi nicht gerade begeistert klang. „Aber eben nicht viel“, kam es nun von Shikamaru in gewohnt genervter Manier, „wir werden ja sehen, was Lady Hokage dazu sagen wird.“ „Dann macht euch mal auf den Weg! Oh… und willkommen zurück“, grinste er die Gruppe noch einmal an, bevor sich diese in Richtung Hokage-Villa begab.
 

Dort angekommen betraten sie das Gebäude sofort und erklommen die Treppen, die in den Flur zu Tsunades Büro führten. Temari klopfte dreimal an und das Team wurde mit einem sofortigen ‚Herein‘ hineingebeten. Ohne Zeit zu verlieren wurde die Tür geöffnet und die vier betraten den Raum.
 

„Lady Hokage. Team Temari meldet sich von der Mission zurück!“, erklang die Stimme der ehemaligen Suna-Kunoichi, worauf sich alle vor ihrem Oberhaupt verbeugten. „Willkommen zurück“, begrüßte die Blonde die Ankömmlinge freundlich und faltete ihre Hände ineinander, lehnte dabei ihre Ellbogen auf den Tisch, „habt ihr gute Nachrichten?“ „An den beiden Orten, die wir untersuchen sollten, konnten wir den Körper des ersten Hokage nicht finden“, erzählte der Nara gelangweilt darauf los. Tsunade nickte darauf verstehend, während Shikamaru in seiner Tasche kramte, zwei Zettel herausholte und auf den Schreibtisch zuging: „Aber wir haben die hier gefunden.“
 

Er legte ihr die beiden Blätter hin, worauf die Blonde sie prüfend musterte. Es waren Fahndungsplakate. Auf dem einen war ein grauhaariger Mann abgebildet, das andere zeigte eine junge Frau mit schneeweißen, mit Haarklammern nach hinten gesteckten, schulterlangen Haaren. „Das Foto von dem Mann muss schon etwas älter sein. Wir sind ihm begegnet und er sieht schon deutlich älter aus. Er ist ein Mitglied von Akatsuki, daher gehen wir auch davon aus, dass die Frau auch in der Organisation ist. Sein Name ist…“ „Kemuru Kitsuensha“, beendete das Dorfoberhaupt Temaris Satz. Die vier Ninja warfen ihr einen fragenden Blick zu.
 

„Kennen Sie ihn etwa?“, wollte Ino verdutzt wissen. „Ich habe von ihm gehört“, erwiderte deren Vorgesetze und atmete tief aus, „soweit ich weiß war er ein angesehener Ninja im Blitzreich, bis er irgendwann verrückt wurde und sein Heimatdorf zerstört hat. Gerüchten zufolge soll er sogar Kumogakure angegriffen haben. Seitdem ist er als S-Rang Nuke-Nin abgestempelt und wird gesucht. Es ist wirklich keine erfreuliche Nachricht, dass sich dieser Wahnsinnige diesen Verbrechern angeschlossen hat.“
 

„Dann müssen wir dir ja nichts über seine Fähigkeiten erzählen?“, stellte Shikamaru fest, worauf die Hokage den Kopf schüttelte: „Nein. Ich kenne sein Kekkei Genkai.“ Sie stieß angestrengt die Luft aus, legte das Fahndungsplakat von Kemuru auf die Seite und betrachtete das zweite Blatt, runzelte nachdenklich die Stirn. „Kaori Barano“, sagte sie Tonlos und stöberte in ihren Erinnerungen, doch ihr wollte nichts einfallen. „Haben Sie von ihr auch schon gehört?“, fragte Choji neugierig und schaufelte sich wieder eine Hand voll Chips in den Mund.
 

Tsunade legte sich eine Hand an ihr Kinn und hob eine Augenbraue: „Ich habe vielleicht eine Vermutung.“ Gespannt warteten ihre vier Untergebenen auf ihre Aussage, doch die Blonde offenbarte ihren Gedanken nicht: „Ich werde mich deswegen mit Meister Raikage in Verbindung setzen. Vielleicht weiß er mehr. Habt ihr sonst noch etwas herausfinden können?“ Shikamaru nickte: „Ja! Über Kemurus Partnerin bei der Organisation.“ Wartend spitzte die Frau im fortgeschrittenen Alter die Ohren. „Sie ist ein Mädchen namens Kagami Utsuru. Ihre Fähigkeiten kann ich noch nicht zu 100 % einschätzen, aber mit ihren Jutsus kann sie Spiegel erschaffen“, erklärte der Schwarzhaarige, worauf die Angesprochene einen fragenden laut ausstieß: „Spiegel?“ „Ja. Außerdem ist sie auch begabt im Einsatz von Genjutsu. Temari und ich durften das am eigenen Leib erfahren“, ergänzte Ino die Aussage ihres besten Freundes.
 

Die erfahrene Medic-Nin nickte und seufzte kurz: „War das alles?“ „Bedauerlicherweise ja“, kam es leicht erzürnt vom Nara, während seine Vorgesetzte aufstand. „Gute Arbeit, Team Temari!“, lobte sie die Ninja vor sich und lächelte, „nehmt euch die nächsten Tage frei. Das habt ihr euch verdient. Ihr könnt jetzt gehen.“ Drei der kleinen Gruppe verneigten sich ehrfürchtig und wandten sich zum Gehen. Nur Temari blieb vor dem Schreibtisch stehen, hinter welchem sich Tsunade wieder in ihren gemütlichen Sessel fallen gelassen hatte.
 

„Gibt es sonst noch etwas?“, fragte die Hokage interessiert, worauf die Kunoichi nickte. Auch das restliche Team war gespannt, was seine Anführerin sagen wollte. „Ist Aikyo schon wieder zurück?“, kam es dann von der jungen Mutter. Die Gefragte musste durch die Sorge in der Stimme der anderen kurz schmunzeln. Sie lehnte sich in ihrem Sessel zurück und gab die gewünschte Antwort: „Nein, noch nicht. Seit eurer Abreise habe ich nichts mehr von Team 4 gehört. Ich kann dir leider nicht sagen, wann sie wieder nach Hause kommen.“ „Verstehe“, murmelte die ehemalige Suna-Nin ein wenig enttäuscht, verneigte sich, bevor sie fortfuhr, „ich werde Ihnen den vollständigen Missionsbericht vorlegen, sobald ich diesen ausgearbeitet habe. Guten Tag.“ Nach diesen Worten drehte sie sich um und verließ den Raum, gefolgt von ihren Teammitgliedern.
 

Ino und Choji waren auf schnellstem Weg nach Hause gerannt, waren sie doch erschöpft von dem langen Fußmarsch, den sie heute bewältigt hatten. Auch das junge Elternpaar schlenderte Hand in Hand in Richtung ihres trauten Heims. Shikamaru schaute seine Freundin an, die abwesend auf den Boden starrte. „Alles in Ordnung?“, fragte er sie einfühlsam und drückte sanft ihre Hand. Kurz verwirrt blinzelnd richtete sie ihren Blick auf ihn. „Ja… Ja, alles ok“, antwortete sie ihm ruhig, „ich mache mir nur ein wenig Sorgen.“ Der Nara löste das Händchenhalten, um ihr seinen Arm um die Hüfte zu legen und sie an sich zu ziehen. Sofort schlang sie auch den ihren um ihn und bettete ihren Kopf auf seiner Schulter.
 

„Ihr ist sicher nichts zugestoßen“, beruhigte er seine Freundin, während er ihr einen zärtlichen Kuss auf ihre Haare drückte. „Ja, ich weiß. Sie ist bestimmt wohl auf“, kam es von Temari, worauf der Schwarzhaarige nun ein wenig irritiert war, „aber ich mache mir trotzdem Sorgen.“ Der Schattenkünstler seufzte kurz und drückte die Frau in seinem Arm etwas an sich: „Das verstehe ich. Ich mache mir auch Sorgen. Als Elternteil ist das wohl ganz normal.“ „Vermutlich“, stimmte die Blonde ihrem Freund zu und schmiegte sich an ihn, „ich hoffe nur sie kommt bald zurück.“ Er gab noch ein zustimmendes Brummen von sich, bevor er die Türe zu ihrem Haus aufschloss und sie dieses betraten.
 

~Ein Tag später~
 

„Juhu! Ich kann Konoha sehen!“, frohlockte der blonde Chaot lautstark und grinste breit. „Schrei doch nicht so rum, Naruto!“, tadelte ihn seine beste Freundin sofort und verpasste ihm eine leichte Kopfnuss. „Au! Was soll denn das?! Darf ich mich etwa nicht darauf freuen, nach Hause zu kommen?!“, regte sich der Blondschopf auf. „Natürlich darfst du das. Aber du kannst es auch leise tun“, erwiderte die Rosahaarige mit fester Stimme. Der Uzumaki grummelte vor sich hin und verfinsterte dabei seine Miene.
 

„Sei nicht so hart zu ihm, Sakura. Wir waren fast zwei Wochen weg. Da kann er seiner Freude ruhig einmal Ausdruck verleihen“, kam es ruhig von dem weißhaarigen Team-Führer. „Danke, Kakashi!“, gab der Jinchuriki gleich zurück und streckte seiner Kameradin die Zunge heraus. Diese rollte nur mit den Augen und lief schweigend weiter.
 

Nach kurzer Zeit hatten sie die Tore ihrer Heimat passiert, begrüßten die beiden Chu-Nin, die dieses bewachten und machten sich auf den Weg zu ihrem Oberhaupt. Dort angekommen betraten sie nach kurzem Klopfen und der Erlaubnis hinein zu gehen das Büro. „Wir sind wieder da, Oma Tsunade!“, kündigte der Blonde sein Team an und grinste die ältere breit an. „Willkommen zurück“, begrüßte die Frau die Ankömmlinge, „wie ist eure Mission verlaufen?“
 

„Gut. Es gab keine Komplikationen und wir konnten einiges in Erfahrung bringen“, berichtete Kakashi in gewohnt ruhigem Ton. „Dann schießt mal los“, verlangte die Hokage und lehnte sich in ihrem Sessel zurück. Der Weißhaarige nickte und trat näher an den Schreibtisch: „Als Erstes sind wir bei unserer Überfahrt ins Wasserreich Sasuke begegnet. Er war mit einer Gruppe Piraten unterwegs in Richtung Feuerreich. Leider können wir nicht sagen ob er sich noch in unserem Land befindet, da diese Begegnung schon neun Tage her ist.“
 

„Ich dachte, es gab keine Komplikationen“, äußerte seine Vorgesetzte und hob eine Augenbraue. „Es war nicht der Rede wert. Der Kampf wurde frühzeitig von einer Frau namens Akiko Sukawa unterbrochen. Uns war nur nicht klar, was ihr Vorhaben war, bis wir ihre Akte in dem Versteck gefunden hatten, welches wir untersuchen sollten“, erklärte der Weißhaarige weiter und nahm die Mappe zur Hand, reichte sie der Frau ihm gegenüber, „weiter konnten wir feststellen, dass es sich bei dem Versteck nicht um eines von Akatsuki handelte, sondern um Orochimarus.“
 

Als der Name ihres alten Teamkameraden fiel, schaute die Sannin sofort auf. „Orochimaru?“, erklang die missbilligende Stimme Tsunades, worauf der Kopierninja nickte. Die Blonde stieß einen verachtenden Laut aus und richtete ihr Augenmerk wieder auf die Akte, die sie gerade erhalten hatte. Prüfend blätterte sie durch die Seiten. „Eine Krankengeschichte?“, entkam es der erfahrenen Iryonin, wobei es eher eine Feststellung als Frage war. „Ja“, ergriff nun die Rosahaarige das Wort, „ich habe sie mir angesehen, habe aber nicht herausfinden können, was ihr fehlt.“ „Ich habe so etwas auch noch nie gesehen“, murmelte die Hokage mehr zu sich selbst, sprach dann aber mit fester Stimme weiter, „ich werde diese Akte unter die Lupe nehmen und sehen, was ich herausfinden kann.“
 

Plötzlich fiel ihr Blick auf das Foto, welches sich in der Mappe befand. Sie legte die Stirn in Falten und beäugte das Bild. „Akiko Sukawa war der Name?“, fragte sie nach einiger Zeit, worauf der Sharingan-Träger mit einem leicht irritierten ‚Ja‘ antwortete. „Interessant“, erhob das Dorfoberhaupt wieder ihre Stimme, „uns hat sie sich als Nina vorgestellt.“ „Sie war hier?!“, rief Naruto mit geweiteten Augen aus. Die Blonde nickte. „Ja. Sie kam vor etwa einer Woche ins Dorf und hat zehn Männer getötet. Ihr Motiv für diese Tat ist uns leider nicht klar, da sie auf unerklärliche Weise verschwunden ist. Aber als wir die Leichen der Männer untersucht haben, hat bei jedem das Gehirn gefehlt. Mir ist noch nicht ganz klar, wie sie das gemacht hat“, erklärte Tsunade und faltete ihre Hände, während sie ihre Ellbogen auf dem Schreibtisch platzierte, „die Männer, jedenfalls, konnten wir als eine Gruppe Piraten identifizieren. Daher nahm ich an, dass sie uns nur vor einem Überfall durch diese beschützen wollte. Aber da sie zu Orochimaru gehört, hat sie die Gehirne dieser Leute sicher verschwinden lassen, damit wir an keine wichtigen Informationen gelangen können, die diese Verbrecher wahrscheinlich hatten.“
 

Nachdenklich starrte sie kurz vor sich hin, bevor sie ihr Haupt erhob und eine Frage an ihre Untergebenen richtete: „War das alles?“ „Nicht ganz“, erwiderte Kakashi und sah sein Gegenüber ernst an, „wir haben herausgefunden, dass Kirigakure bereits seit längerem in Kenntnis von Akatsukis Existenz ist.“ „Was?!“, stieß die Hokage gereizt aus und funkelte die vier anderen an. Der Weißhaarige nickte: „Reiketsu Yukidama, vermutlich der Geliebte der Mizukage, war ein Mitglied der Organisation.“
 

„Und wieso zum Teufel hat sie uns nicht informiert?!“ Die Wut in Tsunades Stimme war immer deutlicher zu vernehmen. „Sie meinte, sie wollte Informationen sammeln, bevor sie uns bescheid gibt. Sie wollte, dass wir mit mehr dastehen, als dem bloßen Wissen, dass diese Verbrecher wieder agieren“, antwortete der Kopierninja auf die gestellte Frage. Immer noch in Rage ballte die Blonde ihre Fäuste: „Und wieso erzählt dieser Reiketsu nichts?!“ „Allem Anschein nach hat er alles in Bezug auf Akatsuki vergessen. Jemand hat seine sämtlichen Erinnerungen daran ausgelöscht.“
 

Das Dorfoberhaupt schnaubte noch ein paarmal aufgebracht, beruhigte sich aber allmählich wieder: „Na gut. Dann werde ich mich mit Lady Mizukage in Verbindung setzen, um diese Sache zu klären. Wenn dann weiter nichts ist, könnt ihr gehen.“ Team Kakashi verneigte sich zum Abschied ehrfürchtig vor seiner Vorgesetzten und verließ dann das Büro. Die Frau im fortgeschrittenen Alter ließ sich in ihren Sessel fallen, war sie doch durch ihre Wut aufgestanden. Mit einem Seufzen rückte sie näher an den Schreibtisch und nahm die Mappe, die der Kopierninja ihr vorhin gegeben hatte, zur Hand: „Und nun zu dir, Akiko Sukawa.“
 

~*~
 

Naruto öffnete die Türe zu seinem Heim und betrat die geräumige Wohnung. Nachdem er seine Schuhe ausgezogen hatte, machte er sich auf die Suche nach seiner Frau. Diese fand er im Wohnzimmer vor. Sie lag auf der Couch und schmökerte in einem Katalog. Als der Blonde den Raum betrat richtete sie ihren Blick sofort auf ihn und lächelte ihn an: „Du bist wieder da.“ Elegant erhob sich die Blauhaarige von dem Sofa und ging auf ihn zu, um ihm einen Kuss zu geben.
 

„Wie war die Mission?“, wollte sie anschließend wissen und nahm wieder auf der gemütlichen Sitzgelegenheit Platz. Auch er ließ sich darauf fallen und seufzte kurz, bevor er ihr antwortete: „Wir sind Sasuke begegnet.“ „Und wie geht’s dir?“, fragte sie besorgt und streichelte ihm liebevoll durch sein Haar. Ein erneuter Seufzer entwich seiner Kehle: „Ich musste wieder gegen ihn kämpfen. Er will unsere Auseinandersetzung von vor zehn Jahren wohl unbedingt zu Ende bringen.“ Die Trauer in seiner Stimme war deutlich zu hören.
 

„Er wird irgendwann zur Vernunft kommen, da bin ich mir sicher“, versuchte Hinata ihren Geliebten aufzumuntern – mit mäßigem Erfolg. Der Blonde atmete schwer aus. „Das hoffe ich“, äußerte er dann und lehnte sich zurück, „ich halte mich wirklich mit jeder Faser meines Körpers an diesen Gedanken. Aber diese Möglichkeit scheint immer weiter in der Ferne zu liegen. Ich weiß nicht, was ich noch tun kann, um ihn davon zu überzeugen, zu uns zurückzukehren.“ Die werdende Mutter legte ihre Hand auf seine Wange, drehte sein Gesicht zu ihr und drückte ihm einen gefühlvollen Kuss auf die Lippen.
 

Die beiden lächelten sich vertraut an, bis der Uzumaki seine Stimme wieder erhob: „Aber genug davon. Wie geht es dir?“ Er legte eine Hand auf ihren Bauch und sah ihr tief in die Augen: „Ich meine natürlich euch.“ Die hübsche Frau strahlte ihren Ehemann an und fing an zu erzählen: „Uns geht es hervorragend. Vor ein paar Tagen war ich allerdings bei Tsunade, um mich untersuchen zu lassen, weil ich in letzter Zeit immer wieder verschnupft bin oder Nasenbluten habe. Aber sie meinte das wäre in einer Schwangerschaft ganz normal in diesem Abschnitt. Also müssen wir uns keine Sorgen machen.“
 

„Das freut mich“, erwiderte der Blondschopf und küsste sie erneut. „Das Einzige was mich ein wenig stört ist, dass ich jede Stunde mindestens einmal pinkeln muss“, beschwerte sich die liebende Ehefrau und errötete bei diesem Geständnis ein wenig. Naruto begann zu lachen, worauf sie sich noch mehr schämte. „Du Arme“, teilte er sein Mitleid mit und legte seine Lippen wieder auf die ihren. Mehrere Sekunden verweilten sie in dem Kuss, bis Hinata ihn unterbrach und den Katalog von vorhin zur Hand nahm.
 

„Schau dir das an.“ Sie hielt ihm die Zeitschrift vor die Nase und er begutachtete, was darin war. Er konnte mehrere Babybetten mit verschiedenen Preisen erkennen. „Ich bin jetzt im dritten Monat und ich dachte mir, wir könnten uns langsam auf die Ankunft des Kindes vorbereiten.“ Der Blonde nickte nur und stöberte nun seinerseits in dem Katalog. „Ich habe mir überlegt, dass wir unser Gästezimmer in ein Kinderzimmer umwandeln, weil wir ja eigentlich doch nie längeren Besuch haben“, erzählte sie ihm ihre Idee, worauf er sein Augenmerk wieder auf sie richtete und sie breit angrinste. „Dann sollten wir uns in ein paar Geschäften umsehen, damit wir sehen, was wir alles brauchen“, schlug der Jinchuriki vor. Seine Frau nickte, worauf sie sich anzogen und die Wohnung verließen, um Babysachen zu kaufen.
 

~Ein Tag später~
 

Tsunade saß, über den Schreibtisch gebeugt, in ihrem Büro und studierte Akikos Krankengeschichte. Seufzend streifte sie sich durchs Haar und rieb sich kurz die Augen. Seit sie gestern diese Akte in die Hand bekommen hatte, konnte sie an nichts anderes denken. Sogar der Schlaf wurde ihr durch diese geraubt. Die Blonde lehnte sich zurück und schloss kurz ihre Lider, als die Tür geöffnet wurde.
 

„Kommst du voran?“, ertönte die fragende Stimme von Shizune, während sie an den Schreibtisch trat. „Nicht wirklich“, seufzte die Hokage nach kurzer Stille und stützte sich wieder an ihrem Tisch ab, „bislang konnte ich nur herauslesen, dass sie sich eine gewisse Lösung als Gegenmittel spritzen muss. Gegen was dieses allerdings wirkt, konnte ich noch nicht feststellen. Die Aufzeichnungen sind teilweise verschlüsselt und ohne den passenden Schlüssel, kann ich den Code nicht knacken. Orochimaru hat wirklich genauestens darauf geachtet, dass niemand außer ihm diese Daten einsehen kann.“
 

„Wir könnten das Entschlüsselungsteam zur Hilfe holen“, schlug die Schwarzhaarige vor und nahm nun ihrerseits auf einem Stuhl Platz. „Das wäre vielleicht das Beste. Obwohl ich mir nicht sicher bin, ob sie in der Lage sein werden, die Aufzeichnungen zu entschlüsseln. Diese Schlange ist bei dem was sie macht sehr gründlich“, äußerte das Dorfoberhaupt und seufzte müde.
 

In diesem Moment klopfte es an der Tür. „Herein“, rief die blonde Frau, worauf der Gast auch sofort eintrat. Mit emotionslosem Gesicht ging er auf den Schreibtisch zu, seine drei Schüler dicht hinter ihm. „Team 4 meldet sich zurück“, ließ er kühl verlauten und kam zum Stehen, „der Körper Hashiramas ist vernichtet. Mission erfolgreich abgeschlossen.“ Tsunade schaute auf und grinste: „Das freut mich zu hören. Gute Arbeit.“ Shizune lächelte ihren Geliebten liebevoll an, stand auf und griff nach seiner Hand, die er ihr nur zu gerne reichte.
 

„Gibt es sonst noch etwas zu berichten?“, wollte Uremarus ehemalige Lehrmeisterin wissen und faltete ihre Hände ineinander. „Nichts von Bedeutung“, erwiderte der Schwarzhaarige gleichgültig, „wir haben zwar das zweite Versteck untersucht, jedoch nichts Brauchbares finden können.“ „Verstehe“, äußerte die Hokage und gähnte kurz.
 

„Müde?“, kam es schlicht vom Uchiha, worauf die Blondine nickte. „Ich habe die ganze Nacht über diese Krankenakte studiert“, gab sie ihre Erklärung ab und zeigte ihrem früheren Schüler die Mappe, „die Aufzeichnungen sind allerdings verschlüsselt, daher kann ich sie nicht entziffern.“ „Du meinst versiegelt“, korrigierte der Mann sein gegenüber. Ein fragender Blick wurde auf ihn gerichtet: „Wie meinst du das?“ Da sah sie, dass er sein Sharingan aktiviert hatte. „Das Chakra, das diese Akte umgibt, deutet klar darauf hin, dass dieses Dokument versiegelt wurde“, begann der Emotionslose seine Erklärung, „und wenn du es einmal genau betrachtest, fällt sicher auch dir auf, dass diese Aufzeichnungen eine Gewisse form haben.“
 

Verwirrt richtete Tsunade ihren Blick erneut auf die Mappe. Nach kurzer Zeit weitete sie ihre Augen: „Du hast Recht.“ Sie zog die Akte an sich und musterte sie noch einmal eingehend. „Diese elende Mistkerl“, murmelte sie vor sich hin und verzog erbost das Gesicht, „er hat diese Verschlüsselung nur benutzt, um damit sein Versiegelungs-Jutsu zu tarnen.“
 

„Ich schlage vor, du holst dir Kakashi zur Hilfe. Er kennt sich mit Versiegelungen aus“, erwähnte der Schwarzhaarige, bevor er erneut das Wort ergriff, „wenn dann weiter nichts ist, werden wir gehen.“ Er wandte sich zur Tür, drückte Shizune einen flüchtigen Kuss auf die Lippen und begab sich mit seinen Schülern Richtung Ausgang. Die Schwarzhaarige seufzte sehnsüchtig auf. Die Hokage konnte sich darauf ein Schmunzeln nicht verkneifen: „Shizune? Kannst du bitte Kakashi zu mir bringen?“ Dankbar lächelte sie ihr zu und rannte ihrem Freund sofort hinterher.
 

~*~
 

„Uremaru!“, frohlockte Hiko und fiel ihrem besten Freund freudenstrahlend um den Hals, als dieser die Schwelle zum Wohnzimmer überschritten hatte. Überrumpelt konnte er vorerst nicht reagieren. „Du hast mir so gefehlt“, hörte er ihre Stimme an seinem Ohr, „ohne dich war es total langweilig hier. Den ganzen Tag nur herum sitzen und auf den nächsten Morgen warten. Immer darauf hoffen, dass du endlich zurückkommst und wieder ein bisschen Leben in diese Wohnung bringst.“
 

Der Schwarzhaarige schob sie ein wenig von sich und sah sie mit seinem typisch kalten Blick an. „Ich hätte einen Vorschlag“, fing er seinen teilnahmslosen Satz an, „du könntest wieder arbeiten gehen. Dann hättest du etwas zu tun.“ Die Goldbraunhaarige grinste ihn breit an: „Wäre wohl keine so blöde Idee.“ Der Uchiha äußerte nur ein gleichgültiges ‚Hmpf‘, ging an seiner besten Freundin vorbei und ließ sich auf den Sessel fallen. Nur kurz später legten sich die Arme der Frau von hinten um ihn und er spürte wie sie ihren Kopf auf seine Schulter legte.
 

„Wie ist die Mission gelaufen?“, fragte sie neugierig, während er sie wieder von sich schob. „Erfolgreich natürlich“, kam es dann wie selbstverständlich von ihm, „wir haben Hashiramas Körper zerstört.“ Die hübsche Kunoichi nickte, ging um den Sessel herum und ließ sich auf Uremarus Schoß nieder. Dieser schnaubte sofort missbilligend: „Wieso bist du heute so anhänglich?“ „Darf ich etwa nicht?“, beschwerte sie sich gespielt eingeschnappt, „ich hab dich seit zwei Wochen nicht gesehen. Da darf ich mich wohl darüber freuen, dich wieder zu haben.“ „Hmpf!“, machte der Schwarzhaarige bloß, legte aber dennoch seine Arme um sie, während die Frau wieder ihren Kopf auf seiner Schulter bettete.
 

Ein paar Minuten verweilten sie schweigend in dieser Position, bis Hiko ihre melodische Stimme erhob: „Wie war es eigentlich mit den Kindern? Anstrengend?“ „Du glaubst ja gar nicht wie sehr. Dieses ewige Kindergarten-Gezanke ist wirklich kaum auszuhalten“, seufzte er genervt, bevor sich aber ein Grinsen in sein Gesicht schlich und er in anstachelndem Ton fortfuhr, „aber es war nicht annähernd so Nerv tötend, wie mit dir auf eine Mission zu gehen.“ Nach dieser Aussage verpasste sie ihm umgehend einen Schlag mit der flachen Hand auf seine Brust. „Schwein“, empörte sie sich amüsiert und kuschelte sich näher an ihn.
 

Wieder vergingen Momente, bis die Stille erneut durch die Goldbraunhaarige durchbrochen wurde: „Ach, ja! Bevor ich’s vergesse. Ich muss dir noch etwas sagen.“ Nun runzelte der Mann, der sie in Armen hielt, die Stirn: „Und was?“ Sie richtete sich ein wenig auf, um ihm in die Augen sehen zu können. „Vor ein paar Tagen habe ich eine Frau kennengelernt. Ihr Name war Akiko Sukawa. Sie kam hier her ins Dorf und tötete zehn Männer. Sie wurde gefangen genommen, konnte sich aber befreien und ich half ihr zu fliehen. Da habe ich dann etwas Interessantes über sie herausgefunden“, erzählte die schöne Frau, sah ihren besten Freund dabei fest an.
 

Nachdem sie mehrere Sekunden nichts sagte, hakte der Schwarzhaarige noch einmal nach: „Was hast du herausfinden können?“ Wieder schwieg sie ihn kurz an, bevor sie ihre Antwort gab: „Sie weiß, wo sich Sasuke aufhält.“ Sofort weiteten sich die Lider des Uchihas und er starrte die Kunoichi in seinen Armen ungläubig an: „Tatsächlich?“ Die Yamanaka nickte zur Bestätigung. „Und kannst du mir sagen, wo sie sich nun aufhält?“, fragte Uremaru nach Augenblicken des Schweigens, blickte auffordernd in die ozeanblauen Seelenspiegel seiner besten Freundin, welche aber nur den Kopf senkte.
 

„Nein. Sie hat Konoha verlassen und ist wahrscheinlich schon weit entfernt“, antwortete sie ihm, hob aber ihr Haupt und lächelte ihn an, „aber ich hab ihr ein kleines Präsent mit auf den Weg gegeben. Eine kleine Blume mit deren Hilfe ich sie jederzeit aufspüren kann.“ Jetzt lächelte auch der sonst immer völlig emotionslose Mann: „Hiko, du bist einfach die Beste!“ „Ach, hör auf“, kicherte sie errötend und machte eine wegwerfende Handbewegung. Amüsiert stieß der Sharingan-Träger die Luft aus und zog die Goldbraunhaarige wieder zu sich.
 

„Wann wollen wir aufbrechen? Ich wette du brennst schon darauf, ihn zu treffen“, grinste sie ihn an und wartete auf seine Antwort. „Jetzt noch nicht“, erwiderte der emotionslose Mann und seufzte dabei, „es wäre noch zu früh für Aikyo.“ Er erntete einen fragenden Blick von der Frau in seinen Armen: „Was hat sie denn bitteschön damit zu tun?“ „Ich habe versprochen, ihr Sasuke vorzustellen, da sie einige Fragen an ihn hat. Aber um ihm gegenübertreten zu können, hat sie noch einiges an Training vor sich.“
 

Mit jedem Wort, das aus seinem Mund kam, wurde das Grinsen der Brünetten breiter. „Was ist?“, wollte er deswegen sofort wissen. Verschmitzt kicherte sie kurz, bevor sie sprach: „Und wieder habe ich einen Beweis mehr.“ „Beweis wofür?“, kam es irritiert von ihrem besten Freund, worauf sie wieder kichern musste. „Na, dass du die Kleine gern hast natürlich!“, erzählte sie ihm, als wäre es völlig selbstverständlich, „ich meine, warum solltest du das sonst für sie…?“ Sie wurde dadurch unterbrochen, dass der Uchiha ruckartig aufstand und sie dadurch zu Boden fiel. Aus eiskalten Augen schaute er auf sie hinab. „Völliger Schwachsinn!“, ertönte seine tiefe Stimme in einem Ton, der Hiko einen Schauer über den Rücken jagte, „du hast keine Ahnung, wovon du da sprichst.“ Nach diesen erzürnten Worten stürmte er aus dem Raum hinaus und die hübsche Kunoichi konnte nur noch hören, wie er seine Zimmertüre zuknallte.
 

Seufzend schaute sie ihm nach und richtete sich wieder auf. ‚Ach, Uremaru! Wann wirst du endlich akzeptieren, dass dir dieses Mädchen am Herzen liegt?‘, dachte sie kopfschüttelnd und machte sich auf den Weg in die Küche, um sich dort einen Tee zu bereiten.
 

~*~
 

„Das wurde aber auch Zeit, dass du endlich kommst!“, blaffte Tsunade den gerade angekommenen an, der gelangweilt eine Hand in der Hosentasche verstaut hatte und mit der anderen ein Buch hielt. „Tut mir Leid, Tsunade! Ich wollte ihn direkt herbringen, aber er hat sich einfach dagegen gesträubt“, erklärte Shizune nervös, da sie davon ausging, dass sich der Zorn ihrer guten Freundin auch gegen sie richtete. „Schon gut! Es ist Kakashi, dem ich Vorwürfe mache.“ Erleichtert atmete die Schwarzhaarige aus.
 

„Also was ist das für ein Notfall, wegen dem ich herkommen sollte?“, warf der Weißhaarige seine Frage in den Raum, ohne seinen scheinbar desinteressierten Blick von seiner Lektüre abzuwenden. „Es geht um ein Versiegelungs-Jutsu. Uremaru hat mir empfohlen, dich um Hilfe zu bitten“, erklärte die Blonde knapp, worauf der Hatake nun seine Augen auf die Hokage richtete und sein Buch zuklappte. „Das ist wirklich zu viel der Ehre. Ich bin noch lange kein Experte in diesem Bereich.“ „Dennoch vertraue ich Uremarus Urteilsvermögen und deinen Fähigkeiten. Zusammen werden wir es lösen können.“
 

Der Jo-Nin seufzte und trat nun zum Schreibtisch, damit er sich die Akte ansehen konnte, auf der besagtes Siegel zu finden war. Er schob sein Stirnband nach oben und gab dadurch sein Sharingan frei. Prüfend musterte er das Geschriebene auf der Mappe. Irgendwann machte er ein Nachdenkliches Geräusch und schaute zu dem Dorfoberhaupt: „Das ist wirklich ein spezielles Jutsu. Wenn wir beim Lösen auch nur den geringsten Fehler machen, wird sich diese Akte von selbst zerstören.“
 

Er zog sein Stirnband wieder hinunter, verdeckte dadurch sein geschenktes Kekkei Genkai. Plötzlich begann er damit eine Reihe komplizierter Fingerzeichen zu formen. „Ich werde nun das Siegel lösen“, sprach Kakashi völlig ruhig und endete mit seiner Zeichenbildung. Die Fingerspitzen seiner rechten Hand wurden von Chakra umgeben. Er hob seinen Arm und bedachte die beiden Damen im Raum mit einem kurzen Blick: „Tretet zurück! Es könnte gefährlich werden!“
 

Sofort brachten die Blonde und ihre Assistentin ein wenig Abstand zwischen ihnen und dem Dokument. Schützend hielten sie sich die Arme vor das Gesicht und drehten sich weg, als der Kopierninja seine Hand auf die Akte fallen ließ. Mehrere Sekunden verstrichen, in denen die Frauen nichts hören konnten. Die Neugier übermannte die beiden und sie wandten ihr Antlitz wieder dem Geschehen zu. Was sie sahen erfüllte sie mit blanker Wut. Der Weißhaarige stand lässig da, seine Hände in den Hosentaschen vergraben und in seinem freien Auge konnte man deutlich erkennen, dass er schelmisch grinste.
 

Die zwei Kunoichi mussten wohl ziemlich dämliche Gesichter machen, da er kurz auflachte. „Ich schätze Uremaru hat das Siegel wohl nicht genau betrachtet?“, kam es amüsiert vom Hatake und fuhr im selben Tonfall fort, „es war ein einfaches Siegel. Für unwissende und jemanden mit normalen Augen nicht erkennbar, aber mit dem Sharingan wirklich leicht zu durchschauen. Hätte Uremaru sich das Jutsu genauer angesehen, hätte auch er es lösen können.“
 

Viel Zeit zum Lachen blieb ihm allerdings nicht mehr, da Shizune vorstürmte und ihm eine deftige Kopfnuss verpasste. „Was fällt dir eigentlich ein, du Blödmann?!“, brüllte sie ihn mit vor Zorn lodernden Augen an, „du hast uns einen riesen Schreck eingejagt! Du solltest dich was schämen!!!“ Kakashi hob beschwichtigend seine Arme und versuchte sie sofort zu beruhigen: „Jetzt regt euch bitte nicht so auf!“ Doch als er die durchbohrenden Blicke der zwei Frauen spürte, trat er lieber zur Flucht an. Blitzschnell war er aus dem Büro verschwunden.
 

Synchron atmeten beide verbliebenen angestrengt aus. Die ältere nahm nun die Akte zur Hand, die nun deutlich mehr Aufzeichnungen als zuvor zeigte. Die Schwarzhaarige stand ihrer Vorgesetzten gegenüber und bemerkte, dass deren Lider mit jeder Zeile die sie las, weiter nach oben wanderten. Besorgt betrachtete die jüngere ihre gute Freundin.
 

Fassungslos las die Blondine den Text in dem Dokument durch, doch als sie dann auf einer der letzten Seiten ein Foto erblickte, weiteten sich ihre Augen endgültig in purem entsetzen. Vor Schock legte sie sich eine Hand vor den Mund. „Das glaube ich nicht“, murmelte sie kraftlos und starrte weiterhin auf das Bild. „Alles in Ordnung?“, wollte Shizune besorgt wissen, doch die andere ging nicht auf ihre Frage ein. Nur ein weiterer ungläubiger Satz verließ ihre Lippen: „Orochimaru du kranker Bastard!“
 

„Tsunade! Was ist los?“, versuchte sie es erneut – mit mehr Nachdruck. Nun richtete sie endlich ihr Augenmerk auf die Fragestellerin. „Akiko Sukawa, diese Frau… sie… sie wurde nicht geboren…“, fing die Hokage an und warf ihrer Assistentin die Mappe hin. In dieser erkannte sie ein Foto, auf dem Orochimaru zu sehen war. Er stand neben einem großen Gefäß, welches mit einer seltsamen Flüssigkeit gefüllt war und inmitten dieser erkannte sie einen kleinen, menschlichen Fötus. Sofort schlug sie sich entsetzt eine Hand vor den Mund und musste sich auf einem Stuhl niederlassen, da ihre Beine sie nicht mehr tragen wollten, während Tsunade ihren Satz zu Ende sprach:
 

„…sie wurde gezüchtet!“

Spezialtraining

Aikyo öffnete langsam ihre smaragdgrünen Augen. Gähnend rieb sie diese, um den Schlaf daraus zu verbannen und streckte sich anschließend. Lächelnd saß sie in ihrem Bett und dachte an die vergangenen Tage. Eine Woche war es nun her, dass sie von der Mission zurückgekehrt war und schon seit sie die Rückreise angetreten hatte, wurde sie schon nicht mehr von Albträumen geplagt. Im Gegenteil. Wenn sie etwas träumte, dann nur gute und schöne Dinge.
 

Müde streckte sie sich noch einmal und stieg danach aus dem Bett. Voller Vorfreude flitzte sie ins Badezimmer und duschte sich schnell, um sich gleich darauf anziehen zu können, damit sie so bald wie möglich auf den Trainingsplatz gehen konnte. Heute würde nämlich das Spezialtraining für Team 4 beginnen, von welchem ihr Sensei am Vortag gesprochen hatte. Breit grinsend hüpfte die Kleine die Treppen hinab und hörte schon, wie ihre Mutter in der Küche hantierte.
 

Der Blick der älteren wanderte sofort zu ihrer Tochter, als diese den Raum betrat. „Du bist aber gut gelaunt heute. Ist heute etwas Besonderes?“, fragte sie sogleich interessiert, worauf die Kleine nickte. „Ja! Sensei Uremaru will mit uns heute ein Spezialtraining starten. Das wird bestimmt klasse!“, frohlockte sie zur Antwort und nahm am Frühstückstisch Platz. Sie nahm sich Brot und Belag, um sich ausgiebig zu stärken. Sie wollte für das bevorstehende Training in Topform sein.
 

„Hey, hey. Immer langsam! Sonst verschluckst du dich noch“, belehrte Temari ihren kleinen Augenstern und bedachte sie dabei mit einem strengen Blick, da die junge Blondine ihr Essen mehr hinunterwürgte, als es normal zu verspeisen. „Tut mir Leid, Mama!“, murmelte sie gepresst, nachdem sie ein weiteres, viel zu großes Stück in ihren Magen verfrachtete. Ihre Mutter schüttelte nur tadelnd den Kopf und begab sich nun ebenfalls zu Tisch.
 

„Kommt Papa gar nicht frühstücken?“, fragte das Mädchen nach ein paar Augenblicken und trank einen Schluck ihres Tees. „Nein. Er ist heute schon unterwegs. Er sucht mit deinem Opa nach Hirschgeweihen“, erklärte die ältere Blondine. Aikyo nickte diese Aussage einfach ab und führte ihre Mahlzeit fort.
 

„Was ist das eigentlich für ein Training, dass Uremaru für euch geplant hat?“, wollte die ehemalige Suna-Kunoichi nun wissen, wusste sie doch, wie die Methoden des Uchihas aussahen und diese waren in seinen Augen ‚normal‘. Sie wollte sich eigentlich gar nicht vorstellen, was dieser Verrückte unter Spezialtraining verstand. „Ich weiß es nicht“, begann das Kind seine Antwort, „er meinte nur, dass sich das Training explizit auf unsere stärkste Fähigkeit ausrichtet und es sich darauf konzentriert, sie zu perfektionieren.“ „Verstehe. Und hat er schon gesagt, worauf sich dein Training beschließt?“ Die Kleine schüttelte den Kopf: „Nein. Er wird es uns erst heute mitteilen.“ Ein Nicken seitens Temari.
 

Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet der kleinen Kunoichi, dass es Zeit für sie war, aufzubrechen. Ohne Umschweife sprang sie von ihrem Stuhl auf und lief Richtung Ausgang. Bevor sie jedoch die Küche verließ, wandte sie sich noch einmal zu ihrer Mutter: „Tschüss, Mama! Bis heute Abend!“ Und nach diesen Worten sprintete sie regelrecht aus der Wohnung hinaus. Sie konnte gerade noch hören wie ihre Mutter den Abschiedsgruß erwiderte, dann hörte sie nur noch das Rauschen des Windes, das rege Treiben auf den Straßen Konohas und ein wenig Vogelgezwitscher, während sie zielstrebig zum Trainingsplatz 4 rannte.
 

~*~
 

„Es ist so weit“, rief Hiko aus, als sie das Wohnzimmer in ihrer Wohnung betrat, in welchem Uremaru auf der Couch saß und seelenruhig in einer Zeitung Blätterte. Als er die Stimme seiner Mitbewohnerin hörte, wandte er seine Aufmerksamkeit jedoch ihr zu. „Ich weiß es zwar schon seit vier Tagen aber ab heute ist es offiziell“, fuhr sie durch die stille Aufforderung ihres besten Freundes fort und zeigte ihm ihren linken Oberarm, auf dem ein verschnörkeltes Zeichen tätowiert war, „ich bin ab sofort Mitglied der ANBU-Einheiten.“
 

Fröhlich grinste sie den Uchiha an, welcher aber nur verächtlich schnaubte. Sofort verzog sich ihr Lächeln zu einem grimmigen Gesicht. „Du könntest ruhig etwas mehr Begeisterung zeigen“, keifte sie ihn eingeschnappt an und begab sich zum Sessel, um sich auf diesen niederzulassen. Ihr bohrender Blick war dabei stets auf den Schwarzhaarigen gerichtet. Erbost schnaubend verschränkte sie die Arme vor ihrer Brust, sowie sie zum Sitzen kam: „Ich hab mich so sehr gefreut, als Tsunade mir sagte, ich könnte dort beitreten. Es ist etwas Besonderes in dieser Abteilung dabei zu sein. Wieso musst du mir das vermiesen?!“
 

„Es ist kein Geheimnis, wie ich über die ANBU denke“, begann der Sharingan-Träger seine völlig gleichgültige Antwort, „ich halte sie für arrogante und schwache Vollidioten. Sie spielen sich immer auf, glauben, sie wären etwas Besseres, nur weil sie direkt dem Hokage unterstellt sind. Aber im Endeffekt haben sie nichts Besonderes drauf und im Kampf würde ich jeden einzelnen von ihnen vernichtend schlagen.“
 

„Ist das so?“, erklang die verräterische Stimme der Goldbraunhaarigen, während sie ihr Gegenüber schelmisch angrinste. ‚Bitte nicht‘, schoss es dem Uchiha genervt durch den Kopf, als seine beste Freundin schon mit einem Sprung auf ihn zu flog. Gerade noch rechtzeitig konnte er seine Hände heben, um ihre damit abzuwehren und nun festzuhalten. Er wollte sie von sich wegdrücken, doch sie wehrte sich störrisch dagegen. So rangelten die beiden ein paar Minuten lang. Hiko lachte bei dem kleinen Geplänkel, welches die beiden Erwachsenen veranstalteten, bis es Uremaru gelang seine Gegnerin unter sich zu bringen und deren Hände über ihrem Kopf in das Sofa zu drücken.
 

Mit seinem stahlharten Griff hielt er sie fest, ließ ihr keine Möglichkeit ihre Arme zu bewegen. Auch ihre Füße waren außer Gefecht gesetzt, da er auf diesen saß. Nach wenigen Sekunden hörte die Frau unter ihm auf sich zu wehren und kicherte amüsiert. Der Schwarzhaarige seufzte lautlos und schaute in das lächelnde Gesicht seiner besten Freundin: „Ich glaube nicht, dass du für die ANBU geeignet bist.“ Diese Aussage traf sie dann doch. Die Yamanaka stoppte ihr Kichern und blickte ihn aus irritierten und auch ein wenig enttäuschten Augen an, bevor sie zögernd ihre Frage stellte: „Denkst du, ich bin zu schwach dafür?“
 

„Nein, das ist es nicht“, erwiderte er sofort, wodurch die Enttäuschung aus ihrem Blick verschwand, „du bist ohne Zweifel weitaus besser, als jeder dieser Spinner. Ich denke einfach nur, dass dieses geheimnisvolle aus dem Schatten agieren nichts für dich ist. Mit deiner freundlichen und offenen Art wärst du wohl eher als Sensei für eine Ge-Nin-Truppe geeignet.“ Ruhig lauschte die Kunoichi den Worten des Mannes über ihr. „Ich frage mich sowieso schon seit Anfang an, warum Tsunade mich ausgesucht hat dieses Team zu unterrichten und nicht dich“, erzählte der Sharingan-Träger nachdenklich, „das ergibt für mich einfach keinen Sinn.“
 

„Also für mich schon“, widersprach ihm seine beste Freundin, welche ihn nun wieder breit angrinste. Der Uchiha allerdings konnte nur verwirrt auf sie hinab schauen, worauf sie wieder kichern musste. „Du weißt doch, dass ich die Aufgaben, die man mir erteilt, oftmals nicht so konsequent erfülle, wie ich eigentlich sollte. Wahrscheinlich hat mich Tsunade gerade deshalb zu ihrer ganz persönlichen ANBU-Kunoichi gemacht. So hat sie mich besser unter Kontrolle“, redete sie munter darauf los, wodurch sich Uremarus Irritation nicht wirklich minderte, „aber du bist ganz anders. Du gehst jeden Auftrag mit genauster Präzision an. Ich kann mich an keine Mission erinnern, die du nicht erfüllen konntest. Sogar Aufgaben die dir vollkommen gegen den Strich gehen, erledigst du gewissenhaft und konsequent. Ich glaube deswegen hat sie dich ausgesucht. Weil du, auch wenn du es gar nicht tun willst, das Training der Kinder ernst nimmst und deine ‚Mission‘ mit Erfolg beenden möchtest.“
 

„Vielleicht hast du Recht“, gab der Schwarzhaarige zu und seufzte lautlos, „aber es gefällt mir trotzdem nicht, dass du bei den ANBU mitmachen willst. Ich befürchte nämlich, dass du eines Tages ein genauso arroganter Penner sein wirst, wie die anderen.“ Er führte ihre Hände, die er immer noch in die Couch drückte, zusammen, damit er sie mit einer Hand festhalten konnte und somit seine rechte wieder frei hatte. „Und außerdem…“, fing er dann ruhig an und streichelte Hiko über ihre Wange, „…verdeckt die Maske dein hübsches Gesicht.“
 

Auf diese Worte hin wurde die Goldbraunhaarige etwas rot um die Nase und lächelte ihn leicht verlegen an: „Idiot! Ich werde die Maske ja nicht die ganze Zeit tragen. Du kannst meine Schönheit also auch weiterhin bewundern.“ Sie zwinkerte ihm verführerisch zu, worauf auch er sich ein Lächeln nicht verkneifen konnte. „Ich sehe, ich kann dich nicht von deinem Entschluss abbringen“, ertönte dann seine kühle Stimme, während er seinen Griff lockerte und ihre Hände wieder frei gab, „es gefällt mir zwar nicht, aber damit werde ich leben müssen.“ Er erhob sich von dem Sofa. Seine Mitbewohnerin setzte sich währenddessen in eine aufrechte Position.
 

Sekunden lang sahen die beiden sich an. „Herzlichen Glückwunsch. Du wirst sicher eine ausgezeichnete ANBU sein“, sprach der Sharingan-Träger. „Danke“, erwiderte sie diesen freundlichen Satz und schenkte ihrem besten Freund ein weiteres Lächeln. „Ich muss jetzt zum Training. In der Küche ist etwas zum Frühstücken vorbereitet“, teilte der Uchiha der hübschen Kunoichi mit und wandte sich zum Gehen, „bis dann.“ Mit diesen Worten des Abschieds verschwand er aus der Wohnung.
 

Mit geistlosem Blick starrte sie ihm hinter her. Ihre Gedanken kreisten rund um ihren besten Freund seit Kindestagen. Wie von selbst wanderte dabei ihre rechte Hand an ihr Herz, während sie verträumt zu lächeln begann. „Uremaru…“, wisperte sie in den Raum hinein. Doch dieses schöne Gefühl wurde jäh von einer ihrer Erinnerungen unterbrochen. Schlagartig verkrampften sich ihre Finger in ihrer Brust und Tränen schossen in ihre Augen. Keuchend stieß sie die Luft aus, während sich die ersten Tropfen der salzigen Flüssigkeit einen Weg über ihr Gesicht bahnten. „Yotoshi…“, hauchte sie einen weiteren Namen, bevor sie sich wieder auf das Sofa fallen ließ und sich auf diesem bitterlich weinend zusammenkauerte.
 

~*~
 

„Du siehst ja furchtbar aus! Du solltest dich endlich hinlegen und ausruhen, sonst brichst du irgendwann zusammen“, schimpfte Shizune ihre Vorgesetzter mit einem besorgten Unterton in der Stimme. „Ich weiß. Aber diese Sache mit dieser Akiko lässt mich nicht mehr los“, erwiderte die Blonde und rieb sich ihre müden Augen. Sie hatte in der vergangenen Woche kaum geschlafen, wollte sie doch alles über diese Frau in Erfahrung bringen, was diesen Akten zu entnehmen war.
 

„Das verstehe ich. Aber du brauchst deinen Schlaf. Du solltest dich wirklich für ein paar Stunden hinlegen. Danach kannst du immer noch weiter forschen“, empfahl ihr die Schwarzhaarige, doch als die Hokage keinerlei Anstalten machte ihrem Rat Folge zu leisten, seufzte sie lautlos und nahm auf einem der Stühle Platz, „na gut. Es ist deine Gesundheit. Du wirst schon wissen, was du verkraften kannst.“ Die Blondine schenkte ihrer Assistentin ein kurzes Lächeln bevor sie wieder gänzlich in den Aufzeichnungen versank.
 

„Was hast du bislang herausfinden können?“, fragte die Kunoichi in den Raum hinein, worauf ihre ehemalige Lehrmeisterin ihren Blick erneut erhob. Seufzend stieß die Gefragte die Luft aus, bevor sie antwortete: „Es ist wirklich erstaunlich. So wie es aussieht, hat Orochimaru Akiko mithilfe von Zellen eines sehr alten, bereits ausgestorbenen Clan gezüchtet – dem Sukawa-Clan. Darum gab er ihr wahrscheinlich auch diesen Namen.“ Stillschweigend lauschte Shizune Tsunades Worten. „Ich habe Nachforschungen bezüglich des Clans angestellt. Er war der Besitzer eines sehr mächtigen Kekkei Genkai, deshalb waren die Zellen wahrscheinlich so interessant für Orochimaru. Woher er allerdings die DNA hatte, kann ich leider nicht sagen. Aber das ist jetzt irrelevant. Wichtig ist nur, was er damit erschaffen hat“, erzählte die Blondine und lehnte sich an den Schreibtisch, „das Kekkei Genkai des Sukawa-Clans war das Säure-Versteck. Sie konnten jede Säure der Welt nach ihrem Belieben für sich nutzen. Jede Faser ihres Körpers wurde mit Säure versorgt, wodurch sie gegen die Wirkung jeglicher solchen Substanzen immun waren. So auch bei Akiko. In ihrem Blutkreislauf zirkuliert Säure, die sämtliche Organe damit nährt. Es ist für sie genauso wichtig, wie das Blut selbst. Nur scheint es Orochimaru nicht gelungen zu sein, die Entwicklung eines Sukawa-Körpers zu 100 % nachzustellen. Eines von Akikos Organen reagiert anders auf die Säure, als es sollte… und es ist ausgerechnet ihr Herz. Es versucht die Chemikalie abzustoßen und kann sie nicht aufnehmen. Dadurch wird es von dieser angegriffen und wenn sie sich nicht regelmäßig eine Lösung spritzt, die die Säure in ihrem Blut verdünnt beziehungsweise vorübergehend neutralisiert, würde ihr Herz irgendwann aufhören zu schlagen und sie würde sterben. Natürlich birgt das Injizieren des ‚Gegenmittels‘ auch ein Risiko, denn sollten die anderen Organe zu lange nicht mit Säure versorgt werden, würden auch diese mit der Zeit versagen und ihr damit den Tod bringen.“
 

Ungläubig schüttelte Shizune den Kopf. „Dieses arme Ding“, gab sie mitleidig von sich, „von einem Wahnsinnigen erschaffen und jetzt mit dieser ‚Krankheit‘ leben zu müssen, muss wirklich hart für sie sein. Es ist einfach nicht fair.“ „Da stimme ich dir zu“, pflichtete Tsunade ihrer ältesten Freundin bei, „im Grunde genommen war sie nie dazu bestimmt, zu existieren. Doch diesem Verrückten ist gelungen, wozu noch kein anderer fähig war und so muss sie jetzt mit den Konsequenzen des Experimentes leben. Es ist traurig.“
 

„Es ist wirklich seltsam. Obwohl sie unser Feind ist, empfinde ich doch Mitleid für diese Kreatur“, äußerte die Schwarzhaarige ruhig, schreckte jedoch auf, als die Blonde ihre Handflächen mit voller Wucht auf den Tisch klatschte. „Sprich nicht so abwertend über sie. Sie ist ein menschliches Wesen. Ob sie nun durch den natürlichen Zeugungsakt oder ein Experiment entstanden ist, ist völlig gleichgültig“, entgegnete sie leicht erzürnt, doch beruhigte sich sofort wieder, „ich werde schlafen gehen.“ Verwundert schaute nun die jüngere der beiden ihre Vorgesetzte an: „Warum so plötzlich?“ „Ich muss bei Kräften sein. Diese Frau hat ein normales Leben verdient. Ich werde alles daran setzen, einen Weg zu finden, sie von ihrer ‚Krankheit‘ zu befreien. Dazu werde ich meine gesamte Konzentration benötigen“, erklärte die Hokage und begab sich Richtung Bürotür. „Und hoffentlich“, erhob sie noch einmal ihre Stimme, während sie kurz inne hielt, „gelingt es mir sie mit dieser Aktion davon zu überzeugen, nicht länger nach der Pfeife dieser toten Schlange zu tanzen, sondern sich uns anzuschließen. Ich möchte ihr ein Zuhause geben, eine Familie – Freunde.“
 

Gerührt durch diese Worte lächelte Shizune über diese Idee und stand ebenfalls auf, um sich nach draußen zu begeben. „Dann wünsche ich einen angenehmen Schlaf und viel Glück bei der Heilungssuche“, sagte sie noch im Vorbeigehen und verschwand in den Flur. Auch Tsunade schritt durch die Türe und steuerte ihre Schlafgemächer an, um endlich den längst überfälligen Schlaf nachzuholen, der ihr die gesamte Woche gefehlt hatte. Ohne sich umzuziehen ließ sie sich auf ihr Bett fallen und schlief sofort ein.
 

~*~
 

Ein weißhaariger Mann spazierte durch die Straßen Konohas, ohne seine Augen auch nur ein einziges Mal von dem Buch abzuwenden, das er in der Hand hielt. Nicht auf seine Umgebung achtend schlenderte er gemütlich dahin und bemerkte gar nicht, dass eine goldbraunhaarige Frau direkt auf ihn zusteuerte. Erst als er im Augenwinkel sah, dass jemand vor ihm stand, hob er sein Haupt – und kassierte sofort eine schallende Ohrfeige. Perplex starrte er sein Gegenüber mit seinem freien Auge an und rieb sich die brennende Wange. Auch die anderen Passanten hatten sich irritiert zu ihnen gedreht. „Hiko…? Was sollte das denn?“, stammelte er verwirrt, während er von der hübschen Frau mit einem durchbohrenden Blick bedacht wurde. Die anderen Leute lösten sich langsam aus ihrer Starre und gingen wieder ihrer Wege.
 

„Ich bin sauer auf dich!“, erklärte die Yamanaka nach einiger Zeit ihr Handeln, wodurch der Kopierninja aber alles andere als schlauer wurde, „ich bin schon seit fast zwei Monaten hier und du hast es nicht einmal für nötig empfunden, mich zu besuchen. Das ist wirklich gemein von dir!“ Jetzt war der Groschen bei Kakashi endlich gefallen. Lässig verstaute er sein Buch und schaute sie aus seinen gelangweilten Augen an: „Tut mir leid! Aber wie du weißt war ich vor kurzem auf einer Mission.“ „Du bist aber schon seit über einer Woche wieder hier. Und es ist ja nicht so, als hättest vor diesem Auftrag keine Zeit gehabt“, tadelte sie ihn weiter und trat bedrohlich nahe an ihn heran, „hätte es dich umgebracht, kurz bei meiner Wohnung vorbeizuschauen und einfach einmal ‚Hallo‘ zu sagen?“
 

Seufzend schaute er auf sie hinab und kratzte sich am Hinterkopf: „Ich hatte leider anderweitig zu tun. Und außerdem hättest du auch mich besuchen können. So wie ich dich Faulpelz kenne, hattest du in den vergangenen beiden Monaten sicher eine Menge Freizeit.“ Mit hochgezogenen Augenbrauen schaute sie kurz ihr Gegenüber an, bevor sie ihm auf die Nase schnippte. „Eine Dame macht nie den ersten Schritt“, gab sie gespielt eingeschnappt von sich und verschränkte die Arme vor der Brust. Wieder ertönte ein Seufzen aus der Kehle des Hatakes: „Was kann ich tun, um es wieder gut zu machen?“ Nachdenklich legte die Brünette eine Hand an ihr Kinn. Abwartend betrachtete der Weißhaarige seine alte Freundin, bis sie endlich eine Antwort gab: „Für den Anfang könntest du mich nach Hause begleiten.“ Mit einem Nicken stimmte er ihrem Vorschlag zu und schon machten sich beide zusammen auf den Weg.
 

„Hast du heute noch etwas vor, oder bist du einfach so durch die Straßen geschlendert?“, fragte Hiko nach einiger Zeit, die sie still nebeneinander gegangen waren. „Ich war auf dem Weg zu den Trainingsplätzen. Uremaru hat mich gebeten, ihm heute bei dem Training mit seinem Team zur Hand zu gehen“, erklärte Kakashi ruhig, seine linke Hand lässig in seiner Hosentasche platziert. „Verstehe. Und wann sollst du dort sein?“, kam die nächste neugierige Frage der hübschen Kunoichi. Der Angesprochene bekam ein leichtes Grinsen unter seiner Maske, bevor er ihr antwortete: „Vor einer halben Stunde.“
 

Auf diese Worte hin prustete die Yamanaka lauthals los. Nach mehreren Sekunden des Lachens musste sie sogar stehen bleiben und sich den Bauch halten. „Das ist so ganz typisch du“, grinste sie ihn amüsiert an und wischte sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel, „Uremaru wird sicher außer sich vor Wut sein!“ „Davon gehe ich aus“, stimmte der Sharingan-Träger zu und lachte ebenfalls ein klein wenig. „Er wird dich sicher in Stücke reißen“, gab sie immer noch belustigt von sich, während sie sich wieder in Bewegung setzte. „Glaub ich nicht! Ich bin früher mit ihm zurechtgekommen und ich denke, dass ich auch heute noch mit seinen Wutanfällen fertig werde“, erwiderte der Kopierninja nur ruhig und lächelte die Frau an.
 

Nach ein paar weiteren Minuten waren sie am Haus, in dem Hikos Wohnung lag, angekommen. „So. Da wären wir“, berichtete die brünette Schönheit und drehte sich zu ihrem alten Freund und zwinkerte ihm zu, „danke fürs nach Hause bringen.“ „Kein Problem!“ Der Hatake wollte gerade seine Hand zum Abschied heben, als sein Gegenüber ihn in eine Umarmung zog. „Ich hab dich vermisst“, flüsterte sie ihm zu, während sie ihn leicht an sich drückte. Der Jo-Nin erwiderte die Geste und auch ihre Worte: „Ja. Ich dich auch!“ Erst Sekunden später gab die Blauäugige den Mann aus ihrem Griff frei.
 

„Wir sehen uns“, verabschiedete sie sich von ihm und trat auf die Tür zu, als sie sich noch einmal umdrehte, „und lass dich von Uremaru nicht zu Kleinholz verarbeiten. Es wäre wirklich schade um dich.“ Sie zwinkerte ihm noch einmal zu und verschwand dann im Gebäude. Kakashi stand noch kurz da und schaute ihr nach. Doch dann beschloss er, sich langsam auf den Weg zu den Trainingsplätzen zu machen, da er sich sicher war, dass Uremaru sicher schon vor Zorn überschäumte. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen setzte er sich in Bewegung. Seine Gedanken kreisten um seine beiden alten Freunde, die nach so langer Zeit plötzlich wieder aufgetaucht waren. Er war wirklich froh darüber, die beiden wieder um sich zu haben.
 

~*~
 

„Heute ist der erste Tag eures Spezialtrainings“, verkündete Uremaru, sowie alle drei seiner Schüler angekommen waren. „Und was hat es damit auf sich?“, wollte Aikyo umgehend wissen und bedachte ihren Sensei mit einem fragenden Blick. „Ganz einfach: Ich habe vor, jeden einzelnen von euch auf eine Kampfart zu spezialisieren“, hob der Uchiha mit seiner Erklärung an und zeigte als erstes auf Shinkei, „bei dir erkenne ich am meisten Potenzial beim Tai-Jutsu.“ Seine Hand wanderte zu der kleinen Blondine: „Dich möchte ich auf Nin-Jutsu trainieren. Du bist bereits sehr begabt im Umgang mit deinen Fächern und den Wind-Jutsus, noch dazu hast du die Gabe der Schatten-Techniken des Nara-Clans.“ Zu guter Letzt wandte er sein Wort nun an Ijaku: „Und wie ich dir bereits auf der Mission mitgeteilt habe, möchte ich dich den Umgang mit Gen-Jutsu lehren.“ Vorfreudig grinsend standen die drei Kinder vor dem Erwachsenen und konnten es kaum erwarten, endlich loszulegen.
 

„Dadurch wird sich auch ein neues Muster in unseren zukünftigen Kämpfen ergeben“, fuhr der Schwarzhaarige fort und erhob erneut seine Hand. „Nahkampf und mittlere Entfernung“, sprach er an Shinkei gewandt und wanderte mit seinem zeigenden Arm und seinem Augenmerk weiter zu dem Mädchen, „mittlere Entfernung und Fernkampf.“ Am Ende war wieder der Brünette an der Reihe: „Mittlere Entfernung. Mit den Nin-Jutsu-Techniken, die du beherrschst, und deinen Gen-Jutsu-Fähigkeiten wird dies die geeignetste Position für dich sein.“ Ein einheitliches Nicken seitens der Ge-Nin war das Zeichen, dass diese verstanden hatten.
 

„Extra für dieses Training habe ich zwei meiner Freunde um Hilfe gebeten. Sie werden mir heute zur Seite stehen und euch Tipps geben. Nehmt sie also ernst und tut was sie euch sagen, da die beiden wahre Experten auf ihrem Gebiet sind“, äußerte der Sharingan-Träger in einem Tonfall, der keine Widerrede duldete, „sie müssten eigentlich bald…“
 

„DYNAMIC ENTRY!!“, brüllte plötzlich jemand aus dem Dickicht der Bäume um den Trainingsplatz herum und nicht einmal eine Sekunde danach, schoss ein Mann aus dem Wäldchen, direkt auf den Uchiha zu, den er mit seinem Fuß mit voller Wucht im Gesicht traf und dieser weggeschleudert wurde. Aikyo stieß einen spitzen, erschrockenen Schrei aus, als ihr Lehrer von diesem Angriff getroffen wurde. Mit entsetztem Blick besah sie sich den Angreifer, wie er in seiner Nice-Guy-Pose dastand und seine viel zu weißen Zähne ihr entgegenblitzten.
 

„Sensei Gai! Sind Sie völlig übergeschnappt?! Sie können doch nicht einfach Sensei Uremaru attackieren. Was glauben Sie, wer Sie sind!!“, entledigte sie sich schreiend ihrer Wut und funkelte den älteren Herren aus zornigen Augen an. Plötzlich vernahmen die Anwesenden ein genervtes und gequältes Stöhnen. Der Schwarzhaarige richtete sich wieder auf und rieb sich das Genick: „Verdammt! Ich bin über die Jahre wohl etwas unvorsichtig geworden.“ Nachdem er erneut aufrecht stand schaute er sich seinen Angreifer an: „Aber ich sehe, du hast auch nichts dazugelernt.“ Verwirrt schaute der Mann im grünen Gewand verwirrt drein, als der Körper vor ihm von einer auf die nächste Sekunde verschwand und sich ein Kunai an seinen Hals legte. „Wann wirst du endlich kapieren, dass du gegen mein Sharingan keine Chance hast?“, hörte er die düstere Stimme seines alten Kumpanen an seinem Ohr.
 

„Sensei Gai!“, hörten sie dann eine andere Stimme rufen und nur kurz später tauchte Lee aus dem Gebüsch auf und begab sich sofort in Kampfstellung. „Sensei Lee!“, rief eine weitere Person aus dem Wäldchen hinaus und ein Junge, der Lee zum Verwechseln ähnlich sah, trat auf den Plan, gefolgt von einem Jungen mit langen, dunkelbraunen, glatten Haaren und einem Mädchen mit schönem, seidenem, schwarzem Haar. Ihre Stirn wurde von einem Pony-Schnitt verdeckt, wobei die linke Seite länger ausfiel und somit das Auge darunter verdeckt wurde. Auf ihren Rücken waren zwei Schwerter gebunden.
 

„Was ist hier los“, wollte Lee wissen, bereit einen Schlag auszuführen. Doch sein ehemaliger Lehrer begann zu lachen. „Mach dir keine Sorgen. Ich habe meine Kräfte nur mit einem alten Freund gemessen. Dieses Mal hat er mich zwar geschlagen, aber nächstes Mal wird es genau anders herum sein“, ließ er vergnügt verlauten und nahm wieder seine Nice-Guy-Haltung ein. Uremaru hatte inzwischen sein Kunai wieder verschwinden lassen und sah missbilligend auf die Neuankömmlinge. Durch die Kälte in seinen Augen eingeschüchtert, wichen das Mädchen und der Brünette einen Schritt zurück. Lee und sein kleines Ebenbild bekamen davon gar nichts mit, da deren Augen starr auf Gai gerichtet waren. „Er hatte bestimmt nur Glück. Das nächste Mal schaffen Sie ihn mit Links“, ließ der junge Mann mit den buschigen Augenbrauen verlauten. „Ja! Sie sind der größte, Sensei Gai. Keiner kann Sie besiegen!“, pflichtete der junge Ge-Nin bei und grinste breit.
 

Gais Augen füllten sich mit Tränen und er schniefte kurz: „Lee! Jiro!“ „Sensei Gai!“, kam es von den anderen beiden synchron. Plötzlich brachen alle drei in Tränen aus und fielen sich in die Arme. „Ihr seid wirklich die besten Schüler, die ein Sensei haben kann!“, heulte der älteste und schniefte wieder laut. „Und sie sind der beste Sensei, den ein Schüler haben kann!“, kam es vom jüngsten. Die zwei übrigen Kinder dieser Gruppe verdrehten über dieses Verhalten nur die Augen, während die Ge-Nin von Team 4 perplex auf diese Szene starrten. „Oh mein Gott! Es gibt drei von denen“, entfuhr es allen drei gleichzeitig und ihre Kinnlade wanderte nach unten.
 

„Was soll der Anhang?“, ertönte schließlich die kalte Frage des Uchihas, worauf sich Gai wieder fasste und sich ihm zuwandte. „Oh. Tut mir leid, alter Freund“, kam es sofort von diesem und begann zu erklären, „dieser junge Mann ist mein ehemaliger Schüler, Rock Lee. Er hat jetzt sein eigenes Ge-Nin-Team, aber da er weder Nin- noch Gen-Jutsu verwenden kann, helfe ich ihm, dieses auszubilden. Der Junge den du hier siehst ist Jiro Kappatsuna. Dieser hier heißt Iori Hyuga und das Mädchen in unserer kleinen Gruppe trägt den Namen Sarana Kenshi.“ Bei diesem Namen stutzte der Schwarzhaarige kurz und warf einen kurzen, unauffälligen Blick auf das Mädchen. Aikyo blieb dieser aber nicht verborgen und fragte sich umgehend, was an ihr so besonders war.
 

Viel Zeit zum Nachdenken hatte sie allerdings nicht, da schon die nächste Person den Trainingsplatz erreichte. „Die Verspätung tut mir leid. Ich habe mich wohl in meinen Erinnerungen verloren“, entschuldigte sich Kakashi und winkte den bereits Anwesenden zur Begrüßung. „Du kommst genau richtig, alter Freund“, erwiderte Uremaru darauf, worauf der Weißhaarige verwundert dreinschaute, „ich weiß bestens um deine Verspätungen Bescheid, darum habe ich dir einen früheren Zeitpunkt genannt, damit du rechtzeitig zu uns stößt.“ Der Hatake kratzte sich verlegen am Hinterkopf und lachte kurz auf: „Du planst ja wirklich alles bis ins kleinste Detail. Auf diese Idee ist bisher wirklich noch niemand gekommen.“
 

„Ok. Na, gut. Jetzt sind Sensei Kakashi, Sensei Gai, Sensei Lee und Sie selbst da, aber wozu?“, kam nun die Frage von Shinkei an seinen Meister gewandt. „Das werde ich euch erklären“, sprach der Uchiha in gewohnt kühler Manier und fuhr fort, „wie gesagt, möchte ich dich auf Tai-Jutsu spezialisieren. Darum habe ich Gai hier her gebeten, um dir für heute mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Es gibt wohl keinen besseren in diesem Bereich als ihn.“ „Ach, hör auf. Ich werde ja noch ganz rot“, kam es von dem grünen Biest von Konoha. „Aikyo“, begann der immer emotionslose Mann an seine Schülerin gerichtet, „dein Training wird sich, wie gesagt, auf deine Nin-Jutsu-Fähigkeiten fokussieren. Und ich denke, um dir dafür wertvolle Tipps zu geben, ist niemand geeigneter, als der Ninja, der selbst schon über tausend verschiedene Jutsus angewandt hat.“ Bei diesen Worten zeigte er auf den Kopierninja, mit dem die Kleine nur einen kurzen Blick austauschte und nickte.
 

„Und Ijaku. Wie ich dir bereits auf der Mission mitgeteilt habe, werde ich mich selbst um dein Training mit Gen-Jutsu kümmern“, gab der Schwarzhaarige preis, worauf der brünette Junge grinste. „Können wir dann loslegen?“, kam die kühle Frage des kalten Mannes, welche mit einem Nicken seiner beiden Kameraden beantwortet wurde und sie sich jeweils mit dem ihnen zugeteilten Schüler einen Platz zum Trainieren suchten.
 

„So. Uremaru will also, dass du von mir ein paar Tipps zum Thema Nin-Jutsu bekommst“, stellte Kakashi fest, nachdem sie, seiner Ansicht nach, weit genügend weg waren, um ausreichend Platz zu haben, „dann legen wir mal los. Nin-Jutsu…“ Doch Aikyo hörte ihm gar nicht zu. Starr war ihr Blick auf ihren Sensei und den brünetten Jungen gerichtet. Langsam verengten sich ihre Lider zu Schlitzen, während ihr Gesicht immer grimmigere Züge annahm.
 

„…hey! Hörst du mir überhaupt zu?“, wurde sie plötzlich vom Weißhaarigen aus ihrer Starre gelöst, worauf sie ihn verwirrt anblinzelte. Der Kopierninja warf währenddessen einen Blick in die Richtung, in die das Mädchen unentwegt geschaut hatte. Er seufzte kurz und kratzte sich am Hinterkopf: „Konzentrier dich. Ich versuche dir zu helfen.“ „Tut mir leid!“, entschuldigte sich die Blondine sofort und spickte noch einmal kurz zu ihrem Meister, „ich finde es nur unfair, dass Ijaku mit Sensei Uremaru trainieren darf und er uns auf einen anderen abschiebt.“
 

„Nimm das nicht persönlich“, versuchte der Hatake die Kleine zu beruhigen, „Gen-Jutsu sind eine komplizierte Sache. Er will einfach so viel Ruhe wie möglich haben, um ihm diese näher zu bringen.“ „Er könnte es mir aber genauso beibringen“, grummelte sie verstimmt und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. Wieder entkam ein Seufzer der Kehle des erfahrenen Jo-Nins: „Willst du denn Gen-Jutsu lernen?“ Überrumpelt von dieser Frage stockte sie kurz, bevor sie antwortete: „Na… Natürlich!“ „Nein, möchtest du nicht“, legte der Erwachsene fest, worauf Aikyo sofort protestieren wollte, doch der andere fiel ihr ins Wort, „Ijaku hat schon ein wenig von seinen Eltern gelernt und hat auch ein Talent dafür. Er will diese Jutsus lernen. Du hingegen möchtest nur Uremaru für dich ganz alleine haben!“
 

„Das… Das stimmt doch überhaupt nicht! Es macht mir nichts aus, dass die anderen beiden auch mit Sensei Uremaru trainieren dürfen“, widersprach die kleine Blondine sofort, konnte es allerdings nicht verhindern ein wenig rot zu werden. „Und wieso vergönnst du es ihm dann nicht mit Uremaru zu trainieren, wenn dieser ihm um jeden Preis ein paar Gen-Jutsu beibringen will?“, kam die ruhige Frage Kakashis. „Ich…“, wollte die jüngere sofort erwidern, doch blieben ihr die Worte im Hals stecken, „wir sollten trainieren.“ Mit einem Nicken wurde diese Aussage bestätigt und schon machten sich beide bereit, ein paar Nin-Jutsu anzuwenden.
 

Team 5 hatte indessen die drei Paarungen beobachtet. Saranas Aufmerksamkeit allerdings war insbesondere auf den Uchiha gerichtet. Auch ihr war der kurze Blick, den er ihr zugeworfen hatte, als ihr Name fiel, nicht entgangen. Skeptisch betrachtete sie ihn, überlegte krampfhaft woher er sie wohl zu kennen schien. „Sarana, komm. Wir trainieren auch weiter“, wurde sie plötzlich durch Ioris Stimme aus ihren Gedanken gerissen. Das Mädchen nickte ihm kurz zu und machte sich mit einem letzten Blick auf den Schwarzhaarigen auf den Weg zurück zu ihrem Trainingsplatz.

Bereit

Ziellos schlenderte Hiko durch die Straßen Konohas. Es waren nun sechs Monate vergangen, seit ihrer Ernennung zur ANBU und sie konnte nicht zufriedener damit sein. Breit lächelnd besah sie sich das rege Treiben der anderen Leute. Sie durfte zurzeit ein paar freie Tage genießen, da sie gerade erst eine größere Mission abgeschlossen hatte. Den heutigen wollte die hübsche Kunoichi einfach dazu verwenden ein wenig umherzustreifen und den Kopf freizubekommen.
 

Gemütlich spazierte sie nun einen Waldweg entlang und betrachtete die schöne Umgebung, die durch ein paar einzelne Sonnenstrahlen, die durch die Baumwipfel schienen, erhellt wurde und sog die frische Luft tief ein. Sie mochte den Wald. Er erinnerte sie immer an ihre frühe Kindheit. Oft wanderte sie damals mit ihrer Mutter durch diesen und genoss, genauso wie heute, die faszinierende Umwelt. Die Brünette dachte gerne an diese Zeit zurück. Sich an ihre Mutter zu erinnern erfüllte sie mit Freude – aber zeitgleich auch mit unendlicher Trauer. Denn so sehr sie die damalige Zeit liebte, so sehr hasste sie sie auch. Der tragische Unfall, den sie mit sieben Jahren miterleben musste, hatte sie deutlich gezeichnet. Noch Tage danach hatte sie sich bei sich zu Hause in ihrem Zimmer eingeschlossen und wollte nicht mehr hinaus. Doch eines Tages trat sie ins Leben zurück und überspielte das Leid, welches immer noch an ihr nagte, mit ihrer fröhlichen und offenen Art.
 

Ino hatte sie in den letzten Monaten immer wieder nach diesen Ereignissen gefragt, doch jedes Mal war sie ihrer Cousine ausgewichen, wollte sie doch auf gar keinen Fall über diese Sache reden. Doch die Blonde würde sich nicht damit zufrieden geben und weitermachen, bis sie nachgab. Durch diese Erkenntnis seufzte die Blauäugige tief und schloss die Lider. ‚Ich sollte es ihr wohl langsam erzählen‘, ging es ihr durch den Kopf, während sie sich mit einer Hand durchs Haar fuhr, ‚auch wenn es mir schwer fällt. Sie hat ein Recht darauf zu erfahren, was mit ihrer Tante passiert ist.‘
 

Mit einem Kopfschütteln vertrieb die Yamanaka die trüben Gedanken und konzentrierte sich wieder auf den Wald, der sich um sie herum erstreckte. Nicht weit entfernt erblickte sie eine kleine Lichtung, auf der sie zu ihrer Überraschung eine Person erspähte. Sorglos lag sie auf dem weichen Moos und döste vor sich hin. Mit gezielten Schritten trat die hübsche Frau an diese heran, bis sie erkannte, wen sie dort vor sich hatte.
 

„Du bist Shikamaru Nara, nicht wahr?“, sprach sie den jungen Mann an, welcher ein genervtes Stöhnen von sich gab und ein Auge öffnete, um sein Gegenüber kurz mustern zu können. Danach richtete er sich in eine sitzende Position auf und nickte nun zur Bestätigung: „Und du musst Hiko Yamanaka sein.“ Auch sie antwortete ihm mit einem kurzen Nicken und ließ sich danach neben ihm nieder.
 

Die brünette Schönheit schaute auf den Schwarzhaarigen, welcher sich schon wieder gemütlich zurückgelehnt und die Augen erneut geschlossen hatte. Sie wollte es sich zwar verkneifen, doch sie konnte ihr Kichern nicht unterdrücken. „Was?“, kam sofort die verstimmte Frage des Naras. „Es ist nichts. Ino hat mir bloß erzählt, dass du ein ziemlicher Faulpelz bist“, gluckste die Kunoichi und grinste ihr Gegenüber breit an, „ich finde es lustig, es nun mit eigenen Augen zu sehen.“ „Ist das etwa ein Problem?“, brummte er genervt und schnaubte leicht erzürnt. Hikos Gekicher verstummte wieder und wich einem sorglosen Lächeln. „Ganz und gar nicht“, ließ sie verlauten und legte sich ebenfalls auf den weichen Waldboden, „ich bin da gleich wie du. Mir ist es lieber einen ganzen Tag im Bett zu liegen, vielleicht zwischendurch ein entspannendes Bad zu nehmen, als irgendwelchen Aufgaben nachzukommen. Würde Tsunade mich nicht so streng kontrollieren, hätte ich wohl bis heute keine einzige Mission ausgeführt.“ Sie lachte kurz glockenhell auf und auch auf Shikamarus Lippen schlich sich ein Grinsen. Er konnte sie gut verstehen.
 

Augenblicke lang lagen die beiden nur schweigend nebeneinander, bis die ältere wieder das Wort ergriff: „Wie geht es Aikyo? Ich hab sie jetzt schon länger nicht gesehen.“ „Du kennst meine Tochter?“, fragte der Schattenkünstler ungläubig und betrachtete sie fragend. „Na was denkst du denn?“, erwiderte die Goldbraunhaarige und richtete ihr Augenmerk ebenfalls auf ihn, „ich bin die beste Freundin ihres Senseis. Da war es doch nur eine Frage der Zeit, bis ich auf sie treffen würde.“ Bei der Erwähnung des Uchihas entkam dem Nara ein verächtliches Schnauben. „Und außerdem“, fuhr die Frau unbekümmert fort, „bin ich diejenige, die dafür sorgt, dass Uremaru sie nicht umbringt.“ Ein geschockter, nahezu panischer Blick wurde auf sie gerichtet, durch den sie wieder lachen musste: „Jetzt mach nicht so ein blödes Gesicht! Ich meinte damit nur, dass ich ab und an ihre Wunden versorge.“ Erleichtert atmete der Schwarzhaarige aus.
 

„Du vertraust ihm wirklich nicht im Geringsten, oder? Wenn du ihm sogar so etwas zutraust“, stellte die Yamanaka fest, stand auf und klopfte sich ein wenig den Schmutz ab. „Ich hasse ihn“, erklärte der jüngere ruhig ohne sich zu bewegen, „und ich bin nicht der Einzige. So gut wie jeder den ich kenne, hat was gegen ihn. Aber das hat er sich selbst zuzuschreiben. Er ist ja nicht gerade der angenehmste Zeitgenosse.“ Hiko seufzte leise und wandte sich dabei zum Gehen. „Weißt du, er ist gar kein übler Mensch, wenn man ihn mal besser kennt. Du wirst sehen.“ Sie streckte sich ausgiebig und seufzte sehnsüchtig in den Wald hinein: „Ich glaube, ich gönne mir jetzt ein Bad in den heißen Quellen. Grüß Aikyo von mir.“ Darauf ging sie los und war wenig später verschwunden.
 

Shikamaru starrte ihr noch einige Sekunden hinterher und schüttelte den Kopf. ‚So ein Schwachsinn‘, ging es ihm durch den Kopf und ließ sich wieder nach hinten fallen, ‚ich werde diesen Blödmann niemals akzeptieren.‘ Mit diesem Gedanken abgeschlossen, schloss er seine Augen und döste nur kurze Zeit später erneut ein.
 

~*~
 

„Aikyo!“, schrie Shinkei seine Teamkameradin an, welche dadurch aus ihrer starre gelöst wurde und nur knapp seinem Tritt ausweichen konnte. „Verdammt, konzentrier dich endlich einmal!“, fuhr er sie weiter an und trat wutschnaubend auf sie zu. „Ja, ja. Mach ich ja“, wehrte das Mädchen aber nur ab und ließ ihren Blick wieder auf ihren Sensei und Ijaku schweifen, der mit jenem trainierte. „Das sagst du jedes Mal, wenn ich dich darauf anspreche, aber nie tust du es!“, tobte der Junge weiter und verzog noch wütender sein Gesicht, als er bemerkte, dass die kleine Blondine im wieder nicht richtig zuhörte, „seit sechs Monaten bist du ständig abgelenkt, starrst die ganze Zeit zu Ijaku hinüber. Kannst du mir einmal verraten, was das soll?!“
 

Kurz schwieg sie noch, bevor sie ihm endlich eine Antwort schenkte: „Stört es dich nicht auch, dass sich Sensei Uremaru nur mehr um ihn kümmert und uns links liegen lässt?“ Der Blonde wollte etwas erwidern, doch fielen ihm auf die Schnelle nicht die passenden Worte ein. „Es ist so, als würde er sich nicht mehr für uns interessieren, als ob es ihm egal wäre, was aus uns wird.“ Bei diesen Worten klang sie traurig, worauf der andere seine Wut verlor und sich ein wenig Mitleid in ihm breit machte.
 

„Ehrlich gesagt habe ich noch nie darüber nachgedacht“, erklärte er nun deutlich ruhiger als zuvor, „Gen-Jutsu wird wohl schwieriger sein, als wir glauben. Aber Ijaku hat das drauf und Sensei Uremaru kann ihm viele Dinge zeigen. Ich meine, seien wir mal ehrlich. Wir beide sind komplette Nieten, was diese Art von Jutsus angeht. Was will er uns großartig beibringen?“ Um seine Aussage zu bekräftigen hob er seine Schultern an und legte den Kopf schief.
 

Ein leises Seufzen seitens Aikyo war zu vernehmen, bevor sie sich zu ihm umdrehte: „Du hast wohl recht. Aber er könnte sich wenigstens ein bisschen mit uns beschäftigen.“ „Wieso bist du so versessen darauf, mit unserem Sensei zu trainieren?“, fragte er nach kurzer Stille zögerlich, „schon bevor er unser Lehrer wurde, warst du…“ Schwer atmete der Blonde aus. „Ich sage das jetzt wirklich alles andere als gern, aber du warst schon eine herausragende Kunoichi, bevor er uns als Sensei zugeteilt wurde. Wenn du dich wirklich dahinter klemmst, wirst du auch ohne ihn stark werden. Genau betrachtet, brauchst du ihn eigentlich gar nicht.“
 

„Aber… ich… das…“, stammelte sie vor sich hin und wurde ein wenig rot um die Nase. Shinkei weitete darauf die Augen, starrte seine Teamkameradin fassungslos an. „Oh mein Gott“, presste er heraus und zeigte auf sie, „du… du bist in Sensei Uremaru verknallt, oder?“ Erschrocken zuckte die Kleine zusammen. „Das… Das… Das stimmt doch gar nicht!“, wollte sie sich aus der Affäre ziehen, doch konnte nicht verhindern, nun knallrot anzulaufen. „Doch, es stimmt“, entgegnete der Junge amüsiert, „schau dich doch einmal an. Du siehst aus wie eine Tomate. Das ist eindeutig!“
 

„Halt… Halt einfach deine Klappe!“, fauchte sie ihm entgegen und versuchte ihren Körper zu beruhigen. Nachdem ihr das einigermaßen gelungen war, stapfte sie an ihrem Teamkollegen vorbei: „Trainieren wir weiter!“ „Würde ich gerne, aber ich befürchte, dass du bloß wieder Augen für deinen Geliebten haben wirst“, witzelte der Blondschopf, worauf bei Aikyo die Sicherungen durchbrannte. Mit einem lauten Kampfschrei stürzte sie sich mit gezückten Fächern auf ihn. „Ich mach dich fertig!“, brüllte sie ihn an, während er geschickt ihren Angriffen auswich. Ein kampflustiges Grinsen zierte dabei sein Gesicht: ‚So gefällt mir das schon besser.‘
 

Mit einem Sprung nach hinten brachte er ein wenig Abstand zwischen die beiden, nur um kurz darauf wieder nach vorne zu stürmen und nun seinerseits zu attackieren. Geschickt parierte das Mädchen allerdings seine Schläge oder entzog sich diesen einfach. Kurz bevor ein Tritt seitens Shinkei sie ins Gesicht traf, tauschte sie ihren Platz mit einem Baumstamm. Der Blonde versuchte sofort sie ausfindig zu machen, doch fand er seine Konkurrentin zu spät. Als er sie erblickte, flog ihm schon ein starker Windstoß entgegen, der ihn nach kurzem Widerstand von den Füßen riss und nach hinten schleuderte.
 

Hart kam er am Boden auf und rollte noch ein paar Meter weiter. Doch mit seinen Händen konnte er sich an der Erde halte, sich von dieser Abdrücken und mit einer geschmeidigen Drehung wieder auf die Beine kommen. Sofort führte er seine Finger zusammen, um eine Folge von Siegeln zu formen, doch stoppte er abrupt, als er hinter Aikyo etwas äußerst ungewöhnliches vernahm. Diese rannte auf ihn zu, blieb jedoch ebenfalls stehen, sowie Shinkei ihr aus Leibeskräften zurief: „Vorsicht, Aikyo! Hinter dir!!“
 

Blitzschnell wandte sie sich um. Aus den umliegenden Bäumen, aus der Richtung des benachbarten Trainingsplatzes, schnellte ein drachenförmiger Blitz hervor – direkt auf sie zu. Ohne zu zögern begab sie sich in Kampfposition und breitete ihre Fächer aus. Herausfordernd grinste sie dem Blitzungeheuer entgegen: ‚Komm nur her!‘
 

Doch gerade als sie ihre beiden Waffen schwingen wollte, tauchte plötzlich Uremaru zwischen ihr und dem Drachen auf. Ein wenig irritiert starrte die junge Blondine auf ihren Lehrmeister, der nur gelassen dort stand und darauf wartete, dass der Angriff ihn erreichen würde. „Sensei!!“, kreischte sie nahezu panisch, als dieser Blitz in den Schwarzhaarigen einschlug. Ein helles, flackerndes Licht schien dabei auf, wodurch die Kleine ihre Augen verdecken musste, um nicht geblendet zu werden.
 

Kurz darauf war das Schauspiel auch schon wieder vorbei. Nur zögernd wagte es die Blondine einen Blick zu riskieren. Sofort erspähte sie den Uchiha, welcher immer noch wie angewurzelt an derselben Stelle wie gerade eben verweilte. Langsam trat sie an seine Seite. „Alles in Ordnung, Sensei?“, fragte sie zaghaft und schaute in sein Gesicht. Doch der Emotionslose antwortete nicht, hatte sein Augenmerk stur in die Richtung, aus welcher das Jutsu gekommen war, gerichtet.
 

Auch die beiden anderen Teammitglieder waren inzwischen bei den anderen zwei angekommen, als sie plötzlich eine tadelnde Jungenstimme vernahmen: „Ich hab dir doch gesagt, du sollst es nicht alleine einsetzen!“ „Tut mir leid. Ich dachte, ich bekomme es hin“, verteidigte sich sofort eine Mädchenstimme. Nur wenig später erschienen vier Gestalten aus der sich lichtenden Staubwolke, die durch den Angriff aufgewirbelt worden war. Diese blieben stehen, sowie sie die anderen vier erblickten.
 

„Miu!“, stieß der Nara-Spross fröhlich aus und fiel dem anderen Mädchen um den Hals. Überrumpelt fing diese an zu lachen und erwiderte die Geste: „Na, wenn das mal nicht unser kleines Genie ist!“ Sie löste die Umarmung und schaute die Jüngere an, bevor sich ein Grinsen in ihrem Gesicht zeigte: „Ich hab dich ja schon ewig nicht mehr gesehen.“ „Ich hatte auch viel zu tun“, grinste die andere zurück.
 

Das Lächeln der älteren wurde noch einen Tick breiter, verschwand jedoch gänzlich, als sie in die eiskalten Augen des Uchihas schaute. Sofort trat sie ehrfürchtig auf ihn zu und verneigte sich vor ihm: „Es tut mir schrecklich leid, dass ich Ihr Training unterbrochen habe. Das lag nicht in meiner Absicht.“ Der Angesprochene reagierte allerdings nicht auf diese höfliche Entschuldigung, wandte seinen Blick nur missbilligend auf Ten Ten: „Bring deine Schüler unter Kontrolle!“
 

„Hey! Sie sind nicht außer Kontrolle! Meine Schüler haben ein vorbildliches Benehmen und gehorchen mir aufs Wort!“, schnaubte die Waffenexpertin erzürnt und verschränkte die Arme vor der Brust, „sie wollte nur einmal etwas ausprobieren. Das wird doch zu verzeihen sein!“ Wutentbrannt stapfte sie auf ihren Gesprächspartner zu und fixierte ihn mit einem durchbohrenden Blick. „Hmpf“, kam es unbeeindruckt aus der Kehle Uremarus, „sorg einfach dafür, dass ihr auf eurem Platz bleibt. Dann haben wir kein Problem.“
 

Durch diese völlige Kälte in seinen Worten, lief der Brünetten ein kühler Schauer über den Rücken. „Es wird nicht wieder vorkommen“, versicherte sie ihm mit fester Stimme und wandte sich wieder ihren Schützlingen zu, die sie dann freundlich anlächelte, „gehen wir wieder zurück.“ Sie war schon an den drei Ge-Nin vorbeispaziert, als Hiroshi sie noch zurückhielt: „Ähm… Sensei Ten Ten?“ Die Jo-Nin schenkte ihm ihre Aufmerksamkeit, worauf er mit seinem Kopf eine deutende Bewegung in Richtung des Sharingan-Trägers machte.
 

Kurz musste sie überlegen, was er ihr damit sagen wollte, doch fiel es ihr dann wieder ein. „Ach, Uremaru?“, sprach sie den Schwarzhaarigen an, welcher ein genervtes Knurren von sich gab, ihr jedoch trotzdem sein Gehör schenkte, „mein Schüler Hiroshi Hasegawa hatte eine kleine Idee. Was hältst du davon, einen kleinen Wettstreit zu veranstalten?“ Ohne jegliche Regung in seinen Gesichtszügen lauschte er ihren Worten, was sie als stille Aufforderung ansah, weiterreden zu dürfen: „Unsere Teams zählen zu den drei besten Nachwuchsteams und wir würden gerne sehen, welches besser ist. Mein Team… oder deines.“
 

Mit übertriebener Ruhe schwenkte sein Blick zu seinen drei Schützlingen, welche ihn aus großen, bittenden, nahezu bettelnden Augen ansahen. Auch die anderen Kinder starrten erwartungsvoll auf ihn. Sein Augenmerk wanderte wieder zurück zu der Meisterin der anderen drei. Er seufzte lautlos und schloss kurz gelangweilt die Lider: „Meinetwegen!“ Sofort brach ein Jubel in den Reihen der Ge-Nin aus und auch Ten Ten lächelte zufrieden. „Sag mir nur Zeit und Ort“, verlangte der Uchiha kühl. „Wie wäre es in drei Tagen, sieben Uhr, hier am Trainingsplatz 4?“ „Einverstanden“, willigte er ein, worauf die Brünette grinste und sich wieder auf den Weg auf ihren eigenen Platz machte: „Kommt mit, Leute! Wir müssen viel trainieren!“ „Jawohl, Sensei Ten Ten!“, stimmten ihre Schüler zu und folgten ihr auf dem Fuße.
 

Uremaru sah ihnen noch kurz hinterher, seufzte dann schwer genervt. „Also gut“, ertönte nach einiger Zeit seine gleichgültige Stimme an seine Schüler gewandt, welche sich mittlerweile vor ihm aufgereiht hatten, „ich dulde kein Versagen bei diesem Kampf! Wir werden ihnen zeigen, dass mit uns nicht zu spaßen ist. Also strengt euch an!“ „Jawohl, Sensei Uremaru!“, riefen die Kinder aus und machten sich sofort bereit, mit dem Training fortzusetzen.
 

~Drei Tage später~
 

„Du wolltest mich sprechen, Tsunade?“, fragte Hiko, sowie sie das Büro ihrer ehemaligen Lehrmeisterin betreten hatte. „Ja! Komm bitte zu mir“, forderte die Blonde auf und winkte die andere zu sich. Diese folgte der Anweisung und kam vor dem Schreibtisch zum Stehen. Die Brünette erspähte die Akte von Akiko auf dem Tisch und daneben mehrere Blätter Papier, auf denen verschiedenste medizinische Dinge aufgezeichnet waren.
 

„Du hast also endlich einen Weg gefunden“, stellte sie fest, als ihr Blick auf das vermutlich letzte Blatt fiel, auf dem so etwas wie eine Operation beschrieben war. Ihr Gegenüber nickte nur und sah sie eindringlich an: „Genau deswegen habe ich dich herbestellt.“ Mit einer Armbewegung deutete sie ihrer Untergebenen, dass sie sich setzen konnte. Die hübsche Kunoichi kam dem sofort nach und machte es sich gemütlich. Ihre Hände ineinander faltend lehnte sich die Hokage mit ihren Ellenbögen an ihren Tisch.
 

„Ich schicke dich auf eine Mission. Vorerst darf aber niemand davon erfahren. Sie unterliegt also höchster Geheimhaltungsstufe“, begann die Blondine ihre Erklärung und ließ sich wieder zurück in ihren Sessel fallen, „du begibst dich auf die Suche nach Akiko Sukawa und bringst sie hierher. Ich habe die Hoffnung, dass wenn ich sie von ihrer ‚Krankheit‘ befreie, sie sich uns anschließen wird.“
 

Hiko nickte diesen Auftrag ab, erhob jedoch ihre Stimme um eine Frage zu stellen: „Sie wird sicher nicht einfach mit mir kommen. Was soll ich ihr sagen, wenn sie Fragen zu dem Eingriff hat?“ „Du musst sie anlügen. Im Grunde ist die Operation zwar eine einfache Herztransplantation, aber durch ihren Körper wird es sehr viel komplizierter.“ „Inwiefern?“ Tsunade seufzte kurz, bevor sie antwortete: „Es ist die Säure in ihrem Blut. Akikos Körper ist zwar immun dagegen, aber wir und vor allem unsere Instrumente sind es nicht. Das heißt, wir müssen ihren Blutfluss anhalten, bevor wir ihr das Herz herausnehmen und das neue einsetzen können. Ihre Überlebenschance liegt dabei bei unter 50 Prozent. Deshalb musst du sie anlügen, um sie davon zu überzeugen es durchzuziehen, denn wenn sie erst einmal hier ist, wird sie nicht so leicht davonkommen.“
 

„Wow! Klingt ja echt hart“, gab die brünette Schönheit von sich und fuhr sich durch ihr seidenes Haar, „aber woher willst du das Herz nehmen, dass die Säure aushält?“ Ein weiterer Seufzer entkam der Kehle der Blondine: „Ich werde es züchten. Aus ihrer eigenen DNA.“ Ein verstehendes Nicken seitens der Yamanaka war die Erwiderung auf diese Aussage.
 

„Also gut. Ich werde mir was einfallen lassen“, erklärte die Goldbraunhaarige und streckte sich ein wenig. „Am besten erzählst du ihr, dass wir von ihrer Situation wissen. Dass sie ein Experiment Orochimarus war beziehungsweise ist, meine ich.“ Doch darauf erntete das Dorfoberhaupt nun ein Kopfschütteln. „Das halte ich für keine gute Idee. Wir können nicht mit Sicherheit sagen, ob sie selbst über das Experiment Bescheid weiß“, äußerte Hiko ihren Gedanken und erhielt einen fragenden Blick ihrer ehemaligen Meisterin, „wir wissen lediglich, dass es ihr möglich war, die Daten um ihren Gesundheitszustand einzusehen. Aber ob sie das Siegel kannte oder in der Lage war es zu lösen, wissen wir nicht.“
 

Die Hokage dachte kurz darüber nach, stimmte ihrer Gesprächspartnerin dann zu: „Vielleicht hast du recht. Dann musst du irgendwie anders vorgehen. Dir fällt bestimmt noch etwas ein.“ Tsunade erhob sich, was ihre ehemalige Schülerin ihr gleich tat. „Du wirst morgen Früh aufbrechen“, bestimmte das Dorfoberhaupt und bedachte Hiko mit einem ernsten Blick, „noch Fragen?“ „Na, wenn du so fragst“, begann die jüngere der beiden und grinste ein wenig, „eine Frage hätte ich da schon noch.“ „Schieß los“, forderte die Blondine auf und verschränkte die Arme vor der Brust. Das Grinsen der Blauäugigen wurde noch breiter, bevor sie preisgab, was sie wissen wollte.
 

~*~
 

Keuchend und völlig fertig standen sich die Ge-Nin von Team 2 und 4 gegenüber. Sie hatten nun schon geschlagene fünf Stunden miteinander gekämpft und dennoch konnte kein Vorteil für eine der Gruppen ausgemacht werden. Ten Ten und Uremaru hatten alles aufmerksam beobachtet, doch auch sie waren nicht in der Lage vorherzusehen, welche Kinder als Sieger hervorgehen würden.
 

Der Schwarzhaarige lenkte seinen Blick in Richtung der warmen Mittagssonne, während er seine Augen mit seiner rechten Hand vor dem grellen Licht abschirmte. Danach betrachtete er seine und der Braunhaarigen erschöpfte Schüler und ließ seinen Sonnenschutz wieder sinken. „Ich denke, wir sollten den Kampf beenden“, ertönte seine emotionslose Stimme, worauf die Waffenexpertin ihm ihr Gesicht zuwandte, „sollten sie noch länger Kämpfen, werden sie noch kollabieren.“ Die Brünette schwieg für einen kurzen Moment, machte dann aber ein zustimmendes Geräusch: „Also sagen wir unentschieden?“ Ein Nicken seitens des Uchihas war die Antwort.
 

„Ok, Leute! Der Kampf ist vorbei“, teilte Ten Ten den Kämpfern mit, welche sich auf diese Worte erleichtert ausatmend ins Gras fallen ließen. Die Jo-Nin brachten jedem ihrer Schützlinge sofort ein Flasche Wasser, welche sie vorhin besorgt hatten. Gierig griffen die sechs danach und leerten diese unter einem Zug.
 

„Ich muss sagen, dein Team hat wirklich etwas drauf, Uremaru“, lobte die Frau ihre Kontrahenten und schenkte ihnen ein Lächeln. „Das kann ich nur zurückgeben“, meinte der Sharingan-Träger, jedoch ohne den kleinsten Funken Anerkennung in seiner Stimme. Die Braunhaarige ließ sich davon aber ihre gute Laune nicht verderben und grinste einfach munter weiter. „Na dann, Kinder. Kommt mit. Ihr habt euch eure Mahlzeit jetzt mehr als verdient“, sprach die Braunhaarige und half ihren Schülern auf die Beine, „ich bezahle.“ „Vielen Dank, Sensei Ten Ten!“ Und so machte sich Team 2 auf den Weg zu Ichirakus Nudelsuppenrestaurant, doch nicht bevor sich die Lehrerin der Gruppe noch einmal umdrehte: „Wir sollten das unbedingt mal wiederholen!“ „Hmpf!“, nickte Uremaru ihr entgegen, worauf sie dann endgültig vom Trainingsplatz verschwanden.
 

Der Schwarzhaarige schaute auf seine immer noch am Boden sitzenden Schüler, welche nun schon deutlich ruhiger atmeten. „Es tut uns leid, Sensei!“, hörte er dann Aikyo plötzlich sagen, was die anderen beiden mit einem Nicken bestätigten. „Es gibt keinen Grund, euch zu entschuldigen“, stellte der Uchiha kühl klar und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wir haben aber nicht gewonnen“, grummelte Shinkei und rupfte ein paar Grashalme aus, nur um sie kurz darauf wieder wegzuwerfen. „Aber auch nicht verloren“, ergänzte die kalte Stimme seines Meisters, worauf alle aufhorchten, „ihr habt euch gut geschlagen. Ihr habt die anderen nicht gewinnen lassen. Das Einzige woran es euch gefehlt hat war Team-Work. Jedoch gebe ich mir dafür selbst die Schuld, da ich mich in den letzten sechs Monaten ausschließlich auf Ijakus Gen-Jutsu Training konzentriert habe. Ab dem nächsten Mal werden wir wieder alle gemeinsam trainieren und an eurer Zusammenarbeit feilen, damit ihr die anderen das nächste Mal in Grund und Boden stampfen könnt.“
 

Die drei Kinder konnten ein breites Grinsen nicht vermeiden und sprangen sofort auf die Beine, verneigten sich dann vor ihrem Sensei: „Jawohl, Sensei Uremaru!“ „Hmpf“, gab dieser aber nur gleichgültig von sich und bedachte seine Schüler mit seiner emotionslosen Maske, „geht nach Hause und ruht euch aus. Morgen lasse ich das Training einmal ausfallen. Das habt ihr euch redlich verdient.“ „Vielen Dank, Sensei!“, kam noch von seinen Schützlingen, bevor sie sich auf den Weg machten. Uremaru blieb zurück und schaute ihnen hinterher, mit dem Ansatz eines zufriedenen Lächelns im Gesicht.
 

„Hey, hey. Was ist denn mit dir los?“, hörte er plötzlich eine vertraute Stimme und wandte sein Augenmerk in die Richtung, aus der sie kam, „so gut gelaunt trifft man dich nur selten an.“ Hiko marschierte auf ihn zu und blieb direkt vor ihm stehen: „Was macht dich so glücklich?“ Sein Lächeln wurde ein wenig breiter und die Brünette erkannte einen ungewohnt fröhlichen Glanz in den Augen ihres besten Freundes. „Sie ist bereit“, kam es nur simpel von ihm, doch sie verstand und lächelte ihn nun ihrerseits an. „Dann ist ja heute wirklich dein Glückstag. Tsunade hat mir gerade die Mission aufgetragen, nach Akiko Sukawa zu suchen.“
 

„Tatsächlich?“, fragte er ruhig, worauf die Yamanaka breit grinsend nickte. „Ja! Sie wollte mich eigentlich alleine losschicken, aber ich habe ihr gesagt, dass ich dich und Ino unbedingt dabei haben will. Sie will jetzt mit euch beiden sprechen“, erklärte die Kunoichi. „Dann sollten wir sie besser nicht warten lassen“, schlug der Schwarzhaarige vor und setzte sich umgehend in Bewegung. Seine beste Freundin folgte ihm auf dem Fuße. Nachdem sie auch Ino abgeholt hatten, machten sie sich auf den Weg in Tsunades Büro. Dort angekommen standen sie nun dem Dorfoberhaupt gegenüber.
 

„Also…“, ließ die Blondine in dem gemütlichen Sessel verlauten und schaute immer wieder zwischen der Blonden vom Yamanaka-Clan und ihrem ehemaligen Schüler hin und her, „Hiko sagte mir, sie wolle euch beide unbedingt bei ihrer Mission dabei haben. Ich würde nun gerne den Grund dafür erfahren. Sie wollte ihn mir vorhin nicht verraten.“ „Weißt du“, erhob die Goldbraunhaarige nun ihre Stimme, „Ino will ich dabei haben, weil ich ihr beibringe das Pflanzen-Versteck zu benutzen. Das bedarf einiges an Training und darum soll sie mich begleiten, damit wir daran arbeiten können.“
 

Die Hokage nickte verstehend und richtete nun ihre gesamte Aufmerksamkeit auf den Uchiha: „Und warum Uremaru?“ „Tja. Ihn will ich dabei haben, weil…“ „Weil ich Sasuke finden will“, fuhr der Sharingan-Träger ihr ins Wort, worauf er einen verwirrten Blick der beiden Blondinen erntete. „Ihr sucht aber nach Akiko Sukawa, nicht nach Sasuke“, erklärte das Dorfoberhaupt und zog eine Augenbraue hoch. „Sie weiß, wo er ist.“ „Und was bringt dich zu dieser Annahme?“ Langsam drehte der emotionslose Mann sein Gesicht zu seiner besten Freundin. Seine ehemalige Lehrmeisterin tat es ihm gleich und bedachte die Brünette mit einem auffordernden Blick.
 

Diese lachte verlegen auf, bevor sie mit einer Erklärung rausrückte: „Weißt du, Tsunade. Ich war bezüglich Akiko nicht ganz ehrlich zu dir.“ Nun wanderten die Augenbrauen der erfahrenen Iryonin wieder nach oben. „Als sie vor ein paar Monaten hier war, konnte ich ein wenig in ihren Gedanken herumpfuschen. So fand ich heraus, dass sie Sasuke verfolgt und daher stets weiß, wo er sich aufhält“, erzählte Hiko drauf los und kratzte sich am Hinterkopf. „Wann bist du ihr denn begegnet?“, fragte die Hokage neugierig nach. „Tja, das ähm… muss wohl zu dem Zeitpunkt geschehen sein, als ich ihr… gewissermaßen… zur Flucht verholfen habe.“
 

„WAS!?!“, brüllte die Blondine aus Leibeskräften, wodurch die beiden Yamanaka-Frauen erschrocken zusammenzuckten, „du hast ihr also geholfen von hier weg zu kommen?! Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht?!“ „Beruhig dich doch“, versuchte die Goldbraunhaarige ihre Vorgesetzte zu besänftigen, doch war diese so wütend, dass sie aus ihrem Sessel sprang und ihren Schreibtisch mit voller Wucht gegen die Wand schleuderte, sodass er zerbrach. Sie atmete aufgebracht ein und aus, fixierte ihre ehemalige Schülerin dabei mit einem Blick der hätte töten können.
 

„Jetzt komm endlich runter!“, versuchte Hiko es erneut und trat ein paar Schritte an ihre frühere Lehrerin heran, „glaubst du denn, ich hätte das grundlos getan? Weil ich ihr geholfen habe, aus dem Dorf zu entkommen, vertraut sie mir – zumindest mehr als jedem anderen Ninja aus Konoha und das kann nur von Vorteil sein. Ich bin mir sicher, ich kann sie davon überzeugen mit mir zu gehen.“ Die Atmung der älteren Frau normalisierte sich ein wenig, wobei sie ihren Gesichtsausdruck aber in keiner Weise änderte: „Aber wenn du ihr nicht geholfen hättest, hätten wir das Problem sie zu finden und zu überreden erst gar nicht!“ „Sie zu finden wird kein Problem. Bei ihrer kleinen Ausreißer-Aktion habe ich ihr eine meiner Blumen untergejubelt. Ich kann sie also jederzeit orten.“ „Na gut“, nickte die Hokage diese Aussage ab und ließ sich wieder in ihren Sessel zurückfallen, „dann solltet ihr dafür ja nicht allzu lange brauchen.“
 

Kurz herrschte Stille in dem Büro, bis Tsunade eine Frage an Uremaru richtete: „Und du möchtest also auch nach Sasuke suchen?“ Ein Nicken als Antwort. „Dann wäre es das Beste, wenn dir ein Team aus Jo-Nin…“ „Ich werde nur Aikyo mitnehmen“, unterbrach der Uchiha seine alte Meisterin, worauf sich deren Gesichtszüge erneut verfestigten. „Wie bitte?!“ „Es ist nicht besonders klug, viele Ninja auf ihn anzusetzen. Er könnte sich dadurch bedroht fühlen und uns sofort angreifen. Eine möglichst geringe Anzahl wäre in diesem Fall angebracht“, äußerte der Schwarzhaarige seinen Gedanken, worauf seine blonde Vorgesetzte verstehend nickte, „ich würde ja alleine gehen, aber ich habe Aikyo versprochen, ihr meinen Neffen vorzustellen.“
 

„Bist du eigentlich verrückt?!“, maulte ihn plötzlich Ino von der Seite an, „du kannst die Kleine doch nicht so einer Gefahr aussetzen! Sasuke ist ein Geisteskranker! Er würde sie ohne mit der Wimper zu zucken umbringen!“ „Und du glaubst, ich bin nicht in der Lage sie zu beschützen?“, fragte er in bedrohlichem Tonfall und richtete seine eiskalten Augen auf sie. „Ich… nein! So habe ich das nicht gemeint. Ich bin mir sicher, dass du das kannst aber…“ „Dann sei still“, beendete er diesen kleinen Dialog einfach und wandte seine Aufmerksamkeit wieder Tsunade zu. „Was sagst du?“, wollte er nun von dieser wissen und wartete auf ihre Antwort. Die Frau im sehr fortgeschrittenen Alter legte sich eine Hand an ihr Kinn, dachte hart über die Bitte ihres ehemaligen Schülers nach.
 

Nach schier endlos wirkenden Sekunden setzte sie endlich an, etwas zu sagen: „Was wird in der Zwischenzeit aus deinem restlichen Team?“ „Ich wollte Gai oder Kakashi darum bitten, sich um die beiden zu kümmern“, gab der Sharingan-Träger sein Vorhaben Preis, doch sein Gegenüber schüttelte nur den Kopf. „Nein. Keine gute Idee. Sie würden sich wahrscheinlich von dir vernachlässigt fühlen. Du wirst sie alle drei mitnehmen“, bestimmte die Hokage, wogegen der Uchiha nichts einzuwenden hatte.
 

„Also dann“, erhob das Dorfoberhaupt wieder seine Stimme, „ihr werdet morgen Früh aufbrechen, um nach Akiko Sukawa zu suchen und sie davon zu überzeugen, mit euch zu gehen, sowie euch den Aufenthalt von Sasuke Uchiha mitzuteilen. Sobald das erledigt ist, kehren Hiko, Ino und die Ge-Nin, gemeinsam mit Akiko, ins Dorf zurück. Du, Uremaru, konfrontierst deinen Neffen und bringst ihn dazu, endlich wieder nach Hause zu kommen.“
 

„Ich habe Aikyo versprochen, ihr Sasuke vorzustellen und das werde ich auch einhalten“, stellte der Schwarzhaarige klar, ohne auch nur die kleinste Emotion in seiner Stimme. Die Blondine vor ihm seufzte und rieb sich die Augen: „Uremaru. Es ist viel zu gefährlich, sie zu einem Verbrecher dieser Art mitzunehme und das weißt du.“ „Ich werde sie zu beschützen wissen. Sie kommt mit“, legte er einfach fest, worauf Tsunade klar wurde, dass es keinen Sinn machen würde mit ihm darüber zu diskutieren. Auch wenn sie ihm den Befehl erteilte die Kleine zurückzuschicken, würde er sich nicht daran halten. Wieder seufzte die ältere: „Na schön. Sie darf dich begleiten. Aber sollte ihr irgendetwas zustoßen, wirst du die vollen Konsequenzen dafür tragen, klar?!“ Er verneigte sich zur Bestätigung.
 

„Dann bleibt mir nur noch zu sagen, dass diese Mission strengster Geheimhaltung unterliegt. Niemand soll vorerst wissen, was euer Auftrag ist“, erklärte die Hokage und richtete ihren Blick auf Ino, „vor allem dürfen Sakura und Naruto nichts davon erfahren. Kein Wort zu den beiden, verstanden?“ Die blonde Frau vom Yamanaka-Clan deutete ein Nicken an, als Zeichen für ihr Verständnis. „Gut! Dann könnt ihr jetzt gehen.“
 

Die drei verneigten sich noch einmal und schritten auf die Tür zu. Uremaru öffnete diese und lief direkt Shizune in die Arme. „U… Uremaru? Was machst du denn hier?“, fragte sie überrumpelt, hatte sie doch niemanden aus dem Büro kommen erwartet. „Ich muss morgen Früh auf eine Mission“, antwortete er kühl, grinste sie bei seinen nächsten Worten jedoch leicht an, „ich komme heute Abend bei dir vorbei um mich… zu verabschieden.“ Sofort wurde die Schwarzhaarige ein wenig rot um die Nase, lächelte aber vorfreudig dabei, trat auf ihn zu und umarmte ihn. „Ich warte auf dich“, flüsterte sie ihm in einem eindeutigen Ton zu, worauf er ihr einen flüchtigen Kuss auf die Lippen hauchte und anschließend mit den anderen beiden Frauen von Dannen zog.
 

Verträumt schaute sie ihrer großen Liebe hinterher. Wie in Trance schlenderte sie in den kleinen Raum, doch als sie ihren Blick in diesen hinein warf, wurde sie schlagartig in die Realität zurückgeholt. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie auf den Trümmerhaufen, der vorher wohl der Schreibtisch gewesen sein musste. „Was ist denn hier passiert?!“, rief die Assistentin der Hokage aus und bedachte eben jene mit einem tadelnden Blick. Die Blondine lächelte ihr Gegenüber an und lachte verlegen: „Tja. Hiko hat mich vorhin wohl ein bisschen aufgeregt.“ Shizune seufzte resigniert, konnte sich allerdings ein leises Kichern nicht verkneifen.

Die Suche beginnt

Ein Klopfen hallte durch das geräumige Haus von Temari und Shikamaru. Letzterer lag gerade auf der Couch und döste vor sich hin, während seine Freundin in der Küche das Mittagessen zubereitete. „Hey! Machst du bitte die Türe auf?“, bat sie ihre große Liebe, doch er gähnte nur laut und murmelte verschlafen: „Anstrengend.“ Die Blonde rollte ihre Augen und machte sich selbst auf den Weg zur Haustür, aber nicht ohne ihrem Freund einen kleinen Schlag auf die Stirn zu verpassen. Dieser grummelte nur und drehte sich auf die andere Seite.
 

Erneut klopfte es, bevor sie schließlich am Eingang ankam und diesen öffnete. Leicht erschrocken zuckte sie zusammen, als sie in die eiskalten Augen Uremarus blickte. „Ähm… Hallo. Was kann ich für dich tun?“, fragte sie sogleich. „Ich muss mit Aikyo sprechen“, kam die Antwort des Schwarzhaarigen, worauf die ehemalige Suna-Kunoichi zur Seite trat, um ihm Einlass zu gewähren. Mit einem Nicken bedankte er sich dafür und ließ sich von der Frau in das Wohnzimmer führen.
 

„Shikamaru. Wir haben Besuch“, teilte Temari dem Schlafenden mit, wodurch sich dieser verschlafen die Augen rieb und sich aufsetzte. Als er jedoch den Uchiha erspähte, verzog er das Gesicht und knurrte ein wenig. „Sei höflich!“, wies ihn seine Freundin sofort an und bedachte ihn mit einem tadelnden Blick. Der Nara stieß gereizt die Luft aus und lehnte sich zurück.
 

„Aikyo! Kommst du bitte kurz runter. Da ist jemand, der mit dir reden will!“, rief die junge Mutter die Treppen hinauf. Kurz darauf hörten die drei Erwachsenen bereits Schritte, die stätig näher kamen. Die Kleine betrat den Raum und stockte kurz, als sie ihren Besuch sah. „Sensei Uremaru? Was machen Sie denn hier?“, wollte sie sofort wissen und näherte sich ihm ein wenig. „Wir haben eine Mission, die ich vorher mit dir besprechen will“, erklärte er sein Erscheinen. Das Mädchen nahm neben ihrem Vater auf dem Sofa Platz und wartete gespannt auf das, was ihr Meister sagen würde.
 

Temari tauschte einen kurzen Blick mit ihrem Freund aus, welcher sofort verstand und beide darauf den Raum verlassen wollten. „Wartet! Das dürfte auch in eurem Interesse sein“, hielt sie der Sharingan-Träger jedoch auf. Leicht irritiert setzte sich das Paar wieder. „Tsunade hat mir zwar verboten mit jemandem, der nicht an der Mission beteiligt ist, darüber zu sprechen, aber ich finde, ihr habt das Recht zu erfahren, was ich vorhabe“, erzählte der Schwarzhaarige in gewohnt kalter Manier. „Wir sollen nach einer gewissen Akiko Sukawa suchen und sie davon überzeugen, mit uns nach Konoha zu kommen. Allem Anschein nach arbeitet sie für Orochimaru. Tsunade will sie durch einen Gefallen auf unsere Seite holen. Aber das ist nicht das, weswegen ich mit euch sprechen wollte“, sprach Uremaru weiter und wandte nun den Eltern seinen emotionslosen Blick zu, „Akiko Sukawa weiß wo sich Sasuke aufhält. Ich werde ihm gegenübertreten. Und wie ich Aikyo bereits versprochen habe, werde ich sie mitnehmen und ihn ihr vorstellen.“
 

Sofort klappte Temaris Kinnlade nach unten. Auch Shikamaru schaute alles andere als Geistreich drein. Das Mädchen indessen strahlte über das ganze Gesicht. Mit einem Satz war sie ihrem Lehrer um den Hals gesprungen und klammerte sich an ihm fest. „Vielen Dank, Sensei!“, frohlockte sie in sein Ohr und drückte sich enger an ihn. Der Uchiha aber stand nur regungslos da und wies sie mit gereizter Stimme an: „Lass mich los!“ Erschaudernd durch diese Worte löste sie sich von ihm, behielt allerdings ihr breites Lächeln bei.
 

„Kommt nicht in Frage!“, meldete sich plötzlich der Nara zu Wort. Aikyo warf ihm umgehend einen empörten Blick zu: „Warum nicht?“ „Es ist viel zu gefährlich!“, meinte ihr Vater nur und für ihn schien das Thema damit erledigt zu sein. Die Kleine wollte gerade zu protestieren beginnen, doch Uremaru kam ihr zuvor: „Ihr braucht euch keine Sorgen zu machen. Ich werde sie beschützen.“ „So wie du sie in Amegakure beschützt hast?!“, schrie ihm Shikamaru geradezu entgegen. Die Zehnjährige erschrak über die wutverzerrte Stimme ihres Vaters und warf einen kurzen Blick auf ihren Sensei. Dieser starrte aber nur unverändert auf sein Gegenüber, schloss dabei angestrengt die Augen: „In Amegakure war ich nicht bei ihr. Aber in diesem Fall werde ich keine Sekunde von ihrer Seite weichen. Sie wird in Sicherheit sein.“
 

Der Schattenkünstler wollte schon wieder losbrüllen, doch seine Freundin hielt ihn auf: „Shikamaru, lass es. Auch wenn es uns nicht gefällt, müssen wir sie gehen lassen.“ „Bist du jetzt etwa auf seiner Seite?!“, presste der Angesprochene aufgebracht heraus und fixierte die Blondine mit einem funkelndem Blick. „Nein!“, widersprach sie ihm sofort, legte ihm dabei beruhigend eine Hand auf die Wange, „aber es ist ein Befehl von der Hokage. Sie muss es tun. Es ist wichtig für ihre Ausbildung.“ Der Nara seufzte resigniert und schloss kurz seine Augen. „Na schön“, sagte er dann und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Sensei seiner Tochter, „aber wenn ihr irgendetwas passiert, mach ich dich fertig.“ ‚Als ob du dazu fähig wärst“, dachte sich der Uchiha verächtlich, sprach es aber nicht aus, sondern verneigte sich nur.
 

„Wir reisen morgen Früh ab“, wandte der Schwarzhaarige das Wort wieder an seine Schülerin, „ich erwarte, dass du um sieben Uhr am Tor bist.“ „Ich werde dort sein“, willigte die Kleine ein und verneigte sich nun ihrerseits. „Und euch möchte ich bitten, niemandem zu erzählen, was ich euch gerade berichtet habe“, sprach er an die beiden Eltern gerichtet, „laut Tsunades Befehl unterliegt diese Mission höchster Geheimhaltungsstufe. Ich hätte also nicht einmal euch davon erzählen dürfen.“ Die zwei Erwachsenen nickten verstehend. „Dann bedanke ich mich für dein Vertrauen“, fügte Temari noch hinzu, was Uremaru allerdings nur mit einem ‚Hmpf‘ erwiderte.
 

Der emotionslose Mann drehte sich um und ging in Richtung Haustür. Die kleine Familie folgte ihm. „Danke für eure Zeit“, verabschiedete er sich tonlos, bevor er hinter sich die Türe schloss. Ein synchrones Seufzen entkam dem jungen Elternpaar, während sie Aikyo mit einem abwesenden Blick bedachten. „Was?“, fragte diese nach ein paar Sekunden neugierig. „Es ist nichts“, schüttelte ihre Mutter den Kopf und lächelte, „es fällt uns nur ein wenig schwer, loszulassen. Aber du bist jetzt eine vollwertige Kunoichi und das müssen wir akzeptieren.“
 

Jetzt lächelte auch das Mädchen und ging auf die beiden Erwachsenen zu, welche sich zu ihr hinunterbeugten. Die Kleine zog ihre Eltern in eine Umarmung. „Ich hab euch lieb!“, flüsterte sie ihnen zu und drückte sich an sie. „Wir dich auch!“, erwiderte Shikamaru sanft und streichelte seiner Tochter über den Rücken. Erst nach mehreren Sekunden lösten die drei sich voneinander, worauf Aikyo wieder in ihr Zimmer verschwand, Temari sich wieder in die Küche begab und der Nara sich faul auf die Couch legte, um seine Tätigkeit von vorhin wiederaufzunehmen.
 

~*~
 

Hiko und Ino spazierten durch die Straßen Konohas und unterhielten sich über Gott und die Welt. Die Wohnung der Brünetten zum Ziel gesetzt bogen sie in eine Seitenstraße ein, in welcher sich diese befand. Die ältere sperrte die Haustüre auf und nachdem sie die Treppe zum ersten Stock überwunden hatten, waren sie auch schon vor der Tür zu ihrem Appartement. Die beiden betraten dieses und begaben sich in das Wohnzimmer, in dem sie sich sofort auf das gemütliche Sofa fallen ließen. Entspannt seufzend genossen sie die kurze Ruhe, die gerade eingetreten war.
 

Die Blondine wandte ihre Aufmerksamkeit an ihre Cousine, bevor sie ihre Frage stellte: „Warum hast du diese Akiko laufen lassen?“ Überrascht durch das Gesagte stutzte die Goldbraunhaarige und überlegte kurz, was sie antworten sollte. „Wegen Sasuke. Ich wusste Uremaru würde sich früher oder später auf die Suche nach ihm machen wollen und ich sah das als perfekte Möglichkeit, ihn jederzeit aufspüren zu können“, erklärte Hiko und lächelte ihre Verwandte an. Diese nickte verstehend und erwiderte diese Mimik.
 

„Was glaubst du, wie Sasuke auf Uremaru reagieren wird?“, kam die nächste Frage der jüngeren. „Ich weiß es nicht“, gab die andere zu und seufzte leise, „ich meine: Jahrelang war er jetzt der Meinung, er wäre der letzte Überlebende des Uchiha-Clans. Es wird wahrscheinlich ein Schock für ihn sein, zu erfahren, dass noch einer lebt und dass dieser eine ausgerechnet sein Onkel ist.“ „Glaubst du, er wird ihn davon überzeugen können, ins Dorf zurückzukehren?“ „Das kann ich dir leider auch nicht sagen. Sasuke wird einige Fragen an ihn haben. Aber ob seine Antworten reichen werden ihn zu bekehren, weiß ich nicht“, beantwortete Hiko die Frage ihrer Cousine wahrheitsgemäß.
 

„Ich hoffe es“, gab Ino von sich, dachte dabei an ihre beste Freundin, „um Sakuras Willen. Ihre Gefühle für ihn sind so tief. Sie versucht zwar ständig ihn zu vergessen, ihre Emotionen zu unterdrücken, weil er das Dorf verraten hat und zum Verbrecher wurde. Aber sie liebt ihn einfach zu sehr, als dass sie es könnte. Uremaru muss ihn zurückbringen – er muss einfach!“ Hiko lächelte über die Fürsorge der jüngeren ihrer besten Freundin gegenüber: „Dann werde ich ihn bitten, sich besonders viel Mühe zu geben.“ Die Brünette nahm die Hand ihrer Verwandten in ihre und drückte sanft zu. Jetzt erwiderte die Blondine das Lächeln und flüsterte ein ‚Danke‘.
 

Kurze Zeit lang saßen sich die zwei Frauen gegenüber. Die ältere streichelte zärtlich mit ihrem Daumen über den Handrücken der Blonden. „Ino“, gab die Goldbraunhaarige irgendwann von sich, um die Stille zu durchbrechen, „du hast doch in den letzten Monaten immer wieder gefragt, ob ich am Anfang Probleme mit dem Pflanzen-Versteck hatte.“ „Du musst es mir nicht erzählen, wenn du nicht willst“, sagte die Blonde sanft, da sie bemerkte, dass ihre Cousine merklich nervöser wurde. „Ich habe lange darüber nachgedacht und ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass du ein Recht darauf hast, es zu erfahren“, erwiderte Hiko entschlossen, knetete dabei aber unruhig ihre Hände, „du sollst es wissen.“
 

~Flashback~
 

Eine junge Frau spazierte mit ihrer kleinen Tochter durch ein friedliches Waldstück. Die ältere atmete entspannt die frische Luft ein und genoss das zarte Rauschen der Blätter, wenn der Wind durch diese hindurch wehte. Sie liebte es im Wald zu sein. Er hatte eine beruhigende und befreiende Wirkung auf sie. Hier konnte sie abschalten und für einige Zeit den stressigen Alltag hinter sich lassen. Nicht einmal das ständig plaudernde Mädchen an ihrer Hand konnte sie von diesem Gefühl abbringen.
 

„…und dann sind Uremaru und ich Eis essen gegangen. Yotoshi konnte leider nicht, weil er trainieren wollte. Aber mit Uremaru war es total lustig. Er hat sogar für das Eis bezahlt und dann haben wir noch ein bisschen gespielt“, redete die Kleine ohne Pause, doch irgendwann musste sie tief Luft holen. „Du magst Uremaru wirklich gerne, oder?“, fragte die Mutter und lächelte sie liebevoll an. „Ja! Er ist mein bestester Freund!“, grinste die Siebenjährige, „aber Yotoshi mag ich auch. Die beiden sind total nett und supercool. Aber Uremaru ein bisschen mehr. Ich werde ihn sicher einmal heiraten!“ Auf diese Aussage lachte die Kunoichi vom Yamanaka-Clan und streichelte ihrer Tochter durch deren Haar: „Ganz bestimmt, meine Kleine!“
 

Schweigend schlenderten die beiden den schönen Waldweg entlang, bis die ältere wieder ihre Stimme erhob: „Und, Hiko? Wie läuft es in der Akademie?“ Sofort richtete das Mädchen einen beleidigten Blick auf seine Mutter: „Das habe ich gerade erzählt. Hast du mir nicht zugehört?“ „Ich war wohl irgendwie in Gedanken versunken“, entschuldigte sich die blonde Frau und kratzte sich ertappt am Hinterkopf. „Gemeinheit!“, schimpfte die Kleine mit den goldbraunen Haaren und drehte sich, die Arme eingeschnappt vor der Brust verschränkend, in die andere Richtung.
 

„Komm schon, Liebling. Sei mir nicht böse“, versuchte die Erwachsene das Kind zu besänftigen, „dreh dich bitte um. Ich will dein hübsches Lächeln wieder sehen.“ Doch die junge Brünette blieb stur, ihrer Mutter den Rücken zugewandt, stehen. „Ich mache dir einen Vorschlag“, murmelte sie nun in das Ohr der Kleinen, „wenn du aufhörst zu schmollen, gehen wir heute in dein Lieblingsrestaurant und du darfst bestellen was du willst.“ Hiko zuckte ein wenig, zeigte der Erwachsenen damit, dass sie aufmerksam wurde. „Und wer weiß…“, fuhr diese fort, während sie sich ein bisschen von ihrer Tochter entfernte, „…vielleicht hat Uremaru ja Lust mitzukommen?“ Und ehe sie es sich versah, war das Mädchen schon aufgesprungen und ihr um den Hals gefallen: „Das wäre super, Mama!“ Die junge Frau lachte wieder und drückte ihren kleinen Augenstern sanft an sich.
 

Nachdem die kleinere wieder Boden unter den Füßen hatte spazierten sie weiter. Immer tiefer drangen sie in den Wald hinein. Hiko plapperte wieder munter vor sich hin, während ihre Mutter die idyllische Umwelt betrachtete. Sie kamen an einer Lichtung vorbei, in der die Blondine mehrere schöne Blumen ausmachte, was sie auf einen Gedanken brachte. „Sag mal, Hiko. Wie kommst du mit dem Pflanzen-Versteck zurecht?“, wollte sie von ihrem Kind wissen, welches seinen Redeschwall unterbrach und die ältere ansah, sowie sie in dem Wäldchen zum Stehen kamen.
 

„Super!“, frohlockte die Siebenjährige und zeigte ihr breitestes Grinsen, „ich habe die verschiedenen Blumen schon im Griff und Onkel Inoichi hat mir sogar geholfen, Grashalme ohne die Hilfe von Samen wachsen zu lassen.“ ‚Sie kann bereits in diesem Alter bloß mit den beiden Chakra-Naturen alleine Gras erschaffen? Sie ist wirklich begabt‘, schoss es der Mutter stolz durch den Kopf und lächelte das Mädchen vor ihr an. „Aber Pflanzen nur wachsen zu lassen, finde ich irgendwie langweilig“, sprach die Brünette weiter und fing an nervös mit ihren Händen zu spielen, „Uremaru hat dieses coole Metall-Versteck. Da kann er sogar Kunai und Shuriken aus seinen Armen wachsen lassen. Bitte sei mir nicht böse, aber ich wollte mit meinem Kekkei Genkai auch kämpfen können.“ „Was meinst du?“
 

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, drehte sich Hiko in eine andere Richtung und begann damit, Fingerzeichen zu formen. ‚Seltsam… diese Zeichenfolge habe ich noch nie gesehen‘, dachte sich die Blonde, als die jüngere das letzte Siegel zeigte. Keine zwei Sekunden später stiegen aus dem Boden vor ihnen zwei breite Dornenranken aus dem Boden. Die Goldbraunhaarige ließ die meterhohen Pflanzententakel ein paar Mal auf den Boden peitschen, bevor sie wieder ruhig wurden.
 

‚Sie… hat ein eigenes Jutsu entwickelt?!‘ Fassungslos starrte die ältere auf ihre Tochter hinab. „Hiko, das… das ist wirklich unglaublich!“, kam es erstaunt aus ihrem Mund, „hast du dir das tatsächlich selbst beigebracht?“ Die Kleine grinste ihrer Mutter entgegen und nickte stolz. Doch wegen ihrer kurzen Unaufmerksamkeit verlor sie die Kontrolle über ihr Jutsu, worauf die Ranken sofort unkontrolliert um sich peitschten. Das Mädchen reagierte schnell und konzentrierte sich wieder auf die Pflanzen, ließ sie einfach verwelken. Jedoch hatte sie nicht bemerkt, dass eine der beiden mit einem harten Schlag einen Baum zu Fall brachte.
 

Das Holzgebilde stürzte Richtung Boden und drohte das Kind unter sich zu begraben. „Hiko, Vorsicht!“, rief die Blonde ihrer Tochter zu und sprintete auf sie zu. Sie konnte sie rechtzeitig wegschubsen, bemerkte aber zu spät den dicken, spitzen Ast, der sich nun durch die Haut ihres Rücken stach und sie durch die Last des Baumes vollkommen durchbohrte. Aufgrund des Gewichts des Stammes brach der Ast entzwei, wodurch auch die Bruchstelle wenig später in ihren Körper eindrang. Sie spuckte Blut auf den Waldboden und atmete nur noch Stoßweise.
 

Das Mädchen hatte sich inzwischen wieder aufgerafft und lief sofort zu der verletzten Frau, ließ sich vor ihr auf die Knie fallen: „Mama!“ „Hiko…“, keuchte die junge Mutter unter Schmerzen, schaute ihrer Tochter ins Gesicht und lächelte, „ich bin… so unglaublich stolz auf dich. Du wirst eines Tages… eine herausragende Kunoichi sein.“ Mit aller Kraft die ihr verblieben war hob sie ihren Arm, um der Kleinen ihre Hand auf die Wange zu legen. „Ich liebe dich… über Alles… mein Liebling!“ Nach diesen Worten hustete sie noch einige Male, spuckte wieder eine Ladung Blut, bevor das Leben aus ihrem Körper schwand, ihre Hand zu Boden sank und sie schließlich reglos unter dem Baum begraben liegen blieb.
 

In Strömen flossen die Tränen über Hikos Gesicht. Sie legte ihre zitternden Hände auf die Schultern ihrer Mutter und rüttelte leicht an ihr. „Mama! Mama, wach auf!“ Doch auch nach mehreren Sekunden tat sich nichts. „Mama! Mama!“, weinte sie immer wieder, während sie immer wieder schluchzte und schniefte, „Mama! Mama, wach bitte auf! Mama! Mama!“ Nach ewig langem Schütteln und Rufen nahm sie ihre Hände von dem Körper und weinte in diese hinein. „Mama! Mama!“, murmelte sie immer wieder in ihre Handflächen, bevor sie realisierte was geschehen war und verstand, warum ihre Mutter nicht aufwachte.
 

„MAMA~~!!“
 

~Flashback Ende~
 

Ino saß geschockt ihrer Cousine gegenüber. Ihre Augen waren mit Tränen gefüllt und ihre rechte Hand war auf ihren Mund gepresst, um sich selbst vom Schluchzen abzuhalten. „Es tut mir so leid, Hiko!“, hauchte sie gepresst und versuchte krampfhaft, nicht zu weinen. „Ist schon gut“, startete die Brünette einen Beruhigungsversuch, „es ist schon sehr lange her.“ „Es ist trotzdem schrecklich“, wimmerte die Blondine und konnte nun nicht mehr verhindern, dass sich ein wenig der salzigen Flüssigkeit aus ihren Seelenspiegeln löste. „Das ist wahr. Das war der schlimmste Tag in meinem Leben“, gab die ältere zu und seufzte kurz, „aber es war vor 33 Jahren. Ich habe es inzwischen überwunden.“
 

Die jüngere wischte sich gerade die Tränen aus dem Gesicht, als ihre Cousine wieder ihre Stimme erhob: „Aber dein Vater nicht.“ Verwirrt richtete sie nun ihre ganze Aufmerksamkeit auf ihre Gesprächspartnerin. Diese lächelte nur ein wenig. „Genau wegen diesem Ereignis hasst er mich so sehr“, erklärte die Goldbraunhaarige und lehnte sich in die Couch, „es war ein richtiger Schock für ihn, von dem Tod seiner Schwester zu erfahren. Die beiden standen sich nämlich sehr nahe. Er hat sie so sehr geliebt, dass er dich sogar nach ihr benannt hat.“
 

Die Augen der Blondine weiteten sich leicht. „Ihr… Ihr Name war Ino?“, brachte sie erstaunt heraus, was ihr Gegenüber mit einem Nicken beantwortete. „Und nicht nur das“, fuhr die Brünette fort, „du siehst ihr auch unglaublich ähnlich. Ihr habt dieselben Gesichtszüge, denselben Farbton in den Augen und sogar euer Lächeln ist identisch. Es ist wirklich erstaunlich.“ „Wow“, konnte die jüngere nur hervorbringen, wurde dabei jedoch ein wenig unruhig.
 

„Stört es dich, wenn ich in deiner Nähe bin?“, fragte sie zaghaft und schaute beschämt auf ihre Hände, mit denen sie nervös spielte. Hikos Lächeln schwang sofort in eine irritierte Grimasse um: „Wie kommst du denn jetzt darauf?“ „Na ja…“, druckste die andere herum, traute sich nicht Blickkontakt herzustellen, „wenn ich deiner Mutter so ähnlich bin, wirst du doch sicher jedes Mal wenn du mich siehst an sie erinnert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du immer wenn wir uns treffen, an diese Sache denken willst.“ Ino bereitete sich innerlich schon darauf vor, dass ihre Cousine dem zustimmen und sie wegschicken würde. Doch wider ihrer Erwartung, kicherte ihr Gegenüber leise.
 

„Ach, Ino“, lachte sie die jüngere an und nahm wieder eine ihrer Hände, „eben weil du mich so sehr an sie erinnerst, bin ich so gerne mit dir zusammen. Wenn ich Zeit mit dir verbringe, kommen mir nur die positiven Dinge, die ich mit meiner Mutter erlebt habe, in den Sinn. Mach dir also keine Sorgen!“ Jetzt war die Blondine bereit, den Augenkontakt wiederherzustellen und lächelte nun ebenfalls. Nur kurz später lagen sich die zwei Frauen in den Armen und drückten sich sanft aneinander.
 

Dadurch bemerkten sie nicht, dass jemand die Wohnung betrat und im Türrahmen zum Wohnzimmer zum Stehen kam: „Was ist hier los?“ Erschrocken durch die eiskalte Stimme des Mannes fuhren die beiden auseinander und wandten ihre Aufmerksamkeit Richtung Tür. Mit gleichgültigem Gesichtsausdruck stand er da und wartete auf die Antwort auf seine gestellte Frage. „Oh, Uremaru. Ich hab dich gar nicht bemerkt“, grinste ihn seine beste Freundin an, worauf er aber nur ungeduldig schnaubte: „Beantworte die Frage!“
 

Die Brünette schnitt eine Grimasse und streckte ihm frech die Zunge heraus. „Treib es nicht zu weit!“, fuhr er sie erbost an, während sich seine Hände zu Fäusten ballten und sich sein Kekkei Genkai aktivierte. „Welche Laus ist dir denn schon wieder über die Leber gelaufen? So habe ich dich ja schon lange nicht mehr gesehen“, bemerkte Hiko, was der Uchiha nur mit einem ‚Hmpf‘ erwiderte. Die erfahrene Kunoichi seufzte tief: „Ich habe Ino erzählt, was mit meiner Mutter passiert ist.“ Der Körper des Schwarzhaarigen entspannte sich wieder und sein Sharingan verschwand. „Verstehe“, äußerte er nur monoton und verschwand dann aus dem Sichtfeld der beiden Frauen.
 

Die Blondine machte ein verächtliches Geräusch. „So ein Schwein!“, fing sie leicht erzürnt an und verschränkte die Arme vor der Brust, „er hätte ruhig etwas Mitleid zeigen können. Er kennt doch die Geschichte.“ „Ist schon gut“, erwiderte die ältere aber nur darauf und lächelte, „er zeigt solche Dinge nicht offen, wie andere es tun. Aber genau in diesem Moment befindet er sich in der Küche und bereitet mein Lieblingsessen zu.“ Die jüngere hob eine Augenbraue, schaute ihre Cousine zweifelnd an: „Ach, ja?“ Sie nickte. „Ja. Das hat er schon früher immer getan, wenn ich traurig war, um mich ein bisschen aufzumuntern“, erklärte die Braunhaarige und kicherte ein wenig, „ich glaube er selbst ist sich dessen gar nicht bewusst. Er tut es einfach, ohne zu wissen warum.“
 

„Man. Uremaru ist ja wirklich ein sehr seltsamer Mensch“, gab die Blonde von sich und seufzte. „Da stimme ich dir zu. Er ist sehr unsensibel und abweisend anderen gegenüber. Sogar mir zeigt er oft die kalte Schulter“, sprach die hübsche Frau mit den ozeanblauen Augen weiter und richtete einen verträumten Blick auf die Küchentür, die ans Wohnzimmer angrenzte, „aber wenn es darauf ankommt ist er für mich da. Er beschützt und sorgt sich um mich. Ich könnte mir keinen besseren besten Freund wünschen.“
 

Lange Zeit saßen die zwei nun schweigend da, Hiko ihren abwesenden Blick stetig auf die Tür zur Küche gerichtet. Um die Stille zu durchbrechen, rang sich Ino zu einer Frage durch: „Bist du… in ihn verliebt?“ Erschrocken durch diese Frage wurde die Brünette aus ihrer Trance gerissen und wandte ihr Augenmerk auf ihre Cousine. Sie atmete einige Male ein und aus, seufzte hin und wieder lautlos, bis sie sich zu einer Antwort zwang: „Ich will dich nicht anlügen. Natürlich habe ich gewisse Gefühle für Uremaru. Wenn man so lange mit jemandem befreundet ist wie wir beide, ist es nur selbstverständlich, dass einer irgendwann mehr als Freundschaft für den anderen empfindet.“ Bei diesen Worten klang sie traurig und ein wenig niedergeschlagen. „Aber es ist nicht so, als würde jemals mehr zwischen uns sein“, fuhr sie fort und mit jedem Wort klang sie ein klein wenig trauriger, „zum einen empfindet er nicht dasselbe für mich. Er hat Shizune und er liebt sie über alles. Die beiden sind so glücklich miteinander, da möchte ich mich nicht dazwischen drängen.“ Die Blonde nickte verstehend. „Und zum anderen gibt es da jemanden, den ich nicht vergessen kann.“ Eine kleine Träne schlich sich aus dem Augenwinkel der älteren, welche sie aber sofort wegwischte. „Wen?“, wollte die Blondine interessiert wissen. Ihre Cousine holte zur Beruhigung tief Luft und wollte gerade eine Antwort geben, als die Küchentür aufflog und der Uchiha den Raum betrat: „Das Essen ist fertig!“
 

Erschrocken wandten sich ihm beide Frauen zu. „Störe ich?“, fragte er mehr höflichkeitshalber in den Raum, klang es doch sehr gleichgültig. „Nein“, schüttelte seine beste Freundin den Kopf und stand auf, um sich in die Küche zu begeben. Ino folgte ihr sofort und zusammen nahmen die drei am Küchentisch Platz.
 

Schweigend aßen sie die Köstlichkeiten, die Uremaru zubereitet hatte. Die Blondine schielte immer wieder zu dem Schwarzhaarigen hinüber, welcher dies aber nicht zu bemerken schien und einfach ruhig aus seiner Schüssel aß. „Was?!“, ertönte irgendwann seine kalte, bedrohliche Stimme, jedoch ohne dass er in seinem Tun inne hielt. Die jüngere aus dem Yamanaka-Clan atmete einmal tief durch, bevor sie ihm eine Antwort lieferte: „Sasuke bedeutet einigen im Dorf sehr viel. Bitte bring ihn zurück.“ Angesprochener stoppte kurz seine Bewegungen, ließ seine Augen den Bruchteil einer Sekunde über das Gesicht der Blonden streifen, seufzte lautlos und fuhr damit fort, sein Essen in den Mund zu schaufeln.
 

Ino tauschte einen kurzen Blick mit ihrer Cousine aus. „Du… willst ihn doch zurückbringen?“, richtete sie ihre Frage an den emotionslosen Mann. „Ich werde der Situation entsprechend handeln“, gab er tonlos von sich, ohne seine Gesprächspartnerin anzusehen. „Was willst du damit sagen?“, wollte die Blondine leicht verunsichert wissen. „Dass er ihn auch töten würde, wenn es sein muss“, antwortete die Goldbraunhaarige an seiner Stelle und schaute ihrer Cousine in die Augen. In diesen erkannte sie Fassungslosigkeit, Entsetzen und sogar ein wenig Angst.
 

„Nein! Nein! Das kannst du nicht tun!“, stieß sie beinahe panisch aus, erhob sich sogar ruckartig von ihrem Stuhl, „du musst ihn zurückbringen! Vermutlich bist du der Einzige der das schaffen kann. Du kannst ihn verletzen oder sonst etwas tun. Aber du darfst ihn nicht töten. Sakura würde das nicht verkraften. Sie liebt ihn!“ Uremaru aß ruhig den letzten Rest seiner Speise und wischte sich mit einer Serviette den Mund ab. „Die Gefühle deiner Freundin sind mir egal“, sagte er mit eiskalter Stimme, stand auf und wandte sich zum Gehen, „ich werde tun, was ich tun muss!“ Mit diesen endgültigen Worten verließ er den Raum und ließ eine verzweifelt dreinschauende Ino zurück.
 

~*~
 

Am nächsten Morgen standen Hiko und ihr bester Freund am großen Tor Konohas. Der Uchiha hatte sie früh aus ihrem Schlaf geweckt, um möglichst schnell abreisen zu können, weshalb die chronische Langschläferin übel gelaunt war. Laut gähnend streckte sie sich und betrachtete ihren alten Teamkameraden mit einem giftigen Blick. „Du hättest mich ruhig noch ein wenig länger schlafen lassen können“, fuhr sie ihn müde an und lehnte sich gegen eine Wand, „wir sind viel zu früh dran. Wieso musst du immer so überpünktlich sein?“ „Hör auf zu jammern“, erwiderte der Schwarzhaarige unberührt und verschränkte die Arme vor der Brust, „es schadet dir nicht, einmal früher aufzustehen als gewohnt.“ „Und dir würde es nicht schaden, einmal richtig auszuschlafen“, murrte die Yamanaka verstimmt, worauf der Sharingan-Träger ein wenig lächeln musste.
 

Doch sowie er mehrere Schritte vernahm, verbannte er diese freundliche Mimik wieder aus seinem Gesicht. Er erspähte seine drei Schüler, die in großer Eile in seine Richtung liefen. Ein wenig außer Atem kamen sie vor ihm zum Stehen. „Ihr seid zur Abwechslung einmal pünktlich“, stellte er nüchtern fest, worauf er von allen drei angegrinst wurde. „Wir wollten auf keinen Fall zu spät kommen! Diese Mission ist wichtig und wir wollten, dass wir so schnell wie möglich aufbrechen können“, erklärte Aikyo, während sich die drei aufrichteten und ihrem Sensei enthusiastisch entgegen schauten.
 

Uremaru stieß unerwartet einen amüsierten Laut aus und sah seine beste Freundin an: „Siehst du, Hiko. Sogar die Kinder haben es verstanden.“ Die Brünette funkelte ihn aus zusammengekniffenen Augen an und streckte ihm kurz die Zunge heraus. „Und wann kommt dein Anhang endlich?!“, fragte er nun in ungeduldigem Ton, worauf Hiko resigniert die Luft ausstieß. „Jetzt beruhig dich erst mal. Wir sind nicht in Eile“, wies die Brünette den Uchiha zurecht und sah in der Ferne Ino auf sie zukommen, „da kommt sie auch schon.“ Er wandte sein Augenmerk ebenfalls in die gedeutete Richtung und schnaubte verächtlich: „Ja! Zwei Minuten zu spät!“ Die Kunoichi mit den ozeanblauen Augen schüttelte tadelnd ihren Kopf und verpasste ihrem besten Freund einen leichten Schlag auf den Hinterkopf: „Sei nicht so pingelig. Wir kommen schon noch früh genug weg.“ Auf diese Aussage folgte nur ein ‚Hmpf‘.
 

„Guten Morgen!“, grüßte die eben angekommene Blondine in die Runde, „tut mir leid, aber Sakura war ziemlich hartnäckig. Sie hat nicht locker gelassen, bis ich ihr irgendetwas erzählt habe, wo ich hin will.“ „Und was hast du gesagt!?“, ertönte die bedrohliche Stimme des Schwarzhaarigen. Die junge Kunoichi verdrehte genervt die Augen: „Keine Sorge. Ich habe nichts verraten. Unsere Mission ist nicht gefährdet.“ Wieder nur ein ‚Hmpf‘ seitens des Sharingan-Trägers.
 

„Ok! Ich denke, wir können jetzt abreisen“, ließ Hiko verlauten, worauf ein bestätigendes Nicken durch die Runde ging. „In der Tat“, stimmte auch Uremaru zu und drehte sich in Richtung Dorfausgang. „Hiko übernimmt die Führung. Ino und die Kinder direkt dahinter. Ich werde den hinteren Bereich im Auge behalten.“ „Hey! Wer hat dich denn bitte zum Anführer gemacht?“, keifte die Blonde aufgebracht, doch ihre Cousine fuhr ihr in die Parade: „Das geht schon in Ordnung. Ich will es so. Ich könnte mir keinen besseren Team-Captain vorstellen.“ Immer noch mürrisch grummelte die jüngere der Yamanaka, akzeptierte aber den Sachverhalt. „Los jetzt!“, ertönte der Befehl des Uchihas, worauf sich die Gruppe auch schon auf den Weg machte.

Hikos Geschenk

„Haltet endlich die Klappe!“, fuhr Uremaru seine streitenden Schüler Aikyo und Shinkei härter als gewohnt an. Seit der Abreise am Vortag war der Schwarzhaarige schon mies gelaunt, ging ihm doch die Reise viel zu langsam voran. Er wusste zwar, dass Hiko immer auch auf den körperlichen Zustand ihrer Teammitglieder achtete, doch das geringe Tempo in dem sie reisten und die vielen Pausen, die sie einlegten, damit sich die Kinder erholen konnten, strapazierten seine Nerven ins unermessliche.
 

„Tut… Tut mir leid!“, entschuldigten sich die eingeschüchterten Kinder sofort. „Tse! Seid einfach still!“, spuckte er ihnen regelrecht entgegen, worauf die beiden leicht geknickt den Kopf hängen ließen. „Jetzt komm mal wieder runter!“, wies Ino den Uchiha augenrollend an, „lass sie doch streiten, wenn sie wollen.“ „Halts Maul! Von dir will ich keinen Ton hören!“, bellte der Sharingan-Träger der anderen schon deutlich gereizter entgegen, „du bist nur wegen deiner Cousine dabei! Wenn es nach mir ginge, könntest du auch im Dorf versauern!“
 

„Jetzt reicht es aber, Uremaru!“, mischte sich nun auch Hiko in den Streit ein, „was ist denn bloß in dich gefahren?! Beruhig dich!“ „Dann lauf endlich schneller und hör auf, unnötige Pausen zu machen!“, brüllte er seine beste Freundin an und warf ihr einen Blick zu, der sie erschaudern ließ, „du machst mich noch wahnsinnig! Also geh mir nicht auf die Nerven und lauf weiter!“ Empört wandte sie ihren Blick wieder von ihm ab und starrte erzürnt nach vorne, währende sie ihre Schritte beschleunigte.
 

Die Kinder warfen sich währenddessen verzweifelte Blicke zu. Keiner von ihnen wusste, was sie tun sollten und keiner traute sich etwas zu sagen. Deshalb liefen sie nur stumm weiter, wobei sich Aikyo und Shinkei innerlich Vorwürfe machten, fühlten sie sich doch verantwortlich für diese unangenehme Situation.
 

Ino schloss indessen zu ihrer Cousine auf, um zu sehen, ob mit ihr alles in Ordnung war. „Hiko…?“, versuchte sie zaghaft ihre Aufmerksamkeit zu erlangen. „Nicht jetzt, Ino!“, erwiderte die Goldbraunhaarige aber nur erbost, starrte dabei stur geradeaus. „Hey! Er meint es sicher nicht so. Wahrscheinlich ist er nur von der Reise ein wenig erschöpft.“ „Ich sagte: Nicht jetzt!!“, kam es aber wieder nur wütend von der älteren, die der Blonden dabei einen kurzen, aber aussagekräftigen Blick zuwarf. Die jüngere deutete diese Mimik richtig und ließ sich wieder ein wenig zurückfallen, um sie alleine zu lassen.
 

So rannten sie nun durch die hereinbrechende Nacht. Schweigend und ohne irgendwelche unnötigen Geräusche zu machen. Nur ihre Schritte waren zu vernehmen, ab und zu das Rascheln der Blätter wenn der Wind durch diese streifte und hier und da hörte man eine Eule heulen. Erst nach weiteren Stunden, in denen es inzwischen stockfinster geworden war, konnte auch Uremaru nicht mehr leugnen, dass eine Rast unabdingbar war. „Hiko! Es wird Zeit ein Lager für die Nacht zu finden!“, brach er nach diesen endlosen Momenten die angespannte Stille, die sich zwischen den Konoha-Nin aufgebaut hatte. Ohne auf ihren besten Freund zu reagieren führte sie die Gruppe zu einer kleinen Höhle, die sie nach wenigen Minuten des Suchens gefunden hatte.
 

Ino und die drei Ge-Nin breiteten sofort ihre Schlafsäcke aus, um sich aufs Ohr zu hauen. Die goldbraunhaarige Schönheit stolzierte demonstrativ an ihrem besten Freund vorbei und bereitete ihren Schlafplatz ebenfalls vor. „Ich werde die Wache übernehmen“, teilte der Schwarzhaarige der eingeschnappten Kunoichi mit, welche ihn aber gekonnt ignorierte und sich in ihren Schlafsack legte. „Strafst du mich etwa mit Schweigen?“, fragte er tonlos nach, erhielt aber keine Antwort darauf. „Eine wirklich angenehme Abwechslung“, ertönte zum Abschluss seine kalte Stimme, bevor er sich aus der Höhle entfernte und den Eingang mit einem Gen-Jutsu belegte, sodass niemand erkennen würde, dass sich an dieser Stelle ein Unterschlupf befand. Er selbst lehnte sich einige Meter neben dem Nachtlager an die steinerne Wand, um seiner selbst auferlegten Pflicht nachzukommen.
 

Gefühlte Stunden stand er dort in der Dunkelheit, stur geradeaus in den Wald vor ihm starrend. Die Nacht hatte die Luft inzwischen stark abgekühlt, was dem erfahrenen Jo-Nin aber weniger störte. Er war darauf trainiert in allen möglichen Wetterlagen zu überleben. Mit vor der Brust verschränkten Armen lehnte er an der kalten Steinwand und schloss die Augen. Gelangweilt seufzte er lautlos auf und beschloss in diesem Atemzug, einen kleinen Spaziergang zu machen. Den Gedanken sofort in die Tat umgesetzt, begab er sich in den finsteren Wald.
 

Nach einigen Metern lenkte sich sein Blick wie automatisch in den klaren Sternenhimmel. Er machte noch mehrere Schritte mit seinem Haupt nach oben gewandt, doch blieb er irgendwann stehen. Minuten vergingen, in denen er nur stumm zu den Sternen starrte.
 

„Wenn Sie in Zukunft die Sterne ansehen, denken Sie an diesen Moment!“
 

„Aikyo…“, murmelte der Schwarzhaarige in die Nacht hinein, während sich auf seinen Lippen der Ansatz eines Lächelns zeigte. Er erinnerte sich an ihre Umarmung und an die Zuneigung, die sie ihm gegenüber zeigte. Dieser Gedanke erfüllte ihn mit einem wohligen Gefühl.
 

Doch plötzlich realisierte er, was ihm da gerade durch den Kopf ging. Sofort löste er seine Augen vom dunklen Himmel und starrte mit wutverzerrtem Gesicht in den Wald hinein. „Verdammt!“, maulte der Uchiha vor sich hin und schlug mit seiner Faust in einen Baum, worauf in diesem eine große Delle zurückblieb, „was ist nur los mit mir?! Was hat dieses Mädchen an sich, dass sie mir ständig im Kopf herumschwirrt?!“ Er fasste sich mit seiner linken Hand an den Kopf und seufzte kurz. Schwer atmete er immer wieder ein und aus, während er angestrengt auf den Boden schaute. ‚Es ist nichts. Diese Göre ist nur ein talentierter Ninja. Deswegen ist sie in meinen Gedanken. Es kann keinen anderen Grund geben!‘, dachte er und schloss das Thema damit ab.
 

Als er seinen Blick wieder anhob, erspähte er in naher Ferne einen kleinen Teich. Lautlos seufzte er erneut: ‚Eine Abkühlung könnte nicht schaden.‘ Sofort setzte er diese Idee in die Tat um und marschierte auf das Wasserbecken zu. Dort angekommen entledigte er sich seiner Kleidung und stieg sofort in das kalte Nass. Eine Gänsehaut breitete sich über seinem gesamten Körper aus, während er sich entspannt zurücklehnte und kurz untertauchte. Wieder an der Oberfläche rieb er sich mit beiden Handflächen das Gesicht und lehnte sich anschließend an den Rand, schloss dabei genießend die Augen.
 

„Ist dir nicht kalt?“, hörte er plötzlich eine bekannte Stimme fragen. Er wandte der Person seinen Blick zu, während er sich aus dem Wasser begab. „Eisig! Aber die Abkühlung habe ich gerade gebraucht“, antwortete der Angesprochene nur monoton, bevor er das Handtuch annahm, welches ihm zum Abtrocknen angeboten wurde. Hiko gab einen amüsierten Laut von sich: „Ist dir die Nacht nicht schon kühl genug?“ Uremaru wischte sich gerade das Gesicht ab und widmete sich danach seinen Anziehsachen. „Was willst du?“, wollte er aber nur wissen, ohne auf die Frage seiner besten Freundin einzugehen. „Ich will wissen, was mit dir los ist“, erklärte sie ihm einfühlsam, trat auf ihn zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
 

Erneut richtete er nun seinen Blick auf sie, schaute in ihre ozeanblauen Augen. Er schien zu überlegen, ob er etwas sagen sollte, doch als er seinen Mund aufmachte, kam nur die gleichgültige Erwiderung, die sie erwartet hatte: „Es ist nichts.“ Seufzend stieß die brünette Schönheit die Luft aus und drehte ihr Gegenüber nun vollkommen zu sich um: „Lüg mich nicht an, Uremaru! Ich sehe doch, dass dich etwas bedrückt.“ Sanft legte sie ihm ihre Hand auf die Wange und streichelte mit ihrem Daumen zärtlich darüber: „Sag es mir! Danach geht es dir bestimmt besser.“ Sekunden, die sich wie Minuten anfühlten, vergingen, in denen sich die beiden nur tief in die Augen schauten. Das Gesicht der Yamanaka näherte sich langsam immer mehr dem ihres besten Freundes. Ihr Herz begann zu rasen und hämmerte förmlich gegen ihre Brust. Hitze stieg in ihr auf, verschaffte ihr aber ein angenehmes Gefühl. In ihrem Kopf flog alles wild durcheinander und sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Nur noch wenige Millimeter trennten ihre Lippen noch von den seinen. Langsam schloss sie ihre Lider, bereitete sich auf das nachfolgende Ereignis vor.
 

„Ich sagte: Es ist nichts!“, durchschnitt der Schwarzhaarige aber plötzlich die Atmosphäre mit seiner kalten Stimme. Sofort riss die Kunoichi ihre Augen auf und wich einen Schritt vor ihm zurück. Ihr Herz pochte noch schneller und ihr Atem beschleunigte sich. Keuchend stand sie da und legte ihre rechte Hand auf ihre linke Brust, um ihr Herz zu beruhigen.
 

„Wir sollten wieder zurückgehen“, schlug der Uchiha monoton vor und ging an der immer noch leicht verwirrten Frau vorbei Richtung Lager. Einige Meter hinter ihr stoppte er jedoch kurz: „Kommst du?“ Durch diese Frage aus ihrer Starre gelöst drehte sie sich zu ihm um, doch als sie den gleichgültigen Ausdruck in seinen Augen sah, stiegen ihr Tränen in die Augen. „Ich… komme gleich nach“, presste sie heraus, krampfhaft dabei versuchend mit fester Stimme zu sprechen. Erstaunlicherweise gelang ihr dies besser als erhofft. Der Sharingan-Träger nickte diese Aussage einfach nur ab und machte sich auf den Weg.
 

Sowie er in der Dunkelheit des Waldes verschwunden war, konnte sie ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Wie Sturzbäche flossen sie über ihre Wangen hinab. Sie musste sich hinknien, da ihre Beine zu schwach wurden, sie zu tragen. Sie drückte sich eine Hand auf den Mund, um ihr Schluchzen zu unterdrücken. ‚Das ist nicht fair! Es ist einfach nicht fair!‘, schoss es ihr durch den Kopf, während sich ihre Gedanken um ihren besten Freund und ihre verstorbene große Liebe drehten.
 

~*~
 

„Ok. Soweit sieht alles gut aus“, ließ Sakura verlauten, während sie sich ihre Gummihandschuhe auszog, „das Kind ist kerngesund und bereits in der richtigen Lage. Ich denke in drei bis vier Wochen ist es soweit.“ Mit einem fröhlichen Glitzern in den Augen strahlte Hinata ihre langjährige Freundin an: „Das ist schön zu hören.“ Die Rosahaarige erwiderte diese Mimik und drückte kurz eine Hand der anderen: „Freust du dich schon?“ „Ich kann es kaum erwarten. Bald werde ich meinen Sohn kennen lernen!“ Glücklich lächelnd streichelte die werdende Mutter über ihren Bauch.
 

Die Haruno erhob sich währenddessen von dem Stuhl, auf dem sie gesessen hatte und half der Blauhaarigen dann beim Aufstehen. „Habt ihr euch eigentlich schon auf einen Namen geeinigt?“, wollte sie dann neugierig wissen. Die Gefragte seufzte kurz, bevor sie antwortete: „Ich kann dir wirklich sagen, dass es alles andere als leicht ist, einen Namen für ein Kind zu finden. Naruto und ich haben lange darüber geredet und überlegt, sind aber lange Zeit auf keinen grünen Zweig gekommen. Aber letzten Endes haben wir uns entschlossen ihn Jiraiya zu nennen. Meister Jiraiya hat Naruto sehr nahe gestanden, darum glauben wir, dass dieser Name perfekt geeignet ist.“
 

„Er wäre sicher stolz darauf, dass ihr euren Sohn nach ihm benennen wollt“, sprach Sakura und verließ gemeinsam mit der anderen das Zimmer. Gemütlich schlenderten sie den sterilen Gang des Krankenhauses entlang und erreichten nach wenigen Sekunden den Eingangsbereich. Die Rosahaarige begleitete die Schwangere hinaus ins Freie. Es war schon Abend und die letzten Sonnenstrahlen erhellten das Dorf mit ihrem goldgelben Licht. Da Hinata die letzte Patientin der erfahrenen Iryonin war, begleitete sie diese auf ihrem Weg nach Hause.
 

„Wie kommt eigentlich Naruto mit der ganzen Situation zurecht, jetzt wo das Baby bald kommt?“, fragte die Haruno, worauf sich auf die Lippen der werdenden Mutter wieder ein Lächeln zauberte. „Er ist wirklich Feuer und Flamme. Für ihn dreht sich aller nur mehr um das Kind“, erzählte die Gefragte und kicherte eine wenig, „früher fiel es mir schwer in seiner Nähe zu sein. Aber jetzt werde ich ihn fast nicht mehr los. Ich muss ihn jeden Tag aufs Neue dazu überreden, sein Training nicht zu vernachlässigen. Am liebsten würde er die ganze Zeit über bei mir sein.“
 

„Das freut mich für dich!“, sagte Sakura lächelnd. „Danke. Er ist wirklich sehr lieb. Es ist ein schönes Gefühl, dass er sich so sehr um mich und das Baby kümmert. Er wird bestimmt ein toller Vater werden.“ Jetzt war es an der Rosahaarigen zu kichern. „Was ist los?“, wollte die Blauhaarige stirnrunzelnd wissen. „Tut mir leid. Es stimmt sicher, was du sagst“, fing die Gefragte ihre Erklärung an, „aber irgendwie kann ich mir Naruto noch nicht ganz in einer Vaterrolle vorstellen. Er ist ja selbst noch ein halbes Kind.“ Nun stieg auch Hinata in das Gelächter ein: „Ja, du hast recht!“
 

Nach einigen Minuten kamen sie am Haus der Schwangeren an. „Möchtest du noch mit hinein kommen?“, lud die Frau mit dem Byakugan ihre Begleiterin ein, welche dieses Angebot sofort annahm und sich in die gute Stube begab. Die beiden entledigten sich ihrer Schuhe, bevor die werdende Mutter in die Küche verschwinden wollte, um Tee aufzusetzen. Doch als ihre Ärztin kam ihr Sakura zuvor und verordnete ihr auf der Couch im Wohnzimmer Platz zu nehmen. Da die Haruno sich in diesem Haus auskannte, fand sie sich selbst zurecht. Es dauerte nicht lange, bis das Wasser erhitzt war und das heiße Getränk serviert werden konnte. Der Gast des Hauses goss sich selbst und der anderen ein wenig der Flüssigkeit in eine Tasse. Beide ließen ihn ein paar Minuten ziehen und nahmen einen kleinen Schluck daraus.
 

„Wie geht es Ino eigentlich? Ich habe sie jetzt schon länger nicht mehr gesehen“, fragte Hinata, um die Stille, die sich um sie herum ausgebreitet hatte, zu durchbrechen. „Soweit ich weiß, ziemlich gut. Sie ist vor zwei Tagen zu einer Mission aufgebrochen“, erzählte die Angesprochene und nippte erneut an ihrem Tee. „Ach ja? Was für eine Mission denn?“, trieb die Hyuga-Nachfahrin das Gespräch neugierig voran. „Sie müssen irgendetwas suchen. Mehr wollte sie mir nicht verraten. Sie sagte auf Tsunades Befehl hin untersteht diese Mission höchster Geheimhaltungsstufe. Deshalb darf sie niemandem verraten wen oder was es zu finden gilt.“
 

„Verstehe“, nickte die Blauhaarige das Erzählte nachdenklich ab, „wenn die Hokage nicht will, dass diese Information nach außen gelangt, nicht einmal innerhalb des Dorfes bekannt sein darf, muss es sich ja um etwas sehr Wichtiges handeln.“ „Oder etwas Gefährliches“, ergänzte ihre Gesprächspartnerin. Auf diese Aussage hin verschlug es der Weißäugigen kurz die Sprache. „Denkst…“, fing sie zögernd an, „…denkst du, es könnte etwas mit Akatsuki zu tun haben?“ „Schon möglich“, erwiderte Sakura kurz, runzelte dann jedoch überlegend die Stirn, „obwohl. Wenn es sich dabei wirklich um Akatsuki handeln sollte, hätte Tsunade wohl kaum ein Ge-Nin-Team darauf angesetzt.“
 

„Seit wann hat Ino denn ein Ge-Nin-Team?“, fragte Hinata verwundert. „Nein, nein, nein! Ino hat keines. Aber sie ist mit Hiko, Uremaru und seinen drei Schülern unterwegs“, klärte die Rosahaarige den Irrtum ihrer Freundin auf, worauf diese verstehend nickte: „Das hätte mich jetzt wirklich überrascht. Sensei zu sein passt nicht zu Ino.“ „Da hast du wohl mehr als recht“, bestätigte die Haruno und grinste ihr Gegenüber an.
 

Plötzlich wurde die Wohnzimmertüre geöffnet und Naruto stolperte in den Raum – völlig erschöpft, verschwitzt und verdreckt. „Ich bin wieder da, Hinata“, ließ er grinsend verlauten, bevor sein Blick auf den Gast fiel, „oh! Hallo, Sakura! Was führt dich hierher?“ „Ich habe heute deine Frau und dein Kind untersucht und anschließend bin ich auf eine Tasse Tee eingeladen worden.“, antwortete die Iryonin und lächelte ihren besten Freund an. „Ach, ja! Stimmt!“, erinnerte sich der Blondschopf und richtete seine Aufmerksamkeit sofort wieder auf seine große Liebe, „wie ist es gelaufen? Ist alles in Ordnung?“ Die Blauhaarige kicherte über die leichte Unruhe in der Stimme des Jinchuriki: „Ja! Alles bestens!“ Durch diese Aussage bekam der Blonde sein breites Grinsen wieder zurück.
 

Sakura rümpfte inzwischen die Nase und betrachtete den Neuankömmling angewidert: „Puh, Naruto. Ich bin zwar wirklich froh dich zu sehen, aber du solltest dich unbedingt waschen. Du stinkst fürchterlich!“ „Ja! Tut mir leid!“, entschuldigte er sich und kratzte sich verlegen am Hinterkopf, „ich komme gerade vom Training. Ich werde sofort Duschen gehen.“ Und noch ohne sich länger aufhalten zu lassen, setzte er sein Vorhaben in die Tat um. Die Rosahaarige öffnete sofort ein Fenster, um den Gestank aus dem Zimmer zu vertreiben. Gerade wollte sie sich wieder hinsetzen, als es an der Tür klopfte. „Wer könnte das sein?“, fragte sie eher als eine Floskel, während sie sich zur Haustüre begab, um diese aufzumachen.
 

~*~
 

„Verdammter Sasuke!“, maulte eine blauhaarige Frau vor sich hin, während sie in ihrem Hotelzimmer auf und ab lief, „wieso muss er sich auch dazu entschließen, diese kleine Göre zu trainieren?!“ Wütend schlug sie gegen die Wand, worauf diese eine kleine Delle aufwies. Seufzend ließ sie den Kopf hängen. ‚Seit sechs Monaten hält er sich jetzt schon in diesem versteck auf. Und dummerweise ist es das einzige, welches nahe genug ist‘, ging es ihr durch den Kopf und seufzte erneut, ‚ich will es zwar nicht, aber ich muss mich in das Versteck schleichen, um noch mehr Gegenmittel herzustellen. Ich habe nur noch eine Dosis und wenn diese aufgebraucht ist, muss ich so schnell wie möglich an neue kommen, ansonsten ist es aus mit mir!‘ Ein weiteres Seufzen entwich ihrer Kehle. „Also gut“, sprach sie zu sich selbst und schnallte ihre Waffentasche um, „los geht’s!“
 

Nach etwas mehr als einer Stunde war sie in einem Wald, in dem sie an einer Stelle schlagartig stehen blieb. ‚Gut! Da ist der geheime Eingang‘, dachte sie und formte ein paar Fingerzeichen, worauf sich eine kleine Öffnung auftat. Sofort begab sie sich in diese und kurz darauf war das Loch wieder verschlossen. Nun befand sich die hübsche Frau in einem kleinen Raum, der nur durch eine schwache Fackel beleuchtet wurde. Sie trat an eine Wand heran und legte eine Hand darauf. An der anderen streckte sie den Zeige- und Mittelfinger aus und bündelte ihr Chakra. Ein kleiner Teil der Wand schob sich beiseite, sodass sie nun die düsteren Gänge des Unterschlupfs betreten konnte.
 

Sofort spürte sie die Chakren der anderen beiden Personen in dem Versteck, die vermutlich gerade trainierten, da diese abwechselnd stärker und schwächer zu spüren waren. ‚Gut. Sie wirken beschäftigt. Dem Anschein nach hat er mein Eindringen also nicht bemerkt. Hoffentlich bleibt das auch so‘, sagte sie in Gedanken und richtete ihren Blick den langen, schwach beleuchtete Gang entlang, ‚und jetzt auf zum Labor.‘ Sofort setzte sie diese Idee in die Tat um und lief durch die miteinander verwobenen Gänge, in denen sich so manch einer verirren würde. Doch da sie sich an diesen Orten gut auskannte, fand sie den gesuchten Raum schon nach wenigen Minuten. Noch einmal auf die Energie der anderen achtend betrat sie diesen.
 

Leise schloss Akiko die Türe hinter sich und betätigte den Lichtschalter. Sofort kam ihr der Raum bekannt vor. Er sah genauso aus wie in allen anderen Unterkünften. Schnell steuerte sie auf einen Schrank zu und kramte ein paar Gläser mit diversen Flüssigkeiten heraus und stellte sie auf einen Tisch. Hektisch mixte sie diese im richtigen Maßstab in zwei verschiedenen Gefäßen zusammen, bis schließlich nur noch eine Zutat fehlte. Die Rotäugige nahm ein Kunai zur Hand und führte die Klinge zu der anderen. Mit einer schnellen Bewegung verpasste sie sich selbst einen Schnitt und ließ das daraus herausquellende Blut in eines der Gefäße tropfen. Danach schloss sie beide an eine seltsame Apparatur an, die die beiden Flüssigkeiten erhitzte und den daraus resultierenden Dampf über ein langes, kompliziertes Gebilde aus Glasröhren am Ende zueinander führte, wo sie eine neue Flüssigkeit bildeten und diese dann quälend langsam in ein drittes Glas tropfte. „Jetzt heißt es: Warten“, seufzte die Kunoichi resigniert und nahm auf einem Stuhl Platz.
 

Sie verarztete ihre verletzte Hand mit einem notdürftigen Druckverband, der aus einem Fetzen ihres Mantels gemacht war. Erneut seufzend ließ sie den Kopf auf ihren Arm fallen, den sie auf der Tischplatte platziert hatte. Kurze Zeit verweilte sie in dieser Position und schloss dabei entspannt die Augen. Als sie ihr Haupt wieder anhob, fiel ihr Blick auf die Blume, die hinuntergefallen sein musste, da sie diese vorhin noch in den Haaren getragen hatte. Ein sanftes Lächeln zierte ihr Gesicht. ‚Hiko…‘, kam ihr der Name ihrer Retterin von vor sechs Monaten in den Sinn.
 

~Flashback~
 

Keuchend kam Akiko in einem von Orochimarus Verstecken zum Stehen. Hier würde sie ihr Verfolger sicher nicht finden. Diese verdammten ANBU-Einheiten aus Konoha. Nachdem die Yamanaka ihr zur Flucht verholfen hatte und sie sich auf den Weg machte, um Sasuke wieder einzuholen, war ihr einer dieser Idioten gefolgt. Lange Zeit konnte sie ihn nicht abschütteln, er klebte unerbittlich an ihren Fersen. Doch in einem dichten Wald konnte sie sich einen Vorsprung verschaffen und zum Glück befand sich in diesem auch eine der zahlreichen Unterkünfte des San-Nin, welches sie sofort aufsuchte.
 

Immer noch leicht außer Atem konzentrierte sie sich, damit sie das Chakra des Elite-Ninjas aufspüren konnte, doch es war verschwunden. Er musste die Suche wohl aufgegeben und sich auf den Weg zurück in sein Dorf gemacht haben. Erleichtert atmete die Blauhaarige aus. Endlich war sie diesen Spinner los! Doch ihre Freude weilte nur kurz, da sie einen brennenden Schmerz in ihrer Brust fühlte. „Es fängt schon wieder an“, seufzte sie angestrengt und setzte sich in Bewegung. Immer tiefer drang sie in den Unterschlupf ein, um einen der Schlafräume aufzusuchen.
 

In diesem angekommen, entflammte sie zu aller Erst eine Kerze, um auch etwas sehen zu können. Danach bereitete sie alles vor, was sie für ihre Injektion benötigte. Sie setzte sich auf das Bett und wickelte sich das Gummiband um ihren linken Oberarm. Sie seufzte kurz und öffnete das Etui, in welchem sich die Spritzen befanden. Doch anstatt auf das medizinische Besteck zog sich ihr Blick auf eine Blume. „Wow“, hauchte sie und nahm sie zur Hand, „ich habe noch nie eine so schöne Blume gesehen. Woher sie wohl kommt?“ Doch noch in derselben Sekunde fiel ihr wieder ein, wer ihr dieses Etui vor ihrer Flucht zurückgegeben hatte.
 

Lächelnd steckte sie sich die Blüte in ihr Haar und betrachtete sich in dem kleinen Spiegel, der auf der Kommode stand. Ihr Lächeln wurde noch breiter und ihre Augen bekamen einen fröhlichen Glanz. „Vielen Dank, Hiko!“, flüsterte sie in den Raum hinein, bevor sie sich das Gegenmittel in die Venen spritzte und nach den kurzen Schmerzen in einen ruhigen Schlaf fiel.
 

~Flashback Ende~
 

Ruhig drehte Akiko die schöne Pflanze um ihre eigene Achse, bevor sie sie wieder zurück an ihren Platz steckte. Langsam schweifte ihr Blick zu ihrem Experiment und zu ihrer Zufriedenheit, war das dritte Glas nun schon fast voll. Also stand die Blauhaarige auf und begab sich zu dem Gerät, um es abzuschalten. ‚Gut. Das sollte einige Zeit reichen‘, ging es ihr durch den Kopf, während sie das Gefäß verschloss. Danach zog sie eine kleine Schriftrolle hervor und breitete sie aus. Sie malte einige komplizierte Zeichen auf das Papier und stellte dann den Behälter darauf. Mit einem Fingerzeichen ertönte ein dumpfes Geräusch, worauf die Flasche verschwand und stattihrer in der Mitte der Zeichnung das Wort ‚Gegenmittel‘ geschrieben stand. Das Papier wieder aufgerollt verstaute sie dieses wieder in ihrer Tasche. Die Frau seufzte erleichtert: „Und jetzt nichts wie raus hier!“
 

„Wohl kaum“, ertönte plötzlich eine kalte Stimme hinter ihr und sie hörte ein Geräusch, das so klang, als ob tausende Vögel gleichzeitig aufkreischen würden. „Scheiße“, fluchte sie leise vor sich hin, drehte sich zu ihm um. „Wer bist du und was tust du hier?“, fragte der Uchiha monoton. Um seine Hand zuckten Blitze, die er jederzeit auf sie feuern könnte. Akiko überlegte krampfhaft, was sie jetzt tun sollte und beschloss erst mal, ihm zu antworten, damit er die Geduld nicht verlor: „Das… kann ich dir nicht sagen.“
 

Falsche Antwort. Ein Strahl aus konzentrierter Elektrizität schoss nur knapp an ihrem Gesicht vorbei. Leicht erschrocken weitete sie die Augen ein wenig. „Du solltest mir besser sagen, was ich hören will, ansonsten werde ich nicht zögern, dich zu töten“, drohte ihr der Schwarzhaarige an und sie konnte in seiner Stimme deutlich hören, dass er es ernst meinte. „Bitte versteh doch, Sasuke. Ich kann es dir nicht verraten – zumindest noch nicht.“
 

Mit wutverzerrtem Gesicht überwand der Sharingan-Träger in einer schnellen Bewegung die Distanz zwischen den beiden und drückte sie gegen die Wand. Dadurch verrutschte die Kapuze, welche die Kunoichi trug ein wenig, wodurch er ihre Augen und Haarfarbe erkennen konnte. Diese rubingleichen Iriden und diese saphirblaue Haarpracht hatte er schon einmal gesehen. „Du…!“, hörte sie ihn erzürnt knurren, „du bist diese Frau aus dem Wasserreich! Was hast du hier zu suchen?!“ Diesmal schwieg die Sukawa aber und wich seinem Blick aus.
 

Der Uchiha wurde mit jeder Sekunde zorniger und schlug ihren Körper einmal gegen die Wand: „Antworte mir!!!“ „Tut mir leid, Sasuke. Aber ich kann nicht“, entschuldigte sie sich aufrichtig bei ihm und erwiderte wieder seinen Blick. Sie hob ihre Hände und legte sie sanft auf seine Brust: „Bitte nimm das nicht persönlich!“ Und ohne dass er hätte reagieren können, spuckte Akiko einer Schlange gleich zwei Säurestrahlen in seine Augen. Sofort stieß er einen kurzen Schmerzensschrei aus und legte seine Hände auf seine Sehorgane. Die Blauhaarige ergriff die Gelegenheit und schubste ihn mit einem kräftigen Stoß von sich. „Mach dir keine Sorgen! Diese Säure wird nur eine kurze Zeit lang wehtun. Deine Sehkraft wird dadurch nicht beeinträchtigt“, erklärte sie ihm und ging an ihm vorbei, blieb aber noch einmal stehen, „mein Name ist Akiko Sukawa. Eines Tages werde ich dir alles erklären.“
 

Plötzlich wurde die Türe zum Labor aufgestoßen. „Sensei Sasuke! Ich habe einen Schrei gehört…“, kam Kasumi in den Raum gestolpert und erblickte sofort die fremde Frau und ihren Meister, der seine Hände auf sein Gesicht gedrückt hielt, „…was ist hier los?“ „Halt sie auf!“, rief ihr der Uchiha zu, während die andere Person schon zu laufen begann. „Aus dem Weg, Mädchen!“, schrie die Rotäugige und drängte die jüngere zur Seite, verschwand kurz darauf aus dem Zimmer. „Hinter her!“, befahl der Schwarzhaarige wutentbrannt, worauf die Schwarzhaarige sofort die Verfolgung aufnahm. Sasuke kämpfte währenddessen immer noch gegen die Schmerzen in seinen Augen an.
 

Akiko rannte durch die verwobenen Gänge und spürte, dass sich das Mädchen in Bewegung gesetzt hatte, um sie einzuholen. Schneller als erwartete kam sie näher. Zwar wollte es die Blauhaarige nicht, aber aufgrund der vorherrschenden Situation musste sie wohl mit Gewalt vorgehen. Kasumi kam der Verfolgten immer näher und bald würde sie sie erreicht haben. Sie sah, dass die Flüchtige in den nächsten Gang abbog und beschleunigte ihre Geschwindigkeit.
 

Gerade wollte sie voller Enthusiasmus in den Flur stürmen, als sie bemerkte, dass ein riesiges Gebilde aus Wasser, das aussah wie ein Haifisch, auf sie zugeflogen kam. Starr vor Schreck konnte sie sich nicht mehr bewegen und der Wasserhai schnellte weiterhin auf sie zu. Er war nicht mehr weit entfernt und drohte bereits, sie zu verschlingen, doch in letzter Sekunde wurde sie von jemandem Gepackt und mit ihm auf die Seite gezogen. Die gigantische Wassermasse prallte an die Wand und teilte sich in den auf beiden Seiten weiterführenden Gang auf, wodurch auch der Uchiha und seine Schülerin von dem Strom erfasst wurden.
 

Die beiden wurden mehrere Meter nach hinten gespült, bevor sie zum Stehen kamen. Das Mädchen hatte sich mit beiden Händen an seinem Shirt festgekrallt und vergrub auch ihr Gesicht in diesem. Der ältere hielt sie mit beiden Armen umschlungen und drückte sie schützend an sich. Kasumi öffnete langsam ihre Augen und bemerkte, in welcher Lage sie sich gerade befand. Sofort lief sie knallrot an und löste ihren Klammergriff. Sasukes Umarmung wurde ebenfalls schwächer, was sie nutzte, um sich von ihm zu entfernen und aufzustehen.
 

„Wir müssen ihr nach!“, ließ die Schwarzhaarige verlauten, doch ihr Sensei schüttelte nur den Kopf, während er sich erhob. „Nein“, seine kalte Stimme jagte ihr einen Schauer über den Rücken, „wir werden sie jetzt nicht mehr einholen.“ „Doch, werden wir! Diese Frau kennt sich hier nicht aus! Wir kriegen sie“, protestierte sie sofort gegen ihres Senseis Entscheidung. „Aber genau das beschäftigt mich“, äußerte er ruhig und nachdenklich. „Was meinst du?“, wollte seine Schülerin verwirrt wissen. „Sie ist hier eingedrungen, ohne dass wir es bemerkt haben“, erklärte der Sharingan-Träger monoton und richtete seinen Blick auf die andere, bevor er fortfuhr, „und glaubst du, es war Zufall, dass sie bei ihrer Flucht den exakten Weg zum Ausgang eingeschlagen hat?“
 

Überlegend runzelte das Mädchen die Stirn. Durch die Worte ihres Meisters wurde ihr klar, dass er Recht hatte. Diese Kunoichi wusste wohin sie lief: „Heißt das…?“ „Ja. Ich denke schon“, schnitt ihr der ältere das Wort ab, „diese Frau muss für Orochimaru gearbeitet haben.“ Kurz herrschte Stille zwischen den beiden, bis die Kaizoku diese unterbrach: „Ist das jetzt eine gute oder eine schlechte Nachricht?“ „Ich weiße es nicht“, antwortete der Uchiha ungerührt, „aber wir finden es bestimmt noch heraus. Ich bin mir sicher, dass wir sie heute nicht zum letzten Mal gesehen haben.“ Damit war für ihn dieses Thema erledigt und er machte sich auf den Weg zu dem Trainingsraum: „Komm mit! Das Training wartet!“ „Jawohl, Sensei!“, frohlockte Kasumi gleich darauf und folgte dem Schwarzhaarigen breit grinsend.
 

~*~
 

„Oh. Hallo, Temari. Shikamaru“, begrüßte die Rosahaarige die beiden Ankömmlinge. „Ähm… hallo, Sakura“, erwiderte die Blonde irritiert, „wir wollten eigentlich zu Hinata. Wir sind schon am richtigen Haus, oder?“ „Ja, klar! Kommt rein“, lud die Haruno ihre beiden Freunde lachend ein, in die Wohnung zu kommen, „sie ist im Wohnzimmer. Ich bin auch nur ein Gast.“ „Verstehe“, sagte der Schwarzhaarige und schleppte zusammen mit seiner Freundin ein paar Taschen mit ins Haus.
 

„Schau mal her, wer dich besuchen kommt“, grinste die Iryonin zu der Weißäugigen, die sofort ein Lächeln aufsetzte, als sie die beiden Personen erkannte. „Hallo, ihr beiden!“ „Hallo, Hinata“, grüßten beide und stellten die Taschen neben der Couch ab. „Hier! Wie versprochen, bringen wir dir ein paar alte Baby-Sachen von Aikyo“, erklärte der Schattenkünstler das Gepäck. „Vielen Dank! Damit helft ihr mir wirklich sehr“, lächelte die Frau des Jinchuriki, während sich die zwei Neuankömmlinge ebenfalls auf die Couch setzten.
 

„Möchtet ihr einen Tee?“, fragte die Frau mit den pinken Haaren und schenkte bereits zwei Tassen ein. „Gerne“, erwiderten die Gefragten und nahmen das Trinkgefäß lächelnd entgegen. „Und was führt dich hier her?“, fragte Temari an Sakura gewandt und nahm einen Schluck ihres Heißgetränks. „Ich habe heute Hinata untersucht und danach habe ich sie nach Hause begleitet“, erklärte diese und lehnte sich in ihrem Sessel zurück, „und außerdem haben wir darüber philosophiert, auf was für einer Mission Ino, Hiko, Uremaru und sein Team sind.“ Sie lachte hell auf und auch die Blauhaarige musste ein wenig kichern. Shikamaru und seine Freundin tauschten dabei einen kurzen, aber bedeutenden Blick aus.
 

Der Haruno blieb dieser allerdings nicht verborgen, worauf sie sofort die Stirn runzelte: „Wisst ihr etwas darüber?“ „Nein. Wieso sollten wir?“, antwortete die Blondine – Sakuras Ansicht nach – ein wenig zu schnell. „Tatsächlich?“, äußerte sie misstrauisch und zog eine Augenbraue nach oben, „eure Tochter ist ja auch auf dieser Mission. Und ihr wollt mir ernsthaft erzählen, dass sie euch nichts verraten hat?“ „Ganz genau. Aikyo hat uns nichts gesagt“, erwiderte der Nara gelangweilt und nippte an seinem Tee. „Ihr wisst also wirklich gar nichts?“, seufzte die Fragestellerin enttäuscht und ließ den Kopf sinken. „Nein“, kam es diesmal wieder von der Blonden.
 

„Ich kann sehen, dass ihr lügt“, meldete sich plötzlich Hinata zu Wort, worauf drei Augenpaare auf sie gerichtet wurden. Sie erkannten dass die Hyuga-Erbin ihr Byakugan aktiviert hatte. „Woher willst du das wissen?“, fragte die ehemalige Suna-Kunoichi verdutzt. „Ganz einfach“, begann die werdende Mutter ihre Erklärung, „wenn jemand lügt, schlägt sein Herz schneller und der Puls beschleunigt sich. Dadurch wird der Blutkreislauf schneller und bei Ninjas wird natürlich auch der Chakrafluss beeinflusst. Deswegen durchschaue ich eure Lügen. Ihr wisst etwas über die Mission.“
 

Das junge Elternpaar seufzte synchron und ließ die Köpfe fallen. „Na, schön. Wir müssen uns wohl geschlagen geben“, ließ der Schattenkünstler verlauten und warf einen Blick auf seine Gesprächspartnerinnen, „wir haben Uremaru zwar versprochen niemandem davon zu verraten, aber ihr beiden lasst uns ja keine andere Wahl!“ „Jetzt sag schon!“, verlangte die Rosahaarige ungeduldig, worauf das Genie des Nara-Clans ein genervtes Seufzen verlauten ließ: „Ja, ja. Wie anstrengend.“ „Also es ist so: Am Vortag ihrer Abreise kam Uremaru zu uns, um uns darüber aufzuklären, was er vorhat“, hob Temari an zu erzählen, „sie sind unterwegs, um eine gewisse Akiko Sukawa aufzuspüren. Sie soll laut ihm für Orochimaru arbeiten, beziehungsweise für ihn gearbeitet haben und scheinbar folgt sie noch immer seinen Idealen. Tsunade will versuchen, sie mithilfe eines Gefallens auf unsere Seite zu bringen.“
 

Die beiden anderen Frauen hatten aufmerksam gelauscht und tauschten nun einen kurzen Blick aus. „Ich gebe zu, dass mit Orochimaru ist ein Schock, aber warum sie deswegen nicht will, dass irgendjemand davon erfährt, verstehe ich nicht ganz. Das wäre doch nur von Vorteil für das Dorf“, überlegte Sakura laut und auch Hinata nickte bestätigend. „Das war auch noch nicht alles!“, meldete sich nun wieder Shikamaru zu Wort, „was jetzt folgt, sollte ich wohl dir am wenigsten erzählen, Sakura.“ Irritiert erwiderte sie seinen ernsten Blick. „Aber da daran wohl kein Weg mehr vorbeiführt, musst du – nein – müsst ihr beide mir versprechen, Naruto nichts zu sagen.“ „Aber warum“, wollte die Frau des genannten wissen. „Versprecht es mir einfach!“ „Na, gut! Naruto wird nichts davon erfahren“, gab die Haruno von sich, worauf der Nara nickte. Er tauschte wiederum einen Blick mit seiner Freundin aus, bevor er sein Wissen preisgab: „Akiko Sukawa weiß wo Sasuke ist. Und Uremaru hat vor, ihm gegenüber zu treten.“ Schlagartig weiteten sich die Augen der beiden Zuhörer, Sakura traten sogar Tränen in die Augen.
 

„Er will WAS?!?“, hörten sie plötzlich eine nur allzu bekannte Stimme. „Verdammt!“, seufzte der Schwarzhaarige genervt und wandte seinen Blick der Geräuschquelle zu, was ihm alle anderen gleichtaten. Der Uzumaki stand mit noch leicht feuchten Haaren in der Türschwelle und starrte mit wütendem Gesicht auf seine Freunde. „Naruto…“, äußerte seine Frau kleinlaut, doch der Blondschopf brüllte bereits weiter: „Sie haben vor zu Sasuke zu gehen und niemand sagt mir Bescheid?! Das glaube ich einfach nicht!! Ich muss sofort dahin!!“
 

„Nein! Warte!“, versuchte Sakura ihn aufzuhalten, da er schon in richtun Haustür verschwunden war, „du weißt doch nicht einmal, wo sie sind!“ „Das finde ich schon raus. Mithilfe von Kuramas Chakra werde ich sie aufspüren!!“, ließ er sich aber nicht abbringen und stieg bereits in seine Schuhe, „ich muss zu ihm!! Ich muss mit ihm sprechen!! Damit ich ihn endlich zurückbringen kann!! Das ist doch auch das, was du willst, Sakura!!“ Die Haruno wollte etwas darauf erwidern, doch fehlten ihr nach dieser Aussage die Worte. Verzweifelt warf sie einen hilfesuchenden Blick ins Wohnzimmer, doch keiner wusste Rat.
 

Sowie der Jinchuriki seine Schuhe angezogen hatte, erhob er sich und riss die Haustüre auf, als plötzlich ein nahezu ohrenbetäubendes Kreischen durch die Wohnung hallte: „BLEIB SOFORT STEHEN!!!“ Alle Anwesenden hielten sich die Ohren zu, abgesehen von Naruto, der sich perplex zu seiner Frau umdrehte und in ihr erzürntes Gesicht schaute. „Ich finde es wirklich schön, wie sehr du dich nach wie vor für ihn einsetzt, aber bitte vergiss ihn einfach einmal!“ „Aber Hinata…“ „Bitte, Naruto!“, schnitt sie ihm das Wort ab, während sich Tränen in ihren Augen sammelten, „Uremaru ist sein Onkel. Wenn es jemand schaffen kann, ihn zurückzubringen, dann ist er es.“ Langsam trat sie auf ihren Mann zu und legte ihre Hände auf ihren Bauch: „Ich brauche dich jetzt hier, Naruto. Sei bitte einmal nicht der Held. Stell das wohl der anderen einmal nicht über dein eigenes. Denk einfach einmal nur an dich, mich und das Baby! Denk jetzt nur an deine Familie.“
 

Ein paar Zentimeter vor ihm blieb die werdende Mutter stehen und schaute der Liebe ihres Lebens in die Augen, welche geweitet waren und Reue widerspiegelten. „Es tut mir leid, Hinata!“, seufzte er resigniert und nahm seine Frau in den Arm, „es tut mir so leid. Wenn es um Sasuke geht, kann ich mich manchmal nicht beherrschen! Aber ich verspreche dir, dass ich in der nächsten Zeit für dich da sein werde, denn du hast Recht! Das Wichtigste im Moment sind du und unser Sohn. Ich werde nicht von deiner Seite weichen, solange du mich brauchst!“ „Danke, Naruto!“, lächelte die Blauhaarige in seine Schulter und Tränen der Freude lösten sich aus ihren Augenwinkeln, „ich liebe dich!“ „Ich liebe dich auch!“, erwiderte der Blondschopf und drückte sie sanft noch etwas fester an sich. Sakura und Temari beobachteten diese Szene gerührt und waren selbst kurz davor zu weinen, während Shikamaru seine Hände nur gelangweilt in seine Hosentaschen gleiten ließ und genervt aufseufzte.
 

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Akiko hatte ohne weitere Zwischenfälle aus dem Versteck Orochimarus flüchten können und war nun schon auf halbem Wege in dem kleinen Dorf, in welchem sich ihr Hotelzimmer befand. ‚Seltsam. Sie folgen mir gar nicht‘, stellte die Blauhaarige verwundert fest, atmete aber erleichtert aus, ‚dann muss ich ja nicht mehr so schnell laufen.‘ Den Gedanken sofort umgesetzt drosselte sie ihre Geschwindigkeit, nur um von einem brennenden Schmerz durchfahren zu werden. ‚Verdammt!‘, fluchte sie in ihrem Kopf und blieb nun ganz stehen, drückte dabei krampfhaft auf ihr Herz, ‚ich habe gar nicht bemerkt… dass es schon so weit ist!‘
 

Sich nicht mehr länger von ihren eigenen Gedanken aufhalten lassend zückte sie das Etui und holte daraus die letzte lebensrettende Spritze hervor. Schnell nahm sie auch das Gummiband zur Hand, doch bevor sie es sich anlegen konnte, schoss wieder eine Welle des Schmerzes durch ihren gesamten Körper, wodurch sie in die Knie gehen musste, da ihre Beine sie nicht mehr halten wollten. Panisch keuchend wickelte sie das Band um ihren Oberarm, damit sich die Vene in ihrer Ellbogenkehle mit Blut anhäufte und deutlich hervortrat.
 

Um sie herum fing sich bereits alles zu drehen an und es würde nicht mehr lange dauern, bis sie ihr Bewusstsein verlor. Mit aller Mühe führte sie die Nadel an die hervorstehende Ader. Noch einmal atmete sie tief durch, um ihren Kopf zu beruhigen, doch es war bereits zu spät. Ein Anflug von schwäche erfüllte ihren Körper. Die Spritze glitt aus ihrer Hand und landete wenige Zentimeter neben ihr. Das Schwindelgefühl wurde immer stärker und schließlich konnte sie nicht mehr dagegen ankämpfen. Sie kippte nach vorne um und schlug auf dem Boden auf. Mit unbeschreiblichen Schmerzen in der Brust und nur noch flach atmend lag sie auf dem kühlen Waldweg und versuchte, dabei nicht einzuschlafen. ‚Geht es… wirklich so… mit mir zu Ende?‘, war der letzte Gedanke, bevor ihre Lider zu schwer wurden und sie die Augen schloss.
 

„Oh mein Gott! Was ist passiert? Ist alles in Ordnung?!“, hörte sie jedoch plötzlich eine entfernte Stimme rufen. Sofort schlug sie ihre Augen wieder auf, doch da sie alles nur noch verschwommen wahrnahm, konnte sie nicht erkennen, wer dort neben ihr kniete. Entsetz schlug sich diese Person eine Hand vor den Mund, als sie die Situation erkannte. Akiko erkannte ihre Chance und mit aller Kraft, die ihr noch geblieben war, nahm sie die Spritze und hielt sie dem Fremden zitternd entgegen. „Bitte… das Herz…“, war alles, was sie noch herauspressen konnte, bevor ihr Arm wieder absackte.
 

Der andere Anwesende hatte sich allerdings bereits das medizinische Besteck genommen und drehte den sterbenden Körper vor ihm auf den Rücken. Schnell sorgte die Person dafür, dass alle Luftbläschen aus der Spritze verschwunden waren und nahm sie dann in beide Hände. Ohne zu zögern rammte der Fremde die Nadel in die Brust der Blauhaarigen, direkt ins Herz, worauf diese kurz keuchte. Sowie die gesamte Flüssigkeit in die Blutpumpe eingeführt war, wurde die Nadel wieder entfernt. Akiko lenkte ihren Blick – zumindest soweit es ihr möglich war – auf ihren Retter und lächelte ein klein wenig. „Danke… schön…“, waren die letzten Worte, die ihre Lippen verließen, bevor alles um sie herum schwarz wurde und die Ohnmacht sie übermannte.

Ein entspannender Tag

Kopfschmerzen. Gigantische Kopfschmerzen. Das war, was sie fühlte. Langsam kam das Bewusstsein in ihren Körper zurück. Obwohl sie noch nicht alles um sich herum wahrnehmen konnte, bemerkte sie dennoch, dass sie sich auf einem weichen Untergrund befand. Jemand musste sie in ein Bett gebracht haben. Sie hörte leises Vogelgezwitscher und atmete frische Luft, was bedeutete, dass das Fenster in diesem Raum geöffnet sein musste. Die angenehmen Sonnenstrahlen kitzelten sie in ihrem Gesicht und forderten ihr baldiges Erwachen.
 

Vorsichtig öffnete sie die Augen. Das grelle Licht veranlasste sie dazu, ihre Lider noch einmal zusammen zu kneifen, bevor sie sich an die Verhältnisse gewöhnen konnte. Langsam ließ die Frau ihren Blick durch das Zimmer schweifen, was sich als schwerer als gedacht herausstellte, da sich immer noch ein deutliches Schwindelgefühl in ihr breit machte. ‚Das ist nicht mein Zimmer‘, konnte sie aber trotzdem erkennen und versuchte irgendeine andere Person auszumachen, die sich möglicherweise im Raum befand. Doch niemand war zu sehen. Auch hörte sie keine Geräusche, die darauf hinwiesen, dass sich jemand im Badezimmer aufhalten könnte. Also war sie tatsächlich alleine hier.
 

Die Blauhaarige setzte sich in eine aufrechte Position. Nur mit großer Mühe schaffte sie es sitzen zu bleiben, weil sich alles um sie herum drehte. Angestrengt fasste sie sich an den Kopf. Was war gestern passiert? Sie konnte sich noch erinnern, aus Orochimarus Versteck geflüchtet zu sein, doch von dort an erschienen nur noch schummrige Bilder vor ihrem geistigen Auge. Wie von alleine wanderte eine ihrer Hände an ihr Herz. ‚Richtig‘, erinnerte sie sich, ‚jemand hat mir das Leben gerettet.‘
 

Suchend schaute sie sich noch einmal um, in der Hoffnung vielleicht ein Indiz dafür zu finden, wer ihr mysteriöser Retter war. Doch es war nichts zu finden. ‚Naja. Kann mir auch egal sein‘, dachte sie sich darauf und streckte sich ausgiebig, ‚ich sollte von hier verschwinden. Es wäre sinnlos, länger zu bleiben als nötig.‘ Mit diesem Plan vor Augen wollte sie sich aus dem Bett begeben, doch schon bei dem Versuch aufzustehen, überwiegte das Schwindelgefühl und beförderte sie schnurstracks zurück in die Matratze. ‚Ein paar Minuten mehr wird wohl nicht schaden‘, ging ihr der Gedanke durch den Kopf, platzierte diesen wieder auf dem Kissen und deckte sich dabei zu. Genießerisch seufzte sie.
 

„Na…? Endlich aufgewacht?“, hörte sie plötzlich eine ihr bekannte Stimme und schreckte sofort hoch. Etwas zu schnell, weil sich nun alles noch stärker drehte. Mit einer Hand an die Stirn gepresst, ließ sie sich wieder zurückfallen und schielte zu der Person, die gerade den Raum betreten hatte. Und ihr Gehör hatte sie nicht getäuscht. Vor ihr stand diese Frau, die sie das letzte Mal vor sechs Monaten gesehen hatte und lächelte ihr entgegen.
 

„Ten Ten…?“, kam die Frage der Rotäugigen, obwohl es mehr eine Feststellung war. Die Brünette trat auf das Bett zu und setzte sich zu ihr, während sie eine ihrer Handflächen auf Akikos Stirn legte: „Wie geht es dir?“ Misstrauisch hatte die Sukawa das alles beobachtet und war sich nicht sicher, was sie von der Situation halten sollte. „Du hast immer noch eine erhöhte Temperatur. Ist sonst alles in Ordnung?“, fragte sie Waffenexpertin noch einmal nach und sah ihr Gegenüber auffordernd an. „Ich hab Kopfschmerzen und mir ist schwindelig“, antwortete die Blauhaarige knapp und lehnte sich noch weiter in ihr Polster, „aber sonst ist alles ok.“
 

„Gottseidank!“, stieß die Konoha-Nin erleichtert aus, „das ist wirklich beruhigend. Ich habe mir richtig Sorgen gemacht, als ich dich da im Wald liegen sah!“ Stumm lauschte die Frau mit den rubinroten Augen den Worten der anderen, während diese in ihrer Tasche kramte und etwas herauszog. „Ich habe dich nach der Spritze sofort hierher gebracht, um auf dich aufzupassen. Und das war auch nötig! Denn hätte ich dir nicht noch eine zweite Injektion verpasst, wärst du jetzt wohl tot“, erklärte sie und reichte das Päckchen an die geschwächte Kunoichi weiter, „hier, nimm das. Das sind Medikamente. Die werden dir bestimmt helfen.“
 

Perplex nahm sie das Geschenk an und setzte sich wieder auf. „Wie…“, begann sie dann zögernd, „wie konntest du mir eine zweite Spritze setzen? Du hast die letzte schon im Wald verbraucht.“ Auf diese Aussage musste Ten Ten herzhaft lachen. „Ach, Nina“, startete sie ihre Erklärung, wobei die Blauhaarige bei der Erwähnung dieses Namens leicht zusammenzuckte, „ich bin nicht dumm, weißt du? Ich habe die Schriftrolle gefunden, das Siegel gelöst und noch einmal nachgefüllt.“ „Akiko…“ „Hm?“ „Mein Name ist Akiko“, teilte die im Bett liegende ihrer Gesprächspartnerin mit. „Oh, ja. Tut mir leid“, entschuldigte sich die andere und kratzte sich verlegen am Hinterkopf, „ist mir rausgerutscht.“ Zum ersten Mal an diesem Tag lächelte die Sukawa ein wenig und schüttelte den Kopf, um der Brünetten zu zeigen, dass sie sich nicht zu entschuldigen brauchte.
 

„Hast du das Gegenmittel wieder versiegelt?“, wollte die blauhaarige Kunoichi als nächstes wissen. „Nein! Meine Schüler befinden sich gerade in deinem Zimmer und füllen damit jede Spritze, die sie finden können“, erklärte die Waffenspezialistin, worauf sie einen verwirrten Blick ihrer Gegenüber erntete, „und ich habe ihnen auch gesagt, dass sie all deine Sachen mitnehmen sollen. Du solltest nämlich hier in meinem Zimmer bleiben, falls du wieder einen Schwächeanfall bekommst.“
 

Gerührt durch diese ganze Fürsorge der jüngeren, traten ihr Tränen in die Augen, weswegen sie sofort ihren Blick nach unten wandte. „Warum?“, murmelte sie dann und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Ten Ten, „warum tust du das alles für mich? Ich habe in deinem Dorf zehn Männer getötet. Ich sollte in Konoha eigentlich als Verbrecherin gelten. Also warum bist du so freundlich zu mir?“ Das Gesicht der Braunhaarigen nahm ernste Züge an und ihre braunen Augen waren fest auf ihre roten gerichtet: „Weil ich vor sechs Monaten diese nette, warmherzige Frau kennengelernt habe. Und ich weigere mich zu glauben, dass sie eine eiskalte Mörderin ist.“
 

Mit dieser Antwort hatte sie nicht gerechnet. Immer wieder machte sie den Mund auf und zu, um etwas zu sagen, doch es kamen keine Wörter hervor. „Also will ich jetzt dich etwas fragen“, fuhr die Brünette unbeirrt fort, „warum hast du diese Männer getötet?“ Akiko seufzte resigniert und kniff die Augen zusammen, da ein erneuter Schwindelanfall sie ereilte, bevor sie etwas erwiderte: „Diese Typen waren Piraten. Sie hatten es auf dich und deine Waffen abgesehen. Ich wollte sie nur aufhalten.“ Jetzt war es an der Konoha-Kunoichi überrascht zu sein. Sie brauchte kurze Zeit um sich wieder zu fassen: „Aber in diesem Fall hätte es gereicht, sie außer Gefecht zu setzen und einzusperren. Warum also sie töten und was noch wichtiger ist: Warum hast du ihre Gehirne verschwinden lassen?“
 

Erneut seufzte die Gefragte angestrengt. ‚Ich kann nicht glauben, dass ich das jetzt sage‘, ging es ihr durch den Kopf, bevor sie sprach: „Weil sie über Sasuke Bescheid wussten.“ „Sasuke?“, kam es von der anderen irritiert, worauf die ältere nickte. „Ja! Sie wussten, dass er sich damals im Feuerreich aufgehalten hatte“, erklärte die Rotäugige weiter und ließ ein erneutes Seufzen verlauten, „und damit ihr es nicht erfahrt, habe ich ihre Gehirne zerstört.“
 

Ten Ten musste diese Informationen erst einmal verdauen, bekam aber nach kurzer Zeit ihr Grinsen wieder zurück. „Ich wusste doch, dass du keine kaltblütige Killerin bist und diese Idioten nicht grundlos umgebracht hast“, lächelte die Brünette ihr Gegenüber an, wurde aber dann noch einmal ernst, „was jetzt aber noch eine Frage aufwirft: Du bist immer noch im Feuerreich. Heißt das, Sasuke treibt sich auch noch hier irgendwo herum?“ Durch diese Worte verschlug es der Sukawa kurz die Sprache und brauchte einen Moment, um sich wieder zu sammeln. „Kannst du ein Geheimnis für dich behalten?“, fragte sie dann flüsternd und lehnte sich dabei ein wenig zu der anderen, die dasselbe tat und dabei nickte, „gut. Ich nämlich auch.“ Stille. Die beiden Frauen saßen nur da und starrten sich gegenseitig in die Augen. Doch irgendwann fingen die zwei an zu kichern und brachen schließlich in herzhaftes Gelächter aus.
 

„Auftrag ausgeführt, Sensei! Obwohl ich immer noch nicht verstehe, warum Sie dieser…“, verkündete ein blondes Mädchen, während es in den Raum trat, hielt aber abrupt in ihrer Ansprache inne, als sie erkannte, dass Akiko wach war. Sie formte ihre Augen zu Schlitzen und fixierte damit die Blauhaarige: „…dummen Ziege helfen wollen.“ Die ältere erwiderte diesen Blick auf dieselbe Weise und beinahe gleichzeitig streckten sie sich gegenseitig die Zunge heraus.
 

„Miu, sei bitte höflich. Es hat sich herausgestellt, dass Nina diese Männer nur getötet hat, um mich zu beschützen“, mischte sich Ten Ten in diese kindische Auseinandersetzung ein, um ihre Schülerin zu beschwichtigen. Die Rotäugige warf einen kurzen Blick auf die Bünette: ‚Sie hat mich schon wieder Nina genannt.‘ „Soll das bedeuten, dass sie gar nicht böse ist?“, fragte die junge Blondine und starrte erwartungsvoll auf ihre Meisterin. „Ja. Genau das bedeutet es.“ Und bevor die beiden Erwachsenen es sich versahen war die Kleine auf das Bett gesprungen und Akiko um den Hals gefallen: „Das ist ja wirklich super! Dann können wir ja doch Freundinnen sein!“ Perplex weitete die Angesprungene die Augen und wusste nicht genau, wie sie reagieren sollte. „Ich… denke schon“, brachte sie überrumpelt heraus und legte eine Hand auf den Rücken des Kindes.
 

„Jetzt lass sie schon los, sonst erdrückst du sie noch“, hörten die drei Anwesenden die Stimme eines Jungen, der nun seinerseits das Zimmer betreten hatte, gefolgt von seinem schwarzhaarigen Teamkollegen. Das Mädchen löste ihren Klammergriff und drehte sich zu ihrem Bruder um: „Du hast doch keine Ahnung. Beste Freundinnen drücken sich immer so fest.“ ‚Beste Freundinnen!? Vor nicht einmal einer Minute hat sie mich noch gehasst!‘, dachte die Sukawa, immer noch irritiert von dem plötzlichen Gefühlsumschwung der kleineren. „Beste Freundin? Gerade eben hast du doch noch gesagt, dass du ihr niemals vergeben wirst“, äußerte der blonde Junge und hob eine Augenbraue. „Die Dinge ändern sich“, erwiderte sie nur simpel darauf und legte einen Arm um die Schulter der Blauhaarigen.
 

„Ok, hört jetzt auf, ihr beiden! Nina braucht noch etwas Ruhe“, unterbrach die Waffenexpertin den kleinen Geschwisterstreit, worauf sich Miu mit einer kurzen Entschuldigen aus dem Bett entfernte. „Ist ihr Name nicht Akiko, Sensei Ten Ten?“, fragte Hiroshi mit ruhiger Stimme, wodurch seine Lehrerin erschrocken ihre Augen weitete und ihren Blick auf die andere Frau richtete: „Tut mir leid. Ich hab es schon wieder getan!“ „Schon gut“, tat diese es aber nur ab und warf sich eine der Tabletten ein, die sie vorhin von der Brünetten bekommen hatte.
 

„Ach, übrigens“, meldete sich der Schwarzhaarige erneut zu Wort, „hier sind Ihre Etuis. Wir haben jede Spritze, die wir gefunden haben, gefüllt und hier ist der Rest Ihres Gegenmittels.“ Er legte ihr die Sachen auf das Bett und stellte die Flasche mit der lebensrettenden Flüssigkeit auf die Kommode. „Danke, Kleiner“, erwiderte sie auf diese freundliche Geste und lächelte den Jungen an. Dieser verneigte sich höflich und entfernte sich wieder von ihr.
 

„Na gut. Aber jetzt sollten wir sie wirklich in Ruhe lassen. Sie will sich bestimmt noch ein wenig auskurieren“, warf die Brünette einmal mehr ein und trieb ihre Ge-Nin-Bande Richtung Tür, „mal sehen, ob wir vielleicht noch etwas zum Frühstücken für sie auftreiben können.“ „Nein. Ist nicht nötig“, lehnte die Blauhaarige aber ab und setzte sich an den Matratzenrand, lächelte dabei zu der kleinen Gruppe aus Konoha, „es geht mir schon viel besser. Ich werde einfach unter die Dusche hüpfen und mich dann auf den Weg machen.“
 

„Nein!“, platzte es unerwartet und lautstark aus Miu heraus. Erschrocken zuckten alle anderen Anwesenden zusammen und bedachten das Mädchen mit einem überraschten Blick. Peinlich berührt wurde sie ein wenig rot um die Nase und fing an mit ihren Händen zu spielen: „Ich… Ich meine…“, druckste sie herum, bevor sie das Gesicht der Rotäugigen mit großen, bittenden Augen fixierte, „hast du nicht vielleicht Lust, ein wenig Zeit mit uns zu verbringen?“ Überrumpelt von dieser Frage, musste sich die Kunoichi erst wieder fassen. Nach kurzer Zeit wollte sie diese Einladung eigentlich mit einem entschuldigendem Lächeln ablehnen, doch als sie in diese erwartungsvollen, schon beinahe flehenden Augen schaute, ließ sie sich doch überreden: „Ok. Einverstanden. Es könnte ganz lustig sein, mit euch den Tag zu verbringen.“ ‚Und es sieht sowieso nicht danach aus, dass Sasuke sich in näherer Zukunft von hier weg bewegt‘, fügte sie noch in Gedanken hinzu und stand auf.
 

Die junge Blondine klatschte indessen begeistert in die Hände und sprang dabei aufgeregt auf und ab, während Ryu ein schelmisches Grinsen aufgesetzt hatte und Hiroshi ihm einen vorwurfsvollen Blick zuwarf. Ten Ten lächelte die andere Erwachsene an: „Also schön. Dann warten wir unten, damit du gemütlich duschen gehen kannst. Komm nach, sobald du fertig bist.“ Und mit diesen Worten verschwand das Team, aus dem Dorf versteckt in den Blättern, aus dem Zimmer.
 

Amüsiert schüttelte sie den Kopf und bewegte sich in das angrenzende Badezimmer. Irgendwie freute sie sich tatsächlich darauf, ein paar Stunden mit den anderen zu genießen. Doch mit einem Blick in den Spiegel, kamen Zweifel in ihr auf. War das wirklich richtig? Sollte sie tatsächlich mit diesen Ninja ihre Zeit verbringen? Sie hatte für Orochimaru gearbeitet. Und jetzt war sie auf Sasukes Seite, würde sogar an dieser kämpfen, wenn es sein musste. War sie nicht eigentlich ein Feind Konohas? War es da nicht klüger, jetzt einfach zu verschwinden und diese Leute hinter sich zu lassen?
 

Aber gleichzeitig mit diesen Gedanken, tauchten auch die Gegenstücke dazu in ihrem Kopf auf. Diese Menschen waren so freundlich zu ihr. Freundlicher als jemals jemand zu ihr gewesen war. Sie hatten sie selbstlos bei sich aufgenommen, ohne auch nur die kleinste Gegenleistung zu verlangen. Sie hatten ihr Hilfe zukommen lassen, wo sie diese am meisten gebraucht hatte. Außerdem fühlte sie sich wohl in der Nähe dieser Ninjas. Konnte es da falsch sein, diese gemeinsame Zeit auch nur für wenige Minuten verlängern zu wollen?
 

Seufzend ließ sie den Kopf hängen und rieb sich die Augen, während sie sich mit der anderen Hand am Waschbecken abstützte. Gedankenverloren starrte sie sekundenlang in den Abfluss, bevor sie den Wasserhahn anstellte, ein wenig der kühlen Flüssigkeit in ihren zu einer Schüssel geformten Handflächen ansammelte, um diese dann elegant über ihr Gesicht zu verteilen. Erneut entwich ein Seufzen ihrer Kehle: ‚Am besten gehe ich erst mal duschen. Ich kann mich danach immer noch entscheiden.‘ Also setzte sie diesen Plan in die Tat um, stellte die Dusche an und ließ das angenehm warme Wasser über ihren Körper rieseln.
 

Währenddessen wurde die Türe zu dem Hotelzimmer geöffnet und ein kleiner, blonder Junge schlich in den Raum. Ein breites Grinsen aufgesetzt und leise kichernd näherte er sich auf leisen Sohlen immer weiter dem Badezimmer. ‚Jetzt gibt es keinen mehr, der mich aufhalten könnte‘, dachte er sich vorfreudig und hielt vor der Tür an, ‚endlich werde ich eine reife Frau nackt sehen.‘ Sein Glucksen wurde noch stärker, während er seine Hand auf die Türklinke legte.
 

„Untersteh dich, du Blödmann!“, brüllte ihn jedoch plötzlich jemand von hinten an und verpasste ihm eine deftige Kopfnuss. Sich den schmerzenden Kopf haltend, drehte er sich um: „Aua, Miu! Das hat verdammt weh getan. Warum tust du das?“ „Warum!? Du fragst mich ernsthaft, warum?!“, presste die Blondine mit erbostem Gesicht und einer vor Wut bebender Stimme heraus. Mit ängstlichem Blick bemerkte Ryu, dass die Beherrschung seiner Schwester immer mehr nachließ, bis sie schließlich aus der Haut fuhr und ihn mit aller Kraft anschrie: „Was fällt dir eigentlich ein, bei meiner besten Freundin spannen zu wollen!!! Hast du sie nicht mehr alle!?! Ich sollte dir auf der Stelle den Hals umdrehen!!!“ „Hey, hey! Beruhig dich wieder!“, brachte er panisch heraus, musste allerdings ausweichen, da die andere auf ihn losging, „du bist völlig verrückt!“ Flink wie ein Wiesel rannte er von ihr davon, doch sie war ihm dicht auf den Fersen. Sie hetzte ihn durch den ganzen Raum, immer wieder im Kreis. Sie bemerkten gar nicht, dass sie durch diese Hetzjagd das Zimmer verwüsteten.
 

„Was ist denn hier los?“, hörten die beiden dann eine weibliche Stimme, die sie dazu veranlasste, in ihrem Tun inne zu halten. Die Kinder richteten ihren Blick in Richtung Badezimmer, worauf den Blonden beinahe der Schlag traf. Akiko stand neben dem Fenster vor dem Raum, aus welchem sie gerade gekommen war, mit nichts weiter als einem Handtuch um ihren Körper gewickelt. Die perlenden Wassertropfen auf ihrer Haut glänzten im Sonnenlicht, welches durch das Fenster einfiel.
 

Ryus Gesicht lief rot an und aus seiner Nase trat Blut hervor. Geistlos grinsend stand er da und lachte dabei dümmlich, bis er zu schwanken begann und nach hinten in das Bett fiel, immer noch sein dämliches Grinsen aufgesetzt. Die Blauhaarige warf einen auffordernden Blick auf die junge Blondine, die langsam wieder zur Ruhe kam. „Tut mir leid! Es ist nichts. Mein Bruder wusste nur nicht, wie er sich zu benehmen hat“, erklärte Miu dann mit einem zornigen Blick auf den am Bett liegenden. Die Rotäugige nickte verstehend und schaute sich in dem Zimmer um. Es sah aus als hätte eine Bombe eingeschlagen.
 

Amüsiert grinste sie darüber, als ihre Augen schließlich an der Kommode neben dem Bett hängen blieben. Auf dieser war nämlich nichts mehr. „Was habt ihr getan!?“, stieß sie leicht erzürnt aus und stürmte hinüber. Erst jetzt bemerkte auch die Kleine, was sie angestellt hatte: „Oh, nein!“ Entsetzt hielt sie sich eine Hand vor den Mund und trat langsam auf die Erwachsene zu: „Es tut mir so leid, Akiko! Das wollte ich nicht! Es war ein Versehen! Ich wollte nur… Ich wollte nur…!“ Weiter kam sie nicht, weil die Tränen anfingen sich einen Weg über ihr Gesicht zu bahnen.
 

Die Sukawa hörte der anderen gar nicht zu, war sie doch von dem Geschehenen zu abgelenkt. Vor ihr lag das Gefäß, in welchem das Gegenmittel war, in Scherben zerschlagen und die Flüssigkeit war über den Boden verteilt, hatte sich sogar ein wenig in diesen hinein geätzt. Doch das war es nicht, was sie so aus der Fassung brachte. Auf dem Nachttisch war auch die Blume, die sie von Hiko bekommen hatte, gelegen. Hektisch beäugte sie die gesamte Umgebung der Kommode, bis sie schließlich das gesuchte Objekt unter dem Bett liegen fand. Erleichtert ausatmend nahm sie die Pflanze an sich und betrachtete sie lächelnd.
 

Erst jetzt bemerkte sie das weinende Mädchen hinter sich. „Hey, Miu. Was ist denn los?“, fragte sie die Kleine einfühlsam und legte ihr herzhaft eine Hand auf die Schulter. „Tut mir leid“, schluchzte die junge Blondine, „tut mir leid, wir haben das Glas runtergeworfen. Bitte sei nicht böse.“ Die Tränen tropften unaufhörlich auf den Boden, während die Blauhaarige ein wenig schmunzelte und ihr Gegenüber in eine Umarmung zog. „Hey, das macht doch nichts. Ihr habt doch schon ein paar Spritzen für mich vorbereitet. Außerdem kann ich jederzeit mehr davon herstellen“, versuchte die ältere sie zu beruhigen, was aber eher schlecht als recht gelang.
 

„Schau mal“, fuhr Akiko fort und schob die kleinere ein wenig von sich, um ihr zu zeigen, was sie in der Hand hielt, „das hier war mir wichtig. Ich dachte vielleicht hätte das Mittel sie erwischt und kaputt gemacht. Deshalb bin ich vorhin etwas lauter geworden.“ Das Mädchen hob ihren Blick an und sah durch ihre verweinten Augen eine Blume, die die andere elegant in ihren Fingern hielt. „Aber es ist ja nichts damit passiert. Also mach dir keine Sorgen“, lächelte die Blauhaarige ihr Gegenüber beruhigend an, worauf sie sich ein bisschen beruhigte. „Die ist wunderschön“, bestaunte Miu die Blüte, welche die Rotäugige sich gerade wieder ins Haar gesteckt hatte. „Ja, das ist sie“, stimmte sie zu und wischte der jüngeren die letzten Tränen aus dem Gesicht, „sie war ein Geschenk. Darum ist sie mir so wichtig.“
 

Die erfahrene Kunoichi stand wieder auf und warf einen Blick auf den Jungen, der immer noch verträumt dämlich dreinschauend auf dem Bett lag: „Und jetzt nimm deinen Bruder und geh nach unten. Ich komme gleich nach.“ Mit einem lauten ‚Ok‘ und einer wüsten Beschimpfung an den Blonden zog sie diesen mit sich aus dem Zimmer und ließ die Türe hinter sich zufallen. Ein weiteres Mal entwich der hübschen Frau ein Seufzen, lächelte aber dabei. ‚Nein. Es ist bestimmt kein Fehler, mich mit diesen Leuten anzufreunden‘, ging es ihr durch den Kopf, während sie sich wieder auf den Weg ins Badezimmer machte, weil dort ihre Kleidung aufbewahrt war.
 

~*~
 

„Hiko? Was ist denn los mit dir?“, fragte Ino ihre Cousine in ruhigem Tonfall, „du bist heute schon den ganzen Tag so still und wirkst so abwesend. Ist alles in Ordnung?“ Die kleine Gruppe aus Konoha war gerade in einem Gasthaus eines kleinen Dorfes angekommen und hatte sich dort für die bereits hereinbrechende Nacht einquartiert. Die zwei Räume wurden nach Geschlecht aufgeteilt. So saßen die weiblichen Mitglieder des Teams nun in ihrem Drei-Bett-Zimmer, wobei die Goldbraunhaarige sich sofort auf ihr Bett geschmissen und ihren Kopf in dem Kissen vergraben hatte. Durch die besorgte Frage ihrer Verwandten, sah sie diese an: „Mir geht es gut. Keine Sorge.“
 

„Lügnerin!“, schalte die Blonde die andere Yamanaka und warf ein Polster nach ihr, „dich bedrückt irgendwas.“ Die ältere quengelte durch den unerwarteten Angriff ein wenig und drehte sich auf die andere Seite: „Ich will nicht darüber reden.“ „Danach wird es dir aber sicher besser gehen“, beteuerte Ino und setzte sich zu der Goldbraunhaarigen aufs Bett, um ihr einfühlsam über den Oberarm zu streicheln, „es bringt doch nichts, alles in sich hineinzufressen. Es ist besser, wenn man sich den Kummer von der Seele redet.“ „Tante Ino hat recht“, mischte sich auch nun das kleine Mädchen in das Gespräch ein, „du solltest es uns erzählen.“
 

Hiko grummelte etwas Unverständliches in ihr Bettzeug, drehte sich dann aber auf den Rücken und hockte sich auf. „Na gut“, murrte sie begeisterungslos und atmete tief durch. Mit purer Vorfreude im Gesicht rückten die beiden Blondinen näher an sie heran und warteten gespannt darauf, was die andere wohl zu sagen hatte. „Gestern Nacht…“, fing die brünette Schönheit an, zögerte allerdings ein wenig, „…habe ich beinahe Uremaru geküsst.“
 

Stille. Fassungslose Gesichter. Das waren die Reaktionen auf diese Aussage. Mit großen Augen und offenen Mündern starrten die zwei jüngeren sie an, wodurch sie leicht rot im Gesicht wurde und sich nicht mehr so sicher war, ob sie es erzählen hätte sollen. „Du… Du hast…?“, stotterte Ino vor sich hin und schüttelte den Kopf, um ihre Gedanken wieder zu ordnen, „aber warum? Ich dachte, du wolltest nicht, dass zwischen euch mehr ist.“ „Das will ich auch gar nicht. Es… Es ist einfach so passiert“, erwiderte ihre Cousine tief seufzend, „wir haben vor diesem kleinen Teich gestanden, in dem sich der Mond so romantisch gespiegelt hatte. Da kam es einfach über mich.“
 

„Und hast du dabei auch etwas gefühlt?“, wollte die andere Yamanaka nun wissen. Ein erneutes Seufzen entwich der Kehle des ANBU-Mitglieds: „Er ist mein bester Freund seit Kindestagen. Natürlich habe ich dabei etwas gefühlt. Wenn Uremaru mich nicht aufgehalten hätte, wäre ich nicht zurückgeschreckt.“ Die Blonde warf einen mitleidenden Blick auf ihre Verwandte, da diese jetzt ziemlich geknickt wirkte und legte eine Hand auf ihre: „Tut mir leid!“ Sanft drückte sie die Hand der anderen und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln, welches die Goldbraunhaarige aber nicht erwidern konnte. „Du wirst doch Shizune nichts davon erzählen, oder?“, fragte sie stattdessen und sah die jüngere bittend an, „versprich mir bitte, dass das unter uns bleibt!“ „Versprochen“, bestätigte Ino, worauf Hiko ihren Blick auf die dritte Person in dem Zimmer warf und verwundert stutzte, da sich diese von ihnen weggedreht hatte.
 

„Aikyo? Alles in Ordnung?“, hakte die älteste deshalb nach, wodurch sich das Mädchen aus ihrer Starre löste und sich wieder umwandte. „Oh, ähm… ja. Alles ok“, gab sie zurück, senkte aber den Blick ein wenig, „ich frage mich nur, wie es Sensei Uremaru mit dieser ganzen Situation geht.“ Die Sorge in der Stimme der Kleinen war nicht zu überhören. Die Brünette erhob sich von ihrem Platz, um sich zu der jungen Blondine setzen zu können und ihr einen Arm um die Schulter zu legen. Mit dem fröhlichsten Lächeln, das sie auf Lager hatte, versuchte sie die kleinere aufzumuntern: „Mach dir darum mal keinen Kopf. Du kennst doch deinen Meister. Der lässt dieses emotionale Zeug gar nicht an sich heran. Ich bin sicher, dass er sich nicht einmal Gedanken darum macht.“
 

Die junge Blondine hörte in der Stimme der Erwachsenen einen traurigen, leicht unsicheren Ton mitschwingen. „Du… solltest unbedingt mit ihm reden“, brachte sie zögerlich heraus, gefiel ihr doch die Vorstellung davon, Uremaru und Hiko könnten sich näher kommen, überhaupt nicht. Dennoch wollte sie der Brünetten helfen: „Ich bin mir sicher, dass es nicht spurlos an ihm vorbeigegangen ist.“ „Du kennst ihn eben nicht so gut wie ich“, war das Einzige, was die Yamanaka darauf erwiderte und schüttelte dabei den Kopf. „Aber du solltest vielleicht trotzdem mit ihm reden“, mischte sich nun Ino auch wieder ein, „ich meine: Was ist, wenn er es Shizune erzählt?“
 

Hiko zuckte bei diesen Worten zusammen und seufzte Tief: „Ihr habt ja recht. Ich sollte wirklich mit ihm reden.“ In Gedanken versunken starrte sie ins Leere und spielte dabei nervös mit ihren Händen. Die beiden jüngeren tauschten einen kurzen Blick aus und agierten beinahe gleichzeitig. Jeweils eine der zwei packte die älteste an einem Arm und zogen sie hoch. „Na los. Von nichts kommt nichts“, sprach deren Cousine ihr aufmunternd zu und schob sie Richtung Tür. „Ja ja. Ist ja gut. Hört auf mich zu schubsen“, pflaumte sie die Blondinen an und verließ mit herausgestreckter Zunge das Zimmer.
 

Mit zurückhaltenden Schritten machte sich die Goldbraunhaarige auf den Weg zum Zimmer ihres besten Freundes und seinen zwei Schülern. Mit jedem Meter, den sie vorankam, wurde ihre Nervosität größer und ihr Herz schlug immer schneller. Nur noch eine kleine Distanz trennte sie von dem unangenehmen Gespräch, das sie lieber vermieden hätte. Sie hob ihre Faust, um anzuklopfen, hielt jedoch sofort wieder inne. All ihren Mut zusammensammelnd atmete sie tief durch und ordnete ihre Gedanken, dann klopfte sie dreimal fest an.
 

Nach mehreren Sekunden tat sich immer noch nichts und ihre Unruhe kam langsam wieder zurück. Wie auch vorhin begann sie wieder mit ihren Händen zu spielen und die Herzfrequenz stieg an. Gerade wollte sie sich wieder umdrehen und in ihr Zimmer zurücklaufen, als sich genau in diesem Moment die Türe öffnete. Erschrocken starrte sie auf die Person, die ihr geöffnet hatte. „Was wollen Sie denn hier, Miss Yamanaka?“, fragte Shinkei höflich und schaute die ältere abwartend an. „Ich… ähm…“, druckste die Brünette herum und schüttelte ihren Kopf, um wieder zu klarem Verstand zu kommen, „ist… ist dein Sensei da?“ „Ja. Kommen Sie rein“, antwortete der Blondschopf und trat zur Seite, damit sich die Kunoichi in das Zimmer begeben konnte.
 

„Sensei. Sie haben Besuch“, kündigte der Junge den eingetroffenen Gast an, worauf Uremaru die Zeitung, die er gerade durchgeblättert hatte ablegte, und den Eindringling betrachtete. Mit seinen gewohnt kalten Augen schaute er seiner besten Freundin entgegen: „Was willst du?“ „Mit dir reden“, antwortete sie mit einer festeren Stimme, als sie sich erwartet hatte. „Dann rede“, forderte der Schwarzhaarige die Goldbraunhaarige auf und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Die Blauäugige schaute sich in dem kleinen Raum kurz um: „Alleine!“ Der Uchiha stimmte diesem Vorschlag mit einem Nicken zu und richtete das Wort an seine Schüler: „Lasst uns allein!“ Die Kinder verneigten sich kurz und verließen das Zimmer.
 

„Es trifft sich gut, dass du jetzt hier bist“, leitete der emotionslose seinen Satz ein, sowie die beiden allein waren, „ich wollte nämlich auch mit dir reden.“ Unruhig atmete Hiko tief ein. Er wollte also auch darüber reden. Was würde er sagen? Wie würde er darüber denken? Würde er die Sache vertiefen wollen, oder würde er ihr nun die Freundschaft kündigen? Nervös begann sie schneller zu atmen. Doch als der Sharingan-Träger Luft holte, um etwas zu sagen, hielt sie den Atem an. Jetzt war es soweit. Jetzt würde er preisgeben, wie er darüber dachte. Angespannt schloss sie die Augen und erwartete seine Worte.
 

„Wie weit sind wir noch von Akiko entfernt?“, ertönte die kühle Frage des Uchihas. Die goldbraunhaarige Schönheit riss sofort ihre Augen auf. Was sollte diese Frage? Wollte er denn gar nicht über ihren beinahe Kuss sprechen? „Wenn… Wenn wir uns beeilen, werden wir sie morgen erreichen“, antwortete sie ihm mit brüchiger Stimme. „Gut“, war alles was ihr Gegenüber darauf erwiderte und nahm wieder seine Zeitung zur Hand.
 

Schweigend verblieben die beiden Jo-Nin in dem Zimmer. Uremaru blätterte in seiner Informationsquelle, während Hiko nur unentschlossen da stand. „Gibt es sonst noch etwas?“, wollte der Schwarzhaarige wissen, als er bemerkte, dass seine beste Freundin noch immer nicht gegangen war. „J… Ja.“ Schlagartig war ihre Nervosität auf einem Rekordlevel. „Ich wollte mit dir über vergangene Nacht sprechen“, erklärte sie ihm ihr eigentliches Erscheinen.
 

Der Sharingan-Träger schaute sie direkt an und verengte seine Augenlider, als ob er nachdenken würde. „Ich kann mich nicht erinnern, dass letzte Nacht irgendetwas Nennenswertes passiert wäre“, kam nach kurzer Zeit seine Aussage. Das war für die Yamanaka wie ein Schlag ins Gesicht. Redeten sie denn wirklich von derselben Nacht? Wie konnte er nur sagen, dass nichts Erwähnenswertes passiert war? Hatte ihm dieser Moment denn wirklich absolut nichts bedeutet? War ihm das alles tatsächlich vollkommen egal? Plötzlich stieg die Wut in ihr hoch. Aufgebracht ballte sie ihre Hände zu Fäusten.
 

„Soll das etwa ein Witz sein?!“, presste sie aus blankem Zorn hervor. Der Uchiha, welcher so eine Reaktion nicht erwartet hatte, schaute sie fragend an: „Was meinst du?“ „Spiel jetzt nicht den Dummen! Es ist doch sonnenklar, was ich meine!“, fuhr sie ihn weiter an und versuchte mit allen Kräften, die Beherrschung nicht zu verlieren, „ich spreche natürlich davon, dass wir uns gestern Nacht beinahe geküsst hätten!“ „Ach, das…“, äußerte der Schwarzhaarige nur teilnahmslos, während er mit ausdruckslosem Gesicht eine wegwerfende Handbewegung machte.
 

Das war der Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte. Völlig außer sich begann Hiko ihn anzuschreien: „Willst du mich verarschen!? Ist das für dich etwa nichts?! Hat das für dich denn überhaupt keine Bedeutung!? Du bist so ein verdammtes Schwein!!“ „Was willst du jetzt von mir hören?“, fragte ihr bester Freund in aller Ruhe und hob erwartungsvoll eine Augenbraue. Die Brünette beruhigte sich wieder ein wenig und schaute dem anderen aus traurigen Augen entgegen: „Ich will nur von dir hören, dass es dir nicht egal ist.“ Sie senkte den Kopf, während der Sharingan-Träger aufstand.
 

„Aber das ist es“, kam seine Aussage, bevor er auf sie zutrat und ihr seine Hände auf ihre Schultern legte, „und das sollte es dir auch sein.“ Mit weit aufgerissenen Augen erwiderte sie seinen Blick: „Ist das… dein Ernst?“ „Ja.“ Mit einer ruckartigen Bewegung brachte sie eine geringe Distanz zwischen ihm und sich selbst. Durch eine schnelle Drehung wandte sie sich von ihm ab und sammelte ihre Kraft, um jetzt bloß nicht zu weinen. „Hast du… denn wirklich gar nichts gefühlt?“, kam ihre Frage in einer Lautstärke, dass der andere sie gerade noch verstehen konnte.
 

„Absolut nichts“, war seine Antwort, auf welche sie leicht zusammenzuckte. Uremaru erwartete jetzt eine überempfindliche Reaktion seitens der Goldbraunhaarigen. Doch wider seiner Erwartung, drehte sich die Yamanaka mit ihrem strahlendsten Lächeln um und sprach fröhlich: „Ja. Du hast ja recht! Wir sollten das einfach vergessen.“ Verdutzt starrte er seine beste Freundin an, die sich zur Zimmertüre begab: „Tut mir leid, wegen der Störung. Ich wünsche eine gute Nacht!“ Und mit dem strahlenden Grinsen verließ sie den Raum, konnte allerdings die Tränen, auf dem Weg in ihr eigenes Zimmer, nicht zurückhalten. Der Uchiha hatte indessen die Türe geschlossen und lehnte seinen Kopf dagegen. „Verdammt, Hiko!“, fluchte er gegen die Tür und schlug gegen die Wand, bevor er sich erbost schlafen legte.
 

~*~
 

In dem Männerabteil einer Badeanstalt saßen zwei Jungen schweigend in dem heißen Becken. Der eine lehnte am Rand und hatte entspannt die Augen geschlossen, während der andere unruhig hin und her wippte. „Es ist wirklich eine Folter!“, sprach der blonde, aufgeregte Junge in den Raum hinein. „Was meinst du?“, erwiderte der Schwarzhaarige ohne seine Lider zu öffnen. „Sensei Ten Ten und Akiko sind nur durch eine dünne Wand von uns getrennt und trotzdem ist es mir nicht vergönnt sie anzusehen!“, jammerte Ryu und sackte niedergeschlagen in sich zusammen.
 

Hiroshi machte ein amüsiertes und zugleich abwertendes Geräusch: „Es ist wirklich erstaunlich, was für ein mieser Spanner du in deinem Alter bereits bist.“ „Hast du etwa ein Problem damit? Es ist eben mein Traum, eine reife Frau nackt zu sehen“, erklärte der Blondschopf und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust, „und erzähl mir jetzt bloß nicht, dass du kein Interesse daran hast, so etwas zu sehen.“ Ein angestrengtes Seufzen hallte durch den Raum, bevor die Antwort seines Gesprächspartners kam: „Im Moment möchte ich mich nur auf mein Training konzentrieren und stärker werden. Die Mädchen kommen dann von ganz allein.“
 

„Es ist wirklich widerlich, wie sehr du von dir überzeugt bist“, schnauzte der Nakamura den anderen an. Plötzlich hörte dieser, wie jemand aus dem Wasser stieg. Zum ersten Mal seit Gesprächsanfang öffnete er die Augen. Er sah, dass der Blonde aus dem Becken gestiegen war, sich ein Handtuch um die Hüfte gewickelt hatte und an der Mauer stand, die die Männer von den Frauen trennte.
 

„Was hast du vor?“, wollte er von seinem Teamkollegen wissen, der damit begonnen hatte, die Wand abzutasten. „Irgendwo hier muss es doch ein Loch geben, durch das man sehen kann. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich der einzige bin, der die Frauen beim Baden sehen will.“ Der Hasegawa schüttelte den Kopf und lehnte sich wieder, entspannt die Augen schließend, zurück. Nach wenigen Sekunden kam plötzlich der triumphale Aufschrei Ryu’s. Dümmlich begann er zu lachen und rieb sich vorfreudig die Hände: „Endlich ist es so weit. Heute werde ich Sensei Ten Ten nackt sehen.“ Und gerade als er durch das Loch schielen wollte, ertönte die Stimme seines Kameraden: „Dir ist aber schon klar, dass sich auch deine Schwester da drüben befindet?“
 

Mit einem gequälten Gesicht wandte er sich zum anderen um: „Nein! Das hatte ich nicht bedacht!“ Tränen füllten seine Augen und er kniete sich hin, um dramatisch seine Hand gen Himmel zu heben. „Oh, Miu! Warum willst du nur nicht, dass sich mein Traum erfüllt?“, weinte er in den vernebelten Raum hinein und sank deprimiert zu Boden. „Wenn du das wirklich fragen musst“, leitete Hiroshi seinen Satz ein, „dann bist du wirklich der dümmste Idiot, der mir je begegnet ist.“
 

Inzwischen hatten es sich die drei weiblichen Personen in ihrem Abteil gemütlich gemacht. Entspannt seufzend genossen sie die angenehme Wärme des heißen Bades. Die Blauhaarige lehnte sich entspannt zurück und seufzte dabei wohlig auf: „Ich liebe die heißen Quellen. Sie sind einfach der perfekte Abschluss für einen langen Tag.“ Genießerisch schloss sie die Augen, um die volle Wirkung der wohltuenden Wärme des Bades in sich aufnehmen zu können. Mit einem genussvollen Stöhnen stimmten ihr die zwei anderen Anwesenden zu.
 

Nach mehreren Minuten des Schweigens wandte Akiko ihren Blick in Richtung der Brünetten und deren Schülerin. Ein reuiges Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, bevor sie ihre Stimme erhob: „Tut mir leid!“ Verwundert durch diese Worte richtete die Waffenexpertin ihren Blick auf die andere und blinzelte ihr verwirrt entgegen: „Was tut dir leid?“ „Na ja. Ich bin euch doch eine ziemliche Last gewesen, nur weil ich nicht fähig dazu war, meine Medizin einzunehmen“, erklärte die Sukawa und senkte ihren Blick, „ihr habt euch seit gestern Nacht um mich gekümmert, habt sogar eure Mission verschoben, nur um heute den Tag mit mir verbringen zu können.“
 

Ten Ten setzte ein aufmunterndes Lächeln auf: „Aber das war doch kein Problem. Du bist immerhin unsere Freundin. Da ist so etwas selbstverständlich.“ Die Augen der Kunoichi füllten sich mit Freudentränen, wobei es ihr allerdings möglich war, diese nicht nach außen dringen zu lassen. „Danke!“ „Ach“, winkte die Braunhaarige ab und lehnte sich wieder zurück, „ist doch nicht der Rede wert.“ „Doch das ist es. Ich kann mich gar nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so viel Spaß hatte“, frohlockte die andere, fuhr aber in derselben Sekunde niedergeschlagen fort, „es ist wirklich schade, dass ihr morgen schon weiterziehen müsst. Ich hätte gerne noch etwas Zeit mit euch verbracht.“
 

Eine traurige Stimmung legte sich über die drei. Längere Zeit herrschte eine unangenehme Stille in dem Frauenbad, bis Miu ihre Idee preisgab: „Komm doch einfach mit uns!“ Aufmunternd und bittend grinste das Mädchen ihre neu gewonnene Freundin an. Diese erwiderte diese Mimik entschuldigend und streichelte der Kleinen über den Kopf: „Glaub mir! Das würde ich nur zu gern. Aber ich habe selbst noch ein paar Dinge zu erledigen.“ „Was denn? Vielleicht können wir helfen“, bot die Blondine sofort ihre Unterstützung an, doch Akiko schüttelte den Kopf. „Nein, Kleine. Es geht um ein Versprechen, das ich jemandem gegeben habe und das darf ich nicht brechen. Dabei könnt ihr mir leider nicht helfen. Das muss ich alleine durchziehen“, erklärte die Rotäugige, worauf die junge Kunoichi geknickt den Kopf hängen ließ.
 

„Hey! Mach dir nichts draus!“, versuchte sie die jüngere aufzumuntern, „wir werden uns bestimmt irgendwann wiedersehen.“ „Ja, schon“, gab Miu quengelnd zu, „aber wie lange wird das dauern? Das letzte Mal hat es über ein halbes Jahr gedauert. Wie lange wird es diesmal werden? Ein Jahr? Eineinhalb?“ Die Blauhaarige seufzte tief und rieb sich die Augen. „Hör mir zu. Ich kann dir nicht sagen, wann genau wir uns wiedersehen werden“, fuhr sie fort und lächelte die Kleine aufmunternd an, „aber ich verspreche dir, dass ich dich besuchen kommen werde, sobald es mir möglich ist.“ Nachdenklich runzelte das Mädchen die Stirn und warf ihrem Gegenüber einen skeptischen Blick zu: „Versprochen?“ „Versprochen!“ Nun kam das Grinsen in das Gesicht der Blondine zurück: „Na, gut! Aber wehe du hältst dich nicht daran. Dann kannst du was erleben!“ Glockenhell lachte die Sukawa auf und tätschelte Mius Kopf: „Ok. Ich wird’s mir merken.“
 

„Also schön. wenn das geklärt ist, dann sollten wir langsam mal hinausgehen. Sonst kollabieren wir hier drinnen noch“, brachte Ten Ten zur Sprache, worauf die anderen beiden nickten und sie sich gemeinsam in die Umkleideräume begaben. Rasch trockneten sie sich ab und zogen sich wieder an, um sich danach in ihre Zimmer zurückzuziehen. Die kleine Blondine in ihres, in dem sie bereits ihren Bruder und Hiroshi vorfand, während die Rotäugige die Waffenexpertin in das ihre begleitete.
 

Nachdem sie sich beide für das Bett fertig gemacht hatten, lagen sie nebeneinander in eben jenem. Akiko starrte gedankenversunken an die dunkle Decke und ließ den heutigen Tag vor ihrem geistigen Auge noch einmal Revue passieren. Mit jeder Minute, die sie gedanklich erneut erlebte, hoben sich ihre Mundwinkel immer weiter an. „Ten Ten?“, fragte sie in den finsteren Raum hinein, in der Hoffnung, dass die andere noch wach sein würde. „Was ist?“, murmelte die Braunhaarige verschlafen und kuschelte sich noch weiter in ihr Kissen. „Ich bin wirklich froh, dass ich euch begegnet bin“, äußerte die Blauhaarige ihren Gedanken und wandte ihr Augenmerk auf die Frau neben ihr. Diese drehte sich nun zu ihr, um ihren Blick zu erwidern: „Ja. Ich auch.“ Sie lächelten sich durch die Dunkelheit noch einmal an, bevor sie sich Rücken an Rücken hinlegten und langsam in einen erholsamen Schlaf fielen.

Abschied

Sonnenlicht durchflutete den Raum. Das kleine Zimmer wurde durch die gerade aufsteigende Sonne beleuchtet. Die angenehm warmen Strahlen kitzelten auch die brünette, schlafende Frau an der Nase und holten sie dadurch sanft aus ihrem traumlosen Schlaf. Mit zusammengekniffenen Augen blinzelte sie der gelben Scheibe entgegen und rieb sich den Schlaf aus dem Gesicht. An die Lichtverhältnisse gewohnt schaute sie seufzend aus dem Fenster. sie konnte noch deutlich ihre verquollenen Augen fühlen.
 

Plötzlich spürte sie, wie sich etwas neben ihr regte. Stirnrunzelnd überprüfte die hübsche Kunoichi, um was es sich dabei handeln konnte. Links neben ihr lag ihre Cousine. Lächelnd betrachtete die diese. Als sie gestern Nacht weinend in ihr Zimmer zurückgekommen war, hatte die Blonde sie sofort in eine Umarmung gezogen und sie liebevoll an sich gedrückt. ‚Ich muss wohl in ihren Armen eingeschlafen sein‘, dachte Hiko, während sie ihrer jüngeren Verwandten eine Haarsträhne aus dem Gesicht streifte. Danach fiel ihr Blick auf das kleine Mädchen, welches auf der anderen Seite neben ihr schlief. Wieder zierte ein Schmunzeln ihr Gesicht. Auch der kleine Nara-Spross hatte sofort versucht, sie zu trösten. Sie war den beiden sehr dankbar. Die zwei hatten gestern in keiner Weise versucht, ihr zu entlocken, was passiert war. Sie waren einfach nur für sie da gewesen, nahmen sie in den Arm, spendeten ihr Wärme und Trost. „Danke!“, flüsterte die Goldbraunhaarige in den Raum hinein, bevor sie sich aus dem Bett erhob und sich ins Badezimmer begab.
 

Resigniert seufzend betrachtete sie ihr Spiegelbild. Ihre Augen zeugten immer noch von ihrem nächtlichen Weinkrampf. Sie waren gerötet und verquollen. Angestrengt stieß die Brünette die Luft aus. ‚Uremaru‘, schoss ihr der Name ihres besten Freundes durch den Kopf, worauf sie wieder seufzte, ‚ich muss mich zusammenreißen! Ich wusste doch, dass daraus nie etwas wird.‘ Nach diesen gedachten Worten klatschte sie sich eine Ladung Wasser ins Gesicht und setzte einen entschlossenen Blick auf: ‚Und jetzt hör auf Trübsal zu blasen! Von so etwas lässt du dich doch nicht unterkriegen!‘ Mit neuem Mut beseelt stellte sie sich unter die Dusche und ließ das angenehm warme Wasser über ihren Körper rieseln.
 

„Geht’s dir wieder besser?“, wurde sie angesprochen, sowie sie frisch geduscht und gekleidet aus dem Badezimmer kam. Kurz überrascht über die prompte Frage bei ihrem Eintreten blinzelte sie ein paar Mal, zeigte dann aber ein strahlendes Lächeln. „Ja! Viel besser!“, antwortete die Brünette ihrer Cousine und setzte sich zu ihr ins Bett. „Darf ich fragen, was gestern passiert ist?“, wollte die Blondine zurückhaltend wissen, worauf die ältere ihr Strahlen ein wenig verlor, aber trotzdem nickte. „Es ist genau das passiert, was ich erwartet hatte. Uremaru empfindet nichts für mich. Hat er und wird er auch nie. Der beinahe Kuss ist an ihm spurlos vorübergegangen“, fing die Goldbraunhaarige an zu erzählen und seufzte tief, „das hat mich dann doch irgendwie härter getroffen, als ich angenommen habe.“ Mitleidig wurde sie von ihrer Verwandten betrachtet, was sie dazu veranlasste, die andere zu beschwichtigen: „Aber jetzt ist alles ok. Du brauchst dir keine Sorgen um mich zu machen.“ „Bist du dir sicher?“, fragte Ino noch einmal vorsichtshalber nach, wodurch die andere nickte und sanft ihre Hand drückte, um ihre Aussage zu bekräftigen.
 

In diesem Moment regte sich die jüngste der drei Kunoichi und schlug verschlafen die Augen auf. Müde rieb sie sich über die Lider und richtet ihre Aufmerksamkeit auf die anderen beiden. „Guten Morgen“, murmelte sie leise, bevor sie sich ausgiebig streckte. „Guten Morgen, Aikyo“, erwiderten die älteren und schenkten der Kleinen ein Lächeln. Langsam wanderte der Blick des Mädchens Richtung Fenster, worauf sich ihre Augen weiteten und sie mit einem breiten Grinsen aus dem Bett sprang. „Wow! Was für ein schöner Tag!“, frohlockte sie lautstark und schaute sich durch das durchsichtige Glas die nähere Umgebung der Gaststätte an. Durch die Fröhlichkeit der jungen Blondine konnten die zwei Yamanaka-Clan-Angehörigen nichts anderes tun, als mit ihr gemeinsam zu lachen. „Wir sollten schnell hinausgehen, damit wir das schöne Wetter genießen können“, schlug der Nara-Spross vor und grinste ihre Zimmergenossinnen an. „Eine gute Idee“, bestätigte Hiko und erhob sich nun auch vom Bett, „dann macht euch schnell fertig. Danach können wir frühstücken und uns im Anschluss ein wenig sonnen.“ Die beiden jüngeren stimmten mit einem kurzen ‚Ja‘ zu und legten sofort los, sich zu waschen und anzuziehen.
 

Etwa eine halbe Stunde später waren die drei Kunoichi auf dem Weg ins Erdgeschoss, in welchem sich das Restaurant befand. Dort angekommen erblickten sie sofort Uremaru, der sein Mahl bereits beendet hatte, und die beiden Jungs, die fertig dreinschauend an ihren Getränken nippten. Ohne zu zögern marschierten die drei Damen auf ihre Teamkollegen zu, um diese zu begrüßen: „Guten Morgen, ihr drei.“ „Ihr seid spät“, war die einzige Erwiderung des Schwarzhaarigen, ohne dass er aufsah. Eingeschnappt stemmte die Goldbraunhaarige ihre Hände in die Hüften und warf ihrem besten Freund einen vorwurfsvollen Blick zu: „Also wirklich! Du könntest ruhig ein wenig höflicher sein, wenn sich drei Damen zu Tisch begeben!“ Überrascht durch diese Reaktion schaute er sie nun direkt an. ‚Gut. Sie ist wieder die alte‘, dachte er bei sich und verkniff sich dabei ein Schmunzeln. „Das ist hier aber nicht der Fall“, gab er kühl auf ihre Aussage zurück und wandte den Blich wieder von ihr ab, „setzt euch und esst! Ich will in spätestens 30 Minuten aufbrechen!“
 

Die zwei Blondinen taten sofort wie ihnen geheißen, nur die älteste blieb stur stehen und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. „Kommt gar nicht in Frage! Wir möchten gerne noch ein wenig die Sonne genießen, bevor du uns wieder weiterjagst“, widersprach sie ihm und erntete dafür einen erzürnten Blick des Schwarzhaarigen. „Nein“, spuckte er ihr regelrecht entgegen, womit für ihn das Thema erledigt war, da er sich wieder seinem Frühstück zuwandte.
 

„Verdammt, Uremaru!“, erhob die Brünette jedoch erneut ihre Stimme – lauter als gewollt – und schlug mit ihren Handflächen auf den Tisch, „wenn man schon einmal so ein Wetter erwischt, sollte man das auch ausnützen!“ „Ihr könnt es während unserer Reise genauso genießen“, stellte der emotionslose Mann nur kühl klar und schenkte seiner Gesprächspartnerin keine weitere Beachtung. Aufgebracht ballte sie ihre Hände zu Fäusten, so fest, dass diese zu zittern begannen und dadurch auch der Tisch leicht wackelte, da sie noch immer auf diesem platziert waren: „Hör endlich auf uns so zu hetzen! Ich verstehe ja, dass du so schnell wie möglich zu Sasuke willst, aber gönn uns – vor allem den Kindern – mal eine kleine Pause. Sie haben nicht dieselbe Ausdauer wie wir und sind vollkommen erschöpft.“
 

Der Uchiha richtete seinen Blick auf seine drei Schützlinge: „Braucht ihr eine Pause?“ Durch den bedrohlichen Unterton in seiner Stimme eingeschüchtert, antworteten die Kinder ihm nicht, bis Aikyo ihren Mut zusammennahm und zögerlich das Wort an ihren Sensei wandte: „Eine Pause wäre nicht schlecht.“ Auf diese Aussage schnaubte der Sharingan-Träger verächtlich und betrachtete wieder seine beste Freundin. Lange starrten sie sich gegenseitig in die Augen, während alle anderen Anwesenden die Luft anhielten. „Zwei Stunden. Nicht mehr“, gab Uremaru dann aber schließlich nach und erhob sich von seinem Platz, „ich dulde keine Verspätungen.“ Mit diesen letzten, eiskalten Worten wandte er sich von den anderen ab und verschwand aus dem Restaurant.
 

Seufzend ließ sich Hiko auf einen freien Platz fallen und rieb sich die Schläfen. „Oh, man. Er kann wirklich manchmal anstrengend sein“, sprach sie ihren Gedanken aus und senkte ihre Arme auf den Tisch hinab. „Manchmal?“, gluckste ihre Cousine und zog eine Augenbraue hoch, „ich würde sagen, er ist immer anstrengend.“ Darauf kicherten auch die drei Kinder ein wenig und sogar die Brünette konnte sich ihr Grinsen nicht verkneifen. „Hör auf, so etwas zu sagen. Du kennst ihn doch nicht mal richtig“, schalte die Goldbraunhaarige ihre jüngere verwandte, die darauf aber nur mit den Schultern zuckte: „ Das hat auch einen guten Grund.“ Über diese Aussage schüttelte die ältere Yamanaka nur tadelnd, aber auch leicht amüsiert, den Kopf. Nachdem sich alle Anwesenden wieder beruhigt hatten, setzten sie ihr gemeinsames Frühstück fort.
 

~*~
 

Flatternd öffnete die Blauhaarige ihre Augen, als die Sonne durch den schmalen Spalt der Vorhänge drang und setzte sich in eine aufrechte Position, um sich ausgiebig strecken zu können. Mit einem langen, geräuschvollen Gähnen vertrieb sie auch noch den letzten Schlaf aus ihren Augen und lenkte den Blick auf Ten Ten, welche noch seelenruhig neben ihr schlief. Ein sanftes Lächeln umspielte die Lippen der Sukawa, bevor sie ihr Augenmerk auf die Badezimmertür richtete und dazu ansetzte, sich aus dem Bett zu begeben.
 

Mit beiden Füßen trat sie fest auf den Boden und stand auf. Beinahe im selben Moment ereilte sie ein unangenehmes Schwindelgefühl. Alles um sie herum fing an sich zu drehen, also schloss sie die Lider und fasste sich mit einer Hand an den Kopf. Doch dieser elende Zustand wollte einfach nicht verschwinden. Im Gegenteil. Er wurde sogar noch verstärkt. ‚Verdammt! Ich hab gestern Abend vergessen, das Gegenmittel einzunehmen‘, erinnerte sie sich an den Grund für ihre jetzige Situation. Ohne Umschweife öffnete die Rotäugige die Schublade an der Kommode neben dem Bett, in welcher sie glaubte, die Spritzen platziert zu haben. Tatsächlich befanden sich die medizinischen Utensilien darin und auch das Gummiband, welches ihren Oberarm abklemmen würde, um das Blut zu stauen.
 

Routiniert nahm die Kunoichi die beiden benötigten Gegenstände aus der Lade und begann damit, alles für die Injektion vorzubereiten. Wie selbstverständlich durchbohrte sie die Haut in ihrer Ellbogenkehle mit der Nadel und presste die Lösung in ihre Vene. Brennend machte sich die Flüssigkeit in ihrem Körper breit, als sie das Gummiband wieder von ihrem Oberarm entfernt hatte. Resigniert seufzend presste sie die Augenlider zu, um dem Schmerz, der gerade in ihr wütete, entgegen zu wirken. Sowie das Brennen abgeklungen war, begab sich die Blauhaarige in das angrenzende Badezimmer, um sich dort kurz im spiegel zu betrachten. Mit einem weiteren Lächeln entledigte sie sich ihrer Kleidung und stellte sich unter die Dusche, um das angenehm warme Wasser über ihren Körper rieseln zu lassen.
 

Einige Minuten später drehte sie die Dusche wieder ab und nahm ein Handtuch zur Hand, mit dem sie sich abtrocknete. Nachdem dies erledigt und auch ihre saphirblaue Haarpracht wieder auf Vordermann gebracht worden war, verließ die Sukawa das Badezimmer und lief prompt Ten Ten in die Arme. „Du bist wohl auch eine der Frühaufsteher“, stellte die Brünette grinsend fest. Auch die Mundwinkel der Rotäugigen wanderten nach oben: „Tja. Wer lange schläft, hat nichts vom Tag.“ „Wo du recht hast…“, stimmte die Waffenexpertin zu und ging an der anderen vorbei ins Badezimmer, drehte sich allerdings noch einmal um, „wenn du möchtest, kannst du die drei Kleinen wecken und schon einmal runter ins Restaurant gehen. Ich spring noch schnell unter die Dusche und komme dann nach.“ „Ok“, nickte die Blauhaarige den Vorschlag ab, worauf die andere im Badezimmer verschwand.
 

Akiko ging schnell zu ihrer Kommode und holte die übrigen Spritzen aus dieser. Danach sammelte sie noch alle übrigen Dinge zusammen, die ihr gehörten, um diese dann in einer Schriftrolle zu versiegeln, damit sie leichter zu tragen waren. Alles verstaut und zusammengepackt verließ sie das Zimmer und machte sich auf den Weg zu dem Raum, in welchem die drei Ge-Nin genächtigt hatten. Da dieser sich direkt nebenan befand, war sie sofort dort.
 

Gerade wollte sie an der Tür klopfen, als diese mit Schwung aufgerissen wurde und ein kleines Mädchen in sie hineinrannte. Lächelnd schaute die Sukawa auf den blonden Haarschopf hinunter, welcher sich nach hinten bewegte und zwei große, himmelblaue Augen in ihre blickten. „Guten Morgen, Miu“, grüßte die Blauhaarige freundlich und tätschelte der anderen den Kopf, „wo willst du denn so früh am Morgen hin?“ Die junge Kunoichi befreite sich von der Hand der älteren und wurde rot im Gesicht. „Ich…“, begann sie zögerlich und starrte peinlich berührt auf den Boden, „ich… wollte zu dir.“ Gerührt schmunzelnd betrachtete die Erwachsene das Kind vor sich und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Dadurch löste sich die Starre der Kleinen und ihr Haupt hob sich wieder. „Ich finde es wirklich süß“, leitete die Rotäugige ihren Satz ein und schenkte Miu dabei ihr liebevollstes Lächeln, „… dass du es so eilig hast, zu mir zu kommen.“ Erneut zierte eine zarte Röte das Gesicht der jüngeren, während sie leicht beschämt zu Seite schaute.
 

„Sind die anderen beiden auch schon wach? Dann könnten wir frühstücken gehen“, warf Akiko ein, da die kleinere mehrere Sekunden lang keine Anstalten machte, sich zu bewegen. Doch dann zauberte sich ein breites Grinsen in das Gesicht der Nakamura: „Ja, sind sie. Ich hol sie schnell.“ Und mit diesen Worten verschwand die junge Kunoichi in ihrem Zimmer, um ihren Teamkameraden zu holen. Es dauerte nur wenige Augenblicke, da kam sie auch schon mit den beiden Jungs zurück. „Gehen wir frühstücken“, frohlockte das Mädchen und die kleine Gruppe machte sich auf den Weg.
 

Sie waren gerade dabei ihre gemeinsame Mahlzeit zu beginnen, als Ten Ten sich zu ihnen gesellte: „guten Morgen, alle miteinander!“ „Guten Morgen, Sensei!“, grüßten die Kinder ihre Lehrmeisterin zurück, während Akiko dieser nur zunickte. „Habt ihr gut geschlafen?“, fragte die Brünette in die Runde, worauf sie einheitliches Nicken als Antwort erhielt, „gut. Dann esst in Ruhe fertig. Nach dem Frühstück müssen wir dann abreisen.“ „Was? Schon?“, fragte die kleine Blondine jammernd und richtete ihre traurigen, flehenden Augen auf die Sukawa, „kommst du mit uns?“ Die Blauhaarige lächelte entschuldigend: „Nein. Tut mir leid. Ich habe selbst noch Dinge zu erledigen.“
 

Als sie die völlige Enttäuschung in den Seelenspiegeln der kleineren erkannte, brach ihr das fast das Herz. „Hey“, setzte Akiko in aufmunternden Tonfall an, „sei nicht so traurig. Ich hab dir doch gestern schon gesagt, dass wir uns bestimmt wiedersehen werden.“ „Ja. Ich weiß. Aber das kann noch so lange dauern“, quengelte Miu vor sich hin, sah ihre Gesprächspartnerin im nächsten Moment allerdings vielsagend an, „aber dass du mir nicht dein Versprechen vergisst. Ich erwarte dich in Konoha.“ Die Angesprochene lachte auf und schüttelte amüsiert den Kopf: „Keine Sorge. Das würde ich niemals wagen.“ Nun lachte auch das Mädchen mit ihr. „Gut. Wenn das dann geklärt ist, können wir ja gemütlich frühstücken“, mischte sich Ten Ten in den kleinen Dialog ein, welche gerade vom Buffet zurückgekehrt war und sich setzte. Ein einheitliches Nicken machte die Runde und gemeinsam führten sie ihre Mahlzeit fort.
 

Etwa eine halbe Stunde später hatte die Gruppe das Essen beendet und stand nun vor dem Hotel, in dem sie genächtigt hatten. Team 2 hatte bereits ausgecheckt und war bereit zur Abreise. Miu stand mit wässrigen Augen vor der Sukawa. Diese ging vor ihr in die Hocke und legte ihr tröstend eine Hand auf die Schulter. „Du brauchst nicht zu weinen“, sprach sie ihr mit sanfter Stimme zu und legte ihren Zeigefinger auf das Kinn der kleineren, um ihren Blick zu heben, da sie wie gebannt auf den Boden starrte, „das hier ist kein Lebewohl.“ „Ich weiß“, schniefte die junge Blondine, „aber es ist trotzdem traurig.“ Akiko schmunzelte über die andere und ließ sich auf die Knie fallen. „Komm her“, sagte sie aufmunternd und zog das Mädchen in eine herzhafte Umarmung. Sofort schlang auch die junge Blondine ihre Arme um ihre neue Freundin.
 

„Bis bald“, verabschiedete sich die Erwachsene von dem Kind. „Das hoffe ich“, weinte Miu in die Schulter der älteren, bevor sich die beiden voneinander trennten und sich die Kleine erneut schluchzend ihre Tränen wegwischte. „Und ihr beiden passt mir gut auf sie auf, ok?“, richtete die Sukawa ihr Wort an die zwei Teamkollegen Mius. „Selbstverständlich“, rief Ryu sofort und legte seiner Schwester überschwänglich seinen Arm um die Schulter, „sie ist immerhin meine Schwester.“ Die Blondine lief ein wenig rot an und versuchte ihren Bruder von sich wegzuschubsen, während Hiroshi der Rotäugigen mit einer aufrichtigen Verbeugung deutete, dass er auf die andere Acht geben würde.
 

Nickend zeigte sie ihm ihr Verständnis und wandte sich der Lehrmeisterin der Ge-Nin zu. Kurz sahen sie sich in die Augen, bevor sie sich umarmten. „Es war wirklich schön, dich wieder zu sehen“, sprach sie zu Verabschiedung und setzte in flüsterndem Ton fort, „versuch Sasuke zur Vernunft zu bringen. Ganz Konoha wäre dir dafür sicherlich dankbar.“ „Ich werde mein Bestes geben“, versicherte ihr die Angesprochene in demselben Tonfall. Die beiden Frauen lösten sich wieder voneinander. „Pass auf dich auf“, waren die letzten Worte des Abschieds seitens Ten Ten, bevor sich ihr gesamtes Team winkend von der Blauhaarigen entfernte. „Ihr auch“, hauchte sie gegen den Wind, während sie die Geste erwiderte.
 

Als die Konoha-Nin um die nächste Ecke bogen und somit auch aus ihrem Blickfeld verschwanden, überkam sie eine Welle von Einsamkeit. Die Zeit, die sie mit diesen Leuten verbracht hatte, war so schön gewesen, dass sie am liebsten für immer bei ihnen geblieben wäre. Doch sie hatte ein Versprechen gegeben, dass sie nicht brechen durfte, weshalb sie auch weiterhin Sasuke verfolgen musste. Ein kurzer Schmerz durchfuhr ihr Herz. Es tat ihr furchtbar leid, dass sie die Waffenexpertin mit ihren letzten Worten belogen hatte.
 

~*~
 

Es waren bereits Stunden die sie nun schon durch die Wälder des Feuerreiches rannten. Die Sonne hatte schon deutlich an Kraft verloren und kündigte damit ihr baldiges Verschwinden an. „Wie weit ist es noch?“, rief Uremaru seiner besten Freundin ungeduldig zu. „Nicht mehr weit“, erwiderte diese sofort, „wenn wir das Tempo beibehalten, müssten wir in etwa einer halben Stunde dort sein.“ Mit einem simplen ‚Hmpf‘ signalisierte der Schwarzhaarige, dass er verstanden hatte.
 

Aikyo ballte nervös die Hände zu Fäusten und versank in ihren Gedanken. Bald war es so weit. Bald würden sie diese Akiko Sukawa finden und erfahren, wo sich Sasuke Uchiha befand. Ihr Sensei würde dann sicher nicht lange warten und sofort zu ihm reisen. Sie freute sich auf die Begegnung mit dem Nuke-Nin, doch es machte sie auch unsagbar nervös. Was sollte sie zu ihm sagen? Wie sollte sie mit ihm reden? Würde er ihr Antworten geben? Würde er überhaupt einwilligen, mit ihr zu sprechen? All diese Fragen schwirrten ihr nun im Kopf herum und trieben sie fast in den Wahnsinn. Ihr Atem beschleunigte sich und sie begann zu zittern.
 

Ino, die neben der Kleinen lief, bemerkte das natürlich und stupste sie an: „Hey. Alles in Ordnung?“ Erschrocken zuckte der Nara-Spross zusammen und wandte ihren Blick zu der anderen. „J… Ja. Alles ok“, wehrte die jüngere sofort ab, doch der unsichere Ausdruck in ihrem Gesicht, ließen die Yamanaka an diesen Worten zweifeln. Ein mitfühlendes, aufbauendes Lächeln zauberte sich auf ihre Lippen: „Du bist aufgeregt, Sasuke zu begegnen, oder?“ Ertappt errötete das Mädchen ein wenig: „Ich… ähm… ja.“ Die Erwachsene lächelte noch etwas breiter und klopfte der Tochter ihres besten Freundes sanft auf die Schulter. „Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Uremaru wird ja bei dir sein. Er ist ein starker Ninja“, redete sie Aikyo gut zu und seufzte, „ich kann nicht glauben, was ich jetzt sagen werde, aber du solltest ihm vertrauen. Er passt auf dich auf.“ „Danke“, flüsterte das Mädchen, während das Lächeln in ihr Gesicht zurückkehrte.
 

Plötzlich richtete sich ihre Aufmerksamkeit aber in eine völlig andere Richtung. Sie hatte von dort etwas gefühlt – etwas Bekanntes. Die Kleine runzelte nachdenklich die Stirn, doch nach einiger Zeit des Nachdenkens, veränderte sich ihr Gesichtsausdruck in ein breites, vorfreudiges Grinsen. Verwundert wurde sie dabei von Ino beobachtet und gerade als sie dazu ansetzte, etwas zu sagen, sprintete die junge Blondine in die Richtung, in die sie gerade noch geschaut hatte, los. Die Yamanaka wollte ihr unverzüglich folgen, doch der Uchiha kam ihr zuvor. „Geht schon vor“, herrschte er die übrige Gruppe an, bevor er blitzschnell seiner Schülerin folgend in den Wald verschwand. „Ihr habt ihn gehört. Gehen wir weiter“, kam es von Hiko, da die anderen stehen geblieben waren. Mit einem Nicken zeigten sie ihr Einverständnis, worauf sie sich wieder auf den Weg machten.
 

Indessen war Aikyo bereits beinahe an ihrem Ziel angekommen. Mittlerweile reichte ihr Grinsen von einem Ohr bis zum anderen. Um die letzten Meter zu überbrücken ging sie in die Knie. Mit aller Kraft drückte sie sich ab, um mit einem Satz aus dem Dickicht auf den kleinen Waldweg hinaus zu springen und rief dabei aus Leibeskräften: „Miu!“ Erschrocken zuckte die Angeschriene zusammen und konnte nicht einmal mehr nachsehen, von wem ihr Name gerufen worden war, als sie durch die Wucht des Sprunges der Anderen zu Boden gebracht wurde. Die beiden Jungs des Teams hatten sofort eine Waffe gezückt, ließen sie aber sofort wieder sinken, als sie erkannten, wer sie gerade überfallen hatte.
 

„Aikyo?!“, brachte die Umgeworfene nur perplex heraus, als auch sie das breit grinsende Mädchen über ihr erkannt hatte, „was machst du denn hier?“ „Ich bin auf einer Mission“, antwortete der Nara-Spross und erhob sich von ihrer liegenden Position, half dabei auch ihrer Freundin auf die Beine, „und was macht ihr hier?“ „Wir sind auch auf einer Mission. Wir wollten eigentlich schon wieder nach Hause, aber Lady Hokage hat uns eine Nachricht geschickt, dass wir auf dem Rückweg noch eine Kleinigkeit erledigen sollen“, berichtete die Nakamura und lächelte ein wenig. „Hört sich nicht sehr spannend an“, sprach die jüngere ihren Gedanken aus und zeigte dann ein stolzes Grinsen, „meine Mission ist total cool. Wir sollen eine ehemalige Verbündete von Orochimaru davon überreden, mit uns ins Dorf zurück zu kehren. Und außerdem werden Sensei Uremaru und ich…“ Weiter kam sie nicht. Denn besagter Herr kam gerade aus dem Gebüsch geschossen und packte das Mädchen an ihrer Schulter, um sie zu sich zu drehen. Mit seiner freien Rückhand verpasste er ihr eine schallende Ohrfeige.
 

Mit einem erschrockenen Aufschrei zuckte Miu zusammen und auch die restlichen Mitglieder von Team 2 erschraken bei dieser Aktion. Mit glühender Wange drehte die kleine Blondine das Gesicht zu ihrem Sensei. Tränen standen ihr in den Augen und der Anblick des Schwarzhaarigen machte es nicht besser. Knurrend und mit vor Zorn lodernden Augen funkelte er sie an. „Was fällt dir ein, dich ohne Erlaubnis von der Gruppe zu trennen?! Es hätten feindliche Ninja oder sonst etwas in der Nähe sein können!“, fuhr er sie mit bedrohlich bebender Stimme an, „und dann erzählst du auch noch diesen Leien von unserer Mission, die laut Tsunade strengster Geheimhaltung unterliegt!“ „Sie haben meinen Eltern auch davon erzählt“, murmelte das Mädchen kleinlaut, worauf der Uchiha wieder seine Hand erhob, bereit zuzuschlagen. Aikyo zuckte zusammen und schloss die Augen, doch der Schlag blieb aus. Der Sharingan-Träger ließ seinen Arm sinken, denn im Grunde hatte sie mit ihren Worten recht. „Wir gehen“, befahl er in einem Ton, der keine Widerrede duldete und marschierte mit seiner Schülerin an dem anderen Team vorbei.
 

„Uremaru! Warte!“, rief Ten Ten den beiden hinterher, worauf sich der Angesprockene verächtlich schnaubend umdrehte. Kurz eingeschüchtert durch seinen eiskalten Blick brauchte die Brünette einen kurzen Moment, um sich zu sammeln: „Um… Um wen handelt es sich bei dieser Person, die ihr sucht?“ Hiroshi warf seiner Lehrmeisterin einen kurzen Blick zu. Sogar sie, seine sonst so taffe und selbstbewusste Trainerin, wurde von diesem Typen ins Stottern gebracht. Dieser Mann war ihm wirklich alles andere als geheuer. „Ich schätze, da ihr bereits über den Auftrag Bescheid wisst, wird es auch nicht mehr Schaden anrichten, euch den Namen zu verraten“, äußerte der Uchiha, zur Überraschung aller Anwesenden, „die Person, die wir suchen, heißt Akiko Sukawa.“
 

„Was?!“, kam es aus den Mündern von Team 2 gleichzeitig herausgeschossen. Der Nara-Spross und ihr Sensei runzelte über diese Reaktion die Stirn. „Ihr sucht nach Akiko? Und ihr wollt sie nach Konoha bringen?“, fragte Miu aufgeregt und hüpfte fröhlich auf ihre blonde Freundin zu, um sie in die Arme zu schließen. „Freu dich nicht zu früh, Miu. Hast du nicht gehört, was Aikyo vorhin gesagt hat?“, richtete die Waffenexpertin ihr Wort an ihre Schülerin, „sie ist, beziehungsweise war, eine Verbündete von Orochimaru.“ „Tsunade möchte sie davon überzeugen, sich uns anzuschließen, indem sie ihre Krankheit heilt“, kam es dann wieder vom Uchiha, worauf das glückliche Lächeln, welches die Nakamura vorhin verloren hatte, in ihr Gesicht zurückkehrte.
 

Dem Schwarzhaarigen blieben diese Stimmungsschwankungen natürlich nicht verborgen und er schaute in die Runde, bevor er seine kalte Stimme erhob: „Kenn ihr diese Frau etwa?“ „Wir haben gerade heute Morgen noch mit ihr gesprochen“, antwortete Ten Ten ihm auf die gestellte Frage. „Sie befindet sich in einem Dorf gar nicht weit von hier“, redete sie weiter und deutete mit ihrer Hand in eine Richtung, „wenn ihr diesem Weg weiter folgt, dann müsstet ihr es noch vor Einbruch der Dunkelheit schaffen.“
 

Uremaru verneigte sich leicht für diese Information, obwohl er schon wusste, dass das Dorf in dieser Richtung lag und wandte sich zum Gehen. Doch er wurde noch einmal von der Stimme der Waffenexpertin aufgehalten: „Du… wirst sie auch nach Sasuke fragen, oder?“ Der Sharingan-Träger blieb stehen, drehte sich allerdings nicht um, als er seine unbekümmerten Worte preisgab: „Das geht dich nichts an. Und jetzt mach, dass du weiter kommst! Wir sind hier fertig.“ Nach diesen Worten deutete er seiner Schülerin mitzukommen und machte sich auf den Weg.
 

Team 2 schaute den beiden noch einige Sekunden nach. Alle Anwesenden dachten dabei dasselbe, aber Miu sprach es aus: „Hoffentlich schaffen sie es, Akiko zu überzeugen.“ Ein einheitliches Nicken machte die Runde, bevor die brünette Meisterin ihre Stimme erhob: „Wir sollten langsam aufbrechen. Wir haben noch einen weiten Weg vor uns.“ „Jawohl, Sensei“, kam es sofort von den drei Ge-Nin und auch diese Konoha-Nin gingen ihres Weges.
 

~*~
 

Schweigend spazierten Uremaru und Aikyo nebeneinander her. Immer wieder warf der Erwachsene ihr kurze Blicke zu, während sie nur mit gesenktem Blick vor sich hinstarrte und ihre noch immer leicht schmerzende Wange streichelte. Was war das für ein Gefühl, welches er verspürte, wenn er die Kleine so sah? Reue? Unsinn! Wieso sollte ausgerechnet er einem kleinen, unbedeutenden Mädchen gegenüber Reue empfinden? Das war doch absurd. Aber dennoch verschaffte es ihm jedes Mal, wenn er sie jetzt ansah, ein ungutes Gefühl.
 

„Woher hast du gewusst, dass dieses kleine Gör in der Gegend herumschleicht?“, fragte er irgendwann, um sich von seinen wirren Gedanken abzulenken. Die junge Blondine erschrak dabei fürchterlich, hatte sie doch nicht erwartet, dass ihr Sensei sie ansprechen würde. „Ich, ähm… ich hab es gefühlt“, brachte sie zögernd heraus und lächelte schwach, „ich hab Mius Chakra irgendwie wahrgenommen.“ Der Schwarzhaarige brummte nachdenklich und überlegte kurz. „Ist dir schon früher einmal aufgefallen, dass du das kannst?“, wollte er nun wissen, worauf das Mädchen nickte. „Gut“, gab der Uchiha kühl von sich, „dann werden wir uns in unserem zukünftigen Training darauf konzentrieren, auch diese Fähigkeit zu perfektionieren.“ Nun kehrte ihr breites, fröhliches Grinsen in ihr Gesicht zurück: „Ok, Sensei!“ Freudig hüpfend rannte sie voraus in die zum Ziel gesetzte Richtung, dicht gefolgt von ihrem Meister, bei welchem sich ein beinahe unsichtbares Lächeln auf seinen Zügen abzeichnete.
 

Nach einigen Minuten des Laufens kamen die beiden Konoha-Nin in dem gesuchten Dorf an. Zielstrebig marschierte Uremaru zügig durch die langsam in Dunkelheit versinkenden Straßen, wodurch Aikyo große Mühe hatte, mit ihm Schritt zu halten. Wenig später erreichten sie ein Hotel, welches die zwei betraten und sofort den Rest ihrer Mitreisenden fanden.
 

„Da seid ihr ja endlich“, grinste Hiko den Neuankömmlingen entgegen und stand von ihrem Sitzplatz auf, „dann können wir ja endlich einchecken.“ Ohne noch weiter Zeit zu verlieren setzten sie diese Idee in die Tat um. Sie holten sich die Schlüssel für zwei Drei-Bett-Zimmer, die wieder geschlechtermäßig aufgeteilt wurden. Im Zimmer angekommen beanspruchte der Uchiha auch sofort das größte Bett und machte sich dann auf den Weg in das Zimmer der weiblichen Personen. Kurz aber bestimmt klopfte er an diesem an, worauf sie kurz darauf geöffnet wurde. „Oh. Hey, Uremaru“, grüßte seine beste Freundin lächelnd und wollte ihn herein lassen, doch er lehnte mit einer Geste ab. „Ich möchte mit dir alleine reden. Komm mit“, gab er in einem beinahe befehlerischen Ton von sich. Die Brünette nickte nur und folgte ihm durch den Flur.
 

Er führte sie aus ihrer Bleibe hinaus und steuerte das nächste Gasthaus an. Dort suchte er für sich und seine Begleitung einen freien Platz in einer Ecke aus, damit sie auch niemand stören würde. „Also. Was gibt’s?“, wollte die Yamanaka wissen, nachdem sie jeweils ein Getränk bei der Bedienung bestellt hatten. Der Schwarzhaarige wartete bis ihre Erfrischungen am Tisch standen und nippte kurz an seinem Glas, bevor er seine nüchterne Stimme erhob: „Wie gehen wir wegen Akiko vor?“ „Wie meinst du das?“, kam sofort die Gegenfrage seiner Gesprächspartnerin. Ihr bester Freund nahm noch einen Schluck von seinem Getränk, bevor er ihr antwortete: „Ich würde sagen, dass wir zusammen zu ihr gehen und falls sie sich weigert zu kooperieren, dann überzeugen wir sie mit Gewalt dazu.“
 

Die Ernsthaftigkeit und Kälte in seiner Stimme ließ ihr einen Schauer über den Rücken fahren und sein durchbohrender Blick trug nicht gerade zu einer Besserung dieses Gemütszustands bei. Erst nach mehreren Sekunden konnte sie sich aus ihrer Starre lösen und dem Sharingan-Träger widersprechen: „Nein. Das halte ich für keine gute Idee. Ich denke es wäre besser, wenn ich sie alleine aufsuche.“ „Weil ihr ANBU so etwas besser hinbekommt?“, knurrte Uremaru verstimmt und schnaubte verächtlich. „So war das nicht gemeint“, beschwichtigte sie ihn sofort, „es ist nur so, dass ich die einzige bin, die sie aus unserer Gruppe kennt und der sie vertraut. Ich hab ihr schließlich zur Flucht aus Konoha verholfen. Euch kennt sie gar nicht. Deshalb finde ich es klüger, wenn ich alleine mit ihr rede. Ich bin mir sicher, dass ich sie überzeugen kann.“ Der andere nickte diese Aussage einfach ab.
 

„Du scheinst nicht sehr erfreut darüber zu sein“, stellte die Goldbraunhaarige fest und runzelte die Stirn. „Es ist schon in Ordnung“, gab ihr bester Freund nur zurück und seufzte resigniert, „es ist nur: Ich möchte so schnell wie möglich zu Sasuke gelangen.“ Ihr Blick wurde weicher und zeigte ehrliches Mitleid für ihren ehemaligen Teamkameraden. „Du wirst ihn bald sehen können“, sprach sie ihm aufmunternd zu und griff nach seiner Hand, umschloss diese sanft mit ihrer, „sobald Akiko mir gesagt hat wo er sich aufhält, kannst du sofort aufbrechen. Er wird nicht weit weg sein. Sie folgt ihm auf Schritt und Tritt.“ Sie schenkte ihm ihr liebevollstes Lächeln und streichelte seinen Handrücken mit ihrem Daumen.
 

Der Uchiha nickte wiederum nur. „Seit er vor zehn Jahren untergetaucht ist, habe ich versucht ihn zu finden. Er hat seine Spuren wirklich meisterhaft verwischt. Als Onkel macht mich das ein wenig stolz auf ihn, dass ich tatsächlich nicht in der Lage war ihn aufzuspüren“, erklang nach einem Moment der Stille die kühle Stimme des Schwarzhaarigen, „und jetzt bin ich so kurz davor, ihm endlich persönlich zu begegnen. Nach fast 30 Jahren werde ich endlich meinem Neffen von Angesicht zu Angesicht gegenüber stehen.“ „Ich freue mich, dass es endlich soweit ist“, sagte die Yamanaka mit einem breiten Lächeln, „du hast jetzt wirklich lange genug warten müssen.“ Uremaru zeigte eines seiner seltenen Lächeln: „Danke.“ Kurz saßen sie sich noch so vertraut gegenüber, bis der Sharingan-Träger seine immer kalte Maske wieder aufsetzte und seiner besten Freundin seine Hand entzog.
 

„Was war eigentlich mit Aikyo?“, durchbrach Hiko das Schweigen, welches sich über die beiden gelegt hatte. „So wie es aussieht…“, begann der Angesprochene und faltete die Hände ineinander, „ist die Kleine in der Lage Chakra zu spüren. Sie hat damit eine ihrer Freundinnen ausgemacht, die gerade auf dem Rückweg von einer Mission war.“ „Sie ist ein Sensor-Typ?“, fragte die Goldbraunhaarige erstaunt, worauf der andere nickte. „Es ist noch ein wenig Training nötig, um es zu perfektionieren, da sie das Chakra ihrer Freundin nicht sofort erkannt hat“, erklärte der Emotionslose ruhig, „aber sie sollte das schnell beherrschen. Sie ist ein begabtes Mädchen.“
 

Die Frau mit den ozeanblauen Augen bekam in eben jenen ein amüsiertes Blitzen und zeigte ein freches Grinsen. „Was?!“, fuhr er sie sofort an, als er ihren Blick bemerkte, doch sie schüttelte nur den Kopf. „Nichts“, gab sie unschuldig von sich und grinste noch ein wenig breiter, „ich finde es nur süß, wie sehr du dich um die Kleine kümmerst.“ Die Kunoichi kicherte in ihre Hand, während ihr Gesprächspartner eine dermaßen finstere Mine zog, dass sie sofort erstarrte, sowie sie in diese durch und durch eiskalten, rotglühenden Augen blickte: „Mir liegt gar nichts an dieser Göre.“ Emotionslos, kalt, angsteinflößend. So klangen die Worte aus dem Mund des Mannes ihr gegenüber, was ihr einen unangenehmen Schauer über den Rücken jagte. „Tut… Tut mir leid!“, stammelte sie heraus und schaute zur Seite, konnte sie doch seinem Blick nicht länger standhalten.
 

Seine Gesichtszüge normalisierten sich wieder, wodurch sich die Brünette auch wieder traute in sein Gesicht zu sehen. „Dann wäre das geklärt“, kam es nun teilnahmslos von dem Uchiha, während er seine Geldtasche zückte und ein paar Scheine auf den Tisch warf, „wir sollten wieder gehen. Morgen früh wirst du sofort als erstes Akiko aufsuchen.“ Die hübsche Dame nickte darauf und erhob sich ebenfalls von ihrem Sessel. Gemeinsam verließen die beiden langjährigen Freunde das Lokal und begaben sich in das Hotel zurück, um sich dort in dem jeweiligen Zimmer schlafen zu legen.
 

~*~
 

Lautes Klopfen hallte durch den kleinen, dunklen Raum. Quengelnd drehte sich das Mädchen, welches in diesem schlief, auf die andere Seite und legte sich das Polster über den Kopf, um das störende Geräusch auszublenden. Leider gelang dies nicht so gut, wie sie sich erhofft hatte. Immer noch drang das Pochen zu ihren Ohren durch und hinderten sie daran weiterzuschlafen. Mit einem genervten Stöhnen gab sie sich schließlich geschlagen und warf die Bettdecke zurück und das Polster gegen die Tür.
 

„Ja, ja. Ich mach ja schon auf, Sensei“, murrte sie verschlafen der Tür entgegen und öffnete diese kurz darauf. Das schwache Licht, welches von den Fackeln an den Wänden ausgestrahlt wurde, blendete sie ein wenig und sie starrte in die nichtssagenden Augen ihres Meisters: „Was ist los?“ „Wir müssen gehen“, erwiderte dieser und reichte ihr einen Rucksack mit Proviant. „Was? Wieso?“, wollte die junge Schwarzhaarige wissen, nahm währenddessen den Rucksack an. „Hast du denn nicht bemerkt war hier passiert ist?“, maulte der Erwachsene seiner Schülerin entgegen, „diese blauhaarige Frau, die vor kurzem hier eingedrungen ist…“ „Was ist mit ihr?“, unterbrach Kasumi den Uchiha, worauf dieser sie zornerfüllt betrachtete: „Unterbrich mich nicht!“ Entschuldigend verneigte sich die Piratentochter und forderte ihn still auf weiterzusprechen.
 

„Dieser Frau bin ich schon einmal im Wasserreich begegnet. Dort hat sie mir Asyl gewährt“, begann Sasuke seine Erklärung, während die jüngere aufmerksam zuhörte, „dass sie hier her kam kann nur bedeuten, dass sie mir folgt und dass sie sich in Orochimarus Verstecken auskennt. Sie war also eine seiner Gefolgsleute, was wiederum bedeutet, dass sie irgendetwas vorhat, was dieser Schlange helfen könnte und es etwas mit mir zu tun hat. Aber da ich keine Lust habe, in irgendeines anderen Spiel, eine Schachfigur zu sein, verschwinden wir von hier und hängen sie ab.“ „Wie Sie wollen, Sensei Sasuke!“, rief das Mädchen aus und verneigte sich erneut. „Aber vorher ziehst du dir etwas an“, befahl er ihr kühl. Erst jetzt realisierte die jüngere, dass sie die ganze Zeit nur in Unterwäsche vor dem Uchiha gestanden hatte. Sofort lief sie knallrot an und schlug die Türe mit einem gequietschten ‚Entschuldigung‘ zu.
 

Geduldig wartete der Nuke-Nin an der Wand neben der Zimmertür lehnend darauf, dass seine Schülerin wieder aus dieser heraustrat. Als sie nach zehn Minuten immer noch nicht zurückgekehrt war, wurde er ungeduldig. Mit gereiztem Gesichtsausdruck stieß er sich von der Wand ab und hämmerte mit seiner Faust gegen das schwere Holz, das den Flur von dem Raum trennte. Diese wurde keine zwei Sekunden darauf aufgerissen und eine gehetzte Kasumi kam heraus gestürmt.
 

„Was hat so lange gedauert?“, stellte der ältere die Schwarzhaarige gereizt zur Rede und durchbohrte sie mit einem stechenden Blick. „Es ist nicht so einfach, sich im Dunkeln anzuziehen“, gab sie nur patzig zurück und erntete dafür ein aufgebrachtes Knurren. „Wie auch immer“, erhob der Uchiha erneut seine Stimme, „wir brechen auf.“ Nach diesen Worten verließen die beiden das Versteck von Orochimaru und verschwanden in der Dunkelheit der Nacht.
 

~*~
 

Akiko saß am nächsten Morgen im Gasthaus ihres Hotels und nippte gerade an ihrem Morgentee. Auf dem Tisch, an welchem sie Platz genommen hatte, waren mehrere Teller mit verschiedenen Frühstücksspeisen darauf verteilt. Seufzend lehnte sie sich in ihrem Stuhl zurück und streichelte sanft über ihre linke Ellbogenkehle, in welche sie sich vor ein paar Minuten das Gegenmittel injiziert hatte. ‚Womit habe ich das nur verdient?‘, fragte sie sich selbst in Gedanken und seufzte ein weiteres Mal.
 

Gerade wollte sie etwas zu Essen in die Hand nehmen, als sie plötzlich etwas ungewöhnliches bemerkte. „Was zum…“, murmelte sie verwirrt und konzentrierte sich. Nach wenigen Sekunden stieß sie genervt die Luft aus: „Verdammt, Sasuke. Wieso reist du gerade jetzt weiter?“ Mit einem gequälten Stöhnen erhob sie sich von ihrem Sitzplatz und schnallte sich ihre Waffentaschen um, die sie während des Frühstücks an die Stuhllehne gehängt hatte. Nachdem sie alles beisammen hatte, wollte sie aufbrechen, als sich plötzlich zwei weiche Hände über ihre Augen legten. „Rate wer“, erklang eine weibliche, amüsierte Stimme hinter ihr, die sie nur zu gut kannte.

Eine kleine Familie

Mit wachsamen Augen schlenderte sie durch die noch kühlen Straßen Konohas, die langsam durch die aufgehende Sonne erhellt wurden. Noch bevor die ersten warmen Strahlen über das Dorf schienen, wurde sie von einer verzweifelten Hinata aus dem Schlaf gerissen, die ihr den Tränen nahe berichtet hatte, dass Naruto die ganze Nacht nicht nach Hause gekommen war und sie sich Sorgen machte, es könnte ihm etwas passiert sein. Die Dunkelhaarige wollte selbst nach ihm suchen, doch Sakura, als ihre Ärztin, riet ihr dringend davon ab und stellte ihre Hilfe zur Verfügung. Deshalb war sie nun schon einige Zeit auf den Beinen, permanent nach ihrem besten Freund Ausschau haltend.
 

Die Rosahaarige seufzte resigniert. Wie konnte dieser Blödmann so etwas seiner Frau – seiner schwangeren Frau – antun? Sie machte sich doch sowieso schon immer genug Sorgen um diesen Chaoten und jetzt einfach die ganze Nacht wegzubleiben, die werdende Mutter einfach im Unklaren zu lassen, was er tat, war einfach unverantwortlich. Stress und Sorgen waren nicht gut für sie und vor allem nicht für das Baby.
 

Wütend schnaubte die Iryonin über ihren ehemaligen Teamkollegen. Was dachte er sich nur dabei? Wie konnte er Hinata nur solche Angst machen? Wieso war er einfach…? Moment. Wollte er etwa… nach Sasuke suchen?! Nein. Das konnte nicht sein. Er hatte der ehemaligen Hyuga doch versprochen bei ihr zu bleiben. Er würde doch nicht einfach ohne etwas zu sagen Hals über Kopf losstürmen. Obwohl… das klang schon sehr nach dem Uzumaki.
 

Wieder entwich ein Seufzen ihrer Kehle und sie rieb sich kurz über die Augen. Sollte dieser Verdammte Idiot wirklich losgezogen sein und seine hochschwangere Frau einfach sich selbst überlassen haben, würde sie ihn umbringen – so viel stand fest. Dennoch setzte sie ihre Suche fort, da sie keine voreiligen Schlüsse ziehen wollte. Vielleicht war der Jinchuriki auch nur Trainieren gewesen. Das wäre bei ihm ebenfalls plausibel.
 

Doch all ihre Überlegungen wurden nichtig gemacht, als sie ihren Blick kurz über den Hokage-Felsen schweifen ließ und auf dem Kopf des vierten einen blonden Haarschopf erspähte. ‚Was macht er da oben?‘, fragte sich die Kunoichi in Gedanken und machte sich sofort auf den Weg zu der gesuchten Person. Sie rannte die steile Felswand nach oben und sprang in ausreichender Höhe mit einem Satz auf den steinernen Kopf des vierten Hokage. Naruto hob überrascht sein Haupt, als seine beste Freundin direkt neben ihm zum Stehen kam: „Sakura? Was machst du hier?“
 

Vorwurfsvoll stemmte sie die Hände in die Hüfte und sah ihn tadelnd an: „Ich bin hier, um dir ein bisschen Verstand einzubläuen.“ Darauf war der Blonde noch irritierter und stand auf. „Was fällt dir eigentlich ein, die ganze Nacht über weg zu bleiben und deine schwangere Frau alleine zu lassen?!“, schimpfte sie ihn lautstark und kam ihm bedrohlich näher, „sie war ganz krank vor Sorge, als sie heute Früh zu mir kam und mich bat, nach dir zu suchen! Was hast du dir dabei gedacht!?“
 

„Ich… ähm…“, brachte er in diesem Moment nur heraus und musste tief einatmen, um sich wieder zu sammeln. Ein reuiges Seufzen entwich seiner Kehle: „Tut mir leid! Ich wollte Hinata nicht verärgern. Ich wollte nur… ein wenig nachdenken.“ „Ich bin nicht diejenige, bei der du dich entschuldigen solltest“, stellte die Rosahaarige sofort klar und schaute den Mann vor ihr streng an. „Ich weiß“, murmelte der Uzumaki gedankenverloren und ließ seinen Blick über das Dorf schweifen.
 

„Du hast über Sasuke nachgedacht, nicht wahr?“, kam es nun plötzlich einfühlsam von der Iryonin, die sich nun direkt neben ihn stellte und ebenfalls die Aussicht genoss. „Ja“, antwortete der Jinchuriki und bekam dabei ein betrübtes Gesicht, „es ist nur… all die Jahre haben wir immer wieder versucht, ihn zu überzeugen zurückzukommen und nie haben wir es geschafft.“ Er seufzte wieder laut und rieb sich über die Augen: „Langsam glaube ich, dass es keinen Sinn mehr macht. Dass wir es nie schaffen werden, ihn zurückzubringen. Vielleicht sollten wir aufhören uns etwas vorzumachen und ihn als das sehen, was er ist. Als einen Verbrecher. Und vielleicht sollten wir ihn auch genauso behandeln. Ihn suchen, gefangen nehmen, oder vielleicht sogar tö…“
 

Überrascht hielt er in seinem Redeschwall inne, als Sakura ihn plötzlich in eine feste Umarmung schloss. „Naruto“, kam es gepresst aus ihrem Mund und der Blonde konnte hören, dass sie kurz davor stand zu weinen, „ich hätte niemals gedacht, diese Worte je aus deinem Mund zu hören.“ Der Blondschopf atmete geräuschvoll aus und legte auch seine Arme um die Kunoichi. „Deine Eigenschaft, niemals aufzugeben, ist die großartigste die du hast. Selbst wenn andere schon das Handtuch geschmissen haben, machst du weiter ohne mit der Wimper zu zucken. Das bewundere ich an dir“, fuhr die Rosahaarige fort und löste sich ein wenig von ihm, sodass sie ihm in die Augen sehen konnte, „also bitte gib jetzt auch nicht auf. Uremaru ist gerade auf dem Weg zu ihm. Und auch wenn er ein Arschloch ist, kann er Sasuke vielleicht überzeugen. Denn durch ihn hat er wieder Familie in Konoha und das könnte ihn umstimmen.“ „Glaubst du wirklich?“, wollte der andere nun wissen, worauf sie leicht nickte, „wir müssen daran glauben. Wir sind doch Sasukes Freunde.“
 

Jetzt kam das Lächeln in das Gesicht des Uzumakis zurück und er drückte seine beste Freundin wieder an sich: „Danke! Das habe ich jetzt wirklich gebraucht.“ „Keine Ursache“, flüsterte sie und schmiegte sich dicht an ihn. Kurz verweilten sie in dieser trauten Zweisamkeit, bis Naruto sie von sich schob. „Dann werde ich jetzt nach Hause gehen. Hinata wartet besti…“, brach er mitten im Satz ab und weitete geschockt seine Augen, „oh… mein… Gott…“ „Was?“, fragte Sakura sofort und musterte ihn verwirrt, als er sich plötzlich vor ihren Augen in einer Rauchwolke auflöste.
 

~*~
 

Der Himmel erhellte sich schon und kündigte damit die Dämmerung eines neuen Tages an. Auf den leeren Straßen Konohas schlich ein blonder Mann durch die Schatten, immer weiter in Richtung Tor. Er hatte die ganze Nacht über am Hokage-Felsen gesessen und nachgedacht. Irgendwann fasste er den Entschluss, Uremaru und den anderen zu folgen, um mit Sasuke zu sprechen. Da er dadurch allerdings auch ein schlechtes Gewissen hatte gegenüber seiner geliebten Frau, hatte er zwei Schattendoppelgänger erschaffen. Der eine blieb auf dem steinernen Kopf seines Vaters sitzen, weil er sich sicher war, dass Hinata jemanden darum bitten würde, ihn zu suchen, während er den zweiten Klon zu sich nach Hause geschickt hatte, um der Schwangeren Gesellschaft zu leisten.
 

Die ersten Sonnenstrahlen zogen nun schon über das Dorf. Naruto war gerade durch das große Tor nach draußen getreten und wollte zum Lauf ansetzen, als ihn eine ruhige Stimme aufhielt: „Und wo willst du so früh am Morgen hin?“ Erschrocken zuckte er kurz zusammen und wandte sich dann der Geräuschquelle zu. „Shikamaru“, stellte er mit wenig Begeisterung fest und sah den anderen ausdruckslos an, „was machst du hier so früh?“ Der Nara seufzte genervt, stieß sich von dem Baum ab, an dem er gelehnt hatte und ging ein paar Schritte auf den Blonden zu: „Na ja. Da ich schon erwartet habe, dass du dich heimlich aus dem Staub machen willst, um Sasuke zu finden, bin ich hier um dich aufzuhalten. Ziemlich lästig, wenn du mich fragst, aber einer muss es ja machen.“
 

„Du kannst mich nicht aufhalten. Mein Ziel ist klar“, sagte der Uzumaki monoton, „ich werde zu ihm gehen und ihn zurückholen.“ „Das kann ich nicht zulassen“, erwiderte der Schwarzhaarige nur darauf und nutzte die gerade aufgehende Sonne aus, um den Chaoten festzuhalten. ‚Verdammter Schattenbesitz‘, murrte dieser in Gedanken und versuchte sich zu bewegen, doch der Schatten hielt ihn eisern fest.
 

„Ist das denn tatsächlich dein Ernst, Naruto?“, ertönte die ruhige Stimme Shikamarus, „willst du denn wirklich deine schwangere Frau zurücklassen, nur damit du ein weiteres, sinnloses Aufeinandertreffen zwischen dir und Sasuke erzwingen kannst, bei dem er dir sowieso nicht zuhört – egal was du sagst.“ „Einer meiner Schattendoppelgänger ist bei ihr.“ „Das ist nicht dasselbe.“ „Aber so gut wie…“ „Nein! Im Gegenteil“, widersprach der Schattenkünstler, „wenn deine Doppelgänger auch nur einen Schlag verpasst kriegen, lösen sie sich auf. Was glaubst du, wie sich Hinata fühlen wird, wenn dein Klon verschwindet und sie bemerkt, dass du sie hintergangen hast?“
 

„Das… Daran habe ich noch gar nicht gedacht“, gab der Blonde geknickt zu und hätte den Kopf sinken lassen, hätte er sich bewegen können. „Dann siehst du jetzt endlich ein, dass du hier bleiben und dich um deine Frau und dein Kind kümmern musst?“, fragte der Nara und führte schon die Hände zusammen, bereit die Schattenkontrolle aufzulösen. „Aber, Sasuke…“, setzte der Jinchuriki an, wurde jedoch harsch von dem anderen unterbrochen: „Verdammt! Scheiß auf Sasuke!“ Entsetzt riss der Uzumaki die Augen auf und wollte sich zu seinem Gesprächspartner umdrehen, konnte sich aber auch weiterhin nicht rühren.
 

„Es war ja wirklich nobel und heldenhaft von dir, in den ersten Jahren seiner Abwesenheit zu versuchen, ihn zurückzubringen. Aber seine Flucht aus dem Dorf ist mittlerweile 13 Jahre her. Und jedes Mal, wenn du auf ihn triffst, versuchst du ihn mit Worten zu erreichen, die er nicht einmal wahrnimmt. Kapierst du denn nicht, dass es völlig sinnlos ist mit ihm zu reden?! Das Einzige, was er versteht, ist der Kampf. Ich weiß nicht, ob du zu dumm bist, es zu sehen, oder ob du es einfach nicht sehen willst. Sasuke ist ein Nuke-Nin! Und daran werden weder du, noch Uremaru oder sonst irgendwer etwas ändern können“, brüllte Shikamaru Naruto gereizt an und schnaubte verächtlich, „und selbst wenn. Glaubst du ernsthaft, dass Konoha ihn wieder mit offenen Armen begrüßen wird, nach diesem schweren Verrat? Dachtest du, du könntest ihn mitbringen und alle würden ihn wieder in unserer Mitte aufnehmen? Er würde mit Sicherheit gefangen genommen werden, wenn nicht schlimmeres. Die Strafe ist hoch für ein dermaßen fatales Verbrechen.“
 

„Aber… er ist unser Freund“, brachte der Blondschopf gepresst heraus, da sich die Wut in seinem Körper immer weiter anstaute. „Nein. Schon lange nicht mehr. Seit mindestens zehn Jahren schon. Wenn er unser Freund wäre, hätte er genug Gelegenheiten gehabt ins Dorf zurückzukommen. Doch er entschied sich dagegen. Er möchte uns lieber bekämpfen, als unsere Freundschaft. Er ist ein Feind Konohas – nein – sogar der gesamten Ninja-Welt. Und als solcher wird er auch sterben“, erläuterte das Genie nun wieder ruhig, während der andere immer rasender vor Zorn wurde, „und wenn ich ihm selbst den Gnadenstoß muss.“
 

Das reichte. Diese Worte waren der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Die Wut in dem Jinchuriki war nun viel zu groß, als hätte er noch klar denken können. Er aktivierte seinen Bijuu-Modus, wodurch er für den Schattenbesitz nicht mehr haltbar war und ausbrechen konnte. Er schoss mit einer dermaßen hohen Geschwindigkeit auf den Nara zu, dass dieser nicht im Geringsten reagieren konnte und rammte ihn nieder. Würgend drückte er den Schwarzhaarigen zu Boden, während aus seiner Schulter eine Hand hervorkam, in der sich ein Rasengan drehte und dem Gesicht des Schattenkünstlers bedrohlich näher kam.
 

„Siehst du, was dieser Fanatismus aus dir macht?“, presste der Angegriffene hervor, so gut es durch den Druck an seiner Kehle eben ging, „ich hab dich noch nie als solches gesehen, aber jetzt im Moment, bist du wahrhaftig ein Monster.“ Erschrocken begriff Naruto, was er da gerade tat und lockerte sofort den Würgegriff. „Tut… Tut mir leid, Shikamaru“, stammelte er und ließ auch die Hand mit der Chakrakugel verschwinden.
 

„Geh sofort runter von ihm!“, hörten die beiden plötzlich jemanden schreien, bevor der Blonde von einem Windstoß erfasst wurde und von dem noch immer am Boden liegenden Nara hinuntergeschleudert wurde, „was fällt dir eigentlich ein?!“ Der Jinchuriki sah in die Richtung, aus welcher der Wind gekommen war und erblickte Temari, die mit einem feindseligen Gesichtsausdruck und ausgebreitetem Fächer dastand.
 

„Tut mir leid. Ich bin nur kurz ausgerastet“, entschuldigte er sich auch bei der Freundin des Schattenkünstlers und richtete sich wieder auf. „Ich muss sagen, dass ich auch nicht ganz unschuldig bin. Ich habe ihn provoziert“, erklärte der Schwarzhaarige, während auch er sich erhob und schaute seiner Geliebten in die angriffslustigen Augen, „es ist alles in Ordnung. Du kannst den Fächer wieder wegpacken.“ „Na gut“, raunzte sie widerwillig und klappte ihre Waffe zusammen, „aber dass mir das nicht noch einmal vorkommt!“ Der blonde Chaot lachte kurz herzhaft auf: „Keine Sorge! Ich werde mich in Zukunft…“ Doch mitten im Satz hielt er inne. Seine Augen weiteten sich schlagartig und er wurde ein wenig blass um die Nase. „Geht’s dir gut?“, wollte Shikamaru wissen, doch der Angesprochene stand nur da und murmelte: „Oh… mein… Gott.“
 

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Hinata machte sich mit einem mulmigen Gefühl wieder auf nach Hause. Sie war gerade bei Sakura gewesen, weil sie sich Sorgen um ihren Mann machte, da dieser die ganze Nacht nicht in ihrem Haus war. Eigentlich wollte sie ihn selbst suchen, aber die Rosahaarige hatte sie sofort zurück ins Bett beordert, damit sie sich ausruhen konnte.
 

Dennoch ließ das ungute Gefühl nicht nach. Während des gesamten Wegs machte sie sich Gedanken, warum ihr Seelenverwandter nicht nach Hause gekommen war. War ihm etwas passiert? Wollte er einfach einmal ein wenig Zeit für sich? Konnte er nicht schlafen und war deswegen spazieren gegangen? All diese Fragen schwirrten ihr im Kopf umher, bis ihr etwas einfiel, das sie vor ihrer Haustür inne halten ließ. War er etwa, trotz ihrer Bitte zu bleiben, aufgebrochen um Sasuke zu suchen?
 

Sie schüttelte den Kopf. Nein! Er hatte versprochen, an ihrer Seite zu bleiben. Er würde niemals ein Versprechen brechen. Durch diese Überlegung ein wenig Zuversicht gesammelt, schob sie die Türe auf und betrat ihr trautes Heim. Sie entledigte sich ihrer Schuhe. Gerade wollte die Schwangere ins Schlafzimmer gehen, als sie durch die offene Wohnzimmertür einen blonden Haarschopf erkannte. Sofort steuerte sie auf diesen zu.
 

Als der Uzumaki bemerkte, dass jemand den Raum betreten hatte, wandte er sich dieser Person zu und lächelte. „Hallo, Hinata“, begrüßte er sie und stand auf. Die Blauhaarige trat ohne etwas zu sagen auf ihn zu und umarmte ihn – so gut es mit ihrem Babybauch eben ging. Sie küsste ihn kurz auf den Mund und sah ihn erleichtert aber auch streng an: „Wo warst du? Ich hab mir Sorgen gemacht.“ „Tut mir leid. Das wollte ich nicht. Ich… hab nur ein wenig Zeit gebraucht, um ein bisschen nachzudenken“, erklärte der Jinchuriki und sah seiner großen Liebe reuig in die Augen.
 

„Dann bin ich beruhigt. Ich hab kurz gedacht, du wärst heimlich aufgebrochen, um Sasuke zu finden“, gab sie ihren beunruhigenden Gedanken von vorhin preis, worauf der Blonde sie nur anlächelte. „Ich will dich nicht anlügen. Dieser Gedanke kam mir auch kurz, aber ich hab mich dann entschieden zu bleiben, da es jetzt wichtigeres gibt“, redete er ihr einfühlsam entgegen und streichelte über den Bauch seiner Frau. „Ich bin froh, das zu hören“, erwiderte sie darauf und küsste ihn noch einmal.
 

„Ich mach dir jetzt erst mal einen Tee“, verkündete Naruto und begab sich in die Küche, um sein Vorhaben in die Tat umzusetzen. Er kramte aus einem der schränke eine Tasse heraus, füllte den Wasserkocher auf und aktivierte ihn. Währenddessen suchte er nach den Teebeuteln und bereitete auch Zucker und einen Löffel vor. Er wollte gerade das heiße Wasser in die Tasse gießen, als er die zaghafte Stimme Hinatas hörte: „Na… Naruto.“ „Ist alles in Ordnung?“, rief er zurück und lugte ins Wohnzimmer.
 

Dort stand seine Frau und starrte ihn perplex an. „Naruto, ich glaube… ich glaube mein…“, brach sie mitten im Satz ab, da ein nahezu unerträglicher Schmerz ihren Unterleib durchzuckte. Keuchend beugte sie sich nach vorn und atmete schwer. Der Blonde war sofort bei ihr und reichte ihr eine Hand, die sie sofort drückte. „Was ist los, Hinata?! Geht’s dir nicht gut?!“, kam es panisch aus ihm heraus, während die andere nur ihren Blick hob und ihren Ehemann erschöpft anlächelte, da der Schmerz wieder vorbei war. „Es ist das Baby“, flüsterte sie ihm zu, „es kommt!“
 

Auf einen Schlag waren die Augen des Jinchuriki um das Doppelte geweitet. Fassungslos klappte er immer wieder den Mund auf und zu, wusste aber nicht was er sagen, geschweige denn, wie er reagieren sollte. „Ich muss ins Krankenhaus, Naruto“, äußerte die beinahe Mutter, worauf der Blonde aus seiner Starre gerissen wurde. „Ja, Stimmt!“, rief er und formte sofort ein Fingerzeichen, wodurch zwei Doppelgänger erschienen. „Du holst die Tasche, die wir für diesen Tag vorbereitet haben“, befahl er einem der beiden und richtete dann das Wort an den anderen, „und du bringst Hinata ins Krankenhaus. Ich werde inzwischen Sakura suchen und mit ihr nachkommen.“ Und ohne noch lange Zeit zu verlieren, setzten die drei Uzumakis diesen Plan in die Tat um. Die ehemalige Hyuga bemerkte nicht, dass der Chaot, der sich auf die Suche nach Sakura machte, nur um die nächste Ecke rannte und dann in einer Rauchwolke verpuffte.
 

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Noch immer stand Naruto wie angewurzelt da. Sein Blick war starr geradeaus gerichtet. Er konnte immer noch nicht glauben, was er gerade erfahren hatte. Er fing ein wenig zu zittern an – ob aus Panik oder Vorfreude konnte er selbst nicht feststellen. Immer wieder murmelte er ein kraftloses ‚Oh mein Gott‘ vor sich hin und konnte sich nicht bewegen.
 

„Naruto?“, kam es vom Nara, während dieser ein paar Schritte auf den Blonden zuging, „ist alles in Ordnung?“ Dadurch wurde er anscheinen aus seiner Starre gelöst, da er nun den Schwarzhaarigen entgeistert ansah. „Hinata…“, brachte er nach einigen Sekunden heiser heraus und schluckte stark. Shikamaru hob abwartend und auffordernd eine Augenbraue, bevor sein Gegenüber mit dem Rest seines Satzes herausrückte: „…bekommt unser Kind.“
 

„Was!?“, kam es überrascht aus Temaris Mund, während ihr Freund nur große Augen machte. „Sie… sie bekommt das Kind“, wiederholte der Uzumaki ein weiteres Mal, doch nun zauberte sich ein breites Grinsen in sein Gesicht, „ich werde Vater!“ „Was stehst du dann hier noch so herum!?“, schrie die Blonde ihn beinahe an, „na los! Du musst sofort zu ihr.“ „Äh… ja!“, stotterte er kurz und wollte loslaufen, als ihm noch etwas einfiel, „ich muss aber zuerst Sakura finden.“ „Mach dir darum keine Sorgen“, mischte sich nun auch der Schattenkünstler wieder ein, „das übernehmen wir. Du musst jetzt auf schnellstem Weg zu deiner Frau.“ „Danke!“, verabschiedete er sich noch und stürmte sofort los, in Richtung Krankenhaus.
 

Blitzschnell raste er über die Dächer des Dorfes hinweg. Es war ihm egal, dass ihn fast alle Leute auf den Straßen anstarrten und einige sogar von ihm verlangten, kurz stehen zu bleiben, um sich kurz mit ihm unterhalten zu können. Das war ihm völlig gleichgültig. Er hatte nur noch eines im Sinn: Das Krankenhaus und seine schwangere Frau, die darin schon bald ihren gemeinsamen Sohn zur Welt bringen würde. Bei diesem Gedanken erhöhte er noch einmal seine Geschwindigkeit, verwendete dafür sogar ein wenig von Kuramas Chakra.
 

Dadurch dauerte es nicht lange, bis Naruto regelrecht durch die Schiebetüren der Klinik geschossen kam und auf die Rezeption zustürmte. „Hinata Uzumaki“, brachte er keuchend heraus, worauf die Krankenschwester sofort zu suchen begann, in welchem Zimmer die Frau lag. Doch ihre Bemühungen sollten umsonst sein, da der Blonde gerade eine vertraute Stimme vernahm: „Du musst das Original sein. Komm mit. Hinata wartet schon auf dich.“ „Shizune“, sagte der Jinchuriki bloß und folgte der Schwarzhaarigen. Sie führte ihn durch einen der sterilen Gänge und bog schließlich in ein Zimmer ein.
 

„Hinata!“, rief der werdende Vater und ließ die beiden Schattendoppelgänger, die sich in dem Raum befanden verschwinden, während er auf die im Bett liegende Schwangere zutrat und ihre Hand nahm, „geht’s dir gut?“ „Alles in Ordnung“, versicherte sie ihm und genoss den Kuss, den er ihr gerade aufdrückte. „Ihr Muttermund ist noch nicht weit genug geöffnet“, meldete sich nun Shizune zu Wort, „es kann also noch eine Weile dauern, bis das Baby kommt.“ Der Blondschopf nickte verstehend. „Ich schau dann später noch mal nach euch“, verabschiedete sich die Schwarzhaarige und verließ den Raum.
 

„Wo ist denn Sakura? Du wolltest sie doch mitbringen?“, wollte die Frau mit den weißen Augen, nach einem längeren Moment der Stille, wissen. „Ich hab auf dem Weg Temari und Shikamaru getroffen. Die beiden haben sich angeboten, sie zu suchen. Sie müssten bald kommen“, erklärte Naruto seiner großen Liebe, die nach diesen Worten mit aller Kraft seine Hand drückte, da eine Wehe einsetzte. „Die kommen und gehen, wie sie gerade möchten“, seufzte die Blauhaarige gequält, als der Schmerz wieder versiegt war, „das ist wirklich schmerzhaft.“ „Du schaffst das“, flüsterte ihr ihr Mann zu und streichelte ihr zärtlich über die Wange. Tief sahen sie sich gegenseitig in die Augen und in diesem Moment gab es nur sie beide.
 

Doch ihre traute Zweisamkeit wurde jäh unterbrochen, als die Tür aufgeschoben wurde und Shikamaru seinen Kopf hineinsteckte: „Störe ich?“ Die zwei Verliebten wandten ihm ihren Blick zu und schüttelten den Kopf, während der Uzumaki ihm deutete, dass er eintreten konnte. „Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, aber wir dachten, wenn wir schon am Weg sind, sollten die drei auch erfahren, was los ist“, erklärte der Nara und deutete auf die Tür, durch die, wie erwartet, Temari und Sakura schritten, aber auch die drei speziell erwähnten Personen.
 

„Vater, Neji, Hanabi! Ich freue mich, euch zu sehen“, kam es glücklich lächelnd von der baldigen Mutter. Ihre Schwester war sofort an ihre Seite getreten und umarmte sie. Ihr Cousin nickte nur und lächelte ein wenig, während ihr Vater mit unveränderter Mine an das Bett herantrat. „Danke, dass du gekommen bist“, richtete Hinata das Wort wieder an den ruhigen Mann. Diesem zauberte sich ein sanftes Lächeln ins Gesicht: „Glaubst du, ich würde die Geburt meines ersten Enkels verpassen?“ Er ging um das Bett herum, setzte sich darauf und nahm die Hand seiner Tochter sanft in seine.
 

„Ich werde dir mal etwas zu trinken holen“, meldete sich nun der Uzumaki wieder zu Wort und verließ das Krankenzimmer. Er war schon fast um die nächste Ecke gebogen, als eine Stimme ihn aufhielt: „Naruto.“ Angesprochener drehte sich um und schaute Shikamaru an. „Was ist?“, wollte der Blonde sofort wissen und verschränkte die Arme vor der Brust. Längere Zeit starrte ihn sein Gegenüber nur an, doch irgendwann ließ er seine Stimme erklingen: „Willst du dich jetzt immer noch aus dem Staub machen, um Sasuke zu suchen?“
 

Der Jinchuriki seufzte. Irgendwie hatte er gewusst, dass diese Frage jetzt kommen würde. „Nein“, antwortete er nach einer längeren Schweigephase, „Ich hab jetzt kapiert, was ich tun muss. Hinata und mein Sohn brauchen mich. Ich muss bei ihnen bleiben und sie unterstützen. Sasuke… ist jetzt einfach nicht so wichtig, wie meine Familie. Außerdem: Uremaru schafft das schon. Er braucht mich nicht.“ „Endlich hast du es kapiert“, seufzte der Nara erleichtert und fuhr sich durch seine Haare, „die Familie kommt immer zuerst.“
 

Sein Gesprächspartner nickte diese Aussage ab und ging zum nächsten Wasserspender, um dort einen Becher mit der kalten Flüssigkeit zu füllen. Schnellen Schrittes machte er sich auf den Rückweg zu seiner Frau, um ihr das versprochene Getränk zu überreichen.
 

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„Rate wer“, kicherte die Stimme an ihrem Ohr, die sie nur zu gut in Erinnerung behalten hatte, während ihr die Augen zugehalten wurden. „Jemand, der gleich seine Hände verliert, wenn er mich nicht auf der Stelle loslässt“, erwiderte die Blauhaarige bedrohlich, grinste dabei aber über beide Ohren. Die Person hinter ihr lachte kurz glockenhell auf und entfernte ihre Hände von den Sehorganen: „Du kannst einem ja richtig Angst machen.“ Nach diesen Worten trat sie in das Blickfeld der Anderen und lächelte sie an. „Schön dich zu sehen, Hiko“, begrüßte Akiko die Brünette und deutete ihr, dass sie sich setzen sollte. Dieser Bitte kam sie natürlich sofort nach und auch die Blauhaarige ließ sich wieder auf ihren Stuhl sinken.
 

„Was machst du denn hier?“, wollte die Sukawa nach einer kurzen Stille-Periode wissen und schaute ihr Gegenüber fragend an. „Ich bin hergekommen, um mit dir zu reden“, antwortete die Yamanaka lächelnd, runzelte dann aber die Stirn, „na ja. Eigentlich bin ich hier um dir einen Vorschlag zu machen. Das trifft es wohl eher.“ „Du bist nur wegen mir hier?“, kam es skeptisch von der Rotäugigen, während sie eine Augenbraue in die Höhe zog. Die Ältere nickte diese Frage einfach nur ab. „Aha“, war die misstrauische Erwiderung darauf, „und wie hast du mich gefunden? Durch Ten Ten?“
 

Die hübsche Konoha-Kunoichi schüttelte den Kopf und tippte sich dreimal auf die rechte Seite ihrer Stirn. Nicht ganz durchblickend starrte die Jüngere ihre Gesprächspartnerin an. „Durch die Blume“, beantwortete Hiko die unausgesprochene Frage, worauf Akiko verstehend nickte, „mein Chakra befindet sich darin. Dadurch war es mir ein Leichtes, dich aufzuspüren.“ Mit ihrer rechten Hand griff die Frau nach der Pflanze, die in ihrem saphirblauen Haar steckte und entfernte sie daraus, drehte sie mit Zeigefinger und Daumen um deren Achse und betrachtete sie dabei nachdenklich. „Steck sie wieder zurück“, forderte die Brünette sie lächelnd auf, „sie steht dir. Du siehst wirklich hübsch damit aus.“ Sofort errötete die Andere, tat aber was von ihr verlangt wurde. Die Ältere quittierte das mit einem zufriedenen Grinsen und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück.
 

„Danke übrigens“, ertönte die nun zurückhaltend klingende Stimme der Jüngeren. „Wofür?“, wollte ihr Gegenüber wissen und blickte sie auffordernd an. „Dass du mir geholfen hast, aus Konoha zu flüchten“, erklärte die Sukawa zögernd und errötete wieder ein wenig, „und natürlich für die Blume. Ich hab mich… sehr darüber gefreut.“ Jetzt war es an der Blauhaarigen ihr Gegenüber freudenstrahlend an zu lächeln. „Das hab ich gern gemacht“, erwiderte die Yamanaka mit einer genauso fröhlichen Mimik.
 

„Weshalb wolltest du eigentlich mit mir reden?“, wurde dann auch schon die nächste Frage gestellt. Ihre Tonlage war bei diesen Worten ernster und das Lächeln verschwand von ihren Lippen. „Ach, ja“, kicherte die Ältere und hielt sich dabei eine Hand vor den Mund, „jetzt hätte ich vor Wiedersehensfreude beinahe vergessen, dass ich nicht nur zum Spaß hier bin.“ Schlagartig verstummte das Glucksen der Brünetten und sie lehnte sich mit ihren Ellbogen auf den Tisch, betrachtete die Andere nun nüchtern.
 

„Wir wissen um deine Situation“, äußerte Hiko ruhig, ohne auch nur im Geringsten ihr Gesicht zu verziehen. „Wie soll ich das verstehen?“, gab die zweite Person in demselben Tonfall zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Team Kakashi hat in einem Versteck von Orochimaru deine Akte gefunden“, erklärte die Goldbraunhaarige nüchtern, während sich die Augen ihrer Gesprächspartnerin weiteten, „wir wissen also, dass du früher für ihn gearbeitet hast.“ „Und jetzt hat die Hokage dich geschickt, um mich zu töten“, schlussfolgerte Akiko daraus tonlos und nahm unter dem Tisch unauffällig ein Kunai zur Hand, jedoch erhitzten dabei ihre Augen.
 

Doch die Yamanaka schüttelte sofort den Kopf. „Nein. Ganz im Gegenteil“, widersprach sie und bekam ihr Lächeln wieder zurück, „Tsunade möchte dir helfen.“ „Wie möchte mir die Hokage denn bitteschön helfen?“, fragte ihr Gegenüber skeptisch nach, packte aber ihr Messer weg. „Aus deiner Akte war auch ersichtlich, dass dein Körper nicht vollkommen gesund ist. Sie weiß, dass mit deinem Herz etwas nicht in Ordnung ist“, fing die Brünette an, die gestellte Frage zu beantworten, „deine Krankengeschichte hat ihr keine Ruhe gelassen. Sie hat sie pausenlos studiert, sogar wochenlang deswegen nicht geschlafen, aber am Ende hat sie einen Weg gefunden, diesen Fehler zu korrigieren.“
 

Die Rotäugige beugte sich weiter nach vorne und erhob leise ihre Stimme: „Heißt das…?“ „Ja“, wurde sie von der anderen unterbrochen, „es gibt eine Heilung für dein Problem. Tsunade hat mich geschickt, damit ich dich nach Konoha mitnehmen kann und wir deine Krankheit ein für alle Mal kurieren.“ Schmunzelnd beobachtete die Ältere, wie sich ein glückliches Lächeln auf Akikos Gesicht ausbreitete und ihre Augen feucht wurden. Doch von einer Sekunde auf die nächste, verschwand dieser fröhliche Ausdruck wieder und sie lehnte sich skeptisch zurück: „Wo ist der Haken? Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie mir einfach so diesen Gefallen tun würde.“
 

Hiko kratzte sich am Hinterkopf und lehnte sich ebenfalls in ihrem Stuhl zurück. „Es gibt da eine Sache“, gab sie dann seufzend zu und beugte sich wieder vor, „Tsunade selbst hat keine Bedingungen für ihre Hilfe gestellt. Aber ich möchte dich um etwas bitten.“ „Und was wäre das?“, wollte die Sukawa immer noch skeptisch wissen und hob eine Augenbraue. „Ich möchte“, leitete die Gefragte ihren Satz ein, „dass du mir den Aufenthaltsort von Sasuke verrätst.“
 

„Nein. Tut mir leid, aber das kann ich nicht tun“, erwiderte die Blauhaarige sofort und stand auf, „und darüber lasse ich auch nicht mit mir diskutieren.“ Gerade wollte sie losgehen und das Restaurant verlassen, doch die Yamanaka hielt sie am Arm fest: „Warte! Hör mir doch erst einmal zu.“ „Nein“, kam es erneut von der Jüngeren, während sie versuchte, sich aus dem Griff der Anderen zu befreien, „ich werde dir sicher nicht verraten, wo er ist, nur damit ihr Konoha-Ninja wieder einen sinnlosen Versuch starten könnt, ihn ins Dorf zurückzubringen. Ich werde nicht zulassen, dass ihr ihm irgendetwas tut!“
 

„Hör auf hier so herumzuschreien und setz dich gefälligst, Akiko!“, fuhr die brünette Schönheit ihre Gesprächspartnerin ungewohnt kalt und bedrohlich an und bedachte sie mit einem Blick, der ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ. Verwirrt tat sie wie ihr aufgetragen und setzte sich wieder an ihren Platz. „Ich habe nicht vor, Sasuke den Wölfen zum Fraß vorzuwerfen“, erklärte die Ältere nun wieder in ihrer typisch freundlichen Art, „diese Information ist nur für die Ohren eines Mannes bestimmt. Ich werde niemandem sonst etwas davon erzählen.“ „Und wer soll dieser Mann sein?“, fragte die Angesprochene ruhig nach. Jetzt kam auch das Lächeln in Hikos Gesicht zurück: „Uremaru Uchiha. Sasukes Onkel.“
 

Beinahe verschluckte sich die Rotäugige an dem Getränk, an dem sie gerade genippt hatte und starrte ihr Gegenüber aus großen, ungläubigen Augen an. „Uremaru… Uchiha?“, fragte sie irritiert und runzelte die Stirn, „aber ich dachte, Sasuke wäre der Letzte seines Clans.“ „Tja, das dachte wohl jeder. Uremaru wurde vor langer Zeit für tot erklärt. Doch vor einigen Monaten ist er wieder aufgetaucht“, erzählte die brünette Iryonin, „und jetzt möchte er gerne mit seinem Neffen sprechen. Darum bitte ich dich, mir seinen Aufenthaltsort zu sagen.“ Die Frau mit dem saphirblauen Haar seufzte auf. Sie haderte mit sich selbst, ob sie es nun preisgeben sollte. Dass Sasuke noch ein lebendes Mitglied seiner Familie hatte, änderte die gesamte Situation. Dennoch war sie sich nicht sicher, ob sie einfach mit der Information rausrücken sollte.
 

„Wenn du es mir nicht verraten willst, kannst du auch gerne persönlich mit Uremaru sprechen“, schlug die Andere vor, da sie den inneren Konflikt ihrer Gesprächspartnerin bemerkt hatte, „er befindet sich in einer Gaststätte hier in der Nähe. Wenn du möchtest, bringe ich dich zu ihm.“ „Das wäre mir fast am liebsten“, stimmte die Jüngere schließlich zu, worauf Hiko fröhlich Grinste. „Also gut. Dann lass uns gehen“, forderte sie Akiko auf, welche ihrer Bitte auch sofort nachkam.
 

Sie hatten gerade das Restaurant verlassen, als die Sukawa noch einmal stehen blieb: „Einen Moment noch.“ Sie formte ein paar Fingerzeichen und legte ihre Hand auf den Boden. Nach einem dumpfen Geräusch erschien eine Krähe, der sie ein paar Worte zuflüsterte. Bevor sie den Vogel allerdings losfliegen ließ, erklärte sie der Wartenden, weshalb sie das Tier gerufen hatte: „Sasuke hat sein Versteck verlassen und ist weitergereist. Ich schicke meinen kleinen Freund hier los, um seine Spur nicht zu verlieren.“ „Verstehe“, kam es von der Yamanaka, die gleich darauf aus einem Samen, den sie aus einer ihrer Taschen nahm, eine Blume wachsen ließ. „Darf ich?“, fragte sie vorsichtig, als sie sich dem gefiederten Geschöpf nährte. Skeptisch wurde sie dabei von der Anderen betrachtet, doch sie nickte ihre Frage ab.
 

Die Pflanzen-Versteck-Nutzerin führte den Stiel der Blume an den Nacken der Krähe, worauf sich die Pflanze mit dünnen Wurzeln in dessen Körper verankerte. „Uremaru wird von seiner Schülerin begleitet. Sie ist ein Sensor-Typ und durch diese Blume wird das Signal verstärkt, damit sie sie leichter finden kann“, erklärte das ANBU-Mitglied, da sie den fragenden Blick Akikos geradezu auf sich spüren konnte, „aber keine Sorge. Sobald die beiden nahe genug an der Krähe dran sind, wird sie einfach verwelken und abfallen, ohne dem Kleinen Schmerzen zu bereiten.“ Erleichtert atmete die Frau mit den rubinroten Augen aus. Danach ließ sie ihren vertrauten Geist losfliegen und machte sich, an der Seite von Hiko, auf den Weg in die Gaststätte, um mit Sasukes Onkel zu reden.
 

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Müde schlenderte er den Gang im Krankenhaus entlang und rieb sich die immer schwerer werdenden Augenlider. 38 Stunden. So lange waren sie jetzt bereits schon in der Klinik und warteten darauf, dass Hinata endlich das Kind gebären würde. Kein Auge hatte er in dieser Zeit zugetan. Keinen Schlaf hatte er bekommen. Keine Sekunde der Ruhe genießen können. Wenn er anfangs noch große Aufregung verspürt hatte, endlich seinen Sohn kennenzulernen, war der Großteil davon schon in Ungeduld übergegangen.
 

„Und? Irgendetwas Neues?“, wollte Shikamaru wissen, sowie Naruto den Wartebereich betreten hatte. Dieser schüttelte nur resigniert seufzend den Kopf: „Nein, leider noch nichts. Sakura sagte vor ungefähr einer halben Stunde, dass es noch einige Zeit dauern kann. Hinatas Muttermund ist erst fünf Zentimeter geöffnet, aber es müssen zehn sein. Sie ist schon ziemlich am Rotieren. Sie ist völlig fertig und will einfach nur noch das Kind zur Welt bringen.“ „Solltest du dann nicht bei ihr sein?“, fragte Temari und gähnte in ihre Faust. Der Blondschopf kratzte sich lachend am Hinterkopf: „Um ehrlich zu sein, musste ich da raus. Hinata schreit ständig herum und beleidigt jeden, der ihr nicht das sagt, was sie hören will. Ich hab mich mit der Entschuldigung rausgeschlichen, dass ich ihr Eiswürfel hole.“ Zur Bestätigung hob er einen Beutel hoch.
 

„Ja, das kann ich verstehen“, grinste Temari und streichelte ihrem Freund über den Rücken, „weißt du noch, wie es bei mir war. Ich hätte dir beinahe die Hand gebrochen, so verrückt hat es mich gemacht.“ Der Nara nickte und seufzte genervt: „Das weiß ich noch zu gut.“ Die Blondine lachte kurz auf und drückte ihrem Geliebten einen Kuss auf die Wange. Auch der Uzumaki lachte ein wenig und wandte sich wieder zum Gehen: „Ok. Ich werde dann wieder zurück in die Höhle des Löwen gehen.“ Die Frau mit dem Riesenfächer warf ihm noch einen tadelnden Blick zu, bevor er wieder in einem der Gänge verschwand.
 

Zielstrebig marschierte er auf das Zimmer, in welchem seine Frau lag, zu und trat ein, sowie er es erreicht hatte. „Wo warst du so lange?!“, wurde er sofort von seiner großen Liebe angefaucht und erntete einen bösen Blick von ihr. „Tut mir leid. Temari und Shikamaru haben sich nur nach dir erkundigt“, antwortete er ruhig und gesellte sich zu der im Bett liegenden Frau. „Entschuldige dass ich dich angeschrien habe“, ließ die Blauhaarige dann verlauten, „aber wenn dieses blöde Kind nicht bald kommt, dann hole ich es eigenhändig raus!“ Mit jedem Wort wurde sie ein Stück lauter.
 

„Hey. Beruhig dich, Liebling“, redete er ihr einfühlsam zu und nahm ihre Hand in seine, „es kommt sicher bald.“ „Ach, was weißt du schon?!“, gab sie aber nur gereizt zurück und funkelte ihren Gatten wütend an, „du hast keine Ahnung, was…“ Weiter kam sie nicht, da wieder eine heftige Wehe eintrat. Sofort umklammerte sie die Hand ihres Mannes krampfhaft und versuchte, gleichmäßig zu atmen. Naruto ignorierte den Schmerz, den seine Frau mit dem Zusammenquetschen seiner Finger verursachte. „Die kommen jetzt schon alle zwei Minuten“, keuchte die baldige Mutter, nachdem sich ihr Unterleib wieder beruhigt hatte, „ich halte das bald nicht mehr aus!“ Bei diesen Worten war sie den Tränen nahe, worauf der Jinchuriki sie sofort in den Arm nahm: „Ich bin sicher, dass es bald vorbei ist.“
 

„Na, ihr zwei. Wie geht’s uns denn?“, kam Sakura fröhlich ins Zimmer, sich gerade einen Gummihandschuh über die Hand ziehend. „Ich bin total erschöpft“, gab die Frau mit den weißen Augen zu und lehnte sich in ihr Kissen. „Das tut mir wirklich leid, Hinata“, gab die Rosahaarige mitfühlend von sich und trat ans Bett heran, „ich werde mal nachsehen, wie weit der Muttermund schon offen steht.“ Und schon fuhr sie mit ihrer Hand unter den Kittel der ehemaligen Hyuga, die dadurch sofort errötete. „Müssen wir noch lange warten?“, fragte der Blondschopf nach wenigen Sekunden und betrachtete besorgt seine Frau. Die Haruno indessen grinste wie ein Honigkuchenpferd, entfernte ihre Hand von der Schwangeren und richtete sich auf. „Nein“, kam es kopfschüttelnd von ihr, „zehn Zentimeter. Es wird Zeit, das Baby auf die Welt zu bringen.“
 

Schlagartig weiteten sich die Augen des Ehepaars und ihre Münder klappten auf. Die Ärztin besorgte in der Zwischenzeit einen Rollstuhl, mit dem sie die mittlerweile nervöse Hinata in den Entbindungssaal brachten. Naruto war währenddessen in den Warteraum gerannt und verkündete lautstark, dass sein Sohn nun endlich geboren werden würde. Alle Anwesenden waren bei dieser Information sofort aufgesprungen und hatten den blonden Chaoten dazu gedrängt, umgehend an die Seite seiner Gattin zu laufen, was er auch tat.
 

Nun stand er, die Hand der Mutter seines noch ungeborenen Sohnes haltend, neben dem Bett, in welchem diese lag. Die Füße waren hochgelegt und am unteren Ende saß Sakura auf einem Stuhl, gebannt auf den entblößten Unterleib ihrer langjährigen Freundin starrend, um ihr im richtigen Moment den Befehl zum Pressen geben zu können. Hinter der Rosahaarigen standen noch zwei Schwestern zur Unterstützung.
 

„Also gut, Hinata. Auf mein Zeichen presst du so fest du kannst, ok?“, kam es von der Iryonin, worauf die Angesprochene aber nur ein schwaches ‚Ja‘ herausbrachte und die Hand ihres Geliebten noch fester drückte. „Gut. Jetzt! Pressen!“ Schon legte sie los. Mit aller Kraft versuchte sie, das Kind aus sich herauszudrücken. Nach ein paar Sekunden konnte sie aber nicht mehr und ließ locker. Keuchend lehnte sie in ihrem Kissen. „Du machst das gut, Hinata. Bist du bereit?“, sprach ihr die Haruno gut zu. Mit einem Nicken wurde die gestellte Frage beantwortet. „Und pressen!“
 

Nach schier endlos scheinenden Minuten voller Schmerz hörte die ehemalige Hyuga endlich die erlösenden Worte, die sie schon sehnsüchtig erwartet hatte: „Ok, Hinata. Nur noch ein letztes Mal, dann hast du’s geschafft.“ All ihre Kraft und ihren Mut zusammennehmend, presste sie noch einmal, um das Kind endlich aus sich hinaus zu bekommen. Und da war es endlich. Das Geräusch von Baby-Geschrei. Es war geschafft. Sie hatte es überstanden. Sakura ließ Naruto die Ehre, die Nabelschnur durchzuschneiden und wickelte den Kleinen dann in eine Decke. Mit einem breiten Lächeln ging sie um das Bett herum und zeigte der erschöpften Frau ihren Sohn. Sofort stiegen dieser Tränen der Freude in die Augen, welche auch nicht lange danach über ihre Wangen tropften.
 

Die Rosahaarige überreichte das Neugeborene einer Schwester, die es von dem Blut und anderen Substanzen säubern sollte. Der Blonde drückte seiner Frau einen glücklichen Kuss auf den Mund und sah ihr danach in die Augen. Auch er weinte Freudentränen. „Du hast es geschafft“, flüsterte er ihr zu, „jetzt sind wir eine kleine Familie.“ „Ja“, hauchte die Blauhaarige gerade so laut, dass es ihr Mann hören konnte, „ich liebe dich!“ „Ich liebe dich auch“, erwiderte der Jinchuriki ihre Worte, bevor sie, von der ganzen Erschöpfung der Geburt übermannt, einschlief.

Dorffest

„Ich kann es immer noch nicht wirklich glauben“, kam es verträumt von Naruto, der gerade seinen neugeborenen Sohn durch eine Glasscheibe betrachtete, hinter welcher er in einer Wiege schlief, „ich bin Vater!“ „Da bist du nicht der Einzige, mein Freund“, grinste Kiba und klopfte dem Blondschopf auf die Schulter. „Wie darf ich das denn verstehen?“, fragte der Uzumaki monoton und bedachte den Brünetten mit hochgezogener Augenbraue. „Na ja, du als Vater…“, äußerte der Hundebesitzer mit einem noch breiteren Grinsen und ließ den restlichen Satz offen. „Willst du damit etwa sagen, ich schaff das nicht?!“, fuhr der Blonde den anderen lautstark an, der nun beschwichtigend die Hände hob. „Hey, hey. Beruhig dich. Ich will dich doch nur ein wenig aufziehen. Du kriegst das schon hin“, zwinkerte der Inuzuka seinem Gesprächspartner zu, warf dann allerdings einen schelmischen Blick auf Temari und Shikamaru, „ich meine: Wenn es die überdrehteste Kunoichi aus Sunagakure und der faulste Ninja Konohas zustande bringen, dann schaffen du und Hinata das doch mit links.“
 

„Wie war das?“, ertönte plötzlich die bedrohliche Stimme der Blonden an seinem Ohr, wodurch ihm ein kalter Schauer über den Rücken lief. Langsam wandte er ihr sein Gesicht zu und sprang erschrocken zurück, als er den angsteinflößenden Ausdruck in ihren Augen sah. „Ähm… Ähm… ich hab nichts gesagt“, stotterte er vor sich hin und versuchte sich dem Blick der Frau zu entziehen. „Lass gut sein Temari. Sonst macht er sich noch in die Hosen“, erhob Shikamaru dann seine Stimme und legte seiner Freundin eine Hand auf die Schulter. Sofort normalisierten sich ihre Gesichtszüge wieder.
 

„Wie geht es Hinata?“, fragte der Nara weiter und betrachtete Naruto interessiert. „Es geht ihr gut. Sie schläft gerade“, erklärte der Angesprochene lächelnd, „sobald beide wach sind, wollen sie versuchen Jiraiya die Brust zu geben.“ „Verstehe“, gab er zurück und streckte sich ausgiebig, während er gähnte, „ich will wirklich nicht unhöflich sein, aber wir sind jetzt schon über 40 Stunden hier im Krankenhaus und ich würde mich gern schlafen legen.“ „Schon gut. Ich bin froh darüber, dass du es überhaupt so lange ausgehalten hast“, grinste der Blondschopf ihm entgegen, was er auch erwiderte. „Sag Hinata alles Gute von uns“, sprach Temari noch zum Abschied, bevor sie sich mit ihrem Freund auf den Weg machte. „Ich werde mal nach ihr sehen“, verkündete der Jinchuriki und begab sich auf die Suche nach dem Krankenzimmer seiner Frau. Kiba und Shino, welcher ebenfalls anwesend war, folgten ihm sofort.
 

Am gesuchten Raum angekommen, schob der Uzumaki leise die Tür auf, darauf bedacht, die schlafende Mutter nicht zu wecken. Geräuschlos schlich er sich an das Bett heran und lächelte auf die ruhende Schönheit hinab. Sanft streifte er ihr eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht, wodurch sie an der Nase gekitzelt wurde, diese kurz rümpfte und langsam ihre fliederfarbenen Augen öffnete. „Hey. Wie geht’s dir?“, fragte der Blonde ruhig und drückte seiner Geliebten einen Kuss auf die Stirn. „Ganz gut. Ich bin nur irgendwie geschlaucht“, antwortete sie müde und rieb sich ihre Augen. „Ist ja auch keine Wunder“, hörte sie plötzlich die Stimme ihres ehemaligen Teamkameraden, „du hast schließlich vor ein paar Stunden ein menschliches Wesen aus dir herausgepresst.“
 

Durch die Wortwahl des Brünetten lief die Blauhaarige rot an. „Aber apropos…“, fuhr der Hundefreund unbeirrt fort und schaute das frisch gebackene Elternpaar fragend an, „habt ihr beide euch eigentlich schon überlegt, wer die Paten für den Kleinen werden sollen?“ Die zwei Verliebten warfen sich einen kurzen Blick zu, bevor sich der Blonde verlegen lachend am Hinterkopf kratzte: „Das haben wir jetzt total vergessen. Wir haben unsere Wahl bereits vor Monaten getroffen, haben die beiden aber noch nicht gefragt.“ Er grinste breit und ließ seinen Arm wieder sinken: „Ich werde Sakura sofort darauf ansprechen, wenn ich sie das nächste Mal sehe.“
 

„Und ich könnte meinem ‚Auserwählten‘ auch Bescheid sagen“, kicherte Hinata und richtete ihr Augenmerk auf ihre beiden ehemaligen Teamkameraden. „Kiba…“, leitete sie ihren Satz ein, worauf dieser sofort die Augen weitete und sich innerlich vorfreudig auf die nachfolgende Frage vorbereitete, während sich Shino mit beleidigter Mine wegdrehte, „…könntest du bitte Neji suchen und ihm sagen, dass ich ihn sprechen möchte?“ „Neji!?“, presste der Inuzuka überrascht heraus und schaute die Frau vor ihm dümmlich, auch ein wenig enttäuscht, an.
 

Sofort weiteten sich deren Augen und sie legte erschrocken eine Hand vor den Mund: „Oh mein Gott. Tut mir leid. Dachtest du…?“ „Ist schon gut“, hob der andere die Hand, um ihr Einhalt zu gebieten, „ich… ich werde Neji suchen gehen.“ Geknickt machte er sich auf den Weg Richtung Tür und schob diese auf, sowie er sie erreicht hatte. „Es tut mir wirklich leid, Kiba! Ich wollte dich nicht verletzen“, rief ihm die Hyuuga-Erbin nach, was er mit einem Grinsen und einer wegwerfenden Handbewegung quittierte, bevor er die Türe wieder schloss. Beinahe in derselben Sekunde begann Naruto lauthals zu lachen. „Hör auf zu lachen. Das ist nicht lustig“, tadelte ihn seine Frau sofort beschämt und wurde ein wenig rot. „Entschuldige“, kicherte der blonde Chaot und wischte sich eine Lachträne aus den Augen, „es kam einfach so über mich.“ Mit einem letzten strafenden Blick brachte sie ihn dann endgültig zum Schweigen.
 

Bevor sich jedoch eine unangenehme Stille in dem Raum ausbreiten konnte, wurde die Türe wieder aufgeschoben und Sakura kam herein, mit dem kleinen Jiraiya auf dem Arm. „Hallo, ihr drei“, grüßte sie die Anwesenden und trat sofort auf das Bett zu, „der Kleine hat Hunger. Versuchen wir mal, ihn zu füttern.“ „Ok“, sagte die Blauhaarige leise, lief dabei aber rot an und warf einen Schüchternen Blick auf den Käferbändiger. Dieser nickte sofort verstehend: „Ich werde gehen. Auf Wiedersehen.“ Mit diesen Worten verließ er das Krankenzimmer.
 

Die Rosahaarige reichte der jungen Mutter ihr Neugeborenes, welches sie behutsam entgegennahm und eine ihrer Brüste frei machte. Sie führte den Mund ihres Sohnes an ihre Brustwarze, welcher auch sofort anfing, daran zu nuckeln. Liebevoll lächelnd schaute Hinata auf ihr Baby hinab und streichelte sanft über dessen Kopf. „Und? Wie fühlt es sich an?“, fragte der Uzumaki und setzte sich zu ihr ins Bett. „Irgendwie komisch“, gab sie gedankenverloren von sich, strahlte ihren Mann in der nächsten Sekunde allerdings an, „aber schön komisch.“ Der Blondschopf erwiderte das Lächeln, legte ihr einen Arm um die Schulter und küsste sie auf die Wange.
 

Die Haruno betrachtete dieses harmonische Bild lächelnd und wollte den beiden ein wenig Privatsphäre lassen, als Naruto sie aufhielt: „Sakura, warte bitte.“ Die Angesprochene blieb stehen und drehte sich zu ihrem besten Freund um, welcher auf sie zukam und vor ihr stehen blieb. „Also, ähm… ich wollte dich das eigentlich schon lange fragen, hab es aber irgendwie immer vergessen“, begann der Jinchuriki und kratzte sich verlegen am Hinterkopf, „ich… ich wollte dich Fragen, ob du… vielleicht Jiraiyas Patentante sein willst?“
 

Die Augen der jungen Iryo-Nin weiteten sich um einige Millimeter, während sich diese auch vor Rührung mit Tränen füllten. Ein breites Lächeln zierte ihr Gesicht, als sie ihrem Gegenüber um den Hals fiel und ihn fest an sich drückte. „Liebend gerne“, antwortete sie und löste sich wieder von ihm. „Spitze!“, rief der andere aus und zeigte sein typisches, breites Grinsen.
 

Die Türe wurde inzwischen erneut aufgeschoben und Neji trat herein. Als er seine Cousine mit entblößter Brust und ihrem Kind im Arm, welches daran saugte, sah, drehte er sich leicht errötend weg. „Du wolltest mich sprechen, Hinata“, stellte er unnötigerweise klar und starrte dabei gebannt auf die Wand. „Ja“, ertönte die sanfte Stimme der jungen Mutter, „könntest du mich bitte ansehen, wenn ich mit dir rede?“ Widerwillig drehte er sein Haupt in Richtung seiner Verwandten und stellte erleichtert fest, dass der kleine Jiraiya sein Mahl beendet hatte und die Brust wieder verdeckt war. Er trat an das Bett heran und bedachte die Frau darin mit einem auffordernden Blick: „Also. Was ist so wichtig, dass du mich unbedingt sprechen musst.“
 

Die Blauhaarige sah dem Hyuga-Genie direkt in die Augen und lächelte ihn an. „Ich habe lange nachgedacht, wen ich mir aussuchen soll“, fing sie an zu erklären, was Neji sichtlich zu verwirren schien, „aber bei all meinen Freunden und Bekannten denke ich, dass du die beste Wahl bist.“ Obwohl er das Byakugan besaß, blickte er in diesem Moment nicht durch. Er hatte keine Ahnung, worauf sie hinaus wollte. „Neji. Möchtest du gerne Jiraiyas Patenonkel sein?“ Überrascht weitete der Jo-Nin seine Augen ein wenig und schaute Hinata und Naruto kurz an, bevor sich sein Augenmerk auf deren Sohn legte. „Es wäre mir eine Ehre“, sagte er schließlich lächelnd und verneigte sich höflich. Das Elternpaar erwiderte seine Mimik, während Hinata ihrem Nachkommen einen liebevollen Kuss auf den Kopf drückte.
 

~*~
 

Mit zitternden Händen betrat Akiko die Gaststätte, in welche Hiko sie gerade geführt hatte. Diese bemerkte ihr Zittern sofort und wandte das Wort an sie: „Bist du nervös?“ Die Blauhaarige nickte langsam: „Bislang dachte ich, Sasuke wäre der einzige Uchiha, der noch am Leben ist. Es ist irgendwie aufregend, noch einen anderen zu treffen. Ich freue mich richtig darauf.“ Ihre brünette Begleitung lachte melodisch auf. „Dann sollte ich dich vielleicht vorwarnen, bevor du vor Freude noch platzt“, gab die Ältere von sich, worauf sie von der Rotäugigen stirnrunzelnd gemustert wurde, „na ja… Uremaru kann neuen Bekanntschaften gegenüber ziemlich abweisend sein. Versprich dir von diesem Treffen also nicht zu viel, ok?“ Mit einem Nicken bestätigte die Jüngere und atmete tief ein und wieder aus, um ihren Körper ein wenig zu beruhigen.
 

Nachdem sie die Treppen bestiegen und den Flur durchquert hatten, blieb die Yamanaka vor einer Türe stehen. „Da wären wir. Das ist Uremarus Zimmer“, erklärte sie der Sukawa und lächelte sie kurz an. Diese erwiderte die Mimik und wartete darauf, dass die Goldbraunhaarige anklopfen würde, was auch gleich darauf geschah. Dreimal pochte sie gegen das schwere Holz, durch welches kurz darauf dumpfe Geräusche zu hören waren. Nur einen Augenblick später wurde die Tür von einem blonden Jungen geöffnet. „Oh. Hallo, Hiko“, grüßte er die ANBU-Kunoichi freundlich, warf dann aber einen skeptischen Blick auf die zweite Frau. „Hey, Kleiner“, grinste die Brünette ihn an, „lässt du uns rein? Wir müssen mit Uremaru reden.“ „Sensei Uremaru ist gerade nicht da. Er ist vorhin ohne ein Wort zu sagen einfach rausgegangen“, erklärte der Jung und trat auf die Seite, „aber ihr könnt in der Zwischenzeit gerne reinkommen.“ Die beiden Frauen nahmen diese Einladung an und betraten das Zimmer.
 

In diesem saßen die übrigen Konoha-Nin um einen Tisch versammelt und frühstückten. Auch der Blondschopf begab sich wieder auf seinen Platz und aß weiter. „Ihr frühstückt im Zimmer?“, kam die Frage der brünetten Schönheit. „Ja“, antwortete ihre Cousine sofort ohne aufzusehen, „das haben wir von unten aus der Küche geklaut.“ „Geklaut?“, kam es überrascht aus Hikos Mund, während sie tadelnd eine Augenbraue anhob. Ino zuckte nur mit ihren Schultern: „Wenn die das Frühstück schon so früh abräumen, sind sie selber schuld.“ Nach diesen Worten grinste sie ihre Verwandte breit an, welche nur vorwurfsvoll, dennoch schmunzelnd, den Kopf schüttelte.
 

Nun fiel das Augenmerk der Blonden auf die Begleiterin der anderen Yamanaka und lächelte diese an: „Wer ist denn deine Begleitung?“ „Oh, ja. Wo bleiben meine Manieren“, sagte die Gefragte und zeigte auf die Blauhaarige: „Das hier ist Akiko Sukawa. Akiko, das ist meine Cousine Ino Yamanaka.“ „Freut mich, dich kennen zu lernen“, verneigte sich die Rotäugige höflich vor ihrer neuen Bekanntschaft. „Die Freude ist ganz meinerseits“, erwiderte die andere und verbeugte sich ebenfalls. „Und das hier sind die drei Ge-Nin, die von Uremaru unterrichtet werden“, sprach Hiko weiter und deutete auf die Kinder, „Aikyo Nara, Shinkei Suijaku und Ijaku Jiyuishi.“ Auch vor diesen machte sie ihre respektvolle Geste, was die anderen ihr gleichtaten.
 

„Und wo ist Uremaru?“, wollte die Sukawa nun wissen. „Keine Ahnung“, seufzte die ältere Blondine im Raum, „er ist vorhin einfach rausgegangen und hat mich gebeten – na ja, er hat es mir eher befohlen – auf Aikyo und die Jungs aufzupassen.“ „Das ist doch toll“, frohlockte die Goldbraunhaarige und klatschte einmal in die Hände. Die jüngere schnaubte verstimmt: „Was soll daran toll sein? Er hat mich einfach eingeteilt, ohne sich anzuhören, was ich vielleicht dazu zu sagen hätte.“ „Das mag schon sein“, redete ihre Cousine unbeirrt fröhlich weiter, „aber er fängt an, dir zu vertrauen. Er hätte dich niemals auf seine Schüler aufpassen lassen, wenn er nicht darauf vertrauen würde, dass du der Aufgabe gewachsen bist. Sieh es also positiv.“ „Es ist ziemlich schwierig, an ihm etwas Positives zu sehen“, grummelte Ino, worauf die ältere Yamanaka kurz auflachte.
 

Beinahe in derselben Sekunde wurde die Zimmertüre aufgestoßen und ein gereizt wirkender Uchiha kam hereingestapft. „Hey. Alles in Ordnung?“, fragte Hiko sofort an ihren besten Freund gewandt. „Bestens“, gab dieser nur unfreundlich zurück, bevor sich sein Blick auf die Frau neben ihr legte, „ist sie das?“ Sie nickte: „Darf ich vorstellen: Akiko Sukawa.“ „Es ist mir eine Freude“, begrüßte diese ihn sofort und verbeugte sich. „Hmpf!“, war allerdings alles, was der Sharingan-Träger dazu zu äußern hatte und marschierte an ihr vorbei, um auf einem Sessel Platz zu nehmen. Die Blauhaarige betrachtete die Brünette mit hochgezogener Augenbraue. „Ich hab dich gewarnt“, flüsterte sie ihr zu und zwinkerte frech.
 

Langsam drehte sich die Säure-Versteck-Nutzerin um und starrte direkt in die kalten Augen Uremarus. „Also“, gab dieser unbekümmert von sich und lehnte sich ein wenig nach vorn, „dann sag mir, wo sich mein Neffe aufhält.“ „Nicht so schnell!“, widersprach die Kunoichi sofort und schaute ihr Gegenüber fest an, „zuerst brauche ich einen Beweis dafür, dass du wirklich zum Uchiha-Clan gehörst. Wer weiß, ob ihr mir nur etwas vorlügt.“ Stumm bedachte der Schwarzhaarige Akiko mit seinem eiskalten Blick. Plötzlich färbten sich seine Iriden Rot und alles um die Sukawa herum wurde schwarz. Sie war nicht mehr fähig ihre Arme oder Beine zu Bewegen und konnte nur hilflos dabei zusehen, wie ein Katana ihren Wanst durchbohrte. Keuchend und hustend schaute sie auf dieses hinab, bevor sich das Gen-Jutsu wieder auflöste. „Beweis genug?“, hörte sie die kalte Stimme des Uchihas fragen, worauf sie nur mit einem Nicken antworten konnte, „gut. Dann sag mir, wo mein Neffe ist.“ Der drohende Unterton bei diesen Worten war nicht zu überhören.
 

„Also wirklich, Uremaru!“, posaunte Hiko tadelnd heraus, trat auf ihren besten Freund zu und schnippte ihm gegen die Stirn, „du kannst ihr doch nicht so eine Angst einjagen. Sie ist schon genug aufgeregt, dass sie einen anderen noch lebenden Uchiha trifft. Nimm ein bisschen Rücksicht!“ Mit den Fäusten in ihre Hüften gestemmt, bedachte sie ihn mit einem strengen, auffordernden Blick. „Hmpf“, war alles, was der Sharingan-Träger dazu sagte, doch das schien ihr zu reichen, da ihre Gesichtszüge wieder weicher wurden. Der Schwarzhaarige richtete sein Augenmerk indessen erneut auf Akiko und starrte sie abwartend an: „Wo ist er?“
 

Die Sukawa seufzte ergeben, bevor sie ihm Antwortete: „Ich vermute, er hat gestern Nacht sein Versteck hier in der Nähe verlassen. Er ist in nord-östlicher Richtung unterwegs. Wenn du dich beeilst, denke ich, kannst du ihn innerhalb eines Tages einholen.“ Uremaru nickte verstehend und lenkte seinen emotionslosen Blick langsam auf seine Schülerin: „Aikyo, pack deine Sachen. Wir reisen sofort ab.“ „Jawohl, Sensei!“, stieß sie aus und wollte schon aus dem Zimmer rennen, doch wurde sie von Hiko aufgehalten: „Warte kurz.“ Das Mädchen blieb stehen, während die Yamanaka auf sie zuging und dabei eine Blume in ihrer Hand wachsen ließ. Skeptisch betrachtete die junge Blondine diese, als die Erwachsene ihre Hand nahm und sie auf dieser platzierte. Gleich darauf umschlang der Stängel der Pflanze ihr Handgelenk und ließ ihre Wurzeln in die Haut des Nara-Spross‘ fahren.
 

Erschrocken zog sie die Hand zurück und versuchte die Blume davon zu entfernen, jedoch ohne Erfolg. „Keine Sorge, Aikyo“, versuchte die Brünette die Kleine in sanftem Ton zu beruhigen, „diese Blume wird dir helfen, Sasukes Spur besser verfolgen zu können. Ich habe bereits eine davon auf Akikos Krähe platziert, die ihm dicht auf den Fersen ist. Sobald du nahe genug an dem Vogel dran bist, wird die Blume verwelken und abfallen, ohne dass du Schmerz empfinden wirst.“ „Wow“, staunte die junge Kunoichi, lächelte die Frau vor ihr an, bedankte sich und rannte hinaus.
 

In ihrem Zimmer angekommen machte sie sich sofort daran, alles vorzubereiten, was sie brauchte. Hastig sammelte sie ihre Waffentaschen zusammen und band sie sich wie immer um ihre Oberschenkel. Alles restliche versiegelte sie übereifrig in einer Schriftrolle. „Komm mal wieder runter“, hörte sie plötzlich eine genervt klingende Stimme, „wenn du mich fragst, bist du viel zu aufgedreht.“ „Halt die Klappe, Shinkei“, blaffte sie ihren Teamkameraden an und warf ihm einen giftigen Blick zu, „du wärst auch aufgeregt, wenn du kurz davor wärst, dem gefährlichsten Nuke-Nin der Welt gegenüber zu treten.“ Der Junge zuckte allerdings nur mit den Schultern: „So etwas Besonderes ist das nicht.“
 

Diese Worte trieben die Nara-Nachfahrin beinahe zur Weißglut. „Und wie das etwas Besonderes ist!“, schrie sie ihn außer sich vor Zorn an, „er ist der gefährlichste Verbrecher der Welt! Wer weiß, ob er einfach mit uns reden wird, oder uns stattdessen lieber angreift. Das kann einem schon Angst machen.“ Die letzten Worte kamen nur noch leise über ihre Lippen, sodass der Suijaku Schwierigkeiten hatte, sie zu verstehen. „Sensei Uremaru ist ja dabei. Kein großes Ding“, äußerte der Blondschopf beiläufig und machte eine wegwerfende Handbewegung.
 

Darauf wurde er von der Blondine mit einem Blick bedacht, der hätte töten können. Ohne ein Wort zu sagen stapfte sie auf die Zimmertüre zu, blieb auf seiner Höhe allerdings noch einmal stehen und erhob ihre, für sie äußerst untypisch, kalte Stimme: „Ich bin so froh, dich ein paar Tage nicht ertragen zu müssen.“ Gerade wollte sie weitergehen, doch wurde sie von ihrem Teamkameraden am Handgelenk gepackt: „Aikyo, warte.“ „Lass mich los“, spuckte sie ihm sofort entgegen und versuchte sich loszureißen, doch sein Griff war zu stark. Mit neuer Wut beseelt wollte die Kleine ihn erneut anbrüllen, doch als sie ihn ansah, verblasste diese genauso schnell wieder.
 

Er schaute sie nicht an – starrte wie gebannt auf den Boden. Eine leichte Röte zierte seine Wange, die sie von ihrer Position aus sehen konnte. „Was ist?“, fragte sie immer noch patzig, jedoch schon deutlich ruhiger im Vergleich zu vorhin. Shinkei öffnete seinen Mund, schloss ihn aber sofort wieder. Dies wiederholte er noch einige Male, bis er endlich mit der Sprache rausrückte: „Pass… Pass auf dich auf, ok?“ Und da fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Der Blondschopf hatte all diese Dinge nicht gesagt, um sie zu provozieren, sondern um sich selbst einzureden, dass alles glatt laufen würde.
 

Gerührt durch die Sorge ihres Teamkameraden kam das Lächeln in ihr Gesicht zurück. Er starrte immer noch krampfhaft in eine andere Richtung, während sie einen Schritt in seine Richtung machte. Dabei bemerkte keiner der beiden, dass die Hand des Suijakus ein wenig nach unten rutschte und die zwei ihre Finger ineinander verschränkten. „Mir passiert nichts“, versicherte sie ihm in sanftem Tonfall, überwand die letzte Distanz zwischen ihnen und küsste ihn auf die Wange.
 

Seine Augen weiteten sich sofort um einige Millimeter und sein Gesicht glich nun mehr und mehr einer Tomate. Auch Aikyos Wangen waren von einer deutlich erkennbaren Röte befallen. Langsam drehte Shinkei sein Haupt in die Richtung seiner Rivalin und blickte in ihr unschuldiges Gesicht. Hastig hob er die Hand, mit der er eben noch die des Mädchens gehalten hatte und rieb sich über seine geküsste Wange: „Igitt! Was soll denn das?! Ist ja ekelhaft.“ Die junge Blondine kicherte amüsiert. „Bis dann“, sagte sie noch, bevor sie aus dem Zimmer hinauslief. Der Junge schaute ihr, immer noch seine Wange reibend, nach. Doch seine Bewegung wurde langsamer, bis er die Stelle, an der ihre Lippen ihn berührt hatten, nur noch leicht streichelte. Ein fröhliches Lächeln zeichnete sich dabei auf seinen Zügen ab.
 

Die Nara war inzwischen bei den anderen angekommen und blieb mit einem Grinsen stehen: „Ich bin bereit zur Abreise.“ „Warum hat das so lange gedauert?!“, schnauzte der Uchiha sie aber nur an, worauf sie rote Backen bekam und verlegen zur Seite schaute. „Ich… ähm…“, druckste sie herum, wurde aber, bevor sie eine Antwort geben konnte, von ihrem Sensei unterbrochen: „Ist jetzt egal. Komm!“ Darauf marschierte er los. Das Mädchen folgte ihm ohne Umschweife. „Uremaru, warte!“, wurden sie aber von Inos Stimme aufgehalten. Der Schwarzhaarige blieb stehen und schnaubte ohne sich umzudrehen: „Was?!“ Eingeschüchtert durch den harschen Tonfall, zögerte die Blonde kurz, bevor sie leise herausbrachte, was sie sagen wollte: „Bitte! Bring ihn zurück.“ Der Schwarzhaarige blieb regungslos stehen, drehte jedoch nach wenigen Sekunden den Kopf halb zu ihr: „Ich werde tun, was ich kann.“ Nach diesen Worten setzte er sich wieder in Bewegung. „Hey! Viel Erfolg, euch beiden. Und pass gut auf die Kleine auf!“, rief Hiko ihnen noch hinterher. Aikyo winkte ihnen zum Abschied noch einmal lächelnd zu, während Uremaru, ohne auch nur im Geringsten zu reagieren, weiterging.
 

Draußen vor der Gaststätte angekommen blieb der Schwarzhaarige schlagartig stehen, sodass seine Schülerin beinahe in ihn hineinlief. „Was ist los, Sensei?“, fragte sie sofort und schaute ihn verwundert an. „Von nun an übernimmst du die Führung“, ertönte seine kalte Stimme, bevor sich sein Augenmerk auf die junge Blondine richtete, „bring mich zu meinem Neffen.“ Die junge Kunoichi starrte direkt in die Seelenspiegel des Erwachsenen. Was war es, was sie in diesen erkennen konnte? Vorfreude? Aufregung? Sie konnte es nicht genau sagen, wollte auch gar nicht länger darüber nachdenken. Sie lächelte ihn an, konzentrierte sich und konnte durch Hikos Blume sofort das Chakra wahrnehmen, welches es zu verfolgen galt. „Wir müssen hier entlang“, verkündete die Blondine schließlich und lief los – dicht gefolgt von ihrem Lehrmeister.
 

~*~
 

Die zwei Abreisenden waren gerade aus dem Blickfeld der restlichen Gruppe verschwunden. Hiko seufzte resigniert und warf dann ein breites Grinsen in die Richtung ihrer Cousine, welche immer noch über die letzten Worte des Uchihas überrascht dastand. Schwesterlich legte sie ihr einen Arm um die Schulter: „Siehst du? Ich hab’s doch gesagt. Er fängt an, dich zu mögen.“ „Sieht ganz so aus“, brachte sie nur verwundert heraus, lächelte dabei aber.
 

„Was wird er tun? Wird er Sasuke verletzen?“, warf Akiko ein und schaute besorgt in die Richtung, in welche Uremaru mit seiner Schülerin verschwunden war, „ich meine: Er wirkt nicht so, als wäre er darauf aus, zu reden.“ Die Brünette seufzte resigniert und schaute sie an: „Ich weiß es nicht.“ „Ich sollte mit ihm gehen und dafür sorgen, dass nichts passiert“, kam der Rotäugigen die Idee, doch wurde sie sofort von der ANBU-Kunoichi aufgehalten: „Nein. Für dich ist jetzt wichtiger, deine körperliche Schwäche loszuwerden. Uremaru ist Sasukes Onkel. Er wird ihn nicht umbringen.“ Zweifelnd schaute die Sukawa ihre Gesprächspartnerin aus ihren rubinroten Seelenspiegeln an, fügte sich dann jedoch ein: „Ok.“
 

„Hey. Was grinst du denn so dämlich?“, kam plötzlich Ijakus Frage an Shinkei gerichtet, der gerade zu ihnen gestoßen war. „Ach, nur so“, antwortete er ein wenig abwesend und errötete. Die ältere Yamanaka grinste wissend, hatte sie doch Aikyos verlegenen Blick vorhin auch bemerkt. „Hattest du etwa einen besonderen Moment mit deiner Teamkameradin?“, stichelte sie amüsiert und grinste noch breiter, als der Blonde noch Röter wurde und peinlich berührt zur Seite schaute. „Das… Das stimmt doch gar nicht“, stammelte er, „ich… ich mag sie doch nicht mal.“ „Du kleiner Lügner“, lachte die Goldbraunhaarige, nahm den Jungen in den Schwitzkasten und rieb mit ihren Knöcheln über seine Kopfhaut. „Hey! Hör auf damit!“, schrie er sofort und versuchte sich zu befreien, doch die Angreiferin hielt ihn mit eisernem Griff fest. Die anderen zwei Konoha-Nin fingen an zu lachen, während sie das Schauspiel beobachteten.
 

‚Die Menschen in Konoha sind wirklich etwas Besonderes. Sie sind so fröhlich, so freundlich und gehen so vertraut miteinander um. Sie nehmen mich einfach bei sich auf, begrüßen mich mit offenen Armen in ihrer Mitte, ohne mich wirklich zu kennen‘, ging es Akiko durch den Kopf, während sie die anderen beobachtete. Langsam wanderte ihre Hand an ihr Herz, während sich ein Lächeln in ihr Gesicht zauberte: ‚Irgendwie kann ich es kaum erwarten, wieder in Konoha zu sein.‘ Plötzlich überkam es sie einfach und fing an herzhaft zu lachen. Die vier weiteren Personen hielten in ihrem Tun inne und schauten verwundert auf die Blauhaarige, die langsam ihr Lachen abklingen ließ und fröhlich lächelte: „Also. Können wir dann auch langsam aufbrechen?“
 

Ein breites Grinsen seitens Hiko strahlte ihr entgegen, während die ältere den Jungen losließ und ihre Stimme erhob: „Ihr habt’s gehört, Kinder. Packt eure Sachen. Wir gehen nach Hause.“ Die beiden Jungs liefen sofort los in ihr Zimmer, um ihr Zeug zu holen. „Ihr habt euer Zeug schon beisammen?“, stellte die Blauhaarige mit einem Blick auf die Yamanaka-Frauen fest. „Wir wussten, dass wir heute wieder abreisen würden“, erklärte Ino lächelnd. „Währt ihr also auch abgereist, wenn ich nicht mitgekommen wäre?“, fragte sie nun mit hochgezogener Augenbraue. Die Goldbraunhaarige wandte sich ihr mit einem breiten Grinsen zu: „Nein.“ Die Sukawa runzelte zuerst die Stirn, erwiderte dann aber die Mimik der anderen mit einem Lächeln.
 

„Wir sind bereit zur Abreise, Team-Captain Yamanaka“, ließ Shinkei verlauten, als er mit seinem besten Freund im Schlepptau zurückkam und sich beide verneigten. „Team-Captain Yamanaka?“, lachte die brünette Schönheit, „daran könnte ich mich gewöhnen.“ „Wollen wir dann endlich?“, drängte Akiko und schaute auffordernd zwischen den Konoha-Nin hin und her. „Du hast es ja echt eilig. Gibt es da vielleicht etwas, auf das du dich besonders freust?“, grinste Ino das neuste Gruppenmitglied an und zwinkerte ihr zu. Sofort errötete diese ein wenig und drehte ihr Haupt in eine andere Richtung: „Blödsinn. Ich will nur so schnell wie möglich meine ‚Krankheit‘ loswerden.“ Nach diesen Worten marschierte sie los. Die beiden Freuen vom Yamanaka-Clan warfen sich einen kurzen Blick zu und folgten ihr dann – zusammen mit den Kindern.
 

Ausgecheckt und im Freien angekommen gingen die fünf Shinobi in einen Sprint über und rannten aus dem Dorf hinaus. In Dreiecksformation liefen sie ihrer Destination entgegen. Die Ecken bildeten dabei Hiko, Ino und Akiko, während die beiden Jungs in der Mitte positioniert waren. Die Reise verlief ohne Zwischenfälle. Das Wetter war freundlich und erschwerte der Gruppe ihren Weg nicht im Geringsten. Als die Nacht hereinbrach, suchten sie sich eine kleine Lichtung zwischen den vielen Bäumen, um dort ihre Nacht zu verbringen. Jeder breitete seinen Schlafsack aus und machte sich zum Schlafen bereit, nur die Sukawa holte noch ihr medizinisches Besteck hervor.
 

„Was machen Sie da?“, ertönte die neugierige Stimme Shinkeis, als sie sich gerade das Gummiband um ihren linken Oberarm band. „Ich muss mir eine Spritze verabreichen, die gegen meinen körperlichen Zustand hilft“, erklärte sie ruhig und lächelte den Jungen kurz an, „ich spüre bereits, dass ich wieder schwächer werde.“ Die Blauhaarige presste die restlichen Luftbläschen aus der Spritze und setzte sie an ihrer Ellbogenkehle an. Geschmeidig durchstach sie ihre Haut, injizierte die Flüssigkeit und entfernte den spitzen Gegenstand gleich darauf wieder. Zischend zog sie die Luft ein und atmete dann tief aus. Der Blondschopf betrachtete die Frau dabei interessiert: „Tut das weh?“ „Es brennt in meinem gesamten Körper“, antwortete ihm die ältere und schaute ihn dann direkt an, „aber es lässt mich die Nacht überleben.“ „Ist ja echt hart“, kam es von dem Ge-Nin, wobei Akiko in seiner Stimme Anerkennung, aber auch Mitleid erkennen konnte. „Ja, das ist es“, gab die Rotäugige zu und seufzte lautlos, „aber wenn das, was Hiko mir sagte, der Wahrheit entspricht, dann bin ich dieses Problem bald ein für alle Mal los.“ Der Blonde nickte und legte sich hin: „Ich werde jetzt schlafen. Gute Nacht.“ „Gute Nacht“, erwiderte sie und schaute zu dem Rest der Gruppe.
 

Ino, die gerade eben noch in ein Gespräch mit ihrer Cousine verwickelt war, ging gerade auf einen ein wenig abseits gelegenen Baum hin. Anscheinend war sie auserkoren worden, die erste Wache zu übernehmen. Hiko legte sich indessen, mit einem kurzen Lächeln in Richtung der Sukawa, hin, um sich auch eine Mütze voll Schlaf zu gönnen. Der zweite Junge war bereits ins Land der Träume gereist. Mit einem letzten Seufzen ließ sich auch die Blauhaarige nach hinten fallen. ‚Spätestens übermorgen werden wir in Konoha ankommen‘, ging es ihr durch den Kopf, ‚ich kann es kaum erwarten Ten Ten und Miu wiederzusehen.‘ Ein breites, fröhliches Lächeln zierte bei diesem Gedanken ihr Gesicht, während sie sich auf die Seite drehte, um sich ebenfalls ein wenig ausruhen zu können.
 

~*~
 

Die Sonne war schon dabei unterzugehen. Der Mond zeigte bereits sein Antlitz am Himmel und würde die Landschaft bald mit seinem fahlen Licht beleuchten. Der kühle Wind, der durch die Bäume zog, brachte die Blätter in diesen zum Rauschen und trug dieses friedliche und beruhigende Geräusch weiter mit sich. Auf dem Weg, der durch das Wäldchen führte wurde der feine Staub aufgewirbelt, durch die zwei Personen, die auf diesem unterwegs waren. Unermüdlich rannten Aikyo und Uremaru immer weiter gen Nord-Westen, um so schnell wie möglich zu Sasuke gelangen.
 

Doch dem Mädchen war deutlich anzusehen, dass sie auf diese Weise nicht mehr lange weitermachen konnte. Das Tempo, mit dem ihr Sensei sie durch das Feuerreich scheuchte, zehrte an ihren Kräften und ließ langsam aber sicher die Erschöpfung Überhand gewinnen. Ihre Beine spürte sie kaum noch. Sie wurden nur noch durch den Willen, den Uchiha zu seinem Neffen zu führen, angetrieben. Atmen tat sie nur noch unregelmäßig und stoßweise, jedoch traute sie sich nicht, dem Sharingan-Träger ihren körperlichen Zustand zu schildern.
 

Aber als sie bemerkte, dass ein Schwächeanfall drohte, sie zu übermannen, konnte sie nicht anders, als den Schwarzhaarigen zu informieren. „Sensei. Ich kann… nicht mehr“, keuchte sie kraftlos und ihre Worte wurden auch schnell wahr. Ihre Beine gaben nach und sie stürzte. Doch noch bevor sie den Boden auch nur Ansatzweise berührte legte sich schon ein Arm um ihren Rücken, ein zweiter in ihre Kniekehlen. Mit einem Ruck wurde die junge Blondine hochgehoben. Quietschend krallte sie sich in das Shirt des Erwachsenen, da dieser seine Geschwindigkeit noch einmal erhöhte. Überrascht durch die Handlung des Emotionslosen schaute sie in dessen Gesicht, welches stur geradeausgerichtet war. Nach dem sie sich wieder gefangen hatte, kuschelte sie sich an die Schulter ihres Trägers und schloss die Augen.
 

Nach einiger Zeit öffnete die kleine Blondine ihre Lider. Sie musste wohl eingenickt sein, da es nun bereits dunkel war und nur noch der Mond sein Licht auf die Umgebung herabwarf. Der Uchiha, auf dessen Armen sie immer noch weilte, hatte seine Geschwindigkeit gedrosselt und wanderte den Weg entlang. In naher Ferne erspähte das Mädchen ein paar Lichter, die wohl zu Häusern gehören mussten. Also würden die beiden bald in einem Dorf ankommen.
 

„Wieder wach?“, ertönte die kalte Stimme ihres Meisters, worauf sie kurz gähnte und mit einem Nicken antwortete. „Dann kannst du selbst laufen“, kam es tonlos von ihm und ließ die Kleine einfach fallen. Erschrocken krallte sie sich an seinem Oberkörper fest, bis sie einen festen Stand auf dem Boden hatte. Ihre Beine fühlten sich immer noch schwach an, doch die Kraft reichte aus, um selbst gehen zu können. „Wir werden uns in diesem Dorf eine Bleibe suchen und morgen Früh weiterreisen“, verkündete Uremaru sein Vorhaben, ohne dabei seine Begleitung anzusehen, „also solltest du viel schlafen, damit du morgen nicht wieder zusammenbrichst.“ Aikyo ließ reuig den Kopf hängen, hörte sie doch den vorwurfsvollen Unterton deutlich heraus. „Es tut mir leid, Sensei. Auch wenn ich bereits große Fortschritte als Kunoichi gemacht habe, bin ich doch nur ein Kind. Mein Körper ist noch nicht gemacht für so lange und große Anstrengung“, rechtfertigte sich die junge Blondine, „aber ich möchte Sie nicht noch einmal enttäuschen. Also werde ich sofort…“ Sie brach mitten im Satz ab. Zu überwältigt war sie von dem Anblick, der sich ihr bot.
 

Die beiden Konoha-Nin hatten gerade das Dorf betreten und schon nach den ersten Schritten strahlten ihnen mehrere Lichter entgegen. Links und rechts von dem Weg waren Marktstände aufgebaut, auf dessen Vordächern Lampions in den unterschiedlichsten Farben befestigt waren. Alle paar Meter waren Lichterketten zwischen den gegenüberliegenden Ständen gespannt und erhellten die Straßen somit noch mehr. Die Leute tummelten sich in der Straße, drängelten sich zu den Ständen durch, um dort das Verkaufsangebot zu studieren oder an einem der Spiele teilzunehmen. Missbilligend ließ der Uchiha seinen Blick über die Szenerie schweifen. ‚Ein Dorffest‘, dachte er dabei angewidert, als er an einem der Stände eine Süßspeise, mit Schokolade überzogen, sah. „Wir suchen uns eine Gaststätte und…“, auch er konnte nun seinen Satz nicht zu Ende sprechen. Seine Begleitung, die gerade eben noch neben ihm gestanden hatte, war nicht mehr dort. Sie musste wohl in der Menge verschwunden sein. Mit erzürntem Gesichtsausdruck versuchte der Schwarzhaarige seine Schülerin ausfindig zu machen, doch konnte er sie durch die Menschenmassen hindurch nicht finden. Erbost schnaubte er, bevor er sich in Bewegung setzte.
 

Aikyo hatte sich inzwischen zu einem der Stände durchgezwängt und konnte es kaum erwarten, bei dem Spiel ihr Glück zu versuchen. „Hallo, junge Dame. Möchtest du es gerne probieren?“, wurde sie von dem freundlich wirkenden Standverkäufer angesprochen und nickte sofort. Sie drückte ihm ein wenig Geld in die Hand und bekam von ihm einen Kescher aus Papier, mit welchem sie nun versuchen musste, einen Fisch aus einem Wasserbecken zu angeln. Gelang es ihr, dürfte sie den Fisch behalten. Mit prüfendem Blick betrachtete das Mädchen die Wasserlebewesen, bis sie endlich jenes erspähte, das sie am schönsten fand. Konzentriert führte sie ihr Werkzeug zur Wasseroberfläche, ihr Ziel dabei fest im Visier. Blitzschnell tauchte sie den Papierkreis in die Flüssigkeit und hob das Tier damit heraus. Der Fisch begann zu zappeln, doch das Papier hielt stand, was die Blondine breit Grinsen ließ.
 

Die herumstehenden Leute starrten erstaunt auf dieses Schauspiel. Sie konnten nicht fassen, dass es so einem jungen Mädchen dermaßen schnell gelingen würde, den Fisch zu fangen. „Betrug!!“, brüllte der Standbesitzer allerdings plötzlich, „hast du das Schild nicht gesehen, Kleine?!“ Er zeigte mit seinem Finger nach oben. Dort hing ein Schild, auf dem ein Ninja abgebildet war, welcher allerdings mit einem roten Strich übermalen war. „Keine Ninja an meinem Stand. Das wäre den anderen Besuchern gegenüber unfair!!“, schrie der ältere Mann sie weiterhin zornig an, „mach, dass du weg kommst!!“ „Ist ja gut! Ich geh ja schon“, maulte die Kleine – nicht weniger laut – beleidigt zurück und streckte ihm die Zunge entgegen.
 

„So ein Blödmann“, schimpfte sie vor sich hin, während sie sich durch die Menschenansammlung schlängelte. „Hey, Kleine! Warte doch mal“, wurde sie plötzlich von einer Stimme aufgehalten. Der Nara-Spross drehte sich augenblicklich um und erblickte ein Mädchen, gekleidet in einem eleganten Kimono, das auf sie zulief. Mit einem breiten Grinsen blieb dieses vor ihr stehen. Sie zog die Hand, welche sie bis jetzt hinter dem Rücken gehalten hatte, hervor und hielt der Blondine ein mit Wasser gefülltes Plastiksäckchen hin. „Hier ist dein Fisch“, sagte sie dabei, worauf Aikyo erkannte, dass es sich um das Tier handelte, welches sie vorhin gewinnen wollte. Sie riss der anderen das Säckchen geradezu aus der Hand und strahlte die Fremde an: „Danke!“ „Schon gut“, winkte diese ab und lächelte ebenfalls, „ich fand es unfair, dass er ihn dir nicht gegeben hat. Du hast ihn schließlich gewonnen.“ Zufrieden besah sie sich das Glitzern in den Augen des kleinen Mädchens vor ihr: „Ich heiße übrigens Midori.“ „Aikyo.“ „Bist du denn ganz alleine unterwegs?“, hakte die Ältere interessiert nach, worauf ihr Gegenüber bleich wurde.
 

Gerade wollte sie fragen, was los war, als schon ein schwarzhaariger Mann aus der Menge kam und die jüngere grob am Oberarm packte. Erschrocken wich das Mädchen mit den schulterlangen, schwarzen Haaren zurück, während sich der ihr unbekannte zu Aikyo hinunterbeugte und mit bedrohlich kalter Stimme zischte: „Wage es nicht noch einmal, wegzulaufen.“ Die Konoha-Kunoichi erschauderte bei diesen Worten und murmelte zurückhaltend: „Tut mir leid.“ „Komm. Wir gehen“, forderte er sie auf und zog sie mit sich.
 

„Hey! Warten Sie!“, rief Midori ihnen hinterher, doch der Uchiha reagierte nicht einmal darauf, marschierte einfach stur geradeaus weiter. Mit schnellen Schritten holte die Siebzehnjährige die beiden ein und stellte sich in ihren weg: „Sie sollten nicht so streng mit ihr sein.“ „Das geht dich nichts an. Verschwinde“, erwiderte der Sharingan-Träger nur kalt und wollte weitergehen, doch die Fremde ließ ihn nicht vorbei. Erzürnt knurrte er und fixierte sie mit einem durchbohrenden Blick. „Gönnen Sie ihr doch den Spaß. Sehen Sie sie sich an“, ließ das Mädchen mit den grünen Augen verlauten und zeigte dabei auf die kleinere, „sie ist noch jung und sollte nicht immer nur bevormundet werden. Lassen Sie ihr ein wenig Freilauf. Kinder sollten viele Dinge erleben dürfen und so viel Spaß wie möglich dabei haben. Ansonsten wird sie die Schuld eines Tages bei Ihnen suchen, wenn sie bemerkt, dass sie ihre Kindheit verpasst hat.“
 

Stumm hatte Uremaru diesem Vortrag gelauscht und schaute sein Gegenüber unbeeindruckt an. Sein Blick schweifte dann allerdings langsam zu seiner Schülerin, die ihn mit großen, glänzenden Augen bittend anstarrte. Einige Sekunden erwiderte er ihren Blick ohne jegliche Emotion in seinen Zügen, seufzte dann aber resigniert und schloss die Augen. „Meinetwegen“, gab er dann klein bei und ließ die Nara los, „aber ich werde mir diesen Schwachsinn nicht antun. Ich suche eine Bleibe.“ Mit diesen endgültigen Worten ging er an den beiden Mädchen vorbei. „Moment mal“, hielt ihn Midori wieder auf, „woher weiß ich, wohin ich Aikyo später bringen soll?“ „Ich finde euch“, antwortete er nur knapp und verschwand dann in der Menschenmasse.
 

„Das ist ja echt ein komischer Kauz“, gluckste die Schwarzhaarige, wodurch auch die jüngere kichern mussten: „Ja. Schon manchmal.“ „Na, egal. Wollen wir uns ein wenig vergnügen?“, erkundigte sich die Ältere und zwinkerte der Kleinen zu, welche sofort mit einem lauten ‚Ja‘ antwortete und die beiden loslaufen konnten. Da Midori hier zu Hause war und diese Feste schon öfter miterlebt hatte, übernahm sie die Führung. Die zwei schlenderten durch die Straßen, blieben hier und dort an Ständen mit verschiedensten Köstlichkeiten, Schmuck oder Spielen stehen.
 

Zu etwas späterer Stunde besuchten sie noch eine Feuer- und Tanz-Show. Aikyo war von den Künstlern vollends begeistert und war sogar ein wenig traurig, als das Schauspiel endete. „Hey. Mach nicht so ein langes Gesicht. Der Höhepunkt des Festes kommt erst noch“, zwinkerte die Grünäugige ihrer Begleiterin aufmunternd zu und nahm sie an der Hand, „komm mit!“ Sie führte die kleine Kunoichi zu einem Hügel etwas abseits vom Dorf und ließ sich in das Gras fallen. Die Jüngere tat es ihr gleich und wartete gespannt darauf, was nun passieren würde. Und da flogen sie auch schon. Feuerwerksraketen, die in den schönsten Farben am Himmelszelt explodierten.
 

„Wenn du dich hinlegst, kannst du es noch besser sehen“, wies die Ältere die Nara hin, da diese mit geweiteten Augen und dem Kopf im Nacken gebannt nach oben schaute. Sie kam dem Vorschlag sofort nach und machte es sich auf dem Hügel gemütlich. Sekunden vergingen, in denen keiner der beiden ein Wort sagte. Entspannt betrachteten sie das schöne Feuerwerk, das den Abschluss des Dorffestes markierte.
 

„Weißt du, Aikyo?“, erhob Midori irgendwann ihre Stimme, „ich bin wirklich froh dich heute getroffen zu haben. Es hat wirklich Spaß gemacht, mit dir zusammen das Fest zu erleben.“ Sie wandte ihr Haupt der Angesprochenen zu und bemerkte, dass diese die Augen geschlossen hatte und ruhig atmete. ‚Sie ist eingeschlafen‘, stellte sie geknickt in Gedanken fest, doch besserte sich ihre Laune wieder schlagartig, ‚egal. Ich bin nur froh, heute nicht allein gewesen zu sein.‘ Langsam ließ sie ihren Arm in Richtung der Schlafenden wandern. Sie nahm die Hand des Mädchens in ihre und richtete ihren Blick wieder hinauf in den Himmel, um den Rest des Feuerwerks bewundern zu können.

Akikos Geheimnis

Noch immer knallten die Feuerwerksraketen quer über den dunklen Nachthimmel und ließen das Dorf unter sich in buntem Licht erstrahlen. Midori lag gedankenverloren am Boden und beobachtete das Schauspiel, nach wie vor die Hand der schlafenden Aikyo haltend, um zu spüren, dass jemand bei ihr war. Entspannt sog sie die angenehm kühle Luft ein und seufzte zufrieden. Schon lange hatte sie sich nicht mehr so gut gefühlt, wie am heutigen Tag. Nach den Strapazen der vergangenen Jahre, hatte sie das auch bitter nötig gehabt. Mit einem Lächeln betrachtete sie kurz das Mädchen neben ihr, bevor sie sich wieder dem Geschehen im Himmel zuwandte.
 

Plötzlich hörte sie Schritte hinter sich. Erschrocken setzte sie sich aufrecht hin und warf einen Blick über ihre Schulter. Dort stand der schwarzhaarige Mann, welcher wohl gekommen war, um die junge Blondine abzuholen. „Oh, Sie sind es“, erwähnte sie unnötigerweise und wurde im selben Moment ein wenig traurig, da sie nun gleich wieder allein sein würde. Betrübt lenkte sie ihr Augenmerk wieder in die Sterne, die weiterhin von dem bunten Schauspiel verdeckt wurden. „Es ist wunderschön, nicht wahr?“, erklang die ruhige Stimme der Siebzehnjährigen, worauf Uremaru, nach einem kurzen Spicker nach oben, jedoch nur ein unbekümmertes ‚Hmpf‘ von sich gab. „Kommen Sie“, kam als nächstes die Aufforderung des Mädchens, während sie mit ihrer linken Hand neben sich auf den Boden tippte, „setzen Sie sich zu mir.“ Unschlüssig betrachtete er die Stelle, die ihm als Sitzplatz angeboten wurde, doch nach kurzem Zögern saß er sich doch hin.
 

Schweigend saßen die beiden nun schon ein paar Minuten nebeneinander. Das Feuerwerk würde sich wohl bald dem Ende zuneigen, da die Raketen immer größer und schöner wurden. Der Höhepunkt würde wohl bald erreicht sein. Unauffällig schielte Midori zu dem Uchiha hinüber, nur um festzustellen, dass dieser das Feuerwerk nicht einmal anschaute. Er saß da, mit verschränkten Armen und geschlossenen Augen, ohne sich auch nur im Geringsten zu bewegen. „Sie haben eine wirklich reizende Tochter“, riss sie ihn aus seiner Trance und lächelte in Richtung Aikyo, „sie steckt so voller Energie und Lebensfreude. Es macht wirklich Spaß, sie um sich zu haben. Sie müssen unheimlich stolz sein. Mit einer Kunoichi zur Tochter, meine ich.“
 

„Ich bin nicht ihr Vater“, widerlegte er ihre Theorie mit kalter Stimme, ohne sie anzusehen, „ich bin ihr Sensei.“ Überrascht hob die Grünäugige ihre Augenbrauen: „Ach, so? Tut mir leid. Ich dachte nur, da Sie vorhin so besorgt gewirkt haben, dass es so wäre.“ Der Sharingan-Träger sagte nichts darauf. „Sie sind also auch ein Ninja?“, hakte sie nach, wobei die Aussage mehr eine Feststellung war. Er nickte bloß. „Und seid ihr gerade auf einer Mission?“ Wieder nur ein Nicken. „Nicht sehr gesprächig, was?“ Darauf reagierte er überhaupt nicht. Die Schwarzhaarige seufzte ergeben und ließ sich nach hinten fallen. Da das Feuerwerk inzwischen vorbei war, konnte sie nun deutlich die Sterne sehen.
 

„Warum sind Sie so streng zu ihr?“, fragte sie nach mehreren Sekunden, die sie nur in den Himmel gestarrt hatte. Der andere schwieg weiterhin und Midori fand sich schon damit ab, dass er ihr gar nicht antworten würde. Doch dann hörte sie, wie er leise seufzte und seine kühle Stimme erhob: „Um ihr Disziplin beizubringen. Kinder in ihrem Alter wollen mit ihren Fähigkeiten nur angeben und halten das Ninja-Dasein bloß für ein Spiel.“ Seine Gesprächspartnerin ließ sich von den Sternen ablenken und schenkte ihm ihre volle Aufmerksamkeit. „Sie muss allerdings lernen, dass es das nicht ist. Das Leben eines Shinobi ist gefährlich. Jede Mission könnte die letzte sein. Je eher man das kapiert, desto schneller kann man sich darauf einstellen und ein mächtiger Ninja werden. Für kindliche Spielereien ist dabei kein Platz“, erklärte er weiter, ohne auch nur die kleinste Gefühlsregung in seiner Stimme zu zeigen.
 

„Sie sprechen aus Erfahrung, nicht wahr?“, erwiderte die Siebzehnjährige darauf, „war Ihr Sensei auch so streng mit Ihnen?“ „Das geht dich nichts an“, schnaubte der Uchiha verächtlich, worauf die andere ein wenig zusammenzuckte. „Tut mir leid“, entschuldigte sie sich sofort, „ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten.“ „Hmpf“, machte der Sharingan-Träger nur.
 

„Jedenfalls denke ich, Sie sollten Aikyo ein wenig mehr Spaß gönnen. Sie hätten heute sehen sollen, wie glücklich sie war“, sprach sie lächelnd weiter, lehnte sich zurück und verschränkte ihre Arme hinter dem Kopf, um diesen darauf ablegen zu können. Uremaru warf ihr einen erzürnten Blick zu, der die Jugendliche unheimlich einschüchterte. „Verstehen Sie mich jetzt nicht falsch! Ein wenig Disziplin kann niemals schaden“, stellte sie sofort klar, da sie den Gesichtsausdruck des Mannes nicht ertragen konnte, „um ehrlich zu sein: Ich wünschte, ich hätte auch jemanden, der mir hin und wieder einmal die Meinung geigt und mich vor Dingen bremst, die man nicht machen sollte.“ Ihre Stimme wurde immer leiser und klang gegen Ende hin, als ob sie gleich weinen würde. „Aber ich habe niemanden. Seit Jahren lebe ich schon auf der Straße und keiner hält es für nötig, mich zu beachten. In diesem Dorf gibt es nur eine Person, die mich annähernd wie ein menschliches Wesen behandelt.“ Bis jetzt hatte sie es geschafft die Tränen zurückzuhalten, doch bei ihren nächsten Worten, brachen sie einfach heraus: „Ich fühle mich einfach so verloren. So allein. So hilflos. Es tut so sehr weh.“ Sie zog ihre Beine an, schlang ihre Arme um diese und weinte bitterlich in ihre Knie.
 

Der Uchiha stand währenddessen auf, ging um das Mädchen herum und auf seine schlafende Schülerin zu. Midori bemerkte dies gar nicht, wurde nur immer wieder von ihren Schluchzern geschüttelt. „Ich bin weder dein Freund, noch jemand, der sich für deine Probleme interessiert“, sprach er mit kalter Stimme, was sie dazu veranlasste, ihn aus ihren verquollenen Augen anzusehen, „es gibt also keinen Grund für mich, mir dein Gejammer anhören zu müssen.“ Der Schwarzhaarige bedachte sie mit einem kurzen, eiskalten Blick, der sie zusammenzucken ließ: „Aber ich kann dir die Wahrheit vor Augen führen“, fuhr er fort und hob Aikyo vorsichtig hoch, um sie nicht zu wecken. Er bewegte sich, mit der jungen Kunoichi im Arm, ein paar Schritte von der anderen Weg und fixierte sie dann mit einem durchbohrenden Blick: „Du bist ein jämmerlicher Haufen Elend, der lieber völlig fremden Menschen vorheult, wie schlecht er es doch hat, anstatt die Initiative zu ergreifen, etwas an dieser Situation zu ändern.“ Die Jugendliche weitete fassungslos die Augen, hatte sogar vergessen zu weinen. Die Worte dieses Mannes trafen sie tief in ihrem Herzen, doch das Schlimmste war, was er sagte, bevor er sich umdrehte und davonging: „Menschen, wie du, widern mich an!“ Alles über sich hereinbrechend – die Trauer, die Verzweiflung und der Schmerz durch diese Worte – stieß das Mädchen einen gequälten Schrei aus und kauerte sich, hemmungslos weinend, zusammen.
 

~*~
 

Ziellos irrte sie durch die Schwärze, die sich um sie erstreckte. Absolut nichts war in dieser völligen Dunkelheit zu sehen, geschweige denn zu hören. Sie rannte einfach planlos geradeaus – zumindest glaubte sie das. Es gab keine Anhaltspunkte, an welchen sie sich hätte orientieren können. Dadurch war es unmöglich zu sagen, in welche Richtung sie rannte, oder ob sie sich überhaupt vom Fleck bewegte.
 

Panik schnürte ihre Brust ein. Sie wollte aus dieser Finsternis entkommen, doch gab es keinen Ausweg. Sie wollte schreien, aber aus ihrer Kehle drang kein Laut. Verzweiflung machte sich in ihr breit. Diese vollkommene Stille würde sie noch in den Wahnsinn treiben. Sie brauchte Geräusche. Geräusche, die ihr zeigten, dass sie noch am Leben war, dass sie sich keine Sorgen machen brauchte – keine Angst haben musste. Jedoch, so sehr sie sich diese doch wünschte, blieben sie ihr verwehrt. Es gab keine Aussicht darauf, dass diese Hölle ein Ende finden würde. Sie war kurz davor, den Widerstand aufzugeben, ihr Schicksal zu akzeptieren – sich aufzugeben.
 

Doch dann, in weiter Ferne, ein kleines Licht. Ein Schimmer der Hoffnung, aus diesem Gefängnis der Dunkelheit und Stille zu entrinnen. Ohne Umschweife rannte sie auf den leuchtenden Punkt, am Ende der Finsternis, zu. Es fühlte sich an, als würden Jahre an ihr vorbeiziehen, während sie, ohne Zeichen auf Erschöpfung, ihrer vermutlichen Rettung entgegen sprintete. Das Leuchten war nun nicht mehr weit. Sehnsüchtig streckte sie ihre Hand danach aus, versuchte, es zu berühren. Eine angenehme Wärme strahlte ihr entgegen, die stärker zu werden schien, je näher sie dem Licht kam. Nur noch Zentimeter, Millimeter und schließlich konnte sie es anfassen.
 

Erschrocken zog sie die Hand zurück. Schmerz. Sie spürte Schmerz. Das Licht hatte sie verbrannt. Sie betrachtete ihre heißen Finger und hob ihren Blick. Ein Gang erstreckte sich vor ihr. Trostlose, kalte Wände, bestehend aus Stein, umgaben sie. Zahlreiche Fackeln zierten diese. Obwohl diese Umgebung deprimierend war, konnte sie sich nur darüber freuen. Sie konnte die Wände sehen, das Knistern des Feuers hören, fühlte den Schmerz an ihren Fingern und die Kälte auf ihrer Haut. Es war ein befreiendes Gefühl. Auch ihre Stimme schien wieder zurückgekehrt zu sein, da sie ihren beschleunigten Atem hörte.
 

Mit Mühen stand sie auf, da sie bis vor kurzem noch kniete. Sie blickte in beide Richtungen des Flures. Nur Schwärze erwartete sie dort. Doch sie musste dem Pfad folgen. Irgendwohin musste er führen und wenn ihr das Glück hold war, sogar direkt in die Freiheit. Langsam setzte sie einen Fuß vor den anderen, bewegte sich nur mäßig vorwärts. Sie wusste nicht, wie lange sie dem Weg folgte, doch schien er auch weiterhin kein Ende zu nehmen. Ihr Schritt beschleunigte sich und ging bald in einen Lauf über. Sie musste unbedingt hier weg. Sie konnte es nicht mehr ertragen, an diesem Ort eingesperrt zu sein – allein, hilflos, verängstigt.
 

Sie glaubte eine Ewigkeit diesem Gang zu folgen, bis wieder Hoffnung in ihr aufkeimte. Eine Abzweigung erstreckte sich vor ihr. Zwar war alles, was sich in dieser zeigte, weitere Dunkelheit, doch ein angenehmer Luftzug, der ihr daraus entgegenwehte, sagte ihr, dass dort die Freiheit auf sie warten musste. Seit sie hier gefangen war, zeigte sich nun das erste Lächeln in ihrem Gesicht. Sie spürte, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten – Tränen der Freude. Ohne länger zu zögern marschierte sie los, der frischen Luft entgegen.
 

Doch kaum war sie einige Schritte gegangen, erstarrte sie in blanker Furcht. Die Fackeln an den Wänden waren erloschen und aus der entstandenen Finsternis starrten ihr zwei gelbe, bedrohliche Augen entgegen. Von Angst erschüttert, versuchte sie von dem stechenden Blick zu flüchten, jedoch war der Weg versperrt. Wo vorhin der Gang noch in den zweiten mündete, erstreckte sich nun eine massive Wand. Es gab kein entkommen.
 

Schritte. Sie kamen näher. Abermals wollte sie schreien, doch die Angst schnürte ihre Kehle zu. Panisch hämmerte sie gegen die Wand, in der Hoffnung, sie würde verschwinden. Plötzlich spürte sie eine Hand an ihrer Schulter. Ihr ganzer Körper verspannte sich. Ein grausames Lachen drang an ihre Ohren. „Wehr dich nicht“, hörte sie eine unheimliche Stimme sagen, die ihr einen kalten Schauer über den Rücken jagte. Tränen der Verzweiflung sammelten sich in ihren Augen, doch dann, ein Ausweg. Die Wand vor ihr gab nach. Sofort schlug sie die kalte Hand von ihrer Schulter und stolperte durch die Öffnung.
 

Nun befand sie sich wieder in dem ewigen Flur. Ohne zu überlegen rannte sie einfach los. Weg von dieser Dunkelheit, weg von diesem Wesen, weg aus dieser Hölle. Immer wieder warf sie einen ängstlichen Blick zurück, um zu überprüfen, ob ihr dieses seltsame Etwas folgte. Erneut wusste sie nicht, wie lange sie rannte, doch es schien, als hätte sie die Gestalt abgehängt.
 

Keuchend und mit rasendem Herzen lehnte sie sich an die Wand und ließ sich an dieser hinunter. Sie zog die Beine an und bettete ihren Kopf auf den Knien – weinte nun bitterlich in diese hinein. Sie wollte das alles nicht mehr. Diese Angst verspüren, diese Panik und Verzweiflung in ihrer Brust fühlen. Sie wollte nicht mehr weinen und Angst haben. Sie wollte lachen. Sie wollte fröhlich sein – frei sein. Frei von diesen Qualen, die sie gerade ertragen musste.
 

Doch ihr Wunsch sollte ihr nicht gewährt werden. Ein lauter Knall ertönte und ließ sie aufschauen. Sie blickte den Gang entlang, nur um zu sehen, dass der Boden nach unten wegbrach in ein tiefes, dunkles Loch. Panisch sprang sie auf die Beine und rannte von der Bedrohung davon, doch lange half es nicht, denn auf der anderen Seite erwartete sie ein genauso finsterer Abgrund. Verzweifelt schaute sie hin und her, nur um sich ihrem Schicksal zu ergeben. Der Boden unter ihr brach und sie fiel in das Nichts. Sie schwebte in diesem Meer aus Schwärze und konnte sich nicht mehr bewegen. Kein fester Boden war unter ihren Füßen. Die Tränen tropften aus ihren Augen. Schluchzer hallten in der ewigen Leere wieder.
 

„Warum weinst du, meine Liebe?“, ertönte plötzlich die unheimliche Stimme von vorhin und auch die gelben Augen erschienen ihr wieder. „Lass mich in Ruhe“, brachte sie schwach heraus und versuchte in eine andere Richtung zu sehen, doch es wollte ihr nicht gelingen. „Möchtest du das wirklich?“, fragte die Gestalt ruhig, während sich langsam Gesichtszüge in der Dunkelheit abzeichneten. „Ja. Verschwinde“, versuchte sie ihm entgegenzuschreien, doch es war nur ein Flüstern. „Aber ich fürchte, das geht nicht“, widersprach ihr das Wesen mit sanfter Stimme, „du bist ein Teil von mir, so wie ich ein Teil von dir bin.“ „Nein“, hauchte sie in die Leere hinein. Ihre Tränen fielen weiterhin pausenlos hinab.
 

„Kämpfe nicht länger dagegen an“, bat das Etwas und schwebte näher auf sie zu, „je länger und stärker du dich dagegen wehrst, desto schlimmer wird es. Ich möchte dich nicht leiden sehen.“ Eine Hand streichelte zärtlich ihre Wange, entfernte die Tränenspuren davon. Die stechend gelben Augen starrten in ihre. Sie drohte, sich in diesen zu verlieren. Eine zweite Hand berührte ihre andere Wange und tat dasselbe wie die Erste. Genießend schloss sie ihre Augen, jedoch wollte sie sich diesem Dämon nicht ergeben. Doch als sie die Lider wieder öffnete, erstarrte sie in Furcht. Voller Entsetzen schaute sie in das blasse Gesicht von Orochimaru…
 

Erschrocken riss Akiko die Augen auf. Schwitzend lag sie in ihrem Schlafsack am Boden. Sie atmete nur stoßweise. Ihr Herz raste. Sie kniff ihre Lider zusammen und atmete tief ein, um sich ein wenig zu beruhigen. Zögernd wandte sie nun ihren Blick auf ihre Begleiter, ob diese etwas mitbekommen hatten. Doch sie schienen alle noch zu schlafen. Erleichtert seufzte die Blauhaarige und setzte sich in eine aufrechte Position. Mit einer Hand fasste sie sich an die Stirn, da ihr Kopf leicht schmerzte.
 

Mit einem weiteren Seufzen schaute sie sich auf der kleinen Lichtung, welche die Gruppe als ihren Schlafplatz auserkoren hatte, um. Ihr Blick blieb an dem Baum hängen, an dem Ino lehnte und konzentriert Wache hielt. Nach kurzem Zögern, beschloss die Sukawa dann doch zu ihr zu gehen. Wenn sie jetzt schon wach war, konnte sie der Anderen ein wenig Gesellschaft leisten. Hoffentlich wollte sie das auch. Mit leisen Schritten näherte sie sich der Konoha-Kunoichi.
 

„Was hast du vor?“, kam die harte Frage der Blondine, die Akiko überrascht stehen blieben ließ. „Ich… wollte dir ein wenig Gesellschaft leisten“, antwortete sie zögerlich, „wenn du nichts dagegen hast.“ Nach einem skeptischen Blick seitens der Yamanaka, erlaubte sie der Rotäugigen mit einem Nicken, sich zu ihr zu setzen. Mehrere Augenblicke saßen sie nur schweigend nebeneinander. Beide versuchten immer wieder etwas zu sagen, um diese peinliche Stille zu durchbrechen, doch blieben ihnen stets die Worte im Hals hängen.
 

„Kannst du nicht schlafen?“, wollte Ino schließlich wissen, wobei diese Frage so klang, als hätte sie sich dazu durchringen müssen. „Ich hab nur schlecht geträumt“, erwiderte die Gefragte genauso aufgezwungen. „Möchtest du erzählen, was es war?“ „Nein!“ Beinahe zu laut kam ihr dieses Wort über die Lippen, worauf sie vorsichtig zu den anderen schielte, welche aber immer noch im Land der Träume verweilten. „Tut mir leid“, ertönte die gleichgültige Stimme der Blonden, „ich wollte dir nicht zu nahe treten.“ Ihre gesamte Aussage klang so, als ob sie es nicht ernst meinen würde.
 

„Du traust mir nicht“, stellte die Blauhaarige fest und betrachtete die Frau neben ihr. Diese schnaubte verächtlich, bevor sie ihre kalte Stimme erhob: „Wundert dich das etwa? Du hast für Orochimaru gearbeitet. Du kannst nicht von mir verlangen, dir zu vertrauen.“ „Das sollte kein Vorwurf sein“, versuchte die Sukawa die Andere zu besänftigen, „ich will mich wohl eher dafür bedanken.“ Nun wandte auch endlich die Yamanaka ihr Gesicht ihrer Gesprächspartnerin zu. Verwirrt schaute sie diese an: „Du willst dich dafür bedanken?“
 

Akiko nickte zur Bestätigung: „Du bist bislang die Einzige aus Konoha, die angemessen auf diese Information reagiert.“ „Wie darf ich das verstehen?“, hakte die Blondine mit hochgezogener Augenbraue nach. „All die anderen waren so freundlich zu mir und ich kann nicht in den Kopf kriegen, warum“, begann sie zu erklären und richtete ihr Augenmerk auf den Boden vor ihr, „Hiko, zum Beispiel. Sie begegnet mir mit einer so freundlichen Art und Weise, als würden wir uns schon unser ganzes Leben lang kennen. Ich meine: Sie hat mir damals in Konoha zur Flucht verholfen, obwohl sie mich nicht einmal kannte. Das ist doch verrückt. Wer würde so etwas bitte tun?“
 

Ino lauschte still ihren Worten und runzelte selbst die Stirn, da sie dieses Verhalten auch nicht erklären konnte. „Und mit Ten Ten war es beinahe dasselbe“, fuhr die Rotäugige fort und seufzte, „vor sechs Monaten habe ich sie in eurem Dorf kennengelernt und von Anfang an belogen. Doch als ich ihr vor kurzem wieder begegnet bin, war es so, als ob das nie passiert wäre. Sie hat mich dem Tode nahe gefunden und sich sofort selbstlos um mich gekümmert, ohne Gegenleistung zu verlangen, ohne mir Vorwürfe zu machen, ohne wütend auf mich zu sein. Ihre Sorge um mich glich der einer Mutter, die sich um ihr erkranktes Kind kümmert.“
 

Erneut seufzend lehnte sie sich zurück und legte ihren Hinterkopf an den Baumstamm hinter ihr: „Und dann noch Miu, ihre Schülerin. Auch wenn sie mir zuerst feindselig gegenübertrat, hat sich das innerhalb eines Wimpernschlags geändert. Sie fiel mir um den Hals, sah mich mit diesen strahlenden, kindlichen Augen und diesem breiten, fröhlichen Grinsen an. Sie hat mich sogar zu ihrer besten Freundin erklärt, ohne wirklich einen Grund dafür zu haben. Und jetzt zu hören, dass selbst die Hokage alles auf sich nimmt, um mich von meinem körperlichen Zustand zu befreien, das hat mich einfach noch mehr verwirrt. Wieso handeln sie so? Ich kann das einfach nicht verstehen.“
 

„Weinst du?“, kam die verwunderte Frage seitens Ino, die der Sukawa gerade wieder ihren Blick zugewandt hatte. Sie selbst schien es gar nicht bemerkt zu haben, denn sie schaute die Blondine kurz verdutzt an und betastete dann ihre Wangen, um sich davon zu überzeugen. Die Feuchtigkeit auf ihren Fingern spürend betrachtete sie diese. Ein glückliches Lächeln schlich sich dabei auf ihre Lippen. „Weißt du, auch wenn ich diese Reaktionen nicht verstehen kann“, setzte sie schwach fort und konnte ihren Satz beinahe nicht beenden, da die Freude und die Tränen sie übermannten, „fühlt es sich dennoch schön an, dass sie sich um mich sorgen und mir das Gefühl von Geborgenheit geben.“ Sie schluchzte und hielt sich sofort eine Hand vor dem Mund.
 

Mit aller Kraft versuchte sie sich selbst zu beruhigen, was ihr nach einiger Zeit auch gelang. „Tut mir leid. Du möchtest das sicher nicht hören“, brachte sie schwach heraus, während sie sich die letzten Tränen aus den Augen wischte. „Schon gut“, erwiderte Ino und brachte sogar ein kleines Lächeln zustande. „Ich bin aber auch froh, dass du anders bist“, sprach Akiko weiter und lächelte ihrer Gesprächspartnerin entgegen, „deine Reaktion kann ich wenigstens nachvollziehen.“ „Gern geschehen“, grinste die Blondine zurück und wandte ihr Augenmerk dann in die Sterne. Die Rotäugige tat es ihr gleich und seufzte wieder.
 

Nach einiger Zeit, in der die beiden nur Stumm nebeneinander gesessen hatten, spürte die Yamanaka plötzlich etwas an ihrer Schulter. Sofort warf sie einen Blick darauf und erkannte, dass die andere eingeschlafen war und sich nun an ihre Schulter lehnte. Auch wenn sie weiterhin Misstrauen dieser Frau gegenüber empfand, konnte sie nicht verhindern, dass sich eine dezente Röte auf ihre Wangen legte, als sie das friedliche Gesicht der Schlafenden betrachtete. Sanft streifte sie ihr eine verirrte Haarsträhne aus den Augen und zeichnete anschließend noch zärtlich ihren Wangenknochen nach. ‚Vielleicht bist du ja wirklich kein schlechter Mensch‘, ging es ihr durch den Kopf, während sie einen Arm um die Blauhaarige legte. Schon nach Kurzem bemerkte Ino, dass Akiko unruhig wurde. Sie stöhnte leise und wand sich im Arm der Blonden. ‚Sie muss wohl wieder schlecht träumen‘, ging es dieser durch den Kopf und drückte die andere sanft fester an sich, um ihr das Gefühl zu geben, nicht alleine zu sein.
 

„Störe ich gerade?“, erklang plötzlich eine amüsierte Stimme, worauf die Yamanaka erschrocken zusammenzuckte. Sie hob ihr Haupt und blickte direkt in das grinsende Gesicht ihrer Cousine. „Ähm… nein“, antwortete sie schnell und nahm sofort ihren Arm von der Sukawa, während sie ein wenig errötete. Hiko kicherte leise und kam etwas näher: „Ich bin hier, um dich abzulösen, aber wenn ihr beiden gerade einen besonderen Moment habt, kann ich auch ein bisschen später wiederkommen.“ Frech zwinkerte sie der Jüngeren zu. „Halt… halt die Klappe“, stammelte sie vor sich hin und konnte nicht verhindern, noch ein wenig roter zu werden.
 

Hastig rüttelte sie an der Schlafenden, welche dadurch aus dem Land der Träume geholt wurde. „Komm mit“, sagte sie knapp und machte sich auf den Weg zum Lagerplatz. Verschlafen warf Akiko der Goldbraunhaarigen einen verwirrten Blick zu, war ihr doch die Röte im Gesicht der hübschen Blondine nicht entgangen: „Was hat sie denn?“ „Ach, nichts. Ich hab sie nur ein wenig aufgezogen“, antwortete die Gefragte kichernd und deutete auf die anderen, „geh jetzt schlafen. Wir haben noch einen weiten Weg vor uns.“ Nickend stimmte sie dem Vorschlag zu und begab sich zu ihrem Schlafsack.
 

Zu ihrer Überraschung sah sie, dass Ino den ihren neben ihren eigenen platziert hatte. Nicht weiter darauf eingehend legte sie sich in ihre Schlafgelegenheit und schaute seufzend in die Sterne. Die Konoha-Kunoichi zu ihrer Rechten bemerkte, dass die Blauhaarige nervös in den Himmel blickte. „Hey. Sei ganz ruhig und schlaf ein wenig“, erhob sie ihre sanfte Stimme und lächelte die Andere an, als diese sich ihr zuwandte, „du brauchst keine Angst zu haben. Ich bin bei dir. Außerdem ist es ja nur ein Traum.“ Lächelnd nickte Akiko der Yamanaka zu und drehte sich in die andere Richtung. Ihr freundlicher Gesichtsausdruck wandelte sich aber in eine traurige Mine, während sie innerlich seufzte: ‚Wenn’s nur so wäre.‘ Langsam wanderte ihre Hand zu ihrem Bauchnabel, um welchen sich das Mal des Fluches abzeichnete.
 

~*~
 

Behutsam legte Uremaru seine Schülerin in das Bett in ihrem gemeinsamen Zimmer und deckte sie sorgfältig zu. Gerade wollte er den Raum verlassen, als ihn die Stimme des Mädchens aufhielt: „Sie hätten nicht so hart zu ihr sein müssen.“ Der Uchiha seufzte Geräuschlos, bevor er gewohnt kalt antwortete: „Ich habe nichts gesagt, was nicht wahr ist.“ „Das stimmt schon“, bestätigte die junge Blondine und setzte sich in der Matratze auf, „aber Sie haben doch sicher bemerkt, dass es ihr nicht gut ging. Es ist nicht besonders schön, wenn man sich selbst schon so schlecht fühlt, auch noch von jemanden so etwas an den Kopf geknallt bekommt.“ „Menschen, wie sie, müssen lernen, dass sie sich nicht ihr Leben lang selbst bemitleiden können“, erklärte er nach kurzer stille, „wenn ihnen etwas an ihrer Situation nicht passt, müssen sie es ändern.“ Aikyo nickte verstehend, was ihr Sensei aber gar nicht sehen konnte.
 

„Schlaf jetzt wieder. Wir müssen morgen früh los“, wies der Schwarzhaarige sie an und warf ihr einen kurzen Blick zu. „Ok“, stimmte das Mädchen zu, „aber nur, wenn Sie sich auch ausruhen.“ „Sieh lieber zu, dass du bei Kräften bist“, tat er ihre Bitte einfach kühl ab. „Aber die brauchen Sie auch“, sprach die Kleine weiter, was den Erwachsenen genervt schnauben ließ, da er gerade das Zimmer verlassen wollte, „ich habe es in den letzten Monaten bemerkt und auch schon von Hiko gehört. Sie schlafen nur selten bis nahezu gar nicht. Das kann nicht gut für Sie sein.“ „Ich komme schon zurecht“, sagte er emotionslos und startete einen weiteren Versuch, endlich hier rauszukommen, welcher aber misslang. „Nein. Das kann ich nicht akzeptieren“, widersprach die Nara mit ungewohnt harter Stimme, „ich mache mir Sorgen um Sie, Sensei! Versprechen Sie mir einfach, dass Sie zumindest versuchen, ein wenig zu schlafen.“ Mehrere Augenblicke stand der Ältere nur schweigend da. Seine Schülerin gab die Hoffnung auf und legte sich resigniert seufzend hin. „Na, gut“, hörte sie dann allerdings seine teilnahmslose Stimme, „ich verspreche es.“ „Danke“, flüsterte sie zufrieden und schloss die Augen.
 

Uremaru verließ den Raum und schloss die Türe hinter sich. Angestrengt rieb er sich über seine geschlossenen Lider, bevor er auf den angrenzenden Balkon ging. Er sog die kühle Nachtluft ein und fasste das Geländer mit beiden Händen, lehnte sich an dieses an. ‚Warum?‘, schoss es ihm durch den Kopf, ‚warum fällt es mir so schwer, ihr eine Bitte auszuschlagen? Warum ist es mir nicht egal, was sie denkt oder wie sie sich fühlt. Warum verschafft es mir so ein angenehmes Gefühl, zu wissen, dass sie sich um mich sorgt?‘ Verzweifelt rieb er sich mit beiden Händen über sein Gesicht: ‚Was ist los mit mir?‘
 

In diesem Moment hörte er Schritte, die sich unterhalb der Terrasse an dem Gebäude vorbeibewegten. Er warf einen Blick nach unten und erspähte das Mädchen von vorhin. Midori, glaubte er sich zu erinnern. Auch wenn er es sich niemals eingestehen würde, war er ihr in diesem Moment überaus dankbar, da sie ihn von seinen Gedanken abhielt.
 

Niedergeschlagen schlenderte sie durch die dunkle Straße. Seine Worte mussten sie wohl mehr verletzt haben, als er angenommen hatte. Doch es war ihm ziemlich gleichgültig. Abfällig betrachtete er die Jugendliche, wie sie scheinbar ziellos dahin schlich. Wahrscheinlich war sie auf der Suche nach einem Schlafplatz, so vermutete Uremaru jedenfalls, da er wusste, dass sie obdachlos war.
 

Als er sie von oben herab betrachtete, nahm er plötzlich weitere Schritte wahr. So wie es sich anhörte, mussten es drei oder vier Personen sein. Sein Gehör enttäuschte ihn nicht, denn im nächsten Moment sah er drei ausgewachsene Männer, die zielstrebig auf die Schwarzhaarige zumarschierten. Zwei der Typen packten sie jeweils am linken und am rechten Arm. „Hey! Was soll das?! Lasst mich los!“, brüllte sie ihre Angreifer an, die sie aber eisern festhielten und nach einem Nicken des Dritten in eine Seitengasse zerrten.
 

„Was wollt ihr von mir?! Lasst mich gehen!“, fuhr Midori ihre Entführer lautstark an, worauf sie eine Ohrfeige verpasst bekam. „Halt dein diebisches Maul!“, wies sie der Mann, der sie nicht festhielt, an und schlug noch einmal zu. Das Mädchen mit den grünen Augen schaute zu ihm hinauf und erkannte, dass es sich um den Standbesitzer, von welchem sie den Fisch für Aikyo geklaut hatte, handelte. „Oh, bitte“, stieß sie spöttisch aus, „willst du tatsächlich ein Mädchen verprügeln, nur weil dir ein Fisch abhandengekommen ist?“ Wieder eine Ohrfeige. „Auch noch frech werden, was?“, schnauzte sie der Verbrecher erbost an und bedachte sein Opfer mit einem bedrohlichen Blick. „Ich werde dich lehren, was es bedeutet, mich zu bestehlen“, erklang seine düstere Stimme, während er ein Messer zur Hand nahm. Mit vor Schock geweiteten Augen starrte sie auf den spitzen Gegenstand: „Bitte nicht!“ Panisch versuchte sie sich zu befreien, als sich die Klinge stätig näherte und sie aufzuschneiden drohte, doch der Griff der Männer war zu stark.
 

„Wenn du noch einmal Hand an sie legst, wirst du es bereuen“, hörten die vier Anwesenden plötzlich eine eiskalte Stimme von der Seite, worauf sie sofort ihr Augenmerk in diese Richtung wandten. Dort stand eine Gestalt. Durch die Dunkelheit konnte man nicht erkennen, wie sie Aussah, doch Midori hatte die Stimme erkannt. Sie jagte ihr einen kalten Schauer über den Rücken.
 

„Das hier geht dich nichts an, du Spinner. Verschwinde!“, rief der Standbesitzer dem Neuankömmling entgegen, welcher aber keinerlei Anstalten machte, seinem Befehl nachzukommen. „Hmpf! Vielleicht betrifft es mich wirklich nicht“, ließ der Mann gleichgültig verlauten und trat langsam auf die anderen zu, „aber ich kann nicht tatenlos zusehen, wenn sich ein Nichtsnutz, wie du, an einem schwächlichen, wehrlosen Mädchen vergreift.“ Wütend schnaubte der Standbesitzer und riss die Schwarzhaarige an sich, hielt ihr anschließend das Messer an die Kehle. Die anderen beiden, die sie bislang festgehalten hatten, stellten sich schützend davor. „Diese zwei zählen zu den besten Ninjas in der Umgebung. Willst du dich wirklich mit ihnen anlegen?“, lachte der Kidnapper dreckig und grinste siegessicher. Beinahe im selben Augenblick stürmten die beiden Handlanger nach vorne.
 

Midori wusste nicht was passierte. Es war zu finster, um etwas erkennen zu können. Alles, was sie hörte, waren dumpfe Geräusche, die wohl von ausgeteilten Schlägen kamen. Doch genauso schnell, wie die beiden nach vorne geprescht waren, so schnell verklangen auch die Geräusche. „Tja. Er wollte ja nicht hören“, amüsierte sich der Verbrecher und beugte sich zum Ohr der Jugendlichen, „und nun zu dir.“ Erneut versuchte sie sich loszureißen, doch auch dieses Mal wollte ihr dies nicht gelingen. Der Standbesitzer legte die Klinge an ihren Hals. Sie schloss die Augen und bereitete sich auf das vor, was als nächstes passieren würde.
 

„Die besten Ninja in der Umgebung? Das ich nicht lache“, ertönte dann allerdings die kalte Stimme ihres Retters, worauf ihr Entführer erstarrte. Langsam hob er sein Haupt. Der andere war inzwischen in das Mondlicht getreten, welches die kleine Gasse ein wenig erleuchtete, sein Gesicht verweilte jedoch weiterhin in Dunkelheit. Das Einzige, was er davon erkennen konnte, waren zwei rotglühende, kalte Augen, die fest in die seinen starrten. Nun war es an ihm, in Panik zu geraten. „Unmöglich! Das kann nicht sein! Bist du etwa Sasuke Uchiha?!“, schrie er ihm in blanker Furcht entgegen und umfasste den Gegenstand in seiner Hand noch fester, „komm mir nicht zu nahe! Sonst ist sie tot!“
 

Fest umklammerte er Midoris Körper mit seinem freien Arm, doch beinahe zeitgleich, löste sie sich einfach auf. Ungläubig starrte er vor sich hin: „Was zum…? Was passiert hier?“ Alles um ihn herum war schwarz. Nichts war mehr zu erkennen. Er begann mit dem Messer in der näheren Umgebung herumzufuchteln. „Wo bist du?!“, brüllte er aus Leibeskräften, „zeig dich, du Feigling!“ Plötzlich kam das Mondlicht zurück. Er befand sich wieder in der Gasse. Langsam drehte er sich um und starrte in das Sharingan, welches sich nur wenige Zentimeter von ihm entfernt befand.
 

Umgehend wurde er bleich im Gesicht und wollte mit seinem Messer angreifen, doch der Uchiha schlug ihm dieses einfach aus der Hand. Als nächstes packte er den Kidnapper an der Gurgel und schlug ihn mit voller Wucht gegen die Wand. Nachdem er ihn noch ein wenig in der Luft zappeln lassen hatte, ließ er ihn einfach fallen. Sofort sank er auf alle Viere und hustete, während er sich den Hals hielt.
 

Währenddessen nahm Uremaru einen Plastikbeutel, welcher mit Wasser und einem Fisch gefüllt war, aus einer seiner Taschen heraus. Er öffnete ihn und leerte den Inhalt direkt vor dem Standbesitzer aus. „Hier hast du deinen Fisch zurück“, ließ er kalt verlauten, worauf der Entführer einen Blick darauf warf. Mit einem festen Tritt zerquetschte der Schwarzhaarige das Tier. „Solltest du es noch einmal wagen, ein wehrloses Mädchen anzugreifen, werde ich dasselbe mit dir tun“, sprach der Uchiha mit finsterer Stimme, worauf sich der Standbesitzer ängstlich nickend zusammenkauerte. Mit einem Schlag in den Nacken, durch den er in Ohnmacht fiel, ließ der Schwarzhaarige von seinem Opfer ab.
 

Er trat aus der Gasse heraus, wo schon Midori auf ihn wartete. „Tut mir leid“, murmelte sie zaghaft und spielte verlegen mit ihren Händen, „wenn ich besser aufgepasst hätte, hätten Sie mich nicht retten müssen.“ „Hmpf!“, kam es nur teilnahmslos aus seiner Kehle, bevor er sich in Bewegung setzte, „komm mit.“ Überrascht folgte sie ihm bis zu einem Gebäude, welches nicht weit weg lag. Plötzlich nahm der Ältere einen Arm von ihr und legte sich diesen um die Schulter, währen er seinen anderen Arm um ihre Hüfte legte. „Festhalten“, war alles, was noch als Anweisung kam, bevor er mit einem Satz nach oben sprang und auf einem Balkon landete. Er löste sich wieder von dem Mädchen und schubste sie hinein. „Im Bett ist noch ein Platz frei. Geh schlafen“, befahl er und deutete auf eine Tür, während er die der Terrasse schloss. Dadurch, dass sie einfach zu überrascht von dieser Situation war, nickte sie einfach und begab sich ins Schlafzimmer. „Danke. Für alles“, sagte sie noch, bevor sie die Türe schloss und sich auf das Bett fallen ließ. Durch die Aufregung von vorhin schlief sie auch sofort ein.
 

~*~
 

Am nächsten Morgen wurde sie sanft durch das Sonnenlicht geweckt, welches durch den Spalt zwischen den Vorhängen ins Zimmer schien. Ausgiebig streckte sie sich. Es war wirklich angenehm gewesen, die Nacht wieder einmal in einem Bett zu verbringen. Die Jugendliche schlug die Augen auf und schaute direkt in das Gesicht von Aikyo. „Guten Morgen“, grinste sie der Jüngeren verschlafen entgegen und stützte sich mit ihrem Ellenbogen auf, um auf gleicher Höhe, wie die andere, zu sein, „gut geschlafen?“ „Kann nicht klagen“, erwiderte die Blondine skeptisch und fuhr mit einer Frage ihrerseits fort, „was machst du denn hier?“ „Dein Sensei war so freundlich, mich hier nächtigen zu lassen“, erklärte sie ihr lächelnd, worauf die Nara eine Augenbraue hob. „Tatsächlich?“, kam es ungläubig von ihr und schaute auf die Türe, hinter welcher sich ihr Meister befinden sollte. ‚Dann hat er sicher nicht geschlafen‘, seufzte sie gedanklich und senkte nachdenklich ihr Haupt.
 

Midori beobachtete diesen Gefühlswechsel in ihrem Gesicht und boxte ihr leicht gegen die Schulter: „Hey. Lass den Kopf nicht hängen. Oder ist es wirklich so schlimm, dass ich hier geschlafen habe?“ „Nein, das ist es nicht. Ich freue mich, dass du hier bist“, erklärte das kleine Mädchen sofort und lächelte die Ältere an, „es ist etwas anderes.“ Die Schwarzhaarige bemerkte, dass dieses Problem die junge Kunoichi wirklich belastete und beschloss daher, nicht näher darauf einzugehen.
 

„Wie hat es dir eigentlich gestern gefallen?“, lenkte sie deshalb vom Thema ab und schaute die Kleinere fragend an. Dankbar lächelte Aikyo ihrer neuen Bekanntschaft entgegen, bevor sie ihr fröhlich antwortete: „Es war total super. Es hat mir so viel Spaß gemacht und das Feuerwerk war einfach schön.“ Bei der Erwähnung des Höhepunkts des gestrigen Abends fielen der Jugendlichen unweigerlich die verletzenden Worte des Uchihas wieder ein. Sie ließ sich jedoch nichts davon anmerken, da sie das Mädchen ihr gegenüber nicht unnötig beunruhigen wollte. „Mir hat es auch Spaß gemacht“, stimmte Midori dann schließlich zu und grinste breit, „es war wirklich lustig, mit dir ein bisschen umherzuziehen.“
 

Plötzlich hörten die beiden Mädchen ein grummelndes Geräusch. Leicht errötend schaute die Schwarzhaarige an sich hinab und hielt sich eine Hand auf den Bauch. „Sieht so aus, als hätte ich Hunger“, lachte sie und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Die kleine Blondine stieg in das Lachen mit ein: „Ja. Hab ich auch. Wir könnten uns etwas holen.“ Die Nara erhob sich aus dem Bett und legte ihre Kleidung an. Da die Andere gestern zu müde gewesen war, sich auszuziehen, blieb ihr diese Prozedur erspart. ‚Vielleicht möchte Sensei Uremaru auch etwas‘, ging es Aikyo durch den Kopf, während sie zur Tür tapste.
 

Nachdem sie diese geöffnet hatte, betrat sie den angrenzenden Raum und erspähte ihren Lehrer auf einem Stuhl, an dem kleinen Tisch, sitzen. „Sensei?“, sprach sie ihn an, während die Schwarzhaarige hinter ihr zum Stehen kam. Als keine Reaktion von dem Erwachsenen kam, schlich sich die Kunoichi an ihn heran und versuchte einen Blick in sein Gesicht zu erhaschen. Was sie dann sah, ließ sie zuerst überrascht die Augen weiten und danach schmunzeln. Er schlief. Den Kopf gesenkt saß er dort und schlummerte vor sich hin. Sie lenkte ihren Blick wieder auf die Ältere und hielt sich den Zeigefinger vor den Mund. Danach deutete sie auf den Mann: „Er schläft.“
 

Doch leider half auch das leiseste Flüstern gerade nichts. Uremaru wachte auf und aus Reflex zückte er ein Kunai und hielt es der Kleinen an den Hals. Mit vor Schreck geweiteten Augen starrte sie ihn an. Midori hatte sich eine Hand vor den Mund geklatscht. Der Uchiha besann sich langsam wieder und ließ sein Messer sinken. Erleichtert atmeten die zwei Mädchen auf.
 

„Wir wollten uns gerade etwas zu Essen holen. Möchten Sie auch etwas?“, fragte der Nara-Spross und bedachte ihren Meister mit einem auffordernden Blick. Verwirrt durch die Worte ‚wir‘ und ‚uns‘ schaute sich der Sharingan-Träger in dem kleinen Raum um und erblickte Midori. „Du bist noch hier?“, stellte er wenig begeistert fest und wandte sich von ihr ab. „J… Ja“, brachte sie reuig heraus und spielte nervös mit ihren Fingern. Ein genervtes Seufzen seitens Uremaru war zu vernehmen, bevor seine kalte Stimme erklang: „Aikyo. Du holst Frühstück. Wir essen und reisen dann ab.“ „Ja, Sensei“, verneigte sie sich ehrfürchtig vor ihm und verließ das Zimmer.
 

„Danke“, kam es schüchtern von der Jugendlichen, die sich langsam auf den Tisch zu bewegte, „dass ich noch ein wenig bleiben darf.“ „Hmpf!“, war alles, was der Schwarzhaarige darauf von sich gab. „Darf ich mich setzen.“ Ein knappes Nicken war die Antwort darauf. Schweigend saßen sie sich gegenüber, bis das Mädchen endlich ihren Mut zusammennahm und ihn ansprach: „Nehmen Sie mich mit.“ Teilnahmslos sah er sie an, wodurch sie ihre Bitte wiederholte: „Nehmen Sie mich bitte mit und bilden mich aus. Ich möchte die Ninja-Kunst lernen, damit ich für mich sorgen kann.“ Sie verneigte sich so tief, wie es der Tisch vor ihr zuließ und verweilte in dieser Position. Nach schier endlosen Sekunden antwortete er endlich: „Nein. Ich habe bereits drei Schüler, denen ich meine volle Aufmerksamkeit widmen muss. Außerdem habe ich auch keinerlei Interesse daran, dich zu unterrichten. Du bist es nicht wert.“
 

„Verstehe“, brachte die Schwarzhaarige traurig heraus und erhob ihr Haupt wieder, „Sie sagen mir also, ich soll die Initiative ergreifen und wenn ich es dann tue, verweigern Sie mir Ihre Hilfe.“ Sie schnaubte beleidigt und verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Du brauchst gar nicht erst zu versuchen, Mitleid in mir zu erregen. Das ist nur verschwendete Zeit – für uns beide“, erklärte ihr Gegenüber mit kalter Stimme und bedachte sie mit einem durchbohrenden Blick, „wenn du nach dem ersten Rückschlag aufgeben willst, dann tu es. Es ist mir egal, was aus dir wird. Selbst wenn du auf der Straße versterben solltest, kümmert es mich nicht.“ „Wie kann man nur so herzlos sein?“, hauchte Midori mit Tränen in den Augen.
 

Der Uchiha wollte gerade eine Antwort darauf geben, als Aikyo wieder ins Zimmer kam. „Bin wieder da“, grinste sie den anderen beiden zu und legte ein paar Sachen zum Essen auf den Tisch, „greift zu.“ Ohne ein weiteres Wort zu sagen, bedienten sich die zwei Älteren. Die Jugendliche warf dem Erwachsenen immer wieder vernichtende Blicke zu, während er nur desinteressiert an seinen Speisen kaute. Die junge Blondine bemerkte die angespannte Stimmung, wusste jedoch nicht, wie sie diese auflockern konnte. Also beschloss sie, einfach still zu essen, bis es vorbei war.
 

Dies ließ auch nicht lange auf sich warten. Uremaru hatte sein Mahl schnell beendet und begab sich in das angrenzende Schlafzimmer, um seine dort verstauten Sachen zu packen. Seine Schülerin folgte diesem Beispiel und machte sich ebenfalls für die Abreise fertig. Auch das zweite Mädchen war gesättigt und zu dritt verließen sie das Zimmer. Der Schwarzhaarige meldete sich und seine junge Begleiterin noch bei der Rezeption ab, bevor sie alle zusammen ins freie traten.
 

„Danke, dass Sie mich gestern aufgenommen haben. Das weiß ich zu schätzen“, sagte Midori. Doch wie freundlich diese Worte auch waren, durch den Ton ihrer Stimme wirkten sie kalt und distanziert. „Hmpf!“, machte der Sharingan-Träger nur beiläufig und wandte sich zum Gehen. „Mach’s gut, Midori“, lächelte die Nara die Jugendliche an, „und danke für den schönen Abend gestern.“ „Ich habe zu danken“, winkte die Ältere ab und erwiderte die Mimik der Kleinen. Die beiden umarmten sich noch zum Abschied, bevor Aikyo ihrem Sensei folgte.
 

Mit ausdruckslosem Gesicht starrte die Schwarzhaarige den beiden nach. Ihre Augen formten sich zu Schlitzen. Blanker Hass zeigte sich in diesen. „Warts nur ab“, erklang ihre vor Zorn bebende Stimme, „eines Tages werde ich dir zeigen, zu was ich fähig bin, Uremaru Uchiha!“ Mit diesen Worten stapfte sie in die entgegengesetzte Richtung davon.

Konfrontation

Vogelgezwitscher war das Erste, was sie wahrnahm. Ein leichter Windzug wehte ihr ein paar Haare ins Gesicht, von welchen sie an der Nase gekitzelt wurde. Sie kratzte sich kurz an dieser und kuschelte sich tiefer in ihren Schlafsack, während sie wohlig seufzte. Die gesamte restliche Nacht wurde sie nicht von Albträumen geplagt, hatte ganz ruhig schlafen können, was ihr ein Grinsen ins Gesicht zauberte.
 

Eine wohlige Wärme ummantelte sie, welche allerdings nicht nur von ihrem Schlafsack zu kommen schien. Auch spürte sie einen warmen, leicht feuchten Luftzug in ihrem Nacken. Irritiert öffnete die Blauhaarige ihre Augen und nahm sofort den Arm, der um sie herum gelegt war, wahr. Akiko drehte sich auf die andere Seite und schaute direkt in Inos Gesicht. Sofort stieg ihr die Schamesröte ins Gesicht und sie versuchte hektisch von der Anderen wegzukriechen, doch ihr Schlafsack, in den sie immer noch eingehüllt war, vereitelte ihr Vorhaben.
 

Plötzlich fühlte sie eine Regung bei der Schlafenden. Gähnend streckte sich diese und schlug verschlafen blinzelnd ihre himmelblauen Augen auf. Als sie das errötete, panische Gesicht Akikos erblickte, hob sie fragend eine Augenbraue: „Was ist los?“ Die Angesprochene brauchte noch einen kurzen Moment, bevor sie ihr grimmig antworten konnte: „Du… Du hast mit mir gekuschelt.“ Peinlich berührt wandte sie den Blick ab und versuchte krampfhaft, nicht noch weiter zu erröten, was ihr eher schlecht als recht gelang.
 

„Ach, das“, winkte die Yamanaka nur beiläufig ab und schälte sich aus ihrem Schlafsack, „ich hab nur bemerkt, dass du im Schlaf gezittert hast und als ich näher gekommen bin, hast du dich beruhigt. Da hab ich mir gedacht ‚Was soll’s?‘. Interpretier da nicht zu viel hinein.“ Sie warf der Blauhaarigen einen strengen Blick zu: „Du bist mir nach wie vor nicht geheuer.“ Die Sukawa erwiderte die Mimik der Anderen, musste aber nach kurzem Grinsen: „Das will ich doch hoffen.“ Sie kicherte und zwinkerte der Blonden zu, welche sich darauf ein kleines Lächeln nicht verkneifen konnte.
 

„Na, auch endlich wach, ihr zwei Schmusekätzchen?“, frohlockte plötzlich eine, in den Ohren der beiden Frauen, viel zu amüsierte Stimme, die sie nur zu gut kannten. Schlagartig erröteten die beiden. „Rede doch nicht so einen Unsinn, Hiko“, schalte Ino ihre Cousine und bedachte sie mit einem vorwurfsvollen Blick. Doch diese Reaktion schien die Brünette nur noch mehr zu amüsieren, worauf die anderen zwei resigniert seufzten und ihre Schlafsäcke wegräumten. Die Ältere kicherte über dieses Verhalten und lehnte sich an einen Baum: „Hey, ihr habt in Konoha noch genug Zeit, stinkig auf mich zu sein, aber jetzt solltet ihr langsam in die Gänge kommen. Die Kinder warten schon. Wenn wir uns beeilen, sind wir am späten Nachmittag zuhause.“
 

‚Zuhause‘, hallte es in Akikos Kopf wider, während sie in ihrem Tun immer langsamer wurde. Sie seufzte schwer und rieb sich kurz die Augen, um die Gedanken, die in ihr aufkamen, zu vertreiben, was ihr jedoch nicht gelingen wollte. Sie fuhr sich einmal durch ihr saphirblaues Haar und nahm ihre Tätigkeit wieder auf, bevor noch jemand etwas bemerkte. ‚Zuhause‘, ertönte es erneut in ihren Gedanken, was sie wieder inne halten ließ. Schon lange hatte sie keinen Ort mehr, den sie als solches bezeichnen konnte.
 

~Flashback~
 

Akiko betrat gerade ihr Anwesen und steuerte auf die Tür des gewaltigen Hauses zu. Es war nun eine Stunde her, dass sie Sasuke stehen gelassen hatte und er sich alleine auf den Weg in das Feuerreich machte. Seufzend zog sie den passenden Schlüssel aus ihrer Tasche, drehte ihn zweimal in dem dafür vorgesehenen Loch herum und öffnete den Eingang zu ihrem Heim. Teilnahmslos streifte sie ihre Schuhe ab und beförderte sie in Richtung des kleinen Ständers, auf welchem schon mehrere andere Paare standen.
 

Mit trübem Blick besah sich die Blauhaarige die Halle, in der sie sich befand. Ihre Augen streiften über die Gemälde an der Wand, die ihr so vertraut waren, über die Treppen, die sie so oft auf und ab gelaufen war und über die Pflanzen, die sie immer mit größter Sorgfalt gepflegt hatte, seit ihre Eltern verstorben waren. Ein zartes, aber auch trauriges Lächeln umspielte ihre Lippen, bei dem Gedanken an ihre Eltern.
 

Langsam bewegte sie sich auf die linke Treppe zu und stieg diese empor. Im oberen Stock angelangt, bog sie nach links ein und öffnete die Badezimmertür. Gedankenverloren streifte sie ihre Kleider ab und stieg in das heiße, wohltuende Wasser. Resigniert seufzend lehnte die Rotäugige ihren Kopf zurück und genoss die angenehme Wärme, die ihren Körper umgab.
 

Die Sukawa wusste nicht, wie lange sie in dem warmen Nass verbracht hatte, als sie aus dem Becken stieg. Durch die entspannende Hitze hatte sie ihr Zeitgefühl vollkommen verloren, hatte einfach nur den Moment genossen. Nachdem ihr Haar und Körper wieder abgetrocknet waren, hüllte sie ihre weiblichen Rundungen in einen weichen Bademantel und machte sich auf den Weg in ihr Schlafzimmer. Als sie die Brücke überquerte, die die beiden Gebäude miteinander verband, betrachtete sie das schöne Blumenbeet, welches unterhalb der Brücke angelegt war. Mit einem Lächeln wandte sie ihren Blick ab und betrat das zweite Gebäude, in welchem sie ihre Gemächer aufsuchte.
 

Sie ließ sich in ihr Bett fallen und war bereits dabei einzuschlafen, als sie plötzlich von einem Geräusch am Fenster aufgeschreckt wurde. Die Blauhaarige verengte die Augen und erkannte eine Krähe am Fenstersims, die mit ihrem Schnabel gegen die Scheibe hämmerte. Ein weiteres Lächeln zauberte sich in Akikos Gesicht, während sie sich von ihrer Matratze erhob, um das Fenster zu öffnen.
 

Sofort flatterte der schwarze Vogel in das Zimmer und ließ sich auf der Lehne eines Sessels nieder, der nahe dem Bett stand, bevor er laut krähte. Die Rotäugige lachte kurz auf: „Tut mir leid. Ich hab ganz vergessen, dass du noch da draußen herumfliegst.“ Sie schlenderte zu dem gepolsterten Stuhl und ließ sich elegant in diesen nieder, streichelte danach entschuldigend über den Bauch des gefiederten Tieres. Ein zufriedenes Krächzen war die Folge.
 

Minuten lang saß die Sukawa da und streichelte gedankenverloren durch das weiche Gefieder ihres tierischen Freundes. Dieser betrachtete sie dabei aufmerksam, bis er ihr mit seinem Schnabel in die Hand pickte, um ihre volle Aufmerksamkeit zu erlangen. Als sie sich die Hand rieb und mit verwirrtem Blick auf den Vogel starrte, kreischte dieser wieder seine typischen Laute, worauf sie ein resigniertes Seufzen von sich gab. „Wenn ich ihm sofort gefolgt wäre, hätte er mich mit Sicherheit bemerkt“, erklärte sie dem fliegenden Tier, während sie sich erhob und auf ihr Bett zuging, „außerdem kann ich sein Chakra über mehrere Kilometer wahrnehmen. Ihm einen Tag Vorsprung zu lassen, kann ich mir also durchaus leisten.“
 

Ein eher tonloses Geräusch entwich der Kehle des pechschwarzen Vogels, was wohl seine Unstimmigkeit mit der Aussage der hübschen Frau ausdrücken sollte. Diese seufzte erneut und ließ sich auf ihre Matratze fallen: „Du gehst mir echt auf die Nerven, weißt du das?!“ Sie warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu, den das Tier aber gekonnt ignorierte. „Ich werde mein Versprechen schon nicht brechen. Also beruhig dich“, wies sie die Krähe zurecht, bevor sie sich zudeckte, „und jetzt verschwinde. Ich will ein wenig schlafen. Ich rufe dich wieder, sobald ich dich brauche.“ Mit diesen Worten bettete sie ihren Kopf auf das Kopfkissen und schloss die Augen. Das gefiederte Tier gab noch ein lautes Krächzen von sich, bevor es sich in einer Rauchwolke auflöste. Amüsiert grinsend schüttelte die Sukawa den Kopf und driftete langsam in einen tiefen Schlaf ab.
 

~*~
 

Am nächsten Morgen nach dem Frühstück, kniete die blauhaarige Frau vor zwei im Boden verankerten Steinen, welche sich im Garten hinter dem Anwesen befanden und an Grabsteine erinnerten. Mit einem trüben Lächeln betrachtete sie die beiden Steine und verneigte sich kurz vor ihnen. „Mama. Papa. Vielen Dank für alles, was ihr für mich getan habt“, erhob sie ihre leise Stimme und legte ihre Hände auf ihren Schenkeln ab, „ich habe hier, in diesem Zuhause, so viele schöne Dinge erlebt. Ihr habt euch liebevoll um mich gekümmert, mir die Theorie und die Praxis der Chakrakontrolle beigebracht. Durch euch bin ich der Mensch geworden, der ich heute bin und dafür bin ich euch sehr dankbar.“
 

Sie seufzte ausgiebig und unterdrückte den Drang zu weinen. Mit aller Kraft schluckte sie den Kloß in ihrem Hals hinunter und atmete tief aus. „Aber so sehr ich mein Leben hier auch genossen habe, so ist nun die Zeit für mich gekommen, weiter zu ziehen. Ich habe vor einigen Jahren jemandem ein Versprechen gegeben, welches nun nach Erfüllung verlangt“, erklärte sie ihren verstorbenen Vormünden und brachte wieder ein Lächeln zustande. Langsam streichelte sie über die beiden Steine und seufzte erneut: „Lebt wohl, Mama. Papa. Ich liebe euch.“
 

Nach diesen Worten erhob sie sich von der Erde und wandte sich ab, um durch den gigantischen Garten hindurch das Anwesen zu verlassen. Als sie den eingrenzenden Zaun überwunden hatte, drehte sie sich noch einmal zu dem Gebäude um und nahm ein Kunai, an welchem eine Briefbombe befestigt war, aus ihrer Tasche. Sie entzündete das Blatt und warf das Messer auf die Eingangstür der Villa, in welcher dieses stecken blieb. Nach nur wenigen Sekunden explodierte die Bombe und löste damit eine Kettenreaktion von Explosionen aus, welche das gesamte Gebäude in die Luft jagten. Akiko hatte im ganzen Haus diese Briefbomben verteilt, bevor sie es verlassen hatte.
 

Die Rotäugige seufzte lautlos und wandte ihren Blick von den Feuer- und Rauchmassen ab, starrte in die Richtung, in welche sie am Vortag mit Sasuke gegangen war. ‚Jetzt gibt es kein Zurück mehr‘, ging es ihr durch den Kopf, bevor sie ihre Beintasche wieder schloss und sich auf den Weg machte, den Uchiha zu verfolgen.
 

~Flashback Ende~
 

„Akiko? Alles in Ordnung?“, fragte Hiko an die Blauhaarige gewandt, welche schon länger gedankenverloren in den Boden starrte. „Hm? Was?“, kam nur als Erwiderung darauf, bevor sich die Sukawa irritiert in der Runde umsah. Alle anderen standen um sie versammelt und starrten sie fragend an. „Oh, ähm… ja. Alles ok. Ich war nur… Es ist alles gut“, stammelte die Rotäugige und setzte ein falsches Grinsen auf. Dies schien den Anderen zu genügen, denn sie wandten sich mit einem Nicken zum Gehen. Einzig und allein Ino hob skeptisch eine Augenbraue, beließ es aber auch dabei.
 

„Also dann. Lasst uns weiterziehen“, ließ die ältere Yamanaka verlauten und setzte sich in Bewegung. Die restliche Gruppe ließ sich da nicht zweimal bitten und folgte ihrer Team-Führerin auf dem Fuße.
 

~*~
 

Aikyo gähnte herzhaft, während sie weiter der Chakra-Spur Sasukes folgte, welche sie gerade durch eines der zahlreichen Waldstücke des Feuerreichs führte. Sie warf einen kurzen, unauffälligen Blick über die Schulter, um sich zu vergewissern, dass ihr Lehrmeister ihr noch immer in geringem Abstand folgte. Ein wenig erleichter über diese Tatsache atmete sie tief aus.
 

Sie konnte nicht leugnen, dass sie nervös war, bald auf den Verräter des Uchiha-Clans zu treffen. Immer wieder spielten sich in ihrem Kopf dieselben Horrorszenarien ab, welche sie sich in ihrer Aufregung ausdachte. Seine stechend roten Augen, die sich förmlich in sie hinein zu bohren schienen. Sein Kunai, welches sich tief in ihren Brustkorb grub. Das schaurige, furchteinflößende Lachen des Verbrechers. Sie kannte zwar weder den Klang seiner Stimme, noch wusste sie genau wie er aussah, doch in ihrer Vorstellung glich er einem Dämon und hörte sich auch so an.
 

Uremaru warf einen scheinbar unbeteiligten Blick auf seine Schülerin und bemerkte sofort die Unruhe, welche ihren Körper durchzog. „Hast du Angst?“, fragte er in eher desinteressiert klingendem Ton. Die Angesprochene lachte nervös auf und nickte: „Ja.“ „Mach dir nicht zu viele Gedanken“, riet der Schwarzhaarige dem Mädchen, „es ist halb so wild.“ Auf diese Aussage, blieb die junge Kunoichi schlagartig stehen und starrte ihren Sensei entrüstet an. Dieser hielt ebenfalls an und bedachte sie mit seinem typisch kalten Blick.
 

„Halb so wild?!“, gab sie ungläubig von sich und schien eine Erklärung seitens des Uchihas zu erwarten. „Hmpf“, grunzte er allerdings nur, während er beiläufig nickte. Das brachte bei Aikyo das Fass zum überlaufen. „Ja, klar. Ist ja nicht schlimm. Ich trete ja nur dem gefährlichsten Mann der Welt gegenüber!“, schrie sie ihn beinahe mit vor Ironie triefender Stimme an, „es kann ja nicht sein, dass er plötzlich aggressiv wird und mich angreift. Nein, nein. Er wird brav wie ein Lämmlein vor mir sitzen und…“ Weiter kam sie nicht. Uremaru war auf sie zugestürmt und drückte sie nun mit seinem rechten Unterarm gegen einen Baum, sah ihr dabei tief in die Augen. Eindringlicher, als er es jemals zuvor getan hatte. Erschrocken erwiderte sie den Blick ihres Meisters und traute sich im Moment nicht einmal zu atmen. Die kleine Blondine war von der Situation einfach zu überwältigt.
 

„Glaubst du denn etwa, ich wäre nur zu meinem Vergnügen hier?!“, zischte ihr der Schwarzhaarige entgegen. Seine Stimme klang furchterregend und bedrohlich. Hätte sie nicht bereits die Luft angehalten, wäre es spätestens jetzt soweit gewesen. „Ich werde nicht zulassen, dass dir etwas passiert“, redete der Erwachsene weiter, weit weniger angsteinflößend, wie noch gerade eben, „sollte Sasuke es wagen, auch nur den kleinen Finger gegen dich zu erheben, werde ich nicht zögern, ihn in seine Schranken zu weisen. Selbst wenn er mein Neffe ist.“ Eine kurze Pause folgte, in der sich das Mädchen auch wieder traute auszuatmen. „Vertrau mir“, beendete der einschüchternde Mann seine Ansprache und ließ seine Schülerin wieder los.
 

Die Kleine musste erst ein paar Mal tief einatmen, um den Schock des plötzlichen ‚Angriffs‘ ihres Senseis zu verarbeiten. „Also, können wir weiter?“, ertönte seine kalte Stimme, worauf Aikyo ein wenig zusammenzuckte. Langsam richtete sie ihr Augenmerk auf den Älteren und nickte ihm zu, bevor sie sich in Bewegung setzte. Kurz blieb Uremaru noch stehen und schaute ihr nach. Lautlos seufzend ließ er seinen Kopf ein wenig sinken und marschierte schließlich selbst los, um der Jüngeren zu folgen.
 

Nach ein paar Stunden des Laufens, spürte die junge Nara die ersten Anzeichen von Erschöpfung und sehnte sich nach einer Rast, traute sich allerdings nicht, ihren Lehrmeister darauf anzusprechen. Seit der überraschenden Aktion des Schwarzhaarigen, hatten die beiden Konoha-Nin kein Wort gesprochen und dies schien sich auch in näherer Zukunft nicht zu ändern. Doch ihre Beine fühlten sich schon schwerer an, weshalb sie beschloss, eine Pause vorzuschlagen. Gerade als sie ihre Stimme erheben wollte, bemerkte sie allerdings ein leichtes Ziehen an ihrem Handgelenk. Verwundert richtete sie ihren Blick auf diese Stelle und sah wie sich die Blume, die Hiko ihr angehängt hatte, von ihrer Haut löste und welk zu Boden fiel.
 

Uremaru beobachtete dieses Schauspiel aus dem Augenwinkel und blieb schlagartig stehen. Auch seine Schülerin kam zum Stillstand und schaute ihren Sensei an: „Wir müssen ihn wohl bald eingeholt haben.“ „Ja“, stimmte der Uchiha zu und erwiderte ihren Blick, „kannst du ihn fühlen?“ Das Mädchen schloss ihre Augen und konzentrierte sich auf ihre Umgebung. Nach ein paar Sekunden hob sie ihren linken Arm und deutete in eine Richtung: „Ungefähr drei Kilometer nach dort befinden sich zwei Chakren. Eines ist deutlich stärker als das Andere.“ „Zwei?“, äußerte der Schwarzhaarige mit hochgezogener Augenbraue, „Sasuke sollte eigentlich alleine unterwegs sein. Kannst du vielleicht irgendwo noch einen Einzelgänger ausmachen?“ Aikyo schüttelte allerdings sofort den Kopf: „Nein. Die beiden sind die einzigen in unserer näheren Umgebung.“ Der Ältere seufzte genervt und rieb sich die Augen: „Dann ist er also in Begleitung. Das verkompliziert die Sache.“
 

„Und was machen wir jetzt?“, wollte die kleine Kunoichi neugierig wissen und musterte ihren Lehrer fragend. Dieser blieb schweigsam und starrte nachdenklich in den Boden. Langsam lenkte er sein Augenmerk auf seine Schülerin und antwortete auf ihre Frage: „Wir gehen natürlich trotzdem. Es wird wohl nur ein wenig schwerer werden, ihn zu überzeugen, mit dir zu reden, wenn er sich vor einem Partner als das Alpha-Tier behaupten muss.“ Die Stimme des Uchihas klang mehr als nur genervt, als er diese Worte aussprach. „Sie werden das schon schaffen“, grinste die Kleine den Erwachsenen an und ging an ihm vorbei, in die Richtung, in welche sie vorhin gedeutet hatte, „gehen wir.“ Ein Nicken seinerseits war die Zustimmung zu dieser Aussage und die beiden machten sich auf den Weg.
 

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Tief in einem Wald, am Rande einer abgeschiedenen, kleinen Lichtung, saßen zwei Gestalten, bekleidet mit einem Kapuzenumhang. Einer der beiden lehnte an einem Baum, das rechte Bein angewinkelt und den Arm lässig über das Knie hängen lassend, während der zweite im Schneidersitz gegenübersaß und genüsslich eine Schüssel Reis vertilgte. Diesem fiel eine Haarsträhne ins Gesicht und als er sie sich hinters Ohr zurückstreifen wollte, blieb er mit der Hand in der Kapuze hängen.
 

„Oh, man! Dieses Ding geht mir echt auf die Nerven!“, maulte die eindeutig weibliche Stimme und streifte das lästige Stück Stoff von ihrem Kopf, „müssen wir die denn wirklich ständig tragen, Sasuke?“ Der Andere lenkte seinen teilnahmslosen Blick auf das Mädchen vor ihm: „Wir dürfen nicht erkannt werden.“ Kasumi verdrehte die Augen. „Ja, ja. Mir ist klar, dass du nicht erkannt werden darfst. Aber ich bin weder eine bekannte Verbrecherin, noch weiß irgendwer, dass ich mit dir unterwegs bin. Es wäre also völlig egal, ob jemand mein Gesicht sieht, da mich sowieso niemand kennt.“ Der Uchiha musterte sie mit eisernem Blick, welchen sie felsenfest erwiderte. Nach wenigen Sekunden löste der Ältere den Blickkontakt mit einem Schnauben: „Mach doch was du willst.“ Diese Aussage als Sieg ihrerseits abstempelnd entfernte sie den Umhang von ihrem Hals und ließ ihn, mithilfe eines Versiegelungs-Jutsus, in einer Schriftrolle verschwinden.
 

Befreit seufzend streckte sich die 16-Jährige ausgiebig und grinste zufrieden vor sich hin. „So ist es gleich viel angenehmer. Man fühlt sich so frei“, kicherte das Mädchen und stützte sich an ihren Beinen ab, „und außerdem kann dadurch jeder mein gutes Aussehen bewundern.“ Sie zwinkerte ihrem Sensei frech zu, welcher aber nur mit einem unbeteiligtem ‚Hn‘ die Augen schloss und sich zurücklehnte. Die Schwarzhaarige schürzte beleidigt die Lippen und bedachte den Mann vor ihr mit einem strengen Blick: „Soll das etwa heißen, ich bin nicht attraktiv?!“ Ein resigniertes und zugleich genervtes Seufzen entwich Sasukes Kehle, bevor er sich über die Augen rieb und seine monotone Stimme erhob: „Iss einfach fertig, damit wir endlich weiter können.“ „Das ist keine Antwort auf meine Frage“, stellte der Teenager bedrückt fest, tat aber, wie ihr aufgetragen.
 

Gerade als sie die leere Schüssel in ihren Händen wegpacken wollte, bemerkte sie wie der Blick ihres Meisters schlagartig in Richtung des Waldes hinter ihr gerichtet wurde. Mit leicht verengten Augen starrte er in die Ferne, stand langsam auf und legte eine Hand auf sein Kusanagi. „Was ist denn…?“, wollte Kasumi verwirrt nachfragen, doch der Uchiha fiel ihr ins Wort: „Versteck dich!“ „Was?“, kam es nur irritiert zurück. „Da kommt jemand“, erklärte der Erwachsene knapp und bedachte seine Schülerin mit einem kurzen, dennoch aussagekräftigen Blick. Durch diesen leicht eingeschüchtert ließ sich die Kaizoku nicht zweimal bitten und suchte schnell Schutz in den umliegenden Bäumen.
 

Derweilen ging Sasuke ein paar Schritte auf die Lichtung und wartete kampfbereit auf die Person, die sich auf ihn zubewegte. Es dauerte auch nicht lange, da trat eine Gestalt aus dem Dickicht der Bäume und blieb ein paar Meter vor ihm stehen. Der Verbrecher begutachtete den Mann, der vor ihm stand. Er hatte ungefähr dieselbe Größe wie er selbst, schwarzes Haar und einen Gesichtsausdruck, der seinem gar nicht unähnlich war. Mit Sicherheit konnte er sagen, dass er diesem Typen noch nie begegnet war, doch das Stirnband an dessen Stirn verriet ihm, dass er garantiert nicht freundlich gesinnt war.
 

„Konoha“, presste er gereizt hervor und war schon bereit sein Schwert zu ziehen, doch der Andere hob seinen rechten Arm, um ihm Einhalt zu gebieten: „Bevor du jetzt kopflos darauf losstürmst und mich angreifst, hör mich erst an.“ Seine Worte waren kalt und klangen zu einem gewissen Grad bedrohlich: „Ich bin weder hier, um gegen dich zu kämpfen, noch um zu versuchen, dich von einer Rückkehr nach Konoha zu überzeugen.“ Skeptisch hob Sasuke eine Augenbraue, ließ aber dennoch von dem Griff seiner Waffe ab: „Und weshalb bist du dann hier?“
 

„Nun“, begann der Fremde mit monotoner Stimme, während er sich im Schneidersitz ins weiche Gras niederließ, „vor einigen Monaten kam ich mit meiner Schülerin, Aikyo Nara, auf den Uchiha-Clan zu sprechen. Verständlicherweise hatte sie einige Fragen darüber, welche ich allerdings nicht alle zu beantworten vermochte.“ Der Uchiha nahm nun ebenfalls auf der Lichtung Platz und wartete auf die weiteren Worte seines Gegenübers. „An diesem Tag habe ich dann wohl den Fehler gemacht, anzudeuten, dass du derjenige bist, der alles über den Clan, seine Geschichte und seine Fähigkeiten weißt“, erklärte der Mann desinteressiert weiter, „und seitdem ist sie darauf versessen, dich kennenzulernen und dir ein paar Fragen zu stellen.“
 

Sasuke schnaubte verächtlich und erhob seine Stimme: „Und jetzt möchtest du, dass ich dich nach Konoha begleite, um ihr diese Fragen zu beantworten.“ Sein Gesprächspartner ließ ein genervtes Brummen verlauten, bevor er weitersprach: „Ich habe bereits gesagt, dass ich nicht hier bin, um dich ins Dorf zurückzubringen. Nein, meine Schülerin hat mich hierher begleitet. Sie versteckt sich irgendwo im Wald hinter mir und wartet auf mein Zeichen, herauskommen zu dürfen.“
 

Der ehemalige Konoha-Nin platzierte seinen Ellbogen auf seinem linken Knie und stützte mit der Hand seinen Kopf ab. „Und warum sollte ich irgendeinem dahergelaufenen Gör Rede und Antwort stehen?“, wollte er nun in kaltem Ton wissen, was dem Mann gegenüber ein lautloses Seufzen entlockte. „Fürwahr, du hast nicht den geringsten Grund dazu“, gab der seltsame Typ nach einem kurzen Moment der Stille zu, „aber Aikyo ist so ein kluges und wissbegieriges Mädchen. Ich finde sie hat ein Recht darauf, zumindest auf ein paar ihrer Fragen eine Antwort zu bekommen.“
 

Plötzlich drang aus der Kehle des Uchihas ein abfälliges Lachen. Uremaru hob gereizt eine Augenbraue, verkniff sich allerdings jeglichen Kommentar. Das Lachen seines Neffen verebbte wieder und machte Platz für seine nächste verächtlichen Worte: „Ich finde das einfach lächerlich. Du bist also bereit, deine Schülerin der Gefahr auszusetzen, dem gefährlichsten Verbrecher der Welt gegenüberzutreten, in der Hoffnung, ich würde ein Gespräch mit ihr führen?“
 

„Nun, du hast Recht. Es ist verrückt. Viele haben mir davon abgeraten, weil sie dich als eine Bedrohung ansehen. Aber ich bin der Ansicht, dass man auch mit dem größten Übel vernünftig reden kann“, erklärte der Ältere in kaltem Ton und erhob sich aus dem Schneidersitz, um sich auf seine Knie niederzulassen, „und darum bin ich jetzt hier. Ein einfacher Mann, der seiner Schülerin den Zugang zu jeglichem Wissen ermöglichen möchte, nach welchem sie verlangt. Deshalb bitte ich dich, mit ihr zu sprechen.“ Nach diesen Worten verneigte er sich ehrfürchtig vor dem Verräter. Dieser hatte seinen Worten stumm gelauscht und fuhr sich nun einmal mit der Hand durchs Haar. „Na, schön“, sagte er nach einigen Momenten des Schweigens, „bring sie her.“
 

„Vielen Dank“, erwiderte der Schwarzhaarige, erhob sich und setzte sich Richtung Wald in Bewegung. Doch bevor er diesen betrat erhob er noch einmal seine finstere Stimme: „Eines noch. Sollte es deine kleine Freundin wagen, auch nur daran zu denken, in das Gespräch einzugreifen, oder es in irgendeiner Art zu behindern…“ Er richtete sein Augenmerk auf den Mann hinter ihm, bevor er seinen Satz beendete: „…dann werde ich sie töten.“ Nach diesen Worten verschwand er zwischen den Bäumen.
 

Sasuke sah ihm noch einen kurzen Moment nach, bevor auch er zum Rande der Lichtung ging. „Kasumi, behalte ihn im Auge. Irgendetwas an ihm beunruhigt mich“, gab er seinen Befehl an das Mädchen im Geäst ab, welche mit einem Nicken bestätigte und sich sofort auf den Weg machte.
 

Kurz darauf hörte der Uchiha zögerliche Schritte hinter sich. Er drehte sich zu diesen um und erblickte ein blondes Mädchen, welches schüchtern aus dem Dickicht des Waldes hervortrat. Er ging auf sie zu, was sie sichtlich noch nervöser machte. „G… Guten Tag“, begrüßte sie ihn zurückhaltend, während er sie nur mit kalter Miene betrachtete. Langsam ließ sich der Sharingan-Träger auf den Boden nieder, ohne seinen Blick von der Kleinen abzuwenden. Diese nahm all ihren Mut zusammen, überwand die letzte Distanz zwischen ihnen und kniete sich vor dem furchteinflößenden Mann nieder.
 

Eingeschüchtert starrte sie in das weiche Gras vor ihr, bis ihr Gegenüber seine emotionslose Stimme erhob: „Also. Was möchtest du wissen?“ Ihr Herz setzte einen Schlag aus. Seine Stimme hatte genau denselben Ton wie die ihres Senseis. Doch dann hob sie entschlossen ihr Haupt und schaute ihn aus großen, wissbegierigen Augen an: „Einfach alles!“
 

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Ein halber Tag war bereits vergangen, seit Hiko und ihre Begleiter den Lagerplatz verlassen hatten und ihrem Ziel immer näher kamen. Akiko, welche die linke hintere Ecke der Formation bildete, starrte gedankenverloren vor sich hin und fiel dabei immer weiter zurück. Ino, die rechte Ecke, bekam dies aus dem Augenwinkel mit und verlangsamte ihren Lauf ebenfalls.
 

„Hey! Bleib in der Formation“, fuhr die Blondine die Andere an, welche darauf leicht erschrocken aufblickte. „Tut… Tut mir leid“, stammelte sie und schloss zu der Gruppe vor ihr auf. „Du wirkst nervös“, stellte die Yamanaka nüchtern fest, als die beiden wieder bei den anderen waren. „Ja, ich…“, fing die Sukawa einen Satz an, brach ihn aber sofort wieder ab, „es ist nichts.“ „Ach, ja?“, hakte die Jüngere nach und sah ihr Gegenüber eindringlich an, „du zitterst sogar ein wenig. Irgendetwas beschäftigt dich.“
 

„Nun, ja. Es ist nur…“, druckste die Blauhaarige herum, bevor sie ihren Mut zusammennahm und erklärte, was los war, „ich mein, ich freue mich ja irgendwie, wieder nach Konoha zu kommen, aber es macht mir auch ein wenig Angst. Da ich doch einmal für Orochimaru gearbeitet habe und mir sicher bin, dass diese Tatsache in eurem Dorf nicht gerade Freude verbreiten wird.“ Ino nickte diese Aussage mit regloser Miene ab, schaffte es jedoch ein aufmunterndes Lächeln zu zeigen: „Mach dir da mal keine Gedanken. Tsunade hat diese Information geheim gehalten. Die Bewohner des Dorfes wissen also nichts davon.“
 

„Die Bewohner Konohas sind mir im Prinzip egal“, erklärte Akiko ruhig, bekam bei ihrem nächsten Satz allerdings ein leichtes Zittern in der Stimme, „es bereitet mir nur Kopfschmerzen, dass Ten Ten vielleicht davon weiß.“ „Ten Ten?“, wunderte sich die Blondine. Die Ältere nickte und zog dabei einen Schmollmund. „Ich hab sie bereits bei unserem ersten Treffen angelogen“, erzählte die Rotäugige nach kurzer Stille, „sie hat mir zwar vergeben, aber jetzt habe ich ihr bei unserer zweiten Begegnung dieses wichtige Detail verschwiegen. Ich mache mir Sorgen, dass sie mir diesmal nicht verzeihen wird.“
 

Plötzlich hörte sie ein resigniertes Seufzen neben sich. Langsam schwenkte sie ihren Blick in die Richtung und sah, dass Ino einen genervten Gesichtsausdruck aufgesetzt hatte, während sie sich durch ihr glänzendes Haar fuhr. „Ich habe ja wirklich keine Lust, deine Kummerkastentante zu spielen“, gab sie unbegeistert von sich, erwiderte jedoch ihren Blick, „aber lass mich dir eine Frage stellen. Hast du dich in ihrer Nähe wohlgefühlt?“ Ein Nicken war die Antwort. „Und hattest du auch das Gefühl, dass sie sich auch wohlgefühlt hat?“ Wieder ein Nicken, diesmal jedoch ein wenig zögernd. „Dann sehe ich kein Problem. Ten Ten ist kein nachtragender Mensch“, munterte die Blondine ihre Gesprächspartnerin auf und legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter, „außerdem ist das Thema Orochimaru ja ohnehin erledigt. Diese verdammte Schlange ist immerhin tot.“
 

Akiko lächelte die Andere an und nickte schwach. Der Yamanaka fiel sofort auf, dass es kein aufrichtiges Lächeln war. Verschwieg sie etwas vor ihr? Hatte sie Informationen über diesen Verräter, die sie nicht preisgeben wollte? Und warum kam es ihr vor, als hätte sie Furcht in den rubinroten Augen der Sukawa gesehen? All diese Fragen gingen ihr durch den Kopf, doch für den Moment beließ sie es dabei. Sie würde sich die Blauhaarige ein anderes Mal zur Brust nehmen.
 

Viel mehr Zeit darüber nachzudenken hatte sie sowieso nicht, da in diesem Moment die laute Stimme ihrer Cousine an ihre Ohren drang: „Eine Gruppe von Ninja kommt auf uns zu! Rechte Flanke. Macht euch zum Kampf bereit.“ Sofort reagierten alle anwesenden. Die zwei Jungs in der Mitte stellten sich Rücken an Rücken und führten bereits ihre Hände zueinander, um eventuell umgehend Fingerzeichen formen zu können. Die drei Erwachsenen kreisten die Schüler ein und hielten sich ebenfalls bereit.
 

Die Goldbraunhaarige formte ein paar Siegel und legte ihre rechte Hand auf den Boden. „Was machst du da?“, wollte ihre Cousine interessiert wissen. „Mit Hilfe unseres Kekkei Genkais kann ich durch eine Verbindung mit den Pflanzen meine Umgebung sehen“, kam die ruhige Erklärung der Älteren, worauf die Fragende erstaunt die Augen weitete. „Sie sind zu acht“, teilte Hiko ihren Team-Mitgliedern nach kurzer Zeit mit. „Oto-Nin?!“, fuhr sie in irritiertem Ton fort, verengte dann aber wutentbrannt die Augen, „ich dachte ich hätte dieses Dorf vollkommen ausgelöscht!“ Mit ungewohnt kalter Stimme kamen diese Worte über die Lippen der sonst so freundlichen Frau.
 

„Warte mal“, platzte es plötzlich ungläubig aus Ino heraus, „soll das etwa heißen, dass du für die Zerstörung von Otogakure verantwortlich bist?!“ Ein Nicken war die Antwort. „Ganz alleine?!“, hakte sie weiter nach, während sie sich den nächsten Teil nur dachte, ‚wie stark ist diese Frau?‘ „Ach, das war nicht der Rede wert. Das Dorf war nicht sonderlich groß“, erwähnte Hiko beiläufig, „im Grunde bestand es nur aus Orochimaru und einer Hand voll Shinobi. Und da Erstgenannter bereits tot war, stellte es keine große Herausforderung dar, den Rest zu erledigen. Das hätte wohl jeder hinbekommen.“ ‚Das sagst du so leicht‘, kam es der Blonden in den Sinn, entschied sich aber, diese Worte für sich zu behalten.
 

„Sie teilen sich auf“, erklang die nun wieder ernste Stimme der älteren Yamanaka, bevor sie sich aufrichtete, „ihr übernehmt die fünf, die auf uns zukommen. Ich kümmere mich um die drei Flüchtlinge.“ Ein weiteres Mal äußerte sie diese Worte mit einer Kälte, die Ino von ihrer Cousine nicht gewohnt war. Mit dem Ende ihres Satzes preschte die Brünette dann auch schon los. „Hiko, warte!“, rief die Blondine ihrer Verwandten hinterher, doch diese war schon zwischen den Bäumen verschwunden.
 

„Ino, konzentrier dich. Sie sind gleich da“, machte die Sukawa auf sich aufmerksam, worauf die Angesprochene ihr einen scharfen Blick zuwarf. „Gib mir keine Befehle“, zischte sie ihr zu und begab sich in Kampfposition. Akiko schenkte dieser feindseligen Antwort keine Beachtung und starrte in den Wald vor sich. „Zwei von links, einer in der Mitte, zwei von rechts“, teilte sie ihren Kampfgefährten mit und grinste in die Runde, bevor sie ihr Augenmerk eisern nach vorn richtete, „das wird ein Spaß!“
 

Akiko und Ino legten bereits ihre Hände zusammen, um sofort Fingerzeichen formen zu können und auch die Jungs bereiteten sich vor, als ein Glöckchen-ähnliches Geräusch sie plötzlich aus dem Konzept brachte. Die vier Shinobi spürten, wie sich ihre Muskeln verkrampften, bevor sie, einer nach dem anderen, zusammenbrachen. Blitzschnell sprangen fünf Schatten aus dem Dickicht der Bäume und zwei davon griffen sich jeweils eines der Kinder, bevor sie genauso schnell verschwanden, wie sie aufgetaucht waren.
 

‚Verdammt! Ich Idiot!‘, schimpfte die Blauhaarige in Gedanken, ‚sie sind aus dem Dorf versteckt im Klang. Ich hätte wissen müssen, dass sie mit so einem Trick auffahren.‘ Mit aller Kraft versuchte sie sich zu bewegen, gegen ihre verkrampften Muskeln anzukämpfen. Schließlich schaffte sie es, an ihre Waffentasche zu kommen und daraus ein Senbon hervorzuziehen. Die Kunoichi umfasste es mit ihrer Hand, atmete tief ein und rammte sich die Metallnadel in ihren Oberschenkel. Ein spitzer Schmerz durchzuckte ihren Körper und befreite sie aus dem Gen-Jutsu, in welches sie das Geräusch von vorhin gesperrt hatte.
 

Sofort richtete sich die Rotäugige auf und warf den Gegenstand in ihrer Hand mit einer eleganten Bewegung auf die Blondine, die nicht weit von ihr entfernt noch am Boden lag. Noch bevor das Senbon in den Körper der Yamanaka eindrang, sprintete die Sukawa los, in die Richtung, in welche die Oto-Nins mit den Jungs verschwunden waren. Hinter sich hörte sie nur noch ein ‚Au!‘ und ein aufgebrachtes ‚Hey!‘ von Ino, doch achtete nicht länger darauf. Sie musste so schnell wie möglich die beiden Kinder retten.
 

Diese hatten noch immer unter den Einwirkungen des Gen-Jutsus zu leiden und bekamen nicht wirklich mit, dass sie im Begriff waren, entführt zu werden. „Das war ja wirklich einfacher als gedacht“, freute sich einer der Verbrecher und lachte dabei dreckig. „Ja“, bestätigte ein anderer und stimmte in das Lachen mit ein, „diese Konoha-Flaschen wussten gar nicht, wie ihnen geschieht.“ Auch die drei übrigen Kriminellen wurden von dem Lachen angesteckt, doch dieses stoppte abrupt, als plötzlich ein Kunai an ihnen vorbeizischte.
 

Alle fünf wandten ihren Blick nach hinten und erkannten eine blauhaarige Frau, die ihnen mit wutentbranntem Gesichtsausdruck folgte. Einer der Flüchtigen setzte ein fieses Grinsen auf: „Da hat wohl eine noch nicht genug.“ Er kramte in seiner Waffentasche: „Das haben wir gleich.“ Der Mann zog ein Senbon, an dem ein kleines Glöckchen befestigt war, aus seiner Tasche und schleuderte es auf seine Verfolgerin. Nur wenige Millimeter rauschte das Wurfgeschoss an ihrem Ohr vorbei. Ihr Körper erstarrte und flog nun wie ein Brett auf die flüchtende Gruppe zu, die inzwischen angehalten hatte.
 

Der Verbrecher, welcher gerade eben auch die Nadel geworfen hatte, nahm ein Messer zur Hand und bereitete sich auf den finalen Schlag vor, als sich die Frau, wider Erwarten der Oto-Nin, überraschend bewegte und dem Mann, der ihr am nächsten war, einen Tritt ins Genick verpasste. Mit einem erstickten Schmerzenslaut stürzte dieser zu Boden, während sie ein paar Fingerzeichen formte und ihren nächsten Angriff ankündigte: „Wasserversteck: Jutsu der explodierenden Wasserwelle!“ Auf diese Worte fing sie an, Wasser zu speien.
 

Überrascht von der großen Menge an Wasser, die gerade aus dem Mund der Frau floss, wurden die vier übrigen Oto-Nin von der daraus resultierenden Welle mitgerissen. Akiko reagierte schnell, brach ihre Technik ab und griff sich die beiden Entführten. Dabei leitete sie ihr Chakra in die Körper der Beiden, um die Illusion zu brechen, in der sie gefangen waren. „Aufgepasst“, teilte sie ihnen dann mit und warf die Jungs schwungvoll in die entgegengesetzte Richtung, in welche ihre Kontrahenten gespült worden waren. Als die zwei sicher auf ihren Füßen gelandet waren, schauten sie verwirrt auf das Geschehen.
 

„Was ist denn hier los?“, platzte es aus Shinkei heraus, doch die Sukawa, die gerade wenige Meter vor den Ge-Nin gelandet war, reagierte nicht auf die Frage. Ihr Blick war starr auf die Kidnapper gerichtet, welche schon wieder dabei waren, sich aufzurichten. Jedoch schien sie irgendetwas davon abzuhalten. Bei genauerem Hinsehen fiel ihr auf, dass sich um Arme und Beine der feindlichen Shinobi Blumen gewickelt hatten, welche sich nun auch langsam ihren Weg um deren gesamten Körper bahnten. Keine Sekunde später trat Ino aus dem Wald hinter den Verbrechern heraus. Sie war während Akikos Angriff außen herum geschlichen, um ihren Gegner zu überraschen.
 

Die Blauhaarige schenkte ihrer Gegenüber ein breites Lächeln und wollte ihr gerade ein Kompliment zu ihrem Auftritt machen, als die Yamanaka sie erbost unterbrach: „Was fällt dir ein, mich so scheinheilig anzulächeln!?“ Wütend stapfte sie auf die perplexe Frau zu und blieb direkt vor ihr stehen, durchbohrte sie mit einem zornigen Blick: „Du hast mir eine Nadel in die Schulter gerammt! Wenn du keine gute Erklärung…!“ „Ich kann dich nicht verstehen“, wurde sie von der Rotäugigen, lauter als nötig, unterbrochen, „ich hab mir das Gehirn punktiert.“ Mit ihren Zeigefingern deutete sie auf ihre Ohren: „Alles was ich höre, ist ein dumpfes Gebrabbel.“
 

Nun war es an Ino, irritiert dreinzuschauen. Doch dann zauberte sich ein ungläubiges Lächeln in ihr Gesicht, während sie amüsiert glucksend den Kopf schüttelte. Danach trat sie, noch immer lächelnd, auf die Andere zu und legte ihre Hände über deren Ohren. Grünes Chakra leuchtete auf. Dieses verschaffte Akiko ein angenehmes Gefühl und sie spürte, dass sich ihr Gehör wieder normalisierte.
 

Gerade wollte sie sich bedanken, als sie die drohende Gefahr bemerkte. Die vier gefesselten Oto-Nin hatten sich befreit und stürzten sich nun auf die beiden Kunoichi. „Vorsicht!“, schrie die Blauhaarige und schubste die Yamanaka geistesgegenwärtig auf die Seite. Blitzschnell formte sie einige Fingerzeichen und fixierte die Angreifer mit einem ernsten Blick. „Wasserversteck: Jutsu der Wasserhaigeschosse!“, rief sie ihren Angriff aus und legte ihre Hände auf den Boden, worauf sich eine Pfütze bildete, aus welcher kurz darauf vier Haie, geformt aus Wasser, schossen.
 

Die Verbrecher, die nicht mit einem Angriff gerechnet hatten, wurden ohne Gnade von den Mäulern der flüssigen Kreaturen erfasst. Die nassen Fänge der Tiere bohrten sich in das Fleisch der Männer und färbten das Wasser, aus welchem sie bestanden, rot. Gleich darauf steuerten die Wasserfische den Boden an und rammten die Kriminellen mit voller Wucht dagegen. Nach diesem finalen Schlag zerflossen die Haie und überschwemmten die umliegende Erde.
 

Akiko seufzte resigniert und streifte sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Das war…“, hörte sie plötzlich die beiden Jungs sagen und wandte sich zu ihnen um. Mit großen Augen starrten sie die Blauhaarige an. „…voll cool!“, riefen sie gleichzeitig begeistert aus, worauf sich die Sukawa verlegen lächelnd am Hinterkopf kratzte. Während sich die Ältere von den Ge-Nin bejubeln ließ, stand Ino vom Boden auf und trat an sie heran. „Danke“, teilte sie ihr mit und schenkte ihr ein kleines Lächeln. Die Frau mit dem saphirblauen Haar richtete ihr Augenmerk auf die Blondine und grinste sie breit an: „Kein Problem.“
 

„Obwohl ich einen von ihnen gerne verhört hätte“, fuhr die Yamanaka fort, in leicht vorwurfsvollem Ton. Das Grinsen der Anderen verwandelte sich in eine nervöse Grimasse. „Tut mir leid!“, gab sie reuig von sich, schien aber im nächsten Moment einen Einfall zu haben, „aber einen von ihnen hab ich nur getreten. Der müsste noch am Leben sein.“ „Ich muss dich leider enttäuschen. Da hast du wohl ein wenig zu fest zugetreten“, schaltete sich Ijaku in die Konversation ein, welcher neben dem Getretenen kniete, „sein Genick ist gebrochen.“ „Hoppla!“, stieß die Täterin aus und lachte verlegen. Ino musterte sie mit einem skeptischen Blick, denn sie verstand nicht, was an dieser Situation lustig sein sollte. Doch schließlich seufzte sie nur und verschränkte die Arme: „Also schön. Wir können ja jetzt nichts mehr daran ändern. Wir sollten am besten mit Hiko aufschließen und ins Dorf zurückkehren.“ Ein einheitliches Nicken war die Antwort. „Folgt mir“, äußerte Akiko, da sie die einzige war, die die Position der fehlenden wahrnehmen konnte. Darauf lief sie los, gefolgt von den Konoha-Shinobi.
 

Schon nach einigen Metern schloss die Yamanaka zu der Rotäugigen näher auf. „Akiko“, flüsterte sie ihr zu, damit die zwei Schüler sie nicht hören konnten. Angesprochene schenkte ihr ihre Aufmerksamkeit mit einem kurzen ‚Hm?‘. „Dieses Jutsu vorhin…“, leitete die blonde Schönheit ihre Frage ein, „…das war eine Technik von Kisame Hoshigaki, oder? Wie kommt es, dass du sie beherrschst?“ „Na, was glaubst du wohl?“, stellte Akiko eine Gegenfrage mit einem verschmitzten Grinsen im Gesicht, „er hat es mir beigebracht.“ Ino weitete schockiert die Augen und bedachte ihre Gegenüber mit einem ungläubigen Blick. Diese verwandelte ihren schelmischen Ausdruck in ein breites Lächeln: „Ich erzähl es dir irgendwann.“ Mit diesen Worten richtete sie ihre Augen wieder nach vorne.
 

‚Sie hat für Orochimaru gearbeitet und von einem Mitglied der Akatsuki-Organisation gelernt?‘, dachte sich die Blondine perplex und musterte die Sukawa von der Seite, ‚wer zum Teufel bist du eigentlich?‘ Doch ihre Gedanken wurden jäh unterbrochen, als die Blauhaarige schlagartig stehen blieb, sich hinter den beiden Schülern platzierte und ihnen mit ihren Händen die Sicht nahm. „Hey! Lass mich los!“, protestierten die zwei Schüler und versuchten sich aus dem Griff zu befreien, doch Akiko hielt sie eisern fest. „Was soll das den werden?!“, beschwerte sich die Frau vom Yamanaka-Clan und durchbohrte die andere Erwachsene mit einem strengen Blick. „Ich finde nicht, dass das hier…“, mit einem Nicken und ernstem Blick deutete sie in den Wald hinter der Jüngeren, „…für die Augen von Kindern bestimmt ist.“ Verwundert drehte sie sich in die gezeigte Richtung, worauf sie einem grausamen Anblick ausgesetzt war.
 

Links neben dem kleinen Weg, der durch das Dickicht der Bäume führte, hängte der Laichnahm eines Oto-Nins an einem Galgen, welcher aus einer Dornenranke geformt worden war, von einem Baum. Die Spitzen hatten sich in Kehle und Nacken gebohrt, was wohl seinen Tod verursacht hatte. Wunden an Armen und Beinen zeugten davon, dass bis vor Kurzem auch um diese Gliedmaßen diese gefährlichen Pflanzen geschlungen waren, denn aus diesen quoll immer noch ein wenig Blut heraus. Die Kleidung des Verbrechers war zerfetzt und an Brustkorb und Bauch konnte man blutende, aufgerissene Haut ausmachen, als wäre er vor seinem Ableben auf grausame Weise ausgepeitscht worden.
 

Ino ertrug diesen Anblick nicht länger und drehte sich schnell in die andere Richtung, hielt sich dabei eine Hand vor den Mund, da sie die Brutalität dieser Folter in Entsetzen versetzte. Doch noch bevor sie die Chance hatte, sich auch nur ein wenig zu beruhigen, fiel ihr Blick auf den zweiten Körper, welcher auf der rechten Seite lag. Dieser war übersät mit Schnittwunden und Verletzungen, die so aussahen, als hätte jemand mit hunderten von Nadeln auf ihn eingestochen. Um ihn herum hatte sich eine Blutlache gebildet, wodurch es auch in seiner Nähe stark nach der roten Flüssigkeit roch.
 

„Das ist wirklich unfassbar“, ließ die Sukawa verlauten und betrachtete die beiden Verstorbenen, „ich hätte niemals gedacht, dass Hiko zu so etwas fähig wäre.“ Ino, die nun neben der zweiten Leiche kniete, schenkte dieser Aussage keine Beachtung und steuerte mit ihrer Hand, ohne weiter darüber nachzudenken, langsam auf den Toten zu. Vorsichtig berührte sie ihn an der Schulter, als dieser plötzlich panisch nach Atem rang und sich auf den Rücken drehte. Die Iryo-Nin zuckte erschrocken zurück und sah dem unkontrolliert nach Luft schnappenden Mann in die Augen. In diesen erkannte sie die pure Furcht. Behutsam legte sie eine Hand auf die kleinen Löcher in seinem Hals, welche wohl für seine Atemnot verantwortlich waren. Mit ruhigen Fingern zog sie dem Sterbenden seine Maske ab und wischte damit ein wenig Schweiß von seiner Stirn, bevor sie ihre sanfte und beruhigende Stimme erhob: „Was ist hier passiert?“
 

Der Kriminelle schluckte schwer und versuchte irgendetwas zu sagen, doch nur zwei Worte wollten schwach und beinahe unverständlich über seine Lippen kommen: „Die… Teufelsblume…“ Die Yamanaka verengte ihre Augen in Verwunderung, während der Mann vor ihr Blut hustete, ein paarmal röchelte und unter Inos grübelndem Blick verstarb. Die Blondine entfernte ihre Hände von dem Toten, jedoch nicht ohne ihm vorher die Augen zu schließen. Danach seufzte sie und stand auf.
 

„Hey, Akiko! Lass uns endlich los! Das ist doch lächerlich!“, maulte Shinkei, während die zwei Jungs von der Erwachsenen, die immer noch ihre Hände über deren Augen gelegt hatte, mitgeschleift wurden, als sie sich der blonden Frau näherte. „Ihr solltet so etwas einfach nicht sehen“, erwiderte die Rotäugige ruhig und seufzte resigniert. „Ach, komm schon! Wir sind Ninja, keine Babies!“, beteuerte der Blondschopf, worauf die Sukawa die Augen verdrehte. „Na, schön“, ließ sie sich dennoch breitschlagen und löste ihren Griff, „du hast Recht.“ Gerade als die beiden Schüler ihre Augen öffneten, schoss aus den Handflächen der Blauhaarigen eine Flüssigkeit, die direkt in ihre Seelenspiegel spritzte.
 

Beide Jungen schrien vor Überraschung und Schmerz auf und rieben sich über die Lider. „Verdammt! Brennt das!“, ließ der Suijaku seiner Wut freien Lauf und schlug mit einem Arm um sich, in der Hoffnung, er würde seine Peinigerin erwischen, „wenn ich dich kriege, bringe ich dich um, Akiko!“ Die Bedrohte lachte amüsiert auf. „Jetzt komm mal wieder runter, Kleiner. Das Brennen vergeht gleich wieder und in ein paar Minuten kannst du auch wieder normal sehen“, gluckste die Säureversteck-Nutzerin, wurde im nächsten Moment aber ein wenig ernster, „aber ich kann euch diesen Anblick einfach nicht zumuten. Tut mir leid.“ Mit diesen Worten schien sich der aufbrausende Junge zufrieden zu geben, da er nun seinen Protest stoppte. Ijaku unterdessen war stets ruhig geblieben und nickte das zuletzt Gesagte einfach ab.
 

Erleichtert atmete Akiko aus und wandte sich nun mit einem Lächeln im Gesicht an Ino. Doch dieses verschwand umgehend wieder, als sie den nachdenklichen Blick der Blonden erspähte. „Ino? Alles in Ordnung?“, fragte sie mit besorgter Stimme und legte eine Hand auf die Schulter der Yamanaka, wodurch diese auf die Andere aufmerksam wurde. „Hm? Ähm… ja! Alles ok“, stammelte die Angesprochene und setzte ein Lächeln auf, „gehen wir zu Hiko.“ Skeptisch hob Akiko eine Augenbraue, wurde sie doch weder durch ihre Worte, noch das falsche Lächeln überzeugt.
 

Aber sie ließ diese Tatsache erst einmal außer Acht und hielt die blonde Kunoichi mit ihren Worten auf, da diese schon losmarschiert war: „Eh. Warte, Ino. Du wirst einen der Jungs tragen müssen.“ Ino drehte sich mit fragendem Blick um und bemerkte erst jetzt die beiden Kinder, die immer noch leicht ihre Augen rieben. „Was hast du den mit denen angestellt?“, wollte sie sofort wissen, worauf sie ernst betrachtet wurde. „Ich habe sie temporär erblindet. Ich wollte nicht, dass sie das hier sehen“, antwortete die Sukawa und deutete auf die beiden Leichen. Die Blondine nickte zur Bestätigung, nahm Ijaku huckepack und ging los: „Also dann.“ Akiko tat dasselbe mit Shinkei und folgte der Anderen.
 

Sie waren gerade mal eine Minute unterwegs, als ihnen bereits die Brünette entgegenkam, mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht. „Da seid ihr ja endlich“, frohlockte sie und überwand die letzte Distanz, bevor sie in einem gespielt vorwurfsvollen Ton weitersprach, „ich warte schon eine halbe Ewigkeit auf euch.“ Ino und die Blauhaarige tauschten einen kurzen Blick aus, bevor erstere antwortete: „Tut… tut uns leid. Diese verdammten Oto-Nin haben uns mit einem miesen Trick überrascht.“ „Ja, das sieht diesen Pennern ähnlich“, gab Hiko von sich und seufzte, „aber ich nehme an, ihr habt sie ausgeschaltet? Dann können wir ja endlich ins Dorf zurück.“
 

Nach diesen Wort schritt sie los, warf aber noch einen kurzen Blick auf die Ge-Nin: „Was ist eigentlich mit den beiden?“ „Sie sind ein wenig müde von dem Geschehenen, darum wollten wir sie schlafen lassen“, beantwortete die Rotäugige die Frage, während sich die Ältere wieder umdrehte. „Von wegen müde! Du hast uns…“, fing der Blonde auf ihrer Schulter zu maulen an, doch Akiko schlug hart mit ihrem Hinterkopf gegen seine Stirn, worauf er in Ohnmacht viel. Ein fragendes Gesicht seitens der Goldbraunhaarigen folgte darauf. „Er redet wohl im Schlaf“, war die Erklärung der Sukawa, mit der sich Hiko offenbar zufrieden gab. Sie zuckte mit den Schultern und setzte ihren Weg fort: „Na, gut. Dann ab nach Hause.“ Die beiden jüngeren Frauen tauschten erneut einen kurzen Blick aus, bevor sie sich leicht zunickten und ihrer Team-Führerin folgten.

Die Teufelsblume

Die Sonne bereitete sich langsam darauf vor, hinter dem Horizont zu verschwinden. Ihre warmen Strahlen erleuchteten den Wald, in welchem Uremaru sitzend an einem Baum lehnte und darauf wartete, dass Aikyo ihr Gespräch mit Sasuke beendete. Er seufzte lautlos und schloss die Augen, genoss die Wärme der gelben Scheibe und den leichten, angenehm kühlen Luftzug, der über sein Gesicht wehte.
 

„Es ist nicht besonders klug, sich an jemanden anzuschleichen, der um so vieles mächtiger ist, als man selbst“, gab er unerwartet von sich, worauf eine gewisse junge Kunoichi, die sich in den Ästen der Bäume versteckt hatte, fürchterlich erschrak. ‚Woher weiß er, dass ich hier bin?‘, fragte sie sich perplex in Gedanken und sprang von dem Ast hinunter, stand nun neben dem Uchiha. „Wie hast du mich bemerkt?“, wollte sie von dem Mann wissen, der vor ihr am Boden saß. Wortlos hob der Angesprochene seine rechte Hand und tippte sich ans Ohr. „Du bist nicht halb so leise, wie du vielleicht glaubst“, gab er kalt von sich, ohne den Neuankömmling eines Blickes zu würdigen.
 

Beleidigt verschränkte Kasumi die Arme und schürzte die Lippen, bevor sie sich im Schneidersitz hinsaß: „Ich bin auch erst in der Ausbildung.“ „Hmpf“, kam es nur abwertend von Uremaru, der weiterhin seine Augen geschlossen hielt. Mit zornigem Blick funkelte sie den Erwachsenen an und wollte ihm gerade die Meinung geigen, als sie wieder seine teilnahmslose Stimme vernahm: „Was willst du hier?“ „Ich… ähm…“, stotterte das Mädchen und suchte verzweifelt nach einer Antwort. Doch diese wurde ihr nach ein paar Sekunden von dem Uchiha abgenommen: „Sasuke wollte mich wohl überwacht wissen.“ Nun öffnete er seine Augen und richtete seinen Blick auf die andere: „Ich muss ihn ziemlich eingeschüchtert haben.“
 

„Unsinn!“, gab die ehemalige Piratin erbost von sich und funkelte ihr Gegenüber zornig an, „Sasuke lässt sich von niemanden einschüchtern! Er ist der stärkste Ninja der Welt!“ Die letzten Worte schrie sie ihm regelrecht entgegen. Unbeeindruckt musterte er das wutverzerrte Gesicht der Jüngeren und tat ihre Aussage mit einem simplen ‚Hmpf‘ ab, bevor er sich wieder abwandte und die Augen schloss.
 

Das Verhalten des Älteren trieb Kasumi zur Weißglut. „Hmpf!? Das ist alles, was du dazu zu sagen hast!?“, brüllte sie Uremaru an, stand dabei auf und ballte die Hände zu Fäusten, „ich werde nicht zulassen, dass ein Niemand wie du, derart respektlos über ihn spricht!“ Mit diesen Worten zückte sie ein Kunai und warf es auf den sitzenden. Leicht erschrocken weitete sie ihre Augen, als sie bemerkte, dass der andere keine Anstalten machte, sich zu bewegen. „Vorsicht!“, wollte sie ihn noch warnen, doch war es bereits zu spät. Das Messer bohrte sich in seinen Hals.
 

Mit einem Anflug von Entsetzen betrachtete sie den Körper des Mannes, der nun leblos zu Boden fiel. Sie hatte keine Ahnung, was sie nun tun sollte. Eigentlich war sie voll und ganz davon überzeugt gewesen, dass er ihrem Angriff auswich. Doch nach nur wenigen Sekunden, hatte sie den ersten Schock überwunden und grinste überlegen. „Das hast du nun davon“, quittierte sie ihre Aktion und atmete seufzend aus.
 

„Dir muss wirklich viel an ihm liegen, wenn du es sogar wagst, mich anzugreifen“, hörte sie plötzlich eine kalte, bedrohliche Stimme direkt neben ihrem Ohr. Sofort verkrampfte sich ihr gesamter Körper – das Blut gefror ihr in den Adern. Das Mädchen wollte sich gerade umdrehen, als die Person hinter ihr sie im Nacken packte und gewaltsam auf den Boden drückte. Wie durch Zauberhand wuchsen Metallriemen aus der Erde und schlangen sich um ihre Arme und Beine, machten es so unmöglich für die Schwarzhaarige, sich zu bewegen. Der Griff um ihr Genick lockerte sich, allerdings nur um auch dort Platz für eine Metallfessel zu machen.
 

„Ich werde dir nun etwas erzählen, über die Person, die du so anbetest“, sprach ihr Peiniger mit einer unheimlichen Ruhe in der Stimme, während er sich im Schneidersitz vor ihr nieder ließ. „Lass mich los!“, maulte sie ihm entgegen, worauf sich seine Miene noch weiter verfinsterte. „Ruhe“, forderte er und verengte die Riemen an ihren Gliedmaßen. Ein erstickter Schmerzensschrei entwich ihrer Kehle und Wasser sammelte sich in ihren Augen an. Sie hatte Angst. Das wurde ihr gerade bewusst. Dieser Fremde hatte sie gerade völlig im Griff und wenn er wollte, könnte er ihr Leben beenden. Hier und jetzt. Einfach so. Panik kroch in ihr hoch und ihr Atem beschleunigte sich.
 

Uremaru beobachtete dies kurz und beschloss einfach mit seiner Erzählung zu beginnen. „Sasuke“, hob er an, worauf er auch die Aufmerksamkeit der Jugendlichen wiedererlangte, „hat bislang noch jeden, mit dem er auch nur ansatzweise etwas zu tun hatte, verraten.“ Kasumi stockte der Atem. „Was?“, brachte die Kunoichi, geschwächt durch ihre Angst, nur heraus. „Angefangen mit dem Dorf, in dem er aufgewachsen ist, seinem Lehrer und Mentor, seinem besten Freund und dem Mädchen, das ihn noch heute, nach all den Jahren und all seinen Taten, liebt“, setzte der Uchiha unbeirrt fort, ohne auf seine Gefangene einzugehen, „er hat Konoha den Rücken gekehrt, um sich Orochimaru anzuschließen. Bloß weil er auf der Suche nach Kraft war.“
 

„Tse! Das beweist noch gar nichts. Konoha ist…“ „Zwei Jahre später“, fuhr der Schwarzhaarige ihr ins Wort, „als er glaubte, Orochimaru könne ihm nichts mehr beibringen, hat er auch diesen verraten. Danach wurde er von Tobi, oder besser gesagt Obito Uchiha, für Akatsuki rekrutiert. Doch auch diese Verbindung hielt nicht lange und führte letzten Endes zu Obitos Tod – durch seinen eigenen Clans-Mann.“ „Das… Das ist was anderes, als zwischen uns!“, schrie ihm Kasumi, soweit es durch den Griff des Mannes eben möglich war, entgegen, „all diese Leute glaubten, ihn kontrollieren zu können!“
 

Der Sharingan-Träger schnaubte verächtlich, löste allerdings unerwartet die Metallriemen. Die ehemalige Piratin richtete sich auf und setzte sich hin, rieb dabei über ihre schmerzenden Schwielen an den Handgelenken. Uremaru lehnte sich ein wenig nach vorne, um das Mädchen vor ihm noch eindringlicher anzusehen. Eingeschüchtert erwiderte sie seinen furchteinflößenden Blick. „Hast du jemals die Namen Karin, Suigetsu oder Juugo gehört? Hat er sie einmal erwähnt?“, fragte er mit einem unheimlichen Unterton in der Stimme. Die sechzehnjährige schüttelte den Kopf.
 

„Diese drei wurden von Sasuke persönlich ausgesucht, um ein Team zu formen, mit dem Ziel seinen Bruder Itachi zu finden und zu töten“, erklärte der Schwarzhaarige weiter, „doch als dieses Ziel erreicht war, als er die drei nicht mehr benötigte, tötete er sie – allesamt.“ Kasumi starrte ihr Gegenüber mit großen Augen an, wusste nicht, was sie darauf sagen sollte. Nachdenklich senkte sie den Blick. „Und nun“, fuhr der Uchiha unbeirrt fort, „ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis es bei dir so weit sein wird. Er wird dich ausbilden und zu einer starken Kunoichi machen. Und sowie er glaubt, er könne dir nichts mehr beibringen, wird er dich herausfordern und töten.“
 

Eine bedrückende Stille herrschte zwischen den beiden Shinobi. Wie erstarrt war der Blick der Jugendlichen auf den Boden gerichtet. Doch irgendwann ballte sie ihre Hände, welche auf ihrem Schoß geruht hatten, zu Fäusten. „Dann“, murmelte sie durch das Schweigen hindurch, hob ihren Blick und fixierte den Mann ihr gegenüber, bevor sie mit fester Stimme weitersprach, „werde ich eben so hart trainieren, dass ich stark genug bin, gegen Sasuke zu bestehen.“ Ihr Blick wanderte wieder nach unten und Uremaru bemerkte, dass sich Tränen in ihren Augen angesammelt hatten. „Um… Um ihm zu zeigen, dass ich immer an seiner Seite sein werde“, nur schwach und mit zitternder Stimme kamen diese Worte über ihre Lippen.
 

Der Sharingan-Träger beobachtete eine Zeit lang, wie das Mädchen mit ihren Tränen kämpfte, während einer seiner Mundwinkel leicht nach oben wanderte. „Wie ist dein Name?“, fragte er schließlich mit gewohnt kalter Stimme und einem nun wieder völlig emotionslosen Gesichtsausdruck. Verwundert durch diese Frage hob sie ihr Haupt wieder an und antwortete ihm ein wenig zögernd: „Kasumi. Kasumi Kaizoku.“ ‚Kaizoku?!‘, wiederholte er in Gedanken und weitete leicht seine Augen. Doch davon ließ er sich nicht lange aufhalten und stand auf. „Diesen Namen werde ich mir merken“, sprach er zum Abschluss und marschierte an ihr Vorbei.
 

Die Schwarzhaarige gab einen verächtlichen Laut von sich. „War’s das jetzt etwa?“, erhob sie ihre spöttische Stimme, „dein Plan, mich von Sasuke zu verjagen, hat nicht funktioniert und jetzt haust du einfach ab?“ Der Uchiha blieb hinter ihr stehen. „Ich denke, du hast das falsch verstanden“, klärte er das Mädchen auf, ohne sich umzudrehen, „ich habe dir das alles nicht erzählt, um dich zu vertreiben. Ich wollte nur feststellen, ob du es wert bist, eine Begleiterin meines Neffen zu sein.“ „Dein Neffe?!“, stieß sie überrascht aus und wandte sich mit weit aufgerissenen Augen dem Älteren zu, doch dieser war bereits verschwunden.
 

~*~
 

Voller Erstaunen und Wissbegier starrte Aikyo den Verbrecher vor ihr an. Er hatte gerade seine Erzählung beendet und gemäß ihrer Bitte, hatte er ihr tatsächlich alles verraten, was es zu wissen gab – selbst Itachis wahre Absichten, von denen niemals jemand erfahren sollte. Sasuke schaute sie mit eiserner Mine an, wartete wohl auf einen Kommentar ihrerseits. Doch sie musste erst einmal alle neu gewonnenen Informationen für sich verarbeiten. Sie lehnte sich zurück und stützte sich mit den Händen am Boden ab.
 

„Wow“, brachte sie schließlich heraus, „da gab es ja wirklich viel zu erzählen.“ Die Blondine legte den Kopf in den Nacken und betrachtete den rötlich gefärbten Himmel. „Und? Was sagst du dazu?“, fragte Sasuke grinsend, schadenfroh über die Panik, in welche sie gleich ausbrechen würde. Das Mädchen atmete einmal tief ein und aus, richtete ihr Augenmerk wieder auf den Schwarzhaarigen und antwortete ihm: „Es tut mir leid.“ Diese überraschende Aussage wischte ihm sein Grinsen schnell wieder vom Gesicht.
 

„Was dir passiert ist, was du erlebt hast, ist wirklich schrecklich. Auf diese Art und Weise seine Familie zu verlieren, muss furchtbar sein“, fuhr die junge Kunoichi fort, wandte dabei keine Sekunde ihre Augen von ihm ab, die bei ihren Worten langsam feucht wurden, „ich kann nicht sagen, dass ich gut heiße, was du tust – nicht einmal, dass ich es verstehe. Aber ich verurteile dich auch nicht deswegen. Ich wüsste nämlich selbst nicht, was ich getan hätte, wenn ich in deiner Situation gewesen wäre.“ Nach diesen Worten erhob sie sich aus ihrer sitzenden Position und ging vor ihrem Gesprächspartner auf die Knie. „Dir ist wirklich Schlimmes widerfahren“, sprach sie dann weiter und verneigte sich vor ihm, „ich kann leider nicht für das gesamte Dorf sprechen, aber bitte nimm wenigstens meine Entschuldigung an.“
 

Für einen kurzen Moment blickte er fassungslos auf das Mädchen vor ihm hinab. Nach allem was er ihr gerade erzählt hatte, nach all den Verbrechen, die er ihr gerade offenbart hatte, kniete sie vor ihm nieder und bat ihn um Vergebung? So ganz wollte er das nicht verstehen. Doch seine Verwunderung wich bald einem ironischen Lachen: „Versuchst du jetzt etwa, mich mit Gefühlsduselei zu einer Rückkehr zu bewegen?“ „Nein“, kam ihre abrupte Antwort, ohne ihr Haupt zu heben, „es ist nicht meine Aufgabe, diesen Versuch zu wagen. Zwischen uns besteht keinerlei Verbindung. Ich bin einfach nur glücklich, dass du mir alles erzählt hast.“ Sie hob ihren Blick wieder an und zeigte ihm das wohl fröhlichste Lächeln, welches er je gesehen hatte. Bei diesem Anblick konnte er gar nicht anders, als zumindest einen seiner Mundwinkel leicht anzuheben.
 

Kurz darauf stand Aikyo auf und klopfte ein wenig den Staub ab – Sasuke tat es ihr gleich. „So. Jetzt hab ich dich aber lange genug aufgehalten“, äußerte sie immer noch lächelnd, „du möchtest doch sicher noch ein wenig mit deinem Onkel plaudern.“ Nach diesen Worten kehrte sofort der eiskalte Ausdruck in das Gesicht des Schwarzhaarigen zurück: „Hast du mir denn nicht zugehört. Mein gesamter Clan, meine Familie ist tot. Ich bin der letzte Uchiha.“ Mit bedrohlichem Unterton kamen diese Worte über seine Lippen. Dadurch verlor auch die kleine Blondine ihr Lächeln und die Angst kroch langsam wieder in ihr hoch. „N… Nein. Bist du nicht. Dein Onkel…“, gab sie eingeschüchtert von sich, doch der Nuke-Nin fuhr ihr erbost ins Wort: „Halts Maul! Erst hörst du dir meine Lebensgeschichte an und dann verspottest du mich!? Ich werde dir…“
 

„Es ist wahr, Sasuke“, wurde er von dem Sensei der kleinen, der plötzlich am Rande der Lichtung aufgetaucht war, unterbrochen, „dein Onkel ist noch am Leben.“ Mit vor Wut lodernden Augen starrte er dem seltsamen Typen entgegen. Dieser Schritt langsam auf ihn zu und aktivierte zum Beweis sein Sharingan. Augenblicklich wich sämtlicher Zorn aus Sasukes Körper und machte vollkommener Verwirrung Platz. Er konnte sich nicht mehr bewegen, fing am ganzen Leib zu zittern an.
 

„Was…? Das ist… Wie…?“, stammelte er schließlich hervor, während Uremaru zu ihm aufschloss. „Ich werde dir alles zur gegebenen Zeit erklären. Doch für jetzt musst du von hier verschwinden“, riet ihm der Ältere in typisch gefühlloser Manier, worauf der Verbrecher sich wieder fassen konnte. „Nein! Ich habe Fragen an dich!“, widersprach er nachdrücklich, dachte nicht einmal daran, jetzt einfach abzuhauen. „Und die werde ich dir auch alle beantworten – nur nicht heute“, erklärte ihm sein Verwandter ruhig, „eine Gruppe Konoha-Nin ist auf dem Weg hierher. Sie müssen uns wohl gefolgt sein.“ „Das ist mir egal! Ich…“ „Hör mir zu. Das letzte, was ich jetzt gebrauchen kann, ist ein Kampf gegen dich“, wurde Sasuke scharf von seinem Onkel unterbrochen, „nach all den Jahren, die ich gewartet habe, um dir endlich gegenübertreten zu können, möchte ich das vermeiden.“
 

Der Jüngere beruhigte sich ein wenig und stimmte widerwillig zu. „Keine Sorge. Wir werden uns wieder sehen. Dann kannst du mich alles fragen, was du wissen möchtest“, versicherte der Metall-Versteck-Nutzer seinem Neffen in ungewohnt einfühlsamen Ton. „Na schön“, gab der Jüngere noch leicht wütend von sich und wandte sich zum Gehen, „Kasumi!“ Mit einem Satz war seine Schülerin an seiner Seite und folgte ihm. Nach ein paar Schritten drehte sich Sasuke allerdings noch einmal um, schaute wenige Sekunden auf seinen Onkel, bevor er mit seinem Schützling von Dannen zog. Aikyo und ihr Sensei standen da und beobachteten, wie die beiden Abtrünnigen immer weiter aus ihrem Blickfeld verschwanden.
 

„Gehen wir“, ertönte Uremarus kalte Stimme, nachdem sie die zwei nicht mehr sehen konnten. Der Uchiha marschierte bereits los, als ihn die Stimme des Mädchens aufhielt: „Warten Sie kurz. Ich verstehe ja Ihre Gründe, warum Sie Sasuke laufen haben lassen, aber was werden Sie den anderen erzählen, wenn wir ihnen begegnen?“ „Gar nichts“, antwortete der Schwarzhaarige, „es kommt niemand.“ „Warum haben Sie ihn dann weg geschickt?“, wollte die kleine Kunoichi wissen, als es ihr plötzlich selbst klar wurde, „Sie hatten niemals vor, Sasuke ins Dorf zurück zu bringen, oder?“ „Nein“, gab der Angesprochene nur unbekümmert von sich. „Sie haben also alle angelogen“, kam die nächste Feststellung des Mädchens. Der Sharingan-Träger reagierte darauf allerdings nicht und nahm schweigend seinen Schritt wieder auf. Die junge Blondine seufzte enttäuscht, entschied sich aber, es fürs erste dabei zu belassen und folgte ihrem Lehrmeister.
 

~*~
 

Die Sonne war bereits hinter dem Horizont verschwunden und die Nacht brach langsam herein. Eine Gruppe von Ninja schritt gerade durch das große Tor, welches in das Dorf Konoha führte. Ein paar Meter dahinter blieb die Führerin der Truppe stehen und gab ein erleichtertes Seufzen von sich: „Ah! Endlich zu Hause.“ Sie drehte sich zu ihren Kameraden um und lächelte sanft: „Gut. Ino und die Jungs können gehen. Akiko, du kommst am besten noch mit mir zu Tsunade.“ „Sollte ich vorher nicht noch lieber den Jungen nach Hause bringen?“, wollte die Blauhaarige wissen, die noch immer den schlafenden Shinkei trug. „Das kann ich übernehmen“, ließ Ijaku verlauten, während er von Inos Rücken herunter stieg. Mit einem Nicken bestätigte die Erwachsene und überreichte dem Brünetten seinen Freund. Kurz darauf machten sich alle auf den Weg.
 

Akiko zitterte leicht, als sie mit Hiko zusammen die Hauptstraße in Richtung Hokage-Villa entlang marschierten. „Bist du nervös?“, fragte die Yamanaka mit einem Grinsen im Gesicht. „Ja. Schon ein wenig“, gab die Sukawa zu und kratzte sich am Hinterkopf, „ich meine: Das letzte Mal, als ich hier war, habe ich zehn Menschen getötet, hab ein paar der Dorfbewohner angegriffen und bin danach spurlos verschwunden. Ich weiß einfach nicht, was mich jetzt erwartet, wenn ich dem Dorfoberhaupt begegne.“
 

Die brünette Schönheit zu ihrer rechten fing auf diese Unsicherheit herzhaft an zu lachen. Sofort setzte sie eine beleidigte Mine auf: „Findest du das etwa lustig?“ „Tut mir leid“, entschuldigte sich die Ältere immer noch lachend, „aber ich finde es irgendwie süß.“ Bei diesen Worten stutzte die Frau mit den roten Augen. „Du machst dir einfach zu viele Gedanken. Tsunade weiß, dass die Leute von damals Verbrecher waren und du uns im Grunde einen Gefallen getan hast“, erklärte Hiko einfühlsam und legte eine Hand auf die Schulter der Jüngeren, „und außerdem. Wenn der Hokage immer noch böse auf dich wäre, würde sie dir wohl kaum helfen, oder?“
 

Die beiden blieben stehen und sahen sich in die Augen. Das breite, freundliche Lächeln, welches die Yamanaka zeigte, veranlasste auch die andere zu lächeln: „Ja. Du hast wohl Recht.“ „Natürlich habe ich das“, grinste die Ältere, „und jetzt komm.“ Darauf marschierten die zwei Kunoichi wieder los.
 

Nach nicht allzu langer Zeit erreichten sie auch schließlich das gesuchte Gebäude. Mit schnellen Schritten führte Hiko ihre Begleiterin die Treppen hinauf und den Flur entlang, zielstrebig auf das Büro der Hokage zu. Die Yamanaka klopfte zweimal kurz an und betrat dann, ohne eine Antwort abzuwarten, das Zimmer. „Ich bin wieder da!“, rief sie dabei lauthals in den Raum hinein, worauf die Blondine in dem gemütlichen Sessel vor Schreck beinahe von diesem Kippte.
 

„Sag mal, hast du den Verstand verloren?!“, brüllte Tsunade ihre ehemalige Schülerin an, welche aber nur Frech grinste und sich ihren Weg zu dem Schreibtisch ihrer Vorgesetzten bahnte. Provokant stützte sie sich mit beiden Armen auf diesem ab und zwinkerte der Älteren verspielt zu: „Ich hab dir jemanden mitgebracht.“ Daraufhin deutete sie zu Tür, hinter welcher eine perplex dreinschauende Akiko stand. Sie konnte es gerade nicht fassen, wie diese Frau mit ihrer Chefin umging.
 

Tsunade richtete ihr Augenmerk auf die Blauhaarige und tauschte ihr erbostes Gesicht gegen ein einladendes Lächeln aus. „Du musst dann wohl Akiko Sukawa sein“, stellte sie ruhig fest und winkte sie herein, „es freut mich, dich kennen zu lernen. Bitte komm rein.“ Zögerlich kam sie der Aufforderung entgegen. Vor dem Schreibtisch blieb sie stehen und verneigte sich höflich: „Es freut mich ebenso, Eure Bekanntschaft zu machen, Lady Hokage.“ „Oh, bitte! Es gibt keinen Grund, so förmlich zu sein“, winkte die Blonde lächelnd ab, „leider habe ich noch keine Unterkunft für dich gefunden, also wirst du wohl in einem Hotel übernachten müssen.“
 

Gerade wollte die Blauhaarige antworten, als ihr Hiko zuvorkam: „Ach, das muss sie nicht. Sie kann bei mir schlafen. Uremaru kommt frühestens in zwei Tagen zurück.“ „Oh… ähm… danke“, gab die Sukawa von sich. „Gut, dann wäre das fürs Erste geklärt. Sobald ich eine Wohnung für dich gefunden habe, sage ich dir Bescheid“, erklärte Tsunade und suchte sich danach die Akte der Rotäugigen heraus. „Eine eigene Bleibe wird nicht notwendig sein“, widersprach die Säure-Versteck-Nutzerin allerdings, „ich habe nicht vor, lange zu bleiben.“
 

Das Dorfoberhaupt erhob seinen Blick von dem Ordner, welchen sie gerade geöffnet hatte und sah die Frau vor ihr an: „Nun, das wirst du aber müssen.“ Überrascht schaute die Sukawa in die Augen der Blondine, stellte damit die unausgesprochene Frage nach dem Warum. „Die Heilung deines Zustandes funktioniert unglücklicherweise nicht von heute auf morgen“, begann die Hokage mit ihrer Erklärung, „da dein Herz nämlich von der Säure, die dein Körper pausenlos produziert, angegriffen wird, ist es für deine vollständige Genesung unabdingbar, dass wir dir ein neues Herz einsetzen, welches dieser Säure standhält.“
 

„Das verstehe ich jetzt nicht ganz“, gab die Rotäugige zu, „woher wollen Sie dieses Herz nehmen?“ „Genau das ist der Punkt“, gab die Ältere zu verstehen, lehnte sich nach vorn, stützte sich mit ihren Ellenbögen an ihrem Schreibtisch ab und verschränkte die Finger ineinander, „so ein Herz existiert nicht.“
 

Geschockt von dieser Tatsache weitete Akiko ihre Augen. „Was hat es dann für einen Sinn für mich, hier zu sein?“, verlangte sie zu wissen und überkreuzte ihre Arme vor ihrer Brust. „Nun, ich habe vor, ein solches Herz selbst herzustellen – mit Hilfe deiner Zellen“, gab Tsunade preis und musterte ihre Patientin eindringlich, „ich habe deine Krankenakte und die darin versteckten Fortschritte Orochimarus Experiments sorgfältig studiert, daher weiß ich, dass es mir durchaus möglich ist, dies zu bewerkstelligen.“ Ein leises Seufzen verließ ihre Lippen: „jedoch wird dieser Prozess einige Zeit in Anspruch nehmen. Ich kann nicht sagen, wie lange es genau dauern wird, aber für die Zeit, die du hier bei uns verbringst, steht dir ein Labor zur Verfügung, um in der Zwischenzeit dein Gegenmittel herzustellen, falls notwendig. Was sagst du dazu?“
 

Unsicher richtete die Blauhaarige ihr Augenmerk auf den Boden, dann kurze Zeit auf Hiko, welche ihr aufmunternd zulächelte und danach wieder auf den Boden. „Sind… Sind Sie sicher, dass Sie das schaffen können?“, fragte sie dann eher kleinlaut, worauf sich ein Lächeln in Tsunades Gesicht zauberte: „Ich gebe dir mein Wort darauf.“ Akiko atmete tief ein und wieder aus: „Also schön. Ziehen wir’s durch!“ „Das ist schön zu hören. Für heute solltest du dich allerdings ausrasten. Komm morgen Früh in das Krankenhaus. Shizune wird dort alle nötigen Untersuchungen durchführen“, sprach die Blonde und lehnte sich in ihrem Sessel zurück, „wenn dann weiter nichts ist, könnt ihr gehen.“
 

Akiko wandte sich sofort um und hatte bereits den Türgriff in der Hand, als sie von Hikos Stimme aufgehalten wurde: „Warte!“ Angesprochene drehte sich um und fing einen Schlüssel auf, den ihr die Brünette gerade zugeworfen hatte. „Geh schon mal vor und mach’s dir gemütlich. Du weißt ja noch, wo es ist“, grinste ihr die Ältere entgegen, worauf sie nickte und den Raum verließ.
 

Stille umhüllte das ehemalige Lehrer-Schüler-Duo. Tsunade wartete darauf, dass die andere etwas sagen würde, doch als nach mehreren Sekunden nichts kam, fragte sie nach: „Hast du mir noch irgendetwas zu sagen?“ „Ja“, kam nur knapp von der Brünetten. Der plötzlich ernste Tonfall in ihrer Stimme war dem Dorfoberhaupt dabei nicht entgangen. „Auf unserem Rückweg ist etwas beunruhigendes Geschehen.“ Die Hokage schenkte ihr daraufhin, gespannt auf ihre Erzählung, ihre gesamte Aufmerksamkeit.
 

~Flashback~
 

„Hiko, warte!“ hörte sie ihre Cousine noch rufen, doch reagierte sie nicht mehr darauf. Beinahe schon blind vor Wut preschte sie den drei Oto-Nin hinterher. ‚Wie zum Teufel kann es sein, dass diese jämmerlichen Gestalten überlebt haben?!‘, schossen ihr die erzürnten Gedanken durch den Kopf, während sie erbost schnaubte, ‚ist jetzt auch egal. Die Antwort werde ich aus ihnen herauspressen, bevor ich sie zu ihren Kameraden in die Hölle schicke!‘ Ihren Gedankengang beendet, erhöhte sie ihr Tempo und schloss immer weiter zu den drei Flüchtigen auf.
 

Nach nur wenigen weiteren Augenblicken kamen sie in ihr Blickfeld. Sofort schloss sie ihre Hände zu einem Fingerzeichen zusammen, worauf drei Blumen aus ihrem linken Arm sprießten. Mit einer eleganten Geste trennte sie die Pflanzen von ihrem Fleisch. An der abgerissenen Stelle bildeten sich spitze Enden und ohne noch länger zu warten, warf sie ihre Blumen auf die drei Ninja vor ihr.
 

Die Verbrecher bemerkten den Angriff allerdings und versuchten auszuweichen. Doch nur einer von ihnen schaffte es, einen direkten Treffer zu vermeiden. Jedoch streifte ihn das Geschoss am Arm. Die beiden anderen gingen nach wenigen Sekunden zu Boden und bewegten sich nicht mehr. Der Dritte allerdings lief weiter.
 

Hiko blieb zwischen den zwei regungslosen Körpern stehen. „Was hast du mit uns gemacht, du Schlampe!“, schrie der eine zu ihrer Linken und wollte sich mit aller Kraft auf sie stürzen, doch wollten ihm seine Gliedmaßen nicht gehorchen. Die Yamanaka ihren Blick auf den Mann, welcher dermaßen furchteinflößend war, dass es ihm den Angstschweiß ins Gesicht trieb. „B… Bitte verschone uns“, wimmerte der Nuke-Nin von völliger Panik ergriffen, „der andere ist abgehauen. Verfolge ihn! Wir können uns sowieso nicht bewegen.“
 

Die Brünette richtete ihr Augenmerk in die Richtung, in welche der dritte Klangninja verschwunden war, bevor sie ihre düstere Stimme erhob: „Der kommt nicht weit.“ Danach ging sie vor ihrem Feind in die Hocke, umfasste grob sein Gesicht und starrte ihn mit bedrohlichem Ausdruck in den Augen an: „Das lähmende Gift meiner Blume wird ihn bald paralysieren. Darum werde ich mich zunächst mit euch unterhalten.“Und ohne noch eine weitere Sekunde verstreichen zu lassen, stand sie wieder auf und schleuderte den anderen dabei in die Luft. Blitzschnell wandte sie ein Jutsu an, wodurch sich vier Dornenranken aus der Erde erhoben. Zwei davon wuchsen rasch nach oben und legten sich jeweils über einen Ast, bevor sie sich um die Arme des Oto-Nin schlangen und ihre Dornen in seinem Fleisch versenkten. Die beiden übrigen legten sich um seine Beine und drangen ebenfalls durch seine Haut. Ein lauter Schmerzensschrei hallte durch den Wald.
 

Mit einem bedrohlichen Lächeln im Gesicht trat die Brünette auf den Gepeinigten zu, während, durch ein Jutsu herbeigeführt, eine peitschenartige Liane aus ihrer rechten Hand glitt. „Und nun…“, erhob sie ihre furchteinflößende Stimme, „…reden wir.“ Mit diesen Worten ließ die Frau ihre Peitsche gegen den Brustkorb ihres Feindes knallen. Sein Hemd wurde ihm dabei vom Leib gerissen und auf seiner Haut zeichnete sich eine tiefrote Strieme ab. Ein gepresster Schrei war alles, was der Ninja herausbrachte. Keuchend ließ er seinen Kopf sinken, doch war die Ruhephase nur von kurzer Dauer. Sofort schlug die Yamanaka erneut zu und wiederholte den Vorgang ohne Aussicht auf ein baldiges Ende.
 

„Du krankes Schwein!“, hörte Hiko plötzlich den zweiten Verbrecher hinter ihr brüllen. Sie stoppte ihren Angriff und blieb ruhig stehen. Der am Boden liegende starrte, soweit es ihm durch die Lähmung möglich war, mit erbostem Gesicht auf den Rücken der Kunoichi. Diese drehte sich nun langsam zu ihm um, was ihn mit blanker Furcht erfüllte. Der bedrohliche Ausdruck in ihren Augen, war das schlimmste, was er jemals gesehen hatte.
 

Ohne ein Wort zu sagen trat die Blauäugige auf ihn zu. Am liebsten wäre er so schnell wie möglich abgehauen, doch seine Gliedmaßen wollten ihm immer noch nicht gehorchen. Mit einem harten Tritt schleuderte sie ihn gegen den nächsten Baum, als sie ihn erreichte. Gleich darauf formte sie ein paar Fingerzeichen, worauf sich einige Blätter aus dem Baum hinter ihr von ihren Ästen lösten und wie ein Sturm aus Rasiermessern auf den Nuke-Nin zuflogen. Die Naturklingen hinterließen mehrere kleine Schnittwunden auf seinem gesamten Körper. Er verzog schmerzerfüllt das Gesicht, ließ aber keinen Ton über seine Lippen kommen.
 

Plötzlich wuchs hinter ihm die Hälfte eines Kaktus aus der Erde. Die Innenseite war ausgehöhlt, sodass Platz für einen Menschen darin war. Mit einigen geschickten Bewegungen beförderte die Brünette ihr Opfer in den Kaktus. Sofort schossen Stacheln aus der Wüstenpflanze, welche sich in Arme und Beine des Oto-Nins bohrten, um diesen in dem Gebilde zu halten. Ausgelaugt vor Schmerz ließ er den Kopf hängen.
 

„Du sagst, ich wäre ein krankes Schwein?“, ertönte dann die eiskalte Stimme der Yamanaka, bevor sie das Gesicht des Verbrechers grob umfasste und ihn damit zwang, sie anzusehen, „woher nimmst du das Recht, mich zu verurteilen?“ Der Blick der hübschen Frau bohrte sich geradezu in den des Nuke-Nin. Mit ihrer Hand drückte sie sein Gesicht zusammen, wodurch er schmerzerfüllt keuchen musste. „Ihr habt mir genommen, was ich liebte“, setzte sie fort, nicht den Hauch einer Emotion in der Stimme, „es ist nur fair, euch dafür leiden zu lassen!“ Mit diesen Worten formte sie erneut ein Fingerzeichen, wodurch bei dem anderen eine fünfte Ranke aus dem Boden spross, sich um seinen Hals schlang und ihm mit einem starken Ruck das Genick brach.
 

Ohne Zeit zu verlieren entfernte sich die Kunoichi von dem zweiten und legte abermals ihre Hände zusammen. Ein Kaktus, in derselben Form wie der, welcher den Verbrecher festhielt, wuchs aus der Erde. Seine Stacheln zeigten alle spitz auf den Klangninja. „Und nun zu dir“, flüsterte Hiko bedrohlich und mit einem weiteren Zeichen, schoss der Kaktus auf den Kriminellen zu. „Nein! Bitte! Nicht!“, schrie er noch panisch in seiner Verzweiflung, doch die Brünette dachte nicht einmal daran aufzuhören. Ohne das Tempo auch nur im Geringsten zu drosseln rammte der Kaktus den Oto-Nin und bohrte seine Stacheln in dessen Fleisch. Ein erstickter Schmerzensschrei war zu hören, bevor er das Bewusstsein verlor. Die Stacheln, die noch immer in seinem Körper steckten, zogen sich nun zurück, bevor die Yamanaka die beiden Wüstenblumen verwelken ließ, worauf der durchsiebte Mann zu Boden fiel. ‚Fehlt noch einer‘, dachte sich die goldbraunhaarige und sprintete in die Richtung, in welche der Dritte im Bunde vorhin verschwunden war.
 

Es dauerte nicht lange, bis sie ihn fand. Mit einem abgetrennten Arm saß er an einen Baum gelehnt da. Den Arm hatte er sich abgeschnitten, um zu verhindern, dass sich die lähmende Wirkung von Hikos Blume nicht auf seinen gesamten Körper ausbreitete. Doch dieses Verfahren war nicht von Erfolg gekrönt. Das Gift der Pflanze zirkulierte bereits in seiner Blutbahn. Zwar nicht genug, um ihn vollkommen außer Gefecht zu setzen, doch immer noch ausreichend, um seine Bewegungsfreiheit stark einzuschränken.
 

Gerade wollte er sich mit seinem verbleibenden Arm an einem Ast hochziehen, als unerwartet ein Blatt aus dem Dickicht der Bäume raste und ihm die Hand abtrennte. Geschockt starrte er auf seinen unvollständigen Arm und ließ einen lauten Schmerzensschrei von sich. Währenddessen trat die Konoha-Kunoichi aus dem Geäst und funkelte den Gepeinigten aus eiskalten Augen an.
 

Alle Farbe wich aus dessen Gesicht und er versuchte, mit seinen zwei verbleibenden Gliedmaßen, davon zu kriechen. Doch es hatte keinen Zweck. Mit einem eleganten Sprung überwandte die Yamanaka die Distanz zwischen ihnen und trat mit voller Wucht seitlich in eines seiner Beine. Deutlich war zu hören, dass dabei der Knochen darin entzwei brach. Ein weiterer Schmerzensschrei verließ seine Kehle, während er stürzte. Aber Hiko dachte nicht einmal daran, ihn am Boden aufschlagen zu lassen. Sie packte ihn grob am Hals und schlug ihn mit dem Rücken gegen einen Baum.
 

Mit nun vor Wut lodernden Augen starrte sie in das bleiche Gesicht des Oto-Nins. „Was zum Teufel macht ihr hier?“, fauchte sie ihn an und drückte seinen Hals noch fester, „ich habe euer Dorf zerstört und Orochimaru ist seit langem tot. Ihr habt nichts mehr. Also was zur Hölle wollt ihr!?“ Die letzten Worte brüllte sie ihm regelrecht ins Gesicht, doch der Verbrecher blieb unbeeindruckt. Als hätte man einen Schalter umgelegt, war alle Furcht aus seinem Körper verschwunden und seine ängstliche Mimik wich einem schmierigen Grinsen.
 

Plötzlich fing er an zu lachen, soweit es ihm durch den Griff der Blauäugigen eben möglich war. Sie lockerte diesen, um ihn sprechen zu lassen. „Du naive Schlampe“, lachte er ihr ins Gesicht, „Orochimaru wird niemals sterben!“ „Was!?“ „Er wird wieder kommen und sich an euch allen rächen – euch alle vernichten!“ Nach diesen Worten lachte er noch lauter als zuvor. Doch blieb es nicht lange dabei. Hiko verfestigte ihren Griff wieder, schnürte ihm damit komplett die Luft ab. Doch noch bevor er in ihrer Hand erstickte, bevor er aufhörte, Schmerz zu fühlen, zerquetschte sie ihm seinen Kehlkopf. Mit aufgerissenen Augen, weder in der Lage zu atmen, noch zu sprechen, starrte er seine Mörderin an und glitt langsam zu Boden, während das Leben aus seinem Körper wich.
 

~Flashback Ende~
 

„Ich weiß nicht, ob etwas Wahres an seiner Aussage dran ist, oder ob er einfach nur ein fanatischer Spinner war“, beendete Hiko ihre Erzählung und verschränkte die Arme vor der Brust, während sie sich in ihrem Stuhl zurücklehnte. Tsunade runzelte nachdenklich die Stirn. „Dann sollten wir es herausfinden, oder?“, sagte sie nach kurzem Überlegen und lehnte sich nach vorn, „hast du ihn mitgebracht?“ „Nun ja“, erwiderte die Yamanaka, stand auf und zog eine Schriftrolle aus ihrer Tasche, „zumindest das, was nötig ist.“ Nach diesen Worten öffnete sie das Papier und formte ein paar Fingerzeichen, worauf ein dumpfes Geräusch ertönte und eine Rauchwolke entstand. Nachdem diese sich wieder verzogen hatte, hielt die Brünette einen Sack in der Hand, welcher auf der Unterseite ein wenig mit Blut getränkt war. Die Hokage konnte nur vermuten, dass sich in diesem Sack der Kopf des besagten Oto-Nins befand.
 

Die Blondine seufzte resigniert. „Na, schön. Den Kopf werde ich in der Zwischenzeit verwahren. Gleich morgen Früh werden wir uns der Sache annehmen. Für heute solltest du dich ausruhen“, gab die Ältere ihren Plan preis, worauf Hiko zur Bestätigung nickte, den Kopf überreichte und sich zur Tür begab.
 

„Warte kurz“, hielt die Stimme ihrer ehemaligen Lehrerin sie jedoch auf. Sie hielt inne, drehte sich jedoch nicht um. Sie wusste nur zu gut, was jetzt kommen würde. „Geht es dir gut?“, kam die einfühlsame Frage ihrer Vorgesetzten, „immerhin war es Orochimaru, der…“ „Alles bestens!“, fuhr ihr die Blauäugige härter als gewollt ins Wort, „wir sehen uns morgen.“ Mit diesen Worten verschwand die Kunoichi aus dem Büro.
 

Tsunade ließ sich mit einem traurigen Seufzen wieder in ihren Sessel fallen. „Du hast es also immer noch nicht überwunden“, flüsterte sie zu sich selbst und beobachtete durch ihr großes Fenster, wie ihre ehemalige Schülerin, über die Dächer des Dorfes hinweg, nach Hause rannte.
 

~*~
 

Ein Klopfen hallte durch die geräumige Wohnung. Shizune hielt in ihrem Tun inne und begab sich zur Eingangstür. Diese öffnete und lächelte sofort, als sie erkannte, wer davor stand. „Hallo Ino. Ihr seid also wieder zurück?“, begrüßte sie ihre gute Freundin freundlich und bat sie durch eine einladende Geste herein, „ist alles gut verlaufen?“ „Tja, während der Rückreise gab es eine kleine Auseinandersetzung, aber ansonsten verlief alles nach Plan“, erzählte die Blondine und ging an der anderen vorbei ins Haus. „Dann habt ihr Akiko also überzeugen können?“, hakte die Schwarzhaarige weiter nach, während sich die beiden Frauen im Wohnzimmer auf dem Sofa nieder ließen. Ino nickte diese Frage ab und schlug die Beine übereinander.
 

„Und was hat es mit der kleinen Auseinandersetzung auf sich?“, wollte die Ältere nun wissen, worauf der Blick der Yamanaka ernst wurde. „Genau deshalb wollte ich mit dir reden“, setzte sie an, worauf Shizune ihre gesamte Aufmerksamkeit auf ihren Gast richtete, „auf unsere Rückreise, nur ein paar Stunden entfernt von hier, hat uns eine Gruppe Oto-Nin angegriffen.“ „Oto-Nin? Ich dachte die wären ausgelöscht worden“, stutzte die Gastgeberin. „Das dachte ich auch, aber Tatsache ist, dass es passiert ist“, fuhr die Hellhaarige fort, „wir haben sie zwar beseitigen könne – trotzdem ist es seltsam.“ Ihre Gesprächspartnerin nickte und hörte weiter gebannt zu. „Aber das ist jetzt nicht so wichtig. Wichtig ist, was einer von ihnen zu mir gesagt hat, bevor er den Löffel abgegeben hat“, erzählte sie weiter und lehnte sich näher zu Shizune, sah sie eindringlich an, „er nannte meine Cousine die ‚Teufelsblume‘.“ Eine kurze Pause. „Was hat es damit auf sich?“
 

Ein Seufzen der Dunkelhaarigen war zu vernehmen: „Lass mich raten. Der Oto-Nin war ziemlich übel zugerichtet.“ „Ja, stimmt“, bestätigte die Blonde, „es war wirklich grauenhaft.“ Ein weiteres Seufzen seitens der Älteren war zu vernehmen. „Tja. Wo soll ich Anfangen?“, sagte sie mehr zu sich selbst und fuhr sich mit einer Hand durch ihr Haar, „der Spitzname ‚Teufelsblume‘ wurde ihr vor langer Zeit gegeben. Das kam daher, dass sie im Kampf völlig anders ist, als gewöhnlich.“ Ino runzelte fragend die Stirn. „In Gegenwart ihrer Freunde ist sie dieser fröhliche, aufgeschlossene Mensch. Wenn uns jemand fragen würde, würden wir wohl sagen, dass sie einer der nettesten Menschen der Welt ist und nicht einmal einer Fliege etwas antun könnte“, erklärte die Dunkelhaarige weiter, „doch im Kampf ist sie wie ausgewechselt. Ich weiß nicht, ob es an Uremarus Einfluss oder an der angestauten Wut durch den Tod ihrer Mutter liegt, aber wenn sie kämpft, wird sie zu einer kaltblütigen Killermaschine. Sie kennt keine Gnade und ich weiß von keinem Überlebenden unter ihren Gegnern. Es sei denn, es wurde ihr ausdrücklich befohlen. Doch auch dann, kam er mehr tot als lebendig an seinem Ziel an.“
 

„Das ist ja echt unglaublich“, gab die Zuhörerin zu und lehnte sich in der Couch zurück, „ich hätte niemals gedacht, dass sich so eine Seite in Hiko verbirgt.“ „Ja. Es ist wirklich unheimlich. Als hätte sie zwei Persönlichkeiten“, stimmte Shizune zu und lehnte sich ebenfalls zurück. „Glaubst du, ich sollte einmal mit ihr reden?“, fragte die Yamanaka in die entstandene Stille hinein, erlangte somit die Aufmerksamkeit ihrer Freundin zurück. „Nun, du kannst es ja versuchen, aber ich bezweifle, dass es etwas bringt“, antwortete sie ehrlich und lächelte ihrer ehemaligen Schülerin entschuldigend zu, da sich diese, zumindest nach ihrem Gesichtsausdruck zu urteilen, eine andere Antwort erhofft hatte.
 

Bevor die beiden Frauen weiterreden konnten, hörten sie das Geräusch der sich öffnenden Haustür. „Bin wieder da“, hörten sie die Stimme eines Mädchens rufen, bevor eben jenes das Zimmer betrat. „Hallo, Sarana“, begrüßte Shizune den Neuankömmling, „wie war dein Tag?“ „Gut“, gab diese nur knapp von sich und wollte das Zimmer schon wieder verlassen, als die Ältere sie noch einmal aufhielt: „Wir haben Besuch.“ Die junge Kunoichi wandte sich an Ino und nickte ihr kurz zu: „Hey.“ Die Blondine erwiderte dies mit einem Lächeln.
 

„Könntest du sie bitte angemessen begrüßen?“, tadelte die Schwarzhaarige den kleinen Kenshi-Spross und bedachte sie mit einem auffordernden Blick. „Wozu? Es ist Ino. Die macht sich nichts daraus“, antwortete Sarana mit einer abwinkenden Geste. „Darum geht es nicht. Es ist einfach unhöflich, einen Gast nicht angemessen zu begrüßen“, belehrte die Ältere das Mädchen in strengem Tonfall. „Ja, ja“, kam es nur beiläufig von der anderen, während sie den Raum verließ und sich auf den Weg in ihr Zimmer machte. „Komm sofort zurück, junge Dame!“, rief Shizune der Kenshi nach, doch hörte sie nur noch wie eine Tür ins Schloss viel.
 

Resigniert seufzte die Iryonin und rieb sich dabei mit zwei Fingern den Nasenrücken, während Ino nur kichernd daneben saß. „Was gibt’s da zu lachen?“, wollte ihre ehemalige Lehrerin wissen, worauf die Blondine den Kopf schüttelte. „Ach, nichts weiter“, gluckste sie grinsend, „ich finde es nur süß. So wie ihr miteinander umgeht, könnte man meinen, ihr wärt tatsächlich Mutter und Kind.“ Daraufhin konnte auch Shizune ein kleines Kichern nicht mehr unterdrücken. „Nun, sie ist immerhin bei mir, seit sie vier Jahre alt ist. Ich würde sagen, sie ist meine Tochter“, teilte die Ältere ihren Gedanken und lächelte sanft in sich hinein.
 

„Da hast du wahrscheinlich Recht“, stimmte die Yamanaka zu und erhob sich von der Couch, „ich will dich jetzt auch gar nicht länger aufhalten. Danke für das Gespräch.“ Die Dunkelhaarige nickte ihr zu und stand ebenfalls auf, um ihren Gast zur Tür zu geleiten. „Wir sehen uns dann“, verabschiedete sich Ino und winkte während sie sich vom Haus entfernte. „Ja, bis dann“, ließ auch die Gastgeberin ihren Abschiedsgruß verlauten und schloss die Haustür.
 

Gleich darauf drehte sie sich um und steuerte das Zimmer ihrer Adoptivtochter an. Kurz klopfte sie an dessen Tür und betrat schließlich den Raum, ohne eine Antwort abzuwarten. Beim Eintreten zauberte sich sofort wieder ein Lächeln in ihr Gesicht. Sarana lag auf dem Rücken – alle viere von sich gestreckt – in ihrem Bett und hatte die Augen geschlossen. Mit leisen Schritten näherte sich die Schwarzhaarige dem Schlafplatz und setzte sich an den Rand der Matratze. „Na? Anstrengendes Training?“, fragte sie das Mädchen, während sie sanft ihre Hand berührte. Die Jüngere öffnete ihre Augen und sah ihre Pflegemutter an. „Ja. Sensei Gai und Sensei Lee jagen uns ganz schön in der Gegend herum“, antwortete sie auf die gestellte Frage und setzte sich auf. Shizune lachte kurz: „Tja. Gai war schon immer für sein anstrengendes Training bekannt.“
 

Gerade wollte sie der jungen Kunoichi die Haare aus der linken Gesichtshälfte streifen, als eine Hand ihre eigene aufhielt: „Nicht!“ Die Ältere seufzte lautlos und schenkte dem Mädchen einen mitfühlenden Blick: „Du hast so ein hübsches Gesicht. Du solltest es nicht vor der Welt verstecken.“ „Ich will aber nicht, dass es jemand sieht“, erwiderte Sarana nur darauf, wodurch ihre andere Hand ein wenig fester gedrückt wurde. „Aber hier sind nur wir beide und ich weiß, was sich darunter verbirgt. Also lass mich in dein hübsches Gesicht schauen“, sprach Shizune einfühlsam auf ihre Adoptivtochter ein, worauf diese sie gewähren ließ.
 

Langsam streifte die Jo-Nin das Haar des Mädchens zurück und platzierte es hinter dessen Ohr. Dadurch wurde ihre linke Gesichtshälfte freigelegt, auf der sich vom Augenwinkel abwärts eine tiefe Narbe über ihr Gesicht zog. Sanft zeichnete sie mit ihrem Zeigefinger die Linie nach und drückte der Jüngeren einen Kuss auf die Stirn. „So ist es besser“, lächelte sie ihr entgegen, „mein wunderschönes Mädchen.“ Auch Sarana konnte sich durch diese Worte ein Lächeln nicht mehr verkneifen – errötete sogar ein wenig. Shizune indessen erhob sich von dem Bett und ging auf die Tür zu. „Gute Nacht“, wünschte sie ihrer Kleinen noch, bevor sie die Türe hinter sich schloss.
 

Sarana saß noch ein paar Sekunden regungslos in ihrem Bett und starrte auf die Tür. Nachdem sie sich aus ihrer Starre gelöst hatte, nahm sie den kleinen Handspiegel, welcher auf ihrer Kommode stand, zur Hand und betrachtete sich in diesem. Wie schon ihre Pflegemutter zuvor streichelte sie über die Narbe in ihrem Gesicht, während sie sich an das dreckige Grinsen des Mannes erinnerte, der ihr diese zugefügt hatte. Ihre Gesichtszüge verhärteten sich. „Eines Tages...“, murmelte sie in die Stille hinein, „…werde ich dir alles heimzahlen!“ Nach diesen Worten legte sie den Spiegel zurück an seinen Platz und ließ sich in ihr Kissen fallen, um ein wenig Schlaf zu finden.
 

~*~
 

„Hier werden wir die Nacht verbringen“, verkündete Sasuke monoton, nachdem er an einem gut versteckt wirkendem Fleckchen Wald stehen geblieben war. „Alles klar“, bestätigte seine junge Begleiterin und ließ aus einer Schriftrolle heraus einen Schlafsack erscheinen. Gleich darauf öffnete sie diesen und kuschelte sich in ihn hinein, wälzte sich ein wenig hin und her, um die ideale Liegeposition zu finden. Der Uchiha saß sich währenddessen einfach nur an einen Baum gelehnt auf den Boden.
 

„Geht es dir gut?“, fragte Kasumi ihren Meister, da jener mit einem leeren Blick in die Ferne schaute. „Wieso sollte es nicht“, gab er nur unbekümmert von sich, ohne sie dabei anzusehen. „Nun. Gerade vor ein paar Stunden bist du deinem Onkel begegnet, obwohl du und auch jeder andere gedacht hat, dass du der letzte Uchiha bist“, begründete die Kaizoku ihre Frage und stützte sich auf ihrem Ellbogen ab, „da könnte ich mir vorstellen, dass das ziemlich aufwühlend für dich ist.“ Kurz ließ er sich ihre Worte durch den Kopf gehen, doch sprach er dann mit der kalten und emotionslosen Stimme, die man von ihm gewohnt war: „Mach dich nicht lächerlich.“
 

Die 16-Jährige seufzte resigniert und legte sich wieder komplett hin. „Na, schön“, gab sie von sich und drehte ihrem Sensei den Rücken zu, „wenn du darüber reden willst, bin ich für dich da.“ Durch diese Worte wandte er ihr nun doch einmal seinen Blick zu, betrachtete sie argwöhnisch. ‚Was interessiert es dich?‘, dachte er zornig, weiterhin sein Augenmerk nicht von ihr abwendend. Doch während er sie so ansah, drangen durch den Schleier der leichten Wut in seinem Kopf, die Worte seines Onkels wieder zu ihm hindurch.
 

~Flashback~
 

Sasuke hatte sich gerade von dem Mann, der augenscheinlich dem Uchiha-Clan angehörte, abgewandt und seine Schülerin an seine Seite gerufen, um – wie von Uremaru gebeten – zu verschwinden. Doch er wollte nicht. Jede Faser in seinem Körper sträubte sich dagegen. Er war so verwirrt, hatte so viele Fragen, wollte wissen, wie es sein konnte, dass ein weiterer Uchiha noch am Leben war – ohne sein Wissen.
 

Doch all die Gedanken wurden jäh unterbrochen, als er bemerkte, dass irgendetwas in der Umgebung nicht stimmte. ‚Ein Gen-Jutsu?‘, dachte der Nuke-Nin verwundert und drehte sich wieder zu seinem Onkel um. Dieser stand schweigend da, allerdings mit einem aktivierten Sharingan. „Was hat das zu bedeuten?“, wollte der Jüngere ruhig wissen, während er seinen Verwandten mit einem festen Blick fixierte.
 

„Sei unbesorgt. Ich will dir kein Leid zuführen“, erklärte sich der Ältere und schenkte seinem Neffen ein leichtes Lächeln. Durch diese Worte tatsächlich ein wenig beruhigt, entspannte sich Sasuke Körper. Doch in diesem Moment wurden die Gesichtszüge Uremarus ernst: „Ich wollte dich nur warnen.“ „Mich warnen?“, hakte der Abtrünnige nach, schaute dabei leicht irritiert.
 

„Das Mädchen, das du als deine Schülerin erwählt hast, ist der Tod selbst!“, gab der Onkel seine Warnung preis und schloss sie mit einem Rat ab, „sei Vorsichtig!“ „Was meinst du damit?“, kam nun die völlig verwirrte Frage von Sasuke. „Orochimarus Versteck im Südwesten des Windreiches. Dort wirst du alles erfahren“, erzählte Uremaru zum Abschluss, bevor er sein Gen-Jutsu auflöste.
 

~Flashback Ende~
 

„Ist was?“, wurde er von einer Mädchenstimme aus den Gedanken gerissen. Er hatte gar nicht realisiert, dass er seine Schülerin die ganze Zeit über angestarrt hatte. „Nein. Gar nichts“, gab er als Antwort und wandte seinen Blick von Kasumi ab. „Ok“, erwiderte diese nicht ganz überzeugt, hatte sie doch den nachdenklichen Ausdruck in seinem Gesicht gesehen, „gute Nacht, Sasuke.“ Mit diesen Worten schloss sie die Augen. „Hn“, ließ der Uchiha darauf nur verlauten, machte allerdings ebenfalls die Augen zu, um etwas Schlaf zu finden. Für eine Reise durch die Wüste des Windreiches mussten schließlich beide ausgeruht sein.

Erinnerungen

Uremaru betrat eine Höhle, welche er als Nachtquartier für sich und seine Schülerin auserkoren hatte. Die Sonne war schon längst hinterm Horizont verschwunden, wodurch nur noch der leuchtende Halbmond ein wenig Licht spendete. Die beiden Shinobi hatten den gesamten Weg bis hierhin geschwiegen und auch jetzt machte der ältere noch keine Anstalten, diese Stille zu durchbrechen. Aikyo andererseits war immer wieder kurz davor gewesen etwas zu sagen, doch zögerte sie jedes Mal, wusste sie doch nicht, wie ihr Lehrer reagieren würde.
 

So hielt das Schweigen auch die nächsten Minuten an, in denen der Uchiha ein Feuer machte, welches dem Unterschlupf Licht und Wärme spendete. Das Mädchen ließ aus einer Schriftrolle ihren Schlafsack erscheinen, den sie an einer geeigneten Stelle ausbreitete und sich auf diesen niederließ, um sich ein wenig am Feuer zu wärmen. Währenddessen spannte der Schwarzhaarige ein Netz aus Drahtseilen über den Eingang der Höhle, wodurch sie vor Angriffen von außen geschützt sein würden. Danach setzte auch er sich ans Feuer und lehnte sich an die Wand hinter ihm, schloss dabei die Augen.
 

Minuten vergingen, in denen noch immer niemand etwas sagte. Die Nara schielte ab und an zu ihrem Meister hinüber, während sie sich am Feuer wärmte und darüber nachdachte, wie sie das Gespräch mit ihm beginnen sollte. Gebannt starrte sie einige Zeit nachdenklich in die Flammen, bevor sie einmal tief ein- und ausatmete und das Wort an den Erwachsenen richtete: „Sensei?“ Ein Brummen seinerseits ertönte als Bestätigung, dass er ihr zuhörte. „Wieso haben Sie gelogen?“, kam die Frage zögerlich über ihre Lippen, während sie ihren Blick auf Uremaru richtete, „Tante Ino verlässt sich auf Sie. Lady Hokage und die anderen im Dorf hoffen sicher auch darauf, dass Sie ihn zurückbringen.“ Ihr Augenmerk schwenkte wieder zu dem Feuer zurück. „Aber Sie haben es nicht einmal versucht. Wollen Sie denn nicht, dass Ihr Neffe nach Hause kommt?“ Nun schaute sie wieder ihn an. „Und haben sie schon einmal an die anderen Gedacht? Was es für sie bedeutet? Wie sie sich dabei fühlen? Oder ist Ihnen das einfach nur egal?“ Damit beendete sie ihren Redeschwall, wartete darauf, dass der Angesprochene etwas sagen würde, doch seine Reaktion blieb aus.
 

Der Uchiha hatte den Worten des Mädchens genauestens gelauscht, entschied sich aber, nichts dazu zu sagen. Er war weder ihr noch sonst irgendjemanden für sein Handeln Rechenschaft schuldig. Doch irgendetwas in ihm regte sich. Ein Gefühl, dass er nicht zuordnen konnte. Aus ihm unerklärlichen Gründen wollte er es ihr erklären. Ihr klarmachen, dass mehr hinter seinen Taten steckte, als sie glaubte.
 

Sein Blick schwenkte langsam zu seiner Schülerin, die mittlerweile wieder in das Feuer vor ihr starrte. Nachdenklich betrachtete er sie, sah den bedrückten Ausdruck in ihrem Gesicht, während sie gedankenverloren Kieselsteine in die Flammen warf. Ein leises Seufzen drang aus der Kehle des Schwarzhaarigen. Er schloss die Augen und drehte seinen Kopf wieder von dem Mädchen weg, lehnte ihn dabei an die Höhlenwand.
 

„Sasuke muss selbst entscheiden dürfen, was er tun möchte“, durchschnitt die kalte Stimme des Uchihas dann die unangenehme Stille, wodurch er auch Aikyos Aufmerksamkeit erlangte, „wenn er sich dazu entschließt ins Dorf zurück zu kehren, wäre das gut. Aber wenn nicht, ist das auch in Ordnung.“ Uremaru öffnete seine Augen und schaute zu seiner Schülerin. „Er muss seinen eigenen Weg finden. Ich liebe ihn genug, um ihm diese Freiheit zu lassen.“ „Ja, aber…“, versuchte die Nara ihm zu widersprechen, doch fiel er ihr ins Wort: „Und glaubst du wirklich, dass es so einfach wäre?“ Er lehnte sich weiter zu ihr hinüber, um sie noch eindringlicher anzusehen: „Was glaubst du wie die Einwohner Konohas reagieren würden? Natürlich, Sasukes Freunde würden ihn sofort mit offenen Armen willkommen heißen, aber was ist mit dem Rest? Denkst du, sie würden ihn ohne Widerworte wieder in ihrer Mitte akzeptieren?“ „Ich…“ „Sie würden für seinen Verrat seine sofortige Inhaftierung verlangen – oder Schlimmeres. Und das würde niemandem etwas bringen.“ Mit diesen Worten beendete er seine Ansprache. „Von… Von dieser Seite aus habe ich es noch gar nicht betrachtet“, gab das Mädchen zu und senkte beschämt ihr Haupt. Der Uchiha sagte dazu nichts und lehnte sich wieder – die Augen schließend – an die Wand hinter ihm.
 

Plötzlich spürte er, wie sich ein zierlicher Arm bei seinem einhakte und einen leichten Druck auf seiner Schulter. Er öffnete seine Lider und erspähte Aikyo, welche sich zu ihm gesetzt hatte und sich nun an ihn kuschelte. Sofort flammte Wut in ihm auf und seine rechte Hand erhob sich, um sie von sich wegzustoßen. Doch noch bevor er seine Schülerin auch nur berühren konnte, hielt ihn etwas davon ab. Ihr Gesichtsausdruck zeigte eindeutig Reue. Er verstand zwar nicht wieso, doch entschied er sie für den Moment gewähren zu lassen.
 

„Es tut mir leid, Sensei“, erhob die Nara dann ihre Stimme und verfestigte ihren Griff um seinen Arm, „ich dachte Sie wären einfach nur herzlos und alle wären Ihnen egal.“ „Hmpf.“ „Aber in Wirklichkeit sind Sie das genaue Gegenteil“, fuhr die junge Blondine fort, „Sie stellen das Wohl des Dorfes und deren Bewohner sogar über Ihre eigenen Interessen. Ich meine, Sie sind sogar bereit darauf zu verzichten Zeit mit Ihrem Neffen zu verbringen, nur um jeden zu beschützen.“ Sie kuschelte sich noch dichter an ihren Lehrer. „Sie sind echt toll.“ „Hmpf“, war wiederum das Einzige, was er beiläufig darauf erwiderte.
 

„Oh, da fällt mir ein“, verkündete das Mädchen und löste sich von dem Schwarzhaarigen, um ihn fröhlich anzulächeln, „ich muss mich noch angemessen bei Ihnen bedanken.“ Er erwiderte ihren Blick mit seiner gewohnt gleichgültigen Mine. Doch die Kleine ließ sich davon nicht beirren und ihr Lächeln wurde noch breiter. „Vielen Dank, dass sie mich mitgenommen und Sasuke vorgestellt haben. Das bedeutet mir wirklich viel“, frohlockte Aikyo und kuschelte sich wieder an ihren Lehrmeister, welcher bei dieser Aktion nur mürrisch brummte, „mein Geburtstag ist zwar erst in zwei Tagen, aber Sie haben mir schon heute das beste Geschenk von allen gemacht. Dankeschön!“
 

„Hmpf“, machte der Uchiha nur unbeteiligt und versetzte seiner Schülerin einen leichten Stoß mit seinem linken Arm, um ihr zu signalisieren sich nicht so eng an ihn zu schmiegen. Ein wenig widerwillig lockerte sie ihren Griff, löste sich jedoch nicht komplett von ihm. Ihr Lächeln hatte sie inzwischen wieder verloren, war sie doch geknickt durch Uremarus Reaktion auf die Information, dass sie bald Geburtstag feierte. Sie wusste zwar, dass er nicht weiter darauf eingehen würde, doch hatte sie sich doch ein wenig mehr erhofft, als dieses typische Raunzen, welches ihr jedes Mal einen kleinen Stich versetzte.
 

~*~
 

Akiko schlenderte durch die bereits belebten Straßen Konohas, das Krankenhaus zum Ziel gesetzt. Wie vom Hokage gebeten würde sie sich dort einfinden, damit deren Assistentin Untersuchungen an ihr durchführen konnte. Lächelnd betrachtete sie die Kinder, die durch die Straßen liefen und sich mit Papier-Shuriken bewarfen. Sie war froh zu sehen, dass die Menschen in diesem Dorf bereits in jüngsten Jahren ihren Träumen nacheiferten.
 

So in Gedanken versunken bemerkte sie gar nicht, wie sich ein ihr bekanntes Chakra mit immer schneller werdendem Schritt auf sie zubewegte. Zu spät erkannte sie die drohende ‚Gefahr‘ und noch bevor sie sich umdrehen konnte, sprang ihr ein Mädchen um den Hals. „Akiko!“ Durch die Wucht des Angriffs überrascht geriet die Blauhaarige ins Taumeln und verlor das Gleichgewicht, stürzte unsanft zu Boden. Nur mit Mühe schaffte sie es sich unter der Last der anderen Person umzudrehen und blickte direkt in das strahlende Grinsen von…
 

„Miu“, begrüßte die Umgeworfene die junge Blondine und erwiderte das Lächeln, „freut mich dich zu sehen.“ „Und mich erst“, frohlockte die Nakamura lautstark, „ich hatte nicht erwartet, dass wir uns so schnell wieder treffen.“ „Ja, ich auch nicht“, musste die Ältere zugeben, „würde es dir etwas ausmachen, von mir runter zu gehen?“ „Oh… nein, natürlich nicht“, stammelte die junge Kunoichi errötend und half ihrer Freundin auf die Beine. Diese klopfte sich den Staub ab und bedankte sich mit einem Lächeln für die Hilfe.
 

„Und wo willst du so früh am Morgen hin?“, wollte Akiko wissen, während sich beide in Bewegung setzten. „Sensei Ten Ten hat uns für heute frei gegeben, aber ich wollte ein wenig für mich selbst trainieren gehen“, erklärte das Mädchen fröhlich, bevor sie in ihrem Schritt innehielt und ihre Gesprächspartnerin mit hoffnungsvollen Augen ansah, „möchtest du mitkommen und mir helfen?“ „Das würde ich wirklich gerne aber“, winkte die Sukawa mit einem entschuldigenden Lächeln ab, „ich muss ins Krankenhaus wegen einer Untersuchung.“ Auf diese Worte senkte Miu enttäuscht ihren Kopf. Die Blauhaarige tätschelte diesen liebevoll und versuchte die Jüngere aufzumuntern: „Aber ich kann ja später noch nachkommen.“ „Geht klar!“, rief die Nakamura breit grinsend aus und machte sich auf den Weg, jedoch nicht ohne sich im Lauf noch einmal umzudrehen, „aber wehe dir, du vergisst es!“ Lachend winkte sie ihrer Freundin noch hinterher, bevor sie selbst weiterzog in Richtung Krankenhaus.
 

Dort angekommen betrat sie es mit einem kurzen Blick über die Schulter und einem darauffolgenden Schmunzeln. Zu ihrem Glück musste sie gar nicht lange zu suchen beginnen, denn sowie sie die sterilen Räumlichkeiten betreten hatte, kam bereits eine schwarzhaarige, freundlich aussehende Frau auf sie zu. „Du bist dann wohl Akiko. Freut mich dich kennen zu lernen“, begrüßte diese sie mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht. „Dann musst du Shizune sein. Freut mich ebenfalls“, erwiderte die Blauhaarige minder lächelnd. „Also, dann folge mir“, forderte die Assistentin des Hokage und führte ihre Patientin in einen der vielen Räume der Krankeneinrichtung.
 

Nach drei Stunden war die Untersuchung beendet und Akiko durfte das Hospital wieder verlassen. Sie streckte sich in der warmen Vormittagssonne und ließ ihren Blick über den Hokage-Felsen schweifen. Mit einem entschlossenen Lächeln auf den Lippen machte sie sich auf den Weg dorthin, da sie schon seit sie vor sechs Monaten im Dorf gewesen war die Aussicht von dort oben bewundern wollte.
 

Nur wenige Minuten später war sie an ihrem Ziel angekommen. Mit entspanntem und zufriedenem Ausdruck im Gesicht ließ sie ihre Augen über den überwältigenden Ausblick schweifen. Genießerisch schloss sie ihre Lider, als eine angenehm kühle Brise über ihre Haut wehte, während sie die frische Luft bis in die tiefsten Regionen ihrer Lunge eindringen ließ. Danach setzte sich die Blauhaarige in das weiche Gras und lehnte sich, sich mit ihren Händen abstützend, zurück.
 

„Möchtest du dich nicht lieber zu mir setzen und die schöne Aussicht genießen, als dich hinter diesem Busch zu verstecken?“, fragte sie nach kurzer Zeit augenscheinlich in die Welt hinaus, doch erschrak eine verborgene Kunoichi leicht, als sie diese Worte vernahm. Mit einem resignierten Seufzen verließ die Blondine ihr Versteck und trat auf die Andere zu, blieb jedoch mit ein wenig Abstand hinter ihr stehen: „Wie hast du mich bemerkt?“ Ein kurzes Kichern kam über die Lippen der Sukawa, bevor sie antwortete: „Du hast wohl vergessen, dass ich Chakra wahrnehmen kann. Ich wusste schon, dass du mich beobachtest, noch bevor ich Hikos Wohnung verlassen habe.“ Mit einem breiten Grinsen drehte sie sich zu Ino um, welche dieses nur mit einem genervten Grummeln quittierte. Doch trotz ihrer Unlust ließ sie sich dazu breitschlagen, neben Akiko Platz zu nehmen.
 

„Also“, brach die Rotäugige das eingetretene Schweigen, noch immer amüsiert lächelnd, „war auf mich aufzupassen deine oder Lady Hokages Idee?“ Die Andere atmete angestrengt aus. „Sie meinte nur ich solle ein Auge auf dich haben.“ „Sie ist wohl doch nicht so vertrauensselig wie sie vorgibt zu sein.“ „Kannst du es ihr etwa verübeln?“ „Nein, natürlich nicht“, seufzte die Blauhaarige und legte sich nun hin, verschränkte dabei die Arme hinter ihrem Kopf, „es ist ja nur verständlich.“
 

Schweigend starrte sie einige Zeit in den blauen Himmel hinauf, während Ino sie aus dem Augenwinkel beobachtete. „Und wie machen wir jetzt weiter?“, ertönte dann die ruhige Stimme der Sukawa, was einen fragenden Blick der Blondine zur Folge hatte, „ich meine, wirst du mich jetzt weiterhin aus dem Schatten heraus beobachten, oder sollen wir meine Zeit hier einfach gemeinsam verbringen? So hättest du mich unter Kontrolle und ich hätte immer etwas Gesellschaft. Jeder gewinnt.“ Kurz dachte die Yamanaka über den Vorschlag nach, doch war sie schon von Beginn an überzeugt: „Hört sich gut an. Dieses Umherschleichen ist sowieso nichts für mich.“ „Freut mich zu hören. Und wer weiß…“ Akiko warf ein leicht schelmisches Grinsen in Inos Richtung. „…vielleicht bringe ich es sogar zustande, dass wir so etwas wie Freunde werden.“ Die Blauäugige erwiderte die Mimik ihrer Gesprächspartnerin mit einem herausfordernden Funkeln in den Augen. „Du kannst es ja versuchen.“
 

Ein paar Sekunden noch schauten sich die beiden Frauen an, bevor die ältere aufstand und einmal in die Hände klatschte. „Also, schön“, kam es aus ihrem Mund, „dann lass uns gehen.“ „Wohin denn?“ „Zu den Trainingsplätzen. Ich habe Miu versprochen ihr nach meiner Untersuchung mit dem Training zu helfen“, beantwortete sie die Frage der blonden Schönheit und setzte sich in Bewegung. ‚Das kann ja was werden‘, dachte sich Ino nur, während sie ausgiebig seufzte und anschließend ihrer Zielperson folgte.
 

~*~
 

Das Geräusch der Türklingel hallte durch die gemütlichen Räumlichkeiten von Hikos Wohnung. Doch diese wirkte wie leergefegt und niemand reagierte auf jenes. Erneut wurde der Knopf außerhalb des Heims gedrückt. Eine Frau murrte verschlafen in ihrem Bett und drehte sich auf die andere Seite, kuschelte sich in ihr weiches Kissen. Ein weiteres Mal ertönte der lästige Ton und diesmal folgte sogar ein Klopfen. Die um Einlass bittende Person musste wohl langsam anfangen regelrecht gegen die Tür zu hämmern, denn das dumpfe Pochen, das aus den Schlägen resultierte, wurde stätig lauter.
 

„Gargh!“ Ein gequälter Ausdruck ihrer Unlust war die Folge, doch führte dazu, dass sich die goldbraunhaarige Kunoichi aus dem Bett bemühte. Jedoch nicht um aufzustehen und den Tag zu beginnen, sondern um dem dreisten Störenfried gehörig die Meinung zu geigen. Im Halbschlaf bahnte sie sich ihren Weg zu der Geräuschquelle. Energisch nahm sie die Klinke in die Hand und riss die Tür auf: „Was!?!“
 

Vor der Wohnung stand Shizune. Der laute Schrei ihrer Freundin hatte sie nicht im Geringsten beeindruckt. Mit vorwurfsvollen Augen betrachtete die Assistentin des Hokage ihr Gegenüber, wodurch sich der tadelnde Blick jedoch in ein Schmunzeln verwandelte. Hiko, persönlicher ANBU-Shinobi des Dorfoberhauptes, stand vor ihr – Haare noch völlig zerzaust, Augen halb geschlossen. Ein wenig Sabber hing ihr im Mundwinkel und der Abdruck einer Falte – vermutlich von ihrem Kissen – zierte ihre rechte Wange. Der Kragen ihres T-Shirts, welches ihr als Nachthemd diente, war dermaßen ausgeleiert, dass er beinahe weit genug über ihre Schulter hing, um ihre linke Brust preiszugeben. Das Shirt war gerade einmal lang genug ihren Schambereich zu verdecken. Ein Windhauch hätte gereicht den Saum anzuheben und ihre intimste Stelle zu entblößen, bevorzugte sie es doch schon immer ohne Unterwäsche zu schlafen.
 

„Wieso überrascht mich dieser Anblick jetzt nicht?“, begrüßte Shizune die Yamanaka kichernd, „gut geschlafen?“ „Bis gerade eben schon“, erwiderte diese mürrisch und bedeutete der Anderen mit einem Kopfnicken einzutreten, „was willst du hier?“ Die Frage kam feindseliger als gewollt über ihre Lippen. „Sag mir jetzt nicht, du hast es vergessen“, amüsierte sich die Schwarzhaarige, versucht einen tadelnden Ton in ihre Stimme zu bringen, was eher schlecht als Recht gelang. „Was denn vergessen, bitte…schön?“ In diesem Moment schien es ihr einzufallen. Ihre Augen weiteten sich leicht und sie riskierte einen Blick auf die Wanduhr. Ein resigniertes Seufzen verließ ihre Kehle: „Wie sauer ist sie?“ „‘Außer sich vor Wut‘ wäre noch untertrieben.“ „Großartig“, ließ Hiko von einem weiteren Seufzer begleitet verlauten, „ich zieh mich schnell um. Dauert nicht lange.“ Shizune nickte dies ab, während die andere wieder in ihrem Zimmer verschwand.
 

Wie angekündigt war das Warten tatsächlich nicht von langer Dauer. In Rekordzeit hatte sich ihre Freundin frische Kleidung übergeworfen, ihr Haar unter Kontrolle gebracht und dezent Make-Up aufgetragen. Die Schwarzhaarige fragte sich selbst, wie diese Frau es schaffen konnte, kurz nach dem Aufstehen von der einen auf die andere Sekunde so energiegeladen zu sein, während diese sie an der Hand mit sich aus dem Gebäude führte. Dort löste sie ihren Griff und die beiden machten sich gemeinsam auf den Weg zu Tsunade.
 

Mit einem kräftigen Tritt stieß die Yamanaka die Türe auf und betrat den Raum mit dem breitesten Grinsen, das ihr möglich war. Doch dieses verschwand so schnell wie es gekommen war, als sie die zweite Person in dem Zimmer erspähte. Shizune sah die sonst immer fröhliche Frau an, erkannte in ihrem Gesicht einen Ausdruck, den sie sonst nur zu sehen bekam, wenn sie Seite an Seite einem Feind gegenüberstanden. „Was will er hier?“ Kalt, nicht den Hauch einer Emotion in der Stimme, kamen diese Worte über ihre Lippen, während sie mit leeren, nichts sagenden Augen ihren Onkel anstarrte. Dieser erwiderte ihren Blick mit vor Zorn verzerrtem Gesicht.
 

Tsunade, welche gerade in eine Schimpftirade ausbrechen wollte, schluckte aufgrund der plötzlich erdrückend angespannten Atmosphäre all die angestaute Wut in ihr wieder hinunter. „Sei höflich“, wies sie ihre ehemalige Schülerin an, „ich habe ihn hergebeten. Als Oberhaupt des Yamanaka-Clans ist er für diese Art von Informationsbeschaffung am besten geeignet.“ Hiko schnaubte nur verächtlich und rollte mit den Augen: „Als ob mir dieser Versager auch nur im entferntesten das Wasser reichen könnte.“ „Pass auf, was du sagst“, erwiderte der Blondschopf darauf nur in drohendem Tonfall. „Sonst was?“, kam es spöttisch von seiner Nichte, „verstößt du mich sonst aus dem Clan? Oh, nein. Warte. Das hast du ja bereits gemacht als ich noch ein Kind war!“ Den letzten Teil schrie sie ihm entgegen.
 

„Etwas Anderes hattest du auch nicht verdient“, gab er nur kühl von sich, „du bist eine Schande!“ „Treib’s nicht zu weit, Arschloch!“ Sie ballte ihre Hände zu Fäusten, bereit einen Angriff zu starten, als sie diese Worte sprach. Die beiden übrigen Personen im Raum schauten leicht nervös zwischen den beiden Verwandten hin und her. Doch ihr Onkel ließ sich nicht beeindrucken und lachte nur trocken: „Du könntest mir niemals etwas antun – selbst wenn du wolltest.“ Schneller als dass es die drei Augenpaare erfassen konnten war Hiko direkt vor Inoichi getreten, erdolchte ihn mit ihrem Blick und erhob ihre bedrohliche Stimme: „Willst du es darauf ankommen lassen?“
 

„Jetzt reicht’s!“, brüllte Tsunade plötzlich und rammte ihre Faust in die Wand. Eine tiefe Delle entstand und auf den Rest der Mauer verteilten sich Risse. „Ihr seid beide Bürger Konohas! Reißt euch gefälligst zusammen!“ Die Brünette richtete ihr Augenmerk auf ihre ehemalige Lehrmeisterin. Ein spöttisches Grinsen schlich sich auf ihre Lippen, als sie wieder ihren Onkel ansah. „Vom Gong gerettet.“ Sie drehte sich um und marschierte auf die Tür zu.
 

„Und wo willst du jetzt hin?“, hielt sie die strenge Stimme des Hokage jedoch auf, als sie gerade ihren Weg nach draußen öffnen wollte. Kurz verfiel sie in Schweigen, bevor sie, ohne sich umzudrehen, antwortete: „Du wirst es bis ans Ende aller Tage nicht mehr erleben, dass ich jemals auch nur in Betracht ziehen werde, mit diesem Bastard zusammen zu arbeiten.“ Nach diesem hasserfüllten Satz öffnete sie die Türe und verließ das Zimmer. Shizune tauschte einen kurzen Blick mit Tsunade aus und folgte der anderen anschließend.
 

Inoichi kniff die Augen zusammen, drückte sich mit Daumen und Zeigefinger leicht auf das Nasenbein und stieß dabei angestrengt die Luft aus. „Könnt ihr eure Differenzen nach all den Jahren denn immer noch nicht beilegen?“, hakte die Blondine in überraschend einfühlsamen Ton nach, „es bringt doch nichts, ewig an Vergangenem festzuhalten. Und Ino scheint sich auch gut mit ihr zu verstehen. Wäre es nicht langsam an der Zeit, das Kriegsbeil zu begraben?“ „Es ist nicht so einfach, wie du vielleicht glaubst“, murmelte der Yamanaka seufzend zu sich selbst, sodass der Hokage ihn kaum verstand, „aber egal. Lass uns sehen, was wir aus diesem Hirn herausbekommen können.“ Mit diesen Worten trat er auf ein Podest zu, auf welchem ein Kopf platziert war. Tsunade schüttelte über dieses Verhalten nur den Kopf, bereitete sich jedoch auch auf die Informationsbeschaffung vor.
 

~*~
 

Die warme Vormittagssonne erwärmte den Trainingsplatz, welcher ein wenig außerhalb des Dorfzentrums gelegen war. Ein großer, drachenförmiger Blitz schwebte in einigen Metern Höhe hin und her, glitt elegant durch die Luft, führte dabei Kunststücke aus. Kleine Funken zuckten mit ihrem markanten Geräusch hier und dort aus seinem blauschimmernden Korpus. Am Boden unter der fliegenden Kreatur stand Miu, ihre Hände zu einem Fingerzeichen geformt und konzentriert nach oben schauend. Schon seit zwei Stunden war sie hier und übte sich an Tai-, sowie Nin-Jutsu, wobei sie schon seit geschlagenen 60 Minuten an dieser Technik feilte.
 

Mit einem entschlossenen Schmunzeln schmiedete sie noch ein wenig mehr Chakra, um das große Finale einzuleiten. Die elektrische Kreatur bewegte sich spiralförmig gen Himmel, nur um sich dann fallen zu lassen und direkt in einem Baum unter ihr einzuschlagen. Dieser ging sofort in Flammen auf, während sich die übrige Spannung in die Luft entlud und dort verendete. Angestrengt atmend beugte sich Miu nach vorne und stützte sich an ihren Knien ab.
 

„Das sieht doch schon sehr beeindruckend aus“, hörte sie hinter sich eine ihr nur zu gut bekannte Stimme loben. Das breiteste Grinsen das sie zustande brachte aufgesetzt drehte sie sich zu der Geräuschquelle und lief ohne zu zögern auf diese zu. „Akiko!“, stieß sie voll Freude aus, während sie der Erwachsenen in die Arme sprang. Die Blauhaarige schloss das Mädchen in eine Umarmung und drehte sich einmal um ihre eigene Achse, um die Wucht des Zusammenpralls zu neutralisieren. „Hey, hey! Nicht so stürmisch“, lachte sie dabei, „wir haben uns doch gerade erst gesehen.“ „Na, und? Ich freu mich eben immer dich zu sehen“, gab die Nakamura nur noch breiter grinsend zurück. Die Sukawa löste die Umarmung und seufzte gespielt geknickt: „Wenigstens gibt es eine.“ Verstohlen schmunzelnd schielte sie dabei zu Ino. Diese verdrehte nur die Augen und schnaubte genervt. Akiko kicherte kurz über diese Reaktion, bevor sie sich dann wieder dem blonden Mädchen zuwandte: „Also, dann… wollen wir ein wenig trainieren?“ Die Blondine schenkte ihr das breiteste Lächeln der Welt und zog sie mit sich auf das ‚Schlachtfeld‘.
 

Erst nach Stunden, als die Sonne schon am Horizont verschwand, stoppten die beiden Kunoichi ihre Trainingseinheit. Keuchend saß Miu am Boden und ließ sich nach hinten fallen, während Akiko neben ihr stand, selbst nur leicht außer Atem. Ino hatte die ganze Zeit ein wenig abseits gewartet und das Training der beiden beobachtet. Gelangweilt stützte sie ihren Kopf mit ihrem Arm ab: „Seid ihr jetzt endlich fertig? Ich würde gern mal was essen.“ Akiko tauschte einen kurzen Blick mit dem Mädchen aus und kicherte ein wenig. „Also, schön“, lächelte sie dann der Blondine entgegen, „lasst uns gehen.“
 

Auf halbem Wege zu Ichirakus Restaurant kam ihnen ein völlig gehetzter Ryu entgegen. „Miu~~“, schrie er den drei Damen entgegen, als er seine Schwester erspähte. Vollkommen außer Atem kam er vor ihnen zum Stehen. „Wo… zur Hölle… bist du gewesen?!“, keuchte er mit all seiner Kraft, „Mom ist komplett außer sich vor Wut. Du kommst besser schnell nach Hause.“ In Rekordzeit änderte sich der gesunde, rosa Farbton ihres Gesichts in eine schneeweiße Blässe. „Verdammt“, war das einzige Wort, das ihrer zugeschnürten Kehle entkam. Nach ein paar Sekunden, die sie wie angewurzelt dastand, sprintete sie los. „Tut mir leid! Aber ich muss schnell nach Hause!“, rief sie noch nach hinten zur Verabschiedung und verschwand in der nächsten Seitengasse, dicht gefolgt von ihrem Bruder.

„Bleiben wohl nur noch wir beide“, stellte die Blauhaarige fest, während sie dem Mädchen hinterher winkte. „Sieht ganz so aus“, bestätigte Ino, bevor sich beide weiter auf den Weg machten.
 

Schweigend saßen die beiden Kunoichi an dem Restauranttisch. Akiko hatte sofort angefangen ihre Speise in sich hinein zu schaufeln, sowie ihr diese serviert wurde. Ino hingegen aß ein wenig kultivierter, dabei in Gedanken versunken ihr Gegenüber anstarrend. Sie konnte sich zu dieser Frau einfach keinen Reim machen. Sie wirkte so freundlich und offenherzig, doch zur selben Zeit auch verschlossen und mysteriös. Eine Verbündete Orochimarus und doch schien sie auf gewisse Weise auf ihrer Seite zu stehen. Und um das alles noch abzurunden wurde sie auch noch von einem der stärksten Akatsuki-Mietglieder trainiert.
 

„Da fällt mir ein“, äußerte die Blondine plötzlich, unterbrach somit ihren eigenen Gedankenstrang und erlangte die Aufmerksamkeit der Sukawa, „du bist mir noch eine Erklärung schuldig.“ Verdattert schaute ihr die Ältere einen kurzen Augenblick entgegen, als ihr ein Licht aufzugehen schien und sie sich mit einer Serviette den Mund abwischte. „Du meinst wegen Kisame, oder?“, fragte sie sicherheitshalber noch einmal nach, was die Yamanaka mit einem Nicken bestätigte. Seufzend lehnte sie sich auf ihrem Stuhl zurück, blickte dabei direkt in Inos Augen: „Nun, ich würde sagen, dass meine Begegnung mit ihm wohl eher Zufall war, als irgendetwas anderes…“
 

~Flashback~
 

Es war tief in der Nacht als Akiko das Anwesen, welches sie ihr Zuhause nannte, verließ und sich auf den Weg ins nahegelegene Dorf machte. Sie hatte dort einige Chakren gespürt, die ständig stärker und schwächer wurden, als würden sie gegeneinander kämpfen. Doch dies war nicht das, was ihre Aufmerksamkeit erregte. Unter den zahlreichen Energien zeichnete sich eine besondere ab. Das Chakra hatte etwas Bekanntes, gar Vertrautes, obwohl sie es noch nie zuvor gespürt hatte.
 

Im Schutz der Dunkelheit schlich sie sich näher an eine Seitengasse am Rande des Dorfes heran, wo sie das ungewöhnliche Chakra und dessen Begleiter vernahm. Die beiden mussten ihren Verfolgern entkommen sein, da die restlichen Signaturen ein gutes Stück entfernt ziellos durch die Gegend flitzten.
 

Durch das fahle Mondlicht erkannte die Blauhaarige die Silhouetten der zwei Figuren. Der eine war von durchschnittlicher Größe, sein Haar zu einem fallenden Rossschwanz gebunden. Der andere war noch einmal um mindestens zwei Köpfe größer. Eine blasse Bläue zierte sein Gesicht. Auf seinem Rücken hatte er ein riesiges Schwert geschnallt, dessen Klinge mit Bandagen umwickelt war.
 

Langsam trat Akiko auf die unbekannten Gestalten zu. Diese schienen sie nicht zu bemerken, da beide keine Reaktion von sich gaben. Erst als das Mädchen nur noch wenige Schritte entfernt war und gerade zu sprechen beginnen wollte, wandten sich die Fremden ihr zu. Beinahe augenblicklich gefror ihr das Blut in den Adern. Der Kleinere hatte sie mit seinem Blick fixiert. Die dunklen, fast schwarzen Iriden seiner Augen hatten einen stechenden Rotton angenommen, während sich das Schwert des vermeintlichen Riesen bedrohlich auf ihre Schulter legte. Kurz stockte ihr der Atem, kleine Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Stirn.
 

„Ich will euch helfen“, brachte sie dann allerdings mit fester Stimme hervor, nachdem sie kurz tief durchgeatmet hatte. „Uns helfen? Dass ich nicht lache“, spuckte ihr der Blauhäutige abwertend entgegen, „für wen hältst du uns, dass du glaubst wir würden die Hilfe einer kleinen Göre wie dir benötigen?“ „Ich weiß, dass ihr verfolgt werdet“, erklärte sich das Mädchen, „sofern mich meine Sinne nicht trügen, sind es sicher über dreißig Mann und sie kommen näher. Ein Kampf gegen eine derartige Überzahl wäre äußerst unklug. Aber ich kann euch hier ungesehen wegbringen.“ Die Waffe an ihrer Schulter wurde leicht in Richtung ihres Trägers bewegt. Ein stechender Schmerz machte sich an jener Stelle breit. Der Mann beugte sich nach vorne, sah ihr bedrohlich in die Augen. „Du tätest gut daran jetzt zu verschwinden, Gör. Ich habe Menschen bereits für weit weniger getötet.“ Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, zog er sein Schwert noch ein kleines Stück weiter zu sich. Die Sukawa spürte wie ihre Haut aufgerissen wurde und Blut ihre Kleidung benetzte. „Ich werde nicht ohne euch gehen.“ Mit felsenfestem Blick starrte sie ihrem Peiniger entgegen, dachte nicht einmal daran, sich von diesem Fremden einschüchtern zu lassen. Sekunden vergingen, die sich wie Minuten anfühlten.
 

„Ha!“, machte er dann plötzlich mit einem breiten Grinsen im Gesicht, lehnte sich wieder zurück und erhob das Schwert von ihrer Schulter, um es auf seiner eigenen zu betten. „Die Kleine hat Mumm in den Knochen. Das gefällt mir“, frohlockte der Fischmensch und ließ ein kurzes Lachen verlauten, „es gibt nicht viele die es schaffen mir gegenüber zu treten, ohne in Panik zu verfallen.“ „Ähm… Danke?“, gab die Gelobte verwirrt und ein wenig unsicher von sich. „Also, was meinst du, Itachi?“, richtete er nun das Wort an seinen Partner, „sollen wir uns von dem Gör ‚retten‘ lassen?“ „Unser Auftrag lautet – unter anderem – nicht aufzufallen“, erwiderte Angesprochener in ruhigem Ton, „es wäre von Vorteil, wenn wir unerkannt blieben.“ „Du hast’s gehört, Kleine“, grinste der Hochgewachsene, „zeig was du drauf hast.“
 

Ein kurzes Nicken war die Antwort darauf, danach legte sie ihre Hände zusammen, um ihr Chakra zu schmieden. Doch sowie sie das erste Zeichen formte, schwebte das Schwert des Hoshigaki wieder über ihrem Kopf. „Was soll das werden?“ In seiner Stimme lag eine Düsternis, welche ihr einen Schauer über den Rücken jagte. „Kisame“, kam dann allerdings in ermahnendem Ton von Itachi, bevor Akiko überhaupt den Mund aufmachen konnte. Der Angesprochene warf einen kurzen Blick auf seinen Begleiter und zog darauf seine Waffe wieder zurück.
 

Sofort startete das Mädchen den nächsten Versuch ihr Jutsu einzusetzen und diesmal gab es keine Unterbrechung. Als sie das letzte Symbol geformt hatte strömte aus ihren Poren ein beinahe durchsichtiger Dunst. Es dauerte nicht lange, da waren die drei Shinobi in diesem eingehüllt, kurz darauf verschwand er. Der Blauhäutige schaute prüfend auf sich selbst hinab. „Was war das?“ „Eine spezielle Technik die ich selbst entwickelt habe“, erklärte die Sukawa mit stolzem Grinsen im Gesicht, „sie unterdrückt nicht nur eure Chakra-Signatur, sondern neutralisiert auch euren Geruch. Sie werden also keine Chance haben uns ausfindig zu machen.“ „Heh. Gar nicht mal schlecht“, musste der Nuke-Nin dann zugeben und bedeutete seiner Gesprächspartnerin mit einer Handbewegung, dass sie aufbrechen konnten, „los geht’s.“
 

Konzentriert darauf die Chakren ihrer Verfolger im Auge zu behalten führte die Jugendliche die beiden Verbrecher durch die Nacht. Ein gutes Stück außerhalb des Dorfes hielten sie vor einem großen Anwesen. Zielstrebig marschierte die Jüngste im Bunde auf die Eingangstüre zu. „Wie lange hält dieses Zeug eigentlich?“, hörte sie Kisame fragen, während sie den Schlüssel im Schloss drehte. „Ich bin mir nicht sicher. Ein paar Stunden vielleicht? Ich hab noch nie nachgemessen.“ Mit einem Klicken entriegelte sich die Tür und wurde dann schwungvoll aufgestoßen. „Bitteschön“, kam in Begleitung einer einladenden Geste.
 

Die Akatsuki-Mitglieder betraten das riesige Gebäude und schauten sich sofort ein wenig in der Halle, in der sie sich nun befanden, um. „Sonst ist niemand hier“, versicherte ihnen das Mädchen, hatte sie doch die prüfenden Blicke der beiden bemerkt, „meine Eltern sind auf einer Mission und kommen erst in ein paar Tagen wieder.“ Mit einem Nicken bestätigten die anderen, dass sie verstanden hatten.
 

„Kommt mit“, forderte sie als nächstes auf und führte ihre Gäste in einen angrenzenden Raum. Der Boden war mit einem schönen Teppich bedeckt, auf welchem ein kleiner Tisch stand. Um diesen herum waren ein Sofa und zwei Sessel aufgestellt.
 

„Kann ich euch etwas anbieten? Getränke? Snacks?“, fragte die Gastgeberin höflich, nachdem sich die Abtrünnigen auf der Couch niedergelassen hatten. Der Hoshigaki lehnte mit einem Kopfschütteln ab, während der Uchiha Akiko mit einem starren Blick fixierte, was sie leicht verlegen machte. Gerade wollte sie den Mund öffnen, als ihr der andere zuvorkam: „Wie ist dein Name?“ Leicht verdutzt durch diese Frage, sagte sie wenige Sekunden gar nichts. „Akiko Sukawa.“

„Sukawa“, wiederholte der junge Mann ohne seinen Blick von ihr zu lösen, „ein interessanter Name. Vor allem wenn man bedenkt, dass der Sukawa-Clan schon vor mehreren Jahrzehnte ausgestorben ist.“ Schlagartig verkrampfte sich alles in Akikos Körper. Ihr stockte der Atem und ihr Herz begann zu rasen. Mit einer unheimlichen Gelassenheit lehnte sich Itachi nach vorn und stützte sich an seinen Knien ab, um sie noch eindringlicher ansehen zu können: „Wie also kann es sein, dass ein Mädchen vor mir steht, in der Lage das Kekkei Genkai des Sukawa-Clans anzuwenden, wenn die ursprüngliche Quelle davon schon lange versiegt ist?“
 

Nervös flitzten die Augen der Jugendlichen zwischen den beiden Nuke-Nin hin und her. Sie spielte unsicher mit ihren Händen und kleine Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Stirn. Kisame betrachtete dies alles nur amüsiert. „Ich… Ich mach uns Tee“, brachte sie schließlich gepresst hervor und rannte so schnell sie konnte in die angrenzende Küche. „Da hast du wohl einen Nerv getroffen, mein Freund“, meldete sich der Fischmensch zu Wort und gab ein kurzes Lachen von sich.
 

Es dauerte eine Weile bis die Blauhaarige in der Lage war den angekündigten Tee vorzubereiten. Erst musste sie verarbeiten, was gerade passiert war. Niemals hätte sie geglaubt auf jemanden zu treffen, der nicht nur den Namen ihrer Ahnen kannte, sondern auch noch wusste, was ihnen vor langer Zeit wiederfahren war. Ihr ‚Vater‘ hatte ihr stets gesagt, sie müsse ihre Herkunft um jeden Preis geheim halten und jetzt begegnete sie ausgerechnet dem Menschen, der darüber im Bilde war. Sie brauchte eine Ausrede. Eine Lüge die dieses unmögliche Phänomen erklären konnte. Doch ihr wollte nichts einfallen. Und selbst wenn, so glaubte sie, würde Itachi sie umgehend durchschauen. Es blieb ihr wohl nichts anderes übrig, als die Wahrheit zu erzählen.
 

Mit einem Tablett bewaffnet, auf dem drei dampfende Tassen platzier waren, kehrte sie zu ihren beiden Gästen zurück. Schweigend stellte sie die Becher auf dem Couchtisch ab und ließ sich auf einem der Sessel nieder. Kisame, welcher vorhin die Frage nach einem Getränk verneinte, griff nun doch zur Tasse und nahm einen kräftigen Schluck daraus, während sein Partner nur still daneben saß.
 

„Orochimaru“, kam es Akiko dann unerwartet über die Lippen. Der erwähnte Name ließ beide Männer aufhorchen. „Er ist der Grund für meine ungewöhnliche Blutlinie“, fuhr sie fort und sah den Zweien kurz in die Augen, „irgendwoher hatte er wohl Zellen meiner längst verstorbenen Vorfahren und hat sie dann dazu benutzt mich…“ Ihr blieb das Wort im Hals stecken. „…zu entwickeln.“ Bei dieser Aussage konnten es nicht einmal die Verbrecher vermeiden ihre Augen zu weiten.
 

Stille füllte den Raum. Itachi und Kisame warfen sich einen Blick zu, schienen eine telepathische Unterhaltung zu führen. Die Aufmerksamkeit der Sukawa indessen wurde auf das Schwert gelenkt, welches Kisame an das Sofa gelehnt abgelegt hatte. Die Neugier hatte sie gepackt. Ihre Erinnerungen konnten sie vielleicht trügen, doch sie glaubte ein Knurren von dem Gegenstand vernommen zu haben, als er vorhin auf ihrer Schulter gelegen hatte. „Darf ich es mal halten?“, richtete sie ihre Frage an den Besitzer. Dieser ließ sich den Gedanken skeptisch durch den Kopf gehen, erteilte ihr dann allerdings mit einem schelmischen Grinsen die Erlaubnis: „Nur zu.“
 

Ohne Umschweife trat das Mädchen an die Waffe heran, umfasste den Griff mit ihrer rechten Hand und hob sie hoch. Ein überraschter laut drang aus ihrer Kehle hervor. „Es ist leichter als ich erwartet habe.“ Elegant ließ sie die Klinge mit beiden Händen durch die Luft gleiten. Der Hoshigaki betrachtete dieses Schauspiel mit gerunzelter Stirn. „Kann ich es ein bisschen ausprobieren?“, fragte Akiko dann mit einem vorfreudigem Glitzern in den Augen. „Tu dir keinen Zwang an“, kam seine Antwort nach einem kurzen Moment des Schweigens. Fröhlich hüpfend entfernte sie sich ein paar Meter von den Möbelstücken und begann damit Kampfposen einzunehmen.
 

„Wieso wehrt es sich nicht?“, wunderte sich Kisame, nachdem er die Jugendliche eine kurze Zeit beobachtet hatte, „Samehada ist auf mich geprägt. Warum also kann sie es führen?“ „Vielleicht trägt sie nicht nur Zellen des Sukawa-Clans in sich“, beantwortete Itachi die Frage, ungeachtet der Tatsache, dass sie gar nicht an ihn gestellt war. „Wie meinst du das?“ „Sieh sie dir einmal genau an“, forderte der Schwarzhaarige seinen Partner auf und richtete sein Augenmerk ebenfalls auf die Kunoichi, „die Farbe ihrer Haare ist ident mit deiner. Ihre unnatürliche Blässe lässt sich vermutlich auch auf deine Färbung zurückführen.“ Mit hochgezogener Augenbraue hörte ihm der Fischmensch zu. „Außerdem konnte ich vorhin im Dorf einen Blick mit meinem Sharingan auf sie werfen. Sie besitzt Unmengen an Chakra – beinahe auf deinem Niveau. Und nun kommt noch die Tatsache hinzu, dass sie ein Schwert benutzen kann, welches sich nur von dir führen lässt“, fuhr der Uchiha ruhig fort, „deshalb glaube ich, dass sich auch deine Gene in ihrem Körper befinden.“
 

Der Zuhörer sagte erst einmal nichts zu der Theorie seines Begleiters. Er ließ sich das Ganze noch einmal durch den Kopf gehen und fand eine unbestreitbare Logik in seinen Worten. Das Ausspucken eines verachtenden Tons war die Folge darauf. „Dieser verdammte Bastard. Ich möchte gar nicht erst wissen wie er an meine DNA gekommen ist.“ Der Jüngere reagierte nicht darauf, hatte sich von ihm abgewandt, während der Hoshigaki seinen abwertenden Blick nun wieder auf das Mädchen richtete. Itachi beobachtete ihn aus dem Augenwinkel. Nach einiger Zeit, in der Kisame die Kleine angestarrt hatte, änderte sich seine Mimik zu einem Ausdruck, den er nicht richtig deuten konnte.
 

„Hey, Itachi“, kam nach ein paar weiteren Sekunden des Schweigens, „was hältst du davon, wenn wir sie mit uns nehmen?“ „Wozu?“ „Na, um sie auszubilden. Ihre Schwertführung lässt sehr zu wünschen übrig. Sie hat eine schlampige Haltung und ihren Hieben fehlt es an Kraft. Aber ich sehe Potential. Mit ein wenig Übung könnte vielleicht sogar tatsächlich etwas aus ihr werden“, erklärte der Blauhäutige und grinste seinen Gesprächspartner an, „und wer weiß. Möglicherweise könnten wir sie dann sogar als Waffe gegen Orochimaru selbst einsetzen.“ „Orochimaru stellt keine Bedrohung dar. Wir brauchen sie nicht“, lehnte der Uchiha seine Idee ab. „Ja, ja. Ich weiß. Aber dennoch…“ „Woher das plötzliche Interesse?“ „Naja, ich dachte nur, wenn Samehada sie für würdig genug erachtet sich von ihr führen zu lassen, ist sie es vielleicht auch wert meine Schülerin zu sein“, gab Kisame seinen Gedankengang preis und grinste einmal mehr, „außerdem gehört sie ja quasi zu Familie.“
 

„Heißt das, ich darf dich Onkel nennen?“ Ein Kopf war plötzlich zwischen den beiden aufgetaucht, mit dem breitesten Grinsen das sie je gesehen hatten im Gesicht. „Niemals!“, verneinte der Fischmann umgehend vehement und bedachte sie mit einem strengen Blick, „hast du uns etwa belauscht?“ „Nun, ich war nur etwa drei, vier Meter von euch entfernt“, rechtfertigte sich Akiko und zeigte an die Stelle, an der sie bis vor Kurzem noch gestanden hatte, „es war kaum möglich euch nicht zu hören.“ Ein verstimmtes Brummen war die Reaktion darauf. „Dann weißt du ja, was ich vorhabe.“ „Ja“, stieß sie knapp aus und rannte bereits los, „ich muss nur noch schnell ein paar Sachen packen.“ „Das kann ja was werden“, ertönte die reuevolle Stimme des Hoshigaki, begleitet von einem resignierten Seufzen. Doch das Letzte was sie hörte, bevor sie aus dem Zimmer verschwand, waren Itachis kalte Worte: „Das ist ein Fehler.“
 

~Flashback Ende~
 

„Der Rest der Geschichte ist eher uninteressant“, beendete Akiko ihre Erzählung mit einem Schulterzucken, „wir sind eine Zeit lang zusammen umhergereist, haben trainiert und sind dann irgendwann wieder getrennte Wege gegangen.“ Ein Schmunzeln zauberte sich in ihr Gesicht, als sie sich an diese Tage erinnerte. „Es hat wirklich spaß gemacht mit den beiden.“ Ein kurzes Kichern. „Ich hab’s sogar einmal zustande gebracht Itachi ein Lächeln zu entlocken – ein wirklich stolzer Moment für mich.“
 

Still hatte Ino ihren Worten gelauscht, mit leicht aufgeklapptem Mund und ein wenig geweiteten Augen. Noch ein paar Sekunden verweilte sie in dieser Position, bis sie sich mit einem Zucken selbst aus ihrer Starre befreite. „Ok, Moment mal. Warte, warte, warte“, war das Erste was sie hervorbrachte. Eindringlich schaute sie ihr Gegenüber an. „Du willst mir also erzählen, dass du nicht nur von Kisame Hoshigaki unterrichtet wurdest, sondern auch noch seine Gene in dir trägst? Und zu allem Überfluss hast du nicht nur mit ihm, sondern auch noch mit Itachi Uchiha, dem vermutlich größten Psychopathen der Geschichte, Freundschaft geschlossen?!“ „Naja. Ich weiß nicht wie die beiden darüber dachten“, gab die Blauhaarige zu, „aber ich würde schon sagen, dass wir Freunde waren.“
 

Die Yamanaka lehnte sich resigniert seufzend in ihrem Stuhl zurück, ihre Hände in einer Geste der Verzweiflung über ihr Gesicht gelegt. Dieses Gespräch erzielte in keiner Weise den von ihr erwünschten Effekt. Sie hatte sich Klarheit erhofft. Worüber war sie sich selbst nicht ganz sicher. Sie glaubte es zu erkennen, wenn sie es hörte, doch blieb dieser Moment aus. Diese Frau war ihr nun ein noch größeres Rätsel, als ohnehin schon.

Aufgewachsen in der – wie sie sich vorstellen konnte – kalten und herzlosen Obhut Orochimarus. Ausgebildet von zwei der stärksten Akatsuki-Mitglieder ihrer Zeit und aktuell darauf geprägt Sasuke Uchiha, den derzeit meistgesuchten Verbrecher der Welt, zu beschützen. Und dennoch saß sie hier vor ihr. Mitten in Konoha. Auf Geheiß des Hokage persönlich. Ein strahlendes Lächeln im Gesicht und amüsiert kichernd über das vermutlich dämliche Gesicht, dass Ino gerade machen musste. Rein gar nichts an ihr ließ vermuten, dass sie mit den größten Übeln der Erde im Bunde war.
 

„Das wird mir alles zu viel“, gab sich die blonde Schönheit schlussendlich geschlagen und seufzte einmal mehr, „Schluss für heute.“ Sie erhob sich von ihrem Stuhl und rückte ihn zurecht. „Ich geh nach Hause. Gute Nacht.“ Da für die Mahlzeit bereits bezahlt war wandte sich die Blondine ab und marschierte auf den Ausgang zu.
 

Akiko hatte alles mit einem schelmischen Grinsen beobachtet. Gerade als sich ihre Gesprächspartnerin von dem Tisch entfernt hatte, hielt sie diese auf: „Hey. Eine Sekunde noch.“ Angesprochen drehte sich erneut in die Richtung der Sukawa, einen erdolchenden Blick in den Augen. Die Blauhaarige ließ sich davon allerdings nicht beeindrucken und starrte ihr herausfordernd entgegen. „Musst du denn nicht auf mich aufpassen?“ Sofort bemerkte sie, wie sich die Lider der Yamanaka verengten. Darauf folgte ein genervtes Stöhnen: „Na, dann komm eben mit.“ Mit einem lauten, übertrieben fröhlichen ‚Yippie‘ sprang Akiko von ihrem Sessel und schloss zu Ino auf, welche bereits auf dem Weg nach draußen war, um die Heimreise anzutreten.
 

~*~
 

Am Abend des nächsten Tages bewegten sich zwei Schatten in rasantem Tempo auf die Tore Konohas zu. Der verdunkelnde Himmel, noch orange gefärbt durch die letzten Sonnenstrahlen, kündigte das baldige Anbrechen der Nacht an. Nachdem die beiden Gestalten den Eingang des Dorfes passiert hatten, wurden sie stetig langsamer, bis die kleinere zum Stillstand kam. „Man“, keuchte das Mädchen erschöpft und stützte sich an seinen Knien ab, „was ist bloß in Sie gefahren, Sensei? Sie hetzen doch sonst nicht so.“ „Ich wollte vor Sonnenuntergang im Dorf sein“, gab der Angesprochene nur in seinem gewohnt kalten Ton zurück und setzte sich wieder in Bewegung. „Tja, das ist ihnen definitiv gelungen“, bemerkte Aikyo trocken und schloss trotz Erschöpfung zu ihrem Meister auf. Auf ihre letzte Aussage reagierte er überhaupt nicht, ging nur zielstrebig die Straße entlang, bis er an einer Kreuzung erneut zum Stehen kam.
 

„Ich werde zu Tsunade gehen und ihr Bericht erstatten“, verkündete der Uchiha ohne seine Schülerin anzusehen, „du kannst nach Hause gehen.“ „Sollte ich nicht vielleicht mitkommen?“ Durch die Frage erlangte sie seine Aufmerksamkeit. „Ich meine, eines Tages werde ich es so oder so selbst tun müssen. Es würde nicht schaden einmal dabei zu sein.“ „Wohl wahr“, stimmte Uremaru zu, „jedoch nicht heute. Du wirst ein anderes Mal Gelegenheit dazu haben. Für jetzt solltest du dich ausruhen.“ Die Blondine wollte widersprechen, doch durch den bestimmenden Ausdruck in seinen Augen, musste sie sich geschlagen geben. „Na, schön.“ Enttäuscht wandte sie sich ab und schlenderte los.
 

Sie war erst wenige Meter gekommen, da hielt sie die Stimme ihres Senseis auf: „Einen Moment noch.“ Neugierig drehte sich der Nara-Spross zu ihm um, wollte sie doch wissen was es noch zu sagen gab. Der Schwarzhaarige trat langsam auf sie zu, doch etwas an seinem Gang war anders. Etwas, das sie verdutzt staunen ließ. Er zögerte. Einem gewöhnlichen Beobachter wäre es vermutlich gar nicht aufgefallen, aber sie erkannte es. Jeder Schritt den er tat schien ihm unheimlich schwer zu fallen. Irgendwie machte es sie nervös. Sie hatte keine Ahnung, wie sie darauf reagieren sollte. Nachdem er die geringe Distanz zwischen ihnen überwunden hatte, blieb er schweigend vor ihr stehen. Ein wenig eingeschüchtert schaute sie zu ihm hinauf. Er schien noch selbst mit sich zu kämpfen, ob er das folgende wirklich tun sollte, doch fasste er sich schnell und war wieder sein gewohntes Selbst.
 

„Anlässlich deines Geburtstages“, erhob er dann seine emotionslose Stimme und zog den Arm, welchen er bis eben versteckt gehalten hatte, hinter seinem Rücken hervor, „möchte ich dir das hier schenken.“ Aus seiner Faust baumelte eine silberne Kette mit zwei fächerförmigen Anhängern in derselben Farbe. Aikyo starrte das Schmuckstück nur mit aufgeklapptem Mund an. Der Uchiha indessen ging wortlos vor ihr in die Knie, löste den Verschluss der Kette, um sie ihr dann um den Hals zu binden. „Die Kette, sowie die Fächer, sind aus meinem Metall gefertigt. Das bedeutet sie werden nie rosten oder kaputt gehen“, erklärte er währenddessen.
 

Sprachlos betrachtete die junge Kunoichi das Geschenk. Mit ihrer linken Handfläche hob sie die beiden Anhänger hoch, wodurch sie erkannte, dass in den Fächern jeweils eines der Symbole, welche ihren Namen bildeten, eingraviert war. Tränen der Freude sammelten sich in ihren Augen an.
 

„Gefällt sie dir?“, kam die völlig beiläufige Frage Uremarus, auf die sie nur mit einem Nicken antworten konnte. Aikyo schaute ihrem Sensei in die Augen, hatte dabei das glücklichste Lächeln das er je gesehen hatte auf den Lippen. Bevor er sich es versah, hatte sich die Kleine ihm schon um den Hals geworfen. „Danke, Sensei. Sie sind der Beste“, frohlockte sie dabei und vergrub ihr Gesicht in seiner Halsbeuge, drückte sich fest an ihn. Augenblicklich verkrampfte sich sein gesamter Körper, wurde er durch diese Aktion doch unweigerlich an einen ähnlichen Moment aus seiner Vergangenheit erinnert.
 

~Flashback~
 

„Hey, Itachi! Warte kurz!“, rief Uremaru seinem achtjährigen Neffen hinterher, der ein paar Meter voraus gelaufen war. Die beiden waren gerade auf dem Weg zurück ins Uchiha-Viertel, nachdem sie eine kleine Trainingseinheit hinter sich gebracht hatten. Auf den Ruf des jungen Erwachsenen reagierend blieb der Junge stehen und drehte sich zu diesem um: „Was gibt’s, Onkel?“ Mit einem Grinsen blieb er vor dem Kleinen stehen.
 

„Nun, ja. Anlässlich deines achten Geburtstags habe ich ein Geschenk für dich“, gab der Ältere seine Überraschung preis, worauf sich die Lider des Kindes in Vorfreude weiteten. „Wirklich?!“ Ein Nicken war die Folge, bevor er seinem Verwandten die Faust entgegenstreckte. Aus dieser baumelte ein schwarzes Band, welches mit drei silbernen Metallringen bestückt war.
 

Mit aufgerissenen Augen bestaunte Itachi die Kette und ließ sie sich von seinem Onkel um den Hals hängen. „Die drei Anhänger sind aus meinem Metall gefertigt“, erklärte ihm Uremaru, „das bedeutet sie werden nie rosten oder kaputt gehen.“ Ein Grinsen aufgesetzt besah sich der Junge das Geschenk noch einmal genau. „Gefällt sie dir?“ „Und ob!“, rief der Kleine lachend aus und fiel dem Älteren dabei um den Hals, „danke, Onkel! Du bist der Beste!“ Auch aus Uremarus Kehle drang ein fröhliches Lachen, als er die Umarmung erwiderte. „Nein, Kleiner! Du bist der Beste!“
 

~Flashback Ende~
 

Die Erinnerung überrumpelte ihn wie eine Lawine. All die Zeit war er sich so sicher gewesen, hatte die Sticheleien Hikos abgetan, als wären sie inhaltslose Banalitäten. Niemals hätte er geglaubt jemals wieder einer derartigen Person zu begegnen. Doch hier war sie. Die Arme um seinen Hals geschlungen. Zu sehr genoss er die Zuneigung, die ihm gerade zuteilwurde. Zu gut konnte er sich an diese wohlige Wärme erinnern, die in diesem Moment seinen Körper durchströmte. Zu stark hatte er dieses unvergleichliche Gefühl vermisst.

„Du hast das Mädchen gern.“

Jetzt konnte er Hikos Worte wohl nicht mehr abstreiten.
 

Er seufzte leise. Ein ehrliches, glückliches Lächeln zierte dabei sein Gesicht. „Nein, Kleine. Du bist die Beste“, kam es in liebevollem Ton über seine Lippen, während er seine Arme um Aikyo legte und sie sanft an sich drückte.



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Kommentare zu dieser Fanfic (53)
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Von:  Kaninchensklave
2017-08-01T16:58:32+00:00 01.08.2017 18:58
ein Tolles Kap

oh das.Kisame sauer auf orochimaru ist kann man verstehen
und doch gat es die Suwaka trainiert.und das mit einen
lächeln

und mit Ino.mö hte sie sich auch anfreunden warum auch nicht
immerhin.wird das schon.klappen

Inoichi und seine Nichte werden sich nie verstehen
aber was solls dafür versteht sie sich mit Ino belndend

Sasuke hat jetzt erstmal genug zum nachdenken bekommen
und er muss seine Entscheidung fällen

GVLG
Antwort von:  Samehada92
09.08.2017 14:09
Vielen Dank für dein Kommentar ^^
Von:  fahnm
2015-09-17T21:37:21+00:00 17.09.2015 23:37
Hammer Kapitel
Mach weiter so
Antwort von:  Samehada92
17.09.2015 23:51
Dankeschön^^
Von:  Kaninchensklave
2015-09-17T00:49:04+00:00 17.09.2015 02:49
Ein Tolles Kap

Tja wer sagt denn das Sasuke nicht sogar freiwillig zurückkehrt
nur um mit seinem Onkel zu reden etwas das dieser
vieleicht auch so geplant hat

Tsunade plant also für Sanara ein Herz her zu stellen mit Hilfe ihrer Zellen um ei Säure resistentes Herz zu erschaffen um ihr das Leben zu retten

jeder hat eine Dunkle Seite und der

Alle von Hinko ist halt etwas Speziell aber nicht verwunderlich

GVLG
Antwort von:  Samehada92
17.09.2015 20:17
Danke für dein Kommentar^^
Von:  fahnm
2014-12-14T19:56:21+00:00 14.12.2014 20:56
Hammer Kapitel
Antwort von:  Samehada92
18.12.2014 15:02
Danke für dein Kommentar^^
Von:  Kaninchensklave
2014-12-13T12:41:58+00:00 13.12.2014 13:41
ein Tolles Kap

Tja das war ein gewaltiger Fehler der Oto nins aber sie wollten es ja nciht anders als in Gras zu beossen xD
denn man legt sich cniht mit Konoha an das sit nei eine gute Idee ;)

nun sasuke wird einge fragen beabtworten immerhin sit die kleine ja Shikamarus Töchterchen welche auch zu 50% eine ASabakuno sit XD

GVLG
Antwort von:  Samehada92
18.12.2014 15:02
Danke für dein Kommentar^^
Von:  Vanhia
2013-12-23T16:36:17+00:00 23.12.2013 17:36
Ein wunderbares Kapitel, herrlich spannend und detailliert beschrieben.
So etwas lese ich wirklich immer wieder gern.
Nur erinnere ich mich gerade an Yamatos Erklärungen zum Thema Chakra. Eigentlich müsste die Kleine wohl gebraten sein, weil Feuer ja (laut Aussage vom Holzninja) stärker als Wind ist.
Aber das ist eigentlich auch Nebensache:

Ich bin wirklich sehr überrascht, wie viel sie schon drauf haben. Ein wirklich ganz anderes Level als die anderen Teams, aber jede Generation ist ja stärker als die Vorhergehende.
Und ich sehe gerade, dass die Story auch schon etwas älter ist und wohl somit die Info erst danach raus kam. Mein Fehler.

Bin auf jeden Fall sehr gespannt wie es weiter geht.

Liebe Grüße Vanhia
Antwort von:  Samehada92
27.12.2013 09:51
Danke für deine Kommentare^^
Freut mich, dass du die FF so begeistert liest.^^
Ja ich muss zugeben, Shinkei habe ich ein wenig an Naruto orientiert. :)
Dass Feuer Wind überlegen ist, wusste ich. Ich dachte nur, dass man die Logik der Physik nicht ganz außen vor lassen sollte und sich daher Feuer dem Fluss des Windes fügt, was den Feuerwirbel erklärt. ;-)
LG Vantastic_Vlo
Von:  Vanhia
2013-12-23T16:07:01+00:00 23.12.2013 17:07
Hey,

Das Kapitel gefällt mir ehrlich gesagt besser als das vorherige, weil es in sich Stimmiger ist und auch, meines Erachtens, mehr in die Handlung passt.
Die Erklärungen im Teil davor waren zwar notwendig aber der Lesefluss war etwas träger als hier. Aikyo scheint es ja faustdick hinter den Ohren zu haben und ich hoffe dass sie ihr Ding machen wird.
Kommt mir das nur so vor oder ist der kleine blonde Quälgeist ein kleiner Naruto-Verschnitt? Der Unterschied ist, dass Naruto keine Mädchen gemobbt hat. Die Rivalität erinnert mich aber doch ein wenig an die 'vorherige' Generation. Es kommt eben doch alles immer wieder. :)
Der Teil hier hat sich superflüssig herunterlesen lassen und ich bin schon gespannt wie das Training wird. Damit meine ich aber nicht nur das von den Genin, sondern auch das von Ino und Hiko!

Liebe Grüße
Vanhia
Von:  Vanhia
2013-12-23T15:39:31+00:00 23.12.2013 16:39
So nun komme ich doch mal dazu ein Kapitel weiterzulesen :)

Es ist wirklich spannend, wie sich die Geschichte von Uremaru weiter in die ursprüngliche Narutogeschichte einfügt und ich gehe auch davon aus, dass in den nächsten Seiten alles noch ein wenig mehr ins Eingemachte geht.
Leider habe ich irgendwie überlesen wann Ino und Shizune wieder zu den anderen stoßen. Wenn es irgendwo drin steht, tut es mir leid, aber einen Absatz an der Stelle, damit man es nicht einfach 'ignoriert', wäre dann vielleicht nicht schlecht?

Ganz Liebe Grüße
Vanhia
Von:  Vanhia
2013-12-20T10:09:55+00:00 20.12.2013 11:09
Hey,
leider schon zu Ende das Kapitel, aber ich werde fleißig weiterlesen!
Bisher geht es ja schon mal spannend los und es ist wirklich interessant, wie sich die einzelnen Charaktere entwickelt haben, vor allem von Ino hätte ich das ja wirklich nieeee gedacht. Dein Schreibstil gefällt mir auch sehr gut, selbst wenn ich persönlich gerne noch detailiertere Beschreibungen lese, das ist aber Geschmacksache. Das ist mir besonders unten aufgefallen wo es um Yotoshi geht, der Schwenk war mir persönlich etwas zu abrupt, was mich jetzt aber auch nicht weiter schlimm stört.
Liebe Grüße
Vanhia
Antwort von:  Samehada92
20.12.2013 11:27
Hallo Vanhia,
danke für deinen Kommentar :)
Das mit Ino, muss ich gestehen, war auch mehr spontan. Ich wollte das Kapitel noch nicht enden lassen und da fiel mir dann das ein.
Ich gebe auch zu, Yotoshis Erwähnung war sehr plötzlich, aber es wird in den fortlaufenden Kapitel ein wenig mehr über ihn aufgedeckt. Ich mag es lieber, wenn bei Charakteren im Verlauf der Geschichte, nach und nach, alles bekannt wird. Wenn man von Anfang an alles über sie weiß, gibt es später nichts Neues und auch vielleicht Überraschendes mehr zu erzählen. Aber es bleibt jedem selbst überlassen, wie er es gerne hat ;)
Ich hoffe dir wird die FF auch weiterhin gefallen :)
LG Vantastic_Vlo
Von:  fahnm
2013-12-11T23:02:52+00:00 12.12.2013 00:02
Hammer Kapi^^
Freue mich schon sehr aufs nächste kapi


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