Zum Inhalt der Seite

Make me legend

Germania x Rom
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

III

Das Erste was ich tat, war die Bretter von den Fenstern zu nehmen und frische Luft reinzulassen. Schliesslich holte ich mir noch den kleinen Blonden zur Hilfe und liess ihn klares Wasser besorgen. Ich wusste zwar nicht genau, was dem Weisshaarigen fehlte, aber die Grundlegenden Dinge waren immer wichtig.

Zum Glueck hatte ich auch, wie jeder Soldat im roemischen Reich, ein paar Heilpillen und einen Kraeutersud zum Staerken bei mir. Als ich dem Kleinen alles eingefloesst hatte, schien es ihm tatsaechlich etwas zu helfen. Der kalte Schweiss war etwas zurueckgegangen und der Gesichtsausdruck des Jungen nicht mehr ganz so leidend.

Zufrieden betrachtete ich das Gesicht meines Patienten. Ploetzlich legte sich eine schmale Hand auf meine Schulter. Ich fuhr herum und griff automatisch nach meinem Schwert, was ich dummerweise aber vorher abgelegt hatte. Es war der Germane. Ich hatte ihn nicht kommen gehoert und ihn nicht wahrgenommen.

Er sah besorgt auf den Kleinen und reichte mir ein Stueck Brot und etwas Fleisch. Ueberrascht blickte ich zu ihm auf. Mit Gastfreundschaft hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Und wenn man sich die Huette so ansah, konnte ich davon ausgehen, das sie selber nicht viel hatten. “Danke, das ist gut. Ich sterbe fast vor Hunger.” Seine blauen Augen lagen wieder auf dem Jungen und abermals hielt er seine Hand.

Nun war ich es, der meine Hand auf seine Schulter legte. “ Keine Sorge, ich denk,e er wird wieder gesund.” Doch er zuckte vor meiner Beruehrung zurueck. Schulterzuckend verliess ich die Huette.

Draussen war es inzwischen Abend geworgen und hinter den Baeumen zog sich ein rotes, dumpfes Band durch den Himmel. Waehrend ueber mir schon die ersten Sterne funkelten. Neugierig kam der kleine blonde Junge angelaufen.

Er schien juenger als der Andere zu sein, hatte aber die beeindruckenden Haare und Augen des Germanen. Ob beide seine Kinder waren? “Alles in Ordnung, ihm geht es schon besser.” beruhigte ich ihn. “Sagst du mir wie du heisst?” Mit grossen Augen schuettelte er den Kopf und presste fest die Lippen aufeinander. “Mein Gott, kann den hier keiner reden?” Entschuldigend laechelte er mich an. “Was solls.” Versoehnend wuschelte ich ihn durch die blonen Haare. Die Angst und Scheu waren verschwunden. Kinder waren halt natuerlich und offen.

Aber was viel wichtiger war: Was wuerde jetzt passieren? War dem Kranken schon genug geholfen und ich nicht mehr von Nutzen? Ich wollte mir lieber nicht vorstellen, was geschehen wuerde, wenn der Germane meine Hilfe nicht mehr brauchte. Er war zwar irgendwie anders, aber man hoerte ja einiges vom “wilden Volk”. Lieber nicht zu schnell in Sicherheit wiegen. Was konnte ich schon tun? Allein wuerde ich den Weg nie durch diesen Wald finden. Es auf gut Glueck zu versuchen war auch mein sicherer Tod. Ich hatte ja nichts ausser meiner Waffe bei mir. Weder Proviant noch Ueberlebensausruestung.

Seufzend liess ich mich gegen die Holzwand der Huette sinken und setzte mich auf den Boden. Als sich der Blonde ebenfalls vor mich setzte und mir mit freudigen Augen einen runden Stein entgegenrollte, musste ich unwillkuehrlich lachen.

Eine weile Spielten wir dieses simple Spiel und ich fing an, den Kleinen wirklich liebzugewinnen, als dann endlich der Germane heraustrat. Er sah uns einen Moment zu, nahm dann den Jungen auf den Arm und verschwand wieder im Haus.

Ich blickte etwas verloren hinterher. Doch er hatte mich guetigerweise nicht vergessen. Als ich keine Anstaende machte ihm zu folgen, kam er zurueck und schob mich ins Innere der Huette.

Die Tuer wurde verschlossen und ein Feuer in der Feuerstelle entfacht. Verwirrt stand ich mitten im Raum. Dieser Mann war mir ein Raetsel.

Wie auch immer, ich war ziemlich muede und fragte mich, wo ich wohl schlafen sollte. Anscheinend auf dem Heulager, das er in der Ecke ausgebreitet hatte. Der Kleine lag bereits darauf und hatte sich zusammengerollt. Tatsaechlich machte der Germane mir Zeichen, dass dies mein Nachtlager sein sollte. Es war zwar nicht mein bequemes Bett zuhause, aber besser als im Wald auf einer Wurzel.

Also liess ich mich kurzerhand ins Heu sinken. Ich nahm meine Ruestung ab und schnaubte erschoepft. Es roch gut nach Heu und die stickige Luft wurde durch Kraeuter und Fleischdaempfe ersetzt.

Ich platzierte mich bequem und stellte fest, dass im Heu gar kein Platz mehr fuer ihn war. Doch anscheinend hatte er gar nicht vor zu schlafen. Er sass schon wieder vor dem weisshaarigen Jungen und tupfte ihm, mit einem nassen Stofffetzen, die Stirn ab.

“Willst du nicht schlafen?” Traurig laechelnd drehte er sich um und sah mich anverbluehmt an. Diese ploetzliche Direktheit machte mich unsicher.

“Dann eben nicht.” nuschelte ich und drehte mich zum Schlafen weg.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück