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Make me legend

Germania x Rom
von

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II

Wir flogen foermlich durch das Gestruepp. Er wusste anscheinend genau, wo es langging und huschte geschickt, mit leichten Bewegungen, einen mir nicht sichtbaren Pfad entlang. Ich wurde einfach mitgezogen.

Seine Hand war weich und warm in meiner. Angenehm im Kontrast zu meinem kalten, harten Schwertgriff. Der Laerm des Kampfes war schon laengst dem Zwitschern der Voegeln gewichen. Ich hatte ziemlich lange gebraucht mich zu fassen und meine Augen erstaunt von dem Germanen zu nehmen.

“Halt, stopp mal!” Hastig entzog ich ihm meine Hand und blieb schwer atmend stehen. Auch er stopte seine Schritte und sah ungeduldig auf mich herab, da ich mich gerade auf einen umgestuerzten Baumstamm gesetzt hatte. “Was soll das? Wo willst du hin und wieso-” Erst jetzt wurde mir die Seltsamkeit der Situation bewusst. “Wiso hast du mich gerettet und schleppst mich nun durch diesen verdammten Wald?” Er schien lautlos auszustoehnen. Wieder fasste er, nun ungeduldig, meine Hand uns setzte seinen Weg fort.

Empoert aber nachgiebig liess ich es zu. Ich hatte jetzt eh keine andere Wahl mehr. “Hey, hoerst du mir zu? Kannst du vielleicht nicht sprechen oder so?” Er warf mir einen wuetenden Blick zu und zischte mich an. Das liess mich fuer den Rest des Weges verstummen.

Es schien ihm wirklich wichtig zu sein. Ich hatte inzwischen vollkommen die Orientierung verloren, immer weiter drangen wir in die Wildnis vor.Langsam machte ich mir Sorgen, was er mit mir vor hatte. Seit wann naeherten sich Germanen Roemern ueberhaupt so friedlich? Wurde uns nicht beigebracht, dass diese Wesen Wilde und Monster seien. Aber diesen Lehrsatz hatte ich schon laengst verworfen.

Es war sicherlich schon eine halbe Stunde vergangen, als seine Schritte sich noch mal beschleunigten und sich schliesslich auf einer kleinen Lichtung ganz verliefen. Meine Hand wurde losgelassen und erschoepft blieb ich stehen. Vor uns ragte, geschuetzt von Baeumen und Bueschen, eine einsame hoelzerne Huette. Aus dieser kam gerade ein kleiner, blonder Junge gelaufen. Als er den Germanen sah, leuchteten seine Augen auf und aufgeregt eilte er in die Arme des Mannes. Dieser kniete sich nieder und drueckte den Kleinen fest an sich.

Die Szene hatte was ruehrendes, man konnte das Vertrauen zwischen den beiden foermlich ergreifen. Plump stand ich daneben und wusste nicht, was ich tun sollte. Ich kam mir ziemlich ueberfluessig vor. Doch bevor ich mich zu irgendetwas entscheiden konnte, deutete der Kleine unruhig und mit aengstlicher Miene auf die Huette und zog am Aermel des Germanen. Dieser hatte ploetzlich eine noch ernstere Miene, strich durch das kurze blonde Haar und eilte sofort in die Huette. Ratlos sah ich ihm nach.

Inzwischen hatte mich auch der kleine Bursche bemerkt. Neugierig, doch mit gewisser Scheu, sah er mich von unten an. Die blutige Ruestung und mein auslaendisches Aussehen zogen anscheinend seine Aufmerksamkeit auf sich. Zwinkernd winkte ich ihm zu und beschloss meinem seltsamen “Kidnapper” zu folgen.

Im Inneren der Behausung war es dunkel und es roch nach Schweiss und Essig. Der Germane hockte an einem schlichten Schlaflager, das ausser eine Koch und Feuerstelle das Einzige hier drin war.

Mit vorsichtigen Schritten naeherte ich mich dem Hockenden und warf blinzelnd einen naeheren Blick auf ihn. In seiner Rechten lag eine schlaffe, blasse und zierliche Kinderhand. “Oh.” Ich hockte mich ebenfalls vor den kleinen Koerper, der auf mehreren Fellen ruhte.

Noch ein kleiner Junge, aber dieses mal mit schneeweissem Haar. Seine Wangen schienen zu gluehen und seine eh schon blasse Haut war fast durchscheinend und schweissbedeckt. Ich sah zu dem Germanen: “Was hat er?” Doch verbissen und voller Sorge liessen die unglaublich blauen Augen nicht von der schwaechlichen Gestalt vor uns ab. Er verzog das Gesicht und schien ziemlich mit sich zu ringen. Dann, mit toternstem Ausdruck und durchdringender Miene durchbohrte sein Blick mich und ohne wegzusehen, legte er die kleine Hand in die meine. Er beugte sich vor, kuesste den Jungen auf die heisse Stirn und warf mir einen warnenden und doch bittenden Blick zu. Unglaublich, was diese Augen alles ausdruecken konnten.

Dann war ich ploetzlich allein in der Huette. Ratlos betrachtete ich den Kranken. Erwartete er etwa, dass ich den Kleinen jetzt heilte? Noetig hatte der es schon, er schien schon ziemlich viel Kraft verloren zu haben. Wer weiss, wie lange er schon in diesem Zustand war? Ich empfand Mitleid mit ihm und wenn ich schon mal hier war, konnte ich ihn auch gleich helfen.

Seufzend stand ich auf. Was fuer ein seltsamer Tag. Hoffentlich ging das mit dem Jungen gut. Ich war schliesslich auch kein Arzt.



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