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Grün, grün, grün sind alle meine Kleider...

Grün, grün, grün ist alles was ich mag
von

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Kapitel 21

Es war ihr so peinlich. So, so peinlich! Bei den Nornen, wie hatte sie nur… Sie würde ihm nie wieder unter die Augen treten können. Nicht einmal in tausend Jahren. Sie wünschte sie könnte es auf den Honigwein schieben, aber sie war bei absolut klarem Verstand gewesen. Sie wälzte sich hin und her, nahm das Kissen und drückte es sich auf ihr Gesicht. Sie wünschte sich der Erdboden möge sich auftun und sie verschlingen. Wie hatte sie das nur tun können…? Was musste er nur von ihr denken?! Sie hatte alles ruiniert… Alles. Wie hatte sie nur auf die Idee kommen können? Er würde sie meiden, nicht einmal mehr ansehen, sie für verrückt halten! Wenn die Nornen ihr wohlgesonnen waren, dann würde er lediglich glauben sie wäre betrunken gewesen. Nein. Von zwei Bechern Met wurde man nicht betrunken, das würde er nie glauben. Niemals. Hatte er sie zurückgeküsst? War das zurückküssen gewesen? Nein, bestimmt nicht… Sie hatte sich das immer anders vorgestellt.

Sie schrie in das Kissen, drehte sich und vergrub ihren Kopf unter diesem. Sie hätte es nie tun dürfen. Niemals. Sie hätte sich nie dazu verleiten lassen dürfen. Sie hatte alles kaputt gemacht damit. Sie hätte dem Drang einfach nicht nachgeben dürfen. Es war alles so wunderbar und sie musste es kaputt machen.
 

Am nächsten Morgen fühlte er sich elendig wie selten in seinem bisherigen Leben. Vielleicht hätte er doch auf dem Fest bleiben sollen, dann hätte er gewusst was sie getan hatten und nicht die halbe Nacht wach gelegen und sich das gefragt. Die schlaflose Nacht sah man ihm leider auch an, das bestätigte ihm sein Spiegelbild. Selbst mit Magie war da nicht viel zu machen… Er seufzte leise bevor er fortfuhr und sich ankleidete. Als er später den Speisesaal betrat und seinen Blick über die Tafel gleiten ließ, krampfte sich sein Magen schon beinahe zusammen. Weder sein Bruder noch Sigyn waren zu sehen. Für ihn kein gutes Zeichen. Sie war sonst zu dieser Stunde immer im Speisesaal gewesen. Einfach wieder zu gehen wäre zu auffällig, so trat er näher und setzte sich an seinen Platz neben seiner Mutter, grüßte seine Eltern mit einem Nicken.

„Geht es dir gut mein Sohn?“

„Ja Mutter, ausgezeichnet.“

„Du siehst aus als hättest du nicht geschlafen.“

„Im Gegenteil, ich habe sehr gut geschlafen.“

„Danach siehst du nicht aus, dafür, dass du gestern schon so früh gegangen bist.“, sprach sein Vater. „Dein Bruder ist erst sehr spät gegangen. Er hat noch lange mit Lady Sigyn getanzt und sich mit ihr unterhalten.“

Loki atmete tief durch und schloss kurz seine Augen.

„Das muss euch doch freuen… Das ist es doch was ihr wolltet, oder? Denkt ihr auch daran ob es das ist, was die betreffenden Personen wollen?“

„Loki, was ist denn…“, begann Frigga, doch sie wurde von ihrem Sohn unterbrochen.

„Glaubt ihr wirklich die zwei würden ein so glückliches Ehepaar werden? Glaubt ihr wirklich Thor ist reif genug um sich ewig zu binden und nicht jedem Rock hinterher zuschauen? Glaubt ihr wirklich sie ist die ach so große Liebe für ihn? Er kennt sie kein Stück, falls es euch noch nicht aufgefallen ist, er hat noch kein einziges ernsthaftes Gespräch mit ihr geführt. Er ist für sie viel zu unreif, sie wäre todunglücklich an seiner Seite, sie ist eine kluge junge Frau die jemanden braucht der mit ihrem Intellekt mithalten kann. Thor würde nur mäkeln, dass in den Büchern die sie liest keine Bilder sind…“

Beide Elternteile waren über den Vortrag und Redefluss ihres Jüngsten überrascht und etwas sprachlos.

Ihm selbst fiel nur zu spät auf was er da gesagt hatte und er wünschte sich in diesem Moment, er hätte sich die Zunge zuvor abgebissen…

„Loki…“, versuchte Frigga es wieder sachte und legte eine Hand auf seine Schulter. „Das… klingt ja fast so als wärest du…“

Er wurde verschont von der Vermutung seiner Mutter, da sein Bruder gerade den Saal betrat und auf sie zu kam. Loki dankte ihm im Stillen, dass er jetzt erschien. Wie immer trug er ein Lächeln auf dem Gesicht, legte zum Gruße eine Hand auf die Schulter seines Bruders, gab seiner Mutter einen Kuss auf die Wange und schenkte seinem Vater ein Nicken ehe er sich zur dessen Rechten setzte.

Loki war sich unschlüssig ob das ein gutes oder schlechtes Zeichen war. Hatten sie die Nacht getrennt verbracht? Oder doch zusammen und sie kamen nur nacheinander um keinen Verdacht zu erregen? Was dachte er da nur? So schätzte er sie keineswegs ein! Sie war eine anständige Frau!

„Wie geht es dir heute, mein Sohn?“, lächelte die Königin.

„Ausgezeichnet! Ich habe prima geschlafen und jetzt habe ich einen Bärenhunger!“

Es machte seine Hoffnungen wieder zunichte, wenn sein Bruder schon nach dem aufstehen den Tisch leer essen konnte…

„Du hast dich gestern noch viel mit Lady Sigyn unterhalten.“, warf Odin ein.

„Ich hab ihr nur ein paar alte Geschichten erzählt.“, lächelte er. „Und sie tanzt leichtfüßig wie eine Elfe.“

Sie tanzt viel besser als eine Elfe, ging es Loki grollend durch den Kopf.

„Du hast gestern mit ihr noch lange getanzt.“

„Das ist als Prinz ja wohl mein gutes Recht.“, grinste der Blonde und nahm einen großen Bissen zu sich.

„Solange sie noch beide Füße hat…“

„Willst du damit andeuten ich wäre ein schlechter Tänzer, Bruder?“

„Du bist nicht gerade dafür bekannt leichtfüßig zu sein…“

„Sind wir seit neustem Gott des Tanzes, Bruder?“

Loki funkelte ihn wütend an. Am liebsten würde er ihm etwas gegen den Kopf werfen in diesem Moment. Er wurde davon abgehalten als sich erneut die Tür öffnete und Sigyn den Saal betrat. Als er sie erblickte fiel es ihm plötzlich schwer zu atmen und er hatte ein eigenartiges Gefühl in der Brust.

Der Blick, den er ihr zuwarf, entging seiner Mutter nicht und ließ sie schmunzeln. Sie glaubte zu wissen woher die schlechte Laune ihres Jüngsten rührte.

Thor war aufgesprungen und empfing sie mit offenen Armen.

„Guten Morgen, Sigyn! Setzt Euch, hattet Ihr noch eine angenehme Nacht?“, fragte er grinsend, zog ihr einen Stuhl zurück.

„Guten Morgen Majestäten, Königliche Majestäten.“, nickte sie der Familie zu ehe sie sich dankend setzte. „Ja, ich hatte noch eine angenehme Nacht, danke der Nachfrage. Ich hoffe Ihr hattet ebenfalls einen erholsamen Schlaf?“

„So gut, ich wollte gar nicht erst aufstehen.“, grinste der Blonde.

Sie sah nicht so als hätte sie die Nacht zu zweit verbracht, sie sah ausgeruht und erholt aus. Ihm fiel auf, dass sie die Blüten des Belladonna-Zweiges in ihrem Haar trug und ihr Kleid in einem blau-violetten Ton dazu perfekt passte und ihr honiggoldenes Haar noch mehr hervorhob. Irgendwo… fühlte er sich geschmeichelt, dass sie die Blüten in ihrem Haar trug… Erst als sie seines Blicks gewahr wurde und zu ihm sah, wandte er den seinen schnell ab.

Warum konnte er ihrem Blick nicht standhalten… ? Vielleicht weil er sich immer noch schämte für das was zwischen ihnen passiert war im Garten? Weil er eventuell nichts in ihren Augen sehen wollte was auf eine Liaison mit seinem Bruder hindeutete? Oder weil er sich dafür schämte was er von ihr gedacht hatte?

„Ihr wart gestern plötzlich verschwunden, Prinz Loki. Ich hatte gehofft auch noch mit Euch einen Tanz zu wagen.“

Er musste sich Mühe geben beim Klang ihrer Stimme den Blick nicht zu heben. Er musste einmal Schlucken ehe er seine Stimme wieder fand. „Ich hatte noch einiges zu tun. Wichtiges, was keinen Aufschub duldete.“ Er wusste selbst, dass das eine äußerst schwache Entschuldigung war. Aber was sollte er sagen? Dass ihm schlecht wurde bei dem Anblick wie sie mit seinem Bruder getanzt hatte?

„Nicht, dass ihr Euch noch überarbeitet, Prinz Loki.“

Nur aus dem Augenwinkel sah er zu ihr hinüber und konnte ein Lächeln auf ihren Lippen sehen. Er war sich nicht ganz sicher ob sie vergessen hatte was im Garten geschehen war oder ob sie die Variante vorzog so zu tun als wäre nichts geschehen.

„Es gibt… Dinge, die keinen Aufschub dulden… das… sind nun einmal die Pflichten eines Prinzen.“

„Er hockt gerne in seinem dunklen Kämmerlein, Sigyn.“, lächelte Thor. „Für ihn gibt es nichts Besseres als unleserliche Formeln und stinkende Gebräue. Gebt ihm alte vermoderte Bücher und er ist glücklich.“

„Aber… Bücher sind ein wichtiger und bedeutender Schatz für unsere Kultur.“ Sigyn hob ihren Blick zu Thor. „Wenn unsere Ahnen nichts auf Papier festgehalten hätten, hätten wir heute ihr Wissen nicht. Würde man alles nur von Mund zu Mund weiter geben, dann ginge so viel verloren, soviel würde in Vergessenheit geraten oder falsch interpretiert werden. Und richtig behandelt überdauern Bücher die Ewigkeit. Bücher sind ein universelles Kulturgut, es gibt sie in allen Kulturen. Auf Midgard waren sie sogar ein unbezahlbarer Schatz, besonders kunstvolle Exemplare waren Teile von Mitgiften und waren ihr Gewicht in Gold wert. Sie waren wertvoller als Gold oder Edelsteine.“

Thor unterdrückte ein Seufzen und rollte mit den Augen. Er hatte keine Debatte über die Existenz von Büchern lostreten wollen, nicht zum Frühstück…

Loki wandte sachte seinen Blick zu ihr und ein Mundwinkel zuckte in die Höhe.

„Ihr müsst meinem Bruder verzeihen… er bevorzugt nur Bücher mit vielen Bildern und wenig Text.“

Sigyn musste leise kichern. Bei ihrem Kichern fühlte er sich gleich ein wenig besser und blickte sie etwas mehr an. Sein Lächeln wurde ebenfalls breiter.

„Außerdem hat er schon in jungen Jahren das Lesen lieber anderen überlassen. Bücher sind für ihn nur gut genug als Briefbeschwerer oder um Tische und Stühle am Wackeln zu hindern, zuweilen ersetzt er mit ihnen auch das Brennholz in Kaminen und Öfen. Und mit Papyrusrollen wäre er heillos überfordert.“

Aus dem Kichern wurde ein leises Lachen. Schön, dass sie sich amüsierte aber Thor mochte nicht, wenn es auf seine Kosten geschah.

„Nun, im Gegensatz zu meinem Bruder bin ich wenigstens kein Eremit, jede Frau an seiner Seite würde ein einsames Leben führen.“

„Hu, du weißt was ein Eremit ist, hast du das irgendwo aufgeschnappt oder ist dir zufällig ein Lexikon auf den Kopf gefallen? Deine künftige Frau muss leider befürchten dich jede Nacht in den Armen einer anderen zu finden.“

„Und deine künftige Braut würde eifersüchtig auf Bücher sein müssen, ein wenig deprimierender, findest du nicht?“

„Nun, mit Büchern kann man wenigsten keinen Ehebruch betreiben, was deine künftige Braut ja jede Nacht zu befürchten hätte.“

„Schluss jetzt ihr zwei, wir sind beim Frühstück.“, warf die Königin ein, musste jedoch schmunzeln ob ihrer Söhne. „Ihr könnt damit später fortfahren.“

Ein breites Grinsen legte sich auf Thors Gesicht. „Lady Sigyn… würdet Ihr vielleicht gerne sehen wie mein Bruder und ich miteinander trainieren?“

„Vergiss es…“, zischte Loki gleich. „Ich habe besseres zu tun.“

„Feeeeigling!“, rief der Blonde zu ihm hinüber.

„Ich bin im Gegensatz zu dir erwachsen genug um auf solch Kindereien nicht einzugehen.“

„Er hat nur Angst sich zu blamieren.“, grinste Thor.

„Du stolperst doch über deine eigenen Füße!“

„Noch vor dem Mittagsmahl wirst du in die Heilkammer müssen.“

Loki wollte eigentlich nicht, er hatte anderes zu tun, aber ein Blick zu Sigyn…

„Noch vor dem Mittagsmahl…“, bestätigte er dann. „Du wirst dir wünschen mich nicht herausgefordert zu haben.“

„Ist jetzt genug? Wir sind beim Frühstück, eure Zankereien könnt ihr auf später verlegen. Wenn ihr noch anfangt euch unter dem Tisch gegenseitig zu treten, werfe ich euch hinaus, alle beide.“, sprach die Königin bestimmend. Sie hatte fast das Gefühl zwei Platzhirsche würden ihr Revier verteidigen wollen, so sehr gifteten sie sich an diesem Morgen an.

„Verzeih Mutter.“, sprach Loki leise, auch sein Bruder entschuldigte sich.

„Du kannst auch mal was sagen…“, stieß sie dann ihren Gatten an.

„Was soll ich sagen? Es sind Jungs…“, hob er die Schultern.

Das restliche Frühstück verlief ruhig und ohne Streitereien zwischen den Geschwistern.

Nach dem Frühstück hätte Loki gerne mit Sigyn gesprochen, es war vielleicht nicht gerade die feine Art, aber er musste einfach Klarheit haben. Er fürchtete sonst keine Nacht mehr schlafen zu können. Wenn sie ihm zu verstehen gab nicht zu wissen wovon er sprach, dann genügte es ihm schon, dann konnte er die Episode vergessen und sich bemühen ihr einfach nur noch aus dem Weg zu gehen. Er wusste aber nicht was er tun würde wenn dies nicht der Fall war… Er hatte sich erhoben wollte schon einen Schritt auf sie zu wagen, als sein Bruder ihr seine Hand gereicht hatte, einen Handkuss auf ihre hauchte und ihr beim Aufstehen behilflich war.

„Ein kleiner Spaziergang gefällig?“

„Sehr gerne.“, nickte sie sachte. Sie warf einen Blick zum Jüngeren der zwei hinüber. Dieser zwang sich zu einem Lächeln und… wusste ihren Blick nicht ganz zu deuten.

Sein Lächeln verschwand sogleich als er nur noch ihre Rückseite sehen konnte, wie sie mit Thor zusammen den Saal verließ.

„Ein hübsches Paar wären sie ja.“

Er warf seinem Vater einen vernichtenden Blick zu. Manchmal war er zuweilen schon ein alter Narr. „Das ist ja auch das Einzige was zählt, oder? Hauptsache sie geben ein ´hübsches Paar` ab!“, zischte er, schob den Stuhl etwas lauter an den Tisch, ehe er mit schnellen Schritten den Saal verlassen hatte.

Fragend sah Odin erst seinem Sohn hinterher und blickte dann zu seiner Gattin.

„Manchmal siehst du den Wald vor lauter Bäumen nicht.“, schmunzelte sie und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
 

Er würde ihm heute das arrogante Grinsen aus dem Gesicht fegen! Das schwor sich Loki als er an das bevorstehende Training mit seinem Bruder dachte. Er würde beweisen wozu Magie alles fähig war, dass rohe Gewalt dieser weitaus unterlegen war. Dass sein Bruder ohne Mjölnir nichts war… Er war nur der Krieger und Kämpfer, der er war, dank der Kraft Mjölnirs. Er würde zeigen, dass er der Bessere von den beiden war, dass er… der Gedanke der ihm kam erschreckte ihn irgendwie. Er wollte ihr imponieren… Er wollte ihr zeigen, dass er die bessere Wahl war… Er schüttelte die Gedanken von sich. Sein Bruder war nicht sein Rivale und umgekehrt ebenso wenig. Das war nur ein Training wie sie viele schon hatten. Er würde ihm wieder zum hundertsten Male sagen er solle auf seine Rückdeckung achten, wäre flinker und schneller während sein Bruder etwas… massiger und kräftiger war und er würde Schwierigkeiten haben Mjölnir auszuweichen. Nur ein einfaches Training, nichts weiter.

Er musste sich dringend ablenken, solcherlei Gedanken einfach verbannen aus seinem Kopf. Sie waren nie Rivalen und würden es auch nie sein und wie wahrscheinlich war es schon, dass sie um ein und dieselbe Frau buhlen würden? Und selbst wenn sein Bruder sich für Sigyn entscheiden würde… dann hatte er das zu akzeptieren und das Chaos in ihm ob ihrer Person zu ignorieren. Was sollte er dann auch daran ändern können? Er könnte… aber nein, das Mädchen des Bruders war schlicht und einfach tabu, selbst für jemanden wie ihn.

Frustriert schlug er mit der Faust gegen eine Wand. Das war doch… was machte diese Frau nur mit ihm?! Er verfluchte sich selbst in diesem Moment, für das Chaos, das in ihm herrschte, die rivalisierenden Gedanken und vor allem diese schiere Unsicherheit die in ihm tobte seit der vergangenen Nacht. Wenn er wenigstens Gewissheit hätte…

Er wollte sich in seine Studien zurückziehen bis zur Mittagszeit, einfach auf andere Gedanken kommen. Und am besten konnte er das mit Arbeit, es war ein sehr gutes Mittel um seine Gedanken abzulenken, um für eine kurze Zeit nicht an all das zu denken.
 

Seiner Meinung nach kam die Mittagszeit viel zu schnell. Es war töricht und kindisch von ihm gewesen zuzustimmen, das wusste er, er war eigentlich erwachsen genug. Aber bei dem Anblick der beiden hatte er nicht anders gekonnt. Während er sich auf dem Weg zum Trainingsplatz machte, richtete er sich seine Kleidung. So ganz wohl war ihm nicht bei dem Gedanken, dass Sigyn als Gast zusehen würde. Er fürchtete ein wenig abgelenkt zu sein bei ihrer Anwesenheit. Er würde sich einfach konzentrieren müssen. Als er an dem Platz ankam waren Thor und Sigyn bereits anwesend. Sein Bruder konnte es wohl kaum abwarten… Sie saß bereits auf einer Bank und sah seinem Bruder zu, der posierte und herumstolzierte wie ein aufgeblasener Gockel… Seine Augen wanderten wieder schnell zu ihr. Sie hatte sich umgezogen, ein lindgrünes Kleid aus Samt und Seide umschmeichelte ihren Körper nun. Die Ärmel bedeckten gerade mal die Schultern und ihre schlanken Arme waren ganz zu sehen. Ein Band mit Stoffrosen betonte ihre Taille, generell schmeichelte das Kleid ihrer Figur, betonte ihre Vorzüge. Noch immer trug sie die Belladonna-Blüten in ihrem Haar… Er könnte sich glatt in ihrem Anblick verlieren, sie stundenlang betrachten wie ein Gesamtkunstwerk… Warum war ihm das nur nicht schon früher aufgefallen…?

„Ah, da bist du ja endlich Bruder, bereit die nächsten Tage in der Heilkammer zu verbringen?“, grinste der Blonde.

„Bereit für die Niederlage deines Lebens?“, antwortete Loki.

Sigyn wandte ihren Blick dem Schwarzhaarigen zu und ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen. „Prinz Loki, wie schön Euch zu sehen. Ich hoffe Ihr hattet einen angenehmen Vormittag?“

„Vielen Dank Milady, ich hoffe den hattet Ihr auch? Ich hoffe Thor hat Euch nicht allzu sehr gelangweilt mit seinem angeberischen Getue und Gehabe?“

Sie lachte leise. Ihr Lachen zauberte auch ihm ein Lächeln auf das Gesicht.

„Ihr könnt mir ja versprechen mich zu erretten aus einer solchen Situation, sollte sie sich ergeben.“

„Das verspreche ich Euch gerne, Milady.“, lächelte er und verneigte sich vor ihr.

Ein Räuspern lenkte seine Aufmerksamkeit auf seinen Bruder, der mit seinem Hammer über die Schulter gelehnt auf ihn wartete.

„Sind wir nun fertig mit dem Geplänkel?“

„Du kannst es wohl kaum abwarten zu verlieren, hm?“

„Wer hier verlieren wird, werden wir ja bald sehen… Bereit?"

„Bereit wenn du es bist.“

„Merkt Euch gut das Gesicht meines Bruders, es wird danach eine ganze Weile dauern bis es wieder so aussieht.“, grinste Thor und ließ spielerisch seinen Hammer schwingen.

Loki entnahm seinem Gürtel zwei Dolche und ließ seinen Bruder nicht aus den Augen. Er wartete den passenden Augenblick ab. Er wusste, nur allzu gut, dass sein Bruder viel zu impulsiv war um abzuwarten. Dass er derjenige sein würde, der den ersten Angriff starten würde. Und er sollte Recht behalten. Es dauerte nicht lange bis Thor mit Mjölnir ausholte und ihn von sich warf. Gleichzeit duckte der Jüngere sich drunter hinweg und warf den ersten Dolch. Thor wich diesem zwar aus, aber noch bevor der Hammer wieder in seiner Hand landete, raste schon die nächste Stichwaffe auf ihn zu.

Loki konnte ein Grinsen nicht unterdrücken als sein Bruder einen Kratzer am Arm davon zurückbehielt. „Wir sind wohl ein bisschen langsam, hm?“

„Sag das noch mal wenn du am Boden liegst…“

Er verschwendete keinen weiteren Dolch, während sein Bruder unerbittlich mit dem Hammer immer und immer wieder nach ihm ausholte. Loki konzentrierte sich darauf auszuweichen und das konnte er so gut, dass er sich schon bald hinter seinem Bruder befand und plötzlich traf den Blonden ein heftiger Stoß, der ihn stolpern ließ. Der Hammer glitt ihm aus den Händen und als er nach diesem greifen wollte, schoss plötzlich eine Feuerwand aus dem Boden. Wütend drehte er sich zu seinem Bruder herum.

„Du willst also mit unfairen Mitteln kämpfen?“

„Ich nutze nur alle meine Möglichkeiten.“ Und ein erneuter Windstoß fegte den Gott des Donners wortwörtlich von den Beinen. Langsam rappelte sich der Blonde anschließend wieder auf, dieses Mal konnte er gefahrlos wieder Mjölnir an sich nehmen.

„Unterschätze nie einen Magier…“, grinste Loki.

„Unterschätze nie meinen Hammer.“ Damit holte er erneut aus.

Sigyn war klatschend aufgesprungen und ein „Das war beeindruckend!“ von ihr, ließ Loki zu ihr sehen. Gerade noch rechtzeitig sah er den Hammer, versuchte noch sich wegzuducken, aber dieses Mal war er nicht schnell genug und eine Ecke des magischen Gegenstandes traf ihn an der Stirn. Er ging zu Boden und für einen kurzen Moment wurde ihm schwarz vor den Augen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Rubyca
2013-11-23T22:50:31+00:00 23.11.2013 23:50
Tja, was lernen wir hieraus? Geht ein durchgeknalltes Muskelpaket mit einem Hammer auf dich los, dann lass dich nicht ablenken, das gibt Kopf-Aua! ^^


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