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Grün, grün, grün sind alle meine Kleider...

Grün, grün, grün ist alles was ich mag
von

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Kapitel 16

„Ich finde wir sollten das öfter machen. Ich frage mich überhaupt warum wir schon lange nicht mehr auf der Jagd waren.“

„Du gehst kommst du nur mit um jemanden zu beeindrucken.“, schmunzelte Sif zu Fandral welcher sein Pferd für den Ausflug bereit machte.

„Jagdtrophäen waren schon immer beeindruckend, warte nur ab bis ich den größten Hirsch hier erlege.“, grinste der Blonde.

„Das wärest ja dann du selbst…“

Beide Köpfe fuhren herum als Loki seine Stimme erhob.

„Damit wirst du Lady Sigyn, von der du eben gewiss gesprochen hast, gewiss nicht beeindrucken können.“

„In jeder Runde gibt es einen Spielverderber… Vielleicht nicht mit dem erlegten Tier aber mit dem Fell und Leder das es abwirft.“, grinste Fandral.

„Wenn du glaubst, Lady Sigyn wäre so oberflächlich wie deine restlichen Damenbekanntschaften und du könntest sie damit ´ködern`, musst du dich leider darauf gefasst machen eine große Enttäuschung zu erfahren. Außerdem wäre es unklug. Ich rate dir davon ab.“

„Seit wann verstehst du denn das weibliche Geschlecht, Trickster?“

„Ich muss Loki da leider zustimmen.“ Volstagg schlug seinem Freund sachte auf die Schulter. „Sie ist wegen Thor hier, eine ganz hochoffizielle Sache. Sie ist keine kleine Hofdame. Du solltest die Finger von ihr lassen oder du wirst ärger von mehreren Seiten gleichzeitig bekommen.“

„Ich bitte euch, eine Kleinigkeit…“

„Kann dich deine Finger oder mehr kosten. Eine Hofdame ist etwas anderes als die Tochter eines Generals des Allvaters die dazu noch auf ausdrücklichem Wunsch des Allvaters für seinen Sohn hier ist… Schenk die Fellbesetzen Handschuhe dann lieber einer anderen Dame.“

„Hatte sie dich außerdem nicht deutlich genug abgewiesen gehabt?“

Fandral warf Hogun einen warnend Blick zu der lässig gegen sein Pferd lehnte, bereit zum Aufbruch. „Wer behauptet das?“

„Nun… Bedienstete haben überall Augen und Ohren und reden nun einmal gerne… Hat sie nicht gesagt, sie gehe lieber mit Loki spazieren als mit dir? Es ist eine größere Ehre für sie an der Seite eines Prinzen zu gehen als an deiner?“

„Eiskalt abgewiesen würde ich das nennen.“, grinste Sif.

„Haha, wir haben alle herzlich gelacht, können wir jetzt bitte wieder ernster werden?“

„In jeder Runde gibt es einen Spielverderber…“, schmunzelte Loki.

„So, ich bin bereit für den Ausflug!“ Thor kam zu ihnen auf den Innenhof und steuerte sogleich sein bereits gesatteltes Pferd an.

„Lady Sigyn ist noch nicht da.“

„Dann soll sie sich beeilen, ich kann es kaum noch erwarten!“

„Es ist das Privileg der Frau sich verspäten zu dürfen, außerdem ist sie noch nicht einmal zu spät…“

In diesem Moment kam jene auf den Innenhof getreten und alle wandten sich ihr zu. Man verneigte sich, wünschte ihr einen guten Morgen. Nur Loki stockte der Atem bei ihrem Anblick und war im ersten Moment zu nichts fähig. Ihre Augen strahlten förmlich, man sah ihr die Freude über den bevorstehenden Ausflug an, die Begeisterung. Das Reitkleid war im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend. Obenrum ließ es keinen Platz mehr für Fantasien so unverschämt eng saß es, gehüllt in einem dunklen Grün würde sie unsichtbar werden im Wald, die schmalen Hände steckten in eng anliegenden Lederhandschuhen. Ihre Haare verschwanden fast vollständig unter einem kleinen mit Federn geschmückten Hut der das Ensemble vervollständigte. Dieses Grün sah so gut an ihr, schmeichelte so sehr ihrer hellen Haut, ihrem Haar… Die Vanen mussten brennen vor Eifersucht auf ihre Schönheit. Erst als sie näher kam besann er sich wieder, dass er noch Sauerstoff benötigte, tat einen tiefen Atemzug.

„Vielen Dank, königliche Majestät. Ja, ich hatte einen ausgezeichnet schlaf und freue mich sehr auf den Jagdausflug. Ich bin ein wenig aufgeregt muss ich gestehen, es ist viel zu lange her, dass ich selber an einer Jagdgesellschaft beteiligt gewesen war.“

Er hatte nicht bemerkt wie Thor ihr eine Frage gestellt hatte, sie begrüßt hatte. Er wandte den Blick ab und stieg auf sein Pferd.

„Das braucht ihr nicht, ihr habt schließlich die besten Krieger Asgards um euch versammelt.“, zwinkerte Thor und half ihr auf ihre Stute.

„Ihr werdet es lieben, das schwöre ich euch!“

„Ihr solltet euch an mich halten, Lady Sigyn, ich werde der beste Jäger heute sein!“

„Träum weiter, Fandral!“, lachte Thor.

„Ein guter Jäger ist nicht immer der, welcher am meisten Beute macht. Ihr könnt viel Beute vielleicht machen, aber dennoch ein miserabler Schütze sein.“

Loki musste schmunzeln, starrte auf die Mähne seines Pferdes und wartete darauf, dass sie losreiten konnten. Mit sowas ähnlichem hatte er von ihr gerechnet. Sie unterschätzten sie einfach zu sehr.

Langsam setzte der Tross sich in Bewegung und die verließen das Palastgelände.
 

Sobald sie den Grund und Boden des Palastes verlassen hatten atmete Sigyn einmal tief durch. Es tat so gut einmal in ihren Leben einen ganzen Tag lang ohne ihre Zofe zu verbringen, einmal niemanden stets um sich zu haben der einem überall hineinredet, dass sie einfach mal mehr oder minder allein sein konnte. Außerdem würde sie einen ganzen Tag lang in der Nähe von Prinz Loki verbringen können, ohne dass Hilda sie dafür verurteilen würde. Schließlich war sie auch gleichzeitig einen ganzen Tag lang in der von Thor und den anderen.

„Wenn mir das Kompliment gestattet sei… ihr seht atemberaubend aus.“

Sie spürte wie ihre Wangen sich röteten als sie sich Loki zuwandte. „Vielen Dank…“, nickte sie bescheiden, senkte den Blick. Der Blick in seine Augen würde ihre Wangen nur noch mehr erröten lassen und allein des Komplimentes wegen schlug ihr Herz schon schneller.

„Ihr strahlt förmlich…“

„Ich… bin auch recht aufgeregt und… freue mich auf diesen Ausflug. Ihr könnt euch ja nicht vorstellen wie anstrengend es ist immer stets eine Zofe um sich zu haben.“, lächelte sie sachte.

„Zum Glück nicht. Genießt den Tag in vollen Zügen.“

„Das hatte ich vor.“ Sie lächelten sich beide an, als hätten sie alles andere in diesem Moment ausgeblendet bis Fandral näher an Sigyn heranrückte.

„Wenn mir die Frage gestattet sei, M´Lady…“

„Mit Verlaub, aber ich bin nicht eure ´M´Lady`.“

„Lady Sigyn… ich sehe, dass ihr die Armbrust für den heutigen Tag gewählt habt. Könnt ihr damit auch umgehen? Ich würde euch gerne bei deren Umgang selbstverständlich behilflich sein.“

Loki rollte mit den Augen und unterdrückte einen Laut des Unmutes. Natürlich könnte sie damit umgehen, sonst hätte sie diese Waffe gar nicht gewählt… Er hörte wie Sigyn aufseufzte.

„Ich, armes, hilfloses, überfordertes Weibchen… Ein Glück naht ihr zur Rettung, verehrter Fandral… Ich bin nämlich absolut überfordert mit der Waffe.“

Loki warf einen Blick zur Seite, unterdrückte einen Laut des Unmutes und offensichtlich entging Fandral den Sarkasmus in ihrer Stimme.

„Ich bin euch natürlich gerne behilflich.“, grinste dieser.

Sigyn nahm seufzend ihre Armbrust, legte einen Pfeil an. „Ich weiß nicht… Zielt man so… oder so?“ Dabei deutete sie erst auf die Brust von Fandral und dann ein ganzes Stückchen tiefer. „Ich glaube dort unten ist ganz gut, was meint ihr? Sehe ich immer noch aus als wäre ich damit überfordert?“

„Nun… ihr… ihr haltet diese Waffe wirklich gut, ihr… habt schnell geladen und… ausgezeichnet, Lady Sigyn.“, nickte Fandral, lächelte und wirkte ein wenig nervös.

“Wie du siehst, braucht Lady Sigyn keine Nachhilfe und ganz gewiss nicht von dir.”, kommentierte Loki, musste sich ein Lächeln verkneifen ob dessen Gesichtsausdruck.

“Seine königliche Majestät hat Recht, von euch brauche ich gewiss keine Nachhilfe wie ich mit Pfeilen und Bogen umzugehen habe…” Sigyn nahm die Armbrust wieder fort. “Mit eurem ´Pfeil und Bogen` möchte ich nichts zu tun haben, Guten Tag.” Und damit nahm sie die Zügel fester in die Hände, zog kurz an diesen und trappte voran.

Mit einem Grinsen auf den Lippen sah er ihr bevor er sich noch einmal an Fandral wandte. “Ich würde an deiner Stelle Lady Sigyn in frieden lassen… es könnte sonst zu einem unangenehmen Jagdunfall kommen.” Er konnte sich ein leises auflachen nicht mehr verkneifen und schloss zu Sigyn auf.
 

Es war alles viel zu schnell gegangen. Sie waren alle auf der Hut gewesen, aufmerksam und auf Vorsicht bedacht. Dennoch kam es viel zu schnell als plötzlich der Hirsch hervorgeprescht kam. Es geschah viel zu schnell als dass Sigyn reagieren konnte. Loki konnte sie gerade noch greifen, zog sie zu sich bevor das Tier in einem rasanten Tempo vorbeipreschte. Die anderen jagten diesem gleich hinterher während Loki sie immer noch an sich gedrückt hielt. Beiden raste das Herz, beide hatten einen leichten Schock. Er wollte sich nicht ausmalen was hätte geschehen können wenn sie dem Tier im Weg gestanden hätte. Erst jetzt realisierte er wie fest er sie an sich drückte, wie nah er sie bei sich hielt. Langsam löste er seinen festen Griff um ihre Arme. Ein weiteres Mal stieg der Duft ihrer Haare in seine Nase, ließ ihn schummrig werden. Ihre Hände fühlte er auf seiner Brust. Eine Flut von Wärme ging durch ihn. Es ließ ihn schneller atmen, ließ ihn ganz merkwürdig fühlen. Was war das nur, dass er sich so merkwürdig fühlte wenn sie ihm so nahe war? Warum ausschließlich bei ihr und niemanden sonst?

Sie sah auf seine Brust, sah wie sie sich hob und senkte unter seinem hektischen Atem. Sie spürte wie ihre Wangen sich röteten, wie warm ihr plötzlich wurde, nicht nur wegen dem was beinahe geschehen wäre, sondern weil sie ihm so nahe war, weil sie die Wärme seines Körpers spürte. Sie hob langsam ihren Blick, sah zu ihm auf und beider Blicke trafen sich. Sie könnte ewig so verharren, ihm einfach nur so nahe zu sein und in seine Augen zu starren. „Danke…“, hauchte sie leise.

Er konnte nur leicht nicken, schluckte ein wenig bevor er sich räusperte und sie abrupt los ließ, einen Schritt zurück trat. „Hauptsache… euch ist nichts geschehen… Hauptsache… euch geht es gut.“, nickte er langsam. „Wir… wir sollten aufschließen… zu den anderen…“

„J-ja… das sollten wir…“ Sie tat einen tiefen Atemzug, senkte den Blick und raffte den Saum ihres Kleides, ihre Wangen immer noch rot.

Schweigend gingen beide nebenher als sie sich ihren Weg durch den Wald bahnten, niemand verlor ein Wort über das was geschehen war. Es dauerte nicht lange bis sie die anderen gefunden hatten, vor allem waren sie nicht zu überhören. Der Hirsch war erlegt worden, mehrere Pfeile steckten in seinem Leib.

„Dieses Tier wird euch keine Sorgen mehr bereiten, Lady Sigyn!“, grinste Thor.

„Und für das Essen ist ebenfalls gesorgt.“

„Nun könnt ihr nicht länger behaupten keine Abenteuer erlebt zu haben.“

„Ja… das war Abenteuer genug für die nächsten Jahre.“, lächelte sie sachte. „Der Schock sitzt mir immer noch in den Knochen. Wenn Prinz Loki nicht gewesen wäre…“

„Ihr müsst mir nicht danken. Ich habe getan was jeder getan hätte.“

„Ein gutes Essen hilft immer gegen einen Schock und mit der fetten Beute lässt sich dieser schnell verdauen.“

„Ich könnte noch stundenlang jagen!“

„Es wäre beinahe ein Unfall passiert, wir werden zu leichtsinnig, am besten wie legen jetzt wirklich eine Pause ein.“
 

Die Nacht war längst hereingebrochen, der Himmel war stockfinster und die Sterne erleuchteten diesen, das Lagerfeuer war zu einer kleinen Flamme heruntergebrannt die nur noch am Leben blieb weil Sigyn diese mit kleinen Zweigen fütterte. In den Zelten war es dunkel alle schliefen bereits, sie konnte einige Schnarchen hören. Aber sie fand keine Ruhe. Vielmehr wollte sie es genießen in der freien Natur zu sein, unter dem Sternenhimmel zu sitzen und den Tag Revue passieren zu lassen. Sie genoss es alleine zu sein, die leichte Brise in ihrem Gesicht zu spüren, die Wärme des Feuers, den Duft der Bäume. Sie warf einen Blick über ihre Schulter als sie Schritte hörte und ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen. „Könnt ihr nicht schlafen, Loki?“

„Mein Bruder schnarcht so laut, er würde damit sogar wilde Eiswölfe verjagen.“, schmunzelte er. „Ihr scheint auch nicht schlafen zu können?“ Er setzte sich neben sie und legte ein Stück Holz in das Feuer.

„Ich genieße nur die Nacht. Es ist so ruhig…“

„Aber auch nur wenn keine Hirsche versuchen euch zu überrennen.“

Sie schmunzelte. „Ich danke euch, dass ihr so schnell reagiert habt. Ich war… wie gelähmt.“

„Ihr müsst mir nicht danken. Es war selbstverständlich. Ihr seid aber eine gute Jägerin. Jeder Schuss saß.“

Sie zuckte mit ihren Schultern. „Mein Vater hat keinen Sohn dem er sein Wissen und Können weitergeben kann. So musste er das mit mir tun.“ Sie erschauerte leicht als eine kalte Böe sie traf.

„Ist euch kalt?“

„Nein, nein, nur ein wenig frisch aber das macht nichts, es…“ Bevor sie zu Ende sprechen konnte war Loki bereits aufgestanden und zurück in das Zelt gegangen. Zurück kam er mit einer Decke und legte diese um ihre Schultern bevor er sich wieder setzte. Sie lächelte dankend zu ihm auf.

„Ihr sollt euch schließlich nicht verkühlen.“ Ein sachtes Lächeln lag auf seinem Gesicht.

„Das werde ich schon nicht, ich habe eine robuste Gesundheit.“, lächelte sie. Ihren Blick wandte sie nach oben zu den Sternen.

„Faszinierend, oder?“

Sie wandte ihren Blick Loki zu. „Ja… faszinierend… Wie viele es von denen wohl gibt?“

„Unzählige… Viel zu viele um es sich vorstellen zu können.“

„Irgendwie hypnotisierend. Das funkeln und glitzern in diesem dunklen Himmel.“

„Das Licht was wir sehen stammt von längst verblassten Sternen. Zum Beispiel dieser Stern dort. Er ist längst tot aber es wird noch Jahrhunderte dauern bis wir ihn plötzlich nicht mehr am Himmel entdecken können, solange braucht es bis wir sein Licht sehen können.“

„Einfach faszinierend. Wenn man bedenkt, dass es Kulturen gibt die sich ganz nach dem Lauf der Sterne richten…“

„Sagt bloß ihr kennt euch auch in der Sternenkunde aus?“

Sie lachte leise. „Keineswegs… Ich weiß nur wo der Nordstern ist, zum orientieren. Mehr aber nicht… Ich habe keine Ahnung von Sternenbildern oder wie man irgendetwas anhand deren Konstellation errechnen kann.“

„Sternenbilder sind auch gar nicht so wichtig.“

„Kennt ihr euch in der Sternenkunde aus?“

„Selbstverständlich. Aber sie wird meiner Meinung nach überschätzt. Es ist nicht wichtig wie die Sterne stehen wenn man geboren wird, es ist nicht wichtig welche Bilder sie formen. Sie stehen nur aus Zufall so, nicht weil sie eine höhere Bedeutung haben. Sie sind lediglich gut um sich zu orientieren wenn man sich verirrt hat. Aber da irgendetwas hineinzuinterpretieren ist reichlich übertrieben in meinen Augen. Sie bestimmen weder den Charakter noch das Schicksal von einem.“

„Für das wer wir sind und was wir tun sind wir ganz alleine verantwortlich.“

„Ganz genau.“, lächelte er ihr zu. „Ich habe ohnehin die Phrase unter einem guten oder schlechten Stern geboren zu sein nie verstanden. Sterne sind weder gut noch böse. Es sind nur Gaskugeln wie sollen diese gut oder böse sein? Sie können nur heller und weniger heller leuchten, sind nur jung oder alt.“

„Sie haben nichts mit uns zu tun. Sie sehen einfach nur hübsch aus am Nachthimmel. Und sie haben alle hübsche Namen. Bellatrix, Sirius, Pollux, Arcturus, Capella…“

„Canopus, Regulus, Adhara, Becrux, Castor, Atria, Alioth, Schedir…”

“Ihr kennt all die Namen?”

„Ja, jeden einzelnen. Wir würden noch bis zum Morgengrauen hier sitzen würde ich sie euch alle aufzählen.“, schmunzelte er.

„Es würde mich nicht stören.“

„Nach einiger Zeit wird es allerdings langweilig, dann bestehen die Sternennamen nur noch aus Zahlen weil es irgendwann zu mühsam wurde sich hübsche Namen auszudenken.“

„Das ist mir gleich, ihr müsst doch mittlerweile wissen, dass ich euch gerne zu höre.“

Er lächelte sachte bei dem Hauch von Rot auf ihren Wangen, ihrer leisen Stimme, das kleine Lächeln das ihre Mundwinkel umspielte. „Und ich unterhalte mich gerne mit euch…“

„Es ist gerade so schön ruhig.“, seufzte sie leise.

„Es ist niemals ruhig in einem Wald, vor allem nicht nachts. Dort drüben in dem Baum sitzt eine Eule die gewiss bald rufen wird, im Dickicht huschen ständen Mäuse raschelnd hin und her, Eichhörnchen lassen die Blätter an den Zweigen rascheln, da drüber ist ein Reh… Sobald es dunkel wird erwacht der Wald zum leben.“

„Genauso wie der Palast scheint mir.“

Beide lachten leise auf. Zu verleugnen war es nicht, vor allem nicht wenn wieder gefeiert wurde. Dann herrschte in den Hallen mehr leben als den gesamten Tag über.

„Nur gibt es im Palast nicht allzu viele solch graziler Rehe und vor allem nicht solch reizvolle Beobachterinnen. Reizvoller als die grazilen Rehe…“ Er genoss es zu sehen wie sie errötete unter seinen Worten, wie sie den Blick senkte. Es sah anmutig und natürlich bei ihr aus, nicht aufgesetzt oder gespielt.

„Hört auf mir zu schmeicheln… ihr macht mich ganz verlegen.“

„Ich gehe nur den Pflichten eines Prinzen nach.“

„Mich verlegen zu machen?“

„Unter anderem.“, schmunzelte er.

„Ihr macht mich schon verlegen genug mit eurem Wissen… Ich komme mir da zuweilen richtig dumm vor.“

„Sagt so etwas nie wieder. Ihr seid alles andere als das. Ihr seid intelligenter als alle Berater meines Vaters zusammen. Nur weil ihr nicht jeden Stern bei seinem Namen nennen könnt, nicht jede Pflanze einzeln benennen, weil ihr nicht jedes Buch in den 9 Welten gelesen habt, seid ihr nicht dumm. Eure Erziehung hat es einfach nicht zugelassen, dafür könnt ihr nichts. Und es ist zuweilen besser nützliches Wissen zu besitzen als den Kopf mit lauter unnützen Sachen zu belästigen. Was nützt es einem die Namen der sämtlichen Sterne zu wissen? Was nützt es einem sämtliche Bücher zu kennen wenn in den meisten nur Halbwahrheiten und Schund steht? Ich möchte solche Worte nie wieder von euch hören, Sigyn. Nur weil ihr eine Frau seid heißt es nicht, dass ihr dumm seid. Ein kluger Geist sucht sich den Körper nicht aus in dem er geboren wird. Intelligenz hat nichts mit dem Geschlecht zu tun. Euer Elternhaus hat euch nur nie die Möglichkeit gegeben euch zu entfalten. Wer euch etwas anderes einreden will gehört bestraft.“

Sie war überrascht und gerührt gleichzeitig von seinen Worten. Der Feuereifer mit dem er gesprochen hatte… „Danke.“, sprach sie leise.

„Nichts zu danken… ich habe nur die Wahrheit gesagt.“

„Nun… auch wenn es unnützes Wissen ist… möchte ich dennoch all die Namen der Sterne wissen.“

Er musste schmunzeln.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Rubyca
2013-11-23T22:29:21+00:00 23.11.2013 23:29
Da hat Fandral aber schön sein Fett wegbekommen ;D
Und diese ganze Lagerfeuer-unter-Sternenhimmel-Szenerie fand ich wirklich sehr süß und romantisch.


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